PLUGIN HANDBUCH

alpha compressor
HALLO ERST MAL
grundlagen
AKTIVIERUNG
Details zur Aktivierung stehen in der Plugin Al-
liance Aktivierungs-Anleitung, welche in das
gleiche Verzeichnis wie dieses PDF installiert
worden ist. Diese Infos stehen auch online unter:
www.plugin-alliance.com/activation
SYSTEM-VORAUSSETZUNGEN
Alle Infos zu diesem Thema findest du unter:
www.plugin-alliance.com/compatibility
SOFTWARE-VERSION
Ein Klick auf das elysia Logo zeigt die installierte
Version des Plugins und die Leute, die das Pro-
jekt auf die Beine gestellt haben.
handbuch version 1.1.0
ZUR BEGRÜSSUNG...
...erst einmal vielen Dank für dein Interesse am
alpha compressor plugin!
Der ‚virtuelle‘ alpha compressor ist die Reinkar-
nation unseres berühmten Mastering-Kompres-
sors in Software. Die detailgetreue Emulation
verfügt über sämtliche Features und genau den
Sound, der die Hardware so beliebt gemacht
hat – programmiert von den Spezialisten bei
Brainworx.
Der alpha compressor verfügt über eine einzig-
artige Kombination von Funktionen, die ihn zu
weit mehr als nur einem weiteren Kompressor
macht.
Vielmehr handelt es sich um einen hochflexib-
len Werkzeugkasten, der so ziemlich jede Mög-
lichkeit für die effektive Dynamikbearbeitung
bereitstellt:
M/S- und Stereo-Bearbeitung, Feedback und
Feed Forward Modi, Audio- und Sidechain-Fil-
ter, Parallel-Kompression und zusätzliche Limi-
ter, um nur einige zu nennen.
Aber nicht nur der finale Prozess des Masterings
profitiert von diesem ultimativen Dynamik-Pro-
zessor. Schon die reine Kompressor-Sektion ein
so nützliches Werkzeug, dass wir dieses in einer
zusätzlichen Mixing-Version mit reduziertem In-
terface beilegen. Viel Spaß damit!
grundlagen - hallo erst mal 2
Besonderheiten
grundlagen
TRUE EMULATION
Wie wurde der Hardware alpha com-
pressor in Software ‚übersetzt‘? Tat-
sächlich ist das Plugin das Resultat
eines langen und komplizierten Entwicklungs-
prozesses... hier also nur ein kurzer Überblick:
Eine komplexe analoge Hardware in digitalen
Code umzusetzen ist nicht gerade eine triviale
Angelegenheit, insbesondere dann, wenn die
Vorlage wie der alpha compressor vollständig
diskret aufgebaut ist.
Die erste wichtige Aufgabe in einem solchen
Projekt besteht darin, die elektronische Schal-
tung in einzelne Funktionsblöcke zu zerlegen.
Diese werden dann Schritt für Schritt in Soft-
ware übersetzt und zusammengefügt.
Dieses erste Ergebnis wird genau durchgemes-
sen und mit der Hardware verglichen, was wie-
derum zu einem aufwändigen und sehr detail-
reichen Anpassungsprozess führt. Die Arbeit an
der Benutzeroberfläche (Fotografie, Retusche,
Rendern) findet parallel dazu statt.
Am Ende steht die finale Abstimmung sämtli-
cher Regler, damit sich die Software auch wirk-
lich wie ein echter alpha compressor ‚anfühlt’.
Schließlich wird der fertige Code noch auf un-
terschiedliche Plugin-Interfaces (RTAS/VST/AU/
TDM) portiert und installationsfähig gemacht.
OVERSAMPLING
Das alpha compressor plugin profi-
tiert gleich zweifach von einer hö-
heren Samplerate: Erstens kann es
schneller auf Veränderungen des Quellsignals
reagieren, was besonders bei schnellen Attack-
zeiten hilft.
Zweitens ist die generierte virtuelle Steuerspan-
nung und damit auch das Regelverhalten des
Kompressors genauer, weil nun deutlich mehr
Messpunkte zur Auswertung bereit stehen.
Um diese Vorteile auch bei niedrigeren Abtast-
raten nutzen zu können, verwendet das plugin
internes Oversampling. Dabei wird die Samp-
lerate eines Projekts innerhalb des Plugins mit
einem bestimmten Faktor multipliziert, ohne
dass das komplette Projekt mit einer höheren
Frequenz gefahren werden müsste.
Dieses Verfahren braucht zwar ein gewisses
Maß an CPU-Leistung, aber das klangliche Er-
gebnis spricht für sich. Das alpha compressor
plugin verwendet Oversampling nach folgen-
den Regeln:
• Projekt-Samplerate kleiner als 50 kHz:
4x Oversampling
• Projekt-Samplerate kleiner als 100 kHz:
2x Oversampling
• Projekt-Samplerate höher als 100 kHz:
Kein Oversampling
MAUSRAD-UNTERSTÜTZUNG
Die Regler des alpha compressors
müssen nicht unbedingt angeklickt
und gezogen werden. Sie lassen sich
alternativ auch einfach mit dem Mausrad be-
dienen – und zwar ohne sie vorher anklicken zu
müssen!
Folgende Kombinationen stellen zusätzliche
Eingabehilfen dar:
Feinabstimmung
VST Shift + Mausrad
AU Shift + Mausrad
RTAS/TDM Ctrl/Cmd + Mausrad
Standardwert
VST Ctrl/Cmd + Mausklick
AU Alt + Mausklick
RTAS/TDM Alt + Mausklick
Linear/Zirkulär
VST Alt
Hinweis: Aufgrund einer technischen Limitie-
rung funktioniert das zusätzliche Einblenden
der eingestellten Werte nicht zusammen mit
