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AUTOMOBILBAU

Kunststoff-Metall-Hybride
Mæglichkeiten zur Herstellung von Strukturbauteilen

Marcel Op de Laak, Gerhard Mit neuen Konzepten von Metall-Hybrid-Bauteilen koÈnnen mechani-
PoÈtsch und Klaus Schwitzer, sche Eigenschaften um mehr als 50 % erhoÈht werden. Durch die
Freiburg MoÈglichkeit, zusaÈtzliche Funktionen integrieren zu koÈnnen, lassen
sich die Kosten z. B. eines Frontendmoduls senken.

¹Jeden aus der Kreuzung von zwei gene- wendungen finden sich Bereiche, die keit, an den mechanisch kritischen Stel-
tisch verschiedenen Individuen hervor- zur Fixierung oder Montage des Bauteils len, wo das Metall zu beulen droht,
gegangenen Nachkommen nennt man dienen. Diese Bereiche werden in der durch eine zusaÈtzliche Kunststoff-
einen Hybriden. Danach vereinen sich Regel aufgrund der hohen mechani- schicht, durch Rippen oder Øhnliches,
in einem solchen Hybriden die unter- schen Belastung mit Metalleinlegeteilen das Ausbeulen zu verhindern. Damit
schiedlichsten Eigenschaften zweier In- (Inserts) verstaÈrkt, die waÈhrend oder wird die Belastbarkeit des Metallprofils
dividuen [1].ª nach dem Herstellungsprozess des Bau- bei geringem Mehrgewicht erhoÈht. Die
In der Technik spricht man von Hyb- teils eingebracht werden. Diese Inserts so entstehenden Struktur- bzw. Leicht-
rid, sobald zwei verschiedene Technolo- nehmen die MontagekraÈfte auf, waÈhrend bauteile koÈnnen in vielen Anwendungen
gien bzw. Materialien miteinander kom- das eigentliche Kunststoffteil fuÈr die Ge- (z. B. Frontends, TuÈrmodule, Armaturen-
biniert werden, um moÈglichst nur die samtfunktion des Bauteils sorgt. tafeltraÈger, Sitzschalen und Bremspeda-
positiven Eigenschaften der Einzelkom- Eine weitere MoÈglichkeit, Metall und le) genutzt werden [6 bis 11].
ponenten zu nutzen. Dies geschieht Kunststoff zu kombinieren, ist die Out-
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auch bei der Verwendung zweier un- sert-Technologie: Die Geometrieflexibi- Existierende Hybridlæsungen
litaÈt von Kunststoffen, die durch das
Spritzgieûen erzielt wird, ermoÈglicht Die Konzeptentwicklung und -auswahl
es, durch Aufspritzen verschiedenster fuÈr ein tragendes Strukturbauteil, z. B.
Funktionsteile ein einfaches Metallteil Frontend, haÈngt stark von den Anfor-
deutlich aufzuwerten. Auf diese Weise derungen an ein solches Bauteil ab. Je
erhaÈlt man einen sehr steifen Metall- nach Fahrzeugtyp bzw. -klasse wer-
grundkoÈrper mit einer Vielzahl von den unterschiedliche Anforderungsprofi-
Funktionen wie beispielsweise TraÈger- le definiert, fuÈr die unterschiedliche
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platten von Kassettenlaufwerken [2]. KonzeptentwuÈrfe notwendig sind. Hier


