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Lesenswertes aus Kultur und Politik für den Bodenseeraum und das befreundete Ausland

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und bunt

Eine weitere Verwandlung der Teestube: künftig als


Holzbau, nachhaltig und bunt
Dienstag, 23. Mai 2023 in Lokal + Regional

VERANS

20.05.
Times
- Neuw
24.05.
Betrieb
Konsta
- Flugh
24.05.
Singen
Innens
- vhs S
25.05.
Manue
- Univ
26.05.
Singen
Singens OB Bernd Häusler und Mitglieder des Teestube-Vereins auf der Baustelle
Quarti
Verschwunden ist es, von Baggern plattgemacht – das unverwechselbare alte Haus mit den bunten - Quar
Graffiti, welches den Singener Jugendtreff „Teestube“ beherbergte. Ende März hatten 26.05.
Abbrucharbeiten seiner Existenz ein Ende gesetzt, nun nimmt die künftige Teestube am neuen Open S
Standort an der Bahnhofstraße Gestalt an. Davon konnten sich Interessierte bei der - Stadt
Baustellenbesichtigung anlässlich des „Tags der Städtebauförderung 2023“ am vorletzten 27.05.
Wochenende einen Eindruck verschaffen.
Popch
Einen Tag der „Städtebauförderung“? Ja, so was gibt es. An diesem nämlich seien die Kommunen Now!
aufgefordert, die Bürgerinnen und Bürger über ihre von Bund und Land geförderten - Luthe
Sanierungsprojekte zu informieren, berichtete Oberbürgermeister Bernd Häusler dem kleinen Kreis Weiter
Interessierter. In Singen seien aktuell zwei Sanierungsgebiete ausgewiesen: „Innenstadt Ost“ (mit u.a.
Herz-Jesu-Platz, Kreuzenstein-Platz, Storchenbrunnen, Parkhaus am Gleis, Neubau Romeia-Straße) KOMMEN
zum einen, für das alle Maßnahmen fast abgeschlossen seien, und das „Scheffel-Areal“ zum anderen, RUBRIKE

wo in den nächsten Jahren ein neues Quartier mit etwa 150 bis 160 Wohnungen entstehen solle.
Daniel
Verwan
als Hol
Die alte Teestube und das Scheffel-Areal
Bereits 2014 wurde das Quartier zwischen Scheffel-, Bahnhof-, Haupt- und Hegau-Straße als Dr. Pet
Verwan
Sanierungsgebiet festgelegt. Das Hochhaus „Conti“ musste 2018 als erstes weichen, auch die daneben
als Hol
liegende Gärtnerei Stetter ist inzwischen Vergangenheit. Und seit Anfang Jahr nun auch die Teestube.
Auszugstermin für den Verein war im Januar. Das Inventar des Jugendtreffs ist derzeit in einem Ralph R
Lagerraum in der Südstadt untergebracht. „Brand

Susann
Vom neuen Gebäude ist allerdings
Verwan
noch nicht viel zu sehen: Nur die als Hol
Fundamentplatte aus nachhaltigem
Recyclingmaterial ist bereits fertig. Dr. Pet
Und für die Skater-Rampe sind die Verwan
Fundamente vorbereitet. Dennoch: als Hol

Ein Entwicklungsprozess, der eher


Susann
konfrontativ begann, befindet sich Verwan
auf der Zielgeraden zu einem als Hol
versöhnlichen Abschluss.
Michae
Verwan
Als die Stadt im Rahmen der
als Hol
geplanten Sanierungsmaßnahme
Die alte Teestube
das Teestuben-Gebäude in der Albert+
Hauptstraße dem privaten Eigentümer abgekauft habe, um es abzureißen, sei es ihm und dem Gros Schubk
des Gemeinderats wichtig gewesen, dem Verein ein Angebot für einen neuen Standort zur
Fortführung des selbstverwalteten Jugendtreffs zu machen und im Rahmen des Möglichen Ersatz Daniel
endlich
anzubieten, betonte Oberbürgermeister Häusler. Aber wo und wie und wann? Der Anfang war zäh, die
Kommunikation schwierig. Die Fronten schienen verhärtet, zu unterschiedlich die Wünsche der einen
Dr. Pet
und die Vorstellungen beziehungsweise Möglichkeiten der anderen. Einfach