der Mausrad-Unterstützung.
grundlagen - besonderheiten 3
Über m/s
grundlagen
Die M/S-Technik ist hauptsächlich als Varian-
te der Stereo-Mikrofonie bekannt. Dazu wird
ein Mikrofon mit Nieren-Charakteristik für das
Mittensignal (M) benutzt und ein weiteres mit
Achter-Charakteristik um 90° über dem ersten
Mikrofon versetzt, um die Seitensignale (S) auf-
zuzeichnen. Der Hauptvorteil dieser Technik ist
die Mono-Kompatibilität. Daher setzt auch der
UKW-Rundfunk M/S-Technik zur Verbreitung
von Stereo-Signalen ein.
Um ein M/S-Signal zu erzeugen, werden aus der
Stereo-Summe links und rechts zur Bildung des
Mittenkanals addiert und zur Erzeugung des
Seitensignals rechts von links subtrahiert:
M = L+R
S = L-R
Um aus einem M/S-Signal wieder L/R zu gene-
rieren, addiert man M+S für links und subtra-
hiert M-S für rechts:
L = M+S
R = M-S
Mit der Integration eines M/S-Coders und -De-
coders in einen Kompressor ergibt sich eine
Vielzahl neuer Möglichkeiten, die mit klassi-
schen gelinkten Stereo-Kompressoren kaum
machbar sind. Einer der Hauptvorteile ist natür-
lich die unabhängige Bearbeitung von Mitten-
und Seiten-Signal. Dadurch ist es möglich, das
Stereo-Spektrum zu erhalten und trotzdem den
räumlichen Mittenbereich kompakter zu ma-
chen.
Natürlich können auf diese Weise auch die Sei-
tensignale mehr Präsenz in einem fertigen Mix
erhalten. Auch die Stereobreite kann schnell
und effektiv beeinflusst werden, und es lassen
sich gezielt Bereiche eine Mixes komprimieren,
auf die man im Stereo-Mix gar nicht so spezi-
fisch zugreifen könnte.
Ein praktisches Beispiel veranschaulicht die
grundsätzlichen Möglichkeiten. Am besten
eignet sich dafür ein Song, bei dem die Musik
mit eindeutigen Mono- und Stereo-Anteilen ge-
mischt worden ist. Dabei sind wichtige Spuren
wie Stimme, Bass und Schlagzeug idealerweise
genau in die Mitte und die restlichen Instru-
mente eher stereophon gemischt.
Der alpha compressor wird in den M/S-Modus
geschaltet, wobei die Link-Funktion vorerst
ausgeschaltet bleiben sollte. Nun wird die lin-
ke Seite zum Mittenkanal und die rechte Seite
zum Seitenkanal. Mit den Compressed-Schal-
tern sind diese Signale auch einzeln vorhörbar,
sodass man gut heraushören kann, was in den
jeweiligen Kanälen vor sich geht.
Jetzt lassen sich die Mono- und Stereo-Anteile
unabhängig voneinander bearbeiten. Je nach
Mischung muss manchmal nur der Mittenanteil
komprimiert werden, während der Seitenanteil
unbearbeitet bleibt. Andere Mischungen wie-
derum haben sehr viele Stereo-Informationen;
dann werden sowohl Mitte als auch Seite bear-
beitet, wobei die Einstellungen beider Kanäle
völlig unterschiedlich aussehen können.
Am Anfang sollten beide Gain-Regler gleich ein-
gestellt werden, was sich im Laufe der Optimie-
rung aber durchaus verändern kann. So können
unterschiedliche Einstellungen der Gain-Regler
im M/S-Modus z.B. auch ganz gezielt zur Verän-
derung der Stereo-Breite eingesetzt werden.
Natürlich ist die Link-Funktion auch im M/S-
Modus verfügbar. Hier werden M und S genau
gleich reduziert, wodurch das Ergebnis der
Kompression derjenigen im Stereo-Modus ent-
spricht. Allerdings lässt sich so weiterhin das Pe-
gelverhältnis zwischen M und S mit den Gain-
Reglern anpassen.
Hinweis: Ein interessantes Tool für M/S-Neulin-
ge ist das kostenlose bx_solo, das unter www.
brainworx-music.de heruntergeladen werden
kann.
grundlagen - über m/s 4
Übersicht
funktionen
Threshold: Überschreitet der Eingangspegel
diese Schwelle, startet die Kompression.
Feed Forward: schaltet den Abgriff des Side-
chains entweder hinter (Feedback) oder vor
(Feed Forward) die eigentliche Kompressi-
onsschaltung.
Attack: das Einschwingverhalten des Kom-
pressors. Bestimmt die Reaktionszeit des al-
pha compressors auf Signalspitzen.
Auto Fast: Durch diese Funktion wird die
Attack-Zeit bei schnellen und lauten Signa-
limpulsen automatisch verkürzt.
Release: Die Rücklaufzeit bestimmt die Zeit-
spanne, die der Kompressor nach einer Pe-
gelreduktion von 6 dB für die Rückkehr auf
den Nominalpegel benötigt.
Auto Fast: die halbautomatische Regulie-
rung der Zeitkonstanten steht auch für den
Release-Regler zur Verfügung.
Ratio: das Verhältnis von Eingangs- zu Aus-
gangspegel (ca. doppelt so hoch im Feed
Forward-Modus).
EQ Gain: die Charakteristik des Niveau Fil-
ters. Werte zwischen Mitte und Linksan-
schlag heben Bässe an und senken Höhen
ab (zwischen Mitte und rechts umgekehrt).
On: aktiviert das Niveau Filter. Dieser speziel-
le EQ befindet sich im Signalpfad hinter der
Kompressor-Sektion, damit er die eigentli-
che Kompression nicht beeinflusst.
EQ Freq: die Centerfrequenz. Um diesen
