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Landtechnik

Verfahrenstechnik ist ein Zweig des Ingenieurwesens und befasst sich mit
stofflichen Änderungen sowie den dazu notwendigen Geräten.
Solche Verfahren sind z.B. Filtern, Verdampfen, Trocknen, Mischen, Trennen.

Änderung von Stoffeigenschaften durch:


• Trocknen  Benetzen
• Zerkleinern  Zusammenfügen
• Erwärmen  Kühlen

Änderung von Stoffzusammensetzungen durch:


• Filtrieren o Milch
o Pflanzenschutz
o Schmierstoffe (Motoröl)
o Abluftfilter bei Stallentlüftung

• Mischen o Dünger
o Pflanzenschutz
o Einarbeitung v.Pflanzenrückständen bei der Bodenbearbeitung
o Futtermischungen
o Gase im Verbrennungsmotor

• Zentrifugieren o Milch zur Butterherstellung


o Gülleseparation

• Destillieren o Alkoholische Gärung


• Sortieren o Getreidereinigung Windsichter / Zyklon
o Getreidereinigung Zellenausleser (Trieur)
o Getreidereinigung Sieb Ermittlung einer Sieblinie
o Tierschleuse (Waage)
o Spargel nach Handelsklassen
o Kartoffeln 1
Normen und Gesetze
Gesetz
Laut Duden ist das Gesetz „eine vom Staat festgesetzte, rechtlich bindende Vorschrift“

Vorschrift
Anweisung, deren Befolgung erwartet wird und die ein bestimmtes Verhalten oder
Handeln fordert

Norm
Allgemein anerkannte, als verbindlich geltende Regel für das Zusammenleben der
Menschen.

Richtlinie
von einer höheren Instanz ausgehende Anweisung für jemandes Verhalten in einem
bestimmten Einzelfall, in einer Situation, bei einer Tätigkeit o. Ä.

= Handelszeichen CE ≠ Prüfzeichen

Der Hersteller bestätigt mit dem Aufdruck eines CE-


Handelszeichens, daß das Produkt konform mit ALLEN Richtlinien
ist, denen das Produkt unterliegt und die eine
CE-Kennzeichnung vorschreiben.

Mit dem Aufdruck eines CE- Kennzeichens erklärt der Hersteller, dass das Produkt den geltenden
Anforderungen genügt, die in den Harmonisierungsrechtsvorschriften der Europäischen Union, die
ihre Anbringung vorschreiben, festgelegt sind.

Die Anwendung von Gesetzen und Verordnungen ist Pflicht!

Die Anwendung einer Norm ist freiwillig


(bis auf Ausnahmen-->Norm wird in Rang eines Gesetzes versetzt)

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Gesetze – bindend für alle Produkte

Produktsicherheitsgesetz: Gesetz über die Bereitstellung von Produkten auf


dem Markt
(1) Dieses Gesetz gilt, wenn im Rahmen einer Geschäftstätigkeit Produkte auf dem
Markt bereitgestellt, ausgestellt oder erstmals verwendet werden.
(2) Dieses Gesetz gilt auch für die Errichtung und den Betrieb überwachungs-
bedürftiger Anlagen, die gewerblichen oder wirtschaftlichen Zwecken dienen oder
durch die Beschäftigte gefährdet werden können, mit Ausnahme der
überwachungsbedürftigen Anlagen

Das Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) fordert die Umsetzung von Richtlinien:


• Maschinenrichtlinie 2006/42/EG
• Niederspannungsrichtlinie 2006/95/EG
• Druckgeräterichtlinie 97/23/EG
• EMV-Richtlinie 2000/108/EG
• Outdoor Richtlinie 2000/14/EG
• PSA Richtlinie 89/686/EWG

ProdSG gilt z. B. nicht für:


Militärprodukte
Medizinprodukte
Lebensmittel, Futtermittel
Pflanzenschutzmittel
Transportbehälter für gefährliche Güter

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Norm
Normung hat etwas zu tun mit Die Normung bietet Lösungen für
 gleichartiger Vorgehensweise immer wiederkehrende Aufgaben
 Schaffung einer Grundlage unter Berücksichtigung neuester
Erkenntnisse aus Wissenschaft und
 Schaffung eines Ordnungsprinzips Technik ..
 sinnvoller Zusammenarbeit und • zum Zeitpunkt der
 geordnetem Zusammenleben Normenerstellung
• Revisionszeitraum von Normen:
5 Jahre

Überrollbügel für Traktoren


Vorgeschrieben ab 1970 für
Neumaschinen und ab 1977 auch
Stand der Technik für alle alten Schlepper Pflicht!

Klausurfrage

Erweist sich eine Innovation als gut und praktikabel, wird sie zum „Stand der
Technik“ und schließlich zur „Norm“ erhoben.

Innovation von gestern ist der Standard von heute!

Die Hersteller sind zur Beachtung dieser Standards verpflichtet und müssen den
aktuellen Stand der Technik für Ihre Produkte nutzen.

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Wer macht die Normen?

Die Normung erfolgt im Rahmen der Selbstverwaltung unter Mitwirkung aller


„interessierter Kreise“:

• Hersteller
• Handel
• Verbraucher
• Handwerker
• Dienstleistungsunternehmen
• Wissenschaft
• technische Überwachung
• Berufsgenossenschaften
• Arbeitgeber
• Gewerkschaften

Aufgaben und Ergebnisse der Normung


 Ordnung
 Transparenz
 Rationalisierung
 Qualitätssicherung
 Sicherheit
 Austauschbarkeit
 Kompatibilität von Sachen, Dienstleistungen und Informationen

Das internationale Regelwerk (Welche Normzeichen gibt es?)

DIN Deutsches Institut für Normung


nur national gültig
EN Europäische Normen
speziell harmonisierte Normen
> Vermutungswirkung
> durch europäische Gesetzgebung abgesichert
ISO Internationale Normen
sehr oft nur informellen Charakter

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Zur Landtechnik gehören die Produktgruppen
• Traktoren
• Land- und Forstmaschinen sowie
• Garten- und Kommunaltechnik

Die Normung findet statt auf


• nationaler Ebene(DIN)
• europäischer Ebene (EN) und
• internationaler Ebene (ISO)

Harmonisierte Norm (EU- einheitliche Norm)

Harmonisierte Normen zur Maschinenrichtlinie


2006/42/EG
Harmonisierte Norm
Als harmonisierte Norm werden die europäischen Normen angesehen, die die
europäische Normenorganisationen z. B. CEN der europäischen Kommission formell
vorlegen und die in deren Auftrag erarbeitet wurden (mandatierte Norm) und
deren Fundstelle im EU-Amtsblatt veröffentlicht wurde
(CEN; Comité Européen de Normalisation)
 Konformitätsvermutung
Bei Maschinen, die mit harmonisierten Normen oder Teilen davonübereinstimmen,
wird eine Konformität mit den Anforderungen des Anhangs I der
Maschinenrichtlinie 2006/42/EG vermutet, sofern sie von den betreffenden Normen
oder Teilen davon abgedeckt sind.

 Anwendung
Die Anwendung einer harmonisierten Norm, auf denen eine Konformitäts-
vermutung beruht, bleibt freiwillig. Der Hersteller kann selbst wählen, ob er auf
harmonisierte Normen zurückgreift.
Entscheidet er sich jedoch gegen die Anwendung einer harmonisierten Norm,
muss er nachweisen, dass die Maschine durch die Anwendung anderer
Spezifikationen, die wesentlichen Anforderungen der der Maschinenrichtlinie
2006/42/EG erfüllt.

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Traktoren

Klausurfrage: Wo befinden sich meistens aktive Maschinen?

Aktive Maschinen werden am Heck über eine Zapfwelle angetrieben

Passive Maschinen werden nur an der Front vorweggeschoben oder über


mitlaufendes Antriebsrad angetrieben

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Standardschlepper
Vorteile:
 Universelle Einsatzmöglichkeiten
 Große Hinterräder für hohe Zugleistung beim Pflügen
 Hauptanbauraum Heck, auch Frontanbau

Heckanbau Standardtraktor

● Kraftheber
● Zugmaul
● Untenanhängung
● Zugpendel
● Anhängekugel
● Hitch
● Zapfwelle
● Hydraulikanschlüsse

Dreipunkt- Kraftheber
Angebaut wird über eine genormte Dreipunkthydraulik, die in die Kategorien 0-3,
je nach Leistung des Schleppers, eingeteilt wird
(verschiedene Maße; bei Schlepper- und Anbaugerätkauf beachten).

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Frontanbau Standardtraktor
• Zugmaul vorne
• Frontkraftheber
• Frontzapfwelle

Dreipunkt- Frontkraftheber

Dreipunkt- Frontkraftheber

Systemtraktoren

Geräteträger

• Unimog
• Mittelsitztraktor
• Geräteträger
• Fasttrac

Systemtraktoren verfügen über:


• drei oder mehr Anbauräume für Geräte und Transporteinrichtungen (Front,
Mitte, über der Hinterachse, Heck, seitlich)
• Mehrere Antriebsmöglichkeiten (Zapfwelle / Hydraulikanschlüsse)
• Einfacher Gerätewechsel durch Schnellkupplung
• Gute Achslastverteilung
• Allradantrieb
• Gute Sichtverhältnisse (besonders bei Geräteträgern)
• Gute Antriebsleistung für Gerätekombinationen
• Teilweise geschlossenes Geräteprogramm um viele
Kombinationsmöglichkeiten zu realisieren
• „Systemtraktor“ = ein „System“ von Maschinen und Nutzungen werden
speziell für diesen Traktortyp angeboten
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Frontsitztraktor Fasttrac

Spezialtraktoren

Plantagen-/
• Knicklenker Schmalspurschlepper
• Plantagen-/Schmalspurschlepper
• Zweiachsmäher
• Hofschlepper

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Motoren

Unterscheidung nach Art der Verbrennung

Innere Verbrennung Äußere Verbrennung


brennbares Luft-
brennbares Luft- /Kraftstoffgemisch außerhalb des
/Kraftstoffgemisch innerhalb des Zylinders
Zylinders

Aufgabe des Kolbens ist es den bei der Explosion im


Zylinder entstehenden physikalischen Druck in
Bewegung umzusetzen.

Das Pleuel ist bei einem Kurbeltrieb die Verbindung


zwischen der drehbaren Kurbelwelle und dem sich
in gerader Linie bewegenden Kolben.
Das Pleuel setzt die lineare Bewegung des Kolbens
in die kreisförmige Bewegung der Kurbelwelle um.

Eine Kurbelwelle setzt die lineare Bewegung eines


oder mehrerer Kolben mit Hilfe von Pleuelstangen
in eine Drehbewegung um.
Eine oszillierende Bewegung wird in eine
rotierende Bewegung umgesetzt
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Energieumwandlung durch den Verbrennungsprozess

Energiebilanz Otto vs Diesel

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Otto vs Diesel – what‘s the difference?

Otto- Motor Diesel - Motor

Arbeitet mit stöcheometrischen Gemisch Arbeitet mit Luftüberschuss

Äußere Gemischbildung Innere Gemischbildung


(traditionell im Saugrohr bzw. Vergaser) (schon immer im Zylinder)

Wirkungsgrad schlechter (ca. 30%) Wirkungsgrad besser (ca. 37-45%)


Einspritzdruck bei konventioneller Einspritzdrücke je nach System bis zu 3000
Vorkammereinspritzung: ca. 3,5 bar bar (Bsp. Common- Rail / Pumpe- Düse
etc.)
Fremdzündung durch Zündkerze Selbstzünder = adiabatische Kompression

Quantitativ geregelt (DK) Qualitativ geregelt (Kraftstoffzufuhr)

Verdichtungsverhältnis (keine Aufladung) Verdichtungsverhältnis (keine Aufladung)


ca. 10- 15:1 ca. 25:1
1 kW = 1,36 PS
1PS= 0,736 kW

2 Kurbelwellenumdrehung = 1 Nockenwellenumdrehung

Ventilsteuerung
Eine Ventilsteuerung ist ein Mechanismus, der bei einem 4-
Takt Hubkolbenmotor die Bewegung der Kurbelwelle
phasenrichtig auf die Ventile überträgt:
zwei Umdrehungen der Kurbelwelle folgt synchron ein Zyklus
der Ventil-Betätigung.

In jedem Fall geschieht das Steuern der Ventile über eine oder
mehrere Nockenwelle(n), die von der Kurbelwelle angetrieben
werden.
Die Unterschiede liegen in der Anordnung und Anzahl der
Nockenwellen sowie der Art der Kraftübertragung von der
Kurbelwelle zur Nockenwelle.

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Desmodromische Ventilsteuerung – Keine Ventilfedern
Die Desmodromische Ventilsteuerung schließt das Ventil
ohne Ventilfeder.
Dadurch wird das Flattern der Ventile bei sehr hohen
Drehzahlen vermieden.
Statt eines Nockens hat die Nockenwelle je einen Nocken zum
Öffnen (blau) und Schließen
(rot) des Ventils. Über Kipphebel wird das Ventil
zwangsgesteuert.
Eine genaue Einstellung ist hierbei besonders wichtig und
entsprechend kompliziert.

Funktionsweise Turbolader
Bei nicht aufgeladenen Kolbenmotoren (Saugmotoren) wird beim Ansaugen von Luft
durch die Kolben ein Unterdruck im Ansaugtrakt erzeugt. Der Unterdruck steigt mit
wachsender Drehzahl an und begrenzt die erreichbare Leistung des Motors. Eine der
Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken, ist die Aufladung der Zylinder mittels eines
Turboladers.
Ein Turbolader besteht aus einer Abgasturbine im Abgasstrom, die über eine Welle mit
einem Verdichter im Ansaugtrakt verbunden ist. Die Turbine wird vom Abgasstrom des
Motors in Rotation versetzt und treibt so den Verdichter an. Der Verdichter erhöht den
Druck im Ansaugtrakt des Motors, so dass während des Ansaugtaktes eine größere
Menge Luft in den Zylinder gelangt als bei einem Saugmotor. Damit steht mehr
Sauerstoff zur Verbrennung einer entsprechend größeren Kraftstoffmenge zur
Verfügung. Dadurch steigen der Mitteldruck des Motors und sein Drehmoment, was
die Leistungsabgabe erhöht.

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Ladermotor

Saugmotor

Zweitaktmotor

Schmierung über Öl im Kraftstoff


Hohe Drehzahlen möglich
Wenig rotierende Massen
Wenig Motorelastizität
Vorverdichten im Kurbelgehäuse 
Überströmkanäle (Ventile) leiten Luft in
den Brennraum
Gaswechsel durch Spülverfahren

Zweitakt- Prinzip:
1 Umdrehung der Kurbelwelle = 1 Arbeitstakt
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Viertakt vs. Zweitakt

Zweitakter: Leistungseinbußen durch Spülverluste und kurzer Ansaugtakt


Obwohl der Zweitaktmotor bei jeder Kurbelwellenumdrehung einen Arbeitstakt hat,
liegt seine Leistung wegen des verkürzten Ansaugtaktes und der Spülverluste nur 30
bis 40% höher als beim Viertakt- Motor mit gleichem Hubraum.

Unterschiede in der Bauart

Zweitakt Viertakt

Zündkerzen Thermisch höher


beansprucht
Kolben Meistens nur 1 Kolbenring 2 Kolbenringe + 1
Ölabstreifring
Schmierung Gemischschmierung Druck- Umlaufschmierung

Kurbelwelle Geteilt zur Montage von Ein ungeteiltes Bauteil


Wälzlagern Lagerschalen zur
Druckschmierung
Kurbelgehäuse Gasdicht, 2-3 faches Nicht Gasdicht
Volumen des Hubraums
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Einspritztechnik

Dieseleinspritzung- was macht die Einspritzpumpe?


Die Aufgabe der Einspritzpumpe ist es nun den Kraftstoff
in einer genau dosierten Menge, zu einem exakt
bestimmten Zeitpunkt und über den richtigen Zeitraum
zu fördern.

Diesel- Einspritzsysteme Arten der Einspritzpumpen (Diesel)


• Flanschpumpe
• Verteilereinspritzpumpe
• Reiheneinspritzpumpe (P- M- A Pumpen)
• Reiheneinspritzpumpe
• Verteilereinspritzpumpe
• Common-Rail- System
• Pumpe- Düse

Common Rail System (bis 3000bar an der Düse)

Vorteile Common- Rail System:


 Zylinderindividuelle Berechnung von Einspritzzeitpunkt und Kraftstoffmenge
 Einspritzung über schnell schaltende Magnetventile (Injektoren)
 günstiger Kraftstoffverbrauch und niedrige Abgas-Emissionen.

Einspritzung zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Verbrennungsprozess:


• Voreinspritzung, für einen ruhigen Motorlauf
• Haupteinspritzung, für einen guten Drehmomentverlauf 17
• Nacheinspritzung, für einen geringen NOx- Wert .
Motortypen:

Reihenmotor V- Motor
 Einfacher Aufbau  Platzsparend (viele Zylinder)
 Geringes Bauvolumen Schlechter Massenausgleich
Schlechter Massenausgleich

Sternmotor

Boxermotor
V- Motor mit Zylinderwinkel von 180°
 Sehr hohe Laufruhe
 Gute Leistung

Wankel- Motor (Kreiskolbenmotor)


Läuft der Kolben am Einlassschlitz vorbei, wird durch Volumenzunahme des
Arbeitsraumes eine dem Kammervolumen entsprechende Menge Kraftstoff-Luft Gemisch
angesaugt. Durch den bei der weiteren Drehung des Kreiskolbens immer kleiner
werdenden Arbeitsraum wird das Kraftstoff-Luft-Gemisch im zweiten Arbeitstakt
verdichtet. Nach dem Gasgesetz erwärmt es sich bereits durch die Verdichtung.
Wenn das Kraftstoff Luft-Gemisch seine höchste Dichte erreicht und die
Zündkerze passiert hat, wird das Gemisch gezündet. Die
bei der Verbrennung freiwerdende Wärme führt zu einer
Druckzunahme, wodurch der Kreiskolben beschleunigt
wird. Bei dieser Drehung des Arbeitsraumes vergrößert
sich das Brennraumvolumen wieder. Man spricht dabei
vom Arbeitstakt.

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Kupplungssysteme

1. Klauenkupplung = Formschlüssig
2. Reibscheibenkupplung = Kraftschlüssig
3. Membrankupplung = Kraftschlüssig

Die Kupplung unterbricht den Kraftfluss zwischen Motor und Getriebe

Ein Getriebe dient zur Anpassung von Drehzahl und Drehmoment

Das Differenzial dient zur Kraftübertragung auf eine Antriebsachse und gleicht die
unterschiedlichen Radien der Räder bei Kurvenfahrten aus.

Man unterscheidet bei den Kupplungen zwischen Reibungs- und Hydrodynamischen


Systemen:
Kupplungssysteme
Einscheibenkupplung Kostengünstig, einfacher Aufbau

Zweischeibenkupplung z.b. eine Kupplung für Fahrantrieb und eine für


die Zapfwelle  hat den Vorteil, daß der
Kraftfluss beim Wechseln der
Fahrgeschwindigkeit nicht unterbrochen
werden muss
Lamellenkupplung Übertragung von hohen Drehmomenten auf
kleinem Raum
Hydrodynamische Kupplung Hohes Anfahrmoment, allerdings viel
Wärmeverluste
Fliehkraftkupplung Fliehkraftkupplungen arbeiten selbstständig.
Das übertragbare
Drehmoment ist drehzahlabhängig.
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Einscheibenkupplung mit Membranfeder

Membranfeder = tellerförmige Feder, die


den Anpressdruck auf die
Druckplatte ausübt.
Dies führt zu einem geringeren
Pedalkraftbedarf.

