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,Riesenhaftes Sterben"

Die Figur des Simson bei Heinrich Heine


und Nelly Sachs

von Alfred Bodenheimer, Basel/Heidelberg

Als ich im Heine-Jahr 1997


an dieser Stelle über Heinrich Heines Erzähltrag-
ment Der Rabbi von Bacherach als einem Modell jüdischer Geschichtsschrei-
bung sprach, meldete sich in der nachfolgenden Diskussion ein Zuhörer aus den
neuen Bundesländern mit einem skeptischen Votum. Er wollte nicht hinnehmen,
daß Heine, ein Autor, der nachweislich aus so vielen verschiedenen Kulturen
seine Denk- und Dichtwelt gespeist hatte und für ihn zu allererst doch ein deut-
scher Dichter war, so radikal jüdisch gelesen werden sollte.
Dieses Votum ist, wie Sie sehen, bei mir hängen geblieben, ich habe es mir
gar zu eigen gemacht. Allerdings nicht mittels einer Veränderung meines Blick-
felds, sondern vielmehr durch ein dezidiertes Weiterführen und Entwickeln die-
ses Blicks auf das Jüdische bei den deutsch-jüdischen Autoren. Denn nur indem
dieses Jüdische betont, hervorgehoben und in diesem Sinne untersucht wird,
kann es auch wieder in Relation zum weiteren Erfahrungskontext einer Autorin
oder eines Autors gesetzt werden, ohne daß es unverstanden, unbeachtet oder am
völlig falschen Ort plötzlich Aufmerksamkeit erheischend durch das Werk bzw.
dessen Rezeption irrlichtert.
So wie ein jüdischer Blick auf eine eminent jüdisch zentrierte Erzählung wie
Der Rabbi von Bacherach in sich selbst schon gerechtfertigt erscheint, ist er dies
wohl auch vor der motivzentrierten Untersuchung der Simson-Gestalt bei Hein-
rich Heine und Nelly Sachs.
Schon der direkte Anlaß dafür, dalß ich ich mich überhaupt mit dem Simson-
Motiv bei zwei deutsch-jüdischen Autoren beschäftige, ist ein auf ihr Judentum
ausgerichteter. Es stellt ganz direkt eine Reaktion auf eine Bemerkung Daniel
Boyarins in seinem Buch ,Unheroic Conduct' dar. Boyarin befaßt sich dort mit
dem Selbstbild des mitteleuropäischen Judentums im 19. und frühen 20. Jahr
hundert, das er in seinem Wesen als so assimiliert beschreibt, dals eine formale.
durch religiöse Konversion zu vollziehende Assimilation gar nicht mehr vonnö-
len gewesen sei. In diesem Zusammenhang schreibt Boyarin über literarische Fi-
guren in den Werken jüdischer Autoren:

Vonrag anlälslich der Jahrestagung des Vereins ür Rheinische Kirchengeschichte am 14. und
15. Februar 2003 in Düsseldorf.

MEKGR 53 (2004) 33
ALFRED BODENHEIM ER

Die .jüdischen' Helden, ob biblische oder moderne, werden alle zu Imitationen von
nichtjüdischen Helden umgewandelt. Dieser Punkt könnte noch ausführlicher behan-
delt werden, denn so wie er da steht, klingt er zugleich sowohl essentialistisch
Kriegshelden konnten unmöglich wirklich jüdisch sein' - wie auch die Tatsachen ne-

gierend. Was war denn mit Simson und den anderen biblischen Helden? Meine These
ist nicht, zu leugnen, daß es je eine martialische jüdische Tradition gegeben hätte noch
Zu behaupten, daß Gewalttätigkeit unjüdisch sei, was im besten Falle nichtstrategi-.
scher Essentialismus wäre. Doch ihrer historischen Entwicklung gemäß hatte die jüdi-
Sche Kultur der Diaspora wenig Interesse an Simson, und ihr Moses war ein Gelehr
ter
Dieser Vortrag will jener Behauptung Boyarins mit Verweis auf Simson-Ad-
aptionen zweier der bedeutendsten deutsch-jüdischen Dichter des 19. und des 20.
Jahrhunderts, Heinrich Heine und Nelly Sachs, widersprechen allerdings in
einem gedämpften Ton, denn es ist ja nicht die Thematisierung einer Figur al.
lein, die zählt, sondern die damit verbundene Aussage. Und hier läßt sich be
mmt festhalten, dafß beide Adaptionen die Simson-Gestalt nicht zur unreflek-
tierten Umsetzung eines jüdischen Machtmenschen aufgriffen, sondern -

in ganz
unterschiedlicher Weise - als Kontrastfolie zur Schilderung negativer Zustände.
Besonders deutlich wird das Kontrastive der Simson-Figur in Heinrich Hei-
nes Erzählfragment Die Memoiren des Herrn von Schnabelewopski, das 1834 im
ersten Salon-Band Heines erschien. Ihre
,,Entstehungsschwerpunkte"2 (Klaus
Briegleb) aber hatten sowohl dieses Fragment wie das noch später erschienene
-

