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Phänomenal Zeitschrift für Gestalttheoretische Psychotherapie 35

„Traumarbeit“ – Ein kritischer Vergleich der Perls‘schen


Konzeption mit der Gestalttheoretischen Psychotherapie
Gerhard Stemberger (Wien und Berlin)

Fritz Perls kommt das Verdienst zu, trachtung stellt sich allerdings he- Zusammenfassung
mit seinen Vorschlägen zur „Traum- raus, dass sein ganzes Verständnis
Der Beitrag vergleicht Theorie und Pra-
arbeit“ in den 1960er-Jahren ein des Traums und seine Anleitung für xis der „Traumarbeit“ in der Psychothe-
neues Kapitel im Umgang mit Träu- den Umgang mit Träumen selbst rapie, wie sie von F. Perls verstanden
men in der Psychotherapie auf- wiederum auf nichts anderem als und vorgeschlagen wurde, mit den Vor-
geschlagen zu haben. Er war wohl einer sehr speziellen Interpretati- stellungen und dem Herangehen in der
nicht der erste und auch nicht der on des Traums aufbaut. Diese sei- Gestalttheoretischen Psychotherapie.
Es zeigen sich in der praktischen Vor-
einzige, aber sicher einer der wirk- ne Interpretation geht viel weiter
gangsweise Ähnlichkeiten, die allerdings
mächtigsten unter den Psychoana- als jede konkrete Teilinterpretation bei näherer Betrachtung eher oberfläch-
lytikern, die – aufbauend auf den von Geschehnissen und Symbolen licher Natur sind. Die Leitideen und Ziele
Pionierleistungen Sigmund Freuds, in Träumen. Perls interpretiert den der beiden Konzepte unterscheiden sich
aber zugleich auch in Abgrenzung Traum nämlich im Ganzen so, dass wesentlich voneinander, was sich bei nä-
dazu – den KlientInnen einen akti- jeder Aspekt des Traums ein Anteil herer Betrachtung auch in Unterschie-
den in der Praxis bemerkbar macht.
veren, im Hier und Jetzt erleben- der träumenden Person sei, ein An-
den und inszenierenden Zugang zu teil, den sie in gewissem Maße von
ihren Traumerinnerungen vorschlu- sich abgespalten und auf andere nismus weitgehend unterbunden
gen. Auch in den ersten Jahren der Objekte projiziert hat. Die gesamte sind. Seine Schlussfolgerung: Sind
Entwicklung der Gestalttheoreti- vorgefundene Traumwelt besteht die Verbindungen zur Außenwelt
schen Psychotherapie im engeren für Perls also aus nichts anderem unterbrochen, kann das, was mir
Sinne¹ war eine gewisse Anlehnung als der träumenden Person selbst – im Traum als Außenwelt erscheint,
an Perls’sche Ideen zur „Traumar- auch alles, was dieser im Traum als auch nicht wirklich die Außen-
beit“ durchaus gebräuchlich. Vie- Außenwelt erscheint, ist nichts als welt sein, es muss sich bei diesen
les von dem, was im Folgenden zur eine Ansammlung von projizierten Erscheinungen um Teile von mir
Klärung der eigenen Position in Ab- Anteilen ihrer selbst. selbst handeln, die erst durch Pro-
grenzung zu Perls‘ Auffassungen jektion „nach außen“ gelangt sind.
gesagt wird, wäre nicht so zu for- Die Träumerin und ihre Welt In der Gestalttheorie werden der-
mulieren gewesen, hätte es vorher artige Auffassungen abgelehnt, sie
nicht Perls‘ Gedanken gegeben und Diese extreme Position des Solip- beruhen im Übrigen auch aus neu-
vor ihm die von Freud. sismus (in der der Mensch mit sich rophysiologischer Sicht und aus
selbst allein ist und außer ihm gar Sicht der Bewusstseinsforschung
In seiner Abgrenzung von Konzep- keine Welt mehr existiert)3 sieht auf einem Kurzschluss. Ein solcher
ten der Psychoanalyse nimmt Fritz Perls durch die Tatsache gerecht- Kurzschluss ist der Gestalttheo-
Perls für die Gestalttherapie² das fertigt, dass im Schlafzustand die rie schon deshalb fremd, weil in
Prinzip in Anspruch: Interpretiere sensorischen Verbindungen zur Au- ihrer Denktradition die Leib-See-
nie einen Traum! Bei näherer Be- ßenwelt des menschlichen Orga- le-Zusammenhänge differenzier-

