Sie sind auf Seite 1von 61

Die neue Pflegeausbildung nach

dem Pflegeberufegesetz ab 2020

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 1


Sonderrundschreiben zur
neuen Pflegeausbildung nach
dem Pflegeberufegesetz ab 2020

für alle bpa-Mitglieder mit ambulanten, teil- und vollstationären Pflegeein-


richtungen in Niedersachsen

Stand: April 2023

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 2


Inhalt
1. Vorbemerkung ........................................................................................................................................5
2. Fakten zur Pflegeausbildung nach dem neuen Pflegeberufegesetz (PflBG) ...........................................5
2.1 Allgemeines ....................................................................................................................................5
2.1.1 Strukturierung.........................................................................................................................6
2.1.2 Gleichstellung der bisherigen Pflegeausbildungen .............................................................. 12
2.1.3 Anerkennung anderer Ausbildungen ................................................................................... 12
2.2 Theoretische Ausbildung ............................................................................................................. 12
2.2.1 Anpassung der Verordnung über berufsbildende Schulen (Bbs-VO) ................................... 12
2.2.2 Lehrplan für den theoretischen Unterricht .......................................................................... 13
2.2.3 Schulgeld.............................................................................................................................. 13
2.3 Praktische Ausbildung .................................................................................................................. 13
2.3.1 Träger der praktischen Ausbildung ...................................................................................... 13
2.3.2 Ausbildungsvertrag .............................................................................................................. 15
2.3.3 Praxisanleitung..................................................................................................................... 16
2.3.4 Koordination und Kooperationen ........................................................................................ 19
2.3.5 Weitere geeignete Einsatzorte ............................................................................................ 21
3. Finanzierung ........................................................................................................................................ 22
3.1 Umlageverfahren ......................................................................................................................... 24
3.2 Ausbildungszuschlag .................................................................................................................... 27
3.3 Ausbildungsbudget und Ausgleichszuweisungen......................................................................... 27
3.4 Pauschalen für die Träger der praktischen Ausbildung ................................................................ 29
3.5 Mehrkosten der Ausbildungsvergütung ...................................................................................... 30
3.6 Ausbildungsplätze sichern – Konjunkturpaket Corona Bundesprogramm................................... 32
4. Förderung der beruflichen Weiterbildung und PflBG .......................................................................... 33
4.1 Aus- und Weiterbildungsförderung nach SGB III und Umlageverfahren nach PflBG ................... 33
4.2 Die Förderung nach SGB III und PflBG im Rahmen der Weiterbildung ........................................ 34
4.2.1 Allgemeines zur Kostenübernahme durch die BA ........................................................................ 34
Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 3


4.2.2 Lehrgangskosten .......................................................................................................................... 35
4.2.3 Arbeitsentgeltzuschüsse .............................................................................................................. 35
4.3 Die einzelnen Schritte im Rahmen der Weiterbildung nach SGB III ............................................. 38
4.4 Verbuchung der Umlage .............................................................................................................. 40
5. Tipps zur Umsetzung des Pflegeberufegesetzes (PflBG) ..................................................................... 40
5.1 Vorbehaltsaufgaben................................................................................................................. 43
6. Anlagen ............................................................................................................................................ 45

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 4


1. Vorbemerkung
Mit dem Pflegeberufegesetz (PflBG) hat der Gesetzgeber die Ausbildung der Pflegeberufe neu struk-
turiert. Ab dem Jahr 2020 bildet das neue Gesetz die Grundlage für alle Rahmenbedingungen der
generalistischen Pflegeausbildung. Mit der Reform einhergehend sollen Ziele wie eine bessere Quali-
tät der Ausbildung durch neue Lerninhalte und mehr Praxisanleitung, eine höhere Attraktivität des
Berufs und nicht zuletzt damit verbunden eine Steigerung der Auszubildendenzahlen erreicht wer-
den.
Der bpa setzt sich in allen relevanten Gremien für eine praktikable Umsetzung der gesetzlichen Vor-
gaben und somit dafür ein, dass die neue Pflegeausbildung vor Ort in den ambulanten und (teil-
)stationären Pflegeeinrichtungen gelingt. In Niedersachsen hat der bpa als Mitglied der Ausbildungs-
allianz das Ziel, eine übergreifende, verlässliche und gemeinschaftliche Pflegeausbildung zu leisten.

Eine verstärkte Ausbildung und Weiterqualifizierung eigener Nachwuchskräfte ist – neben der An-
werbung ausländischer Fachkräfte – die beste Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Es
gilt daher nun, die mit den neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen verbundenen Chancen zu nut-
zen, um auch künftig die Versorgung pflegebedürftiger Menschen zu gewährleisten und den Fortbe-
stand der eigenen Pflegeeinrichtung zu sichern.

2. Fakten zur Pflegeausbildung nach dem neuen Pflegeberufe-


gesetz (PflBG)
2.1 Allgemeines
Das Pflegeberufegesetz (PflBG) löst das Altenpflegegesetz und das Krankenpflegegesetz ab. Am 1.
Januar 2020 tritt das PflBG in Kraft und ist damit ab diesem Zeitpunkt verbindlich. Altenpflegeausbil-
dungen auf der Grundlage des Altenpflegegesetzes können nur noch bis 31.12.2019 begonnen wer-
den.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 5


2.1.1 Strukturierung
Die Ausbildung zum/zur Pflegefachmann/-frau dauert drei Jahre als Vollzeitausbildung. Die Pflege-
ausbildung kann in Teilzeit durchgeführt werden. Die Ausbildungsdauer kann dazu auf bis zu fünf
Jahre verlängert werden. Eine Teilzeitausbildung kann auch berufsbegleitend erfolgen.

Nach dem Pflegeberufegesetz kann rechtlich die Ausbildung ab dem 1. Januar 2020 begonnen wer-
den. Faktisch hängt der Beginn aber von den notwendigen Rahmenbedingungen auf Landesebene
ab. Ausbildungsbeginn in Niedersachsen ist nach derzeitigem Planungsstand frühestens der
01.04.2020. Der Beginn des theoretischen Unterrichts kann ggf. hiervon abweichen.

Für die Zulassung zur generalistischen Pflegeausbildung wird der Abschluss einer zehnjährigen all-
gemeinen Schulbildung vorausgesetzt. Mit einem Hauptschulabschluss nach zehn Jahren kann die
neue Ausbildung begonnen werden, wenn zusätzlich
• eine zweijährige Berufsausbildung abgeschlossen wurde oder
die Abschlussprüfung an der Berufsfachschule – Altenpflegehilfe – bestanden hat oder
• die Berufsausbildung zur Krankenpflegehelferin oder zum Krankenpflegehelfer erfolgreich
abgeschlossen hat
Alle Auszubildenden werden zunächst gemeinsam generalistisch ausgebildet. Nach zwei Dritteln der
Ausbildungszeit erfolgt eine schulische Zwischenprüfung. Das Bestehen der Zwischenprüfung ist
aber keine Voraussetzung, um die Ausbildung weiterführen zu können. Die Pflegeausbildung schließt
mit einer staatlichen Abschlussprüfung ab.

Auszubildende, die durch eine entsprechende Wahl des Vertiefungseinsatzes den Schwerpunkt ihrer
Ausbildung von Anfang an auf die Pflege alter Menschen gelegt haben, haben vor Beginn des letzten
Drittels ihrer Ausbildung ein Wahlrecht. Sie können entscheiden, ob sie weiterhin die begonnene
Ausbildung mit dem Abschluss als Pflegefachmann/-frau oder als Altenpfleger/-in beenden wollen.
Altenpfleger/innen werden im letzten Drittel der Ausbildung speziell zur Pflege alter Menschen aus-
gebildet. Eine entsprechende Wahlmöglichkeit gibt es für die Pädiatrie.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 6


Quelle: eigene Darstellung (bpa)

Hinweis:
Wer künftig den Abschluss Altenpfleger erwerben will, muss den entsprechenden Vertie-
fungseinsatz bereits beim Abschluss des Ausbildungsvertrags festlegen!

Hier hat der Gesetzgeber leider eine Ungleichbehandlung zu Lasten der Altenpflege festgelegt:
• Auszubildende, die sich zu Beginn ihrer Ausbildung für einen Vertiefungseinsatz in der Alten-
pflege entscheiden, können sich nach zwei Jahren Ausbildung entscheiden, ob sie einen Ab-
schluss als Pflegefachfrau/-mann oder als Altenpfleger/in machen wollen (Wahlrecht). Das
Wahlrecht kann frühestens sechs Monate (und soll vier Monate) vor dem letzten Ausbil-
dungsdrittel ausgeübt werden. Der Ausbildungsbetrieb hat in Folge sicherzustellen, dass die
Ausbildungsinhalte des gewählten Abschlusses vermittelt werden bzw. die Praktika absolviert
werden können. Der Ausbildungsvertrag muss dann ggf. auch angepasst werden.
• Wer sich zu Beginn seiner Ausbildung für einen Vertiefungseinsatz außerhalb der Altenpflege
entscheidet, kann nach zwei Jahren Ausbildung grundsätzlich nicht mehr wechseln (kein
„Wahlrecht“). Eine Änderung des Vertiefungseinsatzes kann zwar bis zu dessen Beginn
durch eine schriftliche Änderung des Ausbildungsvertrages vereinbart werden, dies bedarf
jedoch des beiderseitigen Einverständnisses. Kann der Träger der praktischen Ausbildung

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 7


einen anderen Vertiefungseinsatz nicht sicherstellen und ist daher zu einer Vertragsänderung
nicht bereit, gibt es keine Option, dann noch einen Abschluss als Altenpfleger zu erwerben
(drei Jahre Generalistik).

Die Ausbildung gliedert sich in einen schulischen (theoretischen) und einen betrieblichen (prakti-
schen) Teil.
Der theoretische Unterricht findet an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Pflegeschule statt
und hat einen Umfang von 2.100 Stunden. Die praktische Ausbildung im Umfang von 2.500 Stunden
wird in verschiedenen Pflegeeinrichtungen durchgeführt.
Die betriebliche Ausbildung beginnt mit einem Orientierungseinsatz im Umfang von 400 Stunden
beim ausbildenden Träger, mit dem die/der Auszubildende den Ausbildungsvertrag geschlossen hat.
Bei diesem erfolgt auch der Pflichteinsatz mit 400 Stunden – je nach Träger für den Bereich „statio-
näre Langzeitpflege“ (Pflegeheim oder Tagespflege) oder „ambulante Akut-/Langzeitpflege“ (ambu-
lanter Pflegedienst). Zusätzlich sind 500 Stunden Vertiefungseinsatz vorgesehen, so dass sich
die/der Auszubildende insgesamt mindestens 1.300 Stunden im ausbildenden Betrieb befindet.

Es gibt zwei weitere „große“ Pflichteinsätze im Umfang von jeweils 400 Stunden.
Der Pflichteinsatz im Bereich „stationäre Akutpflege“ wird in einem Krankenhaus absolviert. Je nach
ausbildendem Träger ist zudem ein externer Pflichteinsatz entweder
im Bereich „ambulante Akut-/Langzeitpflege“ bei einem ambulanten Pflegedienst oder
im Bereich „stationäre Langzeitpflege“ in einem Pflegeheim oder in einer teilstationären Einrichtung
wie der Tagespflege vorgesehen.

Hinweis:
„Stationäre Langzeitpflege“ im Sinne des Pflegeberufegesetzes umfasst auch teilstationäre
Pflege. Wenn beispielsweise ein ambulanter Pflegedienst auch Träger einer Einrichtung der
Tagespflege ist, kann der Pflichteinsatz in der stationären Langzeitpflege in der Tagespflege-
einrichtung des ambulanten Dienstes erfolgen.

Dazu kommen noch Pflichteinsätze in den Bereichen pädiatrische (60 bis 120 Stunden) und psychi-
atrische Versorgung (120 Stunden). Diese sind nicht an eine bestimmte Einrichtungsform gebunden,

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 8


d.h. der pädiatrische Teil der Ausbildung kann z. B. in einem Krankenhaus auf der Kinderstation, bei
einem Pflegedienst mit Kinderkrankenpflege oder einem Kinderarzt durchgeführt werden. 60 Stunden
des pädiatrischen Einsatzes können auch als Orientierungseinsatz beim Träger der praktischen Aus-
bildung geleistet werden. Für den Einsatz im Bereich der Psychiatrie steht die ganze Bandbreite psy-
chiatrischer Versorgungsformen, insbesondere auch die Gerontopsychiatrie, zur Auswahl.

Aber Achtung: Wer den Abschluss Altenpflege gewählt hat, soll den Pflichteinsatz der psychiatri-
schen Versorgung nur im Bereich der Gerontopsychiatrie absolvieren.
Der bpa setzt sich dafür ein, dass der gerontopsychiatrische Pflichteinsatz auch bei Trägern der
praktischen Ausbildung, die eine gerontopsychiatrische Versorgung anbieten, abgeleistet werden
kann.
In Niedersachsen sollen laut aktuellem Stand keine starren Regeln für die Einsatzorte festgelegt
werden. Vielmehr sollen die Schulen als koordinierende Stellen gemeinsam mit den Trägern der
praktischen Ausbildung aushandeln, welche Einsatzorte als geeignet anerkannt werden.
Mit einem Umfang von 80 Stunden ist ein weiterer Einsatz in einem frei wählbaren Bereich, z. B. in
der Pflegeberatung, in der Rehabilitation oder auch in der Palliativ-Versorgung, vorgesehen. Darüber
hinaus sind nochmals 80 Stunden Einsatz in einem der zuvor genannten Bereiche zu leisten. Diese
können auch beim Ausbildungsträger erfolgen.

Erstes und zweites Ausbildungsjahr


I. Orientierungseinsatz

Flexibel gestaltbarer Einsatz zu Beginn der Ausbildung beim Träger der


400 Std.
beim Träger der praktischen Ausbildung prakt. Ausbildung

II. Pflichteinsätze in den drei allgemeinen Versorgungsbereichen

1. Stationäre Akutpflege 400 Std.


mind. ein Einsatz
2. Stationäre Langzeitpflege (auch teilstationär möglich) 400 Std. beim Träger der
prakt. Ausbildung
3. Ambulante Akut-/Langzeitpflege 400 Std.
III. Pflichteinsatz in der pädiatrischen Versorgung
siehe "geeignete
Pädiatrische Versorgung 60 - 120 Std.
Einsatzorte"
Summe erstes und zweites Ausbildungsjahr 1.720 Std.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 9


Drittes Ausbildungsjahr
IV. Pflichteinsatz in der psychiatrischen Versorgung
allgemein-, geronto-, kinder- oder jugendpsychiatrische
Versorgung
- bei Abschluss "Gesundheits- und Kinderkrankenpfle-
ger/-in": nur kinder- oder jugendpsychiatrische Versor- 120 Std.
gung
- bei Abschluss "Altenpfleger/-in":
nur gerontopsychiatrische Versorgung
V. Vertiefungseinsatz im Bereich eines Pflichteinsatzes
Im Bereich eines Pflichteinsatzes II. bis IV.1.
(bei II.3. auch mit Ausrichtung auf die ambulante Lang-
zeitpflege)
- bei Abschluss "Gesundheits- und Kinderkrankenpfle-
beim Träger der
ger/-in": 500 Std.
prakt. Ausbildung
Im Bereich eines Pflichteinsatzes nach III.
- bei Abschluss "Altenpfleger/-in":
Im Bereich eines Pflichteinsatzes nach II.2. oder II.3. mit
Ausrichtung auf die ambulante Langzeitpflege
VI. Weitere Einsätze / Stunden zur freien Verteilung
1. Weiterer Einsatz (z.B. Pflegeberatung, Rehabilitation,
Palliativstation)
- bei Abschluss "Gesundheits- und Kinderkrankenpfle-
ger/-in": nur in der Versorgung von Kindern und Jugend- 80 Std.
lichen
- bei Abschluss "Altenpfleger/-in": nur in der Versorgung
von alten Menschen
2. Zur freien Verteilung im Versorgungsbereich des Ver-
tiefungseinsatzes
- bei Abschluss "Gesundheits- und Kinderkrankenpfle-
ger/-in": 80 Std.
nur in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen
- bei Abschluss "Altenpfleger/-in":
nur in der Versorgung von alten Menschen
Summe drittes Ausbildungsjahr 780 Std.
Gesamtsumme 2.500 Std.

