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F R A U N H O F E R - I N S T I T U T F Ü R F E R T I g U N G S T E C H N I K U N D A N G E W A N D T E M AT E R I A L F O R S C H U N G I F A M

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1 Teilreplikat eines menschlichen Generative Fertigung


mittels Laserschmelzen
Kieferknochens – lasergesintert (mit
Supportstruktur auf Bauplattform).
2 Teilreplikat eines menschlichen
Kieferknochens mit komplexer
(Lasersintern)
Innenstruktur – lasergesintert (mit
Supportstruktur auf Bauplattform).

Durch den Einsatz des generativen Verfah- Im heutigen Markt ist das Laserschmelzen
rens »Laserschmelzen« können Bauteile aus der am weitesten verbreitete Prozess zur
metallischen Pulvern in nahezu beliebigen generativen Metallpulver-Verarbeitung. Be-
und sehr komplexen Formen direkt aus 3D- kannt sind folgende Prozesse bzw. Systeme
Fraunhofer - Institut für CAD Daten entstehen. Dabei erhalten die verschiedener Hersteller:
Fertigungstechnik und gefertigten Bauteile ihre Endeigenschaften
Angewandte Materialforschung IFAM direkt im Prozess. Allen marktgängigen • »Direct Metal Laser Sintering (DMLS)«
Formgebung und Funktionswerkstoffe Verfahrensvarianten gemeinsam ist dabei der EOS GmbH, Krailing
das Prinzip des werkzeuglosen, schichtwei- • »Selective Laser Melting (SLM)«
Prof. Dr.- Ing. Matthias Busse sen Aufbaus des Werkstücks auf Basis des der SLM Solutions GmbH, Lübeck bzw.
Wiener Straße 12 dreidimensionalen CAD-Modells. der MTT Technologies Ltd., Stone, UK
28359 Bremen und der Realizer GmbH, Borchen
Das Laserschmelzen oder Lasersintern, wie • »Laser Cusing«
Kontakt: der Prozess teilweise noch genannt wird, der CONCEPT Laser GmbH, Lichtenfels
Dipl.-  Ing. Claus Aumund-Kopp ist mittlerweile kein Sinterprozess mehr.
Während der Fertigung wird der Werkstoff wobei alle oben genannten Prozesse
Telefon +49 421 2246 -226 unter der Lasereinwirkung zu 100 % Verfahrensvarianten des Laserschmelzens
Telefax +49 421 2246 -300 aufgeschmolzen und erstarrt unmittelbar. darstellen.
claus.aumund-kopp @ ifam.fraunhofer.de Ohne nachträglichen Sintervorgang werden
Bauteile mit annähernd 100 % Dichte Anwendung findet das Lasersintern in der
www.ifam.fraunhofer.de entnommen. Laserschmelzen daher ist der schnellen Produktentwicklung in der Pro-
treffendere Begriff. totypen-, Einzel- und Kleinserienfertigung
© Fraunhofer IFAM
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sowie der schnellen Werkzeugherstellung menschlichen Knochenaufbau nachbilden, Maschinendaten


für Kunststoffspritzguss- und Druckguss- oder die Anlage von Reservoiren für eine
werkzeugeinsätze. Auch die Fertigung Langzeitmedikation denkbar. Die am Fraunhofer IFAM verwendete Metall-
kundenindividueller Produkte für den Lasersinter-Anlage (Hersteller EOS) verarbei-
Endanwender (Rapid Manufacturing) ist tet bei einem Bauvolumen von 250 x 250
mittlerweile wirtschaftlich darstellbar. Komplexe innere Strukturen x 215 mm eine breite Palette an Standard-
Pulverwerkstoffen. Diese reicht vom stahl-
Kundenorientierte und anwendungsgerechte Die fast uneingeschränkte geometrische basierten Pulver für Serien-Spritzgusswerk-
Material- und Prozessentwicklungen für Freiheit bei Konstruktion und Fertigung, als zeuge über Leichtmetalle wie Aluminium
das Laserschmelzen stehen im Mittelpunkt einzigartiges Potenzial der generativen Fer- und Titan bis zu Edelstählen - insbesondere
der Entwicklungsprojekte des Fraunhofer tigungsverfahren, ermöglicht in Verbindung auf CoCr-Basis - für Funktionsprototypen
IFAM. Die Materialpalette reicht dabei von mit neuen Konstruktionsphilosophien und und Serienteile in Maschinenbau und Medi-
Leichtmetallen wie Aluminium und Titan bis Simulationstechniken weitere Ansätze für zintechnik. Mit der Anlage wird zukünftig
zu Hartmetallen und hoch schmelzenden neue Produkte. die Neu- bzw. Weiterentwicklung von Werk-
Legierungen. stoffen, Prozessen und Produkten erfolgen.
Die Herstellung von Bauteilen mit kontur-
Die Prozessentwicklung umfasst die gesamte nahen Temperierkanälen wie beispielsweise
Kette von der Erzeugung der 3D-Daten- Spritzgießwerkzeugen, aber auch mit wa- Unser Angebot
modelle, über die generative Fertigung benähnlichen Strukturen zur Strömungs-
bis zur physikalischen und geometrischen führung ist ebenfalls möglich. Interne, sich • Materialentwicklung für das Laser-
Endkontrolle der Bauteile. wiederholende Geometrien (Bild 3) zur schmelzen bei gleichzeitiger Prozess-
Vergrößerung der inneren Oberfläche - zum anpassung – Materialpalette von Leicht-
Beispiel für einen besseren Energie- und metallen wie Aluminium und Titan bis zu
Beispiel: Implantat-Studie Stoffaustausch in Apparaten zur Wärme- Hartmetallen und hoch schmelzenden
rückgewinnung oder Filtration - sind außer- Legierungen
Die abgebildeten Teilreplikate eines dem mit diesem Verfahren realisierbar. • Umfassende Prozessentwicklung für das
menschlichen Kieferknochens (Bilder 1 u. 2) Rapid Manufacturing - von der Erzeu-
wurden mittels einer am Fraunhofer IFAM Einen Eindruck der Möglichkeiten, insbe- gung der 3D-Datenmodelle, über die
vorhandenen EOS-Laserschmelz-Anlage sondere so genannte topologieoptimierte generative Fertigung bis zur physikalischen
gefertigt. Strukturen nicht nur berechnen, sondern und geometrischen Endkontrolle der
auch fertigen zu können, gibt Bild 4. Bauteile
Das aus der Titan-basierten Leichtmetall- Topologieoptimierung meint hier die Kon- • Unterstützung bei der Prozessintegration –
legierung Ti6Al4V generierte Bauteil steht struktion, Simulation und Fertigung gra- Durchführung von Technologiestudien,
exemplarisch für Produkte mit komplexen dierter zellularer Strukturen für mechanisch Marktanalysen, Workshops
inneren Strukturen. In der abgebildeten belastete Bauteile mit hoher Steifigkeit und
Implantat-Studie dient die innere Geome- geringem Gewicht. Die Verfahren basieren
trie zum einen der Gewichtsersparnis bei auf optimierten Verteilungen unterschiedli- 3 Komplexe lasergesinterte
gleichzeitigem Erhalt der mechanischen cher Werkstoffeigenschaften im Bauteil. Strukturen.
Festigkeit. Zum anderen ist auch die Ein- 4 Studie einer »topologie-
bringung interner Geometrien, die den optimierten Kieferstruktur«.

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