Zweischeibenkupplung zum unabhängigen Zuschalten des Zapfwellenantriebes

Für den Antrieb von gezogenen Mähdreschern erhielten die Schlepper ab ca. 1955
Doppelkupplungen, die eine Kupplungsscheibe für den Fahrantrieb und eine für die
Zapfwelle besitzen.
Beide Kupplungen lassen sich mit dem Kupplungspedal ausrücken. In der ersten
Stufe wird die Fahrkupplung getrennt, beim Durchtreten bis zum zweiten Anschlag
die Zapfwellenkupplung.
Dies hat den Vorteil das ein Fahrgeschwindigkeitswechsel ohne Unterbrechung
des Kraftflusses zur Zapfwelle möglich ist.
Für ein vom Kupplungspedal unabhängiges kuppeln des Zapfwellenantriebes ist ein
zusätzlicher Handhebel notwendig.

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Lamellenkupplung

Das übertragbare Drehmoment hängt von der Fläche der


Kupplungsscheibe ab.
Die Lamellenkupplung kann durch hintereinandergeschalteter
Lamellen, auf die Kraft gleichmäßiger verteilt wird, auf engstem
Raum große Drehmomente übertragen. Die Lamellen laufen
zur Kühlung und Verschleißreduktion in einem Ölbad.

Diese Bauart der Kupplung besteht aus mehreren, im


Wechsel treibenden und getrieben angeordneten
Scheiben.
Die treibenden sind außenverzahnt (A) und mit dem Korb
ständig im Eingriff. Die getriebenen sind innenverzahnt
(I), ganz aus Stahl und bilden mit der Nabe den Abtrieb
zum Getriebe. Für den nötigen Anpressdruck sorgen hier
wieder Druckfedern, das Ausheben erfolgt zentral über
das Anheben der Druckplatte gegen den Druck der
Federn. Die Ansteuerung erfolgt meist über
elektrohydraulische Systeme um die
Unterbrechungszeiten möglichst gering zu halten.

Hydrodynamische Kupplung

Durch die hydrodynamische Kupplung ist ein


ruckfreies Anfahren möglich und schädliche
Lastspitzen werden gemildert.
Zum Schalten der Gänge wird noch eine
Scheibenkupplung nachgeordnet.
Die Föttinger-Kupplung besitzt nur Pumpen-
und Turbinenrad, so dass zwischen Eingang
und Ausgang eine Drehzahldifferenz liegt,
Eingangs- und Ausgangsmoment jedoch
gleich bleiben, also keine Wandlung des
Drehmomentes stattfindet. 21
Fliehkraftkupplung

Eine Fliehkraftkupplung ist eine Kupplung, bei


der Kraftschluss hergestellt wird, indem
mit Kupplungsbelägen versehene, bewegliche Klappen oder
Schieber durch die Fliehkraft bei steigender Drehzahl nach
außen gezogen werden, wodurch Kontakt zur Innenwandung
des Kupplungsgehäuses (Kupplungsglocke) hergestellt wird,
welches gleichzeitig als Abtrieb dient.

Fliehkraftkupplungen arbeiten selbstständig. Das übertragbare Drehmoment ist


drehzahlabhängig. Bei Drehzahlabfall trennen sie selbsttätig durch eine Rückholfeder.
Über die Federkraft kann z. B. eingestellt werden, dass
der Motor im Leerlauf ausgekuppelt ist. Erhöht man die Drehzahl, so greift die
Kupplung, und der Motor liefert ein Drehmoment an die Abtriebswelle.

Fliehkraftkupplung

Getriebe

1. Hydrodynamisches Getriebe: Drehmomentwandler

Der Effekt des Drehmomentwandlers oder


Föttinger-Wandlers ist, dass beim Anfahren
eine hohe Antriebsdrehzahl mit kleinem
Drehmoment in ein hohes Drehmoment
und kleine Drehzahl am Abtrieb erzeugt
wird.
Der Drehmomentwandler baut auf der
Föttinger-Kupplung auf. Die Föttinger-
Kupplung besitzt in der Mitte kein Leitrad, so
dass zwischen Eingang und keine Wandlung
des Drehmomentes stattfindet.
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Funktionsweise und Aufbau Drehmomentwandler

Ein Drehmomentwandler besteht im


einfachsten Fall aus den Bauteilen Antrieb vom
• Pumpenrad, Motor
• Turbinenrad
• Leitrad
die in einem gemeinsamen öldichten
Gehäuse eingebaut sind.

Das Prinzip der hydrodynamischen Kraftübertragung ist, dass eine Flüssigkeit von den
Schaufeln des Pumpenrades erfasst und beschleunigt wird.

Das Pumpenrad, das direkt vom Motor angetrieben wird, wandelt die mechanische
Energie in Strömungsenergie um, es bildet die so genannte Primärseite.
Das Turbinenrad, das bei reinen hydrodynamischen Getrieben direkt mit der
Getriebeabtriebswelle (Sekundärseite) verbunden ist, nimmt diese Strömungsenergie
wieder auf und stellt mechanische Energie am Abtrieb des Wandlers bereit.
Das Leitrad ist fest mit dem Gehäuse verbunden und kann sich daher nicht drehen. Das
Öl stützt sich an den um etwa 90 Grad gekrümmten Schaufeln des Leitrades ab und
bewirkt dabei einen starken Rückstau, der an den Schaufeln des Turbinenrades eine
Vergrößerung des Momentes zur Folge hat.
Dadurch ist das Drehmoment an der Turbinenradwelle (Abtriebswelle) größer als
Drehmoment, das vom Motor kommt.
Das Leitrad ist als Drehmomentstütze notwendig, da andernfalls keine
Drehmomentwandlung erfolgen kann und nur die Funktion einer
reinen hydrodynamischen Kupplung erreicht würde.
Weiterhin leitet das Leitrad den Ölstrom in einem günstigen Winkel zurück auf die
Schaufeln des Pumpenrades, damit ist der Ölkreislauf in sich geschlossen.
Die übertragbare Leistung ist außer von der Auslegung des Wandlers nur von der
Drehzahl abhängig und steigt mit dieser an.

Die Drehmomentwandlung hängt von der Drehzahldifferenz zwischen Pumpen- und


Turbinenrad ab.
Je größer die Differenz, desto größer kann auch die Drehmomentüberhöhung werden.

Bei zunehmender Drehzahl entfällt aufgrund des veränderten Anströmwinkels des Öls
die Stützkraft, das Leitrad beginnt sich mitzudrehen und der Wandler arbeitet als
hydraulische Kupplung. 23
2. Mechanische Getriebe

Änderung der
Übersetzung
während der
Fahrt, ohne Unter-
brechung des
Drehmoments

1. Stufengetriebe = Schaltgetriebe
Kurbelwelle
des Motors Aufbau:
Haupt- Motor  Hauptwelle  Kraftübertragung mittels
welle
Zahnräder auf die Vorgelegewelle 
Vorgelege- Kraftübertragung mittels Zahnräder zurück auf die
welle Hauptwelle Getriebeausgang  Differential

Übersetzung /Untersetzung: Durch


unterschiedliche Durchmesser der Zahnräder auf
Haupt- und Vorgelegewelle wird bestimmt, mit
welchem Verhältnis die Motordrehzahl in ein
Drehmoment an Getriebeausgang umgewandelt
wird.
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Stufengetriebe: Getriebearten

Schubradgetriebe Zahnräder sind auf den Wellen


verschiebbar.
Schubradgetriebe werden heute nur
noch bei Maschinen verwendet bei
denen im Stillstand geschaltet wird, da
die Zahnräder im Lauf nur Schwierig in
Eingriff zu bringen sind.

Baut heut kein Mensch mehr in PKW /Trekker…

Klauenschaltung Bei der einfachsten Form der


Klauenschaltung erfolgt ein
formschlüssige Paaren eines
Getrieberadsatzes:
Ein Zahnrad ist auf der einen Welle fest
und das andere Zahnrad auf der der
anderen Welle drehbar gelagert.

Das lose Zahnrad wird durch eine axial


verschiebbare Schaltklaue, die mit der
Welle verbunden ist, gekuppelt.
Vorteil: Übertragen von größeren
Baut heut kein Mensch mehr… Momenten als beim Schubradgetriebe

Synchrongetriebe Damit der Drehzahlunterschied zwischen


dem Zahnrad und der Klauenschalt-
kupplung auf der Welle möglichst rasch
ausgeglichen wird, nutzt man
Synchronisierungs-Schaltklauen zur
Herstellung der Synchronisierung. Diese
Gleichlaufeinrichtungen bestehen
einer Reibungskupplung, die den Gleichlauf
der Schaltklaue durch Reibung herstellt,
bevor sie formschlüssig in Eingriff kommen
und ein Drehmoment übertragen müssen.
Vorteil:
 Geräuscharm
 Schneller Schaltvorgang
 Verschleißarm 25
 Bauteilschonend (Antriebswellen)
Planetengetriebe

Planetengetriebe Es heißt deswegen so, weil in ihm mehrere


umliegende
Zahnräder um ein zentrales Zahnrad
angeordnet sind. Im Betrieb
kreisen diese umliegenden Zahnräder um
das zentrale Zahnrad wie Planeten um
eine Sonne.
Vorteil:
 Weniger Lagerstellen
 Kompakte Bauweise
 Geringeres Gewicht

Im typischen Fall wird das zentrale Sonnenrad durch den Motor angetrieben.
Dadurch dreht sich die Sonne und überträgt das Drehmoment auf die Planetenräder.
Das Sonnenrad versetzt mit Hilfe des Hohlrades die Planetenräder in Drehung um das
Sonnenrad (und um sich selbst).
Diese Planetenräder sind auf einem gemeinsamen Träger montiert.
Der Planetenträger wird mit einer Abtriebswelle verbunden und man hat eine
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Übersetzung, das heißt, der Antrieb dreht sich schneller als der Abtrieb.
Lastschaltgetriebe

Ein Lastschaltgetriebe ist eine spezielle Form des Fahrzeuggetriebes, bei dem die
Übersetzung unter Last, also während der Fahrt, ohne Unterbrechung
des Drehmoments geändert werden kann.
Dadurch können auch während des Schaltvorganges Vortriebskräfte übertragen werden,
das Fahrzeug kann auch während des Schaltvorganges weiterbeschleunigen, es ergeben
sich deshalb beim Schaltvorgang keine Komforteinbußen.

Beim Schalten eines Ganges wird ein Schaltelement des alten Ganges geöffnet und
gleichzeitig ein anderes Schaltelement des neuen Ganges geschlossen.
Gruppenschaltungen mit mehr als zwei beteiligten Schaltelementen werden in der Regel
vermieden, können aber bei Traktorgetrieben aufgrund der Gruppenbauweise nicht
umgangen werden.

In der Regel sind die Schaltelemente als Reibungskupplungen ausgeführt


(zumeist Lamellenkupplungen), seltener werden auch befüll- und
entleerbare hydrodynamische Kupplungen verwendet.

Konventionelle Automatikgetriebe in Personenkraftwagen sind Lastschaltgetriebe, ebenso


ermöglichen Doppelkupplungsgetriebe Schaltvorgänge ohne Zugkraftunterbrechung.

Stufenlose Getriebe

Unter stufenlosen Getrieben versteht man Getriebe die es ermöglichen die


Geschwindigkeit und Zapfwellen- Nenndrehzahl ohne Gangabstufungen an die
Bedürfnisse anpassen zu können.

Beispiele für stufenlose Getriebe sind:


• Variator-Getriebe (Umschlingungs- Getriebe)
• Hydrostat-Getriebe
• Leistungsverzweigtes Getriebe (Z.B. Fendt Vario-Getriebe)

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stufenlose Getriebe
Variator- Getriebe Dieser Getriebetyp wurde hauptsächlich
bei Erntemaschinen eingesetzt.
(Umschlingungs- Getriebe) Für Traktoren werden sie nicht genutzt
Nachteile:
Geringer Wirkungsgrad
Begrenzte Kraftübertragung

Hydrostat Getriebe Stelzer- Motor


Beim Hydrostat-Getriebe wird die
Motorleistung über eine
Hydraulikpumpen-Hydraulikmotor-
Kombination an die Reifen übertragen.
Vorteile:
 Hoher Bedienkomfort
 Leichte Automatisierung
Nachteile:
Schlechter Wirkungsgrad
Hohe Kosten
Leistungsverzweigtes Getriebe Hydrostat- Getriebe gepaart mit
mechanischem Getriebe um einen
stufenlosen Antrieb über alle
Drehzahlbereiche zu erreichen.

Ein Planetengetriebe nimmt die Kraft aus


Schrägscheibenpumpe + Hydromotor
und dem Verbrennungsmotor auf und
führt diese Kräfte über das Sonnenrad
einer Summierungswelle zu, die die
Kräfte weiter an die Achsen überträgt.
Bei schneller Geschwindigkeit wird beim
Vario- Getriebe die Hydropumpe auf „0-
Förderung“ gestellt und der Antrieb
erfolgt rein über den
Verbrennungsmotor.
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Vario- Getriebe von Fendt - Funktionsschema

Differenzialgetriebe

Bei einem Kraftfahrzeug, ist ein Differential


(oder auch Ausgleichsgetriebe) ein Getriebe
zwischen den angetriebenen Rädern.
Da die Räder einer Achse beim Fahren in
einer Kurve unterschiedlich lange Wege
zurücklegen, dürfen sie nicht starr
miteinander verbunden werden.
Das Getriebe gleicht bei Kurvenfahrt das
kurveninnere Rad in der
Abrollgeschwindigkeit dem inneren
Kurvenradius an, die Geschwindigkeit des
äußeren Rades entspricht dem Radius, den
das kurvenäußere Rad beschreibt.
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Lenkung

Lenkungsarten:
• Achsschenkellenkung
• Vorderrad-, Hinterrad-, Allrad- und Hundeganglenkung
• Achsschenkellenkung mit Lenktrapez durch Spurstange

Lenkgetriebe:
• Schneckenrollenlenkung (Schneckengetriebe) Lenktrapez durch Spurstangen
• Vollhydrostatische Lenkung

Sonderformen Lenkung:
Knicklenkung Drehzahldifferenzlenkung

Vorschriften bei Kraftfahrzeugen

Geräuschvorschriften

Schallpegel, die möglichst unterschritten werden sollen:


85 dB (A) am Ohr des Fahrers
90 dB (A) im Nahfeldpegel
82 dB (A) bei der Vorbeifahrt

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Kraftstoffe

Oktanzahl = Klopffestigkeit bei Ottokraftstoffen


Research-Oktan-Zahl (ROZ), Motor-Oktan-Zahl (MOZ)
Flammpunkt Ottokraftstoff < 21 °C,
Gefahrenstufe I

Cetanzahl = Zündwilligkeit bei Dieselkraftstoffen


Cetanzahl (CaZ)
Flammpunkt Dieselkraftstoff 55 °C – 100 °C ,
Gefahrenstufe III

Öle
Bilden einen Schmierfilm. Die Reibung findet innerhalb der Flüssigkeit statt.
Aufgaben des Motoröls:
• Schmieren
• Kühlen
• Abdichten
• Reinigen
• Vor Korrosion schützen
• Geräusche dämpfen

Viskosität:
Gibt die Fließfähigkeit des Öls an, die
sich aus der inneren Reibung ergibt.
Sie ist ein Maß für dessen Fähigkeit,
ein gewisses Maß an Schubspannung
zu ertragen.
Je höher diese Schubspannung, desto
langsamer fließt das Öl - es ist also
"zäh"

Man unterscheidet bei den SAE-


Klassen zwischen Einbereichs- und
Mehrbereichsölen.

Kennzeichnung von Mehrbereichsölen:


15 W – Zähigkeit im Winter und kaltem Zustand
40 - Zähigkeit im Sommer oder im Warmen Zustand 31
Hydrauliksysteme
Unter Hydraulik versteht man im technischen Sinne die
Verwendung von Flüssigkeit zur Energie und Kraftübertragung.

Vorteil: Aufgelöste Bauweise

Der Druck p im
System wird über
Kraft und
Kolbenfläche
definiert.
𝐹
P=
𝐴

Flüssigkeiten sind nicht komprimierbar und leiten den Druck in alle Richtungen
weiter. Es können große Lasten mit Hydraulik bewegt werden.

Ein Hydrauliksystem besteht aus:

• Hydraulikpumpe
• Ventilen (Druckregel-, Wegesteuer-, Mengenregel-, Rückschlag , Entlastungsventile)
• Hydraulikzylindern (Einfachwirkend, Doppelwirkend,…)
• Hydraulikmotoren
• Ölversorgung (Ölbehälter, Ölleitungen, Filter, Ölkühler,…)

32
Hydraulikpumpen

Die Hydraulikpumpe wandelt mechanische Energie in hydraulische Energie um.

Außenzahnradpumpe Innenzahnradpumpe

Die Funktionsweise entspricht im Prinzip der


Außenzahnradpumpe. Der Unterschied besteht
hauptsächlich darin, dass sich beide
Zahnräder in dieselbe Richtung drehen.
Die Pumpen dichten gegenüber Außenzahnrad-
33
pumpen besser ab und sind geräuschärmer.
Zahnringpumpe Aufbau: Der Aussenring (Rotorring) hat einen Zahn mehr als das
Innenrad (Rotor). Die Zähne haben die Form abgerundeter
Nocken.
Funktionsweise: Dreht sich der Rotor innerhalb des Rotorringes,
so ist immer nur ein Nocken des Rotors vollständig im Eingriff.
Die anderen Nocken des Rotors gleiten ständig über die Nocken
des Rotorrings hinweg, dadurch wird der Saug und Druckraum
voneinander abgedichtet.
Auf der Saugseite laufen die Nocken auseinander, wodurch
durch die Raumvergrößerung Öl angesaugt wird. Auf der
Druckseite laufen die Nocken ineinander wodurch das Öl in die
Druckleitung gepresst wird.

Kolbenpumpen

Bei Kolbenpumpen wird das Öl über Kolben und Zylinder gepumpt.

Vorteile: Nachteile:
 Können hohe Drücke erzeugen • Hoher konstruktiver Aufwand
 Sind gut regelbar

Nach der Anordnung der Kolben zur Drehachse unterscheidet man zwischen
Axial- und Radialkolbenpumpen.

