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Merkblatt für Mieterinnen und Mieter 1 /7

Zulässige und unzulässige Nebenkosten

Mieterinnen und Mieter müssen nur Nebenkosten bezah- 3 Verwaltungsaufwand für Beheizung, Versicherung
len, die rechtlich zulässig sind. Das sind Betriebskosten, für Heizungsanlage
die in Zusammenhang mit dem Gebrauch der Mietsache 3 Nur bei Fernwärme: Anschaffungskosten und
stehen. Dieses Merkblatt schafft einen Überblick der zu- Amortisation der Anlage durch das Fernwärmewerk
lässigen und unzulässigen Nebenkosten. (Contracting)
3 Bei Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV):
Wichtig Kosten für Strombezug aus dem Verteilnetz sowie
Reparaturen und Unterhaltskosten gehören nicht in Kosten des selbstproduzierten Stroms, Amortisa­
die Nebenkosten. tion, Kosten für Messung, Datenbereitstellung,
Die Unterhalts-, Reparatur- und Verwaltungskos- Verwaltung und Abrechnung
ten sind von den Nebenkosten zu unterscheiden. Un-
terhalts-, Reparatur- und Verwaltungskosten müssen Unzulässige Heizkosten:
VermieterInnen zwingend über­nehmen als Gegen- 3 Reparaturen, Ersatzanschaffungen, Amortisation
leistung zum Mietzins. Solche Kosten können Miete- der Heizungsanlage (Ausnahme: Contracting und
rInnen zurückweisen und eine entsprechende Kor- ZEV, siehe oben)
rektur der Abrechnung verlangen. Das gilt selbst 3 Kosten für Mieterwechsel
wenn diese Kosten im Mietvertrag aufgeführt sind.
Bei einigen Nebenkosten ist die Abgrenzung schwie-
rig und die Zulässigkeit umstritten. Nachfolgend Warmwasser
eine Zusammenstellung der häufigsten Nebenkos-
ten, die zulässig, bzw. unzulässig sind. Wichtig
Auf der Nebenkostenabrechnung, die die Miete- Gilt für Heiz- und Warmwasserkosten: Sind die Heiz-
rInnen erhalten, steht leider meist nicht genau, was kosten und die Kosten für das Warmwasser nicht
z.B. unter der Position «Heizkosten» oder «Haus- ausdrücklich im Mietvertrag erwähnt, sind diese
wart» alles verrechnet wird. MieterInnen dürfen Aus- Kosten im Nettomietzins inbegriffen. Die Verteilung
kunft über Details zu den einzelnen Positionen vom der Kosten nach Fläche oder Kubikmeter ist weit ver-
der Vermieterin oder dem Vermieter verlangen. breitet. MieterInnen haben kein generelles Recht auf
Mehr zum Vorgehen für die Kontrolle der Neben- individuelle Zähler. Periodische, d.h. alle paar Jahre
kostenabrechnung, siehe das Merkblatt «Checkliste anfallende Kosten (Boilerservice), sind jedes Jahr an-
Nebenkostenabrechnung kontrollieren». teilsmässig in Rechnung zu stellen.

Zulässige Warmwasserkosten
Heizkosten 3 Energiekosten für Aufwärmung des Warmwassers
3 Entkalkung von Boiler und Leitungen
Zulässige Heizkosten: 3 periodischer Boilerservice alle 3 bis 5 Jahre
3 Kosten für Brennstoff (Öl, Gas oder andere Energie)
3 Strom für Pumpen und Brenner (pauschale Berech-
nung ist zulässig) Wasser
3 Periodischer Brennerservice, Tankrevision, Kaminfe-
gerIn Zulässige Wasserkosten:
3 Abfall- und Schlackenbeseitigung, Bedienung der 3 Kosten für Wasser zum Duschen, Kochen, etc.
Heizanlage, Ablesung von Wärmezählern 3 Chemikalien für Wasseraufbereitung und Entkal-
kung

