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D R. RER. NAT.

JULIA LANGER
DOZENTIN: PHYSIOLOGIE, BIOLOGIE, NATURWISSENSCHAFTEN

Infektionskrankheiten
und Immunsystem

IÜD - Ergänzungsfach Medizin und Lebenswissenschaften

Seminar

09. - 12. 10. 2023

Seminarleitung: Dr. rer. nat. Julia Langer

Bitte beachten Sie, dass dieses Material dem Urheberrecht unterliegt.


Es ist nur zum persönlichen Gebrauch der Teilnehmer/innen dieses Seminars bestimmt.
Ohne ausdrückliche, schriftliche Genehmigung der Verfasserin ist es nicht erlaubt,
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Das gilt auch für einzelne Abschnitte oder Auszüge.

Handout zum IÜD-Seminar Infektionen und Immunsystem am 09. – 12. 10. 2023 © Dr. Julia Langer
Erreger von Infektionskrankheiten I: Viren

Viren sind keine Zellen und werden auch nicht zu den Lebewesen gezählt. Ein freier Viruspartikel (Virion)
hat einen Durchmesser von typischerweise << 0,2µm (19-350nm) und besteht aus einem Kapsid (Proteine,
helikal/ikosaedrisch), genetischem Material (DNA/RNA) und evtl. einer zusätzlichen Hülle aus Membran.

Beispiele:

mit Hülle ohne Hülle

DNA

RNA

Handout zum IÜD-Seminar Infektionen und Immunsystem am 09. – 12. 10. 2023 © Dr. Julia Langer
Viren vermehren sich nur mit Hilfe von passenden Wirtszellen:

Was tun Virostatika? Warum kann man nicht ein Medikament gegen verschiedene
Viruserkrankungen einsetzen?
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Beispiele für virale Infektionskrankheiten:

Erkrankung Verlauf + Symptome


Ebola-Fieber

Erreger
Ebola-Viren

Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Tollwut / Rabies

Erreger

Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Poliomyelitis /
Kinderlähmung

Erreger

Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Hepatitis A-E

Erreger

Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Windpocken und
Gürtelrose

Erreger

Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


CoViD-19

Erreger
SARS-CoV-2

Impfung .

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Erkrankung Verlauf + Symptome
Mononukleose /
Pfeiffer-
Drüsenfieber
Erreger

Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Herpes simplex

Erreger

Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Drei-Tage-Fieber

Erreger

Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Röteln

Erreger

Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Ringelröteln

Erreger

Impfung .

Was sind eigentlich diese „Grippe-Symptome“?


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Das genetische Material des Virus in der Wirtszelle wird auch ohne Kapsid als Virus bezeichnet.

persistierende / chronische Virusinfektionen


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Beispiele: _______________________________________________________________________________

Retroviren
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Beispiel: _______________________________________________________________________________

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Warum infizieren einige Viren nur bestimmte Wirte und andere haben ein breiteres
Wirtsspektrum? Warum verursachen verschiedene Viren unterschiedliche Symptome?
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Wie kann sich das Wirtsspektrum von Viren ändern? Wie kann sich ihre Virulenz ändern?
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Was ist eine Zoonose?


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Wie kommt die (Alltags-)Namensgebung von Viren zustande?


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Unter welchen Umständen kann man ein Virostatikum, dass für eine Erkrankung zugelassen ist,
auch bei einer anderen einsetzen?
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Erreger von Infektionskrankheiten II: Bakterien

Bakterien leben zu tausenden Milliarden auf und im menschlichen Körper. Die meisten davon sind nützlich
(Kommensalismus) oder harmlos. Einige haben Aufgaben in unserem Darm (z.B. Vitamin-Synthese), andere
verdrängen potentiell pathogene Bakterien von Haut und Schleimhäuten. Pathogene Bakterien hingegen
leben parasitär im menschlichen Körper. Sie ernähren sich von seinen energiereichen Substanzen und
fügen ihm Schaden zu. Bakterielle Infektionen führen zu lokalen oder systemischen Entzündungen.

