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Profieliertes Fremdensprachengymnasium „Dimitar Dimov“ –

Pleven
Prüfungsjahr 2023

Oberthema:
Wirtschaft

Erörterungsaspekt:
Soll ein Mietendeckel deutschlandweit
eingeführt werden?

Inhaltsverzeichnis
I. Vorwort

II. Hauptteil

1. Was ist ein Mietendeckel

1.1 Berliner Mietendeckel - Was ist er, wie hat er sich


ausgewirkt

2. Soll ein Mietendeckel deutschlandweit eingeführt werden?

2.1 Meinung der Gegner

2.2 Meinung der Befürworter

2.3 Eigene Meinung

III. Fazit

IV. Anhang

1. Quellenverzeichnis

2. Selbstständigkeitserklärung
Vorwort
Als Teilnehmer an der Wirtschaft haben alle von uns verschiedene Bedürfnisse und
Vorlieben und treffen gemeinsam täglich allerlei unterschiedliche wirtschaftliche
Entscheidungen zu unserem Überleben. Angebot und Nachfrage regeln und wir bekommen
die optimalen Waren zum optimalen Preis unter den optimalen Bedingungen, so die
Neoklassische Schule in der Volkswirtschaftslehre. Doch eines unserer wichtigsten
Bedürfnisse scheint immer unzugänglicher und unheimlich teurer zu werden, und zwar das
Dach über unseren Köpfen.

Die Wirtschaft fasziniert mich. Dieses gesamte System von Handeln und Entscheidungen,
das jedem ein gutes Leben besorgt, ist etwas zu bewundern. Deswegen habe ich mich damit
die letzten ein paar Jahre beschäftigt – die Welt um mich herum zu verstehen. Aber eine
Sache konnte ich nie völlig begreifen – wo kommt die Immobilien- und Mietenkrise her?
Was verursacht das? Warum erreichen wir als Gesellschaft und die Immobilien als Markt
kein Equilibrium? Und wenn die Märkte zu keiner Lösung gelangen können, soll sich der
Staat darin einmischen?

Deutschland ist das Land der Mieter – nirgendwo in Europa mietet so eine große
Prozentzahl der Bevölkerung verhältnismäßig ihre Wohnungen, was sich auf die Lage in den
Markt der Mieten augenscheinlich erheblich auswirkt. Die Mehrheit kann sich die Miete in
den Städten kaum leisten, die Lage erscheint immer schlimmer zu werden.

Das fordert eine Antwort auf die Frage, mit der ich mich im Folgenden vertieft beschäftige,
und zwar – Soll ein Mietendeckel deutschlandweit eingeführt werden?
1. Was ist ein Mietendeckel?
Begriffserklärung und Schlussfolgerung
Selbst erstelltes Schema

Deutschland ist
das Land der
Mieter - in
keinem anderen
Land mieten so
viele Leute ihre
Wohnungen
(>50%)

Ein Mietendeckel, eine


Obergrenze der
Die Mietpreisen
sind in den letzten
Mietpreise, die verhindern
30 Jahren sehr hoch soll, dass die Preisen mehr
wegen
unausreichendem
steigen und die setzt die
Angebot gestiegen schwankende Lage unter
und die Mehrheit
kann sie sich nicht
Kontrolle, um die
leisten. Lebensqualität der
Großstadtseinwohner
sicherzustellen.

Große
Investitionsunternehmen
nutzen die instabile Lage
aus und kaufen und
verkaufen die Mieten zu
höheren Preisen für
Profite
2.3 Eigene Meinung
Dialektische Erörterung
Soll ein Mietendeckel deutschlandweit eingeführt werden?
Quellen: https://www.mdr.de/nachrichten/welt/panorama/wien-mieten-modell-bezahlbares-
wohnen-100.html

https://www.ihk-berlin.de/politische-positionen-und-statistiken-channel/stadtentwicklung1/bau-
und-flaechenpolitik/argumentationspapier-mietendeckel-4501794

Das größte Bedenken der Gegner des Mietendeckels sind die negativen Auswirkungen der
direkten staatlichen Einmischung in den freien Markt auf ihren Zustand und weitere
Entwicklung. Ein Mietendeckel mit all seinen neuen Regelungen und Rechtlinien könnte in
großem Maß Investitionen verhindern, die genau dazu einen Beitrag leisten würden, die
Krise auf lange Sicht zu lösen.

Überdies behaupten die Gegner, dass ein Mietendeckel zu einer Verstärkung der
Mietpreisunterschiede zwischen Bestandsmieten bzw. Altbaumieten und Neubaumieten
führen würde und insbesondere Leute treffen, die aktuell keine Wohnung haben und auf
Neubauten angewiesen sind. Die steigenden Kosten bei der Mietpreisentwicklung würden
einzig die Mieter in Neubauten tragen müssen, was zu mehr Ungleichheit, Problemen und
purem Chaos führen würde.

