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Fotos/Photos: Hans G.

Conrad, 1955
Main entrance of the Ulm School of Design,
Eingang der Hochschule für Gestaltung Ulm/
--

-- -- --
A5 Weitere Titel / Die Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm zählt
Die Reihe A5 versteht sich als wachsendes FURTHER TITLES zu den weltweit wichtigsten Einrichtungen des
Archiv der Geschichte des Grafikdesigns. 20. Jahrhunderts für das Design der Moderne. Was
In Essays und Interviews werden verbunden A5/01: Design heute bedeutet, kann ohne die Entwick-
mit zahlreichen Abbildungen in jedem Band Hans Hillmann - Das visuelle Werk / lungen der HfG nicht verstanden werden. Das gilt
herausragende Persönlichkeiten und wichtige The Visual Works nicht nur für die Gestaltung von Gerätschaften
Themen aus der Geschichte des internatio- ISBN 978-3-03778-179-1 und Botschaften in vielfältigsten Ausprägungen,

MÜLLER (HG./ED.), SPITZ


nalen Grafikdesigns vorgestellt. A5 ist eine sondern auch für das Berufsbild des Designers, die
Kooperation des labor visuell am Fachbereich A5/02: Designausbildung an Hochschulen, die Methodenlehre
Design der Fachhochschule Düsseldorf mit Philips-Twen - Der tonangebende und Designtheorie – angefangen bei dem Verhältnis
Lars Müller Publishers. Realismus / Realism is the Score zwischen Design und Wissenschaft bis zur Debatte
ISBN 978-3-03778-180-7 über die Frage, in welcher Beziehung sich Design
The A5 series is intended as a growing zur Kunst und zum Handwerk, zur Wirtschaft und
archive on the history of graphic design. Each A5/03: zur Gesellschaft verhalten sollte. Diese ungeheure
volume introduces outstanding personalities Celestino Piatti + dtv - Die Einheit des Wirkung der HfG ist um so erstaunlicher, wenn man
and important themes from the history of Programms / The Unity of the Program in Betracht zieht, dass sie nur 15 Jahre bestanden
international graphic design, with numerous ISBN 978-3-03778-178-4 hat, von 1953 bis 1968.
illustrations, essays, and interviews. A5 is a
cooperative project between the labor A5/04: In diesem Band wird die Geschichte der HfG Ulm
visuell [visual lab] in the design department Kieler Woche - Geschichte eines verständlich erzählt und umfangreich bebildert. Er
at the Fachhochschule Düsseldorf and Lars Designwettbewerbs / enthält eine kurze Überblicksdarstellung, der auch
Müller Publishers. History of a Design Contest die Hintergründe jenseits der formalen Oberfläche
ISBN 978-3-03778-231-6 verständlich macht. Denn die HfG wurde nicht
gegründet, um ein ästhetisches Defizit zu beheben.
-- A5/05: Ihre Gründer Inge Aicher-Scholl, Otl Aicher und
LABOR VISUELL Lufthansa + Graphic Design – Visuelle Max Bill wollten vielmehr nach den schrecklichen Er-
Im labor visuell erforschen, dokumentieren Geschichte einer Fluggesellschaft / fahrungen des Zweiten Weltkriegs und des Regimes
und veranschaulichen Professoren und Studie- Visual History of an Airline der deutschen Nationalsozialisten zur Gestaltung
rende am Fachbereich Design der Fachhoch- ISBN 978-3-03778-267-5 einer neuen, besseren Gesellschaft beitragen.
schule Düsseldorf disziplinübergreifend visuelle
A5/06: HFG ULM

Phänomene aus allen Bereichen des Kommunika- A5/07: --


tionsdesigns. Ein Schwerpunkt liegt im Erkunden Rolf Müller – Geschichten, Systeme, The Ulm School of Design (HfG Ulm) ranks among the
der Archive unserer jungen Designgeschichte Zeichen / Stories, Systems, Marks world’s most important institutions of the 20th
mit ihren Themen und Persönlichkeiten. Die ISBN 978-3-03778-414-3 century in modernist design. What design means
Forschungsergebnisse werden in regelmässigen today cannot be understood without considering
Abständen exponiert und publiziert. the developments at HfG. That applies not only
to the design of appliances and messages in a
Staff and students in the design department -- great variety of forms, but also to the profession
at the Fachhochschule Düseldorf research, Aufgefaltet ist die Innenseite of designer, design education at universities,
record, and illustrate visual phenomena from des Schutzumschlags ein Plakat methodology and design theory – starting with the
all spheres of communication design across the mit Motiven aus dem Buch./ relationship between design and science and ranging
disciplines in the labor visuell [visual lab]. One When opened out, the inside of the up to the question of what relationship design
key theme involves exploring the archives of cover forms a poster featuring should adopt with art and with crafts, with business
our most recent design history with its themes motifs from the book. and with society. This massive impact of HfG is all
and personalities. The research results are the more astounding when one considers that it
exhibited and published at regular intervals. existed for only 15 years, from 1953 to 1968.

This book clearly relates and richly illustrates the


-- history of HfG Ulm. It contains a brief overview
WWW.A5DESIGN.DE which also conveys the background below the formal
surface. For HfG was not founded to compensate Jens Müller (Hg./Ed.),
for an aesthetic deficit. On the contrary, after René Spitz
A5/06:
the terrible experiences of the Nazi regime and the

HfG Ulm
Second World War, its founders Inge Aicher-Scholl,
Otl Aicher and Max Bill wanted to contribute to the
LARS MÜLLER PUBLISHERS

shaping of a new and better world.

--
ISBN 978-3-03778-413-6
Kurze Geschichte der Hochschule für Gestaltung
Concise History of the Ulm School of Design

9 783037 784136 Lars Müller Publishers


Fotos/Photos: Hans G. Conrad, 1955
Main entrance of the Ulm School of Design,
Eingang der Hochschule für Gestaltung Ulm/
--

-- -- --
A5 Weitere Titel / Die Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm zählt
Die Reihe A5 versteht sich als wachsendes FURTHER TITLES zu den weltweit wichtigsten Einrichtungen des
Archiv der Geschichte des Grafikdesigns. 20. Jahrhunderts für das Design der Moderne. Was
In Essays und Interviews werden verbunden A5/01: Design heute bedeutet, kann ohne die Entwick-
mit zahlreichen Abbildungen in jedem Band Hans Hillmann - Das visuelle Werk / lungen der HfG nicht verstanden werden. Das gilt
herausragende Persönlichkeiten und wichtige The Visual Works nicht nur für die Gestaltung von Gerätschaften
Themen aus der Geschichte des internatio- ISBN 978-3-03778-179-1 und Botschaften in vielfältigsten Ausprägungen,

MÜLLER (HG./ED.), SPITZ


nalen Grafikdesigns vorgestellt. A5 ist eine sondern auch für das Berufsbild des Designers, die
Kooperation des labor visuell am Fachbereich A5/02: Designausbildung an Hochschulen, die Methodenlehre
Design der Fachhochschule Düsseldorf mit Philips-Twen - Der tonangebende und Designtheorie – angefangen bei dem Verhältnis
Lars Müller Publishers. Realismus / Realism is the Score zwischen Design und Wissenschaft bis zur Debatte
ISBN 978-3-03778-180-7 über die Frage, in welcher Beziehung sich Design
The A5 series is intended as a growing zur Kunst und zum Handwerk, zur Wirtschaft und
archive on the history of graphic design. Each A5/03: zur Gesellschaft verhalten sollte. Diese ungeheure
volume introduces outstanding personalities Celestino Piatti + dtv - Die Einheit des Wirkung der HfG ist um so erstaunlicher, wenn man
and important themes from the history of Programms / The Unity of the Program in Betracht zieht, dass sie nur 15 Jahre bestanden
international graphic design, with numerous ISBN 978-3-03778-178-4 hat, von 1953 bis 1968.
illustrations, essays, and interviews. A5 is a
cooperative project between the labor A5/04: In diesem Band wird die Geschichte der HfG Ulm
visuell [visual lab] in the design department Kieler Woche - Geschichte eines verständlich erzählt und umfangreich bebildert. Er
at the Fachhochschule Düsseldorf and Lars Designwettbewerbs / enthält eine kurze Überblicksdarstellung, der auch
Müller Publishers. History of a Design Contest die Hintergründe jenseits der formalen Oberfläche
ISBN 978-3-03778-231-6 verständlich macht. Denn die HfG wurde nicht
gegründet, um ein ästhetisches Defizit zu beheben.
-- A5/05: Ihre Gründer Inge Aicher-Scholl, Otl Aicher und
LABOR VISUELL Lufthansa + Graphic Design – Visuelle Max Bill wollten vielmehr nach den schrecklichen Er-
Im labor visuell erforschen, dokumentieren Geschichte einer Fluggesellschaft / fahrungen des Zweiten Weltkriegs und des Regimes
und veranschaulichen Professoren und Studie- Visual History of an Airline der deutschen Nationalsozialisten zur Gestaltung
rende am Fachbereich Design der Fachhoch- ISBN 978-3-03778-267-5 einer neuen, besseren Gesellschaft beitragen.
schule Düsseldorf disziplinübergreifend visuelle
A5/06: HFG ULM

Phänomene aus allen Bereichen des Kommunika- A5/07: --


tionsdesigns. Ein Schwerpunkt liegt im Erkunden Rolf Müller – Geschichten, Systeme, The Ulm School of Design (HfG Ulm) ranks among the
der Archive unserer jungen Designgeschichte Zeichen / Stories, Systems, Marks world’s most important institutions of the 20th
mit ihren Themen und Persönlichkeiten. Die ISBN 978-3-03778-414-3 century in modernist design. What design means
Forschungsergebnisse werden in regelmässigen today cannot be understood without considering
Abständen exponiert und publiziert. the developments at HfG. That applies not only
to the design of appliances and messages in a
Staff and students in the design department -- great variety of forms, but also to the profession
at the Fachhochschule Düseldorf research, Aufgefaltet ist die Innenseite of designer, design education at universities,
record, and illustrate visual phenomena from des Schutzumschlags ein Plakat methodology and design theory – starting with the
all spheres of communication design across the mit Motiven aus dem Buch./ relationship between design and science and ranging
disciplines in the labor visuell [visual lab]. One When opened out, the inside of the up to the question of what relationship design
key theme involves exploring the archives of cover forms a poster featuring should adopt with art and with crafts, with business
our most recent design history with its themes motifs from the book. and with society. This massive impact of HfG is all
and personalities. The research results are the more astounding when one considers that it
exhibited and published at regular intervals. existed for only 15 years, from 1953 to 1968.

This book clearly relates and richly illustrates the


-- history of HfG Ulm. It contains a brief overview
WWW.A5DESIGN.DE which also conveys the background below the formal
surface. For HfG was not founded to compensate Jens Müller (Hg./Ed.),
for an aesthetic deficit. On the contrary, after René Spitz
A5/06:
the terrible experiences of the Nazi regime and the

HfG Ulm
Second World War, its founders Inge Aicher-Scholl,
Otl Aicher and Max Bill wanted to contribute to the
LARS MÜLLER PUBLISHERS

shaping of a new and better world.

--
ISBN 978-3-03778-413-6
Kurze Geschichte der Hochschule für Gestaltung
Concise History of the Ulm School of Design

9 783037 784136 Lars Müller Publishers


--
Jens Müller (HG./ED.)
René Spitz

--
A5/06:
HFG ULM
Kurze Geschichte der Hochschule für Gestaltung
Anmerkungen zum Verhältnis von Design und politik

A brief history of the Ulm School of Design


Notes on the relationship between design and politics

--
Konzept und Gestaltung/Concept and Design:
Larissa Rauch
David Fischbach

--
LARS MÜLLER PUBLISHERS
--
Inhalt/Contents Die gesellschaftliche Verantwortung der Gestalter/ 4
The designers’ societal responsibilty 24

--
Die kulturelle Bewältigung der technischen zivilisation/ 10
Coping Culturally with Technical Civilization 30

--
Kurze Geschichte der HfG Ulm/ 14
A brief history of HfG Ulm 34

--
Die SchlieSSung/ 20
The closure 40

--
HfG Ulm in Bildern/ 44
Pictures of HfG Ulm

--
Die Wichtigsten Dozenten/ 78
important lecturers 82

--
Abteilungen/ 86
Departments

--
Resultate/ 92
Outcome

--
BIBLIOGRAFIE/ 124
BIBLIOGRAPHY

--
Nachwort, Impressum/ 128
Epilogue, IMprint

2 3
1. Die gesellschaftliche Verantwortung der Gestalter
Warum die HfG Ulm gegründet wurde

1 2

1 Hans Scholl
2 Sophie Scholl

4 5
Die Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm war vermutlich die Wie stolz waren die Deutschen auf ihre hochstehende Kultur
weltweit wichtigste Designhochschule des 20. Jahrhunderts. Sie gewesen, auf die Werke von Luther, Bach, Beethoven und
hat wahrscheinlich einen weiteren, tieferen und dauerhafteren Goethe. Über die Banausen aus den USA und die Proleten
Einfluss als jede andere Ausbildungsstätte auf das moderne aus Russland hatte man gerne hochmütig die Nase gerümpft.
Design ausgeübt, auch als das Dessauer Bauhaus. Für die inter- Aber unter Hitler hatte sich binnen weniger Jahre das Land der
nationale Kunst war allerdings das Bauhaus erheblich bedeut- Dichter und Denker in einen Abgrund voller Scharfrichter und
samer als die HfG. Jedoch: Diese Behauptungen lassen sich Henker verwandelt. Ihre Wertschätzung von Musik, Dichtkunst
nicht beweisen, weil Bedeutung in diesem Kontext nicht sinnvoll und Philosophie hatte die Menschen nicht dafür gewappnet, als
quantifiziert werden kann, allen Rankings zum Trotz. mündige Bürger dem Irrsinn Einhalt zu gebieten, als es darauf
Die HfG wurde nicht gegründet, um ein ästhetisches Defizit ankam.
zu beheben. Ihren Gründern (Otl Aicher, Inge Scholl und Max Bill) Otl Aicher war der Ansicht, dass die traditionelle bürgerli-
ging es nicht in erster Linie darum, schöne Plakate und Lampen che Wertschätzung der «Sonntagskultur» über Bord geworfen
zu gestalten. Sie wollten vielmehr die Gesellschaft gestalten. gehörte. Er hatte nichts gegen Theater, Oper, Konzerte oder
Genauer gesagt: Sie wollten dazu beitragen, dass nach dem Gemälde, er hatte sogar für ein paar Monate in München Bild-
Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland eine friedliche, hauerei studiert. Aber ihre Überhöhung in einen Fetisch hatte zur
demokratische und freie Gesellschaft entstehen konnte. Geringschätzung des Alltags geführt. Deshalb waren auch die
Dieses Ziel war eine ferne Utopie, als Otl Aicher und Inge alltäglichen Dinge gering geachtet, die seit der Industrialisierung
Scholl im Frühjahr 1945 damit anfingen, ihre ersten Ideen zu in großen Stückzahlen hergestellt werden konnten und dadurch
verwirklichen. Es war einfach unvorstellbar, dass die Deutschen für breite Schichten der Bevölkerung erschwinglich waren.
jemals von ihrem Kadavergehorsam, Militarismus und fanati- Feines Porzellanservice für den Festtag mit gestalteri-
schen Rassismus ablassen könnten. Sechs Jahre lang hatten die schen Mitteln zu veredeln, interessierte Aicher nicht. Er war der
Deutschen die Welt mit Krieg überzogen, hatten unmenschliche Meinung, dass eine freie und demokratische Zivilgesellschaft
Grausamkeiten mit maschineller Unerbittlichkeit und kaltblütiger vielmehr Geschirr für jeden Tag des Jahres benötigte. Nicht
Präzision in unfassbarem Ausmaß begangen. Millionen Men- nur praktisch und bezahlbar sollte es sein. Vor allem sollte es
schen hatten sie in Gaskammern und auf den Schlachtfeldern eine eigenständige Form erhalten, also die Erscheinung von
ermordet. Ausgerechnet diese Deutschen sollten auf einmal vornehmen Luxuswaren nicht imitieren: Weder ihren Stil, noch
bessere Menschen werden? teure Materialien oder kostbare Verarbeitung vortäuschen. Einge
Die deutsche Gesellschaft lag 1945 in Trümmern. Die Jahre später, 1959, als die HfG schon einige Jahre existierte,
Häuser waren zerstört, die Straßen und Plätze der Städte voller entwarf tatsächlich der Student Nick Roericht in seiner Diplom-
Schutt und Asche. Das Land war von den vier führenden Sie- arbeit eines der berühmtesten Produkte der HfG: das stapelbare
germächten besetzt und aufgeteilt. Die Zerstörung war beinahe Geschirr TC 100, das ausschließlich für Kantinen hergestellt wur-
total. Sie erstreckte sich nicht nur auf die materielle Umwelt. Die de. Jahrzehntelang haben Millionen Menschen es zum Beispiel in
Familien und Freunde beklagten ihre Toten und Vermissten. Jugendherbergen benutzt.
Darüber hinaus waren auch die geistigen Grundlagen der Den gleichen Anspruch richtete Aicher auch an die Gestal-
Gesellschaft fundamental beschädigt. Die Welt hatte sich durch tung von Informationen. Wer zum Beispiel einen übersichtlichen
das Nazi-Regime so grundlegend geändert, dass die Deutschen Zugfahrplan entwickelte oder ein sachlich aufklärendes Plakat
aus Aichers Sicht nicht nahtlos an die Zeit bis 1933 anknüp- über die Notwendigkeit gesunder Ernährung, ging aus Aichers
fen durften. Er wollte die Katastrophe als Chance nutzen und Sicht einer Beschäftigung nach, die gesellschaftlich relevanter
sämtliche Traditionen und Gewissheiten, welche die deutsche war als künstlerische Malerei. Deshalb hatte er sein Studium
Gesellschaft bis dahin wie selbstverständlich getragen hatten, an der Münchner Akademie rasch abgebrochen. Er sah keinen
kritisch hinterfragen. Alle gesellschaftlichen Werte erschienen Sinn darin, sich den Bildenden Künsten zu widmen, als ob
fragwürdig, weil sie den Menschen nicht die Kraft gegeben hat- zwischen 1933 und 1945 nichts gewesen wäre. Die Kunst
ten, den Nazis zu widerstehen. Diese Chance für einen vollstän- erschien ihm damals sogar verlogen, weil er meinte, dass sich
digen Neuanfang nannte man «Stunde Null». die Künstler dadurch ihrer Verantwortung entzogen, ihre Talente

6 7
für den Aufbau einer neuen Nachkriegsgesellschaft zu nutzen – machte es sich in den angenehmer gewordenen Verhältnissen
eine radikale Ansicht, typisch für Aichers Kompromisslosigkeit. bequem. Der erste Italien-Urlaub mit dem ersten eigenen Auto
Die HfG war eine private Einrichtung, keine staatliche lag für jedermann in greifbarer Nähe.
Hochschule. Das klingt heute nicht sonderlich bemerkenswert. Jetzt, Anfang der 1950er Jahre, mochte sich kaum noch
Zum Zeitpunkt ihrer Gründung aber handelte es sich um etwas jemand mit gesellschaftspolitischen Utopien beschäftigen.
vollkommen Einzigartiges. Bildung war in Deutschland traditi- Lag doch mittlerweile das Ende des Zweiten Weltkriegs schon
onell eine Aufgabe des Staates. Lehrer und Professoren sind Jahre zurück. Die Erinnerung an die Vergangenheit der braunen
bis heute staatlich alimentierte Beamte. Sie stehen in einem SA-Uniformen wurde kollektiv verdrängt. Inge Scholl und Otl
besonderen Loyalitäts- und Dienstverhältnis zum Staat. Anfang Aicher aber arbeiteten mit aller Kraft daran, ihre Idee zu ver-
der 1950er Jahre war die Überzeugung, dass es damit seine wirklichen, aus der Ulmer Volkshochschule heraus eine neue,
Richtigkeit hatte, in Deutschland noch viel tiefer verwurzelt als zweite Bildungseinrichtung zu entwickeln. Mit der Hilfe des
heute. Otl Aicher jedoch war anderer Ansicht. Er hatte den Staat US-Hochkommissars John J. McCloy und seines Mitarbeiter
als eine Organisation erlebt, die systematisch Unrecht ausübte. Shepard Stone erhielten sie die Zusage über 1 Million Deutsche
Der NS-Staat hatte seine geliebte Freundin Sophie Scholl und Mark als Spende des amerikanischen Steuerzahlers, wenn es
ihren älteren Bruder Hans ermordert. Seitdem misstraute Aicher ihnen gelang, eine zweite Million aus anderen Quellen einzusam-
jedem staatlichen Gebilde zutiefst. meln. Weil diese Mittel nicht an Inge Scholl persönlich fließen
Hans und Sophie Scholl zählten zu den wenigen aktiven durften, errichtete sie dafür am 5.12.1950 eine Organisation, die
Widerstandskämpfern gegen das NS-Regime. Die beiden das Geld seinem Verwendungszweck gemäß verwalten sollte: Die
stammten ebenso wie Otl Aicher aus Ulm. Während ihres Studi- Geschwister-Scholl-Stiftung.
ums in München gehörten sie zum Kern der Gruppe «Die Weiße Ursprünglich, Ende der 1940er Jahre, wollten Inge Scholl
Rose». Sie verteilten Flugblätter in der Münchner Universität. Im und Otl Aicher gemeinsam mit dem Schriftsteller Hans-Werner
Februar 1943 wurden sie dabei verhaftet. Wenige Tage später Richter eine Geschwister-Scholl-Hochschule gründen. Sie
ermordeten die Nazis sie. sollte das Angebot der Volkshochschule erweitern, vor allem
Otl Aicher entging seiner eigenen Verhaftung – damit wohl um gesellschaftspolitische Themen. Weil sich Otl Aicher aber
auch seiner Ermordung – nur durch Glück um Haaresbreite. für Architektur, Städtebau und das interessierte, was wir heute
Gemeinsam mit Inge Scholl, der ältesten Schwester von Hans Design nennen, wurde er auf den Zürcher Architekten, Künst-
und Sophie, organisierte er schon kurz nach dem Ende des ler und Designer Max Bill aufmerksam. Bill wurde rasch ein
Zweiten Weltkriegs in Ulm Vorträge von Philosophen und Theo- wichtiger Mitstreiter der Ulmer und brachte Hans Werner Richter
logen, die den Menschen Hoffnung und Orientierung in ihrer innerhalb weniger Monate dazu, sich aus dem Engagement
zerstörten Welt bringen sollten. Aus dieser Initiative entwickelten zurückzuziehen. Bill sorgte dafür, dass das inhaltliche Konzept
sie 1946 die Ulmer Volkshochschule. Der Impuls der «Stunde der in Gründung befindlichen Hochschule auf Gestaltungsthemen
Null», etwas von Grund auf neu zu denken, war bei ihnen und eingegrenzt wurde: Städtebau und Architektur, visuelle Gestal-
ihren Freunden, dem sogenannten «Ulmer Kreis», noch nicht tung, Produktgestaltung, Information. Die gesellschaftspolitische
erloschen. Ausrichtung verschwand dadurch nicht. Sie blieb als Basis für
Sie unterschieden sich dadurch von den meisten anderen die Beschäftigung mit Fragen der Gestaltung der Welt bestehen.
Menschen in Deutschland. Nachdem die Bevölkerung in den Welchen Beitrag muß die Gestaltung leisten, damit die Menschen
ersten Nachkriegsjahren vor allem ums nackte Überleben kämp- den Versuchungen eines tyrannischen, menschenverachtenden
fen musste, weil Hunger und Mangel den Alltag bestimmten und Regimes widerstehen werden? Damit etwas wie die Nazi-Zeit
eiskalte Winter in Häusern ohne Dächer, Fenster und Heizungen nicht wieder möglich wird? «Nie wieder!» lautete das Leitmotiv
die ausgemergelten Körper dahinrafften, ging es zum Ende der der Ulmer.
1940er Jahre schrittweise besser. Anfang der 1950er Jahre
wurde Wohlstand spürbar. Aus der Rückschau wird die einset-
zende «restaurative» Epoche bis zum Ende der 1960er Jahre
als Wirtschaftswunder beschrieben. Die deutsche Gesellschaft

8 9
2. Die kulturelle Bewältigung der technischen Zivilisation Welche Verantwortung trägt der Gestalter für die Entwicklung
Welche Aufgabe sich die HfG Ulm vorgenommen hatte und Stärkung einer freien, unabhängigen und kritischen Gesell-
schaft? In welcher Gesellschaft wollen wir leben, und welchen
Beitrag können wir als Gestalter dazu leisten, dass diese Gesell-
schaft Wirklichkeit wird? Die gesellschaftliche Verantwortung des
Gestalters ist die Antriebskraft, die nicht nur zur Gründung der
Hochschule für Gestaltung geführt hat. Sie hat auch während
ihres Bestehens von 1953 bis 1968 die intellektuelle Grundlage
gebildet. Wie an keinem anderen Ort auf der Welt konzentrierte
sich in der HfG die theoretische und praktische Auseinanderset-
zung auf die Frage, worin die gesellschaftlichen Verantwortung
der Gestalter besteht.
Die Antworten, die an der HfG darauf entwickelt wurden,
liegen heute schon 40 Jahre und mehr zurück. Ebenso, wie die
Antworten des Bauhauses auf diese Frage bei der Gründung der
HfG schon 40 Jahre zurückgelegen hatten. Wer es heute für
richtig hält, sich mit dieser Frage zu beschäftigen, sollte deshalb
vor allem den Gründungsimpuls der HfG ernst nehmen: Es lohnt
sich zwar, wenn man mit die alten Aussagen kennt, weil darin viel
Klugheit und Aufrichtigkeit steckt. Aber die Umstände haben sich
heute so sehr verändert, dass wir unsere eigenen Wahrheiten
finden müssen.
Die HfG Ulm wird heute vor allem auf Oberflächen reduziert:
Geräte, die zu Ikonen des modernen Produktdesigns stilisiert
wurden; visuelle Erscheinungsbilder, die als Musterbeispiele in
Lehrbüchern veröffentlicht sind; die Architektur Max Bills. Die
Haltung, die zu diesen Resultaten geführt hat, ist darüber meist
in Vergessenheit geraten, so dass das, was die HfG hervorge-
bracht hat, auf einen formalästhetischen Stil beschränkt wird –
ganz zu schweigen vom einfältigen «Funktionalismus»-Etikett.
Die HfG beruhte erstens auf der Beobachtung, dass die
(westliche) Welt seit der Mitte des 19. Jahrhunderts durch den
historischen Prozess der Industrialisierung eine technische
geworden ist, und zweitens auf der Annahme, dass diese Welt
gestaltet werden kann.
Beides sind fundamentale Bestandteile des Gerüsts der
Ideen, Werte und Überzeugungen, welche die Moderne her-
vorgebracht haben. Eine zentrale Folgerung der Moderne ist
die Behauptung, jede Aufgabe können aus sich heraus gelöst
werden. Probleme stellen sich unter diesem Blickwinkel als
Aufgaben dar, die durch Entwickeln gelöst werden können – um
im Bild zu bleiben: Probleme sind Verwicklungen, die in ihrem
Kern schon ihre Lösung enthalten. Man müsse «nur» bis dorthin
vordringen. Dann ergebe sich die Lösung wie von selbst. Diese

