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Projekt Energietechnik

Konzeption einer schwimmenden Abdeckung


für einen Stülpmembranspeicher

Verfasser: Fabian Reißner


Matrikelnummer: 2704320
Studiengang: Maschinenbau

Zeitraum: 15.03.2016 – 28.06.2017


Betreuer Hochschule: Prof. Dr.-Ing. Matthias Popp
Korrektur: Florian Raab

Nürnberg, 27.06.2017
Ort, Datum Unterschrift
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ............................................................................................................................ 1

2 Hauptteil .............................................................................................................................. 2

2.1 Die schwimmende Abdeckung mit Wärmedämmung ................................................. 3

2.2 Pontons ........................................................................................................................ 4

2.2.1 Kunststoffpontons ................................................................................................ 4

2.2.2 Metallpontons ....................................................................................................... 4

2.2.3 Betonpontons ........................................................................................................ 6

2.3 Die Wärmedämmung ................................................................................................... 7

2.3.1 Schaumglasschotter .............................................................................................. 7

2.3.2 Leichtbeton ........................................................................................................... 7

2.4 Varianten ..................................................................................................................... 9

2.5 Wärmeverluste ........................................................................................................... 14

2.6 Ausrichtung der schwimmenden Plattform ............................................................... 16

2.7 Die schwimmende Abdeckung zur reinen Stromerzeugung ..................................... 17

3 Zusammenfassung............................................................................................................. 19

4 Fazit................................................................................................................................... 19

5 Literatur ............................................................................................................................. 20

II
Abbildungsverzeichnis

Abbildung 2.1: Schematische Darstellung einer schwimmenden Abdeckung........................... 3


Abbildung 2.2: Schematische Darstellung für die Ausrichtung einer Schwimmplattform ...... 16
Abbildung 2.3: Aufbau der schwimmenden Photovoltaikanlagen von Sunfloat ..................... 17
Abbildung 2.4: Luftbild der Photovoltaikanlagen in London .................................................. 18

Tabellenverzeichnis

Tabelle 2.1: Kennwerte zum Schwimmkörper Perebo PSK 20 ................................................. 5


Tabelle 2.2: Kennwerte zum Beton Ponton von Lindley ........................................................... 6
Tabelle 2.3: Kennwerte Schaumglasschotter ............................................................................. 7
Tabelle 2.4: Kennwerte Leichtbeton .......................................................................................... 8
Tabelle 2.5: Kennwerte verschiedener Kollektoren ................................................................... 9
Tabelle 2.6: Schwimmplattform Variante 1 ............................................................................. 10
Tabelle 2.7: Schwimmplattform Variante 2 ............................................................................. 11
Tabelle 2.8: Schwimmplattform Variante 3 ............................................................................. 12
Tabelle 2.9: Schwimmplattform Variante 4 ............................................................................. 13
Tabelle 2.10: Vorgabewerte für Wärmeverluste ...................................................................... 14
Tabelle 2.11: Berechnung der Wärmeverluste ......................................................................... 15

Begriffserklärung
Stülpmembranspeicher: Bei einem Stülpmembranspeicher handelt es sich um einen
geotechnischen Speicher, der im Rahmen der Projektarbeit Energietechnik an der Technischen
Hochschule Nürnberg weiter erforscht wird. Als Grundlage hierzu dient das Konzept von Prof.
Dr.-Ing. Matthias Popp. Details sind unter der Quelle (Popp, 2017) abrufbar.

III
1 Einleitung
Ein Stülpmembranspeicher dient der Langzeitspeicherung von elektrischem Strom. In
Kombination mit einer ausschließlich regenerativen Energieversorgung können bei einer
ausreichenden Kapazität Versorgungsengpässe ausgeglichen werden.
Beim Bau eines Stülpmembranspeichers entsteht eine große künstliche Wasserfläche. Wenn
sich diese freie Fläche nicht ins Landschaftsbild einfügt, kann dies zu Problemen in der
Anerkennung durch die Gesellschaft führen. Es besteht ebenso ein Sicherheitsrisiko, da seitlich
tiefe Spalte vorhanden sind. Durch die Bewegung der Bauteile im Betrieb können Strömungen
entstehen und eine Personengefährdung verursachen. Eine schwimmende Plattform als
Abdeckung kann diese Unfallgefahren verringern. Des Weiteren wird die Fläche über dem
Speicher nutzbar.