1
Mit Gestalttheoretischer Psychotherapie im engeren Sinne ist der Ansatz gemeint, der unter dieser Bezeichnung ab Ende der 1970er-Jahre auf In-
itiative von Hans-Jürgen P. Walter und des Arbeitskreises Psychotherapie der Gesellschaft für Gestalttheorie und ihre Anwendungen (GTA) vorerst
im deutschsprachigen Raum entwickelt wurde. Die Geschichte der klinisch-psychotherapeutischen Anwendung der Gestalttheorie und damit die
Geschichte der gestalttheoretischen Psychotherapie im weiteren Sinn gehen demgegenüber bis in die 1920er-Jahre zurück und umfassen Entwick-
lungen in einer Vielzahl von Ländern.
² Wenn im Folgenden auf Theorie und Praxis der „Traumarbeit“ bei Fritz Perls Bezug genommen wird, ist die Vorbemerkung angebracht, dass diese
mit der diesbezüglichen Theorie und Praxis in der zeitgenössischen Gestalttherapie nicht einfach gleichzusetzen sind. Im inzwischen sehr hetero-
genen internationalen Feld der Gestalttherapie lässt sich ein Festhalten an der Perls’schen Konzeption genauso beobachten wie eine mehr oder we-
niger deutliche Abwendung davon.
³ Hier bleibt Perls auch noch in der Denktradition von S. Freud. Dessen Pionierleistung bestand darin, den Menschen als dynamisches System zu betrach-
ten, seine Systemauffassung war aber noch eine solipsistische. Man denke an sein Strukturmodell der Psyche mit den drei Instanzen Ich, Es, Über-Ich,
in dem die Grenzen des dynamischen Systems ‚Mensch‘ mit jenen des Organismus zusammenfallen (Metzger 1971, 25ff; vgl. dazu auch Galli 2017, 108).
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ter gesehen werden: Für sie ist die sich dann auch in seiner „Traumar- zu assimilieren (soweit es sich da-
Beziehung zwischen dem physio- beit“ bemerkbar macht: bei nicht um Introjekte handelt, die
logischen Organismus und seiner auszustoßen sind) und auf diesem
physikalischen Umwelt nicht ein- „Existentielle Botschaft“ Wege ein gesunder Mensch ohne
fach ident mit der Beziehung zwi- und „Integration“ Konflikte zu werden.
schen dem erlebten Körper-Ich und
seiner erlebten Umwelt. Daraus er- Perls versteht den Traum als exis- Die Gestalttheorie wendet sich kei-
geben sich auch Einsichten in die tentielle Botschaft – aber von wel- neswegs gegen Integration, hat
Möglichkeit einer vorübergehen- cher Art menschlicher Existenz davon aber eine deutlich ande-
den Entkoppelung zwischen diesen handelt diese Botschaft? Für Perls re Vorstellung. Im Verständnis der
beiden Beziehungen. Auch wenn ist dies die Botschaft einer mensch- Gestalttheoretischen Psychothera-
im Schlaf die sensorischen Verbin- lichen Existenz, die durch eine pie bezieht sich die Aufgabe der In-
dungen zwischen dem Organismus weitgehende Zersplittertheit der tegration nicht wie bei Perls isoliert
und seiner physikalischen Umwelt Person gekennzeichnet ist. Daraus auf den Personbereich des psychi-
weitgehend unterbunden sind und ergibt sich denn auch als existenzi- schen Feldes, sondern auf das ge-
die gesamte Motorik des Organis- elle Forderung die nach „Integrati- samte psychische Feld in seiner
mus während des Träumens vom on“ – was da abgespalten und pro- dynamischen Einheit von Person
erlebten Körper-Ich weitestgehend und Umwelt und auch über dieses
dissoziiert ist, wird sich das phäno- System hinaus auf dessen Wirkzu-
menale Feld im Traum in der Regel⁴ sammenhänge mit dem Leben an-
genauso in ein erlebtes Ich und eine derer Menschen und der gemein-
erlebte Umwelt ausdifferenzieren samen Mit-Welt. Geht es für einen
wie auch in der Wachwirklichkeit. Menschen darum, ein neues inne-
Physiologisch ist das nach gestalt- res Gleichgewicht zu gewinnen, so
theoretischer Auffassung darin be- erfordert dieses innere Gleichge-
gründet, dass die entsprechenden wicht immer auch ein neues lebba-
Differenzierungen in der Organi- res Gleichgewicht der Person mit
sation der Gehirnaktivität auch im ihrer Welt und der Welt anderer. In
Schlaf grundsätzlich fortbestehen.⁵ der Gestalttheoretischen Psycho-
therapie nehmen wir die erlebte
Die irrige Annahme der Abschot- Umwelt und die Person-Umwelt-
tung eines völlig isolierten Ich im beziehungen auch in der Traum-
Traum und die zugehörigen Projek- wirklichkeit als solche ernst und