10 11
Vorstellung, gepaart mit dem festen Glauben an die Gestaltbar- emotional ergreifende Überwältigung lehnte er radikal ab, denn
keit der Welt, hat dazu geführt, dass die Moderne mit der Idee damit hatten die Bilder von Leni Riefenstahls Propagandafilmen
aufgeladen wurde, das Erfolgsgeheimnis gelungener Projekte lie- und von Aufmärschen der Nazis im nächtlichen Fackelschein ihre
ge im gründlichen Planen und anschließenden linearen Abwickeln Wirkung erzielt.
von zuvor definierten Aufgabenspulen. Als Ergebnis dieser Kon- An die Stelle von Symbolen und Parolen setzte Aicher das
sequenz brachte die Moderne jedoch nur in den seltensten Fällen nüchterne, überzeugende Argument. Design sollte eine vernunft-
Orte, Gebäude, Geräte und Dienste mit gesteigerter Qualität basierte Tätigkeit sein. Es ging dabei nicht um Inspiration und
hervor, sondern genau die Banalität, die der Moderne schon von sprudelnde Ideen, sondern um vorurteilfreies und gründliches
Beginn an (spätestens seit der ersten Weltausstellung in London Untersuchen des Kontexts einer Aufgabe; sachliches Gewichten
1851) vorgehalten wird als inhumane Unterwerfung unter das und Abwägen der Analyseergebnisse; systematisches und inter-
Diktat der Maschinen und der Industrie, ästhetische Verödung disziplinäres Hervorbringen von Systemen anstelle von Unikaten.
und monotone Simplifizierung. Die Überzeugungskraft der Information war ihm wichtiger als
Der Ansatz des Bauhauses unter Walter Gropius bestand zerstreuende Unterhaltung. Die Verbesserung eines praktischen
darin, diese Herausforderung mit künstlerischen Mitteln zu Nutzens für viele Menschen zog er dem Verfeinern von Gütern
bewältigen. Die Architektur propagierte er als diejenige Disziplin, für prestigeträchtigen Luxuskonsum vor. Technik war für ihn kein
die alle Künste zusammenführte. Otl Aicher vertrat eine andere Fetisch (auch wenn Motoren ihn faszinierten), sondern potentiell
Ansicht: Die technische Zivilisation müsse auf der Grundlage ein effizientes Instrument für eine demokratische Gesellschaft.
eines neuen Verständnisses von Kultur bewältigt werden. Kultur Techniker, Wissenschaftler und Ingenieure durften deshalb auch
sei nicht, was nur sonntags angelegt werde wie ein besonderes keine Fachidioten sein, die sich nicht für die gesellschaftlichen
Kleid und nur wenige Bereiche des Lebens betreffe (insbeson- Zusammenhängen interessierten und nur ihr Spezialwissen abge-
dere Lyrik, Theater, Oper, klassische Musik, Malerei, Bildhauerei schottet anhäuften.
und Philosophie), sondern umfasse schon längst sämtliche Sobald die Studierenden die Grundlehre bzw. das erste Stu-
maschinell hergestellten Gegenstände und alltäglichen Hand- dienjahr absolviert hatten, beschäftigten sie sich in ihrer Abteilung
lungen. Die Gestaltung dieser Dinge und Zusammenhänge nach folgendem Muster mit ihrer Aufgabe (typisch waren etwa
der Industriegesellschaft müsse deshalb als kulturelle Aufgabe in der Produktgestaltung: elektrischer Handbohrer, Espressoma-
behandelt werden. schine, Brille, Zeichenmaschine, Diaprojektor, Füllfederhalter).
Fatal war, dass sich die Nazis der wissenschaftlichen, tech- Am Anfang stand eine kritische Analyse der am Markt vorhande-
nischen und logistischen Errungenschaften der Moderne bedient nen Dinge. Dann wurden Charakter und Qualitäten des Produkts
hatten. Ihre Propaganda instrumentalisierte etwa moderne Rund- definiert, um die Funktionen genau bestimmen zu können, die
funktechnik (Volksempfänger), Ingenieursentwicklungen (Volks- zur Erfüllung dieser Aufgaben notwendig sind. Zugleich gab es
wagen, Autobahn), Medien (Fotografie, Film) und ästhetische Studien der ökonomischen und soziologischen Zusammenhän-
Organisationsprinzipien (Corporate Design avant la lettre). Ganz ge, obwohl diese prinzipiell nicht bis zum Ende durchgeführt
zu schweigen von der geradezu industriellen Massenvernichtung werden können. Dann wurde die mechanische und konstruktive
in den Konzentrationslagern. Der Glaube an den inhärenten, Struktur untersucht. Nichts, was gegeben war, wurde kritiklos
nicht weiter hinterfragbaren Sinn des technischen Fortschritts übernommen, sondern es wurden verschiedene Optionen durch-
war dadurch nach dem Zweiten Weltkrieg desavouiert. Welche gespielt. Am Ende entschieden sich Studierende und Dozent
Prinzipien sollten nun gelten, um die zerstörte Umwelt wieder für eine Möglichkeit. Erst danach begann die formalästhetische
aufzubauen und dabei neu zu gestalten? Gestaltung.
Otl Aicher wollte weder an eine irregeleitete «Maschinenäs- So erhielt die HfG ein Profil, das randschärfer war als das
thetik», noch an romantisch verklärten Historismus anknüpfen aller anderen Ausbildungsstätten für Design. Die HfG stellte sich
(selbst Thomas Mann verzweifelte an der Erkenntnis, dass sehr selbst die Aufgabe, relevante Beiträge dafür zu liefern, dass die
viel Hitler in Wagner steckt). Die kulturelle Bewältigung der tech- technische Zivilisation des 20. Jahrhunderts kulturell bewältigt
nischen Zivilisation sollte statt dessen auf sachlich begründeter werden kann. An keinem anderen Ort auf der Welt gab oder gibt
Rationalität beruhen. Jegliche künstlerische Inszenierung oder es seither diese Fokussierung.

12 13
3. Kurze Geschichte der HfG Ulm Um die HfG gründen und betreiben zu können, mussten Inge
1953 –1968 Scholl, Otl Aicher und Max Bill Geld und Unterstützer finden.
Im Ausland waren sie zuerst erfolgreich: Sie konnten den US-
amerikanischen Hochkommissar John J. McCloy und seinen
Mitarbeiter Shepard Stone für die Idee einer neuen privaten
Hochschule begeistern, die zum Aufbau einer modernen, demo-
kratischen und friedlichen Gesellschaft in Wohlstand beitragen
sollte. 1950 erhielten sie ihre Zusage, dass der amerikanische
Steuerzahler dafür eine Million Deutsche Mark spenden würde,
wenn es den Ulmern gelingen sollte, ein zweite Million einzu-
sammeln.
Das Geld konnte Inge Scholl nicht als Privatperson ent-
gegen nehmen. Sie brauchte eine Organisation als Träger der
Hochschule und Verwalter der Finanzen. Deshalb errichtete sie
am 5. Dezember 1950 die «Geschwister-Scholl-Stiftung». Sie
besteht bis heute, allerdings unter dem Namen «Stiftung Hoch-
schule für Gestaltung Ulm».
Die zweite Million einzusammeln, war äußerst schwierig. Es
gab nur wenige Menschen, welche die Idee der HfG-Gründung
für unterstützenswert hielten. Die meisten Politiker, Beamten,
Unternehmer, Architekten, Professoren und Journalisten waren
nicht davon überzeugt, dass Deutschland etwas so radikal Neues
benötigte. In ihren Augen gab es Wichtigeres, was gefördert
werden sollte. Zumindest hätten sie es lieber gesehen, wenn die
amerikanische Spende für eine bereits bestehende Hochschule
eingesetzt würde, z.B. die Architekturfakultät der TH Stuttgart.
Allerdings sprach sich kaum jemand offen dagegen aus, die
amerikanische Million anzunehmen. Zähneknirschend und wider-
willig ließ man die Ulmer gewähren.
Inge Scholl, Otl Aicher und Max Bill mussten die HfG unter
extremem Druck aufbauen: Eiserne Widerstände, Anfeindun-
gen, Intrigen und Unverständnis auf der einen Seite, Geld- und
Zeitmangel auf der anderen Seite. Dazu kam noch ein bürokra-
tisch-juristischer Hindernislauf, denn die Stiftung war zwar privat,
aber sie war deshalb noch lange nicht unabhängig. Sie war auf
Zuschüsse der Stadt Ulm, des Landes Baden-Württemberg und
des Bundes angewiesen. Ohne dieses Geld hätte der Gebäude-
komplex am Oberen Kuhberg nicht errichtet und der Betrieb der
HfG nicht finanziert werden können.
Aber innerhalb von zwei Jahren gelang es vor allem Inge
Scholl, wenigstens so viel Hilfe in den Parlamenten, Ministerien
und der Wirtschaft zu mobilisieren, dass John J. McCloy ihr am
23. Juni 1952 im Ulmer Rathaus den Scheck über 1 Million Mark
überreichte.

14 15
Die HfG startete mit ihrem Lehrbetrieb am 3. August 1953, Arbeit nicht honorierte. Manche setzten sich unbekümmert und
die ersten Dozenten waren ehemalige Bauhaus-Lehrer. Die selbstbewusst darüber hinweg. Die mangelnde Wertschätzung
Bauarbeiten für den Gebäudekomplex begannen aber erst am führte aber vielfach zu Frustration. Daraus speiste sich ein Teil
8. September 1953. Der Unterricht fand deshalb in Räumen der Energie, die sich in vehementen Spannungen zwischen den
der Ulmer Volkshochschule statt, bis der Rohbau am 10. Januar Akteuren entlud. (Ein anderer Teil ergab sich aus der Tatsache,
1955 bezogen werden konnte. Der Innenausbau der Schul- und dass es sich bei den Menschen meist um Persönlichkeiten von
Wohnbauten dauerte danach noch 9 Monate. Erst am 1. und 2. starkem Charakter handelte.) Weil die Streitigkeiten mit uner-
Oktober 1955 wurden die Gebäude mit einer Feier eingeweiht. bittlicher intellektueller Schärfe ausgetragen wurden, entstand
Die Festrede hielt Walter Gropius, der als Architekt, Designer für die Öffentlichkeit schnell der Eindruck, auf dem Kuhberg
und Direktor des ehemaligen Bauhauses weltweit höchstes geschehe nichts weiter als ein permanentes Hauen und Stechen.
Ansehen genoss. Darum war es für Außenstehende kaum nachvollziehbar, welche
Es war Teil des Konzeptes, dass die ersten HfG-Studenten Leistungen in der HfG hervorgebracht wurden. Das ist zweifellos
im Rahmen ihres Unterrichts wesentlich zum Bau, insbesondere bitter, aber typisch für jede Avantgarde. Als weitere Hürde für ein
zum Innenausbau beitragen sollten. Genauso, wie die Architektur breiteres Verständnis stellte sich der Jargon der Ulmer heraus,
Max Bills das HfG-Programm in ein Gebäude übersetzte, sollten der zum Vorwurf der Arroganz beitrug: Weitgehend unbekannte
auch die Gegenstände der Inneneinrichtung den jungen Ulmer Begriffe wie Kommunikation, Design oder Kybernetik irritierten
Anspruch verkörpern. Maßgeblich war dafür der Dozent Walter mehr, als dass sie Klarheit erzeugten oder Interesse weckten.
Zeischegg verantwortlich. Daraus entstanden Halterungen für Nach der Eröffnungsfeier gab es nur drei Ereignisse, die
Leuchtstoffröhren, Lattenroste für die Betten, Waschbecken, große öffentliche Aufmerksamkeit auf die HfG lenkten: Erstens
Türgriffe und der «Ulmer Hocker» (ein Ergebnis der gemeinsamen die Trennung von Max Bill 1957. Zweitens der Verfassungs-
Arbeit von Max Bill mit dem niederländischen Designer Hans putsch Otl Aichers 1962. Und drittens die Schließung 1968.
Gugelot und dem Meister der Holzwerkstatt Paul Hildinger). Somit beherrschten unter dem Strich schlechte Nachrichten das
Man sitzt darauf nicht bequem, aber es geht leidlich. Man kann Meinungsklima.
ihn herumtragen, aber nicht besonders gut. Angeblich wurden Max Bill war seit dem Frühjahr 1950 nicht nur als Architekt
sogar Bücher damit transportiert, aber auch dafür gibt es spürbar des Gebäudekomplexes vorgesehen. Er wollte auch als Rektor
bessere Lösungen. Sehr hilfreich ist er als niedriger Tisch und die HfG nach außen repräsentieren, verantwortlich sein für
Tritt in zwei verschiedenen Höhen. Vermutlich ist der Hocker so den Gesamtlehrplan sowie Leiter der Abteilung Architektur und
berühmt geworden, weil er a) gegensätzliche Nutzungsoptionen Leiter der Grundlehre. Dann stellte sich während der Bauphase
zur Verfügung stellt, b) eine kompromisslos sperrige Form hat heraus, dass es schwierig war, mit ihm zusammenzuarbeiten.
und c) sowohl der Materialbedarf als auch die Verarbeitungs- Er war kein Teamplayer, und außerdem zu selten in Ulm. Aus
schritte minimiert sind. In dieser Kombination erscheint er wie ein der Ferne, von seinem Züricher Büro aus, ließ sich die Aufbau-
Spiegelbild der gesamten HfG in verkleinertem Maßstab. arbeit nicht organisieren. Anfangs waren die Ulmer verzweifelt,
Die HfG bestand als Lehrinstitution 15 Jahre lang, vom dann verärgert. Darum verständigten sich Inge Aicher-Scholl
Sommer 1953 bis zum Sommer 1968. Es gab in dieser Zeit kei- und Otl Aicher (sie hatten am 7. Juni 1952 geheiratet) mit Max
nen Tag ohne finanzielle Sorgen. Die Stiftung krebste entweder Bill schon 1955 darauf, dass die Tagesgeschäfte nicht mehr in
knapp oberhalb des Existenzminimums oder bewegte sich sogar seinen Händen als Rektor liegen sollten, sondern in denen eines
unterhalb. Es gab zwar ein paar Jahre lang begründete Hoffnung Gremiums aus mehreren Dozenten, dem sogenannten Rekto-
darauf, dass sich die Situation grundlegend verbessern könnte, ratskollegium. Sein Rektorat endete am 31. März 1956, aber er
aber dieser Fall ist dann doch nicht eingetreten. Ein Resultat der blieb Dozent an der HfG und ein außerordentliches Mitglied ihres
permanenten Existenznot war die Kluft zwischen Selbst- und Rektoratskollegiums.
Fremdwahrnehmung: Obwohl die Studenten und Dozenten Dann entbrannte ein dreiviertel Jahr später, im Januar
in der Gewissheit verbunden waren, dass sie einer ungeheu- 1957 ein heftiger Streit. Sein Anlass war vordergründig eine
er fortschrittlichen Elite angehörten, wurden sie täglich damit Kleinigkeit: Max Bill hatte ein Schild vor die von ihm genutzten
konfrontiert, dass fast die gesamte Gesellschaft den Wert ihrer Unterrichtsräume anbringen lassen, das den Zutritt nur «seinen»

16 17
Studenten gewährte. Aus Sicht des Rektoratskollegium aber die Frage, ob Design eine objektive Wissenschaft sei. Aichers
handelte es sich dabei nur um die sichtbare Spitze des gesamten Antagonist war der Mathematiker und intellektuell überragende
Eisbergs. Insbesondere Otl Aicher, Hans Gugelot und Tomás Dozent Horst Rittel. Aicher war mit den Ergebnissen des seit
Maldonado unterstellten Max Bill, dass er beabsichtigte, ein 1956/57 eingeschlagenen Weges nicht einverstanden und hatte
separates «Atelier Bill» wie eine Meisterklasse in der Tradition deshalb seine Ansicht geändert. Er war nun zur Überzeugung
der Kunstakademien zu etablieren. Der Streit eskalierte. Die gelangt, dass Design nur bis zu einem (un-) bestimmten Punkt
Schule spaltete sich in zwei Lager, pro und kontra Bill. Als sich so betrachtet und betrieben werden könne wie eine Naturwissen-
die Stiftung zum 31. März 1957 von Max Bill trennte, waren alle schaft. Im Wesen sei Design keine objektive, wertfreie Wissen-
HfG-Unterstützer darüber entsetzt, dass der einzige bekannte schaft. Er wollte nun (wieder) den Designer als wertendes und
Protagonist der jungen, noch im Aufbau befindlichen HfG vor handelndes Subjekt in den Mittelpunkt der HfG-Arbeit rücken.
die Tür gesetzt wurde. Die Studenten, die zu Bill hielten, durften Dadurch erhielt der Designer wieder die Autorität eines Genies,
ihr Studium bei ihm in Zürich abschließen. Der Vertrag des der seine Entscheidungen letztlich aus eigener Vollkommenheit
Dozenten Max Bense, der sich für Bill eingesetzt hatte, wurde trifft. Allerdings sollten Wissenschaft und Technik ihm als Hilfs-
nicht verlängert. mittel dienen.
Die eigentliche Motivation Aichers und Maldonados für den Um seine Auffassung gegen einen Teil der Dozenten und der
offenen Bruch mit Bill war ihre Überzeugung, dass sich die Studenten durchsetzen zu können, sorgte Aicher im Hintergrund
HfG mit aller Kraft konsequent der Verwissenschaftlichung des dafür, dass die HfG eine neue Verfassung erhielt. Darin wurde
Designs widmen müsse. Dieses Ziel widersprach einer traditi- das Rektoratskollegium durch einen Rektor ersetzt. Die dienen-
onellen künstlerischen Auffassung, die auf dem Geniegedan- de, dem Design zuarbeitende Rolle der Wissenschaft sollte sich
ken und, damit verbunden, einer Ausbildung in Meisterklassen in einer Unterordnung dieser Fachdozenten ausdrücken: Der
beruhte. Aicher und Maldonado wollten den Künstler durch einen Rektor der HfG durfte künftig nur noch ein Designer sein, die
neuen Typus Gestalter ersetzen: Durch den in wissenschaftlichen Theoretiker wurden zu Dozenten zweiter Klasse degradiert.
Disziplinen geschulten Teamplayer, der sich gleichberechtigt mit So wurde Otl Aicher am 20. Dezember 1962 unter Umstän-
Ingenieuren in technischen Büros austauschen konnte. Seine den, die er selbst als Farce bezeichnete, zum Rektor gewählt.
Arbeit sollte weit über das Erschaffen einer formal-ästhetischen Die Hochschulverfassung war unter undemokratischen Umstän-
Oberfläche hinausreichen. Dafür wollten sie an der HfG ein den entsprechend geändert worden. Auch die Wahl Aichers
neues Berufsbild entwickeln. Diesen neuen Gestaltertyp nannten wahrte allein unter formalen Gesichtspunkten demokratischen
sie Designer. Anschein. Der gesamte Prozess ähnelt vielmehr einem Putsch.
Mit dem neuen Programm der Verwissenschaftlichung Dafür, dass Otl Aicher wiederum seinen Willen durchgesetzt
war der Versuch gemeint, Design als eine objektive, wertfreie hatte, musste die HfG in der Folgezeit einen hohen Preis bezah-
(Natur-) Wissenschaft zu entwickeln. Es führte dazu, dass an len. Viele einflussreiche Förderer kehrten der HfG den Rücken
der HfG eine Vielzahl ingenieur-, natur- und gesellschaftswissen- zu. Sie resignierten enttäuscht oder waren von den häufigen
schaftlicher Fächer unterrichtet wurde, z.B. Kybernetik, Semiotik, Kursänderungen entnervt, die jedes Mal im Ton der Absolutheit
Soziologie, Statistik, Stochastik, Mechanik, Materiallehre und und Unbedingtheit eingeläutet worden waren. Ebenso zermür-
Konstruktionslehre. Dadurch unterschied sich die HfG substan- bend wirkte die Ignoranz der meisten Politiker und Journalisten.
tiell von den zeitgenössischen Ausbildungsorten für Architekten Den Tiefpunkt der tendenziösen Berichterstattung bildet eine
und Designer (Werkkunstschulen, Technische Hochschulen und Reportage im Nachrichtenmagazin Der Spiegel 1963. Sie
Kunstakademien). beschädigte nicht nur das Ansehen der HfG, sondern gefährdete
Eine Studentengeneration nach der Trennung von Bill, im ihre Existenz. Denn daraufhin ließ der Landtag von Baden-Würt-
Studienjahr 1961/62, zog Aicher Bilanz. Sein Fazit fiel erschüt- temberg prüfen, ob es überhaupt noch angemessen war, dass
ternd aus. Die Geister der Wissenschaft, die er selbst gerufen die private HfG staatliche Zuschüsse erhielt.
hatte, wollte er nun wieder mit aller Gewalt los werden. Er scheu-
te sich nicht, erneut einen offenen Machtkampf auszutragen. Im
Kern ging es bei dieser Auseinandersetzung im Jahr 1962 um

18 19
4. Die Schließung Über die Schließung der HfG kursieren überwiegend Falschmel-
1967/1968 dungen. Selbst in verdienstvollen Publikationen werden Märchen
verbreitet. Wider besseres Wissen wird der Mythos von der HfG
aufrecht erhalten, die durch den Handstreich eines tumben
baden-württembergischen Ministerpräsidenten niedergestreckt
worden sei.
Tatsächlich jedoch handelte es sich nicht um eine plötzliche
Handlung eines einzelnen Mächtigen, sondern es war ein lang-
jähriger und vielfach verschränkter Prozess, der zur Schließung
der HfG führte. Überraschend daran ist, dass dieses Ergebnis
keinesfalls den eigentlichen Absichten der meisten Beteiligten
entsprach.
Äußerer Anlass der Schließung war fehlendes Geld. Dafür
gab es zwei Gründe: Die Einnahmen gingen zurück und die Stif-
tung tat nichts dagegen, zumindest nichts Erfolgreiches.
Eine Folge des programmatischen Wechsels der HfG 1962
(«Design ist keine Wissenschaft und die HfG keine wissen-
schaftliche Hochschule») war, dass der Bund seine Zuschüsse
streichen musste. Wegen der Kulturhoheit der Länder durfte der
Bund die HfG nicht direkt unterstützen, er konnte nur finanzielle
Mittel für Grundlagenforschung zur Verfügung stellen. Deshalb
wurde das Ende der Forschungstätigkeit an der HfG schon 1964
mit der Ankündigung quittiert, dass die Bundeszuschüsse 1966
zum letzten Mal angewiesen würden.
Die Stiftung reagierte darauf nur insofern, als sie den Kopf in
den Sand steckte und auf eine Verstaatlichung der HfG hoffte.
1965 war die Lage bereits so desolat, dass es niemandem auf-
fiel, dass die HfG in diesem Jahr 420.000 Mark mehr ausgab,
als im Etat vorgesehen war.
1966 hob der Stuttgarter Landtag seine jährlichen Zuschüs-
se auf 900.000 Mark an, um die Lücke teilweise auszugleichen.
Zugleich stellte das Parlament klar, dass die HfG keinesfalls
verstaatlicht werden sollte. Wenn der Unterrichtsbetrieb auf soli-
der Grundlage stehen sollte, benötigte die HfG aber mindestens
1,3 Mio. Mark pro Jahr. Dafür fehlten jedoch die Unterstützer in
Politik und Wirtschaft. Es gab auch keine Akteure innerhalb der
HfG mehr, deren Engagement mit dem vergleichbar gewesen
wäre, welches zur Gründung der HfG geführt hatte: Die lang-
jährigen Dozenten Hans Gugelot und Friedrich Vordemberge-
Gildewart waren gestorben, Otl Aicher und Tomás Maldonado
hatten die HfG verlassen, um sich auf neuen Feldern zu betä-
tigen (Aicher: Gestaltungsbeauftragter der Olympischen Spiele
in München 1972, Maldonado: Büro in Mailand und Lehre in
Princeton).