Der Rabbi von Bacherach rund zehn Jahre früher, in


jenen Jahren, in denen
interessanterweise sowohl die intensive Beschäftigung des jungen Heine mit der
jüdischen Geschichte als auch seine Taufe in Heiligenstadt stattfinden. Das pika-
esk angelegte Prosastück der Memoiren ist allem
vor
aufgrund
Fliegenden Holländers bekannt geworden, das Heine thematisiert und in dem
des Motivs vom

Wagner die Vorlage für seine Oper fand. Hans-Jürgen Schrader hat die nicht nur
im sukzessiven Verschwinden der
Referenzquelle, sondern auch im Entironisie-
ren des romantischen Stoffs sich äußernde
Problematik der Wagnerschen Adap-
tion in einem Aufsatz deutlich gemacht'. Was den
Simson-Stoff in diesem Frag-
ment betrifft, scheint sich damit bis anhin kaum
jemand ausführlicher auseinan-
dergesetzt zu haben - vielleicht gerade deshalb, weil diese Passage, im Zusam-

menprall eines Vertreters des zeitgenössischen Judentums mit der biblischen


Vorzeit, ohnehin beinahe plakativen Charakter zu haben scheint. Doch im Zu-
sammenhang mit der zitierten Außerung Boyarins erscheint sie der Betrachtung
wert.

Daniel Boyarin, Unheroic Conduct. The Rise of


Man. Berkeley/Los Heterosexuality and the Invention of the JewS
Angeles/London 1997, S. 273.
2 Heinrich Heine, Sämtliche Schriften, hg. v. Klaus Briegleb. München 1968, Bd. I, S. 826.
Hans-Jürgen Schrader, Schnabelewopskis und Wagners ,Fliegender Holländer". In: Markus
Winkler (Hg.), Heinrich Heine und die Romantik. Tübingen 1997, S. 191-224.

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DIE FIGUR DES SIMSON BEIHE INRICH HEINE UN D NELLY SACHS

.Der kleine Simson". wie er wiederholt genannt wird, ist in Heines Erzäh-
lung ein junger Frankfurter Jude, Teil einer Leidener Tischgenossenschaft von
Studenten. die, .,wenn der Braten ganz schlecht war"", über die Existenz Gottes
disputiert. Hierbei entpuppt sich dieser Simson als ,der eifrigste Deist" - eine
Begriffswahl Heines, die sich hier im Zusammenhang mit Simson und mit der
jüdischen Einstellung generell des öfteren wiederholt und die leicht irreführend
wirken kann, wenn man sie im engeren philosophischen Wortsinne versteht.
Denn dieser Simson verficht
gerade nicht - wie der aufklärerische Deismus die
Idee eines nach dem
Schöpfungsakt das Weltgeschehen rein passiv verfolgenden
Gottes, sondern vielmehr einen radikal jüdischen Theismus. Entsprechend ficht
der kleine Simson mit aller Macht
gegen atheistische Auflösungs- und idealisti-
sche Sublimierungsversuche des Gottesbegriffs. Den Argumenten der Kommili-
tonen bleibt er aber, nicht zuletzt aufgrund seiner körperlichen Unzulänglichkeit,
fast wehrlos ausgesetzt. Ein längeres Zitat soll die Position dieses Simson im
Studentenkreis als Vertreter eines jüdischen Gottesbegriffs illustrieren:
lch glaube, er hätte den dicken Fichteaner geprügelt, zur Ehre Gottes, wenn er nicht
gar zu dünne Armchen hatte. Manchmal stürmte er auch wirklich auf ihn los; dann
aber nahm der Dicke die beiden Armchen des kleinen Simson, hielt ihn ruhig fest,
setzte ihm sein System ganz ruhig auseinander, ohne die Pfeife aus dem Munde zu
nehmen, und blies ihm dann seine dünnen Argumente mitsamt dem dicksten Tabaks-
dampf ins Gesicht; so daß der Kleine fast erstickte vor Rauch und Arger, und immer
leiser und hülfeflehend wimmerte: O Gott! O Gott! Aber der half ihm nie, obgleich er
dessen eigene Sache verfocht.
Trotz dieser göttlichen Indifferenz, trotz diesem fast menschlichen Undank Gottes,
blieb der kleine Simson doch der beständige Champion des Deismus, und ich
glaube
aus angeborener Neigung. Denn seine Väter gehörten zu dem auserwählten Volke
Gottes, einem Volke, das Gott einst mit seiner besonderen Liebe protegiert, und das
daher bis auf diese Stunde eine gewisse Anhänglichkeit für den lieben Gott bewahrt
hat. Die Juden sind immer die gehorsamsten Deisten, namentlich
diejenigen, welche
wie der kleine Simson, in der freien Stadt Frankfurt geboren sind. Diese können, bei
politischen Fragen, so republikanisch als möglich denken, ja sich sogar sansculottisch
im Kote wälzen; kommen aber religiöse Begrifte ins Spiel, dann bleiben sie untertä-
nige Kammerknechte ihres Jehovah, des alten Fetischs, der doch von ihrer ganzen
Sippschaft nichts mehr wissen will und sich zu einem Gott-reinen Geist umtaufen las-
sen.
Ich glaube, dieser Gott-reiner Geist, dieser Parvenü des Himmels, der jetzt so mora-
lisch, so kosmopolitisch und universell gebildet ist, hegt ein geheimes MiBwollen ge-
gen die armen Juden, die ihn noch in seiner ersten rohen Gestalt gekannt haben und
ihn täglich in ihren Synagogen, an seine ehemaligen obskuren Nationalverhältnisse
erinnern. Vielleicht will es der alte Herr gar nicht mehr wissen, daß er palästinischen
Ursprungs und einst der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs gewesen und damals Je-
hovah geheißen hat3.

