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Wissenschaftliche Beratung:
LIBRI XXXVII
Liber Χ
с. PLINIUS SECUNDUS d. Ä.
NATURKUNDE
Lateinisch - deutsch
Buch Χ
Zoologie: Vögel
Weitere Einzelheiten aus dem Tierreich
ARTEMIS & W I N K L E R
Titelvignette aus der Plinius-Ausgabe Venedig 1 5 1 3 (s. § 18)
2. Auflage 2007
© 2007 Patmos Verlag G m b H & C o . K G
Artemis & Winkler, Düsseldorf
© 1986 Artemis Verlag, München/Zürich
Alle Rechte vorbehalten.
Druck und Verarbeitung: Pustet, Regensburg
I S B N 978-3-7608-1590-9
www.patmos.de
INHALT
Buch IO
Inhaltsangabe des Plinius 7
Text(WinHer) 16
Übersetzung (König) 17
Anhang
Erläuterangen (König/Winkler) 143
Zur Textgestaltung (Winkler) 207
Literaturhinweise (König/Winkler) 218
Register (Winkler/König) 221
Verzeichnis der Quellenschriftsteller (Winkler) . . . 229
Aufbau und Inhalt des 10. Buches (König) 235
LIBRO Χ C O N T I N E N T U R
INHALT DES io. B U C H E S
Cap.» s*
Volucrum naturae. Beschaffenheit der Vögel.
I. 1-2 De struthocamelo. Vom Strauß.
II. 3-5 Phoenice. Vom Phönix.
III. 6-11 AquUarum genera. Die Arten der Adler.
rv. 12-15 Natura earum. Ihre Beschaffenheit.
V. ι6-ιγ Quando legionum Wann sie zuerst Legionszei-
signa esse coeperint. chen wurden.
VI. i8 De aquila, quae in Von einem Adler, der sich auf
rogum virginis se den Scheiterhaufen einer
misit. Jungfrau stürzte.
VII. 19 Vultur. Der Geier.
VIII. 20 Avis sanqualis. In- Der dem Sancus heilige Vo-
musulus. gel. Der Inmusulus.
IX-XI. 21-27 Accipitres. Die Habichte.
IX. 21-22 Buteo. Vom Bussard.
X. 23-24 In quibus locis socie- An welchen Orten Habichte
tate accipitres et ho- und Menschen gemeinsam
mines aucupentur. Vogelfang treiben.
XI. 25-27 Quae avis sola a suo Welcher Vogel allein von sei-
genere interimatur. ner Art umgebracht wird.
Quae avis singula ova Welcher Vogel nur ein Ei legt.
pariat.
XII. 28 Milvi. Die Weihen.
XIII. г? Digestio avium per Einteilung der Vögel nach
genera. Arten.
sich gibt und kein Gekrächze. Er häh sich in den Bergen auf.
Die zweite Art, der »Weißschwanz« [pygargos], lebt in
Wohnsiedlungen und auf Feldern und besitzt einen weißli-
chen Schwanz. Die dritte Art, der mórphnos, den Homer auch
perknós heißt, einige auch plàngos und »Ententöter« [anata-
ria] nennen, ist von geringerer Größe und Kraft; er lebt in der
Nähe von Seen. Phemonoë, Apollos Tochter genannt, hat
berichtet, er habe Zähne, sei im übrigen stumm, besitze keine
Zunge, sei aber unter den Adlern der dunkelste und habe einen
mehr herausragenden Schwanz; auch Boios ist der Meinung.
Dieser (Adler) hat den angeborenen Instinkt, sogar Schild-
kröten, die er erbeutet hat, zu zerbrechen, indem er sie aus der
Höhe herabfallen läßt; ein solch blinder Zufall hat den Dich-
ter Aischylos getötet, als er sich, wie man überliefert, gegen
den für diesen Tag vom Schicksal verkündeten Einsturz in
sicherem Vertrauen auf den freien Himmel vorsehen wollte.
Die vierte Art bildet der »Schwarzflügler« [perknópteros],
auch oreipélargos genannt, der die Gestalt eines Geiers und
sehr kleine Flügel hat, sonst aber durch seine Größe ausge-
zeichnet, jedoch so feige und entartet ist, daß ihn der Rabe
schlägt. Er ist stets voller heißhungriger Freßgier und läßt ein
klägliches Gekrächze hören; er allein von den Adlem
schleppt Kadaver fort, während die übrigen bei der von ihnen
geschlagenen Beute sitzen bleiben. Daher heißt die fünfte Art
gnesios, als sei sie die wahre und allein unverfälschte; sie hat
eine mittlere Größe, rötliche Farbe und ist selten zu sehen. Es
bleibt noch der »Fischadler« [haliâëtosj; er hat äußerst scharfe
Augen, schwingt sich aus der Höhe herab, und wenn er einen
Fisch im Meer erblickt, stürzt er sich mit dem Kopf voran auf
ihn, schneidet mit der Brust das Wasser und reißt ihn. Jener
(Adler), den wir als den dritten genannt haben, stellt in der
Nähe der Teiche den Wasservögeln nach, die immer wieder
untertauchen, bis sie betäubt und müde sind und er sie packen
kann. Den Kampf muß man erleben, wenn der Vogel zum
22 N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. X 9
Ufer flieht, besonders ins dichte Rohr, der Adler ihn von dort
mit Flügelschlägen wegtreibt und, während er ihn greifen
will, sich auf den See fallen läßt und so vom Ufer aus seinen
Schatten dem unter Wasser schwimmenden Vogel zeigt und
dieser in ganz anderer Richtung, wo er am wenigsten erwartet
zu werden meint, wieder auftaucht. Aus diesem Grunde
schwimmen die Vögel scharenweise, weil mehrere zugleich
nicht angegriffen werden und durch Spritzen mit ihren Flü-
geln (den Adler) blenden. Oft gehen die Adler selbst mit
ihrer Beute unter, weil sie deren Gewicht nicht gewachsen
sind. Nur der «Fischadler« [haliâëtosj zwingt seine noch
unbefiederten Jungen wiederholt mit Stößen, gerade in die
Sonnenstrahlen zu sehen, und wenn er eines beobachtet, das
blinzelt und tränende Augen hat, wirft er es aus dem Nest,
gleichsam als einen entarteten Bastard; jenes aber, dessen
Blick standhält, zieht er auf. Die haliâëtoi bilden keine eigene
Art, sondern entstehen aus der Kreuzung mit anderen Ad-
lern. Ihre Nachkommenschaft daraus gehört zur Art der
Knochenbrecher; aus diesen entstehen (dann) die kleineren
Geier und aus diesen die großen, die sich überhaupt nicht
fortpflanzen. Manche fügen noch eine Adlerart hinzu, die sie
den Bartadler nennen; die Tusker heißen ihn aber Knochen-
brecher.
Von den drei ersten Adlerarten und der fünften wird in das
Nest der Adlerstein eingebaut, den einige auch gagites nann-
ten; er ist zu vielen Heilmitteln nützlich und verliert nichts
durch Feuer. Dieser Stein ist gleichsam schwanger, und wenn
man ihn schüttelt, läßt er, wie im Mutterleib, einen anderen
hören. Aber diese Heilwirkung haben nur (Adlersteine), die
unmittelbar dem Nest entnommen sind. Die Adler nisten auf
Felsen und Bäumen, legen auch drei Eier, brüten aber nur
zwei Junge aus; zuweilen hat man auch drei beobachtet. Eines
der Jungen werfen sie hinaus, weil ihnen die Fütterung zum
Überdruß wird, da ja ihnen selbst zu dieser Zeit die Natur die
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Der Adler der ersten und zweiten Art raubt nicht nur
kleinere Vierfüßler, sondern kämpft auch mit Hirschen. Er
setzt sich dem Hirsch auf das Geweih, schüttet ihm viel
Staub, den er durch Herumwälzen gesammelt hat, in die
Augen und peitscht ihn mit den Flügeln so lange, bis er ihn in
den Abgrund stürzt. Doch ein Feind reicht ihm nicht; sein
Kampf mit der Riesenschlange ist noch heftiger und der
Ausgang weit mehr ungewiß, auch wenn er in der Luft
stattfindet. (Die Schlange) sucht mit übler Gier die Eier des
Adlers; der aber packt sie deshalb, wo auch immer er sie sieht;
sie bindet durch vielfaches Umschlingen seine Flügel zusam-
men, wobei sie sich derart verwickelt, daß sie mit ihm zusam-
men herabfällt.
