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Fernuniversität in Hagen

Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften

Wintersemester 2021/22

M. A. Geschichte Europas – Epochen, Umbrüche, Verflechtungen

Modul I – Einführung in den Studiengang „Geschichte Europas – Epochen, Umbrüche,


Verflechtungen“

Betreuer der Hausarbeit: Dr. Fabian Fechner

Die Darstellung der Ureinwohner Lateinamerikas in europäischen Reiseberichten der


Frühen Neuzeit am Beispiel von Jean de Lérys „Histoire d’un voyage“

vorgelegt von:

Roderick Fabian

q9549781

Sietwende 20, 21720 Grünendeich

04142810424

roderick.fabian@web.de
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ........................................................................................................................... 3
2. Der historische Kontext des Reiseberichts ......................................................................... 4
2.1. Zur Biografie Jean de Lérys ............................................................................................ 4
2.2. Das französische Kolonisierungsunternehmen in Brasilien ............................................ 6
3. Konstruktionen des Fremden in europäischen Reiseberichten über Lateinamerika .......... 8
4. Die Darstellung der Ureinwohner Brasiliens in Jean de Lérys Reisebericht ................... 12
5. De Lérys Werk im Kontext der europäischen Reiseliteratur über Lateinamerika im 16.
Jahrhundert ........................................................................................................................... 19
6. Fazit und Ausblick ........................................................................................................... 21
7. Literaturverzeichnis .......................................................................................................... 24

2
1. Einleitung

Das Zeitalter der Entdeckungsreisen, welches Ende des 15. Jahrhunderts mit der
Entdeckung Amerikas durch Kolumbus eingeläutet wurde, brachte eine Fülle
von Reisebeschreibungen in die Neue Welt hervor.
Hatte zuvor bereits Marco Polos Ende des 13. Jahrhunderts veröffentlichter
Bericht über seine getätigten Chinareisen eine große Resonanz gefunden und die
europäische Sicht auf den Fernen Osten maßgeblich beeinflusst, fanden die
ersten Briefe und Berichte von Christoph Kolumbus und Amerigo Vespucci,
welche den europäischen Lesern die Fremdartigkeit des amerikanischen
Kontinents und seiner Ureinwohner vermittelten, weitaus größere Beachtung,
was insbesondere in der Vielzahl der im 16. und 17. Jahrhundert erschienenen
Reiseberichte europäischer Autoren über Amerika zum Ausdruck kam, welche
die allmähliche politische und mentale Kolonialisierung der Neuen Welt
dokumentieren.1
Die Ureinwohner Lateinamerikas wurden vor diesem Hintergrund entweder als
grausame und unzivilisierte „Barbaren“ dargestellt, oder erschienen als „edle
Wilde“, die friedlich in ihrer paradiesischen Umgebung leben.
Bei den Verfassern der Reiseberichte handelte es sich unter anderem um
deutsche Landsknechte in Diensten der spanischen und portugiesischen
Konquistadoren wie Hans Staden oder Ulrich Schmidl, deren Berichte zu den
bekanntesten Werken der Reiseliteratur der Frühen Neuzeit gezählt werden,
sowie um französische Geistliche, die ihre Reisen im Zuge von
Kolonisationsunternehmungen in der Karibik und Südamerika dokumentierten.
Zu diesen Autoren gehörte der calvinistische Missionar Jean de Léry, der
zwischen 1556 und 1558 an der ersten französischen Koloniegründung in
Brasilien beteiligt gewesen ist und dessen Aufzeichnungen zu den
umfangreichsten und bedeutendsten ethnologischen Studien des 16.
Jahrhunderts zählen.
In der vorliegenden Hausarbeit soll de Lérys Reisebericht „Histoire d’un voyage
fait en la terre de brésil“, Titel der für diese Arbeit verwendeten deutschen

1
Brenner, Peter J.: Reiseliteratur, in: Friedrich Jaeger (Hg.): Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 10,
Stuttgart/Weimar 2009, Sp. 1019-1026.

3
Ausgabe: „Brasilianisches Tagebuch 1557“, dahingehend untersucht werden,
wie die brasilianischen Ureinwohner von de Léry dargestellt werden. Der
Schwerpunkt der Analyse liegt dabei auf der Beschreibung der indigenen Kultur
und Lebensweise der Tupinambá und wie der Autor diese bewertet.
Ziel ist es, die Bedeutung der literarischen Gattung des frühneuzeitlichen
Reiseberichts im Rahmen der europäischen Expansion hinsichtlich der darin
enthaltenen Erkenntnisse über die Neue Welt darzulegen und am Beispiel von
de Lérys Ausführungen aufzuzeigen, inwieweit die Darstellung der
Ureinwohner den seinerzeit in Europa kursierenden Bildern über das „Fremde“
entsprach.
Das zweite Kapitel behandelt zunächst den historischen Kontext des
Reiseberichts, wobei der Fokus auf der Biografie Jean de Lérys sowie auf der
Beschreibung des französischen Kolonisationsunternehmens in Brasilien liegt.
Im Anschluss daran werden im darauffolgenden Kapitel die Konstruktionen des
Fremden in den europäischen Reiseberichten des 16. Jahrhunderts dargestellt.
Im zentralen vierten Kapitel steht daran anknüpfend die Darstellung der
Ureinwohner Brasiliens in de Lérys Reisebericht im Mittelpunkt des Interesses,
ehe im letzten Abschnitt eine Einordnung dieses Werkes in den Kontext der
europäischen Reiseliteratur über Lateinamerika im 16. Jahrhundert erfolgt.
Das Fazit fasst die Ergebnisse abschließend zusammen und ordnet diese in die
übergeordnete Thematik des überseeischen Kulturkontakts im Rahmen der
europäischen Expansion ein.

2. Der historische Kontext des Reiseberichts

2.1. Zur Biografie Jean de Lérys

Der Werdegang Jean de Lérys, geboren 1534 im burgundischen Lamargelle,


wurde nachhaltig beeinflusst durch die Entscheidung, sich im Alter von 22
Jahren einer Gruppe calvinistischer Prediger anzuschließen, die sich zur
Unterstützung einer neu gegründeten französischen Kolonie nach Brasilien
begaben.
Über sein Leben vor dieser Reise ist nur wenig bekannt. Er stammte mutmaßlich
aus einfachen Verhältnissen und übte zunächst den Beruf des Schuhmachers aus.

