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Wassyl Oleksandrowytsch Barwinskyj (ukrainisch Василь

Олександрович Барвінський, (USSR:Wassili Alexandrowitsch Barwinski; *


20. Februar 1888 in Ternopil, Galizien, Österreich-Ungarn; † 9. Juni 1963 in
Lwiw, Ukrainische SSR) war ein ukrainischer Komponist, Pianist,
Musikkritiker und -lehrer sowie Dirigent.
Wassyl Barwinskyj kam als Sohn des Historikers und ukrainischen Politikers
Oleksandr Barwinskyj (der Abgeordneter Galiziens im österreichischen
Parlament war) im damals österreichischen Ternopil zur Welt. Sein Onkel war
der Verleger, Historiker, Soziologe und Schriftsteller Wolodymyr Barwinskyj.
Wassyl Barwinskyj erhielt 1905/06 seine musikalische Ausbildung unter der
Leitung von Vilém Kurz am Konservatorium von Lemberg. Anschließend
studierte er an der juristischen Fakultät der Universität Lemberg und im Jahr
darauf zog er nach Prag, um dort seine musikalische Ausbildung
fortzusetzen. Dort studierte er zwischen 1907 und 1914 an der
Philosophischen Fakultät der Karls-Universität und besuchte unter der
Leitung von Professor Vítězslav Novák Vorlesungen renommierter
tschechischer Musiker.[1] In den 1920er Jahren tourte er mit weiteren
Musikern durch den Westen der Ukraine.[2] Zwischen 1915 und 1939
unterrichtete er am Höheren Musikinstitut Lyssenko in Lwiw und war dort
später auch Direktor. Eine seiner Schülerinnen dort war Stefanija
Turkewytsch, die bei ihm klassische Komposition studierte. 1938 ernannte
man ihn zum Ehrendoktor der Ukrainischen Freien Universität in Prag. In den
Jahren 1939 bis 1941 und 1944 bis 1948 lehrte er als Professor am
Konservatorium von Lwiw.[1] Im Frühjahr 1940 nahm er am
Komponistenkongress der UdSSR in Kiew teil. Am 29. Januar 1948 wurde er
verhaftet und gemeinsam mit seiner Frau in ein Stra ager nach Mordowien[3]
deportiert. Nachdem er 1958 entlassen wurde, kehrte er zurück nach Lwiw
und versuchte seine vom MGB vernichteten Manuskripte zu rekonstruieren.
Er wurde 1964 posthum rehabilitiert.[2] Wassyl Barwinskyj starb 75-jährig in
Lwiw und wurde dort auf dem Lytschakiwski-Friedhof bestattet.
Barwinskyj war ein neoromantischer Komponist, der sich dem
Impressionismus zuwandte. Sein Werk war stets von einer sanften Lyrik
geprägt.[4] Zu seinen Werken gehören unter anderem Kunstlieder zur Poesie
von Iwan Franko,[4] die Ukrainische Rhapsody für Orchester (1911), die
Ukrainische Hochzeit in 2 Teilen (1914), die Kantaten Vermächtnis nach dem
gleichnamigen Gedicht von Taras Schewtschenko sowie die Feierliche
Kantate zu Ehren des Metropoliten Andrej Scheptyzkyj (1917) und Unser
Lied, unsere Sehnsucht nach einem Text von Spyrydon Tscherkassenko
(1933).
fl

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