Eine zusätzliche Idee besteht darin, den Speicher mit erneuerbarer Energie zu unterstützen. Da
es sich um eine freie Fläche handelt, ist diese je nach Umgebung weitgehend schattenfrei. Der
Aufbau von Photovoltaikanlagen kann deshalb als sinnvolle Ergänzung in Betracht gezogen
werden.
Der Speicher arbeitet mit großen Wassermengen, die im System bleiben. Dadurch besteht die
Möglichkeit einer thermischen Speichernutzung, in Form eines saisonalen Wärmespeichers.
Die abgedeckte Wasserfläche kann in diesem Fall auch zur Aufnahme von thermischen
Solaranlagen genutzt werden. Die Abdeckung muss dann zusätzlich mit einer Wärmedämmung
ausgestattet werden, um Wärmeverluste zu verringern. Die Traglasten der Plattform müssen
dabei entsprechend berücksichtigt werden.
Nach dem aktuellen Stand der Technik weisen thermische Solarkollektoren zur
Warmwassergewinnung deutlich bessere Wirkungsgrade auf, als Photovoltaikanlagen.
Folglich gilt es unterschiedliche Konzepte für die schwimmende Abdeckung aufzustellen.
Damit können für verschiedene Speichervarianten Lösungen für eine optimale Nutzung
gegeben werden.

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2 Hauptteil
Der Stülpmembranspeicher ist grundsätzlich dazu gedacht, elektrische Energie zu speichern. In
Forchheim Nord bietet sich die Möglichkeit den Speicher auch thermischen zu nutzen, da dort
bereits ein Nahwärmenetz vorhanden ist. Aus Redundanzgründen ist es jedoch ratsam, zwei
Speicher zu verwenden. Ein zweiter Speicher kann sich an einem anderen Standort befinden,
an welchem die Speicherung von Wärme weniger sinnvoll ist.
Daraus ergeben sich im Allgemeinen zwei Varianten für eine schwimmende Abdeckung. Eine
Variante der Abdeckung dämmt den Stülpmembranspeicher mit thermischer Nutzung gegen
Wärmeverluste. Die Verwendung von thermischen Solarkollektoren kann hierbei den Speicher
aufladen und zusätzlich die Wärmeverluste kompensieren. Eine weitere Variante nutzt die
Fläche des ausschließlich elektrischen Speichers zur Stromerzeugung, ohne weitere besondere
Eigenschaften aufzuweisen. Für diesen Fall gibt es bereits Lösungen, die in der Praxis
Anwendung finden. Diese werden nachfolgend vorgestellt.

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2.1 Die schwimmende Abdeckung mit Wärmedämmung
Die allgemeinen Komponenten einer schwimmenden Abdeckung sind grundsätzlich gleich.
Damit die Plattform schwimmfähig ist, werden Pontons verwendet. Darauf aufbauend befindet
sich die Wärmedämmung. Mit zusätzlichen Stützen, oder direkt auf die Dämmung werden dann
die Solarkollektoren montiert. Eine schematische Darstellung davon ist in Abbildung 2.1 zu
erkennen.

Abbildung 2.1: Schematische Darstellung einer schwimmenden Abdeckung

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2.2 Pontons
Damit die Abdeckung schwimmfähig ist, werden Pontons verwendet. Diese können aus
verschiedenen Materialien bestehen. Die übliche Nutzung in Gewässern ist jedoch nicht auf
hohe Temperaturen ausgelegt. Dadurch kann es zu Problemen mit den am Markt gängigen
Pontons kommen.