4
Schon in jungen Jahren dem französischen Protestantismus zugeneigt, verließ er
seine Heimat in Richtung Genf, um dort bei Jean Calvin Theologie zu studieren.
Der wesentliche Grund für diesen Schritt war möglicherweise die Tatsache, dass
er sich in seinem Heimatland aufgrund seines Glaubens fortwährender
Bedrohungen ausgesetzt sah.2
Waren die Calvinisten bei ihrer Ankunft von dem für die französische
Koloniegründung verantwortlichen Vize-Admiral Nicolas Durand de
Villegagnon noch herzlich empfangen worden, führten unterschiedliche
religiöse Auffassungen dazu, dass man bereits nach acht Monaten im Streit
auseinander ging.
Léry und seine Mitstreiter sahen sich schließlich angesichts der zunehmenden
Feindseligkeit vonseiten Villegagnons zur Flucht auf das Festland genötigt, wo
sie zwei Monate bei den dort lebenden Tupinambá verbrachten, ehe sie Anfang
1558 nach Frankreich zurückkehrten.3
Léry ließ sich zunächst erneut in Genf nieder, um sein theologisches Studium
fortzuführen und siedelte nach Abschluss des Studiums in seine französische
Heimat über, wo er in den folgenden Jahren als Pastor tätig war.
Dort erlebte er die Religionskriege, die 1562 ausbrachen, aus nächster Nähe und
unterstützte aktiv die protestantischen Truppen. Im Zuge der Verfolgungen und
Massaker an den französischen Protestanten, den Hugenotten, die mit der
Bartholomäusnacht vom 24. August 1572 ihren Höhepunkt erreichten, sah er
sich gezwungen, in die Festung von Sancerre zu flüchten, um dem Pogrom zu
entkommen. Die Erlebnisse dieser Zeit, insbesondere während der Belagerung
der Festung durch katholische Truppen, veranlassten ihn zur Veröffentlichung
seines ersten Buches, der „Histoire mémorable du siège de Sancerre“, in
welchem er die von seinen Mitmenschen begangenen Grausamkeiten in den
Kriegen verarbeitete. Diese bestimmten auch seinen Reisebericht, den er erst
zwanzig Jahre nach der Reise veröffentlichte.4

2
University of Virginia Library, French Travel Narratives in the Renaissance - Jean de Léry:
https://explore.lib.virginia.edu/exhibits/show/renaissance-in-print/travelnarratives/lery;
Hupfeld, Tanja: Zur Wahrnehmung und Darstellung des Fremden in ausgewählten
französischen Reiseberichten des 16. bis 18. Jahrhunderts, S. 67.
3
Hupfeld: Wahrnehmung, S. 68.
4
Ebd., S. 69; Steinkohl, Franz: Der Ethnologe und sein Objekt. Jean de Lérys edle Wilde in
Brasilien, S. 7 f.

5
Über die weiteren Stationen Lérys bis zu seinem Tod 1613 ist nur wenig bekannt.
Von Sancerre aus ging er nach Bern und blieb dort bis 1576.
Danach kehrte er wieder nach Frankreich zurück, wo er an wechselnden Orten
seine Tätigkeit als Hugenottenpastor fortführte.5

2.2. Das französische Kolonisierungsunternehmen in Brasilien

Jean de Lérys Aufenthalt in Brasilien ist, wie im vorherigen Abschnitt bereits


angedeutet, im Zusammenhang mit dem Versuch der Franzosen, dort eine
Kolonie zu gründen, zu betrachten. Dieses Kolonisierungsunternehmen unter der
Führung von Vize-Admiral Villegagnon war von wichtiger Bedeutung im
Hinblick auf Lérys Bild von den Eingeborenen.6
Villegagnon war 1555, unterstützt vom französischen König Heinrich II. und
vom Hugenottenführer Gaspard de Coligny, mit der Durchführung des Projekts
beauftragt worden.
Hintergrund dieses Vorhabens war die Absicht, sich an der Eroberung
Brasiliens, die seit der Entdeckung des Landes durch den Portugiesen Pedro
Alvares Cabral im Frühjahr 1500 in den Händen der europäischen Seemächte
Portugal und Spanien lag, zu beteiligen und mit diesen etablierten Mächten in
Konkurrenz zu treten, um „Ruhm und Ehre“ für Frankreich zu erreichen.
Ein weiterer Grund lag in der Absicht, den profitablen Handel mit Brasilholz,
welchen die Franzosen bereits seit Anfang des 16. Jahrhunderts erfolgreich
betrieben, auszubauen.7
Neben diesen politischen und wirtschaftlichen Motiven war die
Koloniegründung auch auf religiöse Gründe zurückzuführen. So hoffte der
König, die in Frankreich zunehmenden religiösen Spannungen zwischen
Katholiken und Hugenotten durch die Auswanderung von Anhängern des
reformierten Glaubens zu entschärfen und zugleich den französischen
Protestanten die Möglichkeit zu geben, ihren Glauben fernab der Heimat
auszuleben.8

5
Hupfeld: Wahrnehmung, S. 70; Steinkohl: Ethnologe, S. 8.
6
Hupfeld: Wahrnehmung, S. 70 f.
7
Ebd.; Hemming, John: Red gold. The conquest of the Brazilian Indians, S. 119 f.
8
Hupfeld: Wahrnehmung, S. 71; Menninger, Annerose: Die Macht der Augenzeugen. Neue
Welt und Kannibalen- Mythos, 1492 - 1600, S. 203.

6
Nachdem die Voraussetzungen für die Gründung der Kolonie geschaffen waren,
traf Villegagnon im November 1555 mit mehreren Hundert französischen
Kolonisten, darunter waren sowohl Sträflinge als auch verarmte Adelige,
Protestanten und Katholiken, in Brasilien ein, um auf einer Insel in der Bucht
von Guanabara, wo sich heute Rio de Janeiro befindet, die Etablierung einer
überseeischen Gemeinde zu verwirklichen.
Die neu gegründete Kolonie erhielt den Namen Fort Coligny, der dazugehörigen
Expedition gab man den klangvollen Titel „France Antarctique“.9
Nach wenigen Monaten kam es vermehrt zu schweren Konflikten und
Problemen in der Kolonie, welche die erfolgreiche Durchführung des Projekts
gefährdeten und letztendlich mitverantwortlich für dessen Scheitern waren.
Sie waren einerseits auf Villegagnons autoritären Führungsstil und sein
unerbittliches Herrschaftsgebaren zurückzuführen.
Darüber hinaus breiteten sich Krankheiten im Fort aus, denen insbesondere die
Tupinambá nichts entgegenzusetzen hatten. Als Reaktion darauf wurden
Franzosen und Eingeborene streng voneinander getrennt und Missachtungen
dieser Maßnahme mit harten Bestrafungen geahndet. Auf die dadurch ausgelöste
Abwanderung einiger Kolonisten ins Hinterland reagierte Villegagnon mit einer
an Calvin gerichteten Bitte um Unterstützung für die Stabilisierung Fort
Colignys, woraufhin dieser jene Protestanten, zu denen auch Jean de Léry
gehörte, nach Brasilien entsandte, wo sie zusammen mit etwa 300 Kolonisten
eintrafen, die ebenfalls angefordert worden waren, um das Fortbestehen der
Kolonie sicherzustellen.10
Die Ankunft der Protestanten um Léry, die ihrerseits durch die moralische und
geistliche Unterweisung der französischen Kolonisten den gestörten Frieden
innerhalb der Gemeinde wiederherstellen sollten, hatte jedoch nicht den
gewünschten Erfolg, sondern führte im Gegenteil zu den bereits erwähnten
religiösen Meinungsverschiedenheiten zwischen ihnen und Villegagnon, die
wiederum das offene Zerwürfnis der Beteiligten zur Folge hatten.
Während die Protestanten auf das Festland flüchteten, trat Villegagnon Ende
1558 schließlich die überstürzte Heimreise an.