Wenn die Gestaltungsmöglichkeiten optimal genutzt werden und die entsprechenden Voraussetzun-
gen gegeben sind, sind rund 2.000 Einsatzstunden beim Träger der praktischen Ausbildung möglich.
Dadurch kann die Bindung des Auszubildenden an den Ausbildungsbetrieb entsprechend verstärkt
werden:
Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 10


Maximale Stunden beim Träger der praktischen Ausbildung
Art der Einsätze Anzahl der Stunden
Orientierungseinsatz 400 Stunden
1. Pflichteinsatz (ambulant oder (teil-) stationär) 400 Stunden
Vertiefungseinsatz 500 Stunden
Summe: 1.300 Stunden

Betreibt der Ausbildungsträger mehrere unterschiedliche Einrichtungen, z. 400 Stunden


B. einen ambulanten Dienst und eine Tages- oder Kurzzeitpflege oder bei-
spielsweise ein Pflegeheim und einen Pflegedienst, kann auch das zweite
Pflichtpraktikum (jeweils ambulant und stationär) beim Ausbildungsträger
absolviert werden.
Wenn der Träger auch die gerontopsychiatrische Versorgung anbietet, 120 Stunden
was in der Regel auf alle Dienste/Heime und Tages- wie Kurzzeitpflegen
zutreffen dürfte, kann der Pflichteinsatz in der psychiatrischen Versorgung
ggf. auch beim Ausbildungsträger absolviert werden.
Weiterer Einsatz zur freien Verfügung im Bereich des Vertiefungseinsatzes 80 Stunden
Der Pflichteinsatz pädiatrische Versorgung im Umfang von 120 Stunden 60 Stunden
kann auf 60 Stunden reduziert werden. Die dadurch freiwerdenden 60
Stunden können dem Orientierungseinsatz beim Ausbildungsträger zuge-
schlagen werden (befristet bis 31.12.2024). 60 Stunden
Die verbleibenden 60 Stunden sollten auch bei Pflegediensten mit der Leis-
tung der Kinderkrankenpflege erbracht werden können.
Summe: 2020 Stunden
Hinweis: Dieses sind die maximalen Stunden beim Träger der praktischen Ausbildung, wenn die
genannten Voraussetzungen erfüllt sind.

Empfehlung:
Weitere umfangreiche Informationen zur Struktur der neuen generalistischen Pflegeausbildung stellt
das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend auf seiner Homepage bereit:
https://www.pflegeausbildung.net/

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 11


2.1.2 Gleichstellung der bisherigen Pflegeausbildungen
Alle bisherigen Pflegeausbildungsabschlüsse bleiben uneingeschränkt gültig. Sie sind den Pflege-
fachfachmännern/-frauen, die nach dem PflBG ausgebildet werden, rechtlich gleichgestellt. Sie be-
rechtigen somit auch zur Durchführung von Vorbehaltsaufgaben.

Auch für Auszubildende, die sich zurzeit noch in einer Ausbildung nach dem bis dato gültigen Alten-
pflegegesetz befinden, ändert sich nichts. Sie setzen ihre Ausbildung auch nach in Kraft treten des
neuen PflBG ganz normal fort und erhalten nach erfolgreich bestandener Prüfung die Erlaubnis zur
Führung der Berufsbezeichnung „Altenpfleger/-in“. Sie sind den Pflegefachfachmännern/-frauen, die
nach dem PflBG ausgebildet werden, gleichgestellt.

2.1.3 Anerkennung anderer Ausbildungen


Das PflBG sieht die Möglichkeit vor, auf Antrag eine andere erfolgreich abgeschlossene Ausbildung
oder erfolgreich abgeschlossene Teile einer Ausbildung im Umfang ihrer Gleichwertigkeit bis zu zwei
Dritteln der Dauer einer Ausbildung anzurechnen.

Insbesondere mit einer bereits vor dem 01.01.2020 abgeschlossenen Ausbildung


zum/zur Altenpflegehelfer/-in / Pflegeassistent/in kann die generalistische Pflegeausbildung um
bis zu ein Jahr auf Antrag verkürzt werden.

In Niedersachsen können Schülerinnen und Schüler im Jahr 2020 an wenigen Standorten in die
Klasse 2 eintreten. Die Durchführung des Übergangs und der Verkürzung obliegt hierbei den Schu-
len.

2.2 Theoretische Ausbildung


2.2.1 Anpassung der Verordnung über berufsbildende Schulen (Bbs-VO)
Die Verordnung über berufsbildende Schulen Bbs-VO regelt die landesrechtlichen Vorgaben für die
Umsetzung der Ausbildung zum/zur Pflegefachmann/-frau an den Pflegefachschulen. Beispielsweise
werden hier der Beginn des theoretischen Unterrichts oder die Bedingungen für den Zugang zu der
Ausbildung geregelt.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 12


Durch das neue Pflegeberufegesetz sind diverse Anpassungen an der Verordnung Bbs-VO erforder-
lich, welche derzeit vorgenommen werden. Hierdurch können sich somit noch Konkretisierungen,
Änderungen und zusätzliche Vorgaben ergeben.

2.2.2 Lehrplan für den theoretischen Unterricht


Der Rahmenlehrplan und der Rahmenausbildungsplan auf Bundesebene wurden verabschiedet und
die zuständigen Landesbehörden können diesen Lehrplan für den theoretischen Unterricht zur Aus-
bildung als Pflegefachmann/-frau übernehmen oder überarbeiten und anpassen. Das Land Nieder-
sachsen hat die Rahmenpläne der Fachkommission übernommen und bewirbt diese gleichfalls.

2.2.3 Schulgeld
Mit der neuen generalistischen Pflegeausbildung gibt es kein Schulgeld. Die Refinanzierung der
schulischen Ausbildung erfolgt durch Ausgleichspauschalen, welche die Schulen aus dem Ausbil-
dungsfonds erhalten.
Wichtig: Es gibt keine Begrenzung der Schülerzahlen aufgrund einer fehlenden oder begrenzten
finanziellen Landesförderung mehr. „Die Ausbildungszahlen werden nicht durch finanzielle Vorgaben
gedeckelt“, so die Begründung zu § 26 PflBG.

2.3 Praktische Ausbildung


2.3.1 Träger der praktischen Ausbildung
Der größte Teil der betrieblichen Ausbildung findet im Ausbildungsbetrieb statt, mit dem der/die Aus-
zubildende einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen hat. Dieser ist der Träger der praktischen Aus-
bildung und trägt die Verantwortung für die ordnungsgemäße Durchführung der gesamten
praktischen Ausbildung.
Träger der praktischen Ausbildung können ausschließlich folgende Einrichtungen sein
(vgl. § 8 Abs. 2 i. V. m. § 7 Abs. 2 PflBG):
1. Krankenhäuser (mit einer Zulassung nach § 108 SGB V),
2. stationäre Pflegeeinrichtungen
(mit einer Zulassung nach § 71 Abs. 2 und § 72 Abs. 1 SGB XI),

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 13


3. ambulante Pflegeeinrichtungen
(mit einer Zulassung nach § 71 Abs. 1 und § 72 Abs. 1 SGB XI und § 37 SGB V)

Können auch Pflegedienste, die nur eine SGB V oder SGB XI-Zulassung haben, Träger der
praktischen Ausbildung sein?
Die Formulierung „und“ in § 8 Abs. 2 i. V. m. § 7 Abs. 2 PflBG (s.o.) spricht bereits deutlich dafür,
dass beide Zulassungen vorliegen müssen, anderenfalls hätte die Formulierung „oder“ nahegelegen.

Hinzu kommt, dass auch ambulant die Ausbildung sowohl in der allgemeinen Akut- als auch in der
Langzeitpflege erfolgen soll. Entsprechend sieht die Pflegeberufe-Ausbildungs- und Prüfungsverord-
nung (PflAPrV) einen Pflichteinsatz im allgemeinen Versorgungsbereich „Ambulante Akut-
/Langzeitpflege“ vor. Sofern ein solcher Pflichteinsatz bei einem Pflegedienst nur mit einer SGB XI-
Zulassung möglich wäre, würden hier die vorgeschriebenen Kenntnisse der ambulanten Akutpflege
nicht vermittelt (und wären auch im letzten Ausbildungsdrittel nach der PflAPrV nicht sichergestellt).
Insofern geht der bpa davon aus, dass nur Pflegedienste mit einer Zulassung sowohl nach dem SGB
XI als auch nach dem SGB V Träger der praktischen Ausbildung sein und zur Finanzierung herange-
zogen werden können.

Abschließend geklärt ist diese Frage jedoch nicht. Betroffene Pflegedienste sollten hier im Einzelfall
eine Klärung mit der zuständigen Stelle suchen. Dies gilt insbesondere für Dienste, die nicht über
beide „Zulassungen“ verfügen und die trotzdem ausbilden wollen. Werden Dienste, die nicht über
beide „Zulassungen“ verfügen und nicht ausbilden wollen, zur Umlage herangezogen, sollten ggf.
rechtliche Schritte hiergegen erwogen werden.

Weitere Voraussetzungen für den Träger der praktischen Ausbildung (vgl. § 7, § 8 und § 18 PflBG):
▪ angemessenes Verhältnis zwischen Pflegefachkräften und Auszubildenden
▪ Praxisanleitung im Umfang von mindestens 10 % ist zu gewährleisten
▪ Kooperationsvertrag mit einer Pflegeschule (s. Anlage Seite 45)
▪ Vereinbarungen mit weiteren Trägern der praktischen Ausbildung
(Gewährleistung der Pflichteinsätze; s. Anlage Seite 45)

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 14


▪ Abschluss eines schriftlichen Ausbildungsvertrags mit der/dem Auszubildenden (s. Anlage Seite
46).

2.3.2 Ausbildungsvertrag
Im Ausbildungsvertrag muss über das Wahlrecht hinsichtlich eines Abschlusses als Altenpfleger/-in
oder als Pflegefachmann/-frau informiert werden.

Wichtig:
Wer den Abschluss Altenpfleger/in erwerben möchte, muss bereits im Ausbildungsvertrag den Ver-
tiefungseinsatz in der Altenpflege angeben. Nach zwei Jahren kann sich der Auszubildende dann
entscheiden und einen Abschluss als Altenpfleger/in oder Pflegefachmann/Pflegefachfrau machen.
Umgekehrt geht das nicht: Wer keinen Vertiefungseinsatz in der Altenpflege im Ausbildungsvertrag
wählt, kann nach zwei Jahren sich nicht mehr anders entscheiden, ein Wechsel zum Abschluss Al-
tenpflege ist dann nicht möglich.
Das Wahlrecht soll vier Monate und kann frühestens sechs Monate vor Beginn des letzten Ausbil-
dungsdrittels ausgeübt werden. Wird das Wahlrecht von der oder dem Auszubildenden in Anspruch
genommen, ist der Ausbildungsvertrag entsprechend anzupassen.
Daneben hat der Ausbildungsvertrag eine Darstellung der inhaltlichen und zeitlichen Gliederung der
praktischen Ausbildung (Ausbildungsplan) zu enthalten. Hierbei sind der jeweilige Zeitraum sowie der
konkrete Ausbildungsort und der diesem zugeordnete Einsatzbereich (z.B. „Pflichteinsatz stationäre
Akutpflege“) anzugeben.

Ein Vertrag zwischen dem Auszubildenden und der Pflegeschule ist nicht erforderlich.
Die Schule muss jedoch dem Ausbildungsvertrag zwischen dem Auszubildenden und der Pflegeein-
richtung schriftlich zustimmen, damit dieser wirksam ist (vgl. § 16 Abs. 6 PflBG).
Hinweis:
Der bpa kann Ihnen ein Ausbildungsvertragsmuster zur Verfügung stellen, welches an die Gegeben-
heiten des jeweiligen Betriebs angepasst werden kann (s. Seite 46).

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 15


2.3.3 Praxisanleitung
Die Verantwortung für die ordnungsgemäße Durchführung der gesamten praktischen Ausbildung
obliegt der ausbildenden Einrichtung. Diese hat somit auch über alle Einsätze hinweg die Praxisan-
leitung sicherzustellen.

Aufgabe der Praxisanleitung ist es, die Auszubildenden schrittweise an die Wahrnehmung der beruf-
lichen Aufgaben als Altenpfleger/in bzw. Pflegefachfrau oder Pflegefachmann heranzuführen,
zum Führen des Ausbildungsnachweises anzuhalten und die Verbindung mit der Pflegeschule zu
halten.
Das neue PflBG regelt erstmals verbindlich und für alle Ausbildungsträger einheitlich die Anforderun-
gen an Umfang und Qualifikation der Praxisanleitung.

Künftig ist eine Praxisanleitung von mindestens 10% der während eines Einsatzes zu leistenden
praktischen Ausbildungszeit zu gewährleisten. Dieses kann in einem Verhältnis von 1 (Anleiter/in)
zu 1 (Auszubildende/r) durchgeführt werden, eine gesetzliche Verpflichtung hierfür gibt es aber nicht.
In Niedersachsen soll laut aktuellem Stand die/der Praxisanleiter/in nicht im vollen Umfang für die
Praxisanleitung freigestellt werden. Der/die Auszubildende soll aus der Praxis heraus angeleitet wer-
den.

Auch wenn sich der/die Auszubildende außerhalb der ausbildenden Pflegeeinrichtung in einem ex-
ternen Einsatz befindet, hat der Ausbildungsträger sicherzustellen, dass diese/-r dort entsprechende
Praxisanleitung im Umfang von mindestens 10% der absolvierten Einsatzstunden erhält.
Die Praxisanleitung muss dabei nicht durch den eigenen Praxisanleiter des Ausbildungsträgers ge-
leistet werden, sondern kann durch einen entsprechenden Kooperationsvertrag an die Einrichtung
des externen Einsatzortes oder über die Koordination durch die Schule delegiert werden.

Die Befähigung zur Praxisanleiterin oder zum Praxisanleiter ist durch eine berufspädagogische Zu-
satzqualifikation im Umfang von mindestens 300 Stunden nachzuweisen. Für Personen mit einer
bereits abgeschlossenen Praxisanleiter-Weiterbildung nach der bisherigen Altenpflege-
Ausbildungsverordnung gilt ein Bestandsschutz. Weiterhin muss der/die Praxisanleiter/in eine min-
destens 1-jährige Berufserfahrung innerhalb der letzten 5 Jahre im Einsatzbereich vorweisen. Die

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 16


Landesschulbehörde wird stichprobenhaft prüfen und bei Bedarf tätig werden. Daneben hat sich je-
de/-r Praxisanleiter/-in insbesondere berufspädagogisch im Umfang von mindestens 24 Stunden
jährlich fortzubilden. Diese Fortbildungspflicht beginnt bereits im Jahr 2020. Der Pflegeausbildungs-
fonds Niedersachsen GmbH (PABF) wird die Durchführung der ab 2020 zu leistenden Pflichtfortbil-
dung überprüfen. Weitere Erklärungen zur Qualifikation der Praxisanleitung werden aktuell durch das
Kultusministerium erarbeitet.

Hinweis:
Nutzen Sie die landespezifischen Hinweise im Teil B dieses Sonderrundschreibens

Für die Gewährleistung der Praxisanleitung bei externen Einsätzen der/des Auszubildenden können
ggf. Kosten für die Erstattung der Anleitung an den Träger des anderen Einsatzortes entstehen; dar-
über hinaus kann auch eine Kostenerstattung an die Pflegeschule anfallen, wenn der Träger der
praktischen Ausbildung diese Aufgaben überträgt und die Pflegeschule für ihn insbesondere die Or-
ganisation der Praxiseinsätze übernimmt. Das Bayerische Finanzministerium hat in Abstimmung mit
den zuständigen Ministerien der anderen Bundesländer klargestellt, dass diese Kooperationsleistun-
gen, die aus den finanziellen Mitteln des Ausgleichsfonds finanziert werden, unter den weiteren Vo-
raussetzungen des § 4 Nr. 21 UStG umsatzsteuerfrei sein können.