Einerseits werden Metalle wegen ihrer spielen Kosten und mechanische Eigen-
hohen Steifigkeit fuÈr hoch belastete, tra- schaften eine wesentliche Rolle, um die
gende Strukturen verwendet. Aufgrund spaÈter aufgefuÈhrten Konzepte beurteilen
Bild 1. Hybridkonzept in offener Rippenstruk- der hohen plastischen Verformbarkeit und einstufen zu koÈnnen. Die wichtigs-
tur (ORS) von Metallen koÈnnen zusaÈtzlich hohe ten Anforderungen an das Bauteil sind:
Energien, beispielsweise bei einem Auto- V Steifigkeit und Festigkeit,
terschiedlicher Materialien, wie z. B. unfall, absorbiert werden. Andererseits V Energieaufnahme fuÈr Crash-Verhalten,
Kunststoff und Metall. Hier gibt es ver- stoûen Metalle wegen der zunehmenden V thermisch dimensionsstabil,
schiedenste AnwendungsmoÈglichkeiten: KomplexitaÈt der Bauteile durch steigende V geringes Gewicht und
V Messing- und Metall-Inserts in techni- Integrationstiefe an die Grenzen der V MoÈglichkeiten der Funktionsintegrati-
schen Kunststoffbauteilen, Herstellbarkeit. ZusaÈtzliche FuÈgearbeiten on und damit Kostenreduktion.
V Metallplatinen mit aufgespritzten und teure Umform- und Tiefziehprozesse Je nach Gewichtung und HoÈhe der An-
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bzw. umspritzten Kunststoffbereichen steigern die Kosten der reinen MetallloÈ- forderungen sind verschiedene LoÈsun-
(Outsert-Technologie) [2] sowie sungen. Ein weiterer Nachteil insbeson- gen sinnvoll. GemaÈû dem entwickelten
V Metallstrukturen, die mittels Kunst- dere fuÈr die Automobilindustrie ist die Lastenheft finden alle LoÈsungen von der
stoffrippen oder -schichten versteift hohe Dichte und damit das Gewicht von reinen MetallloÈsung uÈber verschiedene
werden [3 bis 5]. Metallstrukturen. Daher werden, wo im- HybridloÈsungen bis zur reinen Kunst-
In der Automobilindustrie wird derzeit mer es moÈglich ist, die Wanddicken von stoffloÈsung ihre EinsatzmoÈglichkeiten.
eine Vielzahl von Bauteilen aus techni- Metallprofilen reduziert. Bei der in [3] beschriebenen Hybrid-
schen Kunststoffen wie z. B. glasfaser- WaÈhlt man eine zu geringe Wand- LoÈsung handelt es sich um duÈnnwandi-
verstaÈrktem Polyamid hergestellt. Da- dicke, neigen Metallprofile dazu, auszu- ge, metallische Hohlprofile, die mittels
runter fallen beispielsweise Luftansaug- beulen bzw. zu knicken. Kunststoff mit angespritzter Rippen verstaÈrkt werden
rohre, Zylinderkopfhauben, Pedale, LuÈf- seiner geringen Dichte und flexiblen (Bild 1). Die Vorteile dieser offenen Rip-
terraÈder und -zargen. In all diesen An- Verarbeitbarkeit bietet hier die MoÈglich- penstruktur (ORS) sind die relativ hohe

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V Metal & Gas oder Water Assisted In-


jection Moulding (Metal-GAIM oder
Metal-WAIM; Bild 4)
Die PMA-LoÈsung wird in zwei Prozess-
schritten realisiert: Im Spritzgieûpro-
zess wird das eigentliche Kunststoffteil
hergestellt, das aus einer Platte mit dar-
auf angeordneten VerstaÈrkungsrippen
besteht. Im zweiten Schritt wird das
Kunststoffteil mit dem Metallprofil zu-
sammengefuÈgt. Dies kann auf verschie-
dene Weise geschehen: zum einen mit
den verschiedensten Klipstechniken und
zum anderen durch Ultraschall- bzw.
Bild 2. Plastic Metal Assembling
Heiûumformen von Kunststoffnieten, die

Steifigkeit bei geringem Gewicht. Auf-


grund der zu einer Seite offenen Struk-
tur ist hierbei die Belastungsrichtung
von groûer Bedeutung. Das duÈnnwandi-
ge, beulempfindliche Metallprofil sollte
in der Zugzone fuÈr die entsprechende
Belastung liegen, waÈhrend der Kunst-
stoff besser fuÈr die Druckzonen geeignet
ist. Geschlossene Profile besitzen hier
hoÈhere Steifig- und Festigkeiten, da so-
wohl in der Druck- als auch in der Zug-
Bild 3. Metal Overmoulding mit aufgeschweiûtem Deckel
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zone Kunststoff bzw. Metall materialge-


