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Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutz AG ist seit ihrer Gründung ein bedeutender Hersteller von Verbrennungsmotoren. Sie
wurde 1864 unter dem Namen N. A. Otto & Cie in Köln gegründet.[1] Daraus entstand 1872 die
Gasmotoren-Fabrik Deutz AG.[1] Weitere Umfirmierungen waren 1930 Humboldt-Deutzmotoren
AG,[1] 1938 Klöckner-Humboldt-Deutz AG (KHD)[1] und schließlich 1997 Deutz AG.[1] Auf dem
Motorensektor kooperierte Deutz in den 1920er Jahren mit der Motorenfabrik Oberursel[2] und
fusionierte 1930 mit ihr,[1] produzierte spätestens ab etwa 1950 Motoren auch in Ulm[3] und nahm
dort 1967 ein neues Motorenwerk in Betrieb,[1] eröffnete 1970 das Großmotoren-Werk in
Voerde[1] und übernahm 1985 die Motorenwerke Mannheim (MWM).[1] 1986 konzentrierte Deutz
den Bau von Großmotoren im Werk Mannheim (ehemals MWM) und schloss das Werk in
Voerde.[1] Das Werk Oberursel, in dem seit den 1950er Jahren Turbinen-Strahltriebwerke und -
Wellenleistungstriebwerke produziert wurden, ging 1990 in den Besitz eines Joint Ventures
von BMW und der Rolls-Royce Group über,[4] das später in die Rolls-Royce Deutschland Ltd &
Co KG integriert wurde. Motorenwerke besaß Deutz danach noch in Köln, Ulm, Mannheim und im
spanischen Zafra (ehemals MWM).[5] 1993 wurde ein neues Motorenwerk in Köln-Porz in Betrieb
genommen.[1] Das Mannheimer Werk wurde 2007 verkauft.[1] Es firmierte schon seit 2005
als Deutz Power Systems,[1] 2008 dann als MWM GmbH und ab Ende 2013 als Caterpillar
Energy Solutions GmbH.
Deutz produzierte von 1867 bis 1882 atmosphärische Gasmotoren (ursprünglich atmosphärische
Gaskraft-Maschinen genannt,[6]) eine Entwicklung der Firmengründer Nicolaus August
Otto und Eugen Langen.[7] 1876 stellte Otto nach jahrelanger Vorarbeit den wahrscheinlich
weltweit ersten Viertakt-Gas-Ottomotor fertig,[8] und Wilhelm Maybach machte diese Motorbauart
unter der Leitung von Gottlieb Daimler produktionsreif,[9] die beide von 1872 bis 1882 bei Deutz
arbeiteten.[1] Seitdem wurden Gasmotoren von Deutz fast ständig weiterentwickelt und
hergestellt.[10] Zusätzlich entwickelte und baute Deutz seit 1885 auch Viertakt-Ottomotoren für
flüssige Kraftstoffe.[11] Am wichtigsten wurde für Deutz jedoch der Bau von Viertakt-
Dieselmotoren, zunächst ab 1897 einige wenige nach Diesel-Lizenz und dann ab 1907
Eigenentwicklungen in Serie.[12] Zeitweise wurden auch Zweitakt-Dieselmotoren
gebaut.[13] Besonders bekannt wurden die luftgekühlten Viertakt-Dieselmotoren von Deutz, die
1944 in Serie hergestellt wurden.[1] Nach dem Krieg wurden sie weiterentwickelt und ab 1949 in
großen Stückzahlen produziert.[1][14] Seit etwa 1990 stehen bei Deutz allerdings
wieder flüssigkeitsgekühlte Viertakt-Dieselmotoren im Vordergrund;[1] darunter gibt es bereits seit
1988 auch einige mit Ölkühlung.[1]
Die in den ersten ca. 25 Jahren von Deutz gebauten Motoren waren alle Stationärmotoren. Sie
dienten zum Antrieb stationärer Maschinen und zur Stromerzeugung. Seit 1892 kamen Motoren
für mobile Einsatzzwecke hinzu,[15] insbesondere als Antriebsmotoren
für Lokomotiven, Triebwagen und Schiffe, später auch
für Traktoren, Lastkraftwagen (LKW), Omnibusse, Baumaschinen, Landmaschinen und
ähnliches. Von 1907 bis 1912 stellte Deutz auch – von Ettore Bugatti entwickelte – Motoren für
(Deutz-)Personenkraftwagen (PKW) her.[1] Im Zweiten Weltkrieg befasste man sich sogar mit der
Entwicklung von Flugmotoren,[16] nachdem schon im Ersten Weltkrieg ein Flugmotoren-Typ in
Lizenz hergestellt worden war.[17]
Ursprünglich um den Absatz seiner Motoren zu fördern, nahm Deutz 1896 die Serienproduktion
von Lokomotiven auf[18] und 1926 auch die von Traktoren[1] (siehe Deutz-Fahr) und übernahm
1936 die LKW- und Omnibus-Firma Magirus in Ulm[1] (siehe Magirus-Deutz). Der Lokomotivbau
wurde 1970 eingestellt.[1] Die LKW- und Omnibus-Sparte wurde 1975 in die
Firma Iveco eingebracht,[1] wo LKW und Busse mit Deutz-Motoren unter dem Namen Iveco
Magirus noch eine Zeit lang gebaut wurden. Die Traktoren-Sparte wurde 1995 an die italienische
Firma SAME verkauft,[1] die sich bald darauf in SAME Deutz-Fahr umbenannte und weiterhin
Traktoren der Marke Deutz-Fahr herstellt. Deutz liefert und lizenziert seit Ende der 1920er Jahre
aber auch Motoren für Traktoren, LKW und Busse und andere Einsatzzwecke an viele
Fremdfirmen; Traktor-Motoren zum Beispiel

 an die Firma Fendt von 1929 bis 1951 und ab 1983;[19]


 an die Firma Eicher von 1936 bis mindestens 1955;[20]
 an die Firma Fahr von 1938 bis mindestens 1955;[21]
 an die Firma Kramer von 1939 bis 1975;[22]
 an die Firma SAME Deutz-Fahr ab 1995 (nachdem SAME die Traktoren-Sparte von
Deutz übernommen hatte)[23]
und LKW-/Bus-Motoren zum Beispiel

 (Lizenz) an den Schweizer LKW-Hersteller Berna von 1929 bis in die 1930er
Jahre;[24]
 an die Firma FAUN von 1933 bis in die 1980er Jahre;[25]
 (Lizenz) an den jugoslawischen LKW-Hersteller TAM von 1957 bis in die 1990er
Jahre;[26]
 und an Volvo (mit den Marken Volvo und Renault) von 2006 bis 2013[27] nach Vertrag
von 1998.[1]
Seit 2002 werden auch an chinesische Firmen Lizenzen vergeben,[1] und seit 2006 gibt es ein
Joint Venture mit der chinesischen Firma FAW Jiefang.[1] Nach dem aktuellen
Produktprogramm[28] (2018) sind Baumaschinen derzeit anscheinend der größte
Anwendungsbereich von Deutz-Motoren.

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