Der bpa verweist dazu auch auf die Empfehlungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in
der Publikation „Kooperationsverträge der beruflichen Pflegeausbildung“. Dort heißt es auf Seite 39
f.:
„Umsatzsteuerbefreite Leistungsbeziehung in Kooperationsverträgen“
Für die Kostenerstattung bzw. Mittelweiterleitung relevant ist, dass Ausgleichszuweisungen aus dem
Ausgleichsfonds an die Träger der praktischen Ausbildung und die Pflegeschulen kein Entgelt im
Rahmen eines Leistungsaustausches sind und daher auch kein Entgelt von dritter Seite für die an die
Auszubildenden erbrachten Ausbildungsleistungen. Daher können die von den Kooperationspartnern
an die Träger der praktischen Ausbildung erbrachten Kooperationsleistungen nach dem Pflegeberu-
fegesetz, die aus den finanziellen Mitteln des Ausgleichsfonds finanziert werden, unter den näheren
Voraussetzungen des § 4 Nr. 21 Umsatzsteuergesetz umsatzsteuerfrei sein.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 17


Bei Kooperationen zwischen einem Träger der praktischen Ausbildung und einer Pflegeschule ist
eine Regelung der Kostenerstattung nur im Falle der Übertragung der Wahrnehmung von Aufgaben
erforderlich. Die Befreiung von der Umsatzsteuer ist nur möglich, soweit die Voraussetzungen nach §
4 Nr. 21 Umsatzsteuergesetz vorliegen. Für private Schulen gilt dabei, dass sie als Ersatzschulen
gemäß Artikel 7 Absatz 4 Grundgesetz staatlich genehmigt oder nach Landesrecht erlaubt sein müs-
sen. Darüber hinaus müssen die durch die Pflegeschule erbrachten Leistungen unmittelbar dem
Schul- und Bildungszweck dienen. Die Organisation der praktischen Ausbildung und damit einherge-
hend die Erstellung von Ausbildungsplänen kann aufgrund des unmittelbaren Bildungszwecks der
praktischen Ausbildung in diesem Zusammenhang als eine steuerbefreite Nebenleistung der Pflege-
schule gesehen werden. Hinsichtlich des stellvertretenden Abschlusses von Ausbildungsverträgen
durch die Pflegeschule ist es allerdings fraglich, ob diese Leistung noch als steuerbefreite Nebenleis-
tung oder als rein mittelbare Dienstleistung beurteilt wird. Aus diesem Grund wird in den nachfolgen-
den Formulierungshilfen im Falle einer Übertragung der Aufgabenwahrnehmung an die Pflegeschule
nur auf die unmittelbar dem Schul- und Bildungszweck erbrachte Leistung Bezug genommen. Falls
für den stellvertretenden Abschluss von Ausbildungsverträgen eine Kostenerstattung vorgesehen
werden sollte, wird empfohlen diese gesondert und außerhalb der Vereinbarungen zur Organisation
der Ausbildung zu regeln.
Voraussetzung für die Umsatzsteuerbefreiung bei einem Träger der praktischen Ausbildung oder bei
einer weiteren Einrichtung ist, dass die erbrachten Leistungen unmittelbar dem Schul- und Bildungs-
zweck dienen. Dies trifft auf die Durchführung der praktischen Ausbildung zu.
Darüber hinaus muss es sich bei dem leistungserbringenden Kooperationspartner um eine berufsbil-
dende Einrichtung handeln. Berufsbildende Einrichtungen sind Einrichtungen, die Leistungen erbrin-
gen, die ihrer Art nach den Zielen der Berufsaus- oder Berufsfortbildung dienen. Sie müssen speziel-
le Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln, die zur Ausübung bestimmter beruflicher Tätigkeiten not-
wendig sind. Die Vorbereitung auf einen Beruf umfasst die berufliche Ausbildung, die berufliche Fort-
bildung und die berufliche Umschulung; die Dauer der jeweiligen Maßnahme ist unerheblich (vgl.
Abschnitt 4.21.5. Umsatzsteuer-Anwendungserlass - UStAE).

Nach § 4 Nr. 21a) bb) Umsatzsteuergesetz müssen sich die berufsbildenden Einrichtungen eine Be-
scheinigung bei der zuständigen Landesbehörde darüber einholen, dass sie auf einen Beruf oder

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 18


eine vor einer juristischen Person des öffentlichen Rechts abzulegende Prüfung ordnungsgemäß
vorbereiten.“

2.3.4 Koordination und Kooperationen


Das neue Pflegeberufegesetz hat die Anforderungen an die Träger der praktischen Ausbildung ge-
ändert und zum Teil deutlich erhöht. Eine Verschärfung besteht u. a. bei der Einsatzplanung der
Auszubildenden. Mehr und vielfältigere Praxiseinsätze auch außerhalb der ausbildenden Pflegeein-
richtung machen diese künftig deutlich komplexer.

Träger der praktischen Ausbildung müssen im Ausbildungsvertrag einen Einsatzplan festlegen oder
diese Aufgabe der kooperierenden Schule übertragen und damit gewährleisten, dass die Auszubil-
denden alle theoretischen und praktischen Fremdeinsätze im vorgeschriebenen Zeitplan absolvieren
können. Dadurch soll bereits im Voraus sichergestellt werden, dass das Ausbildungsziel in der vor-
gesehenen Zeit erreicht werden kann. Die Einsatzplanung des Auszubildenden muss also bereits
frühzeitig erfolgen, um die Zeiträume und Einsatzbereiche mit Abschluss des Ausbildungsvertrags
festlegen zu können.

Um ihren Auszubildenden alle Pflichteinsätze zu ermöglichen, werden die meisten Pflegeeinrichtun-


gen auf Kooperationsverträge mit weiteren Einrichtungen angewiesen sein.

Ein grundlegender Kooperationspartner ist die Pflegeschule, mit der ein schriftlicher Kooperations-
vertrag geschlossen werden muss. Da sich nichtstaatliche Pflegeschulen auf bestimmte Ausbil-
dungsschwerpunkte spezialisieren können, kann es notwendig sein,
mit mehreren Pflegeschulen zu kooperieren, um den vom Auszubildenden gewählten Abschluss
(Pflegefachmann/-frau oder Altenpfleger/-in) sicherzustellen. Der bpa stellt Muster für Kooperations-
verträge zur Verfügung (s. Anlage Seite 45), die diese Themen berücksichtigen und z.B. die Schulen
verpflichten, alle Ausbildungsabschlüsse anzubieten (ggf. durch Kooperationen).
Auch für alle weiteren Kooperationen empfiehlt es sich, rechtzeitig den Kontakt zu geeigneten Ein-
richtungen aufzunehmen und mit diesen schriftliche Kooperationsverträge zu schließen. Insbesonde-
re in den Bereichen Pädiatrie und Psychiatrische Versorgung sind Engpässe zu erwarten – sofern

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 19


nicht diese Bereiche innerhalb des Trägers abgedeckt werden können (s. dazu oben das Beispiel der
optimierten Gestaltung, Seite 10).

Notwendige Kooperationsverträge ohne Übertragung von Aufgaben

Quelle: eigene Darstellung (bpa)

Grundsätzlich liegt die Verantwortung zur Durchführung der praktischen Ausbildung einschließlich
ihrer Organisation beim ausbildenden Träger (s. Abbildung oben). Dennoch ist eine Übertragung
einzelner Aufgaben (§ 8 Abs. 4 PflBG), aber auch aller Aufgaben – in der Regel an die Schule –
durch Übertragung der Koordination ggf. gegen Aufwandsentschädigung möglich (s. Abbildung un-
ten). Die entsprechenden Musterverträge des bpa finden sich im Anhang (s. Seite 46).

Aufgrund des erhöhten organisatorischen Aufwands, der mit der umfangreichen Einsatzplanung ein-
hergeht, kann es sinnvoll sein, die Organisation zu bündeln. Voraussichtlich wird sich auch in Nie-
dersachsen ein Großteil der Pflegeschulen bereit erklären, alle koordinierenden Aufgaben rund um
die Einsatzplanung ausbildender Pflegeeinrichtungen zu übernehmen. Hierdurch können die regiona-
len Ausbildungskapazitäten besser überblickt und ausgeschöpft werden. Insbesondere für kleinere

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 20


Pflegeeinrichtungen kann mit der Aufgabenübertragung auch eine (personelle) Entlastung einherge-
hen.
Notwendige Kooperationsverträge mit Übertragung von Aufgaben

Quelle: eigene Darstellung (bpa)

Für jeden Träger der praktischen Ausbildung ist somit individuell abzuwägen, ob der mit der Ausbil-
dung einhergehende Koordinationsaufwand (personell) geleistet werden kann oder eine Übertragung
der Aufgaben an eine externe Stelle vorgezogen werden sollte (s. die Kooperationsverträge im An-
hang, Seite 45).

2.3.5 Weitere geeignete Einsatzorte


Durch die Vielzahl externer Einsätze ist es auch möglich, als „Praxisplatz-Anbieter“ für einen solchen
zu fungieren ohne gleichzeitig einen Ausbildungsvertrag mit einem Auszubildenden über die kom-
plette Dauer der Ausbildung abgeschlossen zu haben.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 21


Der Abschluss eines Kooperationsvertrags bildet hierfür die Grundlage. In diesem sollte u.a. die Ge-
währleistung der erforderlichen Praxisanleitung (siehe Kapitel 2.3.3 „Praxisanleitung“) geregelt wer-
den, ebenso wie die Übernahme eventueller hierfür anfallender Kosten.

3. Finanzierung
Die Finanzierung der neuen Pflegeausbildung ist komplex. Gleichzeitig gibt es keinen Wettbewerbs-
nachteil mehr für Ausbildungsbetriebe. Die Anleitungskosten werden refinanziert und weitgehend
auch die Gehälter der Auszubildenden.

Die Träger der praktischen Ausbildung erhalten ihre Kosten für die Anleitung, die Weiterbildung der
Anleiter und die Sachkosten als Pauschale sowie die Vergütung der Auszubildenden (ab dem zwei-
ten Jahr mit Abzug) aus dem Fonds erstattet. Gleichzeitig müssen alle Einrichtungen und Dienste in
den Fonds nach gleichen Maßstäben einzahlen. Auch die Krankenhäuser, die Länder und die Pfle-
geversicherung zahlen in den Fonds ein. Die eingezahlten Beträge aller Einrichtungen und Dienste
werden aus deren zukünftigen Erträgen durch einen Aufschlag auf die Pflegesätze und Punkt- bzw.
Zeitvergütung refinanziert. Wie die Finanzierung der neuen Ausbildung funktioniert, verdeutlicht die
nachfolgende Grafik:

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 22


Ausbildungskosten:
- Vergütung (Gehalt)
- Anleitung
- Ausbildungskosten weiterer, an der
Ausbildung beteiligter Einrichtungen
Vergütung, Anleitung und weitere Ausbildungs-
kosten werden durch den Fonds refinanziert

zahlt Ausbildungsbudget pro Azubi


plus Ausbildungsvergütung
(Mehrkosten) in Form von Aus-
gleichszuweisungen
Pflege- zahlt Ausbildungszuschlag Pflege-
Fonds
bedürftiger einrichtung

zahlt Umlagebetrag

Umlagebeitrag wird refinanziert


durch den Ausbildungzuschlag

Quelle: eigene Darstellung (bpa)

Die Zahlungskreisläufe und die Begrifflichkeiten werden nachfolgend aufgeschlüsselt:

I.) Finanzierungskreislauf: Einzahlung in den Fonds und Refinanzierung durch Zuschläge auf
die SGB XI-Leistungen
1.) Die Pflegeeinrichtung zahlt Geld in den Fonds (auf Landesebene). Der Betrag, den alle Träger
der praktischen Ausbildung im Land in den Fonds einzahlen, ist der sog. Umlagebetrag. Wie das im
Einzelnen funktioniert, ist unten in Abschnitt 3.1 (Umlageverfahren) beschrieben. Der Fonds, der im
Gesetz „Ausgleichsfonds“ heißt, wird in jedem Land verwaltet von der sog. „zuständigen Stelle“ (§ 26
Abs. 4 PflBG).
2.) Zur Refinanzierung des Umlagebetrags erheben die Pflegeeinrichtungen einen Ausbildungszu-
schlag, den sie den Pflegebedürftigen in Rechnung stellen. Wie das im Einzelnen funktioniert, ist
unten in Abschnitt 3.2 (Ausbildungszuschlag) beschrieben.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 23


II.) Finanzierungskreislauf: Bezahlung der Ausbildungskosten und Refinanzierung durch den
Fonds
1.) Die Pflegeeinrichtung bezahlt als Träger der praktischen Ausbildung die Ausbildungskosten (Aus-
bildungsgehalt, Anleitung). Zur Anleitung wird auf Seite 25 verwiesen.
2.) Zur Refinanzierung der Ausbildungskosten erhält die Pflegeeinrichtung aus dem Fonds einen
monatlichen Geldbetrag. Das sind die Ausgleichszuweisungen (§ 34 PflBG). Diese ergeben sich aus
dem Ausbildungsbudgets (§ 29 PflBG). Jede Pflegeeinrichtung, die ausbildet, erhält für einen zukünf-
tigen Finanzierungszeitraum (Kalenderjahr) ein Gesamtbudget für alle Auszubildenden. Die Aus-
gleichszuweisungen entsprechen also i.d.R. einem Zwölftel des Ausbildungsbudgets. Das Ausbil-
dungsbudget berechnet sich anhand des auf Landesebene vereinbarten Pauschalbudgets (§ 30
PflBG) plus der Kosten für die Ausbildungsvergütungen (volle Ausbildungskosten bzw. sog. Mehrkos-
ten). Wie das im Einzelnen funktioniert, ist unten in Abschnitt 3.3 (Ausbildungsbudget und Aus-
gleichszuweisungen) beschrieben.
Das Ausbildungsbudget (§ 29 PflBG) kann als Pauschalbudget (§ 30 PflBG) oder als Individual-
budget (§ 31 PflBG) vereinbart werden. Da zum Start der neuen Ausbildung in allen Bundesländern
ein Pauschalbudget vereinbart ist, wird hier auch nur das Pauschalbudget erläutert.

3.1 Umlageverfahren
Das Pflegeberufegesetz sieht künftig eine weitgehende Refinanzierung der Ausbildungskosten vor,
welche auf Landesebene über einen sogenannten Ausbildungsfonds abgewickelt wird. Alle Beteilig-
ten, die Pflegefachkräfte benötigen, finanzieren zukünftig die Ausbildung der Nachwuchskräfte mit.
Deshalb werden Krankenhäuser, stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen, die soziale Pflege-
versicherung und die private Pflege-Pflichtversicherung sowie das Land zur Finanzierung herange-
zogen.

Künftig müssen also alle ambulanten und (teil-) stationären Einrichtungen in den Ausbildungsfonds
einzahlen. Einrichtungen, die ab dem Jahr 2020 Auszubildende beschäftigen, erhalten aus diesem
einen Betrag zur Refinanzierung ihrer damit verbundenen Kosten. Nach diesem Grundprinzip zahlen
alle Träger – unabhängig davon, ob sie ausbilden oder nicht – in die Fonds nach gleichen Grundsät-
zen ein und nur die Ausbildungsbetriebe sowie die Schulen erhalten ihre Kosten erstattet.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 24


8,95 %
Land Niedersachsen

ausbildende Krankenhäuser

3,6 %
gesetzliche + private Pflege-
versicherung
Ausbildungs-
ausbildende Pflegeeinrichtun-
gen
57,24 % fonds
Krankenhäuser

Pflegeschulen

30,22 %
ambulante + (teil-)stationäre
Pflegeeinrichtungen

Quelle: eigene Darstellung (bpa)

Mit der Verwaltung des Umlagesystems hat das Land Niedersachsen den Pflegeausbildungsfonds

Pflegeausbildungsfonds Niedersachsen GmbH


Thielenplatz 3
30159 Hannover
Tel.: (0511) 546 840 50
Fax: (0511) 3 07 63 71
E-Mail: info@abfnds.de - https://ausbildungsfonds-niedersachsen.de/kontakt

beauftragt. Dieser ermittelt jährlich den notwendigen Finanzierungsbedarf, also das Fondsvolumen,
das zur Refinanzierung der neuen Pflegeausbildung im Land erforderlich ist. Hierfür werden insbe-
sondere die Anzahl der geplanten Ausbildungsstellen, die Höhe der Ausbildungsvergütung sowie die
weiteren im Zusammenhang mit der Ausbildung entstehenden Kosten herangezogen.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 25


Weil die fondsverwaltende Stelle (Pflegeausbildungsfonds Niedersachsen GmbH) die Höhe des Fi-
nanzierungsbedarfs nicht allein anhand von Schätzungen ermitteln soll, verpflichtet das PflBG alle
ambulanten und (teil-) stationären Einrichtungen zur Übermittlung konkreter Daten. Unter anderem
sind beispielsweise die Menge der geplanten Ausbildungsstellen im eigenen Betrieb, die Höhe der
Ausbildungsvergütung, die Anzahl der beschäftigten Fachkräfte sowie bei ambulanten Einrichtungen
die im vergangenen Jahr erwirtschafteten SGB XI-Leistungen mitzuteilen. Die Übermittlung erfolgte
über ein Online-Portal, eine Aufforderung zur Registrierung wurde an jede Pflegeeinrichtung per Brief
übersandt.