recht der Belastung Widerstand leistet.
Es kommt hinzu, dass wegen der Ver- hen Werkzeugverschleiû und hohe Ein- durch den MetallkoÈrper hindurch ragen.
schmutzungsgefahr und des moÈglichen spritzdruÈcke zu vermeiden. Auf diese Weise entsteht ein in sich ge-
Eindringens von Wasser die ORS-LoÈsung schlossenes Profil, das im Innern durch
nicht beliebig und somit nicht unbe- Læsungsansåtze Rippen verstaÈrkt wird.
dingt der Belastung entsprechend im fçr Strukturbauteile Im Gegensatz zur PMA-LoÈsung wird
Fahrzeug angeordnet werden kann. Zu- bei der MOM-LoÈsung das Metallprofil
dem kann der Raum innerhalb des Hohl- Die Firma Rhodia Engineering Plastics mit dem verstaÈrkenden Kunststoff direkt
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profils wegen der Rippen kaum genutzt hat neben der reinen KunststoffloÈsung waÈhrend des Spritzgieûprozesses ver-
werden. Ein weiterer Nachteil der ORS- neue MoÈglichkeiten entwickelt, um Me- bunden. Das geschlossene Hohlprofil
LoÈsung ist die komplexe Werkzeugtech- tall und Kunststoff derart miteinander entsteht dann durch Aufschweiûen eines
nik. Da die Rippenkonturen im Spritz- zu kombinieren, dass die zum Teil un- Kunststoffdeckels. Dieser Deckel kann
gieûwerkzeug nur geringfuÈgig durch en- terschiedlichen Anforderungen der Au- abgeschlossene HohlraÈume schaffen
ge Querschnitte miteinander verbunden tomobilindustrie beruÈcksichtigt werden oder nur als zusaÈtzliche VerstaÈrkung
sind, ist eine vollstaÈndige FuÈllung der koÈnnen. Dabei handelt sich um die in dienen. Denkbar ist auch, dass mehrere
FormteilkavitaÈt waÈhrend des Spritzgieû- den Bildern 2 bis 4 dargestellten Hybrid- kleine Deckel in groÈûeren AbstaÈnden
prozesses nur mit groÈûerem Aufwand LoÈsungen: voneinander das Bauteil verstaÈrken, um
zu erreichen; teure, komplexe Heiûka- V Plastic Metal Assembling (PMA; Material und Gewicht zu sparen.
nalsysteme oder sehr leichtflieûende Bild 2) Durch den zusaÈtzlichen FuÈgeprozess
Kunststoffe sind hier notwendig, um ho- V Metal Overmoulding (MOM; Bild 3) sowohl bei der MOM- als auch bei der
PMA-LoÈsung, der allerdings zu erhoÈhten
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Kosten fuÈhrt, kann der Raum innerhalb


des Profils zur Verlegung von Kabeln
oder zur Aufnahme bzw. FuÈhrung von
FluÈssigkeiten dienen. Dadurch kann
die Integrationstiefe erhoÈht werden. So
ist es z. B. moÈglich, den KuÈhlwasser-
AusgleichsbehaÈlter in das Frontend zu
integrieren.
Ein weiterer Vorteil der MOM-LoÈsung
ist die einfache Konstruktion der Spritz-
gieûwerkzeuge. Sie kommt im Bereich
Bild 4. Metal-GAIM oder Metal-WAIM des Metallprofils ohne Rippen aus. Da-

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25 sungen wurde die Steifigkeit und Festig-


N/g
ORS gemäß [3] keit der verschiedenen LoÈsungen unter-
PMA

gewichtsbezogene Kraft
20 MOM sucht (Bilder 5 und 6).
Metal-GAIM Die jeweils aufgenommenen KraÈfte
Stahl 2 mm Belastungsrichtung A)
Bild 5. Belastbarkeit 15 wurden auf das Bauteilgewicht der je-
verschiedener weiligen Hybridstruktur bezogen, um ei-
HybridloÈsungen 10 nen gewichtsneutralen Vergleich zu er-
(Belastung A) moÈglichen. In diesem Vergleich ist deut-
5 lich zu erkennen, dass HybridloÈsungen
mit geschlossenem Profil in ihrer me-
0 chanischen Belastbarkeit deutlich hoÈher
0 5 10 15 mm 20
liegen als eine Hybridstruktur mit offe-
Deformation

25
ruÈber hinaus ist der FuÈllprozess fuÈr die ORS gemäß [3]
N/g
Kunststoffbereiche der MOM- und der PMA
gewichtsbezogene Kraft

20
PMA-LoÈsung einfacher zu realisieren, da MOM
Metal-GAIM
nur FlaÈchen zu fuÈllen sind bzw. Rippen, Belastungsrichtung B)
15
die mit einer zusammenhaÈngenden FlaÈ- Bild 6. Belastbarkeit
che verbunden sind. ZusaÈtzliche Investi- verschiedener
10
tionskosten kommen durch die Notwen- HybridloÈsungen
digkeit eines zweiten Spritzgieûwerk- (Belastung B)
5
zeugs fuÈr den Deckel hinzu; sie koÈnnen
allerdings eventuell durch Integration in
0
das erste Werkzeug reduziert werden. 0 5 10 15 mm 20
Die letzte der genannten Hybridstruk- Deformation
turen ist die Metal-GAIM- oder Metal-
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WAIM-LoÈsung. Hier wird das komplette


