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Arktis Klimawandel Einfluss jetzt und in der Zukunft

Die Region rund um die nördliche Polkappe erwärmt sich schneller als der Rest der Welt: Von 1971 bis
2019 ist die globale Durchschnittstemperatur der Arktis um 3,1 Grad Celsius gestiegen. Dies berichtete
das "Arctic Monitoring and Assessment Programme" (AMAP) im Jahr 2021.
Zum Vergleich: Laut dem neuesten Weltklimabericht hat sich der Planet als Ganzes aufgrund des
Klimawandels um 1,1 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter erwärmt. Die Erwärmung in
der Arktis fällt aber größer aus. Laut Klimaforscherinnen und Klimaforschern werden die
durchschnittlichen Temperaturen in den arktischen Regionen auch weiterhin mindestens zweimal so schnell
ansteigen wie die globale Durchschnittstemperatur. Darüber hinaus sagen Klimamodelle voraus, dass die
Arktis weltweit den größten Temperaturansteig an ihren kältesten Tagen verzeichnen wird. Davon geht der
erste Teil des sechsten Weltklimaberichts aus dem Jahr 2021 mit ziemlicher Sicherheit aus.
Die steigenden Temperaturen in der Arktis bleiben nicht ohne Folgen: Das "ewige" Eis rund um den
Nordpol schmilzt. Zwischen 2011 und 2020 war die jährliche durchschnittliche durch Eis bedeckte Fläche
im arktischen Meer so gering wie seit mindestens 1850 nicht mehr. Und im Spätsommer - ein Zeitpunkt, zu
dem das arktische Eis sein jährliches Minimum erreicht - war das von Eis bedeckte Gebiet so klein wie seit
mindestens tausend Jahren nicht mehr.

KlimawandelDie Arktis erwärmt sich dreimal so schnell


wie die Welt
Die Arktis erwärmt sich noch schneller als bislang verlautet, Wetterextreme ereignen
sich in nie gekanntem Ausmaß, das zeigt ein aktueller Klimastatusbericht. Damit
einhergehen nicht nur der Schwund von arktischen Eis- und Landmassen, sondern auch
ein Freisetzen gefährlicher Schadstoffe.

3,1 Grad Celsius – das ist die Schlüsselzahl, die im neuen Klimabericht für die Arktis genannt
wird. So stark sei die mittlere Lufttemperatur nördlich des Polarkreises in den letzten 50
Jahren gestiegen. Demzufolge erwärmt sich die Arktis dreimal so schnell wie die Welt
insgesamt – stärker als man bisher glaubte und ein neuer Rekord! Der US-amerikanische
Polarforscher Jason Box arbeitet für den Geologischen Dienst Dänemarks und Grönlands und
ist Chefautor des neues Arktis-Reports:
„Wir sind von einem Temperatursprung nach dem Jahr 2004 überrascht worden. Seither hat
die Erwärmungsrate in der Arktis noch einmal um 30 Prozent zugelegt. Aus mehreren Studien
wissen wir heute, worauf diese Beschleunigung zurückzuführen ist, vor allem auf häufigere
und längere Wärmeepisoden in den Wintermonaten.“