Die Pflegeberufe-Ausbildungsfinanzierungsverordnung (PflAFinV) regelt das Verfahren rund um die


Refinanzierung der neuen generalistischen Pflegeausbildung. Jährlich sind bis zum 15.06.2019 die
zuvor genannten Daten zu melden.

Aus dem seitens der Umlagestelle ermittelten Finanzierungsbedarf des Fonds wird zunächst der vom
gesamten ambulanten und (teil-) stationären Sektor zu erhebende Einzahlungsbetrag berechnet.
Hierzu wird das Verhältnis der im jeweiligen Sektor beschäftigten Pflegefachkräfte herangezogen,
welche sich aus der Daten-Übermittlung der Pflegeeinrichtungen ergeben.

Darauf aufbauend berechnen sich die von jeder einzelnen Pflegeeinrichtung in den Fonds einzuzah-
lenden individuellen Umlagebeträge über ein komplexes Umrechnungssystem. Für die Festsetzung
dieser erhält jede Pflegeeinrichtung bis zum 31.10. des Jahres einen gesonderten Bescheid. Von der
Einzahlung in den Fonds gibt es keine Befreiung! Die festgesetzten Beträge sind voraussichtlich ab
April 2020 monatlich von jeder Pflegeeinrichtung jeweils zum 10. des Monats (also 10.04., 10.05.,
10.06., …) an die Umlagestelle zu überweisen. Die Berechnung der Umlage in Niedersachsen ist
noch nicht abschließend erfolgt. Die jeweils gültigen Fristen finden Sie auf der Internetseite des Pfle-
geausbildungsfonds (https://ausbildungsfonds-niedersachsen.de).

Zur Abrechnung der gezahlten Umlagebeträge: Die Träger der praktischen Ausbildung müssen bis
30. Juni des Folgejahres abrechnen, in welcher Höhe sie im Finanzierungszeitraum Umlagen gezahlt
haben und in welcher Höhe zur Refinanzierung der Umlagebeträge sie im gleichen Zeitraum Ausbil-
dungszuschläge, in Rechnung gestellt haben. Die Ausbildungszuschläge, die sie in Rechnung ge-

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 26


stellt haben, beziehen sich auf die Leistungsbereiche welche die Umlagebeträge von Ihnen erhoben
haben, in der Regel die SGB XI-Sachleistungen nach § 36 SGB XI. Ergibt sich hierbei eine Differenz,
wird diese erhöhend oder mindernd im nächsten Finanzierungszeitraum bei der Festlegung des Um-
lagebetrages berücksichtigt.

3.2 Ausbildungszuschlag
Der von jeder Pflegeeinrichtung einzuzahlende Umlagebetrag stellt für diese einen sog. „Durchlauf-
posten“ dar, denn es erfolgt eine Refinanzierung durch die von der Pflegeeinrichtung versorgten
Pflegebedürftigen. Konkret bedeutet dies, dass mittels eines Zuschlags auf den vom Pflegebedürfti-
gen zu entrichtenden Rechnungsbetrag für alle SGB XI-Leistungen (Leistungskomplexe und Stun-
densätze sowie Pflegesatzvereinbarungen) die Pflegeeinrichtung das in den Ausbildungsfonds ein-
gezahlte Geld wieder zurück erhält. Im

3.3 Ausbildungsbudget und Ausgleichszuweisungen


Träger der praktischen Ausbildung erhalten aus dem Ausbildungsfonds monatlich eine Ausgleichs-
zuweisung zur Refinanzierung ihrer Kosten. Diese setzt sich aus einem Betrag für die Ausbildungs-
vergütung bzw. die Mehrkosten (siehe Kapitel 3.5 „Mehrkosten der Ausbildungsvergütung“) und einer
Ausbildungspauschale für alle sonstigen im Zusammenhang mit der Ausbildung entstehenden Kos-
ten (z.B. für den/die Praxisanleiter/-in, Sachmittel, Betriebskosten) zusammen.

Auf dieser Basis wird von der zuständigen Stelle ein monatliches Budget pro Auszubildendem er-
rechnet. Dieses monatliche Ausbildungsbudget wird mit der Zahl der Auszubildenden multipliziert.
Daraus ergibt sich monatliche Ausgleichszuweisung, die der Träger der praktischen Ausbildung er-
hält.
Der zeitliche Ablauf der Meldungen an die Umlagestellestellen stellt sich wie folgt dar:

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 27


Quelle: www.ausbildungsfonds-sh.de

Im Folgejahr wird abgerechnet, in welcher Höhe der Träger der praktischen Ausbildung im Finanzie-
rungszeitraum Ausgleichszuweisungen erhalten hat und welche Ausgaben dem gegenüberstanden.
Hinsichtlich der Mehrkosten der Ausbildungsvergütung sind die tatsächlich gezahlten Vergütungen
der Auszubildenden anzugeben, hinsichtlich der Pauschalen werden nicht die tatsächlich angefalle-
nen Kosten ermittelt, sondern ist lediglich nachzuweisen, dass die Grundvoraussetzungen wie die
Zahl der Ausbildungsverträge vorgelegen haben. Sind die tatsächlichen Ausgaben aufgrund gestie-
gener Ausbildungszahlen höher als die Ausgleichszuweisungen, die der Träger der praktischen Aus-
bildung für den entsprechenden Zeitraum erhalten hat, werden diese Mehrkosten für den folgenden
Finanzierungszeitraum berücksichtigt und erhöhen das Ausbildungsbudget. Überzahlungen sind
unverzüglich an die zuständige Stelle zurückzuzahlen.

Hinweis:
Die Refinanzierung der neuen generalistischen Pflegeausbildung hat keine Auswirkungen auf die
noch laufende Pflegeausbildung nach dem Altenpflegegesetz.
Der Ausbildungszuschlag für (teil-)stationäre Pflegeeinrichtungen bis zum Auslaufen des letzten
Ausbildungsjahrgangs nach altem Recht bleibt erhalten.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 28


In diesem Zeitraum kann dieser wie gewohnt mit dem zuständigen Pflegesatzverhandler vereinbart
werden.
Pflegebedürftige Bewohner stationärer Pflegeeinrichtungen und Gäste teilstationärer Pflegeeinrich-
tungen können bei entsprechender Vereinbarung der Pflegeeinrichtung somit systembedingt bis ins
Jahr 2024 einen doppelten Zuschlag auf den jeweiligen Pflegesatz erhalten.

3.4 Pauschalen für die Träger der praktischen Ausbildung


Die Pflegeeinrichtungen zahlen als Träger der praktischen Ausbildung die Ausbildungskosten. Dazu
zählen die Ausbildungsvergütung, die Kosten für die Anleitung und die Kosten für weitere, an der
Ausbildung beteiligte Einrichtungen. Diese Ausbildungskosten werden refinanziert durch landesein-
heitliche Pauschalen pro Auszubildenden. Dafür überweist der Fonds ein Ausbildungsbudget (Pau-
schale) an die Träger der praktischen Ausbildung.

Die zuständige Behörde des Landes, die Landeskrankenhausgesellschaft, der bpa und die anderen
Vereinigungen der Träger der ambulanten oder stationären Pflegeeinrichtungen im Land, die Lan-
desverbände der Kranken- und Pflegekassen sowie der Landesausschuss des Verbandes der priva-
ten Krankenversicherung legen durch gemeinsame Vereinbarungen Pauschalen zu den Kosten der
praktischen Ausbildung fest.
In Niedersachsen gibt es eine 2-stufige Pauschale, diese 5eträgt 8.405,00 Euro (Stufe 1) und
9.040,75 Euro (Stufe 2) je Auszubildenden und Ausbildungsjahr (stationär) und 8.610,00
Euro (Stufe 1) und 9.084,95 Euro (Stufe 2) je Auszubildenden und Ausbildungsjahr (ambu-
lant) pro Auszubildenden pro Jahr (2022).
Im Jahr 2023 beträgt 8.531,08 Euro (Stufe 1) und 9.2480,69 Euro (Stufe 2) je Auszubilden-
den und Ausbildungsjahr (stationär) und 8.739,15 Euro (Stufe 1) und 9.293,90 Euro (Stufe
2) je Auszubildenden und Ausbildungsjahr (ambulant) pro Auszubildenden pro Jahr (2023).
Es erfolgt lediglich eine Differenzierung anhand der durchschnittlichen Arbeitgeber-Brutto-
Personalkosten p.a. je Stelle (direkte und indirekte Kosten) aller Pflegefachkräfte (mit und ohne
Zusatzausbildung, allerdings ohne PDL).

Stufe 1: kleiner ist gleich 56.000,00 € (2022); kleiner ist gleich 57.000,00 € (2023)
Stufe 2: größer als 56.000,01 € (2022); größer als 57.000,01 € (2023)
Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 29


3.5 Mehrkosten der Ausbildungsvergütung
Neben einer pauschalen Refinanzierung sonstiger im Zusammenhang mit der Ausbildung entstehen-
der Kosten erhalten Träger der praktischen Ausbildung auch eine Erstattung ihrer Kosten für die
Vergütung des/der Auszubildenden. Unter Abzug eines entsprechenden Wertschöpfungsanteils ab
dem 2. Ausbildungsjahr erfolgt eine Refinanzierung dieser Kosten aus dem Ausbildungsfonds.

Hierfür ist im Zusammenhang mit der Datenübermittlung (siehe Kapitel 3.1 „Umlageverfahren“) der
fondsverwaltenden Stelle die Höhe der vom Träger der praktischen Ausbildung an die/den Auszubil-
dende/-n bezahlte Vergütung zu melden. Berücksichtigungsfähig sind dabei die Arbeitgeber-
bruttopersonalkosten (also einschl. Weihnachts-/Urlaubsgeld, Zeitzuschläge etc.).

Die fondsverwaltende Stelle prüft, ob die Ausbildungsvergütung angemessen ist


(§ 6 PflAFinV). Zugrunde gelegt wird dafür ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 19.02.08, wel-
ches von einer Angemessenheit ausgeht, wenn die Vergütung nicht mehr als 20% von der tariflichen
Ausbildungsvergütung (in der Regel TVAöD) abweicht. Dadurch, dass die Ausbildungsvergütung zu
100% refinanziert wird, sollte von dieser Regelung Abstand genommen werden und die volle Ausbil-
dungsvergütung gezahlt werden.

Hinweis:
Die stets aktuelle tarifliche Ausbildungsvergütung nach dem TVAöD im Bereich Pflege ist nachzule-
sen unter https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/bund/azubi.html. Die für Niedersachsen gültigen Wer-
te finden Sie auf der letzten Seite dieser Ausgabe.

Teilt ein Träger der praktischen Ausbildung eine unangemessen niedrige Ausbildungsvergütung mit,
kann die zuständige Stelle den Träger der praktischen Ausbildung auffordern, ihr innerhalb eines
Monats die Vereinbarung einer angemessenen Ausbildungsvergütung nachzuweisen. Wird dieser
Aufforderung nicht nachgekommen, informiert die zuständige Stelle die Behörde, die für die Überprü-
fung der Geeignetheit dieser Einrichtung zur Durchführung der Ausbildung nach dem Pflegeberufe-
gesetz zuständig ist (§ 6 Abs. 1 PflAFinV).

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 30


Übermittelt ein Träger der praktischen Ausbildung eine unangemessen hohe Ausbildungsvergütung,
wird diese nur bis zur Höhe einer angemessenen Ausbildungsvergütung (maximal 20 % über TVAöD
- BT – Pflege) berücksichtigt. Im Rahmen der Festsetzung der Umlagebeträge wird über die ange-
messene Höhe Auskunft erteilt.

Hinweis:
Der bpa hatte sich im Rahmen des Erlasses der Finanzierungsverordnung dafür eingesetzt, auch
Pflegehelfer, die eine Ausbildung als Fachkraft machen wollen, in das Umlageverfahren so einzube-
ziehen, dass eine Fortzahlung des bisherigen Gehaltes als Pflegehelfer während der Ausbildung
ohne finanzielle Einbußen möglich gewesen wäre. Hierdurch wäre eine betriebliche Qualifizierung
ohne die Erfüllung der Umschulungskriterien und die Förderung der Bundesagentur für Arbeit ge-
haltsneutral möglich gewesen. Diese Möglichkeit ist nicht explizit in die Finanzierungsverordnung
aufgenommen worden, kann aber je nach landesrechtlicher Regelung, bezogen auf das maximale
Gehalt eines Auszubildenden, angewendet werden.

Das PflBG geht davon aus, dass Auszubildende ab dem zweiten Ausbildungsjahr in einem gewissen
Umfang zur personellen Entlastung in der pflegerischen Versorgung beitragen.
Die Ausbildungsvergütungen werden daher abzüglich eines Wertschöpfungsanteils an den Träger
der praktischen Ausbildung zurückerstattet. Die Höhe der Anrechnung ist gesetzlich festgelegt (vgl. §
27 Abs. 2 PflBG). Für die Anrechnung werden Gehaltskosten von Auszubildenden ins Verhältnis
gesetzt zu den Gehaltskosten einer Pflegefachkraft der jeweiligen Einrichtung:

für stationäre Pflegeeinrichtungen 9,5 : 1


für ambulante Pflegeeinrichtungen 14 : 1

Bitte beachten: Dass das erste Ausbildungsjahr ist anrechnungsfrei. Diese nachträglich Gesetzesän-
derung des § 27 Abs. 2 PflBG wurde durch das Gesetz zur Stärkung der Arzneimittelversorgung
(GSAV) vorgenommen.
Eine beispielhafte Kalkulation stellt das folgende Schaubild dar:

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 31


1. Berechnung der Ausbildungsvergütung
Anzahl Einzelkosten Gesamtkosten
Pflegeschüler 1. Lehrjahr 2 1.140,69 € 2.281,38 €
Anzahl Einzelkosten Gesamtkosten
Pflegeschüler 2. Lehrjahr 2 1.207,07 € 2.414,14 €
Pflegeschüler 3. Lehrjahr 1 1.303,38 € 1.303,38 €
Summe 3 3.717,52 €

2. Berechnung des Wertschöpfungsanteils


Beschreibung Kosten
(fiktive) Gehaltskosten Pflegefachkraft 2.600,00 €
Wertschöpfungsanteil pro Pflegeschüler (14:1 ambu- 185,71 €
lant)
Wertschöpfungsanteil für 3 Schüler im 2. und 3. Lehr- 557,13 €
jahr

3. Berechnung der Höhe des Finanzierungsausgleichs


Beschreibung Kosten
Gesamtkosten Ausbildungsvergütung 2. und 3. Lehr-
jahr 3.717,52 €
Abzüglich Wertschöpfungsanteil 557,13 €
Zwischensumme 3.160,39 €
Zuzüglich Ausbildungsvergütungen 1. Lehrjahr 2.281,38 €
Ausgleich durch den Fonds (monatlich) 5.441,77 €
Quelle: eigene Darstellung (bpa) – alle Werte sind fiktive Arbeitgeberbruttowerte

3.6 Ausbildungsplätze sichern – Konjunkturpaket Corona Bundesprogramm

Die Bundesregierung hat am 24.06.2020 Eckpunkte für ein Bundesprogramm „Ausbildungsplätze


sichern“ verabschiedet, mit dem weitere Beschlüsse des Koalitionsausschusses vom 3. Juni 2020 für
ein Konjunkturpaket umgesetzt werden sollen.

Der Koalitionsausschuss hatte u.a. eine Prämie vorgesehen für Unternehmen, die trotz Corona-
Pandemie ausbilden. Allerdings sollte diese nur für die dualen Ausbildungen gelten. Der bpa hat sich

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 32


deshalb mit Nachdruck an die Bundesregierung gewendet und sich dafür eingesetzt, dass ein Kon-
junkturprogramm aufgrund einer Pandemie auch die Pflegeausbildung bei der vorgesehenen Ausbil-
dungsprämie berücksichtigt. Das ist dem bpa gelungen, weil jetzt auch ausdrücklich Ausbildungsbe-
triebe und ausbildende Einrichtungen in den Gesundheits- und Sozialberufen berücksichtigt werden.
Die Pflegeausbildung ist davon umfasst.