Bauteil in einem Spritzgieûprozess ge- Wasserinnendruck-Prozess zu nennen. ner Verrippung, insbesondere bei einer
fertigt. Das Metallteil wird in die KavitaÈt Beide Prozesse sind aber bereits Stand Belastungsrichtung, bei der das druck-
eingelegt, die dann komplett mit Kunst- der Technik. spannungsempfindliche Metallblech in
stoff gefuÈllt wird. Anschlieûend wird mit der Zugzone angeordnet ist. DaruÈber
dem Gas- oder Wasserinnendruckverfah- Vergleich der mechanischen hinaus koÈnnen geschlossene HybridloÈ-
ren der noch schmelzefoÈrmige Kunst- Eigenschaften sungen auch mit reinen, offenen Metall-
stoff im Kern des Bauteils in eine Ne- strukturen konkurrieren (Bild 5).
benkavitaÈt bzw. zuruÈck in das Plastifi- Bei allen drei LoÈsungen entstehen ge-
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zieraggregat gedruÈckt. Je nach GroÈûe schlossene Hohlprofile, die bei einer Be- Klassifizierung der
des Bauteilquerschnitts kann hier auf lastung ein hohes Widerstandsmoment verschiedenen Hybridkonzepte
sehr geringem Bauraum eine hohe Stei- aufweisen. Die im Vergleich zur ORS-
figkeit erzielt werden. Der entstehende LoÈsung hoÈheren Gewichte der MOM-, Je nach Anforderungsprofil sind unter-
Hohlraum kann zudem noch als KuÈhl- PMA- und Metal-GAIM-LoÈsung gehen schiedliche Konzepte fuÈr ein Struktur-
mittelleitung oder Øhnliches genutzt mit einer ebenfalls deutlich hoÈheren bauteil sinnvoll. Hilfreich ist hier eine
werden. Die sehr einfache Werkzeug- mechanischen Belastbarkeit einher. An- Klassifizierung der verschiedenen LoÈ-
technik ist auch hier von Vorteil. Als zu- hand des Dreipunkt-Biegeversuchs eines sungen entsprechend den Kosten und
saÈtzlicher Aufwand ist der Gas- und Hybrid-PruÈfkoÈrpers mit gleichen Abmes- den mechanischen Eigenschaften ± die
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2500 2500
Kraft F2 in N MOM Metal-GAIM Kraft F2 in N MOM Metal-GAIM
2000 2000
PMA
Steifigkeit

Steifigkeit
1500 1500
ORS ORS
Belastungsrichtung A) Belastungsrichtung B)
1000 1000
PMA
500 500

0 0
0 2 4 6 8 10 12 max. Kraft in kN 18 0 2 4 6 8 10 12 14 16 max. Kraft in kN 22
Festigkeit Festigkeit
Bild 7. Kosten der ProbekoÈrper im Vergleich zu deren mechanischen Bild 8. Kosten der ProbekoÈrper im Vergleich zu deren mechanischen
Eigenschaften (Belastung A) Eigenschaften (Belastung B)