tionsvorstellungen verbinden sich tun sie nicht als „Projektionen“
bei Perls noch mit weiteren Ideen, ab. Wir können daher bei der Be-
die letztlich ein zutiefst pessimis- arbeitung von Traumerinnerun-
tisches Menschenbild zeigen, das gen das Streben nach Integrität der
Ich-Welt-Beziehung auch bewusst
in den Blick nehmen: Wir können
4
Es kommen allerdings Bewusstseinszustän- zum Beispiel darauf achten, welche
de vor – im Wachbewusstsein ebenso wie im
Traumbewusstsein –, in denen vorübergehend
Beziehungsqualitäten sich schon
kein erlebtes Ich oder auch keine erlebte Um- © Christine Semotan in der Traumerinnerung selbst zei-
welt gegeben sind. Einen Fall von „Welt ohne gen und wie sich diese im Zuge der
Ich“ beschreibt etwa schon Koffka 1935, 323ff
(vgl. dazu Stemberger 2015). Eine frühe, auch jiziert ist, muss wieder „integriert“ weiteren Beschäftigung damit in
heute noch relevante phänomenologische Stu- werden (bisweilen ist auch von „As- der Therapie entwickeln. Das kann
die über Besonderheiten des Traumerlebens
legte Ilse Frank 1932 in der Zeitschrift Psycho-
similation“ die Rede). Der Traum eine wichtige Ressource für anste-
logische Forschung vor: Die Weisen des Gege- wird damit für Perls zum „Königs- hende Veränderungen in den Be-
benseins im Traum. weg der Integration“: Aufgabe der ziehungen der Klientin in ihrem Le-
⁵ Vgl. auch dazu bereits Koffka 1935, der als
Grundlage dafür das Fortbestehen der Gehirn- „Traumarbeit“ ist es, über Identifi- bensalltag verfügbar machen.⁶
korrelate der psychischen Spannungssysteme kation mit allen Traumaspekten all
auch in Perioden der Bewusstlosigkeit, also
auch des Schlafs, annimmt. Siehe dort 340ff diese verschiedenen Bruchstücke 6
Siehe dazu Trombini, Corazza & Stemberger
sowie Stemberger 2015. der eigenen Persönlichkeit wieder 2019.
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Auch in ihrem Menschenbild un- Auch in der Gestalttheorie weiß man könnte auch sagen, auf die
terscheidet sich die Gestaltthe- man darum, dass dem Menschen konstruktiven Ressourcen, die der
oretische Psychotherapie we- nicht immer alles offen vor Au- Mensch in sich selbst und in seiner
sentlich von dem, das in der gen liegt; gerade sehr dringliche Welt vorfindet – richten wir in der
Perls’schen Auffassung von der Bedürfnisspannungen können Gestalttheoretischen Psychothera-
„existenziellen Botschaft“ des manchmal das ansonsten Offen- pie das Interesse auch bei der Be-
Traums anklingt. Für ihn ist der sichtliche verdecken.⁸ Hinweise arbeitung von Traumerinnerungen.
Traum auf das so Verdeckte oder in an-
derer Weise Veränderte können Über das Interpretieren
„die unmittelbarste Produktion, die es
für uns gibt. Er ereignet sich ohne unsere
sich auch in den Traumerinnerun- und Erleben
Absicht, unseren Willen und Vorsatz. Der gen finden. Aber die Gestalttheorie
Traum ist der unmittelbarste Ausdruck ist, um es mit den Worten Giusep- Den Menschen ernst zu nehmen
der Existenz des menschlichen Wesens. pe Gallis zu sagen, nicht eine Schule in seiner „Fähigkeit und Tendenz,
Es gibt keine spontanere Äußerung als
den Traum […] Was du anderweitig im
des Verdachts, sondern eine Schu- zu verstehen, Einsicht zu erlangen“,
Leben tust, immer hast du noch irgend- le der Ehrfurcht (Galli 2005, 19ff bedeutet in der Gestalttheoreti-
eine Art Kontrolle oder Möglichkeit zu und 25ff). Ihr optimistisches Men- schen Psychotherapie, ihn auch im
vorsätzlichen Eingriffen. Nicht so beim schenbild beruht – wie das Max Bestreben ernst zu nehmen, seine
Traum.“ (Perls 1988, 74; siehe auch im
Anhang zum vorliegenden Beitrag)
Wertheimer ausdrückt–, nicht auf Träume und Traumerinnerungen zu
dem Übersehen vor „menschlichen verstehen. Verstehen wird biswei-
Das Wesen des Menschen – sein Blindheiten und Schwächen“, son- len mit Interpretieren und Deuten
„Unmittelbarstes“ – sucht Perls dern auf dem Erkennen und An- gleichgesetzt oder verwechselt.
also im vollständigen Kontroll- erkennen einiger Begabungen des Eine Traumszene oder Erinnerung
verlust, in der Aufgabe jedes ab- Menschen, die für den Menschen an eine Traumszene in ihrer Bedeu-
sichtsvollen Wollens, jedes Vor- wichtig (wenn auch nicht immer tung zu verstehen, braucht aber oft
