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Anamnese

Familienanamnese

 Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand Ihrer Angehörigen?

Soziale Anamnese

 Welchen Beruf üben Sie aus?

 Waren Sie in der letzten Zeit im Ausland? Wenn ja, wo genau? 

 Hatten Sie Kontakt zu kranken Personen? (Meningitis im Umfeld?)

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

 Haben Sie ein schmerzhafte Nackensteifigkeit?

 Seit wann bestehen diese Veränderungen?

 Leiden Sie unter Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Reizbarkeit oder


Lichtscheu (Photophobie)?

 Leiden Sie unter Übelkeit? Haben Sie erbrochen?

 Haben Sie einen Krampfanfall gehabt?

 Haben Sie Lähmungserscheinungen festgestellt?

 Sind Sie Schwindelig?

 Sind Ihnen Hautveränderungen aufgefallen?

 Haben Sie Veränderungen Ihres Verhaltens (Reizbarkeit, Verwirrtheit,


Antriebsarmut) feststellen können?

 Hat sich die Symptomatik verschlimmert? In welchem Zeitraum?

 Hatten Sie Kontakt zu anderen kranken Personen?

 Was haben Sie zuletzt gegessen?

 Besteht aktuell eine Erkältung (Halsschmerzen, Husten,


chronischer Schnupfen)?

 Sind irgendwelche Grund- oder Vorerkrankungen bekannt (HIV,


Sarkoidose, Borreliose etc.)?

 Nehmen Sie bzw. nimmt Ihr Kind regelmäßig Medikamente?

 Haben Sie bzw. hat Ihr Kind eine Allergie gegen Medikamente (zum Beispiel
gegen Antibiotika)?
 Hatten Sie bzw. hatte Ihr Kind Kontakt zu anderen Personen mit
Kopfschmerzen, Fieber und Nackensteifigkeit?

 Waren Sie bzw. war Ihr Kind kürzlich im Ausland (zum Beispiel in einem
afrikanischen Land)?

 Schnupfen, Ohrenschmerzen, bauchschmerzen,

 Kontakt zu infizierten Personen

 Zeckenbiss

 Impfstatus; Haemophilus influenzae

 Prädisponierende Faktoren: bekommen Sie häufig infektiöse krankheiten?


(Rhinosinusitis, OtitisMedia, Endokarditis, Pneumonie, Immundefekte)

Was ist Meningitis? Eine Entzündung der Häute, die das Gehirn umhüllen. Am


häufigsten wird sie durch Viren ausgelöst. Seltener, aber viel gefährlicher ist eine
durch Bakterien verursachte Hirnhautentzündung.
Ursachen: Wie bei einer Grippe oder Erkältung. Dieser Keim kann von überall
übertragen. Wie die Luft, wie eine schmutzige Hand. Oder wenn das
Immunsystem schwach wird.

1-Meist Viren (FSME-Viren, Coxsackie-Viren, Herpes-Viren etc.)

 2-Bakterien (Pneumokokken, Meningokokken, HA, etc.).

3-Seltener sind andere Krankheitserreger (wie Pilze, Protozoen),


Krebserkrankungen oder entzündliche Erkrankungen (wie Sarkoidose)

Anzeichen & Symptome: 

Grippeähnliche Beschwerden (wie hohes Fieber, Kopf- und


Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen),

schmerzhafte Nackensteifigkeit,

Geräusch- und Lichtempfindlichkeit, evtl.

Bewusstseinstrübungen bis hin zu Bewusstlosigkeit,

evtl. neurologische Ausfälle (wie Sprech- und Gehstörungen) sowie

epileptische Anfälle.

Diagnostik:

1-* Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)

2-Körperliche Untersuchung: 1- Betrachtung der Haut, Exanthem, Petechien


2-Palpation des Hals 3- schmerzhafte Nackensteifigkeit 4- Neurologische

Untersuchung: Testung der Motorik und Sensorik mit der Überprüfung der

Reflexe

3-*Blutprobe, Abnahme von Blut für Blutkulturen: Kleines Blutbild, Differentialblutbild,


Entzündungsparameter. PCT (Procalcitonin), nüchtern Glucose,
Gerinnungsparameter

4-*Blutkulturen (zwei) – Entnahme von Blut in spezielle Entnahmesysteme


(Blutkulturflaschen), in denen die möglicherweise im Blut befindlichen Bakterien
heranwachsen können und so bestimmt werden können

5-*Entnahme und Analyse von Nervenwasser durch Punktion des


Rückenmarkskanals (Liquorpunktion): Gesamteiweiß, Albumin, Glucose, IgG,
oligoklonale Immunglobuline, Lactat; 

