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Vorlesungen
über
Massivbau
DritterTeil
Grundlagen zum Bewehren
im Stahlbetonbau
Zweite Auflage
Springer-Verlag
Berlin Heidelberg GmbH 1976
Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. FRITZ LEONHARDT
em. Professor am Institut für Massivbau der Universität Stuttgart
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Buche berechtigt
auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und
Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Gesamtherstellung: fotokop wilhelm weihert kg, Darmstadt
Vorwort
Der erste und zweite Teil dieser "Vorlesungen über Massivbau" behandeln die Bemessung
im Stahlbetonbau. Der dritte Teil ist den Grundlagen des Bewehrens gewidmet.
Für die richtige Führung der Bewehrungen muß man den Verlauf der Zugkräfte im Inneren
der Stahlbetontragwerke kennen. Die Bewehrungen müssen zur Gewährleistung der Trag- und
der Gebrauchsfähigkeit der Stahlbetontragwerke dem Verlauf der Zugkräfte möglichst genau
entsprechen. Diese Forderung kann aus fertigungstechnischen Gründen meist nicht voll erfüllt
werden. Deshalb muß der Ingenieur, gestützt auf Versuchsergebnisse und Erfahrung, Lösun-
gen anstreben, die neben der unabdingbaren Standsicherheit kleinstmögliche Rißbreiten ge-
währleisten. Dazu muß er die Gesetze der Verbundwirkung und der Verankerungen kennen
und wissen, welche Einflüsse die Größe der Stabdurchmesser , die Abstände der Bewehrungs-
stäbe und die Abweichung ihrer Richtung von der Richtung der Hauptzugspannungen auf die
Rißbreiten haben.
Für die Bauausführung muß darüber hinaus die Herstellung und das Zusammenfügen der Be-
wehrungen und Bewehrungskörbe im Auge behalten werden, wobei es heute darauf ankommt,
nicht unbedingt das Minimum an Stahlgewicht zu erreichen, sondern Arbeitslöhne zu sparen.
Gerade die fertigungstechnischen Überlegungen zur Verminderung der Lohnkosten haben in
den letzten Jahren die Art der Bewehrungen stark beeinflußt. Diese Entwicklung ist noch im
Gange. Die hier gezeigten Bewehrungen tragen dieser Entwicklung wohl schon Rechnung, es
ist jedoch zu erwarten, daß die Rationalisierung der Bewehrungen in den nächsten Jahren noch
manche Veränderungen besonders im Hinblick auf fabrikmäßig vorgefertigte Bewehrungsteile
bringen wird.
Die Bewehrungen sind ein erheblicher Kostenfaktor bei allen Stahlbetonbauwerken. Die Wirt-
schaftlichkeit eines Tragwerkes hängt immer noch stark von den nötigen Betonstahlmengen ab.
Der entwerfende Ingenieur wird daher weiterhin bestrebt sein, Bewehrungen nur dort vorzu-
sehen, wo sie für die Tragfähigkeit und Gebrauchsfähigkeit wirklich sinnvoll und notwendig
sind. Für den im Wettbewerb stehenden Ingenieur lohnt es sich daher, sich mit der Kunst des
Bewehrens gründlich zu befassen, weil der Erfolg seiner Arbeit stark von der Qualität des
Entwurfs der Bewehrungen abhängt.
DielVorlesungen über Bewehren sind gegliedert in Angaben über allgemeine Regeln der Beweh-
rungsführung, über Regeln zur Verankerung oder Stoßverbindung von Bewehrungsstäben, so - .
wie über die Behandlung der Kräfte, die durch Richtungsänderung von Bewehrungsstäben ent-
stehen. Anschließend wird die zweckmäßige Bewehrung der verschiedenen Tragwerksarten
im Hinblick auf die verschiedenen Beanspruchungsarten behandelt. Für jede Tragwerksart
werden Beispiele für die zweckmäßige Bewehrungsführung in vereinfachten Zeichnungen dar-
gestellt.
DIN 1045 enthält vielerlei Bedingungen für die Bewehrungsführung, die im allgemeinen ein-
gehalten sind. Soweit jedoch neue re Versuchsergebnisse zu Erkenntnissen führten, die von
derzeitigen Vorschriften abweichen, wurden diese dargestellt, wobei in der Regel auf die Ab-
weichung von DIN 1045 hingewiesen wird.
IV Vorwort
Die hier vorgetragene Lehre über Grundlagen des Bewehrens beruht weitgehend auf Versu-
chen, die in mehreren Jahrzehnten an vielen Forschungsinstituten in der ganzen Welt durch-
geführt wurden, wobei wir vorwiegend die Erkenntnisse aus den Stuttgarter Versuchen der
letzten 15 Jahre verwertet haben. In manchen Sonderfällen werden die speziellen Probleme
nur aufgezeigt und für die Lösungen wird auf Berichte im Schrifttum verwiesen. Damit soll
wieder erreicht werden, daß diese Vorlesungen nicht nur dem Studenten die Grundkenntnisse
vermitteln, sondern auch dem in der Praxis stehenden Ingenieur den Weg zur Lösung seiner
Aufgaben weisen.
Bei der Bearbeitung dieses Bandes hat sich Herr Di;>l. -Ing. R. Meschkat besonders verdient
gemacht, indem er u. a. die Anfertigung der zahlreichen Abbildungen betreute und deutsches
sowie ausländisches Schrifttum kritisch auswertete. Manche Anregung kam dadurch zustan-
de, daß Herr Meschkat gleichzeitig das Handbuch "Bewehrungsführung in Stahlbetontragwer-
ken" bearbeitete, das vom CEB (Comite Europeen du Beton) und von der FIP (Fecteration
Internationale de la Precontrainte) herausgegeben wird. Für die gute Wiedergabe der Zeich-
nungen danken wir Frau V. Zander und Frau M. Martenyi, für den Umbruch Herrn A. Hoch
und Herrn H. Lenzi. Frau I. Paechter hat den Text mit großer Sorgfalt geschrieben.
Dem Verlag sei besonders dafür gedankt, daß er sich bereit erklärt hat, diese "Vorlesungen"
zu mäßigen Preisen herauszubringen, damit sie als Lernhilfe für Studenten und für im Beruf
stehende Ingenieure in gleicher Weise erschwinglich sind.
2. Schnittgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2. 1 Allgemeines ..................................... ....................... 7
2. 2 Auflagerverhältnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2.2.1 Frei drehbare Lagerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
2.2.2 Geringe Einspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
2.2.3 Mäßige bis kräftige Einspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.3 Auflagertiefen . . . . . . . . . .. . . . . . . .. .. . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2. 4 Stützweiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.5 Anleitung zur Ermittlung der Schnittgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
2.6 Maßgebende Schnittgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
2. 6. 1 Maß ge bende Schnittgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
2.6.1. 1 Negative Stützmomente. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
2. 6. 1. 2 Positive Stützmomente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
2. 6. 1. 3 Po si ti ve Feldmomente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
2.6.1.4 Negative Feldmomente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
2.6.2 Maßgebende Querkräfte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
2.6.3 Maßgebende Stütz- bzw. Auflagerkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
8. Platten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
8. 1 Allgemeines.................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
8.1.1 Abmessungen................................................... 81
8. 1. 2 Zum Tragverhalten und zur Schnittgrößenermittlung ............... 82
8.2 Einachsig gespannte Platten ........ '" . ...... .... . . .. . . . . .. . . .. .. . . .. .. 82
8.2.1 Einfeldrige Platten ohne Einspannung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
8.2.2 Einfeldrige Platten mit Endeinspannung. .. .. .. . . . . . .. . . . . . .. . .. .... 84
8.2.3 Mehrfeldrige durchlaufende Platten .............................. 84
8.2.4 Querbewehrung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 85
8.2.4.1 Gleichmäßige Flächenlast ............................. . 85
8.2.4.2 Statisch nicht berücksichtigte Stützung parallel
zur Spannrichtung .................................... . 88
8.2.5 Bewehrung an freien Rändern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
8.2.6 Schubbewehrung von Platten.. ... ..... . .. .. ... .. .. .. .. .. . . .. .. ..• 89
8. 2. 7 Berücksichtigung von Einzellasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
8. 2.8 Berücksichtigung von Linienlasten ............................... 94
8.2.9 Einachsig gespannte Platten mit Rechtecköffnungen. ................ 95
8.3 Zweiachsig gespannte Rechteckplatten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . 97
8.3.1 Vierseitig gelagerte Rechteckplatten . .. .. ...... .. .. .. . . . . . . .. . ... 97
8. 3. 1. 1 Allseitig frei drehbare Lagerung ...................... . 97
8.3.1.2 Eingespannte Ränder ................................. . 100
8.3.1.3 Durchlaufende zweiachsig gespannte Rechteckplatten ..... . 100
8.3.2 Dreiseitig gelagerte Rechteckplatten . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
8.3.2.1 Frei drehbare Lagerung ............................. . 104
8.3.2.2 Volle Einspannung ................................... . 104
8. 3. 2. 3 Dreiseitig eingespannte Platte mit auskragendem
Pla ttenteil ........................................... . 105
8.3.3 Zweiseitig in einer einspringenden Ecke gelagerte Rechteckplatten. . . 108
VIII Inhaltsverzeichnis
Schrifttumverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239
Inhalt der weiteren Teile zum Werk LEONHARDT
"Vorlesungen über Massivbau":
V. Teil: Spannbeton
Am Anfang der Ingenieurarbeit für ein geplantes Bauwerk steht der Ent-
wurf, der in der Regel in Zusammenarbeit von Architekt und Ingenieur
erstellt werden sollte, weil Gestaltung und Konstruktion eng zusammen-
hängen. Zum Entwurf der Tragwerke gehört Erfahrung, die erlaubt, den
technisch und wirtschaftlich günstigsten Baustoff und ein geeignetes Trag-
werksystem zu wählen, eine günstige Herstellungsart anzuvisieren, die
Abmessungen der Bauteile möglichst richtig zu schätzen oder mit einfach-
sten Ansätzen genähert zu berechnen. Die Abmessungen werden dann mit
der statischen Vorberechnung kontrolliert und verbessert, wobei die Ein-
zelheiten auch in konstruktiver Hinsicht skizziert und auf die Ausführbar-
keit durchdacht werden müssen. Der Entwurf wird in Übersichtszeichnun-
gen dargestellt. Darauf folgt die endgültige statische Berechnung mit der
Bemessung, wobei die geforderten Sicherheiten für die Tragfähigkeit und
Gebrauchsfähigkeit nachgewiesen werden müssen. Zum Schluß werden die
Einzelheiten konstruktiv durchgearbeitet und die Ausführungszeichnungen
angefertigt. Dazu muß die Herstellungsart oft bis ins Detail überlegt und
beachtet werden.
