Sie sind auf Seite 1von 370

Eva Lübbe

Klausurtraining Bauphysik
Eva Lübbe

Klausurtraining
Bauphysik
Prüfungsfragen mit Antworten zur Bauphysik
4., überarbeitete und aktualisierte Auflage

STUDIUM
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
<http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Die promovierte Physikerin Eva Lübbe unterrichtet Bauphysik, Mathematik und Statik an
berufsbildenden Schulen und arbeitet als Dozentin für Weiterbildungen von
Bauingenieuren und Architekten zu Energieberatern.

Email: EvaLuebbe@aol.com

1. Auflage 1997
2. Auflage 2003
3. Auflage 2007
4.,überarbeitete und aktualisierte Auflage 2009

Alle Rechte vorbehalten


© Vieweg+Teubner|GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009
Lektorat: Dipl.-Ing. Ralf Harms | Sabine Koch
Vieweg+Teubner ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media.
www.viewegteubner.de
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des
Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig
und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass
solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu
betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung,
Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung: Krips
b.v., Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei
gebleichtem Papier. Printed in the Netherlands

ISBN 978-3-8348-0593-5

Inhaltsverzeichnis
1. Wärmeschutz
1.1 Grundlagen der Wärmelehre............................................ 1

1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes..................................................... 13

1.3 Temperaturen in Bauteilen............................................................................ 35

1.4 Lüften......................................................................................................... 41

1.5 Energieeinsparverordnung............................................................................ 53

1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes................................................. 92


...........................................................................................................................................
...........................................................................................................................................

1.7 Wärmeschutz und Umweltschutz................................................................. 106

1.8 Niedrigenergiehaus.................................................................................... 110

2. Feuchteschutz ...................................................................................................

2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kennngrößen.................119

2.2 Wasserdampfdiffusion................................................................................ 128

2.3 Tauwasserbildung auf Oberflächen.............................................................. 136


2.4 Tauwasserbildung im Innern von Bauteilen.................................................. 143

2.5 Praktischer Feuchteschutz........................................................................... 159

3. Schallschutz .....................................................................................................

3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls................................... 176

3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern............................................................. 184

3.3 Luftschallschutz.......................................................................................... 190

3.4 Trittschallschutz......................................................................................... 206

3.5 Anforderungen an den Schallschutz.............................................................. 213

3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes.................................................. 218


...........................................................................................................................................

4. Brandschutz .....................................................................................................

4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe........................................... 225

4.2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen............................................... 235

4.3 Brandschutzanforderungen.......................................................................... 240

4.4 Feuermelde- und Löscheinrichtungen........................................................... 245

5. Licht ................................................................................................................

5.1 Lichttechnische Größen............................................................................. 247

5.2 Tageslicht................................................................................................. 254

Tabellen............................................................................................ I
1. Wärmeschutz

1.1 Grundlagen der Wärmelehre

1. Definieren Sie den Begriff Wärme.


Wärme ist eine spezielle Energieform. Wärmeenergie ist die Bewegungsenergie der
Moleküle.

2. Wie wirkt sich die Erwärmung eines Körpers auf die Moleküle dieses
Körpers aus?
Durch die Erwärmung erhöht sich die Bewegungsenergie der Moleküle. In Gasen
und Flüssigkeiten findet eine ungeordnete Bewegung der Moleküle statt, während
im Festkörper die Moleküle Schwingungen um eine Ruhelage ausführen.

3. Wie kann man sich den absoluten Nullpunkt in bezug auf die
Bewegungsenergie der Moleküle vorstellen?
Bei -273,15 ˚C würde die Wärmebewegung der Moleküle völlig zum Stillstand
kommen. Dieser sogenannte absolute Nullpunkt ist nicht vollständig erreichbar.

4. Definieren Sie den Begriff Temperatur.


Alle Stoffe haben einen bestimmten Wärmestand. Man nennt ihn Temperatur.

5. Wie werden Temperaturen gemessen? Welche Messgeräte sind üblich?


Die Bewegungsenergie der Moleküle kann nicht direkt gemessen werden. Bei der
Temperaturmessung kann man nur die Wirkung messen, die die Wärme auf die
Körper ausübt. Häufig nutzt man dazu die Wärmeausdehnung von Flüssigkeiten und
Gasen. Die wichtigsten Messgeräte zur Temperaturmessung sind:
• Flüssigkeits- und Gasausdehnungs- Thermometer
• Bimetallthermometer
• Widerstandsthermometer
2 1.1 Grundlagen der Wärmelehre

• Thermoelemente

6. Erläutern Sie die prinzipielle Wirkungsweise der wichtigsten


Thermometerarten.
Flüssigkeits- und Gasausdehnungsthermometer sind in vielfältiger Weise aus
dem Alltag bekannt. Zur Messung genutzt wird die Volumenvergrößerung durch
Erwärmung, die unmittelbar zur Anzeige an einer entsprechend geeichten Skala
gebracht wird.
Auch das Bimetallthermometer nutzt direkt die unterschiedliche Längenänderung
von zwei verschiedenen, aufeinander befestigten Metallen, die zu einer Verbiegung
des Bimetalls führt. Die Verbiegung kann zur Anzeige mit Zeiger oder zum Regeln
verwendet werden.
Beim Widerstandsthermometer wird ausgenutzt, dass sich der Widerstand eines
Metalls oder eines Halbleiters bei Temperaturänderung verändert. Die
Temperaturänderung kann auf diese Weise in eine Stromänderung überführt
werden.
Beim Thermoelement berühren sich zwei unterschiedliche Metalle. An der
Berührungsstelle kommt es durch die unterschiedliche Energie, die zum Freisetzen
von Elektronen in verschiedenen Metallen benötigt wird, zum Eindringen der
Elektronen des Metalls, das weniger Energie zum Freisetzen von Elektronen
braucht, in das andere. Auf diese Weise entsteht ein temperaturabhängiger
Stromfluss. Das Thermoelement stellt damit selbst die Stromquelle eines
Stromkreises dar.

7. In welchen Maßeinheiten werden Temperaturen und


Temperaturunterschiede angegeben? Welche Formelzeichen sind üblich?
Temperaturen werden in oC oder K angegeben. Mit θ (Theta) bezeichnet man
Temperaturen in oC, mit T Temperaturen in K. Temperaturunterschiede werden bei
Berechnungen immer in K angegeben, wobei als Formelzeichen außer ΔT auch Δθ
üblich ist.

8. Wie groß ist eine Temperaturdifferenz von 1 oC in K?


1 oC = 1 K. Die Einteilung beider Temperaturskalen ist gleich. Die
Temperaturskalen unterscheiden sich nur in bezug auf den Nullpunkt.
1.1 Grundlagen der Wärmelehre 3

9. Erläutern Sie die Kelvin- und die Celsiustemperaturskala.

Die Kelvin - und die Celsiustemperaturskala unterscheiden sich im Nullpunkt.


Während die Kelvinskala am absoluten Nullpunkt beginnt und damit nur positive
Werte hat, liegt der Nullpunkt der Celsiusskala beim Schmelzpunkt des Eises. 0 oC
entsprechen 273 K.
Der Siedepunkt des Wassers bei Normaldruck wird als 100 oC festgelegt. Der
Abstand zwischen dem Eispunkt und dem Siedepunkt des Wassers auf der
Thermometerskala wird in 100 gleiche Teile geteilt. Auf diese Weise wird die
Längenänderung für ein Grad ermittelt, die dann auch im negativen
Temperaturbereich und im Bereich über 100 ˚C zur Fortsetzung der Skala genutzt
wird.

10. Wie ist 1 ˚Cdefiniert?


1 oC.ist 1/100 des Abstandes auf einem Quecksilberthermometer zwischen dem
Gefrierpunkt (Eispunkt) und dem Siedepunkt (Dampfpunkt) des Wassers beim
Normalluftdruck von 1013 hPa (Hektopascal).

11. Wie kann die thermische Ausdehnung eines Stoffes berechnet werden?
Die Zunahme der Bewegungsenergie der Moleküle eines Stoffes bei Erwärmung
drückt sich nach außen in einer allseitigen Volumenvergrößerung des Stoffes aus.
In vielen praktischen Fällen interessiert man sich nur für die Ausdehnung in einer
Richtung, für die Längenänderung Δl.
Δl = lo⋅α⋅ΔT
l 0 Ausgangslänge, Anfangslänge
α Linearer Ausdehnungskoeffizient, Längenausdehnungskoeffizient
ΔT Temperaturunterschied in K
l0

Δ
l

l1
Bild. 1.1 Längenausdehnung
4 1.1 Grundlagen der Wärmelehre

Der lineare Ausdehnungskoeffizient für die verschiedenen Materialien kann


Tabellen entnommen werden (Tabelle 1 im Anhang).
12. Was versteht man unter der spezifischen Wärmekapazität?
Verschiedene Stoffe von gleicher Masse benötigen zu ihrer Erwärmung
unterschiedliche Wärmemengen. Unter der spezifischen Wärmekapazität c eines
Stoffes versteht man die Wärmemenge, die nötig ist, um 1 kg eines Stoffes um 1K
zu erwärmen. c ist eigentlich temperaturabhängig, kann aber näherungsweise als
konstant betrachtet werden. In Tabellen wird c meist bei 20 0C angegeben (Tabelle 2
im Anhang).
Wasser hat eine sehr hohe Wärmekapazität, die in den Warmwasserheizungen
ausgenutzt wird.

13. Wie kann die Temperaturänderung eines Stoffes bei Erwärmung berech-
net werden?
Im Bereich der Raumtemperatur ist die Temperaturerhöhung eines Stoffes
näherungsweise proportional der zugeführten Wärmemenge Q. Die spezifische
Wärmekapazität c des Stoffes kann als konstant gelten.

Q = m⋅c⋅ ΔT
m Masse
c spezifische Wärmekapazität
ΔT Temperaturänderung
Stellt man diese Gleichung nach ΔT um, so erhält man die Temperaturänderung
ΔT, die ein Stoff mit der Masse m und der spezifischen Wärmekapazität c bei der
Zuführung der Wärmemenge Q erfährt.
Q
ΔT =
m c⋅

14. Welche Maßeinheit hat die Wärmeenergie?


Energie, Arbeit und Wärmemenge haben die Maßeinheit J (Joule).
1 J = 1 Nm = 1 Ws
1 kcal = 4,2 kJ
1.1 Grundlagen der Wärmelehre 5

Die offizielle Maßeinheit für die Wärmemenge ist J. Da früher die standardisierte
Maßeinheit für die Wärmemenge kcal war, haben sich die Werte in kcal eingeprägt.
Man findet auch heute noch, z. B. bei der Angabe des Energiegehaltes von
Lebensmitteln, die Angabe in kcal zusätzlich hinter der Angabe in J in Klammern.

15. Wie ist der Heizwert definiert?


Der Heizwert H ist definiert
bei Feststoffen und Flüssigkeiten als Quotient aus Wärmemenge und Masse
H = Q/m,
bei Gasen als Quotient aus Wärmemenge und Volumen
H = Q/V.
Die Heizwerte einiger Materialien sind in Tabelle 3 im Anhang aufgelistet.

16. Vergleichen Sie den Heizwert von 1 m3 Erdgas und 1 kg Steinkohle.


1 m3 Erdgas hat etwa den gleichen Heizwert wie 1 kg Steinkohle.
Beide haben einen Heizwert von etwa 30000 kJ/kg.

17. Was versteht man unter spezifischer Schmelzwärme q?


Die spezifische Schmelzwärme q ist die Wärmemenge, die erforderlich ist, um
ohne Temperaturänderung die Masse von 1 kg dieses Stoffes zu verflüssigen.
Während der Schmelzphase wird Schmelzwärme zum Auflösen von
Molekülverbindungen verbraucht und es findet keine Temperaturerhöhung statt.

fest fest + flüssig flüssig

Bild 1.2 Spezifische


Schmelzwärme

Schmelzphase Q
6 1.1 Grundlagen der Wärmelehre

Die Schmelzwärme von Blei ist wesentlich geringer als die Schmelzwärme der
anderen Metalle. Diese Tatsache nutzt man beim Bleigießen aus.
Die Schmelzwärmen einiger wichtiger Stoffe sind in Tabelle 4 im Anhang zu
finden.

18. Wie groß ist die Wärmemenge, die zum Schmelzen von 20 kg Eis mit
einer Temperatur von 0 ˚C benötigt wird?
Q = q⋅m

Q = 335 kJ/kg ⋅20 kg = 6700 kJ = 6,7 MJ


Zum Schmelzen von 20 kg Eis mit einer Temperatur von 0 0C benötigt man 6,7 MJ.

19. Welche Wärmemenge benötigt man zum Schmelzen von 20 kg Eis einer
o
Temperatur von - 15 C?
Q = c⋅m⋅ΔT + q⋅m
Q= 2100 J/(kg K)⋅20 kg⋅15K + 6,7 MJ
Q= 630 kJ + 6,7 MJ = 7,3 MJ
Zum Schmelzen von 20 kg Eis einer Temperatur von -15 0C benötigt man 7,3 MJ.

20. Wie groß ist die gespeicherte Wärmemenge in 1 m2 Mauerwerk aus HLZ,
30 cm dick, Dichte 1200 kg/m3?
c = 1,0 kJ/(kg K)
Q = c⋅m⋅ΔT = 1kJ/(kg K)⋅1200 kg/m3⋅0,3m3⋅1 K = 360 kJ Ein m² Mauerwerk
kann eine Wärmemenge von 360 kJ speichern.
Bei der Berechnung setzt man entsprechend der Definition der spezifischen
Wärme (kJ pro kg und pro K) 1K ein.

21. Um wie viel erhöht sich die Temperatur von 1 l Wasser, wenn eine
Wärme menge von 30 kJ zugeführt wird?
1.1 Grundlagen der Wärmelehre 7

ΔQ 30 kJ
ΔT = = = 7,14 K m c⋅ 1 kg⋅4200J /(kg⋅K)
Die Temperatur des Wassers erhöht sich um rund 7 K.

22. Um wie viel ändert sich die Länge einer Gehwegplatte von 1,5 m bei einer
Temperaturerhöhung von 30 oC?

Δl = lo⋅α⋅ΔT
Δl = 1,5 m⋅0,008 mm/(mK)⋅30 0 K = 0,36 mm

Die Längenänderung beträgt 0,36 mm.

23. Um wie viel ändert sich die Länge einer Leichtbauplatte von 2 m bei einer
Temperaturerhöhung von -10 oC auf 30 oC?

Δl = lo⋅α⋅ΔT

Δl = 2 m⋅0,010 mm/(mK)⋅ 40 K = 0,8 mm


Die Längenänderung beträgt 0,8 mm.

24. Auf welche Arten kann Wärme übertragen werden? Welche Art des
Wärmetransports findet in Gasen, Flüssigkeiten und Feststoffen statt?
Man unterscheidet drei Arten der Wärmeübertragung:
• Wärmeleitung
• Konvektion oder Strömung
• Strahlung
Die Wärmeleitung ist ein Prozess, der in allen Materialien stattfindet. Der
Wärmeaustausch erfolgt unmittelbar von Molekül zu Molekül.
Bei der Konvektion wird die Wärme durch Strömung in Gasen oder Flüssigkeiten
transportiert.
Die Wärmestrahlung ist eine Art der Übertragung, die keine Materie benötigt und
deshalb auch im Vakuum vorkommt.
Sie ist eine elektromagnetische Strahlung, die sich im elektromagnetischen
Spektrum an das langwellige sichtbare Licht anschließt.
8 1.1 Grundlagen der Wärmelehre

25. Erläutern Sie den Begriff Wärmeleitung.


Wärmeleitung ist ein Wärmeaustausch zwischen benachbarten Molekülen. Die
Wärmeschwingungen werden unmittelbar von einem Molekül auf die benachbarten
übertragen. Es erfolgt kein Transport von Materie, sondern nur ein Energietransport
durch die Stoßwirkung der schneller bewegten Moleküle des wärmeren Teiles. Die
Wärmeleitung ist somit an Materie gebunden.

26. Wie ist die Wärmeleitfähigkeit λ definiert?


Die Wärmeleitfähigkeit gibt an, welche Wärmemenge pro Stunde durch 1 m 2 einer
1 m dicken Schicht eines Stoffes geht, wenn der Temperaturunterschied an den
beiden Schichtoberflächen 1 Kelvin beträgt.

Bild 1.3 Wärmeleitfähigkeit

Die Wärmeleitfähigkeit ist eine der wichtigsten im Wärmeschutz vorkommenden


Stoffkenngrößen. Die Wärmeleitfähigkeit für verschiedene Baustoffe ist in Tabelle
5 im Anhang zu finden.

27. Wovon hängt die Wärmeleitfähigkeit eines Bauteils ab?


Die Größe der Wärmeleitfähigkeit eines Bauteils hängt ab von:
• der Rohdichte des Stoffes,
• der Porigkeit und der Porengröße,
• dem Feuchtigkeitsgehalt.
Die Wärmeleitfähigkeit ist um so größer, je kleiner die Molekülmasse ist.

28. Wie beeinflussen Dichte und Feuchte die Wärmeleitfähigkeit?


1.1 Grundlagen der Wärmelehre 9

Die Wärmeleitfähigkeit wächst mit zunehmender Dichte und Feuchte. Je poröser


ein Stoff ist, desto geringer ist wegen der geringen Wärmeleitfähigkeit der Luft
seine Wärmeleitfähigkeit.

29. Welche Stoffe sind gute Wärmeleiter?


Metalle sind wegen der freien Elektronen sehr gute Wärmeleiter. Gute elektrische
Leiter sind auch gute Wärmeleiter. Bei Nichtmetallen hat die Struktur wesentlichen
Einfluss: Die Wärmeleitfähigkeit ist bei amorpher Struktur geringer als bei
kristalliner Struktur. Bei anisotropen Stoffen ist die Leitfähigkeit von der Richtung
des Wärmestromes abhängig. So ist zum Beispiel bei Holz die Wärmeleitfähigkeit
in Richtung der Faser am größten.

Das Wärmeleitvermögen flüssiger Körper ist im Vergleich zu dem der Metalle sehr
gering. Gasförmige Körper haben ein noch geringeres Wärmeleitvermögen.
Bei Baustoffen können drei Gruppen unterschieden werden:
Natursteine λ von 2,3 bis 3,5 W/m⋅K
Baustoffe allgemein λ von 0,14 bis 2,1 W/m⋅K
Dämmstoffe λ von 0,002 bis 0,1 W/m⋅K

30. Ist Luft ein guter oder ein schlechter Wärmeleiter?


Luft ist ein schlechter Wärmeleiter. Das wird bei den Wärmedämmmaterialien, die
viele Lufteinschlüsse besitzen, ausgenutzt. Ebenso nutzen Betten, Doppelfenster
und wollene Kleidung die geringe Wärmeleitfähigkeit der Luft. Die einzelnen
Gewebeteile verhindern die Wärmekonvektion, so dass nur das geringe
Wärmeleitungsvermögen der in der Wärmeschutzhülle enthaltenen Luft wirksam
wird.
Luft leitet die Wärme 25mal schlechter als Wasser.

31. Wie ist die Wärmeleitfähigkeit von Holz?


Holz ist ein schlechter Wärmeleiter. Wenn man bei Kälte einen Holz- und einen
Metallgegenstand mit der Hand berührt, spürt man deutlich, wie schnell die Wärme
der Hand von dem Metallgegenstand abgeleitet wird. Der Holzgegenstand dagegen
fasst sich wärmer an. Die Werte für die Wärmeleitfähigkeit von Holz liegen
zwischen λ = 0,13 W/m⋅K und λ = 0,2 W/m⋅K. Holzfaserplatten haben eine noch
geringere Wärmeleitfähigkeit.
10 1.1 Grundlagen der Wärmelehre

32. Was versteht man unter Wärmekonvektion?


Unter Wärmekonvektion oder Wärmeströmung versteht man den Wärmetransport
durch die Fortbewegung der Moleküle im zur Verfügung stehenden Raum. Ursache
der Strömung können Temperatur- oder Druckunterschiede sein.
Der Wärmetransport erfolgt in Flüssigkeiten und Gasen vorwiegend als
Wärmekonvektion, zusätzlich zur Wärmeleitung.
Von der Heizquelle eines Raumes aus strömt die erwärmte, leichtere Luft nach
oben. Die unter dem Einfluss der Erwärmung in einem Zimmer entstehenden
Luftströmungen lassen sich mit Hilfe von Tabakrauch sichtbar machen.
Eine wesentliche Rolle spielt die Wärmekonvektion bei den Winden und
Meeresströmungen.

33. Wann spricht man von Wärmeübergang?


Als Wärmeübergang bezeichnet man den Wärmetransport zwischen Gasen oder
Flüssigkeiten und der angrenzenden Wand. Gibt ein gasförmiger oder flüssiger
Körper Wärme an einen festen ab oder umgekehrt, so muss der Wärmestrom an der
Grenzfläche einen Widerstand überwinden. An einem Wärmeübergang sind in der
Regel alle drei Wärmetransportarten beteiligt. Der Wärmeübergang wird mit dem
Wärmeübergangskoeffizienten h beschrieben.

34. Was versteht man unter Wärmestrahlung?


Wärmestrahlung ist der Wärmetransport mit Hilfe von elektromagnetischen
Strahlen. Die Wärmestrahlen sind etwas langwelliger als das sichtbare Licht und
schließen sich im elektromagnetischen Spektrum an das rote sichtbare Licht an. Die
von einer Fläche ausgestrahlte Wärmemenge ist proportional zur vierten Potenz der
Temperatur dieser Fläche.
Am stärksten strahlen unter sonst gleichen Bedingungen schwarze Körper.

35. Wovon hängt die Aufnahmefähigkeit eines Körpers für Wärmestrahlung


ab?
Wie viel Wärme ein der Wärmestrahlung ausgesetzter Körper aufnimmt, hängt von
seiner Oberfläche ab. Dunkle und raue Körper erwärmen sich stärker als helle und
glatte. Wie gut der Körper diese Wärme anschließend speichern kann, wird von
seiner spezifischen Wärmekapazität bestimmt.
1.1 Grundlagen der Wärmelehre 11

36. Wie gut ist Glas für Wärmestrahlen durchlässig?


Ebenso wie Körper für Licht mehr oder weniger durchlässig sind, sind sie das auch
für Wärmestrahlen. Die Durchlässigkeit für Wärmestrahlung ist aber nicht parallel
zur normalen Lichtdurchlässigkeit. Beispielsweise ist Glas für Licht gut
durchlässig, während es für Wärme wenig durchlässig ist.

37. Was versteht man unter Treibhauseffekt?


Die sichtbaren Sonnenstrahlen gehen durch die Glasscheiben des Hauses hindurch
und werden dabei nur wenig geschwächt. Die Gegenstände und die Luft im
Treibhaus werden dadurch erwärmt, aber die von diesen Körpern ausgehenden
Wärmestrahlen gehen nicht aus dem Gewächshaus heraus, da das Glas für die
Wärmestrahlen undurchlässig ist. Auf diese Weise erwärmt sich das Gewächshaus.

Diesen Effekt nutzt man auch in Niedrigenergiehäusern aus, indem man möglichst
viele Wände auf der Südseite aus Glas herstellt.
Man wendet den Begriff „Treibhauseffekt" auch auf die gesamte Erde an. In diesem
Zusammenhang wird der Begriff im Kapitel 1.7 Wärmeschutz und Umweltschutz
erläutert.

38. Kann sich Wärmestrahlung auch im Vakuum ausbreiten?


Ein Wärmetransport durch Wärmestrahlung erfolgt auch in Abwesenheit von
Materie. Die Wärmestrahlen sind elektromagnetische Wellen, die sich auch im
Vakuum ausbreiten.

39. Was versteht man unter Wärmedurchgang?


Wird Wärme von einem Raum mit einer Temperatur T 1 durch eine Wand in einen
zweiten Raum mit einer Temperatur T2 übertragen, so spricht man von
Wärmedurchgang. Die Wand kann dabei aus mehreren Schichten verschiedener
Leitfähigkeit bestehen.

40. Erläutern Sie, wie die Abkühlung eines Körpers erfolgt.


Ein im freien Luftraum aufgestellter Körper, der eine höhere Temperatur als seine
Umgebung hat, kühlt sich ab, indem er seine Wärme vorwiegend durch Konvektion
und durch Strahlung an die Umgebung abgibt. Die Abkühlungsgeschwindigkeit ist
in jedem Moment dem Unterschied zwischen seiner Temperatur und der seiner
Umgebung proportional; d. h. der Körper ändert seine Temperatur entsprechend
12 1.1 Grundlagen der Wärmelehre

einer Exponentialfunktion der Zeit. Man bezeichnet diesen Zusammenhang auch als
Newtonsches Abkühlungsgesetz.

41. Wie lang ist ein Holzbalken, der im Sommer bei 25 0C eine Länge von
3,200 m hat, im Winter bei -15 0C?
Δl = lo⋅α⋅ΔT
Δl = 3,200 m⋅0,009 mm/(mK)⋅ 40 0K = 1,15 mm
Die Längenänderung beträgt rund 1,2 mm; d. h. der Balken ist im Winter
3,200 m - 1,2 mm =3,200 m - 0,0012 m = 3,199 m lang.

42. Welche Veränderungen können an Bauteilen durch Erwärmung


auftreten?
Folgende Wärmewirkungen können auftreten:
• Temperaturdehnung und damit verbundene Längenänderung
• Temperaturspannung
• Verwölbung
Wenn ein Bauteil an der Längenänderung behindert wird, treten Spannungen im
Material auf. Das sind bei behinderter Ausdehnung Druckspannungen und bei
behinderter Verkürzung Zugspannungen. Die Größe der entstehenden Spannung ist
neben der Größe der Temperaturänderung noch vom Elastizitätsmodul des
Baustoffs abhängig. Bei ungleichmäßiger Temperatureinwirkung kann es zu
Verwölbungen kommen. Beispielsweise können Bodenplatten auf Erdreich von
oben stärker erwärmt werden als von der Unterseite. Auch Dächer oder
Fassadenteile können sehr unterschiedlichen Temperaturen auf Ober- und
Unterseite ausgesetzt sein und sich dadurch verwölben. Die Größe der Verwölbung
ist außer von der Größe der Temperaturänderung, der Länge und dem
Längenausdehnungskoeffizienten noch von der Dicke des Materials abhängig.
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 13

1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

1. Wie ist der Wärmedurchlasskoeffizient Λ definiert?


Der Wärmedurchlasskoeffizient Λ eines Stoffes gibt diejenige Wärmemenge in J pro
Sekunde an, die durch eine 1m² große Fläche eines Bauteils mit der Dicke d
hindurchgeht, wenn der Temperaturunterschied 1 K beträgt.

2. Erläutern Sie den Begriff Wärmedurchlasswiderstand.


Der Wärmedurchlasswiderstand R drückt den Widerstand gegen den Durchgang von
Wärme aus. Der Wärmedurchlasswiderstand ist von der Wärmeleitfähigkeit und von
der Dicke des Bauteils abhängig.
1d R
==
Λ λ
d Schichtdicke λ
Wärmeleitfähigkeit
Für die Maßeinheit ergibt sich m2K/W.

3. Welchen Wärmedurchlasswiderstand hat eine Leichtbetonwand mit einer


Rohdichte von 1100 kg/m3 und 30 cm Dicke? d 0,30 m m 2 ⋅K
R = = = 0,55
λ 0,55 W /(m K⋅) W
Der Wärmedurchlasswiderstand dieser Leichtbetonwand beträgt 0,55 m2K/W.

4. Wie errechnet sich der Wärmedurchlasswiderstand für mehrere


hintereinander liegende Schichten?
Bei mehreren Schichten addieren sich die einzelnen Widerstände. d
d dn
R
n
14 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

5. Berechnen Sie den Wärmedurchlasswiderstand einer 36,5 cm


Vollziegelwand, Dichte 1800 kg/m3, beidseitig mit Kalkzement verputzt,
Schichtdicken 1 cm bzw. 2 cm.

Es ist zweckmäßig, die Schichtdicken gleich in m einzusetzen.

d1 d2 d3
R =++1 2 3

R= + +
m K2
R = 0,02+0,451+0,01≈ 0,48
W
Der Wärmedurchlasswiderstand dieser Vollziegelwand beträgt 0,48 m2K/W.

6. Wie ist der Wärmeübergangskoeffizient h definiert?


Der flächenbezogene Wärmeübergangskoeffizient h gibt die Wärmemenge an, die
zwischen einer 1 m² großen Bauteilfläche und der berührenden Luft ausgetauscht wird,
wenn 1 K Temperaturunterschied besteht.
Die Maßeinheit des Wärmeübergangskoeffizienten ist W/m 2K. Kehrwerte der
Wärmeübergangskoeffizienten, Wärmeübergangswiderstände, sind in Tabelle 6 im
Anhang zu finden.

7. Wovon ist der Wärmeübergangskoeffizient h abhängig?


Ein Wärmeübergang zwischen der umgebenden Luft und dem Bauteil wird durch die
Temperaturdifferenz zwischen Luft und Bauteil verursacht. Er erfolgt durch
Wärmekonvektion und Strahlung.
Der Wärmeübergangskoeffizient h ist von der Temperatur, der
Strömungsgeschwindigkeit, der Oberflächenbeschaffenheit und der Geometrie
abhängig.

8. Wie ist der Wärmeübergangswiderstand definiert?


Der Wärmeübergangswiderstand Rs ist der Kehrwert des
Wärmeübergangskoeffizienten h. Er stellt den Temperaturunterschied in K zwischen
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 15

der Schichtoberfläche und dem Temperaturstand der anliegenden Luft dar, wenn einer
Fläche von 1 m2 ein Wärmestrom von 1 W zugeführt wird.
Wärmeübergangswiderstände sind in Tabelle 6 im Anhang zu finden.

9. Wie groß sind die Wärmeübergangswiderstände R si und Rsa für den


Wärmeübergang an einer Außenwand innen und außen?
Aus Tabelle 6 können wir den inneren Wärmeübergangswiderstand R si = 0,13 m2K/W
und den äußeren Wärmeübergangswiderstand Rsa = 0,04 m2K/W entnehmen.

10. Warum sind bei einem Außenbauteil die Wärmeübergangswiderstände


innen und außen unterschiedlich groß?
Da die Luftbewegungen innen und außen unterschiedlich groß sind, sind auch die
Wärmeübergangswiderstände unterschiedlich groß. Im Innern des Raumes ergibt sich
die Luftbewegung durch die natürliche Konvektion, während außen eine durch den
Wind erzwungene Konvektion stattfindet. Der Wind führt dazu, dass der äußere
Wärmeübergangswiderstand kleiner ist als der innere.

11. Wie ist der Wärmedurchgangskoeffizient U definiert?


Der Wärmedurchgangskoeffizient U oder U-Wert ist der Kehrwert des
Wärmedurchgangswiderstandes RT. Der Wärmedurchgangswiderstand RT lässt sich
nach der folgenden Gleichung ermitteln:

R T= R si + R + R sa

Der Wärmedurchgangskoeffizient wurde früher als k-Wert bezeichnet.

Bauteil

Wärme- Wärme- Wärme-


übergang durchlass übergang

Bild 1. 4 Wärmedurchgang,
Wärmedurchlass und
Wärmeübergang Wärmedurchgang
16 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

12. Berechnen Sie den Wärmedurchgangswiderstand und den


Wärmedurchgangskoeffizient für eine Lochziegelwand mit einer Dichte von
1200 kg/m3, einem 2 cm dicken Außenputz aus Kalkzementmörtel einem 1
cm dicken Gipsputz innen.

365

Bild 1. 5 Wandaufbau

d1 d2 d3
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 17

R
T =++ 123 R T=

+ +
m K2 R
= 0,02+0,73+ 0,020 = 0,770 ≈ 0,77
T W
R T = Rse + +R

R
si 2

mK
R T = 0,04+0,77 +0,13 = 0,94
WW
U =1,06 2

mK
Der Wärmedurchgangswiderstand beträgt 0,77 m2K/W und der
Wärmedurchgangskoeffizient 1,06 W/m2K.

13. Wie ist die Wärmestromdichte definiert?

Die Wärmestromdichte q ist das Produkt aus Wärmedurchgangskoeffizient und


Temperaturunterschied.
W
q = U⋅Δθ m2
18 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

14. Welche Wärmestromdichte hat eine Kalksteinwand mit einem U-Wert von
1,59 W/(m2K) bei einer Temperaturdifferenz zwischen innen und außen von
35 K im Winter und 15 K im Herbst?

Winter: q = 1,59 W/(m2K)⋅35K = 55,7 W/m2

Herbst: q = 1,59 W/(m2K)⋅ 15 K= 23,9 W/m2

15. In welcher Richtung fließt der Wärmestrom?


Der Wärmestrom fließt in Richtung des Temperaturgefälles, d. h. vom wärmeren zum
kälteren Bauteil.

16. Wie lautet die Grundgleichung für den Wärmeverlust?


Q
= U A⋅⋅Δθ
t
Der Wärmeverlust, die zeitliche Änderung der Wärmemenge, ist abhängig von der
Fläche, dem Wärmedurchgangskoeffizienten und dem Temperaturunterschied.
Man bezeichnet die zeitliche Änderung der Wärmemenge auch als Wärmestrom Φ.

Q
Φ=
t
17. Welcher Wärmeverlust ergibt sich bei einem Temperaturunterschied von 20
K durch eine Fläche von 12 m2 einer Wand mit U = 0,55 W/(m2K)?
Q
= U A⋅⋅Λθ = 0,55 12 20⋅ ⋅ =132 W
t
Es ergibt sich ein Wärmeverlust von 132 W.

18. Wie wird die Luftdichtheit von Fenstern beschrieben?


Bisher wurde die Luftdichtheit mit Hilfe des Fugendurchlasskoeffizienten a
beschrieben.
Mit der DIN EN 12207 wurde eine neue Klassifizierung vorgenommen. Die Zuteilung
zu einer Klasse erfolgt anhand der gemessenen Luftdurchlässigkeit des Prüfkörpers bei
einer Referenzdruckdifferenz von 100 Pa, wobei die durchströmende Luftmenge auf
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 19

die Gesamtfläche des Prüfkörpers oder auf die Länge der Fugen bezogen wird. Die
Klassifizierung umfasst 4 Klassen, die nicht mit der früheren Klasseneinteilung
identisch sind.
In der folgenden Übersicht ist die Klassifizierung der Luftdurchlässigkeit von
Fensterfugen dargestellt.
Klassifizierung der Luftdurchlässigkeit von Tür- und Fensterfugen

Klasse Referenzdurchlässigkeit Fugendurchlasskoeffizient a


bei 100 Pa bei 1 daPa
bezogen auf die bezogen auf die
Gesamtfläche Fugenlänge Fugenlänge
m³/(hm²) m³/(hm) m³/(hm(daPa)²/³)

1 50 12,50 2,69
2 27 6,75 1,45 3 9 2,25 0,48
4 3 0,75 0,16

19. Wie wird der Wärmedurchgangskoeffizient von Fenstern bestimmt?


Der Wärmedurchgangskoeffizient von Fenstern Uw (w = window) kann gemessen,
berechnet oder mit Hilfe von Tabellen bestimmt werden. Bei der Bestimmung mit
Hilfe von Tabellen ist der Wärmedurchgangskoeffizient abhängig vom
Wärmedurchgangskoeffizient der Verglasung Ug und vom
Wärmedurchgangskoeffizient des Rahmens U f ( f = frame), sowie von
Δ
Korrekturwerten Uw.
Uw = U(Ug ; Uf) + Σ ΔUw
Die Wärmedurchgangskoeffizienten Ug und Uf müssen vom jeweiligen Hersteller
nachgewiesen werden. Tabelle 10a enthält die Bestimmung des U-Wertes aus U g und
Δ
Uf und Tabelle 10b die Korrekturen Uw. Die Berechnung kann nach der folgenden
Formel durchgeführt werden:

Ug ⋅Ag + U Af f + Ψ⋅l
U w=
20 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

Ag + Af
Dabei ist Ψ die Wärmebrücke zwischen Glas und Rahmen, l die Länge dieser Wär-
mebrücke und Ag bzw. Af die Flächen von Glas bzw. Rahmen. Ψ = 0,09 W/mK für
Alu- und 0,07 W/mK für Edelstahlabstandshalter.
Durch die Berücksichtigung diese Wärmebrücke ist der berechnete U-Wert von
Fenstern größer als der k-Wert.

20. Welchen Wärmedurchgangskoeffizienten hat ein Fenster mit einer


Zweischeibenisolierverglasung mit Ug= 1,5 W/(m²K), einem U-Wert des
Rahmens von 2,2 W/(m²K) und mehrfachen Sprossenkreuzen im
Scheibenzwischenraum? Bestimmen Sie den Wert mit den Tabellen.
Wir ermitteln mit Hilfe von Tabelle 10a und 10b:
UW = 1,9 W/(m²K) + 0,2 W/(m²K) =2,1 W/(m²K)
Das Fenster hat einen U-Wert von 2,1 W/(m²K).

21. Wie groß ist der Wärmedurchlasswiderstand einer abgeschlossenen


Luftschicht von 25 mm Dicke mit horizontalem Wärmestrom?
Der Wärmedurchlasswiderstand von abgeschlossenen (ruhenden) Luftschichten kann
nicht wie bei festen Stoffen aus Schichtdicke und Wärmeleitfähigkeit errechnet
werden. Es wirken außer Wärmeleitung noch Konvektion und Wärmestrahlung. Bei
senkrechten Luftschichten nimmt die Wärmedämmung bis zu einer Luftschichtdicke
von etwa 50 mm zu, bei größeren Schichtdicken wird die Dämmung wegen
zunehmender Konvektion kleiner. Die Werte können Tabelle 7b im Anhang
entnommen werden. Für eine Luftschicht von 25 mm Dicke mit horizontalem
Wärmestrom kann der Wert 0,18 m2K/W entnommen werden.

22. Wie ist der Wärmedurchlasswiderstand von belüfteten Bauteilen zu


berechnen?
Bewegte Luftschichten, wie sie zum Beispiel bei belüfteten Dächern vorkommen,
liefern nur einen geringen Beitrag zur Wärmedämmung. In der WSVO wurde dieser
Anteil vernachlässigt. Jetzt muss zunächst entschieden werden, ob die belüftete
Luftschicht stark oder schwach bewegt ist. Dazu dient Tabelle 7a. Handelt es sich um
eine schwach belüftete Luftschicht, so beträgt der Bemessungswert des
Wärmedurchlasswiderstandes die Hälfte des entsprechenden Wertes nach Tabelle 7b.
Es ist zu beachten, dass, wenn der Wärmedurchlasswiderstand der Schicht zwischen
der betrachteten Luftschicht im Spalt und der Außenluft den Wert von 0,15 m²K/W
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 21

übersteigt, für diese Schicht nicht der tatsächliche Wärmedurchlasswiderstand,


sondern der Höchstwert von 0,15 m²K/W anzusetzen ist. Wird eine Luftschicht als
stark belüftet eingestuft, so werden der Wärmedurchlasswiderstand der Luftschicht
und der aller weiterer Schichten der Außenschale vernachlässigt. Es wird bei diesen
Bau teilen ein äußerer Wärmedurchgangswiderstand angesetzt, der gleich dem Wert
des inneren ist (Rse = Rsi). (Vgl. Kapitel 1.6, Frage 9)

23. Wie ist der Wärmedurchlasswiderstand unbeheizter Räume zu berück-


sichtigen?
Unbeheizte Räume behindern den Wärmestrom. Der Wärmedurchgangswiderstand R T
wird um den Beitrag des unbelüfteten Raumes R u ergänzt und berechnet sich
entsprechend DIN EN ISO 6946 nach

RT = Rsi + R + Ru + Rse.
Für Dachräume können die Werte für Ru Tabelle 7c entnommen werden.
Für andere Räume kann Ru nach folgender Gleichung berechnet werden, in der Ai die
Gesamtheit der Trennflächen aller Bauteile zwischen dem Innenraum und dem
unbeheizten Raum bedeutet und A e die Gesamtheit der Trennflächen aller Bauteile
zwischen dem unbeheizten Raum und der Außenluft:

Ai
R u = 0,09+0 4,
Ae
Ergibt sich Ru > 0,5m²K/W, so ist eine genauere Berechnung nach DIN EN ISO 13789
erforderlich.

24. Was bedeutet die Zahl 0,04 auf einem Dämmstoff?


Die Zahl ist die Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs (ohne Maßeinheit). Je kleiner die
Zahl, desto geringer ist die Wärmeleitung und desto besser ist der Wärmeschutz.
Um bei den wärmeschutztechnischen Berechnungen nicht auf eine Vielzahl von sich
kaum unterscheidenden Werten zurückgreifen zu müssen, hat man die Dämmstoffe in
folgende Wärmeleitfähigkeitsgruppen unterteilt:
020 025 030 035 040 045 050 055 060

25. Berechnen Sie den Wärmedurchgangswiderstand und den


Wärmedurchgangskoeffizient für eine 12 cm dicke Normalbetonwand mit
22 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

einer 5 cm dicken Mineralfaserschicht der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 045,


einem 2 cm dicken Außenputz aus Kalkzementmörtel und einem 1 cm
dicken Gipsputz innen.

d1 d2 d3 d1
R= + + +
1 2 3 4

R= + + + = 0,02 +1,111 +
0,060 + 0,020
m K2
=
R 1,39 W

R T = R sa + R + R si
m K2
R T = 0,04 +1,39 + 0,13 = 1,56
W
W
U = 0,64

K
Der Wärmedurchgangswiderstand beträgt 1,56 m2K/W, der U-Wert 0,64 W/m2K.

26. Was versteht man unter einer Wärmebrücke?


Als Wärmebrücke werden örtlich begrenzte Stellen bezeichnet, die im
Vergleich zu den angrenzenden Bauteilschichten eine höhere
Wärmestromdichte aufweisen. Es tritt an diesen Stellen ein erhöhter
Wärmeverlust auf und es herrscht eine geringere Oberflächentemperatur.
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 23

27. Wie können Wärmebrücken rechnerisch berücksichtigt werden?


Der Wärmeverlust wird im Falle einer linienförmigen Wärmebrücke durch den
längenbezogenen Wärmebrückenverlustkoeffizienten Ψ [W/(m⋅K)] beschrieben.

(θ −θi si )
ψ= hi db− U b0wb

−θ ) bwb
i
e

U0 Wärmedurchgangswiderstand des ungestörten Bauteils


bwb Breite der Wärmebrücke
hi
Wärmeübergangskoeffizient innen
θi ,θe Lufttemperatur innen und
außen θsi innere
Oberflächentemperatur
Für hi wird zur Sicherheit oft mit dem Wert hi =5 W/(m²K) gerechnet.

Zu dem Wärmestrom ohne Wärmebrücke Φ0


Φ 0 = U A0 Μθ(θ −θi e )
Φ
kommt der zusätzliche Wärmestrom durch die Wärmebrücke WB

Φ WB = Ψ l (θ −θi e ).

Dabei sind AWB die Fläche und l die Länge der Wärmebrücke.
Da das Berechnen der Wärmebrücken für die Praxis ziemlich aufwendig ist, wird oft
mit Wärmebrückenkatalogen, die typische Konstruktionen beschreiben, und mit
pauschalen Zuschlägen zur Berücksichtigung von Wärmebrücken gearbeitet.
Für Altbauten mit Außendämmung verwendet die Energieeinsparverordnung den
pauschalen Wärmebrückenzuschlag ΔUWB = 0,10 W/(m²K), für Innendämmung ΔUWB
24 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

= 0,15 W/(m²K). Der Neubau sollte nach DIN 4108 ausgeführt sein; dann kann ΔUWB
= 0,05 W/(m²K) verwendet werden.

28. Wie berechnet man den mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten für


Bauteile mit inhomogenen Bereichen?
Die Berechnung von inhomogenen Bauteilen hat sich mit der Einführung der DIN EN
ISO 6946 geändert. Während nach DIN 4108 Teil 5 der Wärmedurch-
gangskoeffizient für Bauteile mit inhomogenen Bereichen als flächengewichteter
Mittelwert aus den Wärmedurchgangskoeffizienten der einzelnen Bereiche berechnet
wurde, sind jetzt oberer und unterer Grenzwert des Wärmedurchgangswiderstandes
(RT' und RT'') zu berechnen und aus der Mittelung dieser Werte ergibt sich der UWert.

= R R'T + ''T RT
2

1
U=
RT

R1'T = A1 RAT11 + RAT22 +...+

RATqq mit

dj
R Tm = R se + + R si
j j

Die Berechnung des oberen Grenzwertes R T' entspricht im wesentlichen der alten
Berechnung des k-Wertes:
Dabei sind:
A1 Fläche des Bereiches 1
A2 Fläche des Bereiches 2
Aq Fläche des Bereiches q
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 25

A Gesamtfläche
RTm Wärmedurchgangswiderstand des Bereiches m
Rse äußerer Wärmeübergangswiderstand
Rsi innerer Wärmeübergangswiderstand
dj Dicke der Schicht j
λj Wärmeleitfähigkeit der Schicht j

Für den unteren Grenzwert R''T wird die Wärmeleitfähigkeit flächengewichtet


gemittelt.

(
λ =j 1 λ A1 +λ 2 A 2 + ...+ λ q A q )
1
A
d j ''
R T = R se + + R si
j λj

29. Berechnen Sie den U-Wert für die folgende Dachkonstruktion.

1 Dachplatte d =2 cm, λ=
0,15 W/mK

2 ruhende Luftschicht d =7
cm
3 Sparren d = 14 cm, λ =
0,20 W/mK 4
Dämmung d =7 cm, λ
= 0,035W/mK
5 Deckenverkleidung
d = 2 cm, λ = 0,21W/mK

Bild 1. 6 Berechnung des U-Wertes inhomogener Bauteile


Das Bauteil wird in zwei Abschnitte a und b und vier Schichten unterteilt.
26 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

Für den Wärmedurchgangswiderstand des Bereiches a ergibt sich:

d1 d 2 d 3 d4
R Ta = R se + + + +
+ R si λ λ
λ λ
1 2 3 4

R Ta = 0,04+ +0,16+ ++ 01,


m K²
R Ta = 2,529
W
Für den Wärmedurchgangswiderstand des Bereiches b ergibt sich:

R Tb = 0,04+ + + +01,

m K²
R Tb =1,069
W
Damit ergibt sich für den oberen Grenzwert:

=
R1' RATaa + RATbb A1
T

1 720 80 1
= +
R' 2 529, 1 069, 800
T

1 W
= 0 449,
R 'T m K²
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 27

'
W
R T = 2 22,

K
²
Für den unteren Grenzwert müssen wir die Wärmeleitfähigkeit der vier Schichten
berechnen.

λ =1 0,15 W / mK

, W / mK

, W / mK

λ 4 = 0,21 W / mK
Die Wärmeleitfähigkeit der Luftschicht λL wurde dabei mit Hilfe des
Wärmedurchlasswiderstandes aus Tabelle 7b berechnet:

d2 0,07
λ L= = = 0,43W / mK
RL 0,16

d1 0,02
=
R1 = = 0,133 m K W² / λ1
0,15

d2 0,07
=
R2 = = 0,172 m K W² / λ 2

0,407

d3 0,07
R 3= = =1,359 m K W² / λ3
0,0515
28 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

d4 0,02
=
R4 = = 0,095 m K W² / λ 4

0,21

R ''T = R se + R1 + R 2 + R 3 + R 4 + R si

R ''T = 0,04+0,133+0,172+1,359+0,095+01, =1,899 m K W² /

+
R 'T R ''T 2,225+1,899
R T= = = 2,062 m K W² /
2 2

Der untere Grenzwert beträgt 1,899 m²K/W und der gesamte


Wärmedurchgangswiderstand RT = 2,062 m²K/W. Damit ergibt sich der U-Wert zu:

U W / m²K
T

30. Was ist bei der Berechnung des Wärmedurchlasswiderstandes von Bauteilen
mit Abdichtungen zu beachten?
Bei der Berechnung des Wärmedurchlasswiderstandes von Bauteilen mit
Abdichtungen, z. B. Dächern und Decken gegen Erdreich, werden nur die Schichten
innerhalb der Abdichtung berücksichtigt.
Ausnahmen bilden Umkehrdächer unter Verwendung von Dämmstoffplatten aus
extrudergeschäumtem Polystyrolschaumstoff, die mit einer Kiesschicht oder einem
Plattenbelag abgedeckt sind und Perimeterdämmungen unter Anwendung von
Dämmstoffplatten aus extrudergeschäumtem Polystyrolschaumstoff und Schaumglas,
wenn die Perimeterdämmung nicht ständig im Grundwasser liegt.

31. Wie wird der Sonneneintrag nach DIN 4108 - 2003-04 berechnet?
Der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes geschieht mit Hilfe des
Sonneneintragsfaktors. Die Berechnung des Sonneneintrags wird immer für den
ungünstigsten, d. h. wärmsten, Raum durchgeführt.
Der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes ist nicht erforderlich, wenn der
Fensterflächenanteil die Grenzwerte nach Tabelle 11a unterschreitet.
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 29

Ansonsten ist nachzuweisen, dass der Sonneneintragskennwert S einen Höchstwert


nicht überschreitet.
Der Sonneneintragskennwert S ist mit der folgenden Gleichung definiert:

A W j, ⋅g total
S=
AG

Dabei bedeuten:
AW,j Fensterflächen
g total Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung
AG Netto-Grundfläche des Raumes
Bei der Berechnung der Nettogrundfläche ist zu beachten, dass Bodenflächen, die
mehr als das Dreifache der lichten Raumhöhe von der Außenwand, bzw. vom Fenster
entfernt sind, nicht berücksichtigt werden.
Der Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung gtotal kann berechnet werden nach:

gtota l = g ⋅FC
Dabei ist: g der Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung nach DIN EN 410 (bzw.
Herstellerangabe)
FC der Abminderungsfaktor für Sonnenschutzvorrichtungen (Tabelle 11b)
Bei Verglasungen mit verschiedenen g-Werten ist das flächengewichtete Mittel zu
berechnen.
Für den Sonneneintragskennwert S muss gelten:

S ≤ Szul = Σ ΔSX
mit
SX Zuschlagswert nach Tabelle 11c
Bei der Berechnung des Zuschlagswertes wird die Geometrie des Raumes mit einem
Gewichtungsfaktor fgew berücksichtigt.

fgew =(AW + 0,3AAW + 0,1AD)/AG


Dabei bedeuten:
AW Fensterfläche, einschließlich Dachfenster
30 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

AAW Außenwandfläche
AD Dachfläche
AG Nettogrundfläche

Der Einfluss der Fensterneigung wird durch den Neigungsfaktor fneig beschrieben:

A W,neig f
neig =
AG

AW,neig geneigte Fensterfläche, einschließlich Dachfenster

Fenster, die eine überwiegende Nordorientierung aufweisen oder durch das Gebäude
selbst verschattet sind, werden durch den Orientierungsfaktor fnord berücksichtigt.

AW,nord fnord
=
AW,ges

AW,nord Nord-, Nordost- und Nordwest- Fensterfläche mit einer Neigung > 60˚ A Wges
gesamte Fensterfläche

Die Einteilung der Gebäude nach der Wärmespeicherfähigkeit in leichte, mittlere und
schwere Bauart erfolgt mit Hilfe der wirksamen Wärmespeicherfähigkeit C wirk nach
der folgenden Gleichung:

Cwirk= Σ (c⋅ρ⋅d⋅A), mit c

spezifische Wärmespeicherfähigkeit ρ
Rohdichte des Baustoffs d
wirksame Schichtdicke
A Fläche des Bauteils (lichte Rohbaumaße)
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 31

32. Berechnen Sie den Energieeintrag für ein Gebäude mit folgenden Angaben
für den ungünstigsten Raum:
Außenwand AWA = 42,05 m², Fenster AW =11,48 m2,
Grundfläche AG = 35,4 m2, Decke gegen Außenluft AD = 35,4 m2,
Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung g = 0,65,
Sonnenschutzvorrichtung außen: drehbare, hinterlüftete, wenig
transparente Lamellen, erhöhte Lüftung in der Nacht,
Gebäude in Klimaregion B (Bild 1.7), leichte Bauart, ostorientiert

Grundflächenbezogener Fensterflächenanteil:

A W 11,48 f AG = = = 32,43 = 32,43 %


>10 % A G 35,4

Laut Tabelle 11b ergibt sich folgender Abminderungsfaktor:


Außen: drehbare, hinterlüftete Lamellen Fc= 0,25 gtota l = g ⋅
FC= 0,65 ⋅ 0,25 = 0,1625
Laut Tabelle 11c ergeben sich folgende Sonneneintragswerte: Gebäude in
Klimaregion B SX = 0,03
leichte Bauart SX =0,06 ⋅fgew = 0,06(AW + 0,3AAW + 0,1AD)/AG
SX =0,06⋅(11,48+ 0,3⋅42,05 + 0,1⋅35,4)/35,4
SX =+ 0,0468
ostorientiert SX = 0
erhöhte Lüftung in der Nacht SX = +0,02

Szu =Σ SX =0,03 + 0,0468 + 0,02 = 0,0968


Der zulässige Sonneneintrag beträgt 0,0968.
Nun berechnen wir den vorhandenen Sonneneintrag:

A w ⋅g total
S=
AG
32 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

S = 0,0527
Vergleich des vorhandenen und des zulässigen Sonneneintrags:
S = 0,0527 ≤ Szu = 0,0968
Der sommerliche Wärmeschutz wird eingehalten.

33. Welcher Sonneneintrag ergebe sich bei der vorigen Aufgabe, wenn
a) kein Sonnenschutz vorhanden wäre und
b) innen noch weiße Lamellen mit geringer Transparenz angebracht wür-den?
a)
S
35,4

S = 0,211

b) Laut Tabelle 11b ergeben sich folgende Abminderungsfaktoren: Außen:


drehbare, hinterlüftete Lamellen Fc1 = 0,25
Innen: weiße Lamellen mit geringer Transparenz: Fc2 = 0,75

gtota l = g ⋅FC1 ⋅FC2 = 0,65 ⋅0,25 ⋅0,75 = 0,1219

A w ⋅g total
S= AG

S = 0,0395
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 33

Man sieht, dass ganz ohne Sonnenschutz der sommerliche Wärmeschutz nicht erfüllt
wäre.

34. Wie sind bei Fertighäusern die solaren Gewinne zu berücksichtigen?


Bei Fertighäusern werden die solaren Gewinne so ermittelt, als ob alle Fenster nach
Ost bzw. West orientiert wären.

35. Wovon ist der Sonneneintrag abhängig?


Der Sonneneintrag ist von folgenden Faktoren abgängig:
• Energiedurchlassgrad der Verglasung
• Sonnenschutzvorrichtungen
• Fensterflächenanteil
• Rahmenanteil der Fenster
• Klimaregion
• Wärmespeicherfähigkeit der Bauteile
• Lüftung, besonders in der zweiten Nachthälfte
• Fensterneigung und Fensterorientierung

36. Erläutern Sie Bild 1.7. Sind in den drei deutschen Klimaregionen
unterschiedliche Grenzwerte der sommerlichen Innentemperatur festgelegt?

Region A ist die sommerkühle Region, B die gemäßigte Region und C die
sommerheiße Region. Die Grenzwerte der Innentemperatur betragen:
A 25 ˚C
B 26 ˚C
C 27 ˚C

37. Welcher Dämmstoff hat besonders gute Eigenschaften in Bezug auf den
sommerlichen Wärmeschutz?
Dämmstoffe auf Holzbasis leiten die Temperatur besonders langsam. Das ist günstig,
weil dann das Maximum der Zimmertemperatur erst erreicht wird, wenn sich die
Außenluft schon wieder abzukühlen beginnt. Während Holz eine Temperaturleitzahl
a von 4 cm²/h hat, hat Polystyrol a =34 cm²/h und Mineralwolle a = 50 cm²/h.
34 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

a c⋅ρ

λ Wärmeleitfähigkeit; c spezifische Wärmespeicherfähigkeit; Dichte ρ


1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 35

Bild 1.7 Deutschlandkarte mit Klimaregionen A, B und C zum Nachweis des sommerlichen
Wärmeschutzes nach DIN 4108-2:2003 (Quelle: Ackermann, T. Energieeinsparverordnung)
36 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

38. Berechnen Sie die Temperaturleitzahl für Holzwolleleichtbauplatten, Dichte


250 kg/m³.

W J
0,07 0,07
mK sm
a J = 1
2100J ⋅250
=
kg
2100 ⋅250
kgK m³ m3

0,07 ⋅3600 2 2 a
2100 250 m3

Die Temperaturleitzahl für diese Holzwolleleichtbauplatten beträgt 4,8 cm²/h.

39. Welche Dachfarbe würden Sie in Bezug auf den sommerlichen Wärmeschutz
empfehlen?
Es ist zu empfehlen, ein Dach zu verwenden, das möglichst viel Strahlung reflektiert,
d. h. ein weißes Dach. Die Häuser in der folgenden Abbildung befinden sich an der
kroatischen Küste. An der Wasseroberfläche wird Sonnenlicht reflektiert. Dadurch
kommt es zu besonders hoher Sonneneinstrahlung.
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 37

Bild 1.8 Weiße Dächer als sommerlicher Wärmeschutz in Küstennähe in Kroatien

40. Welchen Vorteil hat der folgende sommerliche Wärmeschutz?

Bild 1.9 Markisen als sommerlicher Wärmeschutz in Amsterdam


38 1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes

Die Markisen haben zwei Vorteile: Zwischen Fenster und Sonnenschutz kann sich die Luft
bewegen und damit wird ein Wärmestau vermieden. Außerdem ergibt sich ein schattiges
Plätzchen vor dem Haus.

41. Welche Fenstermaße müssen für die Berechnungen des sommerlichen


Wärmeschutzes verwendet werden?
Es müssen die lichten Rohbaumaße verwendet werden. Das folgende Bild zeigt die
Ermittelung des lichten Rohbaumaßes der Fensterfläche Aw:

Aw Aw Aw

Bild 1.10 Ermittelung des lichten Rohbaumaßes bei Fensteröffnungen


schlag,
(stumpfer An-zweischaliges Mauerwerk, mit Innenanschlag)
Fensterfläche

42. Welcher Teil der Grundfläche des für die Berechnung des sommerlichen
Wärmeschutzes ausgewählten Raumes wird bei der Berechnung verwendet?
Für die Berechnung der Grundfläche des ausgewählten Raumes aus Länge und Breite
(Tiefe) wird die Tiefe b des Raumes begrenzt, weil bei großen Räumen nicht die
gesamte Fläche von Sonnenstrahlung erwärmt wird. Es gilt folgende Regel:
b 3h netto

Die in Ansatz gebrachte Tiefe (Breite b) ist nur höchstens gleich dreimal der lichten
Höhe h des Raumes.

43. Erläutern Sie den Begriff Luftwechselzahl


Bei der Nutzung der Räume werden durch den Menschen Wasserdampf,
Kohlendioxid und Geruchsstoffe erzeugt. Die Menge der erzeugten Schadstoffe hängt
von der körperlichen Betätigung des Menschen ab. Das regelmäßige Lüften der
Wohnung zur Entfernen dieser Schadstoffe ist eine hygienische Notwendigkeit. Die
1.2 Kenngrößen des baulichen Wärmeschutzes 39

Intensität der Lüftung wird entweder als Luftwechselrate in m³ Luft, die pro Stunde
ersetzt wird oder als Luftwechselzahl angegeben. Die Luftwechselzahl gibt an, wie oft
das Raumvolumen je Stunde ausgetauscht wird. Zum Beispiel bedeutet eine
Luftwechselzahl von 0,8, dass pro Stunde 0,8 bzw. 80 % der im Raum enthaltenen
Luft ausgetauscht wird. Leider sind mehrer Abkürzungen für die Luftwechselzahl
üblich: n ß
LWZ
Die Maßeinheit ist h-1.
40 1. 3 Temperaturen in Bauteilen

1.3 Temperaturen in Bauteilen

1. Wie wird der Temperaturverlauf in Bauteilen rechnerisch ermittelt?


Ein Temperaturunterschied verhält sich zum Gesamttemperaturgefälle im Bauteil
wie der entsprechende Wärmedurchlaßwiderstand zum
Wärmedurchgangswiderstand:
Temperaturdifferenz/Gesamttemperaturgefälle =
Einzelwiderstand/Gesamtwiderstand
Δθ R
= analog:
θ −θ RT
1 2

ΔθR si Δθe R se i
= =
θ −θ RT θ −θ1 2 RT
1 2

Δθ Temperaturdifferenz der Bauteile

θ θ Differenz zwischen Innen- und Außentemperatur


- 2
1

Δθi Differenz zwischen Raumtemperatur und Wandtemperatur


Δθ e Differenz zwischen Außentemperatur und Wandtemperatur
R Wärmedurchlasswiderstand
RT Wärmeübergangswiderstand
Rsi Rse Wärmeübergangswiderstand innen; Wärmeübergangswiderstand außen

Bild 1.11 Temperaturverlauf


eines Bauteils

2. Wie ermittelt man den -10


Temperaturverlauf
grafisch?
Die jeweiligen Temperaturen sind streng proportional zu den entsprechenden
Wärmedurchlass- bzw. Wärmeübergangswiderständen. Demnach muss sich eine
1. 3 Temperaturen in Bauteilen 41
Gerade ergeben, wenn man diese Temperaturen über den Widerständen aufzeichnet.
Man trägt auf der Abszisse sukzessive die Wärmedurchlass- bzw.
Wärmeübergangswiderstände auf und auf der Ordinate die Außen- und
Innentemperatur. Anschließend verbindet man die Endpunkte und kann mit Hilfe
dieser Geraden für die einzelnen Wärmedurchlasswiderstände die zugehörigen
Temperaturen ablesen.

Bild 1.12 Grafische Ermittlung des


Temperaturverlaufs

3. Was versteht man unter einer Temperaturwelle?


Unter einer Temperaturwelle versteht man eine periodische Änderung der
Temperatur. Der Amplitude der Welle entspricht die Größe der
Temperaturschwankung, Wellenlänge ist die Zeit.

4. Nennen Sie Beispiele für Temperaturwellen.


Eine Temperaturwelle stellt beispielsweise die jährliche Periodizität der Temperatur
der Erdoberfläche dar. Die tägliche Periodizität der Lufttemperatur ist ebenfalls eine
Temperaturwelle.

5. Ermitteln Sie rechnerisch den Temperaturverlauf für eine Außenwand aus


Normalbeton (15 cm dick, λ = 2,1W/mK) mit einer Außendämmung aus
42 1. 3 Temperaturen in Bauteilen
Holzwolleleichtbauplatten (5 cm dick; λ=0,081W/mK) und 2 cm Außenputz
(λ=0,87W/mK) aus einem 2 cm dicken Innenputz (λ=0,87W/mK). Die
Außentemperatur beträgt -10 0C, die Innentemperatur + 20 0C.
Wir berechnen zunächst den Wärmedurchlasswiderstand mit Hilfe der folgenden
Tabelle:
- 10 ˚C Außen- Dämmung Wand Innen- 20 0C
putz putz

d (m) 0,02 0,0 5 0,15 0,02

λi(W/mK) 0,87 0,081 2,10 0,87

d/λi (m2K/W) 0,023 0,617 0,071 0,023

m K2
R = 0,7347
W

Damit erhält man folgenden Wärmedurchgangswiderstand:


2
mK
R T = 0,04+ 0,7347+ 0,13 = 0,9047
W
Man arbeitet am besten mit dem Speicher des Taschenrechners, damit sich bei der
Berechnung der Temperaturen keine zu großen Rundungsfehler ergeben. Die
Rundungsfehler würden sonst dazu führen, dass die Rechnung nicht korrekt aufgeht,
das heißt, wenn man die einzelnen Temperaturen addiert, kommt man nicht wieder
auf den Gesamttemperaturunterschied von 30 0C.
Nun berechnen wir die Temperaturdifferenzen.
Die Gesamttemperaturdifferenz geteilt durch RT ergibt:
30/0,9047 = 33,16
Dieser Wert muss mit dem jeweiligen Einzelwiderstand multipliziert werden. Wir
setzen die oben begonnene Tabelle fort:
- 10 ˚C Außen- Dämmung Wand 20 ˚C
nen-
putz putz
1. 3 Temperaturen in Bauteilen 43
⋅ 0,023⋅ 0,6173⋅ 0,0714 0,023 0,13⋅
0,04 ⋅ ⋅
33,16 33,16 33,16 33,16 33,16
33,16
Δθ 1,3 0,8 20,4 2,4 0,8 4,3
(0C)

Die Addition dieser Temperaturen muß wieder die Gesamttemperaturdifferenz von


30 ˚C ergeben. Man sieht, dass das mit Abstand größte Temperaturgefälle von 20,4
˚C innerhalb der Wärmedämmschicht auftritt.
Die Temperaturen an den jeweiligen Stellen erhält man nun durch schrittweises
Abziehen dieser Temperaturdifferenzen.
θ (˚C) -10 -8,7 -7,9 12,5 14,9 15,7 20
Man erkennt, dass an der Außenseite der Betonwand 12,5 und an der Innenseite 14,9
˚C herrschen. Die Betonwand liegt bei der Außendämmung im positiven
Temperaturbereich.
Würde man die gleiche Wand mit Innendämmung berechnen, so ergäbe sich, dass die
Betonwand im negativen Temperaturbereich liegt.

6. Berechnen Sie den Temperaturverlauf für die Wand aus Aufgabe 5, wenn
die Dämmschicht auf der Innenseite angebracht wird.

-10 0C Außen- Wand Dämmung Innen- 20 0C


putz putz

d (m) 0,02 0,15 0,05 0,02

λi(W/mK) 0,87 2,10 0,081 0,87

d/λi (m2K/W) 0,023 0,071 0,617 0,023


0,04⋅ 0,023⋅ 0,071⋅ 0,617⋅ 0,023⋅ 0,13⋅
33,16 33,16 33,16 33,16 33,16 33,16
Δθ (0C) 0,8 2, 4 20,4 0,8 4,3
44 1. 3 Temperaturen in Bauteilen

θ ( C)
0 -10 -8,7 -7,9 -5,5 14,9 15,7 20

Man sieht, dass an der Außenseite der Betonwand -7,9 ˚C und an der Innenseite der
Betonwand -5,5 ˚C herrschen. Die innenliegende Dämmung stellt keinen so guten
Schutz für die Wand dar wie die außenliegende.

7. Wie kann die Oberflächentemperatur einer Hausfassade bestimmt werden?


Die Oberflächentemperatur einer Fassade kann man mit Hilfe einer Infrarotkamera
aufnehmen. Aus der Farbverteilung des Infrarotbildes

kann auf die Wandtemperatur in den verschiedenen Bereichen der Fassade


geschlossen werden.
Auf diese Weise können die Stellen, an denen eine erhöhte Wärmeabgabe stattfindet,
bestimmt werden.

8. Wie verändert sich eine Temperaturwelle beim Durchgang durch eine


Wand?
Die Amplitude der Welle wird kleiner, d. h. die Temperaturschwankungen werden
gedämpft. Weiterhin tritt eine zeitliche Verzögerung der Wellenbewegung durch das
Bauteil ein. Dadurch wird zum Beispiel die größte Hitze im Sommer am Mittag im
Raum erst nachmittags gemessen.

9. Was versteht man unter stationärer und instationärer Wärmebewegung?


Stationäre Wärmebewegung liegt vor, wenn die Temperaturen zu beiden Seiten eines
Bauteils konstant sind. Ändern sich die Temperaturen, so spricht man von
instationärer Wärmebewegung.
Starke Temperaturänderungen in Räumen kommen zum Beispiel beim Aufheizen
vor.
Im instationären Fall genügt es nicht, nur die Wärmeleitfähigkeit λ zu betrachten,
sondern es muss die Rohdichte ρ und die spezifische Wärmekapazität c
berücksichtigt werden.
1. 3 Temperaturen in Bauteilen 45
10. Mit welchen Kenngrößen wird die instationäre Wärmebewegung beschrie-
ben?
Zur Beschreibung der instationären Wärmebewegung wird die Temperaturleitzahl a
und der Wärmeeindringkoeffizient b verwendet.

Temperaturleitzahl a [cm²/h]

a = c⋅
Wärmeeindringkoeffizient b [J/(m²Ks 0,5)]

b = λ ⋅c ⋅ρ
Dabei bedeuten:

λ Wärmeleitfähigkeit ρ
Dichte
c spezifische Wärmekapazität

11. Berechnen Sie die Temperaturleitzahl und den


Wärmeeindringkoeffizienten für Eichenholz (ρ = 750 kg/m³).
Wir entnehmen den Tabellen 2 und 5 im Anhang: c = 2100 J/kgK; λ = 0,21W/mK.

W W
a= = 0,21 1
mK mK 1m²
J = =
c ⋅
2100 ⋅750 kg 10000 Ws ⋅750 kg 10000 h ⋅750
kgK m³ kgK m³ 3600

10000 cm² 3600 cm² cm²


a= = = 4,8
100000 750 h h
h
46 1. 3 Temperaturen in Bauteilen

W J kg J J kg
b = λ ⋅ c ⋅ρ= 0,21 2100 750 =575
mK ⋅ kgK ⋅ m³ smK ⋅ kgK ⋅ m³

J² J
b =575 4 =575 0,5
sm K² m²Ks

Die Temperaturleitzahl a für Eichenholz beträgt 4,8 cm²/h und der


Wärmeeindringkoeffizient b = 575 J/(m2Ks0,5).

12. Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Temperaturleitzahl eines


Stoffes und dem sommerlichen Wärmeschutz?
Je kleiner die Temperaturleitzahl, desto länger dauert es, bis die Temperaturspitzen
von der Außenwand in das Rauminnere kommen, d. h. desto besser ist der
sommerliche Wärmeschutz. Fichte und Kiefer haben eine Temperaturleitzahl von nur
4,1 cm²/h. Deshalb sind Dämmstoffe auf Holzbasis, wie Holzwolleleichtbauplatten
besonders gut für den sommerlichen Wärmeschutz geeignet.
1.4 Lüften 47

1.4 Lüften

1. Worin bestehen die Ziele der Lüftung?


CO2, weitere Schadstoffe und Feuchtigkeit müssen abgelüftet werden. Sauerstoff
muss zugeführt werden.

2. Erläutern Sie, wie während der Heizperiode richtig gelüftet werden sollte.
Es sollte Intervalllüften durchgeführt werden, kein Kipplüften oder Dauerlüften.

Phase 1: wenn möglich Querlüften, wenige Minuten; je kälter und windiger desto
kürzere Lüftungszeiten sind erforderlich
Phase 2: Erwärmen der Luft mit geringerer absoluter Luftfeuchte. Die kalte Luft
erwärmt sich auf Grund der geringen Feuchtigkeit leichter.
Phase 3: Aufnahme von Feuchtigkeit
Temperatur und Luftfeuchtigkeit kontrollieren und Lüftungsintervalle festlegen,
Luftfeuchtigkeit sollte nicht über 65 % liegen.
Phase 4: erneuter Luftwechsel

• Je größer die Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außenluft, desto mehr


Feuchte kann weggelüftet werden
• Zimmer und Wände nicht durch zu langes Lüften auskühlen lassen
• Feuchtigkeit nach Baden, Duschen oder Kochen weglüften
• Für gute Zirkulation sorgen, damit auch die Ecken gelüftet werden
• Durch zu langes Lüften im Winter kann die Raumluft zu trocken werden
• Kompletter Luftwechsel abends, damit es beim Abkühlen in der Nacht nicht
zu Feuchteniederschlag kommt.

Möbel müssen in genügend großem Abstand zu kalten Außenwänden aufgestellt


werden und Türen zu ungeheizten Zimmern geschlossen gehalten werden.

3. Unter welchen Bedingungen entsteht Schimmel?


Schimmel entsteht, wenn an wenigstens 5 aufeinander folgenden Tagen die relative
Luftfeuchte an der Bauteiloberfläche täglich mindestens 12 Stunden lang 80 %
überschreitet. Der Schimmel wächst bei hohen Temperaturen besser als bei
niedrigen. Er benötigt biologisch verwertbare Substrate, wie Tapeten, Gipskarton
48 1.4 Lüften

oder dauerelastisches Fugenmaterial. Diese Materialien werden der Substratgruppe


I zugeordnet.
Auf Materialien der Gruppe II (Putze, mineralische Baustoffe) wächst er weniger
leicht.

4. Welche Arten der natürlichen bzw. freien Lüftung gibt es?


• Fugen- oder Selbstlüftung (Infiltration)
• Fensterlüftung
• Schachtlüftung
• Dachaufsatzlüftung

Die Dachaufsatzlüftung hat sich im Allgemeinen in industriell genutzten Gebäuden


mit großen Wärmelasten und in verglasten Hallen unter sommerlichen
Bedingungen durchgesetzt.
Die freie Lüftung wird auch in der modernen Architektur in Form einer
Klimafassade als Vorhangfassade genutzt. Dadurch braucht in verkehrsreichen
Gegenden nicht auf die Fensterlüftung verzichtet zu werden und zusätzlich wird die
äußere Wärme- bzw. Kältebelastung im Sommer und im Winter reduziert.

5. Welche grundlegenden Nutzerbedürfnisse werden bei natürlicher Lüftung


erfüllt?
Natürliche Lüftung erfüllt grundlegende Nutzerbedürfnisse, wie Luftqualität,
Außenbezug und Nutzereinfluss.

6. Was sind die Ursachen dafür, dass es nach Sanierungen zu erhöhtem


Feuchteeintrag in Wohnungen kommt?
• Dichtere Fenster
• U-Wert der Fenster so gering, dass das Signal zum Lüften fehlt
(Tauwasserniederschlag auf der Fensterscheibe)
• Dachböden stehen häufig nicht mehr zur Verfügung, dadurch vermehrt
Wäschetrocknen in der Wohnung
• Kachelöfen durch Zentralheizungen ersetzt; mit den Folgen:
• Weniger Strahlungswärme und damit niedrigere Wandoberflächentemperaturen
• Schornsteine zugemauert, keine Schachtlüftung mehr
• Kein morgendliches Lüften zum Anheizen des Ofens
1.4 Lüften 49

Die Aufmerksamkeit für Energie- und Geldsparen hat zu dem Fehler geführt, dass
manche Mieter abends die warme Luft aus dem Wohnzimmer nutzen und in das
kalte Schlafzimmer hineinlassen. Die hohe Feuchtigkeit schlägt sich an der kalten
Schlafzimmeraußenwand nieder.

7. Wie kann der Lüftungswärmebedarf berechnet werden?

Für die vereinfachte, statische Betrachtungsweise gilt:


• •

Q (
L = V c⋅⋅ρ⋅ θ − θ ie )

QL Vc
• J kg
Q L =V ⋅1000 1,25 3 ⋅β⋅ ( i − e)
kgK
• Ws
Q L =V ⋅1250 e
Km³ ⋅β⋅ ( − )
i
m
• Wh
QL (
e)

m³K

QL Lüftungswärmeverlust

V Volumenstrom in m³/h oder l/s

θ
i Temperatur der Innenluft
θ
a Temperatur der Außenluft
β Luftwechselzahl c
spezifische Wärme der Luft ρ
Dichte der Luft
50 1.4 Lüften

V Volumen des zu belüftenden Raumes

Mit einem Mindestluftwechsel von β = 0,5 h-1 ergibt sich:

• W

( )
Q min = 0,17⋅V i −e
m³K

8. Berechnen Sie die Lüftungswärme für zwei beheizte Zimmer (80 m²),
Zimmerhöhe 2,5 m und einen Luftwechsel von 0,7 h-1.
Hinweis: durchschnittliches Heizen in Deutschland nach EnEV: 185 Tage
im Jahr von der mittleren Außentemperatur in der Heizperiode 3,3 °C auf
19 °C

( )
i − e t = (19−3,3)K⋅185 24⋅h = 2904,5K⋅24h = 69708 Kh

Wh 1 Wh
Q=Q⋅ =t V R ⋅β⋅0,35 69708Kh = 80 m²⋅2,5 m 0,7⋅ ⋅0,35 69,7Kkh
Km³ h Km³

Q = 3415 kWh

Q 3415 kWh kWh


= = 42,7
A 80 m² m²

Für die Lüftung werden im Jahr 3415 kWh gebraucht, das sind 42,7 kWh/m².

9. Nach welchen Kriterien ist eine Berechnung des erforderlichen


Luftvolumenstroms möglich?
Die Berechnung ist nach folgenden Kriterien möglich:
1.4 Lüften 51

• Luftwechselzahl
• Personen- und flächenbezogener Außenluftstrom
• Schadstoffmenge
• Feuchtigkeitsmenge
• Raumluftqualität

10. Erläutern Sie die Berechnung nach Luftwechselzahl.


Die Berechnung erfolgt nach folgender Gleichung:

V = V⋅LWZ
LWZ Luftwechselzahl in h-1

V Volumenstrom in m³/h oder l/s

V Volumen des zu belüftenden Raumes


11. Erläutern Sie die Berechnung nach personen- und flächenbezogenem
Außenluft-Volumenstrom.

V = n ⋅ALS in m³/h n Anzahl der
gleichzeitig anwesenden Personen oder Fläche in

ALS Mindestaußenluft-Volumenstrom nach DIN 1946 T2
Ergeben sich bei der Berechnung nach der Zahl der Personen und nach der Fläche
unterschiedliche Luftvolumenströme, so ist der größere der beiden Werte zu
verwenden.