In der Nähe der Stadt Sestos hat sich ein Adler sehr
berühmt gemacht: von einer Jungfrau aufgezogen, gab er
seine Dankbarkeit dadurch zu erkennen, daß er ihr zuerst
Vögel, bald auch (andere) Jagdbeute zutrug; als sie schließ-
lich starb, habe er sich auf den brennenden Scheiterhaufen
gestürzt und sei zugleich mit ihr verbrannt. Aus diesem
Grunde errichteten die Einwohner ein sogenanntes Heroon,
das nach Jupiter und der Jungfrau benannt wurde, weil der
Adler das Attribut jenes Gottes ist.
Von den Geiern stehen die schwarzen voran. Ihre Nester
hat noch niemand gefunden: Es gab daher auch manche, die
glaubten, sie kämen von der Gegenseite der Erde herüberge-
flogen, was jedoch ein Irrtum ist: sie nisten hoch oben auf den
Felsenspitzen; ihre Jungen freilich sieht man häufig, gewöhn-
lich zwei an der Zahl. Umbricius, der kundigste Opferdeuter
unserer Zeit, erzählt, sie würden 13 Eier legen, mit einem
davon die übrigen Eier und das Nest entsühnen und es dann
weit hinauswerfen. Sie würden aber schon drei Tage vorher
dorthin fliegen, wo es Kadaver geben wird.
Über die Vögel sanqualis und den inmusulus besteht für die
römischen Auguren eine wissenschaftliche Streitfrage. Einige
28 N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. X 20
halten den inmusulus für das Junge des Geiers und den
sanqualis für einen Knochenbrecher. Masurius sagt, der san-
qualis sei der Knochenbrecher, der inmusulus aber das Junge
eines Adlers, bevor sein Schwanz weiß werde. Einige haben
versichert, seit dem Auguren Mucius seien beide nicht mehr
zu Rom gesehen worden; ich glaube aber, was wahrscheinli-
cher sein dürfte, daß man sie bei der ( gegenwärtigen ) Gleich-
gültigkeit allem gegenüber (nur) nicht beachtet hat.
Wir finden sechzehn Arten von Falkenvögeln, darunter
den aigithos, der an einem Fuß lahm ist und das glücklichste
Vorzeichen in Sachen Heirat und Viehzucht bedeutet; ferner
den triórches, benannt nach der Zahl seiner Hoden, dem
Phemonoë den ersten Rang unter den Vogelvorzeichen zuge-
teilt hat; die Römer nennen ihn buteo; auch eine Familie hat
diesen Beinamen, weil sich (ein Vogel) dieser Art als günsti-
ges Vorzeichen auf das Schiff ihres Anführers gesetzt hatte.
Die Griechen nennen denjenigen, der als einziger zu jeder
Jahreszeit erscheint, epiUos; die übrigen entfernen sich im
Winter. Die Unterscheidung der Arten geschieht nach der
Befriedigung ihrer Raubgier: die einen greifen nur den Vogel
auf der Erde, die anderen nur, wenn er um Bäume fliegt,
wieder andere, wenn er hoch oben sitzt, und noch andere,
wenn er am freien Himmel dahinzieht. Die Tauben kennen
daher auch die Gefahren, die ihnen von diesen (Vögeln)
drohen, und wenn sie einen sehen, setzen sie sich oder fliegen
auf, indem sie sich dadurch helfen, daß sie gegen dessen
angeborenes Jagdverhalten handeln. Auf der afrikanischen
Insel Gerne im Ozean hecken die Habichte aus ganz Masae-
sylien auf der Erde und vermehren sich anderswo nicht, da sie
sich an jene Völker gewöhnt haben.
In einem Teil Thrakiens oberhalb Amphipolis gehen Men-
schen und Habichte in einer Art Partnerschaft auf den Vogel-
fang. Die einen scheuchen die Vögel aus den Wäldern und
Rohrgebüschen, die anderen überfliegen sie und drücken sie
30 N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. X 23
wieder herab. Die Vogelfänger teilen dann die Beute mit den
Habichten. Man erzählt, daß sie Vögel, sobald man sie ihnen
in die Höhe zuwirft, auffangen und daß sie zu Beginn der
Fangzeit durch Geschrei und Art des Fluges dazu auffordern,
die Gelegenheit zu nützen. Etwas Ähnliches machen die
Wölfe am Maeotissumpf; wenn sie nämUch von den Fischern
nicht den zustehenden Anteil bekommen haben, zerreißen sie
deren ausgelegte Netze.
Die Habichte fressen die Herzen der Vögel nicht. Der
Nachthabicht heißt cybindis; auch in den Wäldern kommt er
selten vor, am Tage sieht er weniger gut; er führt mit dem
Adler einen tödlichen Krieg, und sie werden oft ineinander
verbissen gefangen.
Der Kuckuck scheint aus dem Habicht zu entstehen, in-
dem er das Aussehen zu einer bestimmten Jahreszeit ändert;
denn die übrigen Habichte treten dann mit Ausnahme ganz
weniger Tage nicht in Erscheinung. Er selbst ist auch nur
während einer nicht sonderlich langen Zeit im Sommer sicht-
bar, darauf wird er nicht mehr beobachtet. Er allein hat aber
unter den Habichten keine eingebogenen Krallen, ähnelt
ihnen weder am Kopfe noch sonstwo außer in der Farbe und
hat eher das Aussehen einer Taube; ja, er wird sogar vom
Habicht, wenn beide einmal zusammen auftreten, geschlagen
und ist demnach der einzige unter allen Vögeln, der von
seiner eigenen Art getötet wird. Er ändert auch seine Stimme.
Er erscheint im Frühling, verbirgt sich beim Aufgang des
Hundssterns und legt seine Eier immer in fremde Nester,
besonders in die der Ringeltauben; meist nur ein einzelnes Ei,
was kein anderer Vogel tut, selten zwei. Man glaubt, er
schiebe deshalb seine Jungen unter, weil er weiß, daß er allen
Vögeln verhaßt ist; denn auch kleine Vögel greifen ihn an. So
meint er, lasse sich die Nachkommenschaft nur durch Betrug
sichern; deshalb baut er kein Nest; er ist an sich schon ein
scheues Tier. Ein Weibchen mit eigener Brut zieht aber den
32 N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. X 27
Man stellt fest, daß er vom Aufgang des Arcturus bis zur
Ankunft der Schwalben in den Hainen und Tempeln der
Minerva selten, an manchen Orten, wie zu Athen, überhaupt
nicht zu sehen ist. Außerdem ist er auch der einzige Vogel,
der seine flüggen Jungen noch einige Zeit weiterfüttert. Am
meisten Unheil kündet die Krähe, wenn sie Junge hat, näm-
lich nach der Sonnenwende. Alle übrigen Vögel der nämli-
chen Gattung treiben ihre Jungen aus den Nestern und
zwingen sie zu fliegen, so auch die Raben, die sich ebenfalls
nicht nur von Fleisch nähren; sie jagen ihre Jungen, sobald sie
kräftig genug sind, aber noch weiter fort; deshalb finden sich
in kleinen Ortschaften nicht mehr als zwei Paare, in der Nähe
von Krannon in Thessalien sogar immer nur eines; denn die
Alten überlassen ihren Nachkommen den Platz.
Zwischen diesem und dem vorhergenannten Vogel gibt es
einige Unterschiede. Die Raben legen ihre Eier vor der
Sonnenwende; dann sind sie, meist vor Durst, sechzig Tage
lang {für Erkrankungen) anfällig, bevor die Feigen im
Herbst reif werden. Die Krähe wird nach diesem Zeitpunkt
von Krankheit befallen.
Die Raben haben höchstens fünf Junge. Nach der Volks-
meinung sollen sie mit dem Schnabel ihre Eier legen oder sich
begatten, und daher würden schwangere Frauen, wenn sie ein
Rabenei gegessen haben, ihre Leibesfrucht durch den Mund
abgeben und überhaupt schwer gebären, wenn {solche) ins
Haus gebracht werden. Aristoteles bestreitet dies: Es sei
wahrhaftig ebensowenig bei ihnen der Fall wie beim ägypti-
schen Ibis; jenes Schnäbeln aber, das man oft bei ihnen sieht,
sei dem der Tauben gleich. Die Raben allein scheinen bei der
Vogelschau einen Begriff von {der Bedeutung) ihrer Aussa-
gen zu haben. Als z. B. die Gäste des Medios ermordet
waren, verließen alle {Raben) die Peloponnes und das atti-
sche Gebiet. Ihr übelstes Vorzeichen ist es, wenn sie ächzen,
als würden sie erdrosselt.
