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Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb Thema im Unterricht/Extra: Autor: Marco Fileccia 1
www.bpb.de „Medien für Einsteiger“
Lösungsvorschläge und Hinweise zum Einsatz im Unterricht / Medien und ihre Grundlagen
Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb Thema im Unterricht/Extra: Autor: Marco Fileccia 2
www.bpb.de „Medien für Einsteiger“
Lösungsvorschläge und Hinweise zum Einsatz im Unterricht / Medien und ihre Grundlagen
Eine aktualisierte Definition könnte von den Schülern/-innen · einfache, kostengünstige Bildungsangebote wie zum Beispiel
wie folgt (oder ähnlich) beschrieben werden: „Die Massenme- die Website der Bundeszentrale für politische Bildung
dien sind Kommunikationsmittel, die durch technische Verviel- · vereinfachte Organisation des Alltags mit Terminen/
fältigung und Verbreitung mittels Schrift, Bild oder Ton Inhalte Absprachen
an eine große Zahl von Menschen vermitteln.“ · einfacher Kontakt mit Freunden/-innen und der Familie
· Möglichkeit zur Selbstdarstellung entlang eigener Vorstel
lungen
AB Medien und ihre Möglichkeiten
04 Nachteile der Mediennutzung
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1
· Mangel an persönlicher Kommunikation und direktem
Austausch mit Freunden/-innen und Familie
Für Aufgabe 1 gibt es nicht die eine richtige Lösung, sondern
wahrscheinlich unterschiedliche Ansichten, die Raum für Dis-
· die Selbstdarstellung und der Vergleich mit anderen in den
Sozialen Netzwerken kann unglücklich machen, außerdem
kussionen / Gespräche bieten.
gibt es die Gefahr des Cyber-Mobbings (AB 31)
Medien Zweck
06:30 Smartwatch, Smartphone, Internet, Tipp: Die Aufgaben 2 und 3 bieten die Möglichkeit für tiefer-
Instagram A, I, S gehende Diskussionen und ein hoffentlich spannendes Unter-
06:42 Smartphone I, A, F richtsgespräch. Sie können den Alltag Ihrer Schüler/-innen
07:15 Zeitung I, B, P mit Lisas vergleichen lassen und vielleicht als Hausaufgabe
4 07:45 Smartphone, YouTube U, S eine Beschreibung des eigenen Medientages anfertigen lassen.
09:35 Tablet/Smartphone, Internet P, B
11:20 Tablet, Internet, E-Mail, Schul-Plattform/
Lern-Management-System I, B, A AB Warum nutzen wir Medien?
14:15 Radio, Mensa-Website A, I 05
16:00 Smartphone, Internet, Mobilfunk I, A, F
18:35 Tablet /Computer/Laptop, Internet, Hier lernen die Schüler/-innen einen der nach wie vor wichtigs-
Videokonferenz-Tool (wie Skype, Zoom o. ä.), ten Erklärungsansätze zur Mediennutzung kennen: den Nut-
Übersetzungs-Software P zen- und Belohnungsansatz (im Infokasten kurz erläutert), der
19:20 Computer/Laptop, Internet, Suchmaschine, in den 1970er-Jahren entgegen der damals geläufigen Medien-
Wikipedia (?) B wirkungsforschung entwickelt wurde. Das zentrale Element
19:45 Telefon/Mobilfunk B, F darin ist der aktive Rezipient, der zielorientiert und intentional
20:01 Fernsehen, Streaming-Anbieter, Internet U, P, I, F handelt.
23:14 Buch, Smartphone, Internet, Instagram U, S
Hinweise zu Aufgabe 1
Bei Teilaufgabe 1a gibt es natürlich kein Richtig oder Falsch.
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 2
Mit der Teilaufgabe 1b recherchieren die Schüler/-innen die
Aufgabe 2 bietet die Möglichkeit zur Reflexion über Vor- und
aktuellen Zahlen zur Mediennutzung, wie sie alljährlich vom
Nachteile eines stark von Medien geprägten Alltags. Vorteile
Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest in der
wie Nachteile können dabei zum Beispiel entlang der auf der
JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) erhoben werden.
Seite angeführten Zwecke der Mediennutzung beschrieben
Die JIM-Studie ist für Deutschland repräsentativ und befragt
werden:
Kinder und Jugendliche von 12 bis 19 Jahren. Die jeweils
Vorteile der Mediennutzung aktuelle Version kann unter mpfs.de abgerufen werden.
· einfache Möglichkeit der Unterhaltung (keine Langeweile
beim Warten auf den Bus) Hinweise zu Aufgabe 2
· einfache Form der politischen Teilhabe (z. B. durch Diskus In Aufgabe 2 werden sechs fiktive Fallbeispiele dargestellt. Die
sionen auf Social Media-Angeboten Schüler/-innen können vier menschliche Bedürfnisse als Nut-
· schnelle Information über alle Themen zu jeder Zeit zungsmotive zuordnen. Diese vier als „Gratifikationen“ bezeich-
neten Gründe für die Mediennutzung werden seit den 1980er-
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Jahren (damals zur Fernsehnutzung) herangezogen. Neben als „vierter Gewalt“ (oder auch: „publikativer Gewalt“) gespro-
diesen Gründen gibt es zahllose, zum Teil sehr individuelle chen, weil diese eine zentrale Bedeutung für die Kritik und
Nutzungsmotive, die in Teilaufgabe 2c genannt werden kön- Kontrolle staatlichen Handelns sowie für die Information und
nen, wie Langeweile, Anerkennung, Kontrolle, Lustgewinn, die politische Meinungsbildung der Bürger/-innen spielen.
erwachsenenfreier Raum u.v.a. Mit der letzten Teilaufgabe 2d Allerdings muss hier streng darauf hingewiesen werden, dass
schlagen die Schüler/-innen eine wichtige Brücke von der die Rede von den Massenmedien als „vierter Gewalt“ rein infor-
Theorie zur Praxis. Obwohl diese Aufgabe unscheinbar klingt, meller Natur ist, da die Massenmedien eben nicht verfassungs-
bietet sie doch Möglichkeiten für eine intensive Reflexion über rechtlich verankert sind, sondern ihre Bedeutung gerade in
das eigene Mediennutzungsverhalten. ihrer Distanz zum Staat begründet liegt, sei es als öffentlich-
rechtliche oder als private Medien.
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 2
Spricht dafür:
Soziale
Interaktion · Kritik und Kontrolle staatlichen Handelns
Fall Unterhal- Persönliche und · zentral für die politische Meinungsbildung in der Gesellschaft
beispiel tung Identität Integration Information · durch Meinungsartikulation indirekte Einflussnahme auf
Anna x x Politiker/-innen
Ben x x
Ist daran problematisch:
Ceylin x x x
· keine verfassungsrechtliche Verankerung als staatliche
Dominik x x Gewalt
Emma x x · keine demokratische Legitimierung
Farida x x x · keine staatliche Kontrolle der Inhalte
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 3
Tipps: Die JIM-Studie gibt es seit 1998. Ein Vergleich der
früheren Ergebnisse mit den heutigen Zahlen kann sehr span- Beispiel K M I U B S/I
nend sein. Dies eignet sich auch gut als Thema für ein Referat A. Die Lokalzeitung mit einem
aktuellen Thema x x x
oder eine Gruppenarbeit.