9
Menninger: Die Macht der Augenzeugen, S. 202 f.; Hemming: Red gold, S. 120.
10
Hupfeld: Wahrnehmung, S. 72; Hemming: Red gold, S. 120.

7
In seiner Abwesenheit wurde das Fort kurze Zeit später von den Portugiesen
erobert und zerstört, wodurch das Ende des französischen
Kolonisierungsunternehmens besiegelt wurde.11

3. Konstruktionen des Fremden in europäischen Reiseberichten


über Lateinamerika

Im Folgenden sollen die Reiseberichte von ausgewählten europäischen Autoren,


die im 16. Jahrhundert Reisen nach Lateinamerika unternommen oder an
Expeditionen teilgenommen haben, in Bezug auf die darin enthaltenen
Darstellungen der Eingeborenen untersucht werden, wobei sich die
Ausführungen auf die Aufzeichnungen von drei der bekanntesten
Berichterstatter über die Neue Welt konzentrieren: Amerigo Vespucci,
Bartholomé de Las Casas und den bereits erwähnten Hans Staden.
Vespuccis Bericht entstand im Zusammenhang mit dessen Teilnahme an einer
portugiesischen Expedition entlang der brasilianischen Küste in den Jahren 1501
und 1502.
Sein in Briefform verfasstes „Mundus Novus“ avancierte nach der
Veröffentlichung zu einem der meistgelesenen Werke des 16. Jahrhunderts, was
in erster Linie auf die Akzentuierung von Einzelheiten über die Ureinwohner,
die das europäische Publikum in Staunen oder Schrecken versetzen sollten,
zurückzuführen war, wodurch die Authentizität seiner Darstellungen teilweise
in Frage gestellt wird.12
Seinen Beschreibungen zufolge würden die Eingeborenen Brasiliens ebenso wie
diejenigen Westindiens in einer überaus günstigen Umgebung leben, die sich
besonders durch ihr gesundes Klima und eine reiche Vegetation auszeichne.
Vespuccis Darstellung ihrer Lebensweise lässt sich jedoch nicht mit der
Vorstellung in Einklang bringen, es handle sich bei ihnen um ein im Paradies
lebendes, friedfertiges Volk.
Sie zeichnet vielmehr das Bild von kriegerischen Barbaren mit einer Vorliebe
für kannibalistische Praktiken, von denen sich andere zeitgenössische
Beobachter ausdrücklich distanzierten.

11
Menninger: Die Macht der Augenzeugen, S. 203.
12
Ebd., S. 129 f.; Wendt, Astrid: Kannibalismus in Brasilien: eine Analyse europäischer
Reiseberichte und Amerika-Darstellungen für die Zeit zwischen 1500 und 1654, S. 14.

8
So würden sich die Eingeborenen neben dem Verzicht auf jegliche Kleidung
dadurch auszeichnen, dass sie weder Gesetz noch Religion befolgten und keine
Vorstellung von der christlichen Institution der Ehe hätten.
Zudem verfügten sie über einen ausgeprägten Sexualtrieb, der auch Inzest nicht
ausschließe, und führten Krieg gegeneinander, in dessen Verlauf sie sich
gegenseitig auf brutalste Weise töten und ihre Gefangenen verzehren würden.13
Die Auseinandersetzung mit dem Kannibalismus stellt generell einen wichtigen
Aspekt in Vespuccis Berichterstattung über die Sitten und Bräuche der
Eingeborenen dar.
So behauptet er, auf seiner Reise mehrmals mit den grausamen Praktiken der
Kannibalen in Berührung gekommen zu sein, und berichtet eindrücklich von
dem Schicksal eines jungen Teilnehmers der Expedition, der bei dem Versuch,
mit den Einheimischen Kontakt aufzunehmen, von einer Gruppe
Brasilianerinnen umzingelt und mit einer Keule erschlagen worden sei. Im
Anschluss daran sei er vor den Augen der Schiffsbesatzung zerstückelt, gebraten
und von den Eingeborenen verspeist worden.
Dieser Schilderung ist Wendt zufolge allerdings mit Skepsis zu begegnen, da die
Tötung und rituelle Verspeisung von Kriegsgefangenen in den Reiseberichten
aus dieser Zeit oftmals übertrieben und verzerrt dargestellt wurde, um den
Erwartungen der europäischen Leser, die für solche sensationellen Einzelheiten
über die Bewohner der Neuen Welt sehr empfänglich waren, zu entsprechen.14
Bartholomé de Las Casas Bild der Ureinwohner unterschied sich deutlich von
denen anderer spanischer Chronisten, welche diese auf einer Stufe mit Tieren
ansiedelten, um die eigene Überlegenheit zu betonen und das damit verbundene
Recht der Eroberung ihres Kontinents zu bestätigen.
War er als Konquistador an der Eroberung Kubas in den Jahren 1511 – 1514
beteiligt, führte das brutale Vorgehen seiner Landsleute gegen die Indigenen
dazu, dass sich seine Einstellung diesen gegenüber grundlegend änderte und er
sie nicht länger als wilde Tiere ansah, sondern als Menschen, derer man sich in
Form der Missionierung annehmen müsse.15

13
Menninger: S. 130.
14
Wendt: Kannibalismus, S. 15 ff.
15
Eckert, Désirée: Von Wilden und wahrhaft Wilden: Wahrnehmungen der "Neuen Welt" in
ausgewählten europäischen Reiseberichten und Chroniken des 16. Jahrhunderts, S. 41 ff.