Зб N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. Χ 34
Auch die Ägypter rufen ihre Ibisse gegen das Auftreten von
Schlangen zu Hilfe, sowie auch die Eleer den Gott Myiagros,
wenn infolge des Überhandnehmens der Fliegen die Gefahr
eine Seuche besteht; die Fliegen gehen sogleich ein, sobald
man diesem Gott ein Opfer gebracht hat.
Beim Wegziehen der Vögel sollen sich aber auch die Stein-
käuze einige Tage verbergen; ihr Gattung finde man nicht auf
der Insel Kreta, und wenn ein Vogel dorthin gebracht werde,
so gehe er ein. Denn auch hierin bekundet sich die wunderba-
re Vielfalt der Natur: den einen Gegenden versagt sie diese,
den anderen jene Art, wie von Feldfrüchten oder Sträuchern,
so auch von Tieren; daß sie an sich nicht vorkommen, ist
nichts Besonderes, daß sie aber zugrunde gehen, wenn man
sie einführt, ist merkwürdig. Was steht denn dem Gedeihen
einer einzigen Art entgegen oder woher jene Mißgunst der
Natur? Oder warum haben die Vögel bestimmte Gebietsver-
bote? Rhodos hat keinen Adler. Im transpadanischen ItaUen,
nahe bei den Alpen, liegt ein See namens Larius, angenehm
durch den Buschwald seiner Umgebung; dorthin kommen
keine Störche, ebenso, bis zum achten Meilenstein von ihm,
keine Krähen und Dohlen, obgleich sie sich sonst im angren-
zenden Gebiet der Insubrer in zahllosen Schwärmen finden;
die Dohle zeigt als einziger Vogel eine auffallende Neigung
zum Stehlen von Silber und Gold. Der Marsspecht soll im
tarentinischen Gebiet nicht vorkommen. Vor kurzem ließen
sich, zwar immer noch selten, vom Apennin der Stadt { Rom )
zu plötzlich Elstern sehen, die, kenntlich an ihrem langen
Schwanz, die »bunten« genannt werden. Sie haben die Eigen-
art, alle Jahre nach der Rübensaat kahl zu werden. Die
Rebhühner in Attika fliegen nicht über die Grenzen Boio-
tiens, und kein Vogel auf der Insel im Pontos, w o Achilles
begraben liegt, fliegt über den ihm geweihten Tempel. Im
Gebiet von Fidenae bekommen in der Nähe der Stadt die
Störche weder Junge noch bauen sie dort ein Nest. In das
б2 N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. Χ /8
an, daß die Rebhühner sogar bis zu sechzehn Jahre alt wer-
den.
Nächst diesen beobachtet man vor allem bei den Tauben
Sitten ähnlicher Art, doch steht bei ihnen die Schamhaftigkeit
voran, und keines der beiden (Geschlechter) kennt den
Ehebruch. Sie verletzen die eheliche Treue nicht und behalten
gemeinsam die Behausung bei; nur der Ehelose oder die
Verwitwete verläßt das Nest. Auch sollen die Männchen
herrschsüchtig sein, gelegentlich auch ungerecht, insbeson-
dere bei Verdacht auf Ehebruch, obgleich er nicht in ihrer
Veranlagung liegt; dann ist ihre Kehle voll von Klage, und es
gibt wütendes Schnabelgehacke; bald aber folgt zur Abbitte
das Schnäbeln und Schmeicheln durch mehrfaches Umtän-
zeln mit der Bitte um Liebesgunst. Die Liebe zu ihrer Nach-
kommenschaft ist bei beiden Geschlechtern gleich stark; und
deshalb oft die Züchtigung, wenn das Weibchen zu träge zu
den Jungen kommt. Dem brütenden Weibchen wird vom
Männchen Trost und Hilfe gegeben. Den Jungen bringen sie
in den Schnabel zuerst etwas salzige Erde, die sie in ihrem
Kröpf gesammelt haben, um die richtige Aufnahme für das
Futter vorzubereiten. Eine Eigenart dieser Gattung, wie auch
der Turteltauben, ist es, beim Trinken den Hals nicht (wie-
derholt) zurückzubiegen, sondern, wie das Zugvieh, Wasser
in einem Zuge aufzunehmen.
Wir haben Gewährsmänner dafür, daß Ringeltauben bis zu
dreißig, einige sogar bis zu vierzig Jahre alt werden, nur mit
einer einzigen Beschwerde, nämlich der durch (zu lange)
Klauen - was auch zum Nachweis des Alters dient - , die aber
ohne Gefahr gekürzt werden können. Der Gesang ist bei
allen ähnlich, und zwar besteht er aus je drei Absätzen und
außerdem einem Seufzer am Schluß; im Winter sind ( die
Ringeltauben) stumm und erst vom Frühling an lassen sie
sich (wieder) hören. Nigidius glaubt, die Ringeltaube verlas-
se, wenn sie Eier unter dem Dach bebrütet, ihr Nest, wenn
78 N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. X 107
man sie beim Namen ruft. Sie hecken aber nach der Sonnen-
wende. Tauben und Turteltauben werden acht Jahre alt.
Dagegen hat der Sperhng, der ihnen an Geilheit gleich-
kommt, nur ein recht kurzes Leben. Man behauptet, die
Männchen würden nicht älter als ein Jahr, was man dadurch
beweisen will, daß die schwarze Färbung am Schnabel, die im
Sommer eintritt, sich im Frühjahr nie mehr zeigt. Die Weib-
chen leben etwas länger.
Die Tauben haben aber auch einen gewissen Sinn für
(eitles) Imponiergehabe: Man möchte glauben, sie seien sich
ihrer Farben und deren mannigfaltiger Zeichnung bewußt. J a
auch in der Art des Fluges bemerkt man die Absicht: Flügel-
schlagen in der Luft und allerlei Kurven. Bei diesem Zur-
schaustellen liefern sie sich wie gefesselt dem Habicht aus;
denn durch das Geräusch, das nur durch {das Zusammen-
schlagen) der Flügelgelenke erzeugt wird, verwirren sie die
Federn, während sie sonst bei freiem Fluge viel schneller sind.
Der Räuber lauert im Gebüsch versteckt und packt sie, gerade
im Genuß des Erfolgs.
Aus diesem Grunde muß man mit ihnen den Vogel halten,
der Turmfalke genannt wird; denn er verteidigt sie und jagt
die Habichte durch die angeborene Wirkung seiner Erschei-
nung so sehr, daß diese vor seinem Blick und seiner Stimme
fliehen. Deshalb haben die Tauben zu den Turmfalken eine
besondere Zuneigung, und man sagt, wenn Turmfalken in
den vier Ecken in frisch verstrichenen Töpfen vergraben
werden, ändern die Tauben ihren Wohnsitz nicht - was
manche dadurch zu erreichen suchen, daß sie ihnen mit einem
goldenen Messer Einschnitte in die Flügelgelenke machten,
denn mit einem anderen Instrument beigebrachte Wunden
wären nicht ungefährlich - ; andernfalls zieht dieser Vogel
überall umher; sie verstehen nämlich die Kunst, einander zu
schmeicheln und andere zu verführen und dann verstohlen
mit zahlreicherer Begleitung zurückzukehren.
8o N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. Χ no
Auch frißt er sich mit Muschehi voll, speit sie dann, nachdem
sie durch die Wärme des Magens gar sind, wieder aus und holt
sich so das Eßbare davon heraus, indem er die Schalen beiseite
wirft.
Die Haushiihner haben auch eine Art von Ritual: haben sie
ein Ei gelegt, so sträuben sie die Federn, schütteln sich, und
indem sie sich herumdrehen, entsühnen sie sich oder reinigen
sich und die Eier mit irgendeinem Grashalm. Die kleinsten
unter den Vögeln, die Distelfinken, tun, was man ihnen
befiehlt, nicht nur mit ihrem Gesang, sondern auch-anstelle
der Hände - mit den Füßen und dem Schnabel. Es gibt im
Gebiet von Arelate einen Vogel, Stier genannt, der das Rin-
dergebrüll nachahmt, obwohl er recht klein ist. Ein anderer,
dnthos genannt, ahmt auch das Gewieher der Pferde nach,
wenn sie ihn durch ihre Anwesenheit von seiner Futterstelle
auf der Wiese vertreiben, auf diese Weise sich rächend.