Mieterinnen und Mieterverband


Deutschschweiz
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Unzulässige Wasserkosten: • Kleinere Instandhaltungen wie Ersatz von


3 Grundgebühren, die unabhängig vom Verbrauch Glühlampen, Ölen von Schlössern (solange keine
anfallen und an den Wert der Liegenschaft gekop- Spezialkenntnisse nötig)
pelt sind 3 Benzin für Rasenmäher
3 Ferienaushilfe
Besonderes: Die Wassergebühren werden in der Regel 3 Lohn bei Krankheitsausfall/Unfall
von den Gemeindewerken festgelegt. Die Verteilung nach 3 Kosten für Krankentaggeldversicherung
Fläche oder Kubikmeter ist weit verbreitet. Mieter haben
keinen Anspruch auf individuelle Berechnung. Unzulässige Hauswartkosten:
3 Bruttolohn für Verwaltungstätigkeiten und Repara-
turen wie:
Abwasser • Wohnungsabgaben und -übergaben
• Wohnungsbesichtigungen
Zulässige Abwasserkosten: • Reparaturen in einzelnen Wohnungen
3 Verbrauchsgebühr für Abwasser • Reparaturen und Erneuerungen in Haus und
Umgebung
Umstritten: • Koordination und Beaufsichtigung von Handwer-
3 Kanalreinigungen, periodische Reinigung der kerInnen und anderen Drittfirmen
Fallstränge, Grundgebühren 3 Aufwand für Kommunikation und Sitzungen mit
Verwaltung
Unzulässige Abwasserkosten: 3 Leerstandsbewirtschaftung
3 Gebühr für Regenwasser (= Meteorabwasser) 3 Telefondienst für Reparaturmeldungen
3 Grundgebühren, die unabhängig vom Verbrauch 3 Pikettdienst (24 Stundenservice) für Reparaturmel-
anfallen und an den Wert der Liegenschaft gekop- dungen.
pelt sind 3 Kontrollgänge für Reparaturen
3 Besonderes: Verteilung nach Fläche oder Kubikme- 3 Bereitstellung und Betrieb der technischen Anlagen
ter ist weit verbreitet. Mieter haben keinen Anspruch (ausser Heizungbedienung)
auf individuelle Berechnung. 3 Gratifikationen, 13. Monatslohn (umstritten)

Besonderes: In der Abrechnung ist oft nur der Gesamtbe-


Kehricht trag der Hauswartkosten ohne Details aufgeführt. Verlan-
gen Sie ungeniert Auskunft über die einzelnen Tätigkeiten
Zulässige Kehrichtkosten: der Hauswartin bzw. des Hauswarts mit dem genauen Auf­
3 Jährliche Gebühr für Kehricht, die der Eigentümer wand für Ihre Liegenschaft in Stunden pro Tag/Woche/
bezahlt. Diese Grundgebühr ist nicht zu verwechseln Monat/ Jahr. Hauswarttätigkeiten werden im Pflichtenheft
mit der Sackgebühr bei Gemeinden mit gebühren- geregelt, das Ihnen offengelegt werden muss. Bei unzuläs-
pflichtigen Kehrichtsäcken sigen Kosten, selbst wenn der Aufwand an sich unbestrit-
3 Grünabfuhr (teils umstritten) ten ist, gilt: Die Kosten dafür haben die VermieterInnen zu
bezahlen, da sie bereits mit der Nettomiete abge­deckt
Unzulässige Kehrichtkosten: sind. Bei Hauswarttätigkeiten, inbesondere wenn an exter-
3 Kosten für vom Vermieter organisierte Entsorgungen ne Firmen ausgelagert, muss das Wirtschaftlichkeitsge-
von Grümpel, etc. bot berücksichtigt werden. Wir meinen, ohne Mitteilung
auf dem amtlichen Formular sind Erweiterungen der Haus-
Besonderes: Kostenverteilung pro Wohnung nach örtli- wartleistung nicht zulässig, wenn das zu Mehrkosten führt.
cher Gebührenordnung ist am plausibelsten. Die Verteilung pro Wohneinheit ist am plausibelsten.