20 21
Im Dezember 1967 war die drohende Insolvenz der Stiftung beschlossen, die HfG zu schließen. Diese vielfach verbreitete
unübersehbar. Deshalb musste sie allen Angestellten zum 30. Aussage ist falsch. Die Landesmittel wurden aber auch nicht
September 1968 kündigen. Andernfalls hätten sich die Mitglieder erhöht. Das Geld reichte nicht, um den Betrieb der HfG aufrecht
des Stiftungsrats persönlich für die finanziellen Folgen haftbar zu erhalten. Die Bewilligung waren an Auflagen geknüpft, die
gemacht. Sie verbanden die Kündigung mit der unrealistischen bis zum 1. Dezember 1968 erfüllt werden mussten. Im Wesentli-
Anregung, die HfG möge dadurch gerettet werden, dass sie mit chen ging es darum, dass die HfG und die Stiftung ein gemein-
der staatlichen Ingenieurschule Ulm fusioniert würde. Aus der sames Konzept für die Weiterführung der HfG vorlegen sollten.
Perspektive der HfG-Angehörigen war dieser Vorschlag eine HfG und Stiftung akzeptierten diese Auflagen.
unerträgliche Zumutung. Bewies er doch, dass die Stiftung mitt- Als die Sommerferien der HfG endeten, kehrten die meisten
lerweile nichts mehr von dem verstand, was die HfG auszeich- Studenten, Assistenten und Dozenten nicht zurück. Lothar
nete: Inhaltlich, pädagogisch und weltanschaulich gab es nichts Späth bemerkte dazu, die HfG sei auseinander gelaufen wie
Verbindendes zwischen Ingenieuerschule und HfG. flüssige Butter.
In den Augen der HfG-Angehörigen bestand die einzige Diejenigen, die sich am Kuhberg einfanden, konnten sich
Legitimation der Stiftung darin, finanzielle Verhältnisse zu nicht auf ein gemeinsames Konzept einigen. Es scheiterte
gewährleisten, die so solide waren, dass der Betrieb der HfG übrigens am Geld. Einige Dozenten wollten an den Einnahmen
auch nur annähernd unter den Bedingungen möglich gewesen für Aufträge beteiligt werden, die in den Instituten bearbeitet
wäre, die allen Beteiligten – Spendern, Studenten, Dozenten, werden sollten. Die meisten Studenten waren dagegen. Deshalb
Politikern, Journalisten – versprochen worden waren. Wenn sie betrachtete die Stuttgarter Landesregierung am 3. Dezember
diese Aufgabe nicht meisterte, verlor sie ihre Existenzberechti- 1968 die Auflagen des Landtags als nicht erfüllt. Die genehmig-
gung. Deshalb lehnten sie jetzt den Anspruch der Stiftung ab, die ten Mittel wurden solange gesperrt – also nicht gestrichen –, bis
Geschicke der HfG zu bestimmen und sie in Verhandlungen zu die Stiftung und HfG die Auflagen erfüllt hätten. De facto war
repräsentieren. damit das Ende der HfG besiegelt.
Sie forderten, das Land möge die HfG «autonom» verstaatli- Der Ministerpräsident Hans Filbinger trat mit der unfassbar
chen. Sie träumten davon, dass der Staat sämtliche Rechnungen dummen Stellungnahme vor die Presse, dass für die Schaf-
begleichen möge, aber dennoch auf jegliche Kontrolle oder fung von etwas Neuem das Alte beseitigt werden müsse. Eine
Sanktion verzichtete. Die Landesregierung ging nicht darauf ein. bessere Ablenkung von der eigenen Verantwortung für das Ende
Es war ja nicht einmal 18 Monate her, dass der Landtag gerade konnten sich die verbliebenen HfG-Angehörigen nicht wünschen.
eine Verstaatlichung grundsätzlich ausgeschlossen hatte. Trotzig Bis heute gibt es kaum eine Darstellung der HfG-Geschichte,
verkündete die HfG-Angehörigen daraufhin am 23. Februar die dieses Zitat nicht im Zusammenhang mit der Schließung
1968 die «Selbstauflösung». Diese polemisch-pathetische Parole erwähnt. Dadurch wird suggeriert, der Staat habe die HfG
war auch ein Ergebnis der hitzigen Atmosphäre der 68er-Studen- geschlossen – eine Aussage, die in dieser verkürzten Form
tenunruhen. Es fehlte der gemeinsame Kommunikationsrahmen völlig falsch ist, weil sie den komplexen Prozess ignoriert, der zur
für eine konstruktive, lösungsorientierte Zusammenarbeit. Schließung der HfG geführt hat. Wer behauptet, «das Land» habe
So steckte die HfG im Frühjahr 1968 in einer Sackgasse. Es die HfG geschlossen, verhindert eine kritische Auseinanderset-
gab kein integrierendes Energiezentrum mehr, das die gegen ein- zung mit den wirklichen Ursachen.
ander kämpfenden und sich abstoßenden Kräfte zusammenge-
halten hätte. Die Stiftung hatte ihre Verantwortung abgegeben,
der Staat wollte sie nicht übernehmen; Stiftung und HfG strebten
auseinander; Dozenten, Assistenten und Studenten waren sich
uneins; die unterschiedlichen Interessen der Politiker in Ulm und
Stuttgart sowie der Presse schürten die Konflikte.
Auch für 1969 bewilligte der Stuttgarter Landtag der HfG am
18. Juli 1968 erneut 900.000 Mark. Dieser Zuschuss wurde also
nicht gekürzt. Der Landtag von Baden-Württemberg hat niemals

22 23
1
1. The designers’ societal responsibilty
Why HfG Ulm was founded
2

1 Sophie Scholl
2 Hans Scholl

24 25
The Ulm School of Design (Hochschule für Gestaltung—HfG— How haughtily they had turned up their noses at the philistines
Ulm) is generally regarded as the most important 20th century from the USA and the proles from Russia. But under Hitler, the
design college worldwide. It probably exerted a broader, deeper country of poets and philosophers had metamorphosed in only
and more permanent influence on modern design than any other a few years into an abyss full of headsmen and hangmen. Their
teaching institution, including the Dessau Bauhaus. For inter- appreciation of music, poetry and philosophy had not equipped
national art, however, the Bauhaus was much more important the people to act as responsible citizens and call a halt to the
than HfG. Nevertheless, these assertions cannot be proved, as madness when the chips were down.
in spite of all the rankings, importance in this context cannot be Otl Aicher was of the opinion that the traditional bourgeois
meaningfully quantified. esteem of “Sunday culture” deserved to be thrown overboard. He
HfG was not founded to rectify an aesthetic deficit. Its had nothing against theatre, opera, concerts or paintings, and
founders (Otl Aicher, Inge Scholl and Max Bill) were not prima- he had even studied sculpture in Munich for a few months. But
rily concerned with designing elegant posters and lamps. On their elevation into a fetish had led to contempt for the things of
the contrary, they wanted to design society. Put more precisely, everyday life. As a result, the everyday objects which had been
they wanted to assist in creating conditions in which a peaceful, manufactured in large quantities since industrialization and were
democratic and free society could arise in Germany after the end therefore affordable to broad sections of the population were also
of the Second World War. disdained.
That objective was a distant utopia when, in the spring of Aicher was not interested in using the tools of design to
1945, Otl Aicher and Inge Scholl started to put their initial ideas enhance the appearance of sets of fine porcelain for Sundays
into practice. It was simply unimaginable that the Germans could and holidays. His idea was rather that a free and democratic civil
ever shake off their blind obedience, militarism and fanatical society needed crockery for every day of the year. It was not only
racism. For six years, the Germans had immersed the world in to be practical and affordable; above all, it was to have a form of
war and committed an inconceivable amount of inhuman atro- its own rather than imitating the appearance of up-market luxury
cities with mechanical implacability and cold-blooded precision. goods. It should not pretend to have their style, nor their expen-
They had murdered millions of people in gas chambers and on sive materials or intricate workmanship. Some years later, in
the battlefields. And now those Germans, of all people, were sup- 1959, when HfG had been in existence for quite some time, the
posed to become better human beings at a stroke? student Nick Roericht actually designed one of the most famous
In 1945, Germany was in ruins. The buildings had been des- products of HfG as his diploma project: the TC 100 stackable
troyed, the streets and squares of the cities were full of rubble. crockery which was manufactured exclusively for canteens.
The country was divided and occupied by the four leading allied Millions of people have used it for decades, for instance in youth
powers. The destruction was almost total, not stopping at the hostels.
material environment. Families and friends mourned the dead and Aicher also had the same aspiration for the design of
missing. information. Anyone, for example, who created a clearly arran-
Over and above that, the intellectual foundations of society ged railway timetable or a factually informative poster on the
were seriously damaged. The world had changed so radically in necessity of a healthy diet was, in Aicher’s view, doing something
the wake of the Nazi regime that, in Aicher’s view, it was impos- more relevant to society than artistic painting. That is why he
sible for the Germans to follow on seamlessly from the period up abandoned his studies at the Munich Academy so soon. He saw
to 1933. He wanted to use the catastrophe as an opportunity to no sense in devoting his time and energy to the fine arts as if
question all the traditions and certainties that had borne up Ger- nothing had happened between 1933 and 1945. At the time, art
man society as a matter of course. All the social values appeared even appeared phoney and dishonest to him, as he thought it
questionable, because they had failed to give people the strength allowed the artists to evade their responsibility to use their talents
to resist the Nazis. This opportunity for a completely new start in the establishment of a new post-war society—a radical view,
was referred to as “zero hour”. typical of Aicher’s uncompromising stance.
How proud the Germans had been of their superior cul- HfG was a private institution, not a state-controlled univer-
ture, of the works of Luther, Bach, Beethoven and Goethe. sity. That does not sound particularly remarkable today. At the

26 27
time when it was founded, however, it was absolutely unique. In With the aid of US High Commissioner John J. McCloy and his
Germany, education had traditionally been the preserve of the colleague Shepard Stone, they received a commitment that a
government. Even now, teachers and professors are civil servants donation of one million German marks would be made by the
with public sector salaries. They have a special relationship with American taxpayers if they could manage to raise a second
the state, requiring loyalty and service. In the early 1950s, the million from other sources. As it was not permissible for those
conviction that this was the right thing was even more deeply funds to flow to Inge Scholl in person, they founded an organiza-
rooted than today. Otl Aicher, however, thought differently. He tion—the Geschwister-Scholl-Stiftung—on 5 December 1950 to
had experienced the state as an organization which systemati- manage the cash in accordance with its intended purpose.
cally doled out injustice. The Nazi regime had murdered his dear Originally, at the end of the 1940s, Inge Scholl and Otl Aicher
friend Sophie Scholl and her elder brother Hans. Since then, had wanted to found a university named after the Scholl siblings
Aicher had deeply distrusted all governmental constructs. together with the writer Hans-Werner Richter. Its purpose would
Hans and Sophie Scholl were among the few active resis- be to expand the range of subjects offered by the Volkshoch-
tance fighters against the Nazi regime. As did Otl Aicher, the schule, in particular adding social and political topics. However,
two came from Ulm. While attending university in Munich, they as Otl Aicher was interested in architecture, urban planning and
belonged to the core of the group “The White Rose”. They distri- design, his attention was drawn by the Zurich architect, artist
buted pamphlets at the university, and were arrested doing so in and designer Max Bill. Bill rapidly became an important ally of
February 1943. A few days later, the Nazis murdered them. the Ulm-based group, and within a few months brought Hans-
Otl Aicher luckily escaped arrest himself—and so surely also Werner Richter to the point at which he withdrew his commit-
his own death—by a hair’s breadth. Together with Inge Scholl, ment. Bill ensured that the planned curriculum for the university
Hans and Sophie’s elder sister, he was already organizing to be founded was limited to design topics: urban planning
lectures by philosophers and theologians in Ulm shortly after the and architecture, visual design, product design and information
end of the Second World War, intended to give people hope and design. The social and political orientation was by no means
guidance in their devastated world. Out of that initiative, they ousted. On the contrary, it remained as the basis for approaching
developed the adult education centre Ulmer Volkshochschule in questions of how the world should be shaped. What does design
1946. They and their friends, the so-called Ulm Circle, had not have to do for people to resist the temptations of a tyrannical,
yet lost the impetus of “zero hour” to rethink things from scratch. inhuman regime, and so that anything like the Nazi era could
That was what distinguished them from most other people in never happen again? “Never again!” was the battle cry of the Ulm
Germany. After the immediate post-war years, in which the popu- group.
lation had struggled merely to survive, as hunger and privation
were rife and ice-cold winters in houses without roofs, windows
or heating carried off the emaciated bodies in droves, the situa-
tion improved step by step towards the end of the 1940s. In the
early 1950s, affluence became perceptible. Looking back, the
incipient phase of recovery up to the end of the 1960s would be
termed the “economic miracle”. Germans made themselves com-
fortable in conditions which had become more pleasant. Everyone
had their first Italian holiday in their first car within their grasp.
Back then, in the early 1950s, hardly anyone wanted to
concern themselves with socio-political utopias. Particularly as
the end of the Second World War was already years away. The
memory of the past, with brown SA uniforms, was collectively
repressed. Inge Scholl and Otl Aicher however worked untirin-
gly to put their idea of developing a new, second educational
institution on the basis of Ulmer Volkshochschule into practice.

28 29
2. Coping Culturally with Technical Civilization What responsibility does the designer bear for the development
The aim HfG Ulm pursued and strengthening of a free, independent and critical society?
What kind of society do we want to live in, and what can we
do as designers to help that society become reality? The social
responsibility of the designer is not only the driving force behind
the foundation of the Hochschule für Gestaltung, but also its
intellectual basis throughout its existence from 1953 to 1968.
Nowhere else in the world did theoretical debate and practical
work concentrate so closely on the question of what constitutes
the designer’s social responsibility as they did at HfG.
The answers HfG spawned to that question are now already
40 years old and more. Just as the answers of the Bauhaus
were already 40 years old when HfG was founded. Those who
consider it legitimate in the present day to approach this issue
should therefore above all take the reasons why HfG was foun-
ded very seriously: It is, admittedly, also worthwhile to be aware
of the old answers, as they contain considerable wisdom and
sincerity, but circumstances have now changed so much that we
have to find our own truths.
Nowadays, HfG Ulm is predominantly reduced to its
superficial achievements: utensils which have been styled icons
of modern product design, visual images published as glowing
examples in text books, and Max Bill’s architecture. The attitude
which led to those results has in consequence been eclipsed and
largely forgotten, and what HfG produced is regarded simply as
a formal, aesthetic style—to say nothing of the shallow-brained
“functionalism” label.
HfG was based firstly on the observation that the historical
process of industrialization had transformed the (western) world
into a technical one since the middle of the 19th century, and
secondly on the assumption that that world could be designed.
Both of these are fundamental components of the framework
of ideas, values and convictions which modernism brought forth.
One of the modernists’ central inferences was that every problem
could be solved from within itself. Viewed from this perspective,
problems are challenges which can be overcome by the task of
developing. Staying with the same image, problems are entang-
lements, already containing their own solution at the core. One
“only” has to penetrate that far, and then the solution appears
almost automatically. This concept, coupled with a firm belief in
the designability of the world, led to modernism being charged
with the idea that the secret of successful projects was to be
found in thorough planning followed by the linear unwinding of
spools of previously defined tasks. As a result of this consistency,

30 31
however, modernism only produced places, buildings, machines of a problem, objective evaluation and weighting of the analysis
and services of enhanced quality in the rarest of cases, and results, and systematic, multi-disciplinary production of systems
instead just that banality of which modernism was accused from instead of one-off items. The persuasive power of information
its very beginnings (and at the latest with the first Great Exhibiti- was more important to him than amusing entertainment. He
on in London in 1851) as an inhuman submission to the dictates preferred improving practical benefit for the many to enhancing
of machines and industry, as aesthetic desolation and monoto- luxury goods for prestige consumption by the few. Technology
nous simplification. was not a fetish to him (although he was fascinated by engi-
The approach taken by the Bauhaus under Walter Gropi- nes), but a potentially effective tool in establishing a democratic
us consisted in tackling this challenge with artistic means. He society. For that reason too, he felt that technicians, scientists
propagated architecture as the discipline which brought all the and engineers should not be blinkered specialists who merely
arts together. Otl Aicher was of a different opinion: Technical accumulate their niche expertise in isolation without any interest
civilization had to be mastered on the basis of a new under- in its social ramifications.
standing of culture. Culture was not something only worn on As soon as the students had completed the Basic Course
Sundays like a special dress and only affecting a few areas of in their first year, they worked in their departments on various
life (particularly poetry, theatre, opera, classical music, painting, projects. Typical examples in product design were a hand-
sculpture and philosophy), but had long come to encompass all held electric drill, an espresso machine, spectacles, a drafting
mechanically produced objects and everyday actions. The design machine, a slide projector and a fountain pen. This work always
of those objects and relationships within the industrialized society followed the same pattern. The start was a critical analysis of
therefore had to be treated as a cultural task. the things already available on the market. Then, the character
It was disastrous that the Nazis had made use of the scien- and properties of the product were defined, so as to permit a
tific, technical and logistical achievements of modernism. Their precise determination of the functions required to achieve the
propaganda, for example, instrumentalized modern wireless objectives. At the same time, there were studies on the econo-
technology (the “Volksempfänger” or people’s radio), develop- mic and sociological interrelationships, although these could not
ments in engineering (the Volkswagen and the autobahn), media in principle be brought to a conclusion. Then, the mechanics
(photography and film) and aesthetic organizational principles and structure were examined. Nothing was taken as given, and
(Corporate Design before the term even existed). Not to mention various options were tried out. At the end, the students and
the industrial-style mass annihilation in the concentration camps. their teacher decided in favour of one version. Only then did the
The belief that there was an inherent, unquestionable sense in formal and aesthetic design work start.
technical progress was shattered after the Second World War. In this way, HfG established a profile which was more sharply
Which principles were now to apply, in the reconstruction and contoured than that of any other training institution for design.
concomitant redesign of a devastated world? HfG set itself the task of making relevant contributions show-
Otl Aicher did not want to build either on a “machine aesthe- ing that the technical civilization of the 20th century could be
tics” which had been led astray or on a romantically transfigured culturally mastered. There was not that focus, nor has there been
historicism (even Thomas Mann despaired at the recognition that since, anywhere else in the world.
there was a lot of Hitler in Wagner). Instead, the cultural mastery
of technical civilization was to be based on objectively founded
rationality. He radically rejected every form of artistic staging
or overpowering emotion, as they were what had enabled the
images in Leni Riefenstahl’s propaganda films and the pictures of
torch-lit Nazi processions at night to achieve their effect.
Aicher replaced symbols and slogans with level-headed, per-
suasive argument. Design was to be an activity based on reason.
It was not a matter of inspiration and a rush of ideas, but rather
one of unprejudiced and thorough examination of the context

32 33
3. A brief history of HfG Ulm If they were to be able to found and operate HfG Ulm, Inge
1953 –1968 Scholl, Otl Aicher and Max Bill had to find funds and suppor-
ters. They were initially successful abroad, interesting US High
Commissioner John J. McCloy and his colleague Shepard Stone
in the idea of a new private university which would assist in the
establishment of a modern, democratic, peaceful and prosperous
society. In 1950, they received a commitment that American
taxpayers would make a donation of one million German marks if
they could manage to raise a second million themselves.
Inge Scholl could not accept the cash as a private indivi-
dual. She needed an organization to fund the university and
manage its finances. As a result, she founded the “Geschwister-
Scholl-Stiftung” on 5 December 1950. That foundation is still in
existence today, although now renamed “Stiftung Hochschule für
Gestaltung Ulm”.
It was extremely difficult to collect the second million. There
were very few people who found the idea of founding the
School of Design worthy of support. Most of the politicians, civil
servants, entrepreneurs, architects, academics and journalists
were not convinced that Germany needed something so radically
new. As they saw it, there were more important things in need
of sponsorship. At least they would have preferred the American
donation to be used for an existing university, for instance the
Department of Architecture at the Technical University of Stutt-
gart. Nonetheless, hardly anyone openly opposed accepting the
American million. Grudgingly, and with much gnashing of teeth,
they allowed the people in Ulm to have their own way.
Inge Scholl, Otl Aicher and Max Bill had to build up HfG
under extreme pressure, with steely resistance, hostility, intrigue
and incomprehension on one side and a lack of time and money
on the other. Added to these was a legal and bureaucratic
obstacle course, as the foundation may have been private, but
even so it was nowhere near independent. It was reliant on
subsidies from the City of Ulm, the State of Baden-Württemberg
and the Federal Government. Without that cash, the building
complex at Oberer Kuhberg could not have been erected and the
running of HfG could not have been financed.
Within two years, however, Inge Scholl in particular succee-
ded in mobilizing at least enough assistance in the parliaments,
ministries and industry for John J. McCloy to present her with the
cheque for 1 million marks at Ulm City Hall on 23 June 1952.
HfG started teaching operations on 3 August 1953; the
first lecturers were former Bauhaus teachers. But construction
work on the building complex only commenced on 8 Septem-

34 35
ber 1953. Teaching therefore took place in rooms at the Ulmer between the various players. (Another part resulted from the
Volkshochschule until the complex, still a shell, was occupied fact that most of the persons involved had strong personalities.)
on 10 January 1955. The interior fit-out of the educational and Because the disputes were argued out with relentless intellec-
residential buildings then took a further 9 months. The ceremony tual rigour, the public rapidly gained the impression that nothing
to inaugurate the buildings only took place on 1 and 2 October was being done at Kuhberg other than permanent in-fighting.
1955, with a commemorative speech by Walter Gropius, who Outsiders were therefore hardly able to understand what achie-
enjoyed an outstanding global reputation as an architect, desig- vements were being made at HfG. That is without a doubt bitter,
ner and Director of the former Bauhaus. but typical of every avant-garde. The Ulm jargon turned out to
It was part of the plan for the first HfG students to make an be a further obstacle to a broader understanding and contributed
essential contribution to the building process, and in particular to the accusation of arrogance: Extensively unfamiliar terms like
to the interior fit-out, as part of their courses. Just as Max Bill’s ontology, cybernetics and semiotics were found more irritating
architecture translated the HfG programme into a structure, than clarifying or interesting.
the interior fixtures and fittings were intended to embody the After the opening ceremony, there were only three events
pioneering spirit of Ulm. Lecturer Walter Zeischegg bore the which attracted major public attention to HfG. Firstly, the depar-
main responsibility for the interior. The products created included ture of Max Bill in 1957. Secondly, Otl Aicher’s constitutional
mountings for fluorescent lamps, slatted frames for the beds, coup in 1962. And thirdly, its closure in 1968. On the bottom line,
wash basins, door handles and the “Ulm Stool” (a result of colla- then, bad news dominated the climate of opinion.
boration between Max Bill, the Dutch designer Hans Gugelot and In the spring of 1950, Max Bill was not only destined to be
the foreman of the woodworking shop Paul Hildinger). It is not the architect of the building complex. He also wanted to be
comfortable to sit on, but just about bearable. It can be carried Rector, representing HfG to the outside world, to be responsible
around, but not particularly conveniently. It is said that it has even for the overall curriculum, to be Head of the Architecture Depart-
been used to transport books, but there are obviously better ment and Head of the Basic Course. It then transpired during
ways of doing that, too. It is very useful as a low table and as a the construction phase that he was difficult to work with. He was
step with two different heights. The stool presumably became so not a team player, and apart from that he was too rarely in Ulm.
famous because it a) makes optional, contrasting uses available, It was impossible to organize the development work from afar in
b) has a no-compromise, bulky shape and c) minimizes both the his Zurich office. Initially, the people in Ulm were exasperated,
amount of material required and the steps needed to produce it. and then they were annoyed. Consequently, Inge Aicher-Scholl
In that combination, it seems to be a mirror image of the entire and Otl Aicher (they had married on 7 June 1952) agreed with
Ulm School of Design on a smaller scale. Max Bill as early as 1955 that he should no longer be responsible
HfG existed as a teaching institution for 15 years, from sum- for day-to-day business as Rector, and that would be handled by
mer 1953 to summer 1968. In that entire time there was not a a committee of several lecturers, the so-called Rectoral Council.
single day without financial worries. The foundation crept around His rectorship ended on 31 March 1956, but he remained a
just above the breadline, or even sank below it. Admittedly, for lecturer at HfG and an associate member of its Rectoral Council.
a couple of years there were grounds to hope that the situation Then, nine months later in January 1957, a fierce quarrel
would fundamentally improve, but in the end that simply did not flared up. Its cause was at first sight trivial: Max Bill had had
happen. One result of the permanent financial deprivation was a sign put up in front of the teaching rooms he used permit-
the gap between how the institution saw itself and how it was ting access to “his” students only. From the perspective of the
perceived by outsiders: Although the students and lecturers were Rectoral Council, however, this was only the visible tip of the
united in the certainty that they belonged to an immensely pro- entire iceberg. Otl Aicher, Hans Gugelot and Tomás Maldonado
gressive elite, they were confronted on a daily basis with the fact in particular accused Max Bill of intending to establish a sepa-
that almost the whole of society failed to appreciate the value rate “Bill Studio” as a kind of master class in the tradition of
of their work. Some of them blithely and confidently ignored it, the academies of fine arts. The dispute escalated. The school
but in many cases the lack of esteem led to frustration. That fed split into two camps, for and against Bill. When the foundation
part of the energy which was discharged in vehement tensions parted company with Max Bill with effect from 31 March 1957,

36 37
all the supporters of HfG were appalled that the only well-known makes his decisions on the basis of his own perfection. Science
protagonist of the young School of Design which was still in the and technology were, however, still to serve as aids in his work.
development phase had been shown the door. The students who In order to assert his opinion against opposition from part of
stuck with Max Bill were allowed to finish their courses with him the lecturers and students, Aicher ensured in the background
in Zurich. The contract of employment of lecturer Max Bense, that HfG was provided with a new constitution. That constitution
who had supported Bill, was not prolonged. replaced the Rectoral Council with a Rector. The subservient
Aicher’s and Maldonado’s real motivation for the public break role of science as an aid to design was to be expressed in the
with Bill was their conviction that HfG had to dedicate itself subordination of is teachers: Only a designer could in future be
consistently and with all its might to making design a science. Rector of HfG, and the theorists were demoted to second-class
That objective ran counter to the traditional artistic view based lecturers.
on the idea of genius and, by association, education in master As a result, on 20 December 1962, Otl Aicher was himself
classes. Aicher and Maldonado wanted to replace the artist with elected Rector under circumstances which he himself descri-
a new type of designer—with a team player trained in scientific bed as a farce. The school’s constitution had been amended
disciplines who could hold his own in discussions with professi- accordingly in an undemocratic process. Aicher’s election, too,
onal engineers. His work was to extend much further than the had only retained a formal semblance of democracy. The entire
creation of a formally aesthetic surface. To achieve that, they process was in fact more similar to a putsch.
wanted to develop a new outline of the profession at HfG, adop- The price to be paid by HfG in the following years for Otl
ting the then unfamiliar and foreign word “designer” as the name Aicher imposing his will again was a high one. Many influential
for its practitioners. sponsors turned their backs on HfG. Disappointed, they simply
The new programme of scientification was intended as an gave up, or were exasperated by the frequent changes of
attempt to develop design as an objective, value-free (natu- course which had been rung in each time in an uncompromising,
ral) science. It led to a variety of engineering, natural science absolute tone. The ignorance of most politicians and journa-
and social science subjects being taught at HfG, including for lists also had a demoralizing effect. The nadir of tendentious
example cybernetics, semiotics, sociology, statistics, stochastics, reporting came with an article in Der Spiegel magazine in 1963.
mechanics, materials science and engineering design. In that, It not only damaged the reputation of HfG, but also endangered
HfG differed substantially from the contemporary education its existence. For in response, the State Parliament of Baden-
institutions for architects and designers (schools of applied arts, Württemberg embarked on a review of whether it was still in
technical universities and academies of art). any way appropriate for the private HfG to receive governmental
One generation of students after the break with Max Bill, in subsidies.
the 1961/62 academic year, Aicher took stock. His conclusion
was harrowing. Having summoned the spirits of science, he now
wanted to rid himself of them by any means possible. He did
not even shy away from starting another open power struggle.
Essentially, this dispute in 1962 was concerned with the question
of whether design is an objective science. Aicher’s antagonist
was the mathematician and intellectually formidable teacher
Horst Rittel. Aicher was unhappy with the results of the direction
taken since 1956/57, and had therefore changed his mind. He
had come to believe that design could only be regarded and
practised as a natural science up to a certain—or an uncertain—
point. In its essence, design was not, he thought, an objective,
value-free science. Now, he wanted to re-establish the designer
as an evaluating, active agent at the centre of HfG’s work. This
restored to the designer the authority of a genius, who in the end