12. Welchen Mindestaußenluft-Volumenstrom schreibt die DIN 1946 vor?


DIN 1946 schreibt einen Mindestaußenluft-Volumenstrom für Wohnungen von 30
m³/h und Person vor.

13. Welcher Außenluft-Volumenstrom ist für die folgende Gaststätte


erforderlich?
Gaststätte: 200 m², 80 Personen, Temperatur 20 °C, Außenlufttemperatur
0 °C,
52 1.4 Lüften

Luftvolumenstrom in Gaststätten: 30 m³/h bei Berechnung nach der


Personenzahl; 8 m³/h bei Berechnung nach der Fläche Wie groß ist der
Lüftungswärmeverlust?
Nach der Personenzahl:
• m3 m3
V = n ⋅ALS = 80 30⋅ = 2400
h h
Nach der Fläche:
• m3 m3
V = n ⋅ALS = 200 ⋅8 =1600
h h
D. h. es müssen 2400 m³/h gewählt werden.

Damit ergibt sich der Lüftungswärmeverlust:


• • 3

m Wh
Q ( )
L = V 0,⋅ 34⋅ i − e = 2400 h ⋅0,34 m K3 20 K =16,3 kW

14. Wie wird der schadstoffbezogene Außenluft-Volumenstrom berechnet?




SM
V = in m³ / h
K i −K e
SM stündlich im Raum anfallende Gas-, Dampf- oder sonstige Schadstoffmenge in
m³/h
Ki zugelassene Konzentrationen in m³ Schadstoff/ m³ Raumluft
K, Konzentrationen in m³ Schadstoff/ m³ Außenluft
1.4 Lüften 53

15. Berechnen Sie den schadstoffbezogenen Außenluft-Volumenstrom für


CO2. zugelassene Konzentrationen: 0,10 % CO 2 = 0,0010 m³ C02/ m³
Raumluft
CO2-Konzentrationen in der Außenluft: 0,04 %
Schadstoffmenge 15 l/h Person bei Aktivitätsgrad 1


SM 0,015 m³ 0,015 m³ m³
V= = = = 25
Ki − K e 0,001−0,0004 h 0,0006 h h

Nach dem CO2-Gehalt ergibt sich ein Außenluft-Volumenstrom von 25m³/h.

16. Wie wird der raumluftqualitätsbezogene Außenluft-Volumenstrom


berechnet?

G
V =10 in l/s
ε(qi −q )e
qi angestrebte Raumluftqualität
qe Qualität der Außenluft
G gesamte Luftverunreinigung in
Olf ε Lüftungseffektivität

17. Welcher Außenluft-Volumenstrom ist für eine Person in einem Raum mit
20 m² Kunstfaserteppich, ε =1 erforderlich?
Außenluftqualität qe = 0,2 Olf, angestrebte Raumqualität mittel: qi =1,4 Olf


1Olf + 20m²⋅0,4Olf
V =10 in l/s
1(1,4 0,2)
3

m³ m
V = 3,6⋅75 = 270 h h
54 1.4 Lüften

Dieser hohe Wert kommt durch den Teppich zustande. Die Person allein ergibt
übliche Werte.

18. Welche Feuchtigkeitsmenge kann in folgendem Beispiel bei einem


vollständigen Luftwechsel weggelüftet werden? Ist ein vollständiger
Luftwechsel pro Stunde ausreichend?
100 m² große Wohnung (ca. 250 m³ Luft), 4 Personen
anwesend Innentemperatur 20 °C, Luftfeuchtigkeit 55 %
Außentemperatur 10 °C, Luftfeuchtigkeit 60 % Eine Person
erzeugt stündlich 150 g Wasserdampf.

Absoluter Wassergehalt innen nach Tabelle:


55 % ⋅17,3 g/m³ = 9,52 g/m³
Absoluter Wassergehalt außen:
60 % ⋅ 9,4 g/m³ = 5,64 g/m³
Bei einem vollständigen Luftwechsel können 9,52 g/m³ - 5,64 g/m³ = 3,88 g/m³,
d. h. 3,88 g/m³⋅ 250 m³ = 970 g = 0,97 l weggelüftet werden.
Die 4 Personen erzeugen stündlich 4 ⋅150 g = 600 g.
D. h., der Luftwechsel war reichlich. Ein 0,6 facher Luftwechsel wäre ausreichend.

19. Wie hoch ist der Grenzwert für die C02-Konzentration in der Luft? Wird
dieser Wert in Wohnungen mit abgedichteten Fenstern erreicht?
Der physiologische Toleranzwert für CO2 beträgt 0,15 % =1500 ppm. Dieser Wert
kann in Schlafzimmern bei geschlossenen, dichten Fenstern nachts erreicht bzw.
überschritten werden.

20. Welche Lüftungsdauer ist in der Übergangszeit bei Querlüftung


(Durchzug) und welche bei vollständig geöffnetem Fenster für einen
vollständigen Luftwechsel erforderlich?
In der Übergangszeit beträgt die Zeit für einen vollständigen Luftwechsel bei
Querlüftung ca. 3 Minuten und bei vollständig geöffnetem Fenster ca. 10 Minuten.

21. Erläutern Sie die Funktion eines Plattenwärmetauschers.


1.4 Lüften 55

Ein Plattenwärmetauscher ist ein Element einer Lüftungsanlage. Die großen


Flächen der einzelnen Platten ermöglichen einen guten Wärmeaustausch zwischen
der warmen verbrauchten Luft und der kalten Frischluft.

Bild 1.13 Plattenwärmetauscher

22. Erläutern Sie den prinzipiellen Aufbau und die Planungsschritte für eine
zentrale Lüftungsanlage
Der Aufbau ist in Bild 1.14 zu sehen. Bei der Planung geht man in folgenden
Schritten vor:

Bestimmung des Nennvolumenstroms für die Einzelräume


Kontrolle und Abgleich der Volumenströme (Summe der
Zuluftvolumenströme = Summe der Abluftvolumenströme)
Geräteauswahl (Auswahlkriterien: Nennvolumenstrom, Stromaufnahme,
Filterqualität, Geräuschverhalten, Reinigung/Wartung)
Auswahl von Außenlufteinlässen (Auswahlkriterien: Nennvolumenstrom,
Regelbarkeit, Filterqualität, Schallschutz, Reinigung/Wartung) Festlegung von
Überströmöffnungen
56 1.4 Lüften

Bild 1.14 Haus mit zentraler Wärmerückgewinnung

23. Schätzen Sie die Wirtschaftlichkeit folgender Lüftungsanlage ab. Aus dem
Forschungsbericht der Tagung „Energie einsparen im Gebäudebestand“
(EU-Kongress Bau 2005, Schulze, Darup) sind folgende Daten zu
entnehmen: Anschaffungskosten für die Lüftungsanlage: 68 €/m², davon 30
€/m² für das Kanalnetz; Lüftungswärmeverluste wurden durch die Anlage
von 36,5 kWh/(m²a) auf 10,0 kWh/(m²a) reduziert. Wohnfläche pro
Wohnung ca. 76,5 m², Lüftungsmenge 70 m³/h, elektrische Leistung 0,3
W/(m³/h)
Weiterhin nehmen wir eine Lebensdauer des Lüftungsgerätes von 18
Jahren , des Kanalnetzes von 35 Jahren, einen Heizölpreis von 0,53 €/l und
0,20 €/kWh für Elektroenergie und einen Heizwert von 10,08 kWh/l Heizöl
an.
1.4 Lüften 57

Damit ergibt sich als Hilfsenergie:


m3 W
70 0,3 h m / h3 8760 h = 2405 Wh ≈ 2,4
kWh
76,5m² a m²a m²a
Die Lüftungsanlage verbraucht 2,4 kWh/(m²a) elektrische Energie.
Vergleich der Betriebskosten:
Lüftungswärmekosten vorher:
36,5 kWh/(m²a) ⋅ 1 l/(10,08 kWh) ⋅ 0,53 €/l = 1,92 €/(m²a)
Lüftungswärmekosten nach der Sanierung:
2,4 kWh/(m²a) ⋅ 0,20 €/kWh = 0,48 €/(m²a) Antriebsenergie und
10,0 kWh/(m²a) ) ⋅ 1 l/(10,08 kWh) ⋅ 0,53 €/l = 0,53 €/(m²a)
Lüftungswärme
Gesamtkosten: 1,01 €/(m²a)
Damit ergibt sich eine Ersparnis von 0,91 €/(m²a) Betriebskosten.
Anschaffungskosten der Lüftungsanlage ohne Kapitalzins:
38 €/m²/18 a = 2,53 €/m²a
Anschaffungskoten der Kanalnetzes ohne Kapitalzins:
30 €/m²/35 a = 0,86 €/m²a
Damit betragen die Anschaffungskosten ohne Kapitalzins 2,97 €/a
Vergleich der Gesamtkosten:
Lüftungskosten vor der Sanierung:
1,01 €/(m²a)
Lüftungskosten nach der Sanierung:
Anlage + elektrische Energie + Lüftungswärme
2,97 €/(m²a) +0,48 €/(m²a) +0,53 €/(m²a) = 3,98 €/m²a
Betrachtet man nur die Betriebskosten, so ergibt sich eine Einsparung, betrachtet
man aber die Gesamtkosten für die Lüftung, so ist es nach der Sanierung deutlich
teurer. Bei dieser Rechnung wurde vernachlässigt:
• Kapitalkosten für die Anlage
• Wartungskosten
• Zusätzliches Lüften über die Fenster
58 1.4 Lüften

Die Berücksichtigung dieser drei Posten würde zu einer noch unwirtschaftlicheren


Bilanz der Lüftungsanlage führen.

24. Nennen Sie kostengünstigere Lüftungseinrichtungen.


• Dezentrale Anlagen, ausgebildet z. B. als Fensterbank (Energiebank)
• Fenster, dicht geschlossen nur bei Wind
• Fassadenluftkollektoren mit Wärmetauscher und Zu- und Abluftventilator

25. Wie wirtschaftlich ist eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung?


(Quelle: Effizienz von Lüftungsanlagen in Niedrigenergiehäusern in NRW
Michael, K. Eichhorn, S. Lux, S. Schmidt, K. Kramp, M.,
Niedrigenergieinstitut 2000)
• Aufgrund der Gebäudedichtheit, der Dimensionierung der Zuluftventile in
Bezug auf die Windrichtung und der Strömungswiderstände in den
Überströmöffnungen werden die erforderlichen Luftmengen in den
Zulufträumen nicht erreicht.

• Bedarfsgerechte Einstellung der Volumenströme ist bei zentralen


Lüftungsanagen zonenweise nicht möglich.

• Nicht jeder kann eine Lüftungsanlage optimal bedienen (T Tuma „Der Alltag im
High-Tech-Zeitalter ist zu einem permanenten Intelligenztest geworden.“)

• Es wird keine Energie eingespart, da immer zusätzlich über Fenster gelüftet


wird. .(Hartmann, T. Oschatz, B. Richter, W. Energieeinsparung durch
Wohnungslüftungsanlagen? Luft- und Kältetechnik Nr. 12 (1998) S. 562-568)

• Fehlende Kopplung von Heizungs- und Lüftungsanlage

26. Ist eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wirtschaftlicher als eine


Anlage ohne?
Eigentlich hätte man das erwartet. Eine Untersuchung zeigt aber das Gegenteil:
Die einfachen Anlagensysteme ohne Wärmerückgewinnung ergeben
erstaunlicherweise geringere Energieverbräuche als die komplexeren Systeme.
Der Nachtbetrieb der Anlage im gesamten Haus wird als uneffektiv eingeschätzt.
1.4 Lüften 59

Der Pettenkofer-Grenzwert von 1000 ppm CO2 wird bei geschlossenen Innentüren
von allen Anlagen überschritten. Mittels natürlicher Lüftung über Fenster kann der
Wert eingehalten werden. Hinsichtlich der Raumluftqualität schneiden
Zu-/Abluftanlagen besser ab. Bei Abluftanlagen (geregelt und ungeregelt) werden
die Zulufträume unterversorgt.

Bild 1.15 Vergleich des Heizwärmebedarfs und -verbrauchs bei Verwendung von
Lüftungsanlagen, (204 Objekte, Zeitraum 1.6.1998 - 31.5.1999) Quelle Jens
Oppermann, Untersuchung der Sensitivität von Heizungs-/Lüftungsanlagen in
Niedrigenergiehäusern, Dissertation 2003

27. Was bedeutet die Angabe „n50“?


Unter n50 versteht man den Luftwechsel, der sich bei einem künstlich erzeugten
Winddruck von 50 Pa einstellt. Mit diesem Druck wird bei dem Blower Door Test
die Dichtheit von Gebäuden überprüft. Dieser Druck entspricht einer
Windgeschwindigkeit von 9 m/s auf der Skala nach Beaufort.
60 1.5 Energieeinsparverordnung

1.5 Energieeinsparverordnung

1. Welche Vorschriften sind für den baulichen Wärmeschutz von Gebäuden


maßgebend?
Der bauliche Wärmeschutz wird durch die Energieeinsparverordnung (EnEV) und
die DIN 4108 Wärmeschutz im Hochbau geregelt.

2. Welche DIN befasst sich mit dem Mindestwärmeschutz von Bauteilen?


In der DIN 4108 sind die Mindestwerte der Wärmedurchlasswiderstände von
Bauteilen enthalten. Diese Werte sind in Tabelle 8 im Anhang zu finden.
Der Mindestwärmeschutz nach Tabelle 8 ist auch für Gebäude mit niedrigen
Innentemperaturen (12 ˚C ≤ θi < 19 ˚C) einzuhalten, mit der Ausnahme von Zeile 1
Tabelle 8. Hier ist der Wert von R = 0,55mK/W einzuhalten.
Tabelle 9 enthält die Mindestwerte für leichte Bauteile, Rahmen- und
Skelettbauarten.

3. Warum fordert die DIN 4108 für Gebäude mit geringem Eigengewicht
einen höheren Wärmeschutz?
Da Bauteile mit geringem Eigengewicht nur ein geringes Wärmespeichervermögen
haben, tritt im Sommer eine schnelle Erwärmung und im Winter eine schnelle
Auskühlung der Räume ein. Das soll durch einen höheren Wärmeschutz für diese
leichten Bauteile verhindert werden. Unter leichten Bauteilen versteht man nach
dieser DIN Bauteile mit einem Flächengewicht bis zu 100 kg/m 2. Bei den
Wärmeschutzberechnungen ist deshalb der erste Schritt, zu überprüfen, ob das
interessierende Bauteil ein Flächengewicht über 100 kg/m2 hat. Liegt das
Flächengewicht darunter, so ist die spezielle Tabelle für diese Bauteile
anzuwenden.

4. Seit wann gilt die Energieeinsparverordnung?


Die Energieeinsparverordnung gilt seit dem 1.2.2002 und löst die
Wärmeschutzverordnung von 1995 ab. Die neue EnEV gilt seit 1.10.2007.

5. Was beinhaltet die Energieeinsparverordnung? Welche wesentlichen


Unterschiede bestehen zwischen der Wärmeschutzverordnung und der
Energieeinsparverordnung?
1. 5 Energieeinsparverordnung 61

Beide Verordnungen regeln den energiesparenden Betrieb eines Gebäudes, nicht


das energiesparende Errichten des Gebäudes.
Die Wärmeschutzverordnung 1995 begrenzt den Jahresheizwärmebedarf auf ≤ 100
kWh/(m2a). In der Wärmeschutzverordnung von 1982 ergab sich ein
Heizenergiebedarf von 120 bis 180 kWh/m 2 pro Jahr. Seit 1995 liegt das
Anforderungsniveau bei 54 bis 100 kWh/m2.
Die Energieeinsparverordnung begrenzt den Jahres-Primärenergiebedarf.
Die Energieeinsparverordnung bezieht die Anlagentechnik (Heizungsanlage,
Anlagen zur Bereitstellung von Trinkwasser und Lüftungsanlagen) in die
Bilanzierung ein. Außerdem wird der Aufwand für die Bereitstellung des
Energieträgers (Primärenergie Gas, elektrische Energie oder andere) berücksichtigt.
Für die Transmissionsverluste werden in der EnEV getrennte Höchstwerte
festgeschrieben. Damit soll verhindert werden, dass eine hochwertige
Anlagentechnik in zu hohem Maße zur Kompensation einer ungenügenden
Wärmedämmung genutzt wird. Das Niveau des Wärmeschutzes, das in der
Wärmeschutzverordnung von 1995 festgelegt wurde, soll im Wesentlichen erhalten
bleiben.
Lüftungsanlagen können vollständig energetisch berücksichtigt werden. In der
WSVO 95 war nur ein begrenzter Bonus für Wärmerückgewinnungsanlagen
enthalten.
In der EnEV 2007 wird die energetische Bewertung der Kühlung und die
energetische Bewertung der Beleuchtung von Nichtwohngebäuden vorgeschrieben,
sowie die regelmäßige energetische Inspektion von Klimaanlagen.
Desweiteren werden Nachrüstverpflichtungen vorgeschrieben und eine schrittweise
Einführung von Energieausweisen.
Die Nachrüstverpflichtungen sind gegenüber der Fassung von 2004 ausgeweitet.
Bisher waren Eigentümer von den Nachrüstungsverpflichtungen ausgenommen,
wenn sie das Haus selbst bewohnen; jetzt ergeben sich Nachrüstverpflichtungen
beim Eigentumsübergang.
Des weiteren sind Strafgebühren bei Ordnungswidrigkeiten aufgenommen worden.

6. Welche bisherigen Vorschriften werden durch die EnEV abgelöst?


Die EnEV löst auf der bauphysikalischen Seite die 3. WSVO und auf der Seite der
Anlagentechnik die 5. Heizungsanlagenverordnung (1998) ab.
62 1.5 Energieeinsparverordnung
7. Welche Arten von Gebäuden werden in Bezug auf den Wärmeschutz
unterschieden?

In Bezug auf den Wärmeschutz werden folgende Fälle unterschieden:


• Neubauten
- Wohngebäude
- Nichtwohngebäude
- Gebäude mit einem Volumen V > 50 m2 und Gebäude mit geringem Volumen

• Bauliche Änderungen bestehender Gebäude

8. Welche Bezugsfläche wird für Nichtwohngebäude verwendet und welche


für Wohngebäude? Auf welchen Wert des Brennstoffs ist die berechnete
Endenergie bezogen?
Bezugsfläche für Energieangaben ist für Nichtwohngebäude die Nettogrundfläche.
Für Wohngebäude wird weiterhin die aus dem Volumen ermittelte Nutzfläche als
Bezugsfläche verwendet.
Bei Nichtwohngebäuden ist die berechnete Endenergie auf den Brennwert bezogen
und bei Wohngebäuden auf den Heizwert des Brennstoffs.

9. Welche Wärmemengen spielen bei der Berechnung des Jahres-Heizwärme-


bedarfs eine Rolle?
Bei der Berechnung des Jahres- Heizwärmebedarfs müssen berücksichtigt werden:
• Transmissionswärmeverlust
• Lüftungswärmeverluste
• interne Wärmegewinne
• solare Wärmegewinne

10. Wie können Wärmebrücken bei der Ermittlung des Jahres-


Heizwärmebedarfs berücksichtigt werden?
Wärmebrücken sind bei der Ermittlung des Jahres-Heizwärmebedarfs auf eine der
folgenden Arten zu berücksichtigen:
• Berücksichtigung durch Erhöhung der Wärmedurchgangskoeffizienten um
ΔUWB
= 0,10 W/(m²K) für die gesamte wärmeübertragende Umfassungsfläche
1. 5 Energieeinsparverordnung 63
• bei Anwendung von Planungsbeispielen nach DIN 4108 Beiblatt 2: 1998-08
Berücksichtigung durch Erhöhung der Wärmedurchgangskoeffizienten um
Δ
UWB = 0,05 W/(m²K) für die gesamte wärmeübertragende Umfassungsfläche

• durch den genauen Nachweis der Wärmebrücken nach DIN 4108-6: 2000-11 in
Verbindung mit weiteren anerkannten Regeln der Technik

11. Was versteht man unter dem Verhältnis A/Ve?


Bei der Berechnung des Heizwärmebedarfs wird das Verhältnis der
wärmeübertragenden Umfassungsfläche A eines Gebäudes zum hiervon
eingeschlossenen Bauwerksvolumen Ve berücksichtigt. Die in Tabelle 15 bzw.16
angegebenen Werte des Jahres-Heizwärmebedarfs dürfen nicht überschritten
werden.

12. Wie ist die wärmeübertragende Umfassungsfläche A definiert?


Die wärmeübertragende Umfassungsfläche A setzt sich aus allen Flächen
zusammen, die das beheizte Volumen gegen die Außenluft, das Erdreich oder
Bauteile mit wesentlich niedrigeren Innentemperaturen abgrenzen.
Es sind die Gebäudeaußenmaße zu verwenden.
Überstände bis zu 20 cm dürfen unberücksichtigt bleiben.

13. Wie ist die Gebäudenutzfläche definiert?


Die Gebäudenutzfläche AN wird bei Wohngebäuden aus dem beheizten
Gebäudevolumen ermittelt, indem das Volumen mit dem Faktor 0,32 multipliziert
wird.

A N = 0,32 ⋅ Ve
Beträgt die durchschnittliche Geschoßhöhe, gemessen von Oberfläche des
Fußbodens bis zur Oberfläche des Fußbodens des darüber liegenden Geschosses,
mehr als 3 m oder weniger als 2,5 m, so ist die folgende Formel zur Berechnung der
Nutzfläche zu verwenden:
1

A Nm h G [ ]m 0,04 e
64 1.5 Energieeinsparverordnung
Die Gebäudenutzfläche entspricht nicht der Wohnfläche.

14. Erfüllt das zu errichtende Gebäude mit V ≤ 50 m² mit folgenden U-


Werten die EnEV?
Wände 0,34 W/Km²
Fenster 0,165 W/Km²
Dach 0,23 W/Km²
Bodenplatte gegen Erdreich 0,45 W/Km²

Ja, falls die Anforderungen an heizungstechnische Anlagen und an die Anlagen zur
Warmwasserbereitung den Forderungen nach Abschnitt 4 der EnEV genügen. Die
UWerte sind ausreichend, wie man durch Vergleich mit Tabelle 14 sieht.
.
15. Für welche Gebäude darf das vereinfachte Rechenverfahren
(Heizperioden-Verfahren) für den Nachweis verwendet werden?
Das vereinfachte Verfahren darf für zu errichtende Wohngebäude mit einem
Fensterflächenanteil bis zu 30 % und für bestehende Wohngebäude angewendet
werden. Für die zu errichtenden Wohngebäude stehen die Gleichungen und
Randbedingungen für die Berechnungen in Tabelle 15b für Bestandsgebäude in
15c.

16. Berechnen Sie den Wärmedurchlasswiderstand und den


Wärmedurchgangskoeffizienten einer 37,5 cm dicken Außenwand aus
Gasbeton-Blocksteinen mit einer Dichte von 600 kg/m 2. Erfüllt diese
Wand die Forderungen des Mindestwärmeschutzes?
Als erster Schritt ist zu prüfen, ob das Flächengewicht über 100 kg/m2 liegt:

kg kg
0,375m⋅600
2 = 225 2 m
m
Das Flächengewicht beträgt 225 kg/m2 und liegt damit über 100 kg/m2. Es gilt
Tabelle 8.
Wir berechnen zunächst den Wärmedurchgangswiderstand, anschließend den
Wärmedurchlasswiderstand der Wand und den U-Wert.
1. 5 Energieeinsparverordnung 65

2 2

1 d 0,375m K mK
===
1,56 . Λ λ 0,24W W
d
R T = R sa + + R se
λ
2
mK
R T = 0,04+1,56+0,13 =1,73 .
W
W
U = 0,58

m 2K
Nach Tabelle 8 ist ein Wärmedurchlasswiderstand von RT =1,2 m²K/W erforderlich.
Der Wärmedurchlasswiderstand der Wand ist größer als der geforderte Wert, und
die Wand erfüllt demnach die Forderungen des Mindestwärmeschutzes.

17. Berechnen Sie die Dicke der Wärmedämmung, die nach der
Energieeinsparverordnung bei Erneuerung der abgebildeten Außenwand
für ein Haus mit niedrigen Innentemperaturen erforderlich ist.
66 1.5 Energieeinsparverordnung
1 Kalkzementputz 2
cm
2 Wärmedämmschicht
040
3 Normalbeton 10 cm
4 Gipsputz 1 cm

Bild 1.16 Außenwand


Nach der Energieeinsparverordnung darf U für die Außenwand maximal 0,75
W/(m2K) sein (Tabelle 14).

1 d1 d2 d3 d4
= R si + + + + + R se
U 1 23 4

0,02 d2 0,1 0,01


= 0,13+ + + + +0,04
1,0 0,04 2,0 0,51

d2
+
1,333 = 0,13+0,02 + 0,050+0,020+0,04
0,04

d2
1,333 = + 0,270
0,04
d

d 2 = 0,04⋅1,063 = 0,0425 m

Es ist eine 4,3 cm dicke Wärmedämmschicht erforderlich.


1. 5 Energieeinsparverordnung 67

18. Welche Bauteile werden in der DIN 4108 unterschieden bzw. für welche
Bauteile existieren unterschiedliche Anforderungen in Bezug auf den
Mindestwärmeschutz?
DIN 4108 unterscheidet folgende Bauteile:
• Außenwände
• Wohnungstrennwände
• Treppenraumwände
• Wohnungstrenndecken und Decken zwischen fremden Arbeitsräumen
• unterer Abschluss nichtunterkellerter Aufenthaltsräume
• Decken unter nichtausgebauten Dachräumen
• Kellerdecken
• Decken, die Aufenthaltsräume gegen die Außenluft abgrenzen

Die Mindestwerte der Wärmedurchlasswiderstände für diese Bauteile sind in


Tabelle 8 im Anhang zu finden.

19. Welche Anforderungen stellt die DIN 4108 an den Wärmeschutz von
Fenstern?
DIN 4108 stellt keine zahlenmäßigen Anforderungen an den Wärmeschutz von
Fenstern. Sie schreibt aber vor, dass Fenster und Fenstertüren von beheizten
Räumen mit Isolier- oder Doppelverglasung versehen werden müssen.

20. Welche Anforderungen stellt die Energieeinsparverordnung an den


Wärmeschutz von Fenstern?
Bei der Änderung von Gebäuden darf der U-Wert für Fenster von beheizten
Räumen den Wert U = 1,7 W/(m 2K) nicht übersteigen. Ausgenommen davon sind
großflächige Verglasungen wie Schaufenster, wenn sie nutzungsbedingt
erforderlich sind. Die Schaufenster sind deshalb von den Forderungen
ausgenommen, weil eine Doppelverglasung zu unerwünschten
Reflexionserscheinungen und damit zu einer Nutzungsbeeinträchtigung führen
würde.
Wärmedurchgangskoeffizienten für Fenster sind technischen Produkt-
Spezifikationen zu entnehmen oder nach DIN EN ISO 10077-1: 2000-11 zu
ermitteln. Wärmedurchgangskoeffizienten für Fenster in Abhängigkeit von
Verglasung und Rahmen siehe Tabelle 10 im Anhang.
68 1.5 Energieeinsparverordnung

21. Wie ist bei aneinandergereihten Gebäuden der Jahres-Heizwärmebedarf


zu errechnen?
Bei der Berechnung von aneinandergereihten Gebäuden werden
Gebäudetrennwände zwischen Gebäuden mit normalen Innentemperaturen als nicht
wärmedurchlässig angenommen und bei der Ermittlung der Werte A und A/Ve nicht
berücksichtigt.
Werden mehrere Einheiten eines Gebäudes gleichzeitig erstellt, dürfen sie als eine
Einheit berechnet werden.
Zwischen Gebäuden mit normalen Innentemperaturen und Gebäuden mit niedrigen
Innentemperaturen wird der Wärmeduchgangskoeffizient mit einem
Abminderungsfaktor Fu gewichtet. Zwischen Gebäuden mit normalen
Innentemperaturen und Gebäuden mit wesentlich niedrigeren Innentemperaturen
wird der Wärmedurchgangskoeffizient mit dem Abminderungsfaktor Fu = 0,5
gewichtet.

22. Was ist bei Flächenheizungen in Bezug auf den Wärmeschutz zu


beachten?
Die EnEV stellt im Gegensatz zur Wärmeschutzverordnung keine speziellen
Anforderungen an Flächenheizungen. Die zusätzlichen Wärmeverluste über diese
Bauteile müssen durch die Berechnung von ΔHT,FH erfasst werden. Diese
zusätzlichen Verluste dürfen vernachlässigt werden, wenn zwischen Heizfläche
und außen liegenden konstruktiven Bauteilen eine Wärmedämmung von mindestens
8 cm (λ≤ 0,04 W/(mK) vorhanden ist ( R ≥ 2,0 m²K/W).

23. Berechnen Sie die nach der EnEV erforderliche Wärmedämmung für
eine Deckensanierung eines Wohnraumes unter einem nicht ausgebauten
Dachraum (Ziegeldach ohne Pappe). Vergleichen Sie die ermittelte
Schichtdicke mit der nach dem Mindestwärmeschutz erforderlichen
Schichtdicke.

1 Riemenfußboden 22 mm, ρ =
500 kg/m³
2 Mineralfaserfilz 040
3 Stahlbetondecke 140 mm,
λ=2,1W/mK
1. 5 Energieeinsparverordnung 69
4 Gipskalkputz 15 mm
Bild. 1.17 Decke

Tabelle 14 können wir den U-Wert für die Decke nach der
Energieeinsparverordnung entnehmen: UD darf maximal 0,30 W/(m2K) sein. Die
Wärmeübergangswiderstände betragen nach Tabelle 6:
Rsi = 0,10 m2K/W; Rsa = 0,04 m2K/W
Wärmedurchlasswiderstand des Daches nach Tabelle 7: R u = 0,06 m2K/W
Wir setzen die Werte in die Gleichung ein und errechnen d2:
1 1
= R si + + R u + R se
U

1 2 3 d4
1 2 3 4

0,13 0,04 2,1 0,70

d 2 = 2,876⋅0,04 = 0,115 m
Nach der Energieeinsparverordnung ergibt sich eine Schichtdicke von 12 cm.
Für den Mindestwärmeschutz muss zunächst die flächenbezogene Masse der Decke
berechnet werden. In diesem Fall betrachten wir zunächst die flächenbezogene
Masse des Hauptanteils, die Stahlbetondecke.
2400 kg/m2⋅ 0,14 m = 336 kg/m2
Da die Stahlbetondecke allein schon ein Flächengewicht von 336 kg/m 2 hat, d. h.
ein Flächengewicht größer als 100 kg/m2, brauchen wir das Flächengewicht der
weiteren Teile nicht zu berechnen. Es gilt Tabelle 8 für schwere Bauteile. Wir
entnehmen Tabelle 8 den Wert 1/Λ = 0,9 m2K/W.
70 1.5 Energieeinsparverordnung
1 d1 d 2 d3 d4
=+++ 1 2 3 4

0,022 d2 0,14 0,015


0,90 = + + +
0,13 0,04 2,1 0,70
d 2

+
0,90 = 0,169 + 0,067+0,021
0,04

d2
0,90 = 0,257+
0,04

d 2 = 0,643⋅0,04 = 0,026 m
Der Mindestwärmeschutz erfordert eine Dämmschichtdicke von 2,6 cm.
Man sieht, dass die Energieeinsparverordnung wesentlich stärkere Dämmungen
erfordert als der Mindestwärmeschutz.

24. Wann darf das vereinfachte Verfahren zur Ermittelung des Jahres-
Heizwärmebedarfs (Heizperiodenverfahren) angewendet werden?
Das vereinfachte Verfahren kann bei Wohngebäuden mit einem
Fensterflächenanteil f ≤ 30 % angewendet werden. Ansonsten ist das
Monatsbilanzverfahren anzuwenden. Dabei ist der Fensterflächenanteil f w das
Verhältnis der gesamten Fensterfläche A w zur gesamten Außenwandfläche AAW,
einschließlich Fenster Aw.

Aw
fw =

Aw+AAW

25. Beschreiben Sie die Vorgehensweise beim Monatsbilanzverfahren.


Die Berechnung des Heizwärmebedarfs nach dem Monatsbilanzverfahren geschieht
nach der folgenden Formel:
1. 5 Energieeinsparverordnung 71
Q h M, = Q l M, + ηM ⋅Q g M,
Dabei bedeuten:
Qh,M Heizwärmebedarf eines jeden Monats
Ql,M Wärmeverluste eines jeden Monats
Qg,M Wärmegewinne eines jeden Monats
η Ausnutzungsgrad der Wärmegewinne eines jeden Monats
M
Der Jahres-Heizwärmebedarf Qh ergibt sich aus der Summe über dem
Heizwärmebedarf aller Monate mit einer positiven Bilanz.

Qh = Σ Qh,M/positiv
Bei der Berechnung sind für jeden Monat die genormten Außentemperaturen sowie
die weiteren Randbedingungen nach DIN V 4108-6 zu verwenden.
Es empfiehlt sich die Verwendung eines Rechenprogrammes.
Zur Ermittlung des Primärenergiebedarfs werden die folgenden Schritte
durchgeführt:
1. des spezifischen Transmissionsverlustes HT
2. Bestimmung des spezifischen Lüftungswärmeverlustes HV
3. Bestimmung der monatlichen Wärmeverluste QT + QV
4. Bestimmung der internen Gewinne Qi
5. Bestimmung der solare Gewinne über die Fenster QS
6. Berechnung des monatbezogenen Ausnutzungsgrades ηM der Wärmegewinne
7. Bestimmung des monatsbezogenen Heizunterbrechungsfaktors FHU;M und
Korrektur der Heizwärmeverluste HT + HV
8. Monatsweise Berechnung des Heizwärmebedarfs Qh,M
9. Bestimmung der Monate mit positiver Bilanz Qh,M/positiv
10. Berechnung des Jahresheizwärmebedarfs Oh
11. Bestimmung der Heiztage in den Übergangsmonaten
12. Bestimmung der gesamten Heizzeit th durch Addition der Heiztage in den
Übergangsmonaten zu den Monatstagen der Heizmonate
13. Bestimmung des Trinkwasserbedarfs QW
14. Berechnung des Wärmerückgewinnes einer mechanischen Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung QWR
15. Berechnung der Nutzfläche und des nutzflächenbezogenen Heizwärme- q h und
Trinkwasserbedarfs qW
72 1.5 Energieeinsparverordnung
16. Ermittlung der Anlagenaufwandszahl ep
17. Berechnung des Primärenergiebedarfs QP, des volumenbezogenen Wertes QP'
und des flächenbezogenen Wertes QP''
18. Überprüfung, ob der ermittelte Primärenergiebedarf den geforderten
Höchstwert nicht überschreitet
Auf die Berechnung der einzelnen Größen wird in den folgenden Fragen
eingegangen.

26. Wie wird der spezifische Transmissionsverlust HT berechnet?


Der Transmissionswärmeverlust setzt sich aus den Teilströmen durch die Flächen
um das beheizte Gebäudevolumen zusammen.

HT =Σ (Fxi Ui Ai) [W/K] Dabei


bedeuten:
Ui U-Werte der Bauteile
Ai Flächen der Bauteile
Fxi Abminderungsfaktoren, Temperaturkorrekturfaktoren
Abminderungsfaktoren für das vereinfachte Verfahren siehe Tabelle 15c
Der Wärmeverlust von Außenbauteilen mit punktförmigen Wärmebrücken wie
Ankern wird bei der Festlegung des Wärmedurchgangskoeffizienten des
betreffenden Bauteils berücksichtigt. Der Wärmeverlust durch linienförmige
Wärmebrücken ψj der Länge lj wird wie in Aufgabe 27 Kapitel 1.2. berechnet und
mit Hilfe der entsprechenden Abminderungsfaktoren Fxj addiert:

HWB = Σ Fxj (ψj lj) [W/K]


Der Transmissionswärmeverlust QT ergibt sich damit zu:

QT =HT (θι−θe) Δt, mit

θ
θι − e Temperaturunterschied zwischen innen und außen
Δt Verlustzeitraum

27. Wie wird der Lüftungswärmeverlust QV bestimmt?


1. 5 Energieeinsparverordnung 73
Der Lüftungswärmeverlust QV ergibt sich aus der allgemeinen Gleichung für die
Wärmemenge
Q = m c Δθ Δt
zu QV = HV Δθ Δt, wobei
HV = nVL ρL cpL
mit n =Luftwechsel pro Stunde im beheizten Gebäudevolumen V und ρL der Dichte
und cpL der spezifischen Wärmekapazität der Luft.
Δθ Temperaturunterschied zwischen innen und außen , θi =19˚C
Δt Verlustzeitraum Für den Luftwechsel gilt: n = 0,7 h-1 bei
Fensterlüftung ohne Nachweis der Luftdichtigkeit n = 0,6 h-1 bei
Fensterlüftung mit Nachweis der Luftdichtigkeit (n50 < 3 h-1) n = nA (1-ηV)
+ nx bei raumlufttechnischen Anlagen mit Nachweis der Luftdichtigkeit
nA = 0,4 h-1 nach DIN V 4701-10 nx = 0,2 h-1 bei Zu- und Abluftanlagen
nx = 0,15 h-1 bei Abluftanlagen ηV Nutzungsfaktor des
Wärmerückgewinnsystems nach DIN V 4701-10

28. Wie bestimmt man die internen Gewinne Qi?


Der interne Wärmegewinn Qi (in kWh) in der Zeitspanne Δt wird mit der folgenden
Gleichung berechnet:

Qi = qi,m AB Δt
Dabei ist AB die Bezugsfläche AB = AN = 0,32 Ve.
Für die flächenbezogene mittlere Wärmeleistung q i,m der internen Wärmequellen ist
für wohnähnliche Nutzung 5 W/m² und für Bürogebäude 6 W/m² zu verwenden.

29. Wie bestimmt man die solaren Gewinne?


Die solaren Wärmegewinne setzen sich aus vier Anteilen zusammen:
• Solare Gewinne über transparente Bauteile (Fenster)
• Solare Gewinne über undurchsichtige (opake) Bauteile
• Solare Gewinne über transparente Wärmedämmung (TWD)
• Solare Gewinne über unbeheizten Glasvorbau
74 1.5 Energieeinsparverordnung

Der Absorption von Sonnenstrahlung durch opake Bauteile am Tage steht die
Abgabe von Infrarotstrahlung in der Nacht gegenüber. Über eine Heizperiode
gemittelt heben sich diese Anteile auf und werden bei der Berechnung der solaren
Gewinne vernachlässigt.
Die Berechnung der TWD und der solaren Gewinne über den beheizten Glasvorbau
sind komplex und in DIN V4108-6 erläutert.
Wir werden deshalb hier nur die solaren Gewinne über die Fenster betrachten.
Durch Sonneneinstrahlung der Intensität IS wird im Zeitraum Δt ein Wärmegewinn
QS erzielt:

QS = (Σ AS ΣIS ) Δt mit

AS = g⊥ FF FS FC FW AW IS

AS effektive Glasfläche der Verglasung


g⊥ Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung bei senkrechtem
Strahlungseinfall
FF Abminderungsfaktor für das Rahmenmaterial
FS Abminderungsfaktor für Verschattung
FC Abminderungsfaktor für Sonnenschutzvorrichtung
FW Abminderungsfaktor für nicht senkrechten Strahlungseinfall
AW Fensterfläche einschließlich Rahmen

Die Abminderungsfaktoren sind in Tabelle 11 sommerlicher Wärmeschutz zu


finden.

30. Wovon hängt der Nutzungsgrad der Wärmegewinne ab?


Der Nutzungsgrad η der Wärmegewinne hängt vom Verhältnis des Wärmegewinns
zum Wärmeverlust und von der wirksamen Wärmespeicherfähigkeit des Gebäudes

ab.

Cwirk= C'wirk⋅Ve

Cwirk wirksame Wärmespeicherfähigkeit des Gebäudes


1. 5 Energieeinsparverordnung 75
Q i− Q sγ
=
Q T− Q V

1−γa
η= für γ ≠ 1
a +1

1−γ

a
η= für γ = 1 mit a
+1

τ C
a = a 0+ , wobei τ = wirk
τ H T+ H V
0

C'wirk kann für Wohngebäude genähert werden:

C'wirk = 15 Wh /(m K³ ) für leichte Gebäude


C'wirk = 50 Wh /(m K ) ³ für schwere Gebäude
Nach DIN V4108 ist für monatliche Berechnung a0 =1 und τ0 =16 h anzusetzen und
τ
für jährliche Berechnung a0 =0,8 und 0 =28 h.
Für Nichtwohngebäude ist für die Berechnung der wirksamen
Wärmespeicherfähigkeit vorgesehen. Vergleiche dazu Frage 80.

31. Erläutern Sie den Begriff Heizunterbrechungsfaktor.


Durch eine nächtliche Heizunterbrechung kann der Heizwärmebedarf gesenkt
werden. Nach der Heizunterbrechung ist jeweils eine Aufheizphase erforderlich, bis
wieder die Solltemperatur erreicht ist. Das Auskühlverhalten hängt im
Wesentlichen von der Speicherfähigkeit der Bauteile ab. Die Verminderung der
Transmissions- und Lüftungsverluste lässt sich durch einen
Heizunterbrechungsfaktor FHU beschreiben.
HHU = FHU H( T − HV)
Dabei ist HHU der Heizwärmebedarf bei Heizungsunterbrechung.
76 1.5 Energieeinsparverordnung
Nach dem Monatsbilanzverfahren wird dieser Faktor berechnet, im vereinfachten
Verfahren wird der Faktor 0,95 verwendet. Die umfangreichen Schritte für die
Berechnung des Faktors nach dem Monatsbilanzverfahren sind im Anhang C der
DIN V4108-6:2003-06 zu finden.
Eine Bestimmung des Heizunterbrechungsfaktor für einen Messzeitraum ist
möglich, indem man aus Messkurven der Innentemperatur während einer
Beheizung mit Heizunterbrechung den zeitlichen Mittelwert der Innentemperatur
θ
θim bestimmt und zusammen mit der Außentemperatur e in die
Definitionsgleichung für FHU eingesetzt.

θ −θ
F
HU = im e

θ −θ
isp e

θisp Soll-Innentemperatur
θ
e Außentemperatur

32. Wie wird der Warmwasserbedarf in der EnEV berücksichtigt?


Es wird entsprechend DIN V 4701-10: 2003-12 ein Energiebedarf von 12,5
kWh/(m²a) zur Warmwasserbereitung zugrunde gelegt. Dieser Wert beruht auf der
Annahme eines täglichen Pro-Kopf-Verbrauches von 23 l warmem Wasser mit
einer Temperatur von 50 ˚C an 350 Tagen.

33. Berechnen Sie die Größe der Nutzfläche A N, die dem Energiebedarf von
12,5 kWh/(m²a) zur Warmwasserbereitung zugrunde liegt.
Hinweis: Nutzen Sie dazu die Angaben aus Frage 32 und die Kaltwassertemperatur
von 10 ˚C nach DIN V 4701-10.

Q = m ⋅ c ⋅ Δθ

'' m ⋅ c ⋅ Δθ
Q =
1. 5 Energieeinsparverordnung 77
AN
kWh kJ 1
12 ,5 (
m2 = 350 ⋅ 23 kg ⋅ 4,19 50 K − 10 K )
kgK AN
A N = 30 m ²
Die zugrunde gelegte Nutzfläche beträgt 30 m².

34. Wie ist die Anlagenaufwandszahl eP definiert?


Die Anlagenaufwandszahl beschreibt die Effizienz des Anlagensystems. Sie stellt
das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen dar.

Q Pe P
=
Q h+ Q W

Der Wert kann durch die Nutzung von erneuerbaren Energien kleiner als 1 sein.
Die Anlagenaufwandszahl ist von der Nutzfläche abhängig. Im Allgemeinen sind
größere Nutzflächen mit längeren Leitungen und damit mit größeren Verlusten
verbunden.
Das Konzept der Anlagenaufwandszahl wurde für Nichtwohngebäude nicht
übernommen. Die Verluste gehen bei Nichtwohngebäuden direkt in die
Bilanzierung ein.

35. Wie ermittelt man die Anlagenaufwandszahl ep?


Die Anlagenaufwandszahl muss mit Hilfe von DIN V 4701-10 ermittelt werden.
Diese DIN bietet dazu drei Möglichkeiten an
• Diagramm/Tabellen-Verfahren
• Tabellen-Verfahren
• Berechnung
Beim Diagramm-Verfahren wählt man aus Musteranlagen die Anlage aus,
die dem vorgesehenen Anlagensystem am nächsten kommt und liest die
Anlagenaufwandszahl aus Diagrammen oder Tabellen ab. Die DIN V 4701-
10 enthält dazu 6 typische Anlagen (Tabelle 13 im Anhang) und das Beiblatt
zur DIN enthält weitere 71 Anlagen.
78 1.5 Energieeinsparverordnung
Eine genauere Bestimmung der Anlagenaufwandszahl ist mit dem
Tabellenverfahren möglich. Bei diesem Verfahren wird mit Hilfe von
Formblättern der Wärmebedarf für Heizung, Lüftung und
Trinkwassererwärmung bestimmt. Bei den Berechnungsblättern können die
einzelnen Komponenten der haustechnischen Anlagen selbst gewählt
werden.
Herstellerspezifische Angaben zu den Geräten und die Längen der
wärmeführenden Leitungen werden nur in dem dritten Verfahren, bei der
Berechnung der Anlagenzahl, benutzt.

36. Im Referenzklima für Deutschland wird mit einer Gradtagzahl von


2900 Kd gearbeitet. Berechnen Sie, welche mittlere
Außentemperatur diesem Wert zugrunde liegt. Die
Referenzperiode beträgt 185 Tage und die Innentemperatur 19 ˚C.
t ⋅ (θi- θe) = 2900 Kd

185 d (19 ˚C - θe ) = 2900 Kd


θe =3,3 ˚C
Die mittlere Außentemperatur während der Heizperiode beträgt θe = 3,3 ˚C.

37. Was versteht man unter Endenergiebedarf?


Der Endenergiebedarf ist die Wärmemenge, die den Anlagen für Heizung,
Lüftung und Warmwasserbereitung zur Verfügung gestellt werden muss.
Diese Energiemenge bezieht die Hilfsenergie z. B. für Pumpen ein.
Der Endenergiebedarf wird getrennt für jede Energieart mit den
Energieversorgungsunternehmen abgerechnet.

38. Was versteht man unter Primärenergiefaktoren?


Der Primärenergiebedarf eines Gebäudes Q P ergibt sich aus dem
Endenergiebedarf Q und der benötigten elektrischen Hilfsenergie Q HE unter
Berücksichtigung der jeweiligen Primärenergiefaktoren fPQ und fHE.
QP = Q⋅ fPQ+ QHE⋅ fHE
Die Primärenergiefaktoren für die verschiedenen Energieträger sind in Tabelle 15d
zu finden. Durch die Einführung dieser Faktoren wird elektrische Energie
wesentlich stärker berücksichtigt als andere Energien.
1. 5 Energieeinsparverordnung 79

39. Wie wird der Jahres-Primärenergiebedarf nach dem vereinfachten


Verfahren für Wohngebäude berechnet?
Der Jahres-Primärenergiebedarf berechnet sich nach:
Qp= (Oh +Qw) ⋅ep
Dabei bedeuten:
Qp Jahres-Primärenergiebedarf
Oh Jahres-Heizwärmebedarf nach DIN V 4108-6 / EN 832
Qw Jahreswärmebedarf für die Trinkwasserbereitung
ep Anlagenaufwandszahl nach DIN 4701-10

40. Wie ermittelt man für ein Haus den Jahres-Heizwärmebedarf nach
dem vereinfachten Verfahren für Wohngebäude?
Es müssen die folgenden vier Anteile des Heizwärmebedarfs bestimmt werden:
• Spezifischer Transmissionswärmeverlust HT
• Spezifischer Lüftungswärmeverlust HV
• Interne Gewinne durch Bewohner Qi
• Solare Gewinne über die Fenster QS
Diese vier Bestandteile ergeben zusammen den Heizwärmebedarf Q h, der mit den
Anforderungen der Energieeinsparverordnung verglichen werden muss. Für
Neubauten wird der Heizwärmebedarf nach der folgenden Gleichung berechnet, für
bestehende Gebäude gelten die Bedingungen nach Tabelle 15c.
Qh= 66⋅(HT +HV) - 0,95(Qs + Qi)
Zunächst wird der Transmissionswärmeverlust HT berechnet. Dabei geht man von
den in der Energieeinsparverordnung festgelegten Bedingungen aus.
Der Transmissionswärmeverlust ergibt sich aus der allgemeinen Gleichung
HT = U⋅A⋅ΔT⋅t.
Die Energieeinsparverordnung sieht die Berechnung eines spezifischen
Transmissionswärmeverlustes HT und eines auf die Fläche A bezogenen
spezifischen Transmissionswärmeverlustes HT' vor. HT' von Neubauten darf die
Höchstwerte in Tabelle 15a und 16 im Anhang nicht überschreiten. Für bestehende
Gebäude gilt die EnEV als erfüllt, wenn das 1,4 fache des für Neubauten
geforderten Wertes eingehalten wird.
HT wird nach der folgenden Gleichung berechnet:
80 1.5 Energieeinsparverordnung
HT =Σ(FxiUiAi) + 0,05A
[W/K] Dabei bedeuten:
Ui U-Werte der Bauteile
Ai Flächen der Bauteile
Fi Korrekturwerte (Abminderungsfaktoren)
A gesamte wärmeübertragende Fläche
Zur Berechnung der Transmissionsverluste werden alle Flächen
berücksichtigt, die den beheizten Gebäudebereich nach außen, gegen Luft
oder Erdreich, und zu unbeheizten Räumen hin abschließen. Es sind
jeweils die Außenmaße und bei Fenstern die Rohbaumaße zu verwenden.
Für die Flächen der Außenwand, der Fenster und für Dächer von beheizten
Dachräumen ist der Korrekturwert Fi =1; d. h. die Transmissionsverluste
durch diese Bauteile werden voll angerechnet. Die weiteren Bauteile gehen
mit verringerter Transmission in die Rechnung ein:
Die oberste Geschossdecke bei nicht ausgebautem Dachraum und die
Abseitenwand des Daches (Drempel) werden mit dem Faktor 0,8
abgemindert. Wände und Decken zu unbeheizten Räumen erhalten den
Abminderungsfaktor 0,5 und der untere Gebäudeabschluss erhält den
Faktor 0,6 (Siehe auch Tabelle 15c).
Der Lüftungswärmeverlust HV berechnet sich zu:
HV = 0,19 ⋅Ve in W/K ohne Dichtheitsprüfung
HV = 0,163⋅Ve in W/K mit Dichtheitsprüfung
Ve beheiztes Gebäudevolumen
Die internen Wärmegewinne können mit Hilfe der Gebäudenutzfläche mit der
folgenden Gleichung berechnet werden:
Qi = 22AN in kWh/a wobei AN = 0,32 Ve
Die solaren Wärmegewinne können mit der folgenden Gleichung berechnet
werden:

QS=Σ( Is)j,HP Σ 0,567⋅ gi ⋅Ai ( Is)j,HP siehe Tabelle 15b

Für gleiche Glassorten ergibt sich:

QS= 0,567 ⋅ g (270AFS+155A FW/O +100AFN) in kWh/a


1. 5 Energieeinsparverordnung 81
41. Wie ist der nutzflächenbezogene Jahres-Primärenergiebedarf Q'' p zu
berechnen?
Wir benötigen den Heizwärmebedarf Qh (siehe Aufgabe 39)
Nun berechnen wir den Trinkwasserbedarf Qw :
Qw = 12,5⋅ AN
Wir berechnen den nutzflächenbezogenen Jahres-Primärenergieverbrauch:
Q''p = [(Qh + Qw)⋅ ep ]/AN , wobei die Energieaufwandszahl für die Heizungsanlage
ep der DIN V 4701-10-200102 zu entnehmen ist, bzw. der Tabelle 13 im Anhang.
Der nutzflächenbezogene zulässige Jahres-Primärenergieverbrauch Q'' p zu für neue
Gebäude mit nicht überwiegender Warmwasserbereitung aus elektrischem Strom
beträgt (Tabelle 15a):
Q''p zu = 50,94 +75,29⋅A/Ve +2600/(100+AN) kWh/m²a
Für den Nachweis der Einhaltung der EnEV vergleichen wir den ermittelten mit
dem zulässigen Jahres-Primärenergieverbrauch.

42. Berechnen Sie die Anlagenaufwandszahl, die erforderlich ist, damit das
abgebildete Einfamilienhaus (Neubau) die Forderungen der
Energieeinsparverordnung erfüllt?

5m Länge des Hauses 12 m

0
45

2 ,8

N
Keller
10 m

Bild 1.18 Einfamilienhaus


82 1.5 Energieeinsparverordnung
Das Haus habe auf der Nord und Südseite jeweils 4 Fenster mit 1,2 m 2 Fläche und
auf den beiden Giebelseiten jeweils drei solche Fenster. Die Tür ist auf der
Südseite und zu 90 % verglast und wird mit ihrer Fläche von 2,7 m 2 den Fenstern
zugerechnet. Der Dachboden ist ausgebaut und wird mit beheizt.
Der für den sommerlichen Wärmeschutz kritischste Raum auf der Südseite hat zwei
Fenster mit je 1,2 m2 Fläche und eine Grundfläche von 28 m².
Die Bauteile haben folgende Werte:
Fenster: UW = 1,1 W/m2K g = 0,6
Dach: UD = 0,2 W/m2K
Außenwände: UAW = 0,3 W/m2K
Kellerdecke: UG = 0,3 W/m2K
Für den Nachweis der Einhaltung der EnEV müssen drei Teile betrachtet werden:
• Sommerlicher Wärmeschutz
• Transmissionswärmeverlust
• Jahres-Primärenergiebedarf

Der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes nach DIN 4108-2:2003 kann


entfallen, wenn der Fensterflächenanteil ≤ 10 % ist.

Der Fensterflächenanteil des kritischsten Raumes fAG beträgt:

fAG = AW/AG =(2,4 m2)/(28 m2 )= 8,5 %

Der Fensterflächenanteil beträgt nur 8,5 %. Ein Nachweis des sommerlichen


Wärmeschutzes ist damit nicht erforderlich.
Für die gesamte Wand- und Fensterfläche ergibt sich
AAW+W = 2(2,8m⋅12 m +2,8m⋅10 m +5m⋅10m/2) =173,2 m2.
Die Dachfläche beträgt:
AD=2⋅12m⋅5m√2=169,7m2
Für die gesamte Fensterfläche ergibt sich:
AW ges =19,5 m2
Wir beginnen mit der Berechnung des Transmissionswärmeverlust HT .
HT = UAwAAw+UWAW+UDAD+0,6⋅UGAG + 0,05 A in W/K
1. 5 Energieeinsparverordnung 83

AAW =AAW+W - AW
AAW = 173,2 m2-19,5 m2 =153,7m²

AWN= 4⋅1,2 ⋅ m2 = 4,8 m2


AWW/O = 2⋅3⋅ 1,2 m2 = 7,2 m2
AWS = 4⋅1,2 m2 + 2,7 m2 = 7,5 m2
AG =10m⋅12m =120 m2
A = AWges +AAW + AD + AG
Die gesamte wärmeübertragende Umfassungsfläche beträgt:
A = 19,5 + 153,7+ 169,7+ 120 = 462,9 m2

HT = 0,3⋅153,7 +1,1⋅19,5 + 0,2⋅169,7 + 0,6 ⋅0,3⋅120+ 0,05 ⋅ 462,9


HT = 146,25 W/K
Nun müssen wir ermitteln, ob der spezifische, auf die wärmeübertragende
Umfassungsfläche bezogene, Transmissionsverlust HT' den von der
Energieeinsparverordnung festgelegten Wert nicht überschreitet.
HT'=HT/A
HT'=(146,25W/K)/ 462,9m²= 0,316 W/m²K
Wir benutzen dazu Tabelle 15a. In der Tabelle 15a sind die Gebäude nach ihrem
A/Ve -Verhältnis eingeteilt. Wir benötigen also noch das Verhältnis von
Umfassungsfläche A zum beheizten Volumen Ve.

Das beheizte Gebäudevolumen Ve beträgt:


Ve = AGiebelwand ⋅Länge des Gebäudes

Ve = (2,8 m⋅ 10 m +5 ⋅10m/2 m) ⋅12 m

Ve = 53 m2⋅12m = 636 m3
A/Ve= 462,9/636 = 0,728m-1
Da Tabelle 15a nur die Werte A/Ve = 0,7 bzw. A/Ve = 0,8 enthält, müssen wir den
Zwischenwert 0,728 nach der unter Tabelle 15a vorgegebenen Formel ermitteln:
HT’zu= 0,3 +0,15/A/Ve = 0,3 + 0,15/0,728 = 0,506 W/(m2K)
84 1.5 Energieeinsparverordnung
Nun vergleichen wir den nach der Wärmeschutzverordnung zulässigen Wert H T’zu
mit dem für unser Haus ermittelten Wert HT’.
HT’zu ≥ HT’ ?
0,506 W/(m2K) > 0,316 W/(m²K)
Man sieht, dass der vorgeschriebene Wert unterschritten wird. Wir haben
nachgewiesen, dass das Haus gut genug gedämmt ist.
Der Lüftungswärmeverlust HV berechnet sich zu:
HV = 0,19 ⋅Ve ohne Dichtheitsprüfung
HV = 0,19 ⋅636 =120,84 in W/K
Die internen Wärmegewinne können mit Hilfe der Gebäudenutzfläche mit der
folgenden Gleichung berechnet werden:
AN = 0,32⋅Ve =0,32⋅ 636 =203,52 in m2
Qi = 22AN = 22 ⋅ 203,52 = 4477,44 kWh/a
Die solaren Wärmegewinne können mit der folgenden Gleichung berechnet werden:
QS = 0,567 ⋅ g (270AWS + 155A WW/O +100AWN) in kWh/a
QS = 0,567 ⋅ 0,6 (270 ⋅ 7,5 +155 ⋅ 7,2 + 100 ⋅4,8) in kWh/a
QS = 1231,86 kWh/a
Damit ergibt sich ein Heizwärmebedarf von
Qh= 66⋅(HT +HV) - 0,95 (Qs + Qi) in kWh/a
Qh= 66 ⋅ (146,25 +120,84) - 0,95 (1231,86 + 4477,44)
Qh= 12204,10 kWh/a
Für dieses Gebäude wird jährlich 12204,10 kWh Heizenergie benötigt.
Die Heizenergie muss auf die Nutzfläche umgerechnet werden (qh):
qh= ( 12204,10 kWh/a )/203,52m² =59,96 kWh/m²a Nun
berechnen wir den Wärmebedarf für die Trinkwasserbereitung:
Qw = 12,5⋅ AN = 12,5⋅ 203,52 = 2544,00 in kWh/a
Wir berechnen aus der Gleichung für den nutzflächenbezogenen Jahres-
Primärenergiebedarf die Anlagenaufwandszahl:
Q''p = [(Qh + Qw)⋅ ep ]/AN
Q''p = [( 12204,10 kWh/a + 2544,00 kWh/a ) ⋅ ep] / 203,52m²
1. 5 Energieeinsparverordnung 85
Der zulässige Primärenergiebedarf Q''p zu für Gebäude mit nicht überwiegender
Warmwasserbereitung aus elektrischem Strom beträgt:
Q''p zu = 50,94 +75,29⋅A/Ve +2600/(100+AN) kWh/m²a
Q''p zu = 50,94 +75,29⋅0,728 +2600/(100+203,52) =114,32 kWh/m²a
Q''p zu ≤ Q''p
114,32 kWh/m²a ≤ ( 59,96 kWh/m²a + 12,5 kWh/m²a )ep
Diese Gleichung stellen wir nach ep um und erhalten:
ep ≤ 1,58
Nun können wir mit diesem Wert, dem Wert der Nutzfläche, dem
Heizwärmebedarf und der DIN 4701-10 (Tabelle 13) eine geeignete
Heizungsanlage auswählen.

43. Welche Heizungsanlagen wären für Aufgabe 42 geeignet?


Wir wählen mit der Anlagenaufwandszahl ep = 1,58, dem Wert der Nutzfläche von
203,5 m², dem Heizenergiebedarf qh=59,96 kWh/m²a und der DIN V 4701-10 eine
geeignete Heizungsanlage aus. Wenn wir auf eine detaillierte Rechnung und das
Tabellenverfahren verzichten wollen, können wir mit den Diagrammen dieser DIN
arbeiten. In den Diagrammen bzw. Tabellen der DIN V 4701-10 werden 72
Beispielanlagen angegeben. Sechs davon sind in Tabelle 13 dargestellt.
4 Beispiele ohne Lüftungsanlage:
Anlage 1: Niedertemperaturkessel außerhalb der thermischen Hülle aufgestellt
Anlage 2: Brennwertkessel außerhalb der thermischen Hülle aufgestellt
Anlage 3: Brennwertkessel innerhalb der thermischen Hülle aufgestellt
Anlage 5: Wärmepumpe außerhalb der thermischen Hülle
2 Beispiele mit Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung:
Anlage 4: Brennwertkessel innerhalb der thermischen Hülle aufgestellt
Anlage 6: Dezentrale elektrische Direktheizung
Davon kommen folgende Heizungsanlagen in Betracht:
Es kann die Heizungsanlage 2, 3, 4 oder 5 verwendet werden. Anlage 1 und Anlage
6 ergeben einen zu großen Wert für ep.

44. Wenn sich bei der Berechnung des Primärenergiebedarfes für ein
geplantes Gebäude ein nach der EnEV zu hoher Wert ergibt, welche
86 1.5 Energieeinsparverordnung
Möglichkeiten haben wir, den Entwurf des Hauses so umzugestalten, dass
die Energieeinsparverordnung eingehalten wird?
1. Wir können eine Berechnung nach dem genaueren Monatsbilanzverfahren
durchführen. Das lohnt sich bei Glasvorbauten, für die bei dem
Heizperiodenverfahren keine Abminderungsfaktoren berücksichtigt werden.
2. Die Anlagenaufwandszahl kann genauer berechnet werden.
3. Wir können Baumaterialien mit kleineren U-Werten auswählen.
4. Wir können eine effektivere Heizungsanlage auswählen.

45. Wie kommen die Faktoren 66 und 0,95 in der Gleichung


Qh= 66⋅(HT +HV) - 0,95(Qs + Qi) für
das vereinfachte Verfahren zustande?
−θ Δ
Bei der Berechnung des Transmissionswärmebedarfs QT =HT (θι e ) t und des
−θ Δ
Lüftungswärmebedarfs QV =HV (θι e) t muss das Produkt aus
Temperaturdifferenz zwischen innen und außen und der Heizperiodendauer gebildet
werden. Das ergibt die Gradtagzahl 2900 Kd. (siehe Frage 36). Durch die
Nachtabsenkung der Heizung wird der Faktor f NA= 0,95 in das vereinfachte
Verfahren eingeführt:
2900 Kd /a⋅ 24h/d⋅ 0,001k ⋅ 0,95 = 66,12 kKh/a ≈ 66 kKh/a
Der Faktor 0,001 wird dabei zur Umrechnung in k benutzt.
Der Faktor 0,95 wurde festgelegt, weil man davon ausgeht, dass solare und interne
Wärmegewinne nur zu 95 % = 0,95 genutzt werden.

46. Wie wird eine klimaabhängige Berechnung des Heizwärmebedarfs in der


EnEV realisiert?
Die DIN V4108-6 bietet die Möglichkeit, den Heizwärmebedarf eines Gebäudes
standortbezogen zu berechnen. Dazu ist die Bundesrepublik in 15 Regionen
eingeteilt (Vgl. Bild 1.19). Für diese 15 Regionen werden die durchschnittlichen
monatlichen Strahlungsintensitäten in Abhängigkeit von der Orientierung der
Flächen angegeben.
Außerdem sind für das Monatsbilanzverfahren für zwei oder drei Referenzorte je
Region die mittleren monatlichen Außentemperaturen aufgelistet. Mit diesen
1. 5 Energieeinsparverordnung 87
Außentemperaturen kann der Heizwärmebedarf in Abhängigkeit von der
Heizgrenztemperatur berechnet werden.
88 1.5 Energieeinsparverordnung

Bild 1.19 Darstellung der 15 Referenzregionen der Bundesrepublik Deutschland nach DIN
V4108-6, Quelle: Cziesielski, Göbelsmann, Röder; Einführung in die
Energieeinsparverordnung 2002

47. Was versteht man unter dem Begriff Heizgrenztemperatur?


1. 5 Energieeinsparverordnung 89
Die Heizgrenztemperatur ist die Außentemperatur, bei deren Überschreiten ein
Gebäude bei einer vorgegebenen Raumlufttemperatur nicht mehr beheizt werden
muss.

48. Kann auch bei Verwendung des Heizperiodenverfahrens eine


Berücksichtigung des Klima des Gebäudestandortes vorgenommen
werden?
Ja, das ist möglich. Die DIN V4108-6 gibt dafür für zwei oder drei Referenzorte je
Region die Dauer der Heizperiode und die Heizgradtagzahlen in Abhängigkeit von
verschiedenen Heizgrenztemperaturen an.

49. Ist für die Berechnung nach dem Monatsbilanzverfahren ein zertifiziertes
Rechenprogramm erforderlich?
Nein, eine Zertifizierung des Rechenprogramms ist nicht erforderlich. Der
Gesetzgeber hat mit der EnEV und den entsprechenden Normen nur den
Rechenweg vorgegeben. Da die Berechnung aber sehr aufwendig ist, empfiehlt sich
ein zertifiziertes Progamm zur Vorbeugung von Unsicherheiten und Streitigkeiten
trotzdem. Die meisten Nutzer werden dieses Programm nicht selbst erstellen,
sondern auf ein fertiges Angebot zurückgreifen.

50. Welche Mindestdicke der Dämmschicht ist für eine Warmwasserleitung


mit λ = 0,035 W/mK mit einem Innendurchmesser von 22 mm
erforderlich, wenn sich die Leitung in einem unbeheizten Raum befindet.
Nach Tabelle 12 sind 20 mm Dämmschichtdicke erforderlich.

51. Bei Sanierungsmaßnahmen wurden Fenster mit U = 1,8 W/Km²


eingebaut. Sind diese Fenster nach der EnEV ausreichend?
Nein, nach Tabelle 14 muss der U-Wert ≤ 1,7 W/Km² sein.

52. Bei der Überprüfung der Dichtheit eines Raumes ohne


raumlufttechnische Anlagen wurde bei einer Druckdifferenz von 50 Pa
der Volumenstrom von 3,5 h-1 gemessen. Erfüllt der Raum die
Anforderungen an die Dichtheit?
Nein, der Volumenstrom darf höchstens 3 h-1 betragen.

53. Welche Forderung stellt die EnEV 2007 an Klimaanlagen?


90 1.5 Energieeinsparverordnung

Beim Einbau von Klimaanlagen, die eine Nennleistung von mehr als 12 kW haben,
in Gebäude, oder bei Erneuerung von Zentralgeräten darf der Grenzwert der
Kategorie SFP 4 nicht überschritten werden. D. h. die spezifische Ventilatorleistung
PSFP muss 2000W/(m³/s) sein.

54. Wann muss der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes nach der
EnEV 2007 erbracht werden?
Bisher gab es für den Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes eine Grenze von
30 % für den Fensterflächenanteil. Diese Grenze ist mit der EnEV 2007
weggefallen. Der Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes wird jetzt genau
nach den Kriterien der DIN 4108-2 geführt. Der Nachweis ist für den kritischsten
Raum zu erbringen, der zunächst zu ermitteln ist.
Der zulässige und der vorhandene Sonneneintrag kann mit Hilfe der Tabelle 11
bestimmt werden (Vgl. Kapitel 1.2 Fragen 31 und 32).
Die Neufassung dieser DIN (DIN 4108-2: 2003) legt fest, dass auf einen Nachweis
des sommerlichen Wärmeschutzes verzichtet werden kann, wenn der
grundflächenbezogene Fensterflächenanteil fAG des kritischsten Raumes ≤ 10 % ist
(vgl. Tabelle 11a).
Es ist also zu prüfen, ob der grundflächenbezogene Fensterflächenanteil ≤ 10 % ist.
Bei Ein- und Zweifamilienhäusern mit ost-, süd- oder westorientierten Fenstern
kann auf den Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes verzichtet werden, wenn
diese mit außenliegenden Sonnenschutzvorrichtungen ausgestattet sind, die einen
Abminderungsfaktor FC ≤ 0,3 haben.

55. In einem Gebäude werden alle Fenster der Vorderseite erneuert, auf der
Hofseite werden nur 20% der Fenster erneuert. Welche Anforderungen
müssen die neuen Fenster erfüllen?
Alle erneuerten Fenster müssen in diesem Fall die Anforderungen von Tabelle 14
erfüllen. Das heißt es muss U ≤ 1,7 W/(m2K) sein.
Hätte man auf der Hofseite nicht 20 %, sondern beispielsweise nur 15 % der Fenster
erneuert, so müsste für diese Fenster nur der Mindestwärmeschutz eingehalten
werden.
Die Forderungen an die Sanierungsmaßnahmen (Tabelle 14) brauchen nicht
eingehalten zu werden, wenn sich die Erneuerungsmaßnahmen auf weniger als 20
% der jeweiligen Bauteile einer Orientierung erstrecken. Mit der Grenze von 20 %
1. 5 Energieeinsparverordnung 91
will man verhindern, dass bei Reparaturen ein unverhältnismäßig hoher Aufwand
betrieben werden muss.
56. Wie nennt sich das Dokument, in das der Wärmeschutz eines Gebäudes
einzutragen ist? Welche Werte sind einzutragen?
Das Dokument ist der Energieausweis. Es sind folgende Angaben einzutragen:
Transmissionswärmeverluste
Endenergiebedarf, bei Verbrauchswerten nach den einzelnen Energieträgern
getrennt
Jahresprimärenergiebedarf
Zum Vergleich sind die EnEV-Anforderungswerte daneben zu stellen.
Die Einsetzbarkeit alternativer Energieversorgungssysteme ist zu prüfen und
einzutragen.
Auch für Gebäude, bei denen wesentliche Änderungen vorgenommen werden, wie
Einbau einer neuen Heizungsanlage oder Anbauten von mehr als 50% beheiztem
Volumen, ist ein Energieausweis auszustellen.
Der Energieausweis ist den Überwachungsbehörden auf Verlangen vorzuzeigen und
Käufern oder Mietern eines Gebäudes zur Einsichtnahme zugänglich zu machen.

57. Für welche Gebäude gilt die Energieeinsparverordnung nicht?


Die Energieeinsparverordnung gilt nicht für
• Gebäude, die überwiegend zur Aufzucht oder zur Haltung von Tieren genutzt
werden,
• Betriebsgebäude, die großflächig und lang anhaltend offengehalten werden
müssen,
• unterirdische Bauten (Tunnel, Gebäude der Landesverteidigung),
• Unterglasanlagen, Räume zur Aufzucht und Verkauf von Pflanzen,
• Traglufthallen, Zelte und sonstige Gebäude, die wiederholt aufgestellt und
zerlegt werden,.
• Kirchen.

58. Wann gelten Übergangsvorschriften?


Die EnEV 2007 braucht nicht angewendet zu werden, wenn für ein Bauvorhaben
vor dem 1.10.2007 der Bauantrag gestellt oder die Bauanzeige erstellt ist.

59. Welche Formblätter gibt es zur Umsetzung der EnEV?


92 1.5 Energieeinsparverordnung
Um dem Nutzer die Umsetzung der EnEV zu erleichtern, wurden zahlreiche
Formblätter geschaffen:
• Formblatt zum Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes
• Formblatt zum Nachweis der baurechtlichen Anforderungen an den
Wärmeschutz von Wohngebäuden (Heizperiodenverfahren)
• Formblatt zum Nachweis der baurechtlichen Anforderungen an den
Wärmeschutz von Gebäuden mit niedrigen Innentemperaturen
• Formblatt zur Anlagenbewertung nach DIN V 4701-10

60. Welche Energienanteile werden in der DIN V 18599 „Energetische


Bewertung von Gebäuden“ berücksichtigt?
Die DIN V 18599 soll eine Gesamtenergiebewertung von Gebäuden ermöglichen.
Deshalb wird der Energiebedarf für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser
und Beleuchtung berechnet. Es werden Hilfsenergien und technische Verluste
ermittelt und damit die benötigte Endenergie berechnet, sowie mittels der
Primärenergiefaktoren die erforderliche Primärenergie.
Gegenüber der bisherigen Methoden der Bilanzierung wird der Endenergiebedarf
brennwertbezogen berechnet. Dazu wird eine Umrechnung des Energieinhaltes der
Energieträger mit einer Tabelle vorgenommen.

61. Für welche Gebäude soll die DIN V 18599 „Energetische Bewertung von
Gebäuden“ eingesetzt werden?
Die DIN V 18599 ist in erster Linie für Nichtwohngebäude gedacht und soll neben
der Berechnung des Heizwärmebedarfs dazu dienen, den Energiebedarf für die
Lüftung, Klimatisierung und Beleuchtung einzuschätzen. Eine Anwendung auf
Wohngebäude ist prinzipiell möglich. Die EnEV 2007 legt aber fest, dass
Wohngebäude nach DIN EN 832 in Verbindung mit DIN V 4108-6 und DIN V
4701-10 berechnet werden.
62. Warum muss die Berechnung des Energiebedarfs in der DIN V 18599
iterativ erfolgen?
Im ersten Schritt findet eine überschlägige Berechnung der Nutzenergie statt, weil
Verluste der Anlagentechnik erst genau berechnet werden können, wenn bekannt
ist, wie die Anlagentechnik genutzt wird. Nach Berechnung der Verluste der
Anlagentechnik wird der Anteil der Anlagenverluste, der zur Deckung des
Heizwärmebedarfs genutzt werden kann, den Wärmequellen zugeordnet, und es
kann eine endgültige Bilanzierung von Nutz-, End- und Primärenergiebedarf
erfolgen. Diese endgültige Berechnung muss zu Erhöhung der Genauigkeit iterativ
1. 5 Energieeinsparverordnung 93
durchgeführt werden, das heißt, die Berechnungsschritte müssen mehrmals
durchlaufen werden.

Die Anzahl der Iterationsschritte ist für den Nutzer nicht von Bedeutung. Man muss
wegen der Komplexität der Berechnungen, z. B. durch die Monatsschritte sowieso
eine Software für die Berechnung einsetzen.

63. Was versteht man unter Wärmequellen und Wärmesenken?


Eine Wärmesenke ist eine Wärmemenge, die dem Gebäude entzogen wird; eine
Wärmequelle ist eine Wärmemenge, die dem Gebäude zugeführt wird.
Die feste Zuordnung von Transmissions- und Lüftungswärmeströmen zu den
Wärmeverlusten bzw. von internen und solaren Wärmeeinträgen zu den
Wärmegewinnen ist aufgehoben.
Zu den Wärmequellen gehören die inneren Wärmequellen, die solare Einstrahlung,
Transmission und Lüftung aus angrenzenden wärmeren Bereichen.
Zu den Wärmesenken gehören neben Transmission und Lüftung auch die
Abstrahlung nach außen, sowie Kältequellen im Inneren, wie z. B.
Verteilungsverluste aus Kältemittelleitungen.
Die Abfuhr von Wärme über das Kühlsystem gehört nicht zu den Wärmesenken.
Die Wärmezufuhr über das Heizsystem gehört nicht zu den Wärmequellen.

64. Was versteht man unter Zonierung?


Eine Zone ist ein Bereich mit einheitlichen Nutzungsrandbedingungen. (Klima,
Verwendungszweck des Gebäudes). Die Einteilung des Gebäudes erfolgt in Zonen
mit gleichen Randbedingungen. Für jede Zone wird der Nutzenergiebedarf für
Heizen, Lüftung und Klimatisierung getrennt bestimmt. Die Versorgungstechnik
kann jedoch von den Zonen abweichende Versorgungsbereiche umfassen.
Bei Lüftungsanlagen liegt die Bilanzgrenze für den Zuluftstrom vor Geräten, die die
Zuluft abhängig vom Bedarf nacherwärmen oder nachkühlen.

65. Welche Maße müssen für die Zonierung verwendet werden?


Es werden die Außenmaße verwendet. Die Abgrenzung zweier temperierter Zonen
erfolgt anhand des Achsmaßes bzw. der Oberkante der Rohdecke. Den oberen
Gebäudeabschluss bildet die Oberkante der obersten wärmetechnisch wirksamen
Schicht.
94 1.5 Energieeinsparverordnung
66. Was versteht man unter Versorgungsbereich?

