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Streifzug

durch die Vespa- und


Piaggio-Story

Am 5. 9. 1882 kauft Cavalier Enrico Piaggio in Sestri Ponente, Genua, eine Parzelle
Land für seinen Sohn Rinaldo Piaggio (1864-1938), um ein Holzlager einzurichten.
1884 gründet Rinaldo Piaggio die Società Piaggio und eröffnet ein Sägewerk.

Bald erweitert der aus einer Reederfamilie stammende Geschäftsmann das Produkti-
onsprogramm und stellt zunächst Schiffseinrichtungen und nach kurzer Zeit auch Ei-
senbahnwagen her.
1906 wird eine neue Anlagen in Finale Ligure in Betrieb genommen wurden,
da dass Werk in Sestri Ponente zu klein wurde.
1914 kommen mit Kriegsausbruch weitere Geschäftszweige hinzu, so U-Boote, Ab-
wehrboote und Ersatzteile für Flugzeuge in Sestri Ponente und Rettungsboote und
Flugzeugreparatur in Finale Ligure.

1917 gründet Piaggio weitere Flugzeugwerke in Pisa und Nola. Bei Kriegsende steigt
die Firma vollends in den Flugzeugbau ein. In Finale Ligure entstehen neue Flugzeug-
typen, und in Pontedera werden die entsprechenden luftgekühlten Motoren gefertigt.

Bis 1945, während des zweiten Weltkriegs, produziert das Unternehmen auch einige
Panzerfahrzeuge, zusätzlich zu Schiffen, Zügen, Flugzeugen (auch Verkehrsflugzeuge
mit Druckkabine) und Hubschraubern.

Als sich das Ende des Kriegs abzeichnet und das Ausmaß der Zerstörung zu erken-
nen ist, plant man bei Piaggio eine neue Zukunft. Was die Leute nun brauchen, ist ein
einfaches, sparsames und vor allem praktisches Fahrzeug.
Nach einer Entwicklungszeit von nur 3 Monaten können im April 1946 die ersten 15
VESPA-Motorroller das Werk in Pontedera verlassen. Der geniale Luftfahrtkonstruk-
teur Corrado d'Ascanio hatte für Piaggio ein zweirädriges Fahrzeug geschaffen, das
auch für einen ungeübten Fahrer einfach zu beherrschen war. Man stzt nicht nur be-
quem auf dem Sitz der „Vespa-Paperino“, sondern braucht sich auch keine Sorgen um
verschmutzte Kleidung zu machen.

Die Schaltung ist am Lenker montiert. Der 98 cm³- Dreigangmotor hat 3,2 PS. Er ist
am Hinterrad in die freitragende Karosserie eingebaut und ermöglicht eine Spitzenge-
schwindigkeit von 60 km/h. Der Verbrauch liegt bei rund 2 Litern auf 100 Kilometer.
Der am Vorderrad befindliche Tragarm (ähnlich einem Flugzeugfahrwerk), erlaubt zu-
dem einen einfachen Austausch des Rades.

Die Vespa wurde nicht nur ein echtes Nutzfahrzeug auf zwei Rädern,
sondern strahlte stets Klasse und Eleganz aus.
1947 kommt es zur Wiederaufnahme der Tätigkeit im Bereich der Luftfahrtechnik.

Das erste Nachkriegsflugzeug ist das zweimotorige Amphibienflugzeug P. 136.

In den fünfziger Jahren wird das zweimotorige Geschäftsflugzeug P 166 gebaut.


Die VESPA wird in 114 Ländern verkauft und auf Lizenzbasis
auch in zahlreichen ausländischen Werken hergestellt.

Die Marke “Vespa“ wird weltweit zu einem festen Bestandteil des Alltaglebens.

Die Vespa ist aus dem Straßenbild vieler Städte nicht mehr wegzudenken.
1948 entsteht der dreirädrige Transporter APE ("Biene", im Unterschied zur "Wespe").