9
Von dieser neu gewonnenen Erkenntnis ausgehend setzte er sich für die Rechte
der Ureinwohner ein und entwickelte mit der Unterstützung des Erzbischofs von
Toledo den „Plan zur Reformation der indischen Länder“, der die Untersuchung
der Lebensbedingungen und des Zustands der Einheimischen vorsah.
Nachdem der spanische König Karl V. sich bereit erklärt hatte, das Projekt zu
unterstützen, setzte Las Casas sein Vorhaben am Golf von Paria, im Norden
Venezuelas, in die Tat um.16
Obwohl sein Kolonisationsversuch scheiterte, setzte er sich weiterhin für eine
gerechte Behandlung der Indigenen ein und veröffentlichte in diesem
Zusammenhang 1552 seinen „Kurzgefaßten Bericht über die Zerstörung der
Indios“, den er für den spanischen Hof verfasste, um diesen über die
unmenschliche Behandlung der „Indios“ durch die Europäer zu informieren.
Darin stellte er die Eingeborenen als sanftmütige, friedfertige und
vernunftbegabte Menschen dar, die fähig seien, den christlichen Glauben
anzunehmen. In diesem Versuch, das Bild des ungezähmten und
kannibalistischen Wilden, welches die europäischen Berichte über den neuen
Kontinent und seine Bewohner bestimmte, zu widerlegen, lassen sich erste
Ansätze der später so bekannten Darstellung des „Edlen Wilden“ erkennen.17
Trotz seines Bemühens, die Ureinwohner in einem guten Licht erscheinen zu
lassen, verbunden mit einer Anklage der „grausamen und gewalttätigen
Europäer“, und eine Art Gegenentwurf zur überwiegend negativen Darstellung
ihrer Lebensweise durch andere europäische Chronisten zu entwickeln, stellt
seine eigene Darstellung eine lediglich oberflächliche Annäherung an diese dar.
Seine rein positive Sichtweise auf sie ließ seinen Bericht in den Augen der
Zeitgenossen unglaubwürdig erscheinen: „Indem er die Vielfalt ausließ,
erschwerte er ebenfalls eine offene Begegnung mit den Indios und ein
Verständnis ihrer Eigenarten.“18
Hans Staden verarbeitete in der 1557 veröffentlichten „Warhaftigen Historia“
seine Erlebnisse während der beiden Reisen nach Brasilien, an denen er als

16
Ebd., S. 43.
17
Ebd., S. 44; König, Hans-Joachim: Verständnislosigkeit und Verstehen, Sicherheit und
Zweifel: Das Indiobild spanischer Chronisten im 16. Jahrhundert, in: Bitterli, Urs; Schmitt,
Eberhard (Hg.): Die Kenntnis beider “Indien” im frühneuzeitlichen Europa - Akten der
Zweiten Sektion des 37. deutschen Historikertages in Bamberg 1988, S. 58.
18
König: Indiobild, S. 58.

10
Landsknecht unter portugiesischer und spanischer Flagge teilnahm. Die
prägendste Erfahrung dieser Zeit stellte die neunmonatige Gefangenschaft bei
den Tupinambá dar, die es ihm ermöglichte, deren Kultur aus nächster Nähe zu
betrachten.
Indem Staden somit aus einem anderen Blickwinkel über die Sitten und Bräuche
der Einheimischen berichten konnte, erlangte er mit seinem Werk einen
besonderen Status unter den europäischen Reiseautoren des 16. Jahrhunderts.19
Ähnlich wie die Schriften Vespuccis erfreute sich sein Reisebericht nach der
Veröffentlichung großer Beliebtheit in der europäischen Bevölkerung, was
einerseits auf die originelle Konzeption in Verbindung mit dem eigenwilligen
Erzählstil zurückgeführt werden kann, und andererseits auf die Absicht Stadens,
das Interesse der europäischen Leser an detaillierten Beschreibungen
barbarischer Praktiken, die von der eigenen kulturellen Norm abwichen, zu
bedienen.20
Anhand der Überschrift, in der von „wilden, nackten, grimmigen
Menschenfresser Leuten“ die Rede ist, lassen sich scheinbar Rückschlüsse auf
Stadens Bild der Eingeborenen ziehen.
Die Darstellung der Nacktheit erfolgt dann allerdings weitgehend wertungsfrei,
über sie schreibt er folgendes: „Die Menschen gehen alle nackt, denn in dem
Teil des Landes, der zwischen den Wendekreisen liegt, ist es zu keiner Jahreszeit
so kalt wie bei uns zu Michaeli.“21
Weiterhin fügt er hinzu, dass die Nacktheit der Ureinwohner Südamerikas
keineswegs so weit verbreitet sei, wie manche Darstellungen glauben ließen, und
es Gegenden gebe, in denen sie Kleidung aus Tierhäuten und Baumwolle trügen.
In Bezug auf die religiösen Vorstellungen der Indios erwähnt Staden, dass sie an
keinen Gott glauben, sondern einem Schamanen folgen würden, dessen
Praktiken er als Betrug entlarvt.

19
Wendt: Kannibalismus, S. 74; Eckert: Von Wilden, S. 50.
20
Ebd., S. 75; Eckert: S. 50.
21
Kalitscke, Martin: Das Indiobild der deutschen Konquistadoren Nikolaus Federmann,
Philipp von Hutten, Ulrich Schmiedel und Hans Staden im Spiegel ihrer Reiseberichte, in:
Schlüter, Heinz (Hg.): Die Anderen – Indianer in Lateinamerika, S. 130.

11
Insgesamt steht er ihrem Glauben sehr kritisch gegenüber, was besonders in
seiner Feststellung am Ende des entsprechenden Kapitels zum Ausdruck kommt:
„Was für ein armes, verblendetes Volk ist das doch.“22
Den breitesten Raum der „Historia“ nimmt die Schilderung des Kannibalismus
ein, den Staden unterschiedlich bewertet.
Einerseits erscheinen die Indigenen in seinen Ausführungen zu dieser Thematik
„als in jeder Situation Menschenfleisch verzehrende, unersättliche und jede Art
von Zivilisiertheit entbehrende Wilde, deren Ernährungssitten sich im Vergleich
zu den europäischen als verabscheuungswürdig darstellen.“23
Andererseits bemüht er sich im ethnographischen Teil des Reiseberichts um eine
wertungsfreie und sachliche Darstellung dieser Praxis.
Die Gründe für die Unterschiede in der Beurteilung des Kannibalismus werden
in der Aufteilung des Werkes in zwei Teile, denen jeweils eine andere Intention
zugrunde liegt, ersichtlich: Während der erste Teil mit seiner subjektiven und
emotionalen Darstellung auf die Unterhaltung der zeitgenössischen Leser
abzielt, richtet sich der zweite Teil an Leser, die an einer realistischen und
vorurteilsfreien Darstellung interessiert sind.
Kalitschke kommt zu dem Schluss, dass es Staden nicht gelingt, sich von den
gängigen Vorurteilen über die Eingeborenen zu distanzieren und sich
unvoreingenommen mit ihrer Kultur auseinanderzusetzen, wodurch sich ein in
weiten Teilen undifferenziertes Bild mit eindeutig negativen Zügen ergebe.
Zwar äußert er sich positiv über einige Aspekte ihrer Lebensweise, dennoch
überwiegt die negative Beurteilung, durch die sich das Bild von wilden
Menschen ergibt, die noch nicht zivilisiert und missioniert worden sind.24

4. Die Darstellung der Ureinwohner Brasiliens in Jean de Lérys


Reisebericht

In diesem Kapitel wird es darum gehen, das Bild der brasilianischen


Ureinwohner, welches Jean de Léry in seinem Reisebericht entwirft, zu
untersuchen im Hinblick auf die Frage, inwieweit es den im vorangegangenen

