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Heinrich Albert

(1604 - 1651)

12 Lieder

Herausgegeben
von
Mathias Rösel

TREE EDITION
Heinrich Albert
(1604 - 1651)

12 Lieder

herausgegeben
von
Mathias Rösel

© 2010
TREE EDITION
Albert Reyerman
Vorwort

In Lobenstein, einer Stadt im Fürstentum Reuß (Thüringen), wurde Heinrich Albert


im Jahr 1604 geboren. Er war Kind einer angesehenen Bürgerfamilie, besuchte zwei
Jahre lang die Lateinschule in Gera (1619–1621) und erhielt dort auch eine gute
musikalische Grundausbildung. Anschließend lebte er für ein Jahr bei seinem Vetter
Heinrich Schütz in Dresden, der ihn musikalisch weiter ausbildete. Alberts Eltern
wünschten jedoch, dass er Jurist werde, und schickten ihn nach Leipzig, wo er drei
Jahre lang studierte (1623–1626). Der Kantor an der Leipziger Thomaskirche war
seinerzeit aber Johann Hermann Schein, ein guter Freund von Heinrich Schütz, und
bei ihm dürfte Albert dann auch weiter Musik studiert haben.

Die Lage in Leipzig wurde wegen des Krieges brenzlig. Wie andere Studenten aus
Mitteldeutschland auch wich Albert an die Universität in Königsberg aus (1626), der
Hauptstadt des damaligen Preußen. Georg Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg, war
im Jahr 1619 durch Erbfolge Herzog in Preußen geworden, seine Schwester Maria
Eleonora hatte im Jahr 1620 den schwedischen König Gustav II. Adolf geheiratet.
Das war in diplomatischer Hinsicht heikel, weil auch der polnische König Sigismund
III. Wasa, der Lehnsherr des Herzogtums Preußen, für seinen Sohn Wladyslaw um
die Hand der Prinzessin angehalten hatte.

Im Jahr 1627 reiste eine Friedensdelegation, an der Albert teilnahm, nach Warschau.
Sie kam dort freilich nie an, sondern geriet in schwedische Kriegsgefangenschaft,
die ein Jahr lang dauerte. Diese Erfahrung muss Heinrich Albert grundsätzlich ver-
ändert haben. Wieder in Freiheit, studierte er zunächst Festungskunde. Seine eigent-
liche Begabung, die Musik, setzte sich jedoch am Ende wieder durch. Zurück in
Königsberg, wurde er 1630 als Domorganist auf Probe, am 1. April 1631 schließlich
fest angestellt. Diese Stellung behielt er bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1651.

Albert bewegte sich in Königsberg in dem Raum zwischen studentischem und bür-
gerlichem Milieu. Nicht wenige universitäre Anlässe hat er mit Musik ausgestattet,
die Universität richtete später seine Beerdigung aus, und die auf Latein verfasste
Totengedenkrede wurde zur wichtigsten Quelle für seine Biographie. Zahlreiche
Gelegenheitskompositionen Alberts zu Hochzeiten und besonders zu Trauerfeiern
sind erhalten.

In Königsberg wurde er Schüler des Dom- und Hofkapellmeisters Johann Stobäus


(† 1646). Stobäus repräsentierte die Königsberger Tonschule, die man etwa von
Johannes Eccard bis zu Johann Sebastiani ansetzen kann (ca. 1590–1690). Hier
herrschte meist der fünfstimmige polyphone Vokalsatz vor, den auch Albert pflegte.

Populär wurde Albert jedoch durch seine einstimmigen Generalbasslieder, von de-
nen etliche durch Reduktion eigener polyphoner Sätze entstanden. Er bewies bei der
Vertonung und Melodie-Erfindung eine sehr glückliche Hand. Französischer Ein-
fluss ist spürbar, der die Hebung und Senkung wie die Länge und Kürze des Wortes
fein berücksichtigt. Auch italienischer Einfluss, der einerseits den Affekt musika-
lisch darstellt, andererseits auch Tanzrhythmen einfließen lässt – hier wirkt Monteverdi
durch Schütz’ Vermittlung fort. Auch deutsche und besonders polnische Tanzrhythmen
finden sich in seinen Melodien.
Heinrich Albert war auch ein begabter Dichter, der mit Simon Dach
(„Chasmindo“) und anderen Dichtern seiner Stadt, dem Königsberger Dichter-
kreis, teils eng befreundet war: Robert Roberthin („Berrintho“), Georg Mylius,
Georg Weissel, Johann Weichmann, Christoph Kaldenbach sind zu nennen.
Den bewunderten Martin Opitz begrüßte er bei dessen Besuch in Königsberg
1638 mit einer Festmusik. Albert vertonte seine eigenen Gedichte und die
seiner Freunde und veröffentlichte seine Musik ab 1638 hauptsächlich in
insgesamt acht mit „Arien oder Melodeyen“ betitelten Heften.