Ein Versorgungsbereich ist ein Bereich mit gleicher Anlagentechnik, der nicht un-
bedingt mit einer Zone übereinstimmen muss. Versorgungsbereiche können sich
über mehrere Zonen erstrecken oder eine Zone kann mehrere Versorgungsbereiche
umfassen.

67. Wie erfolgt die Primärenergiebewertung?


Die Primärenergiebewertung erfolgt nach folgender Gleichung, wobei bei der
Berechnung der nichterneuerbare Anteil des Primärenergiefaktores zu verwenden
ist:
QP = Qf ,j ⋅fp,j ⋅fU,j j

QP Primärenergie
Qf,j Endenergie je nach Energieträger
Fp,j nichterneuerbarer Anteil des Primärenergiefaktor
fU,j Umrechnungsfaktor für die Endenergie

Der Umrechnungsfaktor für die Endenergie ist erforderlich, wenn die Berechnung
der Endenergie nach der DIN V 18599 erfolgt und damit auf den Brennwert
bezogen ist.
Bei Fernwärme ist zu berücksichtigen, dass bereits Endenergie am Gebäude zur
Verfügung gestellt wird und damit die Primärenergiefaktoren mit denen der
Brennstoffe nicht direkt vergleichbar sind.

68. Bewerten Sie 15 kWh Strom + 75 kWh Heizöl mit Primärenergiefaktoren.


Die Endenergie liege auf den Brennwert bezogen vor.
Strom hat einen Primärenergiefaktor von 2,7 und einen Umrechnungsfaktor für die
Endenergie von 1. Heizöl hat einen Primärenergiefaktor von 1,1 und einen
Umrechnungsfaktor für die Endenergie von 0,943.

QP = Qf ,j ⋅fp,j ⋅fU,j
j

QP = 15 kWh 2,71 + 75 kWh 1,1 0,943


QP = 118,3 kWh
1. 5 Energieeinsparverordnung 95
69. Wie kann die mittlere Temperatur einer unbeheizten Zone vereinfacht
berechnet werden?
Für die Temperatur der unbeheizten Zone θu gilt

u= i− Fx (i −e ),
mit
Qi Temperatur des beheizten Raumes
Qe Außentemperatur
Der Faktor Fx = 0,5 zu setzen.

70. Berechnen Sie die Temperatur eines unbeheizten Zimmers nach dem
vereinfachten Ansatz (Aufgabe), wenn die Außentemperatur θe = 0 °C und
die Temperatur des benachbarten beheizten Zimmers θi = 20 °C beträgt.

u = i −Fx ( i − e )

u = 20oC −0,5(20oC C−0o ) =15oC

Die Temperatur des unbeheizten Zimmers beträgt 15 °C.

71. Was versteht man unter Konditionierung?


Konditionierung ist der Oberbegriff für Heizung, Kühlung, Be- und Endlüftung,
Befeuchtung und Trinkwasserversorgung eines Gebäudes bzw. der darin
enthaltenen
Zonen.

72. Was ist ein beleuchtungstechnischer Bereich?


Ein beleuchtungstechnischem Bereich ist ein Teil des Gebäudes mit gleicher
Beleuchtungstechnik.

73. Was versteht man unter dem Wärmetransferkoeffizient für


Transmission?
Der Wärmetransferkoeffizient für Transmission ist eine neue Bezeichnung für den
spezifischen Transmissionswärmeverlust HT.
96 1.5 Energieeinsparverordnung

74. Was versteht man unter Nutzwärme- und unter Nutzkältebedarf?


Nutzwärmebedarf ist eine neue Bezeichnung für den Heizwärmebedarf;
Nutzkältebedarf für den Kühlbedarf.

75. Welcher wesentliche Unterschied besteht zwischen den


Berechnungsverfahren der Anlagentechnik nach der DIN V 18599 und
denen nach den bisherigen EnEV-Verfahren (DIN V 4701-10)?
DIN V 4701-10 ermöglichte eine Bewertung der Anlagentechnik durch Berechnung
oder Tabellen oder Diagramme. Eine einfache Bewertung der Anlagentechnik mit
Tabellen oder Diagrammen ist in der DIN V 15899 nicht mehr vorgesehen. Es wird
keine Anlagenaufwandszahl ermittelt. Die DIN V 18599 beinhaltet nur ein
ausführliches Berechnungsverfahren, das teilweise auf Tabellen basiert.

76. Welche Randbedingungen verwendet die DIN V 18599 für den


mitbeheizten Anteil von Ein- und Mehrfamilienhäusern?
Nach Teil 10 der DIN V 18599 wird davon ausgegangen, dass in
Einfamilienhäusern 25 % der Gesamtfläche mitbeheizt werden und in
Mehrfamilienhäusern 15 %.

77. Was sagt die EG-Richtlinien 2002/91 Gesamtenergieeffizienz von


Gebäuden zu Altbauten aus?
Auch für Altbauten ist ein Energieausweis auszustellen.

78. Wann ist die EG-Richtlinie 2002/91 zur Gesamtenergieeffizienz von


Gebäuden in nationales Recht umzusetzen?
Die EG-Richtlinie ist bis zum Januar 2006 in nationales Recht umzusetzen.

79. Für welche Gebäude fordert die EnEV den Nachweis des sommerlichen
Wärmeschutzes?
Die EnEV 2007 fordert den Nachweis des sommerlichen Wärmeschutzes
entsprechend den Bedingungen der DIN 4108. Die bisherige Bedingung, die einen
Fensterflächenanteil von mehr als 30 % enthielt, entfällt.
1. 5 Energieeinsparverordnung 97
80. Wie wird die wirksame Wärmespeicherfähigkeit bei Nichtwohngebäuden
berechnet?
Im allgemeinen ist die Speicherfähigkeit nach der sogenannten 10 cm Regel zu
berechnen. Das bedeutet, es wird nur eine Schicht von 10 cm der inneren
Gebäudeteile in Ansatz gebracht. Die Berechnung geschieht nach Anhang A der
DIN EN ISO 13786: 1999-12 nach folgender Formel:

Cwirk =Σρ c dA

Cwirk wirksame Speicherfähigkeit

ρ Dichte
c spezifische Wärmekapazität
d Dicke des Bauteils (10 cm der inneren Gebäudeteile)
A Fläche des Bauteils

Für Bauteile mit thermisch abgedeckten Speichermassen, wie z. B. aufgeständerte


Fußböden oder abgehängte Decken, ist das thermische Verhalten dynamisch zu
berechen ( DIN EN ISO 13786).
Vereinfacht dürfen folgende auf die Bezugsfläche AB bezogenen Pauschalwerte
verwendet werden. Auf diese Vereinfachung ist gesondert hinzuweisen.

Cwirk = 50 Wh/(m²K) AB für leichte Gebäudezonen

Cwirk = 90 Wh/(m²K) AB für mittelschwere Gebäudezonen

Cwirk = 130 Wh/(m²K) AB für schwere Gebäudezonen

81. Wie sind die solaren Wärmegewinne bei opaken Bauteile mit transparenter
Wärmedämmung zu berechnen?

Die Berechnung erfolgt nach DIN V 18599 nach folgender Gleichung:

QS,op = R eUAFFF F gS w TIαI tS


98 1.5 Energieeinsparverordnung
Re Wärmedurchlasswiderstand der transparenten Wärmedämmung einschließlich
des äußeren Übergangswiderstandes
U U-Wert der Wand
A Fläche
FS Abminderungsfaktor für bauliche Verschattung
FF Rahmenanteil des Bauteils
Fw Abminderungsfaktor für nicht senkrechte Einstrahlung g TI
Gesamtenergiedurchlassgrad (= 0,35 setzen) α Absorptionskoeffizient der
transparenten Wärmedämmung, α = 0 setzen falls die Absorption bereits in g TI
berücksichtigt ist Is globale Einstrahlung nach Teil 10 DINV 18599 t Zeit

82. Die EnEV 2007 verlangt kostengünstige Modernisierungsvorschläge. Nach


wie viel Jahren amortisieren sich neue Fenster? Wir betrachten dazu das
Beispiel aus Aufgabe 42. Wir nehmen an, das Haus hätte Fenster mit
Zweischeibenisolierverglasung (U = 2,2 m²K/W und g = 0,7) und wir würden
sie durch Fenster mit U = 1,1 m²K /W und g= 0,6 ersetzen. Wir nehmen dazu
noch einen Heizölpreis von 0,53 €/l, einen Heizwert von 10,08 kWh/l, eine
Energiepreissteigerung von 5 % und Kapitalzinsen von 5 % an. Der
Transmissionswärmeverlust bei neuen Fenstern beträgt:
HT = UAwAAw+UWAW + U:DAD + 0,6⋅UGAG + 0,05 A
HTneu = 0,3⋅153,7 +1,1⋅19,5 + 0,2⋅169,7 + 0,6 ⋅0,3⋅120+ 0,05 ⋅ 462,9
HTneu = 146,25 W/K
Der Transmissionswärmeverlust bei alten Fenstern beträgt:
HTneu = 0,3⋅153,7 + 2,2⋅19,5 + 0,2⋅169,7 + 0,6 ⋅0,3⋅120 + 0,05 ⋅ 462,9
HTneu = 167,70 W/K
Die solaren Gewinne bei neuen Fenstern betragen:
QS = 0,567 ⋅ g (270AWS + 155A WW/O + 100AWN) in kWh/a
QS = 0,567 ⋅ 0,6 (270 ⋅ 7,5 + 155 ⋅ 7,2 + 100 ⋅4,8) in kWh/a
QS = 1231,86 kWh/a
Die solaren Gewinne bei alten Fenstern betragen:
QS = 0,567 ⋅ g (270AWS + 155A WW/O +100AWN) in kWh/a
1. 5 Energieeinsparverordnung 99
QS = 0,567 ⋅ 0,7 (270 ⋅ 7,5 +155 ⋅ 7,2 + 100 ⋅4,8) in kWh/a
QS = 1437,17 kWh/a
Damit ergibt sich ein Heizwärmebedarf bei neuen Fenstern von:
Qh = 66⋅(HT +HV) - 0,95 (Qs + Qi) in kWh/a
Qh = 66 ⋅ (146,25 +120,84) - 0,95 (1231,86 + 4477,44)
Qh = 12204,10 kWh/a
Bei den alten Fenstern beträgt der Heizwärmebedarf
Qh= 66 ⋅ (167,70 +120,84) - 0,95 (1437,17 + 4477,44)
Qh= 13424,76 kWh/a
Die Differenz beträgt:
ΔQh= 13424,76 kWh/a - 12204,10 kWh/a =1220,66 kWh
Heizöleinsparung:
1220,66 kWh/10,08kWh/l = 121,1 l Heizöl pro Jahr
Kosten für die Fenster:

200 €/m² 19,5 m² = 3900 €


Berechnung der Amortisationszeit mit Kapitalzinsen p und Energiepreissteigerung t

Zu Berechnung der Amortisationszeit n setzen wir die Investionskosten IK gleich


der eingesparten Energie E.

IK(1+ p) n = n E 1⋅ ( + t)n

IKE = n⋅ 11++pt n

3900
n= = 32
121,1
Die Fenster amortisieren sich nach 32 Jahren.

83. Erläutern Sie die Erstellung eines Verbrauchsausweises:


100 1.5 Energieeinsparverordnung
Bei Ausweisen nach dem Verbrauch muss der Energieverbrauch für Heizung
klimabereinigt werden. Der Energieverbrauch für Wasser wird nicht klimabereinigt.
Zur Klimabereinigung werden die Verbrauchswerte mit einem Faktor fKlima
multipliziert. Dieser Klimafaktor ist in Anlehnung an VDI 3807-1 zu bestimmen.
Dabei müssen die Wetterdaten der Jahre, in denen der Verbrauch vorliegt, genutzt
werden. Es sollen mindestens die Verbrauchswerte von den drei vorhergehenden
Jahren genutzt werden. Leerstände sind angemessen zu berücksichtigen.
Die Berechnung des Heizenergieverbrauchskennwertes erfolgt mit Hilfe der
folgenden Gleichungen:

EVHb = fKlima · EVH

E VHb + E VWW
eV =
A NGF

eV witterungsbereinigter Heizenergieverbrauchskennwert eines Gebäudes in


kWh/(m²NGF a)

EVHb witterungsbereinigter Endenergieverbrauch für Heizung eines Gebäudes in


kWh/a
EVWW witterungsunabhängiger Anteil des Endenergieverbrauches für sonstige
Wärme in kWh/a
ANGF Energiebezugsfläche (Nettogrundfläche).

Die Energiebezugsfläche kann bei Wohngebäuden mit bis zu zwei Wohneinheiten


mit beheiztem Keller pauschal mit dem 1,35-fachen Wert der Wohnfläche, bei
sonstigen Wohngebäuden mit dem 1,2-fachen Wert der Wohnfläche angesetzt
werden. Bei Nichtwohngebäuden ist der Energieverbrauch für Heizung, Kühlung,
Lüftung und für die eingebaute Beleuchtung zu ermitteln und auf die
Nettogrundfläche zu beziehen.

84. Wann muss ein Energieausweis ausgestellt werden?


1. 5 Energieeinsparverordnung 101
• bei Verkauf oder Vermietung
• bei Modernisierungsempfehlungen
• Neubau

85. Zu welchen Terminen werden Energieausweise im Bestand Pflicht?


Energieausweise im Bestand werden Pflicht
ab 1. 7. 2008 für Wohngebäude, die bis 1965 erbaut
wurden, ab 1. 1. 2009 für neuere Wohngebäude, ab 1. 7.
2009 für Nichtwohngebäude.

86. Wann ist ein Bedarfsausweis auszustellen?


Ein Bedarfsausweis ist für Neubauten auszustellen und wenn wesentlichen
Änderungen im Bestand geplant sind und Nachweisberechnungen für das gesamte
Gebäude durchgeführt werden.
Desweiteren ist ein Bedarfsausweis für Wohngebäude mit bis zu vier Wohnungen
aus der Zeit vor der Wärmeschutzverordnung von 1977 vorgeschrieben.
Ansonsten besteht Wahlfreiheit zwischen einem Ausweis nach Bedarf oder
Verbrauch.

87. Darf der Hausbesitzer die Daten für den Ausweis liefern und wie lange ist
ein Ausweis gültig?
Nach EnEV 2007 darf der Besitzer die Gebäudedaten selbst bereitstellen. Eine
Besichtigung der Gebäudes ist nicht Pflicht. Die Gültigkeitsdauer der
Energieausweise beträgt 10 Jahre.

88. Welche im Energieausweis ausgewiesene Energiemenge ist größer, der


(berechnete) Bedarf oder der (gemessene) Verbrauch?
Nach den Erfahrungen aus Dänemark verhalten sich Verbrauch zu Bedarf etwa wie
2 : 3. Des bedeutet, dass der ohnehin billigere zu bekommende Verbrauchsausweis
deutlich geringere Energiekennwerte ausweist als der Bedarfsausweis. Vermieter
werden sich deshalb häufig für diesen Ausweis entscheiden.

89. Woran liegt es, dass für das gleiche Haus der Verbrauch geringer ist als
der Bedarf?
Der Bedarfsrechnung liegt ein Luftwechsel von 0,7 h -1 zugrunde und ein Beheizen
nahezu des gesamten Gebäudes. Das ist beides mehr als in der Praxis üblich, d. h.
102 1.5 Energieeinsparverordnung
es wird im Durchschnitt weniger gelüftet und weniger geheizt als in den
Berechnungen zugrunde gelegt ist.
103 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

1. Wie wird die Wärmedämmung für ein nichtbelüftetes Flachdach


ausgeführt?
Die Wärmedämmschicht wird in der Regel oberhalb der Tragkonstruktion
aufgebracht. Der Randabschluss sollte bündig mit der Außenwand ausgeführt
werden.

1 Oberflächenschutz
2 Dachabdichtung und
Dampfdruckausgleichsschicht
3 Wärmedämmung
4 Dampfsperre
5 Tragkonstruktion
6 Putz

Bild 1.20 Wärmeschutz eines konventionellen Flachdaches

2. Erläutern Sie eine konstruktive Lösung für die Wärmedämmung eines


Umkehrdaches.
Die Dämmung schützt die Dachhaut.

1 Kiesschüttung (min. 50 mm) 2


Wärmedämmung (mit Stufenfalz;
geringe Wasseraufnahme, z. B.
extrudierte Hartschaumplatten mit
verdichteter Oberfläche)
3 Dachabdeckung
4 Tragkonstruktion
5 Putz

Bild 1.21 Wärmeschutz eines Umkehrdaches

3. Wie verändert sich die Wärmedämmung eines Umkehrdaches bei Regen?


Bei Regen verringert sich die Wärmedämmung, weil durch die Feuchtigkeit die
Wärmeleitfähigkeit zunimmt.
104 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

4. Wie wird die Wärmedämmung von Dächern mit Ortschaum ausgeführt?


Polyuretan-Ortschäume werden in mehreren Arbeitsgängen auf eine Tragplatte
aufgespritzt. Sie bilden Wärmedämmung und Dachabdichtung in einer Einheit.
Diese Art der Wärmedämmung ist vorteilhaft bei Sanierungsmaßnahmen.

5. Erläutern Sie die Wärmedämmung für ein Sperrbetondach.


Die Betonplatte wird wasserundurchlässig ausgeführt und übernimmt die Funktion
der Dachabdichtung. Die Wärmedämmung wird an der Unterseite der Tragplatte
befestigt. In der Betonplatte treten im Laufe des Jahres große
Temperaturschwankungen und Wärmedehnungen auf. Es müssen Gleitlager
verwendet werden und eine mindestens 60 mm starke Kiesschüttung, die die
Erwärmung bei Sonneneinstrahlung verringert.

6. Wo wird das Dämmmaterial beim geneigten Dach ohne Belüftung


angebracht?
Es gibt zwei prinzipielle Varianten:
• Wärmedämmung auf den Sparren
• Wärmedämmung zwischen den Sparren
Wärmedämmung auf den Sparren verwendet man, wenn aus architektonischen
Gründen die Sparren sichtbar bleiben sollen. Wärmedämmung zwischen den
Sparren wird häufig beim nachträglichen Ausbau angewendet, wenn das Dach
bereits eingedeckt ist.

7. Wie wird ein belüftetes Dach wärmegedämmt?


Die Tragkonstruktion ist im Allgemeinen aus Holz. Die Wärmedämmung wird
zwischen den Sparren oder unter den Sparren angebracht.
Bei der Ausführung mit Wärmedämmung unter den Sparren beeinträchtigen die
Sparren die Wärmedämmung nicht. Diese Art wird häufig beim nachträglichen
Ausbau eines Daches für Wohnzwecke angewendet. Voraussetzung ist, dass eine
ausreichende Raumhöhe vorhanden ist.
Bei der nachträglichen Wärmedämmung bereits ausgebauter und bewohnter
Dachräume wird im Allgemeinen von der Außenseite gearbeitet. Das Dach wird
abschnittsweise abgedeckt und zwischen die Sparren werden Mineralwollematten
eingeschoben.
1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes 105

Arbeitet man mit einer Dämmung zwischen und unter den Sparren, so ist auf eine
Verteilung der Dämmung oberhalb und unterhalb der Dampfsperre zu achten.
Unterhalb der Dampfsperre dürfen bei Flachdächern nur 20 % des gesamten
Wärmedurchlasswiderstandes sein und bei geneigten 30 %.
Die Dämmschichten in belüfteten, ungeneigten Dächern müssen wegen des
Brandschutzes mindestens aus normal- oder schwerentflammbaren Baustoffen der
Baustoffklasse B1 oder B 2 bestehen.

1 Dachdeckung
2 Dachlatten
3 Konterlattung
4 Unterspannbahn
5 Sparren
6 belüfteter Sparrenraum
7 Dämmung
8 Dampfsperre
9 Lattenrost 10 Schalung

Bild 1.22 Wärmedämmung eines belüfteten Daches unter den Sparren

8. Wie kann die Wärmedämmung einer Massivdecke verbessert werden?


Die Wärmedämmung kann durch Verkleidung an der Unterseite verbessert werden.
Diese kann von der Tragdecke durch einen Lufthohlraum oder eine
Wärmedämmschicht getrennt sein.

9. Berechnen Sie den Wärmedurchgangskoeffizient für folgendes


querbelüftete Holzflachdach:
2
1 Bekiesung 1 2 Dachhaut
3
3 Holzschalung 4
4 belüfteter Dachraum 5
5 Balken (Kiefer)
6
6 Dämmstoff 040, 12 cm
7
106 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

7 Dampfsperre 8
8 Schalung λ=0,21W/mK,
1,5 cm
Bild 1.23 Holzflachdach mit querbelüftetem Dachraum

Der mittlere Wärmedurchgangskoeffizient aus nebeneinanderliegenden Bereichen


unterschiedlicher Dämmungen berechnet sich unter Berücksichtigung der
Flächenanteile wie bei Frage 22 Kapitel 1.2 erläutert.
Weil die Luftschicht bewegt ist, werden nur die Schichten bis zur Luftschicht in die
Berechnung einbezogen. Die bewegte Luftschicht und die Schichten darüber liefern
keinen wesentlichen Beitrag zum Wärmeschutz. Zuerst berechnen wir den oberen
Grenzwert RT':

1 1 A1 A2
= + mit
R T' A R T1 R T2
dj
R Tm = R se + + R si
jλ j

Wir bezeichnen den Gefachbereich mit a und den Rippenbereich mit b. Die
Übergangswiderstände werden Tabelle 6 entnommen.

0,015 0,12 m2 ⋅K

RTa 0

0,015 0,12 m2 ⋅K

RTb 0

=
R1T 1 RATaa + RATbb = 6201+ 70 3620,27 + 170,19
= 0,36 m KW2
' A
1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes 107
2
' mK
RT = 2,78
W

Nun berechnen wir den unteren Grenzwert RT''.

0,04 620⋅ +0,13 70⋅ W λ =1


= 0,049
690 mK

W
λ = 0,21
2
mK

d10,12 m K² R1 =
= = 2,449 λ1
0,049 W
d2 0,015 m²K R

2= = = 0,071
λ2 0,21 W

R ''T = R se + R1 + R 2 + R si = 0,10 + 2,449 + 0,071+ 0,10 = 2,72


m²K

R 'T + R ''T 2,78 + 2,72 m²K


R 2 = 2 =2,75 T =
1 1 W
W
U= = = 0,36
RT 2,75 m²K

Es ergibt sich ein Wärmedurchgangskoeffizient von 0,37 W/(m2K).

10. Wie kann man bei Holzbalkendecken eine Wärmedämmung ausführen?


108 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

Die Gefachbereiche können mit Wärmedämmstoffen ausgefüllt werden, z. B. mit


Mineralwolle. Damit verbessert man nicht nur den Wärmeschutz, sondern
gleichzeitig den Trittschallschutz.

11. Welchen Vorteil hat Leichtmauermörtel gegenüber Normalmörtel in


Bezug auf die Wärmedämmung?
Normalmörtel hat eine größere Wärmeleitfähigkeit als das Mauerwerk. Um durch
den Mörtel die Wärmedämmung der Wand nicht herabzusetzen, verwendet man
Leichtmauermörtel.

12. Welcher Außenputz sollte für hochwärmedämmende Wandbaustoffe


eingesetzt werden?
Um eine rissfreie, geschlossene Putzoberfläche zu erreichen, muss der Putz auf das
Mauerwerk abgestimmt werden. Da die häufig eingesetzten hochwärmedämmenden
Wandbaustoffe saugfähig sind, sollten wasserabweisende Putze verwendet werden,
die wasserdampfdurchlässig sein sollten. Die Putzdicke sollte mindestens 2 cm
betragen.

13. Welche Wärmedämmputze kennen Sie?


Außenputze nach DIN 18550 gewährleisten Regen- und Witterungsschutz.
Die Wärmedämmung lässt sich durch Wärmedämmputze verbessern, die noch
durch einen Oberputz geschützt werden müssen.

Wärmedämmputze haben eine Wärmeleitfähigkeit von λ ≈ 0,2 W/(mK).


Wärmedämmputzsysteme aus Leichtzuschlägen nach DIN 4226 oder aus
organischen Zuschlägen haben eine noch geringere Wärmeleitfähigkeit von λ =
0,07...0,12 W/(mK).

14. Welche Auswirkungen hat eine Wärmebrücke?


Einer Wärmebrücke hat folgende negative Auswirkungen:
• erhöhte Wärmeverluste, damit erhöhter Wärmebedarf
• verringerte Oberflächentemperatur des Bauteils in diesem Bereich und damit
Gefahr von Staubablagerungen, Tauwasserschäden, eventuell Schimmelbildung
als weitere Folge
1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes 109
15. Welche Arten von Wärmebrücken gibt es?
Es gibt konstruktiv (stoffbedingte) und formbedingte (geometrische)
Wärmebrücken. Konstruktiv bedingt treten Wärmebrücken auf, wenn Materialien
mit hoher
Wärmeleitfähigkeit, wie z. B. Stützen oder Träger aus Stahlbeton, eingesetzt
werden. Formbedingte Wärmebrücken treten auf, wenn die wärmeabgebende
Außenoberfläche eines Bauteils größer als die Innenoberfläche ist. Eine
Außenwandecke ist z. B. eine formbedingte Wärmebrücke.

16. Was versteht man unter einem Wärmebrückenkatalog?


Ein Wärmebrückenkatalog ist ein Verzeichnis typischer Wärmebrücken und der
Möglichkeiten zur Beseitigung dieser Wärmebrücken.

17. An welchen Stellen eines Gebäudes sind geometrisch bedingte


Wärmebrücken zu finden?
An den Gebäudeecken sind geometrisch bedingte Wärmebrücken zu finden.

18. Welche Maßnahmen können zur Verhinderung von Wärmebrücken


eingesetzt werden?
Die Schwachstellen müssen zusätzliche Wärmedämmschichten erhalten. Bild 1.24
zeigt eine mögliche Maßnahme für eine Außenwandecke. Im Fall der
Außenwandecke wird aber im Allgemeinen die Wärmebrücke in Kauf genommen
und auf eine zusätzliche Dämmung verzichtet. In den Bildern 1.25 bis 1.30 sind
weitere Zusatzdämmungen zur Behebung von Wärmebrücken abgebildet.
Manche konstruktive Wärmebrücke lässt sich vermeiden, wenn man z. B. auf
auskragende Stahlträger oder Stahlbetonplatten für Balkone verzichtet und dafür
eine eigene Tragkonstruktion verwendet.

Bild 1.24 Mögliche Wärmedämmung einer Außenwandecke

19. Welche Fensteranschlüsse sind tauwassergefährdet?


110 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

Außenbündige Fensteranschlüsse sind besonders tauwassergefährdet, weil sie sich


in Bereichen befinden, in denen die Taupunkttemperatur in der kalten Jahreszeit oft
erreicht oder unterschritten wird.

Bild 1.25 Außenbündiger Fensteranschluss

20. Wie müssen Deckenanschlüsse von Betondecken ausgeführt werden?


Bei Deckenanschlüssen stellen Wohnungstrenndecken aus Beton Schwachstellen
der Wärmedämmung dar. Die hohe Wärmeleitfähigkeit des Normalbetons wirkt
sich ungünstig aus. Bild 1.26 zeigt, welche zusätzliche Dämmung an den
Deckenanschlüssen erforderlich ist. Bild 1.27 ist zu entnehmen, welche zusätzliche
Dämmung bei einer raumseitigen Dämmung an der Unterseite erforderlich ist,
damit bei einer Innendämmung keine Feuchteschäden auftreten. In der Praxis wird
meist die gesamte Unterseite der Decke mit einer Wärmedämmung verkleidet. Es
wäre aber auch der Einbau einer Dämmplatte in die Stahlbetondecke nur in dem
vorderen Bereich denkbar.
1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes 111

Bild 1.27 Dämmung einer


Stahlbeton-
plattendecke bei Innendämmung

21. Welche Wärmedämmung sollte eine Decke über einem nichtbeheizten


Untergeschoss erhalten?
Da das Untergeschoss im Allgemeinen aus Normalbeton besteht, ergibt sich an der
Auflagestelle zum Außenwandmauerwerk eine Wärmebrücke. Arbeitet man in
diesem Fall mit einer stirnseitigen Dämmung, so ist die Wärmebrücke noch nicht
vollständig beseitigt. Die Dämmung sollte über die Breite der Decke nach unten
hinausgehen, wie in Bild 1.28 zu sehen ist.

Bild 1.28 Dämmung einer Untergeschosswand


112 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

22. Skizzieren Sie die Wärmedämmung für eine auskragende Decke.


Die Betonplatte einer auskragenden Decke stellt eine formbedingte Wärmebrücke
dar. Bei niedrigen Außentemperaturen könnte es zu unbehaglichen
Fußbodentemperaturen kommen. Um die Forderungen des Wärmeschutzes zu
erfüllen, bringt man üblicherweise an der Unterseite und an der Stirnseite der
Betonplatte eine Wärmedämmschicht an.

Bild 1.29 Auskragende Decke

23. Welche Wärmedämmung ist für ein überstehendes Flachdach


erforderlich?
Ein überstehendes Flachdach hat eine vergrößerte wärmeabgebende Dachfläche.
Diese Wärmeabgabe kann mit einer Wärmedämmung, wie sie Bild 1.23 zeigt,
vermindert werden. In kritischen Fällen kann in die Unterseite noch eine zusätzliche
Dämmplatte eingelegt werden.
1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes 113
Bild 1.30 Wärmedämmung für ein über-
stehendes Flachdach aus Beton

24. Welche Vorteile bringt eine an der Außenseite der Wand aufgebrachte
Wärmedämmschicht?
Vorteile der Außendämmung:
• Temperaturschwankungen der tragenden Teile eingeschränkt, weniger
temperaturabhängige Spannungen oder Risse
• gesamte Masse des Bauteils wirkt als Wärmespeicher, dadurch kühlt die Wand
im Winter nur langsam aus
• Wand frostfrei, dadurch auch keine Schäden an Wasserleitungen
• keine Wärmebrücken
• keine Wasserdampfkondensation
• Wanddicken können auf das statische Mindestmaß reduziert werden
• im Sommer geringe Wärmeaufnahme der Wand, dadurch kühle Räume

25. Welche Nachteile bringt eine an der Außenseite der Wand aufgebrachte
Wärmedämmschicht?
Nachteile der Außendämmung:
• Aufheizzeit der Räume groß, weil die Wände mit aufgeheizt
werden • Dämmschicht muss witterungsbeständig sein

26. Wo wird die Außendämmung bevorzugt eingesetzt?


Die Außendämmung wird bevorzugt in Räumen eingesetzt, die ständig
genutzt werden. Die lange Aufheizzeit, die sich durch das Mitaufheizen der
Wände ergibt, ist unvorteilhaft, wenn die Räume nicht dauernd genutzt
werden. Im Wohnungsbau empfiehlt sich die Außendämmung.

27. Welche Vorteile hat eine an der Innenseite der Wand aufgebrachte
Wärmedämmschicht?
114 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

Vorteile der Innendämmung:


• einfach nachträglich anzubringen
• Fassadenbild bleibt erhalten, z. B. bei Fachwerkbauten erwünscht
• Raum lässt sich schneller aufheizen, da die Wand abgeschirmt ist
• Wärmedämmung muss nicht wetterbeständig sein

28. Welche Nachteile bringt eine an der Innenseite der Wand aufgebrachte
Wärmedämmschicht?
Nachteile der Innendämmung:
• große Temperaturschwankungen der tragenden Wand, damit Gefahr der
Rissbildung
• Einbau einer Dampfsperre kann erforderlich sein

29. Für welche Räume ist die Innendämmung zu bevorzugen?


In Räumen, die schnell aufgeheizt werden sollen, ist die Innendämmung
angebracht. Damit empfiehlt sie sich besonders für Wochenendhäuser und
Versammlungsräume.

30. Welchen Vorteil hat eine Kerndämmung der Wand?


Die innere Wandschale wirkt temperaturausgleichend.

31. Welche Nachteile bringt eine Kerndämmung der Wand?


• Außenschale hat stärkere Temperaturschwankungen als Innenschale, dadurch
Spannungen über die Verbindungsanker zur Innenschale
• Verbindungsanker wirken als Wärmebrücken
• Dampfsperre kann erforderlich sein

32. Wann darf bei einer Kerndämmung auf die Luftschicht verzichtet
werden?
Auf die Luftschicht darf verzichtet werden, wenn für die Kerndämmung Materialien
verwendet werden, die für die Verwendung als Kerndämmschicht genormt sind
oder deren Brauchbarkeit als Kerndämmschicht durch eine allgemeine
bauaufsichtliche Zulassung nachgewiesen ist.

33. Welche Vorteile hat eine wärmegedämmte, hinterlüftete Vorhangfassade?


1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes 115
• Wetterschutz für Außenwand und Dämmung
• Dauerlüftung durch Kamineffekt
• Fassade überdeckt alle Risse
• keine Wärmebrücken
• ungehinderte Dampfdiffusion
• guter Schallschutz

34. Wie wird eine Wand mit beidseitiger Wärmedämmung hergestellt?


Bauteile mit geringer Wärmedämmung bilden die Innen- und Außenschale der
Wand. Der Zwischenraum wird mit Beton gefüllt. Als Schalungsteile kommen
Holzspanbeton oder Styropor zur Anwendung. Die äußere Wärmedämmschicht
sollte wegen der Gefahr der Kondenswasserbildung geringer sein als die innere.
Vorteilhaft ist bei dieser Art der Dämmung, dass die tragende Wand nur geringen
Wärmedehnungen ausgesetzt wird.
Diese Bauweise findet vorwiegend bei Einfamilienhäusern Anwendung.

35. Berechnen Sie die Stärke der Wärmedämmschicht, die in die folgende
Außenwand eines Hauses mit normalen Innentemperaturen einzubringen
ist, wenn die Wand der Energieeinsparverordnung genügen soll.

1 Vormauerziegel Dichte 1800 kg/m3, 11,5 cm


2 Luftschicht 4 cm, schwach belüftet
3 Dämmschicht 040
4 Leichthochlochziegel Dichte 700 kg/m3,
17,5 cm
116 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

5 Kalkgipsputz 1,5 cm

Bild 1.31 Zweischalige Außenwand


mit Luftschicht

d1 d3 d4 d5
R T = R se + + Λ 2+ + +
+ R si λ λ λ λ
1 3 4 5

0,115 0,18 s3
0,175 0,015
= 0,04++0,13
0,81 + 2 + 0,04 + 0,36 + 0,70
s3
2,857 = 0,04+ 0,142+0,09+ + 0,486+ 0,021+ 0,13
0,04
d3
2,857 = + 0,910
0,04
d3
= 2,857 −0,910
0,04

d 3 = 0,04⋅1,947 = 0,079 m ≈ 8 cm

Es ist eine 8 cm dicke Dämmschicht erforderlich.

36. Wo wird zweischaliges Mauerwerk mit Luftschicht bevorzugt eingesetzt?


Wände aus zweischaligem Mauerwerk mit Luftschicht und Kerndämmung werden
bevorzugt in Küstengebieten eingesetzt. Das Verblendmauerwerk übernimmt den
Schlagregenschutz. Da in der Luftschicht nur eine geringe Wärmebewegung
1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes 117
herrscht, trägt die Luftschicht zur Wärmedämmung bei und wird in der Berechnung
entsprechend berücksichtigt.

37. Welche Dämmstoffe sind für den Innenbereich zu empfehlen und welche
sind ungünstig?
Zu empfehlen sind faserdotierte Wärmedämmplatten aus Calzium-Silikat. Sie haben
einen geringen Wasserdampf-Diffusionswiderstand und eine hohe kapillare
Saugfähigkeit und können dadurch anfallendes Tauwasser zwischenspeichern.
CalziumSilikat wird vorwiegend aus Sand hergestellt, ist nicht brennbar, hoch
alkalisch, so dass niemals Schimmelpilze auf solchen Platten wachsen. Die Platten
können direkt auf der Wand befestigt werden. Es ist kein Lattengerüst erforderlich.
Nicht zu empfehlen sind PU-Schäume. Sie sind zu dampfdicht. Hartschäume sind
ebenfalls nicht zu empfehlen. Sie sind zwar etwas dampfoffener, aber brennen
leicht, und wenn sie brennen, entstehen Dioxine.

38. Welcher U-Wert ergibt sich bei einer Kerndämmung, wenn die typische
Luftschicht von 5 cm vollständig mit Dämmstoff (Hyperlite-Schüttung λ
= 0,048 W/mK) gefüllt wird? Entspricht der erreichte U-Wert der Wand
der EnEV? Die Wand habe zwei Schichten aus 11,5 cm Ziegel mit λ = 0,79
W/mK und einen Innenputz von 1,5 cm mit λ = 0,70 W/mK.
d1 d 3 d4 d5
R T = R se + + + + +
R si λ λ λ
λ
1 3 4 5

0,115 0,05 0,115 0,015 m K2 R T


= 0,04+ + + + +0,13 =1,52
0,79 0,048 0,79 0,70 W
Der U-Wert beträgt 1/ 1,52 m²K/W = 0,66 W/m²K. Die EnEV ist erfüllt, wenn der
Zwischenraum vollständig ausgefüllt wird.

39. Welchen Vorteil haben Latentwärmespeicher?


Durch die Einlagerung von Mikrokapseln in die Baustoffe, die mit speziellen
Substanzen gefüllt sind, die bei Wärmeaufnahme bzw. -abgabe ihren
Aggregatzustand ändern, kann die Wärmespeicherfähigkeit des Gebäudes erhöht
118 1.6 Konstruktive Umsetzung des Wärmeschutzes

werden. Das ist für Gebäude in Leichtbauweise interessant. 1 cm eines PCM


(Phase-Change-Material) hat die gleiche Wärmekapazität wie eine 5 cm dicke
Ziegelwand.

40. Welche weitere Möglichkeit gibt es, bei Dämmmaßnahmen Wandstärke


einzusparen?
Wenn es darauf ankommt, Wandstärke zu sparen, kann man vakuumgedämmte
Isolationspaneele einsetzen. Mit Vakuumdämmung kann die gleiche
Dämmwirkung wie bei konventioneller Dämmung mit fünf- bis zehnmal
geringerer Dämmstoffstärke erzielt werden.

41. Durch welche Maßnahmen kann man sich im Sommer vor Erwärmung
durch starke Sonneneinstrahlung schützen?
Im Sommer kann es durch Sonneneinstrahlung zu unbehaglichen
Raumluftemperaturen kommen. Die Wärmeenergie gelangt hauptsächlich über die
Fenster in die Räume. Um sich vor der Sonneneinstrahlung zu schützen, kann
man die Fenster mit Jalousien und Dachvorsprüngen beschatten. Eine
Bepflanzung mit schattenspendenden Bäumen ist zu empfehlen. Laubbäume
haben dabei den Vorteil, dass die Sonneneinstrahlung im Winter genutzt werden
kann.
Vorteilhaft ist es, wenn die Innenbauteile eine große Wärmespeicherfähigkeit
haben.
Sie können dann Wärmeenergie aus der Raumluft aufnehmen.
119
1.7 Wärmeschutz und Umweltschutz

1. 7 Wärmeschutz und Umweltschutz

1. Erläutern Sie den natürlichen Treibhauseffekt der Erde


Der natürliche Treibhauseffekt der Erde wird durch eine Schicht aus Wasserdampf,
Kohlendioxid, Ozon, Distickstoffoxid und Methan gebildet. Diese Schicht stellt eine
für das Sonnenlicht durchlässige Wärmeisolationsschicht dar. Ohne diese Schicht
würde auf der Erde eine Temperatur von -18 oC herrschen. Eine Zunahme dieser
Isolationsschicht führt zu einem Ansteigen der Temperaturen auf der Erde.

2. Wie kommt es, dass der Kohlenstoffdioxidgehalt der Atmosphäre ständig


ansteigt?
Es werden immer mehr Kohle, Erdgas und Heizöl verbrannt. Bei diesem
Verbrennungsprozess entsteht Kohlenstoffdioxid. Gleichzeitig werden die
tropischen Regenwälder abgeholzt. Da die Pflanzen bei der Fotosynthese
Kohlenstoffdioxid verbrauchen, führt das Abholzen großer Pflanzenbestände zu
einem weiteren Anstieg des Kohlenstoffdioxidgehaltes in der Atmosphäre.
Hauptsächlich sind die hochindustrialisierten Staaten für die CO 2-Emmission
verantwortlich, insbesondere die USA, Kanada, Australien, Tschechien und
Deutschland mit einem jährlichen Ausstoß von mehr als 13 t pro Einwohner.

3. Wie wirkt sich der steigende Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre auf den
Treibhauseffekt aus?
Das Kohlenstoffdioxid wirkt wie eine für das Sonnenlicht durchlässige
Wärmeisolationsschicht der Erde. Die Wärmestrahlung, die von der Erde wieder
abgegeben wird, wird durch die CO2-Moleküle in der Atmosphäre aufgenommen
und zum Teil zur Erde zurückreflektiert. Ein steigender Kohlendioxidgehalt der
Atmosphäre verstärkt somit den Treibhauseffekt und es kommt zu einem
allmählichen Anstieg der Temperaturen auf der Erde. In den letzten einhundert
Jahren ist die globale Durchschnittstemperatur um 0,5 ˚C gestiegen und die
Meeresspiegel sind um 10 bis 20 cm angestiegen. Das ist wahrscheinlich auf den
vom Menschen verursachten zusätzlichen Treibhauseffekt zurückzuführen.

4. Welche Folgen hat eine Erhöhung der Temperatur der Erde?


• Abschmelzen der Gletscher und des Polareises
120
• Anstieg des Meeresspiegels infolge Ausdehnung des Wassers durch Erwärmung
und durch das Abschmelzen
1.7 Wärmeschutz und Umweltschutz

• Wüsten dehnen sich aus


• Mitteleuropa bekommt subtropisches Klima

5. Welche Gase entstehen bei der Verbrennung der Brennmaterialien?


Die Brennstoffe bestehen zum größten Teil aus Kohlenstoffverbindungen und aus
kleinen Mengen an Schwefelverbindungen. Bei der Verbrennung entstehen als
Verbrennungsprodukte Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoffmonoxid und
Schwefeldioxid.

6. Welche Energien sind erneuerbar?


• Sonne
• Wasser
• Wind

7. Welche Energien sind nicht erneuerbar?


• Erdöl
• Erdgas
• Kohle
• Uran

8. Wovon ist die Energiequalität abhängig?


Die Energiequalität ist von dem technischen Aufwand beim Herstellungsprozess
oder beim Transport der Energie abhängig. Energie höchster Qualität hat die
größten Verluste bei ihrer Umwandlung von der Primärenergie zur Endenergie. Die
höchste Energiequalität besitzt der elektrische Strom.

9. Sollte man mit Strom heizen?


Strom ist Energie der höchsten Energiequalität. Es ist deshalb im Allgemeinen
unwirtschaftlich, mit Strom zu heizen.
Es gibt aber auch Fälle, in denen das nicht zutrifft. So konnte gezeigt werden, dass
in einem sehr gut gedämmten Reihenhaus die Elektrodirektheizung und die
Elektrospeicherheizung in Verbindung mit Fensterlüftung die ökonomischste aller
möglichen Lösungen ist. Der wirtschaftliche Vorteil ergibt sich, weil bei dem hohen
121
Dämmstandard nur noch kleine Elektroheizgeräte erforderlich sind, die wesentlich
billiger sind als eine komplette Heizungsanlage.
Wenn in Zukunft immer mehr Strom umweltgerecht erzeugt wird, kann Strom eine
ökonomische und ökologische Heizalternative werden.
1.7 Wärmeschutz und Umweltschutz

10. Welche alternativ gefertigten Dämmstoffe kennen Sie?


Alternative Dämmstoffe sind z. B. Schafwolle, Kork, Zellulose, Baumwolle und
Flachs. Es gibt auch lose alternative Schüttstoffe für Dämmungen, wie Bimsstein,
Hanfschäben, Holzspäne und Zellulosefasern. Diese Materialien unterliegen der
gleichen Normungs- und Zulassungspflicht wie die herkömmlichen Baustoffe.

11. Was versteht man unter den Klassen der Qualität der Raumluftinnentem
peratur?
Die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831—2003-8 verwendet eine
Klasseneinteilung zu Festlegung der operativen Temperaturen. So darf die
operative Temperatur in einem Einzelbüro der Klasse A zwischen 21 und 23 oC
schwanken, während der Toleranzbereich in Klasse B 20 bis 24 oC und in Klasse C
19 bis 25 oC beträgt.

12. Was bedeutet PPD im Zusammenhang mit der operativen Temperatur?


PPD ist der Prozentsatz der nicht zufriedenen Personen. .(Das D steht für
„dissatisfy“.) Die Klasse A der operativen Temperatur ist so definiert, dass in
dieser Klasse weniger als 6 % der Personen mit der Temperatur des Raumes
unzufrieden sind:

PDD < 6 %

13. Welchen Einfluß haben Temperaturtoleranzen auf den Energiebedarf?


Je enger die Toleranzgrenzen, in denen die Heizung oder Kühlung arbeitet, desto
größer ist der Energiebedarf. So rechnet z. B. die DIN V 18599 mit sehr engen
Toleranzgrenzen (2 oC). Das führt dazu, dass im Sommer früh geheizt und
nachmittags im gleichen Gebäude gekühlt wird.

14. Mit welcher Energie sollten Kühlanlagen aus Umweltschutzgründen


betrieben werden?
122
Da die Kühlung immer dann wichtig wird, wenn die Sonne scheint, sollte man
Kühlanlagen eigentlich mit solarer Energie betreiben. Dazu gibt es mehrere
Möglichkeiten:
• PV-Anlagen, die den Strom für eine Kompressionskältemaschine erzeugen
• Solarthermische Anlagen mit Wasser- oder Luftkollektor, deren Wärme direkt
zur Verdichtung des Kältemittels genutzt wird

1.7 Wärmeschutz und Umweltschutz

• Sorptionsgestützte Klimatisierung nutzt die Verdunstungskälte von Wasser zur


Kühlung durch gezielte Ent- und Befeuchtung der Gebäudeluft. Die Wärme
der Sonne wird zur Trocknung der feuchtebeladenen Sorbentien verwendet.

15. Welche Bauweise benötigt bei gleichem U-Wert mehr Heizenergie, leichte
oder schwere?
Die leichte Bauweise benötigt etwas weniger Energie. Das liegt daran, dass die
Energiemenge, die nach der Nachtabsenkung für das Aufheizen der Wand benötigt
wird, bei der schweren Bauweise größer ist als bei der leichten.
Das stimmt damit überein, dass in nördlichen, kalten Gebieten vorwiegend
Leichtbauweise zu finden ist.

16. Welche Vorteile haben thermische Luftkollektoren gegenüber Wasserkol-


lektoren?
• Heizung, Belüftung und Brauchwasserbereitung in einem System
• Wärmeträgermedium Luft ist frost– und siedesicher und damit betriebssicher
• Direkte Beheizung ohne Tauscherflächen
• Heizeffekt bereits bei schwacher Einstrahlung bzw. ab ca. 25 °C Solar-
Lufttemperatur

Der Nachteil von Wasser gegenüber Luft besteht in der wesentlich geringeren
Speicherfähigkeit.

17. Welchen Einfluss hat die Materialwahl für Gebäude und Anlagen auf den
Primärenergiebedarf?
Bis jetzt wird bei der Berechnung der Primärenergie nur der Betrieb des Gebäudes
betrachtet. In den Materialien steckt aber zum Teil sehr viel Primärenergie.
123
Eigentlich müsste man auch die Energie, die bei der Errichtung in das Gebäude
fließt, betrachten. Bei der Auswahl der Materialien wird oft der Aspekt der
Primärenergie vergessen. Aus ökologischer Sicht muss die Lebensdauer der
Bauteile und die energetische Amortisation in Bezug auf den Primärenergieinhalt
berücksichtigt werden

18. Welche Materialien haben den höchsten Primärenergieinhalt?


Den höchsten Primärenergieinhalt haben Metalle. Während z. B. bei der Herstellung
von einem m³ Steinen aus Kalksandstein 339 kWh benötigt werden, werden für
einen m³ Kupferbleche 195615 kWh benötigt. In diesen Zahlen sind die Kosten für
Transport und menschliche Arbeit nicht enthalten.
124 1.8 Niedrigenergiehaus

1.8 Niedrigenergiehaus

1. Warum ist gerade am Haus Energiesparen wichtig?


Der Energieverbrauch in den Haushalten stellt in Deutschland ein Viertel des
Gesamtenergieverbrauches dar. Dabei entfällt der größte Teil des
Energieverbrauches auf die Heizung (80 %). Wärmeschutzmaßnahmen an
Gebäuden, die den Bedarf an Heizungsenergie deutlich senken, stellen somit einen
wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz dar.
Gebäude gehören zu den langlebigsten Wirtschaftsgütern. Bei der Ausstattung mit
Wärmeschutzmaßnahmen muss man schon an die Energiepreise der nächsten
Jahrzehnte denken. Es besteht ein Interessengegensatz zwischen dem Bauherrn, der
die Investitionen trägt, und dem Mieter, der die Heizkosten bezahlen muss.
Das Auto verbraucht im Durchschnitt 38 % der Energie eines deutschen Haushaltes
und beinhaltet damit weitere Möglichkeiten, den CO2-Ausstoß zu senken.

2. Was versteht man unter einem Niedrigenergiehaus?


Ein Niedrigenergiehaus ist so gut ausgerüstet, dass sich deutliche Einsparungen von
Heizkosten ergeben. Es stellt damit einen Beitrag zum Umweltschutz dar. Die
Anforderungen an die Wärmedämmung eines Niedrigenergiehauses gehen über den
erhöhten Wärmeschutz hinaus.
In Deutschland gibt es keine gesetzliche Regelung, die vorschreibt, was ein
Niedrigenergiehaus ist. International und klimaunabhängig ist der Begriff „Low
Energy House“ wie folgt festgelegt:
Bezogen auf ein Einfamilienhaus haben Niedrigenergiehäuser einen spezifischen
Heizwärmebedarf < 0,02 kWh/(m²Kd).
Damit ergeben sich folgende Kennwerte für die Heizwärme:
• Einfamilienhaus ≤ 58 kWh/(m²a)
• Doppelreihenhaus ≤ 54 kWh/(m²a)
• Mehrfamilien-NEH ≤ 44 kWh/(m²a)

3. Durch welche U-Werte ist ein Niedrigenergiehaus definiert ?


Die Außenwände eines Niedrigenergiehauses müssen einen U Wert von 0,2 bis 0,4
W/m² K aufweisen.
1.8 Niedrigenergiehaus 125

Die folgende Übersicht zeigt die Wärmedurchgangskoeffizienten für verschiedene


Bauteile für den Mindestwärmeschutz, entsprechend den Anforderungen der alten
und neuen Wärmeschutzverordnung, für Niedrigenergiehäuser und Passivhäuser:
Mindest- Wärmeschutz- Niedrig-
Passiv- wärme- verordnung energiehaus
haus schutz 1982 1995 1988 nach EnEV
U-Werte in W/(m²K)

Außenwände 1,39 0,8...0,6 0,5...0,4 0,4...0,2 0,4...0,2 0,15


Dachdecken 0,9 0,5...0,3 0,22...0,3 0,2...0,15 0,2...0,15 0,1
Kellerdecken 0,81 0,7...0,5 0,35...0,5 0,45...0,3 0,4...0,3 0,25
Fenster 5,2 3,1...2,6 0,7...1,8 1,8...1,5 1,3 0,7

4. Mit welcher Größe lässt sich die klimatische Lage eines Gebäudes grob
einschätzen?
Einen ersten Eindruck über die klimatische Lage eines Gebäudes gewinnt man
mit Hilfe der Gradtagzahl. Diese aus der Heizungstechnik stammende Größe
gestattet es, mit einem Wert den Heizbedarf für einen Standort auszudrücken.
Die Gradtagzahl FGt (Maßeinheit Kd) ist über folgende Formel definiert:
FGt = (θi - θa)⋅tH
Als Innentemperatur θi werden 20 oC verwendet und die oberste mittlere
Außentemperatur θa, bei der geheizt wird, ist mit 15 oC festgelegt. Die Heizzeit
tH ist die Anzahl der Tage, an denen geheizt wird (Maßeinheit d). Die
Gradtagzahl berücksichtigt nur die Lufttemperatur. Alle weiteren
Klimaelemente bleiben unberücksichtigt.

5. Welche Eigenschaften des Standortes sind für die Wahl der ökologischen
Maßnahmen von Bedeutung?
Für die ökologischen Maßnahmen sind Ansiedlungsstruktur und Dichte der
Ansiedlung wichtig. Im städtischen Bereich ergeben sich durch die hohe
Ansiedlungsdichte Probleme durch gegenseitige Verschattung der Gebäude und
durch Lärm. Die gegenseitige Verschattung der Gebäude gestattet es nicht, die
Sonnenenergie maximal auszunutzen. Andererseits sind die in der Stadt
üblichen Reihenhäuser in Bezug auf die Wärmeabgabe günstiger als die im
ländlichen Bereich üblichen Einzelhäuser.
126 1.8 Niedrigenergiehaus

6. Welchen Einfluss hat die Topographie auf den Wärmeschutz?


Das Relief der Landschaft beeinflusst die Stellung des Gebäudes zur Sonne.
Wenn z. B. an einem Berghang, der nach Norden gerichtet ist, Häuser gebaut
werden sollen, ist eine Ausrichtung der Fenster nach Süden überhaupt nicht
möglich. Eine ex- ponierte Lage, wie zum Beispiel auf einem Berg, bietet zwar
günstige Einstrahlungsverhältnisse zur Nutzung der Sonnenenergie, führt aber
gleichzeitig zu hohen Wärmeverlusten durch den Wind. Allgemein erreicht man
einen Windschutz durch eine geeignete Bepflanzung der Umgebung der
Gebäude.

7. Welche städtebauliche Anordnungsstruktur ist günstig, um die


Sonnenenergie optimal nutzen zu können?
Günstig ist eine zeilenförmige Anordnung der Häuser in Ost-West-Richtung. Um
auch im Winter günstige Einstrahlungsbedingungen zu haben, sollte der Abstand
der Häuserzeilen etwa dreimal so groß wie die Höhe sein. Diese Forderung lässt
sich im innerstädtischen Bereich natürlich nicht einhalten.

8. Nennen Sie Eigenschaften von Solar- und Niedrigenergiehäusern.


Ein Niedrigenergiehaus zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
• viel Tageslicht und Sonne
• wechselnde Temperaturbedingungen in verschiedenen Bereichen
• vielfältige Nutzungsmöglichkeiten durch Glashäuser und Pufferräume

9. Was für Fenster sollte ein Niedrigenergiehaus haben?


Die Fenster sind der größte Schwachpunkt in Bezug auf
Transmissionswärmeverluste, da man in Niedrigenergiehäusern mit großen
Fensterflächen arbeitet, um die Sonnenenergie möglichst gut auszunutzen. Man
verwendet deshalb für die Fenster von Niedrigenergiehäusern spezielle
Wärmeschutzgläser. Diese Wärmeschutzgläser sind außen beschichtet und der
Zwischenraum ist meist mit Argon gefüllt. Fenster mit Wärmeschutzgläsern
erreichen einen U-Wert unter 1,5 W/(m 2K). Die Anschaffungskosten dieser Fenster
liegen 10 bis 15 % über den Kosten für eine Isolierverglasung, haben sich aber in
ein bis zwei Heizperioden amortisiert.
Weiterhin sollte der Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung ca. 0,7 sein, d. h.
70 % der auftreffenden Strahlung werden energetisch dem Raum zur Verfügung
gestellt. Fenster mit Wärmeschutzgläsern haben einen etwas schlechteren
Energiedurchlassgrad als eine Isolierverglasung.
1.8 Niedrigenergiehaus 127

Die Fensterflächen sollen so angeordnet sein, dass eine möglichst günstige


Ausnutzung der Sonnenergie möglich wird. Die größten Fensterflächen befinden
sich deshalb auf der Südseite des Hauses.
Um den Wärmeverlust durch Fensterfugen zu minimieren, kann ein Teil der Fenster
ohne Öffnungsmöglichkeit gewählt werden. Des Weiteren sollte man beachten,
dass die Fugenlänge einen Einfluss auf die Energieverluste hat. Je geringer die
Fugenlänge im Verhältnis zur Glasfläche, umso geringere Energieverluste treten
auf.

10. Welche Lage eines beweglichen Wärmeschutzes am Fenster ist zu


bevorzugen?
Der bewegliche Wärmeschutz kann außen, innen oder im Fenster integriert
angeordnet sein. Aus energetischer Sicht ist ein außen angebrachter Wärmeschutz
am günstigsten. Der Wärmeschutz schützt in diesem Fall auch vor dem Wind. Als
äußerer beweglicher Wärmeschutz kommen Rollläden, Jalousien und Fensterläden
in Betracht. Innen sind Vorhänge die einfachste Lösung.

11. Welche Fenster können Überhitzung im Sommer schnell beseitigen?


Fenster mit Lüftungsöffnungen in unterschiedlicher Raumhöhe ergeben eine
günstige Durchmischung der Raumluft mit nicht so hohen Luftgeschwindigkeiten.
Ebenfalls günstig sind hohe Fenster.
128 1.8 Niedrigenergiehaus

Bild 1.32 Lüftung mittels unterschied- lich hoher Lüftungsklappen

12. Welche Möglichkeiten für solare Wärmegewinne gibt es?


Die wichtigsten Möglichkeiten zur Nutzung der Sonnenenenergie sind
Sonnenfenster und Glashäuser. Ein Fenster wird als Sonnenfenster bezeichnet,
wenn es über die ganze Heizperiode eine positive Energiebilanz aufweist, d. h.
wenn die solaren Gewinne die Transmissionsverluste überwiegen. Die Glashäuser
sollte man so konzipieren, dass sie nicht zusätzlich beheizt werden müssen. Für die
Sommermonate sind Möglichkeiten zur Beschattung und zur Lüftung vorzusehen.

Eine weitere Möglichkeit für solare Gewinne ist die Sonnenwand. Sie besteht aus
einer massiven Wand, vor der sich eine Glasscheibe befindet. Die Sonnenwand hat
gegenüber dem Sonnenfenster den Vorteil, dass nicht so hohe
Temperaturschwankungen auftreten und dass keine Einsicht möglich ist. Die
Wärme wird mit einer gewissen Zeitverzögerung an den Innenraum abgegeben,
kann aber auch mit Hilfe von Lüftungsklappen am oberen und unteren Ende der
Wand direkt in den Innenraum geleitet werden (Trombewand).
Eine Sonnenwand mit besonders hohem Wirkungsgrad stellt die Sonnenwand mit
transluzenter Wärmedämmung dar. Vor einer dunkel gestrichenen massiven
Speicherwand befindet sich die „transparente Wärmedämmung“ (TWD), von einer
Glasscheibe oder einem transparenten Putz geschützt. Die transluzente
Wärmedämmschicht besitzt neben einem niedrigen U-Wert einen hohen
Energiedurchlassgrad (g = 0,5..0,75). Auf Grund der inneren Struktur gelangt im
Winter, bei niedrigem Sonnenstand, mehr Wärme in die Wand als im Sommer,
sodass mitunter auf eine zusätzliche Verschattung für die Sommermonate verzichtet
werden kann.
1.8 Niedrigenergiehaus 129

13. Welche Hausform ist energetisch am günstigsten ?


In einer sehr kalten Umgebung versucht der Mensch, seine Wärmeverluste durch
Zusammenkauern zu reduzieren. Er verringert seine Oberfläche. Damit ein Haus
eine möglichst geringe Wärmeabgabe aufgrund seiner Form hat, spricht man auch
davon, dass das Haus „zusammengekauert“ sein soll. Das Verhältnis von Fläche
zum Volumen des Hauses sollte möglichst optimal sein, d. h. das Haus sollte weder
zu hoch noch zu langgestreckt sein. Niedrigenergiehäuser haben eine einfache,
kompakte Form. Herausragende beheizte Gebäudeteile, wie Erker, sind energetisch
ungünstig. Ebenso wirken nach innen eingezogene unbeheizte Gebäudeteile wie
Loggien wie „Kühlrippen“.
Bei der Festlegung der Gebäudeform sollte die thermische Grenze festgelegt
werden, die das beheizte Volumen umschließt. An dieser Grenze müssen die
Wärmeschutzmaßnahmen stattfinden.

14. Was sollte man bei der Raumanordnung beachten?


Bei der Einteilung des Grundrisses muss man beachten, dass beheizte Räume
nebeneinander und möglichst im Zentrum angeordnet werden. Auch der solare
Gewinn auf der Südseite des Hauses muss geplant genutzt werden. Weiterhin sollte
ein Niedrigenergiehaus Abstellräume und Wintergärten als Wärmepufferzonen
nutzen. Garage, Hobbyräume, Vorrats- und Abstellräume sind Räume mit
niedrigerem Temperaturbedarf und können als äußerer Puffer um die wärmeren
Räume angeordnet werden.
130 1.8 Niedrigenergiehaus

1 beheizte Räume
2 unbeheizte Pufferräume
3 Wärmedämmung

Bild 1.34 Einteilung des Hauses in unterschiedliche Temperaturbereiche

15. Wie wirtschaftlich sind Wärmeschutzmaßnahmen und solare


Energiegewinnung ?
Man geht im Allgemeinen davon aus, dass sich die Investitionen im Verlauf von
etwa zehn Jahren amortisiert haben. Eine exakte Berechnung ist nicht möglich, da
nicht abzuschätzen ist, wie stark die Energiepreise in den kommenden Jahren
steigen werden. Es ist wünschenswert, dass Investitionen zur Nutzung solarer
Energie und die Abnahme von solar erzeugtem Strom weiterhin gesetzlich gefördert
werden.

16. Erläutern Sie das Zustandekommen des hohen Wirkungsgrades bei einem
modernen Brennwertkessel.
Bei konventionellen Heizkesseln geht ein großer Teil der erzeugten Wärme mit den
Abgasen ungenutzt verloren. Brennwertgeräte nutzen diese Wärme teilweise, indem
sie die Abgase soweit abkühlen, dass ein Teil des darin enthaltenen Wasserdampfes
kondensiert. Die Wärme dieses Kondenswassers wird genutzt und es ergibt sich
eine Erhöhung des Wirkungsgrades um 10% gegenüber Niedertemperaturkesseln.

17. Welche Eigenschaften sollte das Heizsystem eines Niedrigenergiehauses


haben?
Der Regelkreis des Heizsystems sollte Außen- und Innenfühler haben und mit
einem Mikroprozessor arbeiten. Konventionelle thermostatische Ventile für
1.8 Niedrigenergiehaus 131

Heizkörper sind zu langsam. Die Reaktionszeit des Heizkörpers sollte kleiner sein
als die des Raumes. Der Heizkörper muss bei den neuen Glasarten nicht unbedingt
unter dem Fenster sein. Bei herkömmlichen Fenstern ergab sich wegen des großen
Temperaturgefälles ein unbehagliches Gefühl, wenn man sich in der Nähe des
Fensters aufhielt. Deshalb wurden die Heizkörper meist unter dem Fenster
angeordnet.

18. Wie sollte in einem Niedrigenergiehaus das Wasser erwärmt werden?


Das Wasser sollte mit Solarenergie erwärmt werden. Mit einer solarthermischen
Brauchwasseranlage lässt sich ein erheblicher Teil des Energiebedarfs für die
Warmwasserbereitung einsparen.

19. Welche weiteren Maßnahmen sind zur Energieeinsparung denkbar?


Weitere Möglichkeiten der Energieeinsparung sind:
• die Nutzung der Erdbedeckung von Bauteilen
• gezielte Bepflanzungen

1 Vegetationsschicht
2 Filterschicht
3 Dränschicht
4 Schutzschicht
5 Gleitschicht 6 Dachhaut
Bild 1.35 Aufbau eines begrünten Daches
Eine Nutzung des Wärmeschutzes der Erde kommt aus architektonischer Sicht
allerdings nur selten in Frage. Bei Bauten direkt an einem Hang ist ein teilweises
Hinein- bauen in den Berg zu erwägen. Bepflanzungen können in mehrfacher
Hinsicht als Wärmeschutz genutzt werden. An Fassaden halten sie Wind und Regen
ab. Die Außenwände werden nicht durchfeuchtet. Das ist günstig in Bezug auf den
U-Wert der Wand und den Entzug weiterer Wärme durch Verdunstung. Weiterhin
sind noch Bepflanzungen als Windschutz üblich.

20. In welchen Gebieten ist die leichte einer speicherfähigen, massiven


Bauweise vorzuziehen, wenn für beide Fälle ein gleicher U-Wert der
Wände angenommen wird?
In kalten Gebieten wie in Skandinavien ist eine passive Nutzung der Sonnenenergie
unbedeutend und deshalb auch die Speichermöglichkeit nicht wichtig. Bei
Heizbetrieb mit Nachtabsenkung lässt sich in diesen Gebieten Energie bei leichter
132 1.8 Niedrigenergiehaus

Bauweise sparen. Die Räume lassen sich schneller aufheizen. Aus diesem Grund
haben sich dort über Jahrhunderte leichte, gut gedämmte Holzkonstruktionen
bewährt.
In warmen Gebieten mit hoher Sonneneinstrahlung wird die Speicherfähigkeit der
massiven Bauweise benötigt. Die Räume heizen durch die Wärmespeicherung in
den Wänden nicht so schnell auf. Man baut in diesen Gebieten mit schweren
massehaltigen Steinen.

21. In welchen Gebieten sind dunkle Bauwerksoberflächen üblich?


In Gebieten mit kaltem Klima, wie im Norden Amerikas und Asiens und im
Hochgebirge, sind dunkle Gebäudeoberflächen üblich. Durch die dunklen
Oberflächen kann viel Sonnenstrahlung absorbiert werden. Auch im Sommer ist in
den kalten Gebieten solarer Wärmegewinn erwünscht.

22. Welche Merkmale sind für Bauweisen im kalten Klima typisch?


Typisch sind folgende Merkmale:
• dunkle Bauwerksoberflächen
• Gebäude in Hauptwindrichtung
• Haustür an der Längsseite, um Schneeverwehungen des Eingangs zu vermeiden
• dicht gebaute Siedlungen, um Windschutz zu erreichen

23. Welche Bauweisen sind im warmen trockenen Klima typisch?


Hier überwiegt der Schutz vor hohen Temperaturen. Es sind Massivbauten aus
dicken, schweren Baustoffen üblich und helle Oberflächen. Die Speichermasse des
Erdreiches wird genutzt. Deshalb sind die Gebäude nicht aufgeständert und im
Allgemeinen nicht unterkellert. In Gebieten mit sehr hohen Temperaturen wohnt
man sogar erdbedeckt.

24. Welche Bauweisen sind im warm-feuchten Klima typisch?


Warm-feuchtes Klima herrscht im Gebiet des Regenwaldes und in den
Flussniederungen der Tropen. Hier ist der Schutz vor Regen und Sonnenstrahlung
das Wichtigste. Dadurch gewinnt das Dach an Bedeutung. Es ist stark überstehend
und sorgt damit für ausreichenden Regenschutz und für Verschattung.
Wenn geringe Windgeschwindigkeiten oder Windstille nicht für eine genügende
Durchlüftung sorgen, wird die Lüftung über Dachaufsätze erreicht. Die Gebäude
werden oft aufgeständert, um höhere Windgeschwindigkeiten nutzen zu können.
Die Durchlüftung ist in diesen Gebieten besonders wichtig, damit es nicht zu
1.8 Niedrigenergiehaus 133

Tauwasserschäden kommt. Damit die Gebäude sich nicht gegenseitig in der


Durchlüftung behindern, ist eine lockere Bebauung typisch.

25. Wie arbeitet eine Wärmepumpe?


Eine Wärmepumpe ermöglicht es, Wärme aus der Umwelt (Grundwasser, See, Luft,
Erdreich) zur Heizung von Gebäuden zu verwenden; d. h. die Wärme muss vom
kälteren zum wärmeren Körper übergehen. Das erreicht man, indem man die
Umwandlungsenergie einer Kühlflüssigkeit beim Verdampfen und Kondensieren
nutzt. Das Kühlmittel, das die Eigenschaft hat, schon bei niedriger Temperatur zu
verdampfen, befindet sich in einem geschlossenen Kreislauf, der einen Kompressor
zur Verdichtung des Kühlmittels enthält. Die Umwelt kühlt über einen ersten
Wärmetauscher durch die Verdunstung des Kühlmittels (unmerklich) ab, während
das komprimierte und dadurch verflüssigte Kühlmittel Kondensationswärme an das
Heizungssystem über einen zweiten Wärmetauscher abgibt.

Bild 1.36 Prinzip einer Kompressionswärmepumpe

Neben der hier beschriebenen Kompressionswärmepumpe gibt es noch


Absorptionswärmepumpen.
Man kann mit Wärmepumpen ca. das 3-fache der eingesetzten Hilfsenergie als
Heizenergie gewinnen.
2. Feuchteschutz

2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen

1. Vor welchen Arten von Feuchte ist ein Bauwerk zu schützen?


Unter Feuchteschutz versteht man den Schutz des Gebäudes gegen Einwirkung von
Wasser. Das Wasser, vor dem das Gebäude zu schützen ist, kann folgende
Ursachen haben:
• Baufeuchte
• Bodenfeuchte
• Niederschläge
• Wohnfeuchte
Unter Baufeuchte versteht man das Wasser, das beim Einbau der Baustoffe in die
Bauwerke gelangt.
Bodenfeuchte kann aus dem Grundwasser oder dem Oberflächenwasser stammen.
Niederschläge dringen besonders an schadhaften Stellen in das Bauwerk ein. Auch
eine Durchfeuchtung über den Putz ist möglich. Durch Kapillarwirkung wird das
Wasser weiter nach innen transportiert.
Wohnfeuchte ergibt sich bei der Nutzung, insbesondere beim Kochen, Duschen,
Baden, Wäschetrocknen und Geschirrspülen.

2. Wie ist die absolute Luftfeuchtigkeit a definiert und was versteht man
unter der relativen Luftfeuchtigkeit φ?
Unter absoluter Luftfeuchtigkeit versteht man die in der Luft enthaltene
Wasserdampfmenge in kg pro Volumen der Luft in m3.
Zur Charakterisierung des Wassergehalts der Luft verwendet man die relative
Luftfeuchtigkeit φ (Phi). Diese ergibt sich aus dem Verhältnis der
Wasserdampfmenge W in g/m3 und der Sättigungsmenge in g/m3 bzw. des
Wasserdampfteildrucks p in Pa und dem Sättigungsdruck ps in Pa.

W p
Φ= =
Ws pS
2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen 135

Die Sättigungsmenge ist der maximal aufnehmbare Wasserdampfgehalt. Warme


Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Deshalb nimmt die relative
Feuchte bei gleichbleibender Wasserdampfmenge ab, wenn die Lufttemperatur
steigt, und wächst, wenn die Temperatur sinkt.

3. Erläutern Sie den Begriff Wasserdampfteildruck.


In der Bauphysik ist es üblich, die Wasserdampfmenge in der Luft nicht als
Konzentration, sondern als Wasserdampfpartialdruck oder Wasserdampfteildruck
anzugeben. Die Lufthülle der Erde lastet auf jedem Körper mit ihrer Masse. Dieser
Luftdruck wird durch den in der Luft enthaltenen Wasserdampf verstärkt. Der
Wasserdampf liefert einen Beitrag zum Luftdruck. Man spricht von einem
Teildruck, entsprechend dem Anteil, der dem Wasserdampf am Gasgemisch der
Luft zukommt. Den Hauptanteil des Luftdrucks liefern Stickstoff und Sauerstoff.
Der Wasserdampf liefert nur einen relativ geringen Beitrag. In der Praxis
bezeichnet man den Wasserdampfteildruck häufig nur als Wasserdampfdruck.

4. Was versteht man unter dem Sättigungsgehalt der Luft?


Luft kann bei einer bestimmten Temperatur nur eine bestimmte Menge
Wasserdampf aufnehmen, die sogenannte Sättigungsmenge. Diese
Sättigungsmenge ist stark von der Temperatur abhängig.

Jedem Sättigungsgehalt entspricht ein gewisser Sättigungsdampfdruck


(Sättigungsdruck). Die Sättigungsmenge von Wasserdampf in der Luft in
Abhängigkeit von der Temperatur ist in Tabelle 17 im Anhang zu finden und in
Bild 2.1 dargestellt. Die Temperaturabhängigkeit des Sättigungsdrucks ist von der
136 2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen

Anwesenheit anderer Stoffe, in denen sich der Wasserdampf befindet, unabhängig


(Daltonsches Gesetz).

5. Wodurch kommt es zur Tauwasserbildung?


Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Bei Abkühlen feuchter
Luft erhöht sich die relative Luftfeuchtigkeit. Erreicht die relative Luftfeuchtigkeit
100 %, so muss sich bei weiterer Abkühlung Wasserdampf abscheiden. Der
Wasserdampf schlägt sich dann auf einem festen Gegenstand als Tauwasser nieder.
Man kennt das als Schwitzwasser an Fenstern und Spiegeln im Badezimmer. Für
das Bauwesen ist die Abkühlung von Luft an kalten Bauteilen, insbesondere an der
Innenseite von Außenbauteilen wichtig, weil dort die Gefahr von Tauwasserbildung
am größten ist. Solange Wasser als Wasserdampf in den Baustoffen enthalten ist, ist
es unschädlich. Erst wenn es in flüssiger Form vorliegt, kann es eine Vielzahl von
Bauschäden verursachen.

6. Was versteht man unter Taupunkttemperatur?


Die Temperatur, bei der der Sättigungsgehalt der Luft erreicht ist und die
Tauwasserbildung beginnt, wird als Taupunkt oder Taupunkttemperatur bezeichnet.
Damit stellt die Taupunkttemperatur einen Kennwert dar, der angibt, bis auf welche
Temperatur Luft abgekühlt werden darf, bevor sie Tauwasser abgibt.
Tabelle 18 im Anhang enthält die Taupunkttemperatur in Abhängigkeit von
Temperatur und relativer Feuchte.

7. Errechnen Sie den Wasserdampfteildruck für einen Raum mit einer


Lufttemperatur von θi = 20 oC und einer Luftfeuchtigkeit von φi = 60 %.
Der Sättigungsdampfdruck ps des Wasserdampfes für 20 oC kann Tabelle 19 im
Anhang entnommen werden.
ps = 2340 Pa
Wasserdampfteildruck
⋅φ ⋅
pi = ps i = 2340 Pa 65/100 = 1521 Pa
Der Wasserdampfteildruck für Raumluft θi = 20 oC, φi = 65 % beträgt 1521 Pa.

8. Wie groß ist der Wasserdampfteildruck für Außenluft mit θe = - 15 oC und


φe = 70 %?
2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen 137

ps= 165 Pa (Tabelle 19)


Wasserdampfteildruck:
⋅φ ⋅
Pe = ps e = 165 Pa 70/100 = 115,5 Pa
Wasserdampfteildruck für Außenluft θe = -15 oC, φe = 70 % beträgt 115,5 Pa.

9. Welche Dampfdruckdifferenz zwischen innen und außen ergibt sich bei


pi =1521 Pa und pe =115,5 Pa ?
1521Pa - 115,5 Pa = 1405,5 Pa
Die Dampfdruckdifferenz beträgt 1405,5 Pa.

10. Berechnen Sie die Dampfdruckdifferenz zwischen Raumluft θi = 20 oC, ϕi


= 60 % und Außenluft θe = - 10 oC, φe = 70 %. Sättigungsdampfdruck innen
psi = 2340 Pa (Tabelle 19)
Wasserdampfteildruck:
⋅φ ⋅
pi = psi i = 2340 Pa 60/100 = 1404 Pa
Sättigungsdampfdruck außen pse= 260 Pa
Wasserdampfteildruck:
Pe = pse⋅φa = 260 Pa ⋅ 70/100 = 182 Pa Dampfdruckdifferenz
zwischen innen und außen:
1404 Pa - 182 Pa = 1222 Pa

11. Erläutern Sie den Begriff der Stoßlüftung im Zusammenhang mit der
Luftfeuchtigkeit von Räumen.
Durch kurzfristiges, kräftiges Lüften wird die durch die Raumnutzung befeuchtete
Luft durch trockene, kalte Außenluft ersetzt. Nach dem Schließen der Fenster
erwärmt sich die Luft rasch und hat nun eine geringere relative Feuchte. Die
Stoßlüftung ist somit eine Methode zur Senkung der Luftfeuchtigkeit. Eine
ungünstige Art der Lüftung im Winter ist die Lüftung über Kippfenster. Bei dieser
Art der Lüftung kühlt sich die Innenwand in der Nähe des Fensters stark ab und es
kann zu Tauwasserniederschlag an dieser Wand kommen.

12. Durch welche Prozesse wird in einem Raum Wasserdampf erzeugt?


138 2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen

Der menschliche Körper gibt über Haut und Atemluft Wasserdampf ab. Weiterhin
wird beim Kochen, Geschirrspülen und Waschen Wasserdampf freigesetzt. Auch
Pflanzen geben Wasserdampf ab.