B. Ein Buch, das einen Umwelt-
Skandal aufgedeckt x x x
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Wie immer handelt es sich hierbei nur um einen Lösungsvor- Hinweise zu Aufgabe 2b
schlag. Abhängig von den tatsächlichen Inhalten der massen- Die Gefahren einer Medienkonzentration finden Sie zum Bei-
medialen Angebote sind auch andere Einordnungen möglich. spiel auf dem AB 32 erläutert: So halten zehn Verlagsgruppen
In erster Linie kommt es auf die Argumentation der Schüler/-in- über 60 Prozent des Gesamtmarktes an Zeitungen und Zeit-
nen an. schriften, wenige Konzerne wie Meta (Facebook, Instagram,
WhatsApp) oder Alphabet (Google, Google Play Store, You-
Tipp: Jungen Menschen in Deutschland erscheint unsere Tube) dominieren mit ihren Angeboten einen großen Markt. Die
Demokratie oft als selbstverständlich, dabei ist sie durchaus Kehrseite der Wirtschaftlichkeit zeigt sich, wenn Journalisten/-
fragil und von vielen Faktoren abhängig, so auch von einem innen keine Mittel oder keine Zeit für eine intensive Recherche
unabhängigen und vielfältigen Medienangebot. Diese Dar- haben. Eine Selbstzensur kann konstruiert werden mit einem
stellung der Aufgaben von Medien in der Demokratie ist großen Anzeigenkunden über den negativ berichtet werden
natürlich nur idealtypisch, gibt aber eine gute Vorstellung soll. Dies findet man auch beispielsweise in beliebten Pod-
von der zentralen Bedeutung der Massenmedien für das casts, in denen Werbung geschaltet wird. Vielleicht finden Sie
Funktionieren einer Demokratie. ein lokales Beispiel. Die Gefahren rund um eine Beschränkung
in der Themenwahl und eine gleiche Berichterstattung werden
deutlich, wenn Sie mit den Schülern/-innen verschiedene
Pressefreiheit
AB Massenmedien auf ihre Schlagzeilen am gleichen Tag hin
07 untersuchen. Hier finden sich zahllose Überschneidungen.
Einige Themen sind unbeliebt, aber wichtig. Richtet sich ein
Auf diesem Arbeitsblatt nähern sich die Schüler/-innen dem
Massenmedium ausschließlich nach der zu erwartenden Publi-
Thema Pressefreiheit an und setzen sich mit ihren Gefährdun-
kumswirksamkeit aus, so besteht schnell die Gefahr einer
gen und aktuellen Bedrohungen auseinander.
Verflachung von Themen. Vielleicht verdeutlicht dies ein Ver-
gleich des Programms von öffentlich-rechtlichen und privaten
Hinweise zu Aufgabe 1
Sendern.
Die Stichworte der Aufgabe 1a können sehr individuell sein,
vielleicht werden genannt: erschreckend, schlimm, unwahr-
Hinweise zu Aufgabe 3
scheinlich, Diktatur, Unterdrückung, Unfreiheit. In Teilaufgabe
In Aufgabe 3 recherchieren die Schüler/-innen die aktuellen
1b erörtern die Schüler/-innen die Bedeutung der Presse
Zahlen von Reporter ohne Grenzen und lernen dadurch diese
freiheit als zentralen Grundpfeiler der Demokratie. Weil die
Organisation und die Systematik der Bewertung von Presse-
Pressefreiheit eine ständige Kritik und Kontrolle des Staats
freiheit kennen. Für das Jahr 2021 stellte Reporter ohne
durch die Medien sicherstellt, wird somit einer (heimlichen)
Grenzen für die skandinavischen Länder Norwegen (Rang 1),
Einschränkung grundlegender Freiheiten durch Regierungs
Finnland (2), Schweden (3) und Dänemark (4), aber auch für
organe vorgebeugt. Die Pressefreiheit schafft damit die grund-
Costa Rica (5) und Jamaika (7) eine gute Lage hinsichtlich der
legende Transparenz für echte demokratische Teilhabe.
Pressefreiheit fest. Für Deutschland (Rang 13) wurde eine
zufriedenstellende Lage festgestellt. Eine sehr ernste Lage
Lösung zu Aufgabe 2a
hingegen konstatierten die Mitarbeiter/-innen der NGO für
Medienkonzentration: Nur eine ausreichend große Vielfalt an
Dschibuti (176), China (177), Turkmenistan (178), Nordkorea
Medien sichert die Meinungs- und Informationsfreiheit – die
(179) und Eritrea (letzter Platz 180).
Existenz weniger, großer Medienkonzerne ist problematisch.
Wirtschaftlichkeit: Sinkende Einnahmen können zu Spar
Tipp: Möchten Sie dieses Thema vertiefen, hilft ein Blick in
zwängen bei Redaktionen und somit zu weniger Ressourcen
die Geschichte: Jede Diktatur schuf sehr schnell die Presse-
für eine kritische journalistische Berichterstattung führen.
freiheit ab. Eine Diskussion darüber, warum autoritäre
Selbstzensur: Journalisten können sich aus verschiedenen
Machthaber eine freie Presse so sehr fürchten, kann den
Gründen, z. B. gegenüber Anzeigenkunden, in ihrer Bericht
Schülern/-innen dabei helfen, den Wert von Pressefreiheit
erstattung gezwungen fühlen, Dinge nicht zu veröffentlichen.
für eine Demokratie zu erkennen.
Themenwahl: Medien können bestimmte Themen in ihrer Be-
richterstattung ausblenden, um gesellschaftliche Debatten,
z. B. zum Thema Geflüchtete, zu verhindern.
Publikumswirksamkeit: Richten sich Medien ausschließlich an
den Interessen ihres Publikums aus, besteht die Gefahr, dass
Journalist/-innen bestimmte Themen vernachlässigen.
Gleiche Berichterstattung: Medien wird häufig vorgeworfen,
gleiche Themen zu setzen und gleiche Meinungen zu vertreten.
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unabhängig
öffentlich-
rechtlich
RUNDFUNK- privat Landesmedienanstalten
SYSTEM werbefinanziert
Deutschlandradio
Spartenprogramme
Deutschlandfunk ZDF Pay-TV
Deutschlandfunk Kultur Kindersender (z. B. Nick)
(Zweites Sky u. a.
Deutschlandfunk Nova Musiksender (z. B. MTV)
Deutsches
Nachrichten (z. B. Welt)
Fernsehen)
Sportsender (z. B. Eurosport)
ARD Teleshopping Regionalsender (z. B. Saar TV)
(Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Kooperationen HSE24 / QVC u.a.
Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland) Zwei große
3Sat / KIKA /
Das Erste / BR / hr / MDR / NDR / Radio Bremen / arte / phoenix Medienkonzerne
rbb / SR / SWR / WDR
AB Das duale Rundfunksystem funkrat (beim ZDF „Fernsehrat“) als Kontrollorgan vorsteht und
08 deren Grundsätze in Rundfunkstaatsverträgen festgehalten
werden. Einem Rundfunkrat gehören Mitglieder vieler gesell-
Die Schüler/-innen sollen mit diesem Arbeitsblatt das duale
schaftlicher Gruppen an, aber eben auch Politiker/-innen aus
Rundfunksystem kennenlernen und sich mit dessen Vor- und
Regierungen, Parlamenten und Parteien.
Nachteilen auseinandersetzen. Vermutlich wird im Medienalltag
der Jugendlichen die Unterscheidung zwischen öffentlich-
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 2
rechtlichem und privatem Rundfunk nicht immer deutlich. Der
Einleitungstext erläutert diese daher und gibt erste Hinweise Spricht dafür:
auf die Unterschiede. Wichtig ist eine sorgfältige Erarbeitung · Dualismus sorgt für einen Ausgleich zwischen privaten und
der Quelle 2, die den Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rund- öffentlichen Interessen
funks aus dem Rundfunkstaatsvertrag zitiert, der rechtlich · Auftrag des ÖRR, zur öffentlichen Meinungsbildung
bindend ist. beizutragen
· Zuschauerorientierung bei Privaten
Lösungen zu Aufgabe 1a · ÖRR widmet sich auch wirtschaftlich unbequemen Themen
Die Deutsche Welle ist der deutsche Auslandsrundfunk. Als · weniger Kostendruck für Journalisten/-innen beim ÖRR
Anstalt des öffentlichen Rechts ist sie Mitglied der ARD, aller-
Spricht dagegen:
dings untersteht die Deutsche Welle im Gegensatz zu den
übrigen öffentlich-rechtlichen Sendern der Rechtsaufsicht des
· Rundfunkbeitrag wird unabhängig von der tatsächlichen
Nutzung erhoben
Bundes. Daher wird die Deutsche Welle auch nicht über die
Rundfunkbeiträge finanziert, sondern mit Steuermitteln aus
· Werbeindustrie ist in beiden Systemen stark
dem Bundeshaushalt (siehe Schaubild oben).