Bearbeitungen seiner Lieder – sowohl Generalbasslieder als auch dreistim-


mige Sätze - für die Laute finden sich in zeitgenössischen Handschriften aus
dem ostpreußischen Raum. Ich beziehe mich im folgenden auf die zwei Hand-
schriften Berlin 40264 und Rostock XVII–54:

Berlin 40264 (Renata Virginia Gehema)

Fol. 12v Es fing ein Schäffer an zu klagen (A.C.) = Arien 5 / 17


Fol. 13 Mein lieb will nichts nach liebe fragen = Arien 5 / 16
Fol. 46v Kein Nacht kein Tag vergehet = Arien 1 / 11
Fol. 49 Kein Nacht kein Tag vergehet = Arien 1 / 11
Fol. 69v Wohl dem, der sich nur lässt begnügen = Arien 2 / 9

Rostock UB mus. Saec. XVII–54

S. 323 Keine Nacht kein Tag vergehet = Arien 1 / 11


S. 325 Mein Herz enthält sich kaum' pag. 14 = Arien 3 / 17
S. 326 Phyllis, die mich vormals liebet = Arien 3 / 27
S. 326 Wohl dem, der sich nur lässt begnügen = Arien 2 / 9
S. 327 Soll denn, liebste Phyllis, enden = Arien 3 / 26
S. 328 Soll denn mein junges Leben = Arien 1 / 15

Diese Arrangements dürften wohl für den instrumentalen Vortrag gedacht


sein, denn die Laute müsste sehr tief gestimmt werden (meist 1. Chor = c),
wenn sie den Gesang begleiten sollte, wie er bei Albert notiert ist. Die in
den beiden Handschriften vorausgesetzte Stimmung der Laute ist meist der
so genannte Ton ravissant (g’–e’–c’–a–e–H-A-G-F-E-D-C). Nur für die
zwei Fassungen von „Kein nacht kein tag vergehet“ in Berlin 40264 wird
die Stimmung e’-c’-g-e-c-G-F-E-D-C-H verlangt und für „Wohl dem der
sich lässt begnügen“ (in derselben Handschrift) die so genannte d-Moll-
Stimmung (f’-d’-a-f-d-A-G-F-E-D-C).

Bei der Auswahl der Lieder für diese Ausgabe mit Lautenliedern habe ich
mich zunächst von dem Heft von Dietrich Fritz leiten lassen (Heinrich Al-
bert. Lieder, Heidelberg 1932), dann aber auf die Gesamtausgabe der Arien in
den Denkmälern Deutscher Tonkunst zurückgegriffen (Folge 1, Bd. 12/13,
1903/1904, Nachdruck 1958).
Das Augenmerk lag besonders auf Generalbassliedern, aber auch ein dreistim-
miges Lied hat Eingang gefunden (Phyllis, du mein Licht). „Ännchen von
Tharau“ endlich ist ein Generalbasslied mit obligater Violine.

Albert warnt im Vorwort zum ersten Band der Arien vor zuviel Vollstimmigkeit
der Begleitung (nicht „Kraut hacken“) und rät im Vorwort zum zweiten Band,
dass bei der Begleitung durch Zupfinstrumente wie die Laute mit ihrem rasch
verklingendem Ton die Töne „des öffteren wiederholet vnd angeschlagen wer-
den / also dass bald die öbere / bald eine der mittleren / bald die vnterste Stim-
me sich rühre vnd ihre Gebühr tue.“

Deswegen habe ich die Begleitung, orientiert am französischen gebrochenen


Stil der Lautenmusik der Zeit, als gebrochene melodische Linien ausgeschrie-
ben. Beim „Ännchen“ habe ich die Violinstimme als Oberstimme für die Laute
eingeflochten. Bei „Phyllis du mein Licht“ habe ich Bass und Mittelstimme zu
einer Generalbass-Begleitung verbunden.

Die Begleitung habe ich ursprünglich für die Laute im Ton ravissant ausge-
setzt. Allen, die dazu die Möglichkeit haben, möchte ich herzlich empfehlen,
diese Stimmung auf ihrer Laute auszuprobieren. Sie ist überraschend klang-
voll und warm, nicht schwierig zu erlernen und ermöglicht das Spiel in enger
Lage. Doch ich bin mir bewusst, dass die meisten Lautenspieler in der
Renaissancestimmung spielen, und habe deswegen auch eine Fassung für
Renaissancelaute gemacht, die für die vorliegende Ausgabe verwendet wurde.