Der dreirädrige Transporter APE wurde ständig weiter entwickelt


und erfreut sich bis heute sehr großer Beliebtheit.

Die Fertigung erfolgt mit modernsten Methoden.


Der Erfolg der Vespa ist ein einzigartiges Phänomen. Bis Ende 1949 werden über
35.000 Exemplare produziert. Mitte der fünfziger Jahre findet die Herstellung der Ves-
pas in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Belgien und Spanien statt, wenige
Jahre später auch in Indien und in Indonesien. Die Vespa ist nicht nur ein Motorroller,
sie ist vielmehr ein Symbol des italienischen Stils und der italienischen Eleganz.

Jakob Oswald Hoffmann schließt 1949 mit Piaggio einen Lizenzvertrag ab und baut ab
Frühjahr 1950 Vespas für den deutschen Markt. Unter großen finanziellen Anstren-
gungen entwickelt Hoffmann ohne Genehmigung der Piaggio Werke die Vespa weiter
und bringt schließlich 1954 die „Königin“ auf den Markt.

Piaggio kündigt daraufhin den Hoffmann-Werken den Lizenzvertrag fristlos.


Parallel investiert Hoffmann sehr viel in die Entwicklung eines „Rollermobils“,
die Hoffmann Kabine 250 (ähnlich der BMW Isetta).

Aufgrund der sehr großen Ähnlichkeit und der damit verletzten Patentrechte,
verklagt der BMW-Konzern die Hoffmann-Werke.

BMW gewinnt den Prozess. Ende 54 müssen die Hoffmann-Werke Konkurs anmelden.
Auf der Suche nach einem neuen Vespa-Produktions- und Vertriebspartner wird man
1954/55 bei Messerschmitt in Regensburg fündig. Wie Piaggio oder Heinkel war es
auch Messerschmitt nach dem 2. Weltkrieg untersagt worden, Flugzeuge zu bauen.

Messerschmitt versucht aus diesem Grund seit 1953 mit dem Bau des legendären
Kabinenrollers am florierenden Geschäft mit preiswerten Kraftfahrzeugen teilzuhaben.

Zu diesem Kleinwagen passt Vespa ganz hervorragend ins Programm,


so dass zur Produktion der Lizenz-Vespas ein Werk in Augsburg eröffnet wird.
1956 rollt die einmillionste Vespa vom Fliessband. Mittlerweile wird der beliebte Roller
in Belgien, Brasilien, Frankreich, Deutschland, England, Spanien, Indien und sogar in
der Sowjetunion (unter dem Namen Wiatka) gebaut.

Ende 1957 ist Schluss mit den Messerschmitt-Vespas. Für den deutschen Markt wird
die Vespa fortan von einer 100 %-igen Piaggio-Tochterfirma, der "Vespa Augsburg
GmbH" hergestellt und vertrieben.
1957 wird von Piaggio ein kleines Automobil vorgestellt.

Das Fahrzeug wird auf den Namen VESPA 400 getauft.

Es gibt zwei verschiedene Ausstattungsvarianten.


Natürlich kann man den Vespa-Roller auch mit Beiwagen fahren.

Größere Transportprobleme können mit Piaggio gelöst werden.


1961 wird die Produktion des Kleinwagen Vespa400 wieder eingestellt.
1964 wird die Traumgrenze von zwei Millionen produzierten Vespas erreicht.
1965 sind weltweit bereits über drei Millionen Vespas verkauft.
1967 kommt eine neue Generation von Mofas, so auch die „Ciao“ dazu.
1978 durchbricht die Vespa die 6 Millionen-Grenze.
1981 erreicht die Vespa-Jahresproduktion 512.630 Einheiten.
1985 übernimmt Piaggio die Anteile an der spanischen Motovespa.
1987 wird der österreichische Motorfahrzeughersteller Puch übernommen.
Die japanische Konkurrenz ist kaum aufzuhalten. Deren Marktanteil steigt von
16 % in 1976 auf 32 % in 1987 und die Vespaproduktion fällt um 50 %.
1988 verlässt die zehnmillionste VESPA die Produktionshalle in Pontedera.