Zu dem allen ahmen (Vögel) die menschliche Stimme
nach, die Papageien können sogar sprechen. Diesen Vogel
sendet (uns) Indien, w o er siptace heißt; er ist am ganzen
Körper grün und nur am Hals durch einen roten Ring ausge-
zeichnet. Er grüßt die Herrscher und spricht die vorgesagten
Worte laut nach; Wein macht ihn besonders munter. Sein
Kopf besitzt die gleiche Härte wie sein Schnabel; man schlägt
ihm auf den ( K o p f ) , wenn er sprechen lernt, mit einem
Eisenstäbchen, denn anders fühlt er die Schläge nicht. Wenn
er herabfliegt, fängt er sich mit dem Schnabel, stützt sich auf
diesen und macht sich so leichter für seine schwachen Füße.
Weniger berühmt, weil sie nicht aus weiter Ferne kommt,
aber von ausgeprägterer Schwatzhaftigkeit, ist gewiß die
Gattung der Elstern. Sie finden Gefallen an den Worten, die
sie sprechen; sie lernen nicht nur, sondern tun es auch mit
Freude, und wenn sie bei sich mit Sorgfalt und Überlegung
üben, verbergen sie nicht ihre Aufmerksamkeit. Es ist be-
kannt, daß sie sterben, wenn sie der Schwierigkeit eines
86 N a t u r a l i s h i s t o r i a e I. X ii8
daß ihn, wenn er (zur Jagd) auszog, auch die wilden Raben
auf diese Weise begleiteten. Einige haben auch für mitteilens-
wert gehalten, man habe einen Raben beobachtet, der aus
Durst in die Urne eines Denkmals mit einem Rest Regenwas-
ser, das er aber nicht erreichen konnte, Steine zusammentrug;
da er Angst hatte, hineinzusteigen, habe er durch diese
Steinmasse das Wasser so weit ansteigen lassen, daß er genug
zu trinken bekam.
Auch die Diomedischen Vögel will ich nicht übergehen.
Juba nennt sie katarrháktai und berichtet, sie hätten Zähne
und Augen von feuriger Farbe, seien sonst aber weiß; sie
hätten stets zwei Anführer: der eine eröffne den Zug, der
andere halte ihn hinten zusammen ; mit dem Schnabel höhlten
sie Löcher aus, legten ein Reisiggeflecht darüber und bedeck-
ten es mit der Erde, die vorher herausgeschafft wurde; darin
würden sie ihre Eier legen. Alle diese Höhlen hätten zwei
Ausgänge: einen nach Osten, durch den sie auf Nahrungssu-
che ausfliegen, und einen nach Westen, durch den sie zurück-
kehren können; wollten sie sich entleeren, flögen sie immer
auf, und zwar gegen den Wind. Man kann sie nur an einem
einzigen Ort auf der ganzen Erde beobachten, nämlich auf
der Insel, die, wie wir gesagt haben [3,151], durch das
Grabmal und den Tempel des Diomedes berühmt ist und der
Küste Apuliens gegenüberliegt; sie sind den Bläßhühnern
ähnlich. An Land Gehende belästigen sie mit Geschrei, nur
Griechen, die sie seltsamerweise zu unterscheiden wissen,
empfangen sie freundlich, als wollten sie dem Geschlecht des
Diomedes besondere Achtung entgegenbringen; auch seinen
Tempel besprengen und reinigen sie täglich mit Wasser,
womit sie ihre Kehle angefüllt und ihr Gefieder benetzt
haben; daraus entstand die Fabel, die Gefährten des Diome-
des seien in diese verwandelt worden.
Wenn wir von den natürlichen Anlagen sprechen, darf
nicht unerwähnt bleiben, daß von den Vögeln die Schwalben
92 N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. X 128
sich. Sie soll nur einen Hüftknochen haben. Mücken sind ihre
am meisten bevorzugte Nahrung.
Unter den Landtieren wiederum legen Eier die Schlangen,
von denen noch nicht gesprochen wurde. Sie begatten sich
durch Umschlingung und winden sich so umeinander, daß
man sie für eine einzige zweiköpfige (Schlange) halten könn-
te. Das Männchen der Viper steckt seinen Kopf ins Maul (des
Weibchens ), das ihn mit wollüstigem Gefühl abnagt. Auch
unter den Landtieren erzeugt allein die Viper in ihrem Innern
einfarbige und weiche Eier, gleich den Fischen. In drei Tagen
brütet sie die Jungen in der Gebärmutter aus, dann gebiert sie
an jedem Tag eines, gewöhnlich etwa 20 an der Zahl; daher
werden die letzten wegen dieser Langsamkeit ungeduldig,
durchbrechen die Seiten und töten so die Mutter. Die anderen
Schlangen (arten) bebrüten ihre (kettenartig) zusammen-
hängenden Eier auf der Erde und lassen die Jungen im
folgenden Jahr ausschlüpfen. Bei den Krokodilen brüten
Männchen und Weibchen abwechselnd.
Wir müssen aber auch die Fortpflanzung der übrigen
Landtiere darstellen.
Von den Zweifüßlern bringt der Mensch allein ein lebendes
Wesen zur Welt. N u r der Mensch empfindet nach dem ersten
Beischlaf Reue, eine Vorahnung, daß dieses Leben von An-
fang an zu bedauern ist. Den übrigen Lebewesen ist die
Begattung jeweils auf die Jahreszeiten festgelegt, dem Men-
schen aber, wie bereits gesagt [7, 38], zu jeder Stunde des
Tages und der Nacht. Die übrigen Lebewesen haben das
Gefühl der Genüge in der Begattung, der Mensch kennt dies
nahezu nicht. Messalina, die Gattin des Kaisers Claudius, die
darin den einer Fürstin würdigen Siegespreis sah, wählte zu
diesem Wettstreit die berüchtigste unter den Dienerinnen des
Lustgewerbes und besiegte sie mit 25maligem Beischlaf in-
nerhalb einer Nacht und eines Tages. Beim Menschenge-
schlecht haben die Männer Abwege im Geschlechtsverkehr,
ii6 N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. Χ 172
des Wachstums haben sie noch nicht die Reife zur Fortpflan-
zung. Die Tiere mit ungespaltenen Hufen werfen ein Junges,
die mit gespaltenen auch zwei; diejenigen, bei denen die
Spaltung der Füße in Zehen ausläuft, haben auch eine zahl-
reichere Nachkommenschaft. Alle zuerst genannten bringen
aber ihre Jungen voll ausgebildet, letztere noch nicht völlig
entwickelt, zur Welt; zu dieser Klasse gehören die Löwinnen
und Bärinnen; die Füchsin wirft sogar noch formlosere (Jun-
ge) als die vorher genannten, und es glückt selten, sie beim
Werfen zu beobachten. Hierauf wärmen alle diese Tiere
durch Lecken ihre Jungen und formen sie; sie werfen höch-
stens je vier. Blinde Junge aber gebären die Hunde, Wölfe,
Panther und Schakale.
Es gibt ziemlich viele Arten von Hunden. Bei den lakoni-
schen sind beide Geschlechter im achten Monat fortpflan-
zungsfähig; sie tragen 60 Tage und höchstens drei Tage mehr.
Die übrigen Hündinnen lassen sich auch schon mit sechs
Monaten begatten. Alle werden schon durch eine einzige
Begattung trächtig. Wenn sie vor der richtigen Zeit empfan-
gen haben, bleiben die Jungen länger blind, und zwar alle
gleich viel Tage. Man glaubt, daß sie im Alter von fast sechs
Monaten beim Wasserlassen das Bein heben; dies gilt als
Zeichen der völligen Reife ihrer Kräfte. Die Weibchen hok-
ken sich dabei. Die Zahl der Jungen beträgt bei den Meistge-
bärenden zwölf; sonst bekommen sie fünf, sechs, manchmal
nur eines, was man für ein (unglückliches) Vorzeichen hält,
ebenso wenn alle nur Männchen oder nur Weibchen sind. Als
erstes werfen sie jeweils ein Männchen, bei den übrigen
wechseln sie ab. Sechs Monate nach ihrem Wurf lassen sie sich
wieder begatten. Die lakonischen Hündinnen werfen je acht
Junge. Eigentümlich ist den Männchen dieser Art eine durch
Tätigkeit bewirkte Geilheit. Die lakonischen Hunde leben
zehn Jahre, die Weibchen zwölf, die übrigen Arten 15,
manchmal sogar 20; sie zeugen aber nicht während ihres
120 N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. X 178
sollen bei der Begattung Schaum aus dem Maul fließen lassen;
der Eber, der die Stimme einer brünstigen Sau gehört hat,
aber nicht zu ihr gelassen wird, soll bis zur Abmagerung nicht
mehr fressen; die Säue sollen aber so wild werden, daß sie den
Menschen zerreißen, besonders wenn er ein weißes Gewand
trägt. Diese Wut wird gemildert, wenn man ihre Geschlechts-
teile mit Essig besprüht. Die Begierde zur Begattung glaubt
man auch durch gewisse Nahrungsmittel bewirken zu kön-
nen, wie beim Mann durch die Rauke, beim Vieh durch die
Zwiebel. Merkwürdigerweise pflanzen sich von den wilden
Tieren diejenigen, die gezähmt werden, nicht fort, z. B.
