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Poliomyelitis - Kinderlähmung

Poliomyelitis-Viren gehören zu den Enteroviren → diese Viren


überleben den extrem niedrigen pH-Wert im Magen und auch
einige Enzyme, so dass sie relativ ungehindert die Barrieren des
Erreger? Magen-Darm-Traktes überwinden.

Es gibt drei verschiedene Virustypen, die eine Poliomyelitis


auslösen
Vorwiegend fäkal-oral, d.h. über Schmierinfektionen durch das
Verbreiten der Erreger nach dem Kontakt mit dem Stuhlgang
eines Erkrankten und anschließendem Verteilen des Erregers auf
Gegenstände. Werden diese Gegenstände berührt und die Finger
Infektionsweg? anschließend in den Mund genommen, wird der Erreger dann
oral übertragen.
Nach der Ansteckung vermehrt sich der Erreger vor allem im
Rachenraum, so dass er dann auch über Tröpfcheninfektion
übertragen werden kann.
Ja, nur von Mensch-zu-Mensch
Es ist so lange ansteckend, bis das Virus komplett
Ansteckend?
ausgeschieden ist. Es kann viele Wochen dauern, bis im Stuhl
keine Erreger mehr nachweisbar sind.

Inkubationszeit? 3 - 35 Tage

Uncharakteristisches Vorstadium mit Fieber und grippeähnlichen


Beschwerden über wenige Tage.
Nach kurzzeitiger Besserung steigt das Fieber dann erneut auf
ca. 39°C an, begleitet von Kopf-, Muskel- und
Rückenschmerzen, steifem Nacken, asymmetrischen Lähmungen
mit schlaffer Muskulatur (also keine Krämpfe).

Symptome? In 95% aller Fälle, entwickelt der Erkrankte gar keine


Symptome, ist aber natürlich trotzdem infektiös, d.h. er
überträgt die Krankheit ohne zu wissen, dass er krank ist.
Nur 5% entwickeln die oben beschriebenen Beschwerden. Je
älter der Patient, desto schwerer sind die Verläufe der
Erkrankung.
Nach der akuten Erkrankung können bei einem Drittel bis die
Hälfte der Erkrankten Jahrzehnte später noch einmal zu einem
Ausbruch der Krankheit kommen. Dann tauchen plötzlich wieder
Lähmungen und Muskelschmerzen auf.
Das Virus an sich kann nicht behandelt werden, es besteht nur
die Möglichkeit einer symptomatischen Behandlung. In schweren
Behandlung? Fällen muss der Patient auf der Intensivstation beobachtet und
evtl. beatmet werden, um die Zeit bis zur Rückbildung der
Lähmung zu überbrücken.
Hirnhautentzündung
Komplikationen?
In schweren Fällen der Lähmung muss beatmet werden.
Allgemeine Hygienemaßnahmen schützen vor einer Übertragung
(gründliches Händewaschen nach dem Stuhlgang, Abstand
halten zu infizierten Personen, etc.)

Zwei Arten der Impfung schützen:


Vorbeugung? 1. Schluckimpfung mit lebenden Viren → heute kaum noch
praktiziert, da es manchmal zu einer Impf-Polio kam, d.h. die
Person erkrankte trotz abgeschwächtem Erreger stark an der
Krankheit
2. Spritzimpfung mit abgetöteten Viren → eine Impf-Polio ist so
nicht möglich

Sonstige interessante Informationen:


Durch konsequentes Impfen ist die Kinderlähmung heute in Mitteleuropa sehr selten. In
einigen Ländern der Welt (z.B. Pakistan, Afghanistan) erkranken immer noch Menschen
regelmäßig an Poliomyelitis.

Da es drei verschiedene Poliomyelitis-Viren gibt, kann man auch bis zu dreimal an


Kinderlähmung erkranken, wenn man nicht geimpft ist.

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