· hoher bürokratischer Aufwand für ÖRR
· Einfluss der Politik über Rundfunkräte und Staatsverträge
Hinweise zu Aufgabe 1b
· Einfluss der Wirtschaft auf Inhalte bei Privaten
Der zentrale Unterschied liegt in der Finanzierung. Private
Hinweise zu Aufgabe 3
Sender finanzieren sich dabei in erster Linie über Werbung
Im Gegensatz zum Rundfunk gibt es im Bereich der Sozialen
oder Bezahlangebote („Pay-TV“). Die Finanzierung des öffent-
Medien keine öffentlich-rechtlichen Angebote. Daher diskutie-
lich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) ist dagegen (mit Ausnahme
ren die Schüler/-innen anhand eines Gedankenexperiments
der Deutschen Welle) über den Rundfunkbeitrag organisiert,
die Sinnhaftigkeit eines öffentlich-rechtlichen Facebooks, des
der als Pauschale von jedem „beitragsschuldigen“ Inhaber
„Deutschlandbooks“. Die Argumente für die erste Teilaufgabe
einer Wohnung erhoben wird (wobei pro Wohnung nur ein
finden sich bereits oben in den Hinweisen zu 1b angedeutet,
Beitragsschuldner zahlen muss und man sich zudem unter
außerdem entfiele bei einer beitragsfinanzierten Variante die
bestimmten Voraussetzungen von der Zahlung befreien lassen
Erhebung personenbezogener Daten für die personalisierte
kann). Diese Form der Finanzierung gewährleistet eine gewisse
Werbung. Würde „Deutschlandbook“ zudem über eine trans-
Unabhängigkeit, wenngleich dem ÖRR dennoch immer wieder
parente Struktur, öffentliche Kontrolle durch gesellschaftliche
Staatsnähe vorg eworfen wird. Dieser Vorwurf speist sich oft
Gruppen und eindeutige rechtliche Rahmenbedingungen ver-
aus der Organisationsstruktur der Sender, denen ein Rund-
fügen, wäre es unter Umständen eine verlockende Alternative.
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Lösungen zu Aufgabe 2
Kino PC
8 5
(19 07) (1977)
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Buch
AB Zeitung
AB
10 11
Im Einleitungstext wird beschrieben, welche dramatische Auf diesem Arbeitsblatt wird die klassische Zeitung als Medium
Veränderung die Erfindung des Buchdrucks mit sich brachte. besprochen. Wie schon beim Buch geht es nicht ausschließ-
Man kann ohne Übertreibung von einer Revolution sprechen, lich um die Verbreitungsform auf Papier, sondern um das
was den Jugendlichen eventuell nochmals verdeutlicht werden Medium Zeitung, was selbstverständlich die zahlreichen digita-
sollte. len Angebote der Verlage einschließt. Trotzdem erzielen Sie
vielleicht eine größere Wirkung, wenn Sie eine (oder mehrere)
Hinweise zu Aufgabe 1a Papierversionen der lokalen Tageszeitung in den Unterricht
In der Aufgabe wird auf die Bedeutung des Mediums Buch mitbringen. Sicherlich verschenken die Lokalredaktionen die
hingewiesen, womit ausdrücklich auch E-Books gemeint sind. Ausgaben des Vortages zu diesem Bildungszweck, wenn Sie
Die Schüler/-innen kreuzen in der Teilaufgabe 1a aus einer Aus- dort anfragen.
wahl diejenigen Aussagen über das Lesen und über Bücher
an, denen sie zustimmen. Hier gibt es keine richtigen oder Lösungen zu Aufgabe 1a
falschen Antworten. Gehen Sie die Aussagen der Reihe nach Zeitungskopf
Q1
durch und erheben Sie in der Lerngruppe den Grad der
Zustimmung. Lassen Sie einzelne Schüler/-innen ihre Ent
scheidung begründen und ggf. mit persönlichen Beispielen
erläutern.
Kolumne Aufmacher
Hinweise zu Aufgabe 1b
Die Bildungsrevolution beruhte darauf, dass der Preis für ein
Buch plötzlich stark sank und somit die Vervielfältigung auch
kritischer Schriften nicht mehr alleine in der Hand einer kleinen, Kommentar
gebildeten Schicht (z. B. Mönche im Kloster) lag. Plötzlich
konnten viel mehr Menschen sich Bildung über Bücher an Schlagzeile
eignen.
Unterzeile
Hinweise zu Aufgabe 1c
In der Teilaufgabe 1c wird ein Zitat erwähnt, das oftmals Kommentar
fälschlicherweise Heinrich Heine zugeschrieben wird. Es gibt
Bericht
Quellen, in denen eine Verwechslung aufgrund der gleichen
Initialen „HH“ als Grund angenommen wird.
Hinweise zu Aufgabe 1d
Die Teilaufgabe 1d regt dazu an, sich in einem Gedankenexpe-
riment ein Leben ohne Massenmedien vorzustellen. Wissen Meldung
Werbeanzeige Werbeanzeige
könnte nur von Mensch zu Mensch, über Sprache, Handschrift
und Symbole weitergegeben werden, was einer massenhaften
Verbreitung widerspricht. Es erscheint unendlich mühsam, Impressum
bedeutsame Informationen zu finden. Vielleicht stellen sie hier
Beispiele zur Diskussion, wie das Geburtsdatum einer Person,
ein Kochrezept oder die Ziele einer politischen Partei. Titelseite der Zeitung „Die Welt“ Nr. 176 vom 31. Juli 2021
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Hinweise zu Aufgabe 1b
Wie beschrieben, ermöglichte das Massenmedium Radio den
Nationalsozialisten eine Indoktrination der Bevölkerung, die
umso stärker wirkte, da es das Fernsehen kaum gab und auch
die anderen Medien wie Zeitungen von den Nationalsozialisten
kontrolliert wurden. Es gab somit in den Medien nur eine staat-
lich vorgegebene Meinung (vgl. AB 07).
Lösungen zu Aufgabe 2a
In den Lückentext gehören in dieser Reihenfolge: Jahrzehnte,
Qualität, Streaming, Mediathek, Vielfalt, Geschmack, Rund-
funkanstalten, Jugendlichen, politischen, 100.
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Computer
AB
15 und geliefert werden, sondern nur die Datei mit dem Modell
für den 3D-Drucker.
Hier beschäftigen sich die Schüler/-innen mit der Bedeutung
des Computers und der Digitalisierung. Das Wort „Digitalisie- Lösungsvorschlag zu Aufgabe 2b
rung“ geht auf das englische Verb „to digitize“ zurück und
Vorteile:
bezeichnet zunächst die Umwandlung von analogen Infor
Automatisierung und Vereinfachung von Prozessen; Erweite-
mationen in digitale Signale, wie etwa beim Scannen eines
rung der Möglichkeiten; Zeitersparnis; schneller Informations-
Buches. (Eine Trivia für die stillen Momente des Unterrichts:
und Wissenstransfer; effektive Zusammenarbeit, auch über
Auch die Behandlung mit einem Fingerhut (=Digitalis-)Medika-
räumliche Distanz hinweg; globale Vernetzung; geringe Zeit
ment wurde früher als Digitalisierung bezeichnet.) Heute wird
verzögerung beim Datentransfer; ständige Kommunikation;
das Schlagwort zumeist im Sinne von „digitaler Revolution“
kostengünstige Produktion von Medienprodukten (z. B. Musik,
genutzt und bezeichnet die Durchdringung aller Lebensberei-
Videos); Förderung der Kreativität; demokratische Teilhabe in
che, der Wirtschaft, des Staat und der Gesellschaft mit digita-
der Medienpublikation; Bildungsangebote preiswert / kostenlos
len Technologien sowie die damit einhergehenden umfassen-
erhältlich; Informationen jederzeit verfügbar; Aktualität von
den gesellschaftlichen Veränderungen.