Bakterien sind Prokaryoten. Sie sind Zellen, enthalten aber im Gegensatz zu Eukaryoten keinen Zellkern und
haben keine Zellorganellen. Sie sind wie alle Zellen von einer Membran umgeben und haben zusätzlich fast
immer eine Zellwand. Sie enthalten DNA als Erbsubstanz.

Bakterien findet man in sehr unterschiedlichen Größen und Formen. Sie treten als Kokken (kugelförmig),
Bazillen (Stäbchen), Spirillen, Spirochäten (schraubenförmig) oder fadenförmig auf. Sie können auch
komplexere Formen, wie Stiele oder Hyphen, ausbilden. Die Vorsilbe „Staphylo-„ bedeutet, dass die Zellen
traubenförmige Verbunde bilden. „Strepto-„ hingegen weist auf einen kettenförmigen Zusammenhalt hin.

Einzelzellen weisen Dimensionen im µm-Bereich auf. Durchmesser und Länge können abhängig vom
Bakterientyp im Bereich von 0,1 bis 700µm liegen. Am häufigsten sind Größen im Bereich von 0,5-5µm.

Ein paar besondere Eigenschaften einiger Bakterientypen:


Schutzeinrichtungen

Sporenbildung

Bakterien vermehren sich durch Zellteilung. Die Wachstumskurve ist grundsätzlich exponentiell, da sich
die Zellzahl in jeder Generation verdoppelt.

Äußere Bedingungen können allerdings limitierend wirken. So hemmen sich Bakterien zum Beispiel
gegenseitig, wenn zu viele von ihnen auf kleinem Raum leben.

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Umgebungsfaktoren, welche die Vermehrung von Bakterien beeinflussen (fördern/hemmen):

Man unterteilt Bakterien nach Sauerstoffbedarf bzw. -toleranz und nach Aufbau ihrer Zellwand. Dies kann
wichtig sein für Diagnose und Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten.

obligat aerob

obligat anaerob

fakultativ anaerob

Gram-positiv

Gram-negativ

Die Symptome einer Infektion mit humanpathogenen Bakterien werden verursacht durch:
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Die Virulenz pathogener Bakterien hängt ab von:

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Antibiotika:

Antibiotika dienen der Behandlung von bakteriellen Infektionen. Ihre Aufgabe ist es, die Erreger zu
vernichten oder zumindest ihre Anzahl im Körper möglichst niedrig zu halten und somit die Symptome
der Erkrankung zu reduzieren, während das Immunsystem die notwendige Zeit zum Reagieren bekommt.

bakterizid

bakteriostatisch

Mögliche Ansatzpunkte für die Wirkung von Antibiotika sind:

Mögliche Nebenwirkungen sind…


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geschichtlicher Exkurs:

Die Geschichte der der Antibiotika begann offiziell mit der Entdeckung des Penicillins durch Alexander
Fleming 1928 und dem Beginn der Penicillin-Produktion im größeren Maßstab 1938. Im Jahr 1945 erhielten
Alexander Fleming, Howard Walter Florey und Ernst Boris Chain dafür gemeinsam den Nobelpreis für
Physiologie/Medizin. Allerdings standen Antibiotika erst seit Mitte der 1950er Jahre für die
flächendeckende Behandlung der Bevölkerung zur Verfügung. Während zu Beginn des 20sten Jahrhunderts
Tuberkulose und Lungenentzündung noch zu den häufigsten Todesursachen zählte, sind bakterielle
Infektionskrankheiten heutzutage mit Hilfe des breiten Antibiotika-Angebots gut behandelbar.

Der Name Antibiotika leitet sich vom Begriff Antibiose ab, der die Interaktion zweier Lebewesen zum
Nachteil des einen beschreibt. Ursprünglich wurde er nur für Substanzen verwendet, die von Pilzen oder
Bakterien produziert werden, um das Wachstum anderer Mikroorganismen zu hemmen oder sie zu töten.
Heutzutage umfasst er auch synthetische oder gentechnisch gewonnene Substanzen mit antibiotischen
Eigenschaften. Aufgrund dessen könnte man den Beginn der Antibiotika-Therapie auch vordatieren auf die
Einführung des ersten synthetischen, antimikrobiellen Wirkstoffs Arsphenamin 1909 (Salvarsan), der gegen
Syphilis eingesetzt wurde. Außerdem wurde 1935 die antibiotische Wirkung des ersten (synthetisch
hergestellten) Sulfonamids entdeckt (Nobelpreis 1939).