Nennen Sie Arten von Hydraulikpumpen. Welche kann den höchsten Druck
erzeugen? 34
Varianten der Kolbenpumpen

Schwenkscheibenpumpe =
Taumelscheibenpumpe

Aufbau: Die Kolben sind axial kreisförmig um die Pumpenlängsachse (als Mittelachse
gedacht) angebracht. Dreht sich die Antriebswelle mit der Taumelscheibe,
macht jeder Kolben eine komplette Hubbewegung.
Funktionsweise: Bei geschlossenem Druckventil wird der Kolben durch die Kolbenfeder
gegen die sich drehende und dabei zurückweichende Taumelscheibe gedrückt. Die
Kolbenkante gibt den Saugschlitz frei. Über den Ringkanal wird das Öl in den
Zylinder gedrückt. Nach Erreichen des unteren Totpunktes drückt die umlaufende und
wieder vordrängende Taumelscheibe den Kolben gegen die Kolbenfeder wieder hoch. Der
Kolben verschließt den Saugschlitz, der ansteigende Öldruck öffnet das Druckventil
und das Öl gelangt in die Druckleitung

Axialkolbenpumpe Schwenkscheibenpumpe

Schrägachsenpumpe

Die Schrägachsenpumpe arbeitet ähnlich wie


die Schrägscheibenpumpe, nur das hierbei die
Steuerung über das Schwenken der
Antriebswelle erfolgt. 35
Übersicht einiger Pumpenbauarten die für die Fluidförderung verwendet werden

36
Hydraulikzylinder

Es gibt:
 Einfachwirkende Hydraulikzylinder
 Doppeltwirkende Hydraulikzylinder

Nennen Sie die Bauteile eines doppeltwirkenden Hydraulikzylinders

Hydraulikventile

 Druckregelventil
 Wegesteuerventil
 Mengenregelventil

37
Weiter Ventilarten: Drosselventil
 Entlastungsventil
 Proportionalventil
 Steuerschieberventil
 Kreuzventil
 Drehventil
 Drosselventil
 Mengenregelventil

Mengenregelventil Wegesteuerungsventile

38
Hydrauliksysteme
1. Konstantstromsystem

2. Konstantdrucksystem
• Über einen Druckregler wird der
Systemdruck immer konstant gehalten
• Druck steht nur an wenn er gebraucht wird
• In der Neutralstellung wird kein Öl gefördert
• Nachteile: Wenn große Ölmenge gebraucht
wird aber mit geringem Druck, muss der
Druck über ein Ventil abgebaut werde 
Ölerwärmung

Konstantdruck = Druckregler = konstanter


Systemdruck

39
3. Load Sensing System
Regelung der Axialkolbenpumpe nach benötigtem
Ölstrom und Öldruck:
Eine Load- Sensing- Leitung misst die Differenz
zwischen Pumpendruck und Verbraucherdruck.
Nach dieser Druckdifferenz wird die Ölfördermenge
geregelt.
Keine Ölförderung in neutral- Stellung!

Vorteile:
 Ölstrom unabhängig von der Motordrehzahl
 Es können mehrere Verbraucher bedient
werden, ohne, daß es eine wechselseitige
Beeinflussung gibt

Probleme:
Anbaugeräte mit eigener Regelhydraulik können
Fehlregelungen des LS- Systems auslösen
=> Hohe Energieverluste
=> Hohe Ölerwärmung

Nennen Sie den Vorteil eines load sensing Systems

Konstantstrom – System: (hohe Ströme Top)


geeignet ungeeignet
Anwendungen mit Anwendungen mit hohem
niedrigem Öldruck und Öldruck und niedrigem
hohem Ölstrom Ölstrom

Konstantdruck – System: (hoher Druck Top)


geeignet ungeeignet
Anwendungen mit Anwendungen mit
hohem Öldruck und niedrigem Öldruck und
niedrigem Ölstrom hohem Ölstrom

Load- Sensing – System:


geeignet Eher ungeeignet
Anwendungen mit Anwendungen mit
hohem und mittlerem niedrigem Öldruck und
Öldruck und niedrigem hohem Ölstrom
Ölstrom 40
Traktorkunde: Systeme zur Regelungen der Dreipunkt- Aufnahme
Mechanische Hydraulikregelung (MHR)
(Ferguson Regelhydraulik)
Die Ober- oder Unterlenker wirken über ein
Gestänge auf die Hebel der
Hubwerksbetätigung. Eine Messfeder misst
die Zugkraft als Regelgröße.

Hydraulische Hubwerksregelung (SHR) Elektronische Hubwerksregelung


Ein Wegsensor misst die Bewegungen und Kräfte werden an der
Gestängebewegung, ein Steuerventil Aufhängung durch elektronische
reguliert die Ansteuerung der Die SHR Kraftmessbolzen erfasst. Sie ist feinfühliger
wurde 1983 von Case-IH am Markt als die mechanische Regelung, verschleiß-
eingeführt. und wartungsarm.

41
Ferguson Regelhydraulik

Druck auf den Oberlenker durch das Angehängte


Arbeitsgerät wird von einer Feder aufgenommen, die die
Regelhydraulik betätigt und das angehängte Arbeitsgerät
in der Bodeneindringtiefe ausgleicht.

Regelungstypen / Arten von Regelhydraulik

Aufsattelpflug

Nennen Sie Arten von Regelhydraulik bzw. Steuerung an landwirtschaftlichen


Maschinen
42
Was versteht man unter Zugwiderstandsregelung?
Regelungen der angehängten Aggregate am Traktor – nochmal eine Übersicht

Lageregelung
Höhenregulierung der Arbeitsgeräte
bezogen auf die Lage des Traktors.
Die Geräte sind über den Unterlenker mit
dem Dreipunkt- Hydraulik des Traktors
verbunden. Lageregelung wird bei
Sähmaschinen, Mähwerken usw. benutzt.

Zugwiderstandsregelung
Die Dreipunkt- Hydraulik regelt die
Arbeitstiefe: Pflug wird je nach
gewünschter Tiefe automatisch gesenkt
oder angehoben, so daß der
Zugwiderstand immer konstant bleibt.
Anwendung bei Anbau- Geräten, die vom
Traktor getragen werden.
z.B. Anbaupflug

Mischregelung
Hierbei werden die Istwerte von Lage
und Zugkraftregelung in einem
vorgegebenen Verhältnis kombiniert
und als Regelgröße verwendet.
Es lassen sich damit bei sehr stark
wechselnden Böden große Änderungen
der Arbeitstiefe vermeiden.

Schwimmstellung
Das Anbaugerät kann sich in
Schwimmstellung frei über unebenen
Böden bewegen. Das Anbaugerät muss mit
Rollen oder Scheiben abgestützt werden.
Scheibenegge, Wälzegge, Spatenrollegge

43
Bodenbearbeitung

Unter Bodenbearbeitung versteht man den geplanten Eingriff in das System Boden
mit dem Ziel, ein günstiges Bodengefüge im Saatbett, in der eigentlichen Ackerkrume
und im Übergang zum Unterboden zu schaffen.

Ziele der Bodenbearbeitung:


Verbesserung von:
• Bodenluft • Mechanische Bekämpfung von Unkraut
• Bodenwasser, • Bekämpfung von Ausfallgetreide
• Nährstoffverfügbarkeit • Einarbeitung von Rest und Rohstoffen
• biologischer Aktivität • Geringe Kosten

Möglichkeiten der Bodenbearbeitung


1. Physikalische Bearbeitung
- Frosteinwirkung, Quellen und Schrumpfen, thermische Behandlung
2. Chemische Bearbeitung
- Ca, pH (CaCO3), Herbizide
3. Biologische Bearbeitung
- Wurzeln (Lebendverbauung der Krume, Aufschluss tiefer
Bodenschichten), Förderung der Makrofauna und Mikrofauna
4. Technische Bearbeitung

Bodenverdichtung

Bodenverdichtung ist ein


Prozess bei dem das
Porenvolumen abnimmt und
die Lagerungsdichte steigt.

Maßnahmen zur Vermeidung von Bodenverdichtung


• Wenig Luft auf den Reifen  Vergrößerung der Aufstandsfläche
• Zwillingsbereifung
• Gitterräder
• Raupenfahrwerke
• Radialreifen für gleichmäßigere Gewichtsverteilung 44
• Feuchte Böden sollten nicht befahren werden!
Kennzahlen der mechanischen Bodenbelastung bei Überfahren

Wie kann die Tragfähigkeit des Bodens verbessert werden?


• Reduzierte Bodenbearbeitung
• Humusakkumulation
• Ca2+ - Brücken

Kontaktflächendruck bei gegebener Radlast mindern:


Ändern der Bereifung (Zwillingsbereifung, Breitreifen, Gummibandlaufwerke
statt Räder)
Reifeninnendruck absenken: Reifendruckregelanlage
Maximal zulässige Radlast
• Bodenzustand trocken 5.0 t
• Bodenzustand feucht 2.5 t

45
Verfahren der konseervativen Bodenbearbeitung

1. Stoppelbearbeitung:
• Oberflächennahes Auflockern der Bodenoberfläche nach der
Ernte.
• Ziel der Stoppelbearbeitung ist nicht primär das Lockern der
Böden, sondern das flache (5cm) Einmischen von
Ernterückständen , das Anregen von Samenunkräutern und
ausgefallenen Getreidekörner zur Keimung, Wurzelunkräuter an
die Oberfläche zu bringen und den Luft- und Wasserhaushalt des
Bodens verbessern.
Geräte zur Stoppelbearbeitung:
Scheibenegge, Walzen, Schwergrubber

2. Primärbodenbearbeitung oder Grundbodenbearbeitung


• dient der groben Bearbeitung des Bodens auf der gesamten Krumentiefe
• wird in der Regel zur Hauptfrucht durchgeführt, zum Teil auch zur
Zwischenfruchtbestellung.
• Ziel ist es, den Boden (zu wenden,) zu lockern, zu mischen, die Bodenstruktur zu
erhalten oder zu verbessern, organische Substanz (Stallmist, Pflanzen- und
Strohreste, Zwischenfrucht, Kleegras/Luzerne) einzuarbeiten, Unkraut in tiefere
Bodenschichten zu verlagern und Dünger möglichst gleichmäßig in der Krume zu
verteilen.
Geräte zur Grundbodenbearbeitung:
Pflug und Grubber, zapfwellengetriebene Fräse,
Rotorgrubber und Spatenmaschine

3. Saatbettbereitung oder Sekundärbearbeitung


• dient zur Nachbearbeitung der Grundbodenbearbeitung in einem flachen
Horizont, welcher etwa der Saatgutablage entsprechen soll.
• Ziel ist das Herrichten eines Saatbettes, welches auf die Anforderungen der
jeweiligen Fruchtart abgestimmt ist.
Geräte zur Saatbettbereitung:
Gliedereggen, Kreiselegge, Feingrubber

46
Konventionelle
Bodenbearbeitung

Grundbodenbearbeitung

Der Pflug
Ein Pflug wendet den Boden und bringt je nach Arbeitstiefe die unteren Bodenschichten
nach oben.
Unterschied zum Grubber: Ein Grubber mischt, krümelt, lockert den Boden
oberflächennah, wendet ihn aber nicht!

Prinzipieller Aufbau
1 Pflugrahmen (Grindel)
2 Verbindung zu Zugmaschine
3 Einstellung der Arbeitstiefe
4 Sech
5 Meißel
6 Schar
7 Streichblech mit Streichschiene 47
Verschiedene Pflugkörper für verschiedene Einsätze

Vorwerkzeuge am Pflug unterstützen die Arbeit des Pfluges beim herausschneiden


des Erdbalkens und beim Einarbeiten der Ernterückstände:

48
Drei Möglichkeiten, wie ein Pflug an einem Traktor angebracht werden kann:

Richtung der Bodenwendung - Pflügen einseitig oder zweiseitig

Beetpflug Kehrpflug (Volldrehpflug)

Erdbalken wird nur nach einer Seite


Je zwei Pflugkörper sind spiegelbildlich auf
gewendet (meist rechts)
einer Drehachse angeordnet, der
Unterteilung des Feldes in Beete, die
Erdbalken wird je Stellung nach einer Seite
durch Zusammenpflügen oder
gewendet.
Auseinanderpflügen bearbeitet werden.
Vorteil:
Vorteil:
 gleichmäßige Feldoberfläche
 Günstige Anschaffung
 Hohe Flächenleistung
 Wenig Aufwand beim Einstellen
 Für unregelmäßige Schläge geeignet
des Pfluges
Nachteil:
Nachteil:
Teure Anschaffung
die dabei entstehenden Furchen
Aufwendigere Pflugeinstellung
und Dämme bewirken einen
Höheres Gewicht 49
unebene Fläche
Flächenleistung gering
Nachwerkzeuge am Pflugkörper

Nachwerkzeuge in Form von


Untergrundschar und
Untergrunddornen dienen zum
Auflockern von Verdichtungshorizonten
unterhalb der Krume.

Sicherungselemente am Pflugkörper

Eine Steinsicherung bei Einsatz auf steinigen Böden schützt vor Beschädigung:

Steinsicherung Hydraulische Steinsicherung


mit einstellbarer Feder

Der Grubber

Grubber lassen sich unterteilen in:


• Schälgrubber  Stoppelbearbeitung
• Pfluggrubber  Pflugersatz Pfluggrubber

• Kurzgrubber  Einsatz in Kombination mit Schälgrubber mit


zapfwellengetriebenen Geräten (z.B. Kreiselegge, Bodenfräse) Flügelschaar
zur Stoppelbearbeitung

50

Kurzgrubber mit Flügelschaaren


Die Arbeit des Grubbers ist durch eine wühlende, nicht exakt wendende
Arbeitsweise gekennzeichnet

Aufbau und Kenngrößen eines Grubbers:

Ein enger Strichabstand gewährleistet das einwandfreie Lockern und Krümeln


des Bodens
Ein großer seitlicher und diagonaler Zinkendurchgang sowie eine ausreichende
Rahmenhöhe sorgen für geringe Verstopfungsanfälligkeit und gutes Mischen
Starre Zinken mit einem steilen Anstellwinkel erreichen einen gute
Durchmischung und eine halten eine gleichmäßige Bearbeitungstiefe ein
Geeignete Zinkenformen sollen Lockerung und Durchmischung bei
unterschiedlichen Bodenarten gewährleisten

51
Bodenbearbeitung mit dem Grubber belastet den Boden weniger als eine
Bearbeitung mit dem Pflug:

Fragestellung aus Top Agrar:


Kann man mit einem flacher eingestellten Pflug genauso schlagkräftig arbeiten wie mit
dem Grubber? Wie ist der Energieverbrauch?
Ja, beide Geräte arbeiten ungefähr mit gleicher Flächenleistung, Verbräuche liegen sehr
dicht zusammen.

Onland- Pflügen: Alternative gegen Bodenverdichtung

Pflügen mit den Traktorrädern außerhalb der Furche


reduziert das Auftreten von Unterbodenverdichtungen.
Beim Onland - Pflügen werden Zonen hoher Verdichtung
von 0 – 30 cm Tiefe durch die normale Bodenbearbeitung
wieder gelockert (grüner Bereich).
Fährt man mit dem Rad in der Furche wird der Druck
der Räder am Furchenboden eingeleitet.
Diese Verdichtungen und Verschmierungen können nur
mit einer Untergrund- oder Tiefenlockerung wieder
behoben werden.

Messungen von ANKEN [1993] ergaben bei optimaler


Einstellung des dreischarigen Onland – Pfluges einen
Mehrbedarf von 6 % Zugkraft im Vergleich zum
konventionellen Pflugverfahren. 52
Diplomarbeit Hans- Werner Eder 2010: Verfahrenstechnische Untersuchungen zum Onland
Pflügen sowie dessen Auswirkungen auf Bodenverdichtungen; Universität für Bodenkultur, Wien
Vorteile und Nachteile beim Grubber

Vor- und Nachteile des Pfluges

53
Sekundärbodenbearbeitung = Saatbettbereitung

Geräte, die nach der Grundbodenbearbeitung mit dem Pflug oder dem Grubber
hauptsächlich zur Saat- und Pflanzbettvorbereitung eingesetzt werden haben folgende
Aufgaben zu erfüllen:
• Lockern und Krümeln der Bodenschicht in einer Tiefe bis zu 10cm zum Herrichten
eines Saatbetts
• Herstellen des erforderlichen Bodenschlusses durch Rückverfestigung der oberen
Bodenschichten
• Einmischen von Mineraldüngern oder Herbiziden
• Mechanische Unkrautbekämpfung
• Aufbrechen von Verkrustungen und verdichteter Oberflächen

Prinzipiell lassen sich die Geräte zur Saatbettbereitung und Oberflächen-


Nachbearbeitung einteilen in:

Gezogene Geräte Abrollende Geräte

Gezogene Geräte eignen sich für Gezogen- Abrollende Geräte haben


leichte bis mittlere Böden und für verschiedene Aufgaben:
„Frühjahrsbestellung“ (Boden • Wälzeggen Krümeln und
wurde im Herbst gepflügt,
Zerfallsneigung der oberen
Rückverfestigen, zerschlagen von
Bodenschichten im Winter) Kluten
• Scheibeneggen Krümeln, Mischen,
• Federzinkengrubber Wenden, Einarbeiten von
• Starreggen Pflanzenresten und Düngern
• Federzinkeneggen • Spatenrolleggen  aufreißen des
• Gliedereggen Bodens, Krümeln, Mischen,
• Schleppeggen Einmulchen von Pflanzenresten und
Gründüngung
• Glattwalzen, Rauwalzen 
Zerdrücken und zerschlagen von
Kluten, Rückverfestigen, Einebnen
Spatenrollegge des Bodens, je rauer die Walze, desto
intensiver die Wirkung
• Krumen-/ Reifenpacker 
Verdichten, Rückverfestigen,
Einebnen
54
Starregge
Eggen
Eggen unterscheiden sich nach:
• Federnde oder starren Zinkeneggen
• Drehenden Werkzeugen (Wälzeggen, Scheibeneggen, Spatenrolleggen)

Starr und Federzinkeneggen:


sind die bevorzugten Geräte für die Saatbettbereitung. Der
Aufbau entscheidet über die Bearbeitungseffekte:
• Stichabstand, Zinkenform und Zinkenbreite beeinflussen
die Lockerungs- und Krümelwirkung
• Zinkengewicht und Anlenkpunkt beeinflussen die Federzinkenegge
Arbeitstiefe
• Länge, Bauart der Zinken bestimmen die
Verstopfungsanfälligkeit

Starregge

Drehende Eggen:
Wälzeggen werden auch Krümler genannt. Sie haben
die Aufgabe, je nach Bodenart und Wälzkörper noch
vorhandene Bodenstücke zu zerkleinern und so ein
feines Saatbett zu erzeugen. Die Form der Wälzkörper
ist sehr unterschiedlich.
Wälzegge

Scheibeneggen haben volle oder gezackte Scheiben.


Durch ihre schneidende Wirkung kann die Scheibenegge
mit hoher Fahrgeschwindigkeit arbeiten. Durch
unterschiedliche Schrägstellung der Scheiben kann die
Arbeitsqualität eingestellte werden. Sie werden auch
zur Stoppelbearbeitung eingesetzt und erreichen einen
guten Mischeffekt im Oberboden. Scheibenegge

Spatenrolleggen haben anstelle der Scheiben sternförmig


gezackte Messerkreuze.