Gänse, oder, (wie) die Eber, erst spät und, (wie) die
Hirsche, nur dann, wenn man sie von Jugend an aufgezogen
hat. Die Weibchen der Vierfüßler verweigern, wenn sie träch-
tig sind, die Begattung, ausgenommen die Stute und die Sau;
überfruchtet werden aber nur das Kaninchen und der Hase.
Alle Tiere, die lebende Junge zur Welt bringen, kommen
mit dem Kopf zuerst zur Welt, nachdem sich die Frucht, die
sonst in der Gebärmutter längs ausgestreckt war, unmittelbar
vor der Geburt umgedreht hat. Die Vierfüßler werden im
Mutterleib mit langgestreckten und an ihrem Bauch anliegen-
den Beinen ausgetragen; der Mensch ist in sich zusammenge-
rollt, und die Nase befindet sich zwischen den beiden Knieen.
Die Molen, von denen schon früher gesprochen wurde [7,
63], entstehen, wie man glaubt, wenn das Weib nicht vom
Manne, sondern nur aus sich selbst empfangen hat; diese
seien daher nicht beseelt, weil sie nicht aus zwei Geschlech-
tern entstanden sind, und besäßen an sich nur jenes Ernäh-
rungsleben, das Pflanzen und Bäumen eigen ist.
Von allen (Tieren), die vollkommen ausgebildete Junge
zur Welt bringen, werfen nur die Schweine auch sehr zahlrei-
che; denn mehrere (zu werfen) ist gegen die Natur der Tiere
mit ganzem oder gespaltenem Huf.
124 N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. X 18$
chenden Ködern. Ja, wer möchte bei dem Rest des Tierreichs
(am Vorhandensein des Geruchssinnes) zweifeln? Schlangen
lassen sich durch den Geruch des Hirschhorns verscheuchen,
am meisten aber durch den des Storax; durch den des Wohl-
gemut, des Kalkes oder des Schwefels werden Ameisen getö-
tet. Die Mücken suchen Saures, fliegen nicht auf Süßes.
Den Tastsinn haben alle Tiere, auch die, welchen jeder
andere fehlt; denn sowohl die Austern haben ihn als auch von
den Landtieren die Würmer.
Ich möchte annehmen, daß alle Tiere auch den Ge-
schmackssinn haben. Warum sollten denn die einen diese, die
anderen jene Leckerbissen wählen? Hierin zeigt sich eben die
Mannigfaltigkeit der Natur und ihr Spiel: Die einen fassen
ihre Beute mit den Zähnen, die anderen mit den Klauen,
wieder andere reißen sie mit krummem Schnabel, andere
wühlen sie mit breitem, noch andere höhlen sie mit spitzem
aus; einige saugen, andere lecken, schlürfen, kauen, ver-
schlingen. Nicht geringer ist die Verschiedenheit im Ge-
brauch der Füße: Sie rauben, reißen, halten, drücken, hängen
sich, scharren unaufhörlich in der Erde.
Die Rehe und, wie schon gesagt [§ 69], die Wachteln, ganz
friedliebende Tiere, gedeihen durch Genuß von Giftpflan-
zen, Schlangen dagegen von Eiern, wobei die Geschicklich-
keit der Riesenschlangen sehenswert ist: Denn entweder
verschlucken sie, falls ihr Schlund sie gerade noch zu fassen
vermag, {die Eier) ganz, die sie dann durch Zusammenrollen
zerdrücken und so die Schalen auswürgen, oder sie winden
sich, wenn ihre Jugend dazu noch zu zart ist, im Kreise um
die Eier, schnüren sie langsam, aber kräftig zusammen, so
daß ein Teil vom übrigen wie mit einem Messer abgeschnitten
wird, worauf sie dann diesen Rest, den sie umschlungen
halten, ausschlürfen können. Auf ähnliche Weise geben sie,
wenn sie ganze Vögel verschlungen haben, die mit Anstren-
gung heraufgewürgten Federn wieder von sich.
132 N a t u r a l i s h i s t o r i a e 1. X 198
ERLÄUTERUNGEN
nat. deor. II 125; Aelian, nat. anim. III 13; Plutarch, soll,
anim. Юу^буЬс; H.-W. Smolik III i8f. - Lihumerschnell-
hoote = rasche, in verschiedenen Größen gebaute Kriegs-
schiffe; s. Plinius, nat. hist. 9,13.88. - . . . ernähren ... die
bejahrten Eltern; vgl. Aristophanes, Aves 13 5 5 ff. ; Aristote-
les, hist. anim. IX 13,615Ь,2з; Aelian, 1. c. - . . . kläglichen
Gesang s. Aristoteles, hist. anim. IX 12,6158,2; Aelian, nat.
anim. II 32 (»Schwanengesang«); X 36. - fressen sich ... auf:
vgl. Aristoteles, hist. anim. IX i,6ioa,i; Aelian, var. hist. I
14. - Einige naturwissenschaftliche Bemerkungen in diesem §
entsprechen nicht den Tatsachen.
64 . . . die kleineren . . . s. Aristoteles, hist. anim. VIII 12,
597a,2i.23.
65 Wachtel (coturnix): Coturnix coturnix = Coturnix com-
munis, Bonn = Coturnix vulgaris; vgl. Aristoteles, hist,
anim. VIII 12,5978,10-20; Varrò, res rust. III 5,7; H. Leitner
102. Die Wachteln überwintern im tropischen Afrika und
kommen Ende April, Anfang Mai wieder in unsere Breiten.
Die Kraniche überwintern in den Mittelmeerländern, in
Nordafrika und vor allem im Gebiet des Weißen Nils. - . . .
lassen die Schiffe sinken; vgl. Solinus, Coli. 11,20 f. Diese
Behauptung ist zwar etwas übertrieben, aber immerhin ist zu
sagen, daß die Wachteln schlechte Flieger sind (vgl. Aristote-
les, 1. c.) und in größeren Scharen erschöpft an den Küsten
(vielleicht auch auf Schiffen?) »wie besinnungslos niederfallen
und mit der Hand gegriffen werden können« (H.-W. Smolik
III 217).
66 . . . fliegen ... mit dem Nordost: Aristoteles, hist. anim.
VIII 12, J97b,9ff.; Solinus, Coli. i i , 2 i f . ; Thompson 2 1 6 . -
Wachtelkönig (ortygometra, eigentlich »Wachtelmutter«) s.
Aristoteles, 1. c. Der Wachtelkönig oder die Wiesenralle,
Crex crex = Crex pratensis = Rallus rex, sieht den Wachteln
ähnlich, ist aber etwas größer. Woher der Name kommt, ist
unbekannt; s. H. Leitner i07f.; Thompson 188.214. - Ha-
Erläuterungen 165
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Laanè Gryphus, SrûlIièflW» aryfim.^ttf
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шафт/ пп»»1(Г(1Ыв(Г(Ьг(юф}иафГспр)1св1. Un»Mn»fflS(»(rn ftfnwSItiStf
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dtovandoiOOcrMng« ί&Τ(ίηβ(»ΐφ(
Plinius Aristoteles
ii P I V I4,697b,i4ff.
56 H IX 32,6i8b,i8ff.-éi9b,i8
57 H IX 32,618b,19.25
μ Η IX 32,6i8b,32; IX 32,619a,4ff.; IX 34,6203,1-12
59 Η IX 34,б2оа,1.6-12; Vili 3,593^23; IX 32,6i9a,3ff.
IO Η IX з4,б2оа,2-5
iη HIX34.fi2oa>i;íi9b,23ff.
i 13 Η VI 6,s63a,iff.; IX 32,619a,26f.; 619b,24f.; 62oa,if.
i 14 Η IX 34,6i9b,30.32; 32,619a,28ff.
¡15 Η IX 32,6193,14«.
i 17 Η IX 32,6i9b,9; IX 1,6093,4
Η VI 5,5633,1; IX 11,6153,8-14
Η IX 36,6203,22; IX i5,6i6b,io;IX 36,6203,17; VIII з,592Ь,з;
IX 1,6093,24
J 22 Η IX 36,6203,17-33
¡23 Η IX Зб,б20а,34
¡24 Η IX 11,6153,5; IX I2,6i5b,6ff.