38 39
4. The closure The reports circulating about the closure of HfG are predo-
1967/1968 minantly false. Even serious publications spread fairy stories.
Against their better judgement, authors uphold the myth of HfG
being struck down by the coup de main of a stupid Minister
President of Baden-Württemberg.
In fact, however, it was not a sudden surprise attack by a
powerful individual, but rather a tangled process lasting several
years that led to the closure of HfG. The surprising thing is that
what happened was not really intended to by the majority of the
people involved.
The visible cause of the closure was a lack of funds. There
were two reasons for that: Income was declining and the founda-
tion did nothing about it, or at least nothing successful.
One of the consequences of the change of programme at
HfG in 1962 (design is not a science, and HfG is not a scientific
university) was that the Federal Government had to withdraw its
subsidies. As the individual states enjoyed cultural sovereignty,
the Federal Government was unable to support HfG directly, and
could only make provide financial aid for fundamental research.
The end of research activity at HfG therefore drew the response
as early as 1964 that federal subsidies would be paid for the last
time in 1966.
The foundation’s only reaction to that was to bury its head in
the sand and hope that HfG would be placed under state control.
In 1965, the situation was so desolate that no-one even noticed
that HfG spent 420,000 marks more in that year than its budget
allowed.
In 1966, the State Parliament in Stuttgart increased its annu-
al subsidies to 900,000 marks, in order to close that gap at least
partially. At the same time, the parliament made it absolutely
clear that HfG would on no account be placed under state con-
trol. But if the teaching operations were to stand on a firm foun-
dation, HfG needed at least 1.3 million marks per year. And there
were no supporters in government or industry to ensure that.
Furthermore, there was no-one left within HfG whose commit-
ment was anything like that which had led to HfG’s foundation.
The long-serving lecturers Hans Gugelot and Friedrich Vordem-
berge-Gildewart had died, Otl Aicher and Tomás Maldonado had
left HfG to focus on new missions (Aicher: design mandate for
the Olympic Games in Munich 1972, Maldonado: office in Milan
and teaching at Princeton University).
In December 1967, the impending insolvency of the founda-
tion could no longer be ignored. As a result, it had to dismiss all
its employees with effect as of 30 September 1968. Otherwise,

40 41
the members of the foundation’s board of trustees would have a joint strategy for the continuation of HfG. HfG and the founda-
become personally liable for the financial consequences. They tion accepted those conditions.
coupled the notice of termination with the unrealistic suggestion But when the summer vacation ended, most of the students,
that HfG should be saved by merging it with the State Enginee- assistants and lecturers did not return to HfG. Lothar Späth,
ring School in Ulm. From the perspective of the members of Minister President of Baden-Württemberg a decade later, re-
HfG, that proposal was an unbearable imposition, proving as it marked that HfG had run apart like molten butter.
did that the foundation no longer had any idea of what made HfG Those who did return to Kuhberg could not agree on a joint
special. In terms of courses, teaching methods and philosophy, strategy. That, by the way, was also a question of money. Some
HfG and the Engineering School had nothing in common at all. of the lecturers wanted a share of the income from commissions
In the eyes of the HfG members, the only legitimation of to be performed at the institutes. Most of the students opposed
the foundation was to ensure financial conditions sound enough this. As a result, the State Government in Stuttgart ruled on 3
for HfG to be run even approximately in the way which all those December 1968 that the conditions imposed by the Parliament
involved—donors, students, lecturers, politicians and journalists— had not been fulfilled. The approved funds were then put on hold
had been promised. If it could no longer fulfil that function, —not cancelled—until such time as the foundation and HfG had
it had lost its raison d’être. They therefore now rejected the fulfilled the conditions. De facto, HfG’s fate was sealed.
foundation’s authority to determine HfG’s fate and represent it in Minister President Hans Filbinger then faced the press with
negotiations. the incomprehensibly simple-minded statement that if something
They demanded that HfG be placed under state control “as new was to be created, the old had to be removed. The remai-
an autonomous institution”. They dreamed of the state paying ning members of HfG could not wish for any better distraction
all the bills, while refraining from exerting any kind of control or from their responsibility for HfG’s demise.
imposing any sanctions. The State Government did not show There are hardly any renditions of HfG’s history to date
any interest in that. After all, it was not even 18 months ago that that omit to mention that statement in connection with the
the State Parliament had thoroughly ruled out any form of state closure of HfG. It is suggested in that way that the government
involvement. Sullenly, on 23 February 1968, the members of HfG closed HfG—an assertion which, in that shortened form, is
announced its “self-dissolution”. This polemical, melodramatic completely false, because it glosses over the complex nature
slogan was also a result of the heated atmosphere of the student of the processes that led to HfG’s closure. Any assertion that
unrest in 1968. There was no common communications frame- the “State Government” closed HfG impedes a critical examinati-
work for constructive, solution-oriented cooperation. on of the real causes.
In spring 1968, then, HfG was at a dead end. There was
no longer any central integrating power to keep the squabbling
and divergent forces together. The foundation had abrogated
its responsibility, and the state did not wish to take it on; the
foundation and HfG were moving apart; teachers, assistants and
students could not reach agreement, and the differing interests
of the politicians in Ulm and Stuttgart and of the press poured oil
onto the flames.
On 18 July 1968, the State Parliament in Stuttgart approved
a grant of 900,000 marks for HfG in 1969, too. That subsidy,
then, was not reduced. The State Parliament of Baden-Würt-
temberg never resolved to close HfG—a widespread but false
assertion. But the state funds were not increased either. The
cash was not sufficient to keep HfG going. The grant was linked
to conditions which had to be fulfilled by 1 December 1968.
Fundamentally, these involved HfG and the foundation submitting

42 43
Campus

Der Gebäudekomplex der HfG liegt außerhalb


Ulms auf dem Oberen Kuhberg. Diese
räumliche Trennung von den Bürgern war
nicht geplant. Sie ergab sich daraus, dass die
Stadt ihren Beitrag zum notwendigen Spen-
denaufkommen bei der Gründung nicht durch
bares Geld aufbringen konnte, sondern nur
durch Sachleistungen. Dazu zählte vor allem
die Schenkung des Grundstücks. Es befindet
sich unmittelbar neben einer militärischen
Festungsanlage aus der Mitte des 19. Jahr-
hunderts. Den Nazis diente es als KZ. Otl
Aicher wollte diesen Bestand nutzen und für
die HfG umbauen. Max Bill fegte diesen Ge-
danken aber vom Tisch. Er bestand auf einem
Neubau auf dem benachbarten Gelände.

Für die vorhandene Hanglage entwarf Bill


eine Konstellation aus unterschiedlichen Ge-
bäudeteilen: Wohngebäude für Studenten und
Dozenten, Seminar- und Vorlesungsräume,
Werkstätten, Verwaltung und Bibliothek sowie Hans G. Conrad
die Mensa mit ihrer berühmten geschwunge-
nen Theke und der umlaufenden Terrasse, Hans G. Conrad (1926-2003) hat fast alle
auf der so viele Fotos entstanden sind. Es Fotos aufgenommen, die in diesem Buch
gab drei Typen von Wohnungen: Atelierwoh- gezeigt werden. Die einzigen Fotos, die
nungen, Wohnungen in einem Wohnturm von anderen Fotografen stammen, sind die
und eigene Häuser für Dozenten. Der Platz Portraits der Geschwister Scholl und ein paar
reichte aber nicht für alle HfG-Angehörigen Fotos aus dem HfG-Archiv Ulm. – Max Bill
aus. Etwa die Hälfte der Studenten musste kannte Conrad aus Zürich und schätzte ihn
sich – zumeist im ersten Studienjahr – ein so sehr, dass er ihn dazu bewog, sich der
Zimmer in der Stadt mieten. Das galt auch Aufbaumannschaft in Ulm anzuschließen. So
für die meisten Dozenten. Die Studenten der wurde Conrad zum ersten HfG-Studenten. Er
höheren Studienjahre konnten in der Regel gestaltete aus Leidenschaft Bilder mit seiner
auf dem Kuhberg wohnen. Leica, die er sich wortwörtlich vom Munde
abgespart hatte. Mit seinem HfG-Diplom
Auf dem Papier entstand das Bild eines ging er zu Braun, danach wurde er weltweiter
Campus, der dem amerikanischem Ideal einer Werbeleiter der Lufthansa. In dieser Funktion
1 3 Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden beauftragte er Otl Aicher mit der Entwicklung
den zusammengehörigen Raum verlieh. des berühmten Erscheinungsbilds. Als
2 Dieser Zusammenhalt wurde nicht nur durch Mitglied der Chefredaktion war er dann für
4 die räumliche Abgeschiedenheit verstärkt. Sie die visuelle Sprache des Wirtschaftsmagazins
spiegelte auch das Selbstbild des Anders- Capital verantwortlich, dessen Gestaltung in
Seins: Anders als die konventionellen Bürger seiner Zeit mit der Bedeutung der Zeitschrift
der Stadt, anders als alle anderen Hochschu- twen vergleichbar ist.
len. Was es auch war: Wenn es die Ulmer
1 Eingang/Main entrance, 1955 provozierte, sahen sich die HfG-Angehörigen Hans G. Conrad took almost all the pictures
2 Westansicht/West elevation, 1955 bestätigt. Diese Architektur beeindruckte that are shown in this book. The only photos
3 Wohnung im Turm auf dem HfG-Campus/ schon die Zeitgenossen «als Manifest, als ge- that come from other photographers are the
Apartment in the dormitory on the bautes Programm der Hochschule für Gestal- portraits of Hans and Sophie Scholl and a
campus, 1955 tung: transparente Rationalität, Verwendung few photos from the HfG Archive Ulm. Max
4 Hans G. Conrad, 1964, Foto: unbekannt/ von Grundformen, Klarheit der Gliederung, Bill knew Conrad from Zurich and respected
unknown Serialität. Man spürt, diese Architektur will him so much that he persuaded him to join
Beziehungen organisieren.» the development team in Ulm. Conrad was
HfG‘s first student. He was passionate about
creating images with his Leica which he had
scrimped and saved. With his HfG diploma
he began his career at Braun. Afterwards he
was global head of advertising for Lufthansa
where he gave the order to Otl Aicher for the
famous corporate design. As a member of the
editorial board, he was then responsible for
the visual language of the German business
magazine Capital.

44 45
1 Die Gebäude der HfG wurden am 1. und
2. Oktober 1955 eingeweiht. Festredner war
Walter Gropius, der Direktor des Weimarer
und Dessauer Bauhauses. Der Unterricht
2 hatte aber schon am 3. August 1953 in
provisorischen Räumen der Volkshochschule
begonnen.

1 Walter Gropius, 1955 Über die Architektur Max Bills schüttelte das
2 Ludwig Mies van der Rohe, Hugo Häring, deutsche Feuilleton den Kopf. Seine Konfi-
1953 guration schmuckloser Quader widersprach
sämtlichen Erwartungen an einen Hoch-
schulbau. Das Publikum rang mit Worten
und bemühte Vergleiche wie, anscheinend
habe ein Riese eine Handvoll Bauklötze an
den Hang gewürfelt. Insbesondere die Sicht-
barkeit von Baustoffen (unverblendete, weiß
gestrichene Ziegelsteine, grau gestrichener
Stahlbeton) und Installationen provozierte. Ein
Teil der Inneneinrichtung – Waschbecken,
Halterungen der Leuchtstoffröhren, Ulmer
Hocker, Bettgestell mit Lattenrost – hatten
1953 bis 1955 Studenten und Dozenten
(v.a. Walter Zeischegg) entwickelt. Deshalb
waren diese Gebäude zwar auf der einen
Seite ein Ergebnis des äußerst beschränkten
finanziellen Budgets, aber auf der anderen
Seite auch gebautes Programm. Die Technik
wurde ungeschminkt als Technik bloßgestellt,
ohne jegliche Verzierung oder traditionelle
Verkleidung. Im Grunde handelte es sich
in den Augen der Zeitgenossen um einen
Rohbau, um ein Skelett, dem Fleisch und
Kleidung fehlten. Der vom Bauhaus bekannte
Verzicht auf ästhetischen Reichtum wurde
nun als agressive Brutalität empfunden. Die
Journalisten spotteten über dieses Ulmer
Kloster mit seinen Asketen, die die Welt vom
Glauben an den rechten Winkel missionieren
wollten. Demgegenüber wurde die Tatsache
kaum gewürdigt, dass den Studierenden vor
allem in den Werkstätten helle und großzügige
Arbeitsräume zur Verfügung standen mit
ebensoviel Licht wie Platz.

So befand sich die HfG 1955 in einem


kommunikativen Dilemma: Ihre Architektur
verkörperte das Programm, noch bevor es
richtig begonnen hatte. Obwohl es sich bei
den HfG-Bauten – bildlich gesprochen – um
einen ersten Prototypen, um ein gebautes
Modell zur Überprüfung einer Hypothese
handelte, wurden sie kritisiert wie ein längst
ausgereiftes Serienprodukt.

46 47
Campus

HfG’s building complex is located at Oberer


Kuhberg, outside Ulm. This geographical
separation of town and gown was not
planned. It resulted from the fact that the city
was not able to make its contribution to the
donations required on foundation in cash, but
only in kind. This above all included the gift
of the land. It is situated directly adjacent to
a military fortress from the mid-19th century,
which the Nazis used as a concentration
camp. Otl Aicher wanted to use these
existing buildings and convert them for HfG.
Max Bill, however, swept that idea off the
table. He insisted on a new building on the
neighbouring site.

Bill designed a complex of different building


units for the existing hillside site: residential
buildings for the students and lecturers,
seminar and lecture rooms, workshops, 1 4
offices and a library, and the dining hall with 2 5
its famous curved counter and surrounding 3 6
terrace on which so many photos were taken. 7
There were three types of residential accom-
modation: studio apartments, apartments
in a tower block and separate houses for
lecturers. But there was not enough space
for all the members of HfG. Around half 1/2 Metallwerkstatt/Metal workshop,
of the students—at least those in their first 1955
year—had to rent rooms in the city. That also 3 Grundlehre Maldonado/Basic Course,
applied to most of the lecturers. The students 1955
in more senior years were generally able to 4 Baubeginn Kuhberg/Start of const-
live at Kuhberg. ruction, 1953
5 Dozentenwohnung von Tomás
On paper, the image of a campus was Maldonado/Tomás Maldonado‘s apart-
created, giving shape to the American ideal ment, 1955
of a community of teachers and students 6 In der Pause/During the break, 1955
in a single place. Its remoteness not only 7 Gipswerkstatt/Cement workshop,
strengthened that cohesion. It also reflected 1957
a self-image of being different: different from
the conventional residents of the city, and
different from all other universities. Which
indeed it was. If it was a provocation to
the residents of Ulm, the members of HfG
regarded themselves as vindicated. This
architecture impressed contemporaries “as a
manifesto, as the programme of the School
of Design in bricks and mortar: transparent
reality, use of basic shapes, clarity of arrange-
ment, seriality. You feel that this architecture
is intended to organize relationships.”

48 49
1


3
2

1 Tomás Maldonado, 1956


2 Hans Gugelot, 1956
3 Inge Aicher-Scholl mit Studenten/
Inge Aicher-Scholl with students, 1956

The HfG buildings were inaugurated on 1 and


2 October 1955. The keynote speaker was
Walter Gropius, Director of the Weimar and
Dessau Bauhaus. Teaching, however, had
already started in provisional premises at the
Volkshochschule on 3 August 1953.

The authors of German features pages


shook their heads at Max Bill’s architecture.
His configuration of unadorned cuboids ran
counter to all expectations of a university
building. The public struggled for words and
belaboured similes, such as “it looks as if a
giant had thrown a handful of building blocks
onto the hill.” The visibility of construction
materials (exposed white-painted brick, rein-
forced concrete painted grey) and fittings was
found provocative. Part of the fixtures and fit-
tings—wash basins, mountings for fluorescent
lamps, the Ulm Stool and slatted frames for
the beds – had been designed between 1953
and 1955 by students and lecturers (above
all Walter Zeischegg). In that respect, these
buildings were of course on the one hand a
result of the extremely limited budget, but on
the other hand also a programme in bricks
and mortar. Technology was bluntly revealed
as technology, without any decoration or
traditional cladding. Basically, contemporaries
viewed the complex as a shell, a skeleton
without flesh or clothing. The renunciation of
aesthetic richness, familiar from the Bauhaus,
was now felt to be aggressive brutality. The
journalists mocked this Ulm-based monastery
with its ascetics, who wanted to convert the
world to their belief in the right angle. In cont-
rast, hardly any attention was paid to the fact
that the students had bright and generously
dimensioned work rooms, above all in the
workshops, with just as much light as space.

In 1955, then, HfG was on the horns of a


communicative dilemma: Its architecture
embodied the programme even before it had
really started. Although the HfG buildings
were—figuratively speaking—a prototype and
a model built to test a hypothesis, they were
criticized as if they were a fully developed
series product.

50 51
1 3
2
4
5

1 Abteilung Bauen/Construction
Department, 1956
2 Hermann von Baravalle, 1956
3 Metallwerkstatt/Metal workshop,
1955
4 Gui Bonsiepe, 1956
5 Metallwerkstatt/Metal workshop,
1955

52 53
Statistik I

Die HfG war eine äußerst kleine Hochschule,


gemessen an der Zahl aller Immatrikulationen.
Sie sollte Kapazität für 150 Studierende bie-
ten, aber diese Zahl wurde nur im vorletzten
Studienjahr erreicht. In den 15 Jahren ihres
Bestehens schrieben sich nur 97 Studen-
tinnen und 540 Studenten ein, insgesamt
also 637. Etwas weniger als die Hälfte (278)
stammte aus dem Ausland, darunter 93 aus
der Schweiz. Insgesamt blieben etwas mehr
als ein Drittel (238) nicht länger als ein Jahr
an der HfG. Etwas mehr als ein Viertel (173)
studierten zwei oder drei Jahre. Nur die restli-
chen 35% (226) verbrachten die vollständige
Dauer von vier Studienjahren (Filmabteilung:
fünf Jahre) in Ulm.

Das Studium war in Quartale eingeteilt. Das 1 3


erste Quartal begann am 1. Oktober jeden
Jahres. Das vierte Quartal war unterrichtsfrei 2
und für die praktische Arbeit der Studenten in
der Industrie vorgesehen. Für den Unterricht 4
bestand Anwesenheitspflicht, die streng
kontrolliert wurde. Die geringe Anzahl der
Studierenden erleichterte diese Kontrolle und
erhöhte den Leistungsdruck. Am Vormittag 1 Max Bill, 1955
arbeiteten sie an praktischen Übungen in den 2 Helga Pross (Soziologie/Sociology),
Werkstätten und Abteilungen. In den Werk- 1956
stätten (Holz, Metall, Gips, Typografie/Druck 3 Max Bill, 1956
und Fotografie) sollten keine fertigen Produkte 4 Cornelius Müller (Farbtheorie/Color
hergestellt werden. Es ging um technisches theory), 1956
Verständnis und äußerst sorgfältiges Arbeiten
an Modellen, um das Streben nach Perfektion.
Die Mittagspause wurde gemeinsam in der
Mensa, an der geschwungenen Theke und
auf der Terrasse verbracht. Der Nachmittag
war den theoretischen Fächern vorbehalten.
Abends und bis tief in die Nacht hinein muss-
ten die gestellten Aufgaben erledigt werden,
um das hohe Pensum zu erfüllen.

Das Studium konnte, aber es musste nicht


mit einer Diplomarbeit abgeschlossen
werden, die aus einem praktischen und einem
theoretischen Teil bestand. Die HfG erteilte
178 Studentinnen und Studenten das Diplom,
weitere 53 konnten ihr Diplom am Nachfolge-
institut IUP (Institut für Umweltplanung der
Technischen Universität Stuttgart) absolvieren.

54 55
Statistics I

HfG was an extremely small university, mea-


sured by the total number of matriculations.
It was intended to provide capacity for 150
students, but that number was only reached
in the penultimate academic year. In the 15
years of its existence, only 97 female and
540 male students enrolled, a total then of
637. Slightly less than half of them (278)
came from outside Germany, including the
93 from Switzerland. In total, just over a
third (238) stayed no longer than one year
at HfG. Slightly more than a quarter (173)
studied there for two or three years. Only the
remaining 35% (226) spent the full course
duration of four years (and five in the Film
Department) at Ulm.

1 3 The academic year was divided into quarters,


with the first quarter starting on 1 October
of each year. There was no teaching in
2 the fourth quarter, which was intended for
practical work by the students in industry.
Presence at lectures and seminars was
obligatory, and was strictly monitored. The
small number of students made these checks
1 Erich Podach (Ethnologie/Ethnology), easier and increased the pressure to perform.
1955 In the mornings, the students worked on
2 Erster Grundkurs/First Basic Course, practical exercises in the workshops and
1953 departments. It was not the intention to ma-
3 Tomás Maldonado, 1956 nufacture finished products in the workshops
(wood, metal, plaster, typography/printing
and photography). The aim was rather to
achieve a technical understanding and work
with extreme care on models, striving for
perfection. Students and lecturers spent the
lunch breaks together in the dining hall, at
the curved counter and on the terrace. The
afternoons were reserved for the theoretical
subjects. Work continued in the evenings
and well into the night to complete the large
number of allotted tasks.

The course could be, but did not have to be,


concluded with a diploma project, consisting
of practical and theoretical parts. HfG awar-
ded diplomas to 178 students, and a further
53 were able to complete their diplomas
at its successor institute IUP (the Institute
of Environmental Planning at the Technical
University of Stuttgart).

56 57
Zulassung zum Studium

Aus den Rückblicken der ehemaligen Stu-


denten ergibt sich durchgängig eine zentrale
Motivation dafür, dass sie sich nicht bei einer
alteingesessenen staatlichen Hochschule
bewarben, sondern bei der jungen Ulmer
Schule, über die sie oft nicht viel mehr wuss-
ten als das, was in einem Zeitungsartikel oder
einer Ausgabe der HfG-eigenen Zeitschrift
1 3 ulm stand: Die HfG repräsentierte wie keine
andere Institution die internationale Moderne.
Zu ihrer Zeit war das gleichbedeutend mit
2 4 neu, unkonventionell, fortschrittlich und
kritisch. Anfangs verkörperten Max Bill und
der Gebäudekomplex diese Position, nach
ein paar Jahren hatte sich ein entsprechender
Nimbus gebildet.
1 Tomás Maldonado, 1956
2 Otl Aicher; Foto: Ike + Hannes Dass es die HfG damit ernst meinte, erwies
Rosenberg, 1949 sich schon daran, dass das Abitur keine
3 Otl Aicher, 1954 Voraussetzung für die Bewerbung war. Es
4 Grundkurs/Basic Course, 1954 ging um den individuellen Menschen, seine
Interessen, Neigungen und seinen Charakter.
All dies musste zum Ulmer Selbstbewusst-
sein passen. Wer vorher eine handwerkliche
Ausbildung durchlaufen hatte, brachte meist
die gesuchte Disposition, Erfahrungen und
Kenntnisse mit. Aber es konnte auch reichen,
wenn man nur aufgrund seines Talents und
der persönlichen Empfehlung eines Ge-
währsmanns zum Studium zugelassen wurde.
Helmut Schmitt-Siegel zum Beispiel gelangte
nach Ulm, weil der HfG-Absolvent Hans G.
Conrad telefonisch Otl Aicher ans Herz legte,
ihn aufzunehmen.

Bewerber mussten einen umfangreichen


Fragebogen ausfüllen. Darin wurde kein
Faktenwissen abgefragt, sondern es wurde
versucht, die Persönlichkeit der Bewerber
auszuloten. Wer zugelassen wurde, durfte
zuerst nur ein Probequartal absolvieren. Einige
Studenten mussten dann wieder gehen.
Aber erst am Ende des ersten Studienjahres
entschieden die Abteilungsleiter abschließend
darüber, welche Studenten sie in ihre Abtei-
lungen übernahmen.

58 59
Admission to the course 1 3

Looking back, the former students con- 2


sistently identify one central motive for not
applying to an old-established state university, 4
but rather to the young Ulm School, about
which they did not in many cases know very
much more than what was published in a
newspaper article or an edition of HfG’s 1 Max Bill, 1955
own magazine ulm: Like no other institution, 2 William S. Huff; Foto: Roland Fürst,
HfG represented international modernism. 1963 (HfG-Archiv 63/0457/1)
At the time, that was synonymous with a 3 Herbert Bayer, Friedrich
new, unconventional, progressive and critical Vordemberge-Gildewart, 1956
approach. In the early days, Max Bill and the 4 Reyner Banham, Tomás Maldonado;
building complex embodied that position, and Foto: Wolfgang Siol, 1959 (HfG-Archiv
after a few years a corresponding mystique 59/0211)
had evolved.

That HfG was serious about it was already


apparent in the fact that applicants were not
required to have the usual university entrance
qualifications. What counted was the indivi-
dual, and his or her interests, inclinations and
character. All of those had to fit in with the
Ulm self-image. Anyone who had previously
served a craft apprenticeship usually pos-
sessed the sought-after attitude, experience
and knowledge. But it could also be sufficient
for admission to the course to have a particu-
lar talent and the personal recommendation
of a referee. Helmut Schmitt-Siegel, for
example, came to Ulm because HfG graduate
Hans G. Conrad had commended him in a
telephone call to Otl Aicher.

Applicants had to complete an extensive


questionnaire. The questions were not about
knowledge of facts, but rather attempted to
sound out the applicant’s personality. Those
who were admitted first had to complete a
probationary quarter. Some of the students
then had to leave. But the heads of depart-
ment only finally decided at the end of the first
year on which students they would accept
into their departments.

60 61
1 2 4

1 Max Bill, 1954


2 Walter Peterhans, 1953
3 Inge Aicher-Scholl, Otl Aicher,
1957
4 Max Bense, 1956
5 Otl Aicher, 1953

62 63
1 3

1 Charles Eames, 1958


2 Norbert Wiener, 1955
3 An der Theke/At the bar, 1957
4 Helene Nonné-Schmidt, 1956

Statistik II

Gemessen an den Zahlen, bot das Studium


an der HfG paradiesische Zustände: 282
Dozenten für 637 Studierende. Aber diese
Statistik verfälscht die Wirklichkeit. Denn
ebenso, wie es viele Studierende gab, die
höchstens ein Jahr an der HfG verbrachten,
unterrichteten auch fast drei Viertel aller Do-
zenten höchstens ein Jahr in Ulm. Unter dem
Strich aber war das zahlenmäßige Verhältnis
von Dozenten zu Studierenden herausragend.
Je nachdem, wie man es rechnet, erhält man
im besten Fall ein statistisches Ergebnis von
1:1,2 und im schlechtesten 1:7,2. In Worten,
ein Dozent auf sieben Studierende als worst
case scenario: An welcher Bildungseinrich-
tung ist das heute Realität?

Die HfG war für ihren stetigen Durchfluss


von hochkarätigen Referenten berühmt, die
aus aller Welt nur für einen Vortrag oder eine
mehrtägige Veranstaltung nach Ulm kamen.
Den ersten Grundkurs zum Beispiel (er dauer-
te drei Monate) gab der ehemalige Bauhaus-
Meister Walter Peterhans. 1955 unterrichtete
Johannes Itten für nur eine Woche. Und die
Lehrtätigkeit von Kapazitäten wie Charles und
Ray Eames, Konrad Lorenz, Norbert Wiener,
Nikolaus Sombart, Hans Magnus Enzens-
berger, Anton Stankowski oder Buckminster
Fuller beschränkte sich auf Vorträge mit
anschließenden Diskussionen. Die intellektu-
elle Anregung durch permanente, kontroverse
Auseinandersetzung mit Input von außen war
eine beabsichtigte Eigenheit der HfG.

Blickt man auf die Geschlechterverteilung, so


war die Dozentenschaft eine Männergesell-
schaft. Nur fünf Frauen unterrichteten an der
HfG: Käthe Hamburger, Gisela Krammer,
Helene Nonné-Schmidt, Helga Pross und
Elisabeth Walter.