Informationen; preisgünstige Speichermöglichkeiten
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Internet
AB Lösung zu Aufgabe 2a
16 A Instagram-Stories: 700.000
B WhatsApp-Nachrichten: 42 Millionen*
Schülern/-innen des 21. Jahrhunderts braucht man das Inter-
C Video-Uploads: 500 Stunden
net nicht zu erklären: oder vielleicht doch? Wir betrachten es
D Erstellt Snaps: 3,4 Millionen
heute zumeist als selbstverständlich, überall und jederzeit
E Downloads bei TikTok: 5.000
verfügbar, doch das ist es eigentlich nicht. Autoritäre Staaten
haben längst erkannt, wie das Internet kontrolliert werden Quelle der Zahlen von 2021:
https://www.bondhighplus.com/2021/04/14/what-happen-in-an-internet-
kann. minute/. Eine solche Auflistung finden Sie jährlich aktualisiert mit den
Suchbegriffen „What happens in an internet minute“.
Achtung: Wie schon in den Ausführungen zum AB 02 ange- *Hier haben wir versehentlich die Zahl für das Jahr 2019 angegeben.
deutet, ist streng genommen eigentlich das WWW gemeint, 2021 lag die Zahl aller gesendeten Messenger-Nachrichten bereits bei
wenn wir vom Internet sprechen. Dem allgemeinen Sprach 69 Millionen. Da es hier in erster Linie um die Größenverhältnisse zwi-
schen den Zahlen geht, dürfte dies für den Unterricht aber nicht pro
gebrauch folgend, nutzen wir im Folgenden dennoch aus- blematisch sein.
schließlich den Begriff „Internet“.
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 2b
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1b Man kann das Internet als technische Plattform (also als ein
Für alle genannten Aktivitäten könnten Regierungen Gründe Medium erster Ordnung) betrachten, welche nahezu alle ande-
zur Überwachung haben. Diese könnten wie folgt lauten: ren Medien in sich vereint: Das Internet eignet sich schließlich
· Sich über Themen informieren/ Wissen erlangen: um Regime- ebenso zum Lesen von Nachrichten (Zeitung) und zum Schau-
gegner/Oppositionelle identifizieren zu können, die sich für en von Filmen (Fernsehen/Kino) wie auch zum Radiohören und
z. B. über die Unterdrückung einer Minderheit informieren. für Spiele usw.
· Nachrichten/Bücher lesen: um zu wissen, wer indizierte
Informationen liest, sich über regimefeindliche Themen oder
historische Ereignisse informiert. Smartphone
AB
Schachspiel Telefon/Gespräch*
Ablage/Aktenordner Briefe / Postkarten
Blutdruckmessgerät
Bibliothek / Nachrichtensender
* Manche der Social-Media-Beispiele sind schwer mit analogen Medien
vergleichbar, hier sind auch andere Nennungen möglich.
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Lösungsvorschläge und Hinweise zum Einsatz im Unterricht / Medien und ihre Nutzung
blinde-kuh.de Angebot für Kinder, Treffer sind von einer Redaktion kuratiert (ausgewählt) ja ja 0 0 nein
startpage.com nutzt die Ergebnisse von Google, aber ohne Preisgabe persönlicher Daten ja ja 3 3 ja
* Hier gibt es eine individuelle Beurteilung.
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Das Zitat von Marshall McLuhan bezog sich in den 1950er Vielleicht haben Sie intensive Computerspieler/-innen in ihrer
Jahren auf das Aufkommen des Fernsehens, kann aber auch Lerngruppe. Seien Sie daher sensibel im Umgang mit dem
70 Jahre später noch als Diskussionsgrundlage für die Social- Thema. Die „Gaming Disorder“ ist laut ICD-11 eine anerkannte
Media-Nutzung dienen. Krankheit und bedarf einer professionellen Behandlung. Ob
es sich bei dem/der Einzelnen wirklich um eine Abhängigkeit
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1a handelt (s. Liste mit Symptomen des Gaming Disorder) oder
Hier sind individuelle Antworten gefragt. Beispiele könnten nur um ein vorübergehendes exzessives Nutzungsverhalten,
sein: ist letztlich nur von Experten/-innen zu beantworten.
Bindung: Ich möchte erfahren, wie es meinen Freunden geht, wo sie Hinweise zu Aufgabe 1
gerade sind.
Ein Blick in die Download-Zahlen der App-Stores vermittelt
Kontrolle: Ich suche sehr genau aus, welches Foto ich poste. Ihnen ein Gefühl für die aktuell interessanten Spiele bei Ju-
Lust/Unlust: Wenn mir langweilig ist, schaue ich andere Profile an. gendlichen. Schauen sie hierfür z. B. in den Google Play Store
Selbstwert: Ich fühle mich bestätigt durch positive Kommentare und oder in den Apple App Store mit einer Suche nach den „Top
Likes. Downloads“ des Monats / Jahres.
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Lösungsvorschläge und Hinweise zum Einsatz im Unterricht / Medien und ihre Herausforderungen
„[...] Förderlich sind diese [Social Media] aus verschiedenen Gründen. 6. Es ist gut, dass auch „schräge“ Typen ihre Meinungen frei veröffent-
[...] Jeder darf frei herausschreiben, was er möchte (sofern die Netz- lichen dürfen.
werke im jeweiligen Land erlaubt sind). Diese Meinungen sind dann Ja, denn es gilt die Meinungsfreiheit und jede/-r kann frei entschei-
öffentlich, das heißt, sie werden auch gehört. Gerade an Influencern den, wem er/sie zuhört und wem nicht.
merkt man, dass teilweise Stimmen einen Einfluss gewinnen, die Nein, denn so kommen auch Verschwörungserzählungen in die Welt
ohne soziale Netzwerke womöglich nie gehört worden wären. Jeder, und es werden Fake News verbreitet.
der also gut argumentiert oder sich gut ̦verkaufen‘ kann, kann Meinun-
gen der anderen bilden und Mitstreiter gewinnen. [...] Leider jedoch
gibt es natürlich nicht nur diese offene Form digitalen Austausches. Lösungsvorschlag zu Aufgabe 3
Mittlerweile hat sich ein Marketing um die sozialen Medien entwickelt, Hier sind individuelle Beispiele gefordert, z. B.
das diese demokratisierenden Prozesse behindert. Es wird Mein ungs
mache betrieben, indem bewusst bestimmte Kommentare verbreitet Veröffentlichung eines Meinungsbeitrags in einem Blog
werden. Die Werbeanzeigen und Nachrichten erhält man aufgrund Teilnahme an einer Diskussion auf Facebook/Instagram etc.
