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Bauen und Formen bei Siemens & Halske =

Construction et forme chez Siemens & Halske


= Building and designing at Siemens & Halske

Autor(en): Zietzschmann, Ernst

Objekttyp: Article

Zeitschrift: Bauen + Wohnen = Construction + habitation = Building + home :


internationale Zeitschrift

Band (Jahr): 11 (1957)

Heft 10

PDF erstellt am: 07.07.2018

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-329590

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Ernst Zietzschmann künstlerische Verantwortung für Planung und
Entwurf übertragen. Die Wahrung städtebau¬
Bauen und Formen licher Gesichtspunkte und die Gestaltung der
Bebauungspläne unter Berücksichtigung lang¬
bei Siemens & Halske fristiger Entwicklung gehört ebenfalls zu :~
a

Construction et forme chez Siemens & Halske diesen Aufgaben. '«••i


Building and designing at Siemens & Halske Aus guter und bemühter Zusammenarbeit
zwischen Bauherrn und Baumeister, zwischen
Bauabteilung der Firma und freiem Architek¬
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ten ist in letzter Zeit eine ganze Reihe von IBSfltf
Bauten entstanden, von denen einige auf den
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folgenden Seiten näher behandelt sind.
Im Gegensatz zur Bautätigkeit der italieni¬
schen Firma Olivetti, über die wir in Heft
8/1956 berichtet haben und die ihre Projekte an %,.. 3%
eine Vielzahl von freischaffenden und zum

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Das Haus Siemens konnte bei Ausgang des Teil beamteten Architekten vergibt, zeigt das
Krieges auf eine 100jährige Geschichte zu¬ neue Bauen bei der Siemens & Halske AG bei
rückblicken. Die zweite Hälfte dieses Jahr¬ aller Verschiedenheit der Aufgabenstellung
hunderts enthält die Geschichte von Siemens¬ eine gewisse Einheitlichkeit, da es gestaltet
stadt in Berlin. Hier sind schon kurz nach der wird von einem Mitarbeiterkreis untereinheit¬
Jahrhundertwende Fabrikbauten entstanden, licher künstlerischer Führung.
die, soweit sie nicht im Kriege vernichtet Kennzeichnend für die hauptsächlich in M >
München entstandenen großen Verwaltungs¬

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wurden, noch heute erkennen lassen, daß m $