22
Ebd., S. 138.
23
Ebd., S. 134.
24
Ebd., S. 147.

12
Kapitel dargestellten Konstruktionen des Fremden in den europäischen
Reiseberichten des 16. Jahrhunderts entspricht.
Das Hauptaugenmerk soll dabei zum einen auf den Beschreibungen des
Kannibalismus der Eingeborenen liegen und wie Léry diesen bewertet, und zum
anderen auf möglichen Übereinstimmungen seiner Darstellung hinsichtlich der
Figur des „Guten“ bzw. „Edlen Wilden“.
Es folgen zunächst einige Angaben über Aufbau und Inhalt des Reiseberichts.
Die „Histoire d’un voyage“ besteht aus einem Vorwort und 22 Kapiteln, die
jeweils mit einer kurzen Beschreibung ihres Inhalts eingeleitet werden.
Der Text lässt sich dabei in zwei Teile gliedern: Der Hauptteil, der Lérys
Beschreibung der Natur Brasiliens und seiner Bewohner enthält, wird
eingerahmt von einer Rahmenerzählung, in welcher er die Umstände, die ihn zu
der Reise bewogen haben, schildert sowie die Erlebnisse während seiner
Überfahrt in die „Neue Welt“ und der strapaziösen Rückreise nach Frankreich.
Während dieser Teil des Reiseberichts im Stil eines Tagebuchs verfasst ist, liegt
den im Hauptteil enthaltenen Kapiteln eine thematische Gliederung zugrunde.
Diesem Schema entsprechend widmet sich Kapitel 7 zunächst der geografischen
Lage der französischen Kolonie und der Bucht von Guanabara, worauf die
Beschreibung des Erscheinungsbildes der Tupinambá (Kapitel 8) und ihrer
Grundnahrungsmittel (Kapitel 9) folgt.
Die Abschnitte 10 bis 13 behandeln die Flora und Fauna Brasiliens, wohingegen
sich Léry in den Kapiteln 14 bis 19 mit den Sitten und Gebräuchen der
brasilianischen Ureinwohner, ihrer Kriegsführung, der rituellen
Anthropophagie, der Religion, dem Familienleben, Recht und Gesetz sowie dem
Umgang mit Kranken und den Begräbnisritualen beschäftigt.25
Anhand der Struktur des Reiseberichts wird deutlich, dass Lérys Hauptinteresse
der indigenen Gemeinschaft der Tupinambá und deren Kultur gilt, umfassen die
Ausführungen zu diesem Themenbereich doch fast zwei Drittel des gesamten
Werkes, wohingegen die Darstellung der Ereignisse während der Hin- und
Rückreise einen deutlich geringeren Anteil ausmacht.
Beide Teile sind jedoch keineswegs getrennt voneinander zu betrachten; sie sind
vielmehr strukturell eng miteinander verbunden, was insbesondere darin zum

25
Hupfeld: Wahrnehmung, S. 77 f.; Steinkohl: Der Ethnologe, S. 15 f.

13
Ausdruck kommt, dass Léry die Grausamkeit seiner Landsleute, die er während
der Überfahrten erlebt hat, beschreibt, um die Menschlichkeit, die er den
Tupinambá zugesteht, hervorzuheben. Gegenüberstellungen dieser Art setzen
sich im Text der „Histoire“ in Form von Vergleichen zwischen Franzosen und
Indigenen fort.26
Die Ausführungen konzentrieren sich im Folgenden auf drei Aspekte der von
Léry beschriebenen Eingeborenenkultur, die im Reisebericht ausführlich
behandelt werden und im Hinblick auf dessen Darstellung der Ureinwohner
Brasiliens von Interesse sind: Das äußere Erscheinungsbild, die rituelle
Anthropophagie sowie die Religion.
Zu Beginn seiner Beschreibung des Aussehens der Tupinambá räumt Léry mit
dem seinerzeit gängigen Vorurteil auf, wonach es sich bei ihnen um monströse
Kreaturen mit starker Körperbehaarung handele:

Im Vergleich zum unsrigen ist ihr Körper weder mißgestaltet noch außergewöhnlich
groß. Dabei stellen es manche Leute so dar […], daß die Eingeborenen so stark
behaart seien, daß sie von ihrem eigenen Haar bedeckt werden. Das Gegenteil trifft
zu: Sie sind von Natur aus nicht stärker behaart als wir hier in Europa.27

In diesem Zusammenhang kommt er auch auf den Umstand zu sprechen, dass


sie sich darüber hinaus sämtliche Körperhaare bis auf das Kopfhaar ausreißen,
sobald es zu sprießen beginnt.28
In Bezug auf ihren Körperbau hebt er die wohlgeformte Statur hervor, verbunden
mit der Feststellung, dass ihre Körperstatur derjenigen der Europäer entspricht.
Im Unterschied zu diesen seien sie jedoch widerstandsfähiger, mit guter
Gesundheit gesegnet und würden ein wesentlich höheres Lebensalter erreichen,
was einerseits auf die günstigen klimatischen Bedingungen ihrer Umgebung
zurückzuführen sei und andererseits auf ihren von Sorglosigkeit geprägten
Charakter, der gegenüber dem der Europäer frei von negativen Eigenschaften
wie Geiz, Neid oder Misstrauen sei.29
Erstaunt und irritiert äußert sich Léry über die offen zur Schau getragene
Nacktheit der Tupinambá, die er und seine europäischen Reisegenossen nicht

26
Hupfeld: S. 78.
27
Léry, Jean de: Brasilianisches Tagebuch 1557, S. 167 f.
28
Ebd., S. 168.
29
Ebd.

14
gutheißen können und berichtet von den vergeblichen Versuchen, die Indigenen
dazu zu bewegen, ihre Scham zu bedecken.
Er lehnt es jedoch ab, die Nacktheit, insbesondere der Frauen, zu verurteilen und
widerspricht der Annahme, dass diese anstößig sei und zu Unzucht verleite,
indem er die in seinen Augen übertriebene Aufmachung der europäischen
Frauen als Vergleich heranzieht, die er als wesentlich obszöner und
verwerflicher empfindet.30
Positive Erwähnung findet auch der Sinn der Eingeborenen für Ästhetik,
welchen Léry in Form ihres Körperschmucks hervorhebt.
Besonders beeindruckt äußert er sich hierbei über die farbigen Federn, die sie
anlegen, wenn sie in den Krieg ziehen: „Im vollen Schmuck, der durch die sehr
schön zusammengestellten und geschickt angebrachten Federn noch weiter
ergänzt wird, ist ihr Anblick die wahre Pracht.“31
Insgesamt fällt Lérys Bewertung der äußeren Erscheinung der Tupinambá
überwiegend positiv aus. So zeigt er sich beeindruckt von ihrer natürlichen
Schönheit und körperlichen Konstitution, die sie weniger anfällig für
Krankheiten macht. Andere äußere Merkmale lösen dagegen Verwunderung bei
ihm aus, insbesondere die Nacktheit. Diese lehnt er zwar ab, hält sich mit Kritik
an diesem Zustand jedoch zurück und relativiert diesen in Form des Vergleiches
mit dem Kleidungsstil der Französinnen, der ebenso abzulehnen sei.
Er fordert sowohl die indigenen als auch die französischen Frauen diesbezüglich
zur Mäßigung auf und verlangt, völlige Nacktheit gleichwie übertriebene
Aufmachung zu vermeiden.32
Ein weiteres Thema, mit dem Léry sich in seinem Reisebericht ausführlich
auseinandersetzt, stellt die Anthropophagie bzw. der Kannibalismus der
Brasilianer dar.
Er beschreibt die Tötung und den Verzehr von Kriegsgefangenen, bei denen es
sich um Angehörige feindlicher Stämme handelt, als rituellen Akt von
identitätsstiftender Bedeutung für das Volk der Tupinambá.33

