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Was ist überhaupt ein Bahnhof?

Klar weiß doch jeder, denkst du dir bestimmt! Aber es gibt auch eine genaue
technische Definition, die da lautet:

Bahnhöfe sind Bahnanlagen mit mindestens einer Weiche, wo Züge beginnen,


enden, kreuzen, überholen oder wenden dürfen heißt es hierzu in der
Fahrdienstvorschrift der DB.
Und: Als Grenze zwischen den Bahnhöfen und der freien Strecke gelten im
allgemeinen die Einfahrsignale oder Trapeztafeln, sonst die Einfahrweichen.
Personenbahnhöfe haben entsprechend Bahnsteige und Güterbahnhöfe
entsprechende Umschlaganlagen.

Alles verstanden?

Dazu gibt es noch Haltepunkte, die im umgangssprachlichen Gebrauch auch als


Bahnhöfe bezeichnet werden.

Haltepunkte:

Haltepunkte sind Bahnanlagen ohne Weichen, wo Züge planmäßig halten, beginnen


oder enden dürfen.

Jetzt ist aber alles verstanden, oder?

Haltestellen:

Eine Haltestelle ist ein Ort auf einer Linie des öffentlichen Personennahverkehrs
(ÖPNV), der von Straßenbahnen, Oberleitungsbussen, Omnibussen oder anderen
städtischen Verkehrsmitteln planmäßig oder zumindest regelmäßig bedient wird, um
Fahrgästen das Aus- und Einsteigen zu ermöglichen.
Liegt eine Haltestelle direkt an der Straße, greifen besondere Verkehrsvorschriften
für alle Fahrzeuge.

Alles nicht so schlimm. Es reicht für den normalen Bahnfahrer aus, zu wissen, das
Personen-Bahnhöfe bahntechnische Anlagen sind, wo sie in den Zug einsteigen
können. Man könnte Bahnhof auch ins Beamtendeutsch übersetzen:
Personenwechselstation für spurgebundene Personenbeförderungseinheiten...

Das Thema kann man also sehr kompliziert machen. Ich habe mich für den
Oberbegriff Bahnhof entschieden und daher auch Haltestellen (wie Haltepunkte für
die Straßenbahn heißen) und Haltepunkte auch als Bahnhöfe bezeichnet, auch wenn
dies technisch nicht ganz korrekt ist, wie vielleicht einige anmerken würden. Die
Internetseite Bahnhöfe, Haltestellen und Haltepunkte - Bilder.de zu nennen, hielt ich
aber für unpraktisch. Daher sind auf dieser Seite alles Bahnhöfe...

Streckenarten

In Deutschland sind Eisenbahnstrecken grundsätzlich in zwei Klassen eingeteilt:

Hauptbahnen und Nebenbahnen

Bahnhofsarten

Kopf- oder Sackbahnhof:

Beispiele:
Westerland Sylt, Kiel Hbf, Leipzig Hbf, Frankfurt Hbf

Ein Kopfbahnhof oder Sackbahnhof ist ein Bahnhof, bei dem die Gleise im Bahnhof
enden und somit alle Züge nur an einer Seite hinein- und in umgekehrter
Fahrtrichtung wieder herausfahren können. Ein häufiges bauliches Merkmal eines
Kopfbahnhofes ist ein sogenannter Kopf- oder Querbahnsteig, der quer hinter den
Gleisenden verläuft und alle längs angeordneten Bahnsteige miteinander verbindet.
Ein Kopfbahnhof, der wegen der topografischen Verhältnisse bei einer Gebirgsbahn
angelegt wurde und der gleichzeitig von der Streckenführung her die Aufgabe einer
Spitzkehre übernimmt, wird auch Spitzkehrenbahnhof genannt. Bei Kopfbahnhöfen
ist das Empfangsgebäude meist quer oder U-Förmig zu den Gleisenden, angelegt.
Üblicherweise nicht zu den Kopfbahnhöfen gezält werden Bahnhöfe, die erst infolge
einer Strecken-Stilllegung zu einem Endbahnhof wurden oder am Beginn einer
geplanten aber nicht realisierten Strecke stehen. Bei diesen steht das
Empfangsgebäude wie beim Durchgangsbahnhof parallel zu den Gleisen. In
Ausnahmefällen kann aber auch bei einem von vornherein als Kopfbahnhof
geplanten Bahnhof das Empfangsgebfällen kann aber auch bei einem von vornherein
als Kopfbahnhof geplanten Bahnhof das Empfangsgebäude parallel zu den Gleisen
stehen, wenn es die Topografie erforderlich machte, Beispiel hier für ist der Lindauer
Inselbahnhof oder der Bahnhof der Vatikanstadt.