Das letzte Lied der kleinen Sammlung, „Jetzund kömmt die Nacht herbey“,
stammt nicht von Heinrich Albert, sondern findet sich bei Johann Nauwach
(Teutsche Villanellen, Dresden 1627, S. 17). Die Melodie begegnet schon bei
Giovanni Gerolamo Kapsberger (Ite sospiri miei, in: Libro secondo di villanelle,
Rom 1619 - ich danke Wenzel Norzel herzlich für den Hinweis), der Text ist
ein Gedicht des in Königsberg hoch geschätzten Martin Opitz.

Den Sängerinnen und Sängern, Lautenspielern und Lautenspielerinnen, die sich


an diese Ausgabe wagen, wünsche ich viel Freude mit den Liedern und die
Entdeckung des Liedkomponisten Heinrich Albert. Dank sagen möchte ich zu
guter Letzt der versierten und stets hilfreichen Bibliothekarin der Hochschule
für Künste in Bremen, Veronika Greuel, die mir Faksimiles und Sekundärlite-
ratur zugänglich gemacht hat.

Mathias Rösel
Bremen, Februar 2010
Preface

Heinrich Albert was born in the Thuringian city of Lobenstein in 1604. After
finishing grammar school, he went to Dresden in order to study music with his
cousin, Heinrich Schütz (1622). Complying with parental wishes, however, Al-
bert enrolled at the University of Leipzig to study law. There, he nevertheless
continued his studies in music along the way with Johann Hermann Schein. In
1626, Albert moved to Königsberg in order to dodge turmoil of the Thirty Years’
War. In 1627 he set out to travel from Königsberg to Warsaw with a delegation of
parleys, but the delegation was intercepted and arrested for one year by Swedish
troops. After Albert was released he decided to make a living from music. In 1631
he was appointed organist at the Dome of Königsberg, remaining in that position
until his premature death in 1651.

Albert wrote vocal music for a wide range of occasions both academic and civic,
mostly following the Königsberg school of composers (five-part music for
weddings, funerals in particular, for the centenary of the university, and many
others). He became popular, though, for his songs for one voice with thorough
bass, some of which he developed himself from his polyphonic works. His melodies
show Italian traits (realization of affects by rhythmical means), French
characteristics (features of the spoken word like stress, long and short syllables,
transferred into music) and Polish as well as German dance rhythms. Heinrich
Albert also was a gifted poet, and he became friends with and collaborated with
Simon Dach, Robert Roberthin et al, and with them formed the Königsberger
Dichtergruppe. From 1638 on, Albert published his music in eight booklets, entitled
„Arien oder Melodeyen“.

Instrumental arrangements of his songs for the lute can be found in some
contemporary Prussian manuscripts, e.g. Berlin 40264 (Renata Gehema) and
Rostock xvii-54.

Berlin 40264 (Renata Virginia Gehema)

Fol. 12v Es fing ein Schäffer an zu klagen (A.C.) = Arien 5 / 17


Fol. 13 Mein lieb will nichts nach liebe fragen = Arien 5 / 16
Fol. 46v Kein Nacht kein Tag vergehet = Arien 1 / 11
Fol. 49 Kein Nacht kein Tag vergehet = Arien 1 / 11
Fol. 69v Wohl dem, der sich nur lässt begnügen = Arien 2 / 9

Rostock UB mus. Saec. XVII–54

S. 323 Keine Nacht kein Tag vergehet = Arien 1 / 11


S. 325 Mein Herz enthält sich kaum’ pag. 14 = Arien 3 / 17
S. 326 Phyllis, die mich vormals liebet = Arien 3 / 27
S. 326 Wohl dem, der sich nur lässt begnügen = Arien 2 / 9
S. 327 Soll denn, liebste Phyllis, enden = Arien 3 / 26
S. 328 Soll denn mein junges Leben = Arien 1 / 15
These arrangements were probably not intended to accompany vocal music,
though. So I decided to gather some of Albert’s songs and write out the thorough
bass for the lute. I chose one-part songs, mainly, but also one three-part song
(Phyllis du mein Licht) and one one-part song with thorough bass and obligato
violin (Ännchen von Tharaw). The type of lute I was having in mind is the 12course
lute in French flat tuning (g’-e’-c’-a-e-B-A-G-F-E-D-C, according to Mace), that
was popular in Albert’s days. I’m well aware, though, that most lute players
today use instruments in renaissance tuning, which is why I additionally made
versions of each song with the lute in renaissance tuning: this tuning was used
for the present edition. I have tried to base the accompaniment on the airy French
style of baroque lute music, since Albert himself, in his prefaces, warned against
playing continuo „like hacking a cabbage“, and advised lute players to repeat
notes so as to make the parts more recognisable.

The last song, “Jetzund kömmt die nach herbey”, is not by Heinrich Albert. I
took it from the collection “Teutsche Villanellen“ by Johann Nauwach (Dresden
1627, p. 17). The tune can also be found in Giovanni Gerolamo Kapsberger’s
Libro secondo di villanelle (Rome 1619, Ite sospiri miei – thanks to Wenzel
Norzel for pointing this source out to me!), the text, however, is a poem by Martin
Opitz, a poet who was highly appreciated by Heinrich Albert.