Piaggio ist nun nach Honda, Yamaha und Suzuki weltweit vor Kawasaki zum viert-
größten Hersteller von Motorfahrzeugen aufgestiegen. In Europa liegt das Unterneh-
men bereits an erster Stelle. Der Piaggio-Konzern, inzwischen auch mit Fiat verfloch-
ten, lässt sich durch den scharfen Wettbewerb nicht entmutigen und verdoppelt das
Investitionsvolumen im Zweirad-Sektor.

Die Industrie- und Vertriebsaktivitäten im Rahmen des Kraftfahrzeugbereiches werden


einer neuen 100 %-igen Tochtergesellschaft übertragen, der „PIAGGIO VEICOLI EU-
ROPEI“ mit Sitz in Pontedera.

1991 verlässt die dreimillionenste 50 cm³-Vespa die Montagestraße.

Mitte der 90er-Jahre arbeiten für den Piaggio-Konzern sieben Tochtergesellschaften,


die im Bereich Handel und Industrie tätig sind, zudem 15 Lizenznehmerfirmen in 14
Ländern und 50 Vertriebsgesellschaften.

1994 lanciert Piaggio das Modell Hexagon,


ein Referenzprodukt im Bereich des Gran Turismo-Rollers.
1999 wird Piaggio an ein Konsortium der Deutschen Bank und der Texas Pacific
Group (Morgan Grenfeld Private Equity) verkauft. Piaggio bleibt aber weiterhin eine ei-
genständige Gesellschaft und kündigte für das Jahr 2000 unter den Marken Piaggio
und Gilera zahlreiche Neuheiten an.
2000 werden viele Rollertypen auch mit den neuen 4-Takt-Motoren ausgerüstet.

2001 kündigt Piaggio sein Flaggschiff, den X9 mit einem 500 cm³-Motor an,
der erste europäische Roller in dieser großen Hubraumklasse.

Sportlich und schnell: Beverly 500!


Die Piaggio-Marketingstrategie steht nun ganz im Mittelpunkt des Lifestyle für die Ju-
gend, gekoppelt mit dem Aufbruchgefühl der 50er und 60er Jahre. Neue schadstoffar-
me Motoren und eine überarbeitete Version des Top Erfolgs-Modells "Vespa" runden
die Strategie ab.

Piaggio festigt seine Stellung unter den Zweiradproduzenten. Das Investmenthaus


Morgan Grenfell, Mehrheitseigner von Piaggio, schmiedet an einer italienischen Zwei-
rad-Union. Ziel ist die vollständige Verschmelzung der 9 Marken Cagiva, Derbi, Bulta-
co, Gilera, Husquarna, MV-Augusta, Piaggio, Puch und Vespa zu einem Großkonzern.
2004 kommen die bekannten italienischen Motorradfirmen Aprilia u. Moto Guzzi hinzu.
2006 geht der, laut Informationen von stol.it, sanierte Rollerproduzent Piaggio an die
"Borsa Italiana". Nach der Konsolidierung der Firmen Aprilia u. Moto Guzzi hat Piaggio
in der ersten Jahreshälfte den Umsatz um 7% auf 814 Mio. Euro erhöht. Allein 15 %
des Umsatzes entfielen auf die neuen Modelle Vespa-Pegaso und die Breva-Modelle.

2006 stellt Piaggio einen neuen Motorroller mit drei Rädern vor,
der durch eine wesentlich verbesserte Straßenlage brilliert, den Vespa "Scooter MP3".
Neben vielen bekannten Rollermodellen werden auch Fahrzeuge wie z. B.

„APE“ (mit Benzin- und Dieselmotoren)

„Quargo“
„Porter“

„Vespa 500“

oder „Trackmaster“ angeboten.

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