2.2.1 Kunststoffpontons
Viele Hersteller vertreiben Pontons aus Kunststoff, da diese leicht und kostengünstig zu fertigen
sind. Bei dem Kunststoff handelt es sich meist um Polyethylen (Perebo GmbH & Co. KG,
2017). Der Kunststoff ist nicht für die schwimmende Abdeckung geeignet, da die
Werkstoffeigenschaften keinen hohen Temperaturen, wie sie im Stülpmembranspeicher
vorkommen können, Stand halten. Je nach Zusammensetzung erreicht Polyethylen eine obere
Gebrauchstemperatur von 60°C bis 95°C (Hellerich W., Harsch G., Baur E., 2010, S.91). Das
Material würde sich dadurch dauerhaft im Grenzbereich befinden. Somit sind
Kunststoffpontons nur für den Einsatz ohne thermische Nutzung geeignet.

2.2.2 Metallpontons
Metallpontons werden unter anderem für schwimmende Arbeitsplattformen verwendet. Diese
sind somit generell für größere Flächen und Lasten ausgelegt.
Stahlpontons vom Modell PSK 20 der Firma PEREBO GmbH & Co. KG besitzen eine Nutzlast
von 12.000 kg bei einer Fläche von 18 m² (Perebo GmbH & Co. KG, 2017). Die tragebare Last
pro m² ergibt sich somit zu 667 kg (Tabelle 2.1). Diese Nutzlast ist bei erster Betrachtung
ausreichend, um Solarkollektoren und eine Dämmschicht zu tragen.

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Tabelle 2.1: Kennwerte zum Schwimmkörper Perebo PSK 20

Perebo PSK 20
Wert Einheit Bezeichnung
12000 kg Nutzlast
6 m Länge
3 m Breite
1,2 m Höhe
18 m² Fläche
667 kg/m² Nutzlast pro m² Quelle Kennwerte: Perebo GmbH & Co. KG, 2017
783 Nötige Anzahl

Bei Metallen ist die Korrosionsgefahr zu berücksichtigen. Generell laufen chemische


Reaktionen bei höheren Temperaturen schneller ab. Dies kann beim Speicher mit thermischer
Nutzung Probleme bereiten. Die Pontons werden für den Korrosionsschutz mit Zwei-
Komponenten-Lackfarbe beschichtet (Perebo GmbH & Co. KG, 2017).

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2.2.3 Betonpontons
Die Lindley Gruppe bietet Betonpontons mit einer Fläche von 100 m² an. Diese besitzen eine
Nutzlast von 510 kg/m² (Lindley Gruppe, 2017). Durch die große Fläche wird nur eine geringe
Stückzahl benötigt (Tabelle 2.2).

Tabelle 2.2: Kennwerte zum Beton Ponton von Lindley

Lindley Beton Ponton


Wert Einheit Bezeichnung
5000 kN/m² Nutzlast
20 m Länge
5 m Breite
1 m Höhe
100 m² Fläche
510 kg/m² Nutzlast pro m²
141 Anzahl Quelle Kennwerte: Lindley Gruppe, 2017

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2.3 Die Wärmedämmung
Wird im Speicher thermische Energie gespeichert, muss die Abdeckung wärmedämmende
Eigenschaften aufweisen. Der Werkstoff muss möglichst leicht sein, damit er von den Pontons
getragen werden kann. Es muss auch darauf geachtet werden, dass die Dämmung beständig
gegen Witterungseinflüsse ist.
Betrachtet werden zwei verschiedene Dämmstoffe, die bei erster Betrachtung eine
vielversprechende Möglichkeit bieten.

2.3.1 Schaumglasschotter
Eine mögliche Dämmung ist Schaumglasschotter. Dieser kann von Kipplastern geliefert
werden und auf die Pontons geschüttet werden.
Die Eigenschaften von Schaumglasschotter werden einem Datenblatt der Firma GEOCELL
Schaumglas GmbH entnommen. Das Gewicht von Schaumglasschotter ist sehr gering, wodurch
die Dämmschichtdicke höher ausfallen kann (Tabelle 2.3), wie bei der anschließenden Variante
mit Leichtbeton.