Eggen werden oft in Gerätekombinationen


zusammengefasst um die einzelnen 55
Spatenrollegge
Wirkungen zu kombinieren.
Gerätekombinationen

Zielsetzung:
• Ergänzung erwünschter Arbeitseffekte
• Weniger Arbeitsgänge
• Weniger Verdichtung und Fahrspuren
• Verringerte Aufwendungen (Zeit, Energie)
• Termineinhaltung
• Termingerechte Feldbestellung

Zapfwellengetriebene Geräte
Vorteile:
Nachteile:
 Bessere Ausnutzung der Motorleistung
Relativ teuer
 Vermeidung von Schlupf
Beschränkte Arbeitsbreite
 gezielter Arbeitseffekt einstellbar
Höhere Verschleißkosten
 Vielseitig verwendbar durch gute
Relativ geringe Flächenleistung
Kombinationsmöglichkeiten

Rüttelegge
3-4 Zinkenbalken, oszillierende Bewegungen quer zur
Fahrtrichtung (gute Einebnung, verstopft schnell  nicht zur
Einarbeitung von Ernteresten geeignet)
Hauptsächlich zur Saatbettbereitung nach dem Pflügen bei
leichten-mittleren Böden Rüttelegge

Kreiselegge
• Horizontal rotierene Zinkenpaare
• Arbeitet sehr gleichmäßig
Kreiselegge

Bodenfräse
• Intensive Zerkleinerung
• Relativ gute Einarbeitung von Pflanzenresten

56
Stoppelbearbeitung

Zur Vorbereitung der Primärbodenbearbeitung


(im Herbst oder im Frühjahr):
• Einarbeitung der Vorfruchtreste (z.B. Stoppeln)
• Mechanische Bekämpfung von Unkräutern
• Unterbrechung der Kapillarität (Vermeidung von Austrocknung)
• Keimung von Ausfallgetreide/Unkraut und spätere Beseitigung bzw. Absterben
durch Frost oder Trockenheit
Gezogene Geräte zur Stoppelbearbeitung:

Scheibenegge:
• gewölbte Scheiben (glatt/gezahnt) schräg zur Fahrtrichtung
• Die Scheiben fördern in Wölbung Boden nach oben und quer
zur Fahrtrichtung
• Größerer Zustellwinkel zur Fahrtrichtung steigert
Mischung/Krümelung
• Nicht (oder nur teilweise) geeignet zur Bekämpfung von
Wurzelunkräutern
• Teilweise auch für Sekundärbodenbearbeitung geeignet

Spatenrollegge:
• Ähnlich wie Scheibenegge
• Statt Scheiben Messersterne mit leicht gebogenen Messern
• Durch Biegung wird Boden nach rechts und links befördert
• Bearbeitungsintensität geringer als Scheibenegge,
• daher meist mehr Achsen hintereinander

Schälgrubber:
• Häufig verwendet
• Ausreichender seitlicher und diagonaler
Zinkenabstand und Rahmenhöhe gegen
Verstopfungen zu beachten
• Doppelherz-, Gänsefuß- oder Flügelschar
• Normalerweise in Kombination mit Nachlaufgeräten
Grubber mit Flügelschaaren

57
Zapfwellengetriebene Geräte zur Stoppelbearbeitung

Wegen geringer Flächenleistung für große


Betriebe nur bedingt geeignet
degradieren Bodenstruktur relativ stark
Daher häufiger Verwendung von gezogenen
Geräten (Scheibeneggen, Spatenrolleggen,
Schälgrubber)
Fräse:
gebogene Messer

Zinkenrotor:
gerade Messer

Zusammenfassung konventionellen Bodenbearbeitung:

• Grundbodenbearbeitung (Primärbearbeitung)
• Saatbettbereitung (Sekundärbearbeitung)
• Stoppelbearbeitung

Vorteile
 „Reiner Tisch“ - phytosanitäre Maßnahme gegen Unkräuter, Minderung des
Schaderregerpotentials von Pflanzenkrankheiten (z.B. Fusarien) und
 Schädlingen (z. B. Maiszünsler)
 auf schweren Böden standortspezifisch oberflächennahe Frostgare
 Einarbeitung von Wirtschaftsdünger

Nachteile
Gefahr der Pflugsohlenverdichtung bei Bearbeitung bei Nässe
„Matratzenbildung“ beim Unterpflügen von organischem Material
Hoher Zugleistungsbedarf, geringe Flächenleistung, hohe Verfahrenskosten
Erosionsgefahr (Wind/Wasser)
Verstärkte Freisetzung von C aus dem Boden
58
Bodenbearbeitungsverfahren /Bodenbestellsysteme

1. Konservativ mit Pflug


Die Bodenbearbeitung mit dem Pflug ist in erster Linie durch die
wendende Lockerung des Bodens gekennzeichnet. Arbeitstiefe
mit dem Pflug variiert von 15- 35 cm im jährlichen Rhythmus.
Die Ackeroberfläche wird reststofffrei und vegetationslos hinterlassen.
Es wird eine störungsfreie Aussaat mit herkömmlicher Drilltechnik nach einer
Saatbettbereitung ermöglicht.

2. Konservierende Bodenbearbeitung, Mulchsaat 


Grubber, Spatenmaschine
Das Verfahren der Mulchsaat wird auch konservierende
Bodenbearbeitung genannt.
Die Bearbeitungsintensität wird reduziert. Der Boden wird
nur noch bei Bedarf mit nichtwendenden Geräten (Grubber,
Scheibenegge, Spatenmaschine etc.) gelockert.
Die vorhandenen Ernterückstände werden oberflächennah in den Boden eingemischt
oder verbleiben ohne Einarbeitung als Mulchdecke auf der Bodenoberfläche.

3. Strip- Till Verfahren


Der Boden wird nicht ganzflächig gelockter sondern nur die
Saatreihen mit Lockerungswerkzeugen bearbeitet. Somit
bleiben bis zu Zwei drittel der Fläche unbearbeitet. Das an der
Bodenoberfläche verbleibende abgestorbene Pflanzenmaterial
(Mulch) der Vorfrucht dient so als Schutz vor Bodenerosion und
Austrocknung.
Mit dem Strip- Till wird angestrebt, Vorteile der konventionellen Verfahren und der
Direktsaat zu verbinden. (Strip- Till- Gerät)

4. No- Till Verfahren, Direktsaat


Mit dem Direktsaatverfahren wird so wenig wie möglich
in den Boden eingegriffen. Es erfolgt keine Bearbeitung
des Bodens nach der Ernte der Vorkultur.
Das Saatgut der Folgekultur wird direkt auf die richtige
Ablagetiefe in den unbearbeiteten, mit Ernterückständen
bedeckten Boden gelegt. Es wird lediglich ein Saatschlitz
geöffnet in der das Saatgut abgelegt wird und
anschleißend rückverfestigt (Sattgutmaschine mit 59
Messerscheibe)
Maschinen und Geräte zur Aussaat

Drillmaschinen für Getreide und ähnliches


Bestellorgan: mechanisch oder pneumatisch
Saatgutablage: Rollscheibenschar, Kaskadenschar
Drillsaat

Einzelkornsämaschinen für Rüben / Mais


Bestellorgan: mechanisch oder pneumatisch
Saatgutablage: Säschar oder Messerscheibe
Einzelkornsaat

Legemaschinen für Kartoffeln


Bestellorgan: Doppel- Becher- Kette o. Förderband
Saatgutablage: Pflanzschar oder Vorschar

Pflanzmaschinen für Feldgemüse, Salat


Bestellorgan: flexible Stahlgummischeibe
Saatgutablage: Pflanzschar oder Vorschar

Pflanzmaschinen

Verschiedene Saatmethoden:

Breitsaat: Durch die Anzahl Körner in der Hand pro Wurf, die Wurfbreite und die
Schrittlänge des Sämanns ergibt sich die Saatgutmenge pro Flächeneinheit. Die
Breitsaat ist eine ungenaue Methode.

Bei der Drillsaat werden die Körner mittels Drillmaschine in Reihen abgelegt –
dieses Verfahren wird vorwiegend bei Getreide angewandt. Dabei ziehen kleine
Säschare eine Rinne in das Saatbett; durch ein Rohr werden die Samenkörner
eingebracht.

Die Einzelkornsaat kommt bei Zuckerrüben und Mais zum Einsatz, bei denen ein
gleichmäßiger Pflanzenabstand angestrebt wird.
Die Einzelkornsämaschine legt mit pneumatischer oder mechanischer Steuerung
die Saat zentimetergenau ab, auch innerhalb der Reihen mit gleichen Abständen.

Die Bandsaat wird vor allem im Gemüsebau eingesetzt aber auch bei der
Grünlanderneuerung. Das Saatgut wird in gleichen Reihenweiten, innerhalb einer
bestimmten Bandbreite aber in unregelmäßigen Abständen zwischen den Körnern
abgelegt.
60
Mineraldüngerstreuer

Rechtsgrundlage für das Ausbringung von organischen und mineralischen


Düngung  Düngemittelverordnung.

Alle Geräte zur Ausbringung von Düngern müssen allgemein anerkannten


Regeln der Technik entsprechen.
Um den allgemein anerkannten Regeln der Technik zu entsprechen, müssen
die Geräte:
- eine sachgerechte Mengenbemessung ermöglichen
- eine sachgerechte Verteilung erlauben und
- eine verlustarme Ausbringung gewährleisten.

3 Aufgaben, die viele landwirtschaftlich Geräte erfüllen müssen:


• Transportieren
• Dosieren
• Verteilen

Düngerstreuertypen

61
Düngerstreuertypen für mineralische Festdünger:
• Kastenstreuer
• Pendelrohrstreuer
• Zentrifugalstreuer (Ein – und Zweischeibenstreuer)
• Auslegerstreuer

Kastenstreuer Pendelrohrstreuer Zentrifugalstreuer


(Zweischeibenstreuer)

Zentrifugalstreuer
(Einscheibenstreuer) Auslegerstreuer mechanisch Auslegerstreuer pneumatisch
 Heute nicht mehr mit Schneckenantrieb (Pneumatikstreuer)
gebräuchlich

Der Kastenstreuer
Arbeitsweise:
Lochschienen oder Gitter verteilen den Dünger über die gesamte Streubreite

Merkmale:
Streubreite entspricht der Arbeitsbreite  keine Überlappung!
Seitlich exakt abgegrenzt  Problemlos für Rand- und Grabenstreuen
Sehr gleichmäßiges Streubild
Geringe Flächenleistung
Geringe Arbeitsbreite (nur so breit wie der Kasten ist)

Arbeitsbreite:
Bis ca. 4 Meter

Fassungsvermögen: 62
80-120 Liter je Meter Arbeitsbreite
Der Auslegerstreuer mechanisch (Schneckenstreuer)
Arbeitsweise:
Schneckenförderung des Düngers aus dem Tank in die Auslegerarme

Merkmale:
Gleichmäßiges Streubild  keine Überlappung
Exakte seitliche Abgrenzung
Gute geeignet für staubförmigen Dünger

Exakte Einstellung aller Streuöffnungen nötig


Oft schlechte Querverteilung
Bei geringen Düngemassen auch Mängel in der
Längsverteilung da die Schnecke nur schubweise fördert

Arbeitsbreite:
Bis ca. 12 Meter

Der Auslegerstreuer pneumatisch (Pneumatikstreuer)


Arbeitsweise:
Pneumatische Förderung des Düngers aus dem Tank in die Auslegerarme

Merkmale:
Geringe Überlappung
Gleichmäßiges Streubild, gleichbleibende Düngermenge
Exakte Dosierung auch bei Dünger mit schlechten Wurfeigenschafften (z.B.
Harnstoff)
Teilbreitenabschaltung möglich  Grenzstreuen, Randstreuen möglich

Probleme der Dosierung bei staubigem / hygroskopischem Dünger


Sehr teuer

Arbeitsbreite:
Bis ca. 36 Meter ( das ist viel!)

63
Wurfstreuer

Pendelrohrstreuer
Arbeitsweise:
Dosierung über Lochscheibe
Zapfwellengetriebenes Rohr, das hin und her schwenkt und den
Dünger verteilt
Streuwinkel ist durch beidseitigen Ausschlag des Streurohrs einzustellen

Merkmale:
Gleichmäßiges Streubild  Überlappung geringer als bei Scheibenstreuern
Sehr genaue Einstellung  Gut geeignet für Rand- und Grabenstreuen
Geringe Flächenleistung
Wurfweite breiter als die Arbeitsbreite

Arbeitsbreite: Fassungsvermögen:
Bis ca. 4 Meter Bis ca. 2000 Litern

Zentrifugalstreuer (Wurfscheibenstreuer)
Arbeitsweise:
Dosierung des Düngers durch Lochscheibe auf zwei Scheiben
Die zwei zapfwellengetriebene Scheiben verteilen durch Rotation den Dünger

Merkmale:
Aufgabepunkt (wo fällt der Dünger auf die rotierende Scheibe?) hat zentrale Bedeutung!
Längs- und Querverteilung abhängig von Düngerbeschaffenheit, Windverhältnissen

Hohe Flächenleistung
Relativ günstige Anschaffung
Für viele Dünger geeignet, Vorgaben der Hersteller beachten

Wurfweite deutlich breiter als die Arbeitsbreite


Relativ große Überlappung
Rand und Grenzstreuen nur bei genauer
Einstellung der Wurfscheibe präzise

Arbeitsbreite: Fassungsvermögen:
Bis ca. 36 Meter Bis ca. 2000 Litern
64
Streubilder
Eine hohe Wurfweite alleine reicht nicht aus, um gute Ergebnisse sicherzustellen. Das
Streubild hat wesentliche Auswirkungen auf die Ergebnisse.

Das Streubild hängt von der Einstellung des Streuers und von den mechanischen
Eigenschaften des Düngemittels ab.
Unterschiedliche Düngerqualitäten führen zu unterschiedlichen Streubildern.

Unterschiede in den Streubildern:


Dünger mit geringer Dichte  trapezförmige Streuprofilen
Bsp.: Harnstoff
Dünger mit hoher Dichte  Dreiecksprofile
Bsp.: Kalkammonsalpeter, 60er Kali

Dünger mit hoher Dichte führen im Ergebnis zu weniger Streufehlern und damit zu
einem besseren Streubild.
Unter optimalen Bedingungen kann eine gleichmäßige Streuung sowohl mit
dreieckigen als auch mit trapezförmigen Streuprofilen erreicht werden.

Dreiecksstreubilder
weisen eine hohe
Stabilität
gegenüber äußeren
Einflüssen* auf.

Die Stabilität beschreibt die Empfindlichkeit eines Streubildes, wenn äußere


Einflüsse negative Wirkung auf die Querverteilung haben.

* Solche Einflüsse können sein: Generelle Einflüsse auf die


• Wind Streubedingungen:
• Stoffeigenschaften des Düngers • Windstärke
• Bodenunebenheiten • Windrichtung
• Fahrfehler • Geländeausformung
• Streuen am Hang • Bodenunebenheiten
• Luftfeuchte 65
Leichte, kristalline
Dünger führen zu
einer Trapezform,
da sie von der Luft
besonders stark
abgebremst
werden.
Bsp.: geprillter
Harnstoff

Was versteht man unter:


Wurfweite = wie weit der Schleuderstreuer den Dünger wirft
Überlappung = Überschneidung der Wurfweiten
Arbeitsbreite = Abstand von einer Fahrspur zur nächsten
Streubild (kumulative Verteilkurve) = Verteilungsschema des Düngers

1. Fahrspur
2. Wurfweite
3. Überlappung
4. Arbeitsbreite
5. Streubild (kumulative
Verteilung)

Streuguteigenschaften beeinflussen die Verteilqualität erheblich:


- Kornform
- Kornhärte
- Korngrößenspektrum
- Kornoberfläche
- Reibverhalten
- spezifisches Gewicht
66
Ausbringen von Mineraldüngern

67
Abweichungen in der Düngerverteilung
Mineraldüngerstreuer haben die Aufgabe, den Dünger möglichst exakt dosiert gemäß
der Vorgabe und gleichmäßig auf dem Feld zu verteilen. Nach DLG- Prüfungsrichtlinien
dürfen Abweichungen vom Sollwert im Mittel nur +- 10% (und maximal 30%) betragen.

Beurteilungsmaßstab der Streuqualität

Querverteilung Längsverteilung

Beeinflussbar durch: Beinflussbar durch:


• Einstellung der Streuscheiben • Unterschiedliche
• Position des Aufprallpunktes auf den Fahrgeschwindigkeiten
Streuscheiben • Ungleichmäßige Düngerzufuhr
• Düngerbeschaffenheit (Konformität, Dichte) • Neigung und Unebenheiten von
• Windeinflüsse Böden

Mischdünger - Entmischungseffekte beeinflussen die Verteilqualität


Die der gleichmäßigen Querverteilung spielen Entmischungseffekte von Mehrnährstoff-
düngern (z.B. N-P-K) eine Rolle.
• Entmischung beim Einfüllen in den Tank
• Entmischung beim Ausbringen durch unterschiedliche Flugbahnen:
Die leichten Partikel fliegen nicht so weit nach außen, die schweren schon

Streufehler
Streifenkrankheit

Bis 20% Überdüngung => optisch nicht wahrnehmbar!


20-30% Überdüngung => leichte Verfärbungen
68
30-50% Überdüngung => deutliche Verfärbung + Lagergetreide!
Rand – Grenz und Grabenstreuen
Ertragsorientiertes Streuen

Umweltorientiertes Streuen

Umweltorientiertes Streuen

69
Wie wird die Begrenzung der Wurfweite für Graben / Grenzstreuen realisiert?

• halbseitige Abschaltung des Streufächers


• auswechselbare Grenzstreuscheiben
• Kameragesteuerte Abdeckung der Streuscheibe
• Verstellung der Neigung vom Streuteller
• Verstellung der Position des Aufgabepunkts
• Verringerung der Scheibendrehzahl und damit der Wurfweite

Wieviel Dünger gelangt mit dem Streuer aufs Feld?

𝑫ü𝒏𝒈𝒆𝒓𝒅𝒖𝒓𝒄𝒉𝒔𝒂𝒕𝒛
Ausbringungsmenge QM =
𝑭𝒂𝒉𝒓𝒈𝒆𝒔𝒄𝒉𝒘𝒊𝒏𝒅𝒊𝒈𝒌𝒆𝒊𝒕 𝒙 𝑨𝒓𝒃𝒆𝒊𝒕𝒔𝒃𝒓𝒆𝒊𝒕𝒆

Vor dem Streuen sollte eine Abdrehprobe vorgenommen werden:


Eine Wurfscheibe wird abgenommen und ein
Eimer unter den Auslauf gehängt
Motor an, Zapfwelle an  Drehzahl passend zur
eingelegten Streuscheibe wählen
Schieber auf, Dünger kurz in den Auffangbehälter laufen lassen
Gewicht des Düngers ermitteln – Vergleich mit Tabellenangabe

Kenngrößen zur Gleichmäßigkeit der Querverteilung:


• Variationskoeffizient (CV)
• Mittlere Abweichung (Dave)
• Maximale Abweichung (dmax)

In der Praxis wird die Qualität des Gesamt-Streubildes mit dem


Variationskoeffizienten angegeben, der sich aus dem Überlappen mehrerer
Streubilder ergibt, während der Traktor auf dem Feld hin und zurück fährt.
Er sollte nach EN 13080 :
bei der Querverteilung VK < 30%

Bei der Längsverteilung VK < 40% sein

Variationskoeffizienten unter 10% kennzeichnen in der Praxis ein gutes Ergebnis.