Endbahnhof:

Ein Endbahnhof liegt am Ende einer Bahnstrecke oder mehrerer Strecken. Die
architektonische Form oder weitere Eigenschaften sind durch diesen Begriff nicht
festgelegt.

Zwischenbahnhof:

Ein Zwischenbahnhof ist eine Betriebsstelle an einer durchgehenden Bahnstrecke.


Teilweise versteht man unter einem Zwischenbahnhof nur einen, von dem keine
weitere Strecken abzweigen, teilweise wird auf diese Unterscheidung verzichtet bzw.
zwischen einfachen Zwischenbahnhöfen und Zwischenbahnhöfen mit
Streckenverzweigungen unterschieden.

Trennungsbahnhof:
In einem Trennungsbahnhof zweigt mindestens eine Strecke ab, wobei im
Unterschied zum Anschlussbahnhof ein Übergang von Zügen von der einen auf die
andere Strecke üblich ist, z. B. Essen Hbf, Bahnhof Arth-Goldau, Innsbruck Hbf.

Anschlussbahnhof:

Bahnhof Aulendorf im Jahr 2011 mit Zügen dreier verschiedener Gesellschaften und
Anschlussbahnhof links Ein Anschlussbahnhof ist ein Bahnhof, wo von einer Strecke
(mindestens) eine weitere abzweigt, wobei es (je nach Definition) keinen
regelmäßigen durchgehenden Zugverkehr gibt (was jedoch betriebliche
Verbindungen und Wagenübergang nicht ausschließt) bzw. die abzweigende Strecke
deutlich untergeordnet ist. Teilweise wird in der Literatur auch nicht zwischen
Anschluss- und Trennungsbahnhöfen unterschieden.

Kreuzungsbahnhof:

Von einem Kreuzungsbahnhof spricht man, wenn sich mindestens zwei Strecken in
einem Bahnhof kreuzen, z. B. Duisburg Hbf, Neuss Hbf. Wird die Zahl der Strecken,
die in einem Bahnhof zusammentreffen größer, wird auch die Bezeichnung
Knotenbahnhof verwendet.

Berührungsbahnhof:

Ein seltener Typ ist der Berührungsbahnhof, in dem sich zwei Strecken berühren,
ohne sich zu kreuzen, z. B. Bahnhof Montabaur, Bahnhof Landquart oder Bahnhof
Weida. Dabei kann es aber Gleisverbindungen zwischen den Gleisen beider Strecken
geben.

Zur Zeit der ehemaligen privaten Eisenbahn-Gesellschaften war der Bahnhof


Mülheim-Eppinghofen ein Berührungsbahnhof der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-
Gesellschaft und der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft.

Knotenbahnhof:
Knotenbahnhöfe sind in diesem Zusammenhang mehrfache Trennungs- und/oder
Kreuzungsbahnhöfe einer größeren Anzahl von Strecken.
Unterscheidung nach Grundrissform.

Durchgangsbahnhof:

Die häufigste Bahnhofsbauart ist der Durchgangsbahnhof. Hierbei durchlaufen die


Hauptgleise einer oder mehrerer durchgehende Strecken das Bahnhofsgelände,
erhalten dort Gleisverbindungen und erweitern sich gegebenenfalls durch
zusätzliche Bahnhofsgleise, z. B. Wuppertal Hbf, Bern. Das Empfangsgebäude liegt
meistens seitlich zum Gleisfeld.

Besondere Bauformen

Reiterbahnhof:

Bei einem Reiterbahnhof ist das Empfangsgebäude quer über das Gleisfeld gebaut, z.
B. Hamburg Hbf oder Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe.

Keilbahnhof:

In einem Keilbahnhof trennen sich mehrere Strecken im Bahnsteigbereich. Das


Empfangsgebäude liegt hierbei zwischen den sich trennenden Strecken, welche
einen Keil bilden, z. B.: Bahnhof Arth-Goldau, Döbeln Hauptbahnhof, Bahnhof Jena-
Göschwitz, Bahnhof Wuppertal-Vohwinkel.

Inselbahnhof:
Bei einem Inselbahnhof wird das Empfangsgebäude komplett von den Gleisanlagen
umschlossen, z. B. Halle (Saale) Hbf oder Bahnhof Minden (Westfalen).