Der vorgeschlagene Standort, ein zurückgesetzter Platz am östlichen Ende der Bahnhofstraße im Connie
Stadträ
Eigentum der Stadt, nur wenige Minuten von Bahnhof und Bushaltestellen entfernt, wurde schließlich
trans*f
akzeptiert – und Teestuben-Aktive (wie versprochen) in die Planung des Neubaus miteinbezogen.
Doch der erste Entwurf fiel im Gemeinderat durch. Mit veranschlagten 1,4 Millionen Euro einfach zu Daniel
teuer! Also wurde nochmals umgeplant, zwei vorgesehene Gebäude zu einem geschrumpft, so dass Revolu
diese Konzeption im Frühsommer 2022 mehrheitlich verabschiedet werden konnte. badisch
Das neue Domizil: Helmu
ökologisch, Komm

praktisch, markant
Froh sei er, dass das Ratsgremium Der V
diese Investition genehmigt habe,
und auch den „Teestublern“ sei er
dankbar, dass sie diesen Weg
mitgegangen seien, sagte Häusler.
Dabei habe nicht allen diese
Fragen a
Entscheidung gepasst, und auch
einholen
wenn es nicht gerade Widerstände
nachhak
gab, so habe es negative Stimmen
Geduld
aus der Bevölkerung gegeben, fügte der er hinzu.
Aufwan

Auf der Bodenplatte wird ein


Holzgebäude errichtet werden.
Der Fertigstellungstermin sei
noch offen, aber im Laufe des
Sommers werde es hoffentlich
klappen. Auch zu den
tatsächlichen Kosten
(veranschlagt wurden 860.000
Euro) lasse sich augenblicklich
noch nichts sagen. An Details für
die Innenräume dürfen die
Aktiven des Vereins noch tüfteln.
Die Außenfassade wird von ihnen
wieder – wie schon die alte
Teestube – mit der Spraydose fantasievoll und bunt gestaltet werden. Auch die Fertigstellung der
Skater-Rampe, wieder überdacht und eventuell noch etwas höher als die alte, übernehmen die
Mitglieder des Vereins selbst. Das Gelände bietet zudem genügend Stellfläche für einen oder zwei
Bauwagen, sodass auch der Umsonstladen voraussichtlich wieder eingerichtet werden kann.

Im Namen des Teestube-Vereins dankte Lara Fichtner für die gute Zusammenarbeit der letzten
beiden Jahre, die für alle Mitwirkenden „ein Lernprozess war“. Mit diesem Neubau sichere die Stadt
Singen das Fortbestehen des Jugendzentrums. Die noch zu überstehende heimatlose Phase bekomme
der Verein recht gut hin. Für Arbeitstreffen stellt die Stadt bei Bedarf Räume zur Verfügung (unter
anderem bei der Mobilen Jugendarbeit).

Der Ort, der für viele Teestube-BesucherInnen nicht nur Freizeitgestaltung, sondern eigentlicher
Lebensmittelpunkt war, fehle zwar, aber man bleibe eben über die Social-Media-Kanäle in Kontakt.
Und auch ein Freiluftevent steht an: Am Freitag, 26. Mai, findet auf der Aktionswiese im Stadtgarten
ein Folk-Punk-Picknick von 17.00 bis 21.30 Uhr statt.
Auf das Einweihungsfest jedenfalls freuen sich alle an dem Neubauprojekt Beteiligten. Was vor drei
Jahren noch so gut wie unmöglich schien, nimmt wohl ein Happy End. Geht doch, man muss es nur –
gemeinsam – wollen. Schließlich muss nicht allen alles gefallen und nicht alle Lebensentwürfe
können deckungsgleich sein. Vielleicht erkennen das auch noch jene, die bislang mit diesem
Jugendtreff hadern.

Text: Uta Preimesser / Fotos: Dieter Heise

       

6 Kommentare

Daniel Beringer Mittwoch, 24. Mai 2023 um 12:20 ·

Es scheint mir zwar ein wenig am eigentlichen Thema „Teestube Singen“ vorbeizugehen,
hier jetzt über die Nachhaltigkeit von Baustoffen zu diskutieren. Aber wenn schon, dann
ein paar Anmerkungen dazu:

Was sind die jeweiligen Alternativen? – Ein Gebäude (wie auch nahezu jeden anderen
Gegenstand) so lange zu nutzen, bis es absolut nicht mehr geht, ist sicher (fast) immer
das beste. Hier war es nun offenbar aus den verschiedensten Gründen nicht mehr
möglich. Ergo mußte ein Neubau ran. Wie sollte dieser „am vernünftigsten“ gebaut
werden? Sonnengetrocknete Lehmziegel mit Lehm aus dem Aushub des zu bauenden
Gebäudes selbst und ausschließlich Holz aus den letzten regionalen Sturmschäden zu
verwenden, fiel offenbar und naheliegenderweise flach. Also, welcher andere primäre
Baustoff sonst: Holz oder Beton?