(Eichhorn 1999: Landtechnik, S. 186)

70
Je kleiner die Abweichungen sind, desto besser
Wie kann die Streumenge dosiert werden?
• Veränderung der Fahrgeschwindigkeit
• Einstellen der Dünger- Durchflussmengen
• Unterschiedliche Wurfscheiben
• Scheibendrehzahl
• Scheibenhöhe
• Scheibenneigung
• Unterschiedliche Streuschaufeln
• Streuschaufelstellung
• Aufgabepunkt auf die Wurfscheibe

Beurteilung der Streuqualität:


• Ausbringungsmenge
• Durchflussmenge
• Toleranzzone: Abweichung von der Ideallinie, die
mittels Variationskoeffizient bestimmt wird (z.b. +- 15%)
• Streckung innerhalb der Toleranzzone
• Optimale Überlappung in Längsrichtung

DLG- Signum Test (Qualitätsmerkmale von Düngerstreuern)

Subjektive Kriterien (Gewichtung Subjektiv)


• Technische Daten: Typenschilder, Hauptabmessungen
• Funktion und Arbeitsqualität: Befüllen, Verteilen
• Kennwerte/ Kennlinien: Fördermenge, Leistungsaufnahme, Wirkungsgrad
• Betriebsverhalten: Betriebssicherheit
• Handhabung/ Ergonomie: Betriebsanleitung, Bedienung
• Sicherheit: Arbeits- und Verkehrssicherheit
• Umwelt: Abgas- Emission, Geräusche

Objektive Kriterien
Alle gesetzlichen Vorschriften

71
Nennen Sie subjektive und objektive Qualitätsmerkmale von Düngerstreuern
Precision Farming

Ermittlung des Düngebedarfs einzelner Feldzonen über N- Sensor


GPS gestütztes Düngen mit hinterlegten Düngermengen

Die zuvor erstellte Ertragspotentialkarte wird aktiv in die Sensordüngung mit


einbezogen
Die Ertragszonen werden, neben den aktuellen Messwerten, bei der Ausbringung
mit berücksichtigt
Ausnutzung der vorhandenen Ertragspotentiale
Effektiver und effizienter Düngereinsatz
Optimale teilflächenspezifische Düngerverteilung
geringere Nährstoffüberhänge
ausgeglichene Düngebilanz
optimales Input-Output Verhältnis

Ausbringung von Wirtschaftsdünger

72
Ab dem 1. Januar 2010 sind folgende Geräte zur Ausbringung von Wirtschaftsdüngern
verboten:
• Festmiststreuer ohne Kratzboden
• Gülle oder Jauchewagen mit freiem Auslauf auf den Verteiler (Pumpe mit
gleichmäßigem Druck ist ok)
• Zentrale Prallteller (nur 1 Prallteller für komplette Arbeitsbreite), mit dem nach oben
abgestrahlt wird
• Güllewagen mit senkrecht angeordneter, offener Schleuderschiebe zur Ausbringung
von unverdünnter Gülle ( mehr als 5% TS)
• Drehstrahlregner zur Verregnung von unverdünnter Gülle ( mehr als 5% TS)

Mindestabstand von Düngerausbringung zu oberirdischen Gewässern:

73
Flüssigmist

Pumpen:
Vakumtankwagen:
 Vakumpumpe erzeugt Unterdruck um die
Gülle aus einer Grube anzusaugen
(Pumpenfreies ansaugen der Gülle in den
Tankwagen)
 Bei der Ausbringung drückt eine Pumpe Luft
in den Behälter, so daß die Gülle wieder
herausgedrückt wird.
 Die Fässer haben relativ wenig Teile und es
geht auch wenig kaputt, da die Pumpe nicht
mit der Gülle in Berührung kommt. Exzenterschnecken-
pumpe
Andere Pumptechniken (Güllepumpen) Kreiselpumpe

• Exzenterschneckenpumpe
• Kreiselpumpe

Tankwagensysteme:
• Schleudertankwagen mit Prallteller
Pumpe (evtl. Kreiselpumpe verteilt den Mist
auf einen Prallteller, der den Misst auf den Acker wirft) Schleudertankwagen

• Pumptankwagen
Da wird nichts geschleudert, die Dosierung und Verteilung erfolgt über
Schläuche, die kurz über dem Boden enden

Gülle- Verteilsysteme:
• Schleppschlauchverteiler
• Prallteller (nicht mehr erlaubt wenn der Prallteller
nach oben schmeisst  NH3- Verluste)
• Schleppschuhverteiler Pumptankwagen mit
Schleppschlauchverteiler

Prallteller nach oben Schleppschuhverteiler


Gülle einarbeiten

Schlitztechnik

Walzen

Gülleverschlauchung
Gülle in den LKW pumpen
Danach Gülle vom LKW in einen Behälter am
Feldrand füllen
Schlauch vom Container wird an den Trekker
angeschlossen und der fährt dann mit nem
Schlauch wird mit über den Acker gezogen

Vorteile des Systems:


 Kein volles Faß über den Acker fahren
 Bodenschonender
 Be- und Entladezeiten das Güllefasses am
Trecker fallen weg
Gelenkwelle

Was bedeutet gleiche Ebene bei Gelenkwellen?


Was bedeutet Z- Winkel?
Beim Z- Winkel liegen die Mittellinien der An- und Abtriebswellen zueinander
Parallel. Die Beugewinkel sind zueinander gleich.

Gleichen Ebene bedeutet: Es gibt keinen Vor- und Nacheilwinkel

Typische Anwendung für die Z- Beuge sind Zapfwellengetriebene Dreipunktgelenke.


Bei diesen Geräten müssen An- und Abtriebswellen parallel zueinander liegen um durch
gleiche Beugewinkel der Gelenke eine gleichförmige Drehbewegung zu erreichen.
Bei optimaler Dreipunktanhängung bleiben An- und Abtriebswellen auch während des
Geräteaushubs in einer Z- Beuge. Dadurch wird die Drehbewegung jederzeit
gleichförmig übertragen.
7% Ungleichförmigkeit führt bei 540er Zapfwellen (540rpm) führt bereits zu
Schwingungen und Verschleiß.

Bei größer werdenden Beugewinkeln führen selbst kleine Winkeländerung zu enormen


Ungleichförmigkeit

Um Schwingungen bei einseitig abgewinkelten Gelenkwellen zu vermeiden muss ein


Weitwinkelgleichlaufgelenk eingesetzt werden.
Es ist ein zentriertes Doppelgelenk. Wie bei der W- Beuge schneiden sich die Mittellinie
von An- und Abtriebsgabel genau zwischen den Gelenken. Das Zentriersystem teilt den
Gesamtbeugewinkel gleichmäßig auf. Eine gleichförmige Drehbewegung ist so immer
gewährleistet.
Bei Doppelter Welle mit einem normalem Gelenk und einem Gleichlaufgelenk Nur das
mit dem Koppelpunkt fluchtende Gleichlaufgelenk wird abgewinkelt, das normale Gelenk
wird gestreckt eingebaut.

Weitwinkel- Gleichlaufgelenke sollten nicht über 25° abgewinkelt werden. 76


Mähsysteme
Mähwerke zur Grünlandbewirtschaftung:
Oszillierende Mähwerke (Mähbalken) Rotierende Mähwerke (Kreiselmähwerk)
• Fingerbalken- Mähwerke • Trommelmäher
• Doppelmesserbalken- Mähwerke • Scheibenmäher
• Schlegelmäher

Oszillierende Mähwerke (Mähbalken)

Fingerbalkenmähwerk
Schneide sind oszillierende Messer, als Gegenschneide werden feststehende Messer
benutzt
Die Messer biegen die Halme zur Gegenschneide
und schneiden sie dort ab
Je nach Fingerabstand entstehen
unterschiedlich lange Grasstoppeln
(Mittel, Hoch, Tiefschnitt)

Vorteile: Nachteile:
Sauberer Schnitt Geringe Schnittgeschwindigkeit
In Hanglagen einsetzbar Verstopfungsgefahr
Wenig Verunreinigung durch Erde Wartungsintensiv (Messer schärfen)

Doppelmesserbalken- Mähwerk
Sie haben als Gegenschneide ein weiteres Messer, das sich gegensinnig
bewegt, dies vermindert die Verstopfungsgefahr
Da sich Schneide und Gegenschneide bewegen, kann die
Messergeschwindigkeit verringert werden.

Vorteile:
Sauberer Schnitt
Sehr ruhiger Lauf
Geringe Verstopfungsgefahr
Wenig Verunreinigung durch Erde

Nachteile:
Höherer technischer Aufwand (Messerwechsel)
Wartungsintensiv (Messer schärfen)
Rotierende Mähwerke

Trommelmäher
Das Futter wird durch Scheiben oder Klingen, die
an den Mähtrommeln angebracht sind,
abgeschlagen.

Es wird in freiem Schnitt gemäht, als


Gegenschneide dient die Massenträgheit des Pflanzenmaterials

Vorteile:
Geringe Störanfälligkeit
Einfacher Klingenwechsel
Hohe Schnittgeschwindigkeiten
Nachteile:
Verunreinigungen durch Erde möglich
Hohes Gewicht
Hoher Leistungsbedarf bei schneller Fahrt

Scheibenmäher
Scheibenmäher sind sehr flach und werden gerne in
Verbindung mit Mähaufbereitern verwendet. Das Prinzip
gleicht dem Trommelmäher.

Vorteile:
Geringe Störanfälligkeit
Geringe Bauhöhe
Hohe Schnittgeschwindigkeiten
Wenig Gewicht

Nachteile:
Verunreinigungen durch Erde möglich
Der Untenantrieb ist technisch Aufwendig

78
Schlegelmäher
Das Gut wird in Fahrtrichtung gedrückt und durch Schlegel
abgeschlagen.

Vorteile: Nachteile:
Schnelles Abtrocken Verunreinigungen hoch
In Kombination mit Mulcher Ungleichmäßiges Abmähen
geeignet für Landschaftspflege Hohes Gewicht
Hoher Leistungsbedarf bei schneller Fahrt

Zusammenfassung

Hans Schön et al, 1998: Landtechnik, Bauwesen, S. 336

79
Anbaugeräte und Kombinationsgeräte zu Mähwerken
Aufbereiter
Sie sollen durch Knicken oder Quetschen des
Mähgutes die verdunstungshemmende
Wachsschicht zerstören und so schnelles
Anwelken bewirken.
Ziel der Aufbereitung ist es, das Anwelken so
zu beschleunigen, daß an einem Tag gemäht
und das Mähgut zur z.B. Anwelksilage
eingefahren werden kann.
Sie werden oft in Kombination mit
Walzen
Mähwerken eingesetzt. Zinkenrotor

Selbstfahrer
Eine Spezial- Maschine beinhaltet die Mähwerke und Aufbereiter.
Dieses System ist für Großbetriebe geeignet.
Die Flächenleistung ist extrem hoch (ca. 20ha in 1 Stnd. Mähzeit)
Natürlich ist die Maschine auch extrem teuer.

Anbringung von Mähern an der Maschine

• Zwischenachs- Mähwerk
• Heckanbau
• Frontanbau
• Anhänge- Mähwerk
• Triomäher Frontanbau
Zwischenachs- Mähwerk

Anhänge- Mähwerk muss


bei Straßenfahrt
abgekoppelt werden
Heckanbau, der bei Straßenfahrt
Triomäher
/ Wenden ausgehoben wird

80
Zetter und Schwader
Zetter haben die Aufgabe, die Trocknung Schwader rechen das ausgebreitete,
von Mähgut zu fördern. bereits angewelkte Gras zu „Schwaden“
Sie verteilen deswegen das zusammen.
frischgeschnittene Mähgut gleichmäßig auf
der Grasnarbe, um die Trocknung zu
beschleunigen (zetten).
Gründe für Zetten:
 Anwelken erhöht den
Trockensubstanzgehalt
 Erhöhung der Zuckerkonzentration
 Beim Silieren lässt sich das Futter
leichter verdichten
 kein/wenig Sickersaft tritt aus
 Silage sollte einen
Trockensubstanzgehalt von 30-35%
haben

Kreiselschwader Zweikreiselschwader
Kreiselzettwender

Aufbau

Aufbau

81
Funktionsweise des Schwaders
Der Schwader wird von einem Schlepper über
das Feld gezogen.
Der Schlepper treibt dabei über eine
Antriebswelle die an den Auslegern montierten
Schwaderglocken an.
Diese drehen sich dadurch mit hoher
Geschwindigkeit

Schwaderglocke

An den Schwaderglocken sind die Zinkenarme


befestigt. Sie bestehen aus Metallstangen an deren
Ende federnde Rechenzinken montiert, die das
Erntegut zu einem Schwad zusammen zu harken.
(Federzinken verbiegen sich bei einer Steinkollision
und werden so weniger beschädigt)
Die Ablage zu einem Schwad würde allerdings nicht
funktionieren, wenn die Rechenzinken dabei
während der gesamten Umdrehung im Eingriff sind.
Deshalb wurde eine Kurvenbahn entwickelt, die die
Zinkenarme nach hinten wegklappt und im richtigen
Moment wieder ausklappt.
Man spricht deshalb von gesteuerten
Rechenzinken. Laufschiene für die Laufrollen

Das Hochklappen der Federzinken funktioniert wie


folgt:
An den im inneren der Schwaderglocke liegenden
Enden der Zinkenarme sind Hebel montiert, deren
Laufrollen in einer Laufscheine eine Kurvenbahn
umlaufen. Durch die Drehung der Schwaderglocke
um die Kurvenbahn werden diese Hebel betätigt.

Dies hat das Heben und Senken der Rechenzinken am außenliegenden Ende der
Zinkenarme zur Folge. So heben bzw. senken sich die Rechenzinken je nach Ort der
Umdrehung in oder aus dem Eingriff.
82
Durch diese Technik wird erreicht, dass das Erntegut der
gesamten Arbeitsbreite zu einer Seite des
Schwaderkreisels hin transportiert wird, je nach
Rotationsrichtung nach links oder rechts.
Die Rechenzinken sind dabei in Fahrtrichtung auf der
vorderen Hälfte des Kreises im Einsatz.
Damit das Erntegut im Schwad abgelegt werden kann,
muss zusätzlich zur bisher erwähnten Technik noch ein
Schwadtuch (auch Schwadkorb) verwendet werden. Es
dient dazu das Erntegut, welches durch die Zinkenarme
sehr hoch beschleunigt wird bei der Seitwärtsbewegung
zur Fahrtrichtung am richtigen Ort zu stoppen, da es
andernfalls nur zur Seite geworfen werden würde.
Die Form des Schwades kann dabei durch Verstellen des
Schwadtuches verändert werden.

Schwader können mit verschiedenen Anzahlen von Glocken bzw. Kreiseln (Glocke
inklusive Fahrwerk und Zinkenarmen) erworben werden. Das Angebot reicht von
Vierkreiselschwadern, Zweikreiselschwadern mit Mittenableger und Seitenableger bis
hin zu Einkreiselschwadern. Das Prinzip ist dabei immer das gleiche. Lediglich die
Anordnung der Kreisel sowie die Arbeitsbreite (ca. 6m bis 15m) ändern sich.
Damit ergeben sich allerdings weitere Verwendungsmöglichkeiten:

a) Zetten, Breitwenden
b) Schwadstreuen
c) Schwadwenden
d) Herstellen von 2
Einzelschwaden
e) Schwaden mit Mittelschwad
f) Schwaden mit Seitenschwad

Anwendungsmöglichkeiten von Schwadern(hier mit zwei Kreiseln und


unterschiedlicher Anordnung)

83
Ladewagen

Aufnehmen des Heus  Pick up

Pick- up- Trommeln können gezogen oder geschoben werden:

Am meisten verbeitet Kann bei unebenem Gelände besser


Nimmt Erntegut sauber auf nach hinten schwenken
Hohe Bodenfreiheit beim Geringere Gefahr der
Ausschwenken Futterverschmutzung
Größere Gefahr der Verschmutzung Geringere Bodenfreiheit

84
Weiterbeförderungssysteme am Schneiden des Ernteguts vor der
Ladewagen Ablage im Ladewagen

Nachdem der Pick-up das Erntegut Durch das Schneiden des Gutes
aufgenommen hat, wird es durch während der Förderung wird die
• Fördertrommel Handhabung erleichtert und bessere
• Rechenkette Voraussetzungen für das Silieren
• Förderschwinge geschaffen.
• Schubstange Je nach Bauart gibt es unterschiedliche
Anzahl von Messer und Schutzsysteme
Ins innere des Wagens weiterbefördert. vor Steinen.

Messer Messer Messer

Feldhäcksler
Aufnahme, Zerkleinerung und Verladung von Erntegut in einer Maschine vereinigt
Einsatz insbesondere bei der Bereitung von Silage daneben erlangt das Gerät in letzter
Zeit wachsende Bedeutung bei der Ernte nachwachsender Rohstoffe.
Ein weiteres Einsatzgebiet ist das Häckseln von Stroh. Hierdurch sollen bessere
Eigenschaften bei Verwendung als Einstreu erzielt werden.

Unterschiedliche Häckselsysteme:
• Schlegelfeldhäcksler
• Trommelfeldhäcksler
• Scheibenradhäcksler

85
Mais- Häcksler mit Bunker
Nach Mähen und zerkleinern wird das Erntegut im Luftstrom auf ein Transportfahrzeug
befördert.
Da bei dem Verfahren bereits schüttfertiges Erntegut erzeugt wird spricht man auch von
Kurzgutkette oder Häckselkette
Selbstfahrender Trommelfeldhäcksler

Aufsammelpressen

Animation Variable Presskammer: Animation Semivariable Presskammer:


https://www.youtube.com/watch?v=NWIHm41cAyI https://www.youtube.com/watch?v=8j07Jk5h4F8

Animation Großballenpresse: 86
https://www.youtube.com/watch?v=6aqh2cnzcjo
Getreideernte

Der Mähdrescher

Bauteil Funktion

Haspel und Messerbalken Umlegen und Mähen (Abschneiden) des Getreides


(= Schneidwerk)
Dreschwerk Entkörnen der Fruchtstände

Hordenschüttler Trennen von Korn und Stroh

Häcksler, Kaffstreuer Ablage der Nichtkornbestandteile auf dem Feld


(gehäckselt oder nicht)
Korntank /Kornbunker und Sammeln der Körner und Übergabe an ein
Abladeschnecke Transportfahrzeug

87
Schneidwerk

Das Schneidwerk mäht das Getreide ab.


Es wird auf hydraulisch höhen-
verstellbaren Kufen vor dem Mähdrescher
her geschoben. Ährenheber heben
eventuell liegende Getreidehalme an.
Ein Messerbalken schneidet die Halme
ab, während die Haspel die Ähren
vorsichtig „vorlehnt“.
Dadurch fallen Körner, die sich bereits jetzt aus der Ähre lösen, nicht auf das Feld,
sondern auf den Schneidwerkstisch.
Die sich drehende Schnecke erfasst nun die abgeschnittenen Getreidepflanzen und
führt sie dem Kettenförderer im Einzugskanal zu, der wiederum alles
zur Dreschtrommel fördert.

Dreschtrommel und Abscheider


Die Dreschtrommel trennt ca. 90% der Körner von
den Halmen. Verschiedene Trommeln drehen sich
mit sehr hoher Geschwindigkeit (ca. 10 bis 30 m/sek.
je nach Art der Frucht).
Dabei werden die Körner ausgeschlagen und durch
die Zentrifugalkraft (=Fliehkraft) ausgedroschen.