Turmbahnhof:

In einem Turmbahnhof kreuzen sich mehrere Strecken niveaufrei, z. B. Berlin Hbf


oder Bahnhof Bürstadt. Bei einem Teil der Turmbahnhöfe (z. B. Osnabrück Hbf) gibt
es Verbindungsstrecken zwischen beiden Ebenen.

Tunnelbahnhof:

Tunnelbahnhöfe liegen vollständig unterirdisch. Meistens handelt es sich um


einfache Durchgangsbahnhöfe oder quasi unterirdische Turmbahnhöfe, wenn sie
mehrere Tunnelstrecken verbinden, z. B. die S-Bahnhöfe Bahnhof Frankfurt (Main)
Konstablerwache und Zürich Stettbach.

Die Bezeichnung Tiefbahnhof wird meistens gleichbedeutend verwendet, kann aber


auch einen Bahnhof in einem nach oben offenen Trogbauwerk bezeichnen, z. B. der
Bahnhof Köln/Bonn Flughafen oder der Bahnhof Zürich Stadelhofen.

Dreiecksbahnhof:

Der sehr seltene Dreiecksbahnhof ist ein Bahnhof, bei dem eine zusätzliche
Verbindung zwischen den abzweigenden Strecken besteht. Dreiecksbahnhöfe sind z.
B. in Deutschland Ludwigshafen (Rhein) Hbf, Herlasgrün, Horrem.

Güterverkehr
Güterbahnhof in Budweis Güterbahnhof (Abkürzung in Deutschland Gbf, in der
Schweiz GB) Containerbahnhof für den Güterumschlag zwischen Eisenbahn und
anderen Verkehrsträgern Hafenbahnhof für den Güterumschlag zwischen Eisenbahn
und Wasserstraßen, z. B. Kleinhüningen Hafen in Basel; selten auch mit
Personenverkehr zum Umstieg auf ein Passagierschiff, z. B. Bahnhof Emden
Außenhafen, Eilgutbahnhof, die Deutsche Reichsbahn, in ihrer Anfangszeit auch die
Deutsche Bundesbahn sowie andere Eisenbahnen z. B. in Frankreich und Italien
unterhielten ein Eilgut- oder Expressgutnetz, für das eigene Bahnhöfe oder
Bahnhofsteile benutzt wurden. Beispielsweise sind die Bahnsteige 12 und 14 in
Karlsruhe Hauptbahnhof anstelle einer Eilgutabfertigung entstanden.
Postbahnhof, die Postbeförderung wurde bis zu ihrer Verlagerung auf die Straße in
Reise- oder eigenen Postzügen durchgeführt, nicht öffentlicher Werks-, Industrie-
oder Zechenbahnhof, z. B. BASF in Ludwigshafen.

Personen- und Güterverkehr

Aachen Hbf Eisenbahnknoten, wichtige Verknüpfung verschiedener Strecken,


Grenzbahnhof, z. B. Aachen Hbf, und der funktional ähnliche Transitbahnhof

Übergabebahnhof:

Ein Übergabebahnhof, in dem Güterzüge oder Wagengruppen an einen anderen


Güterverkehrsbetreiber übergeben werden.

Fährbahnhof:

Bahnhof an der Küste eines Flusses, eines Sees oder des Meeres, der unmittelbar in
einen Fähranleger übergeht, so dass Eisenbahnfahrzeuge auf die Eisenbahnfähren
auffahren und übergesetzt werden können; Beispiele: Bahnhof Puttgarden, Messina
Betriebsbahnhof:

Rangierbahnhof Maschen, gibt es als Gefälle- oder Flachbahnhof, je nachdem, ob ein


Teil des Rangierbetriebs mit Schwerkraft durchgeführt wird. Ein Gefällebahnhof liegt
vor, wenn dessen Gleise durchschnittlich mehr als geneigt sind. Diese Bauart ist
selten. Beispiele dafür sind: Rangierbahnhof Nürnberg, Bahnhof Dresden-
Friedrichstadt, Zwickau (Sachs) Hauptbahnhof, Bahnhof Duisburg-Hochfeld Süd und
Bahnhof Chemnitz-Hilbersdorf (stillgelegt).
Abstellbahnhof für nicht genutzte Eisenbahnfahrzeuge, deren Wartung und
Versorgung.