30
Ebd., S. 185.
31
Ebd., S. 175.
32
Hupfeld: Wahrnehmung, S. 87 ff.
33
Ebd., S. 89.

15
Im Vorfeld seiner Hinrichtung lebt der Gefangene für einige Monate unter den
Eingeborenen und wird für verschiedene Arbeiten eingesetzt.
Während dieser Zeit wird ihm eine gute Behandlung zuteil, die neben einer
ausgezeichneten Verpflegung in der Erlaubnis besteht, eine Einheimische zur
Frau zu nehmen.
Den Prozess der Exekution geht eine feierliche Zeremonie voraus, zu der
zahlreiche Bewohner der umliegenden Dörfer eingeladen werden.
Über den Gefangenen schreibt Léry, dass dieser angesichts seiner
bevorstehenden Tötung keinerlei Anzeichen von Furcht zeige, sondern im
Gegenteil zu den fröhlichsten Menschen unter den Anwesenden zu zählen sei.
Nachdem er über mehrere Stunden gemeinsam mit den Teilnehmern der Feier
gesungen und getanzt habe, werde er von Mitgliedern der Tupinambá gefesselt
und als eine Art Trophäe durch das Dorf geführt, wobei er weiterhin keine Furcht
erkennen ließe, sondern sich stattdessen damit rühmt, wie viele Feinde er bereits
getötet und verspeist habe, verbunden mit der Ankündigung, dass seine
Stammesangehörigen seinen Tod rächen werden.34
Unmittelbar vor seiner Hinrichtung wird dem Gefangenen die Möglichkeit
gegeben, sich selbst zu verteidigen, wofür ihm mehrere Steine gereicht werden,
die er in Richtung seiner Feinde werfen darf, was häufig zu Verletzungen führt.
Anschließend tritt er dem Mann gegenüber, der sein Leben gewaltsam beenden
wird, wobei er sich im Angesicht des Todes furchtloser denn je zeige.
Die Gründe hierfür sieht Léry in der Gewissheit des Gefangenen, dass seine
Angehörigen ihn bei nächster Gelegenheit rächen werden, und in dessen
Erleichterung darüber, von seinen Feinden getötet und somit ehrenvoll für seinen
Stamm sterben zu dürfen.
Dies ließe sich dadurch erklären, dass die Eingeborenen einen gewaltsamen Tod
für sinnvoll erachten und einem natürlichen Ableben vorziehen würden.
Nach einem festgelegten kurzen Dialog zwischen dem Gefangenem und seinem
„Henker“, in welchem das Opfer seine feindliche Abstammung auf
entsprechendes Nachfragen hin voller Stolz bestätigt, wird der Gefangene durch
einen Schlag auf den Kopf getötet.35

34
Ebd., S. 89; Léry: Brasilianisches Tagebuch, S. 262 ff.
35
Hupfeld: Wahrnehmung, S. 90; Steinkohl: Der Ethnologe, S. 27.

16
Bevor der Leichnam in seine Einzelteile zerlegt und zum Verzehr freigegeben
wird, bekommt die Ehefrau, die der Getötete bei seiner Ankunft erhalten hat,
Gelegenheit, den Tod ihres Mannes zu beklagen.
Diese Trauer sei aber nur vorgetäuscht, wie Léry betont, könne die Witwe es
doch kaum erwarten, das Fleisch des Toten zu essen.36
Wie Léry zur rituellen Anthropophagie der Eingeborenen steht, wird in seinen
Ausführungen nicht ganz deutlich. So bringt er klar zum Ausdruck, dass er den
Verzehr von Menschenfleisch aufgrund seines christlichen Glaubens
grundsätzlich verabscheue, räumt jedoch ein, dass sich das gemeinschaftliche
Verspeisen des Toten nicht mit der Vorliebe der Tupinambá für menschliches
Fleisch erklären ließe, sondern zur Abschreckung der Feinde und Demonstration
der eigenen Stärke diene, was er als mildernden Umstand gelten lässt.37
Obwohl Léry an mehreren Stellen deutlich macht, dass er den Kannibalismus
der Eingeborenen nicht gutheißen könne, versucht er, die Grausamkeit dieser
Prozedur zu relativieren, indem er darauf hinweist, dass es in Europa und speziell
in seinem Heimatland Frankreich weitaus schlimmere Fälle von Kannibalismus
gegeben habe. Als Beispiel nennt er entsprechende Vorfälle, die er während der
Bartholomäusnacht mitangesehen hat.
Dies führt ihn zu der Schlussfolgerung, dass die Anthropophagie der Europäer
verachtungswürdiger sei als die der Tupinambá, da sie im Gegensatz zu diesen
ihre Verwandten und Mitbürger töteten.38
Besonders ausführlich beschäftigt Léry sich in seinem Reisebericht mit den
religiösen Vorstellungen und Praktiken der Eingeborenen.
Seine Ausführungen zu diesem Thema sind dabei von seinem calvinistischen
Glaubensverständnis beeinflusst, was sich insbesondere darin zeigt, dass die
Indigenen in Bezug auf diesen Aspekt deutlich negativer charakterisiert werden
als in den anderen Kapiteln.39
So bringt er zunächst sein Unverständnis darüber zum Ausdruck, dass sie keine
Gottheiten verehren, wodurch ihnen auch jede Form des Gottesdienstes und
Gebets unbekannt zu sein scheine.

36
Hupfeld: Wahrnehmung, S. 90.
37
Léry: Brasilianisches Tagebuch, S. 268 f.; Steinkohl: S. 27.
38
Léry: Brasilianisches Tagebuch, S. 275.
39
Hupfeld: Wahrnehmung, S. 93; Enders, Angela: Die Legende von der »Neuen Welt«:
Montaigne und die „littérature géographique“ im Frankreich des 16. Jahrhunderts, S. 101.