Hopefully, singers and lute players alike will enjoy this little collection. I am
thrilled by the notion that some of them will possibly rediscover Heinrich Albert
as an outstanding song composer. Finally I’d like to express my gratitude to the
librarian of the Hochschule für Künste in Bremen, Veronika Greuel who did not
rest until related facsimiles and literature were made available.

Mathias Rösel,
Bremen, February 2010
Inhaltsverzeichnis Seite

1. Perstet amicitiae semper venerabile Faedus! 12

2. Nil vincula solvit Amoris 16

3. Sustinet inconcussa minas sapientia fortis 19

4. Casto succumbimus igno 21

5. Klugheit (wie man spricht) 23

6. Vorjahrs-Liedchen 25

7. Trewe Lieb’ ist jederzeit / Zu gehorsamen bereit. 27


mit obligater Violine

8. Tristitiam pelle et venient tibi gaudia vera (Winter-Lied) 31

9. Amarunt DI quoque sylvas 32

10. Ma chere Phillis les roses et les lys (Aria Gallica) 36

11. Wie das Gras auf grüner Auen 38

12. Jetzund kömmt die Nacht herbei 41


- 12 -
Perstet amicitiae semper Heinrich Albert (1604-1651)
venerabile Faedus! Arien Bd. 2 (1640), Nr. 10
Lob der Freundschaft Text Simon Dach

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- 13 -


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- 14 -
- 15 -

Perstet amicitiae semper venerabile Faedus!

1. Der Mensch hat nichts so eigen, 4. Gott stehet mir vor allen,
So wohl steht ihm nichts an, Die meine Seele liebt;
Als daß er Treu erzeigen Dann soll mir auch gefallen,
und Freundschaft halten kann; Der mir sehr herzlich gibt;
Wann er mit seinesgleichen Mit diesen Bundsgesellen
Soll treten in ein Band, Verlach’ ich Pein und Not,
Verspricht sich nicht zu weichen, Geh’ auf dem Grund der Höllen
Mit Herzen, Mund und Hand. Und breche durch den Tod.

2. Die Red’ ist uns gegeben, 5. Ich hab’, ich habe Herzen
Damit wir nicht allein So treue, wie gebührt,
Für uns nur sollen leben Die Heuchelei und Scherzen
Und fern von Leuten sein; Nie wissentlich berührt;
Wir sollen uns befragen Ich bin auch ihnen wieder
Und sehn auf guten Rat, Von grund der Seelen hold,
Das Leid einander klagen, Ich lieb’ euch mehr, ihr Brüder,
So uns betreten hat. Als aller Erden Gold.

3. Was kann die Freude machen, Simon Dach (1605-1659)


Die Einsamkeit verhehlt?
Das gibt ein doppelt Lachen,
Was Freunden wird erzählt.
Der kann sein Leid vergessen,
Der es von Herzen sagt;
Der muß sich selbst zerfressen,
Der in geheim sich nagt.
- 16 -
Heinrich Albert (1604-1651)
Arien Bd. 3 (1640), Nr. 15
Nil vincula solvit Amoris Air de mons. Mouline (Andreas Adersbach)

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- 18 -

Klage und Streit gegen das Glück.

1. Will sich das Glück denn stets nur weiden, 4. Ach, ich vermag kein Wort zu sprechen,
Nie sättigen an meiner Pein? Ich bin mir fremd und unbekannt;
Wo wird doch endlich meinem Leiden Das Herz im Leibe will mir brechen,
Das Ziel und Maß gestecket sein? Der Geist ist fern und abgewandt.
Läßt auf den Hagel und das Wehen In allem, was ich thu’ und übe,
Sich nicht einmal der Himmel sehen Gedenk’ ich an die Treu’ und Liebe,
Mit unbewölktem Sonnenschein? Die meine Seel’ in seiner fand.

2. Nachdem das Glück zu tausend Malen 5. Wohlan! das Glück ist hoch gestiegen,
Bisher sich wider mich gelegt, Doch kann es nun auch weiter nicht.
Gleich wie der Blitz mit Donnerstrahlen Soll ich hierunter ganz erliegen?
Am meisten in die Eichen schlägt; O nein! verzeih’ es mir, mein Licht!**)
Auch wie der Feind mit wildem Haufen Ich will mit Kläglichthun und Weinen
Ein festes Thor pflegt anzulaufen, Zwar deiner Asche und Gebeinen
Das seines Landes Schlüssel trägt. Erweisen meiner Dienste Pflicht;
**) Anrede an den Verstorbenen.
3. Nachdem «s nie mir hold ist worden,
Gerälh es noch auf solche List, 6. Doch will ich nie dem Glücke flehen;
Und nimmt aus unsrer Zahl und Orden Es mag mit höchster Tyrannei
Den, der mein Herz und Leben ist,*) Sich trotzig wider mich aufblähen,
Für den ich zweimal wollte sterben, Sein Wüthen ist mir Wind und Spreu.
Wenn ich ihn wieder zu erwerben Vermag ich dies Leid zu verschmerzen,
Und lebendig zu machen wüßt’. So trag’ ich jetzt in meinem Herzen
*) Wahrscheinlich Roberthin. Auch vor dem Tode selbst nicht Scheu.