64 65
2

1

3

1 Konrad Lorenz, Otl Aicher, 1957


2 Von links/From left: Max Bill, Andrea
Schmitz (Bibliothekarin/Librarian),
Helene Nonné-Schmidt, Walter
Zeischegg, Tomás Maldonado, Friedrich
Vordemberge-Gildewart, Fred
Hochstrasser (Student), W. Florian
Thienhaus, Cornelius Uittenhout, Josef
Schlecker, Paul Hildinger, Fritz Pfeil,
Otl Aicher, Inge Aicher-Scholl, Günther
Schlensag (Verwaltungsdirektor/Admi-
nistrative director), 1955
3 Links/left: Buckminster Fuller;
rechts/right: Tomás Maldonado, 1958

Statistics II

On the basis of the figures, conditions for


students at HfG were paradisiacal: 282 lec-
turers for 637 students. But these statistics
falsify the reality. For just as there were many
students who only spent a year or less at
HfG, so almost three quarters of the lecturers
only taught for a year in Ulm. On the bottom
line, however, the ratio of teachers to
students was excellent. Depending on how it
is calculated, the statistical result in the best
case is 1:1.2, and in the worst case 1:7.2.
One lecturer to seven students as the worst
case scenario: What educational institution
has numbers like that today?

HfG was famous for its constant flow of


high-powered speakers, who came to Ulm
from across the globe for a single lecture or
for an event lasting several days. The first
Basic Course (which lasted three months), for
example, was taught by the former Bauhaus
course leader Walter Peterhans. In 1955,
Johannes Itten taught for one week only.
And the teaching activities of authorities like
Charles and Ray Eames, Konrad Lorenz,
Norbert Wiener, Nikolaus Sombart, Hans
Magnus Enzensberger, Anton Stankowski and
Buckminster Fuller were limited to lectures
with following discussions. Intellectual sti-
mulation by permanent, controversial debate
with input from the outside was an intentional
idiosyncrasy of HfG.

Looking at gender distribution, lecturing at


HfG was a man’s world. Only five women
taught at HfG: Käthe Hamburger, Gisela
Krammer, Helene Nonné-Schmidt, Helga
Pross and Elisabeth Walther.

66 67
Entwicklung

Traditionell wird die Tätigkeit einer Hochschule


in Forschung und Lehre geteilt. Otl Aicher
versuchte, an der HfG eine dritte Komponente
hinzuzufügen. Er nannte diese Erweiterung
«Entwicklung». Darunter verstand er das
Hervorbringen praxisfähiger und serienreifer
Prototypen für Auftraggeber. Daraus sollte ein
Regelkreislauf hervorgehen, in dem die Ab-
straktionen der Theorie unmittelbar praktisch
auf ihre Richtigkeit überprüft werden könnte,
so dass die gewonnenen Erkenntnisse zur
Korrektur und Weiterentwicklung der Theorie
führen und den Kreislauf erneut in Gang set-
zen sollten. An der Entwicklung wurden auch
fortgeschrittene Studenten beteiligt.

1 Dieses Konzept nannte Otl Aicher «Ulmer Mo-


2 dell». Es war die pädagogische Vorwegnahme
3 der Veränderung des Berufsbildes, die er an-
4 strebte. Bis dahin fand die Arbeit der Designer
innerhalb von Hierarchien statt, in denen ihnen
eine untergeordnete Rolle zugewiesen war.
Aicher wollte diese Praxis in eine Teamarbeit
von Gestalter mit Wissenschaftlern, Kaufleu-
1 Josef Albers, 1955 ten und Ingenieuren überführen. Dafür durfte
2 Claude Schnaidt; Foto: Wolfgang Siol, der Designer nach seinen Worten nicht mehr
1963 (HfG-Archiv 63/0336/2) «übergeordneter künstler, sondern gleichwer-
3 Konrad Wachsmann, 1956 tiger partner im entscheidungsprozess der
4 Horst Rittel; Foto: Wolfgang Siol, 1958 industriellen produktion» sein.
(HfG-Archiv 58/0358/2)
Die Auftragsarbeiten wurden ab 1958 im
Institut für Produktgestaltung organisiert.
Darin konnten alle Dozenten eigene Entwick-
lungsgruppen eröffnen. Sie wurden numeriert
und abgekürzt. E5 war der Name von Otl
Aichers Entwicklungsgruppe, in der er z.B.
den Auftrag für die Erstellung des visuellen
Erscheinungsbildes der Lufthansa bearbeitete.
Eine weitere Gruppe wurde von dem Hollän-
der Hans Gugelot geleitet und arbeitete u.a.
für die Max Braun AG.

68 69
1 3 4

1 Walter Zeischegg, 1956


2 Gert Kalow, 1958
3 Georg Leowald, 1958
4 Hans Gugelot, 1956
5 Friedrich Vordemberge-Gildewart,
1957

Development

Work at a university is traditionally divided


into teaching and research. Otl Aicher
attempted to add a third component at HfG.
He called that addition “development”, and
defined it as the creation of practicable
prototypes, ready for series production, for
clients. That was intended to establish a kind
of control circuit, in which the abstractions of
theory could be tested directly for correctness
in practical applications, with the findings
obtained leading to a correction and further
development of the theory and the circle then
being put in motion again. Advanced students
were also involved in development.

Otl Aicher named this system the “Ulm


Model”. It was the educational anticipation of
the change in the profession which he was
striving for. Until then, the work of designers
had taken place within hierarchies in which
they were assigned a subordinate role.
Aicher wanted to transform this practice into
teamwork between designers and scientists,
business people and engineers. If that were
to come about, the designer could no longer,
in his words, be “a superior artist, but rather
an equal partner in the decision-making
process of industrial production.”

From 1958 onwards, the contract work was


organized in the Institute of Product Design.
All the lecturers were able to open develop-
ment groups of their own within that institute.
They were numbered and abbreviated. E5
was the name of Otl Aicher’s development
group, in which he, for example, worked on
the order for a Lufthansa corporate design.
A further group was headed by the Dutchman
Hans Gugelot, and worked for clients inclu-
ding Max Braun AG.

70 71
1 3 4

1 Prof. Walter, 1957


2 Georg Leowald, Bundespräsident/
Federal president Theodor Heuss, 1958
3 Hans Curjel, 1955
4 Herbert Ohl, 1957

72 73
Flair

Die HfG war als internationale Avantgarde


konzipiert. Dieses Selbstbewusstsein übertrug
sich auf ihre Angehörigen. Nicht nur, dass ihr
rasch der Nimbus des Außergewöhnlichen
voraus eilte, verbreitet durch die Pressebe-
richte und eigene Veröffentlichungen. Auch
wegen des ungewöhnlichen Aufnahmever-
fahrens war sich jeder, der zum Studium
zugelassen wurde, dessen bewusst, dass er
nun zu einer besonderen Gruppe zählte.

Die Atmosphäre einer weltläufigen, eigen-


ständigen Einheit wurde durch Merkmale
gepflegt, die teilweise offensichtlich, teilweise
subtil die Abgrenzung markierten. Der
Journalist Helmut Heissenbüttel hat diese
Charakteristika meisterhaft beschrieben.
So war die HfG dafür bekannt, einen eigenen
1 4
Jargon mit technischen Fachbegriffen zu
pflegen. Das Neue, was Ulm hervorbringen
2
wollte, brauchte auch eine neue Sprache.
Begriffe wie «visuelle Kommunikation» oder
3 5
«unorientierbare Fläche» sorgten dafür,
dass sich nur die hermetisch Eingeweihten
verstanden. Dazu zählte auch die ästhetische
Erscheinung der Ulmer: Vorzugsweise kurze
1 Ernst Scheidegger, 1957
Haare und schlichte Kleidung innerhalb eines
2 Alexander Kluge; Foto: Wolfgang Siol,
engen Kanons. Besucher berichteten, sie
1963 (HfG-Archiv 63/0337/3)
hätten noch nie zuvor eine solche homogene
3 Johannes Itten, 1955
Gruppe von Menschen erlebt, die ihr Auftre-
4 Abraham Moles; Foto: Roland Fürst,
ten in allen Details bewusst gestalteten.
1964 (HfG-Archiv 64/0479/4)
5 Reyner Banhman; Foto: Roland Fürst,
Die ausgelassenen Feiern an der HfG waren
1965 (HfG-Archiv 65/0264/3)
berüchtigt. Sie nährten die Gerüchte in
der kleinbürgerlichen Stadt Ulm, dort oben
auf dem Kuhberg werde ein zügelloses
Sexualleben praktiziert. Schließlich lebten
im Studentenwohnturm junge Frauen und
Männer aus aller Herren Länder Tür an Tür!
Anders gewendet: Das Klima unmittelbarer
menschlicher Nähe war typisch für das Leben
an der HfG und wurde je nach Persönlichkeit
als befruchtender Wettstreit, aber auch als
bedrückender Konkurrenzkampf oder sogar
als unerträgliche provinzielle, klösterliche
Enge wahrgenommen.

74 75
Flair

HfG was planned as an international avant-


garde. This self-image and self-confidence
rubbed off on its members. Not only was
it rapidly surrounded by the nimbus of the
exceptional, spread by press reports and its
own publications, but its unusual admissions
procedure also ensured that everyone accep-
ted as a student was conscious of belonging
to a special group.

The atmosphere of an urbane, indepen-


dent unit was cultivated by features which
indicated the distinction, in some cases
obviously and in some more subtly. Journalist
Helmut Heissenbüttel produced a masterly
description of these characteristics. HfG, for 1 3
example, was known for adopting its own jar-
gon of technical terms. The innovations Ulm 2
wanted to produce required a new language. 4
Terms such as “visual communication” and 5
“unorientable area” ensured that only those
initiated into this hermetic jargon understood
each other. This also included the aesthetic
appearance of the people at Ulm: preferably 1 Anthony Frøshaug, 1958
short hair and plain clothing within a closely 2 Edgar Reitz; Foto: Wolfgang Siol, 1963
defined canon. Visitors reported that they (HfG-Archiv 63/0300/1)
had never before seen such a homogeneous 3 Konrad Wachsmann, 1957
group of people who consciously designed all 4 Herbert W. Kapitzki; Foto: Eckhard
the details of their appearance. Jung, 1967 (HfG-Archiv 67/0610/3)
5 Eugen Gomringer, 1957
The exuberant parties at HfG were notorious.
They fed the rumours in the petty bourgeois
city of Ulm that the people up on Kuhberg
enjoyed an unfettered sex life. After all, young
men and women from all over the world
were living next door to one another in the
students’ residential tower! In other words,
the atmosphere of direct human proximity
was typical of life at HfG and, depending
on the personalities involved, was perceived
variously as a fructifying rivalry, an oppressive
competitive struggle or even an unbearable
provincial monastic constriction.

76 77
Otl Aicher Ostermärschen der Friedensbewegung und Ulmer Studenten als Vorbild, weil seine Stutt-
Die wichtigsten Dozenten Der alemannische Gestalter war nach den in den 1980er Jahren in den Blockaden der garter Studenten 1963 auf die Barrikaden
treffenden Worten Max Bills «ein Künstler, der Anti-Atomkraft-Bewegung. gegangen waren, um seine Ernennung zum
keiner sein wollte». Er hat durch seine Arbeit Ordentlichen Professor gegen den Willen des
die Theorie und Praxis des Designs weltweit * 1917 in Ingersheim-Altenmünster; Kultusministeriums durchzusetzen.
beeinflusst: Nicht nur durch die HfG, deren † 1998 in Leutkirch
Mitgründer er war, sondern auch durch seine * 1910 in Straßburg;
Schriften, die er parallel zu seinen Entwürfen † 1990 in Stuttgart
verfasste und die in ihrer suggestiven und Josef Albers
argumentativen Überzeugungskraft teilweise Der abstrakte Maler Albers zählt zu den
die Qualität seiner grafischen Arbeiten vier ehemaligen Bauhaus-Lehrern (bzw. Max Bill
übertreffen. Aus seiner Schulzeit kannte -Meistern), die an der jungen HfG in der Der Schweizer wird zu den wichtigsten
Aicher die Geschwister Scholl. Er entging der Grundlehre unterrichteten. Neben ihm bzw. Künstlern des 20. Jahrhunderts gezählt.
eigenen Verhaftung durch die Nazis 1943 nur nacheinander waren dies Walter Peterhans, Zudem war er Architekt, Designer, Publizist
um Haaresbreite und desertierte 1945 vom Helene Nonné-Schmidt und Johannes Itten. und parteiloser Parlamentsabgeordner. Er
Kriegsdienst. Ein Studium der Bildhauerei in Albers war ausgebildeter Volksschullehrer. war ein unbeugsamer Mann, mal charmant,
München brach er 1946 nach wenigen Wo- Er studierte Kunst in Berlin, Essen und mal starrköpfig, mit einem starken Willen
chen ab. Statt dessen engagierte er sich mit München. Schon 1920, ein Jahr nach seiner und sprachlicher Ausdruckskraft, die von
seiner späteren Ehefrau Inge Scholl für die Gründung, unterrichtete er am Bauhaus in wüsten Beschimpfungen bis zu feinsinniger
Gründung der Ulmer Volkshochschule. Bis Weimar. Als das Bauhaus 1925 nach Dessau Ironie reichte. Gemeinsam mit Otl Aicher und
in die 1960er Jahre entwarf er 327 Plakate umzog, wurde er dort Baumeister und 1930 Inge Aicher-Scholl gründete er ab 1950 die
für die VH. Seine Lösung von der HfG setzte stellvertretender Direktor. 1933 emigrierte er HfG. Er formulierte ihr Gründungsprogramm
spätestens 1967 ein, als er zum Gestal- mit seiner Frau Anni in die USA, 1939 nahm in wesentlichen Teilen und entwarf den
tungsbeauftragten der Olympischen Spiele er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft Hochschulcampus. Nach einer Lehre als Sil-
von München 1972 berufen wurde. Diese an. Im legendären Black Mountain College berschmied in Zürich studierte Bill 1927/28
Arbeit zählt zweifellos zu den bedeutendsten im abgelegenen Hinterland North Carolinas am Dessauer Bauhaus. Ab 1929 unterhielt er
internationalen Designleistungen überhaupt. unterrichtete er bis 1949. Wie Vordemberge- sein eigenes Büro in Zürich, wo er vielfältige
Aichers Ansatz einer «Corporate Identity», das Gildewart, so schloss sich auch Albers der Aktivitäten entwickelte. Wie Vordemberge-
er zuvor schon für die Lufthansa und danach Künstlergruppe «abstraction-création» an. Ab Gildewart und Albers war er ab 1932 Mitglied
für viele Großunternehmen realisierte, gehört 1950 lehrte er vorwiegend in Yale, Harvard, der Künstlergruppe «abstraction-création».
bis heute zu den einflussreichsten Konzepten Havanna und Santiago de Chile. Seine Ar- Ab 1936 trat er mit seiner «konkreten Kunst»
im Design. Er wurde dafür allerdings auch beiten wurden 1955 und 1968 auf der ersten hervor. 1938 wurde er Mitglied des einfluss-
kritisiert und sogar als «Design-Faschist» und vierten «documenta» ausgestellt. Zu reichen CIAM. 1961–68 war der politisch
beschimpft, was angesichts seiner Biographie seinen weltweit bekanntesten Kunstwerken stets unbequeme Bill parteiloses Mitglied des
und seiner ethischen Haltung eine obszöne, gehört die Serie «Hommage to the Square« Zürcher Gemeinderats, 1967–71 Abgeordne-
sich selbst disqualifizierende Unterstellung (ab 1950). Seine farbtheoretische Schrift ter im Schweizer Nationalrat. 1967–74 lehrte
ist. An diesem Beispiel wird deutlich, wie Interaction of Color (1963) übersetzte Gui er als Professor in Hamburg. Seine Arbeiten
sehr der Mensch, seine radikale Konsequenz Bonsiepe ins Deutsche. Sie wird bis heute wurden unzählige Male ausgestellt, u.a.
und seine Arbeit polarisierten, was sich auch rezipiert. dreimal auf der «documenta». Für sein Werk
an der Rezeption seiner Schriftenfamilie erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den
«rotis» zeigt. * 1888 in Bottrop; «Praemium Imperiale».
† 1976 in New Haven, Connecticut
* 1922 in Ulm; * 1908 in Winterthur;
† 1991 in Günzburg † 1994 in Berlin
Max Bense
Der Philosoph und Publizist Bense beschäf-
Inge Aicher-Scholl tigte sich damit, die konventionellen Gräben Gui Bonsiepe
Die älteste Schwester von Sophie und Hans zwischen Natur- und Geisteswissenschaften Der Designtheoretiker Bonsiepe zählt zu
Scholl, der beiden studentischen Kämpfer zu überwinden. Weil er daran arbeitete, den wenigen HfG-Studenten, die nach
gegen die Nazis, war nach dem Ende naturwissenschaftliche, philosophische ihrem Studium an der HfG blieben und dort
des Zweiten Weltkriegs eine moralische und künstlerische Theorie und Praxis unter unterrichteten. Nach seinem Studium (Grafik
Instanz, deren sanfter, aber unbeugsamer einem gemeinsamen Begriff von Rationalität und Architektur) in München kam Bonsiepe
Autorität man nach Auskunft von Zeitzeugen zusammenzuführen, passte er hervorragend 1955 an die HfG. Er entschied sich für die
kaum widerstehen konnte. Zusammen zur Ulmer Programmatik. Nach seinem Abteilung Information. Nach seinem Diplom
mit Otl Aicher initiierte sie 1945 die Ulmer Studium der Physik, Chemie, Mathematik, 1959 lehrte er dort bis zur Schließung 1968.
Volkshochschule, die sie 1946 gründete und Geologie und Philosophie in Bonn und seiner Die Zeitschrift ulm, mit der die HfG über ihre
bis 1978 leitete. Ihr Buch über «Die Weiße Promotion durfte er sich als entschiedener Aktivitäten informierte, wurde maßgeblich von
Rose» wurde seit dem ersten Erscheinen Gegner der Nazis nicht habilitieren. Ab 1945 ihm als Redakteur betreut. Danach arbeitete
1947 vielfach aufgelegt. 1950 gründete sie lehrte er kurz in Jena, ab 1949 in Stuttgart und unterrichtete er in Chile, Argentinien,
in Ulm die Geschwister-Scholl-Stiftung als als Professor. An der HfG unterrichtete er ab Brasilien sowie als Professor in Köln. Ein
Trägerorganisation der HfG. Es gelang ihr mit 1953. Weil er beim Streit zwischen Max Bill Schwerpunkt seiner Arbeit ist das Interface.
übermenschlich anmutender Anstrengung, und der Stiftung Bills Position unterstützte, Dass heute jeder Studierende weiß, welche
2 Mio. Mark für die Gründung der HfG zu endete seine Dozentur in Ulm ebenfalls 1957. Bedeutung dem Thema Interface fürs Design
sammeln. 1952 heiratete sie Otl Aicher. Bis Mitte der 1960er Jahre unterrichtete er aber zukommt, ist eines seiner Verdienste.
1959 leitete sie die Stiftung. Ab Ende der erneut an der HfG. Während der Auseinan-
1960er Jahre engagierte sie sich in den dersetzungen 1967/68 diente Bense den * 1934 in Glücksburg