1. 2. 1 Zeichnungen
1. 2. 2 Statische Berechnungen
Das Vorwort zur statischen Berechnung enthält Angaben über den Kraft-
fluß im Tragwerk, wie er der Statik zugrunde gelegt wurde (z. B. Auf-
nahme der Windkräfte L
1. 2. 3 Bautechnische Beschreibung
Die Herstellung des Betons als breiige Masse würde beliebige Formge-
bung der Bauteile erlauben. Formen mit einfachen, ebenen Oberflächen
werden aber bevorzugt, damit einfache Schalungen (formwork, shutte-
ring) aus ebenen Schaltafeln, z. B. aus Sperrholz, verwendet werden kön-
nen. Bei oftmaliger Verwendung lohnen sich Stahlschalungen, wobei leich-
tes Ausschalen vorbedacht werden muß. Einfach gekrümmte Flächen las-
sen sich mit schmalen Holzleisten oder gebogenen Blechen noch wirtschaft-
lich schalen, dagegen bedingen doppelt gekrümmte Flächen sehr hohe Scha-
lungskosten, die sich nur in Ausnahmen lohnen. Schalungen müssen genü-
gend ausgesteift sein, damit sie ihre Form auch unter den beim Betonie-
ren und Verdichten auftretenden hohen Schalungsdrücken beibehalten.
Bn 50, Bn 100, Bn 150 für Fundamente, Wände, Stütz wände usw. bei
geringer Beanspruchung;
Bn 150, Bn 250, Bn 350 für Untergeschoßwände, dünne tragende Wände
im Hochbau oder dicke Pfeiler im Brückenbau.
4 1. Allgemeines über Entwurf und Konstruktion
Wirtschaftliche Gesichtspunkte
Entscheidend sind die Kosten der Zuschläge und des Zements. Oft lohnen
sich teuere Zuschläge, da eine gut abgestufte Kornverteilung ein dichteres
Gefüge ergibt und damit weniger Zement genügt. Ausfallkörnung kann bei
weitmaschiger Bewehrung zu Ersparnissen und besserer Betonqualität
führen.
Betonstahl III wird nur gerippt geliefert. Er ist für alle Hauptbe-
(BSt 42/50) wehrungen zweckmäßig. B St III U ist nur bedingt
schweißbar , jedoch billiger als B St III K.
Für die Bestellung von Stäben oder Betonstahlmatten sind bestimmte Be-
zeichnungen eingeführt worden:
a) Ausführungsform f) Mattenlänge in m
b) Längsstababstand in mm g) Mattenbreite in m
c) Querstababstand in mm h) Längsstabüberstände in mm
d) Längsstabdurchmesser in mm i) Querstabüberstände in mm
e) Querstabdurchmesser in mm
d) und e) evtI. mit Zusatz "D" für Doppelstäbe
Einzelstäbe: 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 25, 28 mm,
geschweißte Betonstahlmatten: 4 bis 12 mm in Schritten von 0,5 mm,
nicht geschweißte Betonstahlmatten: 4, 6, 8, 10, 12 mm.
Für die Hauptbewehrung in einem Querschnitt sollte jedoch nur eine Stahl-
sorte verwendet werden, um eine mögliche Verwechslung von Stäben
(z. B. bei gleichem Stabdurchmesser) auf der Baustelle zu vermeiden.
2.1 Allgemeines
Das tatsächliche Tragwerk oder seine Teile werden zur Berechnung der
Schnittgrößen zu System-Modellen abstrahiert, die im Hochbau meist ein-
fache Stabwerksmodelle (Balken, Rahmen usw.) sind.
2.2 Auflagerverhältnisse
Bei der Wahl des statischen Systems spielen die Auflagerverhältnisse eine
entscheidende Rolle. In der Regel können sie nicht genau erfaßt werden,
so wird z. B. oft bei Platten oder Balken frei drehbare Lagerung angenom-
men, obwohl ihre monolithische Verbindung mit Stützen oder Wänden oder
Lasten über den Auflagern (supports) eine freie Verdrehung verhindert.
Die wirklichen Lagerbedingungen werden fast immer zwischen den Extre-
men frei drehbarer Lagerung (z. B. Linien- oder Kipplager) und voller
Einspannung (z. B. in einer Scheibe eingespanntes Trägerende) liegen. Be-
vor man mit der Berechnung eines Tragwerks beginnt, muß man sich Klar-
heit verschaffen, inwieweit die Verbindung eines Bauteils mit anderen da-
bel ~erücksichtigt werden kann bzw. muß. Die folgenden Angaben mögen
dafür als Anhalt dienen.
Sie ist nur bei Punkt- oder Linienlagern eindeutig gegeben. Schmale Elasto-
merelager oder Betongelenke geben ein vernachlässigbar kleines Rück-
8 2. Schnittgrößen
stellmoment. Werden Platten oder Träger auf Mauerwerk oder auf Be-
tonwände ohne Anschlußbewehrung direkt aufbetoniert, so kann eine frei
drehbare Lagerung angenommen werden, sofern keine aufstehenden Wän-
de die Verdrehung behindern. Die Zugfestigkeit in der Betonierfuge er-
gibt zunächst eine geringe Einspannung, die schon bei geringer Belastung
der Platten oder Träger durch Rißbildung verschwindet. Bei sich stark
durchbiegenden schlanken Platten kann die Rißbreite groß sein; man soll-
te dann den Riß mit einer Holzleiste vorgeben (Bild 2. 1 a). Der Gefahr
des Abplatzens der Innenkante des Auflagers (Bild 2.1 b) infolge erhöh-
ter Kantenpressung begegnet man mit einer weichen Randeinlage. Da-
durch wird die Auflagerlast auf der Wand besser zentriert und bei schlan-
ken Wänden die Knickgefahr vermindert.
Vorgeben des
Risses durch
Holzleisten
Bild 2. 1 Auflagerung von Platten auf Wänden bei Annahme frei drehba-
rer Lagerung
2. 2. 2 Geringe Einspannung
a)
b) we iche Holzle i sten
Wärme -
dämmung W
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steifen Wänden
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Modell Modell
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a) durchlaufende Decke b) in Wand eingespannter Träger
Randstütze Eckstütze
C) Platte auf Randträgern und Unter zügen
Bild 2. 3 Verschiedene Fälle in denen die Einspannung von Platten oder
Balken nachgewiesen werden muß
10 2. Schnittgrößen
2.3 Auflagertiefen
b)
~ zu l Kanten-
pressung
2.4 Stützweiten
Ist die Stütz weite (span) nicht schon durch die Art der Lagerung (z. B. Li-
nien- oder Punktlager) eindeutig gegeben, so rechnet man die Stütz weite e
- bei Einspannung von der Auflagermitte aus oder von einem Punkt, der
0,025 w von der Auflagerkante entfernt ist, wobei der kleinere Wert
für e maßgebend ist,
Nach der Wahl des statischen Systems werden die Schnittgrößen (M, Q,
N evtl. M ) für die Belastung infolge Eigengewicht und Verkehrslast
(vgl. DIN T055) bei ungünstigstem Zusammenwirken ermittelt. Flächen-
lasten dürfen im allgemeinen feldweise konstant angenommen werden.
e) Die G ren z I i nie der max- und min- Werte der Sc hnittgrößen als Um-
hüllende sämtlicher Flächen dieser Schnittgrößen (maximum moment
envelopes) zeichnen oder Größtwerte an maßgebenden Schnitten anschrei-
ben als Grundlage der Bemessung und der Bewehrungsführung. Mo-
me n t e n s p i tz e n über Zwischenstützen dürfen auf die Stützenbreite
aus ger und e t werden (vgl. Abschn. 2. 6. 1. 1).
Stutzmoment
/ für E 1(1)
M - Fläche N - Fläche
Sluizmoment
/ für E I(n)
E I(I)ungeriss~n info
größerer Normalkraft M-Fläche N-Flöche
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Bild 2.6 Momentenverteilung bei Abminderung des Stützmoments um 15 %
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Maßgebende Momen-
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max M3 m i n MI gew icht
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Querkräfte : mal( QA m i n OB l i m i n 0C li 0 infalge E igen -
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Stützkräfte : mal( A A bis D i nfolge
max S max C
(vg LAbschn2.6.31 mal( 0 Eigengewicht
Bild 2.8 Aufsuchen der ungünstigsten Lastanordnungen mit Hilfe qualitativer Einflußlinien
(gezeigt am Durchlaufträger)
2. 5 Anleitung zur Ermittlung der Schnittgrößen 15
A B c o
a) Trag we r k / ,
w2 w3 - -
b b b
2" 2" 2"
EIl EIl
2 3
Modell
l2 ~ 3
h
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Belastung : Eigengewicht g EI 4l
Verkehrslast p
c) Momentenflachen
0,15min MB 1== I
I
I
minMO
MD
2. 6. 1 Maßgebende Biegemomente
1 2
IMrl~ 12
qw an den übrigen Innenstiitzen. (2. 2)
2. G. 1. 3 Positive Feldmomente
Sie dürfen bei Gleichlast nicht kleiner angesetzt werden als
1 2
Mf ~ q e im Endfeld, (2.3)
14
1 2
Mf ~
24
q e in Innenfeldern. (2.4)
2. G. 1. 4 Negative Feldmomente
Wurden die Momente bei durchlaufenden Platten, Balken oder Rippendek-
ken, die biege steif mit Unterstützungen verbunden sind, für frei drehbare
Lagerung ermittelt, so dürfen negative Momente aus Ver k ehr s las t
abgemindert werden
auf 50 % bei durchlaufenden Platten und Rippendecken,
auf 70 % bei durchlaufenden Balken.
Damit wird die teilweise Einspannung berücksichtigt.
2. 6 Maßgebende Schnittgrößen 17
hr t = . ' / / /
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Be lastung :
G\e i ch l ast
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I frei drehbar I ver e i n f achtes
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momente
b)
Werte
+M
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Feld -
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System k~----------~~----------~------~~------~
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Bild 2. 11 Mindestwerte für Rand-Stützmomente und Feldmomente bei
annähernd gleichen Stützweiten (J,i/ J,k ~ 0,8), wenn teilweise Einspannun-
gen in Unterstützungen nicht rechnerisch berücksichtigt werden
18 2. Schnittgrößen
2. 6. 2 Maßgebende Querkräfte
Sonst muß feldweise verände rliche Bel astung angesetzt werden (vgI.
Bild 2. 8).
Für die Bemessung sind die maßgebenden Schni tte (critical s e c::tion) wie
in Bild 2. 12 gezeigt anzunehmen.
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barer Slut zu ng
(mdlrekte lagerung)
Die Stahleinlagen haben bei auf Biegung und auf Zug beanspruchten Bau-
teilen die Zugkräfte aufzunehmen. Bei ihrer Bemessung wird angenom-
men, daß der Beton wegen seiner geringen Zugfestigkeit auf Zug nicht
mi twir kt. Die Stahleinlagen dienen damit der T rag f ä h i g k e i t oder
Standsicherheit der Tragwerke.