Bei Bauholz, so munkelt man, wäre oft illegal in den letzten Urwäldern Europas
geschlagenes Holz, das ebenso illegalerweise (angeblich?) „meistens“ oder zumindest
„oft“ als Nachhaltig zertifiziert sei, der „Holz-Mafia“ im Spiel.

Ist das ein Grund, Holz als Baustoff zu verteufeln? Ich denke Nein. Es muß halt
möglichst genau nachvollziehbar sein, woher das Holz jeweils stammt. Und da ist
Europa eben z.B. mit u.a. so etwas wie dem Lieferkettengesetz ja immerhin schonmal
auf einem ganz guten Weg. Und davon, daß idR Zertifikate nur nach sehr genauem
Hinschauen vergeben werden, bin ich auch überzeugt. Beispiele für gelungene Gebäude,
bei bei deren Bau regionales Holz eingesetzt wurde sind z.B. die beiden mWn derzeit
modernsten und größten Holzhochhäuser in Europa bzw. sogar weltweit:

Das HoHo in Wien, von dem es heißt:


„In Österreich wachsen jährlich 30 Millionen Kubikmeter Holz nach, davon werden 26
Millionen Kubikmeter genutzt. Die restlichen 4 Millionen Kubikmeter verbleiben im
Wald und vergrößern stetig den Holzvorrat. Das bedeutet, dass in jeder Sekunde 1
Kubikmeter Holz nachwächst. Das gesamte HoHo Wien ist in nur einer Stunde und 17
Minuten in österreichischen Wäldern nachgewachsen.“
https://de.wikipedia.org/wiki/HoHo_Wien
https://www.derstandard.at/story/2000104533189/hohohoechstes-holzhochhaus-der-
welt-vorgestellt

Das zweite ist das Hochhaus Mjøstårnet in Brumunddal in Südnorwegen für dessen
Standortwahl auch die Regionalität des Holzes ausschlaggebend war:
„Der Investor, der an diesem größten See Norwegens aufgewachsen ist, wünschte sich
ein Hochhaus aus dem Baustoff Holz, wobei nicht das Material an sich, sondern auch
sein nachhaltiger Anbau, seine regionale Herkunft und Verarbeitung berücksichtigt
werden sollten.“
https://www.baunetzwissen.de/holz/objekte/gewerbe-industrie/hochhaus-mjstrnet-in-
brumunddal-6513934
https://en.wikipedia.org/wiki/Mj%C3%B8st%C3%A5rnet

Und darüber, daß Beton unter Nachhaltigkeits- und Umweltschutzaspekten die größte
Sauerei ist, brauchen wir wohl nicht diskutieren. Neben dem hohen Energieverbrauch
bei der Herstellung des Zements, auch z.B. die Stichworte „Sand-Mafia“ und „Sandraub“
von Stränden in fernen Ländern, wogegen sich die einheimischen Bevölkerungen nicht
wehren können.

I.d.S. back to topic: Wunderbar, daß für die Teestube die jetzige Lösung gefunden und
auch durch entsprechende Fördergelder ermöglicht werden konnte. Alles Gute den
Leuten, die das ganze Projekt machen und nutzen/besuchen werden!

P.S., da das ja auch angesprochen wurde: Davon, daß das Verbrennen von Holz als
Heizmaterial (Pellets) keine gute Idee ist, bin ich ebenso überzeugt.