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Antibiotika-Resistenzen:

Resistenzen gegen Antibiotika können durch Mutation im Genom von Bakterien entstehen. Mutationen
sind Veränderungen des Erbguts, die grundsätzlich zufällig und ungerichtet auftreten. Ihre Häufigkeit kann
durch mutagene Strahlung oder Substanzen erhöht werden. Eine Mutation führt zur Veränderung des vom
betroffenen Gen codierten Proteins. Das kann einen Funktionsverlust des Proteins mit sich bringen – oder
auch einen Funktionsgewinn.

Bakterien können auch Plasmide (DNA-Ringe mit wenigen Genen) und mit ihnen zusätzliche Funktionen
von anderen Bakterien erhalten. Unter den so übertragbaren Genen gibt es auch Resistenz-Gene.

Mögliche Funktionen im Sinne einer Antibiotika-Resistenz sind:

Bakterien, die auf die eine oder andere Weise günstige Eigenschaften oder Fähigkeiten erhalten, haben
ihrer Konkurrenz gegenüber erst dann einen Vorteil, wenn diese für Überleben oder Vermehrung kritisch
notwendig wird. Im Falle von Antibiotika-Resistenz, ist das der Fall, wenn ein Erreger dem entsprechenden
Antibiotikum ausgesetzt wird (Selektion).

Bei der (neu-)Entstehung antibiotikaresistenter oder besonders virulenter Erreger, sowie beim Auftreten
der sogenannten „Krankenhauskeime“ (nosokomiale Infektionen) haben wir es also mit einem Fall von
Mikroevolution zu tun.

Seit Beginn der Antibiotika-Nutzung in großem Maßstab unterstützt die Verwendung von Antibiotika die
Entstehung antibiotikaresistenter Erregerstämme. Nicht weil Antibiotika die Resistenzen induzieren,
sondern weil ihre Anwesenheit den resistenten Bakterien einen Überlebensvorteil bringt.

Insbesondere in Krankenhäusern, Pflege- und Altenheimen entstehen so multiresistente Erregerstämme,


die schwer zu bekämpfen sind und insbesondere den ohnehin geschwächten Patienten sehr schaden
können. Zu diesen Erregern gehören (neben zahlreichen anderen):

• MRSA: Methicillin-resistente (oder neuerdings: multi-resistente) Staphylococcus aureus sind


pathogen, wenn sie von Nase, Rachen oder Haut in Wunden oder krankenhausübliche
Eintrittspforten (Beatmung, Katheter) gelangen.
• MRSE: Methicillin-resistente Staphylococcus epidermidis haften besonders gut auf Plastik-
Oberflächen und finden ihre Infektionswegen daher über Katheter, Drainagen und Implantate.
• Multiresistente Pseudomanas aeruginosa gehören zu den häufigsten Krankenhauskeimen. Sie sind
Nasskeime, die auch in Leitungswasser vorkommen. Die Vielzahl ihrer Resistenzen macht es
schwer, von ihnen ausgelöste Infektionen bei immunsupprimierten Patienten zu behandeln.

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Beispiele für bakterielle Infektionen:

Erkrankung Verlauf + Symptome


Botulismus

Erreger
Clostridium
botulinum
Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Tetanus /
Wundstarrkrampf

Erreger
Clostridium
tenani Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Pest

Erreger
Yersinia pestis

Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Lepra

Erreger
Mycobacterium
leprae
Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Tuberkulose

Erreger
Mycobacterium
tuberculosis
Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Anthrax /
Milzbrand

Erreger
Bacillus anthracis
Impfung .

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Erkrankung Verlauf + Symptome
Cholera

Erreger
Vibrio cholerae

Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Gonorrhoe /
Tripper

Erreger
Neisseria
Impfung .
gonorrhoehae

Erkrankung Verlauf + Symptome


Syphilis

Erreger
Treponema
pallidum
Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Scharlach

Erreger
Streptococcus
pyogenes
Impfung .