Allerdings sind die Bedingungen leider so restriktiv, dass die meisten ausbildenden Pflegeeinrichtun-
gen wohl nicht davon werden profitieren können. Grundsätzlich gilt für die Inanspruchnahme der
Prämie, dass die Betriebe „durch die COVID-19-Krise in erheblichem Umfang betroffen“ sein müssen
– was für die Pflegeheime und Pflegedienste in vollem Umfang zutrifft. Die Betroffenheit muss aber
nachgewiesen werden dadurch, dass das Unternehmen in der ersten Hälfte des Jahres 2020 we-
nigstens einen Monat Kurzarbeit durchgeführt hat oder der Umsatz in den Monaten April und Mai
2020 um durchschnittlich mindestens 60 Prozent gegenüber April und Mai 2019 eingebrochen ist.
Solche Umsatzeinbrüche dürfte der Rettungsschirm für die Pflegeinrichtungen regelmäßig verhin-
dern. Für eine Prämie an Pflegeeinrichtungen, die die Versorgung während der Corona-Pandemie
aufrecht erhalten haben und trotzdem ausbilden, hätte es aus unserer Sicht trotzdem gute Gründe
gegeben. Die Bundesregierung hat jedoch eine deutlich restriktivere Umsetzung beschlossen.

4. Förderung der beruflichen Weiterbildung und PflBG


Pflegekräfte ohne Berufsausbildung, die sich als Arbeitnehmer während eines bestehenden Arbeits-
verhältnisses zu Pflegefachkräften (Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann, § 1 PflBG) weiterbilden
lassen, durchlaufen eine Berufsausbildung i.S.d. §§ 16 ff. PflBG. Das PflBG mit seinem Umlagever-
fahren, § 28 PflBG, macht eine Weiterbildungsförderung durch die Bundesagentur für Arbeit (BA)
jedoch nicht überflüssig. Das genaue Zusammenspiel zwischen einer Förderung für weiterbildungs-
willige Pflegekräfte durch die BA und der von der Umlagestelle gezahlten Ausbildungsumlage war
allerdings bis vor kurzem völlig unklar. Im nun folgenden Kapitel soll dieses Zusammenspiel näher
dargestellt werden.

4.1 Aus- und Weiterbildungsförderung nach SGB III und Umlageverfahren nach
PflBG
Der bpa hat sich (wie schon ausgeführt) dafür eingesetzt, dass jede Ausbildungsvergütung im Umla-
geverfahren erstattet wird, also auch weiterbildungswillige Pflegehilfskräfte in das Umlageverfahren

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 33


so einzubeziehen, dass eine Fortzahlung des bisherigen Gehaltes während der Aus- oder Weiterbil-
dung für diese immer ohne finanzielle Einbußen möglich gewesen wäre, auch wenn das bisherige
Gehalt deutlich über einer angemessenen Ausbildungsvergütung nach § 19 PflBG liegen sollte. Um-
gesetzt wurde das nicht. Daher werden ausbildende Einrichtungen und Umschüler auch zukünftig auf
eine Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) angewiesen sein.

Die ehemaligen WeGebAU-Regelungen (Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer


Arbeitnehmer in Unternehmen) wurden durch das sog. Qualifizierungschancengesetz fast unverän-
dert in das SGB III übertragen, §§ 81 ff. SGB III. Der Gesetzgeber hat anerkannt, dass eine Ausbil-
dung nach den Regeln des PflBG drei Jahre dauert und daher mit dem ab dem 01.01.2020 gelten-
den § 180 Abs. 4 Satz 3 SGB III festgelegt, dass der Förderzeitraum ebenfalls drei Jahre beträgt.

Die Förderung berufsbegleitender Weiterbildung durch die BA (§ 82 SGB III) und das Umlageverfah-
ren nach §§ 28 ff. PflBG schließen sich genseitig nicht aus. Gemäß § 29 Abs. 4 PflBG können Aus-
bildungskosten, auch nach anderen Vorschriften erbracht werden, also auch nach den Fördervor-
schriften des SGB III. Andererseits legt § 82 Abs. 1 SGB III fest, dass nur Arbeitnehmer, aber nicht
Auszubildende durch die BA gefördert werden, was zu den o.g. Fragen und Unsicherheiten zum Zu-
sammenspiel von Förderung und Umlage führte.

4.2 Die Förderung nach SGB III und PflBG im Rahmen der Weiterbildung
4.2.1 Allgemeines zur Kostenübernahme durch die BA

Eine Weiterbildungsförderung durch die BA für berufstätige Pflegekräfte (§§ 81, 82 SGB III) umfasst
weiterhin vor allem die Übernahme von Lehrgangskosten und eines Arbeitsentgeltzuschusses
durch die BA.

Die berufliche Weiterbildung i.S.d. §§ 81, 82 SGB III ist nur eine Form der Ausbildung bzw. Um-
schulung nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG). Die andere in der Pflege relevante Form der Um-
schulung ist die „Erst-Berufsausbildung“ für berufstätige Ungelernte oder die klassische Umschulung
für Erwerbslose. In den zuletzt genannten Fällen kommen die Umschüler/innen typischerweise von
außen (durch die BA mit einem sog. Bildungsgutschein, § 81 Abs. 4 SGB III, gefördert) in die Einrich-
tung, in der sie ihre Umschulung absolvieren.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 34


4.2.2 Lehrgangskosten

Für den Ausbildungsträger ist es wichtig, eine Kooperation mit einer Pflegeschule einzuge-
hen, die sich nach §§ 178 ff. SGB III zertifiziert ist, denn dies ist Grundvoraussetzung für eine
Förderung durch die BA.

Eine zertifizierte Pflegeschule ist gehalten, sich an den Fördersätzen der BA1 zu orientieren, d.h. bei
ihrer Kostenkalkulation die sog. Bundesdurchschnittskostensätze (die seit Juli 2020 7,20 EUR für die
Weiterbildung in der Pflege betragen) gar nicht oder nur geringfügig oder mit Genehmigung der BA
zu überschreiten. Für eine Schule, die sich an die Fördersätze der BA hält, heißt das, dass alle Lehr-
gangskosten durch die BA getragen werden. Eine Schule, die höhere Preise verlangt, müsste die
Mehrkosten nach unserer Auffassung aus dem Ausbildungsfonds erstattet bekommen. Eine Einrich-
tung, die mit einer Pflegeschule kooperiert, deren Preise die Fördersätze der BA übersteigen, sollte
dies aber zuvor mit der Umlagestelle abklären.

Zwar heißt es in § 82 Abs. 2 SGB III, dass die anteilige Kostenübernahme für Lehrgangskosten da-
von abhängt, dass sich der Arbeitgeber in angemessenem Umfang (je nach Betriebsgröße) selbst
beteiligt. Verschiedene Regionaldirektionen der BA haben aber bereits signalisiert, dass sie
die Pflicht zur Kostenbeteiligung dadurch als erfüllt ansehen, dass der Ausbildungsfonds den
entsprechenden Kostenanteil trägt.

4.2.3 Arbeitsentgeltzuschüsse

Wichtig für den Arbeitgeber bzw. den Ausbildungsträger sind die von der BA gewährten sog. Ar-
beitsentgeltzuschüsse (AEZ). Hierbei hat der Arbeitgeber – wie oben bereits angedeutet – folgen-
des zu bedenken:

▪ Eine Förderung durch die BA wird nur gewährt, wenn der Arbeitgeber und der weiterbildungs-
willige Arbeitnehmer durch ein laufendes Arbeitsverhältnis und nicht nur durch ein laufendes
Ausbildungsverhältnis miteinander verbunden sind. Eine Weiterbildung i.S.d. §§ 81 ff. SGB III

1
Siehe Bundesdurchschnittskostensätze für Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung (B-DKS),
Berufsgruppe Nr. 813 – Pflegefachfrau/Pflegefachmann: https://www.arbeitsagentur.de/datei/b-dks-
fbw-2020_ba146554.pdf

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 35


stellt jedoch eine Ausbildung nach §§ 16 ff. PflBG dar, sodass der Abschluss eines Ausbil-
dungsvertrags, § 16 PflBG, notwendig wird.
▪ Es besteht gegenüber dem Ausbildungsfonds nur ein Anspruch auf Ausgleichzahlungen für
eine „angemessene Ausbildungsvergütung“ für das abzuschließende Ausbildungsverhält-
nis, während die bisherige Arbeitsvergütung deutlich darüber liegen dürfte und auch während
der Weiterbildung weitergezahlt werden soll.

Folgendes Beispiel soll die Situation des Arbeitgebers näher verdeutlichen:

Eine in Hamburg tätige Pflegehilfskraft mit einem Bruttomonatsgehalt i.H.v. 2.600,00 EUR
qualifiziert sich während des Beschäftigungsverhältnisses weiter. Während der Weiterbildung
ist sie zu 100% von ihrer eigentlichen Arbeitspflicht befreit, um diese Zeit für die Berufsausbil-
dung zur Verfügung zu haben. Gleichzeitig soll sie während der Zeit der Aus- bzw. Weiterbil-
dung ihr bisheriges Bruttomonatsgehalt weiter bekommen.

Kann eine Ausbildungsvergütung i.H.v. 2.600 EUR brutto pro Monat als angemessen i.S.v. §
19 Abs. 1 PflBG gelten? In den meisten Bundesländern gelten Ausbildungsvergütungen als ange-
messen, wenn sie sich am Auszubildendentarif für den öffentlichen Dienst (TVAöD) orientieren
(1.230,70 EUR im ersten Ausbildungsjahr; 1.296,70 EUR im zweiten Jahr und 1.403,00 EUR im drit-
ten Jahr); typischerweise sind Über- und Unterschreitungen der TVAöD-Vergütung von bis zu 20%
erlaubt. Im oben genannten Beispiel wird die Ausbildungsvergütung aber um mehr als 100% über-
schritten. Eine unangemessen hohe Ausbildungsvergütung wird vom Ausbildungsfonds nur bis zu
einer angemessenen Höhe berücksichtigt.

Ferner steht der Arbeitgeber vor der Frage, wie er gleichzeitig einen Arbeits- und einen Aus-
bildungsvertrag mit der weiterbildungswilligen Pflegekraft abschließen soll.

Die BA legt hierzu in ihren „Fachlichen Weisungen – Förderung der beruflichen Weiterbildung Ar-
beitslose und Beschäftigte“ vom 29.05.2020 https://www.arbeitsagentur.de/datei/dok_ba014613.pdf
dar, dass der Arbeitgeber das bisherige Arbeitsverhältnis mit der Pflegekraft in ein Arbeits- und ein
Ausbildungsverhältnis aufspalten soll. Die Pflegekraft soll während der beruflichen Weiterbildung
teilweise aus dem Arbeits- und teilweise aus dem Ausbildungsverhältnis entlohnt werden.

Während der Weiterbildung soll die Pflegekraft also einerseits eine im Ausbildungsvertrag vereinbar-
te angemessene Pflegausbildung erhalten und andererseits den Rest ihres bisherigen Gehalts über

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 36


den weiter bestehenden Arbeitsvertrag. Die Pflegekraft bekommt während der Weiterbildung dem-
nach gleichzeitig zwei Vergütungen, wobei der Arbeitgeber die Ausbildungsvergütung über den Aus-
bildungsfonds refinanziert bekommt und das restliche Arbeitsentgelt (teilweise) als AEZ von der BA
erstattet erhält.

Der bpa hat dieses Nebeneinander von Arbeits- und Ausbildungsvertrag bzw. das Nebeneinander
von zwei Vergütungen für ein und dieselbe Person stets als zu bürokratisch abgelehnt.

Im oben genannten Beispiel würde der Arbeitgeber mit der Pflegekraft also eine Ausbildungs-
vergütung über 1.140,00 EUR im ersten Ausbildungsjahr, 1.202,00 EUR im zweiten und
1.303,00 EUR im dritten Ausbildungsjahr vereinbaren. Gleichzeitig würde er über das weiter-
bestehende Arbeitsverhältnis ein Bruttomonatsgehalt von 1.460,00 EUR im ersten Ausbil-
dungsjahr, 1.398,00 EUR im zweiten und 1.297 EUR im dritten Ausbildungsjahr zahlen. Die
Refinanzierung von Ausbildungsvergütung und Arbeitsentgelt liefe dann einerseits über den
Ausbildungsfonds und andererseits über die BA.

Damit der Arbeitnehmer sich während der Weiterbildungszeit vollständig seiner Ausbildung widmen
kann, muss er in dieser Zeit von seiner Arbeitsleitung freigestellt werden. Freistellung i.d.S. be-
zeichnet die einseitige Befreiung des Arbeitnehmers von seiner Verpflichtung zur Arbeitsleis-
tung. Eine solche Freistellung kann entweder einseitig durch den Arbeitgeber erfolgen, oder auch
durch einvernehmliche Vereinbarung zwischen den Parteien des Arbeitsverhältnisses. Im Gegensatz
zum ruhenden Arbeitsverhältnis, bei dem die Hauptpflichten von Arbeitgeber und Arbeitnehmer
entfallen, bleibt der Arbeitgeber bei der Freistellung weiterhin zur Zahlung des Arbeitsentgelts an den
Arbeitnehmer verpflichtet.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten auf jeden Fall vor der Weiterbildungszeit eine Freistellungs-
vereinbarung abschließen, denn in dieser Vereinbarung kann zugleich das herabgesetzte Arbeits-
entgelt, welches – wie oben beschrieben – die Ausbildungsvergütung ergänzt, mitvereinbart werden.
Ebenso sollte die Vereinbarung auch die Dauer der Freistellung regeln.

Es kommt also zu einem Nebeneinander von Arbeitsvertrag, Freistellungsvereinbarung und


Ausbildungsvertrag.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 37


Der Arbeitgeber kann dann – wie gesagt – die Ausbildungsvergütung zur Refinanzierung an den
Ausbildungsfonds melden, während er das restliche Arbeitsentgelt zur Förderung an die zuständige
Arbeitsagentur meldet.

Bei einer Umschulung im Wege der „Erst“ oder Zweitausbildung bekommen die Umschüler da-
gegen regelmäßig eine Förderung durch die BA durch einen sog. Bildungsgutschein (§ 81 Abs. 4
SGB III). Auch diese Umschulungen sind Ausbildungen i.S.d. PflBG, sodass das Umlageverfahren
auch hier einschlägig ist. Mit dem Bildungsgutschein kann der/die Umschüler/in einen Ausbildungs-
platz in einer Ausbildungsstätte suchen, die mit einer zertifizierten Pflegeschule kooperieren muss.
Die Kosten der Pflegeschule werden durch den Bildungsgutschein abgedeckt (evtl. Kosten, die über
die Fördersätze der BA hinausgehen, sollten durch den Ausbildungsfonds übernommen werden).
Umschüler, die aus der Arbeitslosigkeit kommen (was typischerweise der Fall sein dürfte), behalten
während der Umschulung ihren Anspruch auf Arbeitslosengeld. Ferner erhalten Umschüler während
ihrer Umschulung von der Ausbildungsstätte eine Ausbildungsvergütung. Der ALG I-Anspruch bzw.
der ALG II-Anspruch wird in dieser Zeit entsprechend gekürzt. Die Ausbildungsstätte teilt dem Aus-
bildungsfonds das Umschulungsverhältnis mit, zahlt die vertraglich vereinbarte Ausbildungsvergü-
tung und bekommt diese aus dem Ausbildungsfonds zurückerstattet.

Die Kosten für die praktische Ausbildung (z.B. Anleitung) eines Mitarbeiters, der sich beruflich wei-
terqualifizieren möchte, werden von der BA nach wie vor nicht gefördert. Hier kann sich die Ausbil-
dungsstätte aus dem Ausbildungsfonds refinanzieren.

4.3 Die einzelnen Schritte im Rahmen der Weiterbildung nach SGB III

Die BA betont in ihren „Fachlichen Weisungen – Förderung der beruflichen Weiterbildung Arbeitslose
und Beschäftigte“ (FW Berufliche Weiterbildung), dass das eigentliche Arbeitsverhältnis während der
Weiterbildung fortbestehen muss, dass aber gerade die Förderung in Form eines AEZ nur dann mög-
lich ist, wenn der Arbeitnehmer während der Weiterbildung freigestellt wird.

Freistellung i.d.S. bezeichnet die einseitige Befreiung des Arbeitnehmers von seiner Verpflich-
tung zur Arbeitsleistung. Eine solche Freistellung kann entweder einseitig durch den Arbeitgeber
erfolgen oder auch durch einvernehmliche Vereinbarung zwischen den Parteien des Arbeitsverhält-
nisses. Im Gegensatz zum ruhenden Arbeitsverhältnis, bei dem die Hauptpflichten von Arbeitgeber

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 38


und Arbeitnehmer entfallen, bleibt der Arbeitgeber bei der Freistellung weiterhin zur Zahlung des
Arbeitsentgelts an den Arbeitnehmer verpflichtet.