Simon Dach (1605-1659)


- 19 -
Heinrich Albert (1604-1651)
Sustinet inconcussa minas sapientia fortis Arien Bd. 3, Nr. 19 (1640)

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Him- mel se- hen mit un- be- wölk- tem Son- nen- schein?



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    
         
    
  
    
   
 
- 20 -
1.
Es stünde mit der erden / Daß graß wächst durch den regen /
Wenn lieben solte werden Die liebe solches rührt.
Von menschen abgethan / 9.
Als wenn der sonnen-wagen Wenn alles diß zusammen
Dem leuchten wolt entsagen Durch hitz und macht der flammen
Auff seiner himmels-bahn. Wird werden rauch und wind /
2. Wird doch die liebe stehen /
Denn / ist auch zu ermessen / Und ewig nicht vergehen /
Was täglich wird gefressen Weil GOtt sie selbst entzündt.
Für volck / durch krieg und schwerdt / 10.
Und was hierfür noch blieben / Er wird durch sie getrieben /
Muß sonst / wie rauch verstüben / Die ewiglich zu lieben /
Durch pest und brand verheert. Die er ihm hat erwehlt /
3. Eh als die welt gegründet /
Man fährt in grossen schaaren / Mit allem was man findet /
Nach so viel tausend jahren / Eh als man stunden zehlt.
Noch durch des Charons meer / 11.
Doch sind da keine wellen / Alsdenn wird man erkennen
Die einen noch zur stellen Was wir nur traum itzt nennen /
Hier brächte wieder her. Wie sehr er uns geliebt:
4. Wie er sich uns verbunden /
Die sonne geht zwar nieder / Wenn er durch seine wunden
Kommt aber täglich wieder: Uns ihm selbst wieder giebt.
Der wald läst seine pracht / 12.
Doch wird er wieder glänzen / Was sey vom himmel steigen /
So bald im frischen lenzen Sich vor dem menschen neigen /
Die sonn ihn angelacht. Den er selbst hat gemacht:
5. Was sey frost / hitz erleiden /
Wie sich der mond verlohren / Durst / hunger / schmach und neiden /
So wird er auch gebohren; Von sündern seyn verlacht.
Das meer laufft ab und zu; 13.
Der aber kömmt nicht wieder / Demnach der sich ergeben
Der sich nur einmahl nieder Im liebes-joch zu leben /
Legt zu der langen ruh. Der irret gänzlich nicht /
6. Wenn er sich nur nicht mühet
Die welt wär untergangen / Am joch der unzucht ziehet /
Da sie kaum angefangen / Die ausser dieser pflicht.
In ihrer kindheit schon / 14.
Daß aber sie noch lebet / Die böse lust verschwindet /
Auch noch zu leben strebet / An welcher statt sich findet
Diß ist der liebe thun. Leid / seelen-weh und schand /
7. Ein ehlich leben bleibet
Sie kan alleine machen / Leid traurigkeit vertreibet /
Was nur von schönen sachen Bringt gutt gerücht im land.
Wird irgend angeschaut / 15.
Durch sie hat müssen werden Ich acht halb derer leben /
Der himmel sammt der erden / Die sich nicht weiter geben /
Fluth / lufft und gluth erbaut. Und müssen so davon:
8. Der seinen gutten nahmen
Daß sich ein wald verjünget / Hie erbt auff seinen samen /
Daß hie ein vogel singet / Der lebt / und stürb er schon.
Daß hie wird wild gespürt /
Daß bäume früchte hegen / Simon Dach (1605-1659)
- 21 -
Heinrich Albert (1604-1651)
Casto succumbimus igno Arien Bd. 4 (1641), Nr. 22
Quo certum est et ipsos incaluisse Deos Text Simon Dach

 
       
       


Es stün- de mit der Er- den, wenn Lie- ben soll- te wer- den von
   
     


      
    
          
 




 

 
 



  

  
4

    
        


Men- - schen ab- ge- tan, als wenn der Son- nen- wa- gen dem

    
    



    
 
          
     

   
 
 

 
7

 
    

       
  



Leuch- ten wollt ent- sa- gen auf sei- ner Him- - - - - mels- bahn.
  
 
      
   
  


      
      
         
      
   

      
  
- 22 -

Klugheit kömmt vor Jahren nicht.