Fassen Sie zusammen: Welche Symptome können von Viren UND Bakterien ausgelöst werden?
Welche findet man nur bei bakteriellen Infektionen?

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Erreger von Infektionskrankheiten III: Parasiten

Parasiten sind ein- oder vielzellige Lebewesen, die auf oder im Körper leben. In vielen Fällen sind sie
harmlos und bereiten kaum Beschwerden.
Gruppen: ______________________________________________________________
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Einige Endoparasiten verursachen jedoch schwere Krankheiten. Sie verursachen Schäden durch…
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Beispiele für parasitäre Infektionen:

Erkrankung Verlauf + Symptome


Malaria

Erreger
Plasmodien
(5 Arten)
Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Schlafkrankheit /
Trypanosomiasis

Erreger
Trypanosoma
brucei Impfung .

Erkrankung Verlauf + Symptome


Trichinellose

Erreger
Trichinella
(Trichinen-Arten
Impfung .
= Fadenwürmer)

Erkrankung Verlauf + Symptome


Toxoplasmose

Erreger
Toxoplasma
gondii
Impfung .

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äußere Schutzbarrieren

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Infektionskrankheiten allgemein:

Übertragungswege:

Eintrittspforten:
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Man spricht von fakultativen Krankheitserregern, wenn sie bei intaktem Immunsystem auch bei der
Erstinfektion normalerweise keine Symptome auslösen. Hingegen können sie bei immunsupprimierten
Menschen zum Auftreten einer Erkrankung führen. Obligate Krankheitserreger sind bei Erstinfektion
immer krankheitsauslösend.

In Bezug auf einige Erreger ist eine besondere Vorsicht (Sauberkeit, Impfung) angeraten und bei Auftreten
der Infektion eine Behandlung notwendig. Die Wahl des Medikaments hängt vom Erregertyp ab:

wirken gegen…
Es handelt sich um Gruppen von
Antibiotika Medikamenten, zu denen teilweise
sehr unterschiedliche Substanzen
Virostatika gehören.
Antimykotika
Eine Substanz kann evtl. auch zu
Antihelminthika mehr als einer Gruppe gehören.

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folgende wichtige Faktoren sind in einem gesunden Gewebe unabdingbar:
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Infektionen können Erkrankungen verursachen, indem sie einen oder mehrere dieser wichtigen Faktoren
beeinträchtigen. Ob eine Krankheit ausbricht, hängt immer von der Erregeranzahl im Körper ab. Bei
welcher Anzahl von Erregern Symptome auftreten, ist vom Erregertyp abhängig.

Begriffe der Allgemeinen Pathologie

Die Allgemeine Pathologie untersucht die Ursachen, die Entstehung, den Verlauf und die Auswirkungen von
Krankheiten. Sie beschäftigt sich mit den Vorgängen im Gewebe, mit Symptomen und Symptomverbänden
(Syndrome), wobei insbesondere die allgemein gültigen Zusammenhänge betrachtet werden.

Die Spezielle Pathologie hingegen beschäftigt sich mit den konkreten Erkrankungen einzelner Organe.

Ätiologie

Pathogenese

Krankheitsursachen können von außerhalb des Körpers kommen (exogene Noxen) oder innerhalb des
Körpers liegen (endogene Noxen).

Der Krankheitsverlauf kann akut (über Tage/Wochen) oder chronisch (über Monate/Jahre) sein.

Schließlich können Erkrankungen vollständig ausheilen, es können strukturelle oder/und funktionelle


Anpassungen erfolgen oder Störungen verbleiben. Eine weitere mögliche Krankheitsfolge ist der Tod.

Restitutio ad integrum

Adaptation

Kompensation

Dekompensation

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Entzündungen, Fieber, Schmerzen

Zellen kommunizieren miteinander über chemische Botenstoffe (Zytokine). Solche Botenstoffe werden von
beschädigten Zellen und von vielen an der Immunreaktion beteiligten weißen Blutkörperchen abgegeben.
Ihre Aufgaben liegen u.a. im Anlocken von Zellen des Immunsystems, im Schutz benachbarter Zellen und in
der Förderung von Durchblutung und Regeneration.