4 Ebd. S. 536.
5 Ebd. S. 537 f.

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ALERED BODENHETMER

Der Erzähler bedient sich der historisierenden und damit die Ewigkeit des bi-
blisehen Gottes relativierenden bis negierenden Form ,Jehovah". Der kleine
Simson indessen steht. kaum verkennbar. personifizierend für das Judentum
selbst, und gerade indem er sich für einen in die Geschichte eingreifenden Gott
n die Bresche schlägt, wird er in seiner eigenen Gottverlassenheit zum tragisch-
sten Vertreter seiner eigenen Widerlegung. zum theistischen Deisten, dessen
unrettbar komischer Heroismus im vergeblichen Bemühn liegt, die Manifestation
göiulichen Eingreifens für Israel in der Bibel als Gewähr ewiger göttlicher Provi-
denz für dasselbe Volk misszuverstehen. Diesem Heroismus und dem Gottesbe-
griff, für den er einsteht, fühlte sich Heine. obwohl er ihn anders als ironisch nie
nachzuvollzichen vermochte, zeitlebens geistig nah. Wie beim dicken Fichtea-
ner, der Simson den Rauch ins Gesicht bläst, ist es für ihn auch in der europäi-
schen Kultur nicht der Fortschritt des Geistes oder des religiösen Bewußtseins,
der den Sieg über das Judentum davonträgt. sondern reine Kraft, die ihre einzige
theologische Legitimation, wenn sie denn nach solcher sucht, aus der behaupte-
ten Gottgewolltheit ihrer physischen Uberlegenheit zu beziehen vermag, bzw. im
Zeitalter der Auflösung des Göttlichen aus einer diese Durchsetzung des Physi-
schen philosophisch untermauernden Durchsetzung des Weltgeistes.
Die äußere Macht als solche allerdings ist undurchdringlich, an ihr scheitert
das Judentum ungeachtet aller Qualitäten ein Mal ums andere. So auch der kleine
Simson, dessen Glaubensstreit mit dem dicken Fichteaner Driksen am Ende
derart eskaliert, daß dieser den Juden zum Duell herausfordert. ,,Da letzterer,"
heißt es in der Erzählung weiter
,trotz seiner schwachen Armchen, ganz vortrefflich stieß, so ward beschlossen, daß
sich die beiden noch denselben Tag auf Parisiens schlagen sollten. Sie stachen aufein-
ander los mit großer Erbitterung. Die schwarzen Augen des kleinen Simson
feurig groß, und kontrastierten um so wunderbarer mit seinen Armchen, die glänzten
aus den
aufgeschürzten Hemdärmeln gar kläglich dünn hervortraten. Er wurde immer
er schlug sich ja für die Existenz Gottes, des alten
heftiger
Jehovah, des Königs der Könige.
Dieser aber gewährte seinem Champion nicht die mindeste
sechsten Gang bekam der Kleine einen Stich in die Lunge.
Unterstützung und im
O Gott! seufzte er und stürzte zu Boden"
Zunächst bleibt eines hervorzuheben: Dieser sich duellierende Simson wird
zum Vorläufer einer Reihe von literarischen Figuren am Ende des 19. Jahrhun-
derts bei Fritz Mauthner, Theodor Herzl und Max
Nordau, die smtlich im Pi-
stolenduell einen jüdischen Märtyrertod sterben wobei
zumindest bei Nordau
und Mauthner explizit gesagt wird, daß die
die Luft schossen. Bei Nordau läßt sich dies
jüdischen Duellanten absichtlich in
sogar interessanterweise auf eine