Hauswartkosten Treppenhausreinigung

Zulässige Hauswartkosten: 3 Als Treppenhausreinigungskosten zulässig sind:


3 Bruttolohn (inklusive Sozialabgaben) der Hauswartin 3 Reinigung des Treppenhauses
/ des Hauswarts für folgende Tätigkeiten: 3 Unzulässige Kosten sind:
• Reinigungsarbeiten in und ums Haus 3 Weitere Tätigkeiten von HauswartIn oder Reini-
• Bedienung der Heizung gungsfirma
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3 Strom für allgemein zugängliche Räume und


Besonderes: Die Verteilung pro Wohneinheit ist am plau- Aussenbeleuchtung und Waschmaschine/Tumbler in
sibelsten. Ihrer Liegenschaft
3 Brennerstrom für Heizung (sofern nicht bereits bei
Heizkosten pauschal verrechnet)
Lift
Unzulässige Stromkosten:
Als Liftkosten zulässig sind: 3 Strassenbeleuchtung
3 Strom 3 Doppelte Verrechnungen: Wenn bereits Kartenzah-
3 Gemäss weitverbreiteter Praxis: Serviceabos für lung oder Münzautomat für Waschmaschine/
reine Wartung und Reinigung Tumbler, müssen diese Zahlungen von den Kosten
3 Lifttelefonanschlussgebühr abgezogen werden.

Unzulässige Kosten sind:


3 Reparaturen, Ersatzteile, Erneuerungen Waschmaschine
3 Serviceabos für Reparaturen
3 Amortisation Zulässig sind Kosten für:
3 Stromkosten für Warmwasseraufbereitung
Besonderes: Die Verteilung pro Wohneinheit oder nach 3 Wasserkosten
Fläche ist weit verbreitet. Es gibt kein Recht auf Anteilbe-
messung nach Stockwerk. Serviceabos für den Lift dienen Unzulässige Kosten sind:
eigentlich dem Erhalt des Lifts. Periodische Kontrollen 3 Reparaturen, Ersatzanschaffung, Amortisation der
sind obligatorisch und daher nicht unmittelbar im Zusam- Geräte
menhang mit dem Gebrauch durch die MieterInnen. Daher 3 Serviceabos (Siehe unter Serviceabos)
sind die Liftkosten eigentlich von der Logik her keine Ne-
benkosten (siehe Serviceabos). Besonderes: Die Verteilung nach Verbrauch ist am plausi-
belsten (z.B. mit Chipkarte). Werden die Kosten im Voraus
bezahlt (mit Chipkarte oder Münzautomat), so muss die
TV-Gebühren Vermieterin oder der Vermieter diese Vorauszahlungen
von den Wasser- und Stromkosten abziehen.
Achtung:
Nicht zu verwechseln mit Serafe-Gebühren oder zu-
sätzlichen Abos der MieterInnen für Internet, Sen- Gartenpflege
dererweiterungen etc.
Zulässig sind Kosten für:
3 Periodischer Rückschnitt von Sträuchern
Zulässig sind Kosten für: 3 Rasenmähen, Bewässern bei Trockenheit
3 Grundnutzungsgebühren von UPC oder anderen 3 Laubentfernung
Kabelnetzbetreibern 3 Unkrautentfernung
3 Benzin für Rasenmäher, Unkrautvertilger
Unzulässige TV Gebühren:
3 Installationsgebühren für Anschluss ans Netz Unzulässige Gartenpflegekosten:
3 Versiegelungs- und Plombierungskosten 3 Anschaffungskosten für Werkzeuge und Maschinen
3 Sanierung von Rasen, etc.
Besonderheiten: Verteilung pro Wohneinheit, für die ein 3 Schädlingsbekämpfung
Abo läuft. Wünschen die MieterInnen keinen Kabelan- 3 Neubepflanzung oder Fällen von Bäumen
schluss, müssen sie aktiv den Anschluss für ihre Woh- 3 Neubepflanzungen
nung kündigen oder bereits beim Mietbeginn mitteilen, 3 Sand im Sandkasten
dass sie den Anschluss nicht nutzen wollen.
Besonderes: Die Verteilung pro Wohneinheit ist am plau-
sibelsten.
Allgemeinstrom