Das Dreschgut (Körner, Spelzen, Kurzstroh) gelangt Dreschtrommel


durch den Dreschkorb direkt in die Reinigung.
Die Halme gelangen auf den Hordenschüttler, um
restliche Körner auszuschütteln

Reinigung des Dreschgutes


mit Ober – und Untersieb
88
Verschiedene Arten von Dreschtrommeln und Abscheidern

Tangentialfluß- System Tangential- Axialfluß- System Axialfluß- System


mit Hordenschüttler mit Rotor- Abscheider mit Rotor- Abscheider

Konventionelles Ein Dresch- und


Konventionelles
Dreschwerk mit zwei Abscheiderotor in
Dreschwerk
Abscheiderotoren Axial- Richtung

Beschleuniger- Zwei Dresch- und


Zentrifugalabscheider- Abscheiderotoren in
Dreschwerk mit zwei
Dreschwerk Axial- Richtung
Abscheiderotoren

Beschleuniger-
Dreschwerk

Tangentialfluss- System mit Hordenschüttler

Konventionell Zentrifugalabscheider Beschleunigertrommel

Konventionelles Trennung und Abscheidung Vor der konventionellen


Dreschwerk mit langem durch rotierenden Dreschtrommel ist eine
Hordenschüttler zur Zentrifugalabscheider mit Beschleunigertrommel.
Abscheidung Korb, Schüttler ist verkürzt
Vorteile: Vorteile: Vorteile:
Universelle Einsetzbar Hohe Druschleistung Vorabscheiden von Körnern
Einfache Bauweise Gut bei feuchtem Erntegut Beschleunigen des Druschs
Nachteile: Nachteile: Nachteile:
Druschleistung beschränkt Brüchiges Stroh wird stark Brüchiges Stroh wird stark
Gefahr des Körnerbruchs zerstört zerstört
bei intensivem Drusch Gefahr des Körnerbruchs bei Hoher Bauaufwand
intensivem Drusch Höhere Steinmenge

89
Tangentialfluß- System Tangential- Axialfluß- System Axialfluß- System
mit Hordenschüttler mit Rotor- Abscheider mit Rotor- Abscheider

Konventionelles Ein Dresch- und


Konventionelles
Dreschwerk mit zwei Abscheiderotor in
Dreschwerk
Abscheiderotoren Axial- Richtung

Beschleuniger- Zwei Dresch- und


Zentrifugalabscheider- Abscheiderotoren in
Dreschwerk mit zwei
Dreschwerk Axial- Richtung
Abscheiderotoren

Video
Beschleuniger- CLAAS LEXION Crop flow:
Dreschwerk https://www.youtube.co
m/watch?v=0IvGF8kjQUs

Tangential- Axialfluß- System mit Rotor- Abscheider

Konventionelles Dreschwerk mit zwei Beschleuniger- Dreschwerk mit zwei


Abscheiderotoren Abscheiderotoren

Hordenschüttler wird durch Rotor- Abscheider ersetzt.


Die Dreschwerke der beiden Varianten sind tangential angeordnet und entsprechen der
üblichen Bauweise.
Vorteile: Nachteile:
sehr hohe Druschleistung, dadurch Ersatz Brüchiges Stroh wird stark zerstört
von bis zu 2 Schüttler-Mähdreschern. Hoher Bauaufwand.
Universeller Einsatz auch bei feuchtem Stroh Dieselverbrauch bis zu 10 %
und hohen Stroherträgen. höher als bei SchüttlerMähdrescher
Schonenderer Drusch als bei vergleichbaren
SchüttlerMähdreschern
90
Bei reduzierter Rotordrehzahl Schwadablage des Strohs möglich.
Tangentialfluß- System Tangential- Axialfluß- System Axialfluß- System
mit Hordenschüttler mit Rotor- Abscheider mit Rotor- Abscheider

Konventionelles Ein Dresch- und


Konventionelles
Dreschwerk mit zwei Abscheiderotor in
Dreschwerk
Abscheiderotoren Axial- Richtung

Beschleuniger- Zwei Dresch- und


Zentrifugalabscheider- Abscheiderotoren in
Dreschwerk mit zwei
Dreschwerk Axial- Richtung
Abscheiderotoren

Beschleuniger-
Dreschwerk

Axialfluß- System mit Rotor- Abscheider


Das Erntegut wird in axialer Richtung in eine große Dreschtrommel geführt und läuft
dort bis zu 8 Mal im Kreis um die Dreschtrommel. Dabei werden die Körner
ausgedroschen.
Das Ganze funktioniert so gut, daß keine zusätzlichen Abscheider wie Hordenschüttler
oder Rotor- Abscheider für Restkörner nach der Dreschtrommel benötigt werden.

Ein Dresch- Abscheiderotor Zwei Dresch- Abscheiderotor

Vorteile: Nachteile:
sehr hohe Druschleistung, dadurch Ersatz Brüchiges Stroh wird stark zerstört
von bis zu 2 Schüttler-Mähdreschern. Schwadablage nicht möglich, da Stroh
Schonender Drusch, weniger Kornbruch als zerrieben wird
bei Tangential- Druschsystemen Dieselverbrauch bis zu 20 %
91
Einfachere Bauweise, weniger Platzbedarf höher als bei SchüttlerMähdrescher
Kostengünstiger als Tangential- Druschsysteme
Restkornabscheidung beim Tangential- Mähdrescher

Beim Mähdrescher mit tangential- Dreschwerk besorgt


der Hordenschüttler die Restkornabscheidung durch
Schwingende Siebung. Gleichzeitig wird das Stroh weiter
nach hinten befördert.
Das Stroh wird durch das Schütteln
hochgeschleudert und die Restkörner fallen
durch die Schüttleröffnungen auf die Siebe
der Reinigungsanlage. Rotoren über dem
Schüttler können das Stroh zusätzlich
auflockern.

Reinigungsanlage  Zwei – Sieb- Schema


Die Reinigungsanlage fängt das Korn aus dem Dreschkorb
und dem Schüttler auf. Sie trennen die Spreu vom
Weizen. Zwei übereinander angeordnete Siebe werden
von einem Luftstrom (den ein Gebläse unterhalb des
Siebes erzeugt) durchblasen.

Das Zwei- Sieb- Schema


Zu große Bestandteile
werden übers erste Sieb
Lamellensieb zurückgehalten

Die Optimale Größe bleibt auf dem zweiten


Wechselsieb Sieb liegen und wird dort Richtung Korntank
abtransportiert

Zu kleine Bestandteile fallen durch


das zweite, dünnmaschige Sieb

Alle Dreschteile, die auf dem


Lamellensieb liegen bleiben und
zu groß sind, fallen am Ende des
Siebs zur sogenannten Überkehr.
Die Überkehr fördert diese zu
großen Teile erneut zum 92
Dreschwerk
Häcksler
Das gedroschene Stroh kann entweder auf
Schwad gelegt werden oder es wird gehäckselt.

Beim Einsatz eines Häckslers wird das Stroh


klein gehäckselt und über die gesamte
Schnittbreite verteilt. Es kann später in den
Boden eingearbeitet werden und trägt so zur
Erhöhung des Humusanteils bei.

Zuckerrübenernte

Die Zuckerrübenernte setzt sich aus folgenden Arbeitsgängen zusammen:

1. Rüben Köpfen
2. Putzen der Rübenköpfe
3. Roden
4. Reinigen
5. Bunkern
6. Laden

Diese Arbeitsschritte können in unterschiedlichen Kombinationen durchgeführt


werden:
• Einphasiges Verfahren
• Zweiphasiges Verfahren
• Dreiphasiges Verfahren

93
Einphasiges Arbeitsverfahren

Einphasiges Arbeitsverfahren bedeutet, daß alle


Arbeitsgänge von einer Maschine (Vollernter) erledigt
werden.
Das heißt, das Köpfen, Roden und Reinigen der Rüben sowie
das Entleeren des Bunkers erledigt eine Maschine.
Es gibt gezogene und selbstfahrende Maschinen. Gezogener Vollernter

Die von einem Traktor gezogenen Maschinen sind noch öfter


anzutreffen, werden aber zunehmend von Selbstfahrern
verdrängt.
Systeme, die bis zu 3 Reihen gleichzeitig ernten, sind in
Deutschland üblich, allerdings gibt es z. B. in den USA auch 12-
Reiher.
Bei modernen selbstfahrenden Vollerntern werden meistens 6 Selbstfahrender Vollernter
Reihen gleichzeitig geerntet.

Zweiphasiges Arbeitsverfahren

Bei dem zweiphasigen Verfahren werden die Rüben in


zwei Arbeitsgängen geerntet.
1. Die Blätter werden abgeschlegelt und bei
1. Teil: Blätter abschlegeln mit dem
manchen Systemen auch gleichzeitig die Rüben Frontanbau; Rüben Roden mit dem
gerodet und im Schwad abgelegt. Vorrangig wird Heckanbau
dieser Arbeitsgang durch an Traktoren angebaute
Geräte erledigt.
2. Dann sammelt ein so genannter Ladebunker die
abgelegten Rüben auf, dadurch werden grobe
Schmutzanhaftungen beseitigt. Nach der
Reinigung verbleiben die Rüben im Bunker, bis
dieser voll ist.
Über ein Förderband wird das Erntegut entweder auf
eine Miete oder einen Hängerzug entleert. 2. Teil: Selbstfahrender Rübensammelbunker
nimmt die Rüben auf

94
Rübenmiete
Dreiphasiges Arbeitsverfahren- heute nicht mehr eingesetzt

1. Arbeitsphase: Rüben werden geköpft


2. Arbeitsphase: Ein Roder zieht die Rüben aus der Erde und legt sie im Schwad ab
3. Arbeitsphase: Rüben werden mit dem Ladebunker aufgesammelt

Köpfen Roden Laden

Wie funktioniert ein Rüben- Vollernter?


ROPA euro-Tiger V8-3 XL Rübenroder Produktvideo | LandtechnikTV

https://www.youtube.com/watch?v=E0ybudGw0oM

Rübenvollernter:
Rübenreinigung:
• Rodewalzen
• Siebband
• Siebsterne

95
Pflanzenschutz

Physikalischer Pflanzenschutz  Mechanische Möglichkeiten

96
Mechanischer Pflanzenschutz- Hackstriegel und
Netzegge
Für die Flächenbehandlung in Getreide, Mais, Ackerbohnen, Kartoffeln und anderen
Kulturen eignen sich Eggen und Striegel zur Unkrautbekämpfung.
Ein positiver Effekt der mechanischen Unkrautbekämpfung ist das oberflächennahe
Lockern und Durchlüften des Bodens.

Hackstriegel

Ein Traktor zieht den Hackstriegel über den Acker.


Die nach unten zeigenden Metallhaken verschütten dabei
die Unkräuter oder reißen sie aus. Hackstriegel Federzinken
Die stärkeren Kulturpflanzen bleiben stehen.
Auf diese Weise werden chemische Unkrautvernichtungsmittel vermieden, weshalb er
vor Allem in der ökologischen Landwirtschaft eingesetzt wird.
Wenn kein Eingriff in den Oberboden erfolgt, spricht man von Abschleppen.
Nachteil Hackstriegel:
• Wirkt nicht schneidend, sondern muss die Unkräuter „herausziehen“
• Hackstriegel können nur effektiv bei kleinen Unkräutern eingesetzt werden
• Einsatz nur bei feuchtem Boden, da sonst zu wenig Effekt

Netzegge- arbeitet ähnlich wie ein Striegel:

Abschleppen von
Kartoffeln- Dämmen:
Netzegge ist das Gerät
der Wahl ;-)

97
Zwischenachs-Vielfachgerät

Anbau zwischen den Achsen


Verschiedene Werkzeuge zur Unkrautbekämpfung montierbar

Anbau der benötigten Werkzeuge an den


Parallelogramm- Hackrahmen

Für die Pflege der Kulturen werden verschiedene Werkzeuge benötigt. Beim
Umrüsten werden die Werkzeuge am Parallelogramm- Hackrahmen gewechselt
und auf den neuen Reihenabstand eingestellt.

Einige Hackwerkzeuge:
• Gänsefußmesser
• Häufler (Kartoffeldämme)
• Winkelmesser Gänsefußmesser Häufler
• Hackschutzrollen

98
Winkelmesser
Hackschutzrollen
Hacken

Hohlschutzscheiben verhindern eine


Beschädigung der Kulturpflanzen
beim Hacken

Hohlschutzscheibe

Hackgeräte:
Reihenhacke
• Reihenhacke
• Sternhacke Fingerhacke
• Fingerhacke
• Bügelhacke

Bügelhacke
Sternhacke

99
Reihenhackbürste

Nachteile:
• Geringe Arbeitsbreite  nicht wirtschaftlich genug
• Hohe Anschaffungskosten
• Schmierschichtbildung auf nassen Böden
• Wurzelunkräuter werden wenig erfasst
• Feinsteuermann beim Heckanbau (?)

Radhacke
• Eignen sich für Flächen die zu klein oder zu steil sind
• Durch einfache Schubbewegung zu bewegen bringt sie acht-
bis zehnmal mehr Leistung als die Handhacke
• Besteht aus einem Schar, der in verschiedenen Formen und
Breiten erhältlich ist
• Schar kann schnell gewechselt werden

Reihenfräse
• Intensive Unkrautbekämpfung
• Einebnen des Bodens
• Verschiedene Ausführung für die Bodentypen
und Kulturtypen erhältlich
100
Weitere physikalische Unkrautbekämpfungsmaßnahmen

Thermische Unkrautbekämpfung
• Heißer Dampf (Dampfhochdruckverfahren) oder heißes Wasser
• Infrarot - Verfahren / Heißluft – Verfahren
• Abflammverfahren

Wirkungsweise: Denaturierung von Proteinen in der Pflanze Wuchs ist


vermindert oder gestoppt
Die Pflanzen sollen nicht verbrennen, sondern die Proteine denaturieren

Pneumatisch- mechanisches Gerät


Grundprinzip des »Bio-Collectors« besteht zunächst im
Abblasen der Kartoffelkäfer und deren Larven von den
Pflanzen und dem folgenden Ansaugen in die
Auffangwannen.
Bei Bedarf werden die Wannen abgenommen, um die
Käfer zu entsorgen.

Unkrautbekämpfung mit Hochvolt- Technik


Unkräuter oder Schosser-Rüben und Ausfall- Getreide
in einer gewissen Höhe schließen den Stromkreis
zweier Drähte, die an einem Gerät montiert sind.
Die Pflanzen werden durch die Hochvolt- Spannung
abgetötet.
In Deutschland nicht zugelassen wegen
Anwendungsunsicherheit Hochwachsendes Unkraut stirbt durch
Stromschlag

Rotowiper
Eine mit einem Teppich bespannte Walze wird mit
der Herbizidlösung getränkt. Durch permanente
Drehung der Walze wird ein abtropfen auf die Kultur
verhindert. Die Walze wird in der Maschine oberhalb
der Kultur gehalten und
selektive Herbizid auf hochgewachsene Pflanzen
101
ausgebracht.
Chemischer Pflanzenschutz

Die Vorschriften im Pflanzenschutz


• Pflanzenschutzgesetz
• Verordnung über Pflanzenschutzmittel und (Regelmäßige TÜV- Überprüfung
von Pflanzenschutzspritzen)
• Pflanzenschutz- Anwendungsverordnung („gute fachliche Praxis“)
• Pflanzenschutz- Sachkundeverordnung
• Bienenschutzverordnung
• Pflanzenschutzmittel- Gebührenverordnung
• Richtlinie 91/414/EWG
• Gesetz zur Neuorganisation des gesundheitlichen Verbraucherschutzes und der
Lebensmittelsicherheit

Toxizität – LD50
Um Stoffe untereinander vergleichen zu können, hat man als Maßeinheit für ihre
Giftigkeit die LD50 bzw. die LC50 eingeführt. Diese Werte werden im Rahmen von
Tierversuchen ermittelt. Bei Vergleichen ist es notwendig zu wissen,
a) bei welchem Tieren (Ratte, Maus, Hund usw.) die Versuche durchgeführt und
b) wie der jeweilige Stoff aufgenommen wurden:
oral = durch den Mund verfüttert,
inhalativ = durch Einatmen oder
dermal = über die Haut

Im Allgemeinen wird die Ratte als Versuchstier herangezogen.

Unter der LD50 versteht man die letale (tödliche) Dosis, bei der 50 Prozent der
Versuchstiere sterben.

Erklärung:
Der 50-Prozent-Wert ist innerhalb einer Population von Versuchstieren am
genauesten. Der 100-Prozent-Wert würde wegen allfällig vorhandener resistenter
(widerstandsfähiger) Tiere zu großen Schwankungen unterliegen.

Die Feststellung der Toxizität anhand des LD50 hat sowohl eine moralische als auch
ethische Implikation.
102
Anforderungen an die Technik der Pflanzenschutzausbringung:
Hoher Wirkungsgrad
Genaue Längs- und Querverteilung
Hohe Schlagkraft
Geringer Wasseraufwand
Boden- und pflanzenschonender Einsatz
Minderung von Nachtropfen der Düsen und Restmengen (Entsorgung)
Einsatz computergestützter Verfahren (GIS, GPS) zur Steuerung der
Ausbringmengen
Überwachung durch den TÜV

Baugruppen Pflanzenschutzspritzen

Hauptbaugruppen:
• Rührwerk, Ablaß- und
Füllvorrichtung
• Pumpe mit Filter, Windkessel,
Druckregelventilen und
Druckmanometer
• Spritzgestänge mit
Absperrventilen, Düsenkörpern
und Tropfschutz an den Düsen

Aufgaben der Bauteile:

Rührwerk:
• Meist von der Zapfwelle angetrieben
• Das Rührwerk soll eine gleichbleibende Konzentration der Spritzbrühe über den
gesamten Arbeitsablauf gewährleisten

Pumpen:
• Verwendet werden meist Membrankolbenpumpen,
sie können Drücke von 1,5 bis 12 bar erzeugen
• Gleichmäßiger Druck ohne große Schwankungen ist wichtig  mehrere
Kolbenpumpen arbeiten zusammen
• Membranen vor den Kolben schützen die Kolben vor der meist korrosiven
Spritzbrühe
103
• Siebe sollen jede Art von Fremdkörpern von der empfindlichen Pumpe fernhalten
Spritzgestänge:
• Höhenverstellbar, teilweise sensorgesteuert, um sich der Höhe des
Pflanzenstandes anzupassen
• Spritzgestänge müssen im unebenen Gelände einen Hangausgleich /
Schwankungsausgleich haben
• Sie müssen belastbar gegen nicken und gieren sein

Tank:
• Der Spülwasserbehälter muss 10% des Volumens des
Spritzwasserbehälters haben
• Eine Reinigungsdüse im Tank soll nach Beendigung des
Spritzganges von innen ausspülen
• Eine Druck-und Füllstandsanzeige am Tank außen muss
vom Boden aus und für den Fahrer gut erkennbar sein

Befüllung:
• Der Wasseranschluss muss so verbaut sein, daß kein Kontakt zwischen Wassernetz
und Spritzmittel möglich ist  Einfüllschleuse (mit Sieb)
• Heutzutage werden die Pflanzenschutzmittel über die separat liegende Füllschleuse
für Spritzmittel eigefüllt

104
Direkteinspeisungssystem

Beim Direkteinspeisungssystem
werden Wasser und Spritzmittel
erst hinter der Druckpumpe
zusammengemischt.
Vorteile:
 Im Behälter verbleibt nur
Wasser keine Reinigung
nach Spritzgang
 Kein Absetzen der
Spritzmittel an den
Tankwänden
 Spritzmittel kann variabel
auf einem Schlag eingesetzt
werden
(Schadschwellenkonzept)

Konzepte der Pflanzenschutzspritzen- Wie transportiere ich das Gift zum Acker?
Sehr geläufig sind die Anhänge- Spritzen:
Angehängt wird entweder mit einer
starren Deichsel:
• Untenanhängung  besser wg. niedrigerem
Schwerpunkt des Gespannt, bessere
Lastverteilung
• Obenanhängung

Oder mit einer Deichsellenkung:


Beim Wenden am Feldrand folgt der Anhänger
automatisch der Spur des Traktors

105
Armaturen

Aufgaben:
• Druckeinstellung
• Teilbereichsabschaltung
• Überwachen

Eine Gleichdruckeinrichtung sorgt bei


einer Teilbereichsabschaltung der Düsen
für einen gleichbleibenden Druck an den
in Funktion verbleibenden Düsen

Gestängeführung bei Pflanzenschutzspritzen

Das Spritzgestänge befindet sich in einer


Pendelaufhängung.
Diese soll einen gleichbleibenden
Abstand zum Boden und eine ideale
Düsenführung gewährleisten.

Die Spritzgestängeaufhängung verfügt


über:
• Gedämpfte Pendelaufhängung
• Selbsttätigen Hangausgleich
• Horizontalen Schwingungsausgleich

Die Aufhängung muss zudem belastbar


gegen nicken und gieren des
Zugfahrzeuges /Anhängers sein

Überlappungen/ unbehandelte Streifen können durch richtig eingestellte


Spritzgestänge vermieden werden!