Tabelle 2.3: Kennwerte Schaumglasschotter

Schaumglasschotter
Wert Einheit Bezeichnung
0,11 W/(m*K) Wärmeleitfähigkeit
140 kg/m³ Gewicht
75 €/m³ Kosten Quelle: GEOCELL Schaumglas GmbH, 2017

2.3.2 Leichtbeton
Leichtbeton mit Polystyrol kann als weitere Möglichkeit zur Dämmung in Frage kommen. Bei
den folgenden Eckdaten handelt es sich um Angaben des Unternehmens BETON EISACK
GmbH. Die Wärmeleitfähigkeit ist nahezu gleich mit der von Schaumglasschotter. Des
Weiteren ähneln sich die Kosten, jedoch ist das Gewicht mehr als doppelt so hoch (Tabelle 2.4
(Eisack, 2017).

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Tabelle 2.4: Kennwerte Leichtbeton

Leichtbeton
Wert Einheit Bezeichnung
0,12 W/(m*K) Wärmeleitfähigkeit
350 kg/m³ Gewicht
85 €/m³ Kosten Quelle: BETON EISACK GmbH, 2017

Das Material kann von Betonmischern angeliefert werden und direkt an der gewünschten Stelle
angebracht werden. Der Leichtbeton kann zu kompakten Blöcken gegossen werden, was die
Demontage leichter macht, als bei Schaumglasschotter.

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2.4 Varianten
Durch verschiedene Kombinationen von Dämmmaterialien und Solarkollektoren ergeben sich
unterschiedliche Lastfälle, welche von den Pontons getragen werden müssen.

Im Folgenden werden verschiedene Varianten gegenübergestellt und diskutiert. Aufgrund der


geringen Temperaturbeständigkeit werden Pontons aus Kunststoff nicht in Erwägung gezogen.
Für die Eigenschaften der Solarkollektoren werden einige gängige Modelle vom Markt als
Richtwert genutzt.

Der Vakuumröhrenkollektor von Eurotherm-Solar-Pro 10-30R besitzt eine Fläche von 4,7 m²
und ein Gewicht von 103 kg (Solardirekt24 GmbH, 2017).

Ein Flachkollektor von Sunex AMX 2.0 hat eine Fläche von 1,07 m² und ein Gewicht von 34,7
kg (Solardirekt24 GmbH, 2017).

Des Weiteren wird ein Photovoltaikkollektor von Solarworld SW 290 mono als Richtwert
verwendet. Dieser hat eine Fläche von 1,68 m² und ein Gewicht von 18 kg (SolarWorld AG,
2017).

Um die Kollektoren richtig vergleichen zu können wird auf das spezifische Gewicht
umgerechnet, wie in Tabelle 2.5 zu erkennen. Daraus folgt, dass die Photovoltaikkollektoren
die geringste Last für die Plattform darstellen. Bei den thermischen Kollektoren kommt im
Betrieb das Gewicht des Wassers hinzu. Dabei handelt es sich jedoch nur um ein bis zwei Liter
im gesamten Kollektor.

Tabelle 2.5: Kennwerte verschiedener Kollektoren

Art Wert Einheit


Vakuumröhrenkollektor 21,95 kg/m²
Flachkollektor 32,52 kg/m²
Photovoltaikkollektor 10,74 kg/m²

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1. Variante

In einer ersten möglichen Ausführung werden auf Pontons aus Metall


Vakuumröhrenkollektoren montiert. Als Dämmung kommt Leichtbeton zum Einsatz.
Berechnet wird die maximale Dämmschichtdicke. Um die Pontons mit weiteren Bauteilen, wie
einer Montagevorrichtung für die Kollektoren ausstatten zu können, wird ein Sicherheitsfaktor
von 1,5 verwendet.

Aus den Lasten, sowie der Sicherheit und der Traglast ergibt sich bei dieser Variante eine
maximale Dämmschichtdicke von 1,2 m Leichtbeton. (Tabelle 2.6)

Tabelle 2.6: Schwimmplattform Variante 1

Wert Einheit Bezeichnung


Spezifisches Gewicht Quelle: Solardirekt24 GmbH, 2017
21,95 kg/m² Vakuumröhrenkollektor
Spezifisches Gewicht Quelle: BETON EISACK GmbH, 2017
350 kg/m³ Leichtbeton
667 kg/m² Metall Ponton Traglast Quelle: Perebo GmbH & Co. KG, 2017
1,5 Sicherheit
1,2 m max. Dämmschichtdicke

444 kg/m² Gewicht pro Fläche

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2. Variante

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Schaumglasschotter anstatt von Leichtbeton als
Dämmung zu verwenden. Dieser ist bedeutend leichter und die maximale Dämmschichtdicke
kann dadurch mehr als doppelt so dick ausfallen (Tabelle 2.7).