Zulässig sind Kosten für:


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Schneeräumung (Art. 5 VMWG). Viele JuristInnen sind der Ansicht, Art.


5 VMWG gelte auch für andere technische Einrichtun-
Zulässig sind Kosten für: gen. Einige JuristInnen halten diese Schlussfolgerung
3 Schneeräumungsarbeiten jedoch für falsch. Die Kontrolle und Wartung dienen
3 Salzen, Kiesen, Salz, Kies dem Erhalt und Funktionieren der Geräte. Die Miete-
rInnen haben nicht nur für die Benutzung sondern
Unzulässige Kosten: auch für die Abnutzung dieser Geräte bereits den
3 Anschaffungskosten für Geräte Mietzins bezahlt. Selbst wenn durch die normale Nut-
zung eine gewisse Wartung nötig wird, ist nicht einzu-
Besonderheiten: Schneeräumung muss gesondert sehen, warum dies die MieterInnen über die Neben-
erwähnt werden im Mietvertrag. Dies gilt in der Regel kosten bezahlen müssen. Erst recht sind Kosten für
auch wenn der Hauswart diese Arbeit übernimmt. Eine Wartung und Kontrolle dort fraglich, wo überhaupt
Verteilung der Kosten pro Wohneinheit ist am plausi- keine Abnutzung durch Mietgebrauch erfolgen kann,
belsten. so zum Beispiel beim Wartungsservice fürs Dach, für
die Klimaanlage oder für die Alarm- und Brandmelde-
anlagen. Solche Anlagen laufen unabhängig vom Ge-
Serviceabos brauch durch die MieterInnen.

Zulässig sind Kosten für:


3 Brennerservice Verwaltungskosten, Verwaltungshonorar,
3 Gemäss verbreiteter Praxis: Serviceabo für den Verwaltungskostenpauschale etc.
Lift
Damit sind Kosten für die Verwaltungsarbeit im Zu-
Umstritten: sammenhang mit den Nebenkosten gemeint.
3 Serviceabos für Kontrolle und Wartung diverser
Anlagen im Gebäude (siehe Besonderes) Zulässige Kosten:
3 Für den Betrieb der Heizungsanlage und die
Unzulässige Kosten: Warmwasseraufbereitung können sämtliche
3 Abos, soweit damit Leistungen für Unterhalt und Verwaltungskosten in Rechnung gestellt werden,
Reparaturen enthalten sind, sind eindeutig also z.B. auch das Bestellen der Heizenergie
unzulässig. oder des Kaminfegers. Bei allen anderen
Neben­kosten wie Allgemeinstrom, Wasser,
Beispiel HauswartIn, etc. müssen MieterInnen nur für die
3 Serviceabos für Waschmaschinen und Tumbler: Erstellung der Abrechnung bezahlen (Art. 4
Meist sind solche Abos hauptsächlich für die VMWG). Die Verwaltungskosten dürfen entweder
Beseitigung von Störungen an der Maschine. nach Aufwand oder nach ortsüblichen Sätzen in
Reine Kontroll- und Auffrischungsarbeiten Rechnung gestellt werden. Weit verbreitet ist ein
werden oft sogar ausdrücklich ausgeschlossen. fester Prozentsatz der Nebenkosten. Mehr als 2
bis 3% brauchen MieterInnen nicht zu akzeptie-
Tipp ren.
Verlangen Sie bei der Vermieterin oder dem Ver-
mieter Einsicht in den Servicevertrag und prüfen Unzulässige Kosten:
Sie den genauen Leistungsumfang. 3 Zu hohe prozentuale Ansätze müssen MieterIn-
nen nicht akzeptieren. Oft behaupten Liegen-
schaftsverwaltungen, eine Verwaltungspauscha-
Besonderes: Es ist rechtlich umstritten, ob Servicea- le von z.B. 4,5% sei ortsüblich. Mieter­Innen
bos für Kontrolle und Wartung als Nebenkosten über- können dann den entsprechenden Nachweis
wälzbar sind. Solche Serviceabos gibt es für alle tech- verlangen. Gemäss mehreren kantonalen
nischen, baulichen Einrichtungen, so zum Beispiel für Gerichtsentscheiden (Luzern, Basel, St. Gallen),
Dächer, Klimaanlagen, Feuerlöschgeräte und Brand- aber auch gemäss einer Mitteilung des Bundes-
meldeanlagen, Garagentorantrieb, Alarmanlagen und amtes für Wohnungswesens (BWO 32 Nr. 12) sind
andere technische Einrichtungen: in der Schweiz Pauschalen von höchstens 3%
In der Verordnung zum Mietrecht sind nur die War- (zuzüglich Mehrwertsteuer) üblich.
tungskosten für die Heizung als Nebenkosten erwähnt
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Diverse Betriebskosten Bewachungskosten

