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IV Windlasten
(nach DIN EN 1991-1-4:2010-12 und DIN EN 1991-1-4/ NA:2010-12)
Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt
2 Bemessungssituationen
Die maßgebenden Windeinwirkungen sind entsprechend der Bemessungssituation nach DIN EN
1990, 3.2 für jeden belasteten Bereich zu ermitteln. Weiterhin ist zu beachten, dass die Folgen anderer
Einwirkungen (z.B. Schnee, Eis, Verkehr), die sich auf die Bezugsfläche sowie die aerodynamischen
Beiwerte erheblich auswirken, zu berücksichtigen sind. Können Veränderungen des Bauwerks, z.B.
während der Bauausführung, die Windeinwirkungen beeinflussen, sind diese Einflüsse bei der Ermitt-
lung der Windeinwirkungen zu berücksichtigen. Fenster und Türen sind als geschlossen anzunehmen;
die Wirkung geöffneter Fenster und Türen ist als außergewöhnliche Bemessungssituation zu berück-
sichtigen. Bei ermüdungsempfindlichen Bauwerken oder Bauteilen sind Ermüdungsbeanspruchungen
durch Windeinwirkungen zu untersuchen.
gen des turbulenten Windes ist. Winddrücke wirken auf die Außenflächen von Baukörpern (Außen-
druck) und sind bei Durchlässigkeit der äußeren Hülle auch auf die Innenflächen anzusetzen (Innen-
druck). Bei offenen Gebäuden können Windeinwirkungen auch direkt auf die Innenflächen wirken.
Der Winddruck wirkt senkrecht zur betrachteten Oberfläche und wird bei Druckbeanspruchung als
positiver Druck, bei Sogbeanspruchung als negativer Druck bezeichnet. In Fällen, bei denen der Wind
an größeren Flächen eines Bauwerkes vorbeistreichen kann, kann es erforderlich sein, auch die Rei-
bungskräfte parallel zur Oberfläche zu berücksichtigen. Die nach DIN EN 1991-1-4 ermittelten Wind-
einwirkungen sind charakteristische Werte, die mit der Basiswindgeschwindigkeit oder dem entspre-
chenden Geschwindigkeitsdruck ermittelt werden. Die Basiswerte sind charakteristische Größen mit
einer jährlichen Überschreitenswahrscheinlichkeit von 2 % (98-%-Fraktile), die einer mittleren Wie-
derkehrperiode von 50 Jahren entspricht.
Geländekategorie II
Geländekategorie III
Geländekategorie IV
Windzone vb,0 in m/s qb,0 in kN/m2
1 22,5 0,32
2 25,0 0,39
3 27,5 0,47
4 30,0 0,56
Mittelwerte in 10 m Höhe im ebenen, offenen Gelände für einen Zeitraum von
10 Minuten bei einer jährlichen Überschreitungswahrscheinlichkeit von 0,02.
Aus dem Grundwert der Basiswindgeschwindigkeit vb,0 sowie dem Richtungsfaktor cdir und dem Jahres-
zeitenbeiwert cseason ergibt sich die Basiswindgeschwindigkeit vb:
v b = c dir ⋅c season ⋅ v b,0 vb Basiswindgeschwindigkeit in m/s
cdir Richtungsfaktor; gemäß NA ist cdir = 1,0; d.h. die Windlast ist unabhän-
gig von der Himmelsrichtung mit dem vollen Rechenwert des Ge-
schwindigkeitsdruckes wirkend zu berechnen. Eine genauere Berück-
sichtung des Einflusses der Windrichtung ist zulässig, wenn ausreichend
gesicherte statistische Erkenntnisse vorliegen.
cseason Jahreszeitenbeiwert; gemäß NA ist cseason = 1,0
vb,0 Grundwert der Basiswindgeschwindigkeit nach Tafel 3.26a
Aus der Basiswindgeschwindigkeit vb und der Dichte der Luft ρ berechnet sich der Basisgeschwindig-
keitsdruck qb mit folgender Gleichung:
1 qb Basisgeschwindigkeitsdruck in kN/m2
q b = ⋅ ρ ⋅ v b 2 ⋅10−3 vb Basiswindgeschwindigkeit in m/s
2
ρ Dichte der Luft in kg/m3 (ρ = 1,25 kg/m3 bei 1013 hPa Luftdruck und
T = 10 °C in Meereshöhe)
Für die Berechnung der Windlasten bei nicht schwingungsanfälligen Bauwerken und Bauteilen wird der
Böen- oder Spitzengeschwindigkeitsdruck qp benötigt. Dieser ergibt sich aus der Windgeschwindigkeit in
einer Windbö (Mittelwert während einer Böendauer von zwei bis vier Sekunden) und kann je nach vorlie-
gender Geländekategorie ungefähr 1,1-mal (Geländekategorie IV) bis 2,6-mal (Geländekategorie I) so
groß wie der Basisgeschwindigkeitsdruck qb werden.