satzes. Das ist nicht nur falsch in tatsächlich verwirklicht) sind. gar keinen Vorgang des Interpretie-
Bezug auf den Traum, denn in den „Dazu gehören: die Fähigkeit und die
rens oder Deutens – was vor sich
Traumszenen fehlt es meist kei- Tendenz, zu verstehen, Einsicht zu er- geht und was es bedeutet, ist im
neswegs am Wollen und an Vor- langen; ein Gespür für Wahrheit, für Ge- Erleben in sehr vielen Fällen unmit-
sätzen, es ist auch ein zutiefst rechtigkeit, für Gut und Böse, für Ehrlich- telbar gegeben. Das gilt auch dort,
keit.“ (Wertheimer 1935/1991, 35)
pessimistisches Zerrbild des Men- wo Inhalte eine spezielle symboli-
schen: Solange der Mensch bei Vor allem auf das Wirken solcher sche Form annehmen – diese ha-
Bewusstsein ist und noch et- Bestrebungen und Tendenzen – ben oft keine verhüllende, sondern
was will, kommt nach dieser Auf- im Gegenteil eine „ausdrückende
fassung immer nur Lüge und und erläuternde Funktion“ (Metz-
Selbstbetrug heraus, sein wah- 7
In diesem Sinn kritisiert Tholey die handlungs- ger 1967/2016, 45, Bezug neh-
leitende Idee von Perls, dass dasjenige, was in
res Wesen zeigt der Mensch die Persönlichkeit integriert werden soll, zu-
mend auf Erich Fromm). Und wo
erst in der Deprivation und im nächst einmal zerstört werden müsse: „Dies die Bedeutung nicht unmittelbar
Kontrollverlust. schlägt sich deutlich in seiner therapeutischen gegeben ist, genügt oft eine leichte
Arbeit nieder; so treibt er z.B. seine Klienten
auf dem ‚heißen Stuhl‘ dazu an, gegen ‚intro- Veränderung des Blickwinkels, des
Es ist schwer vorstellbar, dass jizierte‘ Beziehungspersonen in primitiv-ag- Tempos der Szene, des Ausschnitts,
gressiver Weise vorzugehen (vgl. z.B. die Proto-
sich ein derart pessimistisches kolle über das Traumseminar, 1976).“ (Tholey
der Nachbarschaft zu einer ande-
Menschenbild nicht auch auf die 1984, 172) Dazu Beispiele aus diesen Protokol- ren Szene usw., um statt einer zu-
Art der Beziehung zwischen The- len: Jean „Schlag jetzt die Mutter…“ (Perls 1976, erst zusammenhanglos und sinnlos
158) oder Maxine: „F: Versuch meine Medizin:
rapeutin und Klientin auswirkt Sag ihm ‚Leck mich! ‘; M: (zu ihrem Vater:) ‚Leck erscheinenden Begebenheit plötz-
– wenn die Therapeutin in ih- mich am Arsch, Du alter Bock!‘“ (ebenda, 144) lich oder allmählich die Szene in
Tholey stellt dem aus der Klartraumforschung
rer Klientin eine (Selbst-)Betrü- die Erkenntnis gegenüber, dass destruktiv-ag-
einer klaren Bedeutung unmittel-
gerin sieht, wird sie ihr auch ent- gressives Vorgehen Schaden anrichten kann bar zu erleben. Interpretieren und
sprechend begegnen. Und sie (Tholey 2018, 221). Deuten hingegen kommen dann
⁸ In dem Zusammenhang wird oft auf das
womöglich noch dazu anregen Freud’sche Konstrukt des Unbewussten Bezug und dort ins Spiel, wo dieses Erle-
oder darin bestärken, sich auch genommen. Zu den gestalttheoretischen Auf- ben allein nicht ausreicht, zu unklar
fassungen über nicht bewusste Vorgänge und
selbst so zu sehen und sich selbst Sachverhalte sowie zum Konstrukt „des Unbe- oder „vieldeutig“ ist, oder es Grün-
so zu begegnen.⁷ wussten“ siehe Stemberger 2014. de gibt, an der Gewissheit einer im
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Erleben zwingend gegebenen Be- Zweitens sind auch wir dagegen, „welchen Reim sie sich darauf
deutung zu zweifeln. dass die Therapeutin mit ihren macht“, ob dies nun bewusst oder
Deutungen den Bemühungen der nicht bewusst geschieht. Insofern
Die Abneigung von Fritz Perls gegen Klientin, die Bedeutung einer Sze- geht es bei der Bearbeitung der
das Interpretieren von Träumen ne selbst zu erfassen oder durch ei- Traumerinnerungen auch meist
(oder eigentlich Traumerinnerun- gene Interpretation zu erschließen, nicht um ein nachträgliches Hin-
gen) teilen wir in der Gestalttheore- einfach zuvorkommt oder sie so- zufügen von Interpretationen, mit
tischen Psychotherapie, wenn auch gar der Klienten als „Expertendeu- dem die Arbeit abgeschlossen wird,
nur begrenzt, in zwei Punkten: tung“ aufdrängt. sondern um das Herausarbeiten
bereits bei der Klientin vorhande-
ner und wirksamer Deutungen und
Einordnungen; damit kann oft eine
neue Phase der Arbeit beginnen.