6 Ebd. S. 550.

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DIE FIGUR DES SIMSON BEI HEINRICH HEINE UND NELLY SACHS

Anspielung auf Heinrich Heines eigenes Duell mit Salomon Strauß von 1841
zAurückfiühren, wo Heine dasselbe tat, selbst allerdings nur leicht verletzt wurde".
Heines kleinem Simson ist der Fatalismus von Mauthners und Nordaus jüdi
schen Duellanten jedenfalls fremd, die gewissermaßen auf der Zielgeraden vom
Weg zu einem neuen Paradigma - dessen Fehlen Boyarin so ins Auge sticht -

abweichen und sich erschießen lassen, was nicht anders als eine Art von Suizid
gesehen werden kann. Er ist bereit, seinem Gott auch bei unzulänglichen eigenen
Möglichkeiten Satisfaktion zu verschaffen und den Umweg einer religiösen
Disputation (über die ja Heine später unvergleichlich ironisch dichten solltes) zu
verlassen, um handgreiflich für Gott zu kämpfen. Damit befindet er sich auf
einem zwar fast hoffnungslosen, aber dennoch Aufsehen erregenden Weg zurück
zu einem biblischen Heroismus, der der Uberlegenheit seiner Argumente (wie
Heine sie kaum verhüllt eingesteht) auch durch eine Art physischer Metaberech-
tigung Nachachtung zu verschaffen sucht.
Vollends offenbar wird der Drang des gedemütigten, schwachen kleinen
Simson nach Genugtuung im letzten Kapitel, das ihn in seinem Todeskampf
zeigt. Ein holländischer Kommilitone liest ihm auf ausdrücklichen Wunsch ,die
Geschichte seines Namensvetters, des Simson aus dem Richterbuch vor. Der
schwer Verwundete erklärt seinen Wunsch, aus der Bibel vorgelesen zu bekom-
men, mit einem Argument, das der Rede des sehr viel späteren Heine, der sel-
ber todkrank - von der Bibel als dem,portativen Vaterland" der Juden schreiben
wird, auffällig ähnelt:
Das ist ein liebes Buch. Meine Vorfahren haben es in der ganzen Welt mit sich her-
umgetragen, und gar viel Kummer und Unglick und Schimpf und Haß dafür erduldet
oder sich gar dafür totschlagen lassen. Jedes Blatt darin hat Tränen und Blut gekostet,
es ist das aufgeschriebene Vaterland der Kinder Gottes, es ist das heilige Erbe Jeho-
vahs*"0
Der kleine Simson stellt sich also selbst, da er ja letztlich auch für den Gott
der Bibel sich geschlagen hat, wieder in eine Reihe mit seinen jüdischen Vorfah-
ren in den Generationen des Exils. Den Begriff ,Jehovah" hat zwar auch er in
ternalisiert. Doch der Charakter dieses Gottes, die Realisierung seiner Präsenz,
erhält damit plötzlich eine ganz eigene Note, der Deismus im Theismus wird
sichtbarer: Es ist womöglich gar nicht mehr die Aktivität, sondern vielmehr die
Präsenz ausmacht. Diese Aktualität
Aktualität, die Gottes anhaltende historische
Nämlich jene ExXistenz des jüdischen Vol-
Wire dann eine durchaus vermittelte: seinerseits für ein Fort-
kes, das, geradezu als Metapher der Unzeitgemäßheit,
durchaus in der Form von
wirken Gottes zugleich einsteht und steht. Das kann

Race, and Gender in the German Literature of


7 Mark H. Gelber, Melancholy Pride. Nation,
Cultural Zionism. Tübingen 2000, S. 74 f.
Klaus Briegleb. Bd. 6/1, München 1975, S. 158-172.
8 Heinrich Heine, Sämtliche Schriften, hg. v.
9 Sämtliche Schriften, Bd. I (wie
Anm. 2), S. 552.
Heine,
10 Ebd.

37
ALFRED BODENHEIMER

Leiden geschehen, und dieses Leiden ist nicht immer wieder


einen Gekommenes, sondern es ist
unglücklich über
Programm, zeichnet geradezu den eigenen
historischen Weg vor und aus. Doch ihre bemerkenswerte
zitierte Passage durch eine
Ergänzung erfährt die
spätere, in der der kleine Simson explizit auf die
biblische Simson-Geschichte zu
sprechen kommt:
Ist mir doch als lebte ich das alles
mit, was du da vorliest, als hörte ich die Schafe
blöken, die am Jordan weiden, als hätte ich selber den Füchsen die Schwänze
zündet und sie in die Felder der Philister ange-
ken tausend Philister
gejagt, als hätte ich mit einem Eselskinnbak
erschlagen 0, die Philister! sie hatten uns unterjocht und ver-
spottet und ließen uns wie Schweine Zoll bezahlen, und haben mich zum
Tanzsaal
hinausgeschmissen, auf dem Roß, und zu Bockenheim mit Füßen getreten - hinausge-
Schmissen, mit Füßen getreten, auf dem Roß, o Gott, das ist nicht erlaubt!"*
Die Philister in sich zusammenfassend den antiken Völker- und
-