Wert herum werden Höhen abgesenkt und
Bässe angehoben bzw. umgekehrt.
x10: verschiebt den Frequenzbereich des Ni-
veau Filters um den Faktor 10.
SC Gain: verändert das integrierte Side-
chain-Filter von High Pass nach Low Pass –
mit vielen nützlichen Zwischenwerten.
On: aktiviert das Sidechain-Filter.
SC Freq: bestimmt die Centerfrequenz des
integrierten Sidechain-Filters.
funktionen - übersicht 5
Übersicht
funktionen
Direct: aktiviert das direkt vom Eingang ab-
gegriffene, unbearbeitete Signal.
Mix: wenn sowohl der Direct- als auch der
Compressed-Knopf in einem Kanal aktiviert
sind, kann mit dem Mix-Regler überblendet
und damit parallel komprimiert werden.
Compressed: aktiviert das bearbeitete Signal.
Gain: holt den durch den Kompressionspro-
zess entstehenden Pegelverlust auf.
Warm: eine schaltbare Klangfarbe. Subtil,
aber sehr schön.
Soft Clip: bestimmt den Threshold des Soft
Clip Limiters. Dieser begrenzt kurze und lau-
te Transienten und rundet die Signalspitzen GR Meter: zeigt die Reduzierung des Pegels
ab, wodurch zusätzlicher Headroom und in dB an.
Lautheit nach Bedarf zur Verfügung stehen.
Soft Clip LED: zeigt die Aktivität des Soft Clip
On: aktiviert den Soft Clip Limiter. Limiters an.
M/S Mode: aktiviert die M/S-Bearbeitung.
Der linke Kanal wird zur Mitte, rechts zur Sei-
te. Wenn die Funktion nicht aktiv ist, arbeitet
der Kompressor im Stereo-Modus.
Active: schaltet das Plugin von Bypass nach
Active.
Channel Link: Mitte und Seite bzw. linker
und rechter Kanal können gelinkt werden,
wobei die Regler der linken Seite zum Master
für die rechte Seite werden.
funktionen - übersicht 6
Übersicht
funktionen
Active: schaltet das Plugin von Bypass nach
Active.
GR Meter: zeigt die Reduzierung des Pegels
in dB an.
Threshold: Überschreitet der Eingangspegel
diese Schwelle, startet die Kompression.
Feed Forward: schaltet den Abgriff des Side-
chains entweder hinter (Feedback) oder vor
(Feed Forward) die eigentliche Kompressi-
onsschaltung.
Attack: das Einschwingverhalten des Kom-
pressors. Bestimmt die Reaktionszeit des al-
pha compressors auf Signalspitzen.
Auto Fast: Durch diese Funktion wird die
Attack-Zeit bei schnellen und lauten Signa-
limpulsen automatisch verkürzt
Release: bestimmt die Zeitspanne, die der
Kompressor nach einer Pegelreduktion für
die Rückkehr auf Nominalpegel benötigt.
Auto Fast: die halbautomatische Regulie-
rung der Zeitkonstanten steht auch für den
Release-Regler zur Verfügung.
Ratio: das Verhältnis von Eingangs- zu Aus-
gangspegel (ca. doppelt so hoch im Feed
Forward-Modus).
SC Gain: verändert das integrierte Side-
chain-Filter von High Pass nach Low Pass –
mit vielen nützlichen Zwischenwerten.
On: aktiviert das Sidechain-Filter.
SC Freq: bestimmt die Centerfrequenz des
integrierten Sidechain-Filters.
Warm: eine schaltbare Klangfarbe. Subtil,
aber sehr schön.
Mix: Überblendung zwischen direktem und
komprimiertem Signal (Parallelkompression).
Link: linker und rechter Kanal können ge-
linkt oder unverbunden bearbeitet werden.
Gain: holt den durch den Kompressionspro-
zess entstehenden Pegelverlust auf.
funktionen - übersicht 7
THRESHOLD
funktionen
Der Threshold bestimmt den Arbeitspunkt des
Kompressors: wenn der Eingangspegel den mit
diesem Regler eingestellten Wert überschreitet,
setzt die Kompression ein.
Dabei sind die Einstellungen von Threshold und
Ratio immer zusammen zu betrachten: Bei ho-
hen Ratio-Werten wird sich der Threshold in der
Regel im unteren Bereich bewegen, um nicht zu
viel Gain Reduction zu erzeugen.
Bei niedrigeren Ratio-Einstellungen wird der
Threshold dann meistens weiter nach rechts ge-
dreht. Der gesamte Bereich ist mit insgesamt 33
dB so gewählt, dass über den ganzen Regelweg
von sehr feinfühligen bis zu extremen Einstel-
lungen alles möglich ist.
FEED MODE weitaus höhere Werte zur Verfügung, und
Mit dieser Funktion lässt sich der Abgriff für auch die Attack-Zeit erhöht sich dann in etwa
den Sidechain wahlweise hinter (Feedback) um den Faktor zwei.
oder vor (Feed Forward) die eigentliche Kom-
pressor-Sektion schalten.
Dies hat einen entscheidenden Einfluss auf dB
den Charakter des Kompressors. Während die
Bearbeitung im Feedback-Modus sehr ruhig
und gleichmäßig verläuft, bewirkt das Um-
schalten nach Feed Forward eine deutlich ex-
tremere und härtere Kompression.
Technisch gesehen werden durch diese Funk-
tion hauptsächlich die Ratio-Kennlinien be-
einflusst. Im Feedback-Modus gehen diese dB
bis zu einem moderaten Verhältnis von 1:2,5.
Im Feed Forward-Modus hingegen stehen Diverse Threshold-Einstellungen mit gleicher Ratio
funktionen - threshold 8
ATTACK