Das Konzept des erlebnisorientier-


ten Vorgehens bei der Bearbei-
tung von Traumerinnerungen (wie
übrigens auch jeder anderen erin-
nerten oder phantasierten Szene)
wird in der Gestalttheoretischen
Psychotherapie nicht als Einladung
zum „Erlebnisbad“ bei jeder Ge-
legenheit verstanden. Aus der ge-
stalttheoretischen Forschung (und
nicht nur aus ihr) ist bekannt, dass
das unmittelbare Erleben mit star-
ker Ich-Beteiligung in der Regel
eine tiefer gehende und nachhal-
tigere Wirkung hat als distanzier-
tere Erlebnis- und Verarbeitungs-
formen. Vor dem Hintergrund der
Foto Zeno.org, Wilhelm Morgener, Der Traum Einsicht in solche Wirkzusammen-
hänge wird in der Gestalttheore-
Erstens geben wir dem Bemühen Diese begrenzten Übereinstim- tischen Psychotherapie nicht ein-
um ein Erfassen der Bedeutung mungen bedeuten jedoch keine fach generell zum „Eintauchen
einer Handlung, eines Vorgangs, Übereinstimmung mit Perls‘ prin- der eigenen Person in das Erle-
einer Szene im unmittelbaren Er- zipieller Ablehnung von Interpre- ben“ aufgefordert. Vielmehr ver-
leben den zeitlichen Vorrang. Mit tation und Deutung. In der Ge- sucht die Therapeutin als erstes
dem Deuten und Interpretieren zu stalttheoretischen Psychotherapie mit der Klientin zu klären, wieviel
beginnen, ehe man überhaupt ge- begleiten wir die Klientin nicht nur Nähe oder Distanz zur erinnerten
nauer hingeschaut, hingehört, hin- in ihrem unmittelbaren Erleben, Szene der Klientin hilfreich sein
gespürt, vielleicht auch experimen- sondern auch in der Klärung der kann. Im Machtfeld der Therapeu-
tiert hat, halten wir für meist eher dieses Erleben mitbestimmenden tin können bisweilen auch Traum-
hinderlich als hilfreich. Oft lassen Vorstellungen und in der gedank- erinnerungen erzählbar werden,
sich diese Vorgänge in der Praxis lichen Verarbeitung ihres Erlebens. die für die Klientin stark bedrän-
nicht so klar trennen, wenn zum Gestalttheoretisch ausgedrückt: gend oder verstörend sind. Schon
Beispiel schon der Blick durch eine Wir interessieren uns nicht nur deshalb ist das Drängen auf eine
vorweggenommene Einordnung für ihre naiv-phänomenale Welt – bestimmte Form der Traumbear-
gelenkt wird. Eine vorrangige Fo- was sie von sich selbst und ihrer beitung unangebracht, an erster
kussierung auf das unmittelbare Umgebung in der Traumerinne- Stelle steht die Abklärung, wie die
Erleben ist aber auch dann möglich rung wahrnimmt, sondern auch für Klientin der Traumerzählung ent-
und sinnvoll. ihre kritisch-phänomenale Welt – gegenblickt; daraus ergibt sich, in
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welcher Weise erlebnisorientiert Traumarbeit keine Rolle, womit Die Traumerinnerung in der Thera-
zu arbeiten ist – mit phänomena- insbesondere der dialogische und piestunde ist aber nicht nur Ergeb-
ler Distanz oder z.B. mit Inszenie- Beziehungscharakter der Traumer- nis solcher Auswahlprozesse, sie
rung aus der Ich-Perspektive. Er- zählung mit all seinen therapeuti- ist vor allem auch Einbettung des
lebnisorientiertes Arbeiten findet schen Implikationen verloren geht. Ausgewählten in ein neues Ganzes,
eben nicht nur am Pol des unmit- nämlich die inzwischen gegebene
telbaren Erlebens aus der Ich-Pers- Das „Arbeiten mit Träumen“ setzt Lebenssituation und aktuell die the-
pektive statt. Es kann sich vielmehr voraus, dass der Traum gegenwär- rapeutische Situation. Daran ändern
zwischen den beiden Polen bewe- tig ist – was nur bei hier und jetzt auch Traumtagebücher und ähnli-
gen: Ganz in die Szene hineingehen erlebten Tagträumen und Klarträu- che Versuche, die Erinnerung sofort
und sie als das Ich in dieser Szene men der Fall ist. Was üblicherwei- nach dem Aufwachen festzuhalten,
durchleben oder sie nur aus weiter se unscharf und irreführend als das nichts Entscheidendes. Ordnung
schützender Ferne als Zuschauerin „Arbeiten mit Träumen“ bezeich- und Bedeutung dessen, was in der
erleben (vgl. dazu Sternek 2014). net wird, ist in der Regel ein Arbei- Therapiestunde erinnert wird, wer-
Unter erlebnisorientiertem Arbei- ten mit Berichten bzw. Erzählungen den letztlich nicht durch ihre Details
ten nur das erstere zu verstehen, über Traumerinnerungen und dem, und auch nicht durch die Vergan-
wäre irreführend und behindernd. was sich daraus im Weiteren ergibt. genheit bestimmt, sondern durch
die gegenwärtige Situation mit ihren
Identifikation mit Traumteilen, wie Vieles, was über die Besonderhei- gegenwärtigen Bedürfnisspannun-
sie Perls vorschlägt, kann auch in der ten des Traums ausgesagt wird, gen, mit denen die Traumerinne-
Gestalttheoretischen Psychothera- stellt sich in einem anderen Licht rung zugleich auch mehr auf Zukünf-
pie Teil des erlebnisorientierten Ar- dar, wenn man diese Differenzie- tiges als auf Vergangenes verweist.
beitens im ersteren Sinn sein. Eine rungen berücksichtigt. Es macht ei-
solche Identifikation wird in der Ge- nen großen Unterschied, ob ich z.B. Indem aus dieser Traumerinnerung
stalttheoretischen Psychotherapie sage: „In meinen Träumen passie- dann auch in der Therapie berichtet