Tabelle 2.7: Schwimmplattform Variante 2

Wert Einheit Bezeichnung


Spezifisches Gewicht Quelle: Solardirekt24 GmbH, 2017
21,95 kg/m² Vakuumröhrenkollektor
Spezifisches Gewicht Quelle: GEOCELL, 2017
140 kg/m³ Schaumglasschotter
667 kg/m² Metall Ponton Traglast Quelle: Perebo GmbH & Co. KG, 2017
1,5 Sicherheit
3,0 m max. Dämmschichtdicke

444 kg/m² Gewicht pro Fläche

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3. Variante

Die Variante mit der höchsten Dämmschichtdicke setzt sich zusammen aus
Photovoltaikanlagen, kombiniert mit Schaumglasschotter.

Hierbei fällt auf, dass die Dämmschichtdicke nur gering von den verwendeten Kollektoren
abhängig ist (Tabelle 2.8).

Tabelle 2.8: Schwimmplattform Variante 3

Wert Einheit Bezeichnung


Spezifisches Gewicht Quelle: SolarWorld AG, 2017
10,74 kg/m² Photovoltaikanlage
Spezifisches Gewicht Quelle: GEOCELL, 2017
140 kg/m³ Schaumglasschotter
667 kg/m² Metall Ponton Traglast Quelle: Perebo GmbH & Co. KG, 2017
1,5 Sicherheit
3,1 m max. Dämmschichtdicke

444 kg/m² Gewicht pro Fläche

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4. Variante

Der Schwimmkörper aus Beton weißt eine geringere Traglast auf, als die aus Metall. Wird in
diesem Fall alternativ ein Flachkollektor verwendet und der Leichtbeton als Dämmung, ergibt
sich eine Dämmschichtdicke von unter einen Meter (Tabelle 2.9). Bei Schaumglasschotter kann
die Dicke wiederrum mehr als doppelt so hoch sein, ähnlich wie bei den vorherigen Varianten
zu erkennen.

Tabelle 2.9: Schwimmplattform Variante 4

Wert Einheit Bezeichnung


Spezifisches Gewicht Quelle: Solardirekt24 GmbH, 2017
32,52 kg/m² Flachkollektor
Spezifisches Gewicht Quelle: BETON EISACK GmbH, 2017
350 kg/m³ Leichtbeton
510 kg/m² Beton Ponton Traglast Quelle: Lindley Gruppe, 2017
1,5 Sicherheit
0,9 m max. Dämmschichtdicke

340 kg/m² Gewicht pro Fläche

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2.5 Wärmeverluste
Die Speichergröße für Forchheim ist auf einen Durchmesser von 134 m und eine Höhe von 430
m festgelegt. Dadurch ergibt sich eine maximale Speicherkapazität von 114,1 GWh (Raab,
2017).

Um eine erste Einschätzung über die Verluste durch die Plattform treffen zu können, wird die
Dämmung als ebene Wand betrachtet. Zu beachten ist, dass diese Annahme nicht den realen
Bedingungen entspricht und zur groben Einschätzung der Größenverhältnisse dient!

Zunächst kann mit folgender Formel der spezifische Wärmestrom bestimmt werden.

𝜆
𝑞= ∗ (𝑡1 − 𝑡2)
𝛿
Quelle: (von Böckh, Wetzel, 2015, S.18)

Für die Verluste über die gesamte Plattform wird der spezifische Wärmestrom mit der Fläche
multipliziert.

𝑄̇ = 𝐴 ∗ 𝑞

Da die Eigenschaften der ausgewählten Dämmungen nahezu identisch sind, wird für die
Betrachtung mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,12 W/(m*K) gerechnet.

Die Speichertemperatur beträgt 95 °C und die Umgebungstemperatur wird mit 0 °C


angenommen, wie in Tabelle 2.10 zu erkennen.