Entzündungen sind Abwehrreaktionen auf Gewebeschädigungen hin. Entzündungsmediatoren rufen vor


allem eine Gefäßerweiterung (Vasodilatation) und eine erhöhte Gefäßdurchlässigkeit hervor. Beides dient
der besseren Zugänglichkeit für Immunzellen, die durch Botenstoffe herbeigerufen werden. Diese sollen
dann die Entzündungsursache beseitigen.

Entzündungen sind von typischen Symptomen begleitet, vor allem von:


Rubor

Tumor / Ödem

Calor

Dolor

Functio laesa

Entzündungen können vollständig abheilen oder einen Defekt hinterlassen, zum Beispiel:
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Entzündungen unterstützen die Immunreaktion. Sie tragen allerdings auch wesentlich zu den Symptomen
einer Gewebeschädigung oder Erkrankung bei.

Sepsis:
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Bei welchem Erreger-Typ tritt Sepsis am ehesten auf? __________________________________
Was erhöht die Wahrscheinlichkeit? _____________________________________________

septischer Schock:
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Fieber entsteht, wenn Botenstoffe, die als Pyrogene wirken, eine Verstellung des Temperatursollwerts im
Hypothalamus bewirken. Dieser Vorgang führt zu Kältezittern und Verminderung der Hautdurchblutung
und damit effektiv zur Anhebung der Körpertemperatur bis zum neuen Sollwert. Fieber unterstützt
Abwehrvorgänge und Entzündungsreaktionen.

Pyrogene können bei der Immunreaktion freigesetzt werden (endogen) oder von Erregern stammen
(exogen). Sind sie abgebaut, sinkt der Temperatursollwert wieder. Daraufhin wird die Hautdurchblutung
erhöht und Schwitzen führt zur Abkühlung.

Nozizeptiver Schmerz entsteht durch die Aktivierung von Schmerzsensoren im Gewebe (Nozizeptoren,
freie Nervenendigungen). Es handelt sich dabei um Chemorezeptoren, die von bestimmten Botenstoffen
aktiviert werden. Daraufhin wird dem Gehirn die Schmerzinformation über sensorische Nervenfasern
vermittelt. Zu den Botenstoffen gehören nicht nur von Immunzellen abgegebene Substanzen, sondern auch
Stoffe, die bei der Zerstörung von Zellen frei werden.

Neuropathischer Schmerz hingegen entsteht durch die direkte Beschädigung von Nerven.

Arachidonsäurederivate und COX-Hemmer:

Arachidonsäure (mit Phospholipase A2 aus Phospholipiden)

Lipoxygenase (LOX) Cyclooxygenase 1 (COX1) Cyclooxygenase (COX2)

Leukotriene Thromboxan Prostaglandin Prostacyclin Prostaglandine

Thrombozytenaggregation Hemmung der Thrombos


Gefäßverengung Gefäßerweiterung

Regeneration der Entzündungen


Entzündungen Magenschleimhaut Fieber
Schmerzen

Wirkungen und Nebenwirkungen der COX-Hemmer:


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Die Zellen des Immunsystems

Ob eine Krankheit ausbricht, hängt immer davon ab, wie viele Erreger sich im Körper befinden. Das
Immunsystem reduziert im Idealfall diese Zahl soweit, dass keine Symptome entstehen.

Das Blut des Menschen besteht aus dem wässrigen Plasma und verschiedenen Blutzellen. Das Plasma
nimmt etwas mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens ein und enthält eine Vielzahl gelöster Substanzen.
Dazu gehören Ionen, Zucker und Proteine. Ein Teil dieser Proteine sind frei bewegliche Antikörper.

Die mit über 99% am häufigsten vorkommenden Blutzellen sind die roten Blutkörperchen (Erythrozyten).
Sie transportieren den Sauerstoff im Blutkreislauf. Weniger als ein Prozent des Blutvolumens nehmen die
weißen Blutkörperchen (Leukozyten) ein. Sie gehören zu den Zellen des Immunsystems.