78 79
Hans Gugelot Dr. jur. promoviert. Durch sein Referendariat Folge dazu ein, sich als Dozent für den Auf- Akteuren, die 1962 mit dem «Oberhausener Marxist und Mitglied der französischen geringen Anzahl unterschiedlicher Elemente
Gugelot war einer der wenigen Designer, bei Hellmut Becker, dem juristischen Berater bau der jungen HfG zu engagieren. Gemein- Manifest» die Emanzipation der jungen kommunistischen Partei. möglichst vielfältige Konstruktionen entwickelt
die mit ihrer Arbeit den Weltruhm der HfG der Geschwister-Scholl-Stiftung, geriet sam mit Aicher forcierte Maldonado kurze Zeit deutschen Autorenfilmer ins Rollen brachten. werden können.
begründet haben. Nach seinem Architektur- er in Kontakt mit der HfG. Kluge ist einer später die Trennung der HfG von Bill und ihre An der HfG unterrichtete er Regie und * 1931 in Genf;
studium in Lausanne und Zürich arbeitete der wichtigsten Akteure des sog. Neuen Hinwendung zur Verwissenschaftlichung des Kameratheorie. Sein Film Mahlzeiten wurde † 2007 in Paris * 1901 in Frankfurt an der Oder;
er Ende der 1940er Jahre unter anderem Deutschen Films. Er hat aber nicht nur mehr Designs. Maldonado entwickelte sich zu einer 1967 auf den Filmfestspielen von Venedig als † 1980 in Los Angeles
für Max Bill. Seit 1950 beschäftigte er als 30 Filme gemacht (z.B. Abschied von der führenden Persönlichkeiten der HfG und bestes Erstlingswerk ausgezeichnet. Ab Ende
sich in seinem eigenen Büro u.a. mit der gestern, 1966, oder Die Artisten in der zu einem weltweit beachteten Propagandisten der 1970er Jahre arbeitete er fast 30 Jahre Friedrich Vordemberge-Gildewart
Entwicklung modularer Schranksysteme. Zirkuskuppel: ratlos, 1968), sondern etwa der Überzeugungen, die der HfG zugrunde lang an dem mehrteiligen Filmprojekt Heimat Vordemberge-Gildewart war ein ebenso Walter Zeischegg
Bill sorgte dafür, dass Gugelot 1954 als ebenso viele literarische und theoretische lagen. Seine Beiträge in der Zeitschrift ulm über den Hunsrück. Ab 1995 lehrte Reitz als bedeutender wie vielseitiger Künstler. Er hat Der österreichische Designer stand zeit
Dozent für Produktgestaltung an die HfG Bücher geschrieben. Er gilt als führender gelten als Standardtexte der Designtheorie. Professor für Film an der HfG Karlsruhe. nicht nur Grafiken, Gemälde und Plastiken seines Lebens in der zweiten Reihe, obwohl
berufen wurde. Zusammen mit Aicher Filmtheoretiker und -analytiker. 1967 verließ er die HfG und unterrichtete bis hervorgebracht, sondern auch Reliefs, Fo- er als Gestalter und Dozent große Leistungen
entwarf er den sog. «Schneewittchensarg», 1970 in Princeton, 1976-84 als Professor für * 1932 in Morbach tomontagen, Bühnenbilder sowie Arbeiten, hervorgebracht hat. Schon während seines
mit dem der Hersteller Braun schlagartig * 1932 in Halberstadt Umweltgestaltung in Bologna. die landläufig eher dem Design zugeordnet Bildhauerstudiums in Wien beschäftigte
zur programmatischen Verkörperung der würde: Typografie, Möbel, Interieurs. Um sich Zeischegg mit Produktgestaltung.
nüchternen, sachlichen und systematischen * 1922 in Buenos Aires Horst Rittel sich von seinem gleichnamigen Cousin zu 1951 folgte er dem Ruf Max Bills nach Ulm
Designhaltung der HfG avancierte. Ein Georg Leowald Der Naturwissenschaftler Rittel war einer unterscheiden, hängte Friedrich Vordember- und beteiligte sich an der Aufbauarbeit der
zweiter Meilenstein seiner Arbeit ist der Der Architekt Leowald repräsentiert einen der intellektuell brillantesten Köpfe an der ge an seinen Nachnamen den Namen der in Gründung befindlichen HfG. Für den
Trockenrasierer Braun «Sixtant» von 1961. Typus von Architekten, die insbesondere Abraham Moles HfG und während seiner Zeit als Dozent in Osnabrücker Gasse an, wo er aufgewachsen Innenausbau der HfG-Gebäude entwickelt er
Hiermit etablierte Gugelot die Kombination im Nachkriegsdeutschland viele praktische Der französische Natur- und Humanwissen- Ulm der schärfste Kritiker und Gegenspieler war. Er absolvierte eine Tischlerlehre und u.a. die Halterungen der Leuchtstoffröhren.
schwarz-silber, die seither als farblicher Aus- und ansehnliche Möbel und Alltagsprodukte schaftler entzieht sich jedem Bestreben, sein Otl Aichers. Nach seinem Studium der studierte ab 1919 Architektur, Plastik und Zeischegg unterrichtete als einziger Dozent
druck technischer Eleganz und Perfektion entwarfen, welche jahrzehntelang in hohen Werk in eine einzige Kategorie zu sperren. Mathematik und Theoretischen Physik Malerei in Hannover. Dort war er Mitarbeiter vom ersten bis zum letzten Tag an der HfG.
wahrgenommen wird. Ähnlich einflussreich Auflagen hergestellt wurden, ohne dass ihre Moles war nicht nur gelernter Elektrotechni- in Göttingen arbeitete er 1953-57 in der der avantgardistischen Zeitschrift Der Sturm. Berühmt geworden sind die farbigen, stapel-
war sein Diaprojektor «Carousel» für Kodak Entwerfer dadurch zu Prominenz gelangten. ker und Akustiker. Er wurde sowohl in Physik Industrie und 1958 an der Sozialforschungs- Er geriet in Kontakt mit Künstlern wie Kurt baren gewellten Kunststoff-Aschenbecher für
(1963). Seine Arbeiten wurden 1964 auf der Leowald war insofern auch ein typischer als auch in Philosophie promoviert. An der stelle der Universität Münster. In diesem Jahr Schwitters, Oskar Schlemmer, Wassily die Firma Helit, die 1966/67 aus der Arbeit
«documenta III» in der Abteilung Industrial Vertreter des Deutschen Werkbundes, HfG unterrichtete er ab 1965 u.a. Semiotik, wurde er im Zuge der programmatischen Kandinsky und Hans Arp. 1924 wurde er seiner Entwicklungsgruppe mit den Studenten
Design ausgestellt. dessen Mitglieder traditionell die sachliche Informations- und Kommunikationstheorie. Verwissenschaftlichung des Designs als Mitglied von Theo van Doesburgs Gruppe Dieter Raffler, Tsugio Nachi und Verena Loibl.
Qualität ihrer Arbeit in den Vordergrund Er gilt – vergleichbar mit Max Bense – als Dozent für theoretische Fächer an die HfG «De Stijl». 1932 schloss er sich er der Grup- Nach 1968 betrieb Zeischegg ein Designbüro
* 1920 in Makassar auf Celebes; rückten und deren Person dadurch in den Vorreiter beim Bemühen, eine Theorie der berufen. Nachdem Otl Aicher am 20.12.1962 pe «abstraction-création» in Paris an. Weil in Neu-Ulm.
† 1965 in Ulm Hintergrund trat. So entwarf er 1955 für ästhetischen Wahrnehmung in Verbindung Rektor der HfG wurde, verließ Rittel Ulm die Nazis seine Kunst als «entartet» klassifi-
Wilkhahn einen reih- und stapelbaren Stuhl mit Psychologie, Soziologie, Bildtheorie, und übernahm die Professur für «Science of zierten, emigrierte er 1937 nach Amsterdam. * 1917 in Wien;
mit einer Kunststoffschale als Sitzfläche, auf Informationstheorie und Kybernetik zu formu- Design» in Berkeley. Ab 1973 war er zugleich Er kehrte erst 1954 nach Deutschland † 1983 in Ulm
Herbert W. Kapitzki dem jeder schon einmal in einer deutschen lieren. Nach Ulm lehrte Moles als Professor Professor für Grundlagen der Planung in zurück, als Dozent der HfG und Leiter ihrer
Nach dem Tode Friedrich Vordemberge- Aula oder Mensa gesessen hat (oder auf u.a. in Straßburg. Er veröffentlichte weit über Stuttgart. Von seinen designtheoretischen Abteilung für visuelle Kommunikation. 1955
Gildewarts wurde 1965 der Designer Kapitzki einem Plagiat). Leowald betreute in seiner 200 wissenschaftliche Arbeiten. und planungsprozessualen Überlegungen hat und 1959 wurden seine Arbeiten auf den Weitere wichtige Dozenten und
sein Nachfolger als Leiter der Abteilung kurzen Zeit an der HfG mehrere Arbeiten vor allem die These von den «wicked prob- ersten beiden «documenta»-Ausstellungen Gastdozenten:
Visuelle Kommunikation. Er hatte Kunst in von Studenten, die ikonographisch unser * 1920 in Paris; lems» weltweite Beachtung gefunden. gezeigt. Kurd Alsleben, Bruce Archer, Hermann von
Danzig und Stuttgart studiert und unterhielt Bild von der HfG veranschaulichen: u.a. eine † 1992 in Straßburg Baravalle, Horst H. Baumann, Werner Blaser,
seit 1953 ein Büro als Gestalter. Ab 1956 Espressomaschine die der Student Hans von * 1930 in Berlin; * 1899 in Osnabrück; Lucius Burkhardt, Rodolfo Bonetto, Peter
arbeitete er u.a. für das Landesgewerbeamt Klier in seinem 2. Studienjahr 1956/57 ent- † 1990 in Heidelberg † 1962 in Ulm Cornelius, Hans Curjel, Rudolf Doernach,
Stuttgart, dessen Präsident von Amts wegen worfen hat, oder insbesondere das stapelbare Herbert Ohl Hans Magnus Enzensberger, Anthony
Mitglied im Stiftungsrat der Geschwister- Großküchen-Geschirr, dass Nick Roericht Der Designer Ohl hatte Malerei und Grafik Frøshaug, R. Buckminster Fuller, Roland
Scholl-Stiftung war. Ab 1964 unterrichtete 1959 als Diplomarbeit entwickelt hat und das und Architektur in Karlsruhe studiert, bevor Claude Schnaidt Konrad Wachsmann Fürst, Karl Gerstner, Eugen Gomringer,
Kapitzki an der HfG. Im gleichen Jahr wurden von der Firma Thomas (später: Rosenthal) er 1956 als Nachfolger Konrad Wachsmanns Der HfG wurde von ihren zeitgenössischen Der Architekt Wachsmann war einer der Tomás Gonda, Ernst Hahn, Chadwick Hall,
seine Arbeiten auf der «documenta III» in der unter dem Namen TC 100 hergestellt wurde. in die Abteilung Bauen der HfG berufen Kritikern bisweilen «Inzucht» vorgeworfen. Pioniere des modernen Bauens, die versuch- Bill Huff, Johannes Itten, Walter Jens,
Abteilung Grafik ausgestellt. Er zählte zu den Es ist eines der berühmtesten praktischen wurde. Von 1966 bis zur Schließung war er Damit war gemeint, dass manche Studenten ten, die Industrialisierung – insbesondere die Joachim Kaiser, Gerd Kalow, Hanno Kesting,
Gestaltern des deutschen Pavillons auf der Resultate der HfG, weil es ihr Programm ihr letzter Rektor. Nach 1968 arbeitete er als nach ihrem Diplom als Dozenten an der HfG serielle Vorfertigung – auf die Architektur zu Martin Krampen, Herbert Lindinger, Will
Weltausstellung in Montreal 1967. Ab 1970 idealtypisch verkörpert. Designer u.a. für den Möbelhersteller Wilk- arbeiteten, ohne Berufserfahrung außerhalb übertragen. Nach einer Tischlerlehre studierte McBride, Josef Müller-Brockmann, Hans
lehrte er als Professor in Berlin und arbeitete hahn. Von 1974 bis 1982 war er Fachlicher Ulms gesammelt zu haben. Explizit war er Architektur in Berlin und Dresden. 1924-25 Neuburg, Helene Nonné-Schmidt, Frei Otto,
u.a. für die Stadt Frankfurt am Main, die * 1908 in Düsseldorf; Leiter des Rats für Formgebung. Außerdem damit Claude Schnaidt gemeint, der als arbeitete er bei Le Corbusier in Paris, ab Walter Peterhans, Erich Podach, Harry Pross,
Schering AG und die Stadt Berlin. † 1969 lehrte er als Professor in Pforzheim und Student an der HfG anfing und 1968 Rektor 1926 für ein auf Holzbau spezialisiertes Peter Raacke, Nick Roericht, Bernhard
Chicago. geworden wäre, wenn die HfG nicht ihren Unternehmen. 1932-38 war Wachsmann Rübenach, Joseph Ryckwert, Ernst
* 1925 in Danzig; Betrieb eingestellt hätte. Schnaidt hatte in in Italien, dann emigrierte er nach Paris, Scheidegger, Nikolaus Sombart, Anton
† 2005 in Berlin Tomás Maldonado * 1926 in Mannheim; Genf Architektur studiert und begann 1954 zuletzt 1941 in die USA (mit der Hilfe Albert Stankowski, Christian Staub, Kohei Sugiura,
Der argentinische Maler und Designtheore- † 2012 in Darmstadt als Mitarbeiter im Büro Max Bills. Bill brachte Einsteins, für den er 1929 ein Sommerhaus Martin Walser, Elisabeth Walther.
tiker Maldonado gehört zu den ersten Ge- ihn sogleich an die HfG. Er absolvierte sein entworfen hatte). In den USA entwickelte er
Alexander Kluge staltern, die systematisch über Design unter Studium bis 1958 in der Abteilung Bauen, mit Walter Gropius das «Packaged House
Kluge ist dem deutschen Publikum vor allem Perspektiven nachgedacht haben, welche wir Edgar Reitz wo er ab 1962 unterrichtete. 1967-68 war System», ein System für Fertighäuser aus Werkstattmeister:
als einer der Initiatoren des «Oberhausener heute ganz selbstverständlich mit Etiketten Der Autor und Filmregisseur entwickelte und er gewählter Prorektor der HfG und sollte die Holz, die an einem einzigen Arbeitstag von Paul Hildinger, Herbert Maeser, Peter Muthes,
Manifests» von 1962 sowie als Filmemacher, wie «ganzheitlich», «nachhaltig» und «ökolo- leitete ab 1963 gemeinsam mit Alexander Nachfolge des Rektors Herbert Ohl antreten. wenigen ungelernten Arbeitern errichtet Otto Schild, Josef Schlecker, Wolfgang Siol,
Fernsehproduzent («dctp») und Schriftsteller gisch» verbinden. Als junger Künstler wurde Kluge das Institut für Filmgestaltung, das an Ab 1968 lehrte Schnaidt in Paris Architektur werden konnten. Ab 1949 unterrichtete in Cornelius Uittenhout.
ein Begriff. An der HfG entwickelte und Maldonado von der Kunst Max Bills in den die HfG angegliedert war. Schon während mit dem Schwerpunkt industrialisiertes Bau- Chicago, ab 1956 leitete er die Architektur-
leitete er gemeinsam mit Edgar Reitz ab Bann gezogen, die er 1950 auf einer Ausstel- des Studiums der Germanistik, Publizistik, en. Er engagierte sich für Architekturdidaktik klasse der Salzburger Sommerakademie,
1963 das Institut für Filmgestaltung. Kluge lung in São Paolo kennenlernte. Daraufhin Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft und -theorie und veröffentlichte rege u.a. in dann lehrte er ab 1964 in Los Angeles.
hat Rechtswissenschaften, Geschichte und verfasste er eine Monographie über Bill, die arbeitete er ab 1953 als Kamera-, Schnitt- der Zeitschrift form + zweck. Schnaidt war Wachsmann hat entscheidende Beiträge
Kirchenmusik studiert. 1956 wurde er zum 1955 veröffentlicht wurde. Bill lud ihn in der und Produktionsassistent. Reitz zählt zu den ein wahrhaftiger, der Moderne verbundener zur Frage geliefert, wie mit einer möglichst

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Otl Aicher peace movement’s Easter marches and in 1963 to demand his appointment as a full
Important lecturers In the telling words of Max Bill, the Swiss the 1980s the blockades of the anti-nuclear professor against the will of the Ministry of
designer was “an artist who didn’t want to movement. Education.
be one.” His work had a global influence on
the theory and practice of design, not only * 1917 in Ingersheim-Altenmünster; * 1910 in Straßburg;
through HfG, of which he was a founder, but † 1998 in Leutkirch † 1990 in Stuttgart
also through his writings which he produced
in parallel with his design work. In some
cases, their suggestive and argumentative Josef Albers Max Bill
power of persuasion even surpasses the The abstract painter Albers was one of This Swiss artist ranks among the most
quality of his graphical work. Aicher knew the four former Bauhaus teachers who important of the 20th century. He was also an
the Scholl siblings from his schooldays. He lectured in the Basic Course at the young architect, designer, publicist and independent
himself only narrowly escaped arrest by the HfG. Together with him and in succession, member of parliament. He was an indomita-
Nazis in 1943, and deserted from the army these were Walter Peterhans, Helene ble man, sometimes charming, sometimes
in 1945. He started studying sculpture in Nonné-Schmidt and Johannes Itten. Albers pig-headed, with a strong will and a range
Munich in 1946, but left after only a few was a trained elementary school teacher. He of linguistic expression which extended from
weeks, and instead devoted his energy studied art in Berlin, Essen and Munich. As vile insults to rapier-like irony. Together with
together with his later wife Inge Scholl to early as 1920, a year after its foundation, Otl Aicher and Inge Aicher-Scholl, he was
the founding of the adult education institute he taught at the Bauhaus in Weimar. When involved in the foundation of HfG from 1950
Ulmer Volkshochschule. From then until the Bauhaus moved to Dessau in 1925, onwards. He drafted significant parts of its
the 1960s, he designed 327 posters for he became its master builder, and in 1930 foundation programme and designed the uni-
the Volkshochschule. His break with HfG deputy director. In 1933, he emigrated with versity campus. Following an apprenticeship
started in 1967 at the latest, when he was his wife Anni to the USA, taking up American as a silversmith in Zurich, Bill studied at the
appointed design representative of the Olym- citizenship in 1939. He taught at the legen- Bauhaus in Dessau in 1927/28. Starting in
pic Games to be held in Munich in 1972. dary Black Mountain College in the remote 1929, he had his own office in Zurich, where
That work doubtless ranks among the most hinterland of North Carolina until 1949. Like he pursued a wide range of activities. Like
significant international design achieve- Vordemberge-Gildewart, Albers joint the Vordemberge-Gildewart and Albers, he was
ments. Aicher’s approach of developing a “abstraction-création” group of artists. From a member of the “abstraction-création” group
corporate identity, which he had previously 1950 onwards, he taught predominantly of artists. He started producing his “concrete
done for Lufthansa and was later to do for in Yale, Harvard, Havana and Santiago de art” in 1936. In 1938, he joined the influen-
numerous major companies, is still today one Chile. His works were exhibited at the first tial CIAM. From 1961 to 1968 Bill, always
of the most influential concepts in design. and fourth “documenta” in 1955 and 1968. politically controversial, was an independent
He was however also criticized for that, and His best-known works of art worldwide member of Zurich’s Council, and from 1967
even reviled as a “design fascist”, which, include the “Homage to the Square” series to 1971 a member of the Swiss National
in the light of his biography and his ethical (started in 1950). His theoretical publication Council. From 1967 to 1974, he taught as a
stance, is an obscene, self-disqualifying mis- Interaction of Color (1963) was translated Professor in Hamburg. His works have been
representation. This example clearly shows into German by Gui Bonsiepe. It is still read exhibited countless times, including three
how much the man, his radical consistency and reviewed up to the present day. appearances at “documenta” in Kassel. He
and his work polarized opinion, which is has received numerous awards for his work,
also illustrated by the response to his “rotis” * 1888 in Bottrop; including the “Praemium Imperiale”.
typeface series. † 1976 in New Haven, Connecticut
* 1908 in Winterthur;
* 1922 in Ulm; † 1994 in Berlin
† 1991 in Günzburg Max Bense
Philosopher and publicist Max Bense was
concerned with closing the conventional gaps Gui Bonsiepe
Inge Aicher-Scholl between arts and sciences. As he was wor- Design theorist Bonsiepe was one of the
The elder sister of Sophie and Hans Scholl, king towards bringing scientific, philosophical few HfG students who stayed at HfG after
the two students who fought against the and artistic theory and practice together graduation and taught there. Bonsiepe came
Nazis, was an embodiment of the moral high under the common term of rationality, he to HfG in 1955, after studying graphic design
ground at the end of the Second World War. fitted in perfectly with the Ulm programme. and architecture in Munich. He chose to
Her gentle but unbending authority was, as After studying physics, chemistry, mathe- join the Information Department, where he
contemporary witnesses relate, hardly resis- matics, geology and philosophy in Bonn lectured after receiving his diploma in 1959
tible. In 1945, together with Otl Aicher, she and taking his doctorate, he was refused until the closure in 1968. He had a decisive
initiated the Ulmer Volkshochschule, which a professorship as he was a determined input as editor of the magazine ulm, in which
she founded in 1946 and headed until 1978. opponent of the Nazis. From 1945 onwards, HfG publicized news of its activities. After
Her book about the resistance movement, he taught briefly in Jena, and from 1949 as the closure, he worked and taught in Chile,
“The White Rose”, first published in 1947, a Professor in Stuttgart. He started lecturing Argentina and Brazil, and as a Professor in
was reprinted many times. In 1950, she foun- at HfG in 1953. As he supported Max Bill’s Cologne. One focal area of his work is the
ded the Geschwister-Scholl-Stiftung in Ulm position in his dispute with the foundation, interface. It is to his credit that every student
as the funding body for HfG. With seemingly his lectureship in Ulm ended in 1957, but now knows how important the subject of the
superhuman efforts, she succeeded in he returned to teach at HfG again in the interface is for design.
raising 2 million marks for HfG’s foundation. mid-1960s. During the disputes in 1967
She married Otl Aicher in 1952. Until 1959, and 1968, Bense was regarded by the Ulm * 1934 in Glücksburg
she headed the foundation. From the end students as a role model, since his students
of the 1960s onwards, she took part in the in Stuttgart had gone to the barricades in

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Hans Gugelot Becker, the legal adviser of the Geschwister- of design. Maldonado developed into one of film, Mahlzeiten received the award for the Friedrich Vordemberge-Gildewart Walter Zeischegg
Gugelot was one of the few designers whose Scholl-Stiftung. Kluge is one of the most the leading personalities at HfG and a globally best debut work at the Venice Film Festival in Vordemberge-Gildewart was as significant an The Austrian designer was overshadowed
work established the global reputation of important figures behind the “New German respected propagandist for the convictions on 1967. From the end of the 1970s, he worked artist as he was a versatile one. He produced throughout his life, although his achievements
HfG. After studying architecture in Lausanne Cinema”. He not only made over 30 films which HfG was based. His articles in the ma- for almost 30 years on the Heimat trilogy not only graphics, paintings and sculptures, as a designer and lecturer were outstanding.
and Zurich, he started work at the end of the (e.g. Abschied von gestern (Yesterday Girl) gazine ulm are regarded as standard works set in Germany’s provincial past. From 1995 but also reliefs, photo montages, stage sets, Zeischegg already turned his attention to
1940s with, among other people, Max Bill. in 1966 and Die Artisten in der Zirkuskuppel: of design theory. He left HfG in 1967 and onwards, Reitz taught as Professor of Film at and works which would generally rather be product design during his study of sculpture
From 1950 onwards, he worked in his own ratlos (Artists under the Big Top: Perplexed) taught in Princeton until 1970, and then as the Karlsruhe University of Arts and Design. assigned to the field of design: typography, in Vienna. In 1951, he followed Max Bill’s
firm on, for example, the development of in 1968), but also wrote just as many literary Professor of Environment Design in Bologna furniture and interiors. In order to avoid being call to Ulm and took part in building up HfG
modular cupboard systems. Bill ensured that and theoretical books. He is regarded as a from 1976 to 1984. * 1932 in Morbach confused with his cousin of the same name, during its foundation. His designs for the
Gugelot was appointed lecturer in product leading film theorist and analyst. Friedrich Vordemberge added to his surname interior fittings of the HfG buildings included
design at HfG in 1954. Together with Aicher, * 1922 in Buenos Aires the name of the alley in Osnabrück where he the mountings for the fluorescent lamps.
he designed the Braun radiogram known po- * 1932 in Halberstadt Horst Rittel had grown up. He served an apprenticeship Zeischegg was the only lecturer to teach
pularly as “Snow White’s Coffin”, with which Natural scientist Rittel was one of the most as a cabinetmaker, and studied architecture, at HfG from the first day to the last. The
the manufacturer evolved at a stroke into Abraham Moles brilliant intellectuals at HfG, and, during his sculpture and painting in Hanover, starting in colored, stackable, curved plastic ashtrays
a programmatic embodiment of the sober, Georg Leowald The French natural and human scientist time as a lecturer at Ulm, the harshest critic 1919. There, he also worked on the avant- for Helit, which resulted from the work of his
functional and systematic design approach of Georg Leowald represents that particular eludes any attempt to assign his work to and opponent of Otl Aicher. After studying ma- garde magazine Der Sturm. He came into development group with students Dieter
HfG. A second milestone of his work is the group of architects who, especially in a single category. Moles was not only a thematics and theoretical physics in Göttingen, contact with artists like Kurt Schwitters, Os- Raffler, Tsugio Nachi and Verena Loibl in
Braun “Sixtant” electric shaver of 1961. With post-war Germany, designed a multitude of qualified electrical and acoustic engineer, but he worked in industry from 1953 to 1957, and kar Schlemmer, Wassily Kandinsky and Hans 196/67, have become famous. After 1968,
that product, Gugelot established the color practical and elegant furniture and everyday also had doctorates in physics and philosophy. moved to the Social Research Department of Arp. In 1924, he became a member of Theo Zeischegg ran a design firm in Neu-Ulm.
combination of silver and black, which has products which were produced in large Starting in 1965, he taught semiotics and the University of Münster in 1958. In the course van Doesburg’s group “De Stijl”. In 1932,
ever since been perceived as the expression quantities for decades without their creators information and communications theory, of the programmatic scientification of design, he joined the “abstraction-création” group in * 1917 in Wien;
of technical elegance and perfection. His receiving public attention. To that extent, among other subjects, at HfG. Similarly to he was called to HfG that same year as a lec- Paris. Because the Nazis classified his art as † 1983 in Ulm
“Carousel” slide projector for Kodak (1963) Leowald was also a typical representative of Max Bense, he is regarded as a pioneer in turer in theoretical subjects. When Otl Aicher “degenerate”, he emigrated to Amsterdam in
was similarly influential. His works were the Deutscher Werkbund, whose members the attempt to formulate a theory of aesthetic became Rector of HfG on 20 December 1962, 1937, only returning to Germany in 1954 as a
exhibited in the industrial design section of traditionally focused on the functional quality perception in conjunction with psychology, Rittel left Ulm and took up a professorship in the lecturer and head of the Visual Communi- Further important lecturers and visiting
“documenta III” in 1964. of their work and allowed their identity to sociology, image theory, information theory “Science of Design” in Berkeley. From 1973 cation Department at HfG. His works were lecturers:
recede into the background. In 1955, for and cybernetics. After his time at Ulm, Moles onwards, he was also Professor of the Fun- shown at the first two “documenta” exhibitions Kurd Alsleben, Bruce Archer, Hermann von
* 1920 in Makassar on Celebes; example, he designed a stackable chair for taught as a Professor in Strasbourg and at damentals of Planning in Stuttgart. Among his in 1955 and 1959. Baravalle, Horst H. Baumann, Werner Blaser,
† 1965 in Ulm Wilkhahn with a plastic shell as its seat, on other universities. He published well over 200 deliberations on design theory and planning Lucius Burkhardt, Rodolfo Bonetto, Peter
which (or on an imitation of which) everyone academic works. processes, the concept of “wicked problems” * 1899 in Osnabrück; Cornelius, Hans Curjel, Rudolf Doernach,
who has ever been in a German lecture hall above all has met with global attention. † 1962 in Ulm Hans Magnus Enzensberger, Anthony
Herbert W. Kapitzki or dining hall will have sat. In his short time at * 1920 in Paris; Frøshaug, R. Buckminster Fuller, Roland
After the death of Friedrich Vordemberge- HfG, Leowald supervised several projects by † 1992 in Straßburg * 1930 in Berlin; Fürst, Karl Gerstner, Eugen Gomringer,
Gildewart in 1965, designer Kapitzki students which have become icons illustrating † 1990 in Heidelberg Konrad Wachsmann Tomás Gonda, Ernst Hahn, Chadwick Hall,
became his successor as head of the Visual our image of HfG: These include an espresso Wachsmann, an architect, was one of the Bill Huff, Johannes Itten, Walter Jens,
Communication Department. He had studied machine which student Hans von Klier Herbert Ohl pioneers of modern building who attempted to Joachim Kaiser, Gerd Kalow, Hanno Kesting,
art in Gdansk and Stuttgart, and had run designed in his second year, 1956/57, and Designer Ohl had studied painting, graphics Claude Schnaidt apply industrialization—and in particular mass Martin Krampen, Herbert Lindinger, Will
his own design studio since 1953. From in particular the stackable canteen kitchen and architecture in Karlsruhe before joining HfG was from time to time accused of “incest” prefabrication—to architecture. After serving McBride, Josef Müller-Brockmann, Hans
1956 onwards, his clients included the State crockery that Nick Roericht developed as the Construction Department of HfG in 1956 by its contemporary critics. That referred to an apprenticeship as a cabinetmaker, he stu- Neuburg, Helene Nonné-Schmidt, Frei Otto,
Trade Office in Stuttgart, whose President a diploma project in 1959 and which was as the successor to Konrad Wachsmann. the several students who worked as lecturers died architecture in Berlin and Dresden. From Walter Peterhans, Erich Podach, Harry Pross,
was automatically a member of the Scholl manufactured by the Thomas company (later He was its last Rector, from 1966 to the at HfG after taking their diplomas, without 1924 to 1925, he worked for Le Corbusier Peter Raacke, Nick Roericht, Bernhard
Foundation’s Board of Trustees. Kapitzki Rosenthal) under the name of TC 100. It is closure. After 1968, he worked as a designer gaining any professional experience outside in Paris, and starting in 1926 for a company Rübenach, Joseph Ryckwert, Ernst
started teaching at HfG in 1964. In the same one of the most famous practical creations for clients including furniture manufacturer Ulm. It was levelled first and foremost at the specializing in timber structures. From 1932 Scheidegger, Nikolaus Sombart, Anton
year, his works were exhibited in the graphics of HfG as it ideally embodies the institute’s Wilkhahn. From 1974 to 1982, he was Tech- case of Claude Schnaidt, who had started at to 1938, Wachsmann was in Italy, and then Stankowski, Christian Staub, Kohei Sugiura,
section of “documenta III”. He was one of the programme. nical Director of the German Design Council, HfG as a student and would have become emigrated first to Paris, and finally to the USA Martin Walser, Elisabeth Walther.
designers of the German pavilion at Expo 67 and also taught as a Professor in Pforzheim Rector in 1968 if HfG had not ceased ope- in 1941 (with the help of Albert Einstein, for
in Montreal. From 1970 onwards, he taught * 1908 in Düsseldorf; and Chicago. rating. Schnaidt had studied architecture in whom he had designed a summer house in
as a Professor in Berlin and worked for cli- † 1969 Geneva, and started work in Max Bill’s firm in 1929). In the USA, together with Walter Gro- Workshop supervisors:
ents including the City of Frankfurt am Main, * 1926 in Mannheim; 1954. Bill then took him to HfG straight away. pius, he developed the “Packaged House Sys- Paul Hildinger, Herbert Maeser, Peter Muthes,
Schering AG and the City of Berlin. † 2012 in Darmstadt He pursued his studies in the Construction tem”, a system for timber prefabricated houses Otto Schild, Josef Schlecker, Wolfgang Siol,
Tomás Maldonado Department until 1958, and taught there from which could be erected in a single working Cornelius Uittenhout.
* 1925 in Danzig; The Argentinian painter and design theorist 1962 onwards. From 1967 to 1968, he was day by a few unskilled labourers. From 1949
† 2005 in Berlin Maldonado was one of the first designers to Edgar Reitz elected Pro-Rector of HfG, and was intended onwards, he taught in Chicago, from 1956
think systematically of design from perspec- Together with Alexander Kluge, the author to become Herbert Ohl’s successor. From he supervised the architecture class at the
tives which we today would quite naturally and film director developed and headed the 1968 onwards, Schnaidt taught architecture in Salzburg Summer Academy, and from 1964
Alexander Kluge associate with labels like “holistic”, “susta- Institute of Film Design attached to HfG Paris, focusing on industrialized construction. he taught in Los Angeles. Wachsmann has
Kluge is best known to the German public inable” and “ecological”. As a young artist, from 1963 onwards. Even while pursuing his He was involved in architectural theory and ar- made decisive contributions to answering the
as one of the initiators of the “Oberhausen Maldonado was entranced by the art of Max studies of German language and literature, chitectural education, and regularly published question of how relatively complex structures
Manifesto” of 1962, and as a film director, Bill, who he met at an exhibition in São Paulo journalism, art history and drama, he worked articles, for example in the magazine form + can be developed with as small a number of
television producer (“dctp”) and writer. At HfG, in 1950. He then produced a monograph as a camera operator, assistant editor and zweck. Schnaidt was a true modernist Mar- different elements as possible.
he developed and, together with Edgar Reitz, about Bill, which was published in 1955. In production assistant from 1953 onwards. xist, and a member of the French Communist
headed the Institute of Film Design from 1963 consequence, Bill invited him to become Reitz was among the protagonists who set Party. * 1901 in Frankfurt an der Oder;
onwards. Kluge studied jurisprudence, history involved as a lecturer in developing the young the emancipation of the young German † 1980 in Los Angeles
and church music, taking his doctorate in HfG. A short time later, Maldonado, together authors and filmmakers in motion with the * 1931 in Genf;
law in 1956. He came into contact with HfG with Aicher, brought about HfG’s break with “Oberhausen Manifesto” of 1962. At HfG, he † 2007 in Paris
by working as a junior lawyer with Hellmut Bill and its move towards the scientification taught film direction and camera theory. His

84 85
Abteilungen/
Departments

The Visual Communication Department at


HfG was intended to bring the growing fields
of activity of the mass communication profes-
sions together under one roof and establish
as clear as possible a relationship between
the achievements of technology and the
audience. With a total of 158 matriculations,
Abteilung Visuelle Kommunikation/ it was the third largest department. The
Visual Communication Department fundamental work performed there is typified
by pictograms, signage systems, series of
posters for events and cultural, social and
political topics (healthy food and road safety)
and a uniform visual corporate image for
In der Abteilung Visuelle Kommunikation companies and authorities, such as that deve-
wollte die HfG die wachsenden Tätigkeitsbe- loped for Lufthansa. The theoretical subjects
reiche der Berufe der Massenkommunikation in visual communication included technology,
zusammenführen und eine möglichst klare composition, reproduction, printing, paper,
Beziehung zwischen den Errungenschaften semiotics, psychology, sociology, the history
der Technik und dem Publikum schaffen. of typography, of film and of exhibitions in the
Mit insgesamt 158 Immatrikulationen war 20th century, journalism, propaganda, public
sie die drittgrößte Abteilung. Typisch für die opinion, theory of science, behavioural theory
Grundlagenarbeit, die hier geleistet wurde, and copyright. The practical work in the se-
sind Piktogramme, visuelle Leitsysteme, cond year included, for example, bookbinding,
Plakatserien für Veranstaltungen, kulturelle, pictograms, diagrams, series photography
soziale und politische Themen (gesundes and photographic laboratory work. In the third
Essen, Sicherheit im Straßenverkehr) und year it comprised, for example, magazines,
ein einheitliches visuelles Erscheinungsbild books, signets, posters, exhibitions and photo
für Unternehmen und Behörden, wie es journalism. In the fourth year, the students
beispielsweise für die Lufthansa umgesetzt were required to work independently, for in-
wurde. Theoretische Fächer in der Visuellen stance on poster series, newspapers, the use
Kommunikation waren u.a. Technologie, of symbols in science and technology, traffic
Komposition, Reproduktion, Druck, Papier, signs, types of exhibition, cartography, weekly
Semiotik, Psychologie, Soziologie, Ge- news programmes or television.
schichte der Typographie, des Films und der
Ausstellungen im 20. Jahrhundert, Publizistik,
Propaganda, öffentliche Meinung, Wissen-
schaftstheorie, Verhaltenstheorie, Urheber-
recht. Praktische Arbeiten im 2. Jahr waren
z.B. Buchbinden, Piktogramme, Diagramme,
Serienfotografie, Fotolabor. Im 3. Jahr z.B.:
Zeitschrift, Buch, Signet, Plakat, Ausstellung,
Fotoreportage. Im 4. Jahr ging es um selb-
ständiges Arbeiten, z.B. Plakatserie, Zeitung,
Gebrauch des Zeichens in Wissenschaft und
Technik, Verkehrszeichen, Ausstellungsarten,
Kartografie, Wochenschau, Fernsehen.