Windlasten 3.27
Der Grundwert der Basiswindgeschwindigkeit sowie der Böengeschwindigkeitsdruck sind abhängig von
der Bodenrauigkeit und der Topografie. Es werden 4 Geländekategorien und 2 Mischprofile unterschieden
(Tafel 3.26b):
• Geländekategorie I: Offene See; Seen mit mindestens 5 km freier Fläche in Windrichtung;
glattes flaches Land ohne Hindernisse.
• Geländekategorie II: Gelände mit Hecken, einzelnen Gehöften, Häusern oder Bäumen, z.B.
landwirtschaftliches Gebiet.
• Geländekategorie III: Vorstädte, Industrie- und Gewerbegebiete; Wälder.
• Geländekategorie IV: Stadtgebiete, bei denen mindestens 15 % der Fläche mit Gebäuden be-
bebaut sind, deren mittlere Höhe 15 m überschreitet.
• Mischprofil Küste: Übergangsbereich zwischen Geländekategorie I und II.
• Mischprofil Binnenland: Übergangsbereich zwischen Geländekategorie II und III.
Vereinfachend kann in küstennahen Gebieten sowie auf den Inseln der Nord- und Ostsee die Geländekate-
gorie I, im Binnenland die Geländekategorie II zu Grunde gelegt werden.
Die angegebenen Böengeschwindigkeitsdrücke gelten für ebenes Gelände. Bei exponierten Lagen des
Bauwerkstandortes kann eine Erhöhung erforderlich sein (DIN EN 1991-1-4/NA, Anh. NA.B); bei Stand-
orten über 800 m NN ist der Wert um 10 % je 100 Höhenmeter zu erhöhen (Faktor = 0,2 + Hs/1000, Mee-
reshöhe Hs in m; DIN EN 1991-1-4/NA, Anh. NA.A). Für Kamm- und Gipfellagen der Mittelgebirge
sowie für Bauwerksstandorte, die über Hs = 1100 m liegen, sind besondere Überlegungen erforderlich.
5.2 Verfahren zur Ermittlung des Böengeschwindigkeitsdruckes
Gemäß DIN EN 1991-1-4/NA werden drei Verfahren zur Ermittlung des Böengeschwindigkeitsdruckes
unterschieden:
1. Vereinfachtes Verfahren für Bauwerke geringer Höhe bis 25 m (Abschnitt 5.3).
2. Genaues Verfahren für Bauwerke bis 300 m Höhe mit Berücksichtigung der Bodenrauigkeit durch
Annahme von Mischprofilen (Regelfall) (Abschnitt 5.4).
3. Genaues Verfahren für Bauwerke bis 300 m Höhe mit genauer Berücksichtigung der Bodenrauigkeit
durch Annahme von Geländekategorien (Abschnitt 5.5).
5.3 Vereinfachte Böengeschwindigkeitsdrücke für Bauwerke bis 25 m Höhe
Bei Bauwerken bis 25 m Höhe darf der Böengeschwindigkeitsdruck vereinfachend nach Tafel 3.27 kon-
stant über die gesamte Bauwerkshöhe angesetzt werden. Der Böengeschwindigkeitsdruck ergibt sich für
die Bauwerkshöhe, eine Abstufung über die Bauwerkshöhe wie in der alten Windlastnorm (DIN 1055-4,
Ausg. 1986) ist nicht mehr vorgesehen. Für höhere Bauwerke sowie für Bauwerke auf den Inseln der
Nordsee mit mehr als 10 m Höhe ist der Böengeschwindigkeitsdruck nach Abschnitt 5.4 zu berechnen.