Man unterteilt sie in folgende Gruppen:

Basophile
Granulozyten
und Mastzellen

Neutrophile
Granulozyten

Eosinophile
Granulozyten

Monozyten und
Makrophagen

Lymphozyten

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Die Lymphozyten

Zu den Lymphozyten gehören die Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen), die B-Zellen und die T-Zellen.

Zelltyp Untertyp Aufgabe

NK

B-Zellen reifen im Knochenmark, während T-Zellen im Thymus geprägt werden. Diese beiden Zelltypen
beteiligen sich an der spezifischen (erworbenen) Abwehr. Sie können zwischen körpereigenen und
körperfremden Strukturen unterscheiden. Sie werden stark vermehrt, wenn passende Erreger (oder
markierte/defekte Zellen oder Allergene) im Körper festgestellt werden.

Die Prägung der Lymphozyten erfolgt, indem eine hohe Variation von Zellen mit verschiedenen
Erkennungsstrukturen produziert wird, von denen dann all jene Zellen wieder vernichtet werden, die sich
gegen körpereigene Strukturen richten. Die Prägung der T-Zellen im Thymus erfolgt in der Embryonal-
entwicklung und frühen Kindheit. Der Thymus wird ab der Pubertät abgebaut, die Vielfalt der Lymphozyten
bleibt jedoch erhalten.

Nach der Prägung gelangen Lymphozyten in die sekundären lymphatischen Organe. Dazu gehört das
eigentliche Lymphsystem, die Lymphknoten, die Milz, die Mandeln sowie die lymphatischen Strukturen des
Rachenrings und des Dünndarms. Zu jedem Zeitpunkt halten sich ca. 80% der Zellen im lymphatischen
System auf, ca. 4% der Lymphozyten befinden sich im Blut und der Rest in anderen Geweben.

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spezifische Abwehrreaktionen

Bei der Abwehr von Infektionen laufen viele Reaktionen der Immunabwehr gleichzeitig und ineinander
verzahnt ab. Wenn man sich die Aufgaben und Eigenschaften der Zellen von unspezifischer und spezifischer
Abwehr ansieht, wird deutlich, dass die ablaufenden Prozesse schwer in eine Reihenfolge zu bringen sind.

Folgendermaßen kann man sich den Ablauf einer Immunreaktion auf Bakterien vorstellen:

Ein Makrophage phagozytiert ein Bakterium. Damit eine weitergehende Immunreaktion aktiviert wird,
präsentiert der Makrophage ein Bruchstück des Bakteriums auf seiner Oberfläche.

Die Erkennung dieses Antigens durch T-Zellen führt zur Aktivierung von zytotoxischen T-Zellen und
T-Helferzellen. Erstere greifen weitere Bakterien mit Hilfe von Toxinen an. Letztere aktivieren passende
B-Zellen, die sich zu Plasmazellen umwandeln und Antikörper gegen das vorher präsentierte Antigen frei
setzen. Diese werden mit dem Blut im ganzen Körper verteilt.

Die Bindung von Antikörpern führt zur Verklumpung der Bakterien und zu einer vermehrten Rekrutierung
von Phagozyten und zytotoxischen Zellen. Außerdem wird dadurch das sogenannte Komplementsystem
(eine Gruppe von Signalmolekülen und Enzymen) aktiviert, das für eine Lyse (Auflösung) der markierten
fremden Zellen sorgt und ebenfalls weitere Abwehrzellen anlockt.

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Die Abwehr von Virus-Infektionen hat zwei Seiten, da sich neben den Viren, die sich frei im Körper
befinden, viele Viren vor allem innerhalb von Zellen aufhalten:

Freie Viren werden phagozytiert oder infizieren Phagozyten. Diese präsentieren Antigene des Virus auf
ihrer Oberfläche, was T-Helferzellen aktiviert. Diese aktivieren wiederum B-Zellen, die sich daraufhin in
Plasmazellen umwandeln und Antikörper ans Blut abgeben. Diese Antikörper „fischen“ dann die freien
Viren aus Blut und Gewebe, bevor sie neue Wirtszellen befallen können.