Bei einer solchen Position ist auch den besten Fach­ Bewachungskosten hängen in den meisten Fällen zweifel-
expertInnen unklar, was damit gemeint ist. MieterInnen los «mit dem Gebrauch der Sache zusammen» und dürf-
müssen bei solchen Positionen bei der Vermieterin bzw. ten somit grundsätzlich nebenkostenfähig sein. Erscheint
beim Vermieter nachfragen, was damit genau gemeint ist. es aber völlig übertrieben, ein Gebäude bewachen zu las-
Häufig werden Kosten für Serviceabos oder auch TV Ge- sen, könnte ein Verstoss gegen das Wirtschaftlichkeits-
bühren darunter verbucht. gebot und unter Umständen sogar gegen das Verbot von
Koppelungsgeschäften vorliegen. Wird ein Bewachungs-
dienst neu eingerichtet, so braucht es dazu eine Vertrags-
Versicherungen änderung auf einem amtlichen Formular.

Zulässig sind Versicherungen für: 


3 Heizungsanlage
3 bei staatlich unterstützten Wohnungen nach WEG
(Wohneigentumsförderungsgesetz) weitere Versi- Auszüge aus dem Mietrecht (OR / VMWG)
cherungen
Obligationenrecht (OR)
Unzulässige Versicherungskosten: Art. 257a
3 Gebäudeversicherung etc. 2. Nebenkosten
a. Im allgemeinen
1
Die Nebenkosten sind das Entgelt für die Leistungen des
Steuern Vermieters oder eines Dritten, die mit dem Gebrauch der
Sache zusammenhängen.
Als Nebenkosten überwälzbar: 2
Der Mieter muss die Nebenkosten nur bezahlen, wenn er
3 Mehrwertsteuer auf Drittleistungen dies mit dem Vermieter besonders vereinbart hat.
3 Mehrwertsteuer auf Erstellung der Nebenkostenab-
rechnung, wenn die Liegenschaftenverwaltung Art. 257b
mehrwertsteuerpflichtig ist. b. Wohn- und Geschäftsräume
1
Bei Wohn- und Geschäftsräumen sind die Nebenkosten
Unzulässige Kosten: die tatsächlichen Aufwendungen des Vermieters für Leis-
3 Weitere Steuern gehören nicht in die Nebenkosten- tungen, die mit dem Gebrauch zusammenhängen, wie
abrechnung. Bei WEG-Mietverhältnissen gelten Heizungs-, Warmwasser- und ähnliche Betriebskosten,
Sonderregeln. sowie für öffentliche Abgaben, die sich aus dem Gebrauch
der Sache ergeben.
2
Der Vermieter muss dem Mieter auf Verlangen Einsicht in
Brandschutzkosten die Belege gewähren.

