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Stand 3/2023

Die wichtigsten Infektionen in der Schwangerschaft


mit erhöhter Gefährdung für das Kind oder die Schwangere
Bei fehlender oder nicht geklärter Immunität gelten folgende Beschäftigungsverbote für schwangere Frauen beim beruflichen Umgang mit Kindern
und Jugendlichen

Krank- Inkuba- Mögliche Phase der Übertragung Schutzmaßnahmen bei fehlender oder Schutzmaßnahmen bei fehlender oder nicht
heiten/ tionszeit Schädigung Schwanger- nicht geklärter Immunität geklärter Immunität
Erreger schaft Schulalter
Vorschulalter
Röteln 14 - 21 hohe Frühschwan- Tröpfchen- Beschäftigungsverbot bis zur 20. SSW 1 Beschäftigungsverbot bis zur 20. SSW 1 bei der Betreu-
Tage Missbildungsrate gerschaft infektion ung von Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren
(Rubella danach bei Auftreten der Erkrankung bei den
Rubeola) betreuten Kindern bis zum 42. Tag nach dem danach bei Auftreten der Erkrankung bei den betreu-
letzten Erkrankungsfall2 ten Kindern/Jugendlichen bis zum 42. Tag nach dem
letzten Erkrankungsfall2
Wind- 8 - 28 evtl. Früh- oder gesamte Tröpfchen- Beschäftigungsverbot während der Beschäftigungsverbot in der gesamten Schwanger-
pocken Tage Totgeburt; bei Schwanger- infektion, gesamten Schwangerschaft schaft beim Umgang mit Kindern/Jugendlichen bis
1 bis 2 % schwere schaft Schmier- 15 Jahren
Varizellen angeborene infektion durch
(Varicella Schäden hoch infektiösen beim Umgang mit bzw. Betreuung von älteren
Zoster-Virus ansteckende Bläscheninhalt Jugendlichen nur bei Auftreten der Erkrankungen in
- VZV) Erkrankung der Einrichtung bis zum 28. Tag nach dem letzten
Erkrankungsfall
Masern 8 - 21 Fehl- und Früh- gesamte Tröpfchen- Beschäftigungsverbot während der Beschäftigungsverbot bei Auftreten der Erkrankung in
Tage geburten, Schwanger- infektion gesamten Schwangerschaft der Einrichtung bis zum 21. Tag nach dem letzten
(Morbilli) Masern beim schaft Erkrankungsfall
Neugeborenen Kontakt mit dies gilt nicht, wenn nachgewiesen werden
hoch infektiösen kann, dass mind. 95 % der Kinder in der
ansteckende Sekreten Einrichtung gegen Masern geimpft sind.
Erkrankung
Mumps 12 - 25 erhöhte vor allem im Tröpfchen- Beschäftigungsverbot während der Beschäftigungsverbot bei Auftreten der Erkrankung bei
Tage Spontanabortrate 1. - 3. Monat infektion gesamten Schwangerschaft den betreuten Kindern/Jugendlichen bis zum 25. Tag
der seltener mit nach dem letzten Erkrankungsfall²
Schwanger- Speichel
schaft, kontaminierte bei engem Körperkontakt zu den
kurz vor der Gegen-stände Kindern/Jugendlichen während der gesamten
Entbindung Schwangerschaft
Stand 3/2023