funktionen

Die Attack-Zeitkonstante ist ein enorm wichti- Direkt nach diesem Vorgang geht die Attack- Aus diesem Grund setzt die Schaltung auch nur
ger, aber oft auch problematischer Parameter Zeit auf ihren eingestellten Wert zurück. Damit bei kurzen, lauten Impulsen ein; für den Rest der
für das Regelverhalten eines Kompressors: wird der Kompressor immer nur dann schnell, Zeit bleibt der mit dem Regler eingestellte Wert
wenn es wirklich notwendig ist. gültig.
Eine sehr schnelle Einstellung kann die kurzen
Spitzen zwar erfolgreich abfangen, allerdings
wird auch der ausklingende Ton beeinflusst, dB dB
was eventuell hörbare Verzerrungen produzie-
ren kann. Längere Attack-Zeiten hingegen re-
duzieren die Verzerrungen zwar deutlich, aller-
dings ist der Kompressor jetzt zu träge, um auf
schnelle Impulse reagieren zu können.

Hier greift nun die Auto Fast-Funktion ein. Ist

diese aktiviert, wird die Attack-Zeit bei einem
schnellen und lauten Signalimpuls automatisch sec sec
verkürzt. Der Kompressor regelt schnell zurück
und verhindert ein Durchschlüpfen des Signals. Diverse Attack-Einstellungen Standard Attack (dunkel) und Auto Fast (hell)
funktionen - attack 9
RELEASE

funktionen

Die Release-Zeit ist hingegen dafür verantwort- Für viele Anwendungen mit dynamischen Struk- Gleichzeitig wird dadurch auch der drohende
lich, wie auffällig oder unauffällig der Regelvor- turen ist diese Option eine große Hilfe, da sie der Verlust von Druck und Lautheit bei zu langsamen
gang zu hören ist. Gefahr von Verzerrungen bei zu kurzen Werten Einstellungen verhindert.
entgegenwirkt.
Auch hier sind auf der Suche nach der richtigen
Regelzeit häufig Kompromisse gefragt. Bei zu
schnellen Zeitkonstanten wird die Gefahr von dB dB
Verzerrungen erhöht, zu langsame Einstellungen
reduzieren den Druck und die Lautheit.

Im Auto Fast-Modus wird der ‚richtige‘ Wert vom

Kompressor automatisch angepasst.

Hinweis: Bei sehr langen Release-Zeiten wird

die Wirkung dieser Funktion immer kleiner, und
auch sehr lange Attack-Zeiten reduzieren die In- sec sec
tensität der Schaltung.
Diverse Release-Einstellungen Standard Release (dunkel) und Auto Fast (hell)
funktionen - release 10
RATIO

funktionen

Der alpha compressor arbeitet mit einer Soft-
knee-Kennlinie mit zunehmender Gain Re-
duction bei steigenden Ratio-Werten. Die Ska-
lierung auf der Frontplatte basiert auf einer
gemessenen Gain Reduction von 6 dB.
unteren Kurve sind die drastischen Effekte sicht- Solche Einstellungen sind nur mit einem Feed
bar: Ein 0 dB Eingangspegel wird auf -8 dB redu- Forward-Kompressor möglich und können mit
ziert; ein Eingangspegel von +10 dB wird auf ca. entsprechenden Zeitkonstanten zu sehr abge-
-15 dB (!) reduziert. fahrenen Effekten führen.

Genau genommen sind die Ratios bei deutlich dB dB

größeren Pegel-Reduktionen erheblich höher:
Bei 17 dB Gain Reduction ist der aufgedruck-
te Ratio-Wert von 1:2,5 bei 1:4,5 angelangt. Da
aber im Mastering meistens mit nur wenigen
dB gearbeitet wird, wurde die Skalierung auf die
kleineren Gain Reduction-Werte hin optimiert.

Im Feed Forward-Modus ändern sich die Ratio-

Kennlinien deutlich. Bis zu einem Wert von 1:1,5 dB dB
sind sie noch vergleichbar, dann aber werden
die Unterschiede extrem auffällig. Anhand der Diverse Ratio-Einstellungen (Feedback) Diverse Ratio-Einstellungen (Feed Forward)
funktionen - ratio 11
NIVEAU FILTER

funktionen

Dieses Filter eignet sich besonders für nuan-
cierte Veränderungen des tonalen Gesamtcha-
rakters. Mit nur zwei Reglern erzielt es schnell
überzeugende Ergebnisse und ist äußerst viel-
seitig anwendbar.
+3 dB verstärkt und die tiefen Anteile gleichzei- Hinweis: In den extremen Einstellungen des EQ
tig um bis zu -5 dB abgesenkt. Wird der Gain- Gain-Reglers verändert sich die Charakteristik in
Regler in die andere Richtung gedreht, verhält ein Hoch- bzw. Tiefpassfilter.
es sich genau umgekehrt.

Wo ein klassisches Shelving-Filter mit fester dB dB

Einsatzfrequenz zu unflexibel und eine vollpa-
rametrische Stufe wiederum zu viel des Guten
gewesen wäre, ist das Niveau Filter eine ebenso
effiziente wie elegante Lösung.

Seine wesentliche Aufgabe besteht in der Ver-

änderung des Verhältnisses zwischen hohen
und tiefen Frequenzen. Die Funktionsweise
gleicht der einer Waage: Um eine einstellbare Hz Hz
Centerfrequenz herum werden je nach Gain-
Einstellung die hohen Frequenzen um bis zu EQ Gain Low EQ Gain High
funktionen - niveau filter 12
SIDECHAIN FILTER

funktionen

Mit dem Sidechain-Filter lässt sich die Kompres- Im Low Pass-Modus sollte das Filter auf die Im High Pass-Modus stellt man andererseits die
sion frequenzabhängig gestalten, indem aus- höchste Frequenz eingestellt werden, auf die niedrigste Frequenz ein, auf die der Kompressor
gewählten Frequenzbereichen ein verstärkter der Kompressor gerade noch reagieren soll. gerade nicht mehr reagieren soll.
oder abgeschwächter Einfluss auf das Regelver-
halten zugewiesen wird.
dB dB
Wird der SC Gain-Regler auf HP (High Pass) ge-
stellt, wirkt das Filter wie ein 6 dB Hochpass,
und der Kompressor reagiert weniger stark auf
den Bass. In der Stellung LP (Low Pass) wirkt das
Filter wie ein 6 dB Tiefpass und der Kompressor
reagiert primär auf tiefe Frequenzen.