Mit Bewehrung kann das Entstehen von Rissen im auf Zug beanspruchten
Beton nicht verhindert werden; die Stahleinlagen sollen aber bewirken,
daß die Risse des Betons unter den Gebrauchslasten haarfein blei-
ben, also mit bloßem Auge nicht leicht zu sehen sind. Man hat dazu
vereinbart, daß die größte Riß breite in trockener Umgebung 0,3 mm, in
feuchter Umgebung 0,2 mm nicht überschreiten soll, so daß der Korro-
sionsschutz nicht beeinträchtigt wird. Bei Spannbeton oder bei Sichtbe-
ton, an den hohe Ansprüche gestellt werden, ist die zulässige Rißbreite
noch kleiner anzusetzen, z. B. mit 0,1 mm.
Die Bewehrung dient in vielen Fällen auch der Beschränkung der Rißbrei-
ten, die durch Ei gen - oder Z w an g s pan nun gen entstehen, wie sie
durch Dehnungsbehinderung bei Temperaturänderungen, Schwinden, sta-
tisch unbestimmter Lagerung usw. auftreten.
Bei den hohen Stahlspannungen, die bei Ausnützung der Betonstähle B St III
und B St IV in Zugzonen entstehen, müssen die Stabdurchmesser (bar sizes)
so gewählt werden, daß
Grundsä tzlich werden die Riß abstände und Riß breiten umso kleiner, je
kleiner die Stababstände (bar spacing) und Stabdurchmesser sind. Sicht-
bare Risse werden am besten vermieden mit Stäben ~ 5 bis 10 mm in Ab-
ständen von 5 bis 10 cm, wenn keine dickeren Stäbe zur Aufnahme der
Lasten nötig sind.
{
~ 2cm
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Bild 3.1 Regel für die Mindestabstände paralleler Stäbe im Bereich mäßi-
ger Verbundspannungen
a) Stobgruppe n b. ) Stabgruppen
ver ti ko l hori zont al vert ika l hor izonta l
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/ , Plat z tür .
/./;'R ~ ttler / .
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Regeln für die Aufteilung von Stäben in Platten und ihre Bezeichnung:
Für jede Stabform (Position) wird der Stababstand in cm angegeben. Lie-
gen mehrere Positionen in einer Lage nebeneinander, dann sollten die
Stababstände in der Regel als e . n angegeben werden, damit gleiche Ab-
stände und Folgen entstehen; z. B. bei 3 Positionen mit verschiedenen
Stabformen in Abständen e = 6 cm (vgl. Bild 3. 3) :
e :6cm
Pos. 1 e 12 cm
Pos. 2 e 24 cm
Pos. 3 e = 24 cm
3.6 Betondeckung
Querschn i tte
Bei sehr dünnen Stäben mit ~ < 10 mm oder bei Drahtgittern aus ~ 2 bis
4 mm kann eine Betondeckung von ü = ~ + 5 mm genügen, wenn keine
starke Korrosionsgefahr besteht (man vergleiche die Ferrozementkon-
struktionen des Italieners Ne r v i [4]). Eine geringe Betondeckung ist
zweckmäßig für Drahtgitter , die zum Schutz großer Betondeckungen
( ~ 4 cm) gegen Abplatzen angeordnet werden, z. B. für erhöhte Feuer-
widerstandsdauer nach DIN 4102 (Bild 3.5). Dabei ist auch das Gitter
ausreichend vor Korrosion zu schützen.
26 3. Allgemeines zur Bewehrung von Stahlbetontragwerken
Betonpendel
Ständer tür obere Bewehrungsloge
Normalbeton
Ortbeton bei Festigkeitsklassen Fertigteile
Umwelt- < Bn 250 ~ Bn 250 ~ Bn 350
Flächen- Flächen- werkmäßig
bedingungen all ge - allge-
trag- ) trag- *) hergestellt
mein mein
werke * werke
ü1 ü2 ü1 ü2 ü1 ü2
Bauteile in geschlos-
senen Räumen, z. B. 2,0 1,5 1,5 1,0 1,0
in Wohnungen
Bauteile im Freien,
z. B. in offenen 2,5 2,0 2,0 1,5 1,5
Hallen
Bauteile in geschlos-
senen Räumen bei
hoher Luftfeuchtig- 3,0 2,5 2,5 2,0 2,0
keit z. B. in Wä-
schereien
Abstandsr ing
Schalung
n
l.luer bügel
stehend ode r
liegend
Bild 3. 7 Beispiele für die Sicherung der Betondeckung bei Wänden mit
Querbügeln und Abstandsringen an den äußeren Stäben
Das Verarbeiten und Verlegen der Bewehrung läßt sich bereits günstig be-
einflussen durch
C- -, C C =>
:::>
l
("\
I' ::> I G
r ~ I J Cj L :::>
I
I
::>
r-J ~ f --.J
LJ
r~ c~ L :J LJ ::>
[l) I
0 ( -.J
0 ( JI
c._ _ _ "
--- ~ c 1
~-:l ......
f ~
'0.. /? "'- / U U
~? ~ ~ n ::>
~ ~ A
--- - CD
-------
0 -
n
-
(
J
Sonder formen belieb i g. Festlegung z B durch Koordinaten
Verbundanker
Ankerp latt e
- d _ _ _---,.r-1.
1
d
t-
Q
Druc k - Zug -
troj ektorien trajektorien Druck- Zug-
trajektorIen trajektorien
Beton jerr ie h tu n 9
+ 21
ohne
Verbund
_16 mm
Bild 4.2 Risse im Verankerungsbe-
B St ['2/50 reich eines dicken Stabes bei fehlen-
ger ippt der Querbewehrung und geringer Be-
tondeckung (Versuch nach [8])
Die alte Regel, wonach man im Zugbereich keine Stäbe verankern soll,
ist nicht immer gültig. Zug im Beton längs zum Stab ist nicht gefährlich,
wenn die im Verankerungsbereich wirkenden Zugkräfte durch weiterlau-
fende Nachbarstäbe gedeckt sind (Bild 4. 3) . Dagegen muß Zug quer zum
Stab als nachteilig beachtet werden, weil er zu Rissen entlang des Stabes
führen kann, was durch die Ankerspaltkraft begünstigt wird (Bild 4.4).
In quer zum Stab gezogenen Verankerungsbereichen muß daher eine enge
Querbewehrung vorhanden sein, sofern nicht Ankerkörper angeordnet
werden. Haken müssen quer zur möglichen Rißebene gelegt werden
(Bild 4 . 5). Günstige Verankerungszonen sind dort, wo quer zum Stab we-
nigstens in einer Richtung Druck herrscht; dort könnten Verankerungs-
längen gekürzt werden, doch fehlen hierzu noch genaue Angaben (nach
Tastversuchen [9] unter einem Querdruck von 1 / 3 ßw ist eine Kürzung
um etwa die Hälfte bei glatten Stäben und um etwa ein Drittel bei geripp-
ten Stäben möglich. Auch die Lage im Querschnitt beim Betonieren be-
einflußt die Verankerungslängen (vgl. Abschn. 4.3.1).
4.2 Zur Lage der Verankerungen 33
-----
Bewehrungstäbe
Zug:
kraft
Bild 4. 3 Zug längs zum Stab
ungefährlich, wenn Zugkräfte
Zugkraftdeckung
im Ankerbereich durch Nach-
Verankerungslänge
barstäbe gedeckt sind
,a
~ + + + + + + + + + '. + + + + + ••
Gurlbewt>hrung
infolge Quer =
biegung Risse
längs zur
Gurt bewehrung
a
Schnitt a-Q
4.3. 1. 1 Allgemeines
Ver b und an k er (anchorage by bond) sind billig und daher stets an z u-
wenden, wenn die nötige Verankerungslänge zur Verfügung steht. Die er-
forderliche Verankerungslänge ergibt sich aus der Ver b und fes t i g -
keit (vgl. [ 1 aJ, Abschnitt 2 und 4).
Für eine einwandfreie Verankerung gerader Stabenden muß der Stab ge-
r i p pt sein (Bild 4. 6), da nur der Scherwiderstand an den Rippen eine
zuverlässige Verbundwirkung ergibt.
Glatte und profilierte Stäbe *) dürfen deshalb nicht allein durch gerade
Stabenden verankert werden, da der Haftverbund entsprechend dem Zu-
stand der Staboberfläche (z. B. glatt oder rostnarbig) sehr gering sein
und bei schwingender Belastung verloren gehen kann. Glatte Stäbe müs-
sen also mit Haken oder Schlaufen verankert werden.
4.3.1.2 Verbundgüte abhängig von der Lage des Stabes beim Betonieren
Die Verbundfestigkeit ist durch den Absetzvorgang des Betons stark von
der Lage des Stabes beim Betonieren abhängig, was durch zwei Gruppen
der Lage berücksichtigt wird:
Lage A gilt für alle Stäbe, die nicht der Lage B zuzuordnen sind (un-
günstige Verbundbedingungen) ,
Lage B gilt für alle Stäbe, die beim Betonieren zwischen 45 0 und 90 0
gegen die Waagerechte geneigt sind; für flacher geneigte und
waagerechte Stäbe nur dann, wenn sie beim Betonieren in der
unteren Querschnittshälfte des Bauteils oder mindestens 30 cm
unter der Oberseite des Querschnittsteils oder eines Betonier-
abschnitts liegen (gute Verbundbedingungen).
Beispiele der Zugehörigkeit zu Lage A oder B zeigt Bild 4.7. Für Plat-
ten mit d < 15 cm kann abweichend von DIN 1045 auch für die oberen Stä-
be Lage B angenommen werden, wenn durch Abscheiben des Frischbetons
eine Nachverdichtung erfolgt.
*) Der Ausdruck "profilierte Stäbe" wurde leider für Stäbe eingeführt, die
nur schwache Einprägungen, jedoch keine Rippen haben; solche Stäbe
kommen nur bei geschweißten Bewehrungsmatten vor.
4. 3 Verankerungen für Zugstäbe 35
8 Betonier -
A wenn d fuge
B B
Vertikatschni tt
/ -I'-
30cm
// '
~- d/ 2 ::! 30cm
/
// /
//
- I(
d/ 2
I
:/
/
- ~
Bei sich häufig wiederholender Belastung (" nicht vorwiegend ruhende Be-
1astung" nach DIN 1055, BI. 3) dürfen nach der Ergänzenden Bestimmung
von DIN 1045 (April 1975) die Verbundspannungen der Tabelle 4. 1 für ge-
rippte Stäbe mit dem vollen Wert, für die anderen Stabarten nur mit ihrem
0,85-fachen Wert ausgenutzt werden. Tritt die volle Verkehrslast häu-
fig auf (z. B. bei Kranbahnen) , so sollten glatte oder profilierte Stäbe
nicht verwendet werden.
36 4. Verankerungen der Bewehrungsstäbe
---...-
-
___
..