Folgen einer schiefen Montage


eines Spritzgestänges

106
Spritzsysteme für Dauerkulturen

Bei Dauerkulturen wird eine


Reihenbehandlung (Bandspritzung)
durchgeführt. Da das Spritzmittel
weiter verteilt werden muss, ist ein
höherer Düsendruck erforderlich.
Zudem sorgt ein Gebläse für die
Öffnung der Laubdecke und die feine
Verteilung des Spritzmittels.
Damit einher geht eine feinere
Zerstäubung und ein hohes
Abdriftrisiko.
Verwendung finden Hohlkegel oder
Universalsystem Querstromsystem
Pralldüsen.
Diese Düsenformen sind für hohe
Drücke geeignet.

Hohlkegeldüse

Richtiges Einstellen der Luftleitbleche sorgt für


optimalen Luftstrom und reduzierten Abdrift.
Der Luftstrom wurde mit einem Flatterband
sichtbar gemacht

107
Spritzdüsen

Flachstrahldüsen
Bei Flachstrahldüsen wird die Spritzflüssigkeit durch ein schlitzförmiges Mundstück
in Form eines abgeflachten Strahles (Fächers) zerstäubt. Das Auftreffbild stellt eine
flache Ellipse dar. Die ersten Düsen dieses Typs waren die Standardflachstrahldüse,
aus denen sich bis heute die Prall- und Luftansaugdüsen (Injektordüsen)
weiterentwickelt haben. Ihr Druckbereich liegt zwischen 2 und 5 bar.

Vorteile Flachstrahldüsen:
Düsen mit hohem Spritzwinkel
Weniger Pumpenleistung erforderlich, da auch bei niedrigem Druck betreibbar
sehr gute Querverteilung
relativ geringer Abdrift
Hohe Variabilitäten in der Bauart (asymmetrisch…)

Flächenspritzung im Verband
Zur Flächenspritzung mit Feldspritzgeräten
werden vorwiegend im Verband angeordnete
Flachstrahldüsen eingesetzt.
Mehrere Flachstrahldüsen werden in einem
Winkel von ca. 5° - 10° versetzt angeordnet, so
dass sich die einzelnen Sprühstrahlen 108
überlappen.
Mehrbereichsdüsen (XR, LU, MD)
Bei den Mehrbereichsdüsen handelt es sich um verbesserte Flachstrahldüsen,
die bei einem geringen Druck von 1,5 bar eine grobtropfigere, bei einem Druck
von 4 bis 5 bar eine feintropfigere Ausbringung der Spritzbrühe ermöglichen.
Durch diese Variationsmöglichkeit des
Arbeitsdruckes kann man mit den
Mehrbereichsdüsen mit gleicher Fahrgeschwindigkeit
unterschiedliche Brühemengen
(etwa 100 – 150 Liter Differenz) bei einer guten
Querverteilung ausbringen. Anwendungen können
bis zu einer Windgeschwindigkeit von 3,0 m/s erfolgen. XR = extended range

Antidriftdüse
Eine Weiterentwicklung stellen die Antidriftdüsen
(AD, SD, DG - Düsen) mit Vorzerstäuber dar.
Eine mittel- bis grobtropfige, driftarme Applikation – auch
bei niedrigeren Aufwandmengen – kann bis zu einer
Windgeschwindigkeit von 4,0 m/s durchgeführt
werden.
Ihr Druckbereich liegt von 1,5-2 bis 5-7 bar

Injektor– Flachstrahldüsen:
Injektordüsen arbeiten nach dem Venturi-Prinzip. Luft
wird durch eine seitliche Bohrung angesaugt. Bei der
Durchmischung von Spritzflüssigkeit und Luft entstehen
grobe Tropfen. Abhängig von den Eigenschaften des
Pflanzenschutzmittels können auch luftgefüllte
„Blasentropfen“ entstehen, die sich beim Auftreffen an
der Zielfläche (an den Blättern) durch Zerplatzen weiter
verteilen.
Vorteil „Blasentropfen“:
 Geringe Abdriftgefahr
 Geringe Abtropfverluste

Der optimale Arbeitsdruck liegt zwischen 3 bis 8 bar.


Injektordüsen sind sowohl für die Flächenspritzung im
Ackerland, als auch für Gebläsespritzen und –sprüher in
109
Raumkulturen (Obst-, Weinbau) geeignet.
Injektorkompaktdüsen
arbeiten nach dem gleichen Funktionsprinzip wie Injektordüsen.
Vorteil:
 besonders abdriftarm  aber nur bis 3 bar!
 sehr kompakte Abmessungen (Schlüsselweite 8 mm, Länge 22 mm)
 weniger Verstopfungsanfällig durch größere Ansaugöffnung für die Luft

Doppelflachstrahldüse
Mit diesen Düsen erfolgt ein doppeltes, schräges
Anspritzen der Pflanzen schräg nach vorne und schräg nach
hinten durch zwei hintereinander liegende
Austrittsöffnungen (Schlitze).
Vorteil:
Da es nahezu keine „Spritzschatten“ gibt, wird die
Benetzung der Zielfläche verbessert

Düsenauswahl
1. Auswahl des erforderlichen Flüssigkeitsaufwands
2. Fahrgeschwindigkeit festlegen
3. Gewünschte Zerstäubungscharakteristik definieren
4. Düse und erforderlichen Spritzdruck ablesen
5. Kontrollfunktion – Düsen auslitern

110
Kenngrößen für Düsen: MND und MVD

Beim Spritzvorgang mit üblichen Flachstrahldüsen entstehen Tropfen unterschiedlicher


Größe, die zusammen das Tropfenspektrum bilden.

Das Tropfenspektrum kann charakterisiert werden durch:

MND – mittlerer numerischer Tropfendurchmesser

Bestimmung der Tropfengröße in Bezug auf die Anzahl der Tropfen im Strahl.
Der mittlere numerische Tropfendurchmesser ist dadurch definiert, dass von der
Gesamttropfenzahl 50% kleiner und 50% größer sind als der mittlere Durchmesser.

Nachteil des MND:


Bei einer hohen Anzahl an feinen Tropfen verliert der Wert an Aussagekraft

MVD – mittlerer volumetrischer Tropfendurchmesser

Definition der Tropfengrößenangabe in Abhängigkeit vom zerstäubten Volumen.


Der mittlere volumetrische Durchmesser wird dadurch bestimmt, dass vom
zerstäubten Gesamtvolumen einer Flüssigkeit 50% der Tropfen größer und 50%
kleiner als der Mittelwert sind.

Wenn man zusätzlich noch die Angabe 10% und 0% dazu nimmt, hat man einen
guten Einblick in die Tropfengröße der jeweiligen Düse
MVD ist genauer als MND!

111
Düsenverschleiß
Düsen verschleißen auch bei bestimmungsgemäßem Einsatz und haben damit eine
begrenzte Lebensdauer. Der Verschleiß wird durch Faktoren wie Spritzdruck,
Abrasivität der Spritzflüssigkeit und Material der Düse bestimmt.
Eine einfache Methode zur Bestimmung des Verschleißes von Düsenmundstücken ist
das Auslitern, mittels Messbecher, Stoppuhr und Manometer an der Düsenleitung.
Es findet ein Vergleich der Durchflussmengen gebrauchter
Düsen mit neuen Düsen gleicher Größe statt.

Düsen ersetzen, wenn die Durchflussmengen gebrauchter Düsen den Wert


um mehr als 10% eines neuen Düsenmundstückes überschreiten.

Abdrift

Abdrift im Pflanzenschutz sind die mit Wirkstoff beladenen Tröpfchen, die nicht auf
der Zielfläche angelagert sondern in der Regel durch Wind oder Thermik verfrachtet
werden. In der Konsequenz können diese Fehlanlagerungen zur Schädigung
angrenzender Kulturen, der Kontaminierung der Gewässer, der Gefährdung von
Mensch und Tier, der Belastung anderer Feldkulturen und zu Fehldosierungen der
behandelten Kultur führen.
Ursachen der Abdrift sind abhängig von gerätetechnischen und meteorologischen
Faktoren wie Tropfengröße, Fahrgeschwindigkeit Spritzhöhe, Windgeschwindigkeit,
Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit.

• Ein feines Tropfenspektrum erhöht die


Benetzung.
• Durch feine Zerstäubung ist die Blattwirkung
abgesichert, allerdings auch die Gefahr von
Abdrift erhöht
• Im Randbereich ist auf die
Abdriftminderungsklasse der Düsen zu achten. A.d.A: Könnte Glyphosat gewesen sein…

112
Baustoffe

Zement

Zement  hydraulisch erhärtender Baustoff


hydraulisches Bindemittel

Unter Zugabe von Wasser entsteht eine


Suspension(Zementleim),die aufgrund einsetzender
Hydratationsreaktionen sowohl an der Luft als auch unter
Wasser erstarrt und erhärtet und dauerhaft fest bleibt. Hydratationsreaktion von Zement
Aus dem Zementkorn wachsen Kristallnadeln, die durch
ihre Vernetzung das starre Gefüge bewirken.

Haupt- Zementarten:
CEM1 : Portland-zement
CEM II: Portlandkomposit-zemente
CEMIII: Hochofen-zement
CEMIV: Kompolan-zemente

Wie wird Zement hergestellt?


Die Rohstoffe: Kalkstein, Ton und Mergel
Drehofen = Sinterofen
Vermahlen und Mischen der Rohstoffe
Sintern (erhitzen) der Mischung in einem Drehofen auf 1450°C
Die thermische Behandlung bewirkt eine chemische Umwandlung
 es entsteht der Zementklinker
In einer Mühle werden die Zementklinker und Zusatzstoffe Zementklinker
(die je nach Verwendungszweck des Zement hinzugefügt werden) vermahlen

Welche chemischen Verbindungen sind im Zement wichtig?


Formen von:
• Calciumsilikaten
• Aluminat

113
Beton

Beton = Zement + Wasser + Zuschläge


Beton wird hauptsächlich aus Bindemitteln, Zuschlägen und Wasser hergestellt.

Zuschläge:
Unter einem Zuschlag versteht man ein Gemenge aus ungebrochenen und /
oder gebrochenen Körnern aus natürlichen und / oder künstlichen mineralischen
Stoffen, die aus etwa gleich oder verschieden großen Körnern mit dichtem oder
porigem Gefüge bestehen.

Benennung des natürlichen Zuschlages


Künstlich Natürlich
Eisenhütten- Gesteine ohne Ton
Schlacke oder Mergel:
• Granit
Sande
• Basalt
Blähtone und Bims • Naturbims
(Leichtbeton) • Lavaschlacke
• Quarz

Die Kornzusammensetzung ist entscheidend


für die Eigenschaften des Betons:

Sie wird durch mehrstufiges Sieben des


trockenen Zuschlages festgestellt. Die
einzelnen Masseprozente der
unterschiedlichen Siebe werden dann in der
Sieblinie dargestellt.

Ob ein Zuschlag für einen bestimmten Beton


geeignet ist zeigt der Vergleich mit einer
Regelsieblinie.
Entsprechend den Anforderungen an den Beton (Festigkeit, besondere Eigenschaften)
legt DIN 1045 fest, ob die Sieblinie des Gesamtgemisches in einem bestimmten 114
Bereich liegen muss.
Gut fürs Gefüge  Gleichmäßige Kornabstufung

• Bei einer gleichmäßigen Kornabstufung ergibt sich eine Gemenge, bei dem die
Hohlräume zwischen den groben Körnern immer wieder von den nächstkleineren
Körnern ausgefüllt werden
In einem solchen Gemisch wird das Bindemittel am besten
ausgenutzt, denn es braucht keine
Hohlräume auszufüllen, sondern verkittet
die Bestandteile nur mit einer dünnen
Ummantelung

Unterschiedliche Korngrößen
Viel Zwischenraum bei
passen sich ein
gleichgroßen Körnern 
Anforderungen an Zuschläge

• Kornform möglichst gedrungen(kugelig oder würfelig),


Verhältnis Länge zu Dicke nicht größer als 3 : 1
• Ausreichende Festigkeit  besonders bei künstlichen Zuschlägen zu prüfen
• Widerstand gegen Frost: muss für den vorgesehenen Verwendungszweck
ausreichend sein
• Keine schädliche Bestandteile:
keine abschlämmbaren Bestandteile
Stoffe organischen Ursprungs (Erde)
Aushärtungsstörende Stoffe (zuckerähnliche Stoffe oder lösliche Salze)
Keine Schwefelverbindungen oder stahlangreifende Stoffe (Salze)

Je nach Art der Zuschläge entstehen Betone mit unterschiedlichen


Trockendrohdichten:
Wiegt ein Beton viel
liegt das an der
Leichtbeton: Trockenrohdichte
Beton mit einer Trockenrohdichte ≥ 800 kg/ m3 und ≤ 2000 kg/m3
Zuschläge: Naturbims, Hüttenbims…

Normalbeton: Faustregel Trockenrohdichte:


Trockenrohdichte > 2000 kg/m3 und ≤ 2600 kg/m3 Unter 2000 kg /m3  Leichtbeton
Zuschläge: Sand, Kies, Splitt…
Unter 2600 kg/m3  Normalbeton
Schwerbeton: Über 2600 kg /m3  Schwerbeton
Beton mit einer Trockenrohdichte > 2600 kg/m3
Zuschläge: Eisenerz, Stahlschrott… 115
Auf die Mischung kommt es an

Beton lässt sich unterscheiden nach:


• der Trockenrohdichte
• der Druckfestigkeit
• dem Ort der Herstellung, der Verwendung oder dem Erhärtungszustand
(Baustellenbeton, Transportbeton, wasserundurchlässiger Beton,
Unterwasserbeton, Frischbeton, Festbeton)
• der Konsistenz (steif, plastisch, weich, sehr weich, fließfähig, sehr fließfähig)
• der Verdichtung (Rüttelbeton, Stampfbeton, Walzbeton, Fließbeton, Spritzbeton,
Schockbeton)
• dem Zuschlag (Sandbeton, Kiesbeton, Splittbeton)

Qualitätskontrolle von Beton:


Von der Betonfestigkeit hängen entscheidend die Verwendungseigenschaften ab.
Zur Messung wird bei einem Zylinder mit
150 mm Durchmesser und 300 mm Höhe sowie
bei einem Würfel mit 150 mm Kantenlänge
jeweils nach 28 Tagen die charakteristische
Festigkeit bei definierten Lagerungsbedingen getestet.

Konsistenzprüfung von Beton:


Ausbreitungsmaß K1  steif
Verdichtungsmaß  für steifere Betone K2  plastisch
K3  weich
Verdichtungsmaß = Beton auf dem Rütteltisch
zusammensacken lassen, wie weit der Beton
zusammensackt lässt sich das Verdichtungsmaß
errechnen Ausbreitungsmaß

116
Wasserzementwert w/z
Das Verhältnis des Wassergehalts w zum Zementgehalt z bezeichnet man als
Wasserzementwert w/z. Dieser Wert bestimmt die Qualität des Betons.

Zement bindet chemisch und physikalisch nur eine Wassermenge von rund 40% seiner
Masse (w/z = 0,40).
Weist der Zementleim einen höheren Wasserzementwert auf so ist der Rest
Überschusswasser.
Verdunstet dieses Wasser, hinterlässt es im Zementstein verästelte, sehr saugfähige
Kapillarporen.

Wasserzementwert > 0,6 ist ungünstig da:


• Festigkeit des Betons abnimmt (wird porös)
• Frostwiderstand sinkt
• Rostschutz bei Bewehrung sinkt
• Beton wird wasserdurchlässiger „Blutender“ Beton

• Spannungen beim Austrockenen


entstehen  Rissgefahr!
• „Bluten“ des Betons durch
Wasserabsonderung weil sich die
Zementkörnchen absetzen
• Der Beton sich durch das Absetzen der
Körnchen leichter entmischt

Stahlbeton -> Stahlbewehrung


Der Zementstein hält keine Zugspannung aus  die Lösung: Stahlbewehrung!
Stahlbeton funktioniert weil:
• Der Stahl die Zugfestigkeit von Beton erhöht
• Stahl und Beton haben die gleichen Ausdehnungskoeffizienten bei
Temperaturunterschieden
• Beton alkalisch ist und so den Stahl vor Korrosion schützt
• Beton den Stahl gegen Brandeinwirkung schützt

Torstahl oder
Stahlmatten
verleihen die
Zugfestigkeit 117
Beton im Stall

• Beton im Stall ist eine kostengünstige Lösung


• Es werden recht hohe Ansprüche an den Beton gestellt (Tragfähigkeit,
Rutschfestigkeit, Haltbarkeit, Reinigung)
• Festigkeitsklasse mindestens C30/37
• Trittsicherheit wird durch die Wahl der Zuschlagstoffe beeinflusst:
 Split und gebrochener Kies ist vorzuziehen
Runde Zuschläge sind eher schlecht, da die
Oberflächenrauheit bei Abnutzung nachlässt
Folge: Klauenabrieb bei Kühen ist viel zu niedrig
Tiere können ausrutschen, gehen unsicher

Ermittlung der Reibungszahl auf Flächen


SRT- Wert = Reibwert

Wie kann ein Beton- Stallboden aussehen?

Beton verliert bei Abnutzung seine Rutschfestigkeit


 Maßnahmen zur Sanierung der Laufflächen

• Säurebehandlung des Betons


• Aufrauhen durch Hochdruckstrahl mit Wasser
• Aufrauhen mit der Fräse
118
119
Möglichst wenig Bodendruck auf dem Acker! Luftdruck raus!

120
Melkanlage

Hier
Trennung
von Vakuum
und Milch

Der Pulsator regelt das zyklische Saugen


am Euter (ca. 60 Pulszyklen pro Minute)
Pulsator regelt den Wechsel zwischen
atmosphärischem Druck und Überdruck

Saugphase:
Vakuum liegt außen an: Gummi wird
aufgemacht  Milch fließt ins
Milchsammelstück und in die Leitung
Entlastungsphase:
Vakuum außen weg: Gummi kollabiert,
Zitze wird entlastet Milch fließt nicht
Schweinehaltung

Allgemeine Verfahren

Organisationsform:
Spezialisierte Ferkelerzeugung = Sauenhaltung + Ferkel bis zu deren Verkauf
Stallformen:
 Deckstall
 Wartestall
 Abferkelstall
 Ferkelaufzuchtstall
Spezialisierte Mast = Ferkelzukauf und Mast bis zur Schlachtung

Geschlossenes System = Ferkelerzeugung und Mast


 Betriebe arbeiten nur mit eigenem Tierbestand
Arbeitsteiliges System = Spezialisierung auf nur eine Haltungsstufe
• Deckbetriebe
• Wartebetriebe
• Abferkelbetriebe
• Ferkelaufzuchtbetriebe

Unterscheidung nach Belegungsverfahren der Ställe:


Kontinuierliche Belegung = in den einzelnen Funktionsbereichen herrscht ein ständiger Zu- und
Abgang von Schweinen
Vorteil: Nachteil:
 optimale Platzausnutzung unübersichtliche Arbeitsorganisation
 wenig Arbeitsspitzen da zu keiner Zeit ein Stall leer steht, kann nicht
 gleichmäßige Verfügbarkeit von Desinfiziert werden => Gefahr von Verschleppung
Mastscheinen der Krankheitserreger gegeben

Rein- Raus- Belegung = komplettes Ein- und Umstallen von Tieren in die einzelnen
Funktionsbereiche
Vorteil: Nachteil:
 bessere Organisation der Arbeitsabläufe schlechtere Ausnutzung der Ställe
 Unterbrechung von Infektionsketten Arbeitsspitzen
 gleichmäßige Schweinepartien

122
Natürliches Verhalten von Schweinen
Sozialverhalten:
• Schweine leben in kleinen Gruppen
• Männliche Tier verlassen die Gruppe nach ca. 1 Jahr, und bilden
Junggesellenguppen bis zur Paarungszeit
• Innerhalb einer Gruppe bilden sich altersstrukturierte Untergruppen
• Ausgeprägte Sozialverhalten mit fester Rangordnung
• Schweine lieben Kontakt zu ihren Artgenossen

Fortbewegung:
• Schweine sind Zehenspitzengänger
• Afterklaue übernimmt zusätzliche Stützfunktion
• Schweineherden bewegen sich auf Wechseln fort, die geruchlich markiert sind
• Sie haben einen strukturierten Tagesablauf

Aufstehen und Liegen:


Ablegen: Beine knicken fast zeitgleich ein
Aufstehen: Seitenlage  Bauchlage  Sitzstellung mit
gestreckten Vorderbeinen  Aufstehen
Liegeposition: Seitenlage ist am gemütlichsten
Bauchlage ist eine Hinweis auf nicht optimale
Liegefläche

Schlafplatz:
Schweine bilden jeden Tag ein neues Nest zum Schlafen
Hausschweine machen eine Liegemulde

Ausscheidungen:
Kot und Harn werden vom Liegebereich getrennt abgesondert  Kotplätze!