Das Zusammenspiel von Sidechain-Filter, M/S-

Matrix und gewählter Attack-Zeit ermöglicht
sehr gezielte Eingriffe und je nach Ausgangs- Hz Hz
material sogar die Bearbeitung einzelner Instru-
mente oder Stimmen im fertigen Mix. Sidechain-Filter Low Pass Sidechain-Filter High Pass
funktionen - sidechain filter 13
MIX
funktionen
Paralleles Komprimieren (auch als ‚New York
Compression‘ bekannt) ist eine Technik, bei
der ein unbearbeitetes Signal mit einem iden-
tischen, aber stark komprimierten Signal ge-
mischt wird. Die Idee dahinter ist die Stabilisie-
rung der Dynamik bei gleichzeitiger Erhaltung
der ursprünglichen Signalstruktur.
Der Mix-Regler des alpha compressors bietet
die Möglichkeit, zwischen dem unbearbeiteten
sowie dem komprimierten und gefilterten Sig-
nal zu überblenden. Damit ist paralleles Kom-
primieren direkt im Gerät möglich.
Durch die Beimischung des komprimierten Si-
gnals zum Original bleibt die ursprüngliche dy-
namische Struktur zum größten Teil erhalten.
SIGNAL MATRIX parat vorgehört werden – wiederum original,
Ist nur der Compressed-Schalter gedrückt, wird komprimiert oder gemixt. Die Direct- und Com-
das komprimierte Signal solo geschaltet. Ist hin- pressed-Schalter für den jeweils anderen Kanal
gegen nur der Direct-Schalter gedrückt, hört werden dabei einfach deaktiviert.
man ausschließlich das unbearbeitete Signal,
welches vor dem Kompressor abgegriffen wird.
Erst wenn beide Schalter gedrückt sind, wird dB
der Mix-Regler aktiv. Sind beide Schalter nicht
gedrückt, so ist in diesem Kanal nichts zu hören.
In der Praxis kann nun sehr schnell zwischen
dem unbearbeiteten, dem komprimierten und
dem gemischten Signal eines Kanals hin und
her geschaltet werden, ohne die Position des
Mix-Reglers verändern zu müssen. Darüber
hinaus können auf diese Weise auch der linke dB
und der rechte Kanal (Stereo-Modus) oder der
Mitten- und der Seitenkanal (M/S-Modus) se- Diverse Mix-Settings
funktionen - mix 14
GAIN
funktionen
Der Gain-Regler kompensiert den durch den
Kompressionsprozess entstandenen Pegelver-
lust, was manchmal auch als ‚Makeup Gain‘ be-
zeichnet wird.
Im M/S-Modus des alpha compressors können
die Gain-Regler auch zur Beeinflussung des
Stereo-Spektrums (z.B. stärker fokussierte Mitte
oder breiteres Stereobild) eingesetzt werden.
In manchen Fällen wird man auch beim Einsatz
der Niveau-Filter in den Extrembereichen ihrer
Regelwege zusätzlichen Pegel erzeugen wollen.
Im Signalpfad befindet sich die Gainstufe hinter
dem Kompressor und dem Niveau Filter, jedoch
vor dem Mix-Regler sowie der Transformer-Op-
tion und dem Soft Clip Limiter.
WARM mehr um eine subtile Möglichkeit zur Klang-
Bei der Hardware kann in jeden der beiden Ka- färbung als um einen krassen Soundeffekt. Zu
näle hinter die Mix-Stufe ein zusätzlicher Über- clean erscheinende Signale lassen sich damit
trager geschaltet werden. Dabei handelt es sich jedoch sehr schön einfärben.
um klassische Ausgangstransformatoren, die
jedoch nicht zum Zweck der Symmetrierung
und galvanischen Trennung, sondern als zu- V
sätzliches Mittel zur Klanggestaltung eingesetzt
werden.
Wir haben uns entschieden, dies in der Software
etwas anders umzusetzen. Hier steht - ähnlich
wie beim museq - ein schaltbarer Slewrate-Li-
miter zu Verfügung, der Frequenzgang, Harmo-
nische und Zeitempfinden verändert.
sec
Dem Mastering-Ansatz des alpha compressors
entsprechend, handelt es sich hierbei aber Auswirkung des Slewrate-Limters auf einen Sinuston
funktionen - gain 15
SOFT CLIP LIMITER
funktionen
Selbst der schnellste Kompressor kann nicht
immer alle Impulse und Peaks abfangen. Selbst
wenn seine Zeitkonstanten schnell genug sind,
stehen die dafür benötigten Einstellungen und
deren Effekte oft nicht im Einklang mit der ei-
gentlichen Aufgabe des Kompressors.
Der Soft Clip-Limiter des alpha compressors ist
darauf spezialisiert, kurze und transientenarti-
ge Signale sicher abzufangen. Allerdings han-
delt es sich hierbei nicht um einen klassischen
‚Brickwall‘-Begrenzer, der ab einem eingestell-
ten Grenzwert nichts mehr durchlässt.
Das technische Prinzip ähnelt vielmehr dem
einer Bandmaschine, die laute Impulse in die
Sättigung fährt und sich damit wie ein ‚natürli-
cher‘ Limiter verhält. Der Soft Clip-Limiter des
alpha compressors zeigt eine sehr ähnliche Die über dem Gain Reduction-Meter angeord-
Sättigungs-Kennlinie: Die Pegelspitzen werden neten Soft Clip-LEDs sollten nur von Zeit zu Zeit
verrundet, aber nicht abgeschnitten. kurz aufblinken, weil ansonsten hörbare Verzer-
rungen entstehen können.
Dieses Verhalten macht ihn besonders bei An-
wendungen mit schwankenden Spitzenwerten
zu einem effektiven Hilfsmittel. Der Anwender dB
profitiert von erhöhtem Headroom und höherer
Lautheit, allerdings ohne dabei das Signal mit
dem Limiter komplett zu zerhacken.
Die Soft Clip-Module befinden sich direkt vor
den Ausgängen; ihr Threshold wird nicht von
den Einstellungen der Mix- und Gain-Regler be-
einflusst. Das ist auch im M/S-Modus der Fall –
die Limiter liegen hinter dem M/S-Decoder und dB
sind daher immer dem linken und rechten Ste-
reokanal zugeordnet. Diverse Soft Clip Limiter-Einstellungen
funktionen - soft clip limiter 16
M/S | Active | link
funktionen
M/S
Wenn dieser Knopf gedrückt ist, arbeitet der
alpha compressor im M/S-Modus. Die linke Sei-
te kontrolliert dann das Mittensignal und der
rechte Kanal die Seiten. Wenn die M/S-Matrix
nicht aktiviert ist, arbeitet das Plugin als Stereo-
Kompressor.
ACTIVE
Hinter diesem Knopf verbirgt sich kein großes
Geheimnis: er schaltet den alpha compressor in
den Signalweg (blaue LED leuchtet) oder in den
Bypass (LED aus).
Übrigens: Bei einem Hardware alpha compres-
sor ist die Gain Reduction-Anzeige auch im By-
pass aktiv. Aus technischen Gründen ist das bei
der Software nicht der Fall.
LINK
Im Link-Modus verwendet der alpha compres-
sor die Signale aus dem linken und rechten Ka-
nal, um daraus eine gemeinsame ‚virtuelle Steu-
erspannung‘ für beide Kanäle zu erzeugen. Das
ist sowohl im M/S- als auch im Stereo-Modus
möglich.
Hinweis: die ‚alpha master‘-Version steht nur
für Stereo-Tracks zur Verfügung, während die
‚alpha mix‘-Variante sowohl für Stereo als auch
Mono bereitsteht.
Im gelinkten Stereo-Modus werden alle mit den
linken Reglern gemachten Einstellungen auf
den rechten Kanal übertragen (ebenso von
rechts nach links).
Im gelinkten M/S-Modus bleiben die Niveau-
Filter, Mix- und Gain-Regler sowie Warm-Modus
unverbunden, wodurch bei Bedarf das Stereo-
bild beeinflusst werden kann.
Im ungelinkten Stereo-Modus kann man sich das
Plugin als einen Dual-Mono-Kompressor mit
zwei völlig unabhängigen Kanälen und Regler-
sets vorstellen.
Im ungelinkten M/S-Modus bearbeiten die Reg-
ler auf der linken Seite das Mittensignal und die
rechten Regler die Seiteninformation. Alle Para-
meter können völlig unabhängig voneinander
eingestellt werden.
funktionen - m/s | active | link 17
Stereo Linked