Bahnhofsanlagen können aus mehreren Teilen unterschiedlicher Funktion


zusammengesetzt sein: so liegen z. B. Güter- oder Abstellbahnhöfe bei kleinen und
mittleren Bahnhöfen meistens unmittelbar neben oder auch häufig direkt hinter
dem Personenbahnhof. Vielen größeren und manchen mittleren Bahnhöfen ist oder
war ein Bahnbetriebswerk angeschlossen. In den größten Eisenbahnkomplexen sind
oft mehrere Bahnhöfe unterschiedlicher Funktion getrennt voneinander angelegt,
zum Beispiel in Mannheim der Hauptbahnhof und der Rangierbahnhof.

In den Anfangsjahren der Eisenbahn wurden Bahnhöfe in Deutschland häufig an


großen Flüssen angelegt, um den Bahntransport mit dem gut ausgebauten
Flusstransportverkehr zu verbinden. Nachdem die ersten Knotenpunkte der
Eisenbahnen entstanden, wurde die Forderung nach der Projektierung der Bahnhöfe
unter logistischen Gesichtspunkten gestellt. Der Ingenieur und Direktor der
sächsischen Eisenbahnverwaltung Max Maria von Weber stellte dazu die ersten
verbindlichen Regeln auf, die später allgemein anerkannt wurden.

Gemeinschaftsbahnhof:

Bahnhof Bayerisch Eisenstein: Die unterschiedliche Gestaltung des


Empfangsgebäudes verweist auf die beiden Eigentümer und die dort verlaufende
Grenze zwischen Deutschland (hinten) und Tschechien (vorne).
In einem Gemeinschaftsbahnhof trifft die Infrastruktur mehrerer
Eisenbahninfrastrukturunternehmen aufeinander. Einige Grenzbahnhöfe sind
Gemeinschaftsbahnhöfe. Entweder werden die Anlagen gemeinsam genutzt oder
jedes Unternehmen hat ganz oder teilweise eigene Anlagen, die ausschließlich von
ihm genutzt werden. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für einen
Gemeinschaftsbahnhof ist der Bahnhof Bayerisch Eisenstein, bei dem die
Staatsgrenze das Empfangsgebäude hälftig teilt.

Spurwechselbahnhof:

Ein Spurwechselbahnhof besteht in der Regel aus zwei Bahnhöfen oder


Bahnhofsteilen mit Gleisen verschiedener Spurweiten. Dort müssen Reisende
entweder umsteigen und die Fracht umgeladen werden oder es besteht die
Möglichkeit, Fahrzeuge umzuspuren. Beispiele für solche Umspurbahnhöfe: Brest
Passaschyrski, Beispiel für Umladebahnhof: Galaţi Transbordare (wörtliche deutsche
Übersetzung: Umladen) in Rumänien.

Systemwechselbahnhof:

In einem Systemwechselbahnhof wechselt die Stromversorgung für elektrische


Triebfahrzeuge (Systemtrennstelle). Wird kein Mehrsystemfahrzeug eingesetzt, muss
hier für die Weiterfahrt die Bespannung des Zuges gewechselt werden. Oft handelt
es sich um einen Grenzbahnhof. Beispiel für einen solchen Systemwechselbahnhof
ist der Bahnhof Brennero/Brenner auf der Brennerbahn an der Grenze zwischen
Österreich und Italien.

Keine betrieblichen Funktionen.

Zu den Bahnhöfen ohne betriebliche Funktion zählt die seltene Gattung des
Scheinbahnhofs. Dazu zählt die Bahnhofsattrappe Brasilien, die im Zweiten Weltkrieg
Bombenangriffe vom Hauptbahnhof Stuttgart ablenken sollte.

Kulturbahnhof:
Das ehemalige Empfangsgebäude des Bahnhofs Seidingstadt von 1888, heute
Heimatmuseum. Nicht, wenig oder kaum genutzte Bahnhofsgebäude werden seit
Mitte der 1990er Jahre als Kulturbahnhof (KuBa) genutzt. In diesen werden
Ausstellungen, Theateraufführungen oder Filme gezeigt, Bücher verliehen, Esskultur
zelebriert, Künstlern Ateliers zur Verfügung gestellt, Initiativen/Vereine, Diskotheken
untergebracht. Oft stehen diese Gebäude unter Denkmalschutz.

Beispiele sind:
Kassel Hauptbahnhof,
Bahnhof Heidelberg-Altstadt
Bahnhof Kreuztal,
Bahnhof Düsseldorf-Eller,
Bahnhof Weimar,
Bahnhof Worpswede,
Bahnhof Radebeul Ost,
Bahnhof Heldburg,
Bahnhof Seidingstadt,
Hundertwasser-Bahnhof Uelzen
Jena Saalbahnhof (siehe auch Kulturbahnhof Jena).
Bahnhof Bad Salzuflen

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