Eine andere Variante der Abwehr betrifft infizierte Wirtszellen. Diese werden idealerweise anhand von
veränderten Oberflächenproteinen erkannt, was NK-Zellen und zytotoxische T-Zellen aktiviert. Diese
zerstören dann die infizierten Zellen und verhindern so die Fertigstellung weiterer Viren.

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Was sind Antigene?
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Was machen Antikörper?


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Was versteht man unter zellulären und was unter humoralen Anteilen der Abwehr?
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Immunität und Immunisierung

Immunität

Immuntoleranz

Die Immunität gegen einen bestimmten Erreger kann auch induziert werden. Den Vorgang nennt man
Immunisierung (Impfung). Man unterscheidet aktive und passive Formen:

aktive Immunisierung
=
Schutzimpfung

passive Immunisierung

Varianten von Impfstoffen für aktive Immunisierung:


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Welche Form der Immunisierung bringt einen dauerhaften Schutz mit sich und warum?
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Warum „halten“ einige Impfungen über 10 Jahre und andere muss man jährlich auffrischen?
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Warum kann man trotz Grippeimpfung eine Grippe / trotz SARS-CoV-2-Impfung CoViD-19 bekommen?
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Wie funktioniert die Schluckimpfung gegen Polio?


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Was könnte der Vorteil einer Impfung gegen SARS-CoV-2 als Nasenspray sein?
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Warum dauert die Entwicklung eines Impfstoffs u.U. Jahre? Woran kann sie scheitern?
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Wie kann man Infektionskrankheiten nachweisen?


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Überempfindlichkeitsreaktionen: Allergien und Autoimmunerkrankungen

Überempfindlichkeitsreaktionen des Immunsystems sind beteiligt an der Entstehung von Allergien und
Autoimmunerkrankungen. Bei allen Varianten sind die verschiedenen Teile des Immunsystems parallel
aktiv. Die Einordnung in 4 Typen erfolgt nach den Anteilen, die wesentlich an den Symptomen beteiligt
sind. Nicht immer ist die Einordnung konkreter Erkrankungen ganz eindeutig.

Typ “Name” Vorgang + Beispiel

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Unter Autoimmunerkrankungen versteht man Erkrankungen, die auf der Produktion von Immunzellen und
Antikörpern beruhen, welche gegen körpereigene Strukturen gerichtet sind.

Ursachen dafür können genetische Veranlagungen sein, welche die Immunzellen, den Prägungsvorgang
oder die Eigenschaften der Zielzellen betreffen. Außerdem können Viren, Bakterien oder andere Noxen zu
veränderten Eigenschaften körpereigener Zellen führen, welche dann das Immunsystem aktivieren.

Eine weitere Ursache für die Entstehung einer Autoimmunreaktion kann eine Kreuzreaktion sein. Hier
entstehen aufgrund einer Infektion sehr viele erregerspezifische Immunzellen und Antikörper, die leider
nicht nur nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip zu dem Erreger passen sondern auch zu einem körpereignen
Zelltyp. Dieser wird dann ebenfalls vom Immunsystem angegriffen.

Beispiele für Autoimmunerkrankungen:

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Bei vielen „typischen“ Autoimmunerkrankungen werden körpereigene Zellen zerstört und


Entzündungsreaktionen verursacht. Es gibt aber auch Fälle, in denen die Autoantikörper „nebenbei“
andere Vorgänge bewirken.

Beispiele:

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Immunsuppressiva:
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IÜD - Ergänzungsfach Medizin

Seminar

Infektionen und Immunsystem

09. - 12. 10. 2023

Seminarleitung: Dr. rer. nat. Julia Langer

Dozentin für Physiologie, medizinische und naturwissenschaftliche Themen

Kontakt:

pg148@uni-heidelberg.de

Dr.JuliaLanger@web.de

Quellen und empfohlene Bücher:

„BASICS: Allgemeine Pathologie“ (Nennstiel) von Urban&Fischer

„Physiologie“ (Silverthorn) von Pearson Studium

„Biologie, Anatomie, Physiologie“ (Menche) von Urban&Fischer

„BASICS: Infektiologie“ (Füssle) von Urban&Fischer

Servier Medical Art

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