einstellungen

* *

Diese Einstellung eignet sich vor allem für sol-
che Tracks, in denen die Instrumente nicht di-
rekt in der Mitte des Stereo-Spektrums platziert
sind – beispielsweise überall da, wo wie im Jazz
viel mit klassischer Stereo-Mikrofonie gearbei-
tet wird.
Um solchen Stilrichtungen bei der Bearbeitung
gerecht zu werden, sollte auf eine unauffällige
und weiche Kompression geachtet werden. Die-
se wird durch eine lange Attack-Zeit und einen
Ratio-Wert im unteren Regelbereich erzielt, wo-
bei in der Regel nur sehr wenige dB an Pegelre-
duzierung notwenig sind.
und Compressed-Schalter aktiviert sein). Darü-
ber hinaus können mit den Audio-Filtern noch
zusätzliche Klangkorrekturen vorgenommen
werden.
Natürlich kann der gelinkte Stereo-Modus auch
für viele andere Musikrichtungen eingesetzt
werden; häufig lassen sich dann aber im M/S-
Modus noch bessere Ergebnisse erzielen.
*senAlleanhier vorgeschlagenen Einstellungen müs-
das jeweilige Material angepasst werden
– insbesondere Threshold und Ratio!

Bei Bedarf können die Mix-Regler eingesetzt

werden, um den Effekt des Kompressors noch
feiner zu dosieren (dafür müssen beide Direct-

