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Merkblatt Unzulaessige Nebenkosten-1
Merkblatt Unzulaessige Nebenkosten-1
Mieterinnen und Mieter müssen nur Nebenkosten bezah- 3 Verwaltungsaufwand für Beheizung, Versicherung
len, die rechtlich zulässig sind. Das sind Betriebskosten, für Heizungsanlage
die in Zusammenhang mit dem Gebrauch der Mietsache 3 Nur bei Fernwärme: Anschaffungskosten und
stehen. Dieses Merkblatt schafft einen Überblick der zu- Amortisation der Anlage durch das Fernwärmewerk
lässigen und unzulässigen Nebenkosten. (Contracting)
3 Bei Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV):
Wichtig Kosten für Strombezug aus dem Verteilnetz sowie
Reparaturen und Unterhaltskosten gehören nicht in Kosten des selbstproduzierten Stroms, Amortisa
die Nebenkosten. tion, Kosten für Messung, Datenbereitstellung,
Die Unterhalts-, Reparatur- und Verwaltungskos- Verwaltung und Abrechnung
ten sind von den Nebenkosten zu unterscheiden. Un-
terhalts-, Reparatur- und Verwaltungskosten müssen Unzulässige Heizkosten:
VermieterInnen zwingend übernehmen als Gegen- 3 Reparaturen, Ersatzanschaffungen, Amortisation
leistung zum Mietzins. Solche Kosten können Miete- der Heizungsanlage (Ausnahme: Contracting und
rInnen zurückweisen und eine entsprechende Kor- ZEV, siehe oben)
rektur der Abrechnung verlangen. Das gilt selbst 3 Kosten für Mieterwechsel
wenn diese Kosten im Mietvertrag aufgeführt sind.
Bei einigen Nebenkosten ist die Abgrenzung schwie-
rig und die Zulässigkeit umstritten. Nachfolgend Warmwasser
eine Zusammenstellung der häufigsten Nebenkos-
ten, die zulässig, bzw. unzulässig sind. Wichtig
Auf der Nebenkostenabrechnung, die die Miete- Gilt für Heiz- und Warmwasserkosten: Sind die Heiz-
rInnen erhalten, steht leider meist nicht genau, was kosten und die Kosten für das Warmwasser nicht
z.B. unter der Position «Heizkosten» oder «Haus- ausdrücklich im Mietvertrag erwähnt, sind diese
wart» alles verrechnet wird. MieterInnen dürfen Aus- Kosten im Nettomietzins inbegriffen. Die Verteilung
kunft über Details zu den einzelnen Positionen vom der Kosten nach Fläche oder Kubikmeter ist weit ver-
der Vermieterin oder dem Vermieter verlangen. breitet. MieterInnen haben kein generelles Recht auf
Mehr zum Vorgehen für die Kontrolle der Neben- individuelle Zähler. Periodische, d.h. alle paar Jahre
kostenabrechnung, siehe das Merkblatt «Checkliste anfallende Kosten (Boilerservice), sind jedes Jahr an-
Nebenkostenabrechnung kontrollieren». teilsmässig in Rechnung zu stellen.
Zulässige Warmwasserkosten
Heizkosten 3 Energiekosten für Aufwärmung des Warmwassers
3 Entkalkung von Boiler und Leitungen
Zulässige Heizkosten: 3 periodischer Boilerservice alle 3 bis 5 Jahre
3 Kosten für Brennstoff (Öl, Gas oder andere Energie)
3 Strom für Pumpen und Brenner (pauschale Berech-
nung ist zulässig) Wasser
3 Periodischer Brennerservice, Tankrevision, Kaminfe-
gerIn Zulässige Wasserkosten:
3 Abfall- und Schlackenbeseitigung, Bedienung der 3 Kosten für Wasser zum Duschen, Kochen, etc.
Heizanlage, Ablesung von Wärmezählern 3 Chemikalien für Wasseraufbereitung und Entkal-
kung
Hauswartkosten Treppenhausreinigung
Bei einer solchen Position ist auch den besten Fach Bewachungskosten hängen in den meisten Fällen zweifel-
expertInnen unklar, was damit gemeint ist. MieterInnen los «mit dem Gebrauch der Sache zusammen» und dürf-
müssen bei solchen Positionen bei der Vermieterin bzw. ten somit grundsätzlich nebenkostenfähig sein. Erscheint
beim Vermieter nachfragen, was damit genau gemeint ist. es aber völlig übertrieben, ein Gebäude bewachen zu las-
Häufig werden Kosten für Serviceabos oder auch TV Ge- sen, könnte ein Verstoss gegen das Wirtschaftlichkeits-
bühren darunter verbucht. gebot und unter Umständen sogar gegen das Verbot von
Koppelungsgeschäften vorliegen. Wird ein Bewachungs-
dienst neu eingerichtet, so braucht es dazu eine Vertrags-
Versicherungen änderung auf einem amtlichen Formular.