den neu-
zeitlichen Typenbegriff werden zum
ren und schließlich mit
Bindeglied des biblischen mit dem späte-
den eigenen Schicksal. Simsons Kraftakte gegen die
Philister inkorporieren
gleichsam des kleinen Nachgeborenen Rache an allen, die
ihn und seine Vorfahren mißhandelt
haben. Die Bibel, deren Festhalten Anlaß zu
jahrhundertelangem Leiden war, ist damit zugleich als
ewig währender Trost-
spender bezeichnet, und die klassisch jüdische
stanten Wiederbelebens biblischer Geschichtsbetrachtung eines kon-
Urszenen zum Verständnis und zur Bewälti-
gung aktueller Zustände, wird hier aktiviert. Damit wird
klar, daß der kleine Simson sich tatsächlich als allerdings zugleich auch
schen verstanden hat, indem er für den
direkter Nachfolger des bibli-
Namen seines Gottes zum Duell
ten ist. Die Zusammenschau all
des Erlittenen, das bei angetre-
ist, markiert die theologische ,,Gott [...] nicht erlaubt"
Antihumanismus.
Ausgrenzung der Juden als
unweigerlich tiefen
Den weiteren Fortgang bestimmt die
lung über die Versuche der Philister, Kommilitonen vorgelesene Erzäh-
vom
Simson mit Hilfe seiner Frau Delila das
Geheimnis seiner übermenschlichen Kraft zu entlocken.
zuweilen kurze Kommentare zur den verschiedenen Der kleine Simson gibt
ab, des Helden Kraft zu bezähmen, die fehlgeschlagenen Versuchen
wiederum eine unmittelbare Nähe seines
eigenen Schicksals mit dem des biblischen Simson
Frankfurt auf die Konstablerwacht setzen suggerieren: Daß man ihn in
auf der Eschenheimer Gasse, das offenbar wollte, erwähnt er, und ein Ereignis
ihm mit der List und Stärke des
ebenfalls glimpflich ausging und von
biblischen Simson in
Entsprechend leidet der kleine Simson auch mit der Beziehung gesetzt wird.
schen und dessen
Blendung und erlebt ein letztes eigenesUberwältigung des bibli-
Stelle, an der Simson, ein letztes Mal von Gott Aufbäumen an der
mit Kraft beschenkt, das
Haus, in dem die Philister ihr Fest ganze
den Philistern" durch das
feiern, mit dem Ruf ,,Meine Seele sterbe mit
Eindrücken zweier Säulen zum Einsturz
bringt.
11 Ebd.

38
DIE FIGUR DESSIMSON BEI HEINRICH H EINE UND NELLY SACHs

,Bei dieser Stelle öffnete der kleine Simson seine Augen, geisterhaft weit; hob sich
krampfhaft in die Höhe; ergriff, mit seinen dünnen Ärmchen, die beiden Säulen, die
zu Füßen seines Bettes; rüttelte daran, während er zornig stammelte: Es sterbe meine
Seele mit den Philistern. Aber die starken Bettsäulen blieben unbeweglich, ermattet
und wehmütig lächelnd fiel der Kleine zurück auf seine Kissen, und aus seiner
Wunde, deren Verband sich verschoben, quoll ein roter Blutstrom*"4.
Hiermit endet das Kapitel und zugleich auch das ganze Erzählfragment, das
als Parodie einer adligen Autobiographie mit pikareskem Einschlag begonnen
hat und der Leser ist sich im Unklaren darüber, ob er hinfort die Geschichte
des jüdischen Exils als Kontrastprogramm zur Simson-Erzählung lesen soll -
oder umgekehrt. In Heines kleinem Simson wird das angebliche Defizit man-
gelnder ldentifikation des Judentums mit den biblischen israelitischen Kriegs-
helden aufgebrochen es wird in
-