einstellungen - stereo linked 18

M/S Linked
einstellungen
Die Arbeitsweise im gelinkten M/S-Modus ist
derjenigen im gelinkten Stereo-Modus sehr
ähnlich. Die Zeitkonstanten werden mit den
Reglern auf der linken Seite eingestellt, und die
dadurch erzeugte Gain Reduction ist für den
Mitten- und den Seitenkanal genau gleich.
Die abgebildeten Einstellungen bilden für vie-
le Tracks aus den Bereichen Pop und Rock eine
gute Ausgangsposition: Die Attack-Zeit von
30-40 ms sorgt dafür, dass die Transienten von
Schlaginstrumenten kaum komprimiert wer-
den, während die Release-Zeit von 250 ms für
ein schnelles Zurückregeln sorgt.
Die erzielte Lautheit lässt sich insbesondere
durch Variationen der Release-Zeit beeinflus-
sen, wobei die Aktivierung der Auto Fast-Funk-
tion der Einstellung von sehr schnellen Release-
Zeiten vorgezogen werden sollte. Die erzeugte
Gain Reduction wird primär durch die Abstim-
mung von Threshold und Ratio bestimmt, wo-
bei sich eine Ratio um 1:1,7 häufig als guter
Start erweist.
Aber was ist nun der wesentliche Vorteil des ge-
linkten M/S-Modus gegenüber dem gelinkten
Stereo-Modus? Die Pegel von M und S können
unterschiedlich eingestellt werden, wodurch
Veränderungen der Stereobasis-Breite sehr ein-
fach durchführbar sind. Mix zu eng? Mehr Gain
auf den Seitenkanal! Nicht genug Druck? Mehr
Gain in die Mitte!
einstellungen - m/s linked 19
M/S unlinked
einstellungen
Im ungelinkten M/S-Modus kommen die wah-
ren Stärken eines M/S-Kompressors erst richtig
zum Tragen. Je nach Musikart und Mischung
können die jeweilige Dynamik und Lautstärke
im Mitten- und Seitenkanal völlig unterschied-
lich sein.
Zum Beispiel eine heftig pumpende Bassdrum
genau in der Mitte und gleichzeitig 100 % sta-
bile Flächensounds in den Seiten – versuch das
mal mit einem anderen Kompressor ;-) Es kann
also durchaus Sinn machen, stark abweichende
Werte von Threshold, Attack, Release und Ratio
für die Mitte und für die Seiten einzustellen.
Um die Resultate besser bewerten zu können,
ist es ratsam, den gerade zu bearbeitenden Ka-
nal zunächst einmal solo abzuhören. Wir erin-
nern uns: Direct- und Compressed-Schalter im
jeweils anderen Kanal deaktivieren! Der Einsatz
der Audio-Filter, die nun ebenfalls völlig unab-
hängig voneinander eingestellt werden kön-
nen, kann die tonale Balance einer Mischung
zusätzlich verbessern.
Hat man die Möglichkeiten des M/S-Modus erst
einmal für sich entdeckt, lassen sich viele bisher
problematische Mischungen leichter beherr-
schen und mit hörbar besseren Ergebnissen
bearbeiten.
einstellungen - m/s unlinked 20
Upward Leveling
einstellungen
Upward Leveling – dahinter verbirgt sich die
Möglichkeit, nur die leisen Signal-Anteile lauter
zu machen und die lauteren Dynamiksprünge
unbearbeitet zu lassen.
Die abgebildete Einstellung eignet sich zum
Beispiel für klassische Musik, wo keine ‚typische‘
Kompression erwünscht ist. Der Kompressor
arbeitet im gelinkten Stereo-Modus, die Attack-
Zeit ist in Maximalstellung und die Release-Zeit
liegt bei ca. 150 ms.
Auf diese Weise übernimmt der alpha compres-
sor die Funktionsweise eines Levellers. Im Feed
Forward-Modus ist die Attack-Zeit doppelt so
lang wie im Feedback-Modus und liegt daher
bei ca. 300 ms.
Die Ratio-Kennlinie entspricht der eines Limit-
ers, und das Makeup Gain beträgt ca. 6 dB. Das
Ergebnis dieser Einstellungen: Leise Passagen,
in denen keine Gain Reduction stattfindet, wer-
den um 6 dB verstärkt, während laute Signale
durch den Kompressor begrenzt werden.
Der besondere Clou ist nun die Einstellung des
Mix-Reglers, der bei 50 % steht. Durch die Beimi-
schung des Originalsignals bleibt die ursprüng-
liche Dynamik erhalten, sodass im Endeffekt nur
die leisen Signale lauter gemacht werden.
einstellungen - upward leveling 21
M/S Leveling

einstellungen

Wie schon beim Upward Leveling sind beim M/S eingestellt, dass sich eine Reduktion des Pegels
Leveling die langen Attack-Zeiten das Besonde- von ca. 3-4 dB ergibt.
re. Der Kompressor reagiert dadurch mehr auf
die gesamte Signalenergie und weniger auf ein-
zelne rhythmische Akzente.

Wendet man dieses Prinzip nun separat auf

den Seiten- und den Mittenkanal an, wird eine
Stereo-Mischung unauffällig dichter und alles
wirkt etwas lebendiger. Gerade für typische
Stücke aus den Bereichen Pop und Rock bietet
sich hiermit eine interessante Möglichkeit, diese
gleichermaßen dezent und erfolgreich aufwer-
ten.

Auch hier ist der Feed Forward-Modus aktiv.

Der Ratio-Wert liegt bei ca. 1:1,5 und der Gain-
Regler steht bei ca. 3 dB. Der Threshold wird so

einstellungen - m/s leveling 22

Groove compression

einstellungen

Manchmal würde man sich wünschen, lediglich Die Gain Reduction kann hier je nach Song und
die Rhythmik eines Mixes stärker betonen zu Stilrichtung auch stärker sein; zwischen 5-6 dB
können, um den Groove besser hervorzuheben funktioniert es in der Regel sehr gut. In dieser
und dem Track damit den richtigen Kick zu ge- Anwendung ist der gelinkte M/S-Modus sinn-
ben. voll, weil der Einfluss der Bassdrum auf das Re-
gelverhalten ebenso wie der dadurch erzielte
Die Abbildung zeigt, wie sich diese Aufgabe Kompressions-Effekt verstärkt wird.
mit dem alpha compressor realisieren lässt. Als
Trigger für den Kompressor dient die Bassdrum,
daher ist hier das Sidechain-Filter von besonde-
rer Bedeutung. Dieses ist mit einer Eckfrequenz
von ca. 70 Hz als Low Pass eingestellt.

Mit Threshold und Ratio bestimmt man nun die

Intensität der Pegelreduktion, und der Groove
wird durch die Release-Zeit bestimmt, welche
nur noch an das Tempo des Tracks angepasst
werden muss.

einstellungen - groove compression 23

VOCALs DOWN

einstellungen

Ist in einem Track der Gesang zu laut, kann
der Kompressor so eingestellt werden, dass er
hauptsächlich auf die in der Mitte liegenden
Lead-Vocals reagiert und diese besser in den
Mix integriert.
Dazu wird er in den ungelinkten M/S-Modus
geschaltet. Die Besonderheit liegt hier wieder
in der Kombination von Sidechain-Filter und
Attack-Zeit. Das SC-Filter des Mittenkanals wird
mit einer Eckfrequenz von ca. 270 Hz als Hoch-
pass betrieben, wodurch der Kompressor kaum
noch auf die Bass-Impulse reagiert.
ten haben. Die Release-Zeit steht bei ungefähr
100 ms, so dass immer ausreichend schnell zu-
rückgeregelt wird.
Im Seitenband sollten die Regler für Threshold
und Ratio auf Linksanschlag stehen, sofern hier
keine weitere Beeinflussung erwünscht ist. Au-
ßerdem empfehlenswert ist eine gleiche Ein-
stellung der Gain-Regler für den M- und den
S-Kanal.