>25 Η VI 7,5«зЬ,14-5б4».в; IX 29,6183,8-30
¡26/27 Η IX 51,6533,11-13; VI 7,5бзЬ,зо{.; IX 29,6183,8-12; 26-30;
VI 7.564a.}f·
§28 Η Vili 3,592b,3; Vili i6,6oo3,i3f.
§29 Η II 12,5043,51.; v i l i 3,5923,1
s 30 H v i l i 3,5923,28 ff. ; 593b, 14; VI 6,5бзЬ,9
§31 H V I 6,563b,2f.;IX3i,6i8b,9
§32 H I X 3 i , 6 i 8 b , i 7 ; G I I I 6,756b,i
§33 H IX 3i,6i8b,i5
§34 H Vili 3,592b,8ff.; IX 34,6i9b,i8ff.
$37 H IX i,609b,ii; IX I7,6i6b,22
§40 H IX 9,6143,34
542 H V I I l 3,5923,29ff.;Ii,488a,5;IIi2,504b,8;PIVi2,694a,2iff.;
H IX 32,6i9b,7-9
543 H VI 9,5643,32f.
H VI 9,5643,32f.25f.; I i,488b,23f.
547 H I V 9,5363,27
550 H IX 50,63ib,25-28
j56 H V l 2,559b,29;VIIl 3,593b,22
H VI 6,5633,29; IX 33,6i9b,i3
§58 H Vili 12,5973,6
§ 59 H IX io,6i4b,2i
§60 H Vili 12,597b, I
202 Erläuterungen
Plinius Aristoteles
§63 H IX I3,6i5b,23; IX i2,6ijb,2; IX i,iioa,i
§64 H VIII 12,597a,21-23
§65 H VIII 12,597b,10-20
566 H VIII 12,597b,9ff.
567 H VIII I2,s97b,i5f.20f.
568 H VIII I2,597b,i7.2i-2j
570 H VIII i6,600a,i8f.; VIII 3,592b,16
i72 H VIII i6,6ooa,ioff.; VIII 3,s93a,i6ff.; VIII I2,s97b,3f.
S 76 H VIII i6,6ooa,ioff.
§80 H III I2,5i9a,2; IX 51(498),632b,i4ff.
S 81 H IX ji (49B),632b,2iff.
S 83 H I V 9,536b,17
§85 H IX si(49B),632b,22ff.27; IX ij,6i6b,8f.; V 9,542^25
S 86 H IX 5i(49B),632b,32.28; IX I5,6i6a,3s; 6i6b,i;
IX s.(49B),633a,i7ff.
S87 H IX ji(49B),633a,i4ff.; IX 22,617a,u; IX 27,671^27
§88 HV8,j42b,2-4
§89 H IX 14,616a,14-34; VIII з,59зЬ,9-11
§90 H V 9,542b,4-7.2i-24
§91 H IX i4,6i6a,i9-33; V 9,542^20; VIII з,59зЬ,20
§92 HIX7,6i2b,2iff.
§96 H IX 13,616a, 5
§97 H IX I3,6i6a,5ff.; IX 33,6i9b,i3
§99 HIX8,6i3a,6ff.;VI 1,559a,iff.; IX I3,65ib,25ff.;
IX 40,6263,13
§ 100 H IX 8,6i3b,6-éi4a,32
§101 H IX 8,6i4a,ioff.
§ 102 H VI 2,56ob,i3ff.; V 5,54ia,26ff.; IX 8,6i4a,23ff.
S 103 H IX 8,613b,i7ff.; IX 7,6i3a,23f.; VI 4,5633,1
§104 HIX7,6i2b,3iff.
§105 H IX 7,6133,5.iiff.
§ 106 H IX 7,613a,I7ff.; VI 4,5633,1; IX 5i(49B),633a,6ff.
§107 H IX 7,6133,23.29-33
§111 H IX 26,6i7b,23
§112 H VIII з,59зЬ,19
§113 H IX 32,619b, 1-5
§ 114 H IX 30,6183,3i-6i8b,2; I i,487b,25
§115 H IX 30,6i8b,2; IX io,6i4b,27
§ 116 H VI 2,56ob,7f.; IX i,6o9b,i4ff.
§117 H VIII i2,597b,28f.
§119 H II 12,5046,1
§126 H IX 12,6153,28
§ 129 H VIII 6,595a,ioff.; II 17,5093,11
§ 130 Ρ IV 12,6943,7-8
§ 131 Η IX io,6i4b,27
S 132 H VIII з,59зЬ,1б; IX 51(49В),6ззЬ,2
Erläuterungen 203
Plinius Aristoteles
Plinius Aristoteles
S I
_ II 27; I V 37; X I V 7
§3 3 3 , I I f. V I 58
§4 33.12 V I j8
§5 33.ΐ3ί· -
§ 7 VII 16
-
§9 V33
§ IO - II 26; I X 3
s · ^ 37.i4ff. l35
S>3 - II 26
§ 4 - 1X2
§17 - II 39
§i8 - II 40; V I 29
§ i? - II 46
S η - II 42; V I 65
S M - II42
S г6/г7 - III 30
$28 - II 47
§ 3 0 - V8
§31 - II 49
§32 32,32f. I 47; X 29
§33 - I 48; VII 7
§ 4 0 - I45
§43 - V 21
§44 - V32
§45 - V21
§47 - I V 29; III 31
§ 51 - XII 33; ν 29; VII 41
§5« - ν 30
§57 - ν 24
§ 59 I0,I2ff. III 13
§ίο io,i4f. II i;III 13
SÍ2 40,25.27 -
Der vorliegende lateinische Text folgt im wesentlichen der kritischen Ausgabe von K. Mayhoff, Stuttgart
1909 (Nachdruck 1967), auf deren Apparat verwiesen wird. Die Textausgabe von D. Detlefsen, Berlin 1867,
und die zweisprachigen Editionen von H. Rackham, London-Cambridge, Mass. 1940, und E. de Saint
Denis, Paris 1961, wurden zum Vergleich herangezogen.
N
Im einzelnen ergeben sich folgende Textabweichungen: с
nomine Oleni nomine . . . Olenii nomine Olenii nomine . . . Olenii nomine . . . Olenii
Amphilochi
Ptolomaeo Ptolemaeo Ptolomaeo Ptolemaeo Ptolemaeo
his lis his his his
Scipione Scipio Scipione Scipio Scipio
ex his ex iis ex iis ex his ex his
repent repperit reperit repperit repperit
54 instrumento instrumento stramento instrumento instrumento
5« anseris anserini anserini anserini anserini Ν
decet et decet decet et decet decet с
in aviariis in vivariis in vivariis in aviariis in vivariis
57 his iis iis eis jus
59 indecoro indecoro in decoro indecoro indecoro
éo Criumetopon Criu Metopon Criumetopon Criu Metopon Criu Metopon
idem iidem idem idem iidem
incidunt incidunt insidunt incidunt incidunt
his iis iis iis
66 hinc hie hinc hie
his
hinc
с
3
67 provectam profectam provectam profectam provectam СП
68 noctu is noctu [is] noctu noctu [is] noctu
70 ex his ex iis ex iis ex his ex his
recessuus recessus recessus recessus recessus
71 eius eius eius (!) eius eius
73 ea dem urn eadem eadem eadem eadem
75 Myiacoren Myiacoren Myiacoren Myiagrum Myiagrum
qua quam quam quam quam
est esse esse esse esse
quid quod quod quod quod
78 his iis his his his
Detlefsen Mayhoff Rackham Saint Denis Tusculum
s
serantur serantur seritur serantur serantur
in Attica in Attica in Atticam in Attica in Attica
in Ponto insula in Ponto insula in Ponti insula in Ponto insula in Pomo insula
79 cervos cervos corvos cervos cervos
80 concolor concoloribus concoloribus concolor concolor
81 luscinis lusciniis luscinis lusciniis lusciniis
novissimum novissimis novissimis novissimis novissimis
musica musica musicae musica musica
82 ut non sit non ut sit ut non sit ut non sit ut non sit N
С
ut nec idem nec iidem nec iidcm nec idem nec iidem •η
133 et per Alpes circa Alpes circa Alpes circa Alpes circa A l p e s
Í34 tinctu unctu tinctu unctu unctu
»35 vipiones vibiones vipiones vibiones vibiones
136 gryphas grypas gryphas grypas grypas
aurita aurita auritos ac dira aurita aurita
137 auguri aures aures auguri aures aures aures
abnuet abnuat abnuat abnuat abnuat
138 saturicos saturicos saty ricos saturicos saturicos
139 volucnim volucre volucnim volucre volucre
Ml HSÜ HS С HS С HS С HS с
s Detlefsen Mayhoff Rackham Saint Denis Tusculum
Nicht verzeichnet wurden kleinere Abweichungen in der Orthographie und die in den einzelnen Ausgaben
abweichenden Interpunktionen, z. B. § 6. 7. 9. 17. 18. 23. 27. 31.46. 60. 63. 6 j . 66. 76. 81. 82. 86. 89.94. 97.
l o i . 103. 104. 119. 132. 133. 138. 156. 158. 168. 173. 178. 183. 199. 204; an einer Stelle (§ 30) wurde der Text
geringfügig umgestellt.