Tabelle 2.10: Vorgabewerte für Wärmeverluste

Abkürzung Wert Einheit Bezeichnung


SK 114,1 GWh Speicherkapazität Quelle: Raab 2017

t1 95 °C Temperatur Speicher
t1 368,15 K
Temperatur
t2 0 °C Umgebung
t2 273,15 K
λ 0,12 W/(m*K) Wärmeleitfähigkeit Quelle: BETON EISACK GmbH, 2017
Durchmesser
d 134 m Speicher
A 14103 m² Fläche Speicher

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In den Varianten ist zu erkennen, dass die Dämmschichtdicke aufgrund der Last in einem
Bereich von ein bis drei Metern liegt. Durch Betrachtung der verschiedenen Dicken ergibt sich
der Wärmestrom durch die Plattform (als ebene Wand angenommen). Bezogen auf die gesamte
Speicherkapazität soll ein Verlust von unter einen Prozent im Jahr erreicht werden. Folglich
muss die Dämmschichtdicke zwischen einen bis 1,5 Meter betragen. Die Erhöhung der
Dämmschicht von 0,5 auf 1,5 Meter hat starke Auswirkungen auf den Verlust. Die Erhöhung
von zwei auf drei Meter sorgt dagegen für keine große Änderung im Verlust. (Tabelle 2.11)

Tabelle 2.11: Berechnung der Wärmeverluste

Dämmschichtdicke δ in m 0,5 1 1,5 2 2,5 3


Spezifischer
Wärmestrom q in W/m² 22,8 11,4 7,6 5,7 4,6 3,8
Wärmestrom Plattform Q in kW 322 161 107 80 64 54
Energieverlust pro Jahr E in GWh 2,82 1,41 0,94 0,70 0,56 0,47

Verlust % 2,47 1,23 0,82 0,62 0,49 0,41

Für eine reale Betrachtung müssen noch viele Randwerte berücksichtigt werden. Unter anderem
die Konvektion, sowie die Wärmestrahlung. Zusätzlich sind in der Plattform noch die
Schwimmkörper vorhanden. Diese weisen durch die eingeschlossene Luft ebenso
wärmedämmende Eigenschaften auf. Bei der vorliegenden Betrachtung beträgt eine sinnvolle
Dicke etwa 1,5 bis zwei Meter. Der Leichtbeton ist aufgrund des Gewichts somit als Dämmung
nur im Grenzbereich zu betrachten. Für die Lastverteilung und die Dämmeigenschaften ist
Schaumglasschotter besser geeignet. Im Sinne der Wirtschaftlichkeit muss jedoch noch der
Montageaufwand, sowieso die Lebensdauer durch Witterungseinflüsse und die
Montagemöglichkeiten für Solarkollektoren berücksichtigt werden.

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2.6 Ausrichtung der schwimmenden Plattform
Um die Effizienz der solaren Energiegewinnung zu steigern, kann die Plattform nach dem
Sonnenstand ausgerichtet werden. Die Ausrichtung jedes einzelnen Kollektors oder der
Kollektorgruppen stellt durch die nötigen Motoren und Achsen eine zusätzliche Last für die
Plattform dar. Daher kann es sinnvoll sein die gesamte Plattform zu drehen. Eine einfache
Lösung könnte hierbei das Prinzip eines Riesendrades sein. Dabei werden an Elektromotoren
Räder befestigt. Es kann sich um Autoreifen handeln, welche dann an die Plattform angesetzt
werden und diese ausrichten können. In Abbildung 2.2 ist die Ansicht auf einen
Stülpmembranspeicher von oben schematisch dargestellt, um den Aufbau der drehbaren
Plattform zu erkennen.

Abbildung 2.2: Schematische Darstellung für die Ausrichtung einer Schwimmplattform

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2.7 Die schwimmende Abdeckung zur reinen Stromerzeugung
Die schwimmende Abdeckung kann in verschiedenen Varianten ausgeführt werden. Der
Hauptunterschied liegt in der Möglichkeit zusätzlich thermische Energie zu speichern. Wird die
Wasseroberfläche lediglich zu Stromerzeugung genutzt, kann auf bereits bestehende Projekte
aufgebaut werden. Durch die Reflektionen im Wasser können die Solarmodule mehr Strom
erzeugen. Des Weiteren werden die Anlagen gekühlt. Dadurch steigt der Wirkungsgrad der
Anlage.