1. Mein Lieb will nichts nach Liebe fragen,


Ist solcher Wollust spinnenftind;
Wer ihr vom Bräut’gam was will sagen,
Macht, daß sie sehr darüber weint.

2. Gott, laß es ja mich nicht erleben,


So spricht sie weh- und unmuthsvoll,
Daß ich das Iawort von mir geben,
Und wem versaget werden soll!

3. Will sie von diesem Sinn nicht weichen,


Stimmt mit der Red’ ihr Herz auch ein,
So sag’ ich: wahrlich, ihres Gleichen
Wird leichllich nicht zu finden sein.

4. Ihr zu Gefallen will ich’s glauben,


Seh’ ihre zarte Iugend an,
Der ich die Einfalt zu muß schreiben,
Die nichts von Liebe wissen kann.

5. Doch nehm’ ich es mit ihren Wangen,


Mit ihrer Augen Glanz bezeugt,
Mit allem dem was mich gefangen,
Uno Schönes sich an ihr eräugt,

6. Mit ihren sittsamen Geberden,


Mit des geraden Leibes Pracht,
Der noch, ob Gott will, mein soll werden:
Sie ist dem Kloster nicht gemacht.
- 23 -
Heinrich Albert (1604-1651)
Klugheit (wie man spricht) Arien Bd. 5, Nr. 16 (1642)

 


         
      


Mein Lieb will nichts nach Lie- be fra- gen, ist sol- cher Wol- lust
   
          
  
   

          
          
 

  

  

 


 
  
 



 



   



4

         
  


spin- nen- feind. Wer ihr vom Bräut- gam was will sa- gen,

    
        
   

    
         
             
      

    
  
  


 

        
7





macht, dass sie sehr dar- ü- ber weint.
   
    
   
  


      
     
     
    
   
 
 

- 24 -

Die Vögel.

1. Die Lust hat mich gezwungen, 6. Ach, wollte Gott, wir lebten
Zu fahren in den Wald, In Unschuld, gleich wie ihr,
Wo durch der Vögel Zungen Nicht ohn’ Aufhören schwebten
Die ganze Luft erschallt. In sorglicher Begier!

2. Fahrt fort, ihr Freudenkinder, 7. Wer ist, der also trauet


Ihr Büsche-Bürgerei, Auf Gott, das höchste Gut,
Und Freiheitvolk nicht minder, Der diese Welt gebauet,
Singt eure Melodei! Und Allen Gutes thut?

3. Ihr lebt ohn’ alle Sorgen, 8. Wir sind nicht zu erfüllen,


Und lobt die Güt’ und Macht Mit Reichthum und Gewinn,
Des Schöpfers, von dem Morgen Und gehn, um Geldes willen,
Bis in die späte Nacht. Oft zu der Hölle hin.

4. Ihr bau’t euch artig Neste, 9. O, daß wir Gott anhingen,


Nur daß ihr Iunge heckt, Der uns versorgen kann,
Seid nirgends Fremd’ und Gäste, Und recht zu leben singen
Habt euren Tisch gedeckt. Von euch, ihr Vögel, an!

5. Ihr strebet nicht nach Schößen Simon Dach (1605-1659)


Durch Abgunst, Müh’ und Streit;
Der Wald ist eu’r Ergötzen,
Die Federn euer Kleid.
- 25 -
Heinrich Albert (1604-1651)
Vorjahrs-Liedchen Arien Bd. 5 (1642), Nr. 18

 

       


Die Lust hat mich ge- - zwun- gen zu
   
  

   
  
      
 



  


    



  
4

       


fah- - - ren in den Wald wo durch der Vö- gel
   
    
 

  
  
              
   
  
 
  
    




  
7

      



Zun- gen die gan- ze Luft er- schallt
    
 

 


   
  
      
      
   
 

  
- 26 -

1. ANke van Tharaw öß, de my geföllt,


Se öß mihn Lewen, mihn Goet on mihn Gölt.

2. Anke van Tharaw heft wedder eer Hart


Op my geröchtet ön Löw’ on ön Schmart.

3. Anke van Tharaw mihn Rihkdom, mihn Goet,


Du mihne Seele, mihn Fleesch on mihn Bloet.

4. Quöm’ allet Wedder glihk ön ons tho schlahn,


Wy syn gesönnt by een anger tho stahn.

5. Kranckheit, Verfälgung, Bedröfnös on Pihn,


Sal vnsrer Löve Vernöttige syn.

6. Recht as een Palmen-Bohm äver söck stöcht,


Je mehr en Hagel on Regen anföcht.

7. So wardt de Löw’ ön onß mächtich on groht,


Dörch Kryhtz, dörch Lyden, dörch allerley Noht.