geradezu übersteigerter Form dargestellt


Umso ernúchternder ist aber die daraus erwachsende Erkenntnis, dalß Wider-
standsgeist, der sich bis in die physische Form von Widerstand erstreckt, die
ohnehin manifeste Schwäche der Juden unter den Völkern nur umso drastischer
vor Augen führt und die
Tragik ihres Schicksals vergrößert. Es gibt also, gerade
wenn Heines Simson-Versuch aufmerksam
gelesen wird, mehr als genug
Gründe, hinfort gerade auf diese ldentifikationsfigur zu verzichten, da keine
Schwäche so verhängnisvoll ist wie die suggerierter Stärke.
Was Heines grundlegenden philosophischen Blick angeht, so nimmt diese
doppelte Simson-Geschichte eine Art Wasserscheidenfunktion ein zwischen
Hegelscher und Anti-Hegelscher Geschichtsbetrachtung, die über Jahre in zwei-
erlei Richtung an Heine zerrten. Im kleinen Simson
spiegelt sich gewiß jene
unendliche Energie der Sehnsucht"1s, die Hegel dem exilierten Judentum atte-
stierte, das er gleichsam als dialektischen Gegenpol römischen Indiviualitätsden-
kens der Synthese des befreienden Christentums vorgelagert sah. Die Tücke
dieser Sehnsucht aber ist, daß sie eine andere ist als die von Hegel gemeinte -
eine, die sich nicht in der metaphysischen Unendlichkeit einer a priori unerreich-
baren Rückkehr zu einem utopischen Zustand erlöst und erschöpft, sondern eine
ziemlich prosaische, die wohl Gott meint, aber mit Gott auch Muskelkraft im
Kampf gegen die ewige Demütigung. In des biblischen Simsons sagenhafter
Krafit, die den Israeliten gegen die Philister zugute kommt, läßt der kleine Sim-
son durch den vorlesenden holländischen Studienkollegen nochmals jene ,Vor-
stellung von dem hohen Werte der Eigentümlichkeit der Nation" und jene
,Wunder" auflebenl4, die Hegel im biblischen Selbstbild der Israeliten so auf-
stoßen. Daß genau diese Leitideen der Bibel für den kleinen Simson den einzigen

12 Ebd. S. 555 f.
13
Georg
Wilhelm Friedrich Hegel, Werke in zwanzig Bänden. Bd. 12: Vorlesungen über die
Philosophie der Geschichte. Frankfurt a.M. 1985, S. 390.
14 Ebd. S. 244.

39
ALFRED BODENHEIMER

Hoffnungsschimmer gegen die Hegelsche ,List der Vernunft15 darstellen, zu-


gleich aber nicht hindern können, daß ihn, den ,Champion" Gottes der Tod in
seinem Kanmpf für das Recht des biblischen Gottes ereilt, das bestätigt Hegel
ebenso sehr wie es seine Dialektik als rückblickende und für alle Zeiten zu in-
strumentalisierende Siegergeschichte denunziert. Der kleine sterbende Simson ist
en Etappenstück auf jenem Weg, den Heine gegen Ende seines Lebens in den
Geständnissen mit der Bezeichnung der Juden als ,.gewaltige, unbeugsame Män-
ner"beschließen wird, die während ,.achtzehn Jahrhunderten der Verfolgung und
des Elends [...] auf allen Schlachtfeldern des Gedankens
gekämpft und gelitten
haben Das Kriterium physischer Standhaftigkeit ist definitiv demjenigen
einer nicht nachlassenden Bereitschaft zu geistigem Widerstehen gewichen, der
Kampfbegriff entsprechend neu definiert worden.
Weit über hundert Jahre, zwei Weltkriege, der Vollzug der Emanzipation der
deutschen Juden und danach die unvorstellbare
fast des gesamten
Vernichtung und Vertreibung
europäischen Judentums liegen zwischen Heinrich Heines
träumendem und sterbenden Frankfurter Juden Simson und der Entstehung eines
Dramas, das eine deutsch-jüdische Dichterin weitab von Deutschland schrieb.
Mitte der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts entstand in
Schweden Nelly
Sachs' Stück Simson fällt durch Jahrtausende. Ein
dramatisches Geschehen in
vierzehn Bildern, das in einer Sammlung ihrer ,,szenischen Dichtungen" 1962 in
Deutschland erschien7.
Betrachtet man das Stück aus einer spezifisch
jüdisch lesenden Perspektive.
mag man, abgesehen von der biblischen - aber dadurch noch
schen Motivvorlage überrascht sein, daß von der
-
längst nicht jüdi-
Dichterin, die in den vierziger
Jahren auf die Shoah mit einer so dezidiert
jüdischen Lyrik und auch entspre-
chenden dramatischen Dichtungen reagierte, nun ein Stück zu
kommen scheint,
das ganz anderes in den Blick nimmt als diese
Tragödie. Auch hier, in diesem
Ineinanderspielen des biblischen Szenarios (das mit der Auslieferung des ge
schorenen Simson einsetzt) und der ,durch Jahrtausende" in die
Gegenwart getragenen Erzählung des hünenhaften Schuldienerszeitgenössische
Manes, dem
seine Frau, in der Hoffnung auf bessere Zukunftsaussichten an der Seite eines
Oberlehrers, untreu wird, ist es wie bei Heine der
Verbindung von der Uberwältigung des einen mit derBegriff,,Philister", der die
Ausgrenzung des anderen
schafft.Philister über dir!" Mit diesem Ruf von Delilas Verrat beginnt das
Stück in einem Schattenspiel.