Dr. Peter Krause Mittwoch, 24. Mai 2023 um 09:06 ·

@Susanne Engel
Ich teile Ihre Skepsis bzgl. der angeblich „nachhaltigen“ Produktion von (Bau)Holz. Wie
ich auch skeptisch bin bzgl. der Behauptung bin, Holz sei grundsätzlich ein
„nachhaltiger“ Rohstoff. Nachhaltig kann die Verwendung von Holz doch nur sein, wenn
nicht mehr Holz verbraucht wird, wie die dafür benötigten Bäume nachwachsen. Und
ich hege doch Zweifel, dass dies immer der Fall ist. Wenn für den Bau eines Hauses 20,
50 oder gar 100 Jahre alte Bäume gefällt werden müssen, dann müssten die neu zu
pflanzenden Bäume wiederum 20, 50 oder 100 Jahre Zeit zum Wachsen haben – ob dies
realistisch ist, bei dem Holzbedarf?
Aber das ist nicht mein eigentlicher Punkt.
Ich möchte darauf hinweisen, dass nicht alles, was getan werden sollte, immer unter
dem Gesichtspunkt der sogenannten „Nachhaltigkeit“ oder des Klimaschutzes zu
betrachten ist. Es gibt Maßnahmen, die auch dann notwendig und richtig sind, auch
wenn diese nicht „klimaneutral“ sein sollten. Die Vorstellung, auf den Bau einer
Jugendbegegnungsstätte (oder auch z.B. einer Flüchtlingsunterkunft, eines
Gesundheitszentrums, einer Schule, einer KITA etc.) ggf. zu verzichten, weil diese nicht
klimaneutral gebaut werden kann, würde ich für überaus befremdlich und nicht hilfreich
ansehen. Es gilt doch zwischen den verschiedenen Interessen und Notwendigkeiten eine
Abwägung zu treffen.

Susanne Engel Dienstag, 23. Mai 2023 um 17:40 ·

Stimmt, Hr. Dr. Krause, für die Jugendlichen ist sicher im Moment am wichtigsten, ihre
Teestube wiederzubekommen. Insofern ist es ein gutes Projekt. Aber im Beitrag geht es
nun einmal um „einen ökologisch nachhaltigen Holzbau“. Ich verstünde heutzutage
unter nachhaltiger Jugendarbeit vor allem, die Zukunft dieser Jugendlichen zu sichern.
Dass die Generation, die am Ruder steht, politische Entscheidungen trifft oder darüber
in den Medien berichtet, sich zu mehr Wahrhaftigkeit durchringt. Und nicht durch die
passive Akzeptanz einfacher Lösungen Etikettenschwindel betreibt. Dahinter steht eine
Holzmafia, die durch illegale Rodung und Handel enorme Summen damit verdient,
wichtige geschützte Naturressourcen zu plündern. Bestimmt kein angenehmes Thema.

Dr. Peter Krause Dienstag, 23. Mai 2023 um 15:40 ·

So eine Teestube scheint mir eine gute Sache zu sein – egal, ob nun aus „nachhaltigen“
Baustoffen gebaut oder nicht.
Wichtig wäre, dass die dort geleistete Jugendarbeit nachhaltig ist. Die „berühmten“
Nachhaltigskeitsziele der UNO drehen sich eben nicht nur um Klimaschutz, es gibt noch
ein zwei andere Probleme auf der Welt und bei uns, die dauerhaft „nachhaltig“ gelöst
werden sollten.

Susanne Engel Dienstag, 23. Mai 2023 um 08:28 ·

Eigentlich ist gegen Holz als Baumaterial, solange ausreichend davon zur Verfügung
steht, nichts einzuwenden. Mittlerweile ist aber hinlänglich bekannt, dass jeder zweite
geschlagene Baum, der hier für „nachhaltiges“ Bauen eingekauft wird, illegal gefällt
wurde. Und illegalerweise zertifiziert wurde. Es werden dafür die letzten Urwälder z.B.
in Rumänien und Estland zerstört. Die vermeintlich durch Klima und Borkenkäfer
erkrankten Bäume, die zu Pellets verarbeitet werden, um „nachhaltig“ zu heizen, sind all
zu oft noch gesunde Jungbäume. Wir verlieren unsere alten Bäume und die jungen
werden zu früh gefällt, z.B. sogar in den USA zu Pellets für unsere Heizungen
verarbeitet. Nachhaltig? Ganze Wälder werden dafür zerstört. Es wird nicht besser,
wenn das Gegenteil immer wieder behauptet wird. Aber im Moment gibt es noch keine
Nachhaltigkeit beim Bauen, solange nicht in wesentlich größerem Umfang Baumaterial
recycelt wird. Das Lieferkettengesetz sollte auch hier angewendet werden.
Michael+Philips Dienstag, 23. Mai 2023 um 04:32 ·

Danke für den tollen Beitrag. Ich wünsche der „Teestube“ , diesem tollen und so
wichtigen Projekt auch an diesem neuen Ort eine wunderbare Zukunft.
Gerade in immer mehr durchgentrifizierten Städten ,wie leider nun auch mehr und
mehr in der „Vielfaltstadt“ Singen , sind Orte in denen nicht kommerzielle
,wiederständige und vor allem emanzipatorische Kultur gelebt und gelernt werden
können , super wichtig.

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