13. Wie wird die Baustoff-Feuchte angegeben?


Die Baustoff-Feuchte wird als massebezogener oder volumenbezogener
Wasserdampfgehalt angegeben.
Masse des Wassers
massebezogener Wassergehalt =
Masse des Baustoffs
Volumen des Wassers
volumenbezogener Wassergehalt =
Volumen des Baustoffs
Der volumenbezogene Feuchtegehalt bei Lochsteinen, Hohldielen und anderen
Baustoffen mit Hohlräumen bezieht sich stets auf das Material allein ohne die
Hohlräume.
Derjenige Wassergehalt, der sich in einem Baustoff nach längerer Lagerung in
einem Raum mit konstanter relativer Feuchte ergibt, wird als
Gleichgewichtsfeuchte oder praktischer Feuchtegehalt bezeichnet. Der praktische
Feuchtegehalt für eine Vielzahl von Baustoffen ist in DIN 4108 zu finden. So
enthält zum Beispiel Ziegel 1,5 Vol.-% Feuchtigkeit, während Beton mit
geschlossenem Gefüge und porigen Zuschlägen 15 Vol.-% enthält. Für Holz gibt
die DIN 4108 eine Feuchte von 15 Masse-% an. Diese Werte werden auch zur
Festlegung der Rechenwerte für die Wärmeleitfähigkeit genutzt.

14. Welche Messgeräte zur Messung der Luftfeuchte kennen Sie ?


Am häufigsten wird zur Luftfeuchtigkeitsmessung ein Haarhygrometer eingesetzt.
Ein Haarhygrometer enthält ein Haar, dessen Länge sich in Abhängigkeit von der
Luftfeuchte ändert. Die Längenänderung wird auf einen Zeiger übertragen.
Weiterhin gibt es eine Vielzahl moderner Verfahren zur Messung der
Luftfeuchtigkeit. Beispielsweise kann die Luftfeuchtigkeit kapazitiv gemessen
werden. Dabei beeinflusst die Luftfeuchtigkeit die Dielektrizitätskonstante eines
Kondensators.

15. Wie kann die Baustoff-Feuchte gemessen werden ?


Man unterscheidet zerstörende und zerstörungsfreie Messverfahren.
2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen 139

Das wichtigste zerstörende Messverfahren ist die gravimetrische Messmethode.


Dabei wird ein Probestück entnommen und gewogen. Anschließend wird das
Probestück getrocknet und wieder gewogen. Aus der Differenz der Messwerte
ergibt sich der Feuchtegehalt. Dieses Verfahren ist mit mehreren Fehlerquellen
behaftet. Sowohl bei der Probeentnahme als auch beim Transport des Probestücks
kann es zu Änderungen des Feuchtegehalts kommen. Falsch ist die häufig
angewandte Probeentnahme mittels Schlagbohrmaschine. Durch die dabei
auftretende Erwärmung des Materials verdunstet Feuchtigkeit und die Messung
wird verfälscht. Das Probestück muss sofort nach der Entnahme in luftdichte
Plastikbeutel o. ä. verpackt werden, um eine Austrocknung während des Transports
zu verhindern. Eine weitere Fehlerquelle ergibt sich dadurch, dass bei der
Hochtemperaturtrocknung nicht nur Wasser, sondern auch mineralisches Fett
verdunstet. Auch die Entnahme von Schichtproben ist mit dieser Methode nur
schwer durchführbar. Außerdem ist eine Zerstörung durch die Probeentnahme oft
nicht erwünscht.
Deshalb sind oft zerstörungsfreie Messverfahren vorzuziehen. Mit speziellen
Messgeräten kann der Widerstand oder die Kapazität des Baustoffs gemessen
werden. Sowohl der Widerstand als auch die Kapazität sind stark von der
Feuchtigkeit abhängig. Die Widerstandsmethode ist bei geringen Feuchtewerten
genau, im höheren Feuchtebereich ungenauer. Die mit einer Widerstandsmessung
verbundene Materialzerstörung ist unerheblich, und es können an jedem Messort
beliebig viele Einzelmessungen durchgeführt werden. Bei entsprechender
konstruktiver Ausgestaltung der Elektroden lassen sich Schichtmessungen
durchführen.
Völlig zerstörungsfrei arbeitet das kapazitive Messverfahren. Die Messtiefe des
elektrischen Feldes des Kondensators ist von der Dichte des zu messenden
Baustoffes abhängig. Bei leichten Baustoffen beträgt die Messtiefe 10 - 12 cm, bei
schweren nur 2 -3 cm.
Es gibt Messgeräte, die mit einer sogenannten Aktivelektrode sowohl die
Widerstandsmessung als auch die Kapazitätsmessung ermöglichen.

16. Welche Bauschäden können durch Feuchte am Bauteil entstehen?


Mögliche Bauschäden durch Feuchte sind:
• unzulässige Minderung des Wärmeschutzes
• Schimmelbildung
• Frostschäden
• Verwitterung
• Erosion
• Baustoffkorrosion
140 2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen

Durch Feuchte verbessert sich die Wärmeleitung und damit nimmt der
Wärmeschutz ab.
Schimmelbeläge sind Mischkulturen aus Algen, Hefen und Bakterien. Es gibt mehr
als Hunderttausend Arten, deren Aussehen sich von weiß über grün bis schwarz
erstreckt. Vorraussetzung für Schimmelbildung ist die Überschreitung einer
Bauteilfeuchte von 80 % über täglich 12 h sowie über einen Zeitraum von
mindestens 5 Tagen. Der Schimmel wächst bei hohen Raumtemperaturen schneller
als bei niedrigen.
Damit ein Stoff zu Frostschäden neigt, muss er geschlossene Poren oder
Kleinhohlräume besitzen. Offene Kapillaren oder Poren sind weniger
frostgefährdet. Ausschlaggebend für die Frostschäden ist weniger die Schärfe des
Frostes als häufige Temperaturschwankungen an der Frostgrenze, die Frost-Tau-
Wechsel.
Die Verwitterung wird durch eine Kristallisation verschiedener Salze an den
Bauteiloberflächen ausgelöst. Die Salzbildung wird durch abwechselnde
Durchfeuchtungs- und Verdunstungsvorgänge gefördert.
Unter Erosion versteht man den mechanischen Materialabtrag, der durch die
Schleifwirkung von Regen und Wind entsteht.
Korrosion ist eine von der Oberfläche des Bauteils ausgehende chemische oder
elektrochemische Veränderung des Materials. Der Begriff Korrosion wurde früher
nur für Metalle verwendet, inzwischen aber auf weitere Stoffe ausgedehnt. In
Industriegebieten ist die Luft am stärksten durch luftfremde Verunreinigungen
angereichert. Dadurch ergibt sich in Industriegebieten eine besonders starke
Korrosionsneigung.

17. Welche Größen sind im h,x Diagramm (Mollier-Diagramm) dargestellt?


Im Mollier-Diagramm ist der Zusammenhang folgender Größen dargestellt:
Lufttemperatur
Relative Luftfeuchtigkeit
Wasserdampfgehalt
Enthalpie

18. Was versteht man unter Enthalpie und welche Maßeinheit hat die
Enthalpie?
Viele Vorgänge bei konstantem Druck, bei denen sich die innere Energie ändert,
erfordern noch eine äußere Arbeitsleistung. Die Enthalpie H beschreibt die
insgesamt bei diesen Vorgängen aufgewendete Energie.
H = U + pV
2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen 141

H Enthalpie U
Innere Energie p
Druck
V Volumen
Die Enthalpie H ist geeignet, Vorgänge mit strömenden Substanzen zu beschreiben.
Die Maßeinheit der Enthalpie ist J.

19. Im hx-Diagramm (nächste Seite) sind drei Punkte markiert.


Ermitteln Sie für P1 die relative Luftfeuchtigkeit, die Temperatur und die
absolute Feuchtigkeit. Wie groß ist der spezifische Enthalpieunterschied
h zwischen P3 und P2?
Die relative Luftfeuchtigkeit an P1 beträgt 80 %, die Temperatur 10 oC und die
absolute Feuchtigkeit 6 g /kg Luft. Der auf die Masse bezogene
Enthalpieunterschied zwischen P2 und P3 beträgt.
Δh = 50 J/kg - 38 J/kg = 12 J/kg.

20. Lösen Sie die Aufgabe 18 aus dem Kapitel 1.4 Lüften mit Hilfe des h,x-
Diagrammes.

21. Wie groß ist die Kondensatmenge von gesättigter Luft bei 28 oC, wenn
diese auf 18 oC abgekühlt wird?
Wir lesen ab:
23g/kg - 13 g/kg = 10g/kg
Die Kondensatmenge beträgt 10g/kg Luft.

22. Welchen Taupunkt hat Luft von 30 oC mit einem Wasserdampfgehalt von
12 g/kg. ?
Der Taupunkt liegt bei 17 oC.
142 2.1 Grundlagen und feuchteschutztechnische Kenngrößen

P2 P3

P1 Δh

Mollier-Diagramm für feuchte Luft


bei einem Gesamtdruck von 1000 mbar

Bild 2.2 h,x-Diagram


2.2 Wasserdampfdiffusion 143

2.2 Wasserdampfdiffusion

1. Erläutern Sie den Begriff Wasserdampfdiffusion


Unter Diffusion versteht man die ungeordnete Bewegung von Gas- und
Flüssigkeitsmolekülen. Ursache der Diffusion ist die Brownsche
Molekularbewegung. Gas- oder auch Flüssigkeitsmoleküle führen völlig
unregelmäßige Hin- und Herbewegungen aus. Von ihrer Bahn werden die
Moleküle durch andere Moleküle, mit denen sie zusammenstoßen, abgelenkt.
Dadurch, dass sich von den Stellen mit hoher Konzentration mehr Teilchen
fortbewegen als von den Stellen mit niedrigerer Konzentration, kommt es zu
einem allmählichen Ausgleich der Konzentration. Makroskopisch betrachtet
wirkt die Diffusion gerichtet.
Unter Wasserdampfdiffusion versteht man den Feuchtigkeitstransport von der
Seite höheren Dampfdrucks zur Seite mit geringerem Dampfdruck. Die
Diffusionsrichtung wird stets durch den absoluten Gehalt an Wasserdampf
bestimmt. Zwischen Bereichen, die unterschiedliche Wasserdampfmengen
enthalten, kommt es zu einem Ausgleich. Auch gegen die Schwerkraft wird
sich der Wasserdampf immer in Richtung der geringeren Konzentration
bewegen. Im Allgemeinen ist der Wasserdampfdruck in den Räumen größer
als außerhalb. Die Wasserdampfdiffusion findet deshalb meist von innen nach
außen statt. Die Diffusionsrichtung ist nicht von der Richtung des
Wärmestromes abhängig. Sie kann auch entgegen dem Wärmestrom sein. Bei
Dächern und Außenwänden im Winter verlaufen Wärme- und Dampfstrom in
gleicher Richtung von innen nach außen.
144 2.2 Wasserdampfdiffusion

Bild 2.3 Wasserdampfdiffusion

2. Wie ist die Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl μ definiert?


Die Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl μ gibt an, um wievielmal größer der
Diffusionswiderstand einer Stoffschicht gegenüber einer gleich dicken Luftschicht
unter denselben Bedingungen ist. Je dichter ein Stoff ist, umso größer ist der
Widerstand, den er der Diffusion von Wasserdampf entgegen setzt.
Die Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahlen verschiedener Baumaterialien sind
in Tabelle 5 im Anhang zu finden.

3. Was drückt die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke s d


aus?
Die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke s d dient dem Vergleich der
Wasserdampf-Diffusionswiderstände verschiedener Materialien. sd = μ ⋅ d [m]
Sie drückt aus, wie dick eine Luftschicht sein muss, um dem Wasserdampf den
gleichen Widerstand entgegenzusetzen wie das betrachtete Material mit der
Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl μ und der Schichtdicke s. Man bezeichnet
Stoffe mit
sd ≤ 0,5 m als diffusionsoffen,
0,5m < sd = < 1500 m als diffusionshemmend,
sd ≥ 1500 m als diffusionsdicht.
2.2 Wasserdampfdiffusion 145
4. Gipsmörtel hat eine Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl von 10. Wie
groß ist die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke s d von 1
cm Gipsputz?
sd = μ ⋅ d [m] sd = 10
⋅ 0,01m = 0,1 m
Eine 1 cm dicke Gipsschicht hat den gleichen Diffusionswiderstand wie eine
Luftschicht von 10 cm.

5. Wie groß ist die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke einer


20 mm dicken Fichtenholzplatte? sd = μ ⋅ d sd = 40 ⋅ 0,02 m = 0,8 m

Der Diffusionswiderstand dieser Holzplatte ist einem Diffusionswiderstand von 0,8


m Luft gleichwertig.

6. Berechnen Sie die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke s d


einer 80 mm dicken Dämmschicht aus Polystyrol.
sd = μ ⋅ d sd = (80 bis 300) ⋅ 0,08
m = 6,4 bis 24 m.
Die Polystyroldämmschicht hat einen Diffusionswiderstand wie eine 6,4 bis 24 m
dicke Luftschicht.

7. Wie ist der Wasserdampfdiffusions-Durchlasswiderstand definiert?


Der Wasserdampfdiffusions-Durchlasswiderstand ist über die folgende Gleichung
definiert:.

Z d
L

Dabei ist δL (Sigma Luft) der Wasserdampf-Diffusionsleitkoeffizient von


6
Luft. L 1 − mhPakg ergibt sich: Mit δ =
⋅10
146 2.2 Wasserdampfdiffusion
15,

6 m 2hPa
Z = μ⋅d 15⋅ , ⋅10 kg

8. Wie wird der Wasserdampfdiffusions-Durchlasswiderstand bei einem


Bauteil aus mehreren Schichten berechnet?
Die Diffusionswiderstände der einzelnen Schichten addieren sich.
m 2 hPa
6
( d d d
Z =15, ⋅10 ⋅ μ ⋅ 1 1 +μ ⋅2 2 +⋅⋅⋅+μ ⋅n n )
kg
An den Bauteilgrenzen zur Luft gibt es analog zu den
Wärmeübergangswiderständen auch Übergangswiderstände beim Dampfdurchgang.
Ursache für Übergangswiderstände ist die dem Bauteil anhaftende ruhende
Luftschicht. Diese ruhende Luftschicht ist nur einige Millimeter dick. Bei der
Berechnung des Wärmedurchgangs muss diese Grenzschicht berücksichtigt werden,
weil die schlecht wärmelei_ tende Luft einen spürbaren Beitrag zum
Wärmedurchgangswiderstand leistet. Bei der Berechnung des
Diffusionswiderstandes braucht diese Luftschicht nicht berücksichtigt zu werden,
weil diese dünne Luftschicht für den Wasserdampf nur einen vernachlässigbar
kleinen Widerstand darstellt.

9. Was sollte man bei einer mehrschichtigen Wand hinsichtlich des


Diffusionswiderstandes der einzelnen Schichten beachten?
Da die Wasserdampfdiffusion im Allgemeinen von innen nach außen erfolgt, sollte
der Diffusiondurchlasswiderstand der Schichten von innen nach außen abnehmen.
Bei der Festlegung des Schichtaufbaus für eine Wand sollte man die dampfdichten
Baustoffe innen, also auf der warmen Seite, auf der Seite des höheren
Dampfdrukkes anordnen und die dampfdurchlässigeren außen. Auf diese Weise
wird ein Diffusionsstau vermieden, und es kommt nicht zur Tauwasserbildung im
Inneren des Bauteils.
Es gibt Materialien, die sich bezüglich des Wärme- und Feuchtigkeitstransportes
ähnlich verhalten. So bremst Kork sowohl den Wärme- als auch den
Feuchtetransport, während Ziegel und Gips sowohl Feuchte als auch Wärme gut
transportieren. Beton dagegen leitet die Wärme sehr gut, staut aber die Feuchtigkeit.
2.2 Wasserdampfdiffusion 147
Beton oder auch Dampfbremsen müssen immer auf der warmen Seite sein, damit
es nicht zur Tauwasserbildung kommt.
Hat eine Wand eine innere Wärmedämmung, so muss sich die Dampfsperre auf der
Innenseite davor befinden.

10. Welche Materialien haben einen nahezu unendlich großen


Diffusionswiderstand und sind damit wasserdampfundurchlässig?
Metalle und Glas sind wasserdampfundurchlässig und haben einen nahezu
unendlich großen Diffussionswiderstand. PVC-Folie hat ein μ von 20000 bis 50000,
während einfache Dachpappe nur ein μ von 1300 hat.

11. Die Tabellen mit den Diffusionswiderständen enthalten für einige


Materialien zwei Werte. Welcher der beiden Werte sollte für
Berechnungen verwendet werden?
Die beiden Zahlenwerte in der Tabelle stellen obere und untere Grenzwerte dar. Es
sollte immer der Wert verwendet werden, der den für die jeweilige Berechnung
ungünstigeren Wert darstellt. Man muss bei Berechnungen den für die jeweilige
Konstruktion ungünstigeren Wert auswählen. Ungünstig ist auf der wärmeren Seite
des Bauteils der kleinere μ-Wert und auf der kalten Seite der größere. Das wird
klar, wenn man sich überlegt, dass auf der warmen Seite die grössere
Wasserdampfmenge vorliegt und eine große Menge Wasserdampf in das Bauteil
eindringt, wenn der Widerstand auf der warmen Seite gering ist. Liegt dann auf der
kalten Seite ein großer Widerstand vor, so ist das ungünstig, weil der Wasserdampf
am Durchgang behindert wird und sich Feuchtigkeit im Bauteil staut.

12. Welche Aufgabe hat die Dampfsperre?


Die Dampfsperre vermindert die Wasserdampfdiffusion durch das Bauteil und
verringert damit die Tauwasserbildung. Durch den Einbau von Dampfsperren wird
der Dampfdruck in dem Bereich des Bauteils erniedrigt, der vor einem zu großen
Wasserdampfstrom zu schützen ist.

13. Aus welchem Material besteht eine Dampfsperre?


Eine Dampfsperre besteht aus einem Material mit einem sehr hohen
Diffusionswiderstand (sd ≥ 1000 m). Teilweise wird zwischen den Begriffen
Dampfbremse und Dampfsperre unterschieden. Ein Material mit s d ≥ 10 m
bezeichnet man als Dampfbremse. Dachpappe ist beispielsweise nur eine
Dampfbremse.
148 2.2 Wasserdampfdiffusion

14. Welche Arten von Dampfsperren kennen Sie?


Dampfsperren können Anstriche, Dachpappen, mehrlagige Dichtungsbahnen mit
Einlagen aus Metall oder Plaste und Kunststoffbahnen sein.
Relativ neu sind feuchteadaptive Dampfbremsen aus Polyamid, deren
Dampfdiffusionswiderstand sich in Abhängigkeit von der Umgebungsfeuchte
ändert.

15. Was versteht man unter einer „intelligenten“ Dampfbremse und wie
arbeitet sie?
Eine „intelligente“ (feuchteadaptive) Dampfbremse ist eine Folie aus Polyamid, die
ihren sd-Wert in Abhängigkeit von der Feuchtigkeit der Umgebung durch
Einlagerung von Wassermolekülen ändert. Im Winter, wenn die relative
Luftfeuchte im Mittel unter 50 % liegt, ist die Sperrwirkung der Folie am größten.
Im Sommer, wenn die relative Luftfeuchte meist über 60 % ist, sinkt der
Dampfdiffusionswiderstand stark ab. Das prädestiniert die feuchteadaptive
Dampfbremse besonders für feuchtegefährdete Bauteile, für die die sommerliche
Trocknung nach innen erhalten bleiben soll.

16. Welche Arten des Wassertransportes in Bauteilen spielen außer der


Wasserdampfdiffusion eine Rolle?
Weitere für den Bau wichtige Wassertransportarten sind:
• kapillare Wasserwanderung
• Sickerströmung
• elektrokinetischer Wassertransport (Osmose)
• Wassertransport durch Luftströmung (Verdunstung an der Oberfläche)

Der Transport von Wasser in flüssiger Form findet wesentlich schneller statt als der
Wasserdampftransport. So kann ein Baustoff viel schneller austrocknen, wenn
Wasser in flüssiger Form an die Oberfläche gelangen und dort verdunsten kann, als
wenn nur eine Austrocknung durch den Transport dampfförmiger Feuchte möglich
ist.

17. Welche Baustoffe zeigen eine gute kapillare Wasseraufnahme und welche
nehmen kaum Wasser auf?
2.2 Wasserdampfdiffusion 149
Der kapillare Wassertransport ist in den einzelnen Baustoffen sehr unterschiedlich,
da die Fähigkeit zur Feuchtigkeitsabsorption und -desorption sehr unterschiedlich
ist.
Man kann die Baustoffe hinsichtlich der Wasseraufnahme in vier Gruppen
einteilen:
• Stoffe mit langsamer Wasseraufnahme und Abgabe (z. B. Schwerbeton)
• Stoffe mit schneller, starker Wasseraufnahme und schneller Wasserabgabe (z. B.
Gips und Ziegel)
• Stoffe mit schneller Aufnahme und geringer Abgabe (z. B. Gassilikatbeton)
• Stoffe mit geringer Aufnahme
Man beschreibt die Wasseraufnahmefähigkeit mit Hilfe des
Wasseraufnahmekoeffizienten w.
Wasseraufnahmekoeffizient w einiger Baustoffe:
Baustoff Wasseraufnahmekoeffizient w (kg/m2h0,5)
Gasbeton 4...8
Vollziegel 20..30
Kalksandvollstein 4...8
Zementputz 2...3
Gipsbauplatte 35...70
Kunststoffdispersionsbeschichtung 0,05...0,2
Als wasserhemmend bezeichnet man Schichten mit w ≤ 0,04 kg/m2s0,5 und sd ≤ 2m,
als wasserabweisend bezeichnet man Schichten mit w ≤ 0,01 kg/m2s0,5 und sd ≤ 2m,
als wasserdicht bezeichnet man Schichten mit w ≤ 2⋅10-5 kg/m2s0,5.

18. Erläutern Sie den Vorgang der kapillaren Wasserwanderung.


Eine Kapillare ist eine sehr feine Röhre. Je nach der Größe der
Oberflächenspannung einer Flüssigkeit kann die angrenzende Gefäßwand
gut oder schlecht benetzt werden. Eine gute Benetzung der Wandung einer
Kapillare führt zu einem Ansteigen des Flüssigkeitsspiegels in der Kapillare,
eine schlechte Benetzung des Randes führt zu einem Absinken des
Flüssigkeitspiegels in der Kapillare. Die mit der Oberflächenspannung von
Flüssigkeiten in engen Röhren zusammenhängenden Kräfte bezeichnet man
als Kapillarkräfte. In den Hohlräumen von Feststoffen kann Wasser mit Hilfe
von Kapillarkräften transportiert werden. Es kann dabei zu einer
Wasserwanderung entgegen der Schwerkraft kommen. Kapillaritätseffekte
von Wasser treten bis zu einer Porenweite von etwa 1 mm auf. Bei größeren
Poren kann ein Wassertransport nur noch als Sickerströmung erfolgen.
150 2.2 Wasserdampfdiffusion

Bild 2.4 Verhalten von Was- ser in Kapillaren

19. Nennen sie ungünstige Auswirkungen der kapillaren Wasserwanderung


in der Baupraxis.
Für folgende Fälle ist die kapillare Wasserwanderung verantwortlich:
• aufsteigende Feuchte im Mauerwerk bei fehlender waagerechter Abdichtung
• nach innen wandernde Feuchte bei schlechter senkrechter Abdichtung im
Erdreich
• nach innen wandernde Feuchte bei Wänden im Schlagregen
• Tauwasserweiterleitung in Bauteilen

20. Wie kann man die kapillare Wasseraufnahme von Baustoffen verringern?
Man kann den Oberflächenbereich des Baustoffs durch Imprägnieren
wasserabweisend machen.

21. Was versteht man unter Elektroosmose?


2.2 Wasserdampfdiffusion 151
In feinporigen Stoffen beginnt Wasser zu fließen, wenn das Wasser elektrisch
geladene Teilchen enthält und eine elektrische Spannung wirkt. Man nutzt diesen
Vorgang zur Mauerwerkstrockenlegung aus.

22. Welche Bauschäden können durch Tauwasserbildung infolge von


Wasserdampfdiffusion entstehen?
Mögliche Bauschäden sind:
• unzulässige Minderung des Wärmeschutzes
• Schimmelbildung
• Baustoffkorrosion

23. Welche Aufgabe hat das Hinterlüften von Schichten in Bezug auf die
Wasserdampfdiffusion zu erfüllen?
Durch das Hinterlüften werden diese Schichten in Bezug auf die
Wasserdampfdiffusion vom übrigen Bauteil abgekoppelt. Besonders wichtig ist das
bei außenliegenden Schichten mit großen sd-Werten, wie z. B. Metallfassaden.

24. Welche Vorteile bietet eine instationäre Betrachtungsweise des


Feuchtetransports von Bauteilen?
Das Glaserverfahren betrachtet auf stationäre Weise die Wasserdampfdiffusion.
Weitere Transportprozesse wie Wasserdampfkonvektion, Kapillarleitung und
Oberflächendiffusion bleiben unberücksichtigt. In den letzten Jahren wurden
Rechenverfahren für den instationären Feuchtetransport entwickelt, wie z. B. das
Rechenprogramm „WUFI“ (Wärme und Feuchte instationär), die es gestatten, die
Oberflächendiffusion und die Kapillarleitung mit zu berücksichtigen. Mit solchen
Programmen kann das zeitliche Verhalten von Bauteilen simuliert werden. Man
kann untersuchen, wie lange es dauert, bis ein Bauteil austrocknet oder ob eine
Dämmung langfristig das Feuchteverhalten verschlechtert.
Die Konvektion von zum Teil großen Wasserdampfmengen durch wenige
unbeabsichtigte Undichtigkeiten ist weiterhin ein praktisches Problem.
152 2.3 Tauwasserbildung
auf Oberflächen

2.3 Tauwasserbildung auf Oberflächen

1. Unter welchen Bedingungen bildet sich Tauwasser auf Bauteiloberflächen?


Auf den Oberflächen von Bauteilen oder Einrichtungsgegenständen schlägt sich Tauwasser
nieder, wenn die Oberflächentemperatur dieser Gegenstände geringer als die
Taupunkttemperatur ist. Das kann unter folgenden Bedingungen geschehen:
• wenn die Außenwand wegen zu geringer Wärmedämmung kalt ist
• wenn die Raumluft einen zu großen Feuchtegehalt hat (durch momentane Nutzung oder
zu seltenes Lüften)
• wenn die Räume zu schnell aufgeheizt werden und die Wände noch kalt sind
• wenn der Wärmeübergang an der Außenwand durch Schränke oder Vorhänge behindert
wird

2. Unter welcher Bedingung tritt Tauwasserbildung an Bauteilen im Allgemeinen


nicht auf?
Tauwasserniederschlag an der Oberfläche von Bauteilen tritt in der Regel nicht auf, wenn
der Mindestwärmeschutz nach DIN 4108 eingehalten wird. Der Mindestwärmeschutz ist
gerade so festgelegt, dass keine Tauwasserbildung auftritt. Dabei ist eine übliche Nutzung
und Lüftung mit Raumtemperaturen und relativen Luftfeuchten, wie sie in der Regel in
nichtklimatisierten Räumen auftreten, vorausgesetzt. Auch die häuslichen Küchen und
Bäder sind dabei eingeschlossen. Zu Problemen kommt es, wenn bei Wohnungssanierungen
neue, dichtere Fenster eingesetzt werden und die Lüftungsgewohnheiten diesen neuen
Bedingungen nicht angepasst werden.

3. Wann sollte der Wärmedurchlasswiderstand berechnet werden, der erforderlich


ist, um Tauwasserbildung zu verhindern?
In Räumen mit dauernd hoher Luftfeuchte sollte der unter den vorliegenden Bedingungen
erforderliche Wärmedurchlasswiderstand berechnet werden. Das ist zum Beispiel für
Schwimmbäder und Küchen von Gaststätten der Fall.

4. Wie lässt sich der Wärmedurchlasswiderstand berechnen, der erforderlich ist,


um Tauwasserbildung zu verhindern ?
Der Wärmedurchgangswiderstand RT verhält sich zum Übergangswiderstand Rsi wie die
Temperaturdifferenz zwischen Innen und Außen zur Differenz zwischen Innen- und
Taupunkttemperatur.
2.3 Tauwasserbildung auf Oberflächen 153
R T i− e
=
R si i − s

i −e
R T = R si

i s −
R = R si i e − R si − R se −
i s

Für die Berechnungen soll Rsi = 0,25m2K/W und θe= -5 oC verwendet werden.

5. Wie groß muss der Wärmedurchlasswiderstand einer Außenwand sein, damit bei
einer Außentemperatur von 5 oC kein Tauwasserniederschlag stattfindet? Die
Raumtemperatur betrage 23 oC, die relative Luftfeuchte 75 %.

i e

R = R si − R si − R se

i s

R si = 0,25 m 2 K/W

R se = 0,04 m 2 K/W

R
mK
R

Die Wärmeübergangswiderstände wurden Tabelle 6 und die Taupunkttemperatur Tabelle 18


entnommen. Der Wärmedurchlasswiderstand muss unter diesen Bedingungen 1,20 m 2K/W
betragen.

6. Berechnen Sie den Wärmedurchlasswiderstand für ein Schwimmbad, der


erforderlich ist, um bei einer Außentemperatur von - 5 oC und einer
154 2.3 Tauwasserbildung
auf Oberflächen
Innentemperatur von 27 oC und einer relativen Feuchte innen von 75 %
Tauwasserbildung zu verhindern.
DIN 4108 legt für Rsi = 0,25 m2K/W fest. Für 27 oC und 75 % Luftfeuchtigkeit kann man
Tabelle 18 eine Taupunkttemperatur von 22,2 oC entnehmen.

θ −θ
R = R si ie −R si − R se
θ −θ i s

27+5
R = 0,25⋅ −0,25−0,04
27− 22,2

R =1,67−0,29
m K2
R =1,38
W

Man sieht, dass in diesem Fall ein Wärmedurchlasswiderstand von 1,38 m 2K/W erforderlich
ist. Dieser Wert liegt über dem für den Mindestwärmeschutz geforderten Wert von 1,2
m2K/W (Tabelle 8).

7. Berechnen Sie die für Aufgabe 6 erforderliche Wärmedämmung für die folgende
Außenwand:

1 Kalkzementputz 2 cm 2
Wärmedämmstoff 040
3 Wand aus Ziegeln, Dichte 1400 g/m3,
Dicke 24 cm
4 Kalkzementmörtel 1 cm

Bild 2.5 Außenwand


2.3 Tauwasserbildung auf Oberflächen 155
R =1,38
d1 d2 d3 d4
R= + + +
λ λ λ λ
1 2 3 4

0,02 d2 0,24 0,01


1,38 = + + +
0,10 0,04 0,58 1,0

d2
+
1,38 = 0,02 +0,414+ 0,01
0,04

d2
1,38 = 0,444 +
0,04

d 2 = 0,996 ⋅ 0,04 = 0,0374 m ≈ 4 cm

Es ist eine Wärmedämmschicht von 4 cm erforderlich.

8. Wie verhält sich eine Außenwand mit R = 0,55 m 2K/W bei 200C und 60%
Luftfeuchtigkeit? Tritt Oberflächenkondensation auf?
DIN 4108 legt für Rsi = 0,25 m2K/W fest. Für 20 oC wird r. F.= 60 % bei θs= 12 oC.
Mit Rse = 0,04 m2K/W, θe = - 5 oC und θi = 20 oC ergibt sich:
156 2.3 Tauwasserbildung
auf Oberflächen
θ −θ
R = Rsi ie − Rsi − Rse
θ −θ i s

R 0,
2
mK
R = 0,49
W
Eine Wand muss mindestens einen Wärmedurchlasswiderstand von 0,49 m 2K/W haben,
damit keine Oberflächenkondensation auftritt. Die vorgegebene Wand erfüllt mit 0,55
m2K/W diese Bedingung.
Ein Wert von 0,55 m2K/W entspricht gerade dem alten Mindestwärmeschutz; d. h. bei der
Einhaltung dieses Mindestwärmeschutzes wird bis zu einer relativen Feuchte von etwa 60
% Oberflächenkondensation vermieden. Der jetzt, seit 2001, gültige Mindestwärmeschutz
verlangt R = 1,2 m²K/W.

9. Wie müssen Räume richtig geheizt werden, damit Tauwasserbildung auf


Oberflächen vermieden wird?
Um Tauwasserbildung zu vermeiden, darf ein ausgekühlter Raum nicht zu schnell
aufgeheizt werden. Sonst sind die Wände noch zu kalt und es schlägt sich
Oberflächentauwasser nieder. Ein grober Fehler ist es, unbeheizte Schlafzimmer abends mit
der warmen Luft aus anderen Räumen aufzuheizen. Die in den anderen Räumen erzeugte
Feuchtigkeit erhöht die Feuchtigkeit des kalten Schlafzimmers und es kann dort zu
Tauwasserniederschlag kommen. Eine Lüftungsöffnung in einer Tür zwischen einem
beheizten und einem unbeheizten Raum kann dazu führen, dass sich die aus dem warmen
Raum stammende hohe Feuchtigkeit an den Außenwänden des ungeheizten Raumes
niederschlägt.

10. Wie müssen Räume richtig gelüftet werden, damit Tauwasserbildung auf
Oberflächen vermieden wird?
Durch Dauerlüftung in der kalten Jahreszeit kann sich die Innenoberfläche der Außenwand
stark abkühlen. In der Nähe der kalten Wand kann die Luft nur relativ wenig Feuchtigkeit
aufnehmen und es beginnt sich Tauwasser niederzuschlagen. Man sollte zwei- bis dreimal
täglich kurz (5 bis 10 Minuten) und kräftig lüften. Dadurch erfolgt ein Luftausgleich,
ohne dass sich die Temperatur der Innenoberfläche stark abkühlt. Wenn aufgrund
2.3 Tauwasserbildung auf Oberflächen 157
verschiedener Tätigkeiten wie Duschen oder Kochen erhöhte Luftfeuchtigkeiten
aufgetreten sind, sind diese in dem Raum abzulüften, in dem sie entstanden sind. Die Zeit
für das Lüften ist abhängig von der Temperaturdifferenz und dem Wind.
In der Übergangszeit sind die Antriebskräfte für den Luftaustausch geringer als bei den
großen Temperaturunterschieden im Winter. Deshalb ist in der Übergangszeit die Zeit, die
für einen vollständigen erforderlich ist, größer als im Winter. Es ist zu beachten, dass
besonders Kippfenster zur Dauerlüftung verführen.
Weiterhin sollte man bei neuen, dichtschließenden Fenstern daran denken, dass keine
Zwangslüftung mehr stattfindet, wie das bei alten, undichten Fenstern der Fall war. Damit
die im Raum gebildete Feuchtigkeit abgeführt werden kann, muss bei neuen Fenstern öfter
gelüftet werden. Das wird oft nicht beachtet und dadurch kommt es schon bald nach dem
Einbau neuer Fenster zur Schimmelbildung. Nach Möglichkeit sollte beim Einbau neuer
Fenster die Wärmedämmung der Außenwand ebenfalls verbessert werden.

11. Woran erkennt man, dass die Luftfeuchtigkeit in einem Zimmer zu hoch ist?
Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann man an beschlagenen Fensterscheiben erkennen.
Allerdings haben viele moderne Fenster sehr niedrige U-Werte und damit keine niedrige
Innenoberflächentemperatur. Sie sind somit kein guter Indikator für zu hohe
Luftfeuchtigkeit.

Zur Kontrolle der Luftfeuchte ist ein Hygrometer empfehlenswert. Eine Luftfeuchte von 60
% sollte nicht überschritten werden.
Schimmelbildung ist ein Signal für häufig zu hohe Luftfeuchtigkeit.

12. Welchen Einfluss hat die Raumausstattung auf die Luftfeuchtigkeit?


Versiegelte Oberflächen wie Fliesen, Folientapeten, lackiertes Holz, Metalle oder dichte
Anstriche können nahezu keine Feuchtigkeit aufnehmen. Dadurch kommt es in Räumen, die
mit solchen Materialien ausgestattet sind, schneller zu hoher Luftfeuchtigkeit. Dagegen
können Textilien wie Vorhänge und Gardinen einen gewisse Menge Feuchtigkeit speichern.
Wenn Räume mit vielen Pflanzen ausgestattet werden, erhöht sich durch die Wasserzufuhr
beim Gießen die Luftfeuchtigkeit. Bei Problemen mit zu hoher Luftfeuchtigkeit sollte man
deshalb die Zahl der Pflanzen verringern.

13. Wie kann durch geeignete Baustoffwahl die Gefahr von Schimmelpilzbefall
vermindert werden?
158 2.3 Tauwasserbildung
auf Oberflächen
An gefährdeten Stellen sollte man keine besonders pilzanfälligen Stoffe verwenden.
Besonders anfällig sind Stoffe, die biologisch abbaubare Substanzen enthalten, wie z. B.
Rauhfasertapeten und leinölhältige Anstriche. Es gibt auch pilzwidrige Anstriche und
Tapeten.

14. Welche Oberflächentemperatur der inneren Außenwand ist durch den


Wärmeschutz mindestens zu erreichen, damit Schimmelbildung ausgeschlossen
werden kann?
Die innere Oberfläche muss mindestens eine Temperatur von 12,6 oC haben. Diesen Wert
schreibt die Neufassung der DIN 4108-2 (Mindestwärmeschutz) für die ungünstigste Stelle,
d. h. für den Bereich von Wärmebrücken, vor. Diese Forderung trifft nicht auf Fenster und
nicht auf Ecken von Außenbauteilen mit homogenem Schichtenaufbau zu, deren
Einzelkomponenten den Anforderungen des Mindestwärmeschutzes entsprechen. Auch für
die Konstruktionsbeispiele im Beiblatt 2 der DIN 4108 ist kein Nachweis erforderlich.
Für davon abweichende Konstruktionen ist der Nachweis zu führen, dass der
Temperaturfaktor fRsi ≥ 0,70 ist,

θ −θ
f Rsi = si e

θ −θ ie
bzw. dass unter den unten aufgeführten Randbedingungen eine raumseitigen
Oberflächentemperatur θsi ≥ 12,6 oC eingehalten wird. Randbedingungen:
Innenlufttemperatur θi = 20 oC
Relative Luftfeuchte innen φi =50 %

Kritische Luftfeuchte auf der Bauteiloberfläche φsi = 80 %


Außenlufttemperatur θe = - 5 oC
Wärmeübergangswiderstand, innen Rs i = 0,25m² K/W (beheizte Räume)
Rsi= 0,17m² K/W (unbeheizte Räume)
Wärmeübergangswiderstand, außen Rse= 0,04 m² K/W
Für die Oberflächentemperatur gilt:

R
θsi = (1− si ⋅U )(θ −θi e )+ θe

15. Welchen Einfluss hat die Raumorientierung auf die Betauung von Bauteil-
2.3 Tauwasserbildung auf Oberflächen 159
oberflächen?
Durch den Wind, der auf ein Gebäude einwirkt, wird an einigen Fassadenflächen
Außenluft zugeführt und an den gegenüberliegenden abgesaugt. Die Räume, die
zuerst mit der Außenluft in Berührung kommen, werden besser entfeuchtet als die
auf der windabgewandten Seite liegenden, die mit Luft in Berührung kommen, die
schon Feuchtigkeit aus den Räumen aufgenommen hat. Im Allgemeinen werden
deshalb die nach Süden und Westen gerichteten Räume am besten entfeuchtet.
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 160

2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

1. Erläutern Sie die Entstehung von Tauwasser im Bauteilinneren


Wird bei der Wasserdampfdiffusion durch ein Bauteil der Sättigungsdampfdruck
erreicht, so kondensiert ein Teil des Dampfes zu Wasser. Bei Temperaturen unter 0
Grad Celsius kann es auch zur Eisbildung im Bauteilinneren kommen. Durch das
Tauwasser im Bauteil wird die Wärmedämmung herabgesetzt und es können
Schäden wie Schimmelbildung oder Korrosion und Stabilitätsverlust eintreten.

2. Welche Tauwassermenge ist in einem Bauteil zulässig, ohne dass Schäden


entstehen?
Das Tauwasser muss im Jahresmittel wieder an die Umgebung abgegeben werden
können. Die Verdunstungsmenge muss größer als die Tauwassermenge sein.
Eine Tauwassermenge von 1 kg/m 2 darf nicht überschritten werden. In einigen
Fällen liegen stärkere Forderungen vor:
- Bei Schichtgrenzen von nichtwasseraufnahmefähigen Flächen zu Faserdämm-
stoffen darf eine Tauwassermenge von 0,5 kg/m2 nicht überschritten werden.
- Bei Holz darf das Tauwasser den Feuchtegehalt um nicht mehr als 5 % erhöhen,
bei Holzwerkstoffen nur um 3 %.

3. Unter welchen Bedingungen wird die Tauwasserbildung im Bauteil als


unschädlich angesehen?
Nach DIN 4108 Teil 3 wird die Tauwasserbildung im Bauteil als unschädlich
angesehen, wenn der Mindestwärmeschutz eingehalten und die Standsicherheit des
Bauteils nicht gefährdet wird. Die in dieser Hinsicht unbedenklichen Fälle werden
in dieser DIN aufgeführt.
Für alle weiteren Fälle ist rechnerisch der Nachweis über Tauwasserausfall zu
führen. Ergibt die Berechnung Tauwasser in einer Menge, die nicht schnell genug
verdunsten kann, so ist die Konstruktion entsprechend abzuändern. Möglich sind
Änderungen der Konstruktion oder der Reihenfolge der Schichten, Hinterlüftung
oder Einbau einer Dampfsperre.

4. Wann ist die Tauwasserbildung für ein Bauteil schädlich?


Die Tauwasserbildung ist für das Bauteil schädlich, wenn es zur Korrosion von
Eisenteilen oder zum Schimmelbefall von organischen Teilen kommt.
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 161

5. Wie müssen Sie eine mehrschichtige Wand aufbauen, damit


Tauwasserbildung infolge von Dampfdiffusion vermieden wird?
Der Diffusionswiderstand der einzelnen Bauteile muss von innen nach außen
abnehmen. Da der Wasserdampftransport im Allgemeinen von innen nach außen
stattfindet, wird auf diese Weise ein Stau vermieden und es kommt nicht zu
Tauwasserbildung.

6. Nennen Sie Beispiele für Wände, bei denen kein Tauwassernachweis


erforderlich ist.
Nach DIN 4108-3 (2001) ist für folgende Außenwände kein Tauwassernachweis
erforderlich:
• Außenwände aus ein- oder zweischaligem Mauerwerk, Normalbeton,
gefügedichtem oder haufwerksporigem Leichtbeton, jeweils mit Innenputz;
Außenschichten als Putz oder Verblendmauerwerk, angemörtelte Bekleidungen,
hinterlüftete Außenwandbekleidungen mit oder ohne Wärmedämmung oder ein
zugelassenes Wärmeverbundsystem
• Wände mit Innendämmung, wenn die Wärmedämmschicht R ≤ 1,0 m²K/W und
sd,i ≥ 0,5 m (einschließlich Innenputz) beträgt oder bei Wänden (ohne
Außendämmung) mit Holzwolle-Leichtbauplatten als Innendämmung (R ≤ 0,5
m²K/W)
• Wände in Holzbauart mit vorgehängter Außenwandbekleidung, zugelassenem
Wärmeverbundsystem oder Mauerwerksvorsatzschalen, jeweils mit raumseitiger
diffusionshemmender Schicht mit sd,i ≥ 2 m
• Holzfachwerkwände mit Luftdichtheitsschicht mit wärmedämmender
Ausfachung oder mit Innendämmung (Innenbekleidung 1m ≤ sd,i ≤ 2 m) oder
Innendämmung mit Holzwolle-Leichtbauplatten oder mit Außendämmung als
Wärmedämmverbundsystem oder Wärmedämmputz (sd,e ≤ 2 m).
• Kelleraußenwände mit außenliegender Wärmedämmung (Perimeterdämmung)

7. Nennen Sie Beispiele für Dächer, für die nach DIN 4108-3 (2001) kein
Tauwassernachweis erforderlich ist.
1. Nichtbelüftete Dächer
Der Wärmedurchlasswiderstand der Bauteilschichten unterhalb der
diffusionshemmenden Schicht darf bei Dächern ohne rechnerischen Nachweis 20 %
des Gesamtwärmedurchlasswiderstandes betragen. Bei Dächern mit
nebeneinanderliegenden Bereichen ist der Gefachbereich zugrunde zu legen.
162 2.4
Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

Für die folgenden Dächer ist kein rechnerischer Nachweis erforderlich:


a) Nicht belüftete Dächer mit Dachdeckungen
• nicht belüftete Dächer mit belüfteter Dachdeckung oder mit zusätzlich belüfteter
Luftschicht unter nicht belüfteter Dachdeckung und einer Wärmedämmung
zwischen, unter und/oder über den Sparren und zusätzlicher regensichernder
Schicht mit Werten der wasserdampfdiffusionsäquivalenten Luftschichtdicke
außen innen
sd,e sd,i
≤ 0,1 m ≥ 1,0 m
≤ 0,3 m ≥ 2,0 m
> 0,3 m sd,i ≥ 6⋅ sd,e .
• nicht belüftete Dächer mit nicht belüfteter Dachdeckung und einer raumseitigen
diffusionshemmenden Schicht mit sd,i ≥ 100 m unterhalb der Wärmedämm-
schicht

b) Nicht belüftete Dächer mit Dachabdichtung


• nicht belüftete Dächer mit einer diffusionshemmenden Schicht mit s d,i ≥ 100 m
unterhalb der Wärmedämmschicht, wobei der Wärmedurchlasswiderstand der
Bauteilschichten unterhalb der diffusionshemmenden Schicht höchstens 20 %
des Gesamtwärmedurchlasswiderstandes betragen darf
• nicht belüftete Däher aus Porenbeton ohne diffusionshemmende Schicht an der
Unterseite und ohne Wärmedämmung
• nicht belüftete Dächer mit Wärmedämmung oberhalb der Dachabdichtung
(Umkehrdächer) und dampfdurchlässiger Auflast auf der Wärmedämmschicht
(z. B. Grobkies)

2. Belüftete Dächer
Belüftete Dächer mit einer Dachneigung < 5 o und einer diffusionshemmenden
Schicht mit sd,i ≥ 100 m unterhalb der Wärmedämmschicht, wobei der
Wärmedurchlasswiderstand der Bauteilschichten unterhalb der
diffusionshemmenden Schicht höchstens 20 % des
Gesamtwärmedurchlasswiderstandes betragen darf.
Belüftete Dächer mit einer Dachneigung ≥ 5oC unter folgenden Bedingungen:
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 163

• Die Höhe des freien Lüftungsquerschnitts innerhalb des Dachbereiches über der
Wärmedämmschicht muss mindestens 2 cm betragen
• Der freie Lüftungsquerschnitt an Traufe und Pultdachabschluss muss mindes-
tens 2 0/00 der zugehörigen geneigten Dachfläche betragen, mindestens jedoch
200 cm²/m

• Bei Satteldächern sind an First und Grat Mindestlüftungsquerschnitte von 0,5


0
/00 der zugehörigen geneigten Dachfläche erforderlich, mindestens 50 cm²/m
• Der sd-Wert der unterhalb der Belüftungsschicht angeordneten Bauteilschichten
muss insgesamt mindestens 2 m betragen

8. Wie wird der Tauwasserausfall für ein Bauteil berechnet?


Der Tauwasserausfall wird mit Hilfe des Glaserverfahrens ermittelt. Mit dem
Glaserverfahren wird die in einem Bauteil anfallende Tauwassermenge berechnet
und mit der in den warmen Monaten wieder verdunstenden Wassermenge
verglichen. Fällt mehr Tauwasser an als verdunstet, so ist der Tauwasserausfall für
das Bauteil schädlich. Es kann mit dem Glaserverfahren nicht der tatsächliche
Tauwasserausfall im Bauteil berechnet werden, sondern der Tauwasserausfall unter
genormten klimatischen Bedingungen. Änderungen der Stoffdaten, wie zum
Beispiel der Wärmeleitfähigkeit durch die anfallende Feuchtigkeit, bleiben
unberücksichtigt.
Bei diesem Verfahren wird für das Bauteil zunächst der Temperaturverlauf
bestimmt und anhand der im Bauteil auftretenden Temperaturen wird der
Sättigungsdampfdruckverlauf des Bauteils ermittelt. Der
Sättigungsdampfdruckverlauf wird grafisch dargestellt. Man fertigt dazu ein
Diagramm, das sogenannte Glaser-Diagramm, an. Es hat als Abszisse die
diffusionsäquivalente Luftschichtdicke und als Ordinate den Wasserdampfteildruck.
In das Diagramm werden die Sättigungsdampfdrücke an den einzelnen
Schichtgrenzen entsprechend den für diese Stellen ermittelten Temperaturen
eingetragen. Weiterhin trägt man den innen und außen am Bauteil auftretenden
Wasserdampfteildruck ein. Man verbindet den inneren und äußeren
Wasserdampfteildruck mit einer Gerade und vergleicht den Verlauf dieser Geraden
mit dem Verlauf des Sättigungsdampfdrucks. Wenn die Gerade des
Wasserdampfdruckes in dem Bauteil unter der Kurve des Sättigungsdruckes liegt,
so fällt kein Tauwasser in dem Bauteil aus. Schneidet oder berührt die Gerade des
Wasserdampfteildruckes die Kurve des Sättigungsdampfsdruckes, so wird der
Sättigungsdampfdruck erreicht, und es fällt Tauwasser aus. Die Gerade des
164 2.4
Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

Wasserdampfdruckes ist in diesem Fall nur eine Hilfslinie. Der auftretende


Wasserdampfdruck kann nie größer als der Sättigungsdampfdruck sein. Den
tatsächlichen Verlauf des Wasserdampfdruckes erhält man, wenn man den äußeren
und inneren Wasserdampfdruck durch eine Kurve verbindet, die den
Sättigungsdampfdruck nicht übersteigt.
Bei der Erstellung des Diagramms geht man am besten so vor, dass man alle
erforderlichen Größen in einer übersichtlichen Tabelle zusammenfasst.
Der Tabellenkopf enthält folgende Größen:

Bauteil
Schichtdicke d (m) Diffusionszahl
μ
diffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd (m)
Wärmeleitfähigkeit λ (W/m2K)
Wärmeübergangswiderstand Rsi , Rse bzw. Wärmedurchlasswiderstand R (m2K/W)
Temperatur an der Schichtgrenze θ (0C) Wasserdampfsättigungsdruck ps (Pa)
a b
1 2 3 1 2 3

ps
ps
pi
pi

psw
pa
pa

sd s d,i s d,e

c d
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 165

Bild 2.6 Glaserdiagramme

Es können sich bei den Glaser-Diagrammen folgende Fälle ergeben:


Fall a: Der Wasserdampfteildruck im Bauteil ist an jeder Stelle kleiner als der
Wasserdampfsättigungsdruck. Es kommt zu keinem Tauwasserausfall.
Fall b: Es kommt zum Tauwasserausfall in einer Bauteilebene.
Fall c: In einem Bereich im Innern des Bauteils oder in zwei Bauteilebenen kommt
es zu Tauwasserausfall.
Der Verlauf des Wasserdampfdruckes während der Verdunstungsperiode ist unter d
dargestellt.
Im Fall a kann der Tauwassernachweis an dieser Stelle als beendet angesehen
werden. Der Fall ist unbedenklich. Es kommt zu keinem Tauwasserausfall.
In den anderen beiden Fällen ist der Tauwassernachweis fortzusetzen, und es
müssen die in der Tauperiode auftretende Tauwassermenge und die in der
Verdunstungsperiode anfallende Verdunstungsmenge berechnet und miteinander
verglichen werden.
Die Tauwasserbildung im Innern von Bauteilen ist unschädlich, wenn die folgenden
Bedingungen erfüllt sind:
a) Das während der Tauperiode anfallende Wasser kann während der Verdun-
stungsperiode wieder verdunsten.
b) Baustoffe, die mit dem Tauwasser in Berührung kommen, dürfen nicht geschä-
digt werden, z. B. durch Pilzbefall oder Korrosion
166 2.4
Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

c) Die Tauwassermenge bei Dächern und Wänden darf 1,0 kg/m 2 nicht
überschreiten (Ausnahmen sind unter d) und e) genannt.
d) Die Tauwassermenge darf an Grenzflächen zwischen zwei nicht kapillar sau-
genden Schichten (z. B. Dampfsperren oder Betonschichten) nicht größer als
0,5 kg/m2 sein.
e) Bei Holz darf der Wassergehalt nicht mehr als 5 % zunehmen, bei Holzwerk-
stoffen (Holzwolleleichtbauplatten nach DIN 1101 und
Mehrschichtleichtbauplatten nach DIN 1104, Teil 1 sind davon ausgenommen)
nicht mehr als 3 %.
Ist eine der Bedingungen nicht erfüllt, muss eine Änderung der Konstruktion
vorgesehen werden. Wenn man nicht die Reihenfolge der Schichten ändern will,
muss man sich zum Einbau einer Dampfsperre entschließen.

9. Wie kann man die Tauwasser- und die Verdunstungsmenge errechnen?


Die Tauwassermenge und die Verdunstungsmenge lassen sich mit Hilfe der
folgenden Gleichungen berechnen.
Tauwassermenge mW,T
t
m = T p i −p sw1 − p sw 2 − p e
W T, 6 s d i, s d e,
15, ⋅10

Verdunstungsmenge mW,V
p sw − p e
m W,V = 1 +
,5t⋅V10 6 s d,ip+sw0−,5 sp⋅ i d,z 0,5 s⋅ d,z +s d,e
Dabei sind pws1 und pws2 die Sättigungsdampfdrücke in den Ebenen des
Tauwasserausfalls, sd,i die innere diffusionsäquivalente Luftschichtdicke bis zur
Ebene des Tauwasserausfalls,
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 167

sd,z die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke im Bereich des


Tauwasserausfalls, sd,e die äußere diffusionsäquivalente Luftschichtdicke bis zur
Ebene des Tauwasserausfalls.
Vergleiche dazu auch Bild 2.5
Rechenwerte für den Normalfall (DIN 4108 Teil 3):
Tauperiode:
Dauer: 60 Tage = 1440 Std.
Raumklima Außenklima
Temperatur θ 20 oC -10 oC
Luftfeuchtigkeit φ 50 % 80 %
Sättigungsdampfdruck ps 2340 Pa 260 Pa
Wasserdampfdruck p 1170 Pa 208 Pa

Verdunstungsperiode:
Dauer: 90 Tage = 2160 Std.
Raumklima Außenklima
Temperatur θ 12 oC 12 oC
Luftfeuchtigkeit φ 70 % 70 %
Sättigungsdampfdruck ps 1403 Pa 1403 Pa
Wasserdampfdruck p 982 Pa 982 Pa

10. Untersuchen Sie die abgebildete Wand in Bezug auf Tauwasserbildung.

1 Putz 2 cm, λ = 0,87 W/mK


2 Vollziegel λ = 0,79 W/mK
3 Putz 1 cm, λ = 0,87 W/mK
4 Kork 4 mm 055

Bild 2.7 Ziegelwand mit Kork-


4
1 2 3 innendämmung
Wir erstellen eine Tabelle für das Glaserverfahren und tragen für die einzelnen
Schichten die Schichtdicke s (m) und die Diffusionszahl μ ein. Dabei ist zu
168 2.4
Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

beachten, dass für die Diffusionszahl μ innen der kleinere der in der Tabelle 5
angegebenen Werte einzusetzen ist und außen der größere.
Anschließend errechnen wir die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke s d (m) und
tragen sie ebenfalls in die Tabelle ein. In die beiden nächsten Spalten kommt die
Wärmeleitfähigkeit λ (W/m2K) und der Wärmeübergangswiderstand 1/λ bzw. der
Wärmedurchlasswiderstand 1/α (m2K/W). Für die Schichtgrenzen errechnen wir die
Temperatur θ (oC) (wie in Kapitel 1.3 Frage 5) und tragen sie, wie aus der Tabelle
ersichtlich, ein. Als letztes ermitteln wir mit Tabelle 19 den
Wasserdampfsättigungsdruck ps(Pa) für die jeweilige Temperatur und tragen ihn
ebenfalls ein.
Die Berechnung der Temperaturen erfolgt nach den Gleichungen auf Seite 35. Es
empfiehlt sich eine Berechnung mit Excel.
Zunächst wird der Wert Δθ/RT = 30/0,739 = 40,6 bestimmt. Dieser Wert wird nun,
λ
wie in Kapitel 1.3 Frage 5 erläutert, jeweils mit Rsi, d/ bzw. Rse multipliziert:
0,13 ⋅ 40,6 = 5,28
Diese Temperatur wird von der Innentemperatur 20 oC abgezogen:
20 oC - 5,28 oC = 14,72 oC
0,073 ⋅ 40,6 = 2,96
Diese Temperatur wird von 14,72 0C abgezogen:
14,72 oC - 2,96 oC = 11,76 oC
0,011⋅ 40,6 = 0,45
Diese Temperatur wird von 11,76 oC abgezogen:

11,76 oC - 0,45 oC = 11,31 oC


0,462 ⋅ 40,6 =18,75
Diese Temperatur wird von 11,31 oC abgezogen:
11,31 oC - 18,75 oC = - 7,45 oC
0,023⋅ 40,6 = 0,93
Diese Temperatur wird von - 7,45 oC abgezogen:
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 169

- 7,45 oC - 0,93 oC = - 8,38 oC


0,04⋅ 40,6 = 1,62
Diese Temperatur wird von - 8,38 oC abgezogen und wir müssen bei der
Außentemperatur -10 oC ankommen:
-8,38 oC - 1,62 oC = - 10 oC
d μ sd λ d/λ θ ps

Rsi,
Rse
20 2340
Wärmeübergan 0,1
g 3
innen 14, 1674
7
Kork 0,00 0,02 0,055 0,073
4 5
11, 1385
8
Putz 0,01 1 0,15 0,87 0,011
5
11, 1340
3
Ziegel 0,36 1 3,65 0,79 0,462
5 0
- 324
7,5
Putz 0,02 3 0,7 0,87 0,023
5
- 298
8,4
Wärmeübergan 0,0
g 4
außen - 10 260

Summe 4,52 0,739


170 2.4
Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

Nun benötigen wir noch die in der Tauperiode herrschenden Wasserdampfdrücke


innen und außen.

Mit den Bedingungen für die Tauperiode erhalten


wir: pi = 50 % ⋅2340 Pa =1170 Pa pe = 80
% ⋅260 Pa = 208 Pa
Wir zeichnen ein Glaserdiagramm und tragen die Sättigungsdampfdrücke in
Abhängigkeit von der diffusionsäquivalenten Luftschichtdicke s d ein. Dabei ist es
gleich, ob wir die Schichtdicken des Bauteils von innen oder außen beginnend
eintragen. In Bild 2.7 wurden die Schichtdicken von außen beginnend eingetragen.
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 171

Bild 2.8 Glaserdiagramm

Den äußeren Wasserdampfdruck pe = 208 Pa und den inneren Wasserdampfdruck p i


=1170 Pa tragen wir ein und verbinden die beiden Werte mit einer gestrichelten
Gerade.
Durch die genormten Bedingungen haben pi und pe immer diese Werte.
Der tatsächliche Verlauf des Wasserdampfdruckes kann nie über dem
Sättigungsdruck liegen. Wir ermitteln den tatsächlichen Verlauf, indem wir
beachten, dass der Sättigungsdampfdruck nie überschritten werden darf.
Bei sd = 0,7 m wird der Sättigungsdampfdruck 324 Pa erreicht und es tritt
Tauwasser auf. Wir müssen deshalb den Tauwassernachweis fortsetzen und die
Tauwasser- und die Verdunstungsmenge berechnen.

m W,T = 1,5⋅10T6 p i s−d,ip sw1 − p sws2d,e− p e

1440 1170−324 324−208


m W,T = 1,5 106 3,82 − 0,7

m W,T
kg
m W,T = 0,054 2

m
Für die Verdunstungsperiode ist:
ps = 1403 Pa
pi = 70 % ⋅1403 Pa = 982 Pa
pe = 70 % ⋅1403 Pa = 982 Pa
Die Größe sd,z ist in diesem Fall gleich Null, sd,e beträgt 0,7 m und sd,i beträgt
4,52 m - 0,7 m = 3,82 m.
p sw −p i p sw − p e
172 2.4
Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

t V
m W,V +

6 s d,i + 0,5 s⋅ d,z 0,5 s⋅ d,z +s d,e

1403−982 1403−982
6 3,82 + 0,7
m W,V

m W,V
kg
m W,V =1,02
2m

Die Wassermenge, die in der Tauperiode anfällt, ist somit kleiner als die
Wassermenge, die in der Verdunstungsperiode verdunsten könnte. Damit ist die
erste Bedingung erfüllt.
Mauerwerk kann Wasser kapillar aufnehmen. Es ist deshalb eine Tauwassermenge
von 1kg/m2 zulässig. Die vorhandene Tauwassermenge ist demnach kleiner als die
zulässige. Damit ist auch die zweite Bedingung erfüllt. Die Wand kann in dieser
Form verkleidet werden. Es tritt kein schädliches Tauwasser auf.
Vergleichen wir den vorliegenden Fall mit Bild 2.6, so sehen wir, dass Fall b
vorliegt.
11. Untersuchen Sie die abgebildete Wand in bezug auf Tauwasserbildung.

1 Putz 2 cm, λ = 0,87 W/mK

2 Vollziegel 24 cm, λ = 0,79 W/mK


3 Putz 2 cm, λ = 0,87 W/mK
4 Dämmschicht 035; 5 cm
5 Gipskartonplatte 1,2 cm, λ= 0,21 W/mK
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 173

1 2 3 4 5 Bild 2.9 Wand mit Innendämmung

Wir erstellen eine Tabelle für das Glaserverfahren und tragen für die einzelnen
Schichten die Schichtdicke d (m) und die Diffusionszahl μ ein. Dabei ist zu
beachten, dass für die Diffusionszahl μ innen der kleinere der in der Tabelle 5
angegebenen Werte und außen der größere einzusetzen ist.
Anschließend errechnen wir die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke s d (m) und
tragen sie ebenfalls in die Tabelle ein. In die beiden nächsten Spalten kommen die
Wärmeleitfähigkeit λ (W/m2K) und der Wärmedurchlasswiderstand d/λ bzw. der
innere und äußere Wärmedurchlasswiderstand R si und Rse (m2K/W). Für die
Schichtgrenzen errechnen wir die Temperaturen θ (oC) und tragen sie, wie aus der
Tabelle ersichtlich, ein. Als letztes ermitteln wir mit Tabelle 19 den
Wasserdampfsättigungsdruck ps(Pa) für die jeweilige Temperatur und tragen ihn
ebenfalls ein.
Die Berechnung der Temperaturen erfolgte analog zu Aufgabe 10.
Nun benötigen wir noch die in der Tauperiode herrschenden Wasserdampfdrücke
innen und außen.
Mit den Bedingungen für die Tauperiode erhalten wir:

pi = 50 % ⋅2300 Pa =1170 Pa
d μ sd λ d/λ θ ps

Rsi,
Rse
20 2340
Wärmeübergan 0,1
g 3
innen 18, 2079
1
Gipskarton 0,01 0,096 0,21 0,057
2 8
17, 1963
2
Dämmschicht 0,05 1 0,05 0,035 1,4
3
-4,2430
174 2.4
Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

Putz (Kalk) 0,02 1 0,3 0,87 0,023


5
- 419
4,5
Ziegel 0,24 1 2,4 0,79 0,304
0
- 281
9,1
Putz (Kalk) 0,02 3 0,7 0,87 0,023
5
- 274
9,4
Wärmeübergan 0,0
g 4
außen - 10 260

Summe 3,546 2,007

pe = 80 % ⋅260 Pa = 208 Pa

Wir zeichnen ein Glaserdiagramm (Bild 2.10) und tragen die


Sättigungsdampfdrücke in Abhängigkeit von der diffusionsäquivalenten
Luftschichtdicke sd ein. Den äußeren und inneren Wasserdampfdruck tragen wir
ebenfalls ein und verbinden die beiden Werte mit einer gestrichelten Gerade. Der
tatsächliche Verlauf des Wasserdampfdruckes kann nie über dem Sättigungsdruck
liegen. Wir ermitteln den tatsächlichen Verlauf, indem wir beachten, dass der
Sättigungsdampfdruck nie überschritten werden darf. Im Bereich von sd = 0,7 m bis
sd = 3,4 m wird der Sättigungsdampfdruck erreicht und es tritt Tauwasser auf. Wir
müssen deshalb den Tauwassernachweis fortsetzen und die Tauwasser- und die
Verdunstungsmenge berechnen.
sd,a beträgt 0,7m, sd,i = 3,546 m - 3,4 m = 0,146 m
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 175

Bild 2.10 Glaserdiagramm

t T pi −psw1 − psw2 −pe mW


6
T, = 15
, ⋅10 s di sde
1440 1170−430 281−208
15
, ⋅10 −

m W T; = 6 0,146 0 7, m W T, (5068,5−104, )3

kg mW T, = 4,77 2 m
.
Für die Verdunstungsperiode ist:
176 2.4
Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

ps = 1403 Pa
pi = 70 % ⋅1403 Pa = 982 Pa
pe = 70 % ⋅1403 Pa = 982 Pa
Die Dicke des Bereiches, in dem Tauwasser ausfällt, sdz beträgt 2,7 m.

t p −p p −p

m W,V = V
6
sd,i +sw0,5 s⋅ i d,z + 0,5 s⋅swd,z + esd,e
1,5⋅10

m W,V = 2160 1403−982 1403−982

m W,V ,4)
kg
m W,V = 0,70
2m

Die Wassermenge, die in der Verdunstungsperiode verdunstet, beträgt 0,70 kg/m 2


und ist somit kleiner als die in der Tauperiode anfallende Tauwassermenge von
4,77 kg/m2. Die Wand sollte in dieser Form nicht verkleidet werden. Es muss eine
Dampfsperre verwendet werden.
Vergleichen wir den vorliegenden Fall mit Bild 2.5, so sehen wir, dass Fall c
vorliegt.

12. Wie kann man die Zunahme des Holzfeuchtegehaltes durch Tauwasser
berechnen?
Bei der Anwendung des Glaserverfahren kann es erforderlich sein, die Zunahme
des Holzfeuchtegehaltes zu berechnen. Die Zunahme des Holzfeuchtegehalts lässt
sich mit Hilfe von folgender Beziehung berechnen:

m W T,
u= ⋅100%
2.4 Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen 177

m'
u Zunahme des Holzfeuchtegehaltes
in % m W,T Tauwassermenge m’
flächenbezogene Masse

13. Berechnen Sie die Zunahme der Holzfeuchte einer 1 cm dicken


Eichenplatte mit einem Holzfeuchtegehalt von 15 % durch eine
Tauwassermenge von 0,65 kg/m2.
Eichenholz hat eine Dichte von 750 kg/m 3. Damit hat die 1 cm dicke Eichenplatte
eine flächenbezogene Masse von m’ = 750 kg/m3 ⋅ 0,01 m = 7,5 kg/m2.
Die Zunahme der Holzfeuchte in der Tauperiode beträgt:
m W,T 0,65kg / m 2
u= ⋅100% = ⋅100% = 8,7%
m' 7,5kg / m 2

Das Holz hat damit eine Feuchte von 23,7 %. Bei Holz ist nur eine Zunahme von 5
% zulässig. Ab etwa 20 % Holzfeuchte besteht die Gefahr des Pilzbefalls. Durch zu
hohe Holzfeuchte wird auch die Oberflächenbeschichtung und die Verleimung des
Holzes geschädigt.

14. Was ist bei dem Glaserverfahren problematisch?


Das Glaserverfahren ist eine statische Betrachtungsweise. Das dynamische
Verhalten von Wärme und Feuchte wird nicht betrachtet, desweiteren wird nur die
Wasserdampfdiffusion berücksichtigt und nicht die kapillare Wasserwanderung.
Hygroskopische Baustoffe nehmen Feuchte aus der Luft auf bis zum Erreichen der
Ausgleichsfeuchte. Diese hygroskopische Wasseraufnahme hängt hauptsächlich
von der relativen Luftfeuchte ab und kann in stoffspezifischen Sorptionskurven
dargestellt werden.
178 2.4
Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen

Die Parameter zur Beschreibung der hygroskopischen und kapillaren Eigenschaften


von Baustoffen sind inzwischen in Datenbanken erfasst und mit diesen Daten kann
ein instationäre Berechnung des Bauteils erfolgen. Geeignet dazu ist unter anderem
das Programm WUFI (Wärme und Feuchte instationär). Man benötigt als Daten
für die Temperaturfelder die Dichte ρ, die spezifische Wärmekapazität c und die
Wärmeleitfähigkeit λ und für den Feuchtetransport aller Baustoffe, also auch für
nichthygroskopische, die Wasserdampfwiderstandszahl μ und die Porosität ε als
Maß für den maximal möglichen Wassergehalt. Es konnte inzwischen eine gute
Übereinstimmung der realen Feuchte- und Temperaturverhältnisse im Bauteil mit
den instationären Rechenverfahren nachgewiesen werden.
2.5 Praktischer Feuchteschutz 179

2.5 Praktischer Feuchteschutz

1. Was ist bei der Verlegung einer Dampfsperre zu beachten?


Es ist darauf zu achten, dass die einzelnen Bahnen ausreichend überlappt verlegt
und dampfdicht verklebt werden.

2. Welche Maßnahmen können zum Schutz gegen Schlagregen eingesetzt


werden?
Wasser kann bei Regen durch Kapillarwirkung in die Außenwände eindringen.
Außerdem stellen Spalten und Risse besondere Schwachstellen für das Eindringen
von Regenwasser dar. Zur Begrenzung der kapillaren Wasseraufnahme dienen
wasserabweisende oder wasserhemmende Putze. Regen kann durch eine
wasserdichte oder mit Luftabstand vorgesetzte Schicht abgehalten werden bzw. auf
die Vormauerschicht begrenzt werden. Weiterhin kann ein Wandbaustoff gewählt
werden, der wenig zur Wasseraufnahme neigt, wie z. B. Sichtbeton. Auch die
Gestaltung der Fassade spielt in Bezug auf den Schlagregenschutz eine Rolle. So
können weit herabgezogene Dächer, große Dachüberstände und geschossweise
versetzte Außenwände wesentlich zum Schlagregenschutz beitragen.

3. Worauf sollte man bei der Auswahl von Anstrichen zum Schlagregenschutz
achten?
Es ist zu beachten, dass wasserdichte oder wasserabweisende Anstriche im
Allgemeinen relativ dampfdicht sind. Die Anstriche bilden somit eine Dampfsperre
auf der falschen Seite. Bei der Auswahl der Anstriche sollte man eine
geringstmögliche Dampfdichtigkeit wählen. Auf diese Weise beugt man
Feuchtigkeit unmittelbar unter dem Anstrich vor, die leicht zur Blasenbildung oder
zum Abblättern des Anstrichstoffes führen kann.

4. Welche Beanspruchungsgruppen werden hinsichtlich des


Schlagregenschutzes unterschieden?
In Bezug auf den Schlagregenschutz werden drei Beanspruchungsgruppen
unterschieden:
Beanspruchungsgruppe I: geringe Schlagregenbeanspruchung
Beanspruchungsgruppe I: mittlere Schlagregenbeanspruchung
Beanspruchungsgruppe III: starke Schlagregenbeanspruchung
180 2.5 Praktischer Feuchteschutz

5. Welche Außenwände können bei Beanspruchungsgruppe I verwendet


werden?
Zur Beanspruchungsgruppe I gehören Gebiete mit Jahresniederschlagsmengen unter
600 mm, sowie Gebiete in windgeschützten Lagen mit größeren
Niederschlagsmengen. Es genügen Wände mit Außenputz ohne besonderen
Schlagregenschutz.

6. Welche Putze müssen für Außenwände bei Beanspruchungsgruppe II


sowie der Beanspruchungsgruppe III verwendet werden?
Zur Beanspruchungsgruppe II gehören Gebiete mit Jahresniederschlagsmengen von
600 mm bis 800 mm sowie Gebiete in windgeschützten Lagen mit größeren
Niederschlagsmengen. Es sind Wände mit wasserhemmendem Außenputz nach
DIN 18550 oder mit einem Kunstharzputz erforderlich.
Zur Beanspruchungsgruppe III gehören Gebiete mit Jahresniederschlagsmengen
über 800 mm, sowie windreiche Gebiete mit geringeren Niederschlagsmengen. Es
sind Wände mit einem wasserabweisenden Außenputz nach DIN 18550 oder mit
einem Kunstharzputz erforderlich.
Fugen und Anschlüsse müssen gegen Schlagregen durch Fugendichtungsmassen
oder durch konstruktive Maßnahmen abgedichtet werden.

7. Wie sind wasserhemmender und wasserabweisender Putz definiert?


Unter wasserhemmendem Putz versteht man Putz mit einem
Wasseraufnahmekoeffizient w [kg/(m² h0,5)] von:
0,5 < w < 0,2
Unter wasserabweisendem Putz versteht man Putz mit einem
Wasseraufnahmekoeffizient w [kg/(m² h0,5)] von: w ≤ 0,5

8. Welche DIN enthält die Maßnahmen zu Bauwerksabdichtung?


Die Bauwerksabdichtungen sind in der DIN 18195 festgelegt. Die Teile 1 bis 6
wurden 2000 überarbeitet, Teil 8, 9 und 10 im Jahre 2004. Es wird unterschieden:
• Schutz gegen Bodenfeuchte und nichtstauendes Sickerwasser
• Schutz gegen zeitweise aufstauendes Sickerwasser
• Schutz gegen drückendes Wasser
2.5 Praktischer Feuchteschutz 181
Wassereinwirkungen aus dem Inneren des Gebäudes (gewerbliche Küchen,
Schwimmbäder) und Beton-Konstruktionen sind in weiteren DIN behandelt.

9. Erläutern Sie die Begriffe Haftwasser, Schicht- und Stauwasser.


Haftwasser ist Wasser, das die Bodenbestandteile ummantelt. Es ist kapillar
gebunden und kann sich in bindigen Böden entgegen der Schwerkraft bewegen.
Niederschlagswasser kann in Verbindung mit wasserundurchlässigen Schichten zu
Schicht- und Stauwasser werden und dadurch zeitweise einen hydrostatischen
Druck auf die Abdichtungsebene ausüben. Ständigen hydrostatischen Druck erzeugt
das Grundwasser.

10. Erläutern Sie die Lastfälle (Beanspruchungsstandards für Abdichtungen).


• Bodenfeuchte und nicht stauendes Sickerwasser (DIN 18195-4)
Das Baugelände besteht aus stark durchlässigen Böden, z. B. Sand oder Kies.
Bei bindigen Böden (z. B Lehm) ist eine Dränung vorhanden.
• Zeitweise stauendes Sickerwasser und drückendes Wasser (DIN 18195-6)
Der Lastfall zeitweise stauendes Sickerwasser liegt vor, wenn der Boden wenig
durchlässig ist und keine Dränung vorhanden ist. Die Unterkante der
Kellersohle muss mindestens 30 cm über dem langjährig ermittelten
Bemessungswasserstand liegen. Die Gründungstiefe ist auf 3 m unter der
Geländeoberkante begrenzt.
Der Lastfall von außen drückendes Wasser liegt bei Grundwasser,
Schichtenwasser und stauendem Sickerwasser vor.

11. Mit welcher Größe kann die Wasserdurchlässigkeit von Böden


beschrieben werden?
Die Wasserdurchlässigkeit kann mit dem Wasserdurchlässigkeitsbeiwert k
beschrieben werden. Durchlässiger Boden, wie Sand oder Kies, hat einen
Wasserdurchlässigkeitsbeiwert k > 10-4 m/s; wenig durchlässiger Boden, wie z. B.
Torf, hat k ≤ 10-4 m/s.

12. Was versteht man unter Bemessungswasserstand?


Der Bemessungswasserstand ist der höchste, aus langjährigen Messungen ermittelte
Grundwasser- bzw. Hochwasserstand. Er ist wichtig zur Festlegung des
vorliegenden Lastfalles. Man kann ihn über Wasserwirtschaftsämter und
Vermessungsämter erfragen.
182 2.5 Praktischer Feuchteschutz

13. In welchen Schritten ermittelt man den vorliegenden Lastfall?


Der Lastfall kann mit folgenden Fragen festgestellt werden:
1. Bemessungswasserstand ≥ 30 cm unter Unterkante Bodenplatte?
2. Bodenart?
3. Dränung möglich?
4. Einbautiefe bis 3 m unter Geländeoberkante?
Ist der Bemessungswasserstand ≥ 30 cm unter der Unterkante der Bodenplatte und
der Boden stark durchlässig, so liegt der Lastfall Bodenfeuchte/nichtstauendes
Sickerwasser vor.
Ist der Bemessungswasserstand ≥ 30 cm unter der Unterkante der Bodenplatte und
der Boden wenig durchlässig, so liegt, falls Dränung vorhanden ist, der Lastfall
nicht stauendes Sickerwasser vor.
Ohne Dränung liegt bis zu einer Einbautiefe von 3 m unter der Geländeoberkante
der Lastfall zeitweise stauendes Sickerwasser vor. Ist die Einbautiefe größer als 3m
unter der Geländeoberkante oder der Bemessungswasserstand < 30 cm unter der
Unterkante der Bodenplatte, so liegt drückendes Wasser vor.