8. Wördest du glihk een mahl van my getrennt,


Leewdest dar, wor öm dee Sönne kuhm kennt;

9. Eck wöll dy fälgen dörch Wöler, dörch Mär,


Dörch Yhß, dörch Ihsen, dörch fihndlöcket Hähr.
10. Anke van Tharaw, mihn Licht, mihne Sönn,
Mihn Leven schluht öck ön dihnet henönn.

11. Wat öck geböde, wart van dy gedahn,


Wat öck verböde, dat lätstu my stahn.

12. Wat heft de Löve däch ver een Bestand,


Wor nich een Hart öß, een Mund, eene Hand?

13. Wor öm söck hartaget, kabbelt on schleyht,


On glihk den Hungen on Katten begeyht.

14. Anke van Tharaw dat war wy nich dohn,


Du böst mihn Dühfken myn Schahpken mihn Hohn,

15. Wat öck begehre, begehrest du ohck,


Eck laht den Rack dy, du lätst my de Brohk.

16. Dit öß dat, Anke, du söteste Ruh’


Een Lihf on Seele wart vht öck on Du.

17. Dit mahckt dat Lewen tom Hämmlischen Rihk,


Dörch Zancken wart et der Hellen gelihk.
- 27 -

Trewe Lieb' ist jederzeit / Zu gehorsamen bereit. Heinrich Albert (1604-1651),


ANke van Tharaw öß, de my geföllt Arien Bd. 5 (1642), Nr. 21

 
     
Vl. obl.   



 
    
  

    
An- ke van Tha- raw öß,

  
B.c. 

  

 
      
    

  
 


 
2
        
  

   
         


de my -- ge- föllt Se öß mihn Le- wen, mihn
      
    


 
    
     
        
      
  
  

     

 
4

      

 
        



Goet on mihn Gölt.
  
   




 
    
      
     
 
  
 
- 28 -
- 29 -

Anke van Tharaw

Erstdruck 1624
- 30 -

1. Seelchen, habt ihr nicht gesehen,


wie der Wald und alles Feld
sich so rtraurig hat verstellt?
Habt ihr nicht das kalte Wehen
das die ganze Welt erfrört,
sausen um euch her gehört?

2. Und dies darum: weil die Sonne,


die zuvor des Lebens Kraft
trieb in aller Dinge Saft
ist gewichen, und die Wonne,
die uns sonst die Seel erquickt,
nun sich hat hinweggerückt.

3. Unsre Sonne, die uns stärket,


ist ein frisch und frei Gemüt,
dies erquicket unsre Blüt;
wo man dessen Abgang merket,
da verlieget Freud und Trost,
tot, als in des Winters Frost.

A. Roberthin 1638
- 31 -

Tristitiam pelle et venient tibi gaudia vera Heinrich Albert (1604-1651)


(Winter-Lied) Arien Bd. 6 (1645), Nr. 13

 
               




Seel- chen, habt ihr nicht ge- se- hen, wie der Wald und al- les Feld sich so
     
     

   

      
  
        
 


 
   
 
  


4

     
    
        


trau- rig hat ver- stellt? Habt ihr nicht das kal- te We- hen, das die

        
     

     

      

          
       
 
      
     

 
7

           
    



gan- ze Welt er- frört sau- sen um euch her ge- hört?
  
  
     
  


     
 
        
           
      

  
  
- 32 -

Amarunt DI quoque sylvas Heinrich Albert (1604-1651)


Wald-Gesang Arien Bd. 6 (1645), Nr. 20


          

Hier wo die dik- ken Bäu- me stehn, in


Der Vö- gel hel- ler Hau- fe singt, so
  
 

      
   
      
    
 

 


4

        


de- ren Schat- ten man kann gehn, will


dass der gan- ze Wald er- klingt: Die

  
 


  
  
         
   

 
 


7
       


ich ver- las- sen al- les Leid und


Nach- ti- gall für al- len macht, dass
  
 

 
   
      

    
- 33 -

     

9

      

mei- ne lan- ge Trau- rig- keit bei- sei- te tun auf


man die an- dern fast ver- lacht und nur al- lein auf
     

   

    

        
     
  

 

 
12
    

ei- ne Zeit!



sie gibt Acht
 


  
 
  
    



- 34 -
- 35 -

Wald-Gesang.
Amarunt Di quoque sylvas.

1. Hier / wo die dicken Bäume stehn / 7. Wir wollen nicht die letzten seyn:
Jn derer Schatten man kan gehn / Lasst vns mit jhnen stimmen ein:
Wil ich verlassen alles Leid / Rührt ewre Seiten / daß es klingt:
Vnd meine lange Trawrigkeit Weg alles / was Betrübnüß bringt
Beyseite thun auf eine Zeit. Vnd unsern Sinn zu Vnmuth zwingt!