Tafel 3.27 Vereinfachte Böengeschwindigkeitsdrücke für Bauwerke bis 25 m Höhe
Geschwindigkeitsdruck qp in kN/m2
Windzone bei einer Gebäudehöhe h in den Grenzen von
h ≤ 10 m 10 m < h ≤ 18 m 18 m < h ≤ 25 m
1 Binnenland 0,50 0,65 0,75
Binnenland 0,65 0,80 0,90
2
Küste1) und Inseln der Ostsee 0,85 1,00 1,10
Binnenland 0,80 0,95 1,10
3
Küste1) und Inseln der Ostsee 1,05 1,20 1,30
Binnenland 0,95 1,15 1,30
4 Küste1) der Nord- und Ostsee und Inseln der Ostsee 1,25 1,40 1,55
Inseln der Nordsee 2) 1,40 – –
1)
Zur Küste zählt ein 5 km breiter Streifen, der entlang der Küste verläuft und landeinwärts gerichtet ist.
2)
Auf den Inseln der Nordsee ist der Böengeschwindigkeitsdruck für Bauwerke über 10 m Höhe nach Abschnitt 5.4 zu ermitteln.
Abb. 3.30a
Beispiele für die Überla-
gerung von Außen- und
Innendruck; entlastend
wirkender Innendruck
darf nicht angesetzt
werden
h≤b h > 2b
b < h ≤ 2b
Abb. 3.31a Geschwindigkeitsdruck, Bezugshöhe ze für vertikale Wände in Abhängigkeit von Bau-
körperhöhe h und -breite b
Tafel 3.31 Außendruckbeiwerte für vertikale Wände von Gebäuden mit rechteckigem Grund-
riss (Einteilung der Wandflächen nach Abb. 3.31b)
Bereich A B C D E
h/d cpe,10 c pe,1 c pe,10 c pe,1 c pe,10 c pe,1 c pe,10 c pe,1 c pe,10 c pe,1
=5 –1,4 –1,7 –0,8 –1,1 –0,5 –0,7 +0,8 +1,0 –0,5 –0,7
1 –1,2 –1,4 –0,8 –1,1 –0,5 +0,8 +1,0 –0,5
≤ 0,25 –1,2 –1,4 –0,8 –1,1 –0,5 +0,7 +1,0 –0,3 –0,5
Für einzeln in offenem Gelände stehende Gebäude können im Sogbereich auch größere Sogkräfte auftreten. Zwischen-
werte dürfen linear interpoliert werden. Für Gebäude mit h/d > 5 ist die Gesamtwindlast anhand der Kraftbeiwerte aus
DIN EN 1991-1-4, Abschnitte 7.6 bis 7.8 und 7.9.2 (vgl. a. Abschn. 8 in diesem Beitrag) zu ermitteln.
7.2.3 Flachdächer
Flachdächer im Sinne der Norm sind Dächer mit einer Dachneigung von weniger als 5°. Außen-
druckbeiwerte nach Tafel 3.32, Einteilung der Dachflächen nach Abb. 3.32. Für sehr flache Bau-
körper mit h/d < 0,1 darf der Bereich F entfallen. Druckbeiwerte für die Attika wie bei freistehen-
den Wänden (Abschnitt 7.2.13).
abgerundeter abgeschrägter
Traufbereich Traufbereich
7.2.4 Pultdächer
Bei Pultdächern sind drei Anströmrichtungen zu untersuchen (θ = 0°: Anströmung auf niedrige Traufe;
θ = 180°: Anströmung auf hohe Traufe; θ = 90°: Anströmung parallel zu hoher und niedriger Traufe).
Außendruckbeiwerte nach Tafel 3.33, Einteilung der Dachflächen siehe Abb. 3.33.