allerdings nicht vorgeschlagen, weil ren meist die verrücktesten Dinge“, wird, tritt eine weitere Veränderung
man die Traumteile als projizierte oder ob ich sage „Soweit ich mich ein. Traumerinnerung und Traum-
Teile des Träumer-Ichs ansieht, die überhaupt an Träume erinnere, bericht können sich sehr wesent-
zu integrieren wären. Vielmehr wird dann nur an Verrücktes, das darin lich voneinander unterscheiden.
damit ohne Fesselung durch sol- passiert ist“. Damit verschiebt sich Sie tun das schon dadurch, dass die
che Vorannahmen das Ziel verfolgt, der Fokus von den tatsächlichen Traumerinnerung für die Mitteilung
dass die Klientin auch mittels Identi- oder vermeintlichen Besonderhei- an die Therapeutin verbalisiert und
fikation sich selbst und ihre Welt in ten des Träumens auf die Beson- damit gegenüber dem Erinnerungs-
ihrer Wechselbeziehung vielseitiger derheiten des Erinnerns. Es spricht erleben zwangsläufig reduziert und
und differenzierter wahrnehmen vieles dafür, dass zumindest einige verändert wird. Noch wesentlicher
und erleben kann. Dazu gehört ge- der Besonderheiten, die dem Träu- ist aber die Tatsache, dass der Be-
rade auch bei der Identifikation die men zugeschrieben werden, tat- richt über die zunächst ganz priva-
Begegnung mit dem anderen, ohne sächlich solche des Erinnerns sind. te Traumerinnerung nun an jemand
ihn mit sich selbst zu verwechseln. anderen, nämlich die Therapeutin
Identifikation ist daher auch immer Die gestalttheoretische Forschung gerichtet ist, dass mit dem Erzählen
nur eine von vielen Möglichkeiten hat einige solche Besonderheiten auch therapeutische Anliegen und
einer solchen Erforschung. des Erinnerns herausgearbeitet: Hoffnungen verbunden sind, dass
die Traumerzählung also in einen
Traum, Traumerinnerung „1. Das Gedächtnis für geordnetes Ma- konkreten Beziehungs- und Arbeits-
und Traumerzählung terial ist meist erheblich besser als das kontext eingebracht wird, der Art
für ungeordnetes; 2. das Gedächtnis für
bedeutungsvolles Material ist erheblich
und Inhalt der Erzählung auch ent-
In der Gestalttheoretischen Psy- besser als das für bedeutungsloses; 3. scheidend prägt.
chotherapie wird klar zwischen das Gedächtnis ist besser für Material
Traum, Traumerinnerung und mit persönlichem Bezug als für gleich- Das Wissen um diese Differenzie-
gültiges Material; 4. das Gedächtnis
Traumerzählung unterschieden. für unerledigte Sachverhalte ist bes-
rungen und Besonderheiten be-
Diese Unterscheidungen spielen ser als für erledigte (Zeigarnik-Effekt).“ stimmt auch den Umgang der
in der Perlsschen Konzeption von (Metzger 1967/2016, 45f.) Gestalttheoretischen Psychothera-
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peutin mit Traumerinnerungen und Tugenden. 2., erweiterte Auflage. Wien: Böhlau. Sternek, Katharina (2014): Über den Einsatz und
Galli, Giuseppe (2017): Der Mensch als Mit- die Wirkungsweise von "Bildschirm-Techni-
-erzählungen ihrer KlientInnen. Das Mensch. Aufsätze zur Gestalttheorie in For- ken". Phänomenal, 6(1), 20-29.
bewahrt sie davor, die „Traumar- schung, Anwendung und Dialog. Herausgege- Tholey, Paul (1984): Gestalt Therapy Made-in-
beit“ in ihrer vermeintlichen Einzig- ben und eingeleitet von Gerhard Stemberger. USA and Made-elsewhere. Gestalt Theory,
Wien: Krammer. 6(2), 171-174.
artigkeit und Besonderheit zu über- Koffka, Kurt (1935): Principles of Gestalt Psycho- Tholey, Paul (2018): Gestalttheorie von Sport,
höhen und zum „Königsweg“ wohin logy. New York: Harcourt, Brace. Klartraum und Bewusstsein. Ausgewählte
auch immer zu erklären. Zugleich Metzger, Wolfgang (1967/2016): Zur Psychologie Arbeiten, herausgegeben und eingeleitet von
des Traums. Nachdruck eines 1967 erstveröf- Gerhard Stemberger. Wien: Krammer.
bleibt sie damit auch in diesem Be- fentlichten Buchbeitrags (Psychologische As- Trombini, Giancarlo; Corazza, Anna & Gerhard
reich therapeutischer Arbeit ihrem pekte des Traums). Phänomenal, 8(2), 41-46. Stemberger (2019): Manifest Dream/Associa-
beziehungszentrierten Ansatz treu. Metzger, Wolfgang (1971): Psychologie in der Er- tion Comparison: A Criterion to Monitor the
ziehung. Bochum: Kamp. Psychotherapeutic Field. Gestalt Theory, 41(1
Perls, Frederick S. (1988): Gestalt-Therapie in und 2).
Aktion. 5. Auflage (Amerikanische Original- Wertheimer, Max (1935/1991): Einige Proble-
Literatur ausgabe 1969: Gestalt Therapy Verbatim). me in der Theorie der Ethik. (Übersetzung
Stuttgart: Klett Cotta. von „Some Problems in the Theory of Ethics“,
Frank, Ilse (1932): Die Weisen des Gegeben- Stemberger, Gerhard (2014): Die Gestalttheorie 1935). In: Max Wertheimer (1991), Zur Ge-
seins im Traum. Psychologische Forschung, 16, und das Unbewusste. Phänomenal, 6(2), 11-17. staltpsychologie menschlicher Werte. Aufsätze
114-159. Stemberger, Gerhard (2015): Ich und Selbst in 1934-1940. Herausgegeben von Hans-Jürgen
Galli, Giuseppe (2005): Psychologie der sozialen der Gestalttheorie. Phänomenal, 7(1), 19-28. Walter. Opladen: Westdeutscher Verlag, 35-63.