eines bestimmten Algorithmus, sodass die eigenen bestehenden Kommentar zu einem politischen Thema auf einer Internet-Seite mit
Einstellungen bestätigt werden oder aber sodass eine bestimmte Kommentarfunktion
Ansicht sich verbreitet und andere bewusst nicht. Fake-News und
Bots beeinflussen die Nutzer*innen zusätzlich, da sie falsche Infor Links zu einem Thema zusammeng estellt
mationen vorgeben oder aber so tun, als wären alle frei geäußerten Social Media durchsucht nach einer bestimmten Person
Meinungen von wahrhaften Menschen geäußert, obwohl lediglich ein Social-Media-Profile angeschaut
Programm Meinungen verbreitet und mit den Nutzer*innen kommu
niziert. Zusätzlich bergen die guten Verbreitungsmöglichkeiten der
Meinungen eine zusätzliche Gefahr dadurch, dass es kaum Regeln
gibt, was gesagt werden darf. Auch Grenzen, die durch Gesetze
etwa für Zeitungen bestehen, da sie nicht verfassungswidrig sein
dürfen, bestehen in sozialen Medien nur theoretisch. Rechtes Gedan-
kengut kann sich so sehr gut verbreiten und wird nur gestoppt, wenn
das verfassungswidrige Handeln von der Userschaft gemeldet wird. [...]“
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Lösungsvorschläge und Hinweise zum Einsatz im Unterricht / Medien und ihre Herausforderungen
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Lösungsvorschläge und Hinweise zum Einsatz im Unterricht / Medien und ihre Herausforderungen
AB Grenzen der Meinungsfreiheit anreißerischer Weise in den Vordergrund rückt und ihre Ge-
23 samttendenz ausschließlich oder überwiegend auf das lüsterne
Interesse des Betrachters an sexuellen Dingen abzielt“
Selbstverständlich ist die Meinungsfreiheit ein hohes Gut, das
(vgl. BGHSt 23,44; 37,55).
in Artikel 5 des Grundgesetzes festgeschrieben ist. Allerdings
gelten für dieses Grundrecht Grenzen, die die Schüler/-innen „Dieser Vertretungslehrer ist ein Clown“: Bei einem Polizisten
kennen sollten. Dieses Arbeitsblatt ist geprägt von Gesetzes- ist „Clown“ als üble Nachrede gewertet worden, also ist es
texten, die nicht immer einfach zu verstehen sind. Vielleicht auch in diesem Kontext möglicherweise strafbar:
bietet es sich an, zunächst gemeinsam mit der Lerngruppe die Az.: (4) 1 Ss 93/04 - 91/04.
Formulierungen der Paragrafen zu erarbeiten.
„Wann wirst du endlich erwachsen?“ darf man sicherlich fragen
und man macht sich damit wahrscheinlich nur im Ausnahmefall
Hinweise zu Aufgabe 1
der Beleidigung / üblen Nachrede / Verleumdung schuldig.
Die hier gewählten Beispiele beruhen zum Teil auf richterlichen
Entscheidungen, wobei die jeweilige Quelle mit angegeben ist. „Schule ist Mist“ kann als freie Meinungsäußerung durchge-
Allerdings gelten diese stets nur für den Einzelfall und können hen, sicherer wäre die Aussage „Ich finde Schule Mist“.
nicht verallgemeinert werden. Das sollten Sie bei der Erarbei-
„Du alte Drecksau“ ist eindeutig eine Beleidigung, übrigens
tung deutlich machen.
auch so harmlos wirkende Titulierungen wie „Dumme Kuh“,
„Du Trulla“ ist eine Beleidigung. „Miststück“ oder „Bekloppter“.
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidun-
gen/DE/2020/08/rk20200819_1bvr224919.html Lösungsvorschlag zu Aufgabe 2a
„Du bist so ein Dummschwätzer“ wurde bereits nicht als Belei- Grundrechte stellen die Grundlage der Werteordnung der
digung eingestuft. Bundesrepublik Deutschland dar, sie gehören zum Kern der
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidun- freiheitlich-demokratischen Grundordnung des Grundgeset-
gen/DE/2008/12/rk20081205_1bvr131807.html zes. Zugleich schützen sie den Freiheitsraum des Einzelnen vor
Übergriffen der öffentlichen Gewalt, es handelt sich dabei um
Dafür gilt „dumm und dreist“ als Beleidigung.
Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat. So garantiert das
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidun-
gen/DE/2017/03/rk20170313_1bvr143815.html Grundrecht auf freie Meinungsäußerung den Bürgern/-innen
die Möglichkeit, den Staat öffentlich zu kritisieren, ohne dafür
„Keinen Bock auf Mathe ;-)“ ist durch das Recht auf freie Mei- Strafverfolgung befürchten zu müssen.
nungsäußerung gedeckt, also erlaubt.
„Scheiß auf Mathe! Warte in der Eisdiele auf euch“ ist ebenso Lösungsvorschlag zu Aufgabe 2b
vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. Bürger/-innen, die einer angemeldeten und friedlichen De-
monstration beiwohnen, um bspw. für eine effizientere Klima-
„Dr. Tafel hat bei seiner Doktorarbeit abgeschrieben“ ist ohne politik der Bundesregierung zu protestieren, können seitens
Belege eine Verleumdung bzw. üble Nachrede und somit des Staates nicht davon abgehalten werden. Auf die Schule
strafbar. bezogen könnte man das Fallbeispiel konstruieren, in dem die
„Du bist so verstörend langweilig“ kann ein Grenzfall sein, wird Schulleitung eine Schülerzeitung verbieten möchte. Auch wenn
aber unter Freunden/-innen sicherlich als Meinungsäußerung es unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern gibt,
akzeptiert. Es könnte in anderem Kontext durchaus beleidi- so gilt doch meist: Eine Schülerzeitung oder -zeitschrift darf
gend sein. nicht zensiert oder verboten werden. Das einzige Mittel der
Schulleitung ist ein Vertriebsverbot auf dem Schulgelände.
„Eine 4. Frau Kreide ist so ein Miststück“ ist eine klare Belei
igung, trotz des Ärgers über die Note.
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Lösungsvorschläge und Hinweise zum Einsatz im Unterricht / Medien und ihre Herausforderungen
Intermediäre
AB
24
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1
Zentrale Argumente für die Positionen finden sich im Material.
Die Schüler/-innen stellen sie hier zusammen und ordnen sie
zu. Wichtig dabei ist der Versuch, die verschiedenen und
widerstrebenden Meinungen zu verstehen und einen Perspek-
tivenwechsel zu schaffen.
„Verlage müssen für ihre Arbeit bezahlt werden“: „Vermittler wie Google nützen den Medienanbietern“:
Die Arbeit von Journalist/-innen kostet Geld, guter Die Google-Suche bringt viele neue Leser/-innen zu
Journalismus muss finanziert werden. Die Verlage den Seiten der Verlage. Diese verdienen anschlie-
erbringen eine Leistung, erstellen ein Produkt, das in einer ßend Geld mit Werbung auf ihren Seiten, über Paywalls
demokratischen Gesellschaft wichtig ist, dafür müssen sie oder Abonnements etc.
auch bezahlt werden.
„Angebote wie Google News sind ein guter Kom- „Nur kurze Auszüge sollten für Plattformen erlaubt
promiss“: Hier erhalten die Verlage einen Teil der sein“: Auch dies ist ein Kompromiss. So können
Werbeeinnahmen von Google, sodass beide journalistische Inhalte in Suchmaschinen gefunden
Parteien profitieren. Problematisch hier ist die Auswahl an werden, die Leser/-innen müssen aber für die vollständige
Inhalten und wer über diese entscheidet. Lektüre auf die Website des Verlags wechseln.
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Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1a
Plattformökonomie
AB Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1b
25 Die hier getroffenen Aussagen sind nur Beispiele und differie-
ren im Einzelfall, so kann selbstverständlich auch eine Pizzeria
Auf diesem Arbeitsblatt setzen sich die Schüler/-innen mit
eine Neueröffnung sein.
einem der tiefgreifenden ökonomischen Umbrüche des digita-
len Zeitalters auseinander. Für viele Jugendliche sind die ge- Es sind sehr alte, traditionsreiche Firmen.
nannten Beispiele sicher alltäglich und selbstverständlich, x Sie bringen z. B. Hungrige und Pizzerien zusammen.
wenn sie auch nicht immer das Geschäftsmodell erklären Sie haben Läden/Filialen in den großen Städten.
können.