LITERATURHINWEISE
Grundlegend:
E.De Saint Denis, Pline l'Ancien. Histoire naturelle. Livre Χ. Texte
établi, traduit et commenté. Paris 1961. Commentaire 105-161.
Ph. H. Kiilb, Cajus Plinius Secundus Naturgeschichte, übersetzt und
erläutert. 10. Buch. Stuttgart 1843.
H. Leitner, Zoologische Terminologie beim älteren Plinius. Hildes-
heim 1972 (dort auch weitere Literatur).
H. Rackham, Pliny Natural History with an English Translation in
ten volumes. Volume ΙΠ. London-Cambridge, Mass. 1967.
H.-W. Smolik, ro-ro-ro Tierlexikon in 5 Bänden. Taschenbuchaus-
gabe. Reinbek bei Hamburg 1968 f.
D Arcy Wentworth Thompson, A glossary of Greek birds. London-
Oxford 1936 (Nachdruck Hildesheim 1966).
Die Artikel zu den einzelnen Tieren in der Realencyclopädie der
klassischen Ahertumswissenschaft (RE), neue Bearbeitung, hg.
von G. Wissowa-W. Kroll-M. Mittelhaus-K. Ziegler-H. Gärt-
ner. Stuttgart 1893 ff.
Einen Forschungsbericht über die in den Jahren 1938-1970 erschie-
nene Literatur gibt K. Sallmann, Plinius der Ältere 1938-1970.
Lustrum 18, 1975, 5-3J2.
S. auch F. Römer, Plinius der Ältere. III. Bericht (1964-1975).
Anzeiger f. d. Altertumswissensch. 31, 1978, 129-206.
N a c h t r a g z u den L i t e r a t u r h i n w e i s e n ( w i c h t i g e i n z w i s c h e n
erschienene F o r s c h u n g s b e r i c h t e ) :
Die Zahlen beziehen sich auf die betreffenden Paragraphen. Die griechischen Eigennamen
sind (soweit im Text nicht ausdrücklich anders) in der lateinischen Form aufgeführt.
Theophrastus 79 Bedriacum
Tiberius, Kaiser i z i . 154 [Bedriacensia bella civilia] 1 3 ;
Trebius (Niger), auctor 40 Bizye 70
Trogus s. Pompeius Trogus Boarium, forum 79
Boeotia 74. 78
Umbricius (Melior), (harospex) 19 Boeotii 49
Britannia 56
(M. Valerius) Messala (Corvinus) 52 Brundisium 141
M. Varrò s. M. Terentius Varrò
Virgo 18 Cadmus mons 75
Campania i i o
Capitolium 35. 51
Carambis promunturium éo
Geographisches Register Carthago 123
Cerne insula 22
Aegium 51 Chalcis
Aegyptii 75 [Chalcidici pavones] 48
Aegyptus 5- 32. 94. 130. 154. 147. Colchi 132
153. 18Й. 208 Comitium 5
Aethiopes 3. 122 Commagene 55. 129
Aethiopia 74. 136 [Commagenum medicamen] 5 5
[Aethiopici struthocameli] i Coptos oppidum 94
Africa 22. 74. 132. 201 f. Crannon 31
[Africi struthocameli] i Creta insula 76
Alpes 56. 77. i } 3 f . Criu Metopon promunturium 60
[Alpini mures] i86 Cyllene 87
Amphipolis 23 Cyrenaica 79
Appennmus 78
Appia, via 122 Deliaci 139
Apulia 127
Arabia 3f. 97
Elei 75
Arcadia 87. 207
Eoum mare 58
Arelare
Eriza
[Arelatensis ager] 116 [Erizena regio] 124
Ariminum Etruria
[Ariminensis ager] 50 [Etnisca disciplina] 37
Asia 62. 79. 124. 132
Athenae 30
Attica (regio) 33. 78 Fidenae
[Fidenas ager] 78
Baetica 124
Baliares insulae 133. 135 Gaetuli 201
224 Register
Kalk 195
gagites s. Adlerstein
Kamel 173. 175. 179
Gans 29. 44. 51-56. 63. 162. 166.
Kaninchen 173. 179. 182
182
katarrhaktai 126Í.
Ganten 53
Katze 40. 174. 179. 202
gavia 204
Knoblauch 157
Geier 8. 1 1 . i9f. j6. 191
Knochenbrecher 11. 13 20
Giftpflanzen 69
Krähe 30. 32. 38. 77. II I. 124. 165.
Gifttränke 205
203 f. 207
gnesios 8
Kranich 58-61. 65. 80. 1 I I . 135. 143
Goldamsel 73. 87. 96
Krebs 199
Goldstriemen 193
Krokodil 170
Grasmücke 8é
Kuckuck 25-27
Greif 136
Kuh 174
Großes Jahr 5
kychramos 66. 68
kynosura s. Windei
Habicht 22-25. 39. 66. io8f.
152. 165 lagopus s. Schneehuhn
Hahn, Henne46-50. 52. loi. i39f. Leopard 202
143. I46f. I49f. I 5 i f . I55f. 162. leporaria s. »Hasentöter«
166 Löffelente 56
haliaetos s. »Fischadler« Löwe 128. 173. 176. 206
halkyonische Tage 90 Lorbeer 157
harpe 204. 207 Luchs 173
Hase I73f. 179. 182. 199
Haselhuhn 133 Made 190
»Hasenfuß« (= lagopus) s. Schnee- Mästen der Hühner 139 f.
huhn Maulwurf 191
»Hasentöter« (leporaria) 6 Maus 128. i85f. 200-202
Haubenlerche 137 Meeräsche 193
Heuschrecke 75 Meerkatze 199
Hirsch 17. 79. 174. 182. 200 Meise 96
Hirschhorn 195 melanaetos s. »Schwarzadler«
Hund 79. 173. 176-179. 181. 212 melankoryphos s. »Schwarzkäpp-
hypenemia s. Windei chen«
Sachregister " 7
Sämtliche Fragen bezüglich der Quellen zur Zoologie des Plinius behandeln
W. Kroll und R. Hanslik, R E 21, 1951, 509ff. Als Hauptquelle kommt Aristo-
teles in Frage, der Plinius schon in überarbeiteter Fassung mit Einschluß
anderer griechischer Autoren (Hesiod, Theophrast) vorlag. Von lateinischen
Autoren war vor allem Varrò maßgebend, von anderen (Cicero, Cremutius
Cordus, Lucretius, Nigidius Figulus u. a.) wurden verschiedene Lesefrüchte
eingearbeitet; vgl. dazu F. Münzer, Beiträge zur Quellenkritik der Naturge-
schichte des Plinius, Berlin 1897, und D. Detlef sen. Die Quellenschriftsteller,
insbesondere die lateinischen, in Buch 10 der Naturalis Historia des Plinius.
Hermes }6, 1901, 1-27.
Demokritos aus Abdera, griech. Philosoph des 5./4. Jh.s v. Chr., versuchte
sich auf fast allen Gebieten der Wissenschaft und übte durch seine Atomleh-
re einen nachhaltigen Einfluß auf spätere Gelehrte aus. Von seinen zahlrei-
chen Schriften sind jedoch nur spärliche Reste erhalten. Index. 137
Dinon aus Kolophon, griech. Historiker des 4. Jh.s v. Chr., Vater des Kleitar-
chos, schrieb eine großangelegte Persergeschichte (Persiká) in drei Teilen
mit jeweils mehreren Büchern, die jedoch bis auf wenige Fragmente verloren
sind. 136
Diodoros aus Priene, s. u. Index
Dion aus Kolophon, s.u. Index
Dionysios s. Cassius Dionysius
Diophanes aus Nikaia in Bithynien, griech. Schriftsteller des i. Jh.s v. Chr.,
fertigte von dem landwirtschaftlichen Werk des Cassius Dionysius (s. d.)
einen Auszug in 6 Büchern an, der dem König Deiotarus gewidmet war.