Bakterielle Meningitis: Farbe: trüber Aspekt, Druck > 20 cm H2O, Zellzahl > 70 %
Granulozyten, Glucose < 40 % des Serumwerts, Lactat, Protein, Nachweis von
Mikroorganismen: 80 % der Fälle (Erregernachweis mittels PCR, Antigennachweis)

6-*Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (MRT) nativ (d. h. ohne


Kontrastmittel),

Beachte: Bei neurologischem Defizit, Vigilanzminderung oder epileptlichen Anfall


erfolgt die craniale Computertomographie (cCT) innerhalb 30 min nach
Krankenhausaufnahme zum Ausschluss von Hirnödem
(Hirnschwellung)/Hydrocephalus ("Wasserkopf") vor der Liquordiagnostik; ansonsten
immer sofortige Lumbalpunktion vor einer cCT.

Behandlung: ziel: Eliminierung der Erreger, Vermeidung von Komplikationen.

Sie muss schnellstens behandelt werden! Eine bakterielle Meningitis kann sich
nämlich innerhalb weniger Stunden zum lebensgefährlichen Notfall entwickeln.

1-Bei Verdacht sofortige Einweisung ins Krankenhaus (Notfall) → Entnahme von


zwei Blutkulturen

2-Personen mit einer bakteriellen Meningitis müssen auf


einer Intensivstation überwacht werden, um alle Vitalparameter (Blutdruck, Puls
und Atmung), aber vor allem den Hirndruck kontrollieren und ggf. sofort regulieren zu
können.

3-Vor endgültiger Diagnosestellung muss mit einer sofortigen kalkulierten bzw.


empirischen Antibiotikatherapie + Dexamethason 10 mg i.v. begonnen
werden! (maximal 30 min nach Krankenhausaufnahme); Therapie wie folgt:

o ambulant erworbene Infektion (N. meningitidis, L. monocytogenes, H.


influenzae, Streptokokken, koagulase-negative Staphylokokken, aerobe
gramnegative Bakterien): Ceftriaxon 2-mal 2 g/Tag (mit 4 g als
Startdosis) plus Ampicillin 12-15 g/Tag, idealerweise in 4-stündigen
Intervallen

o nosokomial (im Krankenhaus erworben) erworbene oder per


continuitatem ("auf die Nachbarschaft übergreifend") erfolgte
Infektion: Vancomycin 2-mal 1 g/Tag plus Meropenem 3-mal 2 g/Tag.

3-Bakterielle Meningitis: Antibiose (Antibiotikatherapie) nach Erregerbestimmung und


Resistogramm

4-Epileptische Anfälle in der Akutphase: Lorazepam (Benzodiazepin) 2-4 mg i.v.

5- Bei viraler Meningitis symptomatische Behandlung (Fieber- Schmerzmittel) sowie


evtl. Virenmedikamente (Virostatika).

Prognose:

Unbehandelt kann eine Meningitis innerhalb von Stunden lebensgefährlich


werden, besonders eine bakterielle Meningitis.

Bei frühzeitiger Behandlung lässt sie sich aber oft heilen.

Die bakterielle Meningitis ist ein lebensbedrohlicher septischer Notfall,


dessen Prognose sich nur durch einen raschen Beginn der adäquaten
Therapie in der Akutphase beeinflussen lässt.
Komplikationen
Einige Patienten tragen allerdings bleibende Schäden davon (wie Hörstörungen).
 Gehirnschaden
 Krampfanfall
 Schwerhörigkeit
 Flüssigkeitsaufbau zwischen Gehirn und Schädel
 Lernschwächen
 Gedächtnisverlust
Differentialdiagnose:

o Enzephalitis (Gehirnentzündung)

o Meningeosis carcinomatosa – Metastasen eines Krebsleidens in den


Hirnhäuten

o Subarachnoidalblutung (SAB) – Blutung in den Liquor (Nervenwasser)


führenden Räumen im Schädel. Diese geht mit plötzlichem
Kopfschmerz und Meningismus einher, führt zu kurzzeitigen
Bewusstseinsstörungen und kann zu dauerhaften
Gehirnfunktionsstörungen führen)]
Prävention
Impfungen gegen Haemophilus-influenzae-b (Hib), Meningokokken (Serogruppen A,
B, C) und Pneumokokken sind wichtige und wirksame präventive Maßnahmen.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

 Listerien-Meningitis – Konsum kontaminierter Nahrung wie Milch oder rohem


Fleisch

 Der direkte Nachweis des Erregers Neisseria meningitidis ist nach dem


Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig. 

