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Axel Honneth - Anerkennung - Die Geschichte Einer Zentralen Idee Europas
Axel Honneth - Anerkennung - Die Geschichte Einer Zentralen Idee Europas
„Anerkennung“
Die
Geschichte
einer
zentralen
Idee
Europas
Honneth rekonstruiert die Idee der Anerkennung in der
ungen © Suhrkamp/dpa
Von Thorsten
Jantschek · 06.07.2018
Programmtipp: Der
Philosoph Axel Honneth ist
am Sonntag, 8. Juli 2018 um
13.05 Uhr im
Philosophiemagazin "Sein
und Streit" zu Gast.
Streben nach
Anerkennung
Im französischen, feudalistisch
verfassten Kulturraum wurde
Anerkennung vom Begriff des
„amour propre“, der Eitelkeit
beziehungsweise dem
Geltungsdrang her gedacht. Es geht
– exemplarisch bei Jean-Jacques
Rousseau – darum, sich selbst als
besonders tugendhaft zu
präsentieren, egal ob man es wirklich
ist oder nicht. Damit aber wird man
im Streben nach Anerkennung vom
Urteil der anderen oder der
öffentlichen Meinung abhängig,
selbst dann wenn diese als eine
innere Instanz gedacht wird. Das Ich
bleibt im Netz von
Fremdzuschreibungen gefangen.
Anerkennung
als
moralphilosophischer
Grundbegriff
Erst im deutschen Diskursstrang –
ausgehend von Immanuel Kant, über
Johann Gottlieb Fichte bis hin zu
Georg Wilhelm Friedrich Hegel – wird
Anerkennung zum
moralphilosophischen Grundbegriff
und als ein Geschehen von
Wechselseitigkeit zwischen zwei
prinzipiell gleichgestellten Subjekten
gedacht. Kant denkt Anerkennung
noch von der wechselseitigen
Achtung her, die sich Menschen
schulden. Achtung ist hier nicht
irgendein Gefühl, sondern entspringt
der Vernunft und bedeutet, sich
gegenseitig als autonome geistige
Wesen zu achten. Das führt Fichte
mit seiner zentralen, auf die
Bedingung der Möglichkeit, ein
soziales Wesen zu sein, zielenden
Einsicht fort:
Axel Honneth:
„Anerkennung. Eine
europäische
Ideengeschichte“
Suhrkamp, Berlin, 2018
238 Seiten, 25 Euro