Anhang: Perls im Wortlaut

Ich glaube, dass er (der Traum) tat- Der Traum ist meiner Meinung deren sind Alpträume. Die Alp-
sächlich der Königsweg zur Inte- nach eine existentielle Botschaft. träume sind Träume, in denen
gration ist… dass der Traum mit … er ist immer ein Zeugnis von et- wir uns selbst frustrieren. Natür-
Bestimmtheit unsere spontans- was in uns selbst, etwas, das als lich erscheint es, als ob wir frus-
te Schöpfung ist. Er kommt nicht absurd erscheint… Grundsätzlich triert würden. Aber wenn wir für
durch unsere Absicht, unser Tun können wir die Träume in zwei einen Moment in Betracht ziehen,
oder unsere Vorsätzlichkeit zustan- Klassen einteilen: Die einen sind dass man selbst der Schöpfer des
de. (Perls 1966b/1987, 217) direkte (offene) Träume; die an- Traums ist, dann sieht man, dass
man sich mit einem Trick, um es
einmal so zu nennen, davon ab-
hält, das zu tun, was man will. Das
ist so in jedem Alptraum. (Perls
1968/1987, 206)

Der Traum ist eine existentielle


Botschaft. Er ist mehr als eine un-
vollendete Situation; er ist mehr
als ein unerfüllbarer Wunsch; er
ist mehr als eine Prophezeiung.
Er ist eine Botschaft von dir an
dich, welcher Teil von dir auch
immer zuhört. --- Und jeder Teil,
jede Situation im Traum ist vom
Träumer selbst geschaffen. Na-
türlich kommen einige Teile aus
dem Gedächtnis oder aus der
Wirklichkeit, aber die wichtige
Foto Zeno.org, Johann Heinrich Füssli, Belindas Traum Frage ist, was den Träumer dazu
Phänomenal Zeitschrift für Gestalttheoretische Psychotherapie 41

gebracht hat, gerade dieses be- In der Gestalttherapie deuten wir … Traumarbeit … geht … nach
stimmte Teil auszuwählen. Keine die Träume nicht … folgenden Schritten vor: Zuerst
Wahl im Traum ist zufällig. --- Je- erzählen wir einen Traum. Die-
der Aspekt ist ein Teil des Träu- Anstatt den Traum zu analysieren ses Traumerzählen ist eine Ge-
mers, aber ein Teil, der in gewis- und immer weiter zu zerlegen, wol- schichte von etwas Vergange-
sem Maße abgespalten und auf len wir ihn wieder zum Leben erwe- nem, nämlich letzter Nacht oder
andere Objekte projiziert wird. cken. Und der Weg, auf dem er wie- vor sechs oder zehn Jahren; es
(Perls 1966a/1987, 104) der zum Leben zurückgebracht wird, macht nichts, ob der Traum von
ist, den Traum wieder zu leben, als der letzten Nacht oder Jahre her
Ich weiß nie, was das Unbewus- ob er jetzt passierte… verwandelt ist. Wenn dir ein Traum im Sinn
ste ist, aber wir wissen, dass euch wirklich in jeden dieser ver- bleibt, so bedeutet das, dass er
der Traum auf jeden Fall die un-
mittelbarste Produktion ist, die
es für uns gibt. Er ereignet sich
ohne unsere Absicht, unseren
Willen und Vorsatz. Der Traum ist
der unmittelbarste Ausdruck der
Existenz des menschlichen We-
sens. Es gibt keine spontanere
Äußerung als den Traum … Was
du anderweitig im Leben tust,
immer hast du noch irgendeine
Art Kontrolle oder Möglichkeit zu
vorsätzlichen Eingriffen. Nicht so
beim Traum.

… so sind all die verschiede-


nen Teile des Traums Bruchstü-
cke unserer Persönlichkeit. Da
es unser Ziel ist, jeden von uns
zu einem gesunden Menschen
zu machen, und das heißt, zu ei-
nem in sich geschlossenen Men-
schen ohne Konflikte, müssen Foto Zeno.org, Edgar Degas, Der Traum
wir die verschiedenen Bruch-
stücke des Traums zusammen- schiedenen einzelnen Teile. Werdet nicht verarbeitet, verstanden ist,
fügen. Wir müssen uns diese dieses Ding wirklich… werdet es. Ge- dir zu eigen gemacht ist. So be-
projizierten, auseinandergebro- braucht eure Zauberkraft… und hört kommen wir also eine Geschich-
chenen Teile unserer Persön- auf zu denken. Verliert den Kopf und te. Der nächste Schritt ist, den
lichkeit wieder zu eigen machen, kommt zu euren Sinnen…. Traum wieder zum Leben zu
und uns auch das verborge- erwecken. (Perls 1968, 206)
ne Potential, das im Traum er- Nehmt als nächstes jede dieser
scheint, wieder zu eigen machen. verschiedenen Einzelheiten, Cha- Ihr braucht nicht mit dem ganzen
(Perls 1988, 74) raktere und Teile und lasst sie Traum zu arbeiten. Auch wenn
aufeinander treffen. Macht ei- ihr nur ein Traumbild nehmt und
… der erste Gesichtspunkt ist: nen Dialog… Im Prinzip kannst euch nur mit wenigen Teilen da-
Interpretiere niemals einen du den ganzen Heilungsprozess raus wieder identifiziert, wer-
Traum! Sobald man mit dem In- durchmachen – nennen wir es det ihr jedesmal, wenn ihr etwas
terpretieren anfängt, ist man Heilungsprozess oder Reifung -, assimiliert habt, wachsen – ihr
verloren, macht man ein intel- wenn du das mit jedem einzelnen werdet eure Kräfte vermehren.
lektuelles Spielchen daraus. Ding in einem Traum machst… Ihr beginnt euch zu verändern.
(Perls 1968, 202) (Perls 1988, 76f) (Perls 1992, 204)
42 1/2019 Originalarbeiten aus Theorie und Praxis