Postexpositionsprophylaxe (PEP)

Unter einer Postexpositionsprophylaxe (hier wg. Meningokokkeninfektion) versteht


man die Versorgung mit Medikamenten zur Vermeidung einer Erkrankung bei
Personen, die gegen eine bestimmte Krankheit nicht durch Impfung geschützt sind,
dieser aber ausgesetzt waren. Siehe dazu unter "Medikamentöse Therapie".

Der mögliche Erreger hängt ab von der Umgebung und dem Lebensalter:

 ambulant erworben

o Säuglinge < 1 Monat: E. coli, Gruppe B-Streptokokken, Listerien

o Kleinkinder: Haemophilus influenzae (bei fehlendem


Impfschutz), Meningokokken* (> 50), Pneumokokken (Streptococcus
pneumoniae) u. a.

o Erwachsene: Pneumokokken (ca. 50 %), Meningokokken (Neisseria


meningitidis) (ca. 30 %), Listerien (besonders bei älteren Menschen,
Immundefizienz (Abwehrschwäche)), Mycobacterium tuberculosis (bei
HIV-Patienten) u. a.

 im Krankenhaus erworben (nosokomial)

o Enterobacteriaceae, Pseudomonas aeruginosa, Staphylokokken

 Patienten mit Immunsuppression (Immunschwäche)

o Zusätzlich: Listeria monocytogenes, Cryptococcus neoformans u. a., M.


tuberculosis (tuberkulöse Meningitis, TBM) u. a.

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt über Tröpfchen, die beim


Husten und Niesen entstehen und beim Gegenüber über die Schleimhäute der Nase,
des Mundes und ggf. des Auges aufgenommen werden (Tröpfcheninfektion)
bzw. aerogen (durch erregerhaltige Tröpfchenkerne (Aerosole) in der ausgeatmeten
Luft). 
Bei einer Infektion mit Listeria monocytogenes kann die Bakterienquelle auch in
rohem Fleisch oder verunreinigten Milchprodukten gefunden werden.
Die Übertragung des Erregers kann auch hämatogen (über das Blut) erfolgen, z.
B. bei einer Pneumokokkenpneumonie, oder direkt, wie z. B. bei einem offenen
Schädel-Hirn-Trauma (SHT).

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der


Erkrankung) beträgt in der Regel drei bis vier Tage, bei einer Meningokokken-
Meningitis 2-10 Tage.
Symptome – Beschwerden
Bakterielle Hirnhautentzündung (bakterielle Meningitis)
Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine bakterielle Meningitis
(bakterielle Hirnhautentzündung) hinweisen:

Leitsymptome

 Starke Kopfschmerzen (> 5 auf der visuellen Analogskala (VAS); ca. 90 %


der Fälle)

 Septisches Fieber (> 38,5 °C; 50-90 % der Fälle)

 Meningismus (schmerzhafte Nackensteifigkeit) (ca. 80 % der Fälle; muss im


Gegensatz zu Erwachsenen nicht bei Kindern auftreten) [Spätsymptom]

 Bewusstseinsstörungen von Lethargie (Antriebsarmut), Somnolenz


(Benommenheit mit abnormer Schläfrigkeit bei erhaltener Ansprechbarkeit
und Erweckbarkeit) bis zum Koma (ca. 75 % der Fälle) [Spätsymptom]

Beachte: 

 Trias aus Fieber, Meningismus und Bewusstseinsstörung kommt bei weniger


als der Hälfte aller Patienten mit bakterieller Meningitis vor!

Begleitsymptome

 Allgemeines Krankheitsgefühl

 Vertigo (Schwindel)

 Reizbarkeit

 Verwirrtheit

 Übelkeit/ Erbrechen (als Zeichen eines


erhöhten intrakraniellen Drucks/Hirndrucks)

 Photophobie (Lichtscheu)
 Hautveränderungen

o Diffuses erythematöses makulopapulöses Exanthem – knotig-fleckiger


Hautausschlag, der mit Hautrötung (Erythem) einhergeht; knotig-fleckig
steht für sichtbare Hauteffloreszenzen die durch Makula und Papeln
beschrieben werden (Makula: fleckartige, farbliche Veränderungen auf
Haut oder Schleimhaut; Papel: knötchenartige Veränderung auf Haut
oder Schleimhaut)

o Petechien (flohstichartige Blutungen; wg. disseminierter intravasaler


Koagulopathie/Blutgerinnungsstörung (DIC)) (ca. 25 % der Fälle) 

 Fokal-neurologische Symptome, wie

o Hirnnerven- und Extremitätenparesen (Lähmungen) oder

o Aphasie (griech. ἀφασία aphasía "Sprachlosigkeit")

 Epileptische Anfälle

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