3,1 Grad Celsius – das ist die Schlüsselzahl, die im neuen Klimabericht für die Arktis genannt
wird. So stark sei die mittlere Lufttemperatur nördlich des Polarkreises in den letzten 50
Jahren gestiegen. Demzufolge erwärmt sich die Arktis dreimal so schnell wie die Welt
insgesamt – stärker als man bisher glaubte und ein neuer Rekord! Der US-amerikanische
Polarforscher Jason Box arbeitet für den Geologischen Dienst Dänemarks und Grönlands und
ist Chefautor des neues Arktis-Reports:
„Wir sind von einem Temperatursprung nach dem Jahr 2004 überrascht worden. Seither hat
die Erwärmungsrate in der Arktis noch einmal um 30 Prozent zugelegt. Aus mehreren Studien
wissen wir heute, worauf diese Beschleunigung zurückzuführen ist, vor allem auf häufigere
und längere Wärmeepisoden in den Wintermonaten.“
Heftigere Stürme nagen an den Küsten
Der Klimawandel nagt aber nicht nur an den arktischen Eis-, sondern auch an den
Landmassen. An manchen Stellen in Alaska brechen laut dem Report jedes Jahr fünf Meter
Küstenlinie weg und stürzen ins Meer. Auch das eine Folge der starken Erwärmung im
Polargebiet, so Jason Box:
„Das Meereis nimmt ab, Stürme werden heftiger, und dadurch wächst auch die Wucht der
Wellen an der Küste. Zur gleichen Zeit taut der Permafrostboden an Land auf und wird
instabil.“

Wenn die Böden der Arktis auftauen, schafft das auch noch andere Umweltprobleme. Mit
ihnen beschäftigt sich Katrin Vorkamp intensiv. Die deutsche Geoökologin forscht an der
Universität Aarhus in Dänemark. Auch sie zählt zum Kreis der Autorinnen und Autoren des
neuen Arktis-Reports:
„Im Zusammenhang mit dem Klimawandel sehen wir nun, dass Schadstoffe, die sich im Eis
oder in Permafrostböden angereichert haben, dass diese Schadstoffe wieder freigesetzt
werden. In der Arktis haben wir jetzt zum Beispiel Daten zum Eintrag von Schadstoffen in
kanadische Seen, wo der Permafrostboden in der Umgebung auftaut. Und dort sehen wir dann
auch einen Anstieg dieser Schadstoffe in den Fischen.“

Tauender Permafrostboden gibt Schadstoffe frei


Dabei geht es zum einen um das giftige Schwermetall Quecksilber, zum anderen um
sogenannte POPs. Das sind langlebige Schadstoffe, die sich in der Nahrungskette anreichern,
wie etwa PCB. Einst weitverbreitet als technische Öle, sind die Krebsgifte längst global
geächtet:
„Bisher haben wir gesehen, dass die Konzentrationen fallen im Zuge dieser internationalen
Maßnahmen. Und auf einmal sehen wir an manchen Orten, dass die Konzentrationen wieder
steigen.“ 
Betroffen davon sind vor allem die Inuit. Sie ernähren sich noch traditionell von Fischen,
Seehunden und anderen Meerestieren, die die Umweltgifte anreichern:
„Man hat also festgestellt, dass die Konzentrationen im Blut der Inuit die höchsten der Welt
sind. Deutlich höher als in Europa, in Nordamerika, obwohl wir dort näher an den Quellen
dieser Schadstoffe sitzen.“
Die Aussichten für die Arktis bleiben düster. Bis zum Ende des Jahrhunderts wird sie sich
nach den Klimamodellen mindestens um weitere drei Grad Celsius erwärmen. Es könnten
aber noch einige mehr werden, sollten unsere Treibhausgas-Emissionen nicht rasch sinken.