Die Befürworter auf der anderen Seite erwidern direkt, dass die mögliche Gefahr, von der
die Gegner sprechen, pure Spekulation und Theorie sei. Ein Mietendeckel zurzeit hat an sich
selbst keine feste Struktur, was der Staat ermöglicht, die Regelungen so zu gestalten, dass
Investitionen und Neubauentwicklung nicht beschädigt werden. Zusätzlich gibt es schon
viele funktionierende Versionen von staatlicher Kontrolle über den Immobilien- und
Mietenmarkt, und zwar in deutschsprachiger Vienna, wo mehr als 60% der Wiener
Bevölkerung in einer geförderten Wohnung leben.

Außerdem ist der Immobilienmarkt an sich unfair, da Immobilien keine üblichen Waren sind.
In vielen Märkten werden die Handeldynamik und die Preisen von den Prinzipien des
Angebots und der Nachfrage bestimmt – wenn eine Ware sehr nachgefragt ist, das Angebot
den Anspruch darauf doch nicht erhebt, nehmen die Preise dann deutlich zu. Wenn ein Gut
schon einen zu hohen bezüglich der Nachfrage Preis hat, führt das dazu, das die Leute es
weniger kaufen. Das funktioniert doch im Immobilienmarkt nicht, weil es immer eine
bestimmte Nachfrage nach Wohnungen und Apartments gibt, da jeder von uns ein Dach
über dem Kopf benötigt. Spekulationen, ein Mangel an verfügbaren Wohnungen und
Monopolen führen deswegen zu dem unendlichen Anstieg der Miet- und Kaufpreise der
Immobilien, den wir momentan besorgt beobachten.

Meiner Meinung nach muss ein sensibler und gut gestalteter Mietendeckel möglichst früh,
sowohl deutschlandweit als auch europaweit, eingeführt werden, damit die Krise endlich
kontrolliert und gelöst werden kann.

Die Wirtschaft soll uns dienen, nicht umgekehrt. Viele Leute würden nicht darüber streiten,
dass Sachen wir Nahrung, Wasser und Sicherheit grundsätzliche menschliche Bedürfnisse
sind, die auf jeden Fall vom Staat und von der Wirtschaft dem Volk gewährleistet werden
müssen. Aber was über Unterkunft? Wie so ist die Macht des Gesetzes oder das Essen auf
dem Tisch etwas, was dem Menschen aus moralischer Sicht unbedingt zur Verfügung
gestellt werden muss, aber das eigene Dach über den Kopf nicht? Eine eigene Wohnung,
oder mindestens eine sichere und gut gestaltete Unterkunft ist ein absolutes
Menschenrecht, das das Gesetz auf jeden Preis aufrechterhalten muss.
2.0 Soll ein Mietendeckel deutschlandweit eingeführt werden?
Grafikbeschreibung
Quelle: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/wohnungsmarkt-der-berliner-
mietendeckel-kommt-das-sind-die-auswirkungen-fuer-mieter-und-vermieter/
25490170.html

Das Balkendiagramm namens „Was Berliner


Wohnungen kosten dürfen“ von Handelsblatt
veranschaulicht die Veränderung der Mietpreise
vom Anfang 1918 bis 2013. Die Daten stammen
aus den Berliner Archiven.

An erster Stelle liegt die Miete bis 1918 ohne


Heizung oder Bad mit 3,92 Euro, im Mittelpunkt
stehen all die Preise in den Zeiträumen zwischen
1950 bis 1990 mit ungefähr 6 Euro pro
Quadratmeter und an letzter Stelle haben wir die
heutigen Mietpreise – fast 10 Euro pro
Quadratmeter. Die Mietpreise bis 1949 variieren
je nach der Ausstattung merkbar, obwohl sie
später nach 1950 von der Ausstatung unabhängig
sind und unverändert bleiben.

Was sofort ins Auge springt sind die völlig


unveränderten Mietpreise zwischen allen
Zeiträumen von 1950 bis 1990 – obwohl es kleine
Variationen gibt, beträgt der Preis konstant 6 Euro
pro Quadratmeter. Darüber hinaus gibt es einen
großen Anstieg direkt nach 1990 um mehr als 2
Euro bis 2002 und dann nochmal um fast 2 Euro
von 2003 bis 2013, wo der Preis pro Quadratmeter 9,80 Euro beträgt. Außerdem ist wichtige
Ausstattung wie eine Verbindung zu der Zentralheizung, sowohl als ein Bad zu Hause zur
Norm geworden, ohne dass sie eine Auswirkung auf die Mietpreise hat.
Die Grafik stellt die Immobilienkrise, von der wir alle sprechen, sehr deutlich dar. Der große
Anstieg in den letzten zwei Jahrhunderten ist keine Illusion, sondern Tatsache – die
Mietpreise steigen sehr schnell an, sogar schneller als der Lebensstandard das tut. Das
Ergebnis ist auf viele verschiedene Faktoren zurückzuführen – vor allem auf die deutsche
Demografik (die niedrigere Geburtenrate nach der Generation der sogenannten Baby
Boomers nach dem zweiten Weltkrieg), die große Einwanderung in die Städte und die
Immobilienmonopole, die manche Riesenuntenehmen in manchen Gebieten und Städten
besitzen.

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