Die Attack-Zeit liegt zwischen 70-100 ms. Damit

wird erreicht, dass transientenartige Signale wie
z.B. Snaredrum ebenfalls nur noch einen zu ver-
nachlässigenden Einfluss auf das Regelverhal-

einstellungen - vocals down 24

DEESSING

einstellungen

Eine Variation der Vocals Down-Einstellung ist

das DeEssing, mit dem sich störende S- und
Zischlaute reduzieren lassen.

Das Sidechain-Filter im Mittenkanal steht hier

bei ca. 2 kHz, also noch höher als in der vorheri-
gen Anwendung, damit nur die hohen Frequen-
zen das Regelverhalten beeinflussen können.

Die Attack-Zeit ist mit ca. 100 ms auch hier recht

lang, und die Release-Zeit liegt bei schnellen 50
ms. Mit Threshold und Ratio bestimmt man nun
Einsatzpunkt und Intensität der Bearbeitung.

Das Ganze erfolgt im ungelinkten M/S-Modus,

damit auch hier nur der Mittenkanal bearbei-
tet wird (natürlich können die Seiten aber auch
weiterhin separat bearbeitet werden).

einstellungen - deessing 25
PARALLEL COMPRESSION

einstellungen

Wenn es einmal richtig laut werden soll (oder
muss), kann man den alpha compressor auch
richtig gegen die Wand fahren – allerdings ohne
die sonst entstehenden negativen Effekte in
Kauf nehmen zu müssen.
Jetzt kommt der Mix-Regler ins Spiel: Mischt
man das soeben erzeugte ‚platte‘ Signal in mo-
deraten Anteilen zum Originalsignal hinzu, ent-
steht eine Erhöhung der Lautheit, die trotzdem
noch dynamisch ist.

Für diese Maßnahme wird er am besten im

klassischen Stereo-Link-Modus betrieben. Die
Zeitkonstanten sind dabei sehr schnell; speziell
die bei 10 ųS liegende Attack-Zeit. Der Release-
Parameter wird bei zugeschalteter Auto Fast-
Funktion auf 150 ms und das Ratio auf Maxi-
mum eingestellt.

In dieser Einstellung wird alles hart kompri-

miert – auch schnelle Transienten und Impulse,
wodurch der Spitzenpegel am Ausgang stark
begrenzt wird.

einstellungen - parallel compression 26

STEREO ENHANCER

einstellungen

Selbst wenn es einmal nichts zu komprimieren dend. Während mit der einfachen Erhöhung
gibt, kann man den alpha compressor gewinn- des Pegels im Seitenkanal natürlich auch eine
bringend einsetzen, denn durch die Kombinati- (breitbandige) Veränderung des Stereo-Spekt-
on von M/S-Matrix und Audio-Filtern lassen sich rums möglich ist, bietet diese Variante weitaus
sehr schöne Stereo-Verbreiterungen erzielen. differenziertere (weil frequenzabhängige) Ein-
griffsmöglichkeiten.
Dazu wird im M/S-Modus das Audio-Filter des
Seitenkanals auf eine Frequenz von ca. 1 kHz
eingestellt und eine Anhebung von 1,0 - 1,5 dB
vorgenommen. Die Gain-Regler beider Kanäle
stehen dabei auf 0 dB. Durch diese Einstellung
werden im Seitenkanal alle Frequenzen über 1
kHz angehoben, wodurch sich der räumliche
Eindruck verstärkt, da die Raumreflexionen nun
deutlicher wahrnehmbar sind.

Die unteren Frequenzen sind für die räumliche

Wahrnehmung hingegen nicht so entschei-

einstellungen - stereo enhancer 27

LOFI COMPRESSION

einstellungen

Kann der alpha compressor auch richtig

schlecht klingen? Natürlich nicht, aber dafür
gerne auch mal irgendwie… anders.

Bei der LoFi Compression kommen die Au-

dio-Filter sehr stark zum Einsatz. Durch die
Reduktion der hohen Frequenzen ab 4 kHz
klingt alles etwas dumpfer, bekommt aber
gleichzeitig unten herum sehr viel Druck.
Die Zeitkonstanten sind so gewählt, dass ein
lautes und knalliges Regelverhalten entsteht.

Die hohen Ratio-Einstellungen sorgen für eine

starke Kompression; Gain Reduction-Werte von
8 - 12 dB sind dabei normal. Mit den Mix-Reg-
lern hat man auch hier wieder die Möglichkeit,
diesen extremen Sound nach Belieben dem Ori-
ginal beizumischen.

einstellungen - lofi compression 28

EXTREME SETTINGS

einstellungen

Auch wenn der alpha compressor primär für die
Ansprüche im Mastering konzipiert worden ist,
lassen sich damit ebenfalls sehr interessante
und teilweise extreme Einstellungen für Einzel-
kanäle oder Subgruppen finden.
den Vordergrund; es klingt ein bisschen, als
wenn die Mikrofone bei der Aufnahme etwas
weiter weg gestanden hätten.

Hier nur eines von vielen Beispielen, welches

sich insbesondere für die effektvolle Bearbei-
tung von Schlagzeug-Spuren eignet: Die Zeit-
konstanten sind mit den zugeschalteten Auto
Fast-Funktionen sehr schnell. Der hohe Ratio-
Wert im Feed Forward-Modus sorgt für eine ex-
treme Kennlinie, sodass sehr laute Signale deut-
lich leiser gemacht werden.

Dabei können durchaus auch sehr hohe Gain

Reduction-Werte von 20 dB und mehr auftre-
ten. Die Raumanteile treten nun deutlicher in

einstellungen - extreme settings 29

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