17
Überdies hätten sie weder Kenntnis von der Erschaffung der Welt noch von der
Existenz der Bibel und könnten als schriftloses Volk nur auf mündliche
Überlieferungen religiöser Wertvorstellungen zurückgreifen, was Léry zu der
Feststellung führt, dass wohl kaum ein Volk existiere, das so gottverlassen und
religionsfern lebe, wie das der Tupinambá.40
Dennoch bemüht er sich darum, diese Ungläubigkeit zu relativieren, indem er
auf einige Vorstellungen der Indigenen verweist, die Ähnlichkeiten zu einzelnen
Elementen des christlichen Glaubens aufweisen.
Demnach würden sie an die Unsterblichkeit der Seele und an das Jenseits
glauben. In Bezug auf Letzteres seien sie der Überzeugung, dass die Seelen der
Tugendhaften unter ihnen nach dem Tod des Körpers in eine Art Paradies
gelangen. Darüber hinaus glauben sie an die Existenz eines Teufels, von dem die
weniger Tugendhaften zu Lebzeiten heimgesucht werden.41
Generell sei das Leben der Tupinambá durch die Furcht vor bösen Geistern
geprägt, von denen sie sich verfolgt und bedroht fühlen.
Das Donnern während eines Gewitters löst ebenso Angst in ihnen aus, woraus
er schließt, dass sie mindestens an die Existenz einer höheren Macht glauben,
auch wenn sie sich nicht zum einzig wahren Gott bekennen wollen: „Wiewohl
es unsere Amerikaner mündlich nicht eingestehen, sind sie dennoch im Inneren
überzeugt davon, daß irgendeine Gottheit existiert.“42
In diesem Zusammenhang verweist Léry auf die Existenz der sogenannten
Caraiben, bei denen es sich um Schamanen handelt, die von sich behaupten, eine
Verbindung zu den Geistern herstellen zu können, wodurch sie unter den
Eingeborenen ein hohes Ansehen genießen. So würden diese sie unter anderem
für die Fruchtbarkeit des Bodens verantwortlich machen.
Léry steht den Caraiben ablehnend gegenüber und verurteilt deren Praktiken,
weil er darin den Grund für die Ungläubigkeit der Tupinambá sieht.43
Seine Bewertung der indigenen Religion ist jedoch nicht durch eine vollständige
Ablehnung gekennzeichnet, was sich insbesondere darin zeigt, dass die
entsprechenden Ausführungen mit einer Kritik an den konfessionellen

40
Hupfeld: Wahrnehmung, S. 94.
41
Ebd., S. 95; Steinkohl: Der Ethnologe, S. 72.
42
Léry: Brasilianisches Tagebuch, S. 283.
43
Ebd., S. 284 f.; Hupfeld: Wahrnehmung, S. 98.

18
Verhältnissen in Europa verbunden sind, wodurch die Ungläubigkeit der
indigenen Bevölkerung relativiert wird.44
Demzufolge seien deren Vorstellungen gegenüber denjenigen der europäischen
Atheisten zu bevorzugen, würden sie im Gegensatz zu Letzteren doch zumindest
an die Existenz eines Teufels und an die Unsterblichkeit der Seele glauben.
Obwohl Léry die religiösen Auffassungen und Praktiken der Eingeborenen
überwiegend negativ beurteilt, ist er von der Möglichkeit überzeugt, dass man
sie bei einem längeren Aufenthalt in Brasilien zum Christentum hätte bekehren
können, da sie stets gelehrig und seinen Ansichten gegenüber sehr
aufgeschlossen gewesen seien.45

5. De Lérys Werk im Kontext der europäischen Reiseliteratur über


Lateinamerika im 16. Jahrhundert

Ausgehend von den Ausführungen des vorangegangenen Abschnitts erfolgt in


diesem Kapitel eine Einordnung des von Jean de Lérys verfassten Reiseberichts
in den Kontext der Darstellungen Lateinamerikas und seiner Bewohner in den
Chroniken des 16. Jahrhunderts, wobei der Fokus auf Übereinstimmungen und
Differenzen hinsichtlich des Bildes von den Ureinwohnern liegt.
Lérys Aufzeichnungen unterscheiden sich von den im dritten Kapitel dieser
Arbeit behandelten Reiseberichten zunächst einmal dadurch, dass er seine
Beschreibungen der Eingeborenen mit einer Kritik an der französischen
Zivilisation verbindet, wodurch einerseits Erscheinungsformen wie die
Nacktheit relativiert und andererseits die vermeintlich Wilden zum Vorbild für
die Europäer stilisiert werden.46
Anders als die hier vorgestellten Chronisten nutzt er diese Form des Vergleichs
nicht dafür, seinen Landsleuten die Neue Welt näher zu bringen, sondern um
ihnen den Spiegel vorzuhalten: „Sein Bericht zeigt eine andere Form der
Wahrnehmung und vor allem der Präsentation der Neuen Welt […] Das Neue

44
Enders: Die Legende von der Neuen Welt, S. 104 f.
45
Léry: Brasilianisches Tagebuch, S. 281.
46
Frübis, Flildegard: Zivilisationskritik im Zeichen des Kannibalismus: Jean de Lérys Histoire
d'un voyage fait en la terre du Brésil in Bild und Text“, in: Ilg, Ulrike (Hg.): Text und Bild in
Reiseberichten des 16. Jahrhunderts. Westliche Zeugnisse über Amerika und das Osmanische
Reich, S. 199.

19
und Überraschende an Lérys Geschichte ist die Gegenüberstellung,
Vermischung und Verkehrung des Eigenen und des Fremden.“47
Weiterhin bringt er seine Bewunderung für die Sitten und Tugenden der
Indigenen, insbesondere ihre Freundlichkeit, Gastfreundschaft und die
vorbildliche Kindererziehung, deutlicher zum Ausdruck und macht keinen Hehl
aus der großen Sympathie, die er ihnen gegenüber empfindet.
Diese Wertschätzung zeigt sich unter anderem darin, dass Léry die
Eingeborenen wiederholt als „unsere Amerikaner“, „unsere Brasilianer“ oder
„unsere Wilden“ bezeichnet.48
Anhand seiner Beschreibungen lässt sich erkennen, dass Léry um eine
vorurteilsfreie Darstellung der Eingeborenen bemüht ist, wodurch im Vergleich
mit den Berichten der anderen Autoren ein wesentlich differenzierteres Bild
ihrer Kultur entsteht.
Aus seiner Berichterstattung ergibt sich ein sehr vielschichtiges und nuanciertes
Porträt der Tupinambá-Gesellschaft, welches sowohl positive als auch negative
Bewertungen ihrer Sitten und Charaktereigenschaften enthält.
Dabei entwirft Léry weder ein einseitig gutes noch ein einseitig schlechtes Bild
der Indigenen.49
Einzig in Bezug auf ihre religiösen Vorstellungen äußert er deutliche Kritik und
stellt sie als gottloses, vom Teufel besessenes Volk von „Barbaren“ dar.
Die negative Beurteilung fällt dabei so eindeutig aus, dass sie von den positiven
Charakterisierungen der Eingeborenen nicht ausgeglichen werden kann.
Der Grund für diese pessimistische Sichtweise ist in erster Linie in der Tatsache
zu sehen, dass sie seiner Meinung nach den christlichen Glauben nicht
anerkennen, obwohl sie sich der Existenz Gottes durchaus bewusst seien.50
Ein weiterer Unterschied zu den Reiseberichten anderer europäischer Chronisten
besteht darin, dass Léry Aspekte seiner eigenen Biografie, insbesondere die
Erlebnisse während der Religionskriege in Frankreich, in seine Darstellung der
brasilianischen Ureinwohner einfließen lässt.