e = b oder 2 h, der
kleinere Wert ist
maßgebend
Anströmrichtung θ = 0° Anströmrichtung θ = 180° b Abmessung quer
zum Wind
Bezugshöhe: ze = h
Bezugshöhe: ze = h
–15° –2,5 –2,8 –1,3 –2,0 –0,9 –1,2 –0,5 –0,7 –1,2
+0,2 +0,2
–5° –2,3 –2,5 –1,2 –2,0 –0,8 –1,2
–0,6 –0,6
–1,7 –2,5 –1,2 –2,0 –0,6 –1,2 +0,2
5° –0,6
+0,0 +0,0 +0,0 –0,6
–0,9 –2,0 –0,8 –1,5 –0,3 –0,4 –1,0 –1,5
15°
+0,2 +0,2 +0,2 +0,0 +0,0 +0,0
Satteldach
–30° –1,5 –2,1 –1,2 –2,0 –1,0 –1,3 –0,9 –1,2 das Vorzeichen der
Druckbeiwerte wech-
–15° –1,9 –2,5 –1,2 –2,0 –0,8 –1,2 –0,8 –1,2 selt. Zwischen den
–5° –1,8 –2,5 –1,2 –2,0 –0,7 –1,2 –0,6 –1,2 Werten α = +5° und
5° –1,6 –2,2 –1,3 –2,0 –0,7 –1,2 –0,6 α = –5° darf nicht
15° –1,3 –2,0 –1,3 –2,0 –0,6 –1,2 –0,5 interpoliert werden,
Satteldach
Bezugshöhe: ze = h
7.2.7 Vordächer
Regelungen für Windlasten an Vordächern sind im Nationalen Anhang (NA) zur DIN EN 1991-1-4 (An-
hang NA.V) angegeben. Danach sind Vordächer sowohl für eine (positive) abwärts gerichtete Windlast
(Abwärtslast) als auch für eine (negative) aufwärts gerichtete (Aufwärtslast) zu untersuchen. Das Vordach
wird in zwei Bereiche (A und B) eingeteilt (Abb. 3.36a), für die jeweils aerodynamische Beiwerte für den
resultierenden Druck in Abhängigkeit von der Geometrie angegeben sind (Tafel 3.36).
3.36 Einwirkungen auf Tragwerke
Tafel 3.38 Kraft- und Gesamtdruckbeiwerte für freistehende Sattel- und Trogdächer
Neigungswinkel Versperrungsgrad Kraftbeiwert Gesamtdruckbeiwerte cp,net
α ϕ cf Bereich A Bereich B Bereich C Bereich D
Maximum alle ϕ +0,7 +0,8 +1,6 +0,6 +1,7
-20° Minimum ϕ = 0 -0,7 -0,9 -1,3 -1,6 -0,6
Minimum ϕ = 1 -1,3 -1,5 -2,4 -2,4 -0,6
Maximum alle ϕ +0,5 +0,6 +1,5 +0,7 +1,4
-15° Minimum ϕ = 0 -0,6 -0,8 -1,3 -1,6 -0,6
Minimum ϕ = 1 -1,4 -1,6 -2,7 -2,6 -0,6
Maximum alle ϕ +0,4 +0,6 +1,4 +0,8 +1,1
-10° Minimum ϕ = 0 -0,6 -0,8 -1,3 -1,5 -0,6
Minimum ϕ = 1 -1,4 -1,6 -2,7 -2,6 -0,6
Maximum alle ϕ +0,3 +0,5 +1,5 +0,8 +0,8
-5° Minimum ϕ = 0 -0,5 -0,7 -1,3 -1,6 -0,6
Minimum ϕ = 1 -1,3 -1,5 -2,4 -2,4 -0,6
Maximum alle ϕ +0,3 +0,6 +1,8 +1,3 +0,4
+5° Minimum ϕ = 0 -0,6 -0,6 -1,4 -1,4 -1,1
Minimum ϕ = 1 -1,3 -1,3 -2,0 -1,8 -1,5
Maximum alle ϕ +0,4 +0,7 +1,8 +1,4 +0,4
+10° Minimum ϕ = 0 -0,7 -0,7 -1,5 -1,4 -1,4
Minimum ϕ = 1 -1,3 -1,3 -2,0 -1,8 -1,8
Maximum alle ϕ +0,4 +0,9 +1,9 +1,4 +0,4
+15° Minimum ϕ = 0 -0,8 -0,9 -1,7 -1,4 -1,8
Minimum ϕ = 1 -1,3 -1,3 -2,2 -1,6 -2,1
Maximum alle ϕ +0,6 +1,1 +1,9 +1,5 +0,4
+20° Minimum ϕ = 0 -0,9 -1,2 -1,8 -1,4 -2,0
Minimum ϕ = 1 -1,3 -1,4 -2,2 -1,6 -2,1
Maximum alle ϕ +0,7 +1,2 +1,9 +1,6 +0,5
+25° Minimum ϕ = 0 -1,0 -1,4 -1,9 -1,4 -2,0
Minimum ϕ = 1 -1,3 -1,4 -2,0 -1,5 -2,0
Anmerkung: Positive Werte bedeuten eine nach unten gerichtete resultierende Windlast.