Beim Brandschutz kommt es darauf an, ob die betreffen-


de Massnahme auch nötig wäre, wenn das Gebäude leer Verordnung über die Miete und Pacht von
steht. Ist dies der Fall, dürften die betreffenden Leistun- Wohn- und Geschäftsräumen (VMWG)
gen nicht nebenkostenfähig sein. Also etwa, wenn die
feuerpolizeilichen Vorschriften in einer Liegenschaft so Art. 4 Nebenkosten im Allgemeinen
oder so, unabhängig von der konkreten Nutzung, gewisse (Art. 257a OR)
Brandschutzmassnahmen vorsehen. Anders sieht es 1
Erhebt der Vermieter die Nebenkosten aufgrund einer
wohl aus, wenn gewisse Brandschutzmassnahmen nur Abrechnung, muss er diese jährlich mindestens einmal
wegen der Nutzung durch einen speziellen Mieter nötig erstellen und dem Mieter vorlegen.
sind, etwa bei einem Club oder Theater. Dann hängt die 2
Erhebt er sie pauschal, muss er auf die Durchschnitts-
betreffende Leistung «mit dem Gebrauch der Sache» zu- werte dreier Jahre abstellen.
sammen und ist nebenkostenfähig. 3
Die für die Erstellung der Abrechnung entstehenden Ver-
waltungskosten dürfen nach Aufwand oder im Rahmen
der üblichen Ansätze angerechnet werden.
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Art. 5 Anrechenbare Heizungs- und Warmwasserkosten Art. 7 Nicht vermietete Wohn- und Geschäftsräume
(Art. 257b Abs. 1 OR) (Art. 257b Abs. 1 OR)
1
Als Heizungs- und Warmwasserkosten anrechenbar sind 1
Die Heizungskosten für nicht vermietete Wohn- und Ge-
die tatsächlichen Aufwendungen, die mit dem Betrieb der schäftsräume trägt der Vermieter.
Heizungsanlage oder der zentralen Warmwasseraufbe- 2
Sind keine Geräte zur Erfassung des Wärmeverbrauchs
reitungsanlage direkt zusammenhängen. der einzelnen Verbraucher installiert und wurden nicht
2
Darunter fallen insbesondere die Aufwendungen für: vermietete Wohn- und Geschäftsräume nachweisbar nur
a. die Brennstoffe und die Energie, die verbraucht wur- soweit geheizt, als dies zur Verhinderung von Frostschä-
den; den notwendig ist, muss der Vermieter nur einen Teil der
b. die Elektrizität zum Betrieb von Brennern und Pum- Heizungskosten übernehmen, die nach dem normalen
pen; Verteilungsschlüssel auf Wohn- und Geschäftsräume ent-
c. die Betriebskosten für Alternativenergien; fallen. Dieser Teil beträgt in der Regel:
d. die Reinigung der Heizungsanlage und des Kamins, a. ein Drittel für Zwei- bis Dreifamilienhäuser;
das Auskratzen, Ausbrennen und Einölen der Heizkes- b. die Hälfte für Vier- bis Achtfamilienhäuser;
sel sowie die Abfall- und Schlackenbeseitigung; c. zwei Drittel für grössere Gebäude sowie für Büro- und
e. die periodische Revision der Heizungsanlage ein- Geschäftshäuser.
schliesslich des Öltanks sowie das Entkalken der
Warmwasseranlage, der Boiler und des Leitungsnet- Art. 8 Abrechnung
zes; (Art. 257b OR)
f. die Verbrauchserfassung und den Abrechnungsser- 1
Erhält der Mieter mit der jährlichen Heizungskostenrech-
vice für die verbrauchsabhängige Heizkostenabrech- nung nicht eine detaillierte Abrechnung und Aufteilung
nung sowie den Unterhalt der nötigen Apparate; der Heizungs- und Warmwasseraufbereitungskosten, so