47
Eckert: Von Wilden, S. 89.
48
Hupfeld: Wahrnehmung, S. 83 f.
49
Ebd., S. 100.
50
Ebd., S. 102.

20
Dies geschieht in der Absicht, ihre Menschlichkeit gegenüber den Gräueltaten
seiner Landsleute hervorzuheben.
Im Vergleich mit Staden gelingt es Léry somit, eine überwiegend positive
Wahrnehmung der fremden Kultur mit einer Kritik an der europäischen
Zivilisation zu verbinden.51
Indem er den in seinen Augen lasterhaften Europäern die tugendhaften
Tupinambá gegenüberstellt, kann seine Darstellung noch deutlicher als Beitrag
zur Entstehung des Mythos vom „Edlen Wilden“ gesehen werden, als dies bei
Las Casas der Fall ist. So lassen sich in seinen Beschreibungen der Ureinwohner
idealisierende Tendenzen erkennen, die möglicherweise einen Einfluss auf
zeitgenössische Autoren wie Montaigne hatten, die sich in ihren Werken auf
Lérys Aufzeichnungen gestützt haben könnten.52

6. Fazit und Ausblick

Die Analyse des Textes von Jean de Léry hat gezeigt, dass er mit seiner
Darstellung der brasilianischen Ureinwohner einen wichtigen Beitrag zu einer
veränderten Sichtweise auf die Bewohner der Neuen Welt geleistet hat.
Waren diese in früheren Berichten europäischer Autoren, die den neu entdeckten
Kontinent bereisten, als unzivilisierte, barbarische „Wilde“, die nichts
Menschliches an sich hätten, beschrieben worden, wurden ihnen nun vermehrt
menschlichere Eigenschaften zugeschrieben, wodurch sie in einem wesentlich
positiveren Licht erschienen.
Lérys Reisebericht zeichnet sich in diesem Zusammenhang durch das Bemühen
um eine vorurteilsfreie Darstellung der Eingeborenen und ihrer Kultur aus,
welche darauf abzielt, die überwiegend negativen Urteile von anderen
Chronisten in Form einer von Verständnis für die indigenen Sitten und Bräuche
geprägten Herangehensweise zu widerlegen.
So bringt Léry beispielsweise seine Bewunderung für das äußere
Erscheinungsbild der Tupinambá zum Ausdruck, wobei er ihre gute körperliche
Konstitution und wohlgeformte Statur hervorhebt.

51
Ebd.
52
Ebd., S. 102 ff.

21
Positiv äußert er sich auch über ihr friedliches Zusammenleben, ihren Sinn für
Ästhetik sowie ihren vorbildlichen Charakter, der sich durch menschliche
Tugenden wie Großzügigkeit, Gastfreundschaft und Loyalität auszeichne.
An mehreren Stellen des Reiseberichts lässt Léry erkennen, dass er ihnen
gegenüber große Sympathien empfindet und sich ihnen emotional verbunden
fühlt.
Ein wichtiges Merkmal des Textes stellen die wiederholten Vergleiche mit den
Zuständen in Europa dar, durch deren Verurteilung Léry die Menschlichkeit der
Tupinambá betonen möchte.
Auf diese Weise werden von ihm kritisierte Aspekte ihrer Kultur wie die
Nacktheit und die rituelle Anthropophagie relativiert, indem er auf den in seinen
Augen anstößigen Kleidungsstil seiner Landsleute sowie auf die von ihnen
begangenen Gräueltaten während der Religionskriege verweist.
Seine kritischen Ausführungen in Bezug auf die religiösen Vorstellungen der
Eingeborenen erfahren dahingehend eine Relativierung, dass er trotz ihrer
Weigerung, sich zum christlichen Glauben zu bekennen, überzeugt davon ist, sie
missionieren zu können und sie im Gegensatz zu den Atheisten in Europa zu
„wahrem Glauben“ fähig hält.
Die Einordnung des Reiseberichts in den Kontext der europäischen
Reiseliteratur des 16. Jahrhunderts hat gezeigt, dass Léry ein wesentlich
differenzierteres und vielschichtigeres Bild der brasilianischen Ureinwohner
entwirft als Vespucci, Las Casas und Staden, deren Texte entweder von
übertriebenen und mitunter unglaubwürdigen Darstellungen dominiert wurden,
die eher auf die Unterhaltung der europäischen Leser abzielten, oder ein zu
oberflächliches, von Vorurteilen geprägtes Bild der Eingeborenen zeichneten.
Obwohl es Léry zweifelsfrei gelingt, die Ureinwohner und ihre Kultur realistisch
und detailliert darzustellen, scheint es in Bezug auf seine Ausführungen
durchaus angebracht zu fragen, ob er die Indigenen an manchen Stellen
möglicherweise etwas zu sehr idealisiert, wenn er sie beispielsweise zu
Vorbildern der Menschen in Europa erklärt.
Seine wiederholten Vergleiche zwischen den Völkern lassen andererseits die
Vermutung zu, dass es ihm nicht primär darum geht, die Ureinwohner in einem
positiven Licht erscheinen zu lassen und um Verständnis für ihre Sitten und

22
Bräuche zu werben, sondern eher darum, seinen Landsleuten die eigenen
Defizite in zivilisatorischer Hinsicht vorzuhalten.
Indem er im Rahmen einer zivilisationskritischen Auseinandersetzung mit den
Verhältnissen in Europa immer wieder auf die in seinen Augen unmenschlichen
Franzosen zu sprechen kommt, gerät der ethnologische Aspekt seines
Reiseberichts etwas in den Hintergrund.
Insgesamt lässt sich jedoch festhalten, dass seine Darstellung der Ureinwohner
Brasiliens den Weg für ein besseres Verständnis der indigenen Kulturen im
Rahmen der europäischen Reiseliteratur des 16. Jahrhunderts geebnet hat,
welches die Entstehung des Mythos vom „Edlen Wilden“ begünstigte.

23
7. Literaturverzeichnis

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Neuzeit, Bd. 10, Stuttgart, Weimar 2009, Sp. 1019-1026.

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York 2011.

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Ulrike (Hrsg.): Text und Bild in Reiseberichten des 16. Jahrhunderts. Westliche
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24
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Reiseberichte und Amerika-Darstellungen für die Zeit zwischen 1500 und 1654,
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