15 Ebd. S. 49
16 Heine, Sämtliche Schriften, Bd. 6/1 (wie Anm. 8), S. 481.
17 Nelly Sachs, Zeichen im Sand. Die szenischen
S. 185-238. Dichtungen der Nelly Sachs. Frankfurt a.M. 1962.

40
DIE F1GUR DES
SIM SON BEI HEINRICH HEINE UND NELLY SACHS

In der Wohnstube von Manes und Nina, einer


waise wohlhabenden offenbar verarmten
aus
Verhältnissen8,
geht es weniger dramatisch zu hier Kriegs-
zerbricht die Liebe prosaischer, im -

scheinbar alltäglichen
ciner Ehe und der zermürbenden Abnutzungsprozeß
Existenz in dürftigen Verhältnissen.
Nina sich immer wieder mit einem Während
nen sucht (,,Leichter Grammophon
werden" lautet ihr
zu
Fitnessübungen anzuspor-
an einer rätselhaften repetierter Wahlspruch)", leidet Manes
Erkrankung mit plötzlichen Zusammenbrüchen
die Folge ciner
Rettungsaktion, bei der er mit einer Leiter 37 Kinder offenbar
sowie den
Lchrer Werach, der ihm Nina ausspannt aus der brennenden Schule
-

befreit
-

hat. Nina strengt die


Uberweisung
schließlich gelingt und freie Bahn
Manes' in eine Nervenklinik
an was ihr -

weiter zu fördern. schafft, die Beziehung mit dem Oberlehrer


Der Rektor
seinerseits, offenbar schon planend, Manes zu entlassen, sagt die-
sem, als er ihn nach einem
Zusammenbruch blutig auf der Treppe trifft:,Ja sol
che Leute gibt es hat es immer
gegeben. lI Aber schade um Ihren kraftvollen
-

Körper II der anderen Dienst auf Erden tun könnte || Man sah ja was er leisten
-

konnte unter der Feuersbrunst lI Immer durch die


Flammen und wieder durch -

die Flammen |l Ein


ganzes Heer von Helden steckt in diesem Körper*.
-

Manes antwortet darauf: ,,Was ist ein Held? Ein Töter! |I


Meine Kräfte wür-
den weinen lI wenn sie töten müßten!"22
Damit ist die grundsätzliche Formel der Fremdheit dieses Riesen
Manes in
seiner Welt umfaßt. Kurz zuvor, nach seinem Aufwachen im
Manes gerufen: ,,Riesenhaftes Sterben - nur riesenhaftes Sterben-
hat Treppenhaus,
Seine krankhaft anmutenden Anfälle werden in ihrem Grund
angedeutet,
wenn er fortfährt: ,,Habe meinen anderen Leib geschaut l| aus Fäden gesponnen -
Lebensspeichel - I Nicht mehr zurückkehren in Menschennacht lI nein - nicht zu
der Frau - nicht zu den Händen l die töten -

zu der Sprache, die Herzen blutig


reißt_23
Schon im vorhergehenden Bild hat Nina dem Lehrer Werach über Manes ge-
sagt: ,,Zuweilen ist es, als rücke er Jahrtausende wie Bäume fort l schaut sich um
- weit zurück | l spricht von einem bittenden Wurm | einem Gott, den man
erleiden muß - blickt mich an"24.

18 Ebd. S. 214. Dieser Hinweis wie auchdieim selben Redezusammenhang bei Ninaauftretenden
Anreden,Herr Oberamtmann"* und ,,Herr Studienrat" sind die einzigen konkreten Hinweise dar-
auf, daß diese Haupthandlung in Deutschland anzusiedeln ist - eine Tatsache, die wie gezeigt

Werden soll, Verständnis des Dramas


zum
von großer Bedeutung ist.
19 Ebd. S. 194, 195, 205, 212.
20 Ebd. S. 203.
21 Ebd. S. 202, 204.
22 Ebd. S. 2081.
23 Ebd. S. 206.
24 Ebd. S. 204.

41
ALERIED BOD ENHEI MER

Die Anspiclungen, die in Manes einen durch die Jahtausende


gefallenen
Simson erkennen lassen, sind deutlich. Er läßt sich unter anderem die Haare
scheren(was Nina scheußlich" findet) 26, verweist darauf, daß Nina ihn
Schwach wollte" und spricht ihr davon, daß Philister über mir sind27, In der
Nervenanstalt tauchen noch weitere biblische Assozitiationen auf. Etwa einer
Männerstimme, die .Im Spiegel ein Tetragramm" sieht, eine Frauenstimme, die
um Versetzung aus der Frauenstation bittet, weil ihre Besitzerin ,.endlich
dem Wasser gehen" möchte, eine ,Posaune von Jericho*.
Eine Gesellschaft, die alle Erinnerung an gottbefohlene Ansprüche zurück
weist oder in Anstalten entsorgt, in der ein Landmesser. ganz im Gegensatz. zum
entrückten Blick der irre Gewordenen. die Menschen auffordert, sich
hinzulegen
um
Tetragramme zu bilden, weil der Mensch das Maß sei23, weist den Weg in
ihren eigenen Abgrund -

der in diesem Falle, in der Form von geplatzten Roh-


ren, als Sintflut auftritt. Nina, von Werach längst verlassen und verzweifelt auf
der Suche nach ihrem Kind (das, wie
später klar wird, auch Manes' Kind ist),
ruft nun: ,,Schwerer werden schwerer werden*", und Manes selbst, ruhend
-