… wir können damit beginnen, dass eine Geschichte zu erzählen, erzäh- Literaturangaben
wir den Leuten, die in den Traum len wir ein Drama. Und das tun wir, zu den Perls-Quellen:
gehören, begegnen, und dass jeder indem wir einfach die Zeitform der Perls, Friedrich S. (1966a/1987): Vier Vorträge
Teil des Traumes, jede andere Per- Vergangenheit in die der Gegen- (1966). In Perls 1987, 89-117.
Perls, Friedrich S. (1966b/1987): Traumseminare
son, jedes Ding und jede Stimmung wart umwandeln. „Ich klettere auf
(aufgezeichnet aus Workshops am Esalen Ins-
Teil unseres auseinandergefallenen den Berg, da kommt das und das.“ titut 1966). In Perls 1987, 217-234.
Selbst sind (Perls 1992, 203). 3. Der dritte Schritt besteht darin, Perls, Friedrich S. (1968/1987): Traumtheorie und
Demonstration (1968). In Perls 1987, 205-215.
dass wir den Regisseur spielen; wir
Perls, Frederick S. (1987): Gestalt, Wachstum,
…. Traumarbeit …. bestimmen das Bühnenbild. „Hier Integration. Aufsätze, Vorträge, Therapiesit-
1. …. Diesen Traum als Geschichte ist der Berg. Hier bin ich.“… zungen. Herausgegeben von Hilarion Petzold.
3. Auflage. Paderborn: Junfermann.
erzählen. Das ist der erste Schritt – 4. Wir sind nicht nur der Autor und
Perls, Frederick S. (1988): Gestalt-Therapie in Aktion.
die Geschichte. der Regisseur, wir sind auch die 5. Auflage (amerikanische Originalausgabe 1969:
2. Der zweite Schritt ist die Wie- Schauspieler und die Kulissen und Gestalt Therapy Verbatim). Stuttgart: Klett Cotta.
derbelebung des Traumes, und die alles, was da ist. Und dann sehen Perls, Fritz (1992): Grundlagen der Gestalt-Therapie.
Einführung und Sitzungsprotokolle. 8. Auflage (ame-
erreichen wir durch eine gramma- wir: Viele Auseinandersetzungen rikanische Originalausgabe 1973: The Gestalt Ap-
tikalische Veränderung. Anstatt werden möglich. (Perls 1992, 203f) proach & Eye Witness to Therapy). München: Pfeiffer.

Paul Tholey & Kaleb Utecht

Schöpferisch Träumen – Wie Sie im Schlaf das Leben meistern.


Der Klartraum als Lebenshilfe.

Verlag Klotz / Magdeburg 2017


ISBN-10: 978-3-86617-148-0 / 280 Seiten /
€ (D) 24,95 / € (A) 25,70

Der Gestalttheoretiker und international renommierte Klartraumforscher Paul Tho-


ley gibt in diesem Buch, verfasst mit seinem Mitarbeiter Kaleb Utecht, eine leicht
fassliche und anschauliche Einführung in Theorie und Praxis des Klartraums - ein-
schließlich der von ihm entwickelten Technik zur Induktion von Klarträumen und er-
gänzt mit zahlreichen Klartraum-Beispielen.

Gestalttheorie aktuell Gestalttheoretische Inspirationen


Handbuch zur Gestalttheorie Anwendungen der Gestalttheorie
Band 1 Handbuch zur Gestalttheorie
Band 2
Herausgegeben von Hellmuth Metz-Göckel
Herausgegeben von Hellmuth Metz-Göckel

Verlag Wolfgang Krammer / Wien 2008 Verlag Wolfgang Krammer / Wien 2011
ISBN 978 3 901811 36 4 / 314 Seiten / € 32,– ISBN 978 3 901811 59 3 / 246 Seiten / € 32,–

Die Anfänge der Gestalttheorie reichen in die 30er Jah- Die Gestalttheorie wird oft zu Unrecht ausschließlich auf ihre Pio-
re des vorigen Jahrhunderts zurück. Seitdem hat sie zahl- nierrolle in der Wahrnehmungspsychologie der 30er Jahre des vo-
reiche Weiterentwicklungen erfahren und gilt mitt- rigen Jahrhunderts reduziert. Tatsächlich jedoch bewährt sich die
lerweile als bedeutende Metatheorie nicht nur der Gestalttheorie bis heute in zahlreichen Forschungs- und Anwen-
Psychologie, sondern auch vieler anderer Disziplinen. dungsbereichen. Die Beiträge des vorliegenden Bandes sollen de-
Der vorliegende Band beschäftigt sich in seinen Beiträ- monstrieren, welch fruchtbare Anregungen von der Gestalttheorie
gen sowohl mit den Grundannahmen der Gestalttheorie, auf andere Disziplinen ausgehen können. Der Band vereinigt An-
als auch mit ihren systemtheoretischen Weiterentwick- wendungen gestalttheoretischen Denkens auf die Bereiche Philo-
lungen. Er bietet Vertiefungen in den traditionellen psy- sophie und Phänomenologie, Psychotherapie, Kunsttheorie und Pä-
chologischen Disziplinen neben neuen, fruchtbaren Ansät- dagogik, soziale Tugenden und soziales Denken, Design, Literatur,
zen in den Bereichen Sprache, Didaktik, Kunst und Musik. Sprache, Fotografie sowie Tierpsychologie.
Bestellung: verlag@krammerbuch.at

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