Zu Beginn der Weiterbildung muss der Arbeitnehmer also freigestellt werden. Konkret heißt das,
dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Freistellungsvereinbarung abschließen sollten. Gegenüber
der einseitigen Freistellungserklärung hat die Freistellungsvereinbarung den Vorteil, dass dabei
z.B. die Dauer der Freistellung unmissverständlich vereinbart werden kann. Neben der Freistellungs-
vereinbarung müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer einen Ausbildungsvertrag nach den Vorschrif-
ten des PflBG abschließen. Im Ausbildungsvertrag wird als Ausbildungsvergütung entweder das
Arbeitsentgelt des Arbeitsvertrags genannt oder auf den Arbeitsvertrag Bezug genommen.

Es kommt also zu einem Nebeneinander von Arbeitsvertrag, Freistellungsvereinbarung und


Ausbildungsvertrag; die Vergütung des Arbeitnehmers zu Beginn der Weiterbildung bleibt während
dieser Zeit typischerweise unverändert, es sei denn der Arbeitnehmer profitiert während der Weiter-
bildung von allg. Vergütungserhöhungen im Unternehmen des Arbeitgebers.

Der Ausbildungsfonds muss dann über die tatsächliche Vergütung und den Förderanteil während der
Weiterbildung informiert werden. Anschließend muss der Fonds entscheiden, ob der nicht von der
BA geförderte Vergütungsbestandteil eine angemessene Vergütung i.S.d. PflBG ist und diesen
Teil über das Umlageverfahren erstatten.

Bei einer Umschulung im Wege der „Erst“ oder Zweitausbildung bekommen die Umschüler da-
gegen regelmäßig eine Förderung durch die BA durch einen sog. Bildungsgutschein (§ 81 Abs. 4
SGB III). Auch diese Umschulungen sind Ausbildungen i.S.d. PflBG, sodass das Umlageverfahren
auch hier einschlägig ist. Mit dem Bildungsgutschein kann der/die Umschüler/in einen Ausbildungs-
platz in einer Ausbildungsstätte suchen, die mit einer zertifizierten Pflegeschule kooperieren muss.
Die Kosten der Pflegeschule werden durch den Bildungsgutschein abgedeckt (evtl. Kosten, die über
die Fördersätze der BA hinausgehen, sollten durch den Ausbildungsfonds übernommen werden).
Umschüler, die aus der Arbeitslosigkeit kommen (was typischerweise der Fall sein dürfte), behalten
während der Umschulung ihren Anspruch auf Arbeitslosengeld. Ferner erhalten Umschüler während
ihrer Umschulung von der Ausbildungsstätte eine Ausbildungsvergütung. Der ALG I-Anspruch bzw.
der ALG II-Anspruch wird in dieser Zeit entsprechend gekürzt. Die Ausbildungsstätte teilt dem Aus-
bildungsfonds das Umschulungsverhältnis mit, zahlt die vertraglich vereinbarte Ausbildungsvergü-
tung und bekommt diese aus dem Ausbildungsfonds zurückerstattet.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 39


4.4 Verbuchung der Umlage

Der Umlagebetrag (den die Einrichtung an die Umlagestelle zahlt) und die Ausbildungszuschläge
(die die Pflegebedürftigen an die Einrichtung zur Refinanzierung des Umlagebetrages zahlen) müs-
sen gesondert gebucht werden.

Dieses gilt auch für die Ausbildungszuschläge zu den Leistungen des SGB XI. Diese sind als Zu-
schläge nach dem Pflegeberufegesetz und gemäß der alten Umlageregelung auf verschiedene Kon-
ten zu buchen.

Das ist wichtig, weil die Pflegeeinrichtungen bis zum 30. Juni 2021 der zuständigen Stelle eine Ab-
rechnung über die Umlagebeträge und die in Rechnung gestellten Zuschläge vorlegen müssen. In
dieser Abrechnung dürfen keine Zahlungen aufgrund der alten Umlage enthalten sein.

Jedes Mitglied sollte mit seinem Steuerberater die Einrichtung entsprechender Konten und die Ver-
buchung der Umlage und der Zuschläge klären.

Bitte beachten Sie, dass sich diese Hinweise nur auf den Umlagebetrag und seine Refinanzierung
durch die Ausbildungszuschläge beziehen. Gleichwohl wird bei Neuverhandlungen der Pauschal-
budgets, zur Kalkulation der Kosten, auch auf abgegrenzte gebuchte Kosten der Einrichtungen im
Zusammenhang mit der Ausbildung nach dem Pflegeberufegesetz zurückzugreifen sein.

5. Tipps zur Umsetzung des Pflegeberufegesetzes (PflBG)


Der bpa unterstützt seine Mitglieder nicht nur mit der vorliegenden Broschüre, sondern wird auch bei
der weiteren praktischen Umsetzung der neuen Ausbildung weitere Hilfestellungen anbieten.

In Vorbereitung auf die neue generalistische Pflegeausbildung, ist gut beraten, wer sich frühzeitig mit
den Rahmenbedingungen auseinandersetzt und rechtzeitig die ersten Schritte einleitet. Insofern gilt
es für alle Pflegeeinrichtungen, die im Jahr 2022 Auszubildende zum/zur Pflegefachmann/-frau oder
zum/zur Altenpfleger/-in beschäftigen möchten, folgende Grundlagen zu klären und die entsprechen-
den Tätigkeiten in Angriff zu nehmen:

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 40


Grundlegende Überlegungen:
▪ Soll die Pflegeeinrichtung selbst ausbilden und somit als Träger der praktischen Ausbildung
fungieren? Sind hierfür alle Voraussetzungen geschaffen?
(siehe Kapitel 2.3.1)
▪ Sollen externe Auszubildende für einen Praxiseinsatz aufgenommen werden?
(siehe Kapitel 2.3.4 und 2.3.5)
 Gewinnung von Auszubildenden (Inserate, Ausbildungsmesse, etc.) und Abschluss
von Ausbildungsverträgen mit Ausbildungsplan (bpa stellt Muster zur Verfügung)

Zuweisung von Zuständigkeiten innerhalb der ausbildenden Pflegeeinrichtung:


▪ Wer übernimmt die Koordination und Planung der Ausbildung?
▪ Sollen die organisatorischen Aufgaben an eine Pflegeschule abgegeben werden?
 Eigenes Personal bereitstellen oder Kontakt mit Pflegeschule aufnehmen (Vereinba-
rung schließen)

Gewährleistung der Praxisanleitung:


▪ Ist ein/-e Praxisanleiter/-in in der Pflegeeinrichtung mit dem erforderlichen Stellenumfang be-
schäftigt? Muss diese Leistung ggf. extern bezogen werden?
▪ Liegt die notwendige Qualifikation des Praxisanleiters/der Praxisanleiterin vor?
▪ Wie wird die Praxisanleitung beim Einsatz von externen Auszubildenden in der eigenen Pfle-
geeinrichtung gewährleistet?
 ggf. eigene Praxisanleiter/-in qualifizieren oder Einkauf der Leistung von externem An-
bieter organisieren (siehe Kapitel 2.3.3)

Kooperationen:
▪ Können alle externen Einsätze des/der eigenen Auszubildenden sichergestellt werden?
▪ Schließen von Kooperationsvereinbarungen mit Pflegeschule und / oder Einsatzstellen (siehe
Links zu den Mustervereinbarungstexte auf Seite 44)
▪ Wie wird die Praxisanleitung bei externen Einsätzen des/der eigenen Auszubildenden sicher-
gestellt?

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 41


▪ Wie gestaltet sich die Vergütung für den/die Kooperationspartner?
 Netzwerk aufbauen und Kooperationen schließen, Einsatzplanung vornehmen
(siehe Kapitel 2.3.4)

Fristen:
• Mitteilung zwei Monate vor Zahlung der ersten Ausgleichszuweisung (bei Ausbildungs-
beginn am 1. August 2023 erfolgt die Zahlung nach § 15 PflAFinV am 31. August, also muss
die Mitteilung hier zu Ende Juni 2023 erfolgen) eine Aktualisierung der folgenden Angaben:
• Name und Anschrift des Trägers der Einrichtung und die Bankverbindung, sowie Name
und Anschrift des Trägers der praktischen Ausbildung sowie Angabe einer vertretungsbe-
rechtigten Person,
• Art der Einrichtung,
• in der Ausbildung befindliche Personen (Name, Geburtsdatum, Geschlecht), einschließ-
lich des Datums des Ausbildungsbeginns, des Datums des Ausbildungsendes und des
Ausbildungsumfangs (Vollzeit oder Umfang der Teilzeit),
• Zahl der im Finanzierungszeitraum in der Ausbildung befindlichen Personen, aufge-
schlüsselt nach Teilzeit und Vollzeit,
• Mehrkosten der Ausbildungsvergütung nach § 27 des Pflegeberufegesetzes je Auszubil-
dender oder Auszubildendem, aufgeschlüsselt nach Monaten,
• Zeitpunkt des Abschlusses der Ausbildung einschließlich der Art (kein Abschluss, Ab-
schluss nach § 1 Absatz 1 des Pflegeberufegesetzes, § 58 Absatz 1 des Pflegeberufege-
setzes oder § 58 Absatz 2 des Pflegeberufegesetzes) und
• die für das jeweilige Ausbildungsjahr vertraglich vorgesehene Ausbildungsvergütung je
Auszubildender oder Auszubildendem sowie den Arbeitgeberbruttobetrag.

• Mitteilung bis 30. Juni 2023 (für das Ausbildungsjahr 2022)


• Vorlage der Abrechnung über:
• die Einnahmen aus den Ausgleichszahlungen,
• die im Ausbildungsbudget vereinbarten Ausbildungskosten und
Sofern eine Bestätigung eines Jahresabschlussprüfers für den Träger der
praktischen Ausbildung oder die Pflegeschule vorliegt, ist auch diese vorzulegen.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 42


• Für gezahlte pauschale Anteile kann lediglich ein Nachweis und eine Abrechnung dar-
über gefordert werden, dass die Grundvoraussetzungen, wie zum Beispiel die Zahl der
Ausbildungsverträge, im Abrechnungszeitraum vorgelegen haben.
• Abrechnung bis 30. Juni 2023 (für das Ausbildungsjahr 2022)
Überschreiten die tatsächlichen Ausgaben aufgrund gestiegener Ausbildungszahlen die
Höhe der Ausgleichszuweisungen, werden diese Mehrausgaben bei der folgenden Fest-
legung oder Vereinbarung des Ausbildungsbudgets berücksichtigt; dies gilt nicht, soweit
diese Mehrausgaben nicht bereits nach § 34 Abs. 1 PflBG finanziert wurden. Überzah-
lungen aufgrund gesunkener Ausbildungszahlen sind unverzüglich an die zuständige
Stelle zurückzuzahlen.
• Abrechnung ebenfalls bis 30. Juni 2023 (für das Ausbildungsjahr 2022)
Neben der Abrechnung der Ausbildungskosten (Ausgleichszahlungen aus dem Fonds)
müssen die Pflegeeinrichtungen zusätzlich auch noch eine Abrechnung über die monatli-
chen Umlagebeträge, die sie in den Fonds eingezahlt haben, und die den Pflegebedürfti-
gen in Rechnung gestellten Ausbildungszuschläge erstellen. Mögliche Differenzen gleicht
die zuständige Stelle im nächsten Finanzierungszeitraum aus, indem der Umlagebetrag
der Einrichtung entsprechend angepasst wird.

5.1 Vorbehaltsaufgaben

Im PflBG werden erstmals Vorbehaltsaufgaben für Pflegefachkräfte definiert. Dies sind Aufgaben, die
ausschließlich durch Pflegefachkräfte durchgeführt werden dürfen.

Vorbehaltsaufgaben sind:
▪ die Erhebung und Feststellung des Pflegebedarfs,
▪ die Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses,
▪ die Analyse, Evaluation, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege.

Die Durchführung pflegerischer Maßnahmen ist keine Vorbehaltsaufgabe.


Alle mit der neuen Pflegeausbildung erreichbaren Abschlüsse (Pflegefachmann/-frau, Altenpfleger/-
in, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-in) sind zur Durchführung der Vorbehaltstätigkeiten nach

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 43


§ 4 PflBG berechtigt. Wichtig ist, die Mitarbeiter/innen darüber aufzuklären, dass diese Tätigkeiten
mit dem neuen Pflegeberufegesetz ausschließlich nur noch von examinierten Pflegefachkräften und
diesen gleichgestellten Kräften zu übernehmen ist. Die Information sollte nachvollziehbar dokumen-
tiert werden, ggf. sollten die Stellen- und Funktionsbeschreibungen der Mitarbeiter/innen hieraufhin
überprüft werden. Nach dem Pflegeberufegesetz kann die Zuwiderhandlung als Missachtung der
Ausübung der Vorrangtätigkeiten durch Pflegefachkräfte und damit mit erheblichen Bußgeldern be-
legt werden.

Wir bitten alle Verantwortlichen in den Pflegeeinrichtungen, jetzt nicht abzuwarten!

Bitte verschieben Sie nicht Ihre geplanten Ausbildungen auf 2022 oder noch später. Sie benötigen
für die Unternehmenssicherung Fachkräfte und ungeachtet der Kritik und Unzulänglichkeiten dieses
Gesetzes ist die Ausbildung, besonders in Verbindung mit den Herausforderungen des demographi-
schen Wandels und den Wachstumschancen, weitgehend alternativlos.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 44


6. Anlagen

1.) Regelungen auf Bundesebene


Pflegeberufegesetz:
• Vom bpa erstellte Synopse (Gesetz mit Begründung) auf www.bpa.de:
https://bit.ly/33bJO3Q
• Bundesgesetzblatt:
https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl117s2
581.pdf#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl117s2581.pdf%27%5D__15687203
26623

Pflegeberufe-Ausbildungsfinanzierungsverordnung:
• Vom bpa erstellte Synopse (Verordnung mit Begründung) auf www.bpa.de:
https://bit.ly/35eifIK
• Bundesgesetzblatt:
https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl118s1
622.pdf#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl118s1622.pdf%27%5D__15687207
13942

Pflegeberufe-Ausbildungs- und Prüfungsverordnung:


• Vom bpa erstellte Synopse (Verordnung mit Begründung) auf www.bpa.de:
https://bit.ly/2MknVZ5
• Bundesgesetzblatt:
https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl118s1
572.pdf#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl118s1572.pdf%27%5D__15687208
33658

Rahmenlehrpläne für den theoretischen und praktischen Unterricht und Rahmenausbildungs-


pläne für die praktische Ausbildung
• https://www.bibb.de/dokumente/pdf/geschst_pflgb_rahmenplaene-der-fachkommission.pdf

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 45


2.) Regelungen auf Landesebene
• Bbs-VO – Verordnung über berufsbildende Schulen
http://www.voris.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&query=BBiSchulV+ND&psml=bsvoris
prod.psml&max=true

• Qualifikation als Praxisanleiterin oder Praxisanleiter – wird aktuell überarbeitet


http://www.voris.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&query=VVND-210640-MK-20180730-
SF&psml=bsvorisprod.psml&max=true

3.) Musterverträge
a) Kooperationsverträge
• Kooperationsvertrag 1: Einzelvertrag zwischen einem Träger der praktischen Ausbildung und
einer Pflegeschule ohne Aufgabenübertragung
https://www.bpa.de/fileadmin/user_upload/MAIN-
datei-
en/BUND/Pflegeberufegesetz/1_Kooperationsvertrag_PS_TPA_ohne_Aufgabenuebertragung_15.11.19.pdf
• Kooperationsvertrag 2: Einzelvertrag zwischen einem Träger der praktischen Ausbildung und
einer Pflegeschule mit Aufgabenübertragung
https://www.bpa.de/fileadmin/user_upload/MAIN-
datei-
en/BUND/Pflegeberufegesetz/2_Kooperationsvertrag_PS_TPA_mit_Aufgabenuebertragung_15.11.19.pdf

• Kooperationsvertrag 3: Vertrag zwischen einer Pflegeschule und einer Einsatzstelle (wenn


die Pflegeschule von Trägern der praktischen Ausbildung mit der Planung und Organisation
der Praxiseinsätze der Auszubildenden beauftragt wurde)
https://www.bpa.de/fileadmin/user_upload/MAIN-
dateien/BUND/Pflegeberufegesetz/3_Kooperationsvertrag_PS-Einsatzstelle_15.11.19.pdf
• Kooperationsvertrag 4: Vertrag zwischen zwei Trägern der praktischen Ausbildung in Form
eines Tausches der Auszubildenden
https://www.bpa.de/fileadmin/user_upload/MAIN-
dateien/BUND/Pflegeberufegesetz/4_Kooperationsvertrag_TPA_TPA_15.11.19.pdf
• Kooperationsvertrag 5: Vertrag zwischen einem Träger der praktischen Ausbildung und einer
Einsatzstelle (wenn es keinen „Tausch“ von Auszubildenden gibt, sondern der Träger seine
Auszubildenden einseitig für einzelne Praxiseinsätze in externe Einsatzstellen entsendet).

