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Ital Styling

Ital Styling war ein kurzlebiges italienisches Designstudio, das Giorgio Ital Styling
Giugiaro in den Jahren 1967 und 1968 in Turin betrieb. In dieser Zeit Rechtsform SrL
entstanden einige Entwürfe für Automobilkarosserien, die jedoch mit Gründung 1967
einer Ausnahme nicht in die Serienproduktion übernommen wurden. Auflösung 1968
1968 gründete Giugiaro das Nachfolgeunternehmen Italdesign, das seit Sitz Turin, Italien
den 1970er-Jahren zu den führenden italienischen Designstudios gehört. Leitung Giorgio Giugiaro
Branche Designstudio

Inhaltsverzeichnis
Unternehmensgeschichte
Projekte von Ital Styling
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise

Unternehmensgeschichte
Der 1938 geborene Industriedesigner Giorgio Giugiaro übernahm
1959 als Nachfolger Franco Scagliones die Leitung der
Designabteilung des Turiner Karosseriebauunternehmens Bertone.
1965 wechselte er zum Konkurrenten Ghia, der kurz darauf in
wirtschaftliche und unternehmerische Schwierigkeiten geriet. Es
kam zu mehreren Eigentümerwechseln. Auf einen ehemaligen
dominikanischen Militärmachthaber folgte 1967 das US-
amerikanische Unternehmen Rowan Controller, dessen Inhaber
Amory Haskell seinen Schwager, den argentinisch-italienischen Giorgio Giugiaro (2016)
Rennfahrer und Automobilhersteller Alejandro de Tomaso, als
Geschäftsführer einsetzte.[1] Je nach Quelle kurz vor oder kurz
nach der Übernahme durch De Tomaso gab Giugiaro seine Anstellung bei Ghia auf und gründete Ital
Styling mit Sitz in Turin. Teilweise wird behauptet, der für seine Jähzornigkeit bekannte De Tomaso habe
Giugiaro „zum Gehen veranlasst“.[1] Ital Styling war eng mit Ghia verbunden; die meisten Projekte waren
Auftragsarbeiten für Ghia. Im Herbst 1967 arbeitete auch der US-amerikanische Designer Tom Tjaarda
vorübergehend für das Unternehmen, bevor er Designchef bei Ghia wurde und damit Giugiaros frühere
Rolle einnahm.[2]

Beeinflusst durch die Arbeit für Isuzu, war Giugiaro in der zweiten Hälfte des Jahres 1967 bemüht, künftig
nicht nur Dienstleistungen im Bereich des Designs anzubieten, sondern auch weitergehende
Konstruktionsarbeiten.[3] Anlass hierfür war die sich abzeichnende Beteiligung Giugiaros an der
Entwicklung des Kompaktwagens Alfasud. Um das notwendige technische Know-how sicherzustellen,
verband sich Giugiaro mit Aldo Mantovani, der 20 Jahre lang Produktionsleiter bei Fiat gewesen war.[4]
Gemeinsam gründeten sie im Februar 1968und auf dem Turiner Autosalon 1968 mit dem Bizzarrini Manta
sein erstes Show Car ausstellte.

Ital Design wurde zu einem der bedeutendsten Designstudios weltweit. Ab 2010 verkaufte Giugiaro seine
Anteile schrittweise an den Volkswagen-Konzern.[5] Seit 2015 betreibt er zusammen mit seinem Sohn
Fabrizio in Moncalieri das Unternehmen GFG Progetti, das vor allem für asiatische Auftraggeber
Konzeptfahrzeuge entwickelt.