Krank- Inkuba- Mögliche Phase der Übertragung Schutzmaßnahmen bei fehlender oder Schutzmaßnahmen bei fehlender oder nicht
heiten/ tionszeit Schädigung Schwanger- nicht geklärter Immunität geklärter Immunität
Erreger schaft Schulalter
Vorschulalter
Ringel- 7 - 21 Fruchttod oder für Tröpfchen- Beschäftigungsverbot bis zur 20. SSW Beschäftigungsverbot bei Auftreten der Erkrankung in
Röteln Tage Ergüsse in Schwangere infektion, der Einrichtung bis zum 21. Tag nach dem letzten
Körperhöhlen vor der 20. Schmier- danach bei Auftreten der Erkrankung in der Erkrankungsfall2
(Hydrops fetalis) SSW infektion durch Einrichtung bis zum 21. Tag nach dem
(Parvovirus Nasen-Rachen-
B 19) schwere letzten Erkrankungsfall
Folgen sekret
Keuch- 7 - 20 verfrühte gesamte Tröpfchen- Beschäftigungsverbot bei Auftreten der Beschäftigungsverbot bei Auftreten der Erkrankung bei
husten Tage Wehenauslösung Schwanger- infektion Erkrankung in der Einrichtung bis zum 21. den betreuten Kindern/Jugendlichen bis zum 21. Tag
bei krampfartigen schaft, Tag nach dem letzten Erkrankungsfall3 nach dem letzten Erkrankungsfall3
(Pertussis) Hustenanfällen insbesondere
letzte Monate
Scharlach 1-3 hochfieberhafte gesamte Tröpfchen- Beschäftigungsverbot bei Auftreten der Beschäftigungsverbot bei Auftreten der Erkrankung bei
Tage Erkrankung, typi- Schwanger- infektion Erkrankung in der Einrichtung bis zum 3. Tag den betreuten Kindern/Jugendlichen bis zum 3. Tag
sche Folge- schaft nach dem letzten Erkrankungsfall3 nach dem letzten Erkrankungsfall3
erkrankungen
Antibiotikatherapie
Hepatitis A 15 - 50 schwerste akute gesamte fäkal-orale Beschäftigungsverbot bei Auftreten der Beschäftigungsverbot bei Auftreten der Erkrankung bei
Tage Verläufe möglich Schwanger- Schmier- Erkrankung bei den betreuten Kindern bis den betreuten Kindern/Jugendlichen bis zum 50. Tag
(im Allg. Übertragung auf schaft Infektion zum 50. Tag nach dem letzten nach dem letzten Erkrankungsfall
25 - 30 Kind Erkrankungsfall
Tage) Abort, Früh-, Tot-
geburt
Hepatitis B 45 - 180 perinatale gesamte Blut, Körper- ggf. Beschäftigungsverbot bei möglichem ggf. Beschäftigungsverbot bei möglichem Kontakt mit
Tage Übertragung 95% Schwanger- sekrete Kontakt mit Blut oder Körpersekreten Blut oder Körpersekreten (anhand der
(im lebenslange schaft (anhand der Gefährdungsbeurteilung Gefährdungsbeurteilung festzulegen)
Durch- chronische festzulegen) (kann z. B. bei Inklusion oder Verhaltensauffälligkeiten
schnitt Infektion des (kann z. B. bei Inklusion oder notwendig werden)3
Kindes Verhaltensauffälligkeiten notwendig werden)3
60 - 120
Tage)
Zytomegalie ca. 4 - 8 häufigste Infektion gesamte Schmier- Beschäftigungsverbot bei der Betreuung von
Wochen während der Schwanger- infektion, Kindern bis zum vollendeten 3. Lebensjahr
Schwangerschaft schaft Ausscheidung
(CMV) des Virus in
Speichel, Stuhl Bei der Betreuung von Kindern ab 3 Jahren gelten strenge Hygienevorgaben
kindliche Missbil-
dungen insgesamt und Urin Grundsätzlich sollen schwangere Frauen vom Wickeln freigestellt werden.
selten, hauptsäch- Engeren körperlichen Kontakt vermeiden; bei Risiko des Kontaktes mit Körperflüssigkeiten (Urin, Stuhl
lich bei Erstinfek- und Speichel) persönliche Schutzausrüstung tragen.
tionen der Mutter Die Schwangere ist intensiv über die Infektionswege Urin, Stuhl und Speichel zu beraten.
Hand-Fuß- 1 - 30 Herzmuskelent- gesamte Schmier- Beschäftigungsverbot bei Auftreten der Erkrankung bei den betreuten Kindern/Jugendlichen bis
Mund- Tage zündung beim Schwanger- infektion 30 Tage nach dem letzten Erkrankungsfall
Krankheit Fötus schaft
Stand 3/2023

