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Deutscher Ausschuß

Deutscher Ausschußfürfür
Stahlbau
Stahlbau DASt
DASt
Berichte aus der Stahlbauforschung
Berichte aus der Stahlbauforschung

Ausgabe 2013
● Vereinfachtes Bemessungsverfahren geschraubter Stirnplattenan-
schlüsse nach DIN EN 1993-1-8 AiF-Nr. 17152
● Untersuchungen zur Herstellbarkeit von frei geformten Hüll- und Fassa-
denelementen als selbsttragende Struktur ohne Unterkonstruktion aus
nichtrostendem Stahl mittels inkrementeller Blechumformung AiF-Nr.
16603

Zusammenfassung Forschungsvorhaben AiF-Nr. 17152


Vereinfachtes Bemessungsverfahren geschraubter Stirnplattenanschlüsse
nach DIN EN 1993-1-8
Im Rahmen des IGF-Vorhabens „Ver- Formulierung zur Bestimmung der Se-
einfachtes Bemessungsverfahren ge- kantensteifigkeit geschraubter Stahl-
schraubter Stirnplattenanschlüsse nach knoten rundet die Arbeit ab.
DIN EN 1993-1-8“ wurde ein FEModell
Mit diesem vereinfachten Verfahren
entwickelt, das eine relativ präzise Ab-
kann der Knoten in wenigen Schritten
bildung des Trag- und Verformungsver-
als bilineare Momentenfeder zur Imple-
haltens geschraubter bündiger und
mentierung in ein Stabwerkpro-gramm
überstehender Stirnplattenverbindun-
idealisiert ist. Somit können anstelle
gen ermöglicht. Mit dem entwickelten
idealisiert gelenkiger Knotenpunkte der
Modell wurde eine umfangreiche Para-
Stützen-Riegel-Verbindungen teiltrag-
meterstudie durchgeführt, auf deren
fähige Verbindungen ohne großen
Basis ein vereinfachtes Bemessungs-
Mehraufwand berücksichtigt werden.
modell nach DIN EN 1993-1-8 abgelei-
Zusätzlich wurde sichergestellt, dass
tet wurde. Zugleich diente die Datenba-
das entwickelte Bemessungsverfahren
sis der FEParameterstudie zur Ablei-
zu vergleichbaren Ergebnissen führt
tung von Duktilitäts-kriterien, die eine
wie das ausführliche Verfahren der
zuverlässige plastische Bemessung
Komponentenmethode nach DIN EN
des Knotens gewährleisten, was Vo-
1993-1-8, also auch als normgerechte
raussetzung für eine Bemessung des
Alternative angewendet werden kann.
Rahmensystems nach der Fließge-
Damit steht dem praktischen Anwender
lenktheorie ist.
zukünftig ein vereinfachtes Bemes-
Des Weiteren wurde für die Anwendung sungsverfahren geschraubter Stirnplat-
des vereinfachten Verfahrens ein Gül- tenverbindungen sowohl für bündige
tigkeitsbereich aufgestellt, der sicher- und überstehende Stirnplatten als auch
stellt, dass die Zugzone, d.h. der „T- für Verbundknoten zur Ver-fügung.
Stummel“, maßgebend für das Ver-sa-
Das IGF-Vorhaben 17152 der For-
gen des Knotens wird. Gültigkeits-be-
schungsvereinigung Deutscher Au-
reich und Duktilitätskriterien wurden mit
schuß für Stahlbau (DASt) wurde ge-
zuverlässigkeitstheoretischen Untersu-
meinsam mit der Universität Stuttgart,
chungen überprüft und abgesichert.
Institut für Konstruktion und Entwurf,
Eine einfache, anwendungsfreundliche

Herausgeber: Deutscher Ausschuß für Stahlbau DASt • Geschäftsführer: Dipl.-Ing. Volker Hüller
Sohnstraße 65 • D-40237 Düsseldorf •  (0211) 67078-00 • Fax (0211) 67078-20
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über die AiF im Rahmen des Pro-


gramms zur Förderung der Industriellen
Gemeinschaftsforschung und -entwick-
lung (IGF) vom Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie gefördert.
Der Bericht ist über die Stahlbau Ver-
lags- und Service GmbH, Sohnstr. 65,
40237 Düsseldorf, zu beziehen.