Projekte von Ital Styling


Das erste Projekt von Ital Styling war die Serienvorbereitung des
Isuzu 117. Die Fließheckkarosserie des Coupés hatte Giugiaro
noch während seiner Zeit bei Ghia entworfen. Aus
Kapazitätsgründen gelang es Isuzu nicht, den Entwurf für die
Serienproduktion umzusetzen; die Aufgabe wurde stattdessen
Giugiaros Unternehmen übertragen.[6] Parallel zu diesem Prozess
führte Ital Styling im Laufe des Jahres 1967 einzelne
Bei Ital Styling für Ghia entworfen:
Designaufträge als Subunternehmer für Ghia aus. Zu den Arbeiten
Iso Fidia
Ital Stylings, die formal der Carrozzeria Ghia zugeschrieben
werden, gehören das Show Car Maserati Simun und das
Konzeptfahrzeug Checker Centurion, dessen Gestaltung
maßgeblich auf Tom Tjaarda zurückging.[7] Ein weiteres Giugiaro-Design der Ital-Styling-Ära ist die
Karosserie des Rowan Ghia, eines kleinen Elektrofahrzeugs, dessen Entwicklung von Ghias seinerzeitigem
Eigentümer Rowan Controller finanziert wurde.[8] Das bekannteste Projekt von Ital Styling ist die
Karosserie der viertürigen Limousine Iso Fidia, die wiederum im Auftrag Ghias entstand. Der Fidia, der mit
dem Maserati Quattroporte konkurrierte, war im Segment der luxuriösen Sportlimousinen angesiedelt und
wurde sinngemäß als schnellste Limousine der Welt beworben.[9] Er ist der einzige Entwurf von Ital
Styling, der unmittelbar in eine Serienproduktion mündete; in sechs Jahren entstanden fast 200 Exemplare
des Fidia.

Literatur
Wolfgang Blaube: ItalDesign und Giugiaro: die Geschichte. Oldtimer Markt, Heft 10/2008, S.
50
Markus Caspers: Designing Motion: Automobildesigner von 1890 bis 1990, Birkhäuser,
2016, ISBN 9783035607772
Alessandro Sannia: Enciclopedia dei carrozzieri italiani, Società Editrice Il Cammello, 2017,
ISBN 978-8896796412
Giorgio Giugiaro: Design Mission für die Automobilindustrie. In: Hans-Hermann Braess,
Ulrich Seiffert (Hrsg.): Automobildesign und Technik: Formgebung, Funktionalität, Technik,
Springer-Verlag, 2007, ISBN 9783834894113, S. 180 ff.

Weblinks
Commons: Ital Styling (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Ital_Styling?
uselang=de) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise
1. Alessandro Sannia: Enciclopedia dei carrozzieri italiani, Società Editrice Il Cammello, 2017,
ISBN 978-8896796412, S. 273 f.
2. Biografie Tjaardas auf der Internetseite www.tom-tjaarda.net (http://tom-tjaarda.net/)
(abgerufen am 6. Dezember 2019).
3. Markus Caspers: Designing Motion: Automobildesigner von 1890 bis 1990, Birkhäuser,
2016, ISBN 9783035607772, S. 110.
4. Giorgio Giugiaro: Design Mission für die Automobilindustrie. In: Hans-Hermann Braess,
Ulrich Seiffert (Hrsg.): Automobildesign und Technik: Formgebung, Funktionalität, Technik,
Springer-Verlag, 2007, ISBN 9783834894113, S. 183.
5. Frank Volk: Audi übernimmt volle Kontrolle bei Italdesign Giugiaro. (https://www.automobil-p
roduktion.de/hersteller/wirtschaft/audi-uebernimmt-volle-kontrolle-bei-italdesign-giugiaro-12
5.html) In: Automobil Produktion, 2. Juli 2015.
6. Wolfgang Blaube: ItalDesign und Giugiaro: die Geschichte. Oldtimer Markt, Heft 10/2008, S.
50.
7. Daniel Strohl: The Italian Checker – Ghia Centurion. (https://www.hemmings.com/blog/articl
e/the-italian-checker-ghia-centurion/) www.hemmings.com, Februar 2008, abgerufen am
6. Dezember 2019.
8. Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. New York (Beekman
House) 1984. ISBN 0-517-42462-2, S. 670.
9. Verkaufsprospekt von Iso Rivolta (http://www.lov2xlr8.no/brochures/others5/iso/iso.html)
(abgerufen am 6. Dezember 2019).

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Diese Seite wurde zuletzt am 22. Dezember 2019 um 23:11 Uhr bearbeitet.

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