Art. 5 Anrechenbare Heizungs- und Warmwasserkosten Art. 7 Nicht vermietete Wohn- und Geschäftsräume
(Art. 257b Abs. 1 OR) (Art. 257b Abs. 1 OR)
1
Als Heizungs- und Warmwasserkosten anrechenbar sind 1
Die Heizungskosten für nicht vermietete Wohn- und Ge-
die tatsächlichen Aufwendungen, die mit dem Betrieb der schäftsräume trägt der Vermieter.
Heizungsanlage oder der zentralen Warmwasseraufbe- 2
Sind keine Geräte zur Erfassung des Wärmeverbrauchs
reitungsanlage direkt zusammenhängen. der einzelnen Verbraucher installiert und wurden nicht
2
Darunter fallen insbesondere die Aufwendungen für: vermietete Wohn- und Geschäftsräume nachweisbar nur
a. die Brennstoffe und die Energie, die verbraucht wur- soweit geheizt, als dies zur Verhinderung von Frostschä-
den; den notwendig ist, muss der Vermieter nur einen Teil der
b. die Elektrizität zum Betrieb von Brennern und Pum- Heizungskosten übernehmen, die nach dem normalen
pen; Verteilungsschlüssel auf Wohn- und Geschäftsräume ent-
c. die Betriebskosten für Alternativenergien; fallen. Dieser Teil beträgt in der Regel:
d. die Reinigung der Heizungsanlage und des Kamins, a. ein Drittel für Zwei- bis Dreifamilienhäuser;
das Auskratzen, Ausbrennen und Einölen der Heizkes- b. die Hälfte für Vier- bis Achtfamilienhäuser;
sel sowie die Abfall- und Schlackenbeseitigung; c. zwei Drittel für grössere Gebäude sowie für Büro- und
e. die periodische Revision der Heizungsanlage ein- Geschäftshäuser.
schliesslich des Öltanks sowie das Entkalken der
Warmwasseranlage, der Boiler und des Leitungsnet- Art. 8 Abrechnung
zes; (Art. 257b OR)
f. die Verbrauchserfassung und den Abrechnungsser- 1
Erhält der Mieter mit der jährlichen Heizungskostenrech-
vice für die verbrauchsabhängige Heizkostenabrech- nung nicht eine detaillierte Abrechnung und Aufteilung
nung sowie den Unterhalt der nötigen Apparate; der Heizungs- und Warmwasseraufbereitungskosten, so
g. die Wartung; ist auf der Rechnung ausdrücklich darauf hinzuweisen,
h. die Versicherungsprämien, soweit sie sich aus- dass er die detaillierte Abrechnung verlangen kann.
schliesslich auf die Heizungsanlage beziehen; 2
Der Mieter oder sein bevollmächtigter Vertreter ist be-
i. die Verwaltungsarbeit, die mit dem Betrieb der Hei- rechtigt, die sachdienlichen Originalunterlagen einzuse-
zungsanlage zusammenhängt. hen und über den Anfangs- und Endbestand von Heizma-
3
Die Kosten für die Wartung und die Verwaltung dürfen terialien Auskunft zu verlangen.
nach Aufwand oder im Rahmen der üblichen Ansätze an-
gerechnet werden.
Energiegesetz (EnG)
Art. 6 Nicht anrechenbare Heizungs- und Warmwasser-
kosten Art. 17 Zusammenschluss zum Eigenverbrauch
(Art. 257b Abs. 1 OR) 1
Sind am Ort der Produktion mehrere Grundeigentü-
Nicht als Heizungs- und Warmwasseraufbereitungskos- merinnen und Grundeigentümer Endverbraucherinnen
ten anrechenbar sind die Aufwendungen für: und Endverbraucher, so können sie sich zum gemeinsa-
a. die Reparatur und Erneuerung der Anlagen; men Eigenverbrauch zusammenschliessen, sofern die
b. die Verzinsung und Abschreibung der Anlagen. gesamte Produktionsleistung im Verhältnis zur An-
schlussleistung am Messpunkt (Art. 18 Abs. 1) erheblich
Art. 6 a Energiebezug von einer ausgelagerten Zentrale ist. Dazu treffen sie mit dem Anlagebetreiber und unter
Bezieht der Vermieter Heizenergie oder Warmwasser aus sich eine Vereinbarung.
einer nicht zur Liegenschaft gehörenden Zentrale, die 2
Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer können
nicht Teil der Anlagekosten ist, kann er die tatsächlich an- einen gemeinsamen Eigenverbrauch am Ort der Produkti-
fallenden Kosten in Rechnung stellen. on auch für Endverbraucherinnen und Endverbraucher
vorsehen, die zu ihnen in einem Miet- oder Pachtverhält-
Art. 6 b Bezug von Elektrizität im Rahmen eines Zusam- nis stehen. Sie sind für die Versorgung der am Zusammen-
menschlusses zum Eigenverbrauch schluss Beteiligten verantwortlich. Artikel 6 oder 7 des
Der Vermieter kann im Rahmen eines Zusammenschlus- Stromversorgungsgesetzes vom 23. März 20071 (Strom-
ses gemäss Art. 17 EnG die Kosten nach Art. 16 EnV als VG) gilt sinngemäss. Der Bundesrat kann in Bezug auf die
Nebenkosten in Rechnung stellen. Rechte und Pflichten nach den Artikeln 6 und 7 StromVG
Ausnahmen vorsehen.
