Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Nürnberg, 27.06.2017
Ort, Datum Unterschrift
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ............................................................................................................................ 1
2 Hauptteil .............................................................................................................................. 2
3 Zusammenfassung............................................................................................................. 19
4 Fazit................................................................................................................................... 19
5 Literatur ............................................................................................................................. 20
II
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Begriffserklärung
Stülpmembranspeicher: Bei einem Stülpmembranspeicher handelt es sich um einen
geotechnischen Speicher, der im Rahmen der Projektarbeit Energietechnik an der Technischen
Hochschule Nürnberg weiter erforscht wird. Als Grundlage hierzu dient das Konzept von Prof.
Dr.-Ing. Matthias Popp. Details sind unter der Quelle (Popp, 2017) abrufbar.
III
1 Einleitung
Ein Stülpmembranspeicher dient der Langzeitspeicherung von elektrischem Strom. In
Kombination mit einer ausschließlich regenerativen Energieversorgung können bei einer
ausreichenden Kapazität Versorgungsengpässe ausgeglichen werden.
Beim Bau eines Stülpmembranspeichers entsteht eine große künstliche Wasserfläche. Wenn
sich diese freie Fläche nicht ins Landschaftsbild einfügt, kann dies zu Problemen in der
Anerkennung durch die Gesellschaft führen. Es besteht ebenso ein Sicherheitsrisiko, da seitlich
tiefe Spalte vorhanden sind. Durch die Bewegung der Bauteile im Betrieb können Strömungen
entstehen und eine Personengefährdung verursachen. Eine schwimmende Plattform als
Abdeckung kann diese Unfallgefahren verringern. Des Weiteren wird die Fläche über dem
Speicher nutzbar.
Eine zusätzliche Idee besteht darin, den Speicher mit erneuerbarer Energie zu unterstützen. Da
es sich um eine freie Fläche handelt, ist diese je nach Umgebung weitgehend schattenfrei. Der
Aufbau von Photovoltaikanlagen kann deshalb als sinnvolle Ergänzung in Betracht gezogen
werden.
Der Speicher arbeitet mit großen Wassermengen, die im System bleiben. Dadurch besteht die
Möglichkeit einer thermischen Speichernutzung, in Form eines saisonalen Wärmespeichers.
Die abgedeckte Wasserfläche kann in diesem Fall auch zur Aufnahme von thermischen
Solaranlagen genutzt werden. Die Abdeckung muss dann zusätzlich mit einer Wärmedämmung
ausgestattet werden, um Wärmeverluste zu verringern. Die Traglasten der Plattform müssen
dabei entsprechend berücksichtigt werden.
Nach dem aktuellen Stand der Technik weisen thermische Solarkollektoren zur
Warmwassergewinnung deutlich bessere Wirkungsgrade auf, als Photovoltaikanlagen.
Folglich gilt es unterschiedliche Konzepte für die schwimmende Abdeckung aufzustellen.
Damit können für verschiedene Speichervarianten Lösungen für eine optimale Nutzung
gegeben werden.
2.2.1 Kunststoffpontons
Viele Hersteller vertreiben Pontons aus Kunststoff, da diese leicht und kostengünstig zu fertigen
sind. Bei dem Kunststoff handelt es sich meist um Polyethylen (Perebo GmbH & Co. KG,
2017). Der Kunststoff ist nicht für die schwimmende Abdeckung geeignet, da die
Werkstoffeigenschaften keinen hohen Temperaturen, wie sie im Stülpmembranspeicher
vorkommen können, Stand halten. Je nach Zusammensetzung erreicht Polyethylen eine obere
Gebrauchstemperatur von 60°C bis 95°C (Hellerich W., Harsch G., Baur E., 2010, S.91). Das
Material würde sich dadurch dauerhaft im Grenzbereich befinden. Somit sind
Kunststoffpontons nur für den Einsatz ohne thermische Nutzung geeignet.
2.2.2 Metallpontons
Metallpontons werden unter anderem für schwimmende Arbeitsplattformen verwendet. Diese
sind somit generell für größere Flächen und Lasten ausgelegt.
Stahlpontons vom Modell PSK 20 der Firma PEREBO GmbH & Co. KG besitzen eine Nutzlast
von 12.000 kg bei einer Fläche von 18 m² (Perebo GmbH & Co. KG, 2017). Die tragebare Last
pro m² ergibt sich somit zu 667 kg (Tabelle 2.1). Diese Nutzlast ist bei erster Betrachtung
ausreichend, um Solarkollektoren und eine Dämmschicht zu tragen.