86 87
A total of 249 students matriculated in the
largest department, that of Product Design.
There was a broad range of theoretical sub-
jects on the curriculum, including production
theory, organization of production and pro-
duction works, manufacturing workflows, cost
analysis, technology, ferrous and non-ferrous
Abteilung Produktgestaltung/ metals, wood, plastics, forming methods,
technical design, the theory of groups and
Product Design Department the whole, statistics, linear programming,
the theory of science, the history of the
concept of a scientific experiment, machinery,
behavioural theory, working conditions,
In der größten Abteilung, der Produktgestal- the history of industrial design in the 20th
tung, hatten sich ingesamt 249 Studierende century, sociology, mechanics, dynamics,
immatrikuliert. Als theoretische Fächer stand statics and patents. The practical work in the
ein weitgefächertes Spektrum auf dem second year included the analysis of functions
Studienplan, unter anderem Produktionsthe- and production, and assembly techniques.
orie, Organisation der Produktion und des Designs were created, for example for tools,
Betriebs, Produktionsablauf, Kostenanalyse, household utensils and office equipment, and
Technologie, eisenhaltige und nicht-eisenhal- containers. The practical work in the third
Abteilung Bauen/
tige Metalle, Holz, Kunststoffe, Verformungs- year concentrated on difficult designs, for in- Construction Department
techniken, technische Konstruktion, Theorie stance the identification of parts of a system,
der Gruppen und des Ganzen, Statistik, simple machines and furniture. In the fourth
lineare Programmierung, Wissenschaftsthe- year the students were required to develop
orie, Geschichte des Begriffs vom wissen- an industrial product ready for manufacture
schaftlichen Experiment, Maschinenkunde, on their own. Die Abteilung Bauen, mit 170 Immatrikulati-
Theorie des Verhaltens, Arbeitsbedingungen, onen zweitgrößte Abteilung der HfG, setzte
Geschichte des Industrial Design im 20. ihren Schwerpunkt auf die Industrialisie-
Jahrhundert. Soziologie, Mechanik, Dynamik, rung des Bauens und die Anwendung der
Statik, Patente. Die praktische Arbeit im modernen Produktionsmethoden auf die
2. Jahr sah unter anderem die Analyse von Konstruktionstechniken. Die HfG wollte
Funktionen und Produktion sowie Montage- Fachleute ausbilden, die das Bauen wie The Construction Department, the second
techniken vor. Einfache Entwürfe waren z.B. eine industrielle Serienproduktion behandeln largest at HfG with 170 matriculations,
Werkzeuge, Geräte für den Hausgebrauch konnten. Teilweise wurden die Studierenden focused on the industrialization of building and
und für das Büro, Behälter. Die praktische in den gleichen Fächer wie in der Abteilung the application of modern production methods
Arbeit im 3. Jahr widmete sich schwierigen Produktgestaltung unterrichtet, angepasst to construction techniques. HfG wanted to
Entwürfen, z.B. der Ausarbeitung von Ele- ans Bauen. Eigene Theoriefächer waren train professionals who could handle building
menten eines Systems, einfache Maschinen, z.B. Statik, Widerstandsfähigkeit der Stoffe, like industrial mass production. In part, the
Möbel. Im 4. Jahr ging es in der praktischen Klimakunde, Optik, Akustik und die Geschich- students were taught the same subjects as
Arbeit darum, selbständig ein Industrieprodukt te der Architektur des 20. Jahrhunderts. Die in the Product Design Department, adapted
bis zur Herstellung zu entwickeln. praktische Arbeit im 2. Jahr enthielt u.a. Pro- to reflect the needs of construction. Subjects
jektorganisation, leichte Konstruktionen aus specific to the department included, for
Metall und Kunststoff. Schwere Konstruktio- example, statics, the resilience of materials,
nen aus Metall und Stahlbeton. Standardisie- climatology, optics, acoustics and the history
rung, Koordination, Analyse des Bauplatzes. of architecture in the 20th century. The
Verwendung vorgefertigter Teile in der practical work in the second year covered
Konstruktion. Die praktische Arbeit im 3. und project organization, lightweight construction
4. Jahr umfasste u.a. verbindende Elemente in metal and plastic, heavy structures in metal
aus Metall und Kunststoff, Montage, Logistik and reinforced concrete, standardization,
sowie den Entwurf von Gebäuden. coordination, analysis of construction sites
and the use of prefabricated components in
building. The practical work in the 3rd and 4th
years included, among other topics, joints of
metal and plastic, assembly, logistics and the
design of buildings.

88 89
Abteilung Film/
Film Department

Seit 1956 gab es an der HfG Ideen, Film und


Fernsehen in das pädagogische Programm
der HfG zu integrieren. Als kurz nach der
Trennung der HfG von Max Bill viele neue
Abteilung Information/
Dozenten berufen wurden, gelangte auch Information Department
der Fotograf Christian Staub nach Ulm. Er
initiierte 1958 ein erstes Filmprojekt an der
HfG. Anfang der 1960er Jahre verdichtete
sich das Interesse an Film als modernes
Medium der Massenkommunikation. Die Eine der außergewöhnlichsten Eigenheiten
jungen Filmemacher Alexander Kluge und der HfG war die Tatsache, dass sie (von
Edgar Reitz brachten unter dem Titel «Opas 1954/55 bis 1965/66) eine eigenständige
Kino ist tot» die Aufbruchstimmung auf den Abteilung Information unterhielt. Sie war
Punkt. Sie verkündeten 1962 gemeinsam Starting in 1956, there were ideas of mit nur 22 Immatrikulationen die kleinste.
mit gleichgesinnten Unterzeichnern auf einer integrating film and television in the teaching Doch beweist ihre Existenz das besondere
Pressekonferenz bei den 8. Westdeutschen programme at HfG. When many new lectur- Gespür der HfG-Gründer für die Bedeutung
Kurzfilmtagen das «Oberhausener Manifest» ers were appointed shortly after the departure von Informationen in ihrer Beziehung zur
als Emanzipierung der jungen Generation of Max Bill, photographer Christian Staub also Gestaltung. Geplant war die Abteilung zur
vom überholten, antiquierten deutschen came to Ulm. He initiated his first film project generalistischen Ausbildung von Autoren
Unterhaltungsfilm. Ab 1963 unterrichteten at HfG in 1958. In the early 1960s, interest und Redakteuren für Massenkommunikation:
Kluge und Reitz als Dozenten in dem kurz crystallized in film as a modern medium for Presse, Radio, Fernsehen, Kino. Theoreti-
zuvor neu errichteten Institut für Filmgestal- mass communication. The young filmmakers sche Fächer waren u.a. Fotografie, Film, Ton,
tung, das rechtlich selbständig, aber der HfG Alexander Kluge and Edgar Reitz perfectly Typografie, Druckverfahren, Informationsthe- One of the most unusual idiosyncrasies of
angegliedert war. Diese sog. Filmabteilung captured the atmosphere of impending orie, Analyse der Nachrichtenübertragung, HfG was the fact that it maintained a sepa-
der HfG gilt als erste akademische Institution change in their motto, “Grandpa’s cinema Inhaltsanalyse, Codes, Übertragungstechnik, rate Information Department (from 1954/55
in der Bundesrepublik für Filmtheorie und is dead”. In 1962, together with other like- Sprachwissenschaft, Geschichte der Massen- to 1965/66). With only 22 matriculations, it
-ausbildung. Es wurde von den wesentlichen minded signatories, they published the “Ober- medien, Geschichte der modernen Literatur. was the smallest department. Nevertheless,
Überzeugungen getragen, dass erstens Film hausen Manifesto” at the 8th West German Praktische Arbeiten im 2. Jahr waren etwa its very existence proves the special feeling
kein Medium der Illusion sein sollte, sondern Short Film Festival, calling for emancipation Stilübungen, Analyse und Produktion von of HfG’s founders for the importance of infor-
der Information, und dass zweitens die of the young generation from the outdated, Texten, Übersetzung, Interview, Reportage, mation in its relationship with design. The de-
Filmemacher keine willfährigen Dienstleister antiquated German entertainment film. From Dialog, Layout. Im 3. Jahr beschäftigten partment was planned to provide a generalist
innerhalb der Unterhaltungsindustrie sein 1963 onwards, Kluge and Reitz taught at the sich die Studierenden z.B. mit Werbetext, education for authors and journalists in mass
sollten, sondern gleichermaßen Gestalter recently established Institute of Film Design, Semantik, Kommentar, Kritik, Portrait. Das 4. communication media: press, radio, television
und Produzenten, die ihre Kontrolle über which was legally independent but attached to Jahr sah als praktische Arbeiten vor: Radio- and cinema. The theoretical subjects included
den gesamten Herstellungsprozess nicht HfG. This so-called Film Department of HfG sendung, Programmgestaltung, akustische for example photography, film, sound, typo-
aus der Hand geben. Der für die übrigen is regarded as the first academic institution for Formung, Regie, Bühnenbild. graphy, printing processes, information theory,
Abteilungen der HfG gültige aufklärerische film theory and education in West Germany. analysis of news dissemination, content
Impetus wurde auch auf den Film übertragen: It was driven by the fundamental convictions analysis, codes, transmission technology,
Es ging nicht darum, sich selbst genügende that, firstly, film should not be a medium of linguistics, the history of the mass media and
Kunst zu erzeugen oder zur Ablenkung von illusion, but of information, and secondly, the the history of modern literature. The practical
gesellschaftlich relevanten Themen beizutra- filmmakers should not be submissive service work in the second year included exercises in
gen. Formalästhetische Traditionen wurden providers within the entertainment industry, style, analysis and production of texts, trans-
als unbrauchbar abgelehnt. In den wenigen but rather should be both designers and lation, interviewing, reporting, dialogues and
Jahren bis 1968 schrieben sich immerhin 31 producers who do not allow any part of their layouts. In the third year the students dealt,
Studierende in der Filmabteilung ein, davon control of the entire production process to slip for instance, with advertising copy, semantics,
legten 11 ihr Diplom an der HfG ab. out of their hands. The progressive impetus commentaries, criticism and portraits. The
which enlightened the other departments of practical work in the fourth year included radio
HfG was also applied to film: The aim was not programmes, programme design, acoustic
to produce art for art’s sake or entertainment design, directing and stage sets.
as a diversion from socially relevant topics.
Formal and aesthetic traditions were rejected
as being unusable. In the few years up to
1968, no less than 31 students enrolled in
the Film Department, with 11 of them taking
their diplomas at HfG.

90 91
Grundlehre

Der Beitrag des Bauhauses mit der größten


Wirkung für das internationale Design
besteht in seinem pädagogischen Konzept,
das weltweit von Ausbildungsstätten über-
nommen wurde. Damit ist insbesondere das
vorbereitende erste Studienjahr gemeint, der
sogenannte «Vorkurs». Johannes Itten hatte
ihn zwischen 1919 und 1923 am Weimarer
Bauhaus entwickelt. Darin wurden die für
unabdingbar erachteten Grundkenntnisse der
einzelnen Fächer vermittelt. Dieser Vorkurs
musste von allen Studienanfängern absolviert
werden. Die HfG übernahm diese Struktur:
Das Studium begann mit einem propädeuti-
schem Studienjahr, das «Grundlehre» genannt
wurde. Unabhängig von ihrer Herkunft,
Vorbildung und angestrebten Studiendauer
war es für alle Studentinnen und Studenten
verpflichtend. Daraus ergab sich ein Dilemma,
das nicht vorhergesehen war: Auch die
ausländischen Studienanfänger, die wegen
eines Stipendiums nur ein Jahr an der HfG
studieren konnten oder wollten, mussten
die Grundlehre absolvieren, selbst wenn sie
bereits ein Studium oder eine Ausbildung
abgeschlossen hatten. Die Grundlehre funkti- 1
onierte auch wie ein Filter: Wer nicht ins Kon- 3 4 5
zept der HfG passte, wurde ausgesiebt. Aus 2
diesem Auswahlverfahren entstand eine hohe
selbstreferentielle Verdichtung bei denjenigen, 6
die weiter studieren durften. Der Begriff
«Elite» war nicht verpönt. Ganz im Gegenteil
war es die erklärte Absicht der HfG-Gründer,
nur wenige Studenten aufzunehmen, die nach 1-6 Arbeiten in der ersten Grundlehre
ihrem Studium weltweit als Multiplikatoren bei Walter Peterhans/Works from the
wirken sollten. Im Studienjahr 1959/60 first Basic Course with Walter Peterhans;
begann die Auflösung der Grundlehre. Hans G. Conrad, 1953
Anfang 1961 wurde der Begriff «Grundlehre»
durch «Erstes Studienjahr» ersetzt. Zum
30.9.1961 war die Grundlehre abgeschafft:
Das Studienjahr 1961/62 war das erste, bei
dem die Studienanfänger sofort in einer der
vier Abteilungen (Produktgestaltung, Visuelle
Kommunikation, Industrialisiertes Bauen und
Information) starteten.

92 93
1

2 4 5
6 7
3 8

1-3 Arbeiten in der Grundlehre/Works


from the Basic Course; Hans G. Conrad,
1953
4-8 Arbeiten zur Farblehre in der
Grundlehre/Color theory works from
the Basic Course; Hans G. Conrad, 1954

Die Aufgabe der Grundlehre bestand bei


weitem nicht nur darin, die Kenntnisse der
Studierenden mit ihren höchst unterschied-
lichen Vorbildungen auf ein einheitliches
Niveau zu bringen. Darüber hinaus ging es
erstens darum, die Studierenden auf die Ar-
beit in den Abteilungen ab dem 2. Studienjahr
vorzubereiten, insbesondere methodisch.
Zweitens sollten die grundlegenden Her-
ausforderungen des technischen Zeitalters
vermittelt werden. Der Horizont war gerade
nicht nur auf das praktische Tagesgeschäft
beschränkt, sondern es wurden die großen
Zusammenhänge in Gesellschaft, Politik,
Wirtschaft, Kultur thematisiert. Drittens wurde
die Zusammenarbeit zwischen den Fächern
und im Team trainiert.

Fächer in der Grundlehre waren zum Beispiel:


– Visuelle Methodologie: Erkenntnisse aus
der Forschung in Bezug auf den zwei- und
dreidimensionalen Raum
– Theorie der Wahrnehmung
– Werkstättenarbeit: Holz, Metall, Druckerei,
Fotografie
– Darstellungsarten: technisches Zeichnen,
Schrift, Freihandzeichnen, Sprachen
– Mathematik, Physik, Chemie; mathema-
tische Logik
– Soziologie
– Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts:
Architektur, Literatur, Kunst

Die Studenten sollten in intellektueller und


pragmatischer Hinsicht mit den Gesetzen
der Mathematik, Physik, Geometrie und
Mechanik vertraut gemacht werden: Von den
elementaren festen Körpern wie Kugel, Kegel
und Würfel über die Verbindung dieser Körper
bis zu komplexen plastischen Strukturen. All
diese Themen sind noch fern von formal-
ästhetischen Aufgaben.

94 95
4
Basic Course 1 5
2
3
6 7

1-3 Arbeiten zur Typographie in der


Grundlehre bei Otl Aicher/Typography
works from the Basic Course with
Otl Aicher; Hans G. Conrad, 1954
4-5 Arbeiten aus der Grundlehre/
Works from the Basic Course;
Karl-Heinz Krug, 1957
6-7 Visuelle Studie/Visual study; Hans
G. Conrad, 1955

The contribution of the Bauhaus with the


greatest impact on international design
was its educational concept, which was
adopted by educational institutions across
the globe. This particularly concerned the
first, preparatory year of study, the curriculum
for which was developed by Johannes Itten
at the Weimar Bauhaus between 1919 and
1923. During that year, the basic knowledge
considered essential in the individual subjects
was disseminated. All new students were
required to complete this preparatory course.
HfG adopted this structure: Studies began
with a propaedeutic year known as the
Basic Course. Irrespective of their origins,
prior qualifications and intended duration of
study, it was mandatory for all students. That
resulted in an unforeseen dilemma: Even the
foreign first year students, who only wanted
to stay at HfG for one year or only had a
scholarship for that period, had to complete
the Basic Course, even if they already had
a degree or a trade qualification. The Basic
Course also functioned as a filter: Those who
did not fit in with the HfG’s philosophy were
sifted out. This selection procedure gave rise
to a high level of self-referential concentration
among those who were allowed to stay. The
term “elite” was by no means frowned upon.
On the contrary, it was the declared intention
of the founders of HfG to create an elite who
were, after their courses, to act as multipliers
worldwide. Abandonment of the Basic
Course started in the 1959/60 academic
year. At the start of 1961, the term “Basic
Course” was replaced by “first year”. The
Basic Course was finally abolished with effect
from 30 September 1961, and the 1961/62
academic year was the first in which the new
students started immediately in one of the
four departments (Product Design, Visual
Communication, Industrialized Construction
and Information).

96 97
1
2 4
3 5 7
6

1-7 Arbeiten aus der Grundlehre/Works


from the Basic Course; Karl-Heinz Krug,
1956/57

The purpose of the Basic Course was by far


not only to bring the knowledge of students
with highly different educational backgrounds
onto a uniform level. Over and above that,
the first aim was to prepare the students for
the work in the departments from the second
year onwards, especially in terms of method.
Secondly, they were to be given an idea of
the fundamental challenges of the technical
age. The horizon was definitely not confined
to daily, practical business, but permitted
and encouraged a focus on the big picture in
society, politics, industry and culture. Thirdly,
collaboration between subjects and in teams
was practised.

The following subjects, for example, were


addressed in the Basic Course:
– Visual methodology: Findings from research
in relation to two and three-dimensional
space
– Theory of perception
– Workshop work: Wood, metal, printing and
photography
– Modes of presentation: Technical drawing,
typography, freehand drawing, languages
– Mathematics, physics, chemistry, mathe-
matical logic
– Sociology
– 20th century cultural history: Architecture,
literature, art

The students were to be familiarized in an


intellectual and pragmatic regard with the
laws of mathematics, physics, geometry
and mechanics—from the elementary solids
such as spheres, cones and cubes, through
combinations of those shapes to complex
three-dimensional structures. All these topics
are still far removed from formal, aesthetic
tasks.

98 99
Fotografie

1 4
5
2 6 7

3 8

1-8 Formale Bildstudien zu den Themen


Strukturen, Menschen, Maschinen und
Bewegung/Formal studies on the topics
of image structures, people, machines
and motion; Hans G. Conrad, 1953-58

Die Fotografie war in den 1950er Jahren


immer noch ein junges Medium. Fotos
wurden konventionell nicht als eigenständige
Arbeiten wertgeschätzt, sondern nur als
Mittel zum Zweck der Reproduktion in einem
Magazin oder einem Buch. An der HfG nahm
die Auseinandersetzung mit Fotografie eine
zugleich zentrale wie auch subkutane Rolle
ein. Besucher berichten von ihrem Staunen
darüber, dass an der HfG nicht nur für spe-
zifische Studienarbeiten, sondern permanent
fotografiert wurde. Welche Aufgaben die
Fotografie im Konzert der massenmedialen
Kommunikation spielen sollte, wurde also
nicht nur theoretisch erörtert, sondern durch
alltägliches Praktizieren ausgelotet. Was ist
Information und wie viel davon steckt in einem
Foto? Verändert das Fotografieren das Objekt
und die Information? Kann sich der Fotograf
aus dem Bild zurückziehen? Wie objektiv kann
ein Objekt abgelichtet werden? In welchem
Verhältnis müssen sich Bild, Schrift und ihre
Zuordnung befinden, um eine intendierte
Wirkung zu erzielen? Zu denjenigen, die sich
intensiv dem Medium Fotografie widmeten,
zählte Hans G. Conrad, der erste Student der
HfG. Er dokumentierte unzählige Momente
des Unterrichts und sozialen Lebens auf dem
Kuhberg und portraitierte auch viele Persön-
lichkeiten, die nach Ulm kamen. Darüber
hinaus experimentierte er mit der Kamera
als modernem Werkzeug zur Verwirklichung
der Ulmer Vorstellungen von Massenkom-
munikation z.B. mit dynamischen Bildern
vom Jahrmarkt und vom Motorradrennen auf
dem Nürburgring, Langzeitbelichtungen im
nächtlichen Frankfurt am Main, grafischen
Strukturen der Weinberge und der Donau
oder menschlichen Schatten auf dem Ulmer
Münsterplatz.

100 101
Photography

1 3
2
4

1-5 Formale Bildstudien zu den Themen


Strukturen, Abstraktion, Nacht und
Stadt/Formal studies on the topics
of image structures, abstraction, and
night city; Hans G. Conrad, 1953-58

In the 1950s, photography was still a young


medium. Photographs were not generally
appreciated as works in their own right,
but only as a means of reproduction in a
magazine or a book. At HfG, the examination
of photography took on both a central role
and a subcutaneous one. Visitors report their
astonishment at seeing photographs being
taken at HfG not only for specific student pro-
jects, but all the time. The role photography
should play in the concert of mass media
communication was, then, not only discussed
theoretically, but also explored in everyday
practice. What is information, and how much
of it is there in a photo? Does photography
change the object and the information?
Can the photographer draw back from the
picture? How objectively can an object be
photographed? What relationship has to
exist between the picture and text for an
intended effect to be achieved? The people
who devoted great attention to the medium
of photography included Hans G. Conrad,
the first student at HfG. He documented
countless moments of teaching and social life
at Kuhberg, and also took portraits of many of
the personalities who came to Ulm. Over and
above that, he experimented with the camera
as a modern tool enabling the Ulm ideas of
mass communication to be put into practice,
for instance with dynamic images of a fair
and of motorcycle racing at the Nürburgring,
bulb exposures of Frankfurt am Main at night,
graphical structures of the vineyards and the
Danube, and shadows of people in Ulm’s
cathedral square.