______ DrucktraJektonen ,
~ Richtung der Druck-
streben
'--t-<~--- Zugtrajektor i en
Zugkraft
, - - - - - Verlauf der Zugkraft Im Stob
I
I
I
I
I
I
I
I
J a - - --./'-
Ve ranker ung s lange
"[1
A 3 3,5 4 4,5 5
glatte Stäbe
B 6 7 8 9 10
profilierte Stäbe A 4 5 6 7 8
(nach DIN 488, BI. 4) B 8 10 12 14 16
A 7 9 11 13 15
Rippenstäbe 14
B 18 22 26 30
4. 3 Verankerungen für Zugstäbe 37
4. 3. 1. 4 Erforderliche Verankerungslänge
Die erforderliche Verankerungslänge a (Bild 4.8) für einen Stab mit dem
Umfang u ergibt sich mit zul Tl für die zur Gebrauchslast gehörige Zug-
kraft Z zu:
(J . ~
a =
Z e
-0---- (4.1)
zul TI' u 4 zul TI
Für (Je = zul (Je ßS / 'V wird a zu a o ' dem Grundmaß der Verankerungs-
länge:
a ßS -:-'-~-::-_ (4.1a)
o 'V 4 zul Tl
Wenn die vorhandene Bewehrung (vorh Fe) größer als rechnerisch erfor-
derlich (erf Fe) ist, dann kann aus a o die abgeminderte Verankerungs-
länge a einfach ermittelt werden zu:
erf F
e
a = a o vorh F 10 0 (4.2)
e
DIN 1045 schreibt aus praktischen und konstruktiven Gründen vor, daß
auch bei geringem (Je gewisse Mindestlängen bei der Verankerung eines
Stabes nicht unterschritten werden dürfen. Es ist dann der jeweils größe-
re der Werte 1/3 a oder 10 0 anzuwenden.
o
ßS Verankerungslänge a
0
für
Lage
2
[kp/ cm ] Bn 150 Bn 250 Bn 350 Bn 450 Bn 550
a
0
86 0 67 0 55 0 46 0 40 ~
A
min a 29 ~ 22 ~ 18 0 16 ~ 13 ~
4200
a
0
43 ~ 34 ~ 28 ~ 24 ~ 20 0
B
min a 14 0 11 ~ 10 ~ 10 ~ 10 0
a 102 ~ 80 ~ 65 ~ 55 ~ 48 ~
0
A
min a 34 ~ 27 0 22 0 18 ~ 16 ~
5000
a 51 ~ 40 ~ 33 ~ 28 ~ 23 ~
B 0
min a 17 0 13 ~ 11 ~ 10 ~ 10 ~
38 4. Verankerungen der Bewehrungsstäbe
1. ü ~ 1, 2 ~ bei Stababständen e ~ 6 ~~ }
Zwischenwerte interpolieren,
ü ~ 2, 4 ~ bei Stababständen e = 3
Ein Stab kann auf eine kürzere Länge als a verankert werden, wenn am
Stabende ein Haken (hook) oder Winkelhaken angebogen wird (Bild 4. 10).
Dabei sind die in Tabelle 4. 3 angegebenen Biegerollendurchmesser d B
einzuhalten.
< 20 2,5 ~ 4 ~ 5 ~ 4 ~
20 bis 28 5 ~ 7 ~ 7 ~ -
> 28 - 10 ~ - -
*) G - glatt, R - gerippt, P - profiliert, U - unbehande lt,
K - kaltverforrnt
4. 3 Verankerungen für Zugstäbe 39
Haken nach Bild 4. 10 sind in der Lage , die maximale Zugkraft Zkr = FeßS
zu verankern, sofern die auftretenden Spaltzugkräfte aufgenommen werden
können. Da jedoch bei der Last Zkr / 1, 75 am Krümmungsbeginn des Ha-
kens zu große Gleitwege auftreten (vgL Bd. I, Abschn. 4 . 3) , muß er
durch eine davorliegende gerade Verankerungslä nge entlastet werden. Der
Gebrauchslastanteil, der dem Haken zugewiesen werden kann, läßt sich
über einen "zulässigen" Gleitweg (z. B. 0,1 mm am Beginn der Krümmung)
durch Versuche bestimmen [10].
(4.3)
,
mit a 30 ~ für Haken bei glatten oder profilierten Stäben
,
0
a 20 ~ für Haken und Winkelhaken bei gerippten Stäben
0
dB Biegerollendurchmesser nach Tabelle 4.3
~
~
glatte Stöbe aoI
'I' BSt I ger ippte Stöbe
50,-----.-----.----.----~ $ BSt 111
J 50
1.0 +---+---">...,~_b,....:::..-_+-___:::~~
1.0
r
~o (,
-J
30 Olle l!J
~
><::
-- r
~
20 ~~-4---~--~--~
--
20
..... ~
V Hrikenabzug
nach DIN 10lo5
10 +----+---+-- -+----1 r--
10
O+-----+-----r---~----~
Aul lagerdruck
Druck
schmaler Steg
ttfU Haarnade l n
ttt,,
tttt Auflagerdruck
GrundriA Grundr i A
4. 3. 3 Schlaufenanker
(4.5)
Durch die Ausbreitung der durch die Schlaufe als Linienlast eingeleiteten
Umlenkpressung Pu entstehen rechtwinklig zur Schlaufenebene Spaltzug-
kräfte (Bild 4. 14), die zum Herausbrechen der Randzonen führen können,
wenn nicht eine Betondeckung von ü ~ 3 ~ bzw. ü ~ 3 cm gewählt wird.
Schlaufenanker ohne Querbewehrung dürfen nur bei vorwiegend ruhender
Belastung angewendet werden. Der Anfangspunkt der Verankerung muß
3 ~ vor dem Krümmungsbeginn liegen.
Wird d B kleiner ge'dählt, dann ist eine ergänz e nde Verankerungslänge
a1 = f· a' ( 1,1 - 40Bd ) nötig, mit f nach Tabelle Neufassung Abschn. 18,
DIN 1045. e
'-2Z
ßwN
S50r---~~rr,---~~--r--.-------.------~-------r------~
4S0+---1--r++-;-4.-~~~~~r------r------_r------_+------~
3S0+---~~~~~~~r---~~--~--~------_r------_+------~
250
S"
10"
15"
d
für "s!:: 20
20" ----
DIN 1045, Tabelle 19
beachten
2S-
30"
35"
40·
45"
50"
de
Ge
(~)
Stahlspannung am Krümmungsbeginn
I
- e : Achsabstand zweier Schlaufenebenen
oder Abstand Schlaufenebene zur
..
Ge Betonoberfläche eR
~~ --
Schnitt
min d S : ( 1,4 . 2,8 f)· ßweN . ~
d B ;; (1, 4 + 2, 8 ~) ~. ; e (4. 7)
wN
a) gerippte Stäbe b)
- 0 - - -+
n (} llt'fS tcibe
~~ /l~ - - -z
"1l ,l 'I
l
~2.Sern ~ Sem
~Scj)
~ :i= =;!;::==!::::::::::::!-==::::::!:e=t=:::::::!:-= _ Z
x (ern)
2000
~ - ~l
12
10
10 12
1500 6 10
8 12
[mm]
1000
O+-------~--------~------~------~~
o 0,05 0,1 0,15 0,2 [mm)
Gleitweg am unbelasteten Stabende
I Maße in mm I
C=::::::=~I-- Qu er sta b -----.;;;......_,."T'"
heraus- - - -
schneiden ~--- Zugstab
~ ~
Doppels"tab Einzelstab
Bei nicht vorwiegend ruhender Belastung ist die Anzahl der Querstäbe
um 1 Querstab zu erhöhen.
4.3.5 Ankerkörper
Reicht die vorhandene Ankerlänge weder für Verbundanker noch für Ha-
ken oder Schlaufen aus, dann ist am Stabende ein Ankerkörper anzuschlies-
sen, der entweder rechnerisch für die 1,25 -fache Zugkraft (nach DIN 1045
80 % Ausnützung) zu bemessen oder dessen Tragfähigkeit durch Versuch
nachzuweisen ist. Bei nicht vorwiegend ruhender Belastung sind Versuche
zu empfehlen, wobei nur 70 % der nachgewiesenen Schwingbreite bzw. 50 0/0
der statischen Bruchfestigkeit ausgenützt werden dürfen.
46 4. Verankerungen der Bewehrungsstäbe
An kurzen Auflagern wird ein Stahlwinkel empfohlen (Bild 4.20). Die ein-
fache Ankerplatte muß vollwertig an den Stab angeschlossen (Bild 4.21 a)
werden; dazu kann der durchgesteckte Stab auf der Außenseite in einem
Versenk angeschweißt werden. Eine ringförmige Kehlnaht auf der Innen-
seite (Bild 4.21 b) genügt nur für eine Teilkraft. Die maschinelle Her-
stellung einer Stumpfnaht mit Preß schweißung wie bei Verbunddübeln auf
Stahlträgern wäre eine Lösung. Für die Schweißverbindungen ist DIN 4099
zu beachten.
Von Hand angeschweißte Querstäbe (welded cross bars) sind in den USA ge-
bräulieh (Bild 4.24). Wird die zulässige Belastung durch Versuche er-
mittelt, dann müssen bestimmte Gleitwege am unbelasteten Stabende,
0,01 mm unter Gebrauchslast und 0,1 mm unter 1, 75-facher Gebrauchs-
la st, eingehalten werden.
a) b)
genüg t nicht für zu !. Z
- -
Bild 4. 20 Verkürzte Auflager- Bild 4. 21 Ankerplatte (a) für zul Z
länge durch angeschweißtes Win- mit Ringkehlnaht (b) nicht vollwertig
kelprofil
-
Bild 4. 22 Bild 4. 23
Ankerplatte mit Gewinde, Ankerkopf aufgestaucht oder
nur Kernquerschnitt trägt in Ankerplatte eingepreßt
al bl
Bild 4. 24
Angeschweißter
Querstab
a besser als b
4. 4 Verankerungen für Druckstäbe 47
Bei Druckstäben muß man beachten, daß die zunächst niedrige Stahlspan-
nung (n-fache Betonspannung) unter Dauerlast durch Kriechen des Betons
bis zur Streckgrenze anwachsen kann, wenn die Betondruckspannung groß
und der Bewehrungsgrad klein ist. Es empfiehlt sich daher, in der Regel
die Verankerungslänge nicht zu knapp zu wählen.
durchgehender Stab
Spaltrißgetahr
Schnitt Q - Q
vorhanden ist, weil der Beton an solchen Stellen örtlich Pressungen aus-
hält, die der 8- bis 10-fachen Würfeldruckfestigkeit entsprechen. Das
Stützenende muß im Bereich der Verankerungslänge a besonders eng ver-
bügelt sein, damit ein Teil der Stabdruckkraft durch Verbund und durch
erhöhte Betondruckfestigkeit (Umschnürung) aufgenommen wird.