14. Welche Arten von drückendem Wasser unterscheidet man?


Man unterscheidet Stauwasser, Schichtwasser und Grundwasser. Unter Stauwasser
versteht man Sickerwasser, das auf eine weniger wasserdurchlässige Schicht trifft.
Schichtwasser entsteht, wenn ein wenig wasserdurchlässiger Boden von gut
durchlässigen Bodenschichten durchsetzt ist, z. B. bei Kiesadern in Lehmboden.
Das Sickerwasser fließt in diesen Schichten auf das Bauwerk zu und übt einen
hydrostatischen Druck aus.

15. Welche Stellen sind gegen Bodenfeuchte abzudichten?


Abdichtungsmaßnahmen müssen das Bauwerk gegen im Boden vorhandenes,
kapillar gebundenes Wasser schützen. Die Wasserbewegung in das Bauwerk hinein
muss unterbunden werden. Deshalb müssen folgende Stellen abgedichtet werden:
• Senkrechte Abdichtung der Kellerwand einschließlich Sockel
• Waagrechte Abdichtung über dem Fundament
• Abdichtung der Kellersohle

16. Was ist ein Abdichtungssystem?


Abdichtungssysteme bestehen aus Materialien für die
2.5 Praktischer Feuchteschutz 183
• Flächenabdichtung

• Ergänzungsprodukten ( Schutzbahnen, Gleitbahnen, Schutzplatten) und


• Detaillösungen.
Es ist wichtig, dass die Teile aufeinander abgestimmt sind.

17. Welche Stoffe verwendet man als Flächenabdichtung?


• Bitumen- und Polymerbitumenbahnen
• Bitumen- und Polymerbitumenschweißbahnen
• Kaltselbstklebende Bitumen-Dichtungsbahnen
• Kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen
• Wasserundurchlässigen Beton

18. Welche Vorteile hat Polymerbitumen gegenüber Bitumen?


Polymerbitumen hat bessere Wärmestandfestigkeit, besseres Kaltbiege- und
Alterungsverhalten und höhere Flexibilität als Bitumen.

19. Erläutern Sie die Abdichtung von Mauerwerk.


Mauerwerk war bisher durch mindestens zwei waagrechte Abdichtungen zu
schützen. Die Neufassung der DIN 18195 verlangt nur noch mindestens eine
Abdichtungslage auf der Bodenplatte.
Der Sockel ist gegen das Eindringen von Spritzwasser zu schützen. Die Höhe des
Schutzes betrug in der Fassung der DIN von 1983 30 cm, jetzt wird eine
Mindesthöhe von 15 cm gefordert, für
den Planungszustand ist weiterhin von 30
4 cm auszugehen, damit durch
nachfolgende Maßnahmen die geforderte
1 5 Mindesthöhe von 15 cm tatsächlich
eingehalten wird.
67
2

3
184 2.5 Praktischer Feuchteschutz

1 vertikale Abdichtung
2 Hohlkehle
3 horizontale Abdichtung
4 Putz
5 Mauerwerk
6 Schutzbeton
7 Abdichtung

Bild 2.11 Abdichtung über dem


Fundament

20. Welche nachträgliche Abdichtungen können gegen Bodenfeuchte alter


Bauwerke vorgenommen werden?
• Elektroosmose
• Injizieren von Mauerwerk mit Zementleim, Epoxidharz oder Polyurethanharz
• Einrammen von gewellten Edelstahlbändern
• Einziehen von waagrechten Abdichtungen

21. Erläutern Sie die Versalzung von Mauerwerk, das nicht gegen
Bodenfeuchtigkeit geschützt ist.
Das über Kapillarwirkung aus dem Boden aufgenommene Wasser führt Salze mit
sich und löst Salze aus den Baustoffen. Während ein Teil des Wassers an den
Wandflächen verdunstet, bleiben die Salze zurück, kristallisieren („Salpeter“) und
zerstören dabei das Mauerwerk. Die Salze verstärken die weitere Wasseraufnahme.

22. Erläutern Sie die Mauerwerkstrockenlegung mittels Elektroosmose.


Durch ein elektrisches Feld können Wassermoleküle bewegt bzw. in eine
gewünschte Richtung gelenkt werden. Man unterscheidet aktive und passive
Verfahren. Während bei den passiven nur Elektroden in zwei verschiedenen Höhen
der zu entfeuchtenden Wand angebracht werden, wird bei den aktiven eine
Spannung an die Elektroden gelegt. Das Wasser wird in Richtung der Kathode
bewegt. Bei den passiven Anlagen werden die in verschiedener Wandhöhe
verlaufenden Elektrodenreihen kurzgeschlossen. Die Mauerwerkstrockenlegung
mittels Elektroosmose ist umstritten, weil nicht immer Erfolge erzielt werden.
2.5 Praktischer Feuchteschutz 185

Sammelelektrode

Bild 2.12 Mauerwerkstrocken-


legung mittels Elektroosmose Elektroden

23. Wie sind Abdichtungen gegen Bodenfeuchte und nichtstauendes Sicker-


wasser auszuführen?
Bei untergeordneter Nutzung (z. B. Lagerraum) reicht die Ausführung einer
kapillarbrechenden Schicht mit einer Dicke von 15 cm und eine Horizontalsperre
aus. Bei hochwertiger Nutzung der Räume zum ständigen Aufenthalt von Personen
ist eine Abdichtung der Bodenplatte erforderlich. Diese kann auf der Bodenplatte
erfolgen (Bild. 2.11).

24. Welche Maßnahmen können zum Schutz gegen zeitweise aufstauendes


Sickerwasser durchgeführt werden?
Da das Wasser einen Druck auf das Bauwerk ausübt sind umfassende
Abdichtungsmaßnahmen erforderlich. Die Bodenabdichtung muss mit der
Wandabdichtung verbunden werden. Sie wird auf einen geeigneten Untergrund
aufgebracht und mit Gleitlagen und Schutzestrich versehen.
Die Bodenplatte ist so zu bemessen, dass sie dem Auftrieb standhält.

25. Erläutern Sie, was unter mäßigen bzw. hohen Beanspruchungen in bezug
auf nichtdrückendes Wasser zu verstehen ist.
Nach Größe der Beanspruchung durch Wasser, Verkehrslasten und Temperaturen
wird zwischen mäßigen und hohen Beanspruchungen unterschieden.
Unter mäßiger Beanspruchung versteht man
• vorwiegend ruhende Verkehrslasten
186 2.5 Praktischer Feuchteschutz

• nicht ständige, geringe Wasserbeanspruchung

Mäßigen Beanspruchungen sind Kelleraußenwände, Nassräume in Wohnungen und


überdachte Balkone ausgesetzt.
Hohen Beanspruchungen sind Deckenbauteile im Freien, befahrbare Decken,
Nassräume im öffentlichen und im Industriebau ausgesetzt, desweiteren
Dachterrassen und intensiv begrünte Flächen.

26. Welche Materialien und Konstruktionsprinzipien können bei mäßiger


Beanspruchung durch nichtdrückendes Wasser verwendet werden?
Bei mäßiger Beanspruchung dürfen alternativ eingesetzt werden:
• 1 Lage Bitumen- oder Polymerbitumenbahn oder - Schweißbahn
• 1 Lage Bitumen-KSK-Bahn
• 1 Lage 1,5 mm PIB- oder ECB-Bahn
• 1,2 mm PVC
• zweilagige Asphaltmastix auf Trennlage
• Kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtungen

27. Welche Materialien und Konstruktionsprinzipien können bei hoher


Beanspruchung durch nichtdrückendes Wasser verwendet werden?
Bei hoher Beanspruchung dürfen alternativ eingesetzt werden:
• 2 Lagen Bitumen- oder Polymerbitumenbahn und/oder – Schweißbahnen,
jeweils mit Gewebe- bzw. Metallbandeinlage
• 1,5 mm PIB- oder 2 mm ECB-Bahn; oben und unten je eine nackte
Bitumenbahn vollständig verklebt, oberseitig ein Deckaufstrich
• Asphaltmastix im Verbund mit Gussasphalt mit Trennlage, z. B. aus
Rohglasvlies

28. Bei den Verbundabdichtungen gegen nichtdrückendes Wasser werden


vier Feuchtigkeitsbeanspruchungsklassen unterschieden. Nennen Sie für
jede Klasse ein Beispiel.

Feuchtigkeitsbeanspruchungsgruppe I
Bäder ohne Bodenablauf mit Dusche oder Wanne

Feuchtigkeitsbeanspruchungsgruppe II
Öffentliche Sanitärräume mit Bodenabläufen

Feuchtigkeitsbeanspruchungsgruppe III
2.5 Praktischer Feuchteschutz 187
Bauteile im Außenbereich, wie Balkone, Terrassen , Gebäudesockel

Feuchtigkeitsbeanspruchungsgruppe IV
Gewerbliche Küchen

29. Was versteht man unter drückendem Wasser?


Unter drückendem Wasser versteht man Wasser, das von außen Druck ausübt.
Gebäude, die im Grundwasser stehen, sind dem hydrostatischen Druck des Wassers
ausgesetzt.

30. Welche Abdichtungsarten zum Schutz vor drückendem Wasser gibt es?
Maßnahmen gegen drückendes Wasser sind:
• Außenhautabdichtungen
• Wasserundurchlässige Bauteile
• Innenhautabdichtungen bei Behältern bzw. für Sanierungen

Bei stark durchlässigen Böden muss die wasserdruckhaltende vertikale Abdichtung


mindestens 30 cm über den Bemessungswasserstand hinaus geführt werden (Bild
2.13); bei bindigen Böden mindestens 30 cm über die Oberkante des Geländes.

1 tragendes
Mauerwerk
2 Aushubmaterial 3
Wände aus wasser-

undurchlässigem
Beton ≥ 30 cm
4 Sohlplatte aus
wasserundurch-
lässigem Beton
≥ 25 cm
5 Unterbeton als Sauber_
keitsschicht ≥ 5 cm

Bild 2.13 Abdichtung mit wasserundurchlässigem Beton (weiße Wanne)


Die am häufigsten verwendete Abdichtung ist eine Kombination einer Bodenplatte
aus wasserundurchlässigem Beton mit einer hautförmigen Wandabdichtung.
188 2.5 Praktischer Feuchteschutz

31. Wie wird wasserundurchlässiger Beton eingeteilt?


Man unterscheidet zwei Beanspruchungsklassen und zwei Nutzungsklassen.
Beanspruchungsklasse 1 (Drückendes Wasser)
Beanspruchungsklasse 2 (Bodenfeuchtigkeit)
Nutzungsklassen A (Wohngebäude)
Nutzungsklassen B (Tunnel)

Für Abdichtungen gegen drückendes Wasser mit wasserundurchlässigem Beton gilt


DIN 1045 „Beton und Stahlbeton“.

32. Erläutern Sie die Begriffe Anschluss, Abschluss, Durchdringung,


Übergang und Einbauteil.
Ein Anschluss ist die Verbindung von Teilbereichen einer oder mehrerer
Abdichtungslagen, die zu verschiedenen Zeitabschnitten hergestellt werden. Auch
ein Anschluss von Abdichtungslagen an Einbauteile ist ein Anschluss.
Ein Abschluss ist das gesicherte Ende oder der gesicherte Rand einer Abdichtung.
Eine Durchdringung ist ein Bauteil, das die Bauwerksabdichtung durchdringt, z. B.
eine Rohrleitung, eine Geländerstütze, ein Ablauf oder ein Telleranker. Ein
Übergang ist die Verbindung unterschiedlicher Abdichtungssysteme.
Eine Einbauteil ist ein Hilfsmittel zur Herstellung eines wasserdichten Anschlusses
an Durchdringungen, Übergängen oder bei Abschlüssen.

33. Welche Einbauteile für Abdichtungen gibt es?


Man kann folgende Einbauteile unterscheiden:
• Klebeflansche, Anschweißflansche, Manschetten
• Schellen
• Klemmschienen
• Klemmprofile
• Los- und Festflanschkonstruktionen
• Telleranker
Die Einbauteile müssen wasserbeständig und mit den anzuschließenden
Abdichtungsstoffen verträglich sein.
2.5 Praktischer Feuchteschutz 189
34. Welche Grundsätze müssen bei Einbauteilen und Durchdringungen der
Abdichtung beachtet werden?
Die Anzahl der Durchdringungen sind nach DIN 18195-1 auf die unbedingt
notwendige Zahl zu begrenzen. Für eine fachgerechte Ausführung und Wartung
muss ausreichend Platz zur Verfügung stehen.
Einbauteile müssen gegen Wasser unempfindlich und mit dem anschließenden
Abdichtungsstoff verträglich sein.
Durchdringungen, Übergänge und Abschlüsse müssen, eventuell mit Hilfe von
Einbauteilen, so hergestellt werden, dass sie nicht hinterlaufen werden können. Der
Abdichtungsrand soll nicht oder nur wenig von Wasser beansprucht werden.
Das Abdichtungsende, der Abschluss, muss vor mechanischen Beschädigungen
geschützt sein. Die der Abdichtung zugewandten Kanten von Einbauteilen müssen
frei von Graten sein. Bei Los- und Festflanschkonstruktionen müssen
Mindestabstände nach DIN 18195-9 eingehalten werden.

35. Wie müssen Anschlüsse an Durchdringungen, Übergänge und Abschlüsse


bei Bodenfeuchtigkeit ausgeführt werden?
Anschlüsse an Durchdringungen von Aufstrichen aus Bitumen sind mit
spachtelbaren Stoffen oder mit Manschetten auszuführen. Abdichtungsbahnen sind
mit Klebeflansch-, Anschweißflansch oder mit Manschette und Schelle
anzuschließen.
Abdichtungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickschichtbeschichtungen sind
hohlkehlenartig an die Durchdringung anzuarbeiten.
Die Abschlüsse von bahnenförmigen Bauwerksabdichtungen sind entweder in
Nuten einzuziehen oder mit Klemmschienen zu versehen.

36. Wie müssen Anschlüsse an Durchdringungen, Übergänge und Abschlüsse


bei nicht drückendem Wasser in Nassräumen und auf Deckenflächen
ausgeführt werden?
Die Anschlüsse an Durchdringungen sind durch Klebeflansche, Anschweißflansche,
Manschetten, Manschetten mit Schellen oder durch Los- und
Festflanschkonstruktionen herzustellen.
190 2.5 Praktischer Feuchteschutz

Übergänge sind durch Klebeflansche, Anschweißflansche, Klemmschienen oder


Los- und Festflanschkonstruktionen auszuführen. Übergänge zwischen
verträglichen Abdichtungsstoffen dürfen auch ohne Einbauteile ausgeführt werden.

37. Wie müssen Anschlüsse an Durchdringungen, Übergänge und Abschlüsse


bei drückendem Wasser ausgeführt werden?
Die Anschlüsse an Einbauteile sind mit Los- und Festflanschkonstruktionen
auszuführen, Übergänge sind mit Los- und Festflanschkonstruktionen als
Doppelflansche mit Trennleiste herzustellen.
Die Abschlüsse von Bauwerksabdichtungen sind in stark wasserdurchlässigen
Böden mindestens 30 cm über dem Bemessungswasserstand anzuordnen. In wenig
wasserdurchlässigen Böden ist die Abdichtung bis 30 cm über die
Geländeoberfläche zu führen und zu sichern.

38. Bei Bewegungsfugen unterscheidet die DIN 18195-8 zwischen Fugen vom
Typ I und Fugen vom Typ II. Was ist darunter zu verstehen ?
Fugen vom Typ I sind Fugen für langsam ablaufende und einmalige oder selten
wiederholte Bewegungen, wie Setzungsbewegungen oder Längenänderungen durch
jahreszeitliche Temperaturschwankungen.
Fugen vom Typ II sind Fugen für schnell ablaufende oder häufig wiederholte
Bewegungen, wie Bewegungen durch wechselnde Verkehrslasten und
Längenändederungen durch tageszeitliche Temperaturschwankungen. Die letzteren
sind in der Regel oberhalb der Geländeoberfläche.

39. Wie werden Fugen vom Typ I abgedichtet?


Bei Abdichtungen von Fugen für nur langsam ablaufende oder selten wiederholte
Bewegungen sind die Abdichtungsstoffe durchzuziehen und je nach Belastung zu
verstärken. Die Abdichtung über der Fuge ist nötigenfalls z. B. mit Stützblechen zu
verstärken, um ein Einsinken der Abdichtung in den Fugenspalt zu verhindern.
Abdichtungen über Fugen vom Typ I, deren Bewegungen die Maße nach DIN
18195-8 überschreiten, sind mit Hilfe von Flanschkonstruktionen zu befestigen.

40. Wie werden Fugen vom Typ II abgedichtet?


Für Fugen vom Typ II (für schnell ablaufende oder häufig wiederholte
Bewegungen) sind unter Berücksichtigung der Größe der Wasserbeanspruchung
Sonderkonstruktionen wie schlaufenartige Anordnungen der Abdichtungsstoffe zu
verwenden. Bei von außen drückendem Wasser und zeitweise aufstauendem
2.5 Praktischer Feuchteschutz 191
Sickerwasser mit Bewegungen über 5 mm sind Los- und Fest-
Flanschkonstruktionen zum Einklemmen der Abdichtung zu verwenden.

41. Was ist der Unterschied zwischen Schutzschichten und


Schutzmaßnahmen?
Eine Schutzschicht soll Bauwerksabdichtungen dauerhaft vor schädigenden
Einflüssen schützen. Diese Schutzfunktion erfüllen z. B. Kunststoffnoppenbahnen,
Dämmstoffplatten oder Dränageplatten. Auch eine Nutzschicht des Bauwerks kann
eine Schutzschicht sein. Die Art der Schutzschicht ist abhängig von der zu
erwartenden Beanspruchung zu wählen.
Schutzmaßnahmen dienen im Gegensatz zu Schutzschichten dem vorübergehenden
Schutz der Abdichtung während der Bauarbeiten.

42. Welche Arten von Schutzschichten werden verwendet?


Man unterscheidet folgende Schutzschichten:
• Schutzschicht aus Beton
• Schutzschicht aus Mörtel und Estrichmörtel
• Platten (Beton, Werkstein, Keramik)
• Gussasphalt
• Bitumen-Dichtungsbahnen mit Metalleinlagen
• Perimeterdämmplatten

43. In welchen Fällen baut man Drainagen ein?


Bei bindigen Böden und bei Hanglagen ist mit Wasser in tropfbar-flüssiger Form zu
rechnen. Zusätzlich zu den Abdichtungen mit bituminösen Stoffen oder
KunststoffDichtungsbahnen verwendet man in diesen Fällen Drainagen. Die
Drainung ist ein unterirdischer Leitungsstrang oder eine Flächenentwässerung. Sie
kann aus Rohren, Sickerpackungen oder Filterkörpern bestehen.

44. Welche Aufgabe hat die kapillarbrechende Schicht?


Die kapillarbrechende Schicht soll das Aufsteigen von Feuchtigkeit verhindern.
Grobkörnige Filterschichten aus Kies und Drainplatten wirken kapillarbrechend.
Beton und Mörtel mit niedrigem Wasserzementwert ergeben eine dichtend
wirkende Feinporigkeit.

45. Warum benötigt das Warmdach immer eine Dampfsperre?


192 2.5 Praktischer Feuchteschutz

Beim einschaligen nichtbelüftetem Dach muss man verhindern, dass sich im Winter
der Wasserdampf aus dem Innenraum unter der Dachhaut staut. Unter der kalten
Dachhaut kann es leicht zur Wasserdampfkondensation kommen. Durch eine
Dampfsperre im warmen Bereich wird die Wasserdampfdiffusion von vorn herein
eingeschränkt. Man bringt die Dampfsperre zweckmäßigerweise auf der Rohdecke
unterhalb der Wärmedämmung an. Auf diese Weise wird beim Neubau
Feuchtigkeit aus der Rohdecke von der Dämmschicht ferngehalten.

1 Bekiesung
2 Dachhaut
3 Dampfdruckausgleichsschicht
4 Wärmedämmschicht
5 Dampfsperre
6 Betondecke
7 Putz

Bild 2.14 Richtig ausgeführtes Warmdach

46. Warum wird bei belüfteten Dächern zusätzlich zur Belüftung noch eine
Dampfsperre eingebaut?
Der Hohlraum kann aufgrund verschiedener Ursachen verengt und die
Wasserdampfdiffusion dadurch eingeschränkt sein. Eine häufige Ursache dafür ist
eine durchhängende Untersparrenbahn. Die Dampfsperre stellt einen zusätzlichen
Feuchtigkeitsschutz dar.

1
2 1 Dachdeckung
4
3 2 Unterspannpappe

3 Lattung
5
6 4 belüfteter Dachraum (Sparren)
7 5 Wärmedämmschicht
8 6 Dampfbremse
7 Lattung
2.5 Praktischer Feuchteschutz 193
8 Deckenschalung

Bild 2.15 Wasserdampfdiffusion im


hinterlüftetem Steildach

1 Bekiesung
2 Dachhaut
3 Schalung
4 belüfteter Dachraum 5
Balken
6 Wärmedämmschic
ht
7 Dampfbremse 8
Deckenschalung

dach mit querbelüftetem Dachraum

47. Was ist eine Dampfdruckausgleichsschicht?


Eine Dampfdruckausgleichsschicht ist eine zusammenhängende Luftschicht zum
Ausgleich örtlich entstehender Dampfdruckunterschiede.

48. Welche Aufgabe hat die Dampfdruckausgleichschicht unter der


Dachhaut?
Unter der Dachhaut wird häufig eine Dampfdruckausgleichsschicht angeordnet. In
den Hohlräumen dieser Schicht kann sich erwärmte Luft einschließlich
Wasserdampf bei starker Erwärmung entspannen. Auf diese Weise wird das
Auftreten von Dampfblasen verhindert. Die starke Erwärmung kann ihre Ursache in
194 2.5 Praktischer Feuchteschutz

Sonnenbestrahlung haben, aber auch beim Einbau heißer bitumenhaltiger Stoffe


auftreten.

Bild 2.17 Dampfblasen am Warmdach

49. Welche Nachteile haben Leichtbauelemente als Sandwichkonstruktionen


in Bezug auf den Feuchteschutz?
Bei diesen Sandwichkonstruktionen sind auf beiden Seiten dampfdichte Schichten
wie z. B. Metallbleche angeordnet. Die Wand ist zwar auf diese Weise beidseitig
vor dem Eindringen von Feuchtigkeit geschützt, aber die im Raum erzeugte Feuchte
kann nicht über die Wände wegdiffundieren. Hier ist ein besonders häufiges Lüften
notwendig, falls keine Klimatisierung des Raumes stattfindet.

50. Weshalb ist beim Umkehrdach keine Dampfbremse erforderlich?


Beim Umkehrdach wirkt die Dachhaut als Dampfbremse.

51. Wie ist Holz, das in Mauerwerk eingebaut ist, vor


Feuchtigkeitsübertragung zu schützen?
Bauholz, das in Mauerwerkseinsparungen eingebaut wird, ist durch einen Luftraum
vor Feuchtigkeitsübertragung zu schützen. An der Auflagestelle wird eine
Sperrschicht angebracht.

52. Wie kommt es, dass eine wasserabweisende Dämmschicht mit


geschlossenzelliger Struktur in einem unbelüfteten Dach oft völlig
durchnässt vorgefunden wird?
Bei der Feuchtebelastung einer Dämmschicht muss man zwischen der
Wasseraufnahmefähigkeit und der Wasserdampfdurchlässigkeit unterscheiden.
Wasserabweisende Dämmstoffe wie extrudierter PS-Schaum, PS-Hartschaum und
PUR-Hartschaum sind zwar wasserabweisend, lassen aber Wasserdampf hindurch.
Die häufig vorgefundene Durchnässung ist auf Tauwasserbildung zurückzuführen.
2.5 Praktischer Feuchteschutz 195
Wenn eine dickere Wärmedämmschicht in das Dach eingebaut wird, wird oft nicht
beachtet, dass sich dadurch die Tauwasserverhältnisse verschlechtern. Die im
Winter anfallende Tauwassermenge erhöht sich und die sommerliche
Verdunstungsmenge verringert sich.
53. Erklären Sie, was man unter Wasserdampfkonvektion versteht und wie
dadurch Bauschäden entstehen können.

An undichten Stellen eines beheizten Gebäudes, wie zum Beispiel einer Lücke in
der Mineralwolledämmung eines Daches, strömt ständig warme Luft nach außen.
Diese warme Luft hat einen hohen, absoluten Wasserdampfgehalt. An den
Berührungsstellen dieser Luft mit dem kalten Dach kann es in Abhängigkeit von
der Temperatur des Daches zur Kondensation von Feuchtigkeit kommen.
Durch diesen Tauwasserniederschlag kann ein Feuchteschaden
entstehen. .Außerdem kommt es zu unnötigen Wärmeverlusten.

54. Wie erklären Sie die folgende Abbildung?

Bild 2.18 Helle Punkte auf einem Wärmedämmverbundsystem

An den Befestigungsdübeln hat die Außenwandoberfläche eine höhere Temperatur.


Dadurch ist die Feuchtigkeit an diesen Stellen geringer und es findet kein
Algenwachstum statt.
Dieses Problem ist inzwischen dadurch beseitigt, dass man die Metalldübel, mit
denen das Wärmedämmverbundsystem befestigt wird, noch mit Abdeckscheiben
aus schlecht leitendem Material ausstattet.
196 2.5 Praktischer Feuchteschutz
2.5 Praktischer Feuchteschutz 197

Bild 2.19 Niederschlagskarte Deutschland (nach DIN 4108-3)


3. Schallschutz

3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls

1. Warum ist Schallschutz heute wichtiger als früher?


Schallschutz ist heute wichtiger als früher, weil
- durch moderne Technik mehr Schall erzeugt wird,
- moderne Bauweisen dünnere und leichtere Bauteile gestatten.

2. Vor welchen Schallquellen muss der Mensch in Gebäuden geschützt


werden?
Der Mensch in Aufenthaltsräumen muss hauptsächlich vor drei Einflüssen geschützt
werden:
• Geräusche aus Nebenräumen (Sprache, Musik)
• Geräusche aus haustechnischen Anlagen
• Außenlärm (z.B. Verkehrslärm durch Straßen-, Schienen-, Wasser- und
Luftverkehr, Lärm aus Industriebetrieben)

3. Welche DIN-Normen sind für den Schallschutz maßgebend und welches Ziel
haben die Anforderungen an den Mindestschallschutz?
Für den Schallschutz ist die DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“
maßgebend. Die Anforderungen dieser DIN dienen dem Ziel, die Menschen
in Aufenthaltsräumen vor unzumutbaren Schallbelästigungen zu schützen.
Im Zuge der Vereinheitlichung der europäischen Normen wurde 2000 die
DIN EN 12354 veröffentlicht. Sie hat das Ziel, die akustischen Eigenschaften
von Gebäuden aus den Bauteileigenschaften zu prognostizieren. Die zur
Berechnung erforderlichen Bauteileigenschaften liegen zur Zeit nur in
begrenztem Umfang vor, so dass bis auf weiteres die DIN 4109 maßgebend
ist.
Die Bauakustische Messnorm DIN 52210 wurde durch die seit 1998 veröffentlichte
europäische Norm DIN EN ISO 140 ersetzt.
3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls 199

4. Welche Anforderungen an den Schallschutz sind zu unterscheiden?


Die DIN 4109 "Schallschutz im Hochbau" (11/1989) Blatt 2 enthält die
Mindestanforderungen zum Schutz vor Schallübertragung; im Beiblatt 2 dieser DIN
sind Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz enthalten. Im Februar 2002 wurde
Teil 10 der DIN 4109, „Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz", veröffentlicht.

5. Warum kommt der Planung des Schallschutzes besondere Bedeutung zu?


Der Planung beim Schallschutz kommt eine große Bedeutung zu, weil sich
nachträgliche Verbesserungen an bestehenden Konstruktionen nur in begrenztem
Umfang durchführen lassen, im Gegensatz zum Wärme- und Feuchteschutz, wo
Verbesserungen in der Regel mit erhöhtem Kostenaufwand noch gut durchführbar
sind.

6. Wie entsteht eine Schallempfindung?


Eine Schallempfindung entsteht durch eine Bewegung des Trommelfells,
hervorgerufen durch die Schwingungen angrenzender Luftmoleküle.

7. Was sind Schallerzeuger?


Schallerzeuger sind Körper, die elastisch schwingen aber auch schnell ausströmende
Gase oder Flüssigkeiten.

8. Erläutern Sie die Begriffe Schall, Ultraschall und Infraschall.


Im engeren Sinne versteht man unter Schall mechanische Schwingungen im
Frequenzbereich von 16 Hz bis 20 kHz. Bei höheren Frequenzen spricht man von
Ultraschall, bei niedrigeren Frequenzen von Infraschall. Ultraschall und Infraschall
sind für den Menschen nicht hörbar. Die obere Grenze des Hörbereiches verschiebt
sich mit zunehmenden Alter nach unten. So liegt die obere Grenze bei einem
35jährigen bei etwa 16000 Hz, während sie bei einem 60-jährigen bei 5000 Hz liegt.
Manche Tiere können höhere Frequenzen hören als der Mensch. Das wird zum
Beispiel bei der Hundepfeife ausgenutzt.

Infraschall
Bauakustik Hörbereich Ultraschall
200 3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls

Bild 3.1 Frequenzbereiche


10 16 100 1000 3150 10000 20000 Hz

9. Welcher Schallbereich ist bauphysikalisch interessant?


Der bauphysikalisch interessante Bereich liegt zwischen 100 Hz und 3150 Hz. Bei
höheren Frequenzen ist der Anteil der im Hochbau auftretenden Geräusche gering,
bei tieferen ist die Empfindlichkeit des menschlichen Ohres gering.

10. Erläuten Sie die Schallvarianten Ton, Geräusch, Klang und Knall.
Ein Ton ist eine Schallschwingung mit sinusförmigem Verlauf. Klang entsteht bei
der Überlagerung mehrerer Töne. Ein Geräusch ist eine unregelmäßige Schwingung.
Ein Knall ist ein kurzer, starker Schalleindruck.

Bild 3.2 Ton, Klang, Geräusch


und Knall

11. Erläutern Sie die Begriffe Frequenz, Wellenlänge und Amplitude.


Unter Frequenz versteht man die Schwingungsanzahl pro Sekunde. Die Frequenz
bestimmt die Tonhöhe einer Schwingung. Der Abstand zwischen zwei gleichartigen
Schwingungszuständen wird als Wellenlänge bezeichnet. Unter Amplitude versteht
man die maximale Auslenkung aus der Ruhelage.
f Frequenz in Hz λ
Wellenlänge in m a
Amplitude, Schalldruck in Pa

a
Zeit
λ
3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls 201

Bild 3.3 Kenngrößen einer Schwingung

12. Was versteht man unter Luftschall?


Unter Luftschall versteht man die Schallschwingungen, die sich in Luft ausbreiten.
Luftschall kann z. B. durch Sprechen, Radio- und Fernsehgeräte, Maschinen oder
Fahrzeuge hervorgerufen werden.

13. Erläutern Sie die Begriffe Körperschall und Trittschall.


Unter Körperschall versteht man den Schall, der sich in festen Stoffen ausbreitet.
In Festkörpern sind verschiedene Formen von Schallwellen möglich. Man
unterscheidet Longitudionalwellen, Transversalwellen, Torsionswellen,
Oberflächenwellen und Biegewellen. Die Longitudionalwellen haben die größte
Ausbreitungsgeschwindigkeit. Für plattenförmige Bauteile sind die Biegewellen
von großer Bedeutung.
Eine besondere Art von Körperschall ist Trittschall. Trittschall entsteht durch das
Begehen von Räumen. Der Fußboden bzw. die Decke des darunter liegenden
Raumes wird zu Schwingungen angeregt. Direkt kann der Körperschall nur als
Schwingung oder Erschütterung eines Körpers festgestellt werden, indirekt als
Luftschall.

14. Erläutern Sie die Begriffe Klangfarbe, Tonhöhe und Lautstärke.


Während die Begriffe Schwingungsform, Frequenz und Amplitude die
physikalischen Eigenschaften einer Welle beschreiben, drücken die Begriffe
Klangfarbe, Tonhöhe und Lautstärke den Schalleindruck aus, der vom Menschen
wahrgenommen wird.

15. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Geschwindigkeit, Frequenz und


Wellenlänge?

c = λ⋅f
c Schallgeschwindigkeit in
m/s f Frequenz in 1/s = Hz
λ Wellenlänge in m
202 3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls

Da die Schallgeschwindigkeit in verschiedenen Stoffen unterschiedlich groß ist,


ist auch die Wellenlänge bei gleicher Frequenz unterschiedlich. Es ist zu
beachten, dass die Schallgeschwindigkeit c die Ausbreitungsgeschwindigkeit der
Schallwelle ist; die einzelnen Moleküle bewegen sich mit der
Teilchengeschwindigkeit v, die man auch als Schallschnelle bezeichnet.

16. Wovon ist die Schallgeschwindigkeit abhängig?


Die Schallgeschwindigkeit ist von der Elastizität E und der Dichte ρ eines Stoffes
abhängig. Je elastischer der Stoff, umso langsamer breitet sich die Schallwelle aus.
Für die Schallgeschwindigkeit der Longitudionalwellen in verschiedenen Medien
gilt:

E
c=
ρ
Die Schallgeschwindigkeit c in Luft unter Normalbedingungen beträgt:
c = 340 m/s
Nach dem österreichischen Physiker E. Mach wird diese Geschwindigkeit als 1
Mach bezeichnet.
c = 340 m/s = 1 Mach
Näherungsweise kann man die Schallgeschwindigkeit in Luft mittels folgender
Beziehung berechnen, wobei θ die Temperatur in oC ist:

c = 330 + 0,5⋅θ (m/s)

17. Ist die Schallgeschwindigkeit in Luft geringer als in Mauerwerk?


Die Schallgeschwindigkeit in Luft ist wesentlich geringer als in festen Stoffen. Das
war zum Beispiel schon den Indianern bekannt, die ein Ohr auf die Erde legten, um
das Nahen des Feindes schneller ermitteln zu können als über den Luftschall. Die
folgende Übersicht enthält die Schallgeschwindigkeit für einige Stoffe bei 20 oC:

m/s
Glas 5200
Leichtmetall 5100
Mauerwerk 3500
Nadelholz 4100
Wasser 1450
3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls 203

Kork 500
Luft 340

18. Was versteht man unter dem Schalldruck p?


Der Schalldruck p ist ein Maß für die Schallenergie, die in einer Schallwelle
enthalten ist. Bei einer Luftschallwelle ergeben sich durch die Schwingungen der
Moleküle Bereiche mit erhöhtem und vermindertem Druck. Diese
Druckschwankungen sind dem normalen Luftdruck überlagert. Gemessen werden
diese Druckschwankungen in N/m2 = Pa.
Der kleinste von Menschen hörbare Schalldruck, der Schalldruck bei der
Hörschwelle, beträgt: p0 = 2 ⋅ 10- 5 N/m2= 0,00002 N/m2
Schalldrücke über p0 = 20 N/m2 werden vom Menschen als schmerzhaft empfunden.
Vergleicht man Schalldrücke mit dem normalen Luftdruck von ca. 10 5 N/m2, so
sieht man, dass Schalldrücke im Vergleich zum Luftdruck sehr gering sind.

19. Wie ist der Schalldruckpegel L definiert?


Man bezieht Schalldrücke auf den kleinsten hörbaren Schalldruck p0.

Der Schalldruckpegel oder einfach Schallpegel ist definiert als:


p2 p
L =10⋅ lg = 20⋅ lg Maßeinheit dB
p 2o p0
Der Logarithmus wird deshalb verwendet, weil die vorkommenden Schalldrücke
einen Bereich von mehreren Zehnerpotenzen umfassen. Durch die Logarithmus-

bildung
werden Zahlenwerte zwischen 0 und 150 erreicht.
Lautstärkeskala dB
Atemgeräusch 10
normale Wohngeräusche 40
Staubsauger 60 starker
Straßenverkehr 90
Explosion 150
Der Schallleistungspegel LP ist definiert als:
204 3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls

P
L P =10⋅lg Maßeinheit dB
P0
Dabei ist P die Schallleistung, gemessen in W.

P0 =10-12 W
20. Wie werden die Schallpegel verschiedener Schallquellen addiert?
Addition und Subtraktion von zwei Pegeln kann nicht direkt erfolgen. Die dB-Werte
müssen in ihre ursprünglichen Schallkenngrößen umgerechnet werden. Diese
werden addiert und anschließend wird wieder der Logarithmus gebildet.
2 2 2
p1 p2 pn
L ges =10⋅lg 2 + 2 +...+ 2 bzw.
p0 p0 p0
P P
1 2 Pn
L Pges . =10⋅lg + +...+
P0 P0 P0
21. Wie wird das Lautstärkeempfinden des Menschen beschrieben?
Der Mensch empfindet tiefe Töne leiser als hohe. Um das Lautstärkeempfinden des
menschlichen Ohres zu berücksichtigen, hat man die Lautstärke in phon eingeführt.
Der Lautstärkepegel eines Schalles beträgt N phon, wenn dieser Schall von normal
hörenden Beobachtern als gleich laut beurteilt wird wie ein reiner Ton der Frequenz
1000 Hz, dessen Schallpegel N dB beträgt.
3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls 205

Bild 3.4 Kurven gleicher Lautstärkepegel nach DIN 45 630

22. Wie ist die Schallintensität definiert?

Die Schallintensität ist das Produkt aus Energiedichte w der Schallwelle und
Schallgeschwindigkeit c.

I = w c⋅ [W/m²]
23. Wie wird der Schallpegel bei Vergrößerung des Abstandes zu einer li-
nienförmigen Schallquelle (Straßenverkehr) berechnet?
Bei Vergrößerung der Abstandes zu einer linienförmigen Schallquelle kann der
Schallpegel mit der folgenden Gleichung berechnet werden:

s2
L L
2 = 1 −10⋅lg
s 1

Bei Verringerung gilt:


206 3.1 Grundlagen und Größen zur Beschreibung des Schalls

s2
L L
2 = 1 +10⋅lg
s1
24. Wie groß ist der Schallpegel im Abstand von 50 m von einer Straße, wenn
er im Abstand von 25 m 60 dB beträgt?

s2
L2 = L1 −10⋅lg
s1

L ,7dB

Der Schallpegel im Abstand von 50 m beträgt 56,7 dB.


3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern 207

3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern

1. Was ist der Unterschied zwischen Schallabsorption und Schalldämmung?


Unter Schalldämmung versteht man den Widerstand eines Bauteils gegenüber dem
Schalldurchgang in angrenzende Räume. Die Schalldämmung hat keinen Einfluss
auf den Schall in dem Raum, in dem sich die Schallquelle befindet.
Der Begriff Schallabsorption oder Schallschluckung bezieht sich auf die
Luftschalldämmung in dem Raum mit der Schallquelle. Die Schallabsorption
eines Bauteils ist um so besser, je weniger Schall in den Raum zurückgeworfen
wird. Die Schallabsorption hat großen Einfluss auf die Sprachverständlichkeit. Im
Allgemeinen wird die Sprachverständlichkeit durch schallschluckende
Maßnahmen erhöht.

2. Was ist unter Primär- und Sekundär-Maßnahmen beim Schallschutz zu


verstehen?
Primärmaßnahmen sind Maßnahmen gegen die Schallentstehung, während
Sekundärmaßnahmen Maßnahmen sind, die Schallübertragung zum Hörer zu
vermindern. Schalldämmung und Schallabsorption sind Sekundärmaßnahmen.
Will man den Aufenthalt in einem Raum erträglicher machen, in dem sich z. B.
laufende Maschinen befinden, so kann man einerseits die Maschine selbst mit
Lärmschutzausrüstung versehen; man kann andererseits die Wände mit
schallabsorbierenden Stoffen verkleiden. Das erste ist eine Primärmaßnahme, das
zweite eine Sekundärmaßnahme.

3. Erläutern Sie den Begriff diffuses Schallfeld.


Eine Schallquelle, z. B. eine Maschine, erzeugt zunächst Direktschall. Der
Direktschall wird durch ein diffuses Schallfeld überlagert, das entsteht, wenn der
Direktschall von Wänden, Decken und Fußböden reflektiert wird. Die Reflexion
findet so lange statt, bis die Schallenergie aufgebraucht ist. Das diffuse Schallfeld
kann stärker sein als der Direktschall. Laufen Maschinen im Freien, so ist das
diffuse Schallfeld gering, es wirkt vorwiegend der Direktschall.

4. Welche Schallschlucksysteme (Schallabsorber) kennen Sie?


Schallabsorber sollen die Reflexion von Schall an den Bauteilen verringern.
Es gibt zwei prinzipiell verschiedene Arten von Schallabsorbern:
• Resonanzabsorber
208 3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern

• Poröse Schallabsorber
Die Resonanzabsorber lassen sich weiter in Plattenschwinger und Volumabsorber
unterteilen. Die Volumabsorber bezeichnet man auch als Helmholtzresonatoren.
Mit porösen Absorbern wird eine Absorption im mittleren und hohen
Frequenzbereich erreicht, während Plattenschwinger und Helmholtzresonatoren
eine relativ schmalbandige Absorption bei niedrigen Frequenzen aufweisen. Um
eine möglichst breitbandige Absorption zu erreichen, arbeitet man mit
Kombinationen verschiedener Typen. Besonders häufig findet man poröse
Absorber mit einem Plattenschwinger kombiniert.

5. Erläutern Sie die Wirkungsweise eines porösen Schallabsorbers.


Die ankommende Schallwelle dringt in die offenen Poren des Materials ein. Dabei
verlieren die mit hoher Frequenz schwingenden Luftmoleküle einen Teil ihrer
Energie durch Reibung an den Porenwandungen. Die Schwingungsenergie der
Luftmoleküle wird dabei in Wärmeenergie umgewandelt. Ein Teil des Schalls wird
an der hinter der porösen Schicht befindlichen Materialschicht reflektiert. Um den
reflektierten Anteil möglichst gering zu halten, muss die poröse Materialschicht
dick genug gewählt werden. Mit der Schichtdicke des porösen Materials hat man
die Möglichkeit, den absorbierten Frequenzbereich zu beeinflussen. Bei einer
Schichtdicke von 10 bis 15 mm werden vorwiegend die hohen Töne absorbiert, bei
größeren Dicken tiefere. Um eine Frequenz von 150 Hz zu absorbieren, müsste die
Absorberdicke allerdings 55 cm betragen. Das ist der Grund, weshalb der poröse
Absorber für den unteren Frequenzbereich unwirtschaftlich ist.
Das Material des porösen Absorbers muss miteinander verbundene Poren
aufweisen, damit der Schall in das Material eindringen kann. Man verwendet z. B.
Mineralfaserplatten und poröse Hartfaserplatten. Polystyrolhartschaum ist wegen
seiner geschlossenen Zellstruktur nicht geeignet. Wenn die Oberfläche der porösen
Schicht nicht den ästhetischen Ansprüchen genügt oder empfindlich ist, wie bei
Mineralfaserplatten, kann man vor dem Absorber gelochte Platten anbringen.
Weiterhin kommen Akustikputze zum Einsatz. Auch Vorhänge wirken als poröse
Schallabsorber.
3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern 209

Bild 3.5 Poröser Schallabsorber

6. Erläutern Sie den Aufbau eines Plattenschwingers.


Ein Plattenschwinger besteht aus einer dünnen, festen Platte, die vor der Wand
montiert ist. Die dünne Platte besteht meist aus Gipskarton, Sperrholz oder
Pressspan. Das Luftpolster zwischen der Platte und der Wand wirkt als Feder. Trifft
eine Schallwelle auf die Platte, so wird diese zu Schwingungen angeregt. Ein Teil
der
Schallenergie wird in Bewegungsenergie der Platte umgesetzt, ein Teil reflektiert.
Im Resonanzfall, d. h. wenn die Frequenz des einfallenden Schalls mit der
Eigenfrequenz des Schwingungssystems übereinstimmt, wird etwa die Hälfte der
Schallenergie absorbiert. Durch das Einbringen von porösem Material in den
Zwischenraum zwischen Platte und Wand kann man die Dämmwirkung noch
erhöhen. Durch einen großen Abstand zwischen Platte und Wand erzielt man eine
breitbandige Schallabsorption. Eine Sonderform des Plattenschwingers ist der
Lochplattenschwinger.

7. Wo wird der Plattenschwinger häufig eingesetzt?


Hauptanwendungsgebiet des Plattenschwingers sind Vortrags- und Konzerträume.
Er wird dort vorwiegend als Tieftonschlucker eingesetzt.

8. Erläutern Sie den Begriff Helmholtzresonator.


Der Helmholtzresonator ist ein akustisches Schwingungssystem, das ein
Luftvolumen enthält, das einem äußeren Wechseldruck ausgesetzt ist. Ein
Hohlraum, in dem die eingeschlossene Luft durch den Schalldruck abwechselnd
komprimiert und entspannt wird, wirkt als Feder.
Sowohl bei der Luft- als auch bei der Körperschallanregung treten
Schwingungssysteme auf, die im Allgemeinen aus den drei Elementen Masse -
Feder - Reibung bestehen. Die schwingfähigen Massen sind durch eine federnde
Zwischenschicht miteinander verbunden, es wirkt eine Reibungskraft, die die
Schwingung dämpft. Ein Schwingungssystem hat eine Resonanz- oder
Eigenfrequenz, bei der die Schwingungsamplitude der erzwungenen Schwingung
210 3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern

ein Maximum erreicht. Die Schwingungsamplitude ist bei Resonanz größer als die
Anregungsamplitude.
Die Resonanzfrequenz von zwei Massen m1 und m2 mit einer federnden
Zwischenschicht lässt sich nach folgender Gleichung berechnen:
1000 1 1 f 0 = s' +
2π m'1 m'2
f0 Resonanzfrequenz in Hz s’
dynamische Steifigkeit in MN/m3 m1, m2
flächenbezogene Masse in kg/m2
Unterhalb der Resonanzfrequenz schwingen die beiden Massen, als wenn sie starr
gekoppelt wären, und oberhalb der Resonanzfrequenz werden die Amplituden
kleiner als die Anregung.
Im Bau kann z. B. eine Holzverkleidung einen Resonator darstellen. Hohlräume
oder elastische Zwischenschichten wirken als Feder. Auch Doppelwände,
Wärmedämmverkleidungen und schwimmender Estrich können als
Helmholtzresonator betrachtet
werden.
x
xa Anregungs-
amplitude
xa

f
Bild 3.7 Resonanz bei erzwungener Schwingung 0

9. Welche Absorber werden für hohe, welche für mittlere und welche werden
für tiefe Töne verwendet?
Hohe Frequenzen werden vorwiegend von Stoffen mit feingegliederten Oberflächen
geschluckt, wie Akustikputzen, porigen Faserstoffen und Vorhangstoffen.
Mittlere Frequenzen werden durch mehrschichtige Schallschlucksysteme aus
Faserdämmstoffen hinter gelochten dünnen Abdeckplatten absorbiert.
3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern 211

Tiefe Frequenzen werden durch Schwingungssysteme aus biegeweichen Platten mit


dazwischenliegendem Luftpolster absorbiert.
Für die Absorption eines schmalen Frequenzbereiches verwendet man
Hohlraumresonatoren.

10. Wie ist der Schallschluckgrad definiert?


Der Schallschluckgrad α gibt das Verhältnis der nichtreflektierten zur auftreffenden
Schallenergie an. Ein geöffnetes Fenster hat einen Schallschluckgrad von 1. Es
kann nichts reflektiert werden. Eine vollständige Reflexion an einer schallharten
Wand ergibt einen Schallschluckgrad von α = 0. Die Schallabsorptionsgrade
werden gemessen und liegen in Tabellen vor.
Schallschluckgrade α einiger Baumaterialien bei 500 Hz:
Beton unverputzt 0,02 Glas, einfach 0,03
Kalkzementputz auf Mauerwerk 0,03
Holzverschalung 0,03
Holzfaserdämmplatte 15 mm auf Holzplatte 0,31

11. Wie berechnet man die äquivalente Schallabsorptionsfläche eines


Raumes?
Die äquivalente Schallabsorptionsfläche A eines Raumes ergibt sich aus der Summe
der Schallabsorptionen von Raum- und Objektflächen sowie der Absorptionsfläche
der Raumluft:
n o p

A = αs,jSi + A obj,j + αs,kSk + A air


i 1= j 1= k 1=

αi Absorptionsgrad der Oberfläche


in Anzahl der Objektflächen
Si Flächeninhalt der Fläche Si
Aobj,j äquivalente Absorptionsfläche des Objektes j
O Anzahl der Objekte αs,k Absorptionsgrad
der Objektanordnung k p Anzahl der
Objektanordnungen
212 3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern

Sk von der Objektanordnung abgedeckte Oberfläche Sk


Aair äquivalente Absorptionsfläche der Luft

12. Was versteht man unter Nachhallzeit?


Unter Nachhallzeit versteht man die Zeit in Sekunden, in der der Schallpegel nach
Abstellen der Schallquelle um 60 dB seines Ausgangswertes sinkt. Die
Echowirkung darf weder zu lang noch zu kurz sein. Zu lange oder zu kurze
Nachhallzeiten ergeben eine schlechte Sprachverständlichkeit.
Die Nachhallzeit T kann aus der äquivalenten Schallabsorptionsfläche A berechnet
werden (DIN EN 12354-6: 2004-4):

55,3 V 1⋅ ( −Ψ) V 1( − Ψ)
T = = 0,16 c0 ⋅A A

V Volumen des leeren Raumes in m³


Ψ Objektanteil (Summe der Volumen der Objekte und der Objektanordnungen/V)
co Schallgeschwindigkeit in Luft in m/s (345,6 m/s).

13. Erläutern Sie den Begriff stehende Welle.


Eine stehende Welle entsteht bei der senkrechten Reflektion einer Welle durch
Überlagerung der ankommenden und der entgegengesetzt gerichteten reflektierten
Welle. Eine stehende Welle besitzt Punkte vollkommener Ruhe (Knoten) und
Punkte mit maximaler Auslenkung (Bäuche).
Erfolgt die Bildung der stehenden Welle durch Reflexion am festen Ende
(schallharte Reflexionsfläche), so ist an der Reflexionsstelle ein Maximum (Bauch)
des Schalldrucks und ein Minimum (Knoten) der Schallschnelle.

14. In welchem Abstand von der Wand ist ein Absorber am wirkungsvollsten?
Eine besonders große Absorptionsleistung eines Materials wird erreicht, wenn der
Absorber an einer Stelle angeordnet wird, an der die Schallschnelle ein Maximum
hat. Eine solche Stelle befindet sich im Abstand von λ/4 vor der schallharten
Wand.
Für die praktische Anwendung ist es meist erforderlich, die Absorption bei tiefen
Frequenzen von 200 bis 500 Hz zu verbessern. Das ergibt Wandabstände der
3.2 Wirkungsweise von Schallabsorbern 213

Absorber von 10 bis 45 cm. Bei abgehängten Decken lassen sich diese hohen
Abstände häufig ohne weiteres herstellen.

Bild 3.8 Absorber im optimalen Abstand zur schallharten Wand


214 3.3 Luftschallschutz

3.3 Luftschallschutz

1. Nennen Sie Quellen für Luftschall.


Die Schallquelle kann außerhalb des Gebäudes liegen, wie bei Verkehrs- oder
Fabriklärm, oder innerhalb. Innerhalb des Gebäudes sind Sprache, Radios und
Installationsgeräusche häufige Quellen für Luftschall.

2. Welche Schallübertragungswege von Luftschall im Gebäude gibt es?


Die Schallübertragungswege in einem Gebäude sind :
• direkte Übertragung durch das trennende Bauteil (Trennwand, Decke)
• Flankenübertragung über angrenzende Bauteile
• von der flankierenden Wand über die Trennfläche
• von der Trennfläche über die Längswände
Der Senderaum ist durch große Buchstaben gekennzeichnet, der Empfangsraum
durch kleine:

Dd direkt
Ff Flankenübertragung
Fd von der flankierenden Wand über
die Trennfläche
Df von der Trennfläche über die
Längswände
Bild 3.9
(Körper-)Schallübertragungswege in einem Gebäude

3. Wie wird das Bau-Schalldämm-Maß R' berechnet?


Die Gleichung zur Bestimmung der Schalldämmung zwischen dem Senderaum 1
und dem Empfangsraum 2 lautet:

S
R´= L - L 12 +10⋅lg
A S

T⋅
3.3 Luftschallschutz 215

R'= L - L 12 +10⋅lg 0,163⋅ V

Dabei sind:
L1 Pegel im Senderaum
L2 Pegel im Empfangsraum
S Fläche des trennenden Bauteils
A äquivalente Absorptionsfläche
V Volumen des Empfangsraums
T Nachhallzeit im Empfangsraum = Zeit in der der Schallpegel nach Abschalten
der Schallquelle um 60 dB abfällt
Der Index ' bedeutet, dass auch die Nebenwegsübertragung berücksichtigt wird.
Das Bau-Schalldämm-Maß wird üblicherweise aus Messwerten ermittelt.

4. Was beschreibt das bewertete Schalldämm-Maß R’w?


Das bewertete Schalldämm-Maß R’w (Bauschalldämm-Maß) beschreibt die
Luftschalldämmung einschließlich Flankenübertragung oder
Nebenwegübertragung, im Gegensatz zum Laborschalldämm-Maß Rw, bei dem
Schall nur durch das zu prüfende Bauteil übertragen wird.
Der Rw -Wert, auch Direktdämm-Maß oder Durchgangsdämmung genannt, stellt
somit eine reine Bauteilkenngröße dar.
Die Bezeichnung w bedeutet, dass die gemessene Kurve eine Bewertung
erfahren hat. Die Bewertung geschieht mit einer Bezugskurve nach DIN EN ISO
717-1, welche die stärkere Empfindlichkeit des menschlichen Ohres für höhere
Frequenzen berücksichtigt. Bei 16 bestimmten Frequenzen wird der Schallpegel
des Senders L1 und des Empfängers L2 gemessen und die Differenz wird in das
Diagramm eingezeichnet. Anschließend wird die Bezugskurve auf
vorgeschriebene Weise verschoben und möglichst in Übereinstimmung mit der
Messkurve gebracht. Nun wird
die Lage der Bezugskurve bei
500 Hz abgelesen und man
erhält R'w.
216 3.3 Luftschallschutz

Bild 3.10 Bezugskurve für das


Schalldämm-Maß nach
DIN EN ISO 717-1
Z. B. hat eine Wand mit R'w = 50 dB folgendes Leistungsvermögen:
50 = 10 lg P1/P2
5 = lg P1/P2
105 = P1/P2

P2 = P1⋅10 -5
Das bedeutet, dass nur 1/100 000 der auffallenden Schallenergie in den
Nachbarraum durchgelassen wird. Bei einer Wand mit R' w= 60 dB wird nur
1/1000 000 der Schallenergie in den Nachbarraum übertragen.
Gegenüber den aus Beiblatt 1 DIN 4109 gewonnenen Rechenwerten müssen im
Prüfstand ermittelte Bauteil-Schalldämm-Maße immer mit einem Vorhaltemaß
von 2 dB vom Messwert zum Rechenwert beaufschlagt werden. Desweiteren
müssen die in Prüfständen ohne Flankenübertragung ermittelten Werte nach
Beiblatt 3 DIN 4109 umgerechnet werden.

5. Um wie viel dB erhöht sich der Gesamtschallpegel, wenn zu einem


vorhandenen Schallpegel ein gleich großer hinzukommt?
Schallpegel dürfen nicht direkt addiert werden, sondern die Ausgangsgrößen
müssen vor der Logarithmierung zusammengefasst werden. Will man zwei
gleiche Schallleistungen zusammenfassen, so ist die Gesamtleistung
Pges = 2P1
und der Gesamtleistungspegel


L ges =10 lg 22PP11 dB

L ges = L1 +10⋅(lg2)dB = L1 +3dB.


3.3 Luftschallschutz 217

Die Erhöhung beträgt 3 dB.

6. Welche Bedeutung hat das schalltechnische Paradoxon 0 dB + 0 dB = 3 dB


für den Schallschutz?
Ein Schallpegelwert von 0 dB entspricht einem Schalldruck p von 210 -5 N/m2.
Stellt man zwei Geräte auf, von denen jedes dieser Geräte einen Schallpegel von
0 dB erzeugt, so ergibt sich ein Gesamtschallpegel von 3 dB. Durch eine zweite
gleich laute Schallquelle ergibt sich immer eine Vergrößerung des Schallpegels
gegenüber dem Schallpegel der ersten Schallquelle von 3 dB. Rechnerisch ist das
in Frage 5
gezeigt.
Eine Pegelzunahme um 10 dB wird als Verdoppelung des subjektiven
Lautstärkeeindrucks empfunden. Lautes Sprechen mit 70 dB wird z. B. als doppelt
so laut wie Sprechen mit 60 dB empfunden.

7. Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Flächengewicht eines


einschaligen Bauteiles und der Luftschalldämmung?
Einschalige Bauteile schwingen als Ganzes. Z. B. bildet eine Ziegelwand
zusammen mit ihrem Putz ein einschaliges Bauteil. Die Luftschalldämmung ist in
der Regel um so besser, je größer das Flächengewicht des Bauteils ist. Große
Hohlräume innerhalb der Bauteile verringern die Luftschalldämmung. Kleine
dagegen verbessern sie. So hat z. B. Porenbeton ein bessere Luftschalldämmung als
es auf Grund seines Flächengewichtes zu erwarten wäre.

R'w
dB
60

40
Bauteile aus
20 Beton, Mauerwerk,
Bild 3.11 Luftschalldämmung in Gips,Glas
Abhängigkeit vom
0
Flächengewicht
50 100 200 400 800 kg/m2
218 3.3 Luftschallschutz

8. Wie verhält sich die Luftschalldämmung im Bereich der Grenzfrequenz?


Die Luftschalldämmung nimmt für gewöhnlich mit zunehmender Frequenz zu. Im
Bereich der Grenzfrequenz nimmt die Dämmwirkung des Bauteils stark ab.

60 ρ
f G≈ d E dyn
d Dicke in m ρ Dichte in
kg/m 3

Edyn Elastizitätsmodul in N/mm2


Es gibt zwei unterschiedliche Bereiche, in denen das Bauteil zu Schwingungen
angeregt wird. Im unteren Frequenzbereich gibt es eine Eigenfrequenz, die
Resonanzfrequenz f0, bei der das Bauteil als Ganzes schwingt. Es führt eine
Plattenschwingung aus. Im oberen Frequenzbereich tritt Koinzidenz auf. Unter
Koinzidenz versteht man die schwingungsmäßige Anpassung des Bauteils an die
vorübereilende Schallwelle. Die bei Koinzidenz auftretenden Schwingungen des
Bauteils lassen sich mit den Schwingungen eines Wimpels vergleichen, der
wellenförmig den Windstößen folgt. Man spricht von Koinzidenz oder von
Spuranpassung. Das Bauteil passt sich der vorbeieilenden Schallwelle an. Als
Grenzfrequenz fg bezeichnet man die erste Koinzidenz-Frequenz, bei der es zu
wellenförmigen Bewegungen angeregt wird.
Die praktisch auftretenden Schwingungsamplituden betragen nur einige tausendstel
Millimeter, bei sehr dünnen elastischen Stoffen können Schwingungsamplituden bis
in den Millimeterbereich auftreten.
Rw
Platten- Massen- Koinzidenz-
schwingungs- gesetz - bereich
bereich bereich

Bild 3.12 Schalldämm-Maß


in Ab-
f0 fg
3.3 Luftschallschutz 219

hängigkeit von der Frequenz

Bei senkrechtem Schalleinfall ergeben sich keine Koinzidenzerscheinungen,


sondern nur planparallele Schwingungen der Platte.
Eine große, frei hängende Platte neigt wesentlich stärker zu
Koinzidenzschwingungen als eine kleine, allseitig eingespannte Platte gleicher
Dicke und gleichen Materials. Bei großen Platten wirken mehrere
Schallwellenlängen gleichzeitig, so dass sich ein Einschwingvorgang der Platte
ergibt.
Die Luftschalldämmung von einschaligen Bauteilen ist ungünstig, wenn die
Grenzfrequenz im Bereich von 200...2000 Hz liegt. Das ist z. B. bei Platten aus
Beton, Leichtbeton, Mauerwerk, Gips und Glas mit einer flächenbezogenen Masse
zwischen 20 bis 100 kg/m2 der Fall und bei Platten aus Holz mit flächenbezogenen
Massen über 15 kg/m2.

9. Erläutern Sie die Begriffe biegesteif und biegeweich.


Bauteile, die eine Grenzfrequenz über 2000 Hz haben, bezeichnet man als
biegeweich, die sonstigen als biegesteif.

10. Wie lässt sich die Luftschalldämmung einschaliger Bauteile nachträglich


verbessern?
Die Luftschalldämmung kann durch das Anbringen einer biegeweichen
Vorsatzschale verbessert werden. In DIN 4109 sind eine Vielzahl von Wänden mit
biegeweichen Vorsatzschalen abgebildet und in Bezug auf ihr schalltechnisches
Verhalten eingruppiert. Ohne oder mit federnder Verbindung der Schalen lassen
sich Verbesserungen um 15 dB erzielen, bei Verbindung der Schalen
Verbesserungen um 10 dB. Einzelne punktförmige Verbindungen der beiden
Schalen sind weniger störend als linienförmige.
Gipskartonplatten werden entweder über Mineralfaserplatten an die Wand geklebt
oder auf Leisten, die über einem weichfedernden Dämmstreifen an der Wand
befestigt sind.

11. Was ist bei einer Verkleidung mit steifen Materialien zu beachten?
Bei Verwendung von steifen Materialien wie Holzwolleleichtbauplatten kann die
Resonanzfrequenz des entstandenen Schwingungssystems bei 500 bis 800 Hz
220 3.3 Luftschallschutz

liegen. Dann tritt durch die Verkleidung keine Verbesserung sondern sogar eine
Verschlechterung des Schalldämm-Maßes ein.

12. Was versteht man unter einem zweischaligen Bauteil und welche drei
Arten von zweischaligen Bauteilen gibt es?
Unter zweischaligen Bauteilen versteht man Bauteile, die aus zwei Schichten
bestehen, die nicht starr miteinander verbunden sind, sondern durch Luftschichten
oder Dämmstoffe voneinander getrennt sind. Mit diesen lässt sich auch bei weit
geringerer Masse als bei einschaligen eine gute Schalldämmung erzielen. Die DIN
4109 unterscheidet drei verschiedene Konstruktionsarten von zweischaligen
Bauteilen:
• zwei biegesteife Schalen
• biegeweiche Schale vor schwerer, biegesteifer Schale
• zwei biegeweiche Schalen

13. Wie groß darf die Resonanzfrequenz von zweischaligen Bauteilen


höchstens sein?
Eine zweischalige Konstruktion kann als Schwingungssystem aus zwei Massen, die
mit einer Feder verbunden sind, betrachtet werden. Der Feder entspricht eine
Kopplung über die Luftschicht. Voraussetzung für eine gute Schalldämmung des
zweischaligen Bauteils ist, dass die Resonanzfrequenz (Eigenfrequenz) des Systems
unter 100 Hz liegt.
R'w
zweischalig

3.3 Luftschallschutz einschali


g 221

Bild 3.13 Dämmwirkung von


einschaligen und zweischaligen
Bauteilen f
14. Wie lässt sich die Eigenfrequenz für zweischalige Bauteile berechnen?
Aus der allgemeinen Formel für die Resonanzfrequenz zweier schwingungsfähiger,
miteinander verbundener Massen lassen sich für einige für den Bau wichtige
Sonderfälle folgende Formeln zur Berechnung der Eigenfrequenz ableiten:
a) f0 =
1000 ' 1
s
1
2 m'1 + m'2
85
f0 ≈
'
m ⋅a

für eine Doppelwand aus zwei gleich schweren biegeweichen Schalen mit
Luftschicht mit schallschluckender Einlage. b)
'
s
f 0 ≈ 225 '
m

für eine Doppelwand aus zwei gleich schweren biegeweichen Schalen, wenn die
Dämmschicht mit beiden Schalen vollflächig fest verbunden ist.
c)
60
0 = '
m ⋅a
f

für eine biegeweiche Schale vor einem schweren Bauteil mit Luftschicht und
schallschluckender Einlage.

d)
'
s
f 0

=160 m'
222 3.3 Luftschallschutz

für eine biegeweiche Vorsatzschale vor einem schweren Bauteil, wenn die
Dämmschicht mit beiden Schalen vollflächig fest verbunden ist. Dabei bedeuten f 0
Eigenfrequenz in Hz
m’ flächenbezogene Masse der biegeweichen Schale in in kg/m 2
a Schalenabstand in m
s’ dynamische Steifigkeit der Dämmschicht in MN/m3

a) b)

Bild 3.14 Zweischalige Bauteile

15. Berechnen Sie für eine Doppelwand aus zwei je 1 cm dicken


Holzspanplatten mit m’ = 7 kg/m 2, Abstand der Schalen 5 cm, die
Resonanzfrequenz.
Für eine Doppelwand aus zwei gleichschweren biegeweichen Einzelschalen mit
Luftschicht gilt:

f0 85
=
m' ⋅a

m’ Masse der biegeweichen Schalen in kg/m²


a Schalenabstand in m
3.3 Luftschallschutz 223

85
0
≈ 7005 ≈145 ≥Hz 100 Hz
f ⋅ ,
Die Resonanzfrequenz beträgt 145 Hz. Der Abstand der Schalen ist etwas zu klein.

16. Unter einer Massivdecke wird eine poröse Holzfaserplatte mit m’ = 8


kg/m2 auf einer 65 mm dicken Unterkonstruktion angebracht. Welche
Eigenfrequenz ergibt sich?
60 60 f 0 ≈
= ≈ 83 Hz
m ' ⋅a 8 0⋅ ,065
Es ergibt sich eine Resonanzfrequenz von 83 Hz. Das ist eine günstige Frequenz, da
sie unterhalb von 100 Hz liegt.

17. Eine 18 mm dicke Gipskartonplatte mit einem Flächengewicht von 16


kg/m2 soll vor einer Betonwand befestigt werden. Wie groß muss der
Abstand sein, damit die Eigenfrequenz unter 100 Hz liegt?
Wir stellen die Formel nach dem Abstand um und setzten für f 0 einen Wert etwas
unter 100 (90) ein:

60
0 ≈ '
ma⋅
2

f02 ≈ 60'
m a⋅

a
224 3.3 Luftschallschutz

a ≈ 0,028 m
Die Gipskartonplatte muss in ca. 3 cm Abstand befestigt werden.

18. Eine Massivdecke wurde mit einer Trittschalldämmplatte mit einer


dynamischen Steifigkeit von s’= 28 MN/m3 und einem schwimmenden
Estrich (m’=74 kg/m2) versehen. Welche Eigenfrequenz ergibt sich?
'
s 28
160
f0 ≈160 m =
'
74 = 98,4 Hz
Die Decke hat eine Eigenfrequenz von 98 Hz und liegt damit im günstigen Bereich.

19. Welche subjektive Wirkung ergibt sich im Empfangsraum, wenn sich


zwischen Sende- und Empfangsraum eine Wand mit einer
Luftschalldämmung von RW = 50 dB befindet und im Senderaum ein
Radio mit normaler Lautstärke läuft?
Bei einer Wand von 50 dB ist normale Radiolautstärke noch vernehmbar, aber das
Gesprochene kann nicht mehr verstanden werden.
Die Luftschalldämmwerte von Wänden lassen sich folgendermaßen
charakterisieren:
20 dB Gesprochenes noch verständlich
30 dB Gesprochenes vernehmbar
40 dB lautes Sprechen hörbar
45 dB lautes Sprechen vernehmbar, aber nicht verständlich
50 dB normale Radiolautstärke nur noch leise vernehmbar, Gesprochenes wird
nicht gehört
55 dB normale Radiolautstärke unhörbar
60 dB sehr laute Radiomusik nicht vernehmbar

20. Wie müssen die flankierenden Bauteile bei der Ermittlung des
Schalldämm-Maßes R’w berücksichtigt werden?
Die Luftschalldämmung von Trennwänden und Decken hängt nicht nur von deren
Ausbildung ab, sondern wird von den flankierenden Bauteilen beeinflusst. Damit
die in Tabelle 23 angegebenen Rechenwerte Gültigkeit haben, müssen die
flankierenden Bauteile folgende Bedingungen erfüllen:
3.3 Luftschallschutz 225

• Masse der flankierenden Bauteile ca. 300 kg/m 2 •


biegesteife Anbindung an das trennende Bauteil
Weicht die mittlere Flächenmasse von 300 kg/m 2 ab, so sind Korrekturwerte für die
Schalldämm-Maße zu ermitteln. Die Berechnungen unterscheiden sich je nachdem,
ob das trennende Bauteil biegesteif oder biegeweich ist. Hat man die
flächenbezogene Masse der flankierenden Teile ermittelt, so können die
Korrekturwerte Tabelle 27 entnommen werden.

21. Wie ermittelt man die mittlere flächenbezogene Masse, wenn das
trennende Bauteil biegesteif ist?
Die mittlere Masse ist das arithmetische Mittel der einzelnen Massen der
flankierenden Bauteile.

'L Mittel, 1 'L

i, m = m

n
22. Berechnen Sie die mittlere flächenbezogene Masse für folgende Situation:
Trennwand (275 kg/m2) mit Vorsatzschale flankierende
Außenwand: 180 kg/m 2
flankierende Innenwand: 150 kg/m2
flankierende Decke: 280 kg/m2 flankierende untere Decke: 360 kg/m2

'L Mittel, 1 'L i

m = m,
n
' 1 m L Mittel, =
(180+150+ 280+ 360)
4
' kg
m L Mittel, = 242 5,
m2
Die mittlere flächenbezogene Masse der flankierenden Bauteile beträgt 242,5
kg/m2. Nun können wir Tabelle 27 den Korrekturwert -1 entnehmen.
226 3.3 Luftschallschutz

Die Wand hat nach Tabelle 26 das bewertete Schalldämm-Maß 53 dB. Mit
Korrekturwert ergibt sich:
53 dB - 1 dB = 52 dB

23. Wie ermittelt man die mittlere flächenbezogene Masse, wenn das
trennende Bauteil biegeweich ist? Berechnen Sie die mittlere
flächenbezogene Masse für folgende Situation:
Zweischalige Einfachständerwand mit R’ w,R = 50 dB
flankierende Außenwand: 270
kg/m flankierende Innenwand: 180
2

kg/m2 obere Decke: 380 kg/m2 untere


Decke: schwimmender Estrich
Der schwimmende Estrich trägt nicht zur Schallübertragung bei und kann deshalb
unberücksichtigt bleiben.
Die flächenbezogene Masse wird mit folgender Gleichung berechnet:
1 2 5, 0

4, ' ' − −

m L Mittel, = (m ) L i,

n i

1 −0 4,

' −2 5, −2 5, −2 5,

m L Mittel, = (270 +180 +380 )


3
' kg m L Mittel,
= 236 4,
2

m
Es ergibt sich eine flächenbezogene Masse von 236 kg/m2.
Damit ergibt sich nach Tabelle 27 ein Korrekturwert von - 3 dB. Die Vorsatzschale
von biegeweichen trennenden Bauteilen ergibt nach Tabelle 28 einen weiteren
Korrekturwert von +1 dB. Damit ergibt sich für die gesamte Trennwand:
3.3 Luftschallschutz 227

R’w,R= 50 dB - 3 dB + 1 dB = 48 dB.

24. Wie ermittelt man das resultierende Schalldämm-Maß für trennende


Bauteile bei Gebäuden in Skelett- und Holzbauart?
Im Skelett- und im Holzbau sind die flankierenden Bauteile nicht biegesteif in die
Trennwand eingebunden. Deshalb werden für den Nachweis nur das Labor-
Schalldämm-Maß R1w des trennenden Bauteils und die Schall-Längsdämm-Maße
R2w, R3w und R4w der flankierenden Bauteile berücksichtigt. Die flankierenden
Bauteile zu beiden Seiten des trennenden Bauteils werden als gleich ausgebildet
vorausgesetzt.
Für den Nachweis nach DIN 4109 gibt es zwei Möglichkeiten:
• vereinfachter Nachweis
• Berechnung des resultierenden Schalldämm-Maßes R’w,R Die
Berechnung erfolgt mit folgender Formel:
R'w R,= −10lg (10−0 1, R +10−0 1, R +10−0 1, R +10−0 1, R )
1w 2w 3w 4w

25. Wie wird der vereinfachte Nachweis für die Luftschalldämmung von
Gebäuden im Skelettbau durchgeführt?
Bei dem vereinfachten Nachweis müssen alle an der Schallübertragung beteiligten
Bauteile bewertete Schalldämm-Maße aufweisen, die um 5 dB über der
Anforderung liegen. Wenn diese Bedingung erfüllt ist, gilt der Nachweis als
erbracht.

26. Ermitteln Sie das erforderliche Schalldämm-Maß für die Trennwand


zwischen zwei Klassenräumen einer Schule im Skelettbau mit dem
vereinfachten Verfahren.
Nach Tabelle 21 muss die Trennwand einer Schule einen Wert von R’ w = 47 dB
haben. Nach dem vereinfachten Verfahren müssen alle an der Schallübertragung
beteiligten Bauteile Werte aufweisen, die 5 dB über der Anforderung liegen. Damit
ergibt sich
R’w,R = 47 + 5 = 52 dB.
Die Trennwand muss mindestens ein bewertetes Schalldämm-Maß von 52 dB
haben.
228 3.3 Luftschallschutz

27. Welcher Wand wurde das alte Luftschallschutz-Maß 0 zugeordnet?


Seit dem Mittelalter ist die 25 cm dicke Vollziegelwand die Standardwohnungs-
und Haustrennwand. Diese Wand wurde der Bezugskurve des Luftschallschutz-
Maßes zugrunde gelegt.
Zufälligerweise konnte der klassischen Holzbalkendecke, ausgestattet mit
Lehmeinschlag, Rapitzputz und Dielenbelag, auch das Luftschallschutz-Maß LSM
= 0 dB zugeordnet werden. Das veraltete Luftschallschutz-Maß LSM kann über
folgende Beziehung in das bewertete Schalldämm-Maß R’w umgerechnet werden:
Rw’= LSM + 52 dB

28. Welche wesentliche Änderung ergibt sich durch den Ersatz der
bauakustischen Messnorm DIN 52210 durch die 1998 veröffentlichte
europäische Norm DIN EN ISO 140?
Nach der neuen CEN-Regelung sind Prüfungen von Bauteilen nur noch in
Prüfständen mit unterdrückter (ohne) Flankenübertragung durchzuführen. Damit ist
die Eignungsprüfung nach DIN 4109 in Prüfständen mit bauähnlichen
Schallnebenwegen nicht mehr als Nachweisverfahren möglich. Das 1996
veröffentliche Beiblatt 3 zur DIN 4109 zur Umrechnung von Messwerten R w aus
Prüfständen ohne Flankenbertragung in „alte" Messwerte R' w mit
Flankenübertragung, kann nur eine Übergangslösung bis zu einer Überarbeitung der
DIN 4109 sein.

29. Aus welchen Teilen besteht die Norm DIN EN 12354 Bauakustik?
Die Norm enthält folgende Teile:
1. Luftschalldämmung zwischen Räumen (2000-12)
2. Trittschalldämmung zwischen Räumen (2000-9)
3. Luftschalldämmung gegen Außenlärm (2000-9)
4. Schallübertragung von Räumen ins Freie (2001-4)
5. Geräusche von haustechnischen Anlagen und Geräten (in Vorbereitung)
6. Schallabsortion in Räumen (2004-6)

30. Welche Vorteile bietet das detaillierte Rechenverfahren zur Bestimmung


des Schalldämm-Maßes nach der DIN EN 12354-1?
• Berechnung kann frequenzabhängig durchgeführt werden.
• Vorsatzkonstruktionen können an jedem beliebigen Bauteil berücksichtigt
werden.
3.3 Luftschallschutz 229

• Die aktuellen situationsbezogenen Einbaubedingungen werden berücksichtigt.

31. Wie lässt sich das vereinfachte Modell zur Berechnung der
Luftschalldämmung charakterisieren?
• Rechnung nicht frequenzabhängig
• In Situ-Korrektur wird nur für die Stoßstellendämmung vorgenommen.
• Es wird nur die Körperschallübertragung (direkt und über die Flankenwege)
nach Bild 3.9 berücksichtigt, nicht dagegen Luftschallübertragungswege.
• Modell gilt hauptsächlich für homogene Bauteile (Massivbau).