,auf einer Gewitterwolke", sieht mit Genugtuung, wie sein Kind ,,einen Wurm
und ein bißchen Gewitter"
mitnimmt30
Es lassen sich durchaus Parallelen ausmachen zwischen dem
kleinen Simson
Heines und Nelly Sachs' Riesen Manes. Beide stehen für einen
wirkenden bibli-
schen Gott in einer diesem Gott in höchstem Maße
entfremdeten Welt. Die Zei-
ten aber haben sich geändert zwischen dem einen
Simson und dem anderen. Bei
Heine ist es noch das kämpferische Duell, in dem dieser
Gott aussichtslos -
verteidigt werden soll. Bei Nelly Sachs, zehn Jahre nach der Shoah, ist es Hilfs-
bereitschaft, Menschenliebe und Mitleid für die leidende
Kreatur (wie einen
angeschossenen Wolf, dem Manes Pferdefleisch in den Wald bringt), die Gottes-
furcht auf der Welt manifest macht. Es
mangelt nicht an Anspielungen, wo das
Ideal der von Nelly Sachs dargestellten
Nachkriegsgesellschaftliegt: Im sozialen
Aufstieg und Nachkriegswohlstand, wie Nina ihn anstrebt und in der Amerikani-
sierung (angedeutet durch ,Jazzmusik"sl, Boogie-Woogie32 und
..Coca
Cola"33).Im Exotentum Manes', der sein Leben zur Rettung einer Schulklasse
und gar seines Nebenbuhlers riskiert, der aber
begreift, daß das Attribut des
Helden- noch immer - in dieser Gesellschaft mit Töten
verbunden ist, daß das

25 Ebd. S. 196f.
26 Ebd. S. 212.
27 Ebd. S. 215.
28 Ebd. S. 197.
29 Ebd. S. 232.
30 Ebd. S. 238.
31 Ebd. S. 226.
32 Ebd. S. 227.
33 Ebd. S. 235.

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DIE FIGUR DES SIMSON BEI HEINRIcH HEINE UND NELLY SACHS

leichter werden" in dieser philiströsen Gesellschaft ein wohlkalkuliertes Ziel.


eine durch Wohlstandsrequisiten beförderte Amnesie ist, in diesem untragbaren
Exotentum äulßert sich das moralische Elend jenes Wirtschaftswunderlandes der
fiünfziger Jahre, das Nelly Sachs aus der geografischen Distanz hellsichtig wahr

nahm und der oft


n
genug die Retter von einstmals die Außenseiter und die
Opportunisten der alt-neue Mittelstand waren...
Nelly Sachs postuliert also ein grundsätzliches Weiterwirken biblischer Vor-
saben-allerdingszeigt gerade ihr Simson, der .riesenhaftes Sterben" nicht nur
an sich selbst erleidet, sondern, in der Zahl der Ermordeten. zugleich auch für die
anderen beweint, daß diese Vorgaben einer Modifikation bedürfen. Kraft bedarf
einer neuen Zielrichtung, wo es um die Rettung von Gottes Gebot geht - die
Hotfnung von Heines kleinem Simson, daß Kraft oder fechterisches Geschick
etwas zum Positiven verändern können, ist nicht einmal als Utopie mehr vertret-
bar.
In ihren beiden Simson-Gestalten widerlegen Heine und Sachs also Daniel
Boyarins Bemerkung vom Fehlen dieser Figur in der deutsch-jüdischen Literatur
- und bestätigen sie zugleich. Beide pflegen die Heldengestalt des Richterbuch
als Objekt wehmütiger kollektiver Erinnerung des zeitgenössischen Judentums,
beide setzen ihr.- je nach Epoche - eine Figur entgegen, die sich von ihr herleitet

oder sich mit ihr identifiziert und gerade darin ihre unendliche Ferne unter-
streicht. Während also eine Thematisierung des Moses-, seit den dreißiger Jahren
des 20. Jahrhunderts zuweilen auch des Hiob-Stoffes in der deutsch-jüdischen
Literatur tatsächlich oft der eigenen Identitätsbildung diente, wird in der Figur
des Simson, wie wir ihn bei Heinrich Heine und Nelly Sachs antreffen, eine
differenzierte und differentielle Arbeit jüdischer Selbstverortung an der Bibel
erkennbar.

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