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DIN 5008 – wieso, weshalb, warum?

Normen und Richtlinien umgeben uns überall – und es werden immer mehr. Reicht
es nicht langsam? Zugegeben, die Regelwut von uns Deutschen ist schon legendär
und nicht bei allen erschließt sich der Sinn auf den ersten Blick.

So vielleicht auch bei der DIN 5008

Briefe schreiben kann doch schließlich jeder. Stimmt, im privaten Bereich geht das
zur Not auch ohne Gestaltungsrichtlinien. Aber nicht in der Geschäftskorrespondenz
– egal, ob als E-Mail oder Brief! Hier sind ausgehende Schreiben Ihr Aushängeschild,
hierüber werden Sie bewertet.

Schon ein einziger „Kraut-und-Rüben-Brief“ könnte verheerende Folgen haben. Denn


warum sollte Ihr potenzieller Kunde Ihnen Vertrauen schenken, wenn Sie noch nicht
einmal einen ordentlichen Brief schreiben können ...

Nicht die Inhalte, nur das WIE regelt die DIN 5008

Die DIN regelt nicht, was in Ihren Brief gehört – aber wie er aussehen sollte:

• Wie gestaltet man das Anschriftfeld?


• Wie schreibt man heute (internationale) Telefonnummern?
• Wohin kommen Betreff, Datum und Infoblock?
• Wie ist es mit dem Anlagevermerk?

Achten Sie auf ein einheitliches Erscheinungsbild


in Ihrer Geschäftskorrespondenz

Wir sind uns einig – ein leserfreundlich, zweckmäßig und übersichtlich gestaltetes
Schriftstück macht einen guten Eindruck bei Ihrem Empfänger.

Aber nicht nur in Ihrem Sekretariat, Ihrer Abteilung: Ideal wäre es, wenn Sie in Ihrer
gesamten Firma auf ein einheitliches Erscheinungsbild der ausgehenden
Korrespondenz achten. Genauso wie Sie eine Corporate Identity festlegen, können
Sie Gestaltungsregeln für Ihre Firmenschreiben vorgeben.

Orientieren Sie sich dabei an der DIN 5008

Die DIN 5008 liefert Ihnen das „Gerüst“ hierfür. Auch wenn sich nicht immer alle
Empfehlungen 1:1 umsetzen lassen, bietet sie doch eine Richtschnur, an der Sie sich
orientieren können.
Die DIN 5008 ist kein Gesetz

Sie müssen sich natürlich nicht an die Empfehlungen des Normenausschuss


Informationstechnik und Anwendungen (NIA), Arbeitsausschuss NA 043-03-01 AA
„Textverarbeitung“ (hier wurden die Empfehlungen erarbeitet) halten. Sie können
immer hiervon abweichen – überlegen Sie nur gut, ob und wann es sinnvoll ist, von in
weiten Kreisen anerkannten Regeln abzuweichen.

DIN 5008– Anschriftfeld

Für das Anschriftfeld (also der Teil, der im Fenster Ihres Briefumschlags erscheint)
steht Ihnen eine Größe von 40 x 85 mm zur Verfügung (zuzüglich 5 mm für die
Rücksendeangabe, also die Absender-Adresse oberhalb der Empfängeranschrift).

Platziert wird es mit einem Abstand von 27 mm zum oberen (Form A) bzw. 45 mm
(Form B; geeignet für Fensterbriefumschläge) und 20 mm zum linken Blattrand.

Die 9 Zeilen des Anschriftfelds teilen sich auf in maximal 3 Zeilen (12,7 mm) für
postalische Zusätze und Vermerke (bspw. „Persönlich“ oder „Warensendung“) und
maximal 6 Zeilen für die eigentliche Anschrift. Hier dürfen Sie jedoch auch „Grenzen
überschreiten“, falls Sie beispielsweise mal 7 Zeilen für die Anschrift, aber nur 2
Zeilen für postalische Vermerke benötigen.

Auch zur Mindest-Schriftgröße gibt es eine klare Empfehlung: 8 Punkt dürfen nicht
unterschritten werden und ab unter 10 Punkten sollten Sie eine serifenlose Schriftart
(zum Beispiel „Arial“) verwenden.

Aufteilung des Anschriftfelds:


1
2 Zusätze und Vermerke (3 Zeilen)
3
1
2
3
Anschrift (6 Zeilen)
4
5
6
Beispiel:
1 Büchersendung
2 Wenn unzustellbar, bitte mit neuer
3 Anschrift zurück
1 Schröder GmbH
2 Herrn Bernd Schlau
3 Gebäude 3 A
4 Abteilung 3 RT/II
5 Postfach 12 34
6 83334 München

Das gesamte Anschriftfeld soll ohne Leerzeilen gestaltet werden: Es entfällt sowohl
die früher übliche Leerzeile zwischen der Straßen- und Ortsangabe als auch die
Leerzeile zwischen Zusatz- und Vermerkzone und Anschrift.

So platzieren Sie Vermerke richtig

• Einzeilige Vermerke stehen in Zeile 3.


• Zweizeilige Vermerke stehen in Zeile 2 und 3.
• Dreizeilige Vermerke beginnen in Zeile 1.

Gibt es keine Vermerke oder Vorausverfügungen, bleiben die ersten drei Zeilen des
Anschriftfelds leer.