102 103
Abteilung Visuelle Kommunikation/
Visual Communication Department

1 2 4 5

1-5 Plakate/Posters, 1964/65;


2. Studienjahr/2nd year of study;
1. Quartal/1st term; Dozent/Teacher:
Kohei Sugiura. Veröffentlicht in/
Published in: «ulm» 12/13, März 1965/
March 1965

1-2 Student: Ursula Gaiser


3 Student: Jan Gaugin
4 Student: Anne Preiss
5 Student: Eckhard Jung

104 105
1 2 4

3 5

1-2 Zwei Seiten aus «ulm» 17/18


(Juni 1966) mit Ergebnissen aus dem
Unterricht/Two pages from «ulm» 17/18
(June 1966) with results from teaching
1 Figur- und Grundbeziehungen/Figure
and ground relations; Student: Erhard
Schreiber, 1965/66; 1. Studienjahr/
1st year of study; Dozent/Teacher:
Herbert Lindinger
1 Beeinflussung der Lesefolge/Change
of reading direction; Studenten/
studens: Manfred Winter, Max Niederer,
1965/66; 1. Studienjahr/1st year
of study; Dozent/Teacher: Herbert
Lindinger
2 Plakat/Poster «designkongress ulm»;
Student: Dieter Wagner, 1963/64;
2. Studienjahr/2nd year of study;
Dozent/Teacher: Herbert Lindinger
2 Plakat/Poster «ulmer bachkonzerte»;
Student: Peter Polland, 1964/65;
2. Studienjahr/2nd year of study;
Dozent/Teacher: Kohei Sugiura
3 Fotoplakat/Photographical poster
Student: Gerd Zimmermann, 1964/65;
2. Studienjahr/2nd year of study;
Dozent/Teacher: Kohei Sugiura. Veröf-
fentlicht in/Published in: «ulm» 12/13,
März 1965/March 1965
4-5 Zeichensystem für elektronische
datenverarbeitende Anlagen/Symbol
system for electronic data processing
machines; Entwurf/Design: Tomás
Maldonado, Gui Bonsiepe; Auftragge-
ber/Commissioned by: Olivetti S.p.A.,
Mailand/Milan, 1960/61. Veröffentlicht
in/Published in: «ulm» 8/9, September
1963

106 107
1 2 5

3 4 6

1 Plakat für den Kurzfilm von Edgar


Reitz/Poster for the short film by
Edgar Reitz «Geschwindigkeit vitesse»;
Entwurf/Design: Tomás Gonda, 1963
2 Plakat/Poster «Ulm/Donau»;
Entwurf/ Design: Tomás Gonda, 1960
3 Plakat/Poster «stan getz»,
Entwurf/ Design: Peter Croy, 1960
4 Plakat/Poster «trabrennen»;
Entwurf/ Design: Tomás Gonda, 1960
5-7 Erscheinungsbild der Lufthansa/
Corporate image of Lufthansa German
Airlines; Entwurf/Design: Otl Aicher;
Mitarbeiter/Collaborators: Tomás
Gonda, Fritz Querengässer, Nick
Roericht, 1962. Veröffentlicht in/
Published in: «ulm» 10/11, Mai 1964/
May 1964

108 109
Abteilung Produktgestaltung/
Product Design Department

1 3 4

5 6

1 Tanksäule/Gasoline pump; Student:


Werner Zemp, 1964/65; 2. Studienjahr/
2nd year of study; Dozenten/Teacher:
Gui Bonsiepe, Peter Raacke. Veröffent-
licht in/Published in: «ulm» 12/13, März
1965/ March 1965
2 Verkehrszeichenanlage/Trafficsign
equipment; Studenten/Students:
Richard Schärer, Kinga Gebefügi, Martin
Hess, 1965/66; 2. Studienjahr/2nd year
of study; Dozent/Teacher: Herbert
Lindinger. Veröffentlicht in/Published
in: «ulm» 19/20, August 1967
3 Innenraum und Karosserie eines
PKW/Interior and body-work of a
car; Student: Pio Manzoni, 1962/63;
3. Studienjahr/3rd year of study;
Dozent/Teacher: Rodolfo Bonetto.
Veröffentlicht in/Published in: «ulm»
8/9, September 1963
4 Dreirädriges Kleintaxi und Kleintrans-
porter/Three-wheeled taxi and trans-
port vehicle; Studenten/Students:
Manfred Herrmann, Dieter Lassmann,
Eberhard Wahl, 1963/64;
2. Studienjahr/2nd year of study;
Dozent/Teacher: Rodolfo Bonetto.
Veröffentlicht in/Published in: «ulm»
14/15/16, Dezember 1965/December
1965
5 Triebwagen/Electric railway for city-
traffic; Entwurf/Design: Hans Gugelot,
Herbert Lindinger, Helmut Müller-Kühn;
Farbberatung/Color-Consultants: Otl
Aicher, Peter Croy; Auftraggeber/Com-
missioned by: Hamburger Hochbahn AG.
Veröffentlicht in/Published in: «ulm» 7,
Januar 1963/January 1963
6 Karosserie für einen Gran-Turismo-
Wagen/Body design for a Gran Turismo
car; Studenten/Students: Michael
Conrad, Pio Manzoni, Hans Werner.
Veröffentlicht in/Published in: «ulm» 6,
Oktober 1962/October 1962

110 111
1 2 4 5

3 6 7

1 Re-Design eines PKW-Armaturen-


bretts/Redesign of a car dashboard;
Student: Jan Thylén; 2. Studienjahr/
2nd year of study; 1962/63. Veröf-
fentlicht in/Published in: «ulm» 10/11,
Mai 1964/May 1964
2 Tanksäule/Gasoline pump; Student:
Franco Clivio, Horst Emundts, Peter
Hofmeister, Werner Zemp, Verena Loibl,
Edith Ross; 1964/65; 2. Studienjahr/
2nd year of study; Dozenten/Teacher:
Gui Bonsiepe, Peter Raacke. Veröffent-
licht in/Published in: «ulm» 12/13, März
1965/March 1965
3 Reiseomnibus/Tourist bus; Student:
Michael Conrad; Diplomarbeit/Diploma
project, 1964/65; Dozent/Teacher:
Tomás Maldonado. Veröffentlicht in/
Published in: «ulm» 14/15/16, Dezember
1965/December 1965
4-5 Elektrisches Bügeleisen/
Electric iron; Student: Reinhold Weiss;
Diplomarbeit/Diploma project, 1958/59.
Veröffentlicht in/Published in: «L‘école
d‘Ulm» 39
6 Schukostecker/Schuko plug; Stu-
dent: Aribert Vahlenbreder; 1958/59;
2. Studienjahr/2nd year of study;
Dozent/Teacher: Walter Zeischegg.
Veröffentlicht in/Published in: «L‘école
d‘Ulm» 39
7 Nähmaschine/Sewing machine;
Entwurf/Design: Hans Gugelot, Herbert
Lindinger, Helmut Müller-Kühn; Auftrag-
geber/Commissioned by: Gritzner Kay-
ser, 1959. Veröffentlicht in/Published
in: «L‘école d‘Ulm» 38

112 113
1 3 4 5

2 6

1 Fortführung des Erscheinungsbilds


der Lufthansa/Continuing the corpo-
rate image of Lufthansa German Airlines;
Entwurf/Design: Otl Aicher; Mitarbei-
ter/Collaborators: Tomás Gonda,
Fritz Querengässer, Nick Roericht.
Veröffentlicht in/Published in:
«ulm» 12/13, März 1965/March 1965
2 UniData-Programm/UniData-Program;
Entwurf/Design: Tomás Maldonado; Mit-
arbeiter/Collaborators: Rudolf Schar-
fenberg, Gui Bonsiepe; Auftraggeber/
Commissioned by: Alex Linder GmbH,
1964. Veröffentlicht in/Published in:
«ulm» 12/13, März 1965/March 1965
3 Verpackung für Kosmetika/Packaging
for cosmetics; Entwurf/Design: Otl Ai-
cher, Tomás Gonda, Nick Roericht; Auf-
traggeber/Commissioned by: Durodont,
1963/64. Veröffentlicht in/Published in:
«ulm» 12/13, März 1965/March 1965
4 Dentaleinheit/Dental unit; Studen-
ten/Students: Dieter Reich, Peter
Emmerer, Peter Beck, Reinhold Deckel-
mann; 1961/62; 3. Studienjahr/3rd
year of study; Dozent/Teacher: Walter
Zeischegg. Veröffentlicht in/Published
in: «ulm» 7, Januar 1963/January 1963
5 Sanitäreinheit/Sanitary unit;
Student: Heinz Wäger; 1961/62;
3. Studienjahr/3rd year of study;
Dozent/Teacher: Walter Zeischegg.
Veröffentlicht in/Published in:
«ulm» 8/9, September 1963
6 Schutzanzug/Protective suit;
Student: Frank Hess; Diplomarbeit/
Diploma project; Dozent/Teacher:
Tomás Maldonado, Gui Bonsiepe,
Albrecht Wensel. Veröffentlicht in/
Published in: «ulm» 19/20, August 1967

114 115
1 3 4

2 5

1 Ausstellung erster Ergebnisse im


HfG-Gebäude/Exhibition of first
results in the HfG building
2 Ulmer Hocker; Entwurf/Design: Max
Bill, Hans Gugelot, Paul Hildinger, 1954
3 Stapelbares Geschirr/Stackable
tableware; Rosenthal TC 100; Entwurf/
Design: Nick Roericht, 1961; Foto:
HfG-Archiv, Ulm
4 Diaprojektor/Slide projector; Kodak
Carousel S-AV, 1963; Entwurf/Design:
Hans Gugelot; Foto: HfG-Archiv, Ulm
5 Radio-Phono-Kombination/Radio-
phono combination; Braun Phonosuper,
SK-4 «Schneewittchensarg»/«Snow
White’s coffin»; Entwurf/Design: Hans
Gugelot, Otl Aicher, 1956; Foto: HfG-
Archiv, Ulm

116 117
Abteilung Bauen/
Construction Department

1 2 3 5

6
4 7

1-2 Studentenwohnheim in Raumzellen-


bauweise/Student‘s dormitory utilizing
space-unit construction; Entwurf/
Design: Institut für industrialisier-
tes Bauen/Institute of industrialized
building; Leitung/Directed by: Herbert
Ohl. Veröffentlicht in/Published in: «ulm»
14/15/16, Dezember 1965/December
1965
3 Winkelplatten-Bauweise für den
Wohnungsbau/L-shaped-panel building
procedure for housing construction;
Studenten/Students: Rudi Dahlmann,
Eberhard Köster, Ernest Muchenberger;
Dozent/Teacher: Herbert Ohl. Veröf-
fentlicht in/Published in: «ulm» 10/11,
Mai 1964/May 1964
4 Bushaltestelle/Bus station; Inter-
disziplinär bearbeitetes Projekt der
Abteilungen Visuelle Kommunikation,
Bauen und Produktgestaltung/Team
project of the departments for visual
communication, building, and product
design; Studenten/Students: Karl
Gröbli, Jean-Claude Ludi, Richard
Schärer, Hubert-Michael Weiss;
Dozenten/Teacher: Herbert Lindinger,
Claude Schnaidt. Veröffentlicht in/
Published in: «ulm» 21, April 1968
5 Modell des Pavillons der Stadt Ulm
auf der Landesausstellung Baden-
Württemberg in Stuttgart, 1955/
Wooden model of the City of Ulm
pavilion for the Baden-Württemberg
regional exhibition in Stuttgart,
1955; Entwurf/Design: Max Bill
6-7 Unterricht von/Teaching by
Konrad Wachsmann, 1956

118 119
Abteilung Film/
Film Department

1 2 3

1 Plakat/Poster; «Die Artisten in der


Zirkuskuppel: ratlos»; Entwurf/Design:
Otl Aicher, 1968
2 Plakat/Poster; «Abschied von ges-
tern»; Entwurf/Design: unbekannt, 1966
3 Plakat/Poster «Der Damm»; Entwurf/
Design: Rolf Müller, 1964
4 Plakat/Poster «Mahlzeiten»;
Entwurf/Design: vermutlich/presumably
Otl Aicher, 1967

120 121
Abteilung Information/
Information Department

1 2 3 4 5

6 7 8 9

10 11 12 13

1-13 Titel der Zeitschrift «ulm»/Co-


ver of the magazine “ulm”, 1958-1968;
Redaktion/Editors: Tomás Maldonado,
Gui Bonsiepe; Entwurf/Design: Anthony
Frøshaug (Vol. 1-5, 1958/59), Tomás
Gonda (Vol. 6-7), Herbert W. Kapitzki
and Eckhard Jung (Vol. 14-18, 1965/66),
Heiner Jacob and Manfred Winter (Vol.
19-21, 1967/68)

122 123
Aicher, Otl: die welt als entwurf; Berlin 1991. Curdes, Gerhard, ed., HfG Ulm: 21 Rück-
Bibliografie/ blicke. Bauen, Gemeinschaft, Doktrinen;
Bibliography alex wollner brasil. design visual, ed. Klaus Ulm 2006.
Klemp, Julia Koch, Matthias Wagner K;
Tübingen 2013. Czemper, Karl-Achim, ed., hfg, ulm: Die Ab-
teilung Produktgestaltung. 39 Rückblicke;
Bachmann, Heinrich; Meister, Daniel P.: Zur Dortmund 2008.
Ganzheitstheorie der Umweltplanung, ed.
IUP Ulm; Stuttgart 1972. Das Einfache, ed. Eugen Gomringer, Helmut
Spieker/IFG Ulm; Gießen 1995.
Baehr, Volker; Kotik, Jan: Gesellschaft,
Bedürfnis, Design, ed. IUP Ulm; Stuttgart «… dass diese ganze Geschichte in Ulm
1972. losgegangen ist, das ist überhaupt ein
Irrtum …» Hochschule für Gestaltung Ulm,
Beuys, Barbara: Sophie Scholl; München ed. Daniela Sannwald; Berlin 1987.
2010.
Design und Architektur: Studium und
Bewegung – Tomás Gonda an der HfG Beruf. Fakten, Positionen, Perspektiven, ed.
Ulm. Ein interaktives Projekt über seine Sabine Süß/IFG Ulm; Basel 2004.
Arbeit und Dozententätigkeit in den Jahren
1958 bis 1966; Schwäbisch Gmünd 1998 die augen sind hungrig, aber oft schon
(CD-ROM). vor dem sehen satt. Otl Aicher zum 75.
Geburtstag, ed. Renate Kirchner, Christiane
Biéler, Eric: Planungstheorie: Ein Beitrag zur Wachsmann; Ulm 1997.
hierarchischen Strukturierung komplexer
Probleme, ed. IUP Ulm; Stuttgart 1970. Die Gruppe, Identität in der Masse, ed. Ivo
Frenzel, Klaus Lehmann/IFG Ulm; Gießen
Bill, Max: vom bauhaus bis ulm, in: du 1994.
6/1976, 12–21.
Dimitriu, Andrés M.: Die Umwelt der
Bill, Max: fortsetzung notwendig; in: ausgewanderten Arbeiter, ed. IUP Ulm;
Bauhaus und Bauhäusler. Erinnerungen und Stuttgart 1971.
Bekenntnisse, ed. Eckhard Neumann; Köln
1985, 286–289. Eckstein, Hans: Formgebung des Nütz-
lichen. Marginalien zur Geschichte und
Bill, Max: funktion und funktionalismus. Theorie des Design; Düsseldorf 1985.
schriften: 1945–1988, ed. Jakob Bill; Bern
2008. Edelmann, Klaus Thomas; Terstiege, Gerrit,
ed.: Gestaltung denken: Ein Reader für
Bonsiepe, Gui: Entwurfskultur und Gesell- Designer und Architekten; Basel 2010.
schaft: Gestaltung zwischen Zentrum und
Peripherie; Basel 2009. Ehses, Hanno; Wiesenfarth, Gerhard: Ge-
staltreinheit und Gestalthöhe, Überlegun-
Bürdek, Bernhard E.: Design, Geschichte, gen zu G. D. Birkhoff und Chr. v. Ehrenfels
Theorie und Praxis der Produktgestaltung; innerhalb einer exakten Ästhetik, ed. IUP
Basel 2005. Ulm; Stuttgart 1972.

Bürdek, Bernhard E.: Design – auf dem Eisele, Petra: BRDesign. Deutsches Design
Weg zu einer Disziplin; Hamburg 2012. als Experiment seit den 1960er Jahren;
Köln 2005.
Burri, Robert: Wohnbedingungen und
Wohnbedürfnisse: Ergebnisse einer Entwürfe für die dritte Neuzeit, ed. Ivo
empirischen Analyse, ed. IUP Ulm; Stuttgart Frenzel, Christoph Hackelsberger/IFG Ulm;
1971. Gießen 1996.

Clivio, Franco: Verborgene Gestaltung, Erlhoff, Michael, ed.: Deutsches Design


Dinge sehen und begreifen; Basel 2009. 1950–90; München 1990.

Curdes, Gerhard; Stahl, Konrad: Umweltpla- Erni, Peter: Die Gute Form. Eine Aktion des
nung in der Industriegesellschaft; Reinbek Schweizerischen Werkbundes. Dokumen-
1970. tation und Interpretation; Baden 1983.

Curdes, Gerhard: Die Abteilung Bauen an Fabbri, Roberto: Max Bill in Italia, Lo spazio
der HfG Ulm. Eine Reflexion zur Entwick- logico dell‘architettura; Milano 2011.
lung, Lehre und Programmatik; Ulm 2001.

124 125
Fischer, Volker: Die Schwingen des Kra- hfg ulm. Ein Rückblick. Une Rétrospective. Kulturelle Identität und Design. Cultural Minke, Gernot: Pneumatische Konstruk- Schnaidt, Claude: Ulm, in: L‘architecture Typographie kann unter Umständen Kunst
nichs. 50 Jahre Lufthansa Design; Stuttgart, archithese 15/1975. Identity and Design, ed. Alexander + Gudrun tionen: Systeme, Typen und Formen d‘aujourd‘hui 143/1969, 61–66. sein. Friedrich Vordemberge-Gildewart,
London 2005. Neumeister/IFG Ulm; Berlin 1990. pneumatisch-stabilisierter Membrantrag- Typographie und Werbegestaltung, ed.
Hochschule für Gestaltung, Ulm, Katalog werke, ed. IUP Ulm; Stuttgart 1972. Schnaidt, Claude: Den Schreibern unserer Volker Rattemeyer, Dietrich Helms; Wiesba-
Form und Zeichen – Globale Kommunika- einer Wanderausstellung, ed. HfG Ulm; L‘école d‘Ulm, Textes et Manifestes; Paris Geschichte gewidmet, in: form + zweck den 1990.
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tion, ed. Sabine Süß/IFG Ulm; Basel 2003. Biographie; Ostfildern 2011. ulm. Vierteljahresbericht/Zeitschrift der
Hochschule für Gestaltung, Ulm, ed. Die Lindinger, Herbert, ed., Ulm: Hochschule für Scholtz, Andrea: Hand und Griff, Ausstel- Hochschule für Gestaltung. Quarterly
Frei, Hans: Konkrete Architektur? Über Max Neue Sammlung; München 1964. Gestaltung. Die Moral der Gegenstände; Müller, Jens; Weiland, Karen, ed.: Lufthansa lung Wien 1951, Walter Zeischegg, Carl bulletin/Journal of the Hochschule für
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Il contributo della scuola di ulm. The
Freundschaft und Begegnung. Erinnerun- Legacy of the School of Ulm. Rassegna Maldonado, Tomás: Digitale Welt und Müller-Krauspe, Gerda: Selbstbehauptun- Schüler, Barbara: «Im Geiste der Gemor- ulmer modelle. modelle nach ulm. hoch-
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richt eines HfG-Architekten von 1952 bis Leipzig 2009. one: atelierwohnungen, studentenwohn- Wick, Rainer K.: Dem Bauhaus fern
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für die Ulmer Volkshochschule; Berlin Mensch Masse Medien. Interaktion oder zwanzigsten Jahrhundert. Strategic Space. tung nach Max Bill, in: Die 60er. Positionen
Gros, Jochen: Dialektik der Gestaltung, ed. 2000. Manipulation, ed. Wibke von Bonin; Beate Rittel, Horst W.: Thinking Design. Trans- Urbanity in the twentyfirst Century, ed. Marc des Designs, ed. Gerda Breuer, Andrea
IUP Ulm; Stuttgart 1971. Schneider/IFG Ulm; Frankfurt am Main 1997. disziplinäre Konzepte für Planer und Angélil, Peter Baccini, Helmut Spieker/IFG Peters, Kerstin Plüm; Köln 2000, 22 –31.
Krampen, Martin; Hörmann, Günther: Die Entwerfer, ed. Wolf D. Reuter, Wolfgang Ulm; Frankfurt am Main 2000.
Heimbucher, Joachim; Michels, Peter: Bau- Hochschule für Gestaltung Ulm – Anfänge Merz, Ekkehard; Rusinat, Thilo; Zorn, Manfred: Jonas; Basel 2013. Wie das Braun-Design entstand. The
haus HfG IUP. Dokumentation und Analyse eines Projektes der unnachgiebigen Produktkritik: Entwicklungen und Tendenzen Thomas, Angela: mit subversivem glanz. Development of the Braun Design. design
von drei Bildungsinstitutionen im Bereich Moderne; Berlin 2003. in der BRD, ed. IUP Ulm; Stuttgart 1971. Roericht, Nick; Arbeitsgruppe HfG-Synopse, max bill und seine zeit, Vol. 1: 1908 –1939; + design 97–98/2011.
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Krampen, Martin: beobachten und formulie- Meurer, Bernd; Vinçon, Hartmut: Industrielle Wohnseifer, Johannes: HfG 53/03; Ulm
Heureka oder die Kunst des Entwerfens. ren. Grundkurs mit Übungen, nach einem Ästhetik. Zur Geschichte und Theorie der Rübenach, Bernhard: Der rechte Winkel Tomás Maldonado in conversation with/ 2003.
Eureka or the art of design, ed. Matthias Filmskript von Josef Albers; Ostfildern-Ruit Gestaltung; Gießen 1983. von Ulm. Ein Bericht über die Hochschule en conversación con María Amalia García;
Götz, Bruno Haldner/IFG Ulm; Frankfurt am 2009 (DVD). für Gestaltung 1958/59, ed. Bernd Meurer; New York 2010. Wollner, Alexandre: design visual 50 anos/
Main 2002. Meurer, Bernd: Modernity and the Ulm Darmstadt 1987. visual design 50 years; São Paolo 2003.
Krippendorff, Klaus: The Semantic Turn. School, in: Industrial Design. Reflection of a Tre Scuole: Bauhaus–Vchutemas–Ulm.
hfg ulm. form + zweck 20/2003. A New Foundation for Design; New York Century, ed. Jocelyn de Noblet; Paris 1993, Ruppert, Wolfgang: Ulm ist tot. Es lebe Ulm! Casabella 435/1978.
City 2006. 226–237. Rückblick auf die Hochschule für Gestal-
tung, in: Kursbuch 106/1991, 119 –138.

126 127
Nachwort Epilogue Impressum/Imprint

Dieses Buch soll Appetit machen. Es richtet This book is intended to whet the appetite. HfG Ulm –
sich an Studenten und interessierte Laien, It is addressed to students and interested Kurze Geschichte der Hochschule
die nach einem Zugang zur HfG Ulm suchen. lay people seeking an impression of what für Gestaltung / 
Ich hoffe, dass sie das Thema nach der the Ulm School of Design was about. I A brief history of the Ulm School of Design
Lektüre nicht satt haben, sondern auf den hope that, when they have read it, they will
Geschmack gekommen sind. not be fed up with the subject but will have A5
developed a taste for it. Herausgegeben vom labor visuell am
Deshalb ist dieses Buch alles andere als Fachbereich Design der Fachhochschule
vollständig, sondern voller Lücken. Was hier That is why this book is by no means com- Düsseldorf/Published by labor visuell
zu betrachten und zu lesen ist, wirft mehr plete, but full of gaps. What can be seen [visual lab] at University of Applied Sciences
Fragen auf, als beantwortet werden. Die and read here raises more questions than Dusseldorf, Department of Design
Texte und Abbildungen haben exemplarischen it answers. The texts and illustrations are to
Charakter, um einen groben Überblick zu be regarded as examples, providing a rough Herausgeber und Art Direction/
verschaffen. overview. Editor and Art direction
Jens Müller (www.optik-studios.de)
Der Initiator dieser Zusammenarbeit ist Victor The initiator of this collaborative project was
Malsy, Professor für Buchgestaltung am Victor Malsy, Professor of Book Design at Redaktion, Konzept und Gestaltung/
Fachbereich Design der FH Düsseldorf. Er the Design Department of the Düsseldorf Editorial Staff, Concept and Design
lud mich zur Beteiligung an einem Seminar University of Applied Sciences. He invited Larissa Rauch, David Fischbach
ein, in dessen Verlauf die Studenten ein Buch me to take part in a seminar, in the course
über die HfG Ulm entwerfen sollten. Aus of which the students were to design a book Bildbearbeitung/Picture Editing
meinem halbstündigen Vortrag entwickelte about HfG Ulm. My thirty-minute lecture Thomas Hilliges, Larissa Rauch,
sich eine intensive, mehrmonatige Diskussion. developed into intensive discussions lasting David Fischbach
Am Ende lagen mehr als ein Dutzend höchst several months. At the end, the students had
unterschiedlicher Vorschläge der Studenten produced more than a dozen highly different Begleitung/Attendance
vor, jeder eine Transformation ihrer jeweiligen proposals, each one a transformation of their Prof. Victor Malsy, Prof. Philipp Teufel,
Position zur HfG Ulm in eine Buchgestaltung. attitude to HfG Ulm into a book design. Thomas Hilliges
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit der I have been dealing with HfG Ulm for 25
HfG Ulm. 25 Jahre lang interessierten sich years. For 25 years, only a handful of people Übersetzung/Translation
dafür nur eine Handvoll Menschen. Nun have been interested in it. Then, suddenly, Keith Lunn
sah ich mich auf einmal mit einer neuen I found myself confronted by a new gene-
Generation junger Gestalter konfrontiert, die ration of young designers who recognized Druck, Einband/Printing, Binding
die Relevanz der HfG für ihre eigene Zukunft the relevance of HfG to their own futures Kösel, Altusried-Krugzell
erkannten und sich mit ihrer Geschichte fa- and examined and debated its history from
cettenreich und streitbar auseinandersetzten. a variety of perspectives. They were not Die Bildrechte der Porträts von Hans und
Ulm war ihnen nicht gleichgültig. Das hatte indifferent to Ulm. I had not expected that. Sophie Scholl auf den Seiten 5 und 25 liegen
ich nicht erwartet. Ich war zu Tränen gerührt. I was moved to tears. It emerged during the bei Manuel Aicher. Fotograf unbekannt/
Im Laufe des weiteren Prozesses schälte further process that the concept developed The copyright of the portraits of Hans and
sich heraus, dass das Konzept von Larissa by Larissa Rauch and David Fischbach Sophie Scholl on page 5 and 25 are held
Rauch und David Fischbach realisiert werden was to be put into practice. I thank both of by Manuel Aicher. Photographer: unknown
sollte. Ich danke beiden dafür, dass sie so them for insisting so stubbornly on putting
hartnäckig darauf bestanden haben, den the teaching at HfG in the foreground. My © 2014 Jens Müller/Fachhochschule
Unterricht an der HfG in den Vordergrund thanks also go to Victor Malsy, Jens Müller, Düsseldorf, Fachbereich Design/
zu stellen. Darüber hinaus danke ich Victor Thomas Hilliges and all the students at the René Spitz/Lars Müller Publishers
Malsy, Jens Müller, Thomas Hilliges und allen seminar for their wonderful enthusiasm and
Studenten des Seminars für ihr wunderbares commitment. Their perseverance has, I hope, Printed in Germany
Engagement. Ihr Beharrungsvermögen hat, done a great deal to ensure that this book is
so hoffe ich, wesentlich dazu beigetragen, easy to digest. No part of this book may be used or repro-
dass dieses Buch leicht verdaulich ist. duced in any form or manner whatsoever
I thank Manuel Aicher for his permission without prior written permission except in the
Ich danke Manuel Aicher für seine Erlaubnis, to reprint the portraits of Hans and Sophie case of brief quotations embodied in critical
die Portraits von Hans und Sophie Scholl Scholl. I also thank the director of the HfG articles and reviews.
abdrucken zu dürfen. Ebenso danke ich Ulm archive, Dr. Martin Mäntele, for his
dem Leiter des HfG-Archivs Ulm, Dr. Martin permission to reprint the proven images. Fachhochschule Düsseldorf
Mäntele, für die Erlaubnis, die entsprechend All photos by Hans G. Conrad come from Fachbereich Design
nachgewiesenen Bilder abdrucken zu dürfen. my collection. Georg-Glock-Straße 15
Sämtliche Fotos von Hans G. Conrad stam- D-40474 Düsseldorf
men aus meiner Sammlung. René Spitz
Cologne, 31 October 2013 Lars Müller Publishers
René Spitz Pfingstweidstrasse 6
Köln, 31. Oktober 2013 CH-8005 Zürich/Switzerland

www.wortbild.de
www.fh-duesseldorf.de
www.lars-mueller-publishers.com
www.a5design.de

ISBN 978-3-03778-413-6
128

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