Eine Erhöhung der globalen Treibhausgaskonzentration erwärmt die Pole weit


stärker als andere Teile der Erdoberfläche. In erster Linie ist hierfür die Eis-Albedo-
Rückkopplung ursächlich: Schnee- und Eisflächen reflektieren den größten Teil der
eingestrahlten Sonnenenergie ins Weltall.
Der Arktische Ozean hat fast die Hälfte seiner Eisfläche eingebüsst, die er noch vor
40 Jahren hatte. Auch an Land verflüchtigen sich Eis und Schnee zunehmend, das
meiste davon auf Grönland, wo Gletscher verstärkt abschmelzen. Das wirkt sich
entscheidend auf die Temperaturen in der Arktis aus.
Künftige Erwärmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bis zum Jahr 2100 wird mit einem weiteren Ansteigen der durchschnittlichen Lufttemperatur in
der Arktis um 2 bis 9 °C gerechnet. Für die gesamte Erde geht das in Fragen
der Klimaforschung maßgebliche Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC,
Weltklimarat) von einer demgegenüber deutlich geringeren Erwärmung um 1,1 bis 6,4 °C aus. In
der (untersuchten westlichen) Arktis wurden mit dem unteren Rand dieser Schätzungen
vergleichbare Temperaturen zuletzt während des sogenannten Holozänen
Temperaturmaximums vor 10.000 bis 12.000 Jahren erreicht. Damals waren dort die
Temperaturen um 1,6 ± 0,8 °C höher als im Durchschnitt des 20. Jahrhunderts. Zu jener Zeit
vollzog sich die Erwärmung allerdings im Laufe von wenigstens zwei Jahrtausenden, trat regional
zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf und wurde vermutlich durch den damals noch
vorhandenen Laurentidischen Eisschild über dem heutigen Kanada „ausbalanciert“. [12]

Mehr Umweltschadstoffe werden frei


Die Einflüsse des Klimawandels auf arktische Gemeinschaften, Ökosysteme und
Arten seien beträchtlich und beschleunigten sich, warnten die Klimaexperten
weiter. Die neuen Beobachtungen enthüllten schnelle und umfassende
Veränderungen in der Region, die weit über die Arktis hinaus zu spüren seien. 

Der Verlust des Meereises, der Rückgang von Gletschern und die verringerte
Schneedecke setzten zudem zuvor abgelagerte Schadstoffe frei. Auch wenn das
Niveau vieler Umweltschadstoffe in der Arktis abnehme, stellten einige wie
Quecksilber weiter eine Bedrohung für Menschen und Tiere dar. Auch Mikroplastik,
das im Schnee wie im Eis, Meereswasser, in Ozeansedimenten und an arktischen
Stränden gefunden worden sei, werde zu einem wachsenden Problem für die
Region.

Besonders deutlich ist der Klimawandel schon jetzt in den Polarregionen sichtbar. Noch vor wenigen
Jahrzehnten war das Nordpolarmeer zu einem großen Teil von Eis bedeckt. Doch durch die
steigenden Temperaturen schmilzt diese Eisdecke: In den letzten 30 Jahren hat sich ihre Fläche fast
halbiert. Gleichzeitig wird die Eisschicht immer dünner. Klimaforscher haben berechnet, dass das Eis
in den nächsten 20 Jahren ganz abschmelzen könnte. Der Meeresspiegel würde dadurch um einige
Meter steigen. Doch nicht nur die Eisschilde an den Polen schmelzen. Auch die Gletscher der
Hochgebirge verlieren an Masse.

Weil durch die Eisschmelze der Meeresspiegel steigt, werden immer größere Küstengebiete
überschwemmt. Niedrig gelegene Inselstaaten, wie die Malediven im Indischen Ozean oder Tuvalu im
Pazifik, sind darum von Sturmfluten immer stärker bedroht. Und nicht nur der Meeresspiegel, auch die
Wassertemperatur steigt mit dem Klimawandel. Dadurch verdunstet mehr Wasser und in der Luft wird
mehr Wasserdampf gespeichert. Das verstärkt den Treibhauseffekt, der die Atmosphäre weiter
aufheizt. Zusätzlich erhöht sich dadurch die Gefahr von Unwettern wie Starkregen und Wirbelstürmen.

In trockenen Regionen breiten sich durch steigende Temperaturen die Wüsten aus. Immer mehr
Dürren sorgen dafür, dass Flüsse austrocknen und bisher grüne Landstriche verdorren. Im Süden von
Spanien bleiben zum Beispiel schon seit Jahren die gewohnten Regenfälle aus, die für die
Landwirtschaft dringend benötigt werden. Und die Wasserknappheit in Südeuropa verstärkt sich
weiter.

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