Sie sind umso effizienter, je größer sie sind (je mehr Angebot und
x
Nachfrage über ihre Plattform vermittelt wird).
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1a
Sie haben eigene große Produktionskapazitäten.
siehe Tabelle oben
(x) Sie nutzen riesige Industriehallen.
x Es setzt sich meist ein einziger Marktführer durch.
Sie leben von Vertrauen, zum Beispiel durch Kommentare und
x
Kundenbewertungen.
Sie können durch ihr digitales Geschäftsmodell mehr Kunden
x
betreuen (ihr Angebot skalieren).
x Die Preise sind meist sehr transparent.
x Sie bieten oft eine riesige Auswahl, die es anderswo nicht gibt.
Sie bieten in der Regel keine eigenen Produkte an, sondern „nur“
x
die Dienstleistung der Vermittlung.
Ausgeklügelte Algorithmen mit Vorschlägen für andere Produkte
x
sollen zum Mehrkauf animieren.
x Sie erringen durch die Nutzerdaten ökonomische Macht.
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Datenschutz
AB Lösungsvorschlag und Hinweise zu Aufgabe 2
26 Hier sollten die Schüler/-innen tatsächlich keine konkreten
Informationen über sich eintragen, sondern nur allgemeine
Vielleicht müssen Sie Ihre Schüler/-innen zur Auseinanderset-
Kategorien von Informationen. Es geht um die Sensibilisierung
zung mit diesem Thema etwas motivieren: Es ist eines der
für die Unterschiede in der Vertraulichkeit von Informationen.
zentralen Themen unseres digitalen Zeitalters und gleichzeitig
Die Antworten könnten z. B. wie folgt lauten:
schrecklich unbeliebt, weil es als „Spaßbremse“ gilt. Hier be-
nutzen wir das Vehikel des Rechts auf informationelle Selbst- Das darf nur ich wissen:
bestimmung, das für Jugendliche als erstrebenswert gilt. Meine geheimsten Wünsche und Ängste.
Das dürfen nur meine Eltern wissen:
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1a Was ich als Kind gemacht habe.
Die Person, deren Namen, Handynummer, Adresse und Alter Das darf nur meine beste Freundin/mein bester Freund wissen:
man nicht kennt, kann man trotzdem mit einiger Wahrschein- In wen ich verliebt bin.
lichkeit so beschreiben: Es ist ein Mädchen, alt genug, um mit Das dürfen auch meine Klassenkameraden/-innen wissen:
dem Fahrrad zur Schule zu fahren und ins Kino zu gehen. Ihre Welche Hobbys ich habe.
Eltern sind einigermaßen wohlhabend und haben vermutlich
einen Hund, sie selbst ist Fußball-Fan des FC-Bayern, interes- AB Künstliche Intelligenz
siert sich für Skateboarder, liebt Schokolade, Eis, und Döner 27
und Shopping.
Künstliche Intelligenz gilt als eine der Schlüsseltechnologien
des 21. Jahrhunderts. Schon heute gibt es zahlreiche Syste-
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1b
me, die mit einer „schwachen“ KI ausgestattet sind. Mit diesem
Schminke Schokolade Arbeitsblatt nähern sich die Schüler/-innen dem Thema an.
Kinofilme Fahrradzubehör Vielleicht wählen Sie einen eindrücklichen Einstieg in das The-
ma durch Nutzung eines Sprachassistenten und eine Demons-
Technische Neuerscheinungen Lokale Geschäfte tration seiner KI: „Hey Siri, was ist null geteilt durch null?“,
Science-Fiction-Filme Hochpreisige Produkte „Alexa – Selbstzerstörung“ oder „OK Google – Beatbox!“.
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Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1c
Lösungen zu Aufgabe 1b
Der Branchenverband Bitkom hat 2020 eine Umfrage zum
Die Narrative sind:
Thema Künstliche Intelligenz durchgeführt und erhoben, dass
Q1: „Bedrohung von außen“ (2.)
rund 85 Prozent der Deutschen eine sichere KI und eine Zulas-
Q2: „Bedrohung von innen“ (3.) und
sung von KI-Systemen wünscht: bitkom.org/Presse/Presse-
„Globale Verschwörung“ (5.)
information/Die-Menschen-wollen-KI-und-haben-auch-Angst-
vor-ihr. Die Gründe für eine Ablehnung von KI sind vielfältig.
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1c
Neben den beiden in Aufgabe 1b genannten Gründen sehen
An diesen Beispielen sind alle der aufgeführten Online-Propa-
viele Menschen insbesondere das Thema Datenschutz sehr
gandastrategien zu erkennen. Mögliche Begründungen dafür
kritisch.
können wie folgt lauten:
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Lösungsvorschläge und Hinweise zum Einsatz im Unterricht / Medien und ihre Herausforderungen
Schon immer wurden Medien auch zur absichtlichen Verbrei- Auch bei diesem Thema gilt es sensibel vorzugehen, da beim
tung von Unwahrheiten missbraucht, sodass Nutzer/-innen Thema Hate Speech auch Beispiele genannt werden müssen,
diese stets kritisch verwenden mussten. Insbesondere in Zei- die gegebenenfalls menschenverachtend sind. Dieses Dilemma
ten von Social Media ist das Identifizieren solcher Fake News wurde hier mit Tierbeispielen gelöst, die typische Muster von
für die Nutzer/-innen unabdingbar geworden. Auf diesem AB Hate Speech wiedergeben.
lernen die Schüler/-innen dafür einige Tipps kennen.
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1a
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1a Frosch: G, D
Das Narrativ auf der Collage der vier Bilder ist, dass alle hun- Delfin: B, D, A
dert Jahre eine Pandemie ausbricht. Der Text darunter sugge- Esel: C
riert, dass dies bewusst durch eine „böswillige Organisation“ Hase: D
organisiert wird. Das Datum der Pest mit 1720 ist hierbei aller- Katze: E, D, A
dings willkürlich gewählt: Tatsächlich trat die Pest in Europa Ameise: A, D
seit Mitte des 14. Jahrhunderts in immer neuen Wellen auf. Ziege: A, C, D, E, F
Auch die Cholera-Epidemie ist mit 1820 nicht so genau zu Henne: H, D, A
datieren und trat seit 1817 als Pandemie und vorher als Ende-
mie ebenfalls in Wellen auf. Gleiches gilt für die Spanische Lösungsvorschlag zu Aufgabe 2b
Grippe, die zwischen 1918 und 1920 drei Wellen durchlief. Social-Media-Angebote zielen auf möglichst lange Nutzungs-
SARS-Cov-2 und Covid-19 wiederum traten erstmals im Jahr zeiten ab. Dies schaffen sie unter anderem dadurch, dass sie
2019 und nicht erst 2020 auf. den Nutzer/-innen immer neue und häufig immer extremere
Inhalte anzeigen. Dadurch befördern sie auch Reaktionen und
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1b Kommentare, die generell leichter mit emotionalisierenden
Um eine Verschwörungserzählung, der zufolge
Inhalten hervorgerufen werden.
eine vermeintliche „böswillige Organisation“
Worum geht es?
regelmäßig alle 100 Jahre eine Pandemie über die Tipp: Die ehemalige Facebook-Mitarbeiterin Frances Haugen
Erde bringt.
hat 2021 einige der Praktiken der Firma preisgegeben und am
Welche Form von 05.10. 2021 vor einem Senatsausschuss in Washington gesagt:
2) Propaganda und 3) Gezielte Desinformation
Fake News ist das?