auch sie schon nach Gesichtspunkten ent¬ und Fabrikationsbauten ist ein klar durchge¬ ^%
standen sind, die heute noch gelten: Zweck führter, aus dem Funktionellen entwickelter
und Gestalt sollen sich gegenseitig bedingen Grundcharakter. Es ist dem Architekten ge¬
und entsprechen. lungen, einige Typen von Bauten zu ent¬
%
Bemerkenswert an den Bauten in Siemens¬ wickeln, die in gewissen Varianten immer %~
stadt ist, daß schon damals städtebauliche wiederkehren, so für Bürogebäude, Labora¬
Gesichtspunkte voll berücksichtigt wurden
und daß im Rahmen eines großzügigen
torien, ein oder mehrere Typen für Fabrika¬
tionsbauten. Alle diese Bautypen sind ausge¬
flirt
zeichnet durch ihre straffe und eindeutige
Generalbebauungsplanes die erwarteten Er¬
Haltung, die außen widerspiegelt, was im
weiterungen uneingeschränkt vor sich gehen
konnten.
Inneren vor sich geht. Ein schönes Beispiel
hierfür sind die drei ersten Bauten der neuen
Einen Höhepunkt erreichte diese Entwicklung
Anlage an der Balanstraße in München.
zwischen den beiden Weltkriegen. Schon 1916
Wer durch eine Reihe solcher Bauten geführt
begann der Architekt Hans Hertlein seine &ÈL
wird, wie dies dem Schreiber dieses Berichtes fWSÊÊk
Tätigkeit in der Bauabteilung des Hauses
Siemens. Aus der engen und glücklichen Zu¬ kürzlich möglich war, gewinnt in allem einen
Eindruck: Wir befinden uns in München. Es
frki illk.
sammenarbeit zwischen dem Baumeister und
dem Bauherrn ergab sich für Hertlein die wirken in dieser Stadt und ihren Bauten viel¬
Möglichkeit, bis zum Ende des zweiten Welt¬ fältige Kräfte, die teils süddeutsch-behäbig
sind, teils aber auch in allem Zuzug an italieni¬
krieges den überall entstehenden Neubauten
schem Gedankengut erhalten haben.
seinen persönlichen Stempel aufzudrücken.
Von seinen Bauten sind besonders das 1927 Die Flächigkeit der Fassaden, die relative
entstandene Schaltwerkhochhaus und das Schwere der Details, die Klarheit in der Ord¬
1929 ausgeführte Wernerwerkshochhaus in nung der Fassadengliederungen, all dies
Siemensstadt zu nennen. Außer ihm wurden weist nach Süden. Vor allem typisch ist das
für Siedlungsaufgaben in den Jahren 1932 obere Abschließen der Bauhuben durch die
bis 1934 die Architekten Gropius, Scharoun, dünne, bestimmte Linie eines schmalen,
Häring, Bartning u. a. beauftragt. wenig vorspringenden Metallgesimses. Da¬
durch wird der Kubus nirgends durch breit¬
Aus dem Zusammenbruch nach dem zweiten ausladende Gesimseschatten verunklärt.
Weltkrieg ergab sich auch für das Haus
Siemens eine gewisse Dezentralisierung mit Nirgends verfällt dieses Bauen der Kleinteilig-
keit und der Kleinlichkeit. Es verzichtet be¬
neuen Schwerpunkten in Erlangen, München
und Karlsruhe. Im Zusammenhang damit
wußt auf ein Zuviel des nimmermüden De-
wurde die bis dahin in Berlin von Hertlein taillierens und Profilierens. Es ist in allem auch
zentral geführte Bauabteilung aufgegeben. materialgerecht und verwendet nur wenige
Bei Siemens & Halske entstand eine Bau- und
Baustoffe. Auch die Farbgebung bleibt klar
und unkompliziert, und schließlich ist die An¬
Betriebsabteilung in München, die für alle
Standorte dieser Gesellschaft zuständig ist. ordnung der Bauten zueinander städtebaulich
Hier wird durch engste Zusammenarbeit ausgewogen und schafft neben guten Ver¬
zwischen dem Architekten, dem Ingenieur kehrsbedingungen die Möglichkeit freier Ent¬
und dem Kaufmann sichergestellt, daß Pla¬ wicklung und das Gefühl der Unbeengtheit.
nung und Ausführung der Bauten und ihrer
1

Wernerwerkshochbau in Berlin-Siemensstadt von Nord.


vielseitigen technischen Einrichtungen den Architekt Hans Hertlein.
Forderungen nach Zweckmäßigkeit undWirt- Immeuble-tour Wernerwerk à Berlin-Siemensstadt.
schaftlichkeit entsprechen. Deshalb umfaßt The Wernerwerk office tower in Berlin-Siemensstadt.
2
diese Abteilung auch Projektierungsbüros
Siedlung Berlin, Siemensstadt 1934. Vierstöckiges Wohn¬
für elektrische Anlagen, Heizung, Lüftung, haus mit Außengang. Südansicht. Architekt W. Gropius.
sanitäre Installation, Betriebseinrichtungen Colonie Berlin-Siemensstadt 1934. Immeuble locatif à
4 étages. Vue du sud.
sowie Verkehr und Transport.
Berlin-Siemensstadt settlement 1934. South view of a
Die Siemens & Halske AG entschloß sich 4-story dwelling. r-:
1955, freie Architekten bei der Planung ihrer 3
Schaltwerkshochbau in Berlin-Siemensstadt.
Bauaufgaben einzuschalten. Aus zwei Wett¬ Architekt Hans Hertlein. -y .';'%tr
bewerben ergab sich eine engere Zusammen¬ Immeuble-tour des commandes à Berlin-Siemensstadt.
arbeit mit der Architektengemeinschaft E.v.d. Control mechanism tower in Berlin-Siemensstadt.
4
Lippe und Hans Maurer, die nach dem Tode Sternhochhäuser in München. Architekt Emil Freymuth.
v. d. Lippes bis heute mit Maurer fortgesetzt Immeubles-tour en forme d'étoile à Munich.
wurde. Ihm wurde als freiem Mitarbeiter die Star-shaped-apartment towers in Munich.
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