2. Wie hat doch die Natur den Thal 8. Was nützt es / daß man allezeit
So schön gezieret überal! Ergeben ist der Trawrigkeit /
Wer hier nicht loß wird seiner Pein / Vnd nur allein auf das giebt acht /
Wer hier nicht Frewd vnd Lust nimbt ein Was die Gedancken müde macht /
Muß ja gar vnempfindlich seyn. Vnd vielen hat den Tod gebracht?

3. Was Hertz vnd Augen weiden kan / 9. Die Sorgen mindern vnsre Jahr’ /
Das trifft man hier ja alles an. Vnd zeugen zeitlich grawes Haar.
Wilstu die Sonne? Sie ist hier. Wer sich zu seiner Zeit ergetzt /
Begehrest du den Schatten dir? Vnd alle Müh bey seite setzt
Du kanst jhn haben nach Begier. Wird recht vnd wol für klug geschetzt.

4. Der Vögel heller Hauffe singt 10. Kömpt eine gute Stunde für /
So / daß der gantze Wald erklingt: Nimb sie in acht / vnd halt sie dir:
Die Nachtigal für allen macht / Scheub deine Fröligkeit nicht auf;
Daß man die andern fast verlacht / Die Jahre kommen bald zu hauff /
Vnd nur allein auf Sie giebt acht. Vnd enden vnsern kurtzen Lauff.

5. Wo Götter in den Wäldern sind / 11. Wer schencket ein vom Weine hier?
So gläub’ ich / daß man hier sie findt. Dieß Glaß / mein Bruder / bring ich dir.
Apollo führt die Musen ein: Sol das Gemühte werden frey
Die Nymfen gleichfals in gemein Vnd ohnig der Melancholey /
Begehren alle hier zu seyn. So muß ein Trunck auch seyn dabey.

6. Hier hört man jhrer Seiten Klang / 12. Denck aber / wie dieß Glaß bald bricht /
Vnd manchen schönen Wald-Gesang. So bald wirst du vnd ich zu nicht /
Auf der Schalmeyen spielet Pan / Auch alles / was du siehest hier /
Mercur stimmt seine Leyer an / Wie schön es jetzt vns kommet für /
Vnd singt aufs lieblichst’ / als er kan. Jst nichts vnd eitel / gleich wie dir.

Johann Peter Titz (1619-1689)


- 36 -

Heinr. Albert (1604-1651)


Ma chere Phillis les roses et les lys (Aria Gallica) Arien Bd. 7 (1648), Nr. 24

   

      

Phyl- lis, o mein Licht, die Lilj' und

  

       


  
   

 

    
  
   
 





 
 


4

      

Ros hat nicht, was an Farb und

        

   
      
 

   
  
     
   

  
     


7

     
  
Schein dir möcht ähn- lich sein, nur, dass dein

       
 
 

     
      
  

       
 
  
    
   
       
 
- 37 -


10

     
  

stol- zer Mut der Schön- heit Un- recht



      


    

 
         
      

     
 
         
 
 
     
      


13
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tut. Nur, dass dein tut.

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- 38 -

Heinrich Albert (1604-1651)


Wie das Gras auf grüner Auen Arien Bd. 8 (1650), Nr. 8

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Wie das Gras auf grü- ner Au- en wird vom Mäy- er

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schont: Al- so heißt der Tod uns
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- 39 -


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wan- dern, Reißt den ei- nen nach dem an- dern Nie- der als er ist ge-

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8

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wohnt

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- 40 -

1. Jetzund kömmt die Nacht herbei,


Vieh und Menschen werden frei,
Die gewünschte Ruh geht an;
Meine Sorge kommt heran.

2. Schöne glänzt der Mondenschein;


Und die gülden Sternelein;
Froh ist alles weit und breit,
Ich nur bin in Traurigkeit.

3. Zweene mangeln überall


An der schönen Sternen Zahl;
Diese Sterne die ich mein’
Ist der Liebsten Augenschein.

4. Nach dem Monden frag’ ich nicht,


Dunkel ist der Sternen Licht;
Weil sich von mir weggewendt
Asteris mein Firmament.

5. Wann sich aber neigt zu mir


Dieser meiner Sonnen Zier,
Acht’ ich es das beste sein,
Daß kein Stern noch Monde schein’.

Martin Opitz (1597-1639)


- 41 -

Jetzund kömmt die Nacht herbei Johann Nauwach (1595-1630), Dresden 1623

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          

Jet- zund kömpt die Nacht her- bey / Vieh und


Schö- ne glenzt der Mon- den- schein / Und die

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
Men- schen wer- den frey; die ge- wünsch- te Ruh geht


güld- nen Ster- ne- lein; Froh ist al- les weit und
  
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 
  


    

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an; Mei- ne Sor- - ge - kömpt her- an.



 
breit / Ich nur bin - in - Trau- rig- keit.

      
  
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   
     
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 
TREE EDITION

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