Index
Q. Fabius Pictor, röm. Politiker und Historiker des 3. Jh.s v. Chr., Teilneh-
mer am 2. Punischen Krieg. Er stellte als erster Römer die röm. Geschichte
in einem griech. geschriebenen Geschichtswerk dar, das für spätere Histori-
ker als werrralle Quelle diente. Ein lat. Werk mit dem Titel Annales aus dem
2. Jh. V. Chr. war vielleicht eine Übersetzung des Originals, von dem nur
spärliche Fragmente vorliegen. Index. 71
Hesiodos aus Askra, um 700 v.Chr., neben Homeros der bedeutendste Epiker
der Griechen. Seine Hauptwerke sind eine Beschreibung der Weltentste-
hung im Rahmen der Göttergenealogie (Theogonia) und das Lehrgedicht
WerkeundTageffrgataiAeméraij. Index. 172
Hieron П., König von Syrakus, 270-215 v.Chr., verfaßte ein uns nicht
erhaltenes Werk über Ackerbau. Index
Homeros, ältester griech. Dichter, gilt als Verfasser der beiden Epen llias und
Odyssee. Index. 7. 138
i^z Register
Q . Horatius Flaccus, 65-8 v. Chr., der mit seinen 4 Büchern Oden (carmina)
der Schöpfer der lateinischen Lyrik geworden war, hatte u. a. in 2 Büchern
Satiren (sermones) poetische Plaudereien in Hexametern mit stark persönli-
cher Färbung vorgelegt. Index. 145
Hostilius Saserna, zwei gleichnamige Schriftsteller (Vater und Sohn) des
I. Jh. s V, Chr., die beide als Verfasser eines landwirtschaftlichen Werkes (De
agricultura) genannt werden, von dem einige Bruchstücke erhalten sind.
Hyginus s. C . lulius Hyginus Index
Hylas, griech. Schriftsteller, der peritissime de auguriis (sehr gelehrt über die
Vogelschau) schrieb, aber auch naturwissenschaftliche Fragen behandelte.
Index. 38
luba II., König von Mauretanien, kompilierte z. Zt. des Augustus in griechi-
scher Sprache verschiedene griechische und lateinische Autoren (Aristoteles,
Polybios, Dionysios aus Halikamassos; Varrò, Livius u. a.), betrieb aber
auch eigene Studien zur Geschichte und Kulturgeschichte verschiedener
Völker. Diese von späteren Gelehrten viel benutzten Werke sind uns aber
ebensowenig erhalten wie verschiedene andere Schriften über Theaterge-
schichte, Malerei, Botanik, Zoologie und Pharmakologie. Index. 126
C . lulius Hyginus, ca. 64 V.-17 n. Chr., röm. Philologe und Polyhistor,
Freigelassener des Kaisers Augustus und Präfekt der Palatinischen Biblio-
thek in Rom. V o n seinen historischen, geographischen und landwirtschaftli-
chen Werken sind zahlreiche Fragmente erhalten. Index
Kallimachos aus Kyrene, griech. Dichter des 3. Jh.s v. C h r . ; der von ihm
verfaßte Katalog (Pinakes) der Bibliothek von Alexandreia wurde zu einer
wissenschaftlichen Bestandsaufnahme der griech. Literatur; auch seine übri-
ge Forschungstätigkeit war umfangreich. V o n seinen dichterischen Werken
sind außer Fragmenten 6 Hymnen und 63 Epigramme erhalten. Index
Mago aus Karthago, punischer Schriftsteller des 2. Jh.s v. Chr., verfaßte ein
umfangreiches Fachwerk in 28 Büchern über Plantagenwirtschaft und alle
Quellenschriftsteller 233
anderen Bereiche des Landbaus. Eine von einer Kommission unter Leitung
des D. lunius Silanus nach der Zerstörung Karthagos hergestellte lat.
Übersetzung ist aber ebenso verloren wie die gekürzte griech. Fassung des
Cassius Dionysius (s.d.). Index
Mamilius Sura, sonst unbekannter röm. Fachschriftsteller des i. Jh.s v. Chr.,
von dessen Schriften jedoch nichts erhalten ist. Index
L. Manilius, röm. Schriftsteller des 2./1. Jh.s v. Chr., der in einem verlorenen
Werk verschiedene Wundererscheinungen, u. a. auch den Vogel Phoenix
behandelte. Index, ^i.
Mas(s)urius Sabinus, röm. Jurist des i. Jh.s n. Chr., Haupt der von ihm
begründeten Juristenschule der Sabiiuaner und Verfasser zahlreicher Schrif-
ten zum röm. 2ivilrecht, aus denen sich bei späteren Juristen Bruchstücke
finden. Index. 20
C. Mehssus, röm. Dichter der augusteischen Zeit, Freigelassener des Maece-
nas, von Kaiser Augustus mit der Leitung der Bibliothek in der porticus
Octaviae betraut ί er stellte eine riesenhafte Witz- und Anekdotensammlung
(Ineptiae) in i$o Büchern zusammen, von der Reste in den Saturnalia des
Macrobius (um 400 n. Chr.) erhalten sind. Index
Mucianus s. C. Licinius Mucianus
Phylarchos aus Athen (oder Naukratis), griech. Historiker des 5. Jh.s v. Chr.,
schrieb ein Geschichtswerk (Historial) in 28 Büchern über die Zeit von 272-
220 V. Chr. und eine Anekdotensammlung perì heurémâtôn (Über Erfin-
dungen), in der wunderbare Geschehnisse aus allen Bereichen erzählt wur-
den. Index. 208
Pompeius Trogus, röm. Historiker der augusteischen Zeit, verfaßte neben
heute verlorenen Schriften über Botanik und Zoologie eine Universalge-
schichte (HistoriM Phüippicae) in 44 Büchern, die uns durch den Auszug des
Iu$tinusausdem3. Jh. n. Chr. teilweise erhalten ist. Index. loi
Von einer Reihe der im Index genannten Autoren sind kaum mehr als Name
und Herkunftsort bekannt. Plinius hat diese Angaben aus einer Liste landwirt-
schaftlicher Schriftsteller bei Varrò, Res rusticae 1 1 , 8-10 (s. Quellenschrift-
steller zu Plinius, Buch VIII 303 f.) entnommen, die auch Columella, De re
rustica I 1, 7-14 (s. Quellenschriftsteller zu Plinius, Bücher XIV/XV 386-389)
ausschreibt.
A U F B A U U N D I N H A L T D E S lo. B U C H E S
A. Vögel
Strauß. Phönix 1-5
Raubvögel (Adler, Geier, Falkenvögel) I 6-28
Einteilung der Vögel nach der unterschied-
lichen Gestalt der Füße i 29-35
Auguralvögel ,3^38
Steinkauz. Specht
. 39-42
Singvögel und Flugvögel, darunter i 43-87
Pfau § 43-45
Hahn § 46-50
Gans § 51-55
weitere Vögel § 5^71
Wandervögel § 72-75
Wo gewisse Vögel nicht
vorkommen § 76-79
Singvögel § 80-87
Brutzeit der Singvögel; Nestbau 88-99
Rebhuhn, Taube usw. ΙΟΟ-ΙΙΟ
Der Vogelflug; die Nahrungssuche;
besonderes Verhalten der Vögel, z. B.
beim Eierlegen III-II6
Sprechende Vögel 117-124
Verhalten eines Raben 125
Die Diomedischen Vögel 126-127
Natürliche Anlagen der Vögel 128-130
Pelikan 131
Ungewöhnliche Vogelarten 132
Vögel als Leckerbissen 133-134
Neuartige und fabelhafte Vögel 135-138
Vogelzucht. Das Mästen von Vögeln 139-142
Fortpflanzung der Vögel 143-167
2}6 Aufbau
gerne vermengt, trifft auch für dieses Buch zu, mindert aber
dessen Wert in keiner Weise.
Der Teil B, weniger umfangreich als Teil A, hat zwar mit
der Vogelwelt kaum mehr zu tun, wurde aber von Plinius
offenbar hier eingefügt, da er in den früheren Büchern 8 und 9
keinen Platz dafür fand. Die hier mitgeteilten zahlreichen
Einzelheiten durften aber in dem der Zoologie gewidmeten
Teil der Naturalis Historia keineswegs fehlen.
NACHRUF
D R . H A N S FÄRBER