Tipp: Da die Gestaltung mit den Leerzeilen zwischen Rücksendeangabe und


postalischen Vermerken doch recht gewöhnungsbedürftig ist, bietet die DIN 5008
eine Ausweichmöglichkeit: Sie können die Rücksendeangabe und die Zusatz- und
Vermerkzone verbinden. Letztere wird dann in der gleichen Schriftgröße wie die
Rücksendeangabe (Empfehlung: 8 Punkt) gesetzt.

Beispiel:
1
2
3
4 Die Elchyklopädie, Steinkaul 28, 56651 Oberdürenbach
5 Büchersendung
1 Schröder GmbH
2 Herrn Bernd Schlau
3 Gebäude 3 A
4 Abteilung 3 RT/II
5 Postfach 1234
6 80334 München
DIN 5008– Betreff
Folgendes müssen Sie beim Betreff in Ihrer DIN-gerechten Korrespondenz beachten:

• Platzieren Sie die Betreffzeile zwei Zeilen unterhalb des Anschriftenfelds (nicht
unterhalb der tatsächlichen Anschrift). Lassen Sie also bei fehlender
Bezugszeichenzeile nach der neunten Zeile noch zwei Zeilen frei, bevor Sie
den Betreff schreiben.

Beispiel:
1
2
3
1 Frau
2 Dr. Kerstin Otto
3 Berliner Ring 145
4 12345 Düsseldorf
5
6
1
2
3 Ihr Schreiben vom 11. April 2015

• Einleitende Wörter „Betreff“, „Betr.“ oder „Betrifft“ oder Ähnliches entfallen.


• Setzen Sie keinen Punkt an das Ende der Betreffzeile. Werbliche Satzzeichen,
wie zum Beispiel Ausrufezeichen („Hier kommt ein ganz besonderes Angebot
für Sie!“), können Sie verwenden.
• Der Betreff kann sich über mehrere Zeilen erstrecken. Unsere Empfehlung:
Halten Sie ihn jedoch so kurz wie möglich.
• Aus optischen Gründen kann die Betreffzeile hervorgehoben werden
(Fettdruck ist gebräuchlich, eine farbige Hervorhebung geht laut DIN auch).
• Die Anrede folgt mit zwei Zeilen Abstand zur Betreffzeile.
DIN 5008 – Grußformel
Die Grußformel setzen Sie mit einer Leerzeile zum Brieftext ab:

Beispiel:
1 TEXT TEXT TEXT TEXT TEXT
2 TEXT TEXT TEXT TEXT TEXT
3
4 Mit freundlichen Grüßen
5
6
7

Hinweis: Es ist nach der DIN 5008 nicht verboten, das übliche „Mit freundlichen
Grüßen“ abzuwandeln. So könnten Sie die folgenden Grußformeln ausprobieren:

Beispiel:
- Mit freundlichen Grüßen aus Berlin
- Freundliche Grüße nach Hamburg
- Es grüßt Sie herzlich aus Leipzig
- Mit den besten Wünschen für ein schönes Wochenende

Firmenname / Behörde

Soll nach der Grußformel noch der Firmenname oder die Bezeichnung der Behörde
genannt werden, wird diese mit einer Zeile Abstand zur Grußformel platziert. Der
Name kann bei Bedarf auf mehrere Zeilen verteilt werden.

Unterschrift
Die Anzahl der Leerzeilen für die Unterschrift ist nicht festgelegt – drei Leerzeilen
sind in der Regel ausreichend und sinnvoll.

Unsere Empfehlung: Da viele Unterschriften nicht gut lesbar sind, empfehlen wir
Ihnen, den Vor- und Nachnamen des Unterzeichners (Vorname ausgeschrieben)
unterhalb der Unterschrift maschinenschriftlich zu wiederholen.
Beispiel:
1 Mit freundlichen Grüßen aus München
2
3 Sunshine Verlag
4
5 Bernd Weber
6
7 Bernd Weber

DIN 5008– Anlagevermerk


Möchten beziehungsweise müssen Sie in Ihrem Schreiben auf beigefügte Anlagen
hinweisen, platzieren Sie diese mit einer Leerzeile Abstand zu der
maschinenschriftlichen Wiederholung des Namens der unterzeichnenden Person.

Beispiel 1:
1 Mit freundlichen Grüßen
2
3
4
5 Erika Mustermann
6
7 Anlage

Als Hervorhebung sieht die DIN 5008 für das Wort „Anlage(n)“ nur den Fettdruck vor
– empfehlenswert, wenn Sie die Anlagen aufzählen. Dem Wort folgt kein
Doppelpunkt.

Beispiel 2:
1 Mit freundlichen Grüßen
2
3
4
5 Erika Mustermann
6
7 Anlagen
8 Rechnung
9 Lieferschein
Wird der Brief nicht unterschrieben, folgt der Anlagevermerk mit 3 Zeilen Abstand
zum Text.

Passt der Anlagevermerk nicht mehr unter den Text, können Sie ihn rechts neben die
Grußformel platzieren (mit 125 mm Entfernung von der linken Blattkante).

Beispiel 3:
1 Text Text Text Text Text Text
2 Text Text Text Text Text Text
3
4 Mit freundlichen Grüßen aus Bad Breisig Anlagen
5
6
7
8 Erika Mustermann

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