Perebo PSK 20
Wert Einheit Bezeichnung
12000 kg Nutzlast
6 m Länge
3 m Breite
1,2 m Höhe
18 m² Fläche
667 kg/m² Nutzlast pro m² Quelle Kennwerte: Perebo GmbH & Co. KG, 2017
783 Nötige Anzahl
2.3.1 Schaumglasschotter
Eine mögliche Dämmung ist Schaumglasschotter. Dieser kann von Kipplastern geliefert
werden und auf die Pontons geschüttet werden.
Die Eigenschaften von Schaumglasschotter werden einem Datenblatt der Firma GEOCELL
Schaumglas GmbH entnommen. Das Gewicht von Schaumglasschotter ist sehr gering, wodurch
die Dämmschichtdicke höher ausfallen kann (Tabelle 2.3), wie bei der anschließenden Variante
mit Leichtbeton.
Schaumglasschotter
Wert Einheit Bezeichnung
0,11 W/(m*K) Wärmeleitfähigkeit
140 kg/m³ Gewicht
75 €/m³ Kosten Quelle: GEOCELL Schaumglas GmbH, 2017
2.3.2 Leichtbeton
Leichtbeton mit Polystyrol kann als weitere Möglichkeit zur Dämmung in Frage kommen. Bei
den folgenden Eckdaten handelt es sich um Angaben des Unternehmens BETON EISACK
GmbH. Die Wärmeleitfähigkeit ist nahezu gleich mit der von Schaumglasschotter. Des
Weiteren ähneln sich die Kosten, jedoch ist das Gewicht mehr als doppelt so hoch (Tabelle 2.4
(Eisack, 2017).
Leichtbeton
Wert Einheit Bezeichnung
0,12 W/(m*K) Wärmeleitfähigkeit
350 kg/m³ Gewicht
85 €/m³ Kosten Quelle: BETON EISACK GmbH, 2017
Das Material kann von Betonmischern angeliefert werden und direkt an der gewünschten Stelle
angebracht werden. Der Leichtbeton kann zu kompakten Blöcken gegossen werden, was die
Demontage leichter macht, als bei Schaumglasschotter.
Der Vakuumröhrenkollektor von Eurotherm-Solar-Pro 10-30R besitzt eine Fläche von 4,7 m²
und ein Gewicht von 103 kg (Solardirekt24 GmbH, 2017).
Ein Flachkollektor von Sunex AMX 2.0 hat eine Fläche von 1,07 m² und ein Gewicht von 34,7
kg (Solardirekt24 GmbH, 2017).
Des Weiteren wird ein Photovoltaikkollektor von Solarworld SW 290 mono als Richtwert
verwendet. Dieser hat eine Fläche von 1,68 m² und ein Gewicht von 18 kg (SolarWorld AG,
2017).
Um die Kollektoren richtig vergleichen zu können wird auf das spezifische Gewicht
umgerechnet, wie in Tabelle 2.5 zu erkennen. Daraus folgt, dass die Photovoltaikkollektoren
die geringste Last für die Plattform darstellen. Bei den thermischen Kollektoren kommt im
Betrieb das Gewicht des Wassers hinzu. Dabei handelt es sich jedoch nur um ein bis zwei Liter
im gesamten Kollektor.
Aus den Lasten, sowie der Sicherheit und der Traglast ergibt sich bei dieser Variante eine
maximale Dämmschichtdicke von 1,2 m Leichtbeton. (Tabelle 2.6)
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Schaumglasschotter anstatt von Leichtbeton als
Dämmung zu verwenden. Dieser ist bedeutend leichter und die maximale Dämmschichtdicke
kann dadurch mehr als doppelt so dick ausfallen (Tabelle 2.7).
Die Variante mit der höchsten Dämmschichtdicke setzt sich zusammen aus
Photovoltaikanlagen, kombiniert mit Schaumglasschotter.
Hierbei fällt auf, dass die Dämmschichtdicke nur gering von den verwendeten Kollektoren
abhängig ist (Tabelle 2.8).
Der Schwimmkörper aus Beton weißt eine geringere Traglast auf, als die aus Metall. Wird in
diesem Fall alternativ ein Flachkollektor verwendet und der Leichtbeton als Dämmung, ergibt
sich eine Dämmschichtdicke von unter einen Meter (Tabelle 2.9). Bei Schaumglasschotter kann
die Dicke wiederrum mehr als doppelt so hoch sein, ähnlich wie bei den vorherigen Varianten
zu erkennen.
Um eine erste Einschätzung über die Verluste durch die Plattform treffen zu können, wird die
Dämmung als ebene Wand betrachtet. Zu beachten ist, dass diese Annahme nicht den realen
Bedingungen entspricht und zur groben Einschätzung der Größenverhältnisse dient!
Zunächst kann mit folgender Formel der spezifische Wärmestrom bestimmt werden.
𝜆
𝑞= ∗ (𝑡1 − 𝑡2)
𝛿
Quelle: (von Böckh, Wetzel, 2015, S.18)
Für die Verluste über die gesamte Plattform wird der spezifische Wärmestrom mit der Fläche
multipliziert.