g. die Wartung; ist auf der Rechnung ausdrücklich darauf hinzuweisen,
h. die Versicherungsprämien, soweit sie sich aus- dass er die detaillierte Abrechnung verlangen kann.
schliesslich auf die Heizungsanlage beziehen; 2
Der Mieter oder sein bevollmächtigter Vertreter ist be-
i. die Verwaltungsarbeit, die mit dem Betrieb der Hei- rechtigt, die sachdienlichen Originalunterlagen einzuse-
zungsanlage zusammenhängt. hen und über den Anfangs- und Endbestand von Heizma-
3
Die Kosten für die Wartung und die Verwaltung dürfen terialien Auskunft zu verlangen.
nach Aufwand oder im Rahmen der üblichen Ansätze an-
gerechnet werden.
Energiegesetz (EnG)
Art. 6 Nicht anrechenbare Heizungs- und Warmwasser-
kosten Art. 17 Zusammenschluss zum Eigenverbrauch
(Art. 257b Abs. 1 OR) 1
Sind am Ort der Produktion mehrere Grundeigentü-
Nicht als Heizungs- und Warmwasseraufbereitungskos- merinnen und Grundeigentümer Endverbraucherinnen
ten anrechenbar sind die Aufwendungen für: und Endverbraucher, so können sie sich zum gemeinsa-
a. die Reparatur und Erneuerung der Anlagen; men Eigenverbrauch zusammenschliessen, sofern die
b. die Verzinsung und Abschreibung der Anlagen. gesamte Produktionsleistung im Verhältnis zur An-
schlussleistung am Messpunkt (Art. 18 Abs. 1) erheblich
Art. 6 a Energiebezug von einer ausgelagerten Zentrale ist. Dazu treffen sie mit dem Anlagebetreiber und unter
Bezieht der Vermieter Heizenergie oder Warmwasser aus sich eine Vereinbarung.
einer nicht zur Liegenschaft gehörenden Zentrale, die 2
Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer können
nicht Teil der Anlagekosten ist, kann er die tatsächlich an- einen gemeinsamen Eigenverbrauch am Ort der Produkti-
fallenden Kosten in Rechnung stellen. on auch für Endverbraucherinnen und Endverbraucher
vorsehen, die zu ihnen in einem Miet- oder Pachtverhält-
Art. 6 b Bezug von Elektrizität im Rahmen eines Zusam- nis stehen. Sie sind für die Versorgung der am Zusammen-
menschlusses zum Eigenverbrauch schluss Beteiligten verantwortlich. Artikel 6 oder 7 des
Der Vermieter kann im Rahmen eines Zusammenschlus- Stromversorgungsgesetzes vom 23. März 20071 (Strom-
ses gemäss Art. 17 EnG die Kosten nach Art. 16 EnV als VG) gilt sinngemäss. Der Bundesrat kann in Bezug auf die
Nebenkosten in Rechnung stellen. Rechte und Pflichten nach den Artikeln 6 und 7 StromVG
Ausnahmen vorsehen.
3
Mieterinnen oder Mieter oder Pächterinnen oder Pächter
haben bei der Einführung des gemeinsamen Eigenver-
brauchs durch die Grundeigentümerin oder den Grundei-
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gentümer die Möglichkeit, sich für die Grundversorgung merin oder der Grundeigentümer den Mieterinnen und
durch den Netzbetreiber nach Artikel 6 oder 7 StromVG zu Mietern zusätzlich höchstens die Hälfte der erzielten Ein-
entscheiden. Sie können diesen Anspruch zu einem spä- sparung in Rechnung stellen.
teren Zeitpunkt nur noch geltend machen, wenn die 4
Beim Zusammenschluss zum Eigenverbrauch ist min-
Grundeigentümerin oder der Grundeigentümer den destens schriftlich festzuhalten:
Pflichten nach Absatz 2 nicht nachkommt. Sie behalten a. wer den Zusammenschluss gegen aussen vertritt;