Das Unternehmen Sunfloat entwickelt schwimmende Module und hat bereits einige
Pilotanlagen realisiert. Die Module werden von zwei rohrförmigen Schwimmkörpern getragen.
Die Montage erfolgt auf einem zusätzlichen Gerüst. Bei dieser Variante können die
Solaranlagen nach dem Sonnenstand ausgerichtet werden (Abbildung 2.3). Die Anlagen
können beidseitig ausgeführt werden, sodass die vom Wasser reflektierte Strahlung auch auf
der Rückseite der Solarmodule in Strom umgewandelt werden kann (vgl. Sunfloat, 2017).
Dieses System stellt eine mögliche Lösung dar, um auf dem Stülpmembranspeicher effizient
Strom zu erzeugen.

Abbildung 2.3: Aufbau der schwimmenden Photovoltaikanlagen von Sunfloat

Quelle: Sunfloat, 2017

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Eine weitere Möglichkeit für schwimmende Solaranlagen wird von dem Unternehmen
Lightsource realisiert. Eine Anlage befinden sich in London und schwimmt auf dem
Wasserreservoir Queen Elizabeth II (Abbildung 2.4). Diese hat eine Fläche von 57.500 m². Die
Projektkosten betragen umgerechnet ca. 7 Millionen Euro (The Guardian, 2016). Die Kosten
auf einen Quadratmeter bezogen betragen somit etwa 120 €.
Die Montage der Anlage erfolgt neben dem Gewässer. Während der Montage wird die Anlage
Stück für Stück zu Wasser gelassen. (vgl. Lightsource, 2017) Mit Booten werden die
schwimmenden Elemente im Wasser positioniert. Stege zwischen den Modulen ermöglichen es
zudem die Anlage zu bertreten, um diese zu reinigen oder Wartungsarbeiten durchführen zu
können. Die Pontons sind Flächendeckend auf dem Gewässer angeordnet, sodass nur wenig
Solarstrahlung vom Wasser reflektiert werden kann. Die Kollektoren sind im gegensatz zu der
Variante von Sunfloat flach auf dem Wasser ausgerichtet. Dadurch kann weniger der
reflektierten Strahlung genutzt werden. Die Ausrichtung hängt jedoch auch von der
geographischen Lage ab.

Der Vorteil bei diesem Projekt ist, dass diese Anlage bereits realisiert wurde und mit
gesammelter Erfahrung beim Speicherkonzept für Forchheim angewendet werden kann. Der
Nachteil des Konzeptes ist es, dass die Module nicht der Sonne nachgeführt werden können.

Abbildung 2.4: Luftbild der Photovoltaikanlagen in London

Quelle: Lightsource, 2017

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3 Zusammenfassung
Die Hauptkomponenten einer schwimmenden Plattform sind Pontons, die Wärmedämmung
und Solarkollektoren zur Energieerzeugung. Die maximal mögliche Dimensionierung wird
durch die Traglast der Pontons bestimmt. Die ausgewählten Solarkollektoren haben keinen
großen Einfluss auf die Last. Diese wird hauptsächlich durch das verwendete Dämmmaterial,
sowie dessen Volumen bestimmt. Bei einer Nutzung ohne Wärmespeicherung, ist es sinnvoll
auf bereits vorhandene Lösungen für schwimmende Photovoltaikanalgen zurückzugreifen.

4 Fazit

Eine schwimmende Plattform stellt eine gute Lösung dar, um die Verluste eines
Stülpmembranspeichers mit thermischer Speichernutzung zu verringern. Für die Auslegung
sollten jedoch mit den Ponton Herstellern neue Produkte entwickelt werden, die in der Traglast
optimal auf die Anwendung abgestimmt und für hohe Temperaturen ausgelegt sind. Des
Weiteren wäre es sinnvoll bereits bei den Schwimmkörpern auf die Wärmedämmung zu achten.
Als alternative für die schwimmende Abdeckung sollte auch die Möglichkeit eines Daches in
Betracht gezogen werden, da dieses möglicherweise günstiger und leichter herzustellen ist. Ein
Konzept dazu kann dann mit der schwimmenden Variante verglichen werden.
Weitere Arbeiten sind möglich in der Findung von Schwimmkörpern in Kooperation mit
Herstellerfirmen, da die gängigen Modelle häufig für die vorliegende Anwendung ungeeignet
sind. Des Weiteren ist eine Ausarbeitung zu den realistischen Bedingungen der Wärmeverluste
sinnvoll.