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 46


https://www.bpa.de/fileadmin/user_upload/MAIN-
dateien/BUND/Pflegeberufegesetz/5_Kooperationsvertrag_TPA_Einsatzstelle_15.11.19.pdf

b) Ausbildungsvertrag
• Ausbildungsvertrag:
Musterausbildungsvertrag für weibliche Auszubildende:
https://www.bpa.de/fileadmin/user_upload/MAIN-
datei-
en/BUND/Pflegeberufegesetz/1_Muster_Ausbildungsvertrag_Pflege_weiblich_11.19_mit_Anlagen_.docx

Musterausbildungsvertrag für männliche Auszubildende:


https://www.bpa.de/fileadmin/user_upload/MAIN-
datei-
en/BUND/Pflegeberufegesetz/2_Muster_Ausbildungsvertrag_Pflege_maennlich_11.19_mit_Anlagen.docx

4.) Formulare und Arbeitshilfen


• bpa Arbeitshilfe zur Datenabfrage stationäre Pflege - Ermittlung Finanzierungsbedarf
https://nkgev.info/Webportal.html?file=files/70_abf/02_pabf/03_webportal/Hinweise_Datenein
gabe_station_Pflegeeinrichtung_20190913.pdf
• bpa Arbeitshilfe zur Datenabfrage ambulante Pflegedienste - Ermittlung Finanzierungsbedarf
https://nkgev.info/Webportal.html?file=files/70_abf/02_pabf/03_webportal/Hinweise_Datenein
gabe_ambulant_Pflegeeinrichtung_20190916.pdf

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 47


5.) Adressen
Pflegeausbildungsfonds Niedersachsen GmbH
Thielenplatz 3
30159 Hannover
Tel.: (0511) 3 07 63 70
Fax: (0511) 3 07 63 71
E-Mail: info@abf-nds.de - https://ausbildungsfonds-niedersachsen.de/

6.) Weitere Links


• Informationen vom Bundesseniorenministerium zum PflBG:
https://www.pflegeausbildung.net/pflegeberufegesetz.html

• Informationen der Niedersächsischen Landesschulbehörde zum PflBG:


https://www.landesschulbehoerde-niedersachsen.de/themen/berufe-im-
gesundheitswesen/pflegefachfrau-und-pflegefachmann

Weiterführende Informationen zur Ausbildungsallianz Niedersachsen


https://nkgev.info/ausbildungsallianz.html?file=files/70_abf/03_azubiallianz/Ausbildungsallian
z_Niedersachsen_Erklaerung.pdf

• Regelmäßig aktualisierte Informationen zum Pflegeberufegesetz des Niedersächsischen Kul-


tusministeriums
https://www.mk.niedersachsen.de/startseite/schule/unsere_schulen/berufsbildende_schulen/
ausbildung_pflege/generalistische-pflegeausbildung-177511.html

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 48


Teil B – weitere landesspezifische Regelungen in Niedersachsen
Inhaltsverzeichnis

B1 Empfehlung der Ausbildungsallianz zu Ausgleichszahlungen in Kooperationsverträgen nach § 8 der


Pflegeberufe-Ausbildungs- und -Prüfungsverordnung (PflAPrV) .................................................................... 50
B2 Umsatzsteuerliche Bewertung ............................................................................................................ 56
B3 Voraussetzungen Praxisanleiter 2020 ff. ............................................................................................ 56
B4 Gewährung von Urlaub – Auskunft des RLSB ..................................................................................... 61
B5 Ausbildungsvergütung ........................................................................................................................ 61

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 49


B 1 Empfehlung der Ausbildungsallianz zu Ausgleichszahlungen in Kooperations-
verträgen nach § 8 der Pflegeberufe-Ausbildungs- und -Prüfungsverordnung
(PflAPrV)

Um die erforderliche Zusammenarbeit der Pflegeschule, der Träger der praktischen Ausbildung so-
wie der weiteren an der Ausbildung beteiligten Einrichtungen zu gewährleisten, schließen die Betei-
ligten nach § 6 Absatz 4 des Pflegeberufegesetzes in den Fällen des § 8 Absatz 2 bis 4 des Pflege-
berufegesetzes Kooperationsverträge in Schriftform.

Gemäß § 8 Absatz 4 Satz 1 PflBG können Organisation und Koordination der Praxiseinsätze vom
Träger der praktischen Ausbildung durch Vereinbarung auf die Pflegeschule übertragen werden. Des
Weiteren stellen die Träger der praktischen Ausbildung gemäß § 4 Abs. 1 PflAPrV die Praxisanlei-
tung sicher.

Daher ist es erforderlich, in den Kooperationsverträgen zum einen die Weiterleitung von Organisati-
onskosten bei Aufgabenübertragung an die Pflegeschule und zum anderen Regelungen zu Aus-
gleichszahlungen für Leistungen der Praxisanleitung für Auszubildende anderer praktischer Ausbil-
dungsträger zu vereinbaren.

Die Partner der Ausbildungsallianz empfehlen den Trägern der praktischen und theoretischen Aus-
bildung in Niedersachsen, die folgenden Referenzwerte im Rahmen von Kooperationsverträgen zu
berücksichtigen. Die Ausbildungsallianz verbindet mit dieser Empfehlung das Ziel, dass ohne zusätz-
lichen Abstimmungsaufwand auf der örtlichen bzw. regionalen Ebene vielfältige Kooperationen ein-
gegangen werden können.

Auf Grundlage der in Niedersachsen vereinbarten Ausbildungspauschalen für die Träger der prakti-
schen Ausbildung gibt die Ausbildungsallianz Niedersachsen hierzu folgende Empfehlungen ab:

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 50


I. Organisationsaufwand der Pflegeschulen für die Organisation und Koordination der
Praxiseinsätze

Zur Sicherstellung der Organisation und Koordination der Praxiseinsätze durch die Pflegeschulen
wird zwischen sog. „Basisleistungen“, „erweiterten Leistungen“ und „weiteren, individuell zu
vereinbarenden Leistungen“ unterschieden. In der Anlage sind diese differenziert dargestellt.

Für die Basisleistungen, welche die Planung und Organisation der Praxiseinsätze sicherstellen,
wird eine Vergütungspauschale in Höhe von 513,50 EUR pro Auszubildenden und Jahr als Refe-
renzwert empfohlen.
Die Basisleistungen sind grundsätzlich in vier unterschiedliche Leistungskomplexe untergliedert.
Den Vertragspartnern steht es frei, einzelne Leistungskomplexe aus den Basisleistungen herauszu-
nehmen und dies entsprechend bei der Bemessung der Pauschale zu berücksichtigen.

Erweiterte Leistungen
Für die erweiterte Leistung der Erstellung eines Ausbildungsplans wird ein Referenzwert in Höhe
von 92,43 EUR pro Auszubildenden und Jahr empfohlen.

Ein unterjähriger Abbruch der Ausbildung führt zu einer Rückzahlung der bereits gezahlten Pauscha-
le(n) in Höhe von 1/3 von der Schule an den praktischen Ausbildungsträger.

Die oben benannten Referenzwerte spiegeln den Regelfall wider, von dem nur aus besonderem
Grund – nach oben wie nach unten – abgewichen werden sollte.

II. Ausgleichszahlungen für Praxisanleitung an anderen Lernorten

§ 34 Abs. 2 PflBG enthält den Grundsatz, dass die Kosten der Kooperationspartner, die in der Pau-
schale für die Kosten der praktischen Ausbildung enthalten sind, an diese weiterzuleiten sind. Fol-
gende Referenzwerte werden empfohlen:
• 5,65 EUR pro Praxiseinsatzstunde des Auszubildenden in den Einsatzbereichen Pädiatrie
und Psychiatrie

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 51


• 3,08 EUR pro Praxiseinsatzstunde des Auszubildenden in den Einsatzbereichen der stationä-
ren Akut- und Langzeitpflege
• 3,59 EUR pro Praxiseinsatzstunde des Auszubildenden in den Einsatzbereichen der ambu-
lanten Pflege.

Aus Vereinfachungsgründen wird empfohlen, aus den dargestellten Werten Pauschalen zu bilden.
Die Höhe der jeweiligen Pauschale berechnet sich regelhaft durch die Multiplikation des Stundensat-
zes mit den im Gesetz genannten Stunden eines externen Praxiseinsatzes.

Voraussetzung für die Anwendung der vorgenannten Sätze ist, dass die Praxiseinsatzstelle qualifi-
zierte Praxisanleitung nach dem PflBG (durch Praxisanleiter*in mit Erlaubnis zum Führen der Be-
rufsbezeichnung, mindestens 1 Jahr Berufserfahrung im Einsatzbereich innerhalb der letzten 5 Jah-
re, berufspädagogische Zusatzqualifikation Praxisanleiter*in) durchführt.

Darüber hinaus wird empfohlen, Regelungen für einen Abbruch eines Praxiseinsatzes in Kooperati-
onsverträgen aufzunehmen.

Die Werte berücksichtigen in den Einsatzbereichen eine anteilige Wertschöpfung durch den Auszu-
bildenden. Im ambulanten Bereich wird zudem das Ziel verfolgt, die Ausbildungskapazitäten zu stei-
gern.

III. Anpassung der Referenzwerte in den Folgezeiträumen

Die aufgeführten Referenzwerte gelten bis zum 31.12.2023. Steigerungen sind für die Jahre 2022 &
2023 nicht vorgesehen.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 52


2. Sonderausgabe zur neuen Pflegeausbildung ab 01.01.2020

Empfehlung der Ausbildungsallianz zu Ausgleichszahlungen in Kooperationsverträgen nach § 8 der


Pflegeberufe-Ausbildungs- und -Prüfungsverordnung (PflAPrV)
Referenzwerte für die Delegation der praktischen Ausbildung an die Schule

Übersicht Referenzwert
Basisleistungen
1. Rekrutierung von Kooperationspartner*innen für die Einsätze in allen Bereichen
der prakt. Ausbildung und vertragliche Sicherung
2. Jahresplanung der Termine der praktischen Einsätze in Bezug auf Abfolge und
Ressourcen erstellen 513,50 €
3. Konkrete Kursplanung: Einsatz beim jeweiligen Kooperationspartner
4. Kommunikation zur Sicherstellung der Vorgaben der praktischen Ausbildung und
der Praxisanleitung im jeweiligen Einsatz

Erweiterte Leistung
Erstellung des Ausbildungsplanes in Zusammenarbeit mit den Praxiseinrichtungen 92,43 €

Weitere individuell zu vereinbarende Leistungen


1. Delegation der Auswahl der Bewerber*innen und der Vertragserstellung
Nach Bedarf
2. Zusammenarbeit mit dem Controlling der Kooperationspartner/innen zu verhandeln
3. Detaillierte Einsatzplanung bis auf die Ebene der Station

Basisleistungen
1. Rekrutierung von Kooperationspartner*innen für die Einsätze in allen Bereichen der prakti-
schen Ausbildung und vertragliche Sicherung
- Erstellung eines Bedarfsplans von Einsatzstellen für alle Bereiche der praktischen Ausbildung
- Anfrage an potentielle Einrichtungen, ob sie grundsätzlich bereit sind, Azubis für einen oder mehre-
re Einsätze aufzunehmen
- Information der Stellen über grundsätzliche Fragen der Ausbildung und des geplanten Vertragsver-
hältnisses
- Abschließen von entsprechenden Verträgen
- Kontaktpflege, regelmäßige Abstimmung
- Aktualisierungen der Liste der Einsatzstellen
- Weitergabe aktueller Informationen zu bildungspolitischen Entwicklungen
2. Jahresplanung der Termine der praktischen Einsätze in Bezug auf Abfolge und Ressourcen
erstellen
- Erstellung eines Gesamtplanes, der notwendige Plätze und Auslastung der Einsatzstellen mitei-
nander verbindet
- Aktuelle Anfrage bei den potentiellen Einsatzstellen, ob geplante Ein-sätze zum vorgesehenen
Termin möglich sind (Anzahl, Termin, Schwerpunkt)
- Sammeln von Grundinformationen der Einrichtung über ein Daten-blatt, das an die Azubis weiter-
gegeben werden kann (Digitaler Praxisordner)

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 53


2. Sonderausgabe zur neuen Pflegeausbildung ab 01.01.2020

3. Konkrete Kursplanung: Einsatz beim jeweiligen Kooperationspartner


- Aktuelle Anfrage bei den potentiellen Einsatzstellen, ob es bei dem geplanten Einsatz zu dem vor-
gesehenen Termin bleibt
- Sammeln und ergänzen konkreter Details (Uhrzeit, verantwortliche Person während des Praxisein-
satzes, ggf. Aktualisierung des Infoblatts der Praxisstelle)
- Informationen über Azubis (Ankündigung Name, Einsatztermin, Uhrzeit, verantwortliche Person in
Schule)
- Azubis informieren über prakt. Einsätze
o Ankündigung Name und Einsatztermin; Details (Uhrzeit, verantwortliche Person, Vertei-
lung Infoblatt der Praxisstelle)
- Dokumentation Fehlzeiten (Berücksichtigung max. Fehlzeiten)
- Bei Nichtumsetzbarkeit des geplanten Einsatzes in der geplanten Einsatzstelle:
o Umplanung der Einsätze während des Ablaufs
o Suche nach Praxisstelle
o Besprechung mit Praxisstelle über Regelungen
o ggf. zusätzlicher Vertrag
4. Kommunikation zur Sicherstellung der Vorgaben der praktischen Ausbildung und der Praxis-
anleitung im jeweiligen Einsatz
- Prüfung der Ausbildungsnachweise (Nachweise der Anleitungszeit, der qualifizierten Leistungs-
nachweise) der jeweiligen Einsatzstelle und Dokumentation
- Zweifelsfälle bearbeiten, Konsequenzen einleiten
- Telefonate bei Problemen der Azubis wie Fehlzeiten etc.
- Entscheidungen mit der Praxisstelle über mögliche Handlungs-optionen herbeiführen und entspre-
chende Konsequenzen anstoßen/herbeiführen (z.B. wann wo können Fehlzeiten nachgearbeitet
werden)
- Organisation der Kommunikation der Praxisanleiter/innen unterschiedlicher Praxisfelder/-einsätze
(z. B. Verbesserung gemeinsamer Bewertungsbogen, Lernaufgaben, Abgleich der Ausbildungsplä-
ne)
- Information über Entwicklungen in der Pflegeberufereform

Erweiterte Leistung
Erstellung des Ausbildungsplanes in Zusammenarbeit mit den Praxiseinrichtungen
- Gemeinsame Erstellung der vom Gesetz geforderten Erstellung und der Fortschreibung des Ausbil-
dungsplanes (inhaltliche Übereinstimmung mit dem Curriculum)

Weitere individuell, zu vereinbarende Leistungen


1. Delegation der Auswahl der Bewerber*innen und der Vertragserstellung
- Delegation der Bewerberauswahl
- Stellvertretender Abschluss des Ausbildungsvertrags
2. Zusammenarbeit mit dem Controlling der Kooperationspartner/innen
- Daten für Verrechnung der Anleitungszeiten zusammenstellen
- ggf. Rechnungsentwürfe schreiben
3. Detaillierte Einsatzplanung bis auf die Ebene der Station

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 54


2. Sonderausgabe zur neuen Pflegeausbildung ab 01.01.2020

Da die, die Ausbildungsallianz bildenden, Organisationen aus den Bereichen Schule, Krankenhaus
und Pflege stammen, bildet die oben wiedergegebene Empfehlung einen gemeinsamen Nenner ab,
der darüber hinaus jedoch bereichsspezifische Hinweise erforderlich macht, die wir Ihnen nachfol-
gend ergänzend geben möchten.

Die Hinweise sind unter allen Leistungserbringerverbänden der Pflege abgestimmt - es handelt sich
mithin um eine einheitliche Information und Sichtweise auf Seiten der Leistungserbringerverbände im
Bereich der Pflege Niedersachsens:

Die Ausbildungsallianz Niedersachsen hat bezüglich der Ausgleichszahlungen für Praxisanleitung an


anderen Lernorten bekanntlich Verrechnungssätze empfohlen.