3
Mieterinnen oder Mieter oder Pächterinnen oder Pächter
haben bei der Einführung des gemeinsamen Eigenver-
brauchs durch die Grundeigentümerin oder den Grundei-
Merkblatt für Mieterinnen und Mieter 7 /7
gentümer die Möglichkeit, sich für die Grundversorgung merin oder der Grundeigentümer den Mieterinnen und
durch den Netzbetreiber nach Artikel 6 oder 7 StromVG zu Mietern zusätzlich höchstens die Hälfte der erzielten Ein-
entscheiden. Sie können diesen Anspruch zu einem spä- sparung in Rechnung stellen.
teren Zeitpunkt nur noch geltend machen, wenn die 4
Beim Zusammenschluss zum Eigenverbrauch ist min-
Grundeigentümerin oder der Grundeigentümer den destens schriftlich festzuhalten:
Pflichten nach Absatz 2 nicht nachkommt. Sie behalten a. wer den Zusammenschluss gegen aussen vertritt;
grundsätzlich ihren Anspruch auf Netzzugang nach Arti- b. die Art und Weise der Messung des internen Ver-
kel 13 StromVG. brauchs, der Datenbereitstellung, der Verwaltung und
4
Die Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer ha- der Abrechnung;
ben die mit der Einführung des gemeinsamen Eigenver- c. das Stromprodukt, das extern bezogen werden soll,
brauchs verbundenen Kosten selber zu tragen, soweit sie sowie die Modalitäten für einen Wechsel dieses Pro-
nicht durch das Netznutzungsentgelt gedeckt sind (Art. 14 dukts.
StromVG). Sie dürfen diese Kosten nicht auf Mieterinnen 5
Mieterinnen und Mieter und Pächterinnen und Pächter
und Mieter oder Pächterinnen und Pächter überwälzen. können ihre Teilnahme am Zusammenschluss nur dann
beenden, wenn:
a. sie Anspruch auf Netzzugang (Art. 17 Abs. 3 EnG) ha-
Energieverordnung (EnV) ben und diesen für sich geltend machen wollen; oder
b. die Grundeigentümerin oder der Grundeigentümer
Art. 16 Teilnahme von Mieterinnen und Mietern und entweder die angemessene Versorgung mit Elektrizi-
Pächterinnen und Pächtern am Zusammenschluss tät nicht gewährleisten kann oder die Vorgaben der
1
Die Grundeigentümerin oder der Grundeigentümer stellt Absätze 1-3 nicht einhält.
den einzelnen Mieterinnen und Mietern und Pächterinnen 6
Die Beendigung ist der Grundeigentümerin oder dem
und Pächtern folgende Kosten abzüglich der Erlöse aus Grundeigentümer drei Monate im Voraus schriftlich und
der eingespeisten Elektrizität in Rechnung: begründet mitzuteilen.
a. für die intern produzierte Elektrizität: 7
Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer, die für
1. die anrechenbaren Kapitalkosten der Anlage, die Versorgung von Mieterinnen und Mietern und Pächte-
2. die Kosten für den Betrieb und den Unterhalt der rinnen und Pächtern zuständig sind, sind von der Pflicht,
Anlage; die Tarife zu veröffentlichen und eine Kostenträgerrech-
b. die Kosten für die extern bezogene Elektrizität; und nung nach Artikel 4 StromVV4 zu führen, befreit.
c. die Kosten für die interne Messung, Datenbereitstel-
lung, Verwaltung und Abrechnung.
1bis
Die Kosten nach Absatz 1 Buchstaben a und b werden
verbrauchsabhängig in Rechnung gestellt, diejenigen
nach Absatz 1 Buchstabe c können verbrauchsabhängig
oder zu gleichen Teilen in Rechnung gestellt werden.
2
Die anrechenbaren Kapitalkosten dürfen den angemes-
senen Satz für Verzinsung und Amortisation der Investiti-
on nicht überschreiten.
3
Den Mieterinnen und Mietern darf für die internen Kos-
ten nach Absatz 1 Buchstaben a und c nicht mehr in Rech-
nung gestellt werden, als die Kosten des extern bezoge-
nen Stromprodukts pro Kilowattstunde betragen. Sind
diese internen Kosten tiefer als die Kosten des extern
bezogenen Stromprodukts, so kann die Grundeigentü-