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5 Literatur

BETON EISACK GmbH. (2017). Kennwerte Leichtbeton. Abgerufen am 13.06.2017 von


http://beton-eisack.it/new/images/pdf/Beton_Eisack_Preisliste_A4_DE_2017.pdf

GEOCELL Schaumglas GmbH. (2017). Kennwerte Schaumglasschotter. Abgerufen am


13.06.2017 von http://www.geocell-
schaumglas.eu/fileadmin/files/GEOCELL/produkte/geocell_schaumglasschotter/download/tec
hnische_dokumentation/de/GEOCELL_schaumglasschotter_technisches_datenblatt.pdf
und http://www.geocell-schaumglas.eu/uploads/media/GEOCELL_preisliste_de_01_2014.pdf

Hellerich, W. Harsch, G. Baur, E. (2010). Werkstoff-Führer Kunststoffe (10. Auf.). Hanser. S.


91.

Lightsource Renewable Energy Holdings Limited. (2017). Schwimmende Photovoltaikanlage.


Abgerufen am 13.06.2017 von https://www.lightsource-re.com/projects/qe2-reservoir/

Lindley Gruppe. (2017). Kennwerte Betonponton. Abgerufen am 13.06.2017 von


http://www.lindley.pt/pdf/PFC50155020(0).pdf

Perebo GmbH & Co. KG. (2017). Kennwerte Stahlponton. Abgerufen am 13.06.2017 von
https://www.perebo.de/produkte/stahlpontons/#psk-20
26.06.2017: Internetquelle nicht mehr aufrufbar, ähnliche Informationen unter
https://www.perebo.de/produkte/koppelbare-arbeitspontons/

Perebo GmbH & Co. KG. (2017). Pontons aus Polyethylen. Abgerufen am 13.06.2017 von
https://www.perebo.de/kunststoff-pontons-fuer-schwimmplattformen/

Popp, Matthias (2017). Informationen Stülpmembranspeicher. Abgerufen am 13.06.2017 von


http://www.poppware.de/Stuelpmembranspeicher/index.htm

Raab, Florian. (2017). Speicherkapazität für Wärme. Persönliche Mitteilung 15.06.2017.

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Solardirekt24 GmbH. (2017). Kennwerte Flachkollektor. Abgerufen am 13.06.2017 von
http://www.solardirekt24.de/downloads/dl/file/id/676/sunex_flachkollektor_amx_2_0_datenbl
att.pdf

Solardirekt24 GmbH. (2017). Kennwerte Vakuumröhrenkollektor. Abgerufen am 13.06.2017


von
http://www.solardirekt24.de/downloads/dl/file/id/709/vakuumrohrenkollektor_eurotherm_sol
ar_pro_datenblatt.pdf

SolarWorld AG. (2017). Kennwerte Photovoltaik. Abgerufen am 13.06.2017 von


http://www.solarworld.de/fileadmin/downloads_new/produkt/sunmodule/datenblaetter/de/mo
no/sw_sunmodule_plus_290-300_mono_5bb_blackframe_de.pdf

Sunfloat. (2017). Schwimmende Photovoltaikanlage. Abgerufen am 13.06.2017 von


http://www.sunfloat.com/technologie/

The Guardian News & Media Ltd. (2016). Schwimmende Photovoltaikanlage. Abgerufen am
13.06.2017 von https://www.theguardian.com/environment/2016/feb/29/worlds-biggest-
floating-solar-farm-power-up-outside-london

von Böckh, P. Wetzel, T. (2015). Wärmeübertragung. (6. Auflage). Springer Vieweg. S.18.

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