Krank- Inkuba- Mögliche Phase der Übertragung Schutzmaßnahmen bei fehlender oder Schutzmaßnahmen bei fehlender oder nicht
heiten/ tionszeit Schädigung Schwanger- nicht geklärter Immunität geklärter Immunität
Erreger schaft Schulalter
Vorschulalter
COVID-19 3 (-14) - höheres Risiko gesamte Tröpfchen- Bei Auftreten der Erkrankung bei den betreuten Kindern/Jugendlichen sind ausreichende Schutzmaßnahmen
Tage für schweren Schwanger- infektion und (inkl. FFP2-Maske) bis zum 8.Tag nach dem letzten Erkrankungsfall notwendig.
Verlauf schaft über Aerosol Dies gilt sowohl für nicht geimpfte als auch für geimpfte Frauen.
(Coronavirus-
SARS-CoV-2) - höhere insbesondere
Frühgeburtenrate Bei lokal auftretendem hohen Infektionsgeschehen sollte unabhängig vom Auftreten einer Erkrankung
im 2. und 3. in der Einrichtung in Absprache mit dem Betriebsarzt ein bis zum Abklingen dauerndes
- höheres Risiko Trimenon Beschäftigungsverbot in Erwägung gezogen werden. Informationen sind auf der Webseite des Robert
für schwere
Komplikationen Koch-Instituts zu finden (www.rki.de).
Virus- 1-2 schwererer gesamte Tröpfchen- Beschäftigungsverbot beim Auftreten der Erkrankung in der Einrichtung bis zum 4. Tag nach dem
grippe Tage Verlauf bei Schwanger- infektion und letzten Erkrankungsfall.
Schwangeren schaft über Aerosol
Dies gilt sowohl für nicht geimpfte als auch für geimpfte Frauen.
(Influenza) Bei regionalen Epidemien größeren Ausmaßes sollte unabhängig vom Auftreten einer Erkrankung in
der Einrichtung in Absprache mit dem Betriebsarzt ein bis zum Abklingen der epidemischen Welle
dauerndes Beschäftigungsverbot in Erwägung gezogen werden. Informationen zur Aktivität der
Influenza sind auf der Webseite der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut zu finden
(siehe https://influenza.rki.de) und in der Regel beim örtlichen Gesundheitsamt erhältlich
Norovirus 6 - 50 erhebliche gesamte fäkal-orale Beschäftigungsverbot bei Auftreten der Erkrankung in der Einrichtung bis zum 17. Tag nach dem letzten
Stunden Schwächung der Schwanger- Schmier- Erkrankungsfall4
Schwangeren, schaft Infektion
dadurch
Schädigung des
Kindes möglich
Rotavirus 1-3 erhebliche gesamte fäkal-orale Beschäftigungsverbot bei Auftreten der Erkrankung in der Einrichtung bis zum 11. Tag nach dem letzten
Tage Schwächung der Schwanger- Schmier- Erkrankungsfall4
Schwangeren, schaft Infektion
dadurch
Schädigung des
Kindes möglich

Beim Auftreten anderer Erreger sind in Absprache mit dem Betriebsarzt abhängig von der Ansteckungsgefahr, der Dauer der Ansteckungsfähigkeit und der Inkubationszeit ggf.
befristete Beschäftigungsverbote auszusprechen

1 SSW > Schwangerschaftswoche


2 Untypische Erkrankungen kommen vor. Deshalb sollte die Schwangere nicht zurückkehren, wenn solche Erkrankungen noch im zeitlichen Zusammenhang mit der Epidemie ausbrechen
3 Ein Beschäftigungsverbot sollte mit dem Betriebsarzt abgestimmt werden
4 Beschäftigungsverbot über die Inkubationszeit hinaus, da nach einer Erkrankung zurückkehrende Beschäftigte bzw. Kinder/Jugendliche noch über einen längeren Zeitraum Viren ausscheiden
können (Quelle: www.RKI.de)

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