In den zu schließenden Kooperationsverträgen sind diese aus Vereinfachungsgründen als Pauscha-


len auszuweisen. Nach Multiplikation des jeweiligen. Stundensatzes mit der Sollzeit des Praktikums
ergeben sich damit folgende, beispielhafte Werte:

Einsatzbereich Stunden Pauschale in EUR

Pflichteinsatz stationäre Akut- und Langzeitpflege 400 1.232,00

Pflichteinsatz ambulante Pflege 400 1.436,00

Pflichteinsatz Pädiatrie und Psychiatrie 120 678,00

Darüber hinaus wird von der Ausbildungsallianz Niedersachsen empfohlen, Regelungen für einen
Abbruch eines Praxiseinsatzes in Kooperationsverträgen aufzunehmen.

In den zu schließenden Kooperationsverträgen wird dazu folgende Staffelung empfohlen:

Abbruch vor Ablauf von 50% der Praxiseinsatzzeit: 50% der Pauschale
Abbruch nach Ablauf von 50% der Praxiseinsatzzeit: 100 % der Pauschale

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 55


2. Sonderausgabe zur neuen Pflegeausbildung ab 01.01.2020

Dasselbe gilt im Fall eines zusammenhängenden krankheitsbedingten Ausfalls bis zum Ende der
Praxiseinsatzzeit. Sonstige Unterbrechungen des Praxiseinsatzes, auch aufgrund von Krankheit,
lassen die Zahlungspflicht unberührt, eine Kürzung sollte hier nicht erfolgen.

Darüber hinaus sollte in den abzuschließenden Kooperationsverträgen für die Durchführung der Pra-
xisanleitung festgehalten werden, dass die Höhe der Ausgleichszahlungen für Praxisanleitung vo-
raussetzt, dass diese bis auf sinnvolle Ausnahmen in Form von Einzelanleitung durchgeführt wird.

B2 Umsatzsteuerliche Bewertung

Das Umsatzsteuerbefreiungsverfahren für Leistungen im Bereich der Ausbildung zu den Pflegeberu-


fen gemäß § 4 Nr. 21 UstG ist nun auch in Niedersachsen endgültig geklärt worden.
Das Antragsformular und weitere Hinweise sind auf der Homepage des RLSB Braunschweig einge-
stellt. Damit können die Träger der praktischen Ausbildung die notwendigen Bescheinigungen bean-
tragen. Es ist ausreichend, wenn lediglich der Träger der praktischen Ausbildung nach § 8 Abs. 2
i.V.m. § 7 Abs. 1 PflBG und nicht auch die Kooperationspartner eine Bescheinigung beantragen.
Hier finden Sie die Durchführungshinweise, eine Übersicht über beizufügende Unterlagen und das
entsprechende Antragsformular:
https://www.rlsb.de/themen/berufe-im-gesundheitswesen/pflegefachfrau-und-
pflegefachmann/umsatzsteuerbefreiungsverfahren

B3 Voraussetzungen Praxisanleiter 2020 ff.

Grundsätzlich darf nur Anleiten, wer über mindestens ein Jahr Berufserfahrung nach Erteilung der
Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung verfügt. Die Berufserfahrung soll im jeweiligen Ein-
satzbereich erworben sein und darf nicht länger als fünf Jahre her sein. (§ 4 Abs. 2 PflAPrV).

Für wen gilt der Bestandsschutz?

Die Anforderungen an die berufspädagogische Zusatzqualifikation nach § 4 Abs. 3 PflAPrV gelten


als erfüllt, wenn die praxisanleitende Person:

• eine Weiterbildung gemäß der Weiterbildungsordnung der Pflegekammer Niedersachsen –


Übergangsregelung – vom 10.01.2019 (abrufbar über https://www.pflegekammer-

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 56


2. Sonderausgabe zur neuen Pflegeausbildung ab 01.01.2020

nds.de/files/downloads/weiterbildungsordnung-uebergangsregelung.pdf) erfolgreich abge-


schlossen hat,
• eine Weiterbildung gemäß der Verordnung über die Weiterbildung in Gesundheitsfachberufen
vom 18.3.2002 (Nds. GVBl. S. 86), zuletzt geändert durch Artikel 1 der Verordnung vom
06.12.2018 (Nds. GVBl. S. 259; 2019 S. 7), erfolgreich abgeschlossen hat,
• ein Hochschulstudium der Medizinpädagogik, Pflegepädagogik, Pflegewissenschaft oder ein
Hochschulstudium mit vergleichbaren Schwerpunkten erfolgreich abgeschlossen hat,
• ein Hochschulstudium der Erziehungswissenschaften erfolgreich abgeschlossen hat und die
Erlaubnis zum Führen einer Berufsbezeichnung nach § 1 Abs. 1, § 58 Abs. 1 oder 2 oder §
64 PflBG besitzt,
• eine vor Inkrafttreten der Verordnung über die Weiterbildung in Gesundheitsfachberufen in
Niedersachsen nicht staatlich geregelte Weiterbildung zur Lehrkraft für Pflegeberufe oder zur
Pflegedienstleitung erfolgreich abgeschlossen hat,
• eine Qualifikation gemäß Nr. 2 der Ergänzenden Bestimmungen zur Niedersächsischen Ver-
ordnung über Anforderungen an Schulen für Gesundheitsfachberufe und an Einrichtungen
für die praktische Ausbildung (NSchGesVO) sowie zur Praxisanleitung nach dem Altenpfle-
gegesetz, dem Krankenpflegegesetz und dem Notfallsanitätergesetz (RdErl. d. MK v. 30. 7.
2018, Nds. MBl. S. 747f) bis zum 31.12.2019 erfolgreich abgeschlossen hat,
• eine Qualifikation gemäß § 17 Abs. 3 NSchGesVO bis zum 31.12.2019 erfolgreich abge-
schlossen hat,
• eine Fortbildung gemäß den Empfehlungen für Maßnahmen einer berufspädagogischen
Qualifikation zur Praxisanleitung mit den Schwerpunktmodulen zum PflBG erfolgreich abge-
schlossen hat.
• Die Qualifikation zur Praxisanleitung kann auch durch andere als die genannten berufspäda-
gogisch qualifizierenden Maßnahmen nachgewiesen werden, wenn diese mindestens 300
Stunden dauern und als inhaltlich mindestens gleichwertig zu einer Fortbildung nach Nr.
2.2.8 durch die NLSchB anerkannt sind.

Welche Übergangsregelung gibt es?

Für alle Personen, die bis zum 31.12.2019 eine 200-stündige Fortbildung absolviert haben, gilt die
gesetzliche Übergangsregelung. Personen, die eine Fortbildung vor Inkrafttreten des PflBG begon-
nen haben und im Jahr 2020 abschließen, können durch zusätzlich 50 Stunden Unterricht, 50 Stun-

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 57


2. Sonderausgabe zur neuen Pflegeausbildung ab 01.01.2020

den praktische Ausbildung nach Maßgabe der Ausbildungsstätte die Qualifizierung abschließen.
Darüber hinaus gelten alle im RdErl. d. MK v. 30.07.2018 „Ergänzende Bestimmungen zur Nieder-
sächsischen Verordnung über Anforderungen an Schulen für Gesundheitsfachberufe und an Einrich-
tungen für die praktische Ausbildung (NSchGesVO) sowie zur Praxisanleitung nach dem Altenpfle-
gegesetz, dem Krankenpflegegesetz und dem Notfallsanitätergesetz“ (Nds. MBl. Nr. 28/2018) bisher
genannten abgeschlossenen Weiterbildungen (auch nach der Übertragung der Verantwortung auf
die Pflegekammer) oder Studiengänge für die Praxisanleitung (2.1.2 bis 2.1.6 des gen. RdErl.) für
das PflBG als angemessen.

Maßnahmen, die gemäß der Niedersächsischen Empfehlungen der NLSchB vom 24.10.2019 zum
Erwerb einer berufspädagogischen Qualifikation zur Praxisanleitung durchgeführt werden, gelten
ebenfalls als angemessen.

Wie bleibe ich Praxisanleiter?

Wer als Praxisanleitung tätig ist, muss jährlich und kontinuierlich an der 24 stündigen berufspädago-
gischen Fortbildung teilnehmen. Die Fortbildung ist nicht nötig, wenn eine Pause in der Tätigkeit als
Praxisanleiterin oder Praxisanleiter eingelegt wird. Sobald die Person wieder als Praxisanleitung tätig
sein will, ist eine aktuelle 24 stündige berufspädagogischen Fortbildung nachzuweisen. Praxisanleite-
rinnen und Praxisanleiter sind Beschäftigte in den Einrichtungen, die die Auszubildenden vor Ort in
die pflegerischen Aufgaben und Tätigkeiten schrittweise einweisen und die Anleitung übernehmen.
Die Anforderungen an die jährliche berufspädagogische Fortbildung im Umfang von 24 Stunden
nach § 4 Abs. PflAPrV werden erfüllt, wenn der Maßnahmenträger diese inhaltlich an den Modulen
der Empfehlungen für Maßnahmen einer berufspädagogischen Qualifikation zur Praxisanleitung
(siehe unten) ausgerichtet hat oder ihm diese durch die NLSchB als dazu gleichwertig bestätigt wur-
de. Der Umfang einer Stunde in der Zusatzqualifikation sowie der Fortbildungsmaßnahme entspricht
60 Minuten, wobei bis zu 15 Minuten der Vor- und Nachbereitung zugeordnet werden können.

Der NLSchB sind auf Anforderungen entsprechende Nachweise vorzulegen.

Empfehlungen für Maßnahmen einer berufspädagogischen Qualifikation und Praxisanleitung

Berufsübergreifende Module

Modul 1: Berufliches Selbstverständnis in der Praxisanleitung entwickeln

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 58


2. Sonderausgabe zur neuen Pflegeausbildung ab 01.01.2020

Modul 2: Mit der Schule kooperieren und an der Praxisbegleitung mitwirken

Modul 3: Praktische Ausbildung planen und vorbereiten

Modul 4: Anleitungs- und Lernprozesse gestalten und evaluieren

Modul 5: Ausbildungsbezogene Gespräche führen und evaluieren

Modul 6: Leistungen de praktischen Ausbildung und Prüfung bewerten

Modul 7: Praxisanleitung im Spannungsfeld von Sozialisation und pflegeberuflicher


Identität reflektieren

Modul 8: Praxisanleitung im Spannungsfeld von Sozialisation und pflegeberuflicher


Identität gestalten und evaluieren

Die Inhalte der einzelnen Module können hier ab Seite 574 eingesehen werden.

Welche Aufgaben habe ich als Praxisanleiter?

Führen individueller Erst-, Zwischen- und Auswertungsgespräche mit den Schülerinnen und Schü-
lern,

• leiten Schülerinnen und Schüler in allen übertragenen Aufgaben an und überprüfen deren
Kenntnisse und Fähigkeiten,
• unterstützen Schülerinnen und Schüler bei der Erfüllung schulischer Praxisaufträge soweit
notwendig,
• halten Schülerinnen und Schüler zum Führen des Ausbildungsnachweises an,
• beurteilen die ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schüler und geben der Schule über de-
ren Entwicklungsstand Auskunft,
• planen, dokumentieren und bewerten den Stand der praktischen Ausbildung,
• wirken bei Planung und Gestaltung der praktischen Ausbildung mit,
• evaluieren regelmäßig das lernortspezifische Lernangebot,
• sind im Rahmen der rechtlichen Vorgaben Prüferin oder Prüfer in der praktischen Prüfung
oder unterstützen den Prüfungsausschuss.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 59


2. Sonderausgabe zur neuen Pflegeausbildung ab 01.01.2020

Wer darf die Weiterbildung zum Praxisanleiter anbieten?

Die berufspädagogische Fortbildung über 24 Stunden kann von Trägern der Fort- und Weiterbildung,
der Pflegekammer sowie von Schulen angeboten werden. Sie muss berufspädagogisch ausgerichtet
sein und kann die Supervision aktueller Ausbildungsangelegenheiten beinhalten. Die Niedersächsi-
sche Empfehlung zum Erwerb einer berufspädagogischen Qualifikation zur Praxisanleitung soll die
Grundlage für die inhaltliche Ausgestaltung dieser Fortbildung sein.

Hinweis:

Nutzen Sie die Angebote der apm für die berufspädagogische Weiterbildung

Wer führt Aufsicht über die Weiterbildungsangebote zum Praxisanleiter?

Generell ist vorgesehen, dass die NLSchB auch in Zukunft Angebote unterschiedlichster Anbieter
ggf. bewertend zur Kenntnis nimmt. Eine Kontrolle zur Praxisanleitung erfolgt durch die fondsführen-
de Stelle im Kontext der Abrechnung der Fort- und Weiterbildungen. Die NLSchB kann im Zusam-
menhang mit schulaufsichtlichen Angelegenheiten die Vorlage entsprechender Unterlagen durch die
Schule einfordern. Sofern Hinweise vorliegen, dass Einrichtungen nicht nach den rechtlichen Vorga-
ben ausbilden, können die Kooperationsverträge aufgelöst werden.

Quellen:
MK-Ref 45 Az: 80009/10/4: Ergänzende Bestimmungen zur praktischen Ausbildung nach dem Pflegeberufegesetz (PflBG)
RdErl. d. MK v. . 3. 2020 ― 45-80009/10/4/3 ― VORIS 21064 ―
Stand: 27.01.2020

MK-Ref 45 Az: 80009/10/4/3: Informationen zur Neuordnung der Pflegeausbildung (Umsetzung in Niedersachsen)
Stand: 08.01.2020

Nds. MBl. Nr. 26/2020 vom 03.06.2020, S. 573-584 –


https://www.niedersachsen.de/download/155813/Nds._MBl._Nr._26_2020_vom_03.06.2020_S._573-584.pdf

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 60


2. Sonderausgabe zur neuen Pflegeausbildung ab 01.01.2020

B4 Gewährung von Urlaub – Auskunft des RLSB

Die Dauer der Ausbildung ist gem. § 6 Abs. 1 S. 1 PflBG in Vollzeit auf drei Jahre festgesetzt. Inner-
halb dieser drei Jahre (der tatsächlichen Anwesenheit) ist die Mindeststundenzahl nach PflAPrV zu
absolvieren.

Die Ausbildung innerhalb dieser drei Jahre umfasst gem. § 1 Abs. 2 PflAPrV mindestens den theore-
tischen und praktischen Unterricht mit einem Umfang von 2.100 Stunden plus 280 Stunden allg-bild.
Unterricht und die praktische Ausbildung mit einem Umfang von 2.500 Stunden. Die Gesamtstun-
denzahl für die dreijährige Ausbildung in Vollzeit beträgt somit 4.880 Stunden, die durch die Auszu-
bildenden zu absolvieren sind.

Urlaub ist unter Berücksichtigung der o.g. Anforderungen außerhalb der o.g. Mindeststunden zu
nehmen und gilt mithin nicht als geleistete Praxis.

Diese Regelung steht in keinem Widerspruch zu § 13 Abs. 1 Nr. 1 PflBG, dass auf die Dauer der
Ausbildung Urlaub (inkl. Bildungsurlaub oder Ferien) anzurechnen ist.

Würde also beispielsweise ein Urlaub innerhalb eines Einsatzzeitraumes soweit ausgedehnt, dass
die Mindeststunden für den jeweiligen Teil nicht mehr erreicht werden können oder völlig entfallen,
würde ein Defizit entstehen.

Fehlzeiten aufgrund von Krankheit und sonstigen nicht zu vertretenden Gründen sind zutreffend da-
von unabhängig zu betrachten.

B5 Ausbildungsvergütung

In Anlehnung an § 8 TVA-L-Pflege § 8 beträgt das Ausbildungsentgelt ab 1. Dezember 2022

im ersten Ausbildungsjahr 1.230,70 Euro,

im zweiten Ausbildungsjahr 1.296,70 Euro,

im dritten Ausbildungsjahr 1.403,00 Euro.

Diese genannten Entgelte dürfen in Niedersachsen um bis zu 10% überschritten werden. Eine Refi-
nanzierung bis zu diesen 10 % ist durch den Pflegeausbildungsfonds gesichert.

Herausgeber:
bpa Niedersachsen • Herrenstraße 5 • 30159 Hannover
Tel.: 0511 1235 1340 • Fax: 0511 1235 1341 • niedersachsen@bpa.de • www.bpa.de

Sonderausgabe II zur Generalistik ● Seite 61

Das könnte Ihnen auch gefallen