32. Erläutern Sie die Berechnung des Schalldämm-Maßes nach der DIN EN
12354-1 Bauakustik für das vereinfachte Verfahren.
Die Schalldämmung kann als eine Kombination aus der Direktdämmung der
Flankenbauteile und der Stoßstellendämmung beschrieben werden. Der
Bauteilanschluss, die Stoßstelle zwischen Trennbauteil und Flanke, beeinflusst das
Schalldämm-Maß: Je höher im Massivbau die flächenbezogene Masse des
Trennbauteils und je steifer dessen Verbindung ist, desto höher ist die
Dämmwirkung der Stoßstelle. Dagegen führt auch eine akustische Trennung der
Flankenwege zu einer hohen Stoßstellendämmung.
Das bewertete Flankendämm-Maß Rij,w berechnet sich nach:

R +R

R ij,w = i,w 2 j,w K + i, j +10lg l0 S⋅lf

Ri,w Direktdämm-Maß Flankenbauteil 1


Rj,w Direktdämm-Maß Flankenbauteil 2
Ki,j Stoßstellen-Dämm-Maß des Knotens
S Fläche des trennenden Bauteils
lf Verbindungslänge der Bauteile
in [m] l0 Bezugs-
Verbindungslänge = 1m
Δ
Ist eine biegeweiche Vorsatzschale vorhanden, muss der Term Rij,w
(Verbesserungsmaß der Vorsatzschale) zu Rij,w addiert werden. Sind die Rij,w aller
230 3.3 Luftschallschutz

Bauteile bekannt, ergibt sich das resultierende Schalldämm-Maß aus dem


Direktdämm-Maß RDd,w des trennenden Bauteils und der Summe der Längsdämm-
Maße aller flankie-

−0 1, ⋅RDd,w −0 1, ⋅Rij,w
R'w =−10 l g10 + 10
ij
renden Bauteile zwischen den betrachteten Räumen zu:
Neben dem direkten Schallübertragungsweg gibt es im allgemeinen 3⋅4 =12
Nebenübertragungswege. Die Bilanzierung dieser Einzelübertragungswege wird
zukünftig mit Rechenprogrammen durchgeführt werden. Als Eingabewerte können
Direktdämm-Maße und Stoßstellendämm-Maße vorzugsweise aus Bauteilkatalogen
entnommen werden, die sich zur Zeit noch in Bearbeitung befinden. Sie stammen
damit aus genormten Prüfstandsmessungen, können aber auch aus theoretischen
Berechnungen, empirischen Abschätzungen oder Messergebnissen unter
Baubedingungen abgeleitet werden.
Im zukünftigen Schallschutznachweis müssen dann die Raumabmessungen bekannt
sein und es werden objektbezogene Schallschutznachweise erstellt.

33. Was ist unter dem Begriff Spektrumanpassungswerte zu verstehen?


Für Innenbauteile mit üblichen Wohngeräuschen beschreibt das bewertete
Schalldämm-Maß Rw die Schalldämmung gut, dagegen treten bei Außenbauteilen
Geräusche mit sehr hohen oder sehr niedrigen Frequenzen auf, die durch das
bewertete Schalldämm-Maß Rw nicht ausreichend beschrieben werden. Deshalb
werden in DIN EN ISO 717-1 zusätzlich zum Schalldämm-Maß R w
Spektrumanpassungswerte C für hoch- bis mittelfrequente Geräusche (für
allgemeinen Wohnlärm) be-ziehungsweise Ctr für mittel- bis tieffrequente (für
Verkehrslärm) eingeführt und in der DIN 4109 berücksichtigt. Bauteile mit
besonderen Schwächen gegenüber diesen speziellen Geräuschen erhalten
entsprechend große negative C- bzw. Ctr -Werte als Zuschlag zum bewerteten
Schalldämm-Maß. Die Spektrumanpassungswerte werden in Klammern und durch
Semikolon getrennt, hinter dem bewerteten Schalldämm-Maß angegeben, wie z. B:

Rw =40 (- 2; -4).

34. Wie kann die Körperschall-Nachhallzeit eines Bauteils berechnet werden?


3.3 Luftschallschutz 231

η
Die Nachhallzeit eines Bauteil Ts kann aus dem Gesamtverlustfaktor tot berechnet
werden (DIN EN 12354-1):

Ts
f ⋅ηtot

Der Gesamtverlustfaktor setzt sich aus den inneren Verlusten, den Verlusten infolge
Abstrahlung und den Verlusten an den Rändern des Bauteils zusammen.
Dabei ist f die Bandmittenfrequenz in Hertz.
η
Der Gesamtverlustfaktor unter Laborbedingungen tot,lab für Bauteile mit m' < 800
kg/m² kann näherungsweise berechnet werden nach:
m'
ηtot,lab = 0,01+
465 f
Dabei ist die flächenbezogene Masse m’ in kg/m² und die Frequenz f in Hz
einzusetzen.

35. Berechnen Sie die Körperschall-Nachhallzeit für Mauerwerk mit m’= 450
kg/m² für eine Bandmittenfrequenz von 500 Hz.
m'
tot,lab =0,01+
465 f
450
tot,lab =0,01+ =0,053
465500
2,2 2,2
Ts = 0,08 s
f ⋅ tot 500Hz ⋅0,053=
=

Die Körperschall-Nachhallzeit beträgt 0,08 Sekunden.


232 3.4 Trittschallschutz

3.4 Trittschallschutz

1. Was versteht man unter Trittschalldämmung?


Die Trittschalldämmung charakterisiert das Verhalten von Decken beim Durchgang
von Trittschallwellen. Eine Decke, die dem Durchgang von Trittschallwellen einen
hohen Widerstand entgegensetzt, besitzt eine gute Trittschalldämmung.

2. Erläutern Sie den Begriff Norm-Trittschallpegel Ln.


Die Beurteilung der Trittschalldämmung einer Decke geschieht mit einer genormten
Bezugskurve für den Bereich 100 Hz bis 3150 Hz. Die Messwerte von Decken sind
günstig, wenn sie unterhalb dieser Bezugskurve liegen.
Der Norm-Trittschallpegel ist ein Maß für das zu erwartende Störgeräusch, d. h. ein
hoher Wert entspricht einer schlechten Trittschallminderung. Es ist zu
unterscheiden zwischen Ln,w und L’n,w. Ln,w bezieht sich auf den im Labor ohne
Flankenübertragung ermittelten Wert und L’n,w beinhaltet die Flankenübertragung.
3.4 Trittschallschutz 233

Bild 3.15 Bezugskurve für die


Trittschalldämmung

3. Wie misst man den Trittschallschutz einer Decke?


Der Trittschallschutz einer Decke wird mit einem genormten Hammerwerk
gemessen. Das Hammerwerk klopft auf die zu prüfende Decke und im
Empfängerraum wird der Schallpegel in den einzelnen Frequenzbereichen zwischen
100 Hz und 3150 Hz gemessen. Die Messergebnisse werden auf einen
Empfängerraum mit einer Absorptionsfläche von 10 m2 umgerechnet und man
erhält eine Kurve, die den Norm-Trittschallpegel darstellt.
Es ist dafür zu sorgen, dass der im Senderaum vom Hammerwerk erzeugte
Luftschallpegel nicht über Türen oder Treppenhäuser in den darunter liegenden
Empfangsraum gelangt und auf diese Weise das Messergebnis verfälscht.

4. Was versteht man unter dem bewerteten Norm-Trittschallpegel Ln,w?


Um die Trittschalldämmung als Einzelzahlangabe durchführen zu können, wurde
der bewertete Norm-Trittschallpegel eingeführt. Man verschiebt die Bezugskurve
so über die Messkurve, dass sie im Mittel maximal 2 dB von der Messkurve
abweicht und liest den Pegel an der verschobenen Bezugskurve bei 500 Hz ab.

5. Wozu dient der äquivalente bewertete Norm-Trittschallpegel Ln,w,eq?


Der äquivalente bewertete Norm-Trittschallpegel Ln,w,eq wurde zur praxisgerechten
Beurteilung von Masssivdecken mit Deckenauflagen eingeführt. Nach einem in der
DIN 52210 beschriebenen Verfahren wird dieser Pegel bestimmt. Er berücksichtigt
das Verhalten der Decke zusammen mit einer trittschalldämmenden Deckenauflage.

6. Wie ist das Trittschallverbesserungsmaß ΔLw definiert?


Das Trittschallverbesserungsmaß ΔLw gibt den Betrag an, um den der Ln,w,eq einer
Massivdecke durch das Aufbringen einer Deckenauflage verbessert wird.
L’n,w = Ln,w,eq - ΔLw
234 3.4 Trittschallschutz

Das Trittschallverbesserungsmaß ΔLw entspricht dem alten Verbesserungsmaß VM,


d. h. alte Messwerte von Fußböden können weiterhin verwendet werden.

7. Was ist bei der Berechnung des Trittschallverbesserungsmaßes ΔLw zu


beachten?
Um die Ungenauigkeit der Rechnung zu berücksichtigen, wird ein Sicherheitsbetrag
von 2 dB gefordert. Wenn z. B. 12 dB vorgeschrieben sind, so muss 12 dB + 2 dB =
14 dB verwendet werden.
Das Trittschallverbesserungsmaß von schwimmendem Estrich ist auf zweischaligen
Massivdecken etwa 2 dB geringer als auf einschaligen. Deshalb müssen bei der
Berechnung des Trittschallmaßes von zweischaligen Decken 2 dB abgezogen
werden.
Für häufig vorkommende Deckenkonstruktionen sind die Werte für den
NormTrittschallpegel aus Tabellen zu entnehmen. Mit Hilfe dieser Werte wird dann
die Auflage berechnet, die die jeweiligen Forderungen erfüllt.

8. Erläutern Sie den Begriff schwimmender Estrich.


Unter einem schwimmenden Estrich versteht man einen Estrich, der auf
einer weichfedernden Dämmschicht aufgebracht ist. Der schwimmende
Estrich ist eine der wesentlichsten Maßnahmen zur Trittschalldämmung.
Der Estrich ist von den umgebenden Wänden elastisch getrennt. Falls sich
die Fugendichtungsmasse nach einiger Zeit verhärtet, geht ein Teil der
Wirkung des schwimmenden Estrichs verloren.
Das System Estrich-Rohdecke sollte eine Resonanzfrequenz unter 100 Hz
haben. Für die Resonanzfrequenz spielt nur das Flächengewicht m’ des
Estrichs und die dynamische Steifigkeit s’ der Dämmschicht eine Rolle.
Die Rohdecke schwingt praktisch nicht mit.

s'
f
0 = 500⋅ m'
Mit kleiner werdender Steifigkeit der Dämmschicht wächst die
Trittschalldämmung.
Durch schwimmende Estriche sind Verbesserungsmaße zwischen 15 und 40 dB
erreichbar.
3.4 Trittschallschutz 235

9. Wie ist das Trittschallverbesserungsmaß ΔLw zu berechnen, wenn die


Deckenauflage aus zwei Belägen besteht?
Besteht die Deckenauflage aus zwei Belägen, z. B. einem schwimmenden
Estrich und einem Gehbelag, so ist das größere der beiden
Verbesserungsmaße für die Rechnung zu verwenden.

10. Welche Trittschallverbesserungsmaße lassen sich mit verschiedenen


Fußbodenbelägen erzielen?
Man kann die verschiedenen Fußbodenbeläge in drei Klassen einteilen:
• unterste Güteklasse: Verbesserung um 5 bis.12 dB (Linoleum, PVC- und
Gummibeläge von 1,5 bis 2mm
Dicke)
• mittlere Güteklasse: Verbesserung um 12 bis 20 dB (weichfedernde
Unterschichten aus Textilfilz oder Gummi)
• oberste Güteklasse: Verbesserung über 20 dB (gute Teppich- und Gummibeläge
mit Porengummi als Unterschicht)
Da die weichfedernden Fußbodenbeläge dem Verschleiß und den
Wünschen der Bewohner unterliegen, werden sie beim Nachweis des
Mindestschallschutzes nicht berücksichtigt. Der Mindestschallschutz ist
schon ohne diese Beläge zu erreichen.
11. Wie kann die Trittschalldämmung von alten Holzbalkendecken verbessert
werden?
Damit die Schallschutzanforderungen erfüllt werden, ist eine Verbesserung des
Trittschallschutzes von alten Holzbalkendecken um etwa 15 dB erforderlich.
Holzbalkendecken sind ein System aus zwei leichten Schalen, die durch die Balken
an vielen Stellen gekoppelt sind. Die Schalldämmung von Holzbalkendecken kann
wesentlich verbessert werden, wenn die Schallleitung über die Balken verringert
wird. Eine federnde Trennung einer der Schalen vom Balken ist erforderlich. Dazu
kann zwischen Lagerholz und Rohdecke ein Dämmstreifen eingebracht werden.
Der Hohlraum kann mit Schallschluckstoffen, Kies oder Sand gefüllt werden.
Weitere Möglichkeiten, die Trittschalldämmung zu verbessern, sind:
• schwimmender Estrich
• Aufdoppelung des Fußbodens plus Teppichbelag
• schwimmend verlegte Holzspanplatten mit untergelegten biegeweichen
Beschwerungsmatten
• federnd abgehängte Verkleidung an der Unterseite
236 3.4 Trittschallschutz

12. Erläutern Sie das Trittschallverhalten von den üblichen Massivdecken.


Hinsichtlich des Trittschallschutzes lassen sich drei Arten von Massivdecken
unterscheiden:
• homogen ausgebildete einschalige Decken
• inhomogen ausgebildete einschalige Massivdecken
• zweischalige Massivdecken

Homogen ausgebildete Platten sind günstig, falls sie genügend schwer sind. Sie sind
im Allgemeinen günstiger als gleich schwere inhomogene Decken.

13. Welche Unterschiede bestehen zwischen dem Trittschallschutz von


Treppen und dem Trittschallschutz von Geschossdecken?
Es bestehen folgende Unterschiede:
• konstruktive Gestaltung der Treppen anders als bei Geschossdecken
• Anforderungen an den Trittschallschutz von Treppen erst seit kurzem
zahlenmäßig definiert
• Gehvorgang des Menschen auf der Treppe anders als auf einer horizontalen
Decke
Aufgrund des unterschiedlichen Gehverhaltens wirken bei gleichem
Trittschallschutz die Läufe lauter als die Decke.
14. Ein 14 cm dicke Decke aus Normalbeton ( Dichte 2300 kg/m 3) soll mit
Hilfe eines schwimmenden Estrichs die Schallschutzanforderung an eine
Wohnungstrenndecke erfüllen. Welcher schwimmende Estrich erfüllt die
Anforderung?
Die Decke hat eine flächenbezogene Masse von
0,14m ⋅ 2300kg/m3 = 322 g/m2
und damit einen äquivalenten bewerteten Norm-Trittschallpegel
Ln,w, eq = 77 dB (Tabelle 29).
Zur Erfüllung der Mindestforderung einer Wohnungstrenndecke von 53 dB (Tabelle
21) ist ein Trittschallverbesserungsmaß von
Δ Lw = 77 dB - 53dB + 2 dB = 26 dB
erforderlich. Ein Estrich mit einer dynamischen Steifigkeit der Dämmschicht von
höchstens 30 MN/m3 erfüllt diese Forderungen (Tabelle 30).
3.4 Trittschallschutz 237

15. Zeigen Sie, dass der Norm-Trittschallpegel einer Deckenplatte bei


Verdoppelung der Deckendicke um rund 10 dB abnimmt.
Bei homogenen Deckenplatten nimmt der Norm-Trittschallpegel um rund 10 dB bei
Verdoppelung der Deckendicke ab.
Für den äquivalenten Norm-Trittschallpegel gilt der folgende Zusammenhang,
wobei m' die flächenbezogene Masse der einschaligen Rohdecke und m'0 die
Bezugsmasse von 1 kg/m² ist:
m'
Lnweq =164 − 35 lg '

m0 Lnweq
=164 − 35 lg 2

Lnweq =164 −10,5

Lnweq =153,5 dB

Der äquivalente Norm-Trittschallpegel hat um 10,5 dB abgenommen.

16. Wie berechnet man die Trittschalldämmung nach der DIN EN 12354-2
nach dem vereinfachten Modell?
Die DIN EN 12354 enthält analog zur Berechnung der Luftschalldämmung ein
Konzept für den Trittschallschutz. Es wird wieder zwischen einem detaillierten und
einem vereinfachten Modell unterschieden. Nach dem vereinfachten Modell
berechnet sich der bewertete Norm-Trittschallpegel für übereinanderliegende
Räume und eine homogene Grundkonstruktionen der Decke nach:

L'n w, = Ln w,,eq −ΔLw + K [dB]


L'n,w bewerteter Norm-Trittschallpegel im Empfangsraum
Ln,w,eq äquivalenter bewerteter Norm-Trittschallpegel in dB
ΔLw bewertete Trittschallminderung durch eine Deckenauflage in dB
K Korrekturfaktor nach Tabelle 33
238 3.4 Trittschallschutz

17. Berechnen Sie den Norm-Trittschallpegel für zwei übereinanderliegende


Räume, die durch folgende Betondecke mit schwimmendem Estrich
getrennt sind:
140 mm Betondecke,
35 mm Zementestrich auf einer 20 mm dicken Mineralwolleplatte mit einer
dynamischen Steifigkeit s'= 8 MN/m³,
flankierende Bauteile: Innenwände: 120 mm Porenbeton ρ = 800kg/m³,
Außenwände: 100 mm Ziegelmauerwerk

ΔLw
[dB]

Bild 3.16 Bewerte Tritt-


schallminder- m'[kg/m²]
ung von
schwimmenden
Estrichen
aus

Zement oder
Calciumsulfat

s' [NM/m³] Flächenbezogene Masse der Betondecke:

m'=0,14m ⋅2300 kg/m³ = 322 kg/m²

Flächenbezogene Masse der Estrichplatte


3.4 Trittschallschutz 239

0,035 m ⋅ 2300 kg/m³ = 80,5 kg/m³


Für den bewerteten äquivalenten Norm-Trittschallpegel gilt (Vgl. Frage 15):
m'
Lnweq =164−35 lg '
m0

Lnweq =164−35lg dB

Aus Bild 3.16 können wir für die dynamische Steifigkeit s' = 8 MN/m² der
Mineralwollplatte und für die flächenbezogene Masse des Estrichs von m' = 80,5
kg/m² die bewertete Trittschallminderung des schwimmenden Estrichs ablesen:
ΔLw = 33 dB
Nun berechnen wir unter Verwendung von Tabelle 33 die Korrektur für die
Flankenübertragung: mittlere flächenbezogene Masse der Innenwände: m' = 0,12m
⋅800 kg/m³ = 96 kg/m²
mittlere flächenbezogene Masse der Außenwände:
m' = 0,1m ⋅1800 kg/m³ = 180 kg/m²
mittlere flächenbezogene Masse der homogenen flankierenden Bauteile ohne
Vorsatzschalen:

m' kg

Wir entnehmen Tabelle 33 die Korrektur K für die Flankenübertragung:


K = 2 dB

L L
L'n w, = n w, ,eq −Δ w + K = 76 dB−33 dB+ 2 dB = 45dB

Die Decke hat einen bewerteten Norm-Trittschallpegel von 45 dB.


3.5 Anforderungen an den Schallschutz

1. In welchen Gesetzen und Verordnungen wird der Schallschutz geregelt?


• Bundesimmissionsschutzgesetz
• Baunutzungsverordnung
• Baulärmschutzgesetz
• Gewerbeordnung
• DIN 18005 Schallschutz im Städtebau und DIN 4109 Schallschutz im Hochbau
• Landesbauordnung
• VDI-Richtlinien

2. Vor welchen Immissionen soll das Bundesimmissionsschutzgesetz schützen?


Das Gesetz soll vor folgenden Immissionen (Einwirkungen) schützen:
• Luftverunreinigungen, z. B. durch Staub, Späne, Rauch, Rußablagerungen und
Gerüche
• Geräusche
• Erschütterungen
• Licht, Wärme, Strahlungen
Die Errichtung und der Betrieb von Anlagen, welche die Nachbarschaft gefährden,
benachteiligen oder belästigen, bedürfen einer Genehmigung. Unter Anlagen im
Sinne diese Gesetzes fallen Betriebsstätten und Einrichtungen wie Maschinen,
Geräte und Fahrzeuge.

3. In welcher Verordnung wird die Ansiedlung von Betrieben in


Gewerbegebieten geregelt?
Die Baunutzungsverordnung regelt die Bebauung von Grundstücken und die Art der
Flächennutzung. Die Gemeindebehörden können mit Hilfe dieses Gesetzes
Gewerbegebiete in Gebiete verweisen, wo sie wenig stören.
Es erfolgt eine Einteilung der Bauflächen in:
1. Wohnbauflächen
2. Gemischte Bauflächen
3. Gewerbliche Bauflächen
4. Sonderbauflächen

4. Welche wichtigen Aussagen enthält das Baulärmschutzgesetz?


Unvermeidbare Geräusche sollen auf den Stand der Technik eingeschränkt werden.
3.5 Anforderungen an den Schallschutz 241

214
3.5 Anforderungen an den Schallschutz

Maschinengeräusche dürfen bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten.

5. Was beinhaltet die Gewerbeordnung in bezug auf den Schallschutz?


Die Gewerbeordnung enthält Verwaltungsvorschriften über
genehmigungspflichtige Anlagen. Dazu gehört die „Technische Anleitung zum
Schutz gegen Lärm“. Es werden Immissionsschutzrichtwerte genannt, die bei
der Einweisung von Betrieben in bestimmte Gebiete zugrunde gelegt werden.

6. In welcher DIN sind die Beurteilungspegel für die verschiedenen


Nutzgebiete angegeben?
Die Beurteilungspegel für die verschiedenen Nutzgebiete sind in der DIN 18005
„Schallschutz im Städtebau“ enthalten. Zum Beispiel wird für ein reines
Wohngebiet tags ein Schallpegel von 50 dB angegeben.

7. Was beinhaltet die DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“?


Die DIN 4109 enthält Schallpegelwerte für bestimmte Gebäude, wie
Wohnhäuser, Schulen, Krankenhäuser. Die darin enthaltenen Schallpegelwerte
besitzen quasi Gesetzeskraft. Sie stellen die anerkannten Regeln der Technik dar
und damit das Mindestmaß der an ein Bauwerk zu stellenden Anforderungen in
Bezug auf den Schallschutz.
Es werden Forderungen erhoben an
• Außenbauteile (Schutz gegen Außenlärm)
• Bauteile, die fremde Wohn- oder Arbeitsbereiche voneinander trennen (Schutz
gegen Schallübertragung aus einem fremden Wohn- und Arbeitsbereich)

8. Was sagt die Landesbauordnung in Bezug auf den Schallschutz aus?


Die Landesbauordnungen der Bundesländer enthalten Vorschriften über den
Schallschutz, den Erschütterungsschutz und den Wärmeschutz. Diese
Vorschriften betreffen Errichtung, Änderung und Nutzung von baulichen
Anlagen.

9. Was ist die gesetzliche Grundlage für Mietminderungsrecht, falls die


DIN 4109 nicht eingehalten wurde?
Gesetzliche Grundlage für Mietminderungsrecht ist das bürgerliche Gesetzbuch.
Es besteht Haftung des Architekten gegenüber dem Bauherrn, wenn DIN 4109 nicht
eingehalten wurde.
10. Was für eine Außenwand erfüllt die Anforderungen, die an ein
Krankenhaus im Lärmpegelbereich V gestellt werden?
Es wird ein Schallpegelmaß von 50 dB gefordert. Dazu muss die Außenwand ein
Flächengewicht von 320 kg/m2 haben.

11. Welche Dichte muss eine 30 cm dicke Außenwand eines Wohngebäudes im


Lärmpegelbereich III haben?
Eine Außenwand muss im Lärmpegelbereich III ein bewertetes Schallpegelmaß von
RW’ = 40 dB haben. Bei einer massiven Wand ist hierzu eine flächenbezogene
Masse von 135 kg/m2 erforderlich.

m/d = (135 kg/m2)/0,30 m = 450 kg/m3.


Die Wand muss mindestens eine Dichte von 450 kg/m3 haben.

12. In welchen Lärmpegelbereichen darf ein Stahlbeton-Flachdach, 18 cm


dick eingesetzt werden? Dichte Stahlbeton 2500 kg/m3.
Wie berechnen zunächst das Flächengewicht des Daches:

m’ = 2500 kg/m3⋅ 0,18m = 450kg/m2


Damit ergibt sich nach Tabelle 23 ein Schalldämm-Maß von 54 dB. Vergleicht man
diesen Wert mit den Anforderungen in verschiedenen Lärmbereichen (Tabelle 22),
so sieht man, dass dieses Dach höchsten Ansprüchen gerecht wird und für alle
Lärmpegelbereiche eingesetzt werden kann.

13. Eine Wand hat eine Fläche von 8 m2 und ein bewertetes Schalldämm-Maß
von 57 dB. Die Wand enthält eine Tür mit einer lichten
Durchgangsöffnung von 1,6 m2 und hat ein Schalldämm-Maß von 35 dB.
Wie groß ist das Gesamtschalldämm-Maß der Wand einschließlich Tür?
Das Schalldämm-Maß von Bauteilen unterschiedlicher Dämmung kann nach der
folgenden Gleichung berechnet werden:

− R' '

1
R 'w res, ges W1 − R10'W 2
3.5 Anforderungen an den Schallschutz 243

216
3.5 Anforderungen an den Schallschutz

Sges Fläche des gesamten Bauteils


S1 Fläche der Wand
S2 Türfläche (lichte Durchgangsöffnung) oder Fensterfläche (einschließlich
Rahmen)
R’W1 Schalldämm-Maß der Wand allein
R’W2 Schalldämm-Maß von Tür oder Fenster

R 'w,,res

1 −57 −1035

8
R 'w,R,res = 41,9 dB ≈ 42 dB
Das Gesamtschalldämm-Maß der Wand beträgt 42 dB.

14. Eine 36er Ziegelwand habe eine Fläche von 15 m 2 und ein bewertetes
Schalldämm-Maß von 55 dB. Die Wand enthält zwei Fenster von je 1,5
m2. Vor der Sanierung waren die Fenster Kastenfenster mit einem
Schalldämm-Maß von 37 dB. Nun wurden Einfachfenster mit
Isolierverglasung mit einem Schalldämm-Maß von 32 dB eingesetzt. Wie
groß ist das Gesamtschalldämm-Maß der Wand vor und nach der
Sanierung?
' '
ges

Sges Fläche des gesamten Bauteils


S1 Fläche der Wand
S2 Türfläche (lichte Durchgangsöffnung) oder Fensterfläche (einschließlich
Rahmen)
R’W1 Schalldämm-Maß der Wand allein
R 'w res, = − ⋅ 1 ⋅ ⋅ − R10W1 + ⋅ − R10'W 2

R’W2 Schalldämm-Maß von Tür oder Fenster


−55 −37
R' 1 w,,res = −10⋅lg15 12 10⋅

10 +3⋅10 10

R'w,res = 43,7 dB ≈ 44 dB
Vor der Sanierung betrug das Gesamtschalldämm-Maß 44 dB.
−55 −32
' 1
R

⋅ 10
w,,res = −10⋅lg 15 12 10 +3⋅10 10

R'w,,res = 38,9 dB ≈ 39 dB
Nach der Sanierung ergibt sich ein Gesamtschalldämm-Maß von 39 dB.

15. Gibt es unterschiedliche Anforderungen für den Trittschallschutz von


Decken unter nicht ausgebautem Dachraum bei Ein- und
Mehrfamilienhäusern?
3.5 Anforderungen an den Schallschutz 245

Für Einfamilienhäuser sind die Anforderungen an den Trittschallschutz geringer (48


dB). Bei Mehrfamilienhäusern muss bei Nutzung des Dachraumes, zum Beispiel,
zum Wäschetrocknen, ein ausreichende Trittschalldämmung vorhanden sein (53
dB).

16. Welchen Einfluss hat die Rohdichte einer einschaligen Außenwand auf
den Schallschutz und welchen auf den Wärmeschutz?
Während die Luftschalldämmung mit zunehmender Rohdichte eines Bauteils
wächst, nimmt die Wärmedämmung mit zunehmender Dichte ab. Im mittleren
Dichtebereich können die Anforderung des Schallschutzes und des Wärmeschutzes
befriedigend erfüllt werden.

17. Welche drei prinzipiellen Wege gibt es zum Nachweis des geforderten
Schallschutzes?
Folgende Möglichkeiten gib es, den Schallschutz nachzuweisen:
• Verwendung von Wänden und Decken, die in der DIN 4109 enthalten sind
• Eignungsprüfung der Wände und Decken durch ein Prüfinstitut
• Überprüfung des Schallschutzes am fertigen Bauwerk durch Messung
246 3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes

3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes

1. Durch welche Deckenauflagen kann eine Trittschallminderung erreicht


werden?
Eine Trittschallminderung kann erreicht werden durch:
• schwimmenden Estrich
• schwimmenden Holzfußboden
• weichfedernden Bodenbelag

2. Wie kann eine Trittschalldämmung bei Holzbalkendecken ausgeführt


werden?
Maßnahmen über der Balkenlage:
• schwimmender Boden auf der oberen Balkenabdeckung
• Fußbodenbelag mit gutem Trittschallmaß

Maßnahmen zwischen der Balkenlage:


• Mineralwollematten
• Schlacke oder Sand in einen schon vorhandenen Einschub einbringen

Maßnahmen unterhalb der Balkenlage:


• Unterdecke aus Gipskartonplatten
• Spanplatten oder Holzwolleleichtbauplatten
Diese Platten werden auf einer Lattung schwingungsfähig befestigt, z. B. mit
Federbügeln. Damit die Unterdecke biegeweich aber schwer ist, kann sie von unten
aufgedoppelt werden, oder es können eine Sandschicht oder Gipskartonstreifen
eingebracht werden.

Bild 3.17 Elastisch gelagerte Holzbalkendecke


3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes 247

elastische Lagerung
Eine noch bessere Dämmung ergibt sich, wenn die Unterdecke völlig von den
Deckenbalken getrennt ist. Die Verkleidung der Unterdecke wird dazu an
getrennten Traghölzern befestigt.

3. Unter welchen Bedingungen verschlechtern Wandverkleidungen mit


Gipskartonplatten die Schalldämmung?
Wird auf eine undichte Rohbauwand anstelle eines Nassputzes ein Trockenputz in
Form von Gipskartonplatten aufgebracht und werden diese nur mit einigen
Gipsstreifen befestigt, so verschlechtert sich die Schalldämmung.
Wenn der Abstand der Gipskartonplatte von der Wand so klein ist, dass die
Resonanzfrequenz des Gesamtsystems unter 100 Hz liegt, so verschlechtert sich die
Schalldämmung.

4. Was versteht man unter Schallbrücken?


Schallbrücken sind Schwachpunkte der Schalldämmung. Feste Verbindungen
zwischen den Schalen eines Wandsystems können den Körperschall unmittelbar
übertragen und damit die Schalldämmung wesentlich verschlechtern. Schallbrücken
an schwimmenden Estrichen können den Trittschallschutz um 10 bis 20 dB ver-
schlechtern.

5. Welche Verbindungen können bei einer zweischaligen Wand als


Schallbrücken wirken?
Schallbrücken sind starre Verbindungen zwischen den zwei Schalen eines
Wandsystems, wie z. B. Mörtelbrücken, Fugenmassen, Rohrdurchführungen,
Kanthölzer, Holzleisten, Nägel und Türrahmen. Die Ständer zur Befestigung der
Schalen sollten möglichst schwingungsfähig sein, z. B. U-Stahlblechprofile. Die
Befestigung an der Unterkonstruktion sollte nicht zu starr erfolgen, damit die
Schalen biegeweich und damit auch schwingungsfähig bleiben. Die beste
Luftschalldämmung ergibt sich bei zwei völlig getrennten Ständerreihen.

6. Nennen Sie Schallbrücken im Treppenhaus.


• Treppenhaus mit Gebäude verbunden
• Treppenlauf starr mit der Treppenhauswand verbunden
• Treppenlauf starr mit den Podesten verbunden
248 3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes

7. Wie lässt sich eine Haustrennwand realisieren, die den Forderungen des
erhöhten Schallschutzes genügen soll?
DIN 4109 fordert einen Mindestwert von R W’ = 57 dB, für einen erhöhten
Schallschutz in SST II beträgt der Wert 63 dB und in SST III 68 dB. Für den
erhöhten Schallschutz ist eine zweischalige Wand aus biegesteifen Schalen
erforderlich.

8. Welchen Einfluss haben die Hohlräume in Porenbeton auf die


Schalldämmung ?
Porenbeton besitzt eine bessere Schalldämmung als aufgrund seines
Flächengewichtes zu erwarten wäre.

9. Was versteht man unter Randeinspannung und wie sollte sie ausgeführt
werden?
Unter Randeinspannung versteht man das Befestigen von leichten Wandschalen
an Böden, Wänden und Decken. Man sollte an der Einspannstelle eine Dämmung
mit zwischengelegten Mineralwolle- oder Bitumenfilzstreifen vornehmen, um die
direkte Übertragung des Körperschalls über diese Einspannstelle zu verringern.
Das Einspannen von Schalen hat zur Folge, dass biegeweiche Schalen
biegesteifer werden.
Bei Fenstern versteht man unter Randeinspannung die Befestigung der
Glasscheiben im Falz des Flügels. Die Scheiben müssen gegen das
Rahmenmaterial so gedämmt sein, dass sie keinen Köperschall aufnehmen und
als Luftschall wieder abgeben können.

10. Wie kann die Hohlraumdämpfung einer zweischaligen Wand ausgeführt


werden ?
Die Schwingungen der Luft im Hohlraum können sich zu stehenden Wellen
überlagern, die die Schalldämmung verschlechtern. Man sollte den Hohlraum mit
schallschluckendem Material auskleiden (Mineralwollefilze). Eine Verbesserung
ergibt sich auch, wenn eine der Innenflächen offenporig ist und damit als
Schallabsorber wirkt.

11. Wodurch kann die Flankenübertragung über leichte doppelschalige Wän-


de vermindert werden?
Die folgenden Maßnahmen verringern die Flankenübertragung:
3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes 249

• innere Schale mit genügend tiefer Eigenfrequenz,


• Stoß der Wand sollte beim Anschluss der Trennwand liegen (elastisch
ausgebildet),
• zweilagige Beplankung auf der Raumseite,
• Hohlraum mit Dämmstoffen auskleiden und möglichst abschotten.

12. Was ist bei Wandkonstruktion mit zwei schweren biegesteifen Schalen zu
beachten?
Um die Resonanzfrequenz unter 100 Hz zu halten, sollte die flächenbezogene
Masse der Einzelschale mindestens 150 kg/m 2 und der Abstand der Schalen
mindestens 2 cm sein.

13. Wie darf eine Wandkonstruktion mit biegeweicher Vorsatzschale nicht


ausgeführt werden?
Die Vorsatzschale darf nicht vollflächig auf die Wand geklebt oder anbetoniert
werden. Das würde zu einer Verschlechterung der Schalldämmung der gesamten
Wand führen.

14. Wie lässt sich durch die Glasdicke die Schalldämmung eines
Doppelfensters günstig beeinflussen?
Eine Verbesserung des Schallschutzes erreicht man durch einen asymmetrischen
Aufbau der Verglasung, wobei wegen der stärkeren mechanischen Belastung im
Allgemeinen die Außenscheibe dicker als die Innenscheibe gewählt wird.

15. Welchen Einfluss hat der Scheibenabstand des Fensters auf das Schall-
dämm-Maß?
Ein großer Scheibenabstand verbessert die Schalldämmung.
Scheibenabstand Schalldämmmaß
(mm) (dB)
8...20 20...25 20...40 20...30
40 25...30
Damit hat ein Kastenfenster eine bessere Schalldämmung als ein vergleichbar
abgedichtetes Einfachfenster mit Isolierverglasung.
250 3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes

16. Nennen Sie Merkmale eines schallgedämmten Fensters.


Die Merkmale eines schallgedämmten Fensters sind:
• großer Scheibenabstand
• unterschiedlich dicke Scheiben
• Rahmendichtung
• Flügeldichtung
• Schallabsorptionsbekleidung
• Anschläge der Flügel mehrfach gefalzt

17. Welches Schalldämm-Maß haben Türen?


Eine Einfachtür hat ein Schalldämm-Maß von 20...25 dB. Eine mehrschalige
Doppeltür kann Werte von 40...48 dB erreichen. Das Schalldämm-Maß einer Tür
sollte nicht mehr als 5 dB schlechter sein als das der umgebenden Wand. Sonst
verschlechtert sich das Schalldämm-Maß der gesamten Wand beträchtlich. Das
angegebene Schalldämm-Maß bezieht sich im Allgemeinen auf das Türblatt und
nicht auf die eingebaute geschlossene Tür. Die eingebaute Tür hat wegen der
Schallübertragung über Fugen ein um 5 bis 7 dB geringeres Schalldämm-Maß als
das Türblatt.

18. Nennen Sie Schallschutzmaßnahmen an Türen.


• Abdichtung der Türfalze,
• Türen mit Schwellen günstiger,
• Türschlosslöcher mit Abdeckscheiben,
• Briefeinwurfschlitze mit zusätzlicher Abdeckung dämmen,
• Türschwellenabdichtungen,
• Schallschluckkammern im Türfutter, im Falz oder an der Türunterkante.

19. Was sollte bei der Raumeinteilung in Bezug auf den Schallschutz beachtet
werden?
Eine zweckmäßige Grund- und Aufrissanordnung ist eine wesentliche Grundlage
für einen sinnvollen Schallschutz. Zum Beispiel sollte das Schlafzimmer nicht
neben dem Bad oder dem Treppenhaus liegen.Laute Räume benachbarter
Wohnungen sollten nebeneinander liegen.

20. Welche Schallschutzmaßnahmen sind bei technischen


Gebäudeausrüstungen zu beachten?
• Leitungsrohre aus Plastwerkstoffen
3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes 251

• körperschalldämmende Zwischenteile an Handwaschbecken und Badewannen


• Waschbecken und WC am besten an einem Ständerwerk und nicht an massiven
Wänden befestigen
• Rohrschellen mit elastischen Zwischenlagen
• durch Wände hindurchführende Rohre dürfen keine feste Verbindung mit dem
Bauteil haben und keinen unmittelbaren Luftschalldurchgang ermöglichen
• Abfallbeseitigungsanlagen: Fallrohre aus Metall sind mit einer
Entdröhnungsmasse zu versehen
• Raum zwischen Fallrohr und Schachtwänden mit Schallschluckstoff gefüllt
• körperschallgedämmter Fahrstuhlschacht
• Einzelöfen auf schwimmenden Fundamenten

21. Wie stellt man einen schwimmenden Estrich her?


Schwimmende Böden werden aus Zement, Estrich, Anhydrit, Steinholz, Asphalt,
Gips oder Holzspanplatten hergestellt. Die häufigste Form ist der schwimmende
Estrich. Der schwimmende Estrich liegt auf einer weichfedernden Dämmschicht
aus Faser- oder Schaumkunststoffen. Der Estrich darf keine schallschlüssige
Verbindung mit der Rohdecke oder den umliegenden Wänden aufweisen. Beim
Einbringen ist die Dämmschicht mit Brettern oder Platten vor mechanischer
Zerstörung zu schützen. Die Randstreifen dürfen nicht zu niedrig oder zu dünn sein.
Die Abdeckung der Dämmschicht mit Estrichpappe darf nicht vergessen werden.
Sonst besteht die Gefahr, dass Mörtel durchläuft und auf diese Weise Schallbrücken
entstehen. Heizungsrohre, die den Estrich durchdringen, müssen umwickelt werden.
Bei den nachfolgenden Gewerken ist darauf zu achten, dass die Randfuge nicht mit
Spachtelmasse oder Fliesen überbrückt wird.

22. Wie groß muss die Fuge zwischen den Trennwänden von Doppel- oder
Reihenhäusern ausgeführt werden?
Trennwände von Doppel- und Reihenhäusern stellen zwei schwere biegeweiche
Schalen mit durchgehender Trennfuge dar. Bei einer flächenbezogenen Masse von
200 kg/m2 sollte die Fuge mindestens 2 cm dick sein, bei kleinerer Masse
mindestens 3 cm dick.

23. Was sollte man bei einer Innendämmung der Wand in Bezug auf den
Luftschallschutz beachten?
Die dynamische Steifigkeit der Dämmschicht sollte nicht zu hoch sein. Bei der
Verkleidung mit Hartschaumplatten besteht die Gefahr, dass sich durch die
Dämmung die Schalldämmung verschlechtert. Dieses Problem tritt häufig auf, weil
252 3.6 Konstruktive Umsetzung des Schallschutzes

sich Platten mit hoher Steife leichter verlegen lassen als Platten mit geringer Steife
und deshalb in der Praxis oft bevorzugt werden.

24. Wie kann die Trittschalldämmung von Holzbalkendecken verbessert


werden, wenn die Balken sichtbar bleiben sollen?
Die Rohdecke kann durch das Aufkleben von Steinen beschwert werden. Man kann
dazu Kalksandsteine, Betonsteine oder Vollziegel verwenden. Dabei sollen die
Fugen zwischen den Steinen offen bleiben. Die Fugen im Bretterboden dagegen
müssen abgedichtet werden.

25. Wie kann der Trittschallschutz von Treppen verbessert werden?


Bei einem Neubau kann das komplette Treppenhaus durch eine Fuge vom Gebäude
getrennt werden. Wenn die Treppenläufe elastisch auf den Podesten gelagert
werden und eine offene Fuge zu den Wänden haben, kann der bewertete Norm-
Trittschallpegel 48 bis 33 dB betragen.
Für die Sanierung von Altbauten, in denen Läufe und Podeste starr mit
Geschossdecken und Treppenhauswänden verbunden sind, bietet sich eine
elastische Lagerung der Stufen an. Die Treppenstufen erhalten elastisch gelagerte
winkelförmige Auflagen.
Bodenbeläge auf Treppen scheiden aus Brandschutzgründen für größere
Mehrfamilienhäuser aus, bringen aber in Einfamilienhäusern gute Verbesserungen.

26. Wie lässt sich die Schalldämmung von doppelschalige Wänden mit
Dämmschicht bei tiefen Frequenzen verbessern?
Die Schalldämmung tiefer Frequenzen lässt sich deutlich verbessern, wenn man die
Dämmschicht im Wand- oder Deckenhohlraum nicht lose einlegt, sondern an einer
der Wandschalen kontaktiert. Dadurch lassen sind ohne wesentlichen Mehraufwand
die Luft- und Trittschall-Dämmwerte von Holzbauten um ca. 10 dB verbessern.
4 Brandschutz

4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe

1. Welches Ziel verfolgt der bauliche Brandschutz?


Der bauliche Brandschutz soll:
• die Entstehung von Bränden erschweren
• die Ausbreitung von Bränden erschweren
• die Ausbreitung von Rauchgasen erschweren
• die Standsicherheit des Gebäudes möglichst lange erhalten

2. Aus welchen Vorschriften ergeben sich die Forderungen des baulichen


Brandschutzes?
Die wichtigsten Forderungen ergeben sich aus
• den Landesbauordnungen
• der DIN 4102 „Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen“
• der DIN 18230 „Baulicher Brandschutz im Industriebau“
• den Richtlinien für die Verwendung brennbarer Stoffe im Hochbau.
Weitere Brandschutzbestimmungen sind in Garagenverordnungen,
Hochhausrichtlinien und Gewerbeordnungen, sowie in der Musterbauordnung
enthalten.

3. Durch welche baulichen Maßnahmen ist der bauliche Brandschutz zu


erreichen?
Der bauliche Brandschutz ist durch folgende Maßnahmen zu erreichen:
• Einteilung in Brandabschnitte
• Auswahl geeigneter Baustoffe

4. In welche Klassen werden Baustoffe nach ihren Brandverhalten eingeteilt?


Die folgende Tabelle zeigt die Klassifizierung der Baustoffe nach DIN 4102-1 und
nach DIN EN 13501-1:
Klassifizierung des Brandverhaltens von Baustoffen (ohne Bodenbeläge)
Bauaufsichtliche Zusatzanforderung Europäische Klasse Klasse
254 4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe

Benennung kein kein Abfallen/ nach DIN EN 13501 nach DIN 4102
Rauch Abtropfen
nicht brennbar X X A1 A1
X X A2 -s1 d0 A2

schwer- X X B,C -s1 d0 B11)


entflammbar X B,C -s3 d0

X B,C -s1 d2
B,C -s3 d2

normal- X D -s3 d0 B21)


entflammbar X E
D -s3 d2
E -d2
F B3
leicht-
entflammbar

1
)
Angaben über Rauchentwicklung und brennendes Abtropfen im Verwendbar-
keitsnachweis und in der Kennzeichnung
Baustoffe der Baustoffklasse A1 dürfen bei einem Brand weder entflammen,
brennbare Gase erzeugen, noch eine nennenswerte Menge Wärme liefern.
Baustoffe der Baustoffklasse A2 enthalten im Allgemeinen geringe Mengen an
brennbaren Stoffen. Bei der Prüfung dürfen sie bis zu 20 Sekunden entflammen.
Baustoffe der Baustoffklasse B1 sind Stoffe, die nur unter Zufuhr von
Wärmeenergie verbrennen und nach Entfernen der Zündquelle wieder verlöschen.
Baustoffe der Baustoffklasse B2 brennen nach dem Entzünden unter Abgabe von
Wärmeenergie selbstständig weiter.
Das europäische Klassifizierungssystem regelt zusätzlich zum Brandverhalten die
Brandnebenerscheinungen. Für die Rauchentwicklung sind die Klassen s1, s2 und
s3 (bei Bodenbelägen s1 und s2) und für das brennende Abtropfen/Abfallen eines
Baustoffs die Klassen d0, d1 und d2 festgelegt. s1 und d0 stellen die stärksten
Anforderungen dar (Vgl. Frage 36). Bei nichtbrennbaren Baustoffen der Klasse A1
wird vorausgesetzt, dass sie keine Gefahr hinsichtlich der Rauchentwicklung und
4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe 255

des Abtropfens/Abfallens darstellen. Die Klassen d0 bis d2 entfallen bei


Bodenbelägen.

5. Charakterisieren Sie die Abtropfklassen d0, d1 und d2.


d0 kein brennendes Abtropfen/Abfallen d1 kein brennendes Abtropfen/Abfallen,
das länger als eine vorgegebene Zeit andauert
d2 keine Beschränkung

6. Zu welcher Baustoffklasse muss ein schwerentflammbarer Baustoff, der


keine Gefahr durch brennendes Abtropfen/Abfallen beinhalten darf und
der in einem Bereich angewendet werden soll, wo zusätzliche
Anforderungen an eine geringe Rauchentwicklung bestehen, gehören?
Der Baustoff muss zu Rauchklasse s1 und zu Abtropfklasse d0 gehören.

7. Was ist ein Bauprodukt?


Nach DIN EN 13501-1 ist ein Bauprodukt ein Baustoff, Verbundstoff oder ein
Bestandteil, über den Informationen verlangt werden.

8. Welcher Unterschied besteht zwischen Bauprodukten der Klasse E und


D?
Klasse E beinhaltet Bauprodukte, die in der Lage sind, für kurze Zeit dem Angriff
durch eine kleine Flamme ohne wesentliche Flammenausbreitung standzuhalten,
während Klasse D Bauprodukte beinhaltet, die in der Lage sind für längere Zeit
standzuhalten. Zusätzlich sind sie auch in der Lage, eine Beanspruchung durch
einen einzelnen brennenden Gegenstand mit ausreichend verzögerter und
begrenzter Wärmefreisetzung auszuhalten.

9. Was versteht man unter der Beanspruchung durch eine kleine Flamme?
Die thermische Beanspruchung ist mit einer Streichholz- oder Feuerzeugflamme
vergleichbar.

10. Erläutern Sie die Begriffe Verbrennungs- und Zündtemperatur.


Die Zündtemperatur ist die niedrigste Temperatur, bei der unter gegebenen
Bedingungen eine Flamme entsteht. Die Verbrennungstemperatur ist die
Temperatur, bei der sich ein Stoff mit Sauerstoff verbindet. Stoffe, bei denen die
256 4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe

Zündtemperatur unter der Verbrennungstemperatur liegt, brennen selbständig


weiter. Man bezeichnet sie auch als brennbare Stoffe. Bei Stoffen, bei denen die
Zündtemperatur über der Verbrennungstemperatur liegt, muss zum Verbrennen
ständig Energie zugeführt werden. Man bezeichnet sie auch als schwer
entflammbar.
11. Welche Klassifizierung wird bei Bodenbelägen vorgenommen?
Bodenbeläge werden eigenständig klassifiziert:
Klassifizierung des Brandverhaltens von Bodenbelägen
Bauaufsichtliche Europäische Klasse Klasse
Benennung nach DIN EN 13501 nach DIN 4102
nicht brennbar A1fl A1
A2fl s1 A2
Schwer- Cfl s1 B1
entflammbar
normal- Efl B2
entflammbar
leicht- Ffl B3
entflammbar

Die Klasse Dfl enthält Bauprodukte, die die Kriterien der Klasse E fl erfüllen und
zusätzlich in der Lage sind, für eine gewisse Zeitspanne der Beanspruchung durch
einen Wärmestrom zu widerstehen.

12. Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit es zu einem Brand


kommt?
• brennbarer Stoff,
• Sauerstoff,
• Entzündungstemperatur.

13. Schildern Sie den Ablauf eines Brandes.


Der Brandablauf lässt sich in drei Phasen einteilen. Nach dem Zünden des Feuers
entsteht der Schwelbrand. In der Schwelbrandphase breitet sich der Brandherd aus,
bis die Raumlufttemperatur zu einem Feuerübersprung auf die Brandlast im
gesamten Raum führt (flash over). Nach dem Feuerübersprung beginnt die
Erwärmungsphase, in der die Raumtemperaturen stark ansteigen. In der
Abkühlungsphase reicht das abbrennbare Material nicht mehr aus, die
Brandtemperatur aufrechtzuerhalten.
4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe 257

Bild 4.1 Brandphasen

14. Was versteht man unter Feuerwiderstandsdauer?


Die Feuerwiderstandsdauer ist die Zeit, während der ein Bauteil in der
Brandprüfung die vorgeschriebenen Anforderungen erfüllt. Man gibt die
Feuerwiderstandsdauer in Minuten an.

15. Was versteht man unter raumabschließenden Bauteilen?


Damit Decken und Wände die Übertragung des Feuers auf benachbarte Räume
verhindern, müssen sie spezielle Anforderungen erfüllen.
Raumabschließende Bauteile dürfen sich auf der dem Feuer abgekehrten Seite im
Mittel nicht mehr als 140 K erwärmen. An keiner Stelle eines raumabschließenden
Bauteils dürfen Flammen hindurchtreten. Raumabschließende Wände müssen einer
Festigkeitsprüfung mittels eines Pendelstoßes von 20 Nm widerstehen.
Wenn an Decken Brandschutzforderungen gestellt werden, so haben sie sowohl die
Kriterien der Tragfähigkeit als auch die Kriterien das Raumabschlusses zu erfüllen.
Dagegen können an Wände Brandschutzforderungen gestellt werden, die nur die
Tragfähigkeit oder nur den Raumabschluss betreffen. Wände, die nur tragfähig
bleiben sollen und nicht raumabschließend sind, sind z. B. wandartige Stützen.

16. Was sagen Feuerwiderstandsklassen aus?


258 4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe

Die Feuerwiderstandsklassen geben an, wie viele Minuten ein Bauteil in einem
Testbrand die Forderungen der Normen erfüllen muss. Dabei müssen tragende
Bauteile während der Feuerwiderstandsdauer tragfähig, raumabschließende
Bauteile müssen raumabschließend bleiben.

17. Welche Feuerwiderstandsklassen unterscheidet DIN 4102?


DIN 4102 unterscheidet folgende Feuerwiderstandsklassen:
F 30 F 60 F 90 F 120 F 180

18. Welche Feuerwiderstandsklassen unterscheidet DIN EN 13501?


Die zeitlichen Stufen sind in der neuen DIN feiner differenziert. Für tragende
Bauteile mit raumabschließender Funktion wurde folgende Klassifizierung
vorgenommen:
RE 20 30 60 90 120 180 240

REI 15 20 30 45 60 90 120 180 240


REI-M 30 60 90 120 180 240

REW 20 30 60 90 120 180 240


Die Verhaltenseigenschaften wie Tragfähigkeit, Raumabschluss und
Wärmedämmung werden künftig einzeln bewertet. Durch die Kombination der
Merkmale mit weiteren Kriterien ergibt sich eine differenziertere
Klasseneinteilung. So wird z. B. die Richtung der klassifizierten
Feuerwiderstandsdauer angegeben:
i→o i↔o i←o (in - out), für nichttragende Außenwände, Installations-
schächte/-kanäle und
Lüftungsanlagen/klappen,
a→b a↔b a←b (above - below) für Unterdecken.

19. Welche Bedeutung haben die Buchstaben R, E, I, M, und W der


vorhergehenden Aufgabe?
R (Résistance) Tragfähigkeit
E (Étanchéilé) Raumabschluss
I (Isolation) Wärmedämmung (unter Brandeinwirkung)
M (Mechanical) Mechanische Einwirkung auf Wände (Stoß)
W (Radiation) Begrenzung des Strahlendurchtritts
4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe 259

20. Welche Eigenschaften eines Bauteils werden bei der Prüfung seiner
Feuerwiderstandsklasse untersucht?
Es werden folgende Eigenschaften untersucht:
• Festigkeit
• Feuerdurchgang
• Durchbiegung
• Tragfähigkeit
• Erwärmung der feuerabgekehrten Seite

21. Welche Möglichkeiten gibt es für den Nachweis der Baustoffklasse?


Die Baustoffklasse kann ohne Brandversuch nachgewiesen werden, wenn der
Baustoff in der DIN 4102 klassifiziert ist. Ansonsten ist ein Brandversuch
erforderlich, der für die Baustoffe der Klassen A1 und B2 durch ein amtlich
anerkanntes Materialprüfungsamt durchgeführt wird und ein Prüfzeugnis ergibt.
Baustoffe der Klasse A2, B1 und Verbundstoffe können durch einen Brandversuch
in einem anerkannten Institut geprüft werden und erhalten danach durch das
Institut für Bautechnik Berlin ein Prüfzeichen.
Die in Deutschland bekannte Klassifizierung ohne Prüfung soll auch auf
europäischer Ebene möglich sein. Es existiert bereits eine Liste für Bauprodukte der
Klasse A1. Weitere Listen sind in Vorbereitung. Bevor Bauprodukte Eingang in
diese Listen finden, wird das Brandverhalten nach europäischen Prüfverfahren
untersucht.

22. Gibt es die Möglichkeit der Einstufung von Bauprodukten in


Feuerwiderstandsklassen ohne Prüfung?
Eine Klassifizierung ohne Prüfung ist grundsätzlich auch für den Nachweis der
Feuerwiderstandsklasse möglich. Entsprechende Anträge sind an die Europäische
Kommission zu stellen.

23. Was versteht man unter Brandbelastung oder Brandlast?


Die Brandbelastung ist die bei einem Brand freiwerdende Wärmemenge aller in
einem Brandabschnitt vorhandenen brennbaren Gegenstände. Sie wird auf die
Fläche von 1 m2 bezogen.

24. Was sagt eine Einstufung einer Wand in Feuerwiderstandsklasse F 120


aus?
260 4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe

Eine Einstufung einer Wand in die Feuerwiderstandsklasse F 120 bedeutet, dass der
Brandversuch bis zum Feuerdurchschlag länger als 120 Minuten gedauert hat und
die Wand den zur Prüfung gehörenden Festigkeitsprüfungen noch standhielt.

25. Welche europäischen Feuerwiderstandsklassen entsprechen der


deutschen Klasse F 120?
Die entsprechenden Klassen sind R 120 und REI 120, je nach dem, ob es sich um
ein tragendes Bauteil ohne oder mit Raumabschluss handelt.

26. Für welche Bauteile gilt die Feuerwiderstandsklasse F?


Für Wände, Decken, Stützen, Unterzüge und Treppen gilt die
Feuerwiderstandsklasse F. Nichttragende Außenwände gehören zur Klasse W.

27. Was bedeutet die Bezeichnung F 90 - AB?


F 90 Feuerwiderstandsklasse: 90 Minuten Feuerwiderstandsdauer
AB Baustoffklasse der tragenden Teile: nichtbrennbare Baustoffe

28. Welche Baustoffe werden bei der Klassifizierung von Bauteilen


berücksichtigt?
Es werden nur die zur Klassifizierung notwendigen Baustoffe berücksichtigt; z. B.
ein Bauteil, das aus Baustoffen der Klasse A besteht und der Klasse F 90- A
angehört, verliert diese Benennung nicht, wenn nachträglich eine Bekleidung aus
Baustoffen der Klasse B angebracht wird und feststeht, dass diese Verkleidung die
Widerstandsfähigkeit nicht verringert.

29. Wie werden die Feuerwiderstandsklassen verschiedener Bauteile nach


DIN 4102 bezeichnet?
F Wände, Decken, Stützen, Unterzüge, Treppen
W nichttragende Außenwände
T Türen, Tore, Rollläden, Feuerschutzabschlüsse
G Verglasungen
L Lüftungsleitungen
K Brandschutzklappen
S Kabelabschottungen
4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe 261

30. Wie werden feuerbeständige Sonderbauteile nach der DIN EN 13501


bezeichnet?
EI290-C Feuerschutzabschluss ohne Rauchschutz
EI290-CS200 Feuerschutzabschluss mit Rauchschutz
EI 90 Kabelabschottungen, Rohrabschottungen
↔ Lüftungsleitungen, Klappen in Lüftungsleitungen
EL 90(vehoi o)-S
↔ Installationsschächte und -kanäle
EL 30(vehoi o)-S

EL 60(vehoi o)-S
P 90 elektrische Leitungen mit Funktionserhalt
E 90 Brandschutzverglasungen

31. Welche Funktion haben Brandwände?


Brandwände sollen einzelne Brandabschnitte sicher abgrenzen und damit das
Übergreifen des Feuers auf andere Gebäudeteile verhindern.

32. Was ist unter einem Feuerschutzabschluss zu verstehen?


Feuerschutzabschlüsse sind selbstschließende Türen, Tore, Klappen und Rollläden,
die die Ausbreitung des Feuers durch Wand- und Deckenöffnungen verhindern
sollen.

33. Wodurch unterscheiden sich Brandschutz-Verglasungen der


Feuerwiderstandsklasse G von Verglasungen der Klasse F?
Verglasungen der Klasse G verhindern nur den Flammen- und Brandgasdurchtritt.
Verglasungen der Klasse F müssen zusätzlich den Durchtritt von Wärmestrahlung
verhindern.
In der europäischen Klassifizierung werden Verglasungen nicht als eigenständige
Bauteile betrachtet, sondern zusammen mit Wänden und Decken erfasst und sind
nach den für diese Bauteile vorgesehenen Klassen (EI, EW, E) zu klassifizieren.

34. Welche Baustoffe sind von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen?


Baustoffe müssen ihrem Brandverhalten entsprechend gekennzeichnet werden:
DIN 4102 - A1
DIN 4102 - A2
DIN 4102 - B1
262 4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe

DIN 4102 - B2
DIN 4102 - B3 leicht entflammbar.
Die Kennzeichnung ist auf dem Baustoff oder, falls nicht möglich, auf der
Verpackung deutlich lesbar und dauerhaft anzubringen. Von dieser
Kennzeichnungspflicht ausgenommen sind alle Baustoffe der Klasse A1, die in der
DIN 4102 Teil 4 aufgeführt sind, und Holz und Holzwerkstoffplatten der Klasse B2
mit einer Dichte größer als 400 kg/m3 und einer Dicke größer 2 mm.

35. Was ist bei der Prüfung von Bauprodukten zu beachten?


Der mögliche Beitrag eines Bauprodukts zu einem Brand hängt nicht nur von
seinen eigenen Eigenschaften und der thermischen Beanspruchung ab, sondern zum
großen Teil von seiner praktischen Anwendung in der Konstruktion. Daher ist bei
der Prüfung die Endanwendung zu beachten:
• Ausrichtung des Bauprodukts
• Anordnung zu anderen angrenzenden Bauprodukten
Typische Ausrichtungen:
• vertikal, als Wand oder Fassadenanordnung
• vertikal mit hinterliegedem Hohlraum
• als Decke
• als Bodenbelag
• horizontal innerhalb eines Hohlraums
Bodenbeläge müssen horizontal mit der beanspruchten Seite nach oben geprüft
werden.
36. Erläutern Sie die Bedeutung der Abkürzungen für die Prüfparameter ΔT,
Δm, Fs, tf, PCS, FIGRA0,2MJ, FIGRA0,4MJ, THR600s, SMOGRA; TSP600s.
Δ Temperaturanstieg [K]
T
Δm Gewichtsverlust [%]
Fs Flammenausbreitung [mm]
tf Dauer einer anhaltenden Flamme [s]
PCS Brutto-Verbrennungswärme (Brennwert) [MJ/kg oder MJ/m²]
FIGRA0,2MJ Wärmefreisetzungsrate bei einem THR Schwellenwert von 0,2 MJ
[W/s]
FIGRA0,4MJ Wärmefreisetzungsrate bei einem THR Schwellenwert von 0,4 MJ
[W/s]
THR600s gesamte freigesetzte Wärme während 600 s [MJ]
SMOGRA smoke groth rate, Rauchentwicklungsrate [m²/s²]
4.1 Grundlagen und brandschutztechnische Begriffe 263

TSP600s gesamte freigesetzte Rauchmenge während 600 s [MJ]

So muss z. B. ein Bauprodukt der Klasse s1 folgende Kriterien erfüllen:


SMOGRA ≤ 30 m²/s² und
TSP600s ≤ 50 m².
264
4.2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen

1. Erläutern Sie die Brandeigenschaften von Holz.


Bei der Verbrennung von Holz wird die Holzsubstanz, Zellulose und Lignin zersetzt
und es bilden sich Holzkohle und brennbare Gase. Die Erwärmungsdauer hat einen
wesentlichen Einfluss auf die Entzündungstemperatur. Bei einer Erwärmung über
mehrere Stunden kann eine Entzündung schon bei ca. 120 oC auftreten. Oberhalb
von 300 oC wird bei dem Verbrennungsvorgang von Holz Energie frei. Die
Reaktionsgeschwindigkeit steigt und die freiwerdenden Gase haben einen
zunehmenden Gehalt an Kohlenwasserstoffen. Bei 400 oC haben die Gase einen
Heizwert von 19 MJ/m3 Holz.

2. Wodurch wird die Entzündbarkeit von Holz beeinflusst?


Die Größe des Holzes, die Rohdichte und der Feuchtegehalt haben Einfluss auf die
Entzündbarkeit. Die Entflammbarkeit steigt mit abnehmender Rohdichte und mit
abnehmendem Feuchtegehalt.

3. Wovon ist die Abbrandgeschwindigkeit von Holz abhängig?


Die Abbrandgeschwindigkeit ist abhängig von:
• Holzart
• Feuchtegehalt
• Rohdichte
• Verhältnis Oberfläche/Volumen
• Sauerstoffangebot, Belüftungsbedingungen
• Temperaturbeanspruchung

4. Wie beeinflusst die Holzart die Abbrandgeschwindigkeit?


Die Holzart hat über die Dichte und die Struktur Einfluss auf die
Abbrandgeschwindigkeit.
Die Abbrandgeschwindigkeit beträgt bei
Fichte 0,7...0,8 mm/min,
Kiefer 0,6 mm/min, Eiche
0,5 mm/min.
Obwohl Buche eine relativ hohe Dichte hat, ist die Abbrandgeschwindigkeit größer
als bei Eiche. Das liegt an den röhrenartigen Gefäßen der Buche. Ringporige
Laubhölzer, wie z. B. Eiche, brennen weniger schnell.
4.2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen
4.2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen 265

5. Zu welcher Baustoffklasse zählt Holz?


Holz- und Holzwerkstoffe von mehr als 2 mm Dicke zählen zur Klassse B 2 (normal
entflammbar), Holz bis zu 2 mm Dicke zählt zur Klasse B 3 (leicht entflammbar).
Holzwolleleichtbauplatten nach DIN 110, Mineralfaser-Mehrschicht-
Leichtbauplatten mit einer ein- oder beidseitigen Schicht aus mineralisch
gebundener Holzwolle zählen zur Klasse B1. Weiterhin zählen zur Klasse B1 Holz-
und Holzwerkstoffe mit einer Brandschutzausrüstung. Die Brandschutzausrüstung
kann aus einer Imprägnierung des Holzes mit einem salzhaltigen Feuerschutzmittel
bestehen oder aus einem dämmschichtbildenden Feuerschutzmittel, das im Brandfall
durch Hitze aufschäumt. Auch Eiche und Parkett sind schwer entflammbar.
Spanplatten, die auch ohne Beschichtung der Klasse B1 angehören, lassen sich
herstellen, indem die Späne mit Feuerschutzmitteln behandelt werden.

6. Worin unterscheidet sich Holz von Stahl in Bezug auf das


Brandverhalten?
Holz ist brennbar, Stahl nicht. Holz verkohlt beim Brennen. Die Verkohlung bildet
einen natürlichen Brandschutz, indem sie den Brand dämmt. Wegen seiner hohen
Leitfähigkeit beginnt Stahl sehr rasch zu glühen, dehnt sich aus und wird weich.
Stahl verliert schon innerhalb weniger Minuten seine Tragfähigkeit. Eine massive
Holzkonstruktion bleibt wesentlich länger tragfähig. Statisch wichtige Bauteile aus
Stahl müssen deshalb speziell geschützt werden.

7. Welches Brandverhalten hat Stahlbeton?


Stahlbeton hat ein günstiges Brandverhalten. Beton besteht aus stabilen chemischen
Verbindungen, die bereits Sauerstoff gebunden haben. Beton ist deshalb nicht
brennbar. Stahlbeton besteht somit aus zwei nichtbrennbaren Materialien. Die
Feuerwiderstandsfähigkeit von Stahlbeton ist sehr hoch. Wegen der
Wärmeempfindlichkeit der Stahleinlagen muss eine ausreichende Betondeckung
vorhanden sein.

8. Warum hat Gips gute Brandschutzeigenschaften?


Gips ist ein nichtbrennbarer Baustoff. Gips besteht zu rund 20 Gew.-% aus
chemisch gebundenem Kristallwasser. Unter Einwirkung von Wärme wird der Gips
zunächst entwässert. Für die Verdampfung das Wassers wird eine erhebliche
Wärmemenge verbraucht, und während des Verdampfungsprozesses steigt die
266
Temperatur im gesamten Bereich nicht über 100 oC an. Deshalb werden
Gipsprodukte zum Schutz von tragenden Bauteilen vor Erwärmung sowie zur
Einhaltung der zulässigen Temperatur auf der Rückseite raumabschließender
Bauteile eingesetzt.
9. Zu welcher Baustoffklasse gehören Gipskartonplatten, Spanplatten und
Polystyrol?
Alle drei Materialien gehören zur Baustoffklasse B1 (schwer entflammbar).
Gipskartonplatten können je nach Beschaffenheit auch eine Einstufung in die Klasse
A2 erreichen.

10. Welcher Baustoffklasse gehören Mineralfaserdämmstoffe und


GipskartonFeuerschutzplatten an?
Die beiden Materialien gehören zur Klasse A2 (geringe Mengen brennbarer
Bestandteile). Einige Mineralfaserstoffe gehören zur Klasse A1.

11. Welcher Baustoffklasse gehören Polyurethan-Hartschaum, Zellulose und


Korkerzeugnisse an?
Polyurethan-Hartschaum, Zellulose und Korkerzeugnisse gehören zur Klasse B2.

12. Welche Baustoffe gehören in die Klasse A1?


Zur Klasse A1 gehören Beton, Mauerwerk und Stahl.

13. Wovon hängt die Feuerwiderstandsdauer eines Bauteils ab?


Die Feuerwiderstandsdauer hängt von folgenden Eigenschaften des Bauteils ab:
• Material des Bauteils
• Bauteilabmessungen, Schlankheit
• Höhe der auftretenden mechanischen Belastungen
• Ausbildung der Ummantelungen

14. Auf welche Weise können statisch wichtige Bauteile aus Stahl vor
Erwärmung geschützt werden?
Die Stahlteile können entweder durch Ummantelung oder durch Anbringen einer
Unterdecke abgeschirmt werden. Die Ummantelung kann z. B. aus
Leichtbetonsteinen, Kalksandsteinen oder Gipskartonplatten bestehen. Auch das
Anbringen eines Spritzputzes auf einem Putzträger oder ein Brandschutzanstrich,
der bei Wärmeeinwirkung aufschäumt, ist möglich. Die Dicke der Ummantelung ist
4.2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen 267

von der geforderten Feuerwiderstandsdauer, von der Art des Schutzbaustoffes und
dem Profil des Stahles abhängig. Bild 4.2. zeigt einige Beispiele für ummantelte
Stahlstützen.
4.2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen

15. Wodurch kann bei Holzverbindungen mit metallischen


Verbindungsmitteln wie Nägeln und Bolzen die Feuerwiderstandsfähigkeit
verbessert werden?
Bei versenkten Stabdübeln und Bolzen können Holzscheiben eingeleimt werden.
Als Abdeckung dienen Laschen.

16. Wie kann man die Feuerwiderstandsdauer von Bauteilen aus Holz
erhöhen?
Eine Verkleidung von Holz mit Gipskartonplatten erhöht die
Feuerwiderstandsdauer. Große, schwere Risse, wie sie bei alten, freiliegenden
Holzbalken auftreten, begünstigen den Feuerangriff. Balken dieser Art sollten
verkleidet werden. Estriche auf der Oberseite von Holzbalkendecken verzögern das
Durchbrennen beträchtlich.

17. Wie kann man die Feuerwiderstandsdauer einer Stahlbetonstütze


erhöhen?
Die Feuerwiderstandsdauer einer Stahlbetonstütze kann durch Ummantelungen,
Spezialputze oder Anstriche erhöht werden.

18. Wie wirken Feuerschutzanstriche?


268
Flammschutzlacke sind Lacke auf Kunstharz-Dispersionsbasis. Bei Hitzeeinwirkung
schäumen sie auf dem Trägermaterial auf und bilden eine Wärmedämmschicht. Da
die Flammschutzlacke in hoher Schichtdicke aufgetragen werden müssen, eignen sie
sich nicht, wenn die Holzstruktur sichtbar bleiben soll. In diesem Fall können
schwerentflammbare Lackierungen verwendet werden.
4.2 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen

2 93

19. Welche chemischen Holzschutzmaßnahmen zur Verbesserung des


Brandverhaltens kennen Sie?
Durch chemische Maßnahmen kann Holz schwer entflammbar gemacht werden. Es
gibt Feuerschutzsalze, die von innen her wirken und schaumbildende
Feuerschutzmittel an der Oberfläche des Holzes.
20. Welchen Vorteil haben Mauerwerkswände mit großer Wandstärke?
Große Wandstärken haben eine hohe Wärmespeicherfähigkeit. Im Brandfall
erwärmen sie sich nur langsam und bleiben dadurch lange tragfähig.
21. Wie verhält sich ein Verbundbaustoff, der aus zwei schwer entflammbaren
Einzelbaustoffen besteht, in brandschutztechnischer Hinsicht?
Ein Verbundbaustoff kann sich anders verhalten als die Einzelbaustoffe. Werden z. B.
zwei schwerentflammbare Einzelbaustoffe miteinander verklebt, beispielsweise eine
Platte mit einer Folie, so muss der entstehende Verbundstoff nicht ebenfalls
schwerentflammbar sein. Die Baustoffe müssen im Verbund erneut geprüft werden
Auch das Anordnen von flächigen Baustoffen bis zum Abstand von 40 mm ergibt
einen neu zu prüfenden Verbundwerkstoff.
22. Wodurch wird die feuerhemmende Wirkung von Brandschutzgläsern
erreicht?
Übliches Bauglas zerspringt sehr leicht bei einem Brand. Das ist auf die Spannungen
zurückzuführen, die zwischen dem freiliegendem Bereich der Scheibe und dem
eingespannten Rand entstehen, weil der Rand sich beim Brand langsamer erwärmt.
Zur Verringerung der Temperaturdifferenz kann der Rahmen perforiert werden. Der
Wärmeausdehnungskoeffizient des Glases kann durch Zusätze verringert werden.
Durch Vorspannnung der Scheibe während des Herstellungsprozesses kann eine
Druckspannung erzeugt werden, die erst abgebaut wird, wenn die durch den Brand
entstehende Zugspannung auftritt. Nach Überschreiten einer Grenztemperatur werden
die Spannungen in der Scheibe wieder abgebaut und das Glas beginnt zu schmelzen.
Borosilikat- oder Glaskeramikscheiben bleiben während des Brandes transparent und
ein Teil der Wärmestrahlung kann durch die Scheibe dringen. Ähnlich verhalten sich
auch Drahtglaskonstruktionen. Diese Wärmestrahlung kann Menschen gefährden.
Das Auftreten von Wärmestrahlung kann weitgehend vermieden werden, wenn man
Konstruktionen aus zwei Scheiben mit einer speziellen Zwischenschicht, meist
Natrriumsilikat, verwendet. Diese Brandschutzschicht schäumt im Brandfall auf und
bildet eine wärmedämmende undurchsichtige Schicht, die die Scheibe, die sich auf
der dem Feuer abgewanden Seite befindet, vor dem Zerspringen schützt.
270 4.3 Brandschutzanforderungen

4.3 Brandschutzanforderungen

1. Wo sind die wichtigsten Anforderungen an Bauteile in Bezug auf den


Brandschutz zu finden?
Die Anforderungen an die einzelnen Bauteile sind in den Landesbauordnungen der
Bundesländer zusammengefasst. Die Anforderungen sind nach der Geschosshöhe
der Gebäude gestaffelt. Bisher wurde unterteilt in bis zu 2-geschossige, 3 bis
5geschossige, mehr als 5-geschossige und Hochhäuser ab 22 m. Nach der neuen
Musterbauordnung vom November 2002 gelten neue Gebäudeklassen.
Für einige Gebäude, wie Krankenhäuser, Versammlungs- und Geschäftshäuser gibt
es in manchen Bundesländern Sonderverordnungen.

2. Was versteht man unter Kompartment-Bauweise und welche Anforderungen


bestehen an diese?
Unter Kompartment-Bauweise, auch Zellenbauweise genannt, versteht man
Gebäude mit Nutzungseinheiten, die deutlich kleiner sind als die Brandabschnitte
und die gegeneinander mit Brandschutzqualität abgetrennt sind und über ein eigenes
Rettungswegsystem (erster und zweiter Rettungsweg) verfügen, wie z. B.
Wohnungen, Praxen, kleine Verwaltungseinheiten und Läden. Diese Einheiten
stellen für die Brandausweitung ein geringeres Risiko dar als Gebäude mit
ausgedehnten Nutzungseinheiten und haben nach der neuen Musterbauordnung
geringere Anforderungen an den Brandschutz zu erfüllen.
Das Kriterium Gebäudehöhe wird nun mit der Größe der brandschutzrelevanten
Einheiten gekoppelt und ergibt dadurch eine größere Anzahl von Gebäudeklassen in
der Musterbauordnung von 2002 als bisher.

3. Welche Gebäudeklassen und Anforderungen gibt es nach der neuen


Musterbauordnung?
GK 1 freistehende Gebäude mit einer Höhe bis zu 7m und nicht mehr als zwei
Nutzungseinheiten von insgesamt nicht mehr als 400 m²
freistehende land- oder forstwirtschaftlich genutzte Gebäude
GK 2 nicht freistehende Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m und nicht mehr als zwei
Nutzungseinheiten von insgesamt nicht mehr als 400 m²
GK 3 sonstige Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m
271
GK 4 Gebäude mit einer Höhe bis zu 13 m und Nutzungseinheiten von jeweils nicht
mehr als 400 m²
4..3 Brandschutzanforderungen

GK 5 sonstige Gebäude einschließlich unterirdischer Gebäude

4. Wie heißen die bauaufsichtlichen Benennungen der Anforderungen an


Bauteile?
Die bauaufsichtlichen Benennungen der Anforderungen an Bauteile heißen
„feuerhemmend", „hochfeuerhemmend" und „feuerbeständig". Die Einstufung
„hochfeuerhemmend" ist neu und entspricht einer Prüfdauer von 60 Minuten. Bisher
sprang die Anforderungsdauer von 30 auf 90 Prüfminuten.