Fortpflanzung:
Sauen verlassen die Gruppe 1-4 Tage vor dem Wurf und bauen ein Nest
Direkt nach der Geburt  Sau hat Naso- Nasal- Kontakt zu neugeborenen Ferkeln
Ferkel suchen unmittelbar nach der Geburt das Gesäuge
Jedes Ferkel hat eine im zugeordnete Zitze! (Zitzenkonstanz)
Nach 7-14 Tagen kehrt die Sau zu der Gruppe mit ihrem Wurf zurück

Erkundungsverhalten:
• Schweine sind Omnivore
• Wühlen mit dem Rüssel ist ein angeborenes Erkundungsverhalten
• Ca. 70-80% am Tag möchte ein Schwein wühlend nach Futter suchen 123
Vorschriften in der Tierschutznutztierverordnung zur
Schweinehaltung

• Einzeln gehaltene Schweine müssen Sichtkontakt zu anderen haben


• Schweine sollen ungehindert liegen, aufstehen können
• Schweine sollen nicht mehr als unvermeidbar mit Kot in Berührung kommen
• Schwein muss gegen zu hohe Stalltemperaturen geschützt werden
• Boden im Schweinestall muss rutschfest und trittsicher sein
• Erlaubt sind Spaltenböden, Betonspaltenböden Metallgitterböden, Drainageböden
• In den Stall (der ab 4. August 2006 gebaut wurde)muss Tageslicht kommen- außer
wenn baubedingt du so nicht möglich

Allgemeine Anforderung an das Halten von Schweinen:


• Schwein braucht Beschäftigungsmaterial
• Jederzeit Zugang zu frischem Wasser
• Personen, die mit Schweinen arbeiten, sollen in Biologie, Tierschutz etc. geschult
sein
• Beleuchtung im Stall mindestens 80 Lux für mind. 8 h und dem Tagesrythmus
angeglichen

Beschäftigung von Schweinen:


• Durch Fütterung
• Rauhfutterautomaten
• Stroh
• Beschäftigungsmaterial

Anforderungen an Haltungseinrichtungen für Sauen und Jungsauen:


Erlaubt sind
• Einzelhaltung
• Gruppenhaltung
• Kastenstände
 Jedes Schwein muss ungehindert aufstehen und in Seitenlage die Beine
ausstrecken können
 Keine Verletzungsgefahr

Abferkelbuchten müssen genügend Platz bieten


Fress- Liegebuchten für Gruppenhaltung müssen so gestaltet sein:
• Daß die Buchten jederzeit zugänglich sind
• Der Boden als Liegebereich (max. 15% Perforiert) geeignet ist
• Gangbreite hinter den Fress- Liegebuchten mindestens 160cm ist 124
Besondere Anforderungen an das Halten von Sauen und Jungsauen

• Jungsauen und Sauen sind im Zeitraum von über 4 Wochen nach dem Decken und
bis eine Woche vor dem Abferkeltermin in der Gruppe zu halten
• Ein Teil der Bodenfläche muss als Liegefläche zur Verfügung stehen
Obenstehendes gilt nicht, wenn der Betrieb weniger als 10 Sauen hat…
Aber: Kranke und verletzte Sauen sollen sich aber auch in den Betrieben mit unter 10
Sauen ungehindert umdrehen dürfen
Die Haltung in Kastenständen ist nur erlaubt wenn nicht
offensichtlich erkennbar ist, daß diese Haltungsform
nachhaltig zur Erregung führt, das gilt aber nur, wenn die
„Erregung“ nicht durch die Gabe von Beschäftigungsmaterial
abgestellt werden kann…

• Trächtige Sauen sollen einen Rohfasergehalt von 8% im


Futter haben
• Trächtige Sauen sollen gegen Parasiten behandelt werden
• In der Woche vor dem Abferkeltermin muss der Sau
Material zum Nestbau zur Verfügung gestellt werden –
aber nur, wenn das mit der Kotentsorgungstechnik im
Betrieb vereinbar ist…

Verfahren der Schweinehaltung = Ferkelproduktion

Zyklus der Sau: 21 Tage


Haltungsstufen:
Mögliche Haltungsverfahren: Deckstall
• Kontinuierlich Wartestall
• Rein- Raus- Verfahren Abferkelstall

Der Deckstall

Eber + Sauen sind in diesem Stall untergebracht


Die Sau bleibt ca. 4 Wochen in dieser Station

Wenn Befruchtung durch Eber:


Muss soviel Platz sein, daß die Sau dem Eber
ausweichen kann (mindestens 10m2)
125
Haltung der Sauen und Jungsauen im Deckstall:

Jungsauen:
 in Buchten, in denen teilweise Kastenstände
oder Selbstfangstände zum besseren Besamen sind

Altsauen:

Einzelhaltung
Haltung in Kastenständen (natürlich mit der Auflage „Sau darf keine nachhaltige
Erregung zeigen, die nicht mit Beschäftigungsmaterial ausgeglichen werden kann“)

Gruppenhaltung
Haltung in Selbstfangbesamungsständen = Tiere können den Bereich selbstständig
betreten und verlassen aber abschließbar zur Fixierung beim Fressen und Besamen

Vorteil: Tiergerecht, gegenseitige Stimulation in der Gruppe


Nachteil: Übersicht erschwert, höhere Investitionskosten

Der Wartestall

Einstallen der Sauen: nach Trächtigkeitsfeststellung


Verweildauer der Sauen im Wartestall : bis ca. 1 Woche vor dem Abferkeltermin
(ca. 87 Tage)

Die Tiere werden in Einzelhaltung (nur in Ausnahmefällen und unter Auflagen)


und in der Gruppe gehalten.

Einzelhaltung
nur in Ausnahmefällen und unter Auflagen- s.o.

Gruppenhaltung
Statische Gruppen  eine ganze Gruppe wird zusammen umgestallt
Dynamische Gruppe  Einzelne Gruppen kommen dazu oder werden Gruppen- KZ
ausgestallt 126
Varianten eines Wartestalls

1. Wärmegedämmter Stall
• Teilspaltenbodenbucht oder eingestreute Bucht mit
Selbstfangfressständen
• Teilspaltenbodenbucht mit Liegekesseln

Liegekessel

2. Außenklimastall
• Teilspaltenboden mit Ruhekisten
Boden oder Kiste ist wärmegedämmt oder
eingestreut

• Hüttenhaltung mit getrennten Funktionsbereichen


Frostschutzmaßnahmen und Überdachung
erforderlich

• Tieflaufstall mit erhöhtem Fressbereich

Hüttenhaltung

3. Auslauf  Für alle Buchtenformen möglich!

4. Freilandhaltung
Höchste Anforderungen ans Management:
 Standortwahl
 Frostschutz
 Fütterung
 Tiergesundheit, Seuchenhygiene
 Schatten, Suhle
 Doppelte Einzäunung

127
Der Abferkelstall

Einstallen der Sauen: eine Woche vor dem errechneten Abferkeltermin


Verweildauer der Sauen: ca. 35 Tage => bis zum Absetzen der Ferkel nach ca. 4
Wochen nach der Geburt

Anforderungen:
• Rein-Raus-Belegung des Stalls/Abteils zur Unterbrechung der Infektionskette
• gute Zugriffsmöglichkeiten auf Sau und Ferkel (u.a. während der Geburt)
• Ferkelverluste durch Erdrücken minimieren (Ist: 60 % der Verluste durch
Erdrücken)
• verschieden Temperaturansprüche von Sau (16 - 18 °C) und Ferkel (35 °C, dann
abnehmend)

Varianten Abferkelstall:
1. Die Abferkelbucht mit Kastenstand (Ferkelschutzkorb)
• Kastenstand kann diagonal, längs, quer angeordnet werden
2. Freilaufbucht
• bietet mehr Bewegungsmöglichkeiten für die Sau
• Sau kann sich beim Abferkeln frei drehen
• Bucht: mind. 6 m²
3. Bucht mit Kastenständen zum öffnen

Bodengestaltung der Abferkelbucht:


• planbefestigt und eingestreut
• Nicht perforiert im Liegebereich von Sau und Ferkel

Generell:
• trittsicher,
• wärmegedämmt für Ferkel
• Wärmeableitung für Sauen evtl. Vorteil
• gute Selbstreinigung

128
Der Liegebereich der Ferkel (Ferkelnest)
planbefestigt
beheizbar (Temperaturanspruch 35 °C nach Geburt, abnehmend auf 26 °C bis
4. Lebenswoche)
Liegeverhalten von Ferkeln abhängig von der Temperatur im Ferkelnest

Wenn den Ferkel kein warmer Liegebereich angeboten


wird, suchen sie die Sau als Wärmequelle
 Risiko des Erdrücken steigt

Heizungen im Ferkelbereich:
Infrarotlampen
• Elektrisch
• Gasbetrieben

Fußbodenheizung
• Warmwasser
• Heizdrähte

129
Haltungsverfahren für Ferkel und Jungtiere

Tierschutznutztierverordnung Anforderungen an das Halten von Absatzferkeln:


• Absatzferkel sind in der Gruppe zu halten
• Durchschnittsgewicht muss mindestens 5kg betragen (alle ungefähr gleich groß in
der Gruppe)
• Nutzbare Bodenfläche nach Gewicht gestaffelt vorgeschrieben
Bei rationierter Fütterung muss für jedes Ferkel ein Fressplatz vorhanden sein
Bei tagesrationierter Fütterung dürfen sich 2 Ferkel einen Fressplatz teilen
Bei ad libidum- Fütterung dürfen sich 4 Ferkel einen Fressplatz teilen

• Diese Fressplatzvorschriften gelten nicht bei der Abruffütterung und beim


Breifutterautomaten

• Bei Selbsttränken dürfen sich max. 12 Ferkel eine Tränkstelle teilen

Einphasige Ferkelaufzucht:
Ferkel bleiben nach dem Absetzen in der Abferkelbucht
Bildung größerer Gruppen durch Aufheben von Trennwänden

Zweiphasige Ferkelaufzucht:
Umstallen der Ferkel in einen Aufzuchtstall
• Ferkelaufzuchtbuchten
Boden: Teilspaltenboden oder eingestreut
Fütterung: Breifutterautomat oder Trockenfutterautomat
Tränke: Höhenverstellbare Nippeltränke
• Wärmegedämmter Aufzuchtstall
Boden: Teilspaltenboden oder eingestreut
Fütterung: Breifutterautomat oder Trockenfutterautomat
Tränke: Höhenverstellbare Nippeltränke
Heizung: Raumheizung oder Zonenheizung Wärmegedämmter Aufzuchtstall

• Aussenklimastall
Liegekisten (eigestreut)
Außenwand: Frontöffnung mit Rollo

130
Variante Aussenstall
Haltungsverfahren für Mastscheine

Tierschutznutztierverordnung Anforderungen an das Halten von Zuchtläufern und


Mastschweinen:
• Zuchtläufer und Mastschweine sind in der Gruppe zu halten.
• Umgruppierungen sind möglichst zu vermeiden.
• Nutzbare Bodenfläche nach Gewicht gestaffelt vorgeschrieben
• Mind. Die Hälfte der Mindestfläche muss als Liegefläche zur Verfügung stehen!

Eingestreute Haltung Einstreulose Haltung


Wärmegedämmter Stall mit Wärmegedämmter Stall mit
dänischer Aufstallung* • Teilspaltenboden
• planbefestigtem Boden
• drainiertem Boden
Liege- und im Liegebereich
Aktivitätsbereich
Außenklimastall mit Außenklimastall mit
getrennt
Schrägboden (Tretmiststall) • Teilspaltenboden und
• Liegebereich in Ruhekisten
(Nürtinger System, Pig-Port)
Tieflaufstall und Liegebereich in
Ruhekisten
Gemeinsamer Außenklimastall in Form eines
Liege- und Tieflaufstalles
Aktivitätsbereich

*Die populärste, da arbeitsminimierende, Aufstallungsform ist die dänische Aufstallung, die


gekennzeichnet ist durch einen Trog, der so lang wie der Stall ist und von keiner Tür unterbrochen
wird, so dass alle Schweine gleichzeitig fressen können.

Nürtinger System:
Der Kistenstall wurde an der FH Nürtingen
entwickelt und gliedert sich in 3 Bereiche:
• Fressbereich = Aktivitätsbereich
• Liegebereich = Liegekisten
• Kotbereich
131
Der Boden der Kiste ist bei der einstreulosen Haltung wärmegedämmt
Merkmale der Mastschweinhaltung:
Der Stall ist häufig in Abteile aufgeteilt (unter 100 bis 400 Tiere)
Das Abteil ist in Buchten aufgeteilt. In denen werden die Tiere in
• Kleingruppen 10 - 12 Tiere oder
• Großgruppen mit über 40 Tieren gehalten.
Vorteil Kleingruppe: Gute Tierkontrolle, eine Selbstränke ausreichend.
Vorteil Großgruppe: getrennte Fress-, Liege- und Aktivitätsbereiche möglich.
Üblich in der Schweinemast: Rein-Raus-Verfahren

Aufgrund der sich ändernden und bedarfsangepassten Fütterung wird die Mast in
Vor- und Endmast mit Umtrieb eingeteilt.

Stallformen im Detail:

132
Fütterung und Futteraufnahme bei Schweinen und Ferkeln
Schweine haben ein ausgeprägtes Erkundungsverhalten und sind ca. 70% am Tag auf
Nahrungssuche (olfaktorisches Wühlen)
Verhaltensstörungen sind bei eingesperrten Schweinen häufig
Lösungsversuche:
• Anbieten von Beschäftigungsmaterial
• Stroh, Heu zum Spielen
Schweine neigen dazu alle gleichzeitig zu fressen
Der Individualabstand am Futtertrog kann im Stall nicht geboten werden =>
Aggressives Verhalten während des Fressens
Technische Lösung für Fresskonkurrenz:
• Abruffütterung an geschütztem Fressplatz
• Sichtschutz im Kopfbereich am Trog
• Genügend Fressplätze und genügend Fressplatzbreite 133
• Einzelfressstände (verschließbar)
Fütterungsanlagen für Sauen

1. Stationäre Trockenfütterungsanlage
2. Dribbelfütterung
3. Abruffütterung
4. Breinuckelfütterung

1. Stationäre Trockenfütterungsanlage (Einzeltrogfütterung)

Wird genutzt für Sauen in Einzelständen (Abferkelstall, Wartestall, Deckstall)


Futter gelangt zum Dosierer mittels Spiralfedern oder Mitnehmeerscheiben

Gewichtsdosierer: Wiegeeinrichtung verschließt die


Förderleitung wenn eingestellte Menge erreicht ist

Entleerung per Seilzug für alle Sauen gleichzeitig


(manuell, mechanisch)

2. Dribbelfütterung (Gruppenfütterung)

Genutzt für Sauen in Kleingruppenhaltung


Dosierautomaten (Volumen) sind über einem großen Längstrog angeordnet
Alle Sauen werden gleichzeitig gefüttert

„biologische“ Fixierung:
Futter wird langsamer vorgelegt als Fressgeschwindigkeit
blickdichte Abtrennung zwischen den Plätzen erforderlich
Nachteil: Keine individuelle Fütterung möglich

3. Abruffütterung (Einzelfütterung)

Genutzt für Sauen in Großgruppen


Individuelle Tiererkennung durch Transponder => indiv.
Futterzuteilung
Nachdem die Sau die Station betreten hat, schließen die
Türen automatisch
Nach dem Fressen geht Tier nach vorne aus der Station 134
4. Breinuckelfütterung (Gruppenfütterung)

Der Breinuckel entspricht der Zapfentränke und ist


im Prinzip eine Abrufstation, die ohne geschlossenen
Einzelfressstand auskommt.

Vorteil:
 Tierindividuelle Dosierung
möglich
 Geringer Flächenbedarf
 Geringe Futterverluste

Nachteile:
Kein gemeinsames Fressen
Kämpfe, Verdrängung vom Nuckel
Ungeeignetes Futtersystem aufgrund verhaltensbedingter Probleme

Fütterung und Wasserversorgung der Sau im Abferkelstall:

1. Wasserversorgung Sau und Ferkel


- Bedarf je Sau und Tag: 25 - 35 ltr . (Ferkel: 1 - 2 ltr ., inklusive Milch)
- Durchflussrate: 3 ltr ./min. (Ferkel: max. 0,5 ltr ./min.)
• Trogsprüher
Sollen so angebracht sein, daß die Sau den Kopf leicht
• Beißnippel
heben muss und 10cm über dem Trogboden
• Stiftventil

Wasserversorgung Ferkel

Trink und Sprühnippel


(Nippeltränke)

2. Fütterung der Sau


Vor und bis 1 Woche nach dem Abferkeln: restriktive Fütterung
Ab 1 Woche nach Abferkeln: ad libitum
135
Fütterung von Ferkeln Fütterung von Absatzferkeln
• Flüssigfutter • Trockenfutterautomaten
• Trockenfutter als Prestarter • Rohrbreiautomaten mit Tränkennippel
• Ferkelammen (Tiere Saugen am Nippel den Brei raus)

Fütterung von Mastschweinen


Art der Futter Verhältnis Anzahl
Geeignete Fütterungseinrichtung
Zuteilung Tiere : Fressplatz
• Trockenfutter mit Längstrog
Rationiert in einzelne
1:1 oder Quertrog
Mahlzeiten
• Flüssigfutter Quertrog
• Trockenfutter- Automat
Tagesrationiert 2:1 • Rundtrog mit Sensor

6:1 • Flüssigfutter Kurztrog mit


Sensor
Ad libidum
10:1 • Trockenfutter
(Rohr)Breiautomaten

136
137
Futterhygiene bei Flüssigfütterung:
automatische Reinigung des Mischbehälters
Futterreste im Leitungssystem werden mit Wasser über letztes Ventil herausgedrückt
anschließend wird Leitungssystem mit Wasser gespült
im Abstand von etwa 4 Wochen sollen Mischbehälter und Leitungen mit Säure- und
Laugelösungen gespült werden
Tröge sollen leergefressen werden
138

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