𝑄̇ = 𝐴 ∗ 𝑞
Da die Eigenschaften der ausgewählten Dämmungen nahezu identisch sind, wird für die
Betrachtung mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,12 W/(m*K) gerechnet.
t1 95 °C Temperatur Speicher
t1 368,15 K
Temperatur
t2 0 °C Umgebung
t2 273,15 K
λ 0,12 W/(m*K) Wärmeleitfähigkeit Quelle: BETON EISACK GmbH, 2017
Durchmesser
d 134 m Speicher
A 14103 m² Fläche Speicher
Für eine reale Betrachtung müssen noch viele Randwerte berücksichtigt werden. Unter anderem
die Konvektion, sowie die Wärmestrahlung. Zusätzlich sind in der Plattform noch die
Schwimmkörper vorhanden. Diese weisen durch die eingeschlossene Luft ebenso
wärmedämmende Eigenschaften auf. Bei der vorliegenden Betrachtung beträgt eine sinnvolle
Dicke etwa 1,5 bis zwei Meter. Der Leichtbeton ist aufgrund des Gewichts somit als Dämmung
nur im Grenzbereich zu betrachten. Für die Lastverteilung und die Dämmeigenschaften ist
Schaumglasschotter besser geeignet. Im Sinne der Wirtschaftlichkeit muss jedoch noch der
Montageaufwand, sowieso die Lebensdauer durch Witterungseinflüsse und die
Montagemöglichkeiten für Solarkollektoren berücksichtigt werden.
Das Unternehmen Sunfloat entwickelt schwimmende Module und hat bereits einige
Pilotanlagen realisiert. Die Module werden von zwei rohrförmigen Schwimmkörpern getragen.
Die Montage erfolgt auf einem zusätzlichen Gerüst. Bei dieser Variante können die
Solaranlagen nach dem Sonnenstand ausgerichtet werden (Abbildung 2.3). Die Anlagen
können beidseitig ausgeführt werden, sodass die vom Wasser reflektierte Strahlung auch auf
der Rückseite der Solarmodule in Strom umgewandelt werden kann (vgl. Sunfloat, 2017).
Dieses System stellt eine mögliche Lösung dar, um auf dem Stülpmembranspeicher effizient
Strom zu erzeugen.
Der Vorteil bei diesem Projekt ist, dass diese Anlage bereits realisiert wurde und mit
gesammelter Erfahrung beim Speicherkonzept für Forchheim angewendet werden kann. Der
Nachteil des Konzeptes ist es, dass die Module nicht der Sonne nachgeführt werden können.
4 Fazit
Eine schwimmende Plattform stellt eine gute Lösung dar, um die Verluste eines
Stülpmembranspeichers mit thermischer Speichernutzung zu verringern. Für die Auslegung
sollten jedoch mit den Ponton Herstellern neue Produkte entwickelt werden, die in der Traglast
optimal auf die Anwendung abgestimmt und für hohe Temperaturen ausgelegt sind. Des
Weiteren wäre es sinnvoll bereits bei den Schwimmkörpern auf die Wärmedämmung zu achten.
Als alternative für die schwimmende Abdeckung sollte auch die Möglichkeit eines Daches in
Betracht gezogen werden, da dieses möglicherweise günstiger und leichter herzustellen ist. Ein
Konzept dazu kann dann mit der schwimmenden Variante verglichen werden.
Weitere Arbeiten sind möglich in der Findung von Schwimmkörpern in Kooperation mit
Herstellerfirmen, da die gängigen Modelle häufig für die vorliegende Anwendung ungeeignet
sind. Des Weiteren ist eine Ausarbeitung zu den realistischen Bedingungen der Wärmeverluste
sinnvoll.
Perebo GmbH & Co. KG. (2017). Kennwerte Stahlponton. Abgerufen am 13.06.2017 von
https://www.perebo.de/produkte/stahlpontons/#psk-20
26.06.2017: Internetquelle nicht mehr aufrufbar, ähnliche Informationen unter
https://www.perebo.de/produkte/koppelbare-arbeitspontons/
Perebo GmbH & Co. KG. (2017). Pontons aus Polyethylen. Abgerufen am 13.06.2017 von
https://www.perebo.de/kunststoff-pontons-fuer-schwimmplattformen/
The Guardian News & Media Ltd. (2016). Schwimmende Photovoltaikanlage. Abgerufen am
13.06.2017 von https://www.theguardian.com/environment/2016/feb/29/worlds-biggest-
floating-solar-farm-power-up-outside-london
von Böckh, P. Wetzel, T. (2015). Wärmeübertragung. (6. Auflage). Springer Vieweg. S.18.