Negative Werte bedeuten eine nach oben gerichtete resultierende Windlast.
Abb. 3.38b
Bereiche bei freistehenden Sattel-
und Trogdächern (Anmerkung: in
der Norm fehlt eine eindeutige
Zuordnung der Eckbereiche; bis
zur endgültigen Klärung wird
empfohlen, für den Eckbereich
den jeweils betragsmäßig größe-
ren der beiden Werte für die Be-
reiche B und C anzusetzen).
Bezugshöhe zi = Bezugshöhe ze für den Außendruck der Wandfläche, in der sich die Öffnung befindet.
l > 4 h:
Definition der
Anströmrichtung:
2 h < l ≤ 4 h: l ≤ 2 h:
Der abgeminderte aerodynamische Beiwert für den resultierenden Druck auf die abgeschattete
Wand ergibt sich zu:
cp,net,s= ψs ⋅ cp,net ψs Abschattungsfaktor nach Abb. 3.40b
cp,net Aerodynamischer Beiwert für den resultierenden Druck für
freistehende Wände nach Tafel 3.40
Weitere Regelungen:
• Die Endbereiche der abgeschatteten Wand sind auf einer Länge, die gleich ihrer Höhe entspricht, für
die volle Windbelastung ohne Berücksichtigung des Abschattungsfaktors nachzuweisen.
• Für Völligkeitsgrade ϕ zwischen 0,8 und 1,0 können die Beiwerte linear interpoliert werden. Für
Völligkeitsgrade ϕ < 0,8 sind die Wände wie Fachwerke zu behandeln.
Die Bezugsfläche Aref bei Bauteilen mit rechteckigem Querschnitt ergibt sich zu:
Aref = l ⋅ b l Länge des betrachteten Abschnittes
(l und b siehe Abschnitt 8.4)
b Breite bzw. Höhe des Abschnittes
Als Bezugshöhe ze für Bauteile mit rechteckigem Querschnitt ist die maximale Höhe des betrachte-
ten Abschnittes über Geländeoberkante anzusetzen.
Für plattenartige Querschnitte mit dem Verhältnis d/b < 0,2 kann es bei bestimmten Anströmrich-
tungen zu einem Ansteigen der Kraftbeiwerte um bis zu 25% kommen. Ursache hierfür sind Auf-
triebskräfte.
Abb. 3.43b Grundkraftbeiwert cf,0 für ein ebenes Fachwerk aus abgewinkelten und scharfkantigen Profilen
in Abhängigkeit vom Völligkeitsgrad ϕ
Abb. 3.43c Grundkraftbeiwert cf,0 für ein räumliches Fachwerk aus abgewinkelten und scharfkantigen
Profilen in Abhängigkeit vom Völligkeitsgrad ϕ
3.44 Einwirkungen auf Tragwerke
Bezugsfläche: Aref = A
Bezugshöhe ze: ze ist gleich der Höhe der Oberkante des betrachteten Abschnittes.
Für die Ermittlung des Grundkraftbeiwertes cf,0 bei Fachwerken aus Profilen mit kreisförmigem
Querschnitt (Abb. 3.44b) wird neben dem Völligkeitsgrad ϕ auch die Reynoldszahl benötigt.
Die Reynoldszahl Re ergibt sich zu (Hinweis: Reynoldszahl s. DIN 1055-4, Gl. (31)):
Re =
υ ⋅b υ = 2 ⋅ qp / ρ qp Geschwindigkeitsdruck in kN/m²
ν ρ Luftdichte (1,25 kg/m³)
b Stabbreite des größten Gurtstabes in m
ν kinematische Zähigkeit, ν = 15 ⋅ 10-6 m²/s
Abb. 3.44b
Grundkraftbeiwert cf,0 für ebene
und räumliche Fachwerke aus
Profilen mit kreisförmigem
Querschnitt
Windlasten 3.45
Für l ≥ 50 m ist:
λ = 0,7 ⋅ l/b oder λ = 70,
der größere Wert ist maßgebend.
Für l < 15 m ist:
λ = l/b oder λ = 70,
der größere Wert ist maßgebend
Zwischenwerte dürfen linear interpoliert werden.
Abb. 3.46
Abminderungsfaktor ψλ in Abhän-
gigkeit von der effektiven Schlank-
heit λ und für verschiedene Völlig-
keitsgrade ϕ
Windlasten 3.47