zwei wesentlichen Anforderungen an nung liegen wie bei der PMA-LoÈsung, ist 8 Audi A2. Sonderausgabe der ATZ und MTZ
ein Hybridbauteil im Automobilbereich. der gleiche Anwendungsbereich sinn- 9 N. N.: Hybridtechnologie setzt sich konse-
quent weiter durch. Inside, Firmenschrift
In den Bildern 7 und 8 ist daher eine voll. Er erweitert sich jedoch auf die ge-
der Isatec Plastics GmbH, Aachen MaÈrz
KostenabschaÈtzung der entsprechenden samte Mittelklasse aufgrund der homo-
2001
ProbekoÈrper den mechanischen Eigen- generen mechanischen Eigenschaften. 10 All-plastics carrier transforms FEMs. Euro-
schaften (Biegefestigkeiten) gegenuÈber- Die hinsichtlich der Eigenschaften pean Automotive Design (1999) 6, S. 20±21
gestellt. Die DurchmessergroÈûe der Bla- und bezogen auf die Kosten hochwer- 11 Schmidt, W.-P.; Corley, M.; Heffels, R.; Kor-
sen entspricht den Kosten fuÈr den ent- tigste LoÈsung ist die Metal-GAIM- oder tuÈm, D.; Thomanek, R.; Rebitzer, G.: GruÈne
sprechenden ProbekoÈrper. In diesen Metal-WAIM-LoÈsung. Durch den hoÈhe- Welle. Ford Mondeo, Sonderausgabe der
ATZ und MTZ
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Kosten sind nur die Herstellungs- in- ren Kunststoffanteil sind die Kosten die-
klusive der Materialkosten enthalten. ser LoÈsung hoÈher als bei den oben er-
Die Autoren dieses Beitrags
Kosten fuÈr Logistik sowie Einsparungen waÈhnten HybridloÈsungen. Aus diesem
Dr.-Ing. Gerhard PoÈtsch, geb. 1958, ist Leiter
durch moÈgliche Funktionsintegrationen Grund und wegen der sehr guten me-
Technik Automobil der Rhodia Engineering
bleiben dabei unberuÈcksichtigt. Die den chanischen Eigenschaften hat die Metal-
Plastics weltweit.
Kosten gegenuÈbergestellten Eigenschaf- GAIM- oder Metal-WAIM-LoÈsung ihren Kontakt: gerhard.potsch@eu.rhodia.com
ten sind zum einen die Steifigkeit, d. h. Anwendungsbereich in Oberklasse-Fahr- Dipl.-Ing. Marcel Op de Laak, geb. 1970, ist
die noÈtige Kraft (F2), um den ProbekoÈr- zeugen, wo momentan teure, tiefgezoge- projektverantwortlicher Mitarbeiter der Rhodia
per um 2 mm zu deformieren, und zum ne Aluminiumbauteile und reine Stahl- Engineering Plastics GmbH im Bereich Auto-
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anderen die Festigkeit, d. h. die maxima- loÈsungen zum Einsatz kommen. Die Ge- mobil und beschaÈftigt sich u. a mit der Ent-
staltungsfreiheit eines solchen Spritz- wicklung von Hybridbauteilen.
le Kraft, die den ProbekoÈrper zerstoÈrt.
Klaus Schwitzer, geb. 1967, ist projektver-
Die PMA-LoÈsung liefert ± bei etwa gussbauteils uÈbertrifft jede tiefgezogene
antwortlicher Mitarbeiter der Rhodia Enginee-
gleichen Kosten ± etwas bessere Eigen- Metallkonstruktion und macht teure FuÈ- ring Plastics GmbH im Bereich Automobil und
schaften als die ORS. Im Belastungs- geprozesse uÈberfluÈssig. beschaÈftigt sich u. a mit der Entwicklung von
fall A (das Metallblech liegt in der Hybridbauteilen.
Druckspannungszone) bietet sie eine et- Literatur Dipl.-Ing. Stefan Holtermann, geb. 1966, ist
was niedrigere Steifigkeit. Legt man das projektverantwortlicher Mitarbeiter der Rhodia
1 Roche Lexikon Medizin. 4. Auflage. Urban Engineering Plastics GmbH im Bereich Auto-
Metallblech allerdings in die Zugspan- & Fischer Verlag, MuÈnchen, 1984/1987/ mobil und beschaÈftigt sich u. a mit der Simula-
nungszone (Belastung B), sind sowohl 1993/1999 tion von Kunststoffbauteilen.
die Steifigkeits- als auch die Festigkeits- 2 Amcel Ltd.: Outsert molding can solve de-
werte deutlich hoÈher (Bild 8). Insgesamt sign problems, cut costs. Modern Plastics
kann somit diese LoÈsung in den selben International (1978) 7, S.16±17
© Carl Hanser Verlag, München

3 EP 0 370 342 B1: Leichtbauteil (1989) Bayer


Bereichen wie die ORS-LoÈsung zum Ein-
AG
satz kommen, das bedeutet in Kleinfahr- 4 Metal Overmolding (MOM), Internal Report,
zeugen sowie in der unteren Mittelklas- Rhodia 11/2000
se. Voraussetzung hierfuÈr ist, dass ein 5 Gas and Water Injection Molding Structures
Metallblech als VerstaÈrkung eingesetzt in Combination with Metal Sheets (Metal
wird. Ist dies nicht der Fall, ist eine rei- GIT/WIT), Internal Report, Rhodia 8/2000
ne KunststoffloÈsung sinnvoller. 6 Goldbach, H.; Hoffner J.: Hybridbauteil in
der Serienfertigung. Kunststoffe 87 (1997)
Im Vergleich zur PMA-LoÈsung haÈlt die
9, S.1133±1138
MOM-LoÈsung deutlich hoÈheren Anforde- 7 Bangert, H.; ErlenkaÈmper E.; HoÈck P.; Joi-
rungen stand. Sie uÈbertrifft in beiden sten S.; WuÈbken G.: Innovative Produkte
Belastungsrichtungen die ORS-LoÈsung. und Technologien. Kunststoffe 89 (1999) 1,
Da die Kosten in gleicher GroÈûenord- S. 74±77

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