5. Ordnen Sie die bauaufsichtlichen Benennungen den


Feuerwiderstandsklassen zu.
bauaufsichtliche Benennung Feuerwiderstandsklasse
feuerhemmend F 30
hochfeuerhemmend F 60
feuerbeständig F 90

6. Erläutern Sie den Begriff Baustoffverwendungsart.


Baustoffe werden neben ihrer Feuerwiderstandsfähigkeit jetzt auch hinsichtlich ihrer
Verwendung unterschieden. Während früher der Massivbau mit vorwiegend
homogenen Bauteilen im Vordergrund stand, sind die neuen Vorschriften der
zunehmenden Verwendung von Systembauweisen mit einer Trennung in tragende,
aussteifende, raumabschließende und bekleidende Teile angepasst. Es werden nun
vier Baustoffverwendungsarten unterschieden.

7. Charakterisieren Sie die vier Baustoffverwendungsarten.


Baustoffverwendungsart Nr. 1:
Bauteile aus nichtbrennbaren Baustoffen für Hochhäuser und Sonderbauten
Baustoffverwendungsart Nr. 2:
Bauteile, deren tragende und aussteifende Teile aus nichtbrennbaren Baustoffen
bestehen und die bei raumabschließenden Bauteilen zusätzlich eine in der
Bauteilebene durchgehende Schicht aus nichtbrennbaren Baustoffen haben
Baustoffverwendungsart Nr. 3:
272 4.3 Brandschutzanforderungen

Bauteile, deren tragende und aussteifende Teile aus brennbaren Baustoffen bestehen
und die allseitig eine brandschutztechnisch wirksame Bekleidung haben
Baustoffverwendungsart Nr. 4:
Bauteile aus brennbaren Baustoffen
8. Wie sind Baustoffanwendung und Feuerwiderstandsfähigkeit miteinander
verknüpft?
Wenn in bauordnungsrechtlichen Vorschriften nichts anderes bestimmt ist, müssen
- feuerbeständige Bauteile mindestens der Bauverwendungsart Nr. 2,
- hochfeuerhemmende Bauteile mindestens der Baustoffverwendungsart Nr. 3 ent-
sprechen.

9. Welche Feuerwiderstandsdauer wird für tragende und aussteifende Wände


gefordert?
In der Musterbauordnung wird für tragende Wände im Normalgeschoß für GK 2
und GK 3 eine Feuerwiderstandsdauer von 30 Minuten gefordert, für GK 4 eine
Feuerwiderstandsdauer von 60 Minuten und für GK 5 90 Minuten. Für GK 1
bestehen keine Anforderungen.

10. Welche Feuerwiderstandsdauer wird für Kellerdecken gefordert?


Kellerdecken müssen für Gebäude der Gebäudeklassen 1 und 2 30 Minuten
Feuerwiderstandsdauer haben und für Gebäude der Klassen 2, 3 und 4 90 Minuten.

11. Was wird von der Dachhaut gefordert?


Die Dachhaut muss widerstandsfähig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme sein.
Das Brandverhalten von Bedachungen und Dachhäuten hängt nicht nur von den
spezifischen Bestandteilen und von der Art der Brandbeanspruchung ab, sondern
auch von der Dachneigung.
Die Prüfverfahren nach E-DIN EN 13501-5 beurteilen das Brandverhalten unter
folgenden Bedingungen:
• Prüfverfahren 1 beurteilt das Brandverhalten von Bedachungen/Dachhäuten bei
Beanspruchung durch einen Brandsatz
• Prüfverfahren 2 beurteilt das Brandverhalten von Bedachungen/Dachhäuten bei
Beanspruchung durch einen Brandsatz zusammen mit Wind
• Prüfverfahren 3 beurteilt das Brandverhalten von Bedachungen/Dachhäuten bei
Beanspruchung durch einen Brandsatz zusammen mit Wind und Strahlung
273
In Abhängigkeit von der beabsichtigten Klassifizierung, die der Antragsteller
anstrebt, wird das anzuwendende Prüfverfahren ausgewählt.

4..3 Brandschutzanforderungen

12. Welche Anforderungen müssen Brandwände erfüllen?


Nach DIN 4102-3 müssen Brandwände vollständig aus nichtbrennbaren Baustoffen
(A) bestehen und mindestens der Feuerwiderstandsklasse F 90 angehören. Am Ende
der Brandbeanspruchung müssen sie einer Festigkeitsprüfung mittels eines
Pendelstoßes von jeweils 3000 Nm widerstehen.
Nach der künftigen europäischen Norm E-DIN EN 13501-2 heißt die Klasse REIM
90. Das bedeutet, dass die Wand die folgenden Eigenschaften 90 Minuten lang
aufweisen muss: standsicher (R), Raumabschluss gegen direkte Übertragung von
Feuer und Rauch (E), Wärmedämmung gegen die Übertragung von Wärme (I) sowie
widerstandsfähig gegen eine zusätzliche mechanische Beanspruchung (M).
Nach der Musterbauordnung 2002 müssen Brandwände durch alle Geschosse
hindurchführen und bei Gebäuden der Gebäudeklasse 1 bis 3 sind Brandwände sowie
Wände, die anstelle von Brandwänden zulässig sind, bis unmittelbar unter die
Dachhaut zu führen. Bei sonstigen Gebäuden ist die Brandwand, um ein
Überspringen des Feuers zu verhindern, bis 30 cm über das Dach hinauszuführen
oder mit einer beidseitig 0,5 m auskragenden feuerbeständigen Platte abzuschließen.
Eine Brandwand darf keine Hohlräume aufweisen, außer den Hohlkammern von
Hohlkammer- und Lochsteinen.
Türen in Brandwänden sind geschlossen zu halten oder müssen sich im Brandfall
automatisch schließen.
Sollen Kabel oder Lüftungskanäle eine Brandwand durchdringen, so ist eine
Abdichtung mit nichtbrennbarem Material erforderlich.

13. Welche Anforderungen müssen Treppenräume erfüllen?


Treppenräume müssen folgende Anforderungen erfüllen:
• Der Treppenraum muss gegen Brandeinwirkung und Rauch aus Geschossen
gesichert sein.
• Er muss gegen das Eindringen von Rauch und Feuer von außen geschützt sein.
• Er muss möglichst lange standsicher und sicher begehbar bleiben.
• Brandrauch muss rasch abgeführt werden.
274 4.3 Brandschutzanforderungen

• Er darf keine Brandlast enthalten.


• Er muss einen sicheren Ausgang haben.
• Er muss belichtet/beleuchtet werden können.

14. Wie müssen Lüftungsleitungen, Schächte und Kanäle brandschutzgerecht


ausgeführt werden?
Lüftungsleitungen und Schächte für Installationen stellen hinsichtlich der
Ausbreitung von Feuer ein besonderes Risiko dar. Bei unsachgemäßer Ausführung
können sie zu einer schnellen Brandausbreitung beitragen.
Lüftungsleitungen müssen aus nichtbrennbaren Materialien und so ausgeführt sein,
dass sie das Feuer nicht in andere Geschosse übertragen. Dazu müssen sie einem
Brand von außen genügend lange standhalten, oder es sind Absperrvorrichtungen
vorzusehen, die bei Raucheinwirkung selbsttätig schließen. Auch Schächte und
Kanäle für Installationen müssen aus nichtbrennbaren Materialien sein.
An der Zugangsstelle für Reparaturarbeiten ist der Installationsschacht mit
demontierbaren Brandschutzplatten abzuschließen.

15. Was ist bei der Verlegung von Kabeln durch Decken oder Wände zu
beachten?
Durchführungsstellen von Kabeln und Heizungsrohren stellen Schwachpunkte des
Brandschutzes dar. Um an diesen Stellen ein besonders leichtes Übergreifen des
Feuers auf die benachbarten Räume zu verhindern, müssen die Öffnungen
abgedichtet werden. Es gibt dazu spezielle Dichtungsstoffe, wie Brandschutzmörtel,
mineralfaserhaltige Spritz- oder Pumpmassen oder Schaumbildner, die bei Hitze
aufschäumen und dadurch alle Hohlräume ausfüllen.

16. Worauf ist beim Anbringen von Dämmstoffen aus Brandschutzgründen zu


achten?
Die Dämmstoffe müssen so gesichert sein, dass sie im Brandfall nicht vorzeitig
herabfallen.

17. Was versteht man unter Leckrate? Wie groß darf die Leckrate sein?
Die Leckrate ist eine Kenngröße zur Beschreibung der Dichtheit von
Rauchschutztüren. Sie ist der Luftvolumenstrom in m³/h, der durch die Spalten und
275
Ritzen einer Tür bei einem bestimmten Differenzdruck Δp in Pa dringt. Die Prüfung
erfolgt in Druckstufen von Δp = 5; 10; 20; 30 und 50 Pa. Bei einflügeligen Türen darf
die Leckrate nicht größer als 20 m³/h, bei zweiflügeligen nicht größer als 30 m³/h
sein.
Die Normbezeichnung, mit der die Tür auch zu kennzeichnen ist, lautet für die
einflügelige Tür: Tür DIN 18095-RS-1.
4.4 Feuermelde- und Löscheinrichtungen

4.4 Feuermelde- und Löscheinrichtungen

1. Welche Einrichtungen gehören zum vorbeugenden Brandschutz?


Zum vorbeugenden Brandschutz gehört der Einbau von Frühwarnanlagen
und das Bereitstellen von Löscheinrichtungen, sowie Rauch- und
Wärmeabzugsanlagen. Bei den Frühwarnanlagen unterscheidet man
automatische und von Hand zu betätigende.

2. Welche Arten von automatischen Brandmeldeanlagen gibt es?


Nach dem Sensor kann man die automatischen Brandmeldeeinrichtungen in
Wärme-, Rauch- und Flammenmelder einteilen.

3. Wo werden Wärmemelder bevorzugt eingesetzt?


Wärmemelder verwendet man dort, wo betriebsbedingt mit dem Auftreten
von Gasen, Dämpfen oder Rauch zu rechnen ist und der Einsatz eines
Rauchmelders dadurch nicht sinnvoll ist. Die Wärmemelder besitzen meist
einen Bimetall-Temperatursensor.

4. Wo werden Rauchmelder bevorzugt eingesetzt?


Rauchmelder werden in Räumen eingesetzt, in denen normalerweise kein
Rauch auftritt. Der Rauch kann optisch angezeigt werden, indem der
Lichtstrahl einer eingebauten Lichtquelle durch Rauch auf eine Fotozelle
reflektiert wird oder mittels eines Ionisations-Brandmelders, der auf
Unterschiede in der Leitfähigkeit normaler und mit Rauch durchsetzter Luft
reagiert.

5. Wo arbeitet man mit Flammenmeldern?


276 4.3 Brandschutzanforderungen

Flammenmelder enthalten einen optischen Sensor, z. B. eine Fotozelle.


Diese optischen Sensoren werden an Stellen als Brandauge eingesetzt, wo
man das Entstehen von Funken oder offenen Flammen befürchtet.

6. Welche Arten von Feuerlöschgeräten gibt es?


Man unterscheidet Wasser-, Pulver- und CO2-Löschgeräte.

7. In welche Brandklassen werden die Brände unterteilt?


Die Brände werden folgendermaßen eingeteilt:
Brandklasse Brennender Stoff
277
4.4 Feuermelde- und Löscheinrichtungen

A feste Stoffe, vorwiegend organisch (Holz, Kohle, Textilien, Papier)


B flüssige oder flüssig werdende Stoffe (z. B. Benzin, Öle, Fette, Harze,
Wachse, Teer, Kunststoffe)
C Gase
D Metalle
E Stoffe der Brandklasse A-D in Gegenwart von elektrischer Spannung
(z. B. Transformatoren, Motoren, Fernmeldeanlagen)

8. Wo sind die Feuerlöscher zu befestigen?


Feuerlöscher sind in der Nähe von besonders feuergefährdeten Objekten zu
befestigen. Dabei ist auf die Nähe von Türen und Fluchtwegen zu achten.

9. Was ist eine Sprinkleranlage?


Eine Sprinkleranlage ist eine selbsttätige Brandlöscheinrichtung. Wasser wird mit
Hilfe eines Rohrleitungssystems zu den Düsen (Sprinklern) geleitet. Im Brandfall
werden durch eine Branderkennungseinrichtung die in der Nähe des Brandherdes
befindlichen Sprinkler geöffnet.

10. Erläutern Sie die Wirkungsweise von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen.


Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sind spezielle Dachabschlüsse, die im Brandfall
Öffnungen im Dach freigeben. Auf diese Weise wird erreicht, dass Wärme und
Rauch entweichen können und Sicht und Atemluft erhalten bleiben.

5. Licht

5.1 Lichttechnische Größen

1. Was ist das Besondere an lichttechnischen Größen?


278 5.1 Lichttechnische Größen
Lichttechnische Größen basieren auf einer Strahlungsbewertung in Anlehnung an
das menschliche Auge. Dadurch ist es möglich, den Farb- und Helligkeitseindruck
zu beschreiben.
Das menschliche Auge nimmt elektromagnetische Strahlung zwischen 400 und 700
nm als Licht wahr.
Das Auge besitzt zur Bewertung des Lichts drei Sorten von Zäpfchen und eine
Sorte Stäbchen. Die Stäbchen reagieren schon bei geringer Helligkeit und
ermöglichen das Dunkelsehen. Das Maximum der Hellempfindlichkeitskurve für
das Tagessehen liegt bei 555 nm und für das Nachtsehen bei 507 nm.

1,2

1
S M L

0,8

0,6

0,4

0,2

0
419

419 531 559 λ [nm]

Bild 5.1 Spektrale Empfindlichkeit der Zäpfchen des menschlichen Auges: s (short),
m (middle), l (long)

Entsprechend der spektralen Verteilung der Beleuchtung spricht man auch von
warmem und kaltem Licht. Warmes Licht hat große Anteile im langwelligen
Bereich, während kaltes Licht mehr kurzwellige Anteile enthält.
An den langwelligen Bereich des sichtbaren Spektrums schließt sich die
InfrarotStrahlung an und an den kurzwelligen die UV-Strahlung.

2. Wie sind die Lichtstärke I und der Lichtstrom φ definiert?


Der Lichtstrom ist die von einer Lichtquelle ausgestrahlte oder von einer Fläche
empfangene Lichtleistung, die eine Bewertung entsprechend der spektralen
Empfindlichkeit des menschlichen Auges erfahren hat.
Die Maßeinheit ist das Lumen.
lm = cd⋅sr
1 Lumen ist der von einer punktförmigen Lichtquelle der Lichtstärke 1 cd in den
Raumwinkel 1 sr (Steradiant) ausgestrahlte Lichtstrom.
Die Lichtstärke I ist der Lichtstrom φ, der von einer Quelle in den
Einheitsraumwinkel Ω abgestrahlt wird.
Die Maßeinheit ist Candela.
Φ
[]
I= cd

3. Wie ist die Beleuchtungsstärke E definiert?


Die Beleuchtungsstärke ist der Quotient des Lichtstroms φ, der auf ein
Flächenelement auftrifft, und der Fläche A dieses Elements. Die Maßeinheit ist das
Lux. ε ist der Einfalls- bzw. Auftreffwinkel des Lichts (Bild 5.2).

Φ I sr lm
E= = 2 m² = m² = lx
A r
280 5.1 Lichttechnische Größen

Bild 5.2 Zur Definition der Beleuchtungsstärke

4. Was versteht man unter dem Wartungswert der Beleuchtungsstärke?


Der Wartungswert der Beleuchtungsstärke ist der Wert, unter den die mittlere
Beleuchtungsstärke auf einer bestimmten Fläche nicht sinken darf.
Es handelt sich dabei um die Beleuchtungsstärke zu dem Zeitpunkt, an dem
spätestens eine Wartung durchzuführen ist.

5. Welche Beleuchtungsstärke ist etwa bei einem Arbeitsplatz mit geringer


Anforderung erforderlich und welche bei hohen Ansprüchen an die
Sehaufgabe?
Eine geringe Beleuchtung hat ca. 100 lx während bei hohen Ansprüchen 1000 lx
erforderlich sind. Bei Operationen arbeitet man mit 10 000 lx.

6. Was versteht man unter Belichtung?


Die Belichtung ist das Produkt aus Beleuchtungsstärke und Beleuchtungsdauer.
Die Maßeinheiten sind lx⋅s und lx⋅h.
Lichttechnische Größen
5.1 281

7. Wie ist die Leuchtdichte L definiert?

I E⋅ cd
L= ⋅ ε= m2

A1 cos 1
ρ Reflexionsgrad
A Fläche
ε Austrittswinkel
I Lichtstärke
E Beleuchtungsstärke
Die Leuchtdichte einer Fläche, d. h. die wahrgenommene Helligkeit, hängt von der
auf ihr vorhandenen Beleuchtungsstärke und von ihrem Reflexionsgrad ab.

8. Was versteht man unter Pendellänge?


Die Pendellänge ist die Differenz aus Deckenhöhe und Höhe der Leuchtebene,
wobei die Leuchtebene die Ebene ist, die durch die Lichtschwerpunkte der Leuchten
aufgespannt wird.

9. Wie ist der Lichtreflexionsgrad definiert?


Der Lichtreflexionsgrad ist das Verhältnis des von einer Fläche reflektierten
Lichtstroms zum auffallenden Lichtstrom.

10. Wie ist der Lichttransmissionsgrad definiert?


Der Lichttransmissionsgrad ist das Verhältnis des durch einen Körper
transmittierten Lichtstroms zum auffallenden Lichtstrom.

11. Was ist der Unterschied zwischen einer Lampe und einer Leuchte?
Eine Lampe ist eine Quelle zur Erzeugung optischer Strahlung.
Eine Leuchte ist ein Gerät, durch welches das von einer oder mehreren Lampen
erzeugte Licht verteilt, gefiltert oder umgewandelt wird. Es umfasst alle Teile, die
zur Befestigung und zum Schutz der Lampen erforderlich sind, und, falls
282 5.1 Lichttechnische Größen
erforderlich, Verdrahtungen sowie die Vorrichtungen zum Anschluss an das
elektrische Versorgungsnetz, nicht aber die Lampen selbst.

12. Welche Aufgabe hat ein Vorschaltgerät?


Ein Vorschaltgerät ist eine Vorrichtung, die zwischen dem Versorgungsstromkreis
und einer oder mehreren Entladungslampen geschaltet ist. Es hat die Aufgabe, den
Lampenstrom auf den geforderten Wert zu begrenzen.

13. Erläutern Sie den Begriff Dachoberlicht.


Ein Dachoberlicht ist eine Tageslichtöffnung in der Decke eines Raumes. Es gibt
viele verschiedene Formen von Dachoberlichtern, z. B. Lichtkuppeln in
unterschiedlichen Formen, verschiedene Dachlichtbänder, Shed-Lichtbänder sowie
Dachlaternen.

14. Was versteht man unter der elektrischen Bewertungsleistung von


Kunstlicht?
Die elektrische Bewertungsleistung von Kunstlicht ist die gesamte elektrische
Anschlussleistung der Beleuchtungsanlage im Berechnungsbereich, ermittelt
ausschließlich zum Zwecke der Bestimmung des Endenergiebedarfs Beleuchtung.
Die elektrische Bewertungsleistung darf nicht ohne weitere Prüfung als Ersatz für
die Ermittlung der elektrischen Anschlussleitung zum Zwecke der Auslegung der
Elektroinstallation herangezogen werden.

15. Was bedeutet der Begriff Verbauung?


Unter Verbauung versteht man Lichthindernisse, wie z. B. Gebäude und Berge, die
vom jeweiligen Beobachterstandort aus Himmelsausschnitte verdecken.
Eigenverbauung, wie andere Bauteile des Gebäudes, gelten ebenfalls als Verbauung.

16. Was versteht man unter Sehaufgabe und Bereich der Sehaufgabe?
Die Sehaufgabe beinhaltet die sehrelevanten Elemente der auszuführenden Arbeit.
Der Bereich der Sehaufgabe ist ein Teilbereich des Arbeitsplatzes, in dem die
Sehaufgabe ausgeführt wird. Ist die Größe und/oder Lage des Bereiches der
Sehaufgabe nicht bekannt, wird der Bereich als Bereich der Sehaufgabe
angenommen werden, in dem die Sehaufgabe auftreten kann.
Lichttechnische Größen
5.1 283
17. Was ist in Bezug auf Licht unter einem Kontrollsystem zu verstehen?
Kontrollsysteme sind elektronische Systeme, die zur Steuerung und Regelung
eingesetzt werden von
• Sonnen- und/oder Blendschutzsystemen;

• Kunstlicht in Abhängigkeit des zur Verfügung stehenden Tageslichts;


• zur Erfassung der Präsenz.

18. Was versteht man unter Produktwert in Zusammenhang mit der


Berechnung der Beleuchtung?
Der Produktwert ist ein herstellerspezifischer Wert auf der Grundlage einer
Konformitätserklärung zu europäisch harmonisierten Spezifikationen bzw.
entsprechenden europäischen Richtlinien oder einer Konformitätserklärung zu
allgemein anerkannten Regeln der Technik oder eines bauaufsichtlichen
Verwendbarkeitsnachweises, der für dieses Rechenverfahren geeignet ist.

19. Berechnen Sie die Beleuchtung für ein „Zwei-Personen-Büro“


Beleuchtungsart: Direkt/indirekt, Leuchten, 0,3 m abgependelt
Wartungswert der Beleuchtungsstärke 500 lx
Leuchtstofflampen, stabförmig mit elektrischem Vorschaltgerät
Raummaße: Breite 4,8 m, Höhe 2,7 m, Tiefe 4,8 m
Abminderungsfaktor kA = 0,92

Wir berechnen die elektrische Bewertungsleistung nach dem Tabellenverfahren.


Für die elektrische Bewertungsleistung des Bereiches j gilt:

pj= p j,lx ⋅ E m ⋅ kA⋅ kL⋅ kR [W/m²]


mit
p j,lx spezifische elektrische Bewertungsleistung des Bereiches

Em Wartungswert der Beleuchtungsstärke


kA Anpassungsfaktor für die Sehaufgabe
kL Anpassungsfaktor für die Lampe für nicht stabförmige Leuchtstofflampen
kR Anpassungsfaktor für den Raum
284 5.1 Lichttechnische Größen
Nach dem Tabellenverfahren wird für die Beleuchtungsart „direkt/indirekt“ nach
Tabelle 35 angesetzt
pj,lx = 0,06 W/(m²lx).
Der Abminderungsfaktor zur Berücksichtigung des Bereichs der Sehaufgabe nach
DIN V 18599-10 beträgt für die Nutzungsrandbedingung „Gruppenbüro“:

kA = 0,92
Für „Leuchtstofflampen, stabförmig mit EVG“ beträgt der Anpassungsfaktor
kL = 1.
Der Einfluss der Raumgeometrie nach Tabelle 37 ergibt den Anpassungsfaktor
kR = 0,72.
Damit errechnet sich die elektrische Bewertungsleistung zu:

pj = 0,06 W/(m²lx)⋅500 lx⋅ 0,92⋅ 1⋅ 0,72 =19,9 W/m²

20. Wie ermittelt man den Energiebedarf für Beleuchtungszwecke?


Der Energiebedarf für Beleuchtungszwecke Q kann aus der elektrischen
Bewertungsleistung ermittelt werden:

Q = pj⋅ (ATLj + AKTLj )⋅ t mit


ATLj Fläche des Bereiches j der mit Tageslicht versorgt wird ATLj
Fläche des Bereiches j der nicht mit Tageslicht versorgt wird t
Betriebszeit

21. Berechnen Sie für das Zwei-Personen-Büro aus Aufgabe 19 den


Energiebedarf für die Beleuchtung. Dazu nehmen wir einen
Teilbetriebsfaktor zur Berücksichtigung der Tageslichtversorgung von
0,38 für das gesamte Büro an. Die Normzeit für ein Büro beträgt 2543
Stunden am Tag und 207 Stunden in der Nacht nach DIN 18599-10.
Effektive Betriebszeit
Am Tage (h/a) 966
Nachts (h/a) 207
Lichttechnische Größen
5.1 285
Gesamtzeit (h/a) 1173

Q = pj⋅ (ATLj⋅ + AKTLj ) t


= 19,9 W/m² ⋅ 23,04 m²⋅ 1173 h/a
Q = 537,8 kWh/a
Für das Zwei-Personen-Büro werden 537,8 kWh/a benötigt.
286 5.2 Tageslicht

5.2 Tageslicht
1. Wie ist der Tageslichtquotient definiert?
Der Tageslichtquotient D ist das Verhältnis der Beleuchtungsstärke in einem Punkt
einer gegebenen Ebene, die durch direktes oder indirektes Himmelslicht bei
angenommener oder bekannter Leuchtdichteverteilung erzeugt wird, E p, zur
Horizontalbeleuchtungsstärke bei unverbauter Himmelshalbkugel E a. Die Anteile
des direkten Sonnenlichtes an beiden Beleuchtungsstärken bleiben hierbei
unberücksichtigt.
Ep Beleuchtunggstärke innen
D= 100% =
Ea Beleuchtungsstärke außen
D kennzeichnet nicht nur den Lichtempfang, sondern wird auch als raumbezogene
Kenngröße zur Charakterisierung der Qualität der Tageslichtverhältnisse genutzt.
Der Tageslichtquotient einer Rohbauöffnung DRB lässt sich mit der folgenden
Gleichung berechnen:
DRB= (4,13 + 20,0⋅ ITr -1,36 ⋅ IRt ) ⋅ IV [%] mit
ITr Transparenzindex
IRt Raumtiefenindex
IV Verbauungsindex.

Dabei gilt die Nebenbedingung ITr 0,068 ⋅IRt - 0,2065. Ansonsten ist D RB gleich
Null zu setzen.
Der Transparenzindex ITr beschreibt das Verhältnis von der Fläche der
Rohbauöffnung ARB zur tageslichtversorgten Teilfläche ATL.

A RB
ITr =
A TL
Der Raumtiefenindex IRtn setzt die Bereichstiefe aTL ins Verhältnis zur Differenz aus
Sturzhöhe hSt und Höhe der Nutzebene hNe.

Atl
IRtn = hSt − h Ne
Für einen unverbauten Raum ist IV = 1.
5.2 Tageslicht 287
Einer guten Tageslichtversorgung entspricht D 6 %, einer mittleren D = 4 % und
einer geringen D = 2 %.

2. Wie kann die Tiefe des tageslichtversorgten Bereiches berechnet werden?


Die maximale Tiefe des Bereiches a TL,max kann mit folgender Gleichung bestimmt
werden:

a TL,max = 2,5 h( St − h Ne )
mit hSt Sturzhöhe (Oberkante des
Fensters) hNe Höhe der Nutzebene
Um unverhältnismäßig kleine nicht tageslichtversorgte Bereiche zu vermeiden,
werden Bereichstiefen, die das 1,25-fache der berechneten, maximalen Tiefe
betragen dem tageslichtversorgtem Bereich zugeschlagen.
Bedecken Fenster die gesamte Außenwand, so wird die gesamte Länge der
Außenwand als tageslichtversorgt angesehen. Bedecken die oder das Fenster nur
einen Teil der Fassade, so arbeitet man mit folgender Näherung zur Festlegung der
Länge des tageslichtversorgten Bereiches: Da auch seitlich des Fensters ein Bereich
mit Tageslicht versorgt wird, schlägt man zu jeder Seite des Fensters einen Streifen
von einem Viertel der Tiefe des tageslichtversorgten Bereiches hinzu.

3. Wie kann die Lichtdurchlässigkeit von Glas beschrieben werden?


Zur Charakterisierung der Lichtdurchlässigkeit verwendet man τ, die
Lichtdurchlässigkeit der Verglasung. τ beschreibt den gemessenen
Transmissionsgrad der Verglasung. Klare Doppelscheiben haben ein τ von ca. 0,8.

4. Was versteht man unter dem Verbauungshöhenwinkel?

Der Verbauungshöhenwinkel α lässt sich aus dem Abstand b V und der Höhe hV des
gegenüberstehenden Gebäudes errechnen:

hV
α=
tan
bV
288 5.2 Tageslicht

Der Verbauungshöhenwinkel kann in Zusammenhang mit den Tabellen der DIN


5034 (Tageslicht) zur Festlegung der Mindest-Fensterbreite in Abhängigkeit von
Raumhöhe und –tiefe genutzt werden.

5. Was beschreibt der Verbauindex und wie kann er berechnet werden?

Der Verbauungsindex berücksichtigt Effekte, die den Tageslichteinfall auf die


Fassade einschränken. Hierunter fallen auch Verbauungen durch das Gebäude selbst,
aufgrund horizontaler und vertikaler Auskragungen und Innenhof- und
Atriensituationen.

Für den Verbauindex gilt:


I V,j = I V,lV I V,hA I V,vA I V,In,At I V,GDF
Dabei ist
I V,j Verbauungsindex des Berechnungsbereiches
I V,lV Anpassungsfaktor lineare Verbauung des Berechnungsbereichs
I V,hA Anpassungsfaktor horizontale Auskragung des Berechnungsbereichs
I V,vA Anpassungsfaktor vertikale Auskragung des Berechnungsbereichs
I V,In,At Anpassungsfaktor Innenhöfe und Atrien des Berechnungsbereichs
I V,GDF Anpassungsfaktor Glasdoppelfassaden des Berechnungsbereichs

Als Nachweisort für die Verbauung kann vereinfachend ein Fenster in der Mitte des
bewerteten Fassadenbereichs herangezogen werden. Jeweils unterschiedliche
Verbauungseinflüsse sind zu mitteln.

6. Berechnen Sie die Verbauung einer Fassade durch ein gegenüberliegendes


Haus, das 16 m hoch und 18 m entfernt ist. Wie ändert sich der
Tageslichtquotient, wenn er ohne Verbauung 4 % beträt?
5.2 Tageslicht 289
Bild 5.3 Linearer Verbauungshöhenwinkel

Der Verbauungshöhenwinkel wird von der Mitte des Fassadenteils ab


Außenwandebene ermittelt.

Der Verbauhöhenwinkel beträgt:

16m tanV,IV
= = 0,89
18m

V,IV = 41,60

Der Anpassungsfaktor zur Berücksichtigung linearer Verbauungen ergibt sich aus


folgender Gleichung:

IV,IV = cos(1,5⋅V,IV ) für V,IV < 600

IV,IV = 0 für V,IV ≥ 600

IV,IV = cos(1,5⋅V,IV) = cos(1,5⋅41,6) = 0,46

DRB= 4 % ⋅ IVlV = 4%0,46 = 1,9 %

Der Tageslichtqoutient beträgt nur noch 1,9 %.

7. Wie wird die horizontale Auskragung berechnet? Wie verschlechtert ein


Balkon, der 0,5 m auskragt, die Versorgung des darunter befindlichen
Fensters? Das Fenster sei 1 m hoch.
290 5.2 Tageslicht

Bild 5.4 Winkel der horizontalen Auskragung

Der Anpassungsfaktor zur Berücksichtigung horizontaler Auskragungen ergibt sich


aus folgender Gleichung:

IV,hA = cos(1,33⋅V,hA ) für V,hA < 67,50

IV,hA = 0 für V,IV ≥ 67,50


IV,hA = cos(1,33 45 0) = cos59,850 = 0,50

Man erkennt, dass der Tageslichtquotient des darunter liegenden Fensters halbiert
wird.

8. Die Fenster eines Gebäudes sind bei einem L-förmigen Gebäude sind durch
das eigene Gebäude verschattet. Wie verändert sich der Tageslichtquotient,
wenn er ohne Auskragung 3% beträgt? Der Winkel der vertikalen
Auskragung betrage 30,8720.
5.2 Tageslicht 291

Bild 5.5 Gebäude mit vertikaler Auskragung

Der Anpassungsfaktor zur Berücksichtigung vertikaler Auskragungen ergibt sich


aus folgender Gleichung:

IV,vA = −1 V,vA /3000

IV,vA = −1 30,8720 /3000 = 0,90

DRB= 3%⋅0,90 = 2,7 %


Der Tageslichtquotient verringert sich auf 2,7 %.

9. Wie wird die Versorgung mit Tageslicht bei der energetischen Bewertung
der Beleuchtung rechnerisch umgesetzt?
Es wird als erstes die Größe des Bereiches, der mit Tageslicht versorgt wird,
bestimmt und die Fläche, die kein Tageslicht erhält. Dann wird die Güte der
Tageslichtversorgung abgeschätzt. In Abhängigkeit von der
Himmelsrichtung und der erforderlichen Beleuchtungsstärke ergibt sich
daraus die Zeit, in der zusätzlich im tageslichtversorgten Bereich Kunstlicht
erforderlich ist. Dabei wird der Sonnenschutz und die Anwesenheit der
Nutzer berücksichtigt.
Der Energiebedarf für Beleuchtungszwecke über n Zonen, die sich in jeweils j
Bereiche untergliedern können, wird nach folgenden Gleichungen berechnet:

N J

Ql,f = Ql,b = Ft,n ⋅ Ql,b,n,j


n 1= j 1=
292 5.2 Tageslicht

l,b,n, j j TL, j eff,Tag,TL, j eff,Nacht, j KTL, j eff,Tag,KTL, j eff,Nacht, j

Qlb,nj Endenergiebedarf für einen Berechnungsbereich j:


pj Elektrische Bewertungsleistung
ATL,J Fläche des tageslichtversorgten Bereiches
AKTL,j Fläche des nicht tageslichtversorgten Bereiches
AKTL,j Fläche des nichttageslichtversorgten Bereiches
t effTag,TL,j effektive Betriebszeit im tageslichtversorgten Bereich j zur Tagzeit

Q =pA [ ⋅(t +t )+ A ⋅(t +t )]

t eff,TagKTL,j effektive Betriebszeit im nicht tageslichtversorgten Bereich J zur


Tagzeit
t effNacht,TL,j effektive Betriebszeit im tageslichtversorgten Bereich j zur
Nachtzeit t eff,NachtKTL,j effektive Betriebszeit im nicht tageslichtversorgten
Bereich J zur Nachtzeit

Für die Gesamtfläche des jeweiligen Berechnungsbereiches gilt:

Ai = A TL, j + A KTL, j
Die effektive Betriebszeit im Tageslichtversorgten Bereich j zur Tagzeit wird
berechnet mit:
⋅ ⋅
t eff,Tag,TL,j = t Tag,n F TL,j F Prä,j
Analog ergibt sich effektive Betriebszeit im nichttageslichtversorgten Bereich j zur
Tagzeit:

t eff,Tag,KTL,j = t Tag,n F Prä,j mit
t Tag,n Betriebszeit der Zone n zur Tageszeit

F TL,j Teilbetriebsfaktor zur Berücksichtigung der Tageslichtversorgung in dem


Berechnungsbereich j
5.2 Tageslicht 293

F Prä,j Teilbetriebsfaktor zur Berücksichtigung der Präsens in dem


Berechnungsbereich j

Die effektive Betriebszeit zur Nachtzeit ergibt sich nach folgender Gleichung:


t eff,Nacht,j = t Nacht,n F Prä,j

t Nacht,n Betriebszeit der Zone n zur Nachtzeit

Der Faktor zur Berücksichtigung der Präsens in dem Berechnungsbereich j kann


bestimmt werden mit:

F Prä,j = 1 – CA C Prä,kon

C A, relative Abwesenheit
C PrÄ,kon,j Faktor zur Beschreibung der Effizienz der Präsenzkontrolle

Die Betriebszeiten t Nacht,n und t tag,n lassen sich aus den Start– und Endbetriebszeiten
und den Zeiten, zu denen kein Tageslicht zur Verfügung steht (Sonnenauf- und
Sonnenuntergang) ermitteln und können Tabellen im Teil 10
(Nutzungsbedingungen) der DIN 18599 entnommen werden
Der Energiebedarf wird zunächst auf jährlicher Basis bestimmt und dann auf
monatliche Werte umgelegt.

10. Berechnen Sie den Energiebedarf für Beleuchtung für ein „Zwei-Personen-
Büro“ (Aufgabe 19 in Kapitel 5.1 wird erweitert)
Beleuchtungsart: Direkt/indirekt, Leuchten, 0,3 m abgependelt
Wartungswert der Beleuchtungsstärke 500 lx
Leuchtstofflampen, stabförmig mit elektrischem Vorschaltgerät
Raummaße: Breite 4,8 m, Höhe 2,7 m, Tiefe 4,8 m
Südseite hat ein Fenster (Breite 3,0 m, Höhe 1,5m, Sturzhöhe 2,9m),
horizontaler Verbauwinkel 20o
Abminderungsfaktor kA = 0,92
Verschmutzungsfaktor nach DIN V 18599 Teil 10 k2 = 0,90
Rahmenanteil 20 %, ergibt Abminderungsfaktor k1 = 0,80
294 5.2 Tageslicht
Abminderungsfaktor für nichtsenkrechten Strahldurchgang k 3 = 0,85
Wärmeschutzverglasung zweifach U =1,4 W/m2K,
manuell gesteuerte Außenjalousie ergibt einen Tageslichtversorgungsfaktor
CTl,Vers,SA= 0,15 (Tabelle 12 DIN V 185 99 Teil 4)
relative Zeiten für aktivierten- bzw. nicht aktivierten Sonnenschutz für die
Südseite: t rel,SA= 0,33 und t rel,SNA= 0,67 (aus Tabelle 7 DIN 18599 Teil 4)
Nutzug Büro liefert: tTag = 2543 h, tNacht = 207 (Tabelle 4a Teil 10)
Belegung Büro ergibt: CA= 0,3 (Tabelle 4a Teil 10)
Manuelle Präsenskontrolle ergibt: CPräs,kon = 0,5 (Tabelle 22 Teil 4 DIN V
18599)
Korrekturfaktur zur Berücksichtigung des tageslichtabhängigen
Kontrollsystems CTL,konj für manuelle Betätigung des Sonnenschutzes bei
mittlerer Tageslichtversorgung und 500 lx Beleuchtungsstärke ( Tabelle 19
DIN V 18599 Teil 4): CTL,konj = 0,52

U =1,4 W/m2K ergibt mit Hilfe von Tabelle 38 im Anhang einen


Gesamtenergiedurchlassgrad g⊥ = 0,67 und einen Transmissionsgrad von τ D65,SNA =
0,78.
Bei nicht aktiviertem Sonnen- und/oder Blendschutz gilt für den genäherten
effektiven Lichttransmissionsgrad die folgende Gleichung:

τ eff,SNA= τ D65,SNA k1 k2 k3

k1 Minderungsfaktor für Rahmen und Versprossung nach Gleichung k2


Minderungsfaktor für Verschmutzung; k3 Minderungsfaktor für nicht
senkrechten Lichteinfall auf die Fassade mit τ

τ eff,SNA= τ D65,SNA k1 k2 k3= 0,780,80 0,90 0,85 = 0,48 Wir


ermitteln die Güte der Tageslichtversorgung:

DRB= (4,13 + 20,0⋅ ITr -1,36 ⋅ IRt ) ⋅ IV [%] Dazu


wird zuerst der ITr Transparenzindex ermittelt:

A RB
ITr =
A TL
5.2 Tageslicht 295
a ( h )
TL,max = 2,5 h St − Ne = 2,5 (2,9 m - 0,8m) = 5,25 m

Das bedeutet, die gesamte Tiefe ist tageslichtversorgt.

Die gesamte Breite des Büros ist ebenfalls tageslichtversorgt, denn es darf die Hälfte
der Tiefe des tageslichtversorgten Bereiches zur Fensterbreite zugeschlagen werden.

ATL = 4,8m 4,8 m = 23,04 m²

ARB = 3m 1,5m = 4,5m²

ITr= 4,5/ 23,04 = 0,195

Für den Raumtiefenindex ergibt sich:

a TL = 4,8 = 2,3
IRt =
hTL − h Ne 2,9 − 0,8

Die horizontale Verbauung liefert den Index:

IV,lV = cos (1,33⋅20o) = 0,89

Nun kann die Tageslichtversorgung abgeschätzt werden:

DRB = (4,13 + 20,0 ⋅ ITr -1,36 ⋅ IRt ) ⋅ IV,lV

DRB = (4,13 + 20,0 ⋅ 0,195 - 1,36 ⋅ 2,3 ) ⋅ 0,89 = 4,36

Damit ergibt sich, nach Tabelle 39 im Anhang, dass die Tageslichtversorgung die
Einschätzung „Mittel“ erhält.

Der Tabelle 40 entnehmen wir für Südorientierung, effektiver


Lichtransmissionsgrad 0,78, Tagesversorgung „Mittel“ und erforderliche
Beleuchtungsstärke 500 lx, einen Tageslichtversorgungsfaktor bei nichtaktiviertem
Sonnenschutz:
296 5.2 Tageslicht

CTl,Vers,SNA = 0,77

Nun können wir den Tageslichtversorgungsfaktor C Tl,Vers berechnen:

C Tl,Vers= trel,Tl,SNA CTl,Vers,SNA + trel,Tl,SA CTlVers,,SA


t rel,SNA relativer Anteil an der Gesamtzeit, in der der Sonnenschutz nicht aktiviert ist
t rel,SA relativer Anteil an der Gesamtzeit, in der der Sonnenschutz aktiviert ist

C Tl,Vers= 0,67 0,77 + 0,3 0,15 = 0,57

Der Teilbetriebsfaktor zur Berücksichtigung der Präsens wird damit zu:

F Prä,j = 1 – CA C Prä,kon

C A, die relative Abwesenheit


C PrÄ,kon,j Faktor zur Beschreibung der Effizienz der Präsenzkontrolle

F Prä,j = 1 – 0,3 0,5 = 0,85 Teilbetriebsfaktor


Tageslicht FTL:

FTL = 1- C TL,Vers C TL,kon

FTL = 1 - 0,57 0,52 = 0,70


Effektive Betriebszeiten Tag und Nacht: teff,Tag,TL= tTag

FTL F Prä,j = 2543 0,70 0,85 = 1513 teff,NAcht= tNacht

F Prä,j = 207 0,85 = 176

Der Energiebedarf für Beleuchtungszwecke Q kann aus der elektrischen


Bewertungsleistung ermittelt werden:

Q = pj⋅ (ATLj + AKTLj ) ⋅ (teff,Tag,TL + teff,Nacht)


Q = pj⋅ (23,04 m² + 0 )⋅(1513 h + 176 h)
Q = 19,9 W/m²⋅ 23,04 m²⋅ 1689 h = 774377 W = 774 kW
5.2 Tageslicht 297

Der jährliche Energiebedarf für die Beleuchtung des Büros beträgt 774 kW.

11. Welche Raumfläche empfängt das wenigste Licht?

Die lichtundurchlässigen Teile der Raumfläche mit der Lichtöffnung empfangen nur
das von den anderen Raumflächen reflektierte Licht. Bei Oberlichtern ist das die
Raumdecke und bei Seitenlicht die Fensterwand.

12. Wodurch kann man die Lichtverteilung des Tageslichtes in einem Zimmer
beeinflussen?
Eine Beeinflussung ist in erster Linie mit der Farbgebung von Wänden, Decken,
Fußboden und Einrichtungsregenständen möglich.

13. Was trägt stärker zur Verbesserung der Versorgung mit Tageslicht bei, die
Vergrößerung der Fensterhöhe oder der Fensterbreite?
Bei unveränderter Verbauung hat eine Vergrößerung der Fensterhöhe einen
größeren Einfluss auf die Tageslichtversorgung als die Fensterbreite.
Besonders in engen Straßen sollte man dies berücksichtigen.

14. Welche Arten von Oberlichtern gibt es?


Oberlichter können einzeln oder in größerer Zahl über die Decke verteilt sein. Sie
können auch bandförmig angeordnet werden. Man unterscheidet:
• Einzeloberlichter
• Lichtkuppel
• Glassatteldach
• Pultoberlicht
• Laternen und Monitoroberlichter
• Shed- oder Sägedächer
• Lichtdecke
Die Verglasung kann mehr oder weniger durchsichtig gewählt werden.
Das Oberlicht kann auf ein raumüberspannendes Tragwerk aufgesetzt oder
selbsttragend sein.
298 5.2 Tageslicht
15. Was versteht man unter einem Tageslichtsystem?
Tageslichtsysteme sind Einrichtungen zur Lenkung und Leitung des Tageslichts, mit
dem Ziel, eine effektivere Beleuchtung mit Tageslicht zu erreichen.
Neue Ansprüche an den mit Computer ausgerüsteten Arbeitsplatz führten in den
achtziger Jahren zu neuen Systementwicklungen, wobei besonders auf Blendfreiheit
Wert gelegt wurde.

16. Welche Tageslichtsysteme gibt es?


Tageslichtsysteme können wie folgt eingeteilt werden:
1. Zentrale Systeme
• Heliosstaten-Systeme
• Himawari
2. Dezentrale Tageslichtlenkung
• Starre Reflektoren

• Laserschnitt-Paneele
• Prismensysteme
• Innenliegende Jalousiesysteme
• Verspiegelte Lamellenprofile in einem Glasverbund
• Lichtlenkglas
• Außenliegende Lamellensysteme
• Holographisch-optische Systeme
3. Transparente Wärmedämmung

17. Was ist ein Heliostat?


Ein Heliostat ist ein zweiachsig nachgeführter Spiegel, der das direkte Sonnenlicht
auf einen festen Punkt umlenkt. Damit kann das Licht über weitere fest installierte
Umlenkspiegel an lichtarme Arbeitsplätze geleitet werden. Da direktes Sonnenlicht
parallel ist, hat man die Möglichkeit, Tageslicht weit ins Innere des Gebäudes zu
bringen. Die Nachführung des Heliostatensystems erfolgt rechnergesteuert.
Mit Heliostaten beleuchtet man Treppenhäuser und enge Lichthöfe.

18. Was ist ein Himawari?


Der Himawari ist ebenfalls ein zweiachsig der Sonne nachgeführtes System. Im
Unterschied zum Heliostat wird beim Himawari das Sonnenlicht mit Hilfe von
5.2 Tageslicht 299
Fresnel-Linsen gesammelt und in ein im Brennpunkt befindliches Lichtfaserkabel
eingespeist und an den gewünschten Ort geleitet.

19. Wie funktioniert die Lichtumlenkung bei innenliegenden Lamellen und im


Lichtlenkglas?
Nach dem physikalischen Prinzip lässt sich die Lichtumlenkung in drei Gruppen
einteilen:
• Reflexion (spiegelnde Oberfläche)
• Totalreflexion (Prisma, Lichtleitstrukturen)
• Lichtbeugung (Nanostrukturen)

Bild 5.6 Spiegelnde Lamellen im Scheiben-


zwischenraum als Sonnenschutz und
zur Lichtumlenkung

Da spiegelnde Oberflächen leicht verschmutzen, sind sie besonders für den Einbau
im Scheibenzwischenraum geeignet. Die Form der Lamellen ist so gestaltet, dass sie
sowohl als Sonnenschutz wirken, als auch Licht blendfrei weit in den Raum hinein
lenken. Es gibt starr und beweglich eingebaute Lamellen (Jalousien) im
Zwischenraum von Mehrscheibenwärmeschutz- und Sonnenschutzglas. Eine
Anpassung an unterschiedliche Sonnenstände kann durch automatische
Nachführung der Lamellen erfolgen.
Lichtlenkgas enthält im Scheibenzwischenraum einen Stapel von starr eingebauten
Acryllamellen, die das Licht vertikal umlenken. Eine horizontale Umlenkung des
Lichtes erfolgt durch besonders profiliertes Gussglas als Innenscheibe und bringt
300 5.2 Tageslicht
das Licht vom oberen in den unteren Raumbereich. Lichtlenkglas wird besonders im
Oberlichtbereich eingesetzt.

Bild 5.7 Vertikalumlenkung des Lichts durch Totalreflexion in einer einzelnen


Acryllamelle von Lichtlenkglas
Tabellen I

Tabelle 1 Temperaturdehnzahl α (Längenausdehnungskoeffizient)

Stoff Temperaturdehnzahl α [mm/m⋅K]

Mauerwerk aus porigen Ziegeln 0,006


Vormauerziegeln 0,008
Klinkern 0,01
Kalksandsteinen 0,008
Putz Kalkputz 0,009
Kalkzementputz 0,010
Zementputz 0,010
Gipsputz 0,018...0,025
Beton Normalbeton 0,01
Bimsbeton 0,008
Blähbeton, unbewehrt 0,006
Gasbeton 0,008
Glas Bauglas 0,008
Steingut Wandplatten 0,008
Steinzeug Gehwegplatten 0,008
Metalle Stahl 0,011
Aluminium 0,024
Kupfer 0,017
Blei 0,029
Grauguss 0,012
Zink 0,029
Kunststoffe PVC 0,08
Polyäthylen 0,2
Acrylglas 0,08
glasfaserverstärktes Polyester 0,02
Dämmstoffe Leichtbauplatten 0,010
PS- Hartschaum 0,050...0,080
Holz in Faserrichtung 0,009
quer zur Faserrichtung 0,05
Asphalt harte Asphaltbeläge 0,03
II Tabellen

Tabelle 2 Wärmekapazität c
Stoff c [J/kgK]
Aluminium 800
sonst. Metalle 400
anorg. Bau- und Dämmstoffe 1000
Schaumkunststoffe 1500
Holz und Holzwerkstoffe 2100
pflanzliche Fasern 1300
Wasser 4200
Luft (Dichte 1,25 kg/m3) 1000
Eis 2100

Tabelle 3 Heizwerte verschiedener Brennstoffe


Brennstoff Mengeneinheit Heizwert H kJ
kWh

Steinkohle kg 29719 8,26


Braunkohlenbriketts kg 20097 5,59
Brennholz kg 14654 4,07
Heizöl, leicht kg 42705 11,87
Heizöl, schwer kg 41031 11,41
Stadtgas m3 15994 4,45
Erdgas m3 31736 8,82

Tabelle 4 Schmelzpunkt und spezifische Schmelzwärme q


Stoff Schmelzpunkt [oC] spez. Schmelzwärme q [kJ/kg]
Aluminium 659 400
Blei 327 25
Eisen 1535 270
Kupfer 1083 205
Eis 0 335
Tabellen III

Wasserstoff - 259 60
Zink 420 110
Zinn 232 60
Tabelle 5 Wärmeleitfähigkeit λ und Diffusionswiderstandszahl μ
Stoff λ [W/m⋅K] μ
Kupfer 380 dicht
Aluminiumlegierungen 160 dicht
Stahl 50 dicht
Granit, Basalt, Marmor 3,5 10000
Sandstein, Muschelkalk 2,3 2/250
Bindiger Boden 2,0 50
Normalbeton (Dichte 2400 kg/m³) 2,0 807130
Zementmörtel (Mauermörtel, Dichte 2000 kg/m³) 1,6 15/35
Kalkzementmörtel, Kalkmörtel (Putzmörtel) 1,0 15/35
Kalkgipsmörtel, Gipsmörtel 0,70 10
Gipsputz ohne Zuschlag (Dichte 1200 kg/m³) 0,51 10
Glas 2,0 dicht
Leichtbeton, Dichte 1100 kg/m3 0,55 70/150
Leichtbeton, Dichte 1200 kg/m3 0,62 70/150
Mauerwerk aus Kalksandstein, Dichte 1600 kg/m3 0,79 15/25
Vollziegel, Dichte 1800 kg/m3 0,81 5/10
Lochziegel, Dichte 1200 kg/m3 0,50 5/10
Lochziegel, Dichte 1400 kg/m3 0,58 5/10
Leichthochlochziegel, Dichte 700 kg/m3, NM 0,36 5/10
Porenbetonblock, Dichte 600 kg/m3 0,24 5/10
Porenbetonblock, Dichte 800 kg/m3 0,29 5/10
Gummi 0,17 10000
Holz (Dichte 700 kg/m³) 0,18 50/200
Holz (Dichte 500 kg/m³) 0,13 20/50
Holzwolleleichtbauplatten (Dichte 400 kg/m³) 0,10 5/10
Holzwolleleichtbauplatten (WW; Dichte 250 kg/m³) 0,07 2/5
Gipskartonplatten (Dichte 900 kg/m³) 0,25 8
Korkplatten 055 0,055 5/10
Polystyrol-Hartschaum (EPS) 040 0,040 20/100
IV Tabellen

Faserdämmstoff 035 (z. B. Mineralwolle) 0,035 1


Polyuretha -Hartschaum 025 0,025 40/200

Tabelle 6 Wärmeübergangswiderstände an Bauteiloberflächen

Richtung des Wärmestroms Wärmeübergangswiderstand


innen R si [m2K/W] außen Rse [m2K/W]
Horizontal 0,13 0,04
(±30˚ zur Horizontalen)
Aufwärts 0,10 0,04
Abwärts 0,17 0,04

Für die Überprüfung eines Bauteils auf Tauwasserbildung ist nach DIN 4108 Teil 3
mit Rsi = 0,17m2K/W zu rechnen.

Tabelle 7 Wärmedurchlasswiderstände von Luftschichten und unbeheizten


Dachräumen
Tabelle 7a Klassifizierung von Luftschichten

Die Querschnittsöffnungen der Verbindungsflächen der Luftschichten zur äußeren


Luftschicht dürfen die folgenden Werte nicht übersteigen: ruhende Luftschicht
schwach belüftete Luftschicht stark belüftete Luftschicht

Vertikal:
500 mm²/m 1500 mm²/m > 1500 mm²/m
horizontal
500 mm²/m² 1500 mm²/m² > 1500 mm²/m²

Der Bemessungswert von schwach belüfteten Luftschichten beträgt die Hälfte des
entsprechenden Wertes nach Tabelle 7 b.
Bei stark belüfteter Luftschicht wird sowohl der Wärmedurchlasswiderstand der Luftschicht
als auch der der zwischen ihr und der Umgebung angeordneten Bauteilschichten
vernachlässigt. Rse = Rsi des Bauteils zu setzen.
Tabellen V

Tabelle 7b Ruhende Luftschicht

Dicke der Luftschicht Richtung des Wärmestromes


[mm] aufwärts horizontal abwärts
Wärmedurchlasswiderstand R [m2K/W]

Tabelle 7c Wärmedurchlasswiderstände von unbeheizten Dachräumen Ru


5 0,11 0,11 0,11
7 0,13 0,13 0,13
10 0,15 0,15 0,15
15 0,16 0,17 0,17
25 0,16 0,18 0,19
50 0,16 0,18 0,21
100 0,16 0,18 0,22
300 0,16 0,18 0,23
nach DIN EN ISO 6946
Beschreibung des Daches Ru [m2K/W]
1 Ziegeldach ohne Pappe, Schalung o. ä. 0,06
2 Plattendach oder Ziegeldach mit Pappe oder Schalung 0,2
oder ähnlichem unter den Ziegeln
3 wie 2, jedoch mit Aluminiumverkleidung oder einer anderen 0,3
Oberfläche mit geringem Emissionsgrad an der Dachunterseite
4 Dach mit Schalung und Pappe 0,3

Anmerkung: Die Werte in dieser Tabelle enthalten den Wärmedurchlasswiderstand des


belüfteten Raums und der (Schräg-)Dachkonstruktion. Sie enthalten nicht den äußeren
Wärmedurchlasswiderstand Rse.
VI Tabellen

Tabelle 8 Mindestwerte der Wärmedurchlasswiderstände R für Aufenthaltsräume


mit einer flächenbezogenen Masse von ≥ 100 kg/m2 (nach DIN 4108)
Bauteile R [m 2K/W]
Außenwände, Wände von Aufenthaltsräumen gegen 1,2
Bodenräume, Durchfahrten, offene Hausflure, Garagen, Erdreich
Wände zwischen fremdgenutzten Räumen 0,07
Wohnungstrennwände
Treppenhauswände
0,25
zu Treppenräumen mit wesentlich niedrigen
Innentemperaturen
zu Treppenräumen mit θi > 10 0C 0,07
Wohnungstrenndecken und Decken zwischen
fremden Arbeitsbereichen
im Allgemeinen 0,35
in zentralbeheizten Bürogebäuden 0,17
Unterer Abschluss nichtunterkellerter Aufenthaltsräume 0,90
Decken unter nicht ausgebauten Dachgeschossen 0,90
Kellerdecken 0,90
Decken, die Aufenthaltsräume nach unten 1,75
gegen die Außenluft abgrenzen
Decken (auch Dächer), die Aufenthaltsräume nach oben 1,2
gegen die Außenluft abschließen

Tabelle 9 Anforderungen an leichte Bauteile

Für Außenwände, Decken unter nicht ausgebauten Dachräumen und Decken mit einer
flächenbezogenen Gesamtmasse unter 100 kg/m² gilt die erhöhte Anforderung:
Mindestwert des Wärmedurchlasswiderstandes: R ≥ 1,75 m²K/W
Bei Rahmen und Skelettbauten gilt diese Forderung nur für den Gefachbereich. Für das
gesamte Bauteil ist im Mittel R = 1,0 m²K/W einzuhalten.
Tabellen VII

Gleiches gilt für Rollladenkästen. Für den Deckel von Rollladenkästen ist R ≥ 0,55 m²K/W
einzuhalten.
Die Wärmebrückenwirkung leichter Metallfassaden ist nach E DIN ISO 10077-2 in
Verbindung mit DIN EN ISO 10221-1 und DIN EN ISO 10221-2 zu berechnen.

Bei Fensterfassaden und Fenstertüren mit nichttransparenten Ausfachungen darf der U-Wert
des Rahmens den Wert Uf = 0,28W/(m²K) nicht überschreiten

Der nichttransparente Teil der Ausfachungen von Fensterwänden und Fenstertüren, die mehr
als 50 % der gesamten Ausfachungsfläche betragen, muss mindestens die Anforderungen
nach Tabelle 8 erfüllen. Bei Flächenanteilen von weniger als 50 % muss R ≥ 1,0 m²K/W
sein.

Tabelle 10 a Nennwert des Wärmedurchgangskoeffizienten von Fenstern,


abhängig vom Nennwert der Verglasung Ug und vom
Bemessungswert des Rahmens Uf (Auszug nach DIN EN ISO10077-
1)

Ver- Ug Uw [W/m2K]
art 1,0 1,4 1,8 2,2 2,6 3,0 3,4 3,8 7,0

Einfach- 5,7 4,3 4,4 4,5 4,6 4,8 4,9 5,0 5,1 6,1
glas

Zweifach- 1,9 1,8 1,9 2,0 2,1 2,3 2,4 2,5 2,7 3,5
glas 1,7 1,6 1,8 1,9 2,0 2,2 2,3 2,4 2,5 3,3
1,5 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 2,1 2,3 2,4 3,2
1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 2,2 2,2 3,1
1,1 1,2 1,4 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 2,1 2,9

Dreifach- 2,3 2,0 2,1 2,2 2,4 2,5 2,7 2,8 2,9 3,7
glas 2,1 1,9 2,0 2,1 2,2 2,4 2,5 2,6 2,8 3,6
1,9 1,7 1,8 2,0 2,1 2,3 2,4 2,5 2,6 3,4
1,7 1,6 1,7 1,8 1,9 2,1 2,2 2,4 2,5 3,3
1,5 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 2,1 2,3 2,4 3,2
1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 2,1 2,3 3,1
VIII Tabellen

1,1 1,2 1,3 1,5 1,6 1,7 1,9 2,0 2,1 2,9
0,9 1,1 1,2 1,3 1,4 1,6 1,7 1,8 2,0 2,8
0,7 0,9 1,1 1,2 1,3 1,5 1,6 1,7 1,8 2,6
0,5 0,8 0,9 1,0 1,2 1,3 1,4 1,6 1,7 2,5

glasungs- [W/m2K] bei Uf [W/m2K] von

Anmerkung: In den UW -Werten ist der Einfluss des Isolierglas-Anbindungssystem enthalten.

Tabelle 10 b Korrekturwerte ΔUw zur Berechnung des Bemessungswertes Uw


Bezeichnung des Korrekturwertes ΔUw [W/(m²K)] Grundlage
Glasbeiwert 0,1 Verglasung ohne Überwachung
nach Anhang B
± 0,0 Verglasung mit Überwachung nach
Anhang B
Korrektur für wärmetechnisch ver- - 0,1 Randverbund erfüllt die
besserten Randverbund des Glases Anforderungen nach Anhang C
± 0,0 Randverbund erfüllt die
Anforderungen nach Anhang C
nicht
Korrekturen für Sprossen Abweichungen in den Berechnungs-
Aufgesetzte Sprossen ± 0,0 annahmen und bei der Messung
Sprossen im Scheibenzwischen- + 0,1
raum (einfaches Sprossenkreuz)
Sprossen im Scheibenzwischen- + 0,2
raum (mehrfache Sprossenkreuze)
Glasteilende Sprossen + 0,3
Tabellen IX

Tabelle 10 c Anforderungen an die Dichtheit von Fenstern

Anzahl der Vollgeschosse Klasse der


Fugendurchlässig
keit nach
des Gebäudes DIN EN 12207-
1:2000-06
bis zu 2 2
mehr als 2 3

Tabelle 10 d Luftdichtheitsklasse in Abhängigkeit von den


Konstruktionsmerkmalen von Fenstern und Fenstertüren

Konstruktionsmerkmale Klasse der Fugendurchlässigkeit


nach DIN EN 12207

Holzfenster (auch Doppelfenster) mit Profilen 2


nach DIN 681221-1 ohne Dichtung
Alle Fensterkonstruktionen mit alterungsbeständiger, leicht 3
auswechselbarer, weichfedernder Dichtung, in einer Ebene
umlaufend angeordnet

Tabelle 11 Sommerlicher Wärmeschutz


Tabelle 11 a Grenzwerte des Fensterflächenanteils nach DIN 4108-2: 2003-04

Neigung der Fensterfläche Orientierung der Fenster Fensterflächenanteil


gegenüber der f AG[%]
Horizontalen
60˚ < α ≤ 90˚ West über Süd bis Ost 10
Nordost über Nord bis Nordwest 15
0˚ ≤ α ≤ 60˚ alle Orientierungen 7

Den angegebenen Fensterflächenanteilen fAG = AW/AG liegen Werte der Klimaregion B


zugrunde.
X Tabellen

Tabelle 11 b Abminderungsfaktoren für Sonnenschutzvorrichtungen


nach DIN 4108-2: 2003-04

Beschaffenheit der Sonnenschutzvorrichtung Abminderungsfaktor Fc


Ohne Sonnenschutzvorrichtung 1,0
Innenliegend bzw. zwischen den Scheiben:
Weiß oder reflektierende Oberflächen mit geringer Transparenz 0,75
Helle Farben und geringe Transparenz 0,80
Dunkle Farben und höhere Transparenz 0,90
Außenliegend:
Drehbare Lamellen, hinterlüftet 0,25
Jalousien und Stoff geringer Transparenz, hinterlüftet 0,25
Jalousien allgemein 0,40
Rollläden, Fensterläden 0,30
Vordächer, Loggien, freistehende Lamellen 0,50
Markisen, oben oder seitlich ventiliert 0,40
Markisen, allgemein 0,50

Tabelle 11 c Zuschlagswerte entsprechend der baulichen Gegebenheit nach


DIN 4108-2:2003-04
Gebäudelage bzw. -beschaffenheit anteiliger Sonneneintragskennwert S X
Gebäude in Klimaregion A + 0,04
Gebäude in Klimaregion B + 0,03
Tabellen XI

Gebäude in Klimaregion C + 0,015

Leichte Bauart: Cwirk AG < 50 Wh/(Km²) bzw. ohne Nachweis von Cwirk + 0,06⋅fgew
Mittlere Bauart: 50 Wh/(Km²) ≤ Cwirk /AG ≤ 130 Wh/(Km²) + 0,10⋅fgew
Schwere Bauart: Cwirk /AG > 130 Wh/(Km²) + 0,115⋅fgew
Sonnenschutzverglasung, g < 0,4 + 0,03
Erhöhte Nachtlüftung, n ≥ 1,5 h-1 während der zweiten Nachthälfte:
leichte und mittlere Bauart + 0,02
schwere Bauart + 0,03
Fensterneigung 0˚ ≤ α ≤ 60˚ gegenüber der Horizontalen - 0,12⋅fneig
Nord-, nordost- und nordwestorientierte Fenster mit einer Neigung + 0,10⋅ fnord
α > 60˚ und Fenster, die andauernd durch das Gebäude selbst verschattet werden

Tabelle 11 d Gesamtenergiedurchlassgrad
Verglasung g
Einfachverglasung 0,87
Doppelverglasung aus Klarglas 0,75
Wärmeschutzverglasung, doppelt 0,5...0,7
Dreifachverglasung aus Klarglas 0,6...0,7
Glasbausteine 0,6
Sonnenschutzverglasung 0,2...0,5

Tabelle 12 Wärmedämmung von Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen


sowie Armaturen nach der Energieeinsparverordnung

Art der Leitungen/Armaturen Mindestdicke der Dämmschicht


bezogen auf λ = 0,035 W/(mK)
XII Tabellen

1 Innendurchmesser bis 22 mm 20 mm
2 Innendurchmesser über 22 mm bis 35 mm 30 mm
3 Innendurchmesser über 35 mm bis 100 mm gleich Innendurchmesser
4 Innendurchmesser über 100 mm 100 mm
5 Leitungen und Armaturen nach den Zeilen 1 bis 4 1/2 der Anforderungen in
Wand- und Deckendurchbrüchen, im Kreuzungs- der Zeilen 1 bis 4 bereich von
Leitungen, an Leitungsverbindungs- stellen, bei zentralen Leitungsnetzverteilern
6 Leitungen von Zentralheizungen nach den Zeilen 1/2 der Anforderungen
1 bis 4, die nach Inkrafttreten dieser Verordnung in der Zeilen 1
bis 4 Bauteilen zwischen beheizten Räumen verschiedener Nutzer verlegt
werden.
7 Leitungen nach Zeile 6 im Fußbodenaufbau 6 mm

Soweit sich Leitungen von Zentralheizungen nach den Zeilen 1 bis 4 in beheizten Räumen
oder in Bauteilen zwischen beheizten Räumen des Nutzers befinden und ihre Wärmeabgabe
durch freiliegende Absperreinrichtungen beeinflusst werden kann, werden keine
Anforderungen an die Mindestdicke der Dämmschicht gestellt. Dies gilt auch für
Warmwasserleitungen in Wohnungen bis zum Innendurchmesser von 22 mm, die weder in
den Zirkulationskreislauf einbezogen, noch mit elektrischer Begleitheizung ausgestattet sind.
XIII Tabellen

Tabelle 13
Ermittelung der Anlagenaufwandszahl
1. Niedertemperaturkessel mit gebäudezentraler Trinkwassererwärmung
1. 1. Anlagencharakterisierung
Heizung Übergabe Radiatoren mit Thermostatventilen 1K
Verteilung max. Vorlauf-/Rücklauftemperatur 70 ˚ C/50 ˚C
horizontale Verteilung außerhalb der thermischen Hülle
vertikale Verteilungsstränge innenliegend,
geregelte Pumpen
Speicherung keine
Erzeugung Niedertemperaturkessel außerhalb der thermischen Hülle
Trinkwasser- Verteilung Verteilung außerhalb der thermischen Hülle
erwärmung mit Zirkulation
Speicherung indirekt beheizter Speicher außerhalb der thermischen Hülle
Erzeugung zentral, Niedertemperaturkessel
Lüftung Übergabe
Verteilung keine Lüftungsanlage
Erzeugung

1. 2. Anlagenaufwandszahl ep
m²a)] 100 150 200 300 500 750 1000 1500 2500 5000 10000
40 2,29 2,01 1,87 1,73 1,61 1,55 1,51 1,48 1,45 1,43 1,41
50 2,13 1,89 1,77 1,65 1,55 1,49 1,47 1,44 1,41 1,39 1,37
60 2,01 1,80 1,70 1,59 1,50 1,46 1,43 1,41 1,38 1,36 1,35
70 1,92 1,74 1,65 1,55 1,47 1,43 1,40 1,38 1,36 1,34 1,33
80 1,85 1,69 1,60 1,52 1,44 1,40 1,38 1,36 1,34 1,33 1,31
90 1,79 1,64 1,57 1,49 1,42 1,39 1,37 1,35 1,33 1,31 1,30
qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2] (
XIV abellen

Tabelle 13
1. 3. Gesamtendenergie qEW,E (ohne Hilfsenergie qHE,E) in kWh/(m²a) qh[kWh/
beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 150 200 300 500 750 1000 1500 2500 5000 10000
40 98 ,02 93,06 82,96 77,73 73,36 71,05 69,83 68,73 67,74 66,76 66,07

50 109,56 104,54 94,28 88,96 84,49 82,11 80,86 79,70 78,66 77,61 76,87

60 121,10 116,02 105,61 100,19 95,62 93,18 91,88 90,67 89,57 88,47 87,67

70 132,64 127,50 116,94 111,42 106,75 104,24 102,90 101,64 100,49 99,32 98,46

80 144,18 138,97 128,27 122,65 117,88 115,31 113,92 112,61 111,40 110,17 109,26

90 155,72 150,45 139,60 133,89 129,01 126,37 124,95 123,58 122,32 121,02 120,06

qHE,E 4,12 3,53 2,38 1,79 1,29 1,02 0,88 0,72 0,59 0,47 0.40
2. Brennwertkessel mit gebäudezentraler Trinkwassererwärmung
2. 1. Anlagencharakterisierung
Heizung Übergabe Radiatoren mit Thermostatventilen 1K
Verteilung max. Vorlauf-/Rücklauftemperatur 55 ˚ C/45˚C
horizontale Verteilung außerhalb der thermischen Hülle
vertikale Verteilungsstränge innenliegend,
geregelte Pumpen
Speicherung keine
Erzeugung Brennwertkessel außerhalb der thermischen Hülle
Trinkwasser- Verteilung Verteilung außerhalb der thermischen Hülle,
erwärmung mit Zirkulation
Speicherung indirekt beheizter Speicher außerhalb der thermischen Hülle
Erzeugung zentral, Brennwertkessel
Lüftung Übergabe
Verteilung keine Lüftungsanlage
Erzeugung

2. 2. Anlagenaufwandszahl ep
m²a)] 100 150 200 300 500 750 1000 1500 2500 5000 10000
40 2,11 1,86 1,74 1,61 1,50 1,45 1,42 1,39 1,36 1,34 1,33
Tabellen XV

Tabelle 13 Ermittelung der Anlagenaufwandszahl - Fortsetzung


50 1,96 1,75 1,64 1,53 1,44 1,40 1,37 1,35 1,33 1,31 1,29
60 1,85 1,67 1,57 1,48 1,40 1,36 1,34 1,32 1,30 1,28 1,27
70 1,76 1,60 1,52 1,44 1,37 1,33 1,31 1,29 1,28 1,26 1,25
80 1,70 1,55 1,48 1,41 1,34 1,31 1,29 1,27 1,26 1,24 1,23
90 1,64 1,51 1,45 1,38 1,32 1,29 1,27 1,26 1,25 1,23 1,22
qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2] (

2. 3. Gesamtendenergie qWE,E (ohne Hilfsenergie qHE,E) in kWh/(m²a) qh[kWh/


beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 150 200 300 500 750 1000 1500 2500 5000 10000
40 89 ,02 84,78 76,14 71,68 67,98 66,03 65,02 64,13 63,35 62,58 62,05

50 99 ,54 95,27 86,55 82,03 78,27 76,29 75,25 74,34 73,53 72,72 72,16

60 110,06 105,75 96,95 92,39 88,57 86,55 85,49 84,55 83,70 82,86 82,27

70 120,58 116,24 107,36 102,74 98,87 96,81 95,73 94,75 93,88 93,00 92,38

80 131,10 126,73 117,76 113,09 109,16 107,07 105,96 104,96 104,06 103,15 102,49

90 141,63 137,22 128,17 123,44 119,46 117,33 116,20 115,17 114,23 113,29 112,60

qHE,E 4,27 3,67 2,48 1,87 1,37 1,10 0,95 0,79 0,65 0,53 0,46

Ermittelung der Anlagenaufwandszahl - Fortsetzung


3. Brennwertkessel mit gebäudezentraler Trinkwassererwärmung
3. 1. Anlagencharakterisierung
Heizung Übergabe Radiatoren mit Thermostatventilen 1K
Verteilung max. Vorlauf-/Rücklauftemperatur 55 ˚C/45 ˚C
XVI abellen

Tabelle 13
horizontale Verteilung innerhalb der thermischen Hülle
vertikale Verteilungsstränge innenliegend,
geregelte Pumpen
Speicherung keine
Erzeugung Brennwertkessel, Gas, innerhalb der thermischen Hülle
Trinkwasser- Verteilung gebäudezentral, Verteilung innerhalb der thermischen Hülle,
erwärmung ohne Zirkulation
Speicherung indirekt beheizter Speicher innerhalb der thermischen Hülle
Erzeugung Brennwertkessel mit Solaranlage
Lüftung Übergabe
Verteilung keine Lüftungsanlage
Erzeugung

3. 2. Anlagenaufwandszahl ep
qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 150 200 300 500 750 1000 - 3000
40 1,21 1,16 1,14 1,12 1,08 1,08 1,08
50 1,19 1,15 1,14 1,12 1,09 1,09 1,09
60 1,18 1,15 1,13 1,12 1,09 1,09 1,09
70 1,17 1,14 1,13 1,12 1,09 1,09 1,09
80 1,17 1,14 1,13 1,12 1,09 1,09 1,09
90 1,16 1,14 1,13 1,12 1,10 1,10 1,10

3. 3. Gesamtendenergie qWE,E (ohne Hilfsenergie qHE,E) in kWh/(m²a)


qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 150 200 300 500 750 1000 1500 2500 3000
40 47,76 48,02 48,65 49,05 48,20 48,79 49,14 49,44 49,81 50,00
50 57,89 58,15 58,77 59,17 58,31 58,89 59,24 59,53 59,90 60,10
60 68,02 68,27 68,89 69,28 68,42 68,99 69,34 69,63 69,98 70,20
70 78,15 78,40 79,01 79,40 78,53 79,10 79,44 79,72 80,07 80,20
80 88,28 88,53 89,13 89,51 88,64 89,20 89,54 89,82 90,16 90,30
90 98,41 98,66 99,25 99,63 98,74 99,31 99,64 99,91 100,25 100,40
qHE,E 3,59 3,10 2,13 1,65 1,23 1,02 0,91 0,79 0,68 0,65
4. Brennwertkessel und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Tabellen XVII

Tabelle 13 Ermittelung der Anlagenaufwandszahl - Fortsetzung


4. 1. Anlagencharakterisierung
Heizung Übergabe Radiatoren mit Thermostatventilen 1 K
Verteilung max. Vorlauf-/Rücklauftemperatur 55 ˚C/45 ˚ C
horizontale Verteilung innerhalb der thermischen Hülle
vertikale Verteilungsstränge innenliegend
geregelte Pumpen
Speicherung keine
Erzeugung Brennwertkessel innerhalb der thermischen Hülle
Trinkwasser- Verteilung Verteilung innerhalb der thermischen Hülle, mit Zirkulation
erwärmung Speicherung indirekt beheizter Speicher innerhalb der thermischen Hülle
Erzeugung zentral, Brennwertkessel
Lüftung Übergabe Lüftungsanlage mit Lufttemperaturen kleiner 20 ˚C
Verteilung zentrale Zu- und Abluftanlage, Luftwechsel n = 0,4 h-1

DC-Ventilatoren
Erzeugung Wärmerückgewinnung 80 %

4. 2. Anlagenaufwandszahl ep
m²a)] 100 120 150 170 200 250 300 350 400 450 500
40 1,48 1,41 1,34 1,31 1,28 1,23 1,20 1,18 1,17 1,16 1,15
50 1,42 1,37 1,31 1,28 1,25 1,21 1,19 1,17 1,16 1,15 1,14
60 1,38 1,33 1,28 1,26 1,23 1,20 1,18 1,16 1,15 1,14 1,14
70 1,35 1,30 1,26 1,24 1,22 1,19 1,17 1,16 1,15 1,14 1,13
80 1,32 1,28 1,24 1,23 1,21 1,18 1,16 1,15 1,14 1,14 1,13
90 1,30 1,27 1,23 1,22 1,20 1,17 1,16 1,15 1,14 1,13 1,13
qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2] (

4. 3. Gesamtendenergie qWE,E (ohne Hilfsenergie qHE,E) in kWh/(m²a) qh[kWh/


beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 120 150 170 200 250 300 350 400 450 500
XVIII abellen

Tabelle 13
40 53 ,34 51,68 50,00 49,20 48,29 47,26 46,56 46,05 45,67 45,37 45,13

50 63 ,47 61,80 60,12 59,32 58,41 57,37 56,67 56,16 55,78 55,48 55,23

60 73 ,60 71,93 70,24 69,44 68,53 67,49 66,78 66,28 65,89 65,59 65,34

70 83 ,73 82,06 80,37 79,56 78,65 77,61 76,90 76,39 76,00 75,70 75,45

80 93 ,86 92,19 90,49 89,69 88,77 87,72 87,01 86,50 86,11 85,81 85,56

90 103,99 102,31 100,62 99,81 98,89 97,84 97,13 96,61 96,22 95,92 95,67

qHE,E 6,40 5,80 5,20 4,92 4,61 4,25 4,01 3,83 3,69 3,59 3,50
T

Ermittelung der Anlagenaufwandszahl - Fortsetzung


5. Wärmepumpe mit gebäudezentraler Trinkwassererwärmung
5. 1. Anlagencharakterisierung
Heizung Übergabe Flächenheizung, Einzelraumregelung 2 K
Verteilung max. Vorlauf-/Rücklauftemperatur 35 ˚C/28 ˚C
horizontale Verteilung außerhalb der thermischen Hülle
vertikale Verteilungsstränge innenliegend
geregelte Pumpen
Speicherung Pufferspeicher außerhalb der thermischen Hülle
Erzeugung Sole/Wasser-Wärmepumpe außerhalb der thermischen Hülle
Trinkwasser- Verteilung Verteilung innerhalb der thermischen Hülle, ohne Zirkulation
erwärmung Speicherung indirekt beheizter Speicher außerhalb der thermischen Hülle
Erzeugung zentral, Sole/Wasser-Wärmepumpe
Lüftung Übergabe
Verteilung keine Lüftungsanlage