„Ich bin heute hier, weil ich glaube, dass die Produkte von
Woran ist es als
An der reißerischen Aufmachung, der Suggestivi- Facebook Kindern schaden, Spaltungen anheizen und unsere
Fake zu
tät und dem geringen Informationsgehalt.
erkennen? Demokratie schwächen.” Hier bietet sich ein guter Ansatz für
Wie ist es als Fake eine Vertiefung. Die (über dreistündige) Anhörung ist als Video
Durch Recherche der Fakten, s.o.
zu widerlegen? auf YouTube zu finden, zum Beispiel auf dem News-Kanal der
Häufige Gründe sind: Das Schüren von Angst, Deutschen Welle: youtube.com/watch?v=M1qVbsfvhu0
Warum wird es Hass und Vorurteilen. Misstrauen in staatliche
verbreitet? Institutionen und eine Schwächung des politischen
Systems für die eigenen Ziele sind weitere Gründe.
Durch das Schüren von Hass und durch Fehlinfor-
Worin besteht die
mationen werden Menschen verunsichert und der
Gefahr?
gesellschaftliche Zusammenhalt geschwächt.
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Cyber-Mobbing
AB Medienkonzentration
AB
31 32
Auch dieses Thema kann bei Schülern/-innen ihrer Lerngruppe Der Einstieg in dieses für Schüler/-innen eher theoretische
emotional besetzt sein, wenn es bereits Fälle von Cyber- Thema gelingt vielleicht über die Darstellung der acht Titel
Mobbing gab und damit Betroffene, die darunter zu leiden seiten des Arbeitsblattes per Beamer. Nach einer kurzen
hatten. Auch deshalb ist es wichtig, dieses Thema sensibel zu Beschreibung sollten Sie offenbaren, dass alle aus einem
behandeln und dennoch deutlich vor den Folgen zu warnen. Verlagshaus und zum selben Zeitpunkt stammen.
Ich bitte den Admin der Gruppe ihn wieder aufzunehmen, Zusammengefasst ist auf sieben der acht Titelbilder Meghan
Rauswurf ich gehe aus Solidarität aus der Gruppe raus, frage die
anderen, wie sie es finden Markle abgebildet und thematisiert, sechsmal davon als Auf-
Ich bitte darum das zu unterlassen, erzähle es dem / der macher. Fünfmal ist Prinz Harry abgebildet, viermal Kate
Witze
Klassenlehrer/-in, biete dem Opfer meine Hilfe an Middleton. Es wiederholen sich zudem Helene Fischer, Fürstin
Witzige Ich erzähle es beiden Klassenlehrer/-innen, erzähle es Charlene und Prinzessin Diana.
Szenen meinen Eltern, antworte nicht
Blöde Ich erzähle es meinen Eltern, mache Screenshots der Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1b
Sprüche Sprüche und blockiere den Täter / die Täterin
Es verursacht für einen Verlag vergleichsweise geringe Kosten,
Beleidi- Ich erzähle es dem / der Klassenlehrer/-in, biete der Klas-
gungen sensprecherin meine Hilfe an und blockiere die Täter
die gleichen Geschichten mehrfach und in verschiedenen
Zeitschriften zu verwenden. Zudem sieht es dadurch im Zeit-
schriftenregal so aus, als wären diese Themen zurzeit von
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 3
großer Relevanz, weil darüber in vielen Publikationen berichtet
Der Satz „Wenn du nichts dagegen tust, bist du ein Teil davon“
wird.
beschreibt ein wichtiges Prinzip, um Mobbing zu verstehen
aber auch, um diesem entgegenzuwirken. Den Schülern/-innen
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1c
sollte bewusst werden, dass Zuschauer/-innen für Täter/-inn en
Medienkonzentration ist eine Gefahr für die Pressefreiheit
zentral sind und (Cyber-)Mobbing durch die Klassenkamera-
(s. AB 07) und die Demokratie insgesamt, weil Medienunter-
den/-innen verhindert werden kann.
nehmen zum Beispiel ihre vorherrschende Marktposition zu
politischen Zwecken missbrauchen können, indem sie die
Tipp: In der JIM-Studie werden alljährlich Zahlen erhoben,
öffentliche Meinung manipulieren.
inwieweit Jugendliche mit unangemessenen Inhalten konfron-
tiert werden. Dort können Sie immer aktuell repräsentative
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1d
Zahlen auch zu Cyber-Mobbing nachlesen. Übrigens: Der
1. Kontrolliere die Themen auf Wichtigkeit!
Begriff ist ein deutscher Ausdruck und wird hier synonym zum
2. Nutze verschiedene Quellen!
englischen „Cyber-Bullying“ verwendet, der in der Fachlitera-
3. Sei kritisch!
tur zu finden ist.
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Hinweis zu Aufgabe 4b
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1
Der Bechdel-Test ist sehr einfach aufgebaut und eher ober-
Beide Werbungen reduzieren die dargestellte Person auf ihre
flächlich, es handelt sich dabei auch nicht um ein wissen-
Sexualität, die Frau wie auch der Mann werden als reine Ob-
schaftliches Konzept, sondern um die ursprünglich witzig
jekte sexueller Begierde dargestellt. Zugleich wird die sexuelle
gemeinte Idee einer Comiczeichnerin und Autorin. Sicher darf
Verfügbarkeit im Falle von Q1 durch einen doppeldeutigen
man den Test nicht überstrapazieren: Er war nie dafür gedacht,
Slogan suggeriert: „Hot & Spicy“ lässt sich auf die Pizza wie
ausschließende Kriterien für gute Filme zu formulieren, sondern
auch auf die Frau beziehen. Diese Werbung beinhaltet daher
nur als einfaches Hilfsmittel, schlechte Filme zu erkennen. Ein
im Zusammenhang mit dem Werbetext zugleich eine Objektifi-
Film ist aber keineswegs schon deshalb „feministisch“, weil
zierung, da sich der Slogan gleichermaßen auf die Frau wie
er den Test besteht. Der Test eignet sich hingegen gut dafür,
auch auf die Pizza bezieht. Im Falle von Q2 wird der dargestell-
einen ersten Hinweis auf sexistische Darstellungen in Filmen
te Mann mit dem Slogan „Mmmhh lecker…“ attribuiert, was
zu geben.
ebenfalls einer Objektifizierung gleichkommt. Damit sind beide
Werbungen klar als sexistisch einzuordnen. Die Kriterien des
Tipp: Der Deutsche Werberat veröffentlicht alljährlich seine
Werberats zur Beurteilung von Werbung finden Sie unter
Rügen unter werberat.de/content/oeffentliche-ruegen.
folgendem Link, dort gibt es auch einen informativen Flyer
Hier finden sich noch weitere Beispiele, unter anderem für
zum Download: werberat.de/werbekodex/herabwuerdigung-
Sexismus.
diskriminierung
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 2
Sexismus ist die persönliche und gesellschaftliche Diskriminie-
rung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts. Das kann
sich grundsätzlich gegen jedes Geschlecht richten, es sind
davon allerdings zumeist Frauen betroffen. Sexismus heißt
auch, dass traditionelle Rollenbilder, Umgangsweisen und
ungleiche gesellschaftliche Bedingungen als gegeben ange
sehen werden. Sichtbar wird Sexismus z. B. in Witzen, abwer-
tenden Sprüchen und Begriffen, in körperlichen Übergriffen,
in ungerechten Arbeitsbedingungen und traditionellen Normen
zur Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern – also in
einer gesamten „Kultur“ der Herabwürdigung. Sexuelle Beläs
tigung wird durch eine solche Kultur, in der Sexismus unge
hindert stattfindet, befördert bzw. erleichtert. Ein drastisches
Beispiel dafür geben die Enthüllungen über Sexismus und
sexuelle Belästigung in der Filmszene ab (#MeToo).
Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb Thema im Unterricht/Extra: Autor: Marco Fileccia 25
www.bpb.de „Medien für Einsteiger“
Lösungsvorschläge und Hinweise zum Einsatz im Unterricht / Wir und die Medien: Projekte
Medienkompetenz
AB AB Meine Mediennutzung
34 35
Es gibt zahllose Medienkompetenzmodelle, von denen einige Hier sollen die Schüler/-innen ihre eigene Mediennutzung
(Baacke, Aufenanger, Tulodziecki) schon in Prä-Digitalzeiten quantifizieren und mit der ihrer Mitschüler/-innen vergleichen.
eine große Bedeutung für die Schule erlangten. Hier wird der Achten Sie hier auf Anonymität und lassen sie die Zahlen bei-
„Medienkompetenzrahmen NRW“ als Beispiel zugrundgelegt. spielsweise durch Zettelchen oder eine Online-Eingabe ohne
Viele der Medienkompetenzmodelle, die heute im Bildungsbe- Namen erheben.
reich verwendet werden, basieren auf dem Referenzrahmen für
digitale Kompetenzen der Europäischen Union: „DigComp“. Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1a
Die Studie zeigt sehr deutlich, dass 97 Prozent der Jugend
Lösungsvorschlag zu Aufgabe 1 lichen das Internet und Smartphone täglich oder mehrmals
Hier sind viele Antworten denkbar. Zum Beispiel: die Einstel- pro Woche nutzen, über 90 Prozent hören Musik und schauen
lungen des Geräts überprüfen; ein starkes Passwort einrichten; Videos, rund 70 Prozent nutzen Fernsehen, Video-Streaming-
Updates kontrollieren; geeignete Apps aussuchen und installie- Dienste und digitale Spiele. Nur ungefähr 20 Prozent nutzen
ren; Messenger gemeinsam einrichten; kontrollieren, mit wem DVDs, Tageszeitungen, Podcast und Hörspiele, noch weniger
man kommuniziert; Backups einrichten; einige Tipps und Tricks (16 Prozent und weniger) lesen die Tageszeitung, Zeitschriften
zeigen, wie „Nicht-Stören“-Modus oder Bildschirmzeitkontrolle. oder E-Books.
Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb Thema im Unterricht/Extra: Autor: Marco Fileccia 26
www.bpb.de „Medien für Einsteiger“
Lösungsvorschläge und Hinweise zum Einsatz im Unterricht / Wir und die Medien: Projekte
AB Datenspuren und Handyfasten Übrigens: Oft kann man in den Einstellungen des Geräts oder
36 einer App Einschränkungen der Datenerhebung vornehmen,
die die Schüler/-innen kennen sollten. Außerdem bieten die
Diese beiden Projekte dienen der praktischen Umsetzung des
meisten Anbieter die Möglichkeit sich anzeigen zu lassen,
Themas und können von Ihnen beliebig ausgeweitet werden.
welche Informationen gespeichert wurden. Vielleicht stellen Sie
So könnten die Schüler/-innen im Projekt 1 eine Präsentation
diese Möglichkeit Ihren Schülern/-innen mal vor: bei Google
des Ergebnisses erstellen oder das Projekt mit jüngeren Schü-
z. B. findet man dieses Angebot unter myactivity.google.com.
lern/-innen als Medienscouts erarbeiten. Das Projekt 2 kann
auf ganze Jahrgänge oder die ganze Schule ausgeweitet wer-
Hinweise zu Projekt 2
den. So wird es z. B. am Heinrich-Heine-Gymnasium in Ober-
Bei diesem Projekt geht es um den freiwilligen Verzicht auf die
hausen alljährlich durchgeführt und dort vor allem den Klassen
Nutzung des Smartphones für eine Woche. Wichtig dabei ist
5 bis 6 angeboten.
das Tagebuch, das die Reflexion über die Zeit ohne Handy
ermöglichen soll. Vielleicht können Sie eine Jury aus Schü-
Lösungsvorschlag zu Projekt 1
lern/-innen bilden und über den Förderverein einen kleinen
Für diese Aufgabe ist eine Recherchearbeit der Schüler/-innen
Preis für die besten Tagebücher stiften?
notwendig. Gute Quellen für das Thema sind die Angebote der
Landesmedienanstalten wie Klicksafe, Handysektor oder Inter-
net-ABC. Hier einige Aspekte, die keinen Anspruch auf Voll-
ständigkeit erheben:
Beispiel Datenspuren
Standortzugriff (GPS-Koordinaten), Einwahl in Funkzelle, Einwahl ins WLAN, Anmeldung bei installierten Diensten, Handy-
Smartphone ein- nummer, Seriennnummer des Geräts, jede App-Nutzung mit Dauer, Apps fragen bei Servern an, Abruf von Daten bei E-Mail
schalten und Messenger, Erhalt einer eindeutigen IP-Adresse vom Provider. Darüber hinaus speichern moderne Smartphones weitere
Daten wie z. B. Bewegung im Raum, Schrittfolgen, Helligkeit, Temperatur u.v.a.
Den Weg zur
Einwahl in die Funkzellen, GPS-Koordinaten, Dauer des Wegs, Aktivitäten während dieser Zeit, Bewegung des Smartphones
Schule mit Smart-
im Raum. Je nachdem, ob ein Google-Konto aktiv ist, werden diese Standortdaten übertragen und gespeichert.
phone gehen
WhatsApp (und damit die Firma Meta, früher Facebook) sammelt bei der Nutzung Name, Geburtsdatum, Telefonnummer,
Eine Nachricht auf Status, Profilbild, liest alle Namen und Nummern des Adressbuchs aus. Darüber hinaus: GPS-Standort, Anruf-Dauer von
WhatsApp posten Telefonaten mit Telefonnummer, Ort und Uhrzeit. Übrigens: Die Nachrichten selbst werden nicht dauerhaft auf den Servern
von WhatsApp gespeichert und können nicht von Meta ausgelesen werden, da sie Ende-zu-Ende verschlüsselt sind.
Standortdaten durch GPS, WLAN, Funkzelle, aber auch Geo-Tags in Foto, Nutzername, Passwort, E-Mail-Adresse, Vor- und
Ein Foto auf Insta- Nachname, Profilbild, Telefonnummer, Kontakte, veröffentlichte Fotos und Kommentare, benutzte Hashtags, welches Foto
gram hochladen wann und wo erstellt wurde, die Likes, die Namen der Freunde, Dauer und Zeitpunkt der Nutzung, welche Werbung ange-
schaut wurde, das Betriebssystem des Geräts.
Auf TikTok ein Eigene Profildaten wie E-Mail-Adresse und Handynummer, hochgeladene Inhalte wie Videos und Texte, Kommentare bei
(fremdes) Video anderen, versendete Nachrichten, eine persönliche Werbe-ID, mit „Freunde finden“ liest TikTok das Adressbuch aus und
anschauen gleicht es ab, Modell des Smartphones, IMEI-Nummer, Betriebssystem, Zeitzone, Land, Mobilfunkdaten wie Provider
Google kann den Standortverlauf speichern, Suchanfragen (Texte, Bilder, Maps), angeschaute Videos mit Dauer, Benutzerna-
Mit dem Google-
men, eine alternative E-Mail-Adresse, das Land, in dem du wohnst, wie oft und wann und wie lange du eingeloggt bist. Alle
Konto YouTube
Videos, die hochgeladen werden, die Kommentare, alle Gruppen, Favoriten Kanäle und Kontakte, dazu welches Video du
nutzen
wann und wie lange von in welcher Reihenfolge du angeschaut hast.
Die Daten sind mit dem / der Kontoinhaber/-in verknüpft. E-Mail-Adresse, Telefonnummer, die Abo-Details, Profile und
Eine Serie auf Kindersicherung, Zahlungsdaten wie Kontonummer, Rechnungen, Dauer der Mitgliedschaft. Netflix speichert den Titelverlauf
Netflix schauen und die Interaktionen (welche Sendung wann und wie lange angeschaut wurde, welche zuvor und welche danach), die IP-
Adresse. Außerdem noch die Bewertungen von Filmen / Serien, das Gerät, die Browserdaten, wenn er benutzt wird.
Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb Thema im Unterricht/Extra: Autor: Marco Fileccia 27
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