Zusammenfassung Forschungsvorhaben AiF-Nr. 16603

Untersuchungen zur Herstellbarkeit von frei geformten Hüll- und Fassadenele-


menten als selbsttragende Struktur ohne Unterkonstruktion aus nichtrostendem
Stahl mittels inkrementeller Blechumformung

Der in den letzten Jahrzehnten gestie- von Freiform-Entwürfen, bei deren geo-
gene Wunsch nach individualisierten metrischer Approximation zwangsläufig
Produkten zeigt sich im Bauwesen vor eine Vielzahl individueller Einzelteile
allem in der Erweiterung des Formen- entsteht.
spektrums, wie beispielsweise in der Eine ganzheitliche Optimierung des
Freiform-Architektur. Auf Grund fehlen- Baukonzeptes wurde insbesondere
der ausgereifter und universell anwend- dadurch ermöglicht, dass in enger Zu-
barer Baukonzepte werden freigeformte sammenarbeit zwischen Architekten,
Fassaden- und Dachkonstruktionen zu- Bauingenieuren und Fertigungstechni-
meist als Einzellösungen mit materialin- kern die gesamte Prozesskette vom an-
tensiven Unterkonstruktionen realisiert, fänglichen Design über die Fertigung
wobei die Hüllflächen teilweise weder bis hin zur Endmontage mit all ihren In-
lasttragende noch funktionelle Aufga- teraktionen analysiert und aufeinander
ben übernehmen. abgestimmt wurde. Darüber hinaus
In diesem Kontext beschreibt der For- konnte das gesamte Baukonzept mit al-
schungsbericht ein neues Baukonzept len Details der Entwurfs-ausarbeitung
für selbsttragende Leichtbau-Freiform- und der Fertigungs-, Füge- und Monta-
strukturen, das die Möglichkeit bietet, getechnik in einem eigens entwickelten
den Lastabtrag sowie Funktion und De- Softwaretool für die Planungsphase
sign der Gebäudehülle in einer zweila- verankert werden. Dieses Softwaretool
gigen Struktur zu vereinen. Die Kombi- unterstützt somit eine fertigungsge-
nation aus Tesselierung und Faltung ei- rechte Planung und automatisiert alle
ner Hüllfläche, die grundsätzlich den erforderlichen Schritte in der Entwurfs
Aufbau selbsttragender Strukturen aus und Detaillierungsphase. Für den ab-
Metallblech ermöglicht, wurde dazu im schließenden Montageprozess wurde
beschriebenen Forschungsprojekt auf ein geeignetes Füge- und Montagekon-
komplexe freigeformte Geometrien zept entwickelt, welches sich den
übertragen. Die auf Basis der inkremen- selbsttragenden Charakter der entwi-
tellen Blechumformung (IBU) entwi- ckelten Strukturen zu Nutze macht und
ckelte flexible Fertigungskette eignet eine problemlose Montage der Einzel-
sich für die Produktion der erforderli- teile zur Gesamtform ermöglicht.
chen Fassadenelemente auch im Falle
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Wie am Beispiel des realisierten Mus-


terbauwerks gezeigt werden konnte, er-
möglicht das entwickelte Baukonzept
die Realisierung von selbsttragenden
Freiformstrukturen, z.B. für den Dach-
und Fassadenbereich. Die kalkulierten
Realisierungskosten, die sowohl die
Fertigung als auch die Montage bein-
halten, liegen dabei unter 2700 €/m²,
was in Anbetracht der hohen Geomet-
rieflexibilität in einem durchaus konkur-
renzfähigen Bereich rangiert. Das
enorme Leichtbaupotential des Bau-
konzeptes konnte durch ein Flächenge-
wicht von weniger als 16 kg/m² bestätigt
werden.
Durch die entwickelten Ansätze wurden
also neue Möglichkeiten für metallische
Bauweisen in der modernen Architektur
sowie im Designbereich eröffnet. Dar-
über hinaus bieten sich für metallverar-
beitende Unternehmen Potentiale,
durch eine Adaption der entwickelten
IBU-basierten Fertigungskette, die fle-
xible Fertigung von Blechteilen anzu-
bieten und somit ihre Geschäftsfelder
zu erweitern. Insgesamt werden also
sowohl das Anwendungsspektrum als
auch die Geometrieflexibilität für Bau-
teile aus Stahlblech erweitert und somit
ein steigender Absatz der Rohmateria-
lien und Halbzeuge ermöglicht.

Das IGF-Vorhaben 16603 der For-


schungsvereinigung Deutscher Au-
schuß für Stahlbau (DASt) wurde ge-
meinsam mit der RWTH Aachen, über
die AiF im Rahmen des Pro-gramms
zur Förderung der Industriellen Ge-
meinschaftsforschung und -entwicklung
(IGF) vom Bundesministerium für Wirt-
schaft und Energie gefördert.
Der Bericht ist über die Stahlbau Ver-
lags- und Service GmbH, Sohnstr. 65,
40237 Düsseldorf, zu beziehen.

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