Erzeugung

5. 2. Anlagenaufwandszahl ep
m²a)] 100 120 150 170 200 250 300 350 400 450 500
40 1,32 1,26 1,20 1,17 1,13 1,10 1,07 1,05 1,04 1,03 1,02
Tabellen XIX

Tabelle 13 Ermittelung der Anlagenaufwandszahl - Fortsetzung


50 1,22 1,17 1,12 109 1,06 1,03 1,01 1,00 0,98 0,97 0,97
60 1,15 1,10 1,06 1,04 1,01 0,98 0,97 0,95 0,94 0,94 0,93
70 1,09 1,05 1,01 0,99 0,97 0,95 0,93 0,92 0,91 0,91 0,90
80 1,05 1,01 0,98 0,96 0,94 0,92 0,91 0,90 0,89 0,88 0,88
90 1,01 0,98 0,95 0,93 0,92 0,90 0,89 0,88 0,87 0,86 0,86
qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2] (

5. 3. Gesamtendenergie qWE,E (ohne Hilfsenergie qHE,E) in kWh/(m²a) qh[kWh/


beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 120 150 170 200 250 300 350 400 450 500
40 17 ,30 16,82 16,34 16,11 15,84 15,53 15,32 15,17 15,05 14,96 14,88

50 19 ,60 19,12 18,64 18,41 18,14 17,83 17,62 17,47 17,35 17,26 17,18

60 21 ,90 21,42 20,94 20,71 20,44 20,13 19,92 19,77 19,65 19,56 19,48

70 24 ,20 23,72 23,24 23,01 22,74 22,43 22,22 22,07 21,95 21,86 21,78

80 26 ,50 26,02 25,54 25,31 25,04 24,73 24,52 24,37 24,25 24,16 24,08

90 28 ,80 28,32 27,84 27,61 27,34 27,03 26,82 26,67 26,55 26,46 26,38

qHE,E 5,86 5,22 4,60 4,32 4,01 3,66 3,43 3,26 3,14 3,04 2,96

6. Dezentrale elektrische Direktheizung mit Lüftungsanlage, dezentrale


Trinkwassererwärmung
6. 1. Anlagencharakterisierung
Heizung Übergabe Direktheizung
Verteilung
Speicherung
XX abellen

Tabelle 13
Erzeugung Dezentrale elektrische Direktheizung
Trinkwasser- Verteilung erwärmung Speicherung

Erzeugung wohnungszentral, elektrische Durchlauferhitzer


Lüftung Übergabe
Verteilung Luftauslässe im Außenwandbereich, ohne
Einzelraumregelung, mit zentraler Vorregelung innerhalb der
thermischen
Hülle, zentrale Zu- und Abluftanlage, Luftwechsel n = 0,6 h -1,
DC-Ventilatoren
Erzeugung Abluft/Zuluft-Wärmepumpe mit Wärmeträger
innerhalb der thermischen Hülle, Wärmerückgewinnung 60 %
6. 2. Anlagenaufwandszahl ep
m²a)] 100 120 150 170 200 250 300 350 400 450 500
40 1,95 1,94 1,93 1,93 1,93 1,92 1,92 192 1,92 192 1,92
50 1,90 1,90 1,89 1,89 1,89 1,89 1,88 1,88 1,88 1,88 1,88
60 1,92 1,91 1,91 1,91 1,90 1,90 1,90 1,90 1,90 1,90 1,90
70 1,95 1,95 1,95 1,94 1,94 1,94 1,94 1,94 1,94 1,94 1,94
80 2,00 2,00 1,99 1,99 1,99 1,99 1,99 1,98 1,98 1,98 1,98
90 2,05 2,05 2,05 2,05 2,04 2,04 2,04 2,04 2,04 2,04 2,04
qh[kWh/ beheizte Nutzfläche AN [m2] (

6. 3. Gesamtendenergie qWE,E (ohne Hilfsenergie qHE,E) in kWh/(m²a) qh[kWh/


beheizte Nutzfläche AN [m2]
(m²a)] 100 120 150 170 200 250 300 350 400 450 500
40 30 ,73 30,62 30,51 30,46 30,40 30,34 30,39 30,26 30,24 30,22 30,21

50 36 ,34 36,23 36,12 36,07 36,01 35,95 35,90 35,87 35,85 35,83 35,82
Tabellen XXI

Tabelle 13 Ermittelung der Anlagenaufwandszahl - Fortsetzung


60 43 ,02 42,91 42,80 42,75 42,69 42,62 42,58 42,55 42,53 42,51 42,49

70 50 ,42 50,32 50,21 50,16 50,10 50,03 49,99 49,96 49,93 49,92 49,90

80 58 ,31 58,20 58,09 58,04 57,98 57,92 57,87 57,84 57,82 57,80 57,79

90 66 ,86 66,75 66,64 66,59 66,53 66,47 66,42 66,39 66,37 66,35 66,34

qHE,E 3,33 3,33 3,33 3,33 3,33 3,33 3,33 3,33 3,33 3,33 3,33
XXII abellen

Tabelle 14 Höchstwerte des Wärmedurchgangs bei erstmaligem Einbau, Ersatz und


Erneuerung von Bauteilen

Bauteil Gebäude mit


normalen niedrigen Innentemperaturen
Umax [W/(m2K)]

Außenwände, allgemein 0,45 0,75


Außenwände, 0,35 0,75
a) wenn außen Platten, Verschalungen oder
Mauerwerks- vorsatzschalen angebracht werden oder
die Innenseite mit
Bekleidungen versehen wird
b) wenn Dämmschichten eingebracht oder der
Außenputz mit U > 0,9 W/(m²K) erneuert wird
außenliegende Fenster, Türen, Fenstertüren,
Dachflächenfenster
a) bei Ersatz oder Neueinbau des gesamten Fensters oder UF = 1,7 UF = 2,8
bei Einbau von zusätzlichen Vor- oder Innenfenstern
b) bei Ersatz der Verglasung UG = 1,5 - außenliegende
Fenster, Türen, Fenstertüren, Dachflächenfenster mit Sonderverglasungen
(Schallschutzverglasung RW ≥ 40 dB, einbruchhem- mende Verglasung, Brandschutzverglasung
d ≥ 18 mm
a) bei Ersatz oder Neueinbau des gesamten Fensters 2,0 2,8
oder bei Einbau von zusätzlichen Vor- oder Innenfenstern
b) bei Ersatz der Sonderverglasung 1,6 -
Vorhangfassaden, allgemein 1,9 3,0
Vorhangfassaden mit Sonderverglasung 2,3 3,0
Decken unter nicht ausgebauten Dachräumen sowie 0,30 0,40
Dächer und Dachschrägen, die beheizte Räume nach
oben gegen die Außenluft abgrenzen
a) bei Neueinbau oder Ersatz von außenseitigen
oder innenseitigen Bekleidungen oder Verschalungen
und Dämmschichten
b) bei Einbau von zusätzlichen Bekleidungen und
Dämmschichten in Wände zum unbeheizten Dachraum
Flachdächer 0,25 0,40
Tabellen XXIII
a) bei Erneuerung von Dachhaut und Dämmschicht
b) bei Anbringung von innenseitigen Bekleidungen
oder Verschalungen
Decken und Wände gegen unbeheizte Räume 0,40 -

bei Anbringen von Wand- und Deckenbekleidungen oder


Dämmschichten auf der Kaltseite
Decken und Wände von beheizten Räumen gegen Erdreich a) 0,50 -
bei Anbringen von innenseitigen oder außenseitigen
Wandbekleidungen einschließlich Feuchtigkeitssperre oder
Drainagen
b) bei Anbringen von Fußbodenaufbauten auf der beheizten
Seite und Einbau von Dämmschichten
Erneuerung von Außentüren (Türfläche) 2,90 -

Tabelle 15a Höchstwerte des Jahres-Primärenergiebedarfs und des spezifischen


Transmissionswärmeverlustes bei zu errichtenden Gebäuden mit
normalen Innentemperaturen

A/Ve Jahres-Primärenergiebedarf spezifischer, auf die Wärme über-


tragende Umfasssungsfläche bezo-
gener Transmissionswärmeverlust
QP'' [ kWh/(m²a)] QP' [ kWh/(m3a)] HT' [W/(m²K)]
Wohngebäude Wohngebäude andere Nichtwohn- Nichtwohn-
außer solchen mit überwiegen- Gebäude gebäude gebäude
nach Spalte 3 der Warmwasser- f ≤ 30 % f > 30 %
bereitung aus und elektrischem Strom
Wohngebäude 1
4 5 6

2 3
≤ 66,00 + 88,00 14,7 1,05 1,5
0, 2600/(10 2 5
2 0 + AN)
0, 73,53 + 95,53 17,1 0,80 1,1
3 2600/(10 3 5
0 + AN)
XXIV abellen
0, 81,06 + 103,06 19,5 0,68 0,9
4 2600/(10 4 5
0 + AN)
0, 88,58 + 110,58 21,9 0,60 0,8
5 2600/(10 5 3
0 + AN)
0, 96,11 + 118,11 24,3 0,55 0,7
6 2600/(10 6 5
0 + AN)
0, 103,64 + 125,64 26,7 0,51 0,6
7 2600/(10 7 9
0 + AN )
0, 111,17 + 133,17 29,1 0,49 0,6
8 2600/(10 8 5
0 + AN )
0, 118,70 + 140,70 31,5 0,47 0,6
9 2600/(10 9 2
0 + AN )
0, 118,70 + 140,70 31,5 0,47 0,6
9 2600/(10 9 2
0 + AN )
1 126,23 + 148,23 34,0 0,45 0,5
2600/(10 0 9
0 + AN)
≥ 1,05 152,00 35,2 0,44 0,5
130,00 + 1 8
2600/(100 +
AN)

Zwischenwerte sind nach folgenden Formeln zu interpolieren:


Spalte 2 Qp'' = 50,94 + 75,29 ⋅ A/Ve + 2600 / (100 + AN) in
kWh/(m²a
)

Spalte 3 Qp'' = 72,94 + 75,29 ⋅A/Ve in kWh/(m²a)


Spalte 4 Qp' = 9,9 + 24,1⋅A/Ve in kWh/(m3a)
Spalte 5 HT' = 0,3 + 0,15/(A/Ve) in W/(m²K)
Spalte 6 HT' = 0,35 + 0,24/(A/Ve) in W/(m²K)
Tabellen XXV

Tabelle 15 b Vereinfachtes Verfahren für Wohngebäude mit f ≤ 30 %

Der Jahres-Primärenergiebedarf ist vereinfacht zu ermitteln nach:


Op = (Qh + Qw)⋅ep
Der Jahres-Heizwärmebedarf Qh ist zu ermitteln nach:
Zu ermittelnde Größe Gleichung Randbedingung
Heizwärmebedarf Qh Qh = 66 (HT +HV) - 0,95 (Qs + Qi)

Σ
Spezifischer Transmis- HT = (FxiUiAi) + 0,05A Temperatur-
sionswärmeverlust Korrekturfaktoren
Fxi nach Tabelle 15c
bezogen auf die
wärmeübertragende HT'= HT/A
Umfassungsfläche

Spezifischer Lüftungs- HV = 0,19Ve ohne Dichtheitsprüfung


Wärmeverlust HV HV = 0,163 Ve mit Dichtheitsprüfung

Solare Gewinne Qs Qs= Σ(Is)j,HPΣ0,567giAi Orientierung Σ(Is)j,HP


Südost bis 270 kWh/(m²a)
Südwest
Nordwest bis 100 kWh/(m²a)
Nordost
Übrige Richtungen 155 kWh/(m²a)
Dachflächen- 255 kWh/(m²a) fenster mit
Neigung <30˚
Interne Gewinne Qi Qi = 22AN AN = 0,32 Ve

Tabelle 15 c Vereinfachtes Verfahren für bestehende Wohngebäude Der


Jahres-Heizwärmebedarf Qh ist zu ermitteln nach:
XXVI abellen
Zu ermittelnde Größe Gleichung Randbedingung
Heizwärmebedarf Qh Qh = FGT (HT + HV) - HP (Qs + Qi)

HT + HV/AN FGT HP

<2 66 0,95
2 bis 4 75 0,9
>4 82 0,82
Σ
Spezifischer Transmis- HT = (FxiUiAi) + 0,05A Temperatur-
sionswärmeverlust Korrekturfaktoren
Fxi nach Tabelle 15c
bezogen auf die
wärmeübertragende HT' = HT/A
Umfassungsfläche

Spezifischer Lüftungs- HV = 0,19Ve ohne Dichtheitsprüfung


Wärmeverlust HV HV = 0,163 Ve mit Dichtheitsprüfung

Solare Gewinne Qs Qs= Σ(Is)j,HPΣ0,567giAi Orientierung HT+HV/AN Σ(Is)j,HP


Südost bis <2 270

Südwest 2 bis 4 410

>4 584

Nordwest bis <2 100

Nordost 2 bis 4 215

>4 400

übrige <2 155

Richtungen 2 bis 4 300

>4 480

Dachflächen- <2 225

fenster mit 2 bis 4 455

Neigung < 30˚ >4 745


Interne Gewinne Qi HT + HV/AN
Tabellen XXVII
<2 Qi = 22 AN
2 bis 4 Qi = 29 AN
>4 Qi = 36 AN

T
Tabelle 15 d Temperaturkorrekturfaktoren (für das vereinfachte Verfahren)
Bauteil Temperatur-Korrekturfaktoren F xi
Außenwände, Fenster, 1,0
Dach (als Systemgrenze) 1,0
Oberste Geschossdecken (Dachräume nicht ausgebaut) 0,8
Abseitenwand (Drempelwand) 0,8
Wände und Decken zu unbeheizten Räumen 0,5
Unterer Gebäudeabschluss 0,6

Tabelle 15e Primärenergiefaktoren


Energieträger Primärenergiefaktor insgesamt nicht
erneuer- barer Anteil

Brennstoffe Heizöl, Erdgas, Flüssiggas, Steinkohl 1,1 1,1


Braunkohle 1,2 1,2
Holz 1,2 0,2
Nah-/Fernwärme aus Fossiler Brennstoff 0,7 0,7
Kraft-Wärme-Kopplung erneuerbarer Brennstoff 0,7 0,0
Nah-/Fernwärme aus Fossiler Brennstoff 1,3 1,3
Heizwerken erneuerbarer Brennstoff 1,3 0,1
Elektrischer Strom Strommix 3,0 2,7
Umweltenergie Solarenergie 1,0 0

Tabelle 16 Höchstwerte des spezifischen Transmissionswärmeverlustes


für zu errichtende Gebäude mit niedrigen Innentemperaturen
A/Ve HT’ [W/(m2K)]
≤ 0,2 1,03
0,3 0,86
0,4 0,78
0,5 0,73
XXVIII abellen
0,6 0,70
0,7 0,67
0,8 0,66
0,9 0,64
≥ 1,00 0,63
Zwischenwerte können ermittelt werden mit: HT’ = 0,53 + 0,1⋅Ve/A in W/(m2K)

Tabelle 17 Sättigungsmenge Ws von Wasserdampf in g/m3 in Luft der Temperatur θ in ˚C

θ -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10
12 14 16 18 20 25 30
Ws 2,14 2,54 2,99 3,51 4,13 4,8 5,6 6,4 7,3 8,3 9,4
s 10,7 12,1 13,6 15,4 17,3 23,0 30,3

θ
W

Tabelle 18 Taupunkttemperatur θs in Abhängigkeit von Temperatur ϑ und relativer


Feuchte φ

θ Taupunkttemperatur θs in Abhängigkeit von Temperatur θ und relativer Feuchte φ von


0
C 30% 35% 40% 45% 50% 55% 60% 65% 70% 75% 80% 85% 90% 95%
30 10,5 12,9 14,9 16,8 18,4 20,0 21,4 22,7 23,9 25,1 26,2 27,2 28,2 29,1 29 9,7 12,0 14,0 15,9 17,5
19,0 20,4 21,7 23,0 24,1 25,2 26,2 27,2 28,1
28 8,8 11,1 13,1 15,0 16,6 18,1 19,5 20,8 22,0 23,2 24,2 25,2 26,2 27,1
27 8,0 10,2 12,2 14,1 15,7 17,2 18,6 19,9 21,1 22,2 23,3 24,3 25,2 26,1 26 7,1 9,4 11,4 13,2 14,8 16,3
17,6 18,9 20,1 21,2 22,3 23,3 24,2 25,1
25 6,2 8,5 10,5 12,2 13,9 15,3 16,7 18,0 19,1 20,3 21,3 22,3 23,2 24,1
24 5,4 7,6 9,6 11,3 12,9 14,4 15,8 17,0 18,2 19,3 20,3 21,3 22,3 23,1
23 4,5 6,7 8,7 10,4 12,0 13,5 14,8 16,1 17,2 18,3 19,4 20,3 21,3 22,2
22 3,6 5,9 7,8 9,5 11,1 12,5 13,9 15,1 16,3 17,4 18,4 19,4 20,3 21,2
21 2,8 5,0 6,9 8,6 10,2 11,6 12,9 14,2 15,3 16,4 17,4 18,4 19,3 20,2
20 1,9 4,1 6,0 7,7 9,3 10,7 12,0 13,2 14,4 15,4 16,4 17,4 18,3 19,2 19 1,0 3,2 5,1 6,8 8,3 9,8 11,1 12,3
13,4 14,5 15,5 16,4 17,3 18,2
Tabellen XXIX
18 0,2 2,3 4,2 5,9 7,4 8,8 10,1 11,3 12,5 13,5 14,5 15,4 16,3 17,2 17 -0,6 1,4 3,3 5,0 6,5 7,9 9,2 10,4
11,5 12,5 13,5 14,5 15,3 16,2 16 -1,4 0,5 2,4 4,1 5,6 7,0 8,2 9,4 10,5 11,6 12,6 13,5 14,4 15,2 15 -
2,2 -0,3 1,5 3,2 4,7 6,1 7,3 8,5 9,6 10,6 11,6 12,5 13,4 14,2 14 -2,9 -1,0 0,6 2,3 3,7 5,1 6,4 7,5 8,6
9,6 10,6 11,5 12,4 13,2 13 -3,7 -1,9 -0,1 1,3 2,8 4,2 5,5 6,6 7,7 8,7 9,6 10,5 11,4 12,2 12 -4,5 -2,6 -
1,0 0,4 1,9 3,2 4,5 5,7 6,7 7,7 8,7 9,6 10,4 11,2 11 -5,2 -3,4 -1,8 -0,4 1,0 2,3 3,5 4,7 5,8 6,7 7,7 8,6
9,4 10,2
10 -6,0 -4,2 -2,6 -1,2 0,1 1,4 2,6 3,7 4,8 5,8 6,7 7,6 8,4 9,2

Tabelle 19 Sättigungsdruck des Wasserdampfes ps bei Temperaturen θ


θ Wasserdampfsättigungsdruck über Wasser bzw. über Eis ps in Pa
0 ,9
C ,0 ,1 ,2 ,3 ,4 ,5 ,6 ,7 ,8
30 4244 4269 4294 4319 4344 4369 4394 4419 4445 4469
29 4006 4030 4053 4077 4101 4124 4148 4172 4196 4219
28 3781 3803 3826 3848 3871 3894 3916 3939 3961 3984
27 3566 3588 3609 3631 3652 3674 3695 3717 3738 3759
26 3362 3382 3403 3423 3443 3463 3484 3504 3525 3544
25 3169 3188 3208 3227 3246 3266 3284 3304 3324 3343
24 2985 3003 3021 3040 3059 3077 3095 3114 3132 3151
23 2810 2827 2845 2863 2880 2897 2915 2932 2950 2968
22 2645 2661 2678 2695 2711 2727 2744 2761 2777 2794
21 2487 2504 2518 2535 2551 2566 2582 2598 2613 2629
20 2340 2354 2369 2384 2399 2413 2428 2443 2457 2473
19 2197 2212 2227 2241 2254 2268 2283 2297 2310 2324
18 2065 2079 2091 2105 2119 2132 2145 2158 2172
2185 17 1937 1950 1963 1976 1988 2001 2014 2027
2039 2052 16 1818 1830 1841 1854 1866 1878 1889
1901 1914 1926
15 1706 1717 1729 1739 1750 1762 1773 1784 1795 1806
14 1599 1610 1621 1631 1642 1653 1663 1674 1684 1695
13 1498 1508 1518 1528 1538 1548 1559 1569 1578 1588
XXX abellen
12 1403 1413 1422 1431 1441 1451 1460 1470 1479 1488
11 1312 1321 1330 1340 1349 1358 1367 1375 1385 1394
10 1228 1237 1245 1254 1262 1270 1279 1287 1296
1304 9 1148 1156 1163 1171 1179 1187 1195 1203
1211 1218
8 1073 1081 1088 1096 1103 1110 1117 1125 1133 1140
7 1002 1008 1016 1023 1030 1038 1045 1052 1059 1066
6 935 942 949 955 961 968 975 982 988 995
5 872 878 884 890 896 902 907 913 919 925
4 813 819 825 831 837 843 849 854 861 866
3 759 765 770 776 781 787 793 798 803 808
2 705 710 716 721 727 732 737 743 748
753 1 657 662 667 672 677 682 687 691
696 700

Fortsetzung Tabelle 19
θ Wasserdampfsättigungsdruck über Wasser bzw. über Eis ps in Pa
0 ,9
C ,0 ,1 ,2 ,3 ,4 ,5 ,6 ,7 ,8
0 611 616 621 626 630 635 640 645 648 653
-0 611 605 600 595 592 587 582 577 572 567
-1 562 557 552 547 543 538 534 531 527 522

-2 517 514 509 505 501 496 492 489 484 480
-3 476 472 468 464 461 456 452 448 444 440
-4 437 433 430 426 423 419 415 412 408 405
-5 401 398 395 391 388 385 382 379 375 372
-6 368 365 362 359 356 353 350 347 343 340
-7 337 336 333 330 327 324 321 318 315 312
-8 310 306 304 301 298 296 294 291 288 286
-9 284 281 279 276 274 272 269 267 264 262 -
10 260 258 255 253 251 249 246 244 242
239
Tabellen XXXI
-11 237 235 233 231 229 228 226 224 221 219
-12 217 215 213 211 209 208 206 204 202 200
-13 198 197 195 193 191 190 188 186 184 182
-14 181 180 178 177 175 173 172 170 168 167
-15 165 164 162 161 159 158 157 155 153 152
-16 150 149 148 146 145 144 142 141 139 138
-17 137 136 135 133 132 131 129 128 127 126
-18 125 124 123 122 121 120 118 117 116 115
-19 114 113 112 111 110 109 107 106 105 104
-20 103 102 101 100 99 98 97 96 95 94

Tabelle 20 Überschlägige Abschätzung des Straßenverkehrslärms und Zuordnung in


Lärmpegelbereiche nach DIN 4109

Verkehrs- Beispiele für Abstand der Außen- Lärmpegel-


Belastung die Zuordnung wand von der bereich
in beiden Bahnmitte in m
Richtungen
zusammen
Fahrzeuge
je Std.

≤ 50 Wohnstraße ≤ 10 III
(2streifig) 11 ... 25 II
> 25 I
> 50 ... 200 Wohnsammelstraße ≤ 10 IV
(2streifig) 11 ... 25 III
XXXII abellen
26 ... 35 II
> 35 I
> 200 ... 1000 Landstraße im ≤ 10 IV
Ortsbereich, 11 ... 35 III
Wohnsammelstraße 36 ... 100 II
(2streifig) 101 ... 300 I
Landstraße außerhalb ≤ 10 V
des Ortsbereichs, Straße 11 ... 35 IV
in Industrie - und Gewerbe- 36 ...100 III
gebieten (2streifig) 101 ... 300II

>1000 ... 3000 Städtische Hauptverkehrs- ≤ 35 V


straße, Straße in Industrie- 36 ... 100 IV
und Gewerbegebieten 101 ...100 III
(2steifig)
>3000 ... 5000 Autobahnzubringer ≤ 100 V
und Hauptverkehrsstraße, >101 ... 300 VI
Autobahn (4- bis 6streifig)

Tabelle 21 Anforderungen an Luft- und Trittschalldämmung in dB zum Schutz gegen


Schallübertragung aus fremden Wohn- oder Arbeitsbereich nach
DIN 4109

erf erf
R’w L’n,w

1 Geschosshäuser mit Wohnungen und Arbeitsräumen


1.1 Decken
1.1.1 Decken unter allgemein nutzbaren Dachräumen, z. B.
Trockenböden, Abstellräumen und ihren Zugängen 53 53
1.1.2 Wohnungstrenndecken (auch -treppen) und Decken zwischen
fremden Arbeitsräumen bzw. vergleichbaren Nutzeinheiten 54 53
Tabellen XXXIII
1.1.3 Decken über Kellern, Hausfluren, Treppenräumen unter
Aufenthaltsräumen 52 53
1.1.4 Decken über Durchfahrten, Einfahrten von Sammelgaragen
und ähnliches unter Aufenthaltsräumen 55 53
1.1.5 Decken unter / über Spiel- oder ähnlichen Gemeinschaftsräumen 55
46
1.1.6 Decken unter Terrassen und Loggien über Aufenthaltsräumen -
53
1.1.7 Decken unter Laubengängen - 53
1.1.8 Decken und Treppen innerhalb von Wohnungen, die sich über zwei
Geschosse erstrecken - 53
1.1.9 Decken unter Bad und WC ohne / mit Bodenentwässerung 54 53
1.1.10 Decken unter Hausfluren - 53
1.2 Treppenläufe und Podeste - 58
1.3 Wände
1.3.1 Wohnungstrennwände und Wände zwischen fremden Arbeitsräumen 53
-
1.3.2 Treppenraumwände und Wände neben Hausfluren 52 -
1.3.3 Wände neben Durchfahrten, Einfahrten von Sammelgaragen u. ä. 55
-
1.3.4 Wände von Spiel- oder ähnlichen Gemeinschaftsräumen 55 -
1.4 Türen
1.4.1 Türen, die von Hausfluren oder Treppenräumen in Flure und Dielen
von Wohnungen und Wohnheimen oder von Arbeitsräumen führen 27 -
1.4.2 Türen, die von Hausfluren oder Treppenräumen unmittelbar in Auf-
enthaltsräume - außer Flure und Dielen - von Wohnungen führen 37
-

Fortsetzung Tabelle 21

2 Einfamilien-Doppelhäuser und Einfamilien-Reihenhäuser


XXXIV abellen
2.1 Decken
2.1.1 Decken allgemein - 48
2.1.2 Treppenläufe und -podeste und Decken unter Fluren - 53
2.2 Haustrennwände 57
3. Beherbergungsstätten
3.1 Decken
3.1.1 Decken allgemein 54 53
3.1.2 Decken unter / über Schwimmbädern, Spiel- oder ähnlichen
Gemeinschaftsräumen zum Schutz gegenüber Schlafräumen 55 46
3.1.3 Treppenläufe und -podeste - 58
3.1.4 Decken unter Fluren - 53
3.1.5 Decken unter Bad und WC ohne / mit Bodenentwässerung 54 53
3.2 Wände zwischen
- Übernachtungsräumen
- Fluren und Übernachtungsräumen 47 -
3.3 Türen zwischen Fluren und Übernachtungsräumen 32 -
4 Krankenanstalten, Sanatorien
4.1 Decken
4.1.1 Decken allgemein 54 53
4.1.2 Decken unter / über Schwimmbädern, Spiel- oder ähnlichen
Gemeinschaftsräumen 55 46
4.1.3 Treppenläufe und -podeste -. 58
4.1.4 Decken unter Fluren - 53
4.1.5 Decken unter Bad und WC ohne / mit Bodenentwässerung 54 53
4.2 Wände
4.2.1 Wände zwischen 47 -
- Krankenräumen
- Fluren und Krankenräumen
- Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern
- Fluren und Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern
- Krankenräumen und Arbeits- und Pflegeräumen

Fortsetzung Tabelle 21
Tabellen XXXV
4.2.2 Wände zwischen 42 -
- Operations- bzw. Behandlungsräumen
- Fluren und Operations- bzw. Behandlungsräumen
4.2.3 Wände zwischen 37 -
- Räumen der Intensivpflege
- Fluren und Räumen der Intensivpflege
4.3 Türen
4.3.1 Türen zwischen 37 -
- Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern
- Fluren und Untersuchungs- bzw. Sprechzimmern
4.3.2 Türen zwischen 32 -
- Fluren und Krankenräumen
- Operations- bzw. Behandlungsräumen
- Fluren und Operations- bzw. Behandlungsräumen
5. Schulen und vergleichbare Unterrichtsbauten
5.1 Decken
5.1.1 Decken zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen 55
53
5.1.2 Decken unter Fluren - 53
5.1.3 Decken zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen und 55
46
„besonders lauten“ Räumen (z. B. Sporthallen, Musikräume,
Werkräume)
5.2 Wände
5.2.1 Wände zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen 47
- 5.2.2 Wände zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen
47 - und Fluren
5.2.3 Wände zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen 52 - und
Treppenräumen
5.2.4 Wände zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen 55 - und
besonders „lauten Räumen“
5.3 Türen zwischen Unterrichtsräumen oder ähnlichen Räumen 32 -
und Fluren
XXXVI abellen

Tabelle 22 a Schutz gegen Außenlärm


Raumarten Lärm-
Maßgeb- pegel- licher
bereich Außen- Bettenräume in Aufenthaltsräume Büroräume lärm
Krankenanstalten in Wohnungen und und Sanatorien
Übernachtungsräume in ähnliches
Beherbergungsstätten Unterrichtsräume
[dB] erf R’w,res des Außenbauteils in [dB]

I bis 55 35 30 - II 56--60 35 30 30
III 61-65 40 35 30 IV 66-70 45 40
35 V 71-75 50 45 40 VI 76-80 *
50 45
VII > 80 * * 50
* Die Anforderungen sind entsprechend den örtlichen Gegebenheiten festzulegen

Tabelle 22 b Korrekturwerte für das erforderliche resultierende Schalldämm-Maß


nach Tafel 22a in Abhängigkeit vom Verhältnis S(W+F) /SG

S(w+F) /SG 2,5 2,0 1,6 1,3 1,0 0,8 0,6 0,5 0,4
Korrektur +5 +4 +3 +2 +1 0 -1 -2 -3
S(W+F) Gesamtfläche des Außenbauteils eines Aufenthaltsraumes in m SG)
2

Gesamtfläche eines Aufenthaltsraumes in m3


Tabellen XXXVII

Tabelle 23 Schalldämm-Maße von einschaligen biegesteifen Wänden und Decken in


Abhängigkeit vom Flächengewicht
2
m’ [ kg/m ] R’ w [dB]
85 34

90 35

95 36

105 37

115 38

125 39

135 40

150 41

160 42

175 43

190 44

210 45

230 46

250 47

270 48

295 49

320 50

350 51

380 52

410 53
XXXVIII abellen
450 54

490 55

530 56

580 57

Gültig für flankierende Bauteile mit einem mittleren Flächengewicht von ≈ 300 kg/m2, sonst gelten die
Korrekturwerte nach Tabelle 27

Tabelle 24 Schalldämm-Maße von Mauerwerk in Abhängigkeit von Wanddicke und


Rohdichte

Rohdicht Wanddic bewertetes Schalldämm-Maß


e- ke
klasse [cm] R’w [dB]1)2)3)

Normalmör Leichtmörtel
tel
500 17,5 40 39

24,0 43 42

30,0 45 44

36,5 47 45

600 17,5 41 40

24,0 44 43

30,0 46 45
Tabellen XXXIX
36,5 48 47

700 17,5 43 42

24,0 45 45

30,0 47 47

36,5 50 49

800 17,5 44 43

24,0 46 46

30,0 49 48

36,5 51 50

900 17,5 45 44

24,0 48 47

30,0 50 49

36,5 52 51

1000 17,5 45 3

24,0 48

30,0 51

36,5 53

1200 17,5 47 3)

24,0 50

30,0 52

36,5 54

1400 17,5 47 3)

Fortsetzung Tabelle 24
XL abellen
Rohdichte- Wanddicke bewertetes Schalldämm-Maß
klasse [cm] R’w [dB]1)2)3)
Normalmörtel Leichtmörtel
24,0 52

30,0 54

36,5 56

1600 17,5 50 3)

24,0 53

30,0 55

36,5 57

1800 17,5 51 3)

24,0 54

30,0 57

36,5 59

1) 2
Gültig für flankierende Bauteile mit einem mittleren Flächengewicht von 300 kg/m .
2) 2
Für die Putzschichten sind zusammen 40 kg/m berücksichtigt.
3)
Die Rohdichten werden im Allgemeinen nicht mit Leichtmörtel kombiniert.
Tabellen XLI
XLII T abellen

Tabelle 25 Schalldämm-Maße von zweischaligen Wänden in Abhängigkeit von


ausgewählten Rohdichten

Rohdichte- Wanddicke bewertetes Schalldämm-Maß R’ w klasse


[cm] [dB]

800 2 ⋅17,5 62
900 63 1000 64
1200 66
600 2 ⋅24 62
700 64
800 65
900 67
1000 68
1200 69
1400 71
1600 72

Tabelle 26 Schalldämm-Maße von gemauerten Wänden mit Vorsatzschale in


Abhängigkeit vom Flächengewicht der Massivwand

m’[kg/m2] R’w [dB]


100 49

150 49

200 50

250 52

300 54

350 55
Tabellen XLIII

400 56

450 57

500 58

Gültig für flankierende Bauteile mit einem mittleren Flächengewicht von ≈ 300 kg/m2.
Bei fester Verbindung der beiden Schalen verringern sich die Werte um 1 dB.

Tabelle 27 Korrekturwerte in dB für das Schalldämm-Maß R’w von Wänden und


Decken als trennende Bauteile bei flankierenden Bauteilen mit einer mittleren
flächenbezogenen Masse in kg/m2

450 400 350 300 250 200 150 100


Einschalige, biegesteife Wand 0 0 0 0 -1 -1 -1

Biegesteife Wände mit Vorsatz- +2 +1 0 -1 -2 -3 -4


Schalen oder Decken mit schwim-
mendem Estrich oder / und
Unterdeck

Wände aus zwei biegeweichen


Schalen oder Holzbalkendecke,
falls bei m’L,Mittel ≈ 300kg/m2
R’w [dB]
50 +4 +3 +2 0 -2 -4 -7

49 +2 +2 +1 0 -2 -3 -6

47 +1 +1 +1 0 -2 -3 -6

45 +1 +1 +1 0 -1 -2 -5

43 0 0 0 0 -1 -2 -4

41 0 0 0 0 -1 -1 -3

Art des trennenden Bauteils KL1, falls m’L,Mittel [kg/m²]


XLIV T abellen

Tabelle 28 Korrekturwerte KL,2


Anzahl der flankierenden, biegeweichen Bauteile oder 1 2 3
flankierende Bauteile mit biegeweicher Vorsatzschale
KL,2 [dB] +1 +3 +6

Tabelle 29 Äquivalenter bewerteter Norm-Trittschallpegel Ln,w,eq von Massivdecken


ohne und mit biegeweicher Unterlage

flächenbezogene Masse 135 160 190 225 270 320 380 450 530 der Massivdecke [kg/m2]
Ln,w,eq ohne 86 85 84 82 79 77 74 71 69 mit Unterdecke 75 74 74 73 73 72 71 69 67

Tabelle 30 Trittschallverbesserungsmaß ΔLw von schwimmenden Estrichen und


schwimmend verlegten Holzfußböden auf Massivdecken

Deckenauflagen; schwimmende Böden ΔLw in dB


mit mit Geh- hartem belag 1)
Gehbelag (ΔLw ≥ 20dB)

1. Schwimmende Estriche
1.1 Gussasphaltestriche nach DIN 18560 Teil 2 mit 50 MN/m3 20 20
einer flächenbezogenen Masse ≥ 45 kg/m auf 2
40 MN/m 3
22 22
Dämmschichten aus Dämmstoffen nach DIN 30 MN/m3 24 24
18164/18165 Teile 2 mit einer dynamischen 20 MN/m 3
26 26
Steifigkeit s’ von höchstens 15 MN/m 3
27 29
10 MN/m3 29 32
1.1 Estriche nach DIN 18560 Teil 2 mit einer 50 MN/m 3
22 23
flächenbezogenen Masse ≥ 70 kg/m auf
2
40 MN/m 3
24 25
Dämmschichten aus Dämmstoffen nach DIN 30 MN/m3 26 27
18164/18165 Teile 2 mit einer dynamischen 20 MN/m 3
28 30
Steifigkeit s’ von höchstens 15MN/m 3
29 33
Tabellen XLV

10 MN/m3 30 34
2. Schwimmende Holzfußböden
2.1 Unterböden nach DIN 68771 aus Holzspanplatten auf Lager- 24 -
hölzern mit Dämmstreifen-Unterlagen aus Dämmstoffen
nach DIN 18165 Teil 2 mit einer dynamischen
Steifigkeit s’ von höchstens 20 MN/m3. Dicke der mindestens
100 mm breiten Dämmstreifen im eingebauten Zustand min-
destens 10 mm; zwischen den Lagerhölzern Dämmstoffe nach
DIN 18165 Teil1, Nenndicke ≥ 30 mm, längenbezogener
Strömungswiderstand ≥ 5 kNs/m4
2.2 Unterböden nach DIN 68771 aus mindestens 22 mm dicken 25 -
Holzspanplatten nach DIN 68763, vollflächig verlegt auf
Dämmstoffen nach DIN 18165 Teil 2 mit einer dynamischen
Steifigkeit s’ von höchstens 10 MN/m3

1)
Wegen der möglichen Austauschbarkeit von weichfedernden Bodenbelägen, die sowohl dem
Verschleiß als auch den Wünschen der Bewohner unterliegen, dürfen diese bei dem Nachweis
der Anforderungen nach DIN 4109 in der Regel nicht angerechnet werden.

Tabelle 31 Bewertetes Schalldämm-Maß R’ w,R und bewerteter Norm-Trittschall-


pegel L’n,w,R von Holzbalkendecken in Massivbauten nach DIN 4109

Deckenaus- Fußboden auf Unterdecke R’w,R L’n,w,R2


Bildung oberer Balken- Anschluss Holz- Anzahl [dB] [dB]
Abdeckung latten an Balken der
Lagen
1 Spanplatten auf über Federbügel 1 50 56 mineralischem oder
Federschiene
Faserdämmstoff 2 50 53
Schwimmender über Federbügel 1 50 51
Estrich auf oder Federschiene
2 mineralischem
Faserdämmstoff
XLVI T abellen

1 2

1 Spanplatte nach DIN 68763, gespundet oder mit Nut und Feder
2 Holzbalken
3 Gipskartonbauplatte nach DIN 18180, 12,5 mm oder 15 mm dick, Spanplatte nach DIN
68763, 13 mm bis 16 mm dick, oder- bei einlagigen Unterdecken- Holzwolle-
Leichtbauplatten nach DIN 1101, Dicke ≥ 25 mm, verputzt
4 Faserdämmstoff nach DIN 18165 Teil 2, Anwendungstyp T, dyn. Steifigkeit s’≤ 15 MN/m3
5 Faserdämmstoff nach DIN 18165 Teil 1, längenbezogener Strömungswiderstand ≥ 5 kNs/m4
6 Holzlatten, Achsabstand ≥ 400 mm, Befestigung über Federbügel 7 Estrich auf Trennlage
1
Bei einer Dicke der eingelegten Dämmschicht von mindestens 100 mm ist ein seitliches
Hochziehen nicht erforderlich.
2 2
Gültig für flankierende Wände mit einer flächenbezogenen Masse m’ L,Mittel ≈ 300kg/m
3
Bei zusätzlicher Verwendung eines weichfedernden Bodenbelags dürfen in Abhängigkeit
vom Trittschallverbesserungsmaß des Belags folgende Zuschläge gemacht werden: 2
dB für Δ Lw,R ≥ 20 dB, 6 dB für Δ Lw,R ≥ 25 dB

Tabelle 32 Empfehlungen für einen erhöhten Schallschutz; Luft- und Trittschall


dämmung zum Schutz gegen Schallübertragung aus einem fremden
Wohn- oder Arbeitsbereich, Auszug aus DIN 4109 Beiblatt 2

Kennwerte für erhöhten Schallschutzstufe von Wohnungen erf R’ w erf L’n,w

Decken in Einfamilienhäusern
Tabellen XLVII

5 4
5 6
Treppen in Einfamilienhäusern -
5
3
Decken von Fluren in Einfamlienhäusern -
4
6
Wände ohne Türen zwischen „ lauten“ -
4
7
und „leisen“ Räumen

Tabelle 33 Korrekturfaktoren für die Flankenübertragung nach E DIN EN 12354-2

Flächenbezogene Mittlere flächenbezogene Masse der homogenen flankierenden Masse


des Bauteile, die nicht mit Vorsatzkonstruktionen belegt sind
trennenden [kg/m²]
Bauteils (Decke)
[kg/m²] 100 150 200 250 300 350 400 450 500
100 1 0 0 0 0 0 0 0 0
150 1 1 0 0 0 0 0 0 0
200 2 1 1 0 0 0 0 0 0
250 2 1 1 1 0 0 0 0 0
300 3 2 1 1 1 0 0 0 0
350 3 2 1 1 1 1 0 0 0
400 4 2 2 1 1 1 1 0 0
450 4 3 2 2 1 1 1 1 1
500 4 3 2 2 1 1 1 1 1
600 5 4 3 3 2 1 1 1 1
700 5 4 3 3 2 2 1 1 1
800 6 4 4 3 2 2 2 1 1
900 6 5 4 3 3 2 2 2 2

Tabelle 34 Schalldruckpegel in schutzbedürftigen Räumen von Geräuschen aus


haustechnischen Anlagen und Gewerbebetrieben
XLVIII T abellen

(DIN 4109/A1 2001-01)

Geräuschquelle Wohn- und Schlafraum Unterrichts- und Arbeitsräume


Wasserinstallationen ≤ 30 dB(A) ≤ 35 dB(A) Tabelle 35
sonstige haustechnische Anlagen ≤ 30 dB(A) ≤ 35 dB(A)
Betriebe tags 6 bis 22 Uhr ≤ 35 dB(A) ≤ 35 dB(A)
Betriebe tags 22 bis 6 Uhr ≤ 25 dB(A) ≤ 35 dB(A)

Rechenwerte der spezifischen elektrischen Bewertungsleistung p j,


bezogen auf die Grundfläche je Wartungswert der Beleuchtungsstärke auf
der Nutzebene für Leuchten mit stabförmigen Leuchtstofflampen

Beleuchtungsart spezifische eléktrische Bewertungsleistung [W/(m²lx)]


EVG WG KVG
Direkt 0,05 0,057 0,062
Direkt/indirekt 0,06 0,068 0,074
Indirekt 0,10 0,114 0,123

Für Beleuchtungsanlagen, die nicht mit stabförmigen Leuchtstofflampen betrieben


werden, ist der Korrekturfaktor für die Lampenart nach Tabelle 36 zu ermitteln.
Tabellen XLIX

Tabelle 36 Korrekturfaktor kL für unterschiedliche Lampentypen

Lampenart Korrekturfaktor kL
Glühlampen 6
Halogenglühlampen 5
Leuchtstofflampen kompakt mit EVG 1,2
mit VVG 1,4
mit KEVG 1,5
Metallhalogendampf-Hochdruck mit KVG 1
Natriumdampf-Hochdruck mit KVG 0,8
Quecksilberdampf-Hochdruck mit KVG 1,7

Tabelle 37 Korrekturfaktor kR zur Berücksichtigung des Einflusses der


Raumauslegung in Abhängigkeit vom Raumindex k

Beleuchtungs- Raumindex k
art Korrekturfaktor kR
0,6 0,7 0,8 0,9 1 1,25 1,5 2 2,5 3 4 5
I 1,08 0,97 0,89 0,82 0,77 0,68 0,63 0,58 0,55 0,53
0,51 0,48 II 1,3 1,17 1,06 0,97 0,90 0,79 0,72
0,64 0,58 0,56 0,53 0,53
III 1,46 1,25 1,08 0,95 0,85 0,69 0,60 0,52 0,47 0,44 0,42 0,39
I direkte Beleuchtung, II direkt/indirekte Beleuchtung, III indirekte Beleuchtung
Zwischenwerte für den Raumindex können interpoliert werden.

Tabelle 38 Fensterkenngrößen nach Tabelle 8 DIN V 18599 Teil4


L T abellen

Typ U [W/(m²K)] g τ τD65,SNA


Einfachverglasung 5,8 0,87 0,85 0,90
Zweifachverglasung 2,9 0,78 0,73 0,82
Dreifachverglasung 2,0 0,70 0,63 0,75
Wärmeschutzverglasung; zweifach 1,7 0,72 0,60 0,74
Wärmeschutzverglasung; zweifach 1,4 0,67 0,58 0,78
Wärmeschutzverglasung; zweifach 1,2 0,65 0,54 0,78
Wärmeschutzverglasung; dreifach 0,8 0,50 0,39 0,69
Wärmeschutzverglasung; dreifach 0,6 0,50 0,39 0,69
Sonnenschutzverglasung, zweifach 1,3 0,48 0,44 0,59
Sonnenschutzverglasung, zweifach 1,2 0,37 0,34 0,67
Sonnenschutzverglasung, zweifach 1,2 0,25 0,21 0,40

Tabelle 39 Klassifizierung der Tageslichtversorgung (Tabelle 6 DIN V18599)

Tageslichtquotient DRBj Klassifizierung

DRBj 6% Gut
6 % > DRBj 4 % Mittel
4 % > DRBj 2 % Gering
DRBj < 2 % Keine
LI abellen

Tabelle 40 Tageslichtversorgungsfaktor C TL,Vers,SNA,j in Abhängigkeit des effektiven


Transmissionswertes der Fassade, der Klassifizierung der
Tageslichtversorgung, des Wartungswertes der Beleuchtungsstärke und
der Orientierung (Auszug aus Tabelle 9 der DIN V 18599 Teil 4)

τ
eff,SNA C TL,Vers,SNA,j
Süd Ost/West Nord
Mittel Gut Mittel Gut Mittel Gut
500 lx 500 lx 500 lx

< 10 0 0 0 0 0 0
10 0,26 0,39 0,22 0,34 0,20 0,30
20 0,47 0,64 0,41 0,58 0,37 0,53
30 0,61 0,76 0,55 0,72 0,51 0,68
40 0,71 0,84 0,66 0,80 0,61 0,76
50 0,78 0,88 0,73 0,85 0,69 0,82
60 0,82 0,91 0,78 0,89 0,75 0,86
70 0,86 0,93 0,82 0,91 0,79 0,89
80 0,88 0,95 0,85 0,93 0,82 0,91

Gegenüberstellung alter und neuer Symbole physikalischer Größen


Physikalische Größe altes Symbol aktuelles Symbol

Dicke s dθ
Celsius-Temperatur ϑ Φ
Wärmestrom
Q
LII Literatur

Wärmedurchlasswiderstand Λ R
1/
Flächenbezogener Wärmeübergangskoeffizient α h
Innerer Wärmeübergangswiderstand 1/αi Rsi
Äußerer Wärmeübergangswiderstand 1/αa Rse
Wärmedurchgangskoeffizient k U
Wärmedurchgangswiderstand 1/k RT
Wandfläche AW AAW
Fensterfläche AF AW
Abminderungsfaktor einer Sonnenschutzvor-
richtung z FC
Relative Luftfeuchte ϕ φ
Tauwassermenge WT mW,T
Verdunstungswassermenge WV mW,V
Wasserdampf-Diffusionsdurchlasswiderstand 1/Δ Z
Äußerer Wasserdampfteildruck pa pe
Bruttovolumen Ve V
Linearer Wärmebrückenverlustkoeffizient ψ WBV

Literatur Bauphysik
Ackermann,T.: Wärmeschutzverordnung 1995 Kommentar, B. G. Teubner,
Stuttgart 1995
Ackermann,T.: Energieeinsparverordnung, Kommentar, B. G. Teubner, Stuttgart
2003
Bauphysik. Brandschutz, Feuchtigkeitsschutz, Lüftung, Schallschutz,
Wärmebedarfsermittelung, DIN Taschenbuch 189, Beuth Verlag GmbH
Berlin/Köln, Bauverlag GmbH Wiesbaden/Berlin 1994
Bauphysikkalender, Ernst & Sohn, Berlin 2002…2007
Bauwerksabdichtungen, Dachabdeckungen, Feuchteschutz, DIN Taschenbuch 129,
Beuth Verlag GmbH Berlin/Köln, Bauverlag GmbH Wiesbaden/Berlin 1985
Bobran, H: Handbuch der Bauphysik, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft
mbH Braunschweig 1995
Brandschutzmaßnahmen DIN-Taschenbuch 120, Beuth Verlag GmbH Berlin/ Köln,
Bauverlag GmbH Wiesbaden/Berlin 1994
Tabellen LIII

Buss, H.: Aktuelles Tabellenhandbuch Feuchte, Wärme, Schall, WEKA


Fachverlage GmbH & Co, KG, Verlag für Baufachliteratur 1987
Buss, H.: Das Tabellenhandbuch zum Wärme- und Feuchteschutz, WEKA
Baufachverlage GmbH & Co, KG, Verlag für Baufachliteratur 2002
Cziesielski, E., Göbelsmann, M., Röder, J.: Einführung in die
Energieeinsparverordnung 2002, Ernst + Sohn Verlag für Architektur und
technische Wissenschaften GmbH, Berlin 2002
Das muss ich wissen, Band 3, Baufachliche Informationen für Neubau,
Hausmodernisierung und Energieeinsparung,
Fassade⋅Mauerwerk⋅Fenster⋅Türen, Frielingsdorf, H., F., TOPOS Verlag +
Werbung, Erftstadt 1991
David, R., de Boer, J., Erhorn, H., Reiß, J., Rouvel, L., Schiller, H., Weiß, N.,
Wenning, M.: Heizen, Kühlen, Belüften & Beleuchten -
Bilanzierungsgrundlagen nach DIN V 18599, Fraunhofer IRB Verlag,
Stuttgart 2006
Diem, P.: Bauphysik im Zusammenhang, Bauverlag GmbH, Wiesbaden/Berlin
1987
DIN Mitteilungen 9 (2005) Energetische Bewertung von Gebäuden
DIN V 18599 Energetische Bewertung von Gebäuden, 10 Schritte durch die Norm
Gebäudeenergieberater 10 (2005) S.26 f.
Dürr, A.: Dachbegrünung, Bauverlag GmbH, Wiesbaden/Berlin 1994
Ehm, H.: Wärmeschutzverordnung ’95 mit Kommentar, Der Weg zu
Niedrigenergiehäusern, Bauverlag GmbH, Wiesbaden/Berlin 1995
LIV Literatur

Literatur

Eichler, F.: Arndt, H.: Bautechnischer Wärme- und Feuchtigkeitsschutz, VEB


Verlag für Bauwesen, Berlin 1989
Ein Vergleich der DIN V 18599 mit der DIN V 4701-10, Gebäudeenergieberater
110 (2005) S.14 f.
Eßmanmn, F. Gäßmantel, J. Geburtig, G.: Energetische Sanierung von
Fachwerkhäusern - Die richtige Anwendung der EnEV, FraunhofeVerlag 2005
Erhorn, H. Bedarf-Verbrauch: Ein Reizthema ohne Ende oder die Chance für
sachliche Energieberatung, Fraunhofer-Institut für Bauphysik, Tagung Bau
2007
Fasold, W.: Sonntag, E., Winkler, H.: Bauphysikalische Entwurfslehre, Bau- und
Raumakustik, VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1987
Göggel, M.: Bauphysik für Baupraktiker, Bauverlag GmbH, Wiesbaden/Berlin 1987
Gösele, K., Engel, V.: Körperschalldämmung von Sanitärräumen, Bauforschung für
die Praxis, IRB Verlag, Fraunhofer Informationszentrum Raum + Bau 1995
Gösele, K., Schüle, W.: Schall, Wärme, Feuchte, Bauverlag GmbH, Wiesbaden/
Berlin 1989
Gösele, K.: Verbesserung des Schallschutzes von Holzbalkendecken bei der
Modernisierung von Gebäuden, IRB Verlag Stuttgart 1989
Gösele, K, Gießelmann, K.: Berechung des Trittschallschutzes von Rohdecken,
Fortschritte der Akustik, DAGA 97, VDI-Verlag Düsseldorf 1976
Hauser, G., Stiegel, H.: Wärmebrückenatlas für den Mauerwerksbau, Bauverlag
GmbH, Wiesbaden/Berlin 1993
Hauser, G., Stiegel, H.: Wärmebrückenatlas für den Holzbau, Bauverlag GmbH,
Wiesbaden/Berlin 1992
Holz Brandschutz Handbuch, Deutsche Gesellschaft für Holzforschung e.V. Hrsg.
Ernst + Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH,
Berlin 1994
Hohmann, R., Setzer, M.J.: Bauphysikalische Formeln und Tabellen, Werner-Verlag
GmbH, Düsseldorf 1993
Hohmann, R. Materialtechnische Tabellen, in: Baukalender 2004 Ernst + Sohn
Verlag für Architektur und technische Wissenschaften, S.211-301
Kleber, K.: Praktische Bauphysik, VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1988
Klug, P.: Bauphysik, Vogel Buchverlag, Würzburg 1989
LV
Kruppa, B., Strauß, R.-P., Energieeinsparverordnung - Energetische Bewertung heiz-
und raumlufttechnischer Anlagen, WEKA MEDIA GmbH, Bobingen 2002
Meier, C.: Feuchteschäden vermeiden durch Tauwasserschutz, richtige
Wärmedämmung und Luftfeuchte, Bauverlag GmbH, Wiesbaden/Berlin 1998
Lohmeyer, G.: Praktische Bauphysik, B. G. Teubner, Stuttgart 1995
Lutz, P., Jenisch, R., Klopfer, H., Freymuth, H., Krampf, L., Petzold, K.:
Lehrbuch der Bauphysik B. G. Stuttgart 2002
Musterbauordnung 2002, Jäde, H. (Hrsg.), Verlag C. H. Beck München 2003
Neue energiesparrechtliche Vorschriften, Textausgabe der EnEV,
Verlagsgesellschaft, Rudolf Müller GmbH & Co. KG, Köln 2001
Ranft, F.. Haas-Arndt, D.: Energieeffiziente Altbauten, 2004, TÜV-Verlag Köln
Sälzer, E.: Schallschutz im Massivbau, Bauverlag GmbH, Wiesbaden/Berlin 1990
Schallschutz Planung, Berechnung, Prüfung, Normen Taschenbuch 35, Beuth
Verlag GmbH, Berlin, Köln, Bauverlag GmbH Wiesbaden/Berlin 1985
Schild, E., Casselmann, H.-F., Dahmen, G., Pohlenz, R.: Bauphysik,
Planung und Anwendung, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft
mbH, Braunschweig 1990
Schimmelpilze in Innenräumen – Bewerten und Sanieren-, Berufsverband Deutscher
Baubiologen, Ergebnisse der 6. Pilztagung des VDB e.V. 2002 Stuttgart
Schneider, K., J.: Bautabellen für Ingenieure, Beuth Verlag GmbH, Berlin/Wien/
Zürich 1994
Schulz, P.: Schallschutz, Wärmeschutz, Feuchteschutz, Brandschutz im
Innenausbau, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2002
Schneider, K., J.: Bautabellen für Ingenieure, Beuth Verlag GmbH, Berlin/Wien/
Zürich 1994
Schulz, P.: Schallschutz, Wärmeschutz, Feuchteschutz, Brandschutz im
Innenausbau, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2002
Schulze,D. B.: Bauökologie, Bauverlag 1996
Sedelbauer, K.: Vorhersage von Schimmel auf und in Bauteilen, Diss. Stuttgart
2001
Tschegg, E., Heindl, W., Sigmund, A.: Grundzüge der Bauphysik, Springer-Verlag
Wien New York 1984
Wärmeschutz DIN-Taschenbuch 158 Beuth Verlag GmbH Berlin/Köln, Bauverlag
GmbH, Wiesbaden/Berlin 1994
Wärmeschutzverordnung und Heizungsanlagenverordnung, Zusammenstellung von
Rathert, P.: Bundesanzeiger, Köln 1994
LVI Literatur

Literatur

Literatur Lüftungstechnik
Agsten, Vortrag bei Solar City Leipzig 2004
Albers, J. Dommel, R., Montataldo-Ventsam, H., Nedo, H. Übelacker, E., Wagner,
J.: Zentralheizungs- und Lüftungsbau für Anlagenmechaniker SHK, Verlag
Handwerk und Technik, Hamburg 2004
Aschoff, C., Grotjan, H.: Frischlufftechnik im Wohnungsbau, Genter Verlag,
Stuttgart, 2004
Bosy, B., Doschko, W., Helbig, K., Hubrich, K.-D., Rothenfelder: Zentralheizungs-
und Lüftungsbau, Verlag Gehlen 2000
Energieeinsparverordnung: Untersuchung differenzierter Ansätze zur energetischen
Bewertung von Gebäuden mit Anlagen zur Raumluftkonditionierung, Band
4, T2943/3, Fraunhofer IRB Verlag 2001
Eu-Kongress „Energie einsparen im Gebäude-mehr Wert“ 2005 Richter,
Möglichkeiten für Lüftungsanlagen im Neubau und Gebäudebestand
Erhorn, H. Gertis: K. Mindestwärmeschutz oder/und Mindestluftwechsel, In:
Gesundheits-Ingenieur-Haustechnik-Bauphysik-Umwelttechnik 107 (1986)
Heft 1 S. 12-14 und 71-76
Fanger, Melikov, Hanzawa, Ring: Air Turbulenz and Sensation of Draught, Energy
and Buildings (12-1988)
Hartmann, T.:Oschatz, B. Richter, W.: Energieeinsparung durch
Wohnungslüftungsanlagen? Luft- und Kältetechnik Nr. 12 (1998) S. 562-568
Hausladen, G.: Springl, P.: Heizung und Lüftung im Niedrigenergiehaus, IRB
Verlag, Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau, Stuttgart 1994
Hausladen, G.: Mengedoht, G.: Forschungsvorhaben „Energieeinsparverordnung;
Untersuchung differenzierter Ansätze zur energetischen Bewertung von
Gebäuden mit Anlagen zur Raumluftkonditionierung, Band 4, IRB Verlag,
Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau, Stuttgart 2000
Hausladen, G.: Berghofer, Instandhalzung Lüftungstechnischer Anlagen, In:
Konzeptioneller Brandschutz, Strategien füe eine ganzheitliche
Gebäudeplanung, Heft 6/ 2004
Hausladen, .G.: de Saldanha, Liedl, P.: Climadesign-Stratagien für die ganzheitliche
Gebäudeplanung, Bauphysikkalender 2004, Verlag Ernst + Sohn
Heinz, E.: Kontrollierte Wohnungslüftung, Verlag Bauwesen Berlin 2000
LVII
Heinz, E.: Brasche, S., Bischof, W., Richter: W. Feuchtigkeitsschäden einschließlich
Schimmelpilz-Wachstum in Deutschen Wohnungen, Moderne
Gebäudetechnik, 11(2004) S.24-26
Ihle,C.: Lüftung und Luftheizung, Werner Verlag, Düsseldorf 1997
Lüftungsanlagen im Wohnungsbau, Harmonie Verlag GmbH, 2002
Michael, K.: Eichhorn, S. Lux, S. Schmidt, K. Kramp, M., Niedrig-energieinstitut
2000, Effizienz von Lüftungsanlagen in Niedrigenergiehäusern in NRW
Niedrigenergiehäuser – Planung und Baupraxis, Energieleitstelle Bremen, Oktober
1997
Oppermann, J.: Untersuchung der Sensitivität von Heizungs-/Lüftungsanlagen in
Niedrigenergiehäusern, Diss. 2003
Pistohl, W.: Handbuch der Gebäudetechnik, Werner Verlag, Düsseldorf 1998
Reinmuth, F.: Raumlufttechnik, Vogel-Buchverlag 1996
Rietschel, R.: Raumlufttechnik, Springer 2004
RL VDI 3881 Olfaktometrie
Schimmelpilze in Innenräumen –Bewerten und Sanieren-, Berufsverband Deutscher
Baubiologen VDBe.V.Ergebnisse der 6. Pilztagung 2002 Stuttgart
Sedelbauer, K: Vorhersage von Schimmel auf und in Bauteilen, Diss. Stuttgart 2001
Schön, M. Hübner, R.: Geruch, Messung und Beseitigung, Vogel Buchverlag 1996
Trogisch, A.: Planungshilfen Lüftungstechnik, C.F. Müller Verlag, Heidelberg
2003
Vill, E.: Lüftungsleitfaden, Lier-Verlag 1996
Wagner, W.: Lufttechnische Anlagen, Vogel-Buchverlag 1997

Gebäudebestand
Baustofffeuchte 123
Sachwortverzeichnis Baustofffeuchte-Messung 123
Baustoffklasse 226, 227
Baustoffverwendungsart 241
A/V-Verhältnis 56 Bauteile, belüftete 94
Abdichtung von Mauerwerk 163 Bauteile, einschalige 195, 196
Abdichtung, waagrechte 163 Bauteile, inhomogene 22
Abdichtungen 161, 163, 164, 167, Bauteile, raumabschließende 229,
168, 169, 170 241
Abdichtungen, nachträgliche 164 Bauteile, zweischalige 195; 196
Abdichtungsarten 166 Bauwerksabdichtung 160, 167
Abdichtungssystem 162 Befestigungsdübel 174
Abkühlungsphase 228 Beleuchtung 54, 252, 253, 258
Abminderungsfaktoren 60; 64, 66, Beleuchtungsstärke 248
Abschluss 167, 168 Beleuchtungstechnischer Bereich
Absolute Luftfeuchtigkeit 119 85
Abtropfen 226 Belichtung 249
Amplitude 36; 178 Bemessungswasserstand 161, 162
Anlagenaufwandszahl 68, 69, 72, Betauung 142
76; 86 Beurteilungspegel 214
Anschluss 167 Bezugskurve 191, 206
Anstriche 141, 159 Biegesteif 195
Asphaltmastix 166 Biegeweich 195, 196
Außendämmung 37, 101; 144 Bodenart 144
Außenhautabdichtungen 166 Bodenfeuchte 105, 160, 161, 162,
Außenluft-Volumenstrom 45, 164
Außenwand 14, 37, 41, 58, 59, 70, Bodenfeuchte, Abdichtungen 162
88, 91, 94, 95, 136, 137, 138, 139, Brandablauf 227
140, 141, 187, 191, 192 Brandabschnitte 225, 229, 240
Austrittswinkel 250 Brandeigenschaften 235
Bauakustik 177 Brandschutz 225, 229, 240, 242
Bauakustische Messnorm 176 Brandschutzanforderungen 239
Bauaufsichtliche Benennung 226 Brandschutzeigenschaften 239
241 Brandschutzglas 239
Baulärmschutzgesetz 213 Brandverhalten 225, 226, 228,
Bauprodukt 227, 231 230,
Bauschäden 121, 124 241
Bau-Schalldämm-Maß 190 Brandwände 233, 243
Baustoffe 7, 8, 96, 105, 131, 225 Brennwertkessel 76; 115
226, 241
Bundesimmissionsschutzgesetz Erneuerbare Energien 107
213 Erosion 124
Celsius 2 Erwärmungsphase 229
Chemischer Holzschutz 239 Fenster, 17, 18, 19, 42, 47, 51 ,73,
77, 122, 140, 141, 216, 222
Dächer 23, 144 Fensterflächenanteil 28, 58, 62,
Dachoberlicht 251 73,
Dämmstoff 16, 20, 96 Feuchteadaptive Dampfbremse
Dampfblasen 173 132
Dampfbremse 132, 171, 172 Feuchteschäden 124, 174
Dampfbremse, intelligente 132 Feuchteschutz 119, 159, 172
Dampfdiffusion 128, 143 Feuchtetransport 131, 135
Dampfdruckausgleichsschicht 172 Feuchtigkeitsbeanspruchungsklasse
Dampfdruckdifferenz 122 166
Dampfsperre 143, 145, 157, 171 Feuerlöscher 246
Dichtheit 79, 174 Feuerlöschgeräte 245
Dichtheitsprüfung 71, 75 Feuermeldeeinrichtung 245
Diffusionswiderstand 129, 130, Feuerschutzabschluss 233
144 Feuerschutzanstriche 238
Drainagen 171 Feuerübersprung 228
Drückendes Wasser 166 Feuerwiderstandsdauer 229, 237
Durchdringung 167, 168 Feuerwiderstandsklassen 229, 230,
Eigenfrequenz 196 231
Einbauteil 167, 2 Flächenabdichtung 163
Einbauteile für Abdichtungen 167 Flächenheizungen 60
Einschalige Bauteile 195 Flammenmelder 245
Elektrische Bewertungsleistung Flankenübertragung 182, 183, 188,
251 194
Elektroosmose 135, 164 Flankierende Bauteile 199
Energieausweis 90 Flash over 228
Endenergiebedarf 69 Frequenzen 177, 178, 179, 182,
Energiebedarf Beleuchtung 258, 187, 189, 196
Energieeinsparverordnung 17, 21, Frostschäden 124,
53, 54, 59, 61, 62, 63, 69, 70, 71, Fugen Typ I und II 169
75, Fugendurchlasskoeffizient 18
76, 78, 88, 95 Fundament 162, 163
Energieausweis 89, 90, 91 Gebäudeklassen 240, 241,
Energiequalität 107 Gebäudenutzfläche 56, 71
Entflammbarkeit 228, 233, 235 Gebäudevolumen, beheiztes 74
Entzündungstemperatur 228 Geräusch 178
Gesamtenergiebewertung 82 Innendämmung 38, 102, 144
Gesamtenergiedurchlassgrad 26, Innenhautabdichtungen 166
66, Interne Wärmegewinne 55, 63, 65,
258 75
Gesamtenergieeffizienz 86 Jahres-Heizwärmebedarf 55, 60,
Gesamtleistungspegel 181 63,
Gesamtschalldämm-Maß 215, 216 70
Gesamtschallpegel 192 Jahres-Primärenergiebedarf 54,
Gewerbegebiete 213 70,
Gewerbeordnung 214 72, 75
Glasdicke 221 Joule 4
Glaserdiagramm 147, 148, 152, Kanäle 242
156 Kapillarbrechende Schicht 171
Glaserverfahren 146, 150 Kapillare 133, 134
Gradtagzahl 69, 77, 111 Kapillare Wasserwanderung 134,
Grenzfrequenz 193, 194 Kapillarwirkung 159
Haarhygrometer 123 Kelvin 2
Hammerwerk 207 Kelvintemperaturskala 3
Heizgrenztemperatur 79 Kennzeichnungspflicht 213
Heizperiodenverfahren 57, 62, 79, Kerndämmung 102
82 Klang 178
Heizsystem 116 Klima 117, 118
Heizungsanlagen 76, 75, 3 Klimaregionen .30, 31
Heizungsanlagenverordnung 54 Knall 178
Heizunterbrechungsfaktor 67 Kohlendioxid 46, 106
Heizwert 5, 55 Koinzidenz 194
Heliostat 265 Kompartment-Bauweise 240
Hellempfindlichkeit 247 Konditionierung 85
Helmholtzresonator 186 Kontrollsystem 251
Himawari 265 Körperschall 179
Hinterlüften 135 Körperschall-Nachhallzeit 205
Hohlraumdämpfung 220 Korrosion 125, 143, 145
Holzbalkendecke 218 Lampe 250
Holzfeuchte 157, 158 Landesbauordnung 214
Holzfeuchtegehalt 157 Längenänderung 2, 3, 6, 11
Hörbereich 177 Längenausdehnung 3
hx-Diagramm 126, 127 Lärmpegelbereiche 215
Hygrometer 123, 141 Lastfall 161
Infraschall 177 Latentwärmespeicher 105
Inhomogene Bauteile 22 Lautstärkeempfinden 182
Leckrate 244 Mollier-Diagramm 127
Leuchte 250 Monatsbilanzverfahren 62, 67, 76,
Lichtdurchlässigkeit 255 Musterbauordnung 225, 240,
Lichtlenkglas 265, 266 Nachhallzeit 189
Lichtreflexionsgrad 250 Nichtwohngebäude 55, 67, 68, 86,
Lichttransmissionsgrad 250 90
Lichtstärke 248 Niederschlagskarte 175
Lichtstrom 248 Niedrigenergiehaus 100 f
Lichttechnische Größen 247 Norm-Trittschallpegel 206
Los- und Nutzfläche 56, 68, 75
Festflanschkonstruktionen Nutzkältebedarf 85
168, 169 Nutzungsgrad 66
Löscheinrichtung 245 Nutzungsklasse 167
Luftdichtheit 17, 18 Nutzwärmebedarf 85
Lüften 41, 45, 122, 126, 136, 140 Oberflächenkondensation 139
Luftfeuchtemessung 123 Oberflächentemperatur 38, 136,
Luftfeuchtigkeit 47, 119, 121, 122, 141, 142
123, 125, 126, 127, 137, 139, 140, Oberlichter 262
141, 146 Olf 46
Luftschall 179, 190 Pendellänge 250
Lüftschalldämmung 193, 195 Phon 182
Luftschalldämmwerte 199 Plattenschwinger 186
Luftschallschutz 190 f. Plattenschwingungsbereich 194
Luftschicht 25, 94, 95, 145 Plattenwärmetauscher 48
Lüftung, freie 42 Polymerbitumen 163
Lüftung, natürliche 42 Poröse Absorber 185
Lüftungsanlage 48, 49, 51, 52 Primärenergiebedarf 70, 75
Lüftungsdauer 47, Primärenergiefaktoren 69, 79, 84
Lüftungsleitungen 49, 229, 244 Primärmaßnahmen 184
Lüftungswärme 50, 64, 75 Produktwert 252
Luftwechselzahl 34, 44 Prüfparameter 234
Massengesetzbereich 194 Pufferräume 115
Mauerwerkstrockenlegung 164 Randeinspannung 220
Mietminderungsrecht 214 Rauchentwicklung 226
Mindestaußen-Volumenluftstrom Rauchmelder 245
45 Raumabschließende Bauteile 229
Mindestluftwechsel 43 Raumausstattung 141
Mindestschallschutz 176 Raumorientierung 142
Mindestwärmeschutz 53, 59, 61, Raumtiefenindex 254
141 Referenzklima 69
Referenzregionen 77, 78 Skelettbau 201
Reflexionsgrad 250 Solare Wärmegewinne 55, 63, 65,
Relative Feuchte 119, 122 75, 86
Resonanzabsorber 185 Sommerlicher Wärmeschutz 72, 6
Resonanzfrequenz 196 Sonneneintrag 26, 28
Salzbildung 125 Sonnenwand 114
Sättigungsdampfdruck 121, 122, Spektrale Empfindlichkeit 247
Sättigungsgehalt 120, 121 Spektrumanpassungswerte 204
Schächte 244 Sprinkleranlage 249
Schallabsorber 185 f. Standort 111
Schallabsorptionsfläche 188 Stehende Welle 189
Schallbrücken 219 Stoßlüftung 122
Schalldämm-Maß 191, 192, 202 Tageslicht 100
Schalldruck 178, 181, 183 Tageslichtquotient 254,
Schalldruckpegel 181 264 Tageslichtsystem 14
Schallempfindung Tageslichtversorgung 254
177Schallintensität 183 f.
Schallfeld 184 Tauperiode 148, 149, 152
Schallgeschwindigkeit 180 Tauwasser 95, 121, 136, 140, 142,
Schallleistungspegel 181 144, 145, 148, 150, 6
Schallschlucksysteme 184 Tauwasserausfall 142, 144, 145
Schallschutz 178, 179 Tauwasserbildung 136, 139, 140,
Schallschutzanforderungen 213, 142, 143, 145, 146, 148, 173
217 Tauwassermenge 142, 144, 145,
Schallschutznachweis 217 146, 148, 150, 173
Schalltechnisches Paradoxon 192 Tauwassernachweis 143, 145, 148,
Schallübertragungswege 190 150
Scheibenabstand 221 Technische Gebäudeausrüstung
Schimmel 41, 124, 140, 141 222
Schlagregenbeanspruchung 159 Teilbetriebsfaktor 253, 263
Schlagregenschutz 95, 159, 160 Temperaturfaktor 141
Schmelzen 5, 6 Temperaturleitzahl 30, 32, 39, 40
Schmelzwärme 5 Temperaturmessung 1, 2
Schutzschichten 170 Temperaturverlauf 35, 36, 37, 150
Schwimmbad 137 Temperaturwelle 36
Schwimmender Estrich 208, 223 Thermometer 1, 2
Schwingung 177, 181 Tiefe Frequenzen 187
Sehaufgabe 251 Ton 178
Sekundärmaßnahmen 184 Topographie 111
Sickerwasser 160, 161, 162 Transmissionswärmeverlust 55,
70, 73, 83 Wärme 1, 7, 9
Transmissionswärmeverlust, Wärmeabzugsanlagen 246
spezifischer 63, 70, 74, 85 Wärmebewegung, instationäre 39
Transparente Wärmedämmung 87, Wärmebrücke 21, 22,, 98
114 Wärmedämmputz 96
Transparenzindex 254, 260 Wärmedämmschicht 58, 103
Treibhauseffekt 10, 106 Wärmedämmung 54, 58, 60, 93,
Treppen, Schalldämmung 224 94, 95, 96, 99, 100, 102,136, 138,
Treppenräume 243 144
Trinkwasserwärmebedarf 67, 68, Wärmedämmung, Flachdach 92
75 Wärmedämmung, Umkehrdach 92
Trittschall 179 Wärmedurchgang 11, 15
Trittschalldämmung 186, 209 Wärmedurchlasskoeffizient 13
Trittschallschutz 206 f. Wärmedurchlasswiderstand 13,
Trittschallverbesserungs-Maß 207 16,
Türen, Schalldämm-Maß 222 19, 35, 36, 57, 61, 84, 136, 137,
Ultraschall 177 138,
Umfassungsfläche, 139, 144
wärmeübertragende Wärmeeindringkoeffizient 39, 40,
56Umkehrdach 173 Wärmeenergie 4
Ummantelung 237 Wärmekapazität 4,
Umweltschutz 106 f. Wärmekonvektion 9
U-Wert 15, 16, 57, 58, 61, 64, 87 Wärmeleiter 7, 8,
96, 98, 99, 103, 104, 105, 104, 140 Wärmeleitfähigkeit 7, 8
Vakuumdämmung 105 Wärmeleitung 7, 9
Verbauung 256 Wärmepumpe 76, 118
Verbauungshöhenwinkel 255, 256 Wärmerückgewinnung 49, 51, 54
Verbauungsindex 256 Wärmeschutz 13, 45, 54, 55, 60,
Verbrennungstemperatur 227 66, 100, 141
Verbundbaustoff 239 Wärmeschutz , beweglicher 112
Verdunstungsmenge 149, 153, Wärmesenke 83
Verdunstungsperiode 148, 149, Wärmestrahlung 7, 10, 19, 239
153 Wärmestrom 16, 19, 128
Versalzung 164 Wärmestromdichte 16,17
Versorgungsbereich 83 Wärmetauscher 48
Volumenstrom 44, 45, 46, 79 Wärmeübergang 10, 15, 136, 147
Vorsatzschale 197, 221 Wärmeübergangskoeffizient 14
Vorschaltgerät 251 Wärmewirkung 11
Wandverkleidungen 219 Wasser, drückendes 166, 167
Warmdach 171 Wasser, nichtdrückendes 166
Wasserabweisende Anstriche 159
Wasseraufnahme, kapillare 133
Wasseraufnahmekoeffizient 133
Wasserdampfdiffusion 128, 129,
130, 133
Wasserdampfdiffusionsäquivalente
Luftschichtdicke 129, 130
Wasserdampf-
Diffusionswiderstand
128, 130
Wasserdampfdruck 148, 149, 152
Wasserdampfteildruck 120,
Wasserdampfkonvektion 174,
Wasserdampfsättigungsdruck 147
Wasserhemmender Putz 160
Wasserundurchlässige Bauteile
166
Weiße Wanne 167
Wellenlänge 178
Zellenbauweise 240
Zonierung 83
Zündtemperatur 227
Zündung 228
Zweischalige Bauteile 195 f.
Zweischalige Wand 220

Das könnte Ihnen auch gefallen