48 4. Verankerungen der Bewehrungsstäbe
auf
Höhe Q
eng ver-
bügeln
t t
Bild 4. 26 Vorsicht mit Bild 4.27 Aufsetzen von Druckstä-
Druckstäben nahe an freier ben auf querbewehrten Betonkörpern
Betonfläche ohne Verankerungslänge
Haken und Winkelhaken sind bei der Verankerung von Druckstäben unge-
eignet, vor allem wenn sie hoch ausgenützt sind und nahe an einer Aus-
senfläche liegen (Bild 4. 28a); sie werden jedoch nach DIN 1045 bei glat-
ten Stäben verlangt. Bei Stützen sind immer gerade Stabenden mit enger
Verbügelung zu empfehlen (Bild 4. 28 b).
5. Stoßverbindungen der Bewehrungsstäbe
5.1 Allgemeines
Die Bedingungen für das Schweißen von Betonstahl sind in DIN 4099 fest-
gelegt. Es sollen nur gleiche Stahlsorten miteinander verschweißt wer-
den. Grundlegende Probleme des Schweißens von Betonstählen werden
in [3] behandelt.
& 00 &
b__ --W-----------~ b ~ 6----J.-
<I>~20mm
1'"
Bild 5. 1 Stumpfstoß mit Bild 5. 2 Stumpfstoß mit X - Naht
Abbrennstumpfschweißung
~
( HI/II11IHnllHHI IHmnnlljlllllll1
4
13:
5<1> ,l 5«> l
'I 5<1> ~ <t>~14mm
Vollwert ig
b'::::)H:::~HN:II:::::HlI::::H~INii:::"t.:r------! ~2+=
Q) II\.Q-----i(. . .~.++.I++HH-in....++.. '+>).'........." ...ll.....
·...J.j.· <I>~t= ~
U...
...........•... "t3
i ..........++
·, ..
, ++>I++
....
, ;" ,;ti,.
Flankennöhte
I
.r-- ~ 5rt>, ," ~io ~ 5<1>1
-<1>,
<l>2:!:O ,71<1>1 <t>,~14mm
5. 2. 2 Gewindemuffenstöße
d%cc:f"
dk ~ f>
$"-m ]b
b) Muffe -,f--- - -- Schälen
Rollen - - - -
1
-,f--- - --
Punkt "A" An l auf
~~
Bild 5.5 Gewindemuffenstoß mit aufgestauchtem Stabende bei ge-
schnittenem Gewinde (a) und bei Rippenstäben mit aufgerolltem Gewinde,
"Schraubanschluß WD" (b)
b) ~~~~I~~:::e:::A
~
Sechskant -
/
runde Gewi nde-
kontermutter muffe
-
fe verzahnt sich dabei mit den Rippen und
verlängert sich, der anzuschließende Stab
muß also noch längs verschieblich sein.
I
--
Es können auch Stäbe mit unterschiedli-
chem Durchmesser, z. B. ~ 28 mit ~ 25mm,
-
verbunden werden. Die Länge der Muffe
ist rund 7 ~, der äußere Durchmesser ist \
etwa gleich dem 1, 6-fachen Stabdurchmes-
-
ser. Beim Aufpressen wird für das Preß-
gerät ein Stababstand von mindestens \
10 cm benötigt, vgl. [18 J.
Für Dauer-
schwingbeanspruchung kann mit Schwing-
breiten von etwa 1100 kp/cm 2 gerechnet
werden. Preß muffen können nach Bild 5. 8
auch für Schraubstöße verwendet werden.
Die Gewindebolzen bestehen aus hoch-
festem Stahl (St 85/105). Der Stoß ergibt
volle Tragfähigkeit auf Zug und Druck. Bild 5. 7 Preßmuffenstoß
erste Helfte
gepreßt be 10 nie rt
~~'~-
F'~S
I
=+ "",
I
Betonslah l Preßmuffe
.
Gew,ndebolzen Sc hrau b - Preß muffe
5.2.4 Thermit-Muffenstöße
Der Hohlraum zwischen der innen gerippten Muffe und den Enden des zu
stoßenden gerippten Stabes (Bild 5.9) wird mit Thermit-Sonderstahl ver-
gossen. Die Schmelze entsteht in einem mit Einlaufstutzen an die Muffe
angeschlossenen Tiegel durch Zünden eines Gemisches von vorwiegend
Eisenoxyd- und Aluminiumpulver (Goldschmidt' sches Thermitverfahren
von 1896: Aus F e203 + 2 Al wird A1 20 3 + Fe + Wärme, das flüssige
Eisen ist schwerer als die Alu-Schlacke und fließt in die Muffe). Zur
Erhöhung der Festigkeit werden Zugaben gemacht. Die Muffe ist kürzer
aber dicker als beim Preßmuffenstoß :
Man erreicht die volle Zug- und Druckkraft des Stabes. Die Kräfte wer-
den durch Scherverbund des Vergußmetalles an den gerippten Stoßflächen
übertragen, die Stabenden haben Abstand. Die Stöße können in senkrech-
ter, waagrechter oder schräger Lage ausgeführt werden, wenn der Tie-
gel angeschlossen werden kann [19].
5. 2 Direkte Stoßverbindungen 53
IR--,.L-/,-L--l-- Bel 0 nr i p Pe n sI a h I
/
Slahlbelon -
ferligteil
• Muff e
;a!f-,o"-t- A5 b est
Muffe / '. Asbesld ichlung
/~///~//j
In den USA werden die Stäbe mit Blechhülsen gesichert, im Bereich der
Hülse ist aber die Betondeckung gefährdet.
Der Noe-Kontaktstoß [20J löst die Sicherung des mittigen Sitzes besser
mit 4 dünnen gerippten Stoßstäben (Bild 5.10), die mit drei Klemmringen
Schnitt 0 -0
Bewehrungsstöbe
8 SI 42/ 50 RU oder RK
Klemmr i ng offen
8 SI 42/ 50 RU oder RK
5. 3. 1. 1 Allgemeines
Übergreifungsstöße mit Haken (Bild 5. 11 b) dürfen bei Stäben aller Art
ausgeführt werden; gerade Stabenden (Bild 5.11 a) oder Winkelhaken
(Bild 5. 11 c) sind jedoch nur bei gerippten Stäben zulässig. Ausnahms-
weise darf man bei Schalen und Faltwerken bei glatten und profilierten
Stäben (~ ='" 8 mm) auf Haken verzichten. Gerippte Stäbe sollten mög-
lichst nur mit geraden Stabenden gestoßen werden, da sich Stöße mit Ha-
ken und Winkelhaken bei den geltenden Hakenabzugswerten, besonders bei
großen Stabdurchmessern ungünstig verhalten können. Häufungen von Ha-
ken sind durch Versetzen der Stöße um 1,3 bis 1,5 eü zu vermeiden
(staggered splices).
al Lage im Quer-
schnitt
,l
b)
c)
--.I'ltfo-- - -- fü ..l
Bild 5.11 Übergreifungsstöße mit geraden Stabenden (a), Haken (b)
oder Winkelhaken (cl
5. 3 Indirekte Stoßverbindungen für Zug 55
z-
~------'v
5. 3. 1. 2 Erforderliche Übergreifungslänge eü
Für die Ermittlung der Übergreifungslänge eü von Zugstößen werden nach
DIN 1045, Abschn. 18.4.1. 2, die o . g. Einflüsse über einen Faktor k
(s. Tabelle 5. 1 auf S. 58) berücksichtigt, mit dem die Verankerungslänge a
vergrößert wird:
eü = k· a (5.1 a) eü = k· a - a I (5.1 b)
0
~ 15 ~ ~ 15 ~
~ 20 cm ~ 20 cm
Übergreifungslänge €üo / ~ = k· a o
Stabober- ßS gestoßener
fläche 2 Lage Anteil Querabstand der Stöße ~ 10 ~ Querabstand der Stöße <: 10 ~
[kp/cmJ
% Bn Bn
150 250 350 450 550 150 250 350 450 550
>50 168 144 126 112 101 230 198 173 154 138
glatt 50 157 135 118 105 94 210 180 157 140 126
A 33 147 126 110 98 88 189 162 141 126 113
(mit Ra- 136 117 102 91 82 168 144 126 112 101
25
ken, dazu 20 126 108 94 84 76 147 126 110 98 88
2200
, 84 72 126 56 51 115 99 173 77 69
noch a >50
0
50 79 68 118 53 47 105 90 157 70 63
abziehen) 74 63 110 49 44 95 162 71 63 57
B 33
25 69 59 102 46 41 84 72 126 56 51
20 63 54 94 42 38 74 63 110 49 44
_ tl-Iü r ~
I Richtung von E q i
b'W;:~
Bild 5.13 Qualitative Verteilung
der Querdehnungen bei einem Über-
greifungsstoß [ 21 ]
a) ungünstig
---
-- f ü
~ -
I I Riß br ei te
1 I ---
~
. .' ~ I
~q I
.jt- .f
v
~lH
' u ~ I
c)günstig I I I
I I I I
fü - ~ kleinste
~
.,jI
I I Rißbreite
~ --~===~l~------ ~ G'q
~ -~I---====(~~=2=f=TI----- ~
~ ~ I e
-f~05.f
v, " U
I
I
I
I
Bild 5. 14 Beispiele für die Über-
~j'~Gq lagerung der Spaltzugspannungen bei
benachbarten Übergreifungsstößen[ 21 ]
-
-
Bild 5.15
Günstiger Längs-
=====:t:::l====~=_ versa tz für Über-
greifungsstöße (bei
Längsversatz :::: 0,5 I ü,
wenn außenliegende -f- ~v-f Haken besser nur
Querbewehrung vorhanden ev~ 1,3 eü ) [21]
r
1- f ü -a Stoßenden ni c h t ver se t z t
=1~tt===1=~t
1
seitlicher lichter Abstand
der Stäbe nicht verset z -
ter Stöße
lO,51Ü 1
~Q,5~ü_
Bild 5. 16 Bei zweimaligem Längsversatz um etwa 0, 5 e..u gelten 50 0/0
der Stäbe im Schnitt a - aals ge stoßen [ 21 ]
58 5. Stoßverbindungen der Bewehrungsstäbe
,
Tabelle 5. 1 Beiwert k für die Übergreifungslänge eu.. = k . a -a
o
von
Stößen gemäß Tab. 22, DIN 1045
durch- Rippen-
Belastungsart
messer stäbe vorwiegend ruhend nicht vorw. ruhend
5.3.1.3 Querbewehrung
Bei großen Stabdurchmessern (~ > 14 mm), großem Anteil der in einem
Querschnitt gestoßenen Stäbe (> 50 0/0) oder bei Dauerschwingbelastung
muß der möglichen Riß bildung durch Querzug mit einer Querbewehrung
begegnet werden. Die Querbewehrung darf innen liegen, bei Stäben
~ > 14 mm muß sie aber außen liegen. Es reicht aus, die Querstäbe
nach Bild 5.17 für Zq = 0,8 Z zu b~messen, sie werden am wirkungs-
vollsten in den äußeren Dritteln der Ubergreifungslänge mit mindestens
je drei Querstäben möglichst in der äußeren Lage angeordnet (Bild 5. 17).
Nach DIN 1045 werden 2 x 3 Stäbe mit ~q ~ 0, 4 ~L verlangt, womit
Querzugkräfte Zq = 0,96 Z abgedeckt werden könnten.
F fur 0,8 Z
e quer
I Pf'llll'--Z
(-~~
Bild 5. 17 Anordnung
einer Querbewehrung
H.I
~ , u -.j< ~03f'
• u bei Übergreifungs-
f u stößen
_ ==~',t~'~/5~t~'~'~'!::::=_
".;
Bild 5. 18
";i
o
Mögliche Formen der Querbewehrung bei Stößen dicker Stäbe
f 1~ 10.
~4~
Quer be -
- ~
wehrung ~10C>
aus Ri p · ~~ ~
00 ~ 44>
L
penslohl /. -
?:6mm ~
?:
~5_S
(5.2)
___ z
___ z
Bild 5. 20 Schlaufenübergreifung
Nach DIN 1045, Abschn. 18.4.1. 3, wird für die Übergreifungslänge das-
selbe Maß wie für Stöße mit Haken verlangt, wobei die günstige Schlaufen-
wirkung unberücksichtigt bleibt; dies liefert in vielen Fällen (insbeson-
dere im ungünstigen Verbundbereich, Lage A) unnötig große Werte.
" < \ (
, "" "
,,
~3cm
~H ' "- ,
für ~Z
Grundr i fl
t t tz t t
5. 3. 4. 1 Allgemeines
Nach DIN 1045, Abschn. 18.4.1. 6, darf bei einlagiger Mattenbewehrung
ein Vollstoß nur ausgeführt werden, wenn die Stabdurchmesser von Ein-
zelstabmatten ~ ~ 12 mm und von Doppelstabmatten ~ ~ 8, 5 mm sind.
Bei Matten mit dickeren Stäben bestünde die Gefahr des Abplatzens der
Betondeckung. In der 2. und 3. Lage können Doppelstabmatten mit
~ > 8,5 mm bis zu einem Anteil von 60 % des im Stoßbereich erforderli-
chen Stahlquerschnitts gestoßen werden. Werden Matten bei mehrlagiger
Bewehrung gestoßen, so sind die Stöße der einzelnen Lagen mindestens
um eü + 1 Masche gegeneinander zu versetzen (1 Masche = Abstand der
Querstäbe im Stoßbereich). Zusätzliche Querbewehrung nicht erforderlich.
a) -,f-- -- f ül
~5cmi~54>
I.
1e (ü2 f
__ .e=::!:e • e e
--------
~ 5cmi~ 54>
c)
-- • L
•
fü
•• • ---..
d)
--- --
fü
• • • • ger ippte Stäbe mIt
lü nach Abschn . 5 3 1.2
-J..- rechte Matte
ohne Querstäbe
--+ ohne Anrechnung der
Querstäbe (k = 1,6 )
---
e) l u·
• •• ••
nur zu lä ssig wenn bei Einzelstabmatten rt>
Doppelstabmatten (/>
(/J
• ~
~
•
--
8,5 mm
6. 5mm
5. 3.4. 2 Übergreifungslänge
Als Übergreifungslänge (Bild 5.22 a, b) sind nach DIN 1045 bei Anrech-
nung der Querstäbe die Werte eü1 bzw. €ü2 der Tabelle 5.4 einzuhalten,
wobei die Bewehrung nur bis zu 2/3 der zulässigen Beanspruchung ausge-
nützt werden darf. Bei höherer Ausnützung muß die Übergreifungslänge
proportional vergrößert werden, d. h. ihr Mindestmaß in cm und die er-
forderliche Maschenzahl, jedoch ohne Aufrundung auf ganze Maschen.
Bei kreuzweise gespannten Platten ist diese Vergrößerung für innenlie-
gende Stäbe nicht erforderlich.
Die Beschränkung der Tabellenwerte auf 2/3 Ausnützung des Stahles be-
inhaltet indirekt die Aufforderung, Stöße nicht an den höchstbeanspruch-
ten Stellen auszuführen.
62 5. Stoßverbindungen der Bewehrungsstäbe
Für gerippte Stäbe wird danach bei großem Querstababstand (z. B. 25 cm)
und bei kleinem Stabdurchmesser die Übergreifungslänge unnötig groß.
In solchen Fällen genügt die Übergreifungslänge e .. gemäß Bild 5. 22 c),
u
d) und e) nach Abschn. 5.3.1. 2 für Verbund allein ohne Beachtung der
Querstäbe , aber unter Berücksichtigung der Lage A und B beim Betonie-
ren (Abschn. 5.3.1). Bei Doppelstabmatten mit Stäben von ~ > 8,5 mm
muß bei der Ermittlung der Übergreifungslänge ein dem Doppelstab quer-
schnittsgleicher Einzelstab zugrunde gelegt werden. (Erg. Best. zu DIN
1045, Abschn. 2.9). Bei Einzelstabmatten mit Stabdurchmessern ~ >
8,5 mm und Doppelstabmatten und Stabpaaren mit ~ > 6,5 mm müssen
die gestoßenen Stäbe in einer Ebene liegen, damit die ungünstige Ausmit-
te der Stäbe ausgeschaltet wird.
5. 3.4. 3 Dauerschwingbelastung
Unter Dauerschwingbelastung verhalten sich Übergreifungsstöße mit über-
einanderliegenden Matten (Bild 5.22 a) ungünstig. Matten aus glatten
oder profilierten Stäben dürfen dann nicht gestoßen werden, da die Quer-
zugspannungen im Bereich der angeschweißten Querstäbe die Betondek-
kung gefährden. Bei Matten mit gerippten Stäben dürfen im Stoßbereich
angeschweißte Querstäbe nur innen liegen (also nicht nach Bild 5.22 cl.
Die Übergreifungslänge soll nur nach den Regeln in A bschn. 5. 3. 1. 2 für
gerippte Stäbe ermittelt werden.
Die Übergreifungslänge von Druckstäben muß aus den in Abschn. 4.4 ge-
nannten Gründen reichlich gewählt werden. Da an den Stabenden ein Teil
der Druckkraft durch Spitzendruck übertragen wird, sind Vergrößerungs-
faktoren k wie bei Zugstößen jedoch nicht erforderlich. DIN 1045 fordert
daher vereinfacht für Druckübergreifungsstöße einheitlich €ü ~ a o nach
GI. (4.1 a). Abzüge für Haken und Winkelhaken sind nicht zulässig.
Haken und Winkelhaken sind bei reinen Druckstößen ungeeignet (s. Ab-
schnitt 4.4), sie werden jedoch nach DIN 1045 bei glatten Stäben verlangt.
Bei glatten Druckstäben ist der Kontaktstoß oder der geschweißte Stumpf-
stoß vorzuziehen.
Querbewehrung
o
L f e quer = zul G'e
6.1 Allgemeines
6. 2. 1 Kleine Winkel
Schnitt : Q-Q
U ::::: 2 Z sin ~
~u
Z,
1......- - cx:<15°
6. 2. 2 Große Winkel
Schnitt, : a-a
Ib Sü
Bild 6. 3 Die Umlenkkräfte (Zug und Druck) werden durch Bügel zurück-
verankert
(6.2)
6. 3 Stetige Krümmung von Stäben 67
zulo-
min r ;; _ _..,..e.". . ~ (6.3)
~bZ / 6
2/3
mit zul 0- 0, 5 ~wN nach Tabelle 6. 1.
e
Auf Grund von Versuchen (24, 25] mit Stäben ~ 10 und ~ 12 mm kann vor-
läufig bei Stababständen e ~ 5 cm und ~ ~ 14 mm bei folgenden noch ge-
ringeren Biegeradien min r auf eine Sicherung der Betondeckung durch
Bewehrung verzichtet werden:
min r = 0, 35 (1 + ~ ) .
e +8 ßbZ
6
0-
i . ~2 (6.4)
Bei großen Stababständen (> 10 cm) ergeben sich Bruchflächen, die et-
wa 30 0 gegen die Meridianrichtung geneigt sind (Bild 6.4 a), während
bei kleineren Stababständen eine durchgehende Betonschale in Höhe der
Bewehrung abplatzt (Bild 6.4 b).
a)
u
u u
max U
Y
n
0,05 r u e
.
ü
L ~zulubZ (6.5)
oder
0,05· nu
e
min r ~ (6.6a)
Mit zul u bZ = f\Z/6 nach Tabelle 6.1 und u e = 2400 kp/cm 2 ergibt
sich keine Gefahr des Herausscherens, wenn die Biegeradien folgende
Werte nicht unterschreiten:
r ;;,: 114 eu
für Bn 250 (6. 6b)
Dimensionen in [ cmJ
r ~ 92 t:u.. für Bn 350 (6.6c)
Die Ringstäbe (ring bars) sollten grundsätzlich in der zweiten Lage lie-
gen (Bild 6. 6 a, b). Wenn die Radien r kleiner sind als obige Grenzwer-
te, dann sind die außenliegenden Radialstäbe durch Haarnadeln mit
~ 5 mm nach innen zu verankern.
Schn i tt a - a
Bruchr iß
a) Falsch b) c) r < mi n r
Ringbewehrung
Ri ßgefahr in 2 .Lage nach GI .( 6 6
.)
seitliche Beton- dB
deckung
B St 22 / 34 B St 42/50 BSt50 / 55
Bild 6. 7 Dicke auf gebogene Stäbe sind in Randlage ungeeignet; die Um-
lenkkräfte können Spaltrisse verursachen
Bemißt man die Biegeradien nach der in GI. (4.6) angegebenen zul. Um-
lenkpressung, dann ergeben sich z. B. für eine Betondeckung von ü = 3 ~
die Werte d B der Tabelle 6.3, die für Rahmenecken oder ähnliches em-
pfohlen werden.
70 6. Umlenkkräfte
l
lichen Betondeck g v?n ü = 3 ~ (bzw. e/~ = 3,5) unter Einhaltung von
zul Pu = 0,3 ßwN e/~ "" ßwN ' nach GL (4. 6)
dB
Betongüte
BSt 22/34 B St 42/50 BSt 50/55
Bn 150 23 ~ 45 ~ 53 ~
Bn 250 14 ~ 27 ~ 32 ~
Bn 350 10 ~ 19 ~ 23 ~
Bn 450 8 ~ 15 ~ 18 ~
noch Versuchs-
bi I d gezeichnet
Querschnitt
'"
)
z- ~========::!:::!:!::========3 l -z
Bild 6. 8 Umlenkkräfte durch Richtungsänderungen von Druckkräften
müssen zurückverankert werden: a) Bruchbild eines Rahmenriegels
ohne Rückverankerung, b) Rückverankerung bei Dachbinder
7. Zur Bewehrung in biegebeanspruchten
Bauteilen
- - - Db='!=:.....::=""1='---------=I--....::....~ ZS-
A F~ld Stütze
~I'!
u C
.-"':=...
~I' ~
.s:.~
u-
.. :::J
l1. - L ini~
Zs
0::4:
I
I
: M-Linie>-/
---+-----
Zugkraftlinie (Z - Lini~)
............ I /"
I
Bild 7.1
L Ou""."....". 1 ~OU"".ttb"''''' ---I
Zugkraftlinie (um v verschobene M/z-Linie), bei Biegung ohne Längskraft
CD v~rtikole v/h
":ß
v/h Bügel oder
1,5 v~rtikole Bügel mit we- v/h=0,3+ 60'[0 1,5
wN
nig~n oufgebo~n Stäben
~0,5
CD
® 1.5° bis 60° geneigte
1,5
Büg~1 oder Stäbe mit ge- v/h:::
60 '[o/ßwN
CD
1,0 n~igt~n Bügeln 1,0
~ 0,2
0,5
--- 0,5
- - --
O~--~--+---+---+---+---+---r---~--+-.. O~-----+-----+-_---.::r--.
o 0,02 0,01. 0,06 0,08 0,1 0,12 0,11. 0,16 0,18 o 0,5 0,8 1,0
'[0 I ßwN Schubdeckungsgrad '1l
Bild 7.2 Auf h bezogenes Versatzmaß v in Abhängigkeit von T o / ßWN nach CEB [26, R 43. 145 J
Tafel 7.1 Versatzmaß v nach Dill 1045, Klammerwerte
nach Neufassung Abschn. 18 der DIN 1045
Schubbe reich
Art der Schubbewehrung 1 2 2 und 3
verminderte Schubdeckung volle Schubdeckung
Schrägbügel 0,75 (0,5) h 0,50 h 0,25 h
aufgebogene Stäbe + lotrechte Bügel 0 , 75 h 0,75 h 0,50 h
Bei Balken mit Biegung und Längskraft ist die bei der Bemessung der
Längsbewehrung in Rechnung gestellte Zugkraft Z = Me / z + N / 2 aufzu-
tragen und die s e Linie um das Versatzmaß v zu verschieben. An den
Endauflagern verbleibt dabei eine Zugkraft ZA = v / h . QA + N / 2. Die
andere Hälfte von N ist der oberen Bewehrung zuzuweisen. Längsdruck-
kräfte dürfen vernachlässigt, Längs zugkräfte müssen berücksichtigt werden.
7. 1. 2 Zugkraftdeckung, Abstufung
Im Hochbau darf bei den häufigen Fällen von Momenten aus gleichförmi-
gen Lasten bei mäßigen Schubspannungen die Abstufung ohne Nachweis
(nach Erfahrung) geschätzt werden. Ein bestimmter Anteil der unteren
Längsbewehrung muß bis zum Auflager durchgeführt werden, was noch
im einzelnen angegeben wird (s. Abschn. 7.2). Nahe an Endauflagern
lohnt sich die Abstufung meist nicht, zudem dort ein Überschuß an Längs-
bewehrung die Verankerungslänge für ZA auf dem Auflager verkürzt oder
Haken entbehrlich macht.
zz \S
R
Nur Läng sbewehrung
gezeigt
~ - Li nie
Z - Lin ie
®
, ,- - -CD- - /
,
; fe
5
, 0
fe
--;
CD 5 fe
je t f e - Stü tze
CD 2
5 fe
Bild 7.3 Abstufung der Bewehrung mit geraden und aufgebogenen Stäben
74 7. Zur Bewehrung in biegebeanspruchten Bauteilen
r
z erf. fe
®
OE : vorh. fe . 0 0
fe3 1
= fe2. fe 3 °0 C!: Tao
bzw ~10~
ZStütze
VIHonkerungs -
länge
A . rechnerischer Anfangs punkt,
Stelle an der ein zu veron-
kernder Stab gerade voll
ausgenützt wäre. wenn kein
~~------+---~----
AS ES
weiterer Stab dazukommen würde ®~------~~~~
E. rechnerischer Endpunkt; °El!:O
Abgestufte Stäbe weisen an den Enden (Je = 0 auf, während die daneben
liegenden, weitergeführten Stäbe mit hohem (Je beansprucht werden. Am
Stabende muß daher durch die Verformungsunterschiede eine Zwangs-
kraft im Beton entstehen, die nahe am Stabende Querrisse erzeugen kann
oder die Breite von Biegerissen vergrößert. Diese verstärkten Risse
werden nach [27] vermieden, wenn man die Stabenden mit 10 0 bis 20 0
aufbiegt und so einen größeren Abstand zwischen den sich unterschiedlich
dehnenden Stäben schafft (Bild 7.6).
o abgestufte Stöbe
Bild 7.7
bei engen Bü-
gelabstönden o Zusatz bügel
be i Bügelab-
stand e>10cm
a) aufgebogene Stäbe
~O,6ao
f l Y
Druck zone t ~ 1,3 ao 1 Zugzone
Innenstütze
b) abgebogene Stäbe
Innenstütze
Bild 7.8 Verankerung auf- oder abgebogener Stäbe, die der Schubsiche-
rung dienen
76 7. Zur Bewehrung in biegebeanspruchten Bauteilen
7. 2. 1 Verankerungslängen an Endauflagern
(7. 1)
7. 2. 2 Verankerungslängen an Zwischenauflagern
Für die Verankerung dieser Stäbe ist kein Nachweis nötig; es genügt,
wenn sie mit rund 1 0 ~ in die Auflagerzone eingreifen. Haken sind dort
wegen der Störung der Druckzone schädlich. Bei breiten Auflagern (z. B.
Platte auf Unterzug) brauchen sich die geraden Stabenden nicht übergrei-
fen, bei schmalen Linienlagern (Balken) ist eine kleine Übergreifung er-
wünscht (Bild 7.11). Wenn am Zwischenauflager positive Momente durch
Stützensenkung oder dgL möglich sind, muß man die zum Auflager durch-
gehende Bewehrung und ihren Übergreifungsstoß für die möglichen Zug-
kräfte ausbilden. Häufig wird man diese Stäbe durchlaufen lassen, um ein
Schneiden in kurze Längen zu vermeiden.
7. 2 Verankerung der Längsstäbe an Auflagern 77
b) mittelbare Lagerung
a) unm itt elbare Lagerung
R
I rech neri sc h e
Auflagerlinie
l..t
3
--
Auf lagerpressung
===*j====== ___
+t
gerader Stab
a2
f03t
Bild 7.9
l i --
Bezuglinie für die Verankerungslänge an Endauflagern
L~-==c:f\====== ___ Stob mit Haken
R
2 2
-
gerade unmittelbar a 2 " "3 a ~ "9 a o bzw.
~~"~"
~ 10 ~ (7. 2a)
Stabenden , ~, ,,~
1
(gerippt) mittelbar a 3 " a i!: a bzw. - 10 ~ (7. 2b)
l 02. 0 3'"~
~
3 0
.".
Haken
2 , ~
unmittelbar a 2 " "3 a - a 0 !!! d B /2 + ~ ~.~ (7.2c)
-
f'd
(dB nach
Abschn. mittelbar
,
a 3 " a - a !!! d B /2 + ~
I~tr'
" . • 0::
. ' ~,
(7. 2d)
4.3.2) 0
l l 0 2 , 03
Droufsi~ht
Schlaufen
dB
unmittelbar a 2 ;r; - + 3 ~
2
" ... "" ~,'. ,, - -------
(dB nach
Abschn.
{dB~ (7.2 e)
4.3.3) mittelbar a3 " a2 ~"" I" '" -
L02.0) L
J( :a.
~~~
-
geschweiß Wie oben, nach GI. (7.2 a) bis (7. 2d)
te Beton- in Verbindung mit Tabelle 4. 6 oder nach ~ , .~
stahlmat- Regeln für Stabstähle. Für a ~ 1/3 a o " .
ten
.,L~·03l
genügt ein Querstab hinter R, der bei
glatten oder profilierten Stäben minde- ....
erf F ZA
e
GI. (4. 2): a " a erf F ; Z A " J..'Q + H +N
vorh F o ' e " f3 S / 1,75 h A A
e
,
a nach Abschn. 4. 3. 2
0
78 7. Zur Bewehrung in biegebeanspruchten Bauteilen
D.z
7 = ~ zul 7 1 (7.3a)
1 u· /). x
b
o
~ zul 7 1 (7.3b)
u
Dabei ist:
Nach DIN 1045, Abschn. 18.5.2.4, muß der Nachweis der Verbundspan-
nung geführt werden, wenn die Höhe der Biegedruckzone mehr als 30 0/0
der statischen Nutzhöhe beträgt (k x > 0,3) und der Rechenwert der
Schubspannungen 7 > 7 2 ist (vgl. [1 aJ, Abschn. 8. 5. 4).
o 0
T
Rißbild nach
Versuch
Rißbild nach
Versuch
möglich
Matten
entweder dur i hlaufend
I
oder
-10(6
8.1 Allgemeines
8 . 1. 1 Abmessungen
b) Ersa t zträger
a) wi r kliches Sy stern
Gleich last
f~;;l
r
I ~
I
~=-=i=-- Lf I I Lf i I
I I
Eine gute Grundlage für die Bemessung der Bewehrungen von zweiachsig
beanspruchten Stahlbetonplatten bilden Schnittgrößen, die nach der EI a -
s ti z i t ä t s t h e 0 r i e unter Annahme homogener und isotroper Querschnit-
te ermittelt werden. So bemessene Platten verhalten sich sowohl im Ge-
brauchszustand als auch im Bruchzustand gut, obwohl einige der dabei ge-
troffenen Annahmen nicht zutreffen. So ist z. B. die Bewehrungsmenge
meist nicht in beiden Richtungen gleich, die Platte also anisotrop mit un-
terschiedlichen Steifigkeiten im Zustand Ir.
Bevor man einen Plattenstreifen "einachsig" bemißt, muß man sich Klar-
heit verschaffen, ob die einachsige Tragwirkung nicht durch konzentrierte
Einzellasten, durch Öffnungen oder in Spannrichtung verlaufende Unterzü-
ge oder Wände gestört wird. Für diese Fälle sind besondere Maßnahmen
erforderlich (vgl. Abschn. 8.2.7 bis 8.2.9).
Platten werden meist so dick gewählt, daß k ein e Sc hub be weh run g
nötig ist. Im Zustand II werden die Querkräfte teils mit der bogen- oder
sprengwerksartig geneigten Druckresultierenden und teils von den zwi-
schen den Biegerissen entstehenden Betonzähnen abgetragen. Die Zug-
kraft Z wird im Querkraftbereich durch den Biegewiderstand der Beton-
8.2 Einachsig gespannte Platten 83
zähne abgebaut, was durch Verzahnung der groben Zuschläge in den Riß-
flächen (aggregate interlock) verstärkt wird (Bild 8.2). Aus der Gleich-
gewichtsbedingung wird auch D zum Auflager hin kleiner und vergrößert
seine Neigung. Aus der Neigung von D ergibt sich ein Versatzmaß für
die Z-Linie gegenüber M/z und am Auflager bleibt eine Zugkraft zu ver-
ankern (s. Abschn. 7. 1. 3). Um den Zuggurt nicht zu sehr zu schwächen,
ist mind. 1/2 f e der größten Feldbewehrung bis zum Auflager durchzu-
führen. Wenn die Bewehrung gestaffelt wird (Bild 8.3), dann wird die
Schubtragfähigkeit vermindert; deshalb sind dafür in DIN 1045, Abschn.
17.5.5, nur sehr niedrige Schubspannungen zugelassen. Bewehrungen mit
Aufbiegungen gelten nicht als gestaffelt (Bild 8.4).
Bogenwirkung Krafteck
nahe P bei
~p
~I-=-. Ii Biegespannung im Betonzahn
~r ~ I!
o
z
zs.~
A Z - I':.Z 6
Z-t:.Z
geeignete Abstufung
mögliche Abstufung
~~~~~~~~~~~~~ 1
h d
~ ~
geschätztes
Moment
M
z
- Li nie
2
'3 fe
gerech -
netes MA
a
b
c
maßgebend für
Feldbewehrung
,,-----7---
Bild 8.5 Aufnahme von kleinen Bild 8. 6 Einspannung in Unter-
Einspannmomenten durch aufgebo- züge (Linie a) geht durch Vermin-
gene Stäbe der Feldbewehrung derung der Torsionssteifigkeit im
Zustand II fast verloren (Linie b)
Bei S tab b ewe h run gen wird die Stützbewehrung gerne teilweise aus
aufgebogenen Stäben der Feldbewehrung gebildet, wobei zwei Aufbiegun-
gen nahe bei e/4 zweckmäßig sein können und die erste Abbiegung oben
mindestens in einer Entfernung h vom Auflagerrand liegen sollte (Bild
8.7). Verschiedene Bewehrungsführungen zeigt Bild 8.8.
8.2.4 Querbewehrung
2S
BeWeh1'ngsanOrdnUng _ _ _ _;+
! __""\ ,r_+!- - -
1'---------1. __ ~""""'" 1_ - --
,I ' I '-------'
ver schwenken ~ __
Bewehrungsanordnung 2 I
~======/~~----~4--
Bewehrungsanordnung 3
I I
~----------~----------~
I
Bewehrungsanordnung 4
--~---
M
z
_Linie
I I ~
1 1
Z - Linie
L----1I--=~1~--+-------I-l
i
1
1
.
Mt
'11 I,
1
CD I
~·E p,:t"-',!," ·
.1 feS'
, It~ i:
fc\ 1 f 5
•
~·E
I I
o .2 feF j j-----__-'-ao-'-'--l
J~aE - fel+fe2 .ao
I -"-'-------0........;
1
~~-...:.~-'!--"+'
Lv L _
I: CD tfe~
Feldbewehrung
I
am Rand keine Randsparmat1en. Randeinfassung s . Bild 8.11
b) Zwischenstützung (Bild 8. 10 b)
obere Querbewehrung f = 1,0 f
mit der Länge e /2 ey ex
x
In DIN 1045, Abschn. 20.1. 6. 3 (untere Querbewehrung wie üblich 1/5 fex)
wird für b) nur f ey = 0,6 fex verlangt, was bei starrer Auflagerung auf
Zwischenwänden zu wenig ist, um gröbere Risse zu verhindern. Bei Ein-
spannung der gegenüberliegenden Ränder wird eine geringere Querbeweh-
rung notwendig. Schnittgrößen hierfür finden sich z. B. in [37 a J.
Bei größeren Platten wird bei gelenkiger Lagerung der Ränder eine kon-
struktive Drillbewehrung in den Eckbereichen empfohlen (vgl. Abschn. 8.3).
Bewehrung zu a) Bewehrung zu bJ
1
{
,
"CIl
.lx
obere Que r -
bewehrung
!;c
-m
0._ :> I
I fey = fex \
1
:>.&:.
" <.J
:Z:: ' ~
Grund r I fl Grundr i SS
Querbe -
wehrung
f ey:::; 0,2 fex I genügt >~
-"
>!lI
- 4
f ey = fex
Für die in Bild 8.12 gezeigten Beispiele der Schubbewehrungen kann das
Versatzmaß von v = 1,5 h auf die Werte nach Tabelle 7.1 verringert
werden.
Bei großen Einzellasten können die m und die m durch Auswerten von
Einflußflächen gewonnen werden. Stigfat und Wipp~l geben im Betonka-
lender 1973, S. 270, dafür eine Reihe von Veröffentlichungen und daraus
gewonnene Näherungen an.
Für Platten im Hochbau lassen sich die Schnitt größen infolge einer Einzel-
last auch mit Hilfe von Lastverteilungsbreiten b m (effective width) ermit-
teln, die so bestimmt sind, daß ein Plattenstreifen der Breite b m wie ein
Balken mit gleichem Größtmoment bemessen werden kann (Bild 8.13a,
links). Das Bemessungsmoment für den Plattenstreifen ergibt
90 8. Platten
r
bei Platten
--th !i
I
--+ I
1: - Linie
.,l -2h l -
2h
I
I
Grundriß
-r---------- ,l 6x lf l
1 .,
I
---- -,--- ::>
Abstufung der Schubbewehrung :
N
mifflere Schubspannungen
-t------ - - - C!l
!:'x~2h
-
r. 0~ (Bereich 2 )
<> CI
----_._-- c
!:'x ~ h hohe Schubspannungen
I - ( Bereich 3 )
b) starke Schubbeanspruchung
Schnit1 a - a
-t---I.h
I ~a t j"
It
1
Bügel Bügelkörbe
h d
~ ~a -W =*- ., I.
L L furd>lm ey~60cm
I ,
- ex~O,5d e~ ~ 40"Cm,
uu
(wegen dem Einbau )
Grundriß
-
1 .f UU
,......
1 1 1 1 1
~I r evtl
I[I II .I. .I. .1 .. 1.. 1. .I
I
L _J versetzt
11 Bügelleitern
1 Querbewehrung nicht gezeichnet I
sich also zu
M
x
m [Mpm j mJ + mGleichlast [Mpm j mJ (8 . 2)
x b
m
a) -
rrcmTI),
I
, ~
_
~:y
Schnitt In
~y-Achse r
x , Pf
Mx : ,
I
bm
P
b)
B.,o.
~ Haupt bewehrung
-O,5bm~t
, -,j.-
\
Schnitt 0 - 0 t : b o + 2· s + d
vergrößert b o : Lastaufstandsbreite
s : Dicke der lastverteilenden Deckschicht
d : Plattendicke
' 111==::i
TIli -r 11- I I I Plattenrand
In DIN 1045, Abschn. 20.1. 4 und Tab. 28 werden für die Lastverteilungs-
breite b m genäherte Angaben gemacht, wobei unterschiedliche Formeln
in Abhängigkeit von der Lagerungsart der Platten (frei drehbar oder voll
eingespannt gelagerte Einfeldplatten oder Kragplatten) und von der ge-
suchten Schnittgröße (Feldmoment, Stütz- bzw. Einspannmoment, Quer-
kraft) zu verwenden sind.
Wie für die Momente erhält man auch im Einflußbereich der Einzellast
die zusätzliche rechnerische Schnittgröße der Plattenquerkraft qp aus
der Querkraft des gedachten Balkens unter der Einzellast P zu
(8.4)
wobei für b m aus Tafel 28 der DIN 1045 andere Werte zu ermitteln sind
als für die Momente. Der Schubspannungsnachweis ist dann für die Summe
zu erbringen.
Bei schweren Lasten sind einige aufgebogene Zulage stäbe mit langen obe-
ren Schenkeln zweckmäßig. Eventuell muß der Nachweis gegen Dur c h -
stanzen nach DIN 1045, Abschn. 22.5, geführt werden.
Steht eine Ein zell ast nah e an ein e m fr eie n Ra n d, so darf nur
die mögliche Breite red b m angesetzt werden (Bild 8. 14, rechts). Es
empfiehlt sich, die Hauptbewehrung nach innen bis auf y ~ 2· red b m
abzustufen (Bild 8. 15). Bei Platten mit e < 2· red b m kann die Beweh-
rung natürlich nur auf die vorhandene BrJi te verteilt werden. Die zuge-
hörigen Quermomente m y sind hier negativ, die obere Querbewehrung
muß im mittleren Drittel der Spannweite f ey E; 0,1 fex betragen und in
y -Richtung auf etwa red beinbinden.
m
Überwiegt der Momentenanteil aus Einzellast, so wird eine genauere Er-
mittlung der mitwirkenden Plattenbreite nach Schmaus [33] oder nach
Stiglat/Wippel [37 bJ empfohlen. In deren Tafeln werden die Momente
quer zur Spannrichtung besser erfaßt; außerdem läßt sich auch der Ein-
fluß weiterer benachbarter Einzellasten berücksichtigen.
8.2 Einachsig gespannte Platten 93
'l:,'
einspannungs treie Lage ru ng
"'~i p
I. y : I.x
IL-...J~
+- .fy -.I'-
P
I y : 0.51.x
I.x ~
I'I ~
I---f P Il.x
~ -A'
=========::::!r
Vert eilung der mx re d. bm red. bm
r red . bm
r
I x: 0 )
- 0.1 tex
ezZbZ%1
Einfaßbewehrung : Mindestwerte Bild 8 . 11
x ~ I Schnitt I
Bei Kragplatten mit Randträgern werden die Momente aus einer Einzel-
last am Einspannrand auf eine größere Breite verteilt und der Größtwert
r
verringert 34 abis c] . Der Verlauf der Einspannmomente hängt stark
von der Biegesteifigkeit des Randbalkens ab (Bild 8. 17); die Torsions-
steifigkeit ist von untergeordneter Bedeutung.
d).
J5
I
0,465 · P
P
Q
d,
Schnitt Q-Q
----
0,5 1x I,Ol x l,5 1x 2,01)( y
Für andere Lagerungen der Platte sind die Schnittgrößen aus Linienlast
(line load) in [37 a ] angegeben. Bei beliebiger Lastbreite können sie
z. B. nach [33] ermittelt werden.
8.2 Einachsig gespannte Platten 95
Das Tragverhalten von Platten mit Öffnungen hängt stark von der Lage,
Größe und Form der Öffnung ab. Genaue Berechnungen, die die Verfor-
mungsbedingungen berücksichtigen, sind sehr aufwendig. Bei Rechteck-
öffnungen (rectangular openings) mit Abmessungen kleiner als 1/5 der
Spannweite genügt es, die auf die Öffnung rechnerisch entfallende Trag-
bewehrung entsprechend dem Kraftfluß (Bild 8. 20 a) zusätzlich neben die
Aussparung zu legen und am Rand zu konzentrieren (Bild 8. 20 b). Die in
den Ecken auftretenden Spannungsspitzen aus Kerbwirkung führen dort
meist zu Rissen, die durch Querzulagen oder auch schräge Zulagen klein
gehalten werden.
q
0>
<: q
Ly