grundsätzlich ihren Anspruch auf Netzzugang nach Arti- b. die Art und Weise der Messung des internen Ver-
kel 13 StromVG. brauchs, der Datenbereitstellung, der Verwaltung und
4
Die Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer ha- der Abrechnung;
ben die mit der Einführung des gemeinsamen Eigenver- c. das Stromprodukt, das extern bezogen werden soll,
brauchs verbundenen Kosten selber zu tragen, soweit sie sowie die Modalitäten für einen Wechsel dieses Pro-
nicht durch das Netznutzungsentgelt gedeckt sind (Art. 14 dukts.
StromVG). Sie dürfen diese Kosten nicht auf Mieterinnen 5
Mieterinnen und Mieter und Pächterinnen und Pächter
und Mieter oder Pächterinnen und Pächter überwälzen. können ihre Teilnahme am Zusammenschluss nur dann
beenden, wenn:
a. sie Anspruch auf Netzzugang (Art. 17 Abs. 3 EnG) ha-
Energieverordnung (EnV) ben und diesen für sich geltend machen wollen; oder
b. die Grundeigentümerin oder der Grundeigentümer
Art. 16 Teilnahme von Mieterinnen und Mietern und entweder die angemessene Versorgung mit Elektrizi-
Pächterinnen und Pächtern am Zusammenschluss tät nicht gewährleisten kann oder die Vorgaben der
1
Die Grundeigentümerin oder der Grundeigentümer stellt Absätze 1-3 nicht einhält.
den einzelnen Mieterinnen und Mietern und Pächterinnen 6
Die Beendigung ist der Grundeigentümerin oder dem
und Pächtern folgende Kosten abzüglich der Erlöse aus Grundeigentümer drei Monate im Voraus schriftlich und
der eingespeisten Elektrizität in Rechnung: begründet mitzuteilen.
a. für die intern produzierte Elektrizität: 7
Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer, die für
1. die anrechenbaren Kapitalkosten der Anlage, die Versorgung von Mieterinnen und Mietern und Pächte-
2. die Kosten für den Betrieb und den Unterhalt der rinnen und Pächtern zuständig sind, sind von der Pflicht,
Anlage; die Tarife zu veröffentlichen und eine Kostenträgerrech-
b. die Kosten für die extern bezogene Elektrizität; und nung nach Artikel 4 StromVV4 zu führen, befreit.
c. die Kosten für die interne Messung, Datenbereitstel-
lung, Verwaltung und Abrechnung.
1bis
Die Kosten nach Absatz 1 Buchstaben a und b werden
verbrauchsabhängig in Rechnung gestellt, diejenigen
nach Absatz 1 Buchstabe c können verbrauchsabhängig
oder zu gleichen Teilen in Rechnung gestellt werden.
2
Die anrechenbaren Kapitalkosten dürfen den angemes-
senen Satz für Verzinsung und Amortisation der Investiti-
on nicht überschreiten.
3
Den Mieterinnen und Mietern darf für die internen Kos-
ten nach Absatz 1 Buchstaben a und c nicht mehr in Rech-
nung gestellt werden, als die Kosten des extern bezoge-
nen Stromprodukts pro Kilowattstunde betragen. Sind
diese internen Kosten tiefer als die Kosten des extern
bezogenen Stromprodukts, so kann die Grundeigentü-

Hotline des Mieterinnen- und Mieterverbands


0900 900800
CHF 4.40/Min.
werktags von 9–12:30 Uhr,
montags von 9–15:00 Uhr
Rechtsauskünfte durch
spezialisierte Juristinnen und Juristen Mieterinnen- und Mieterverband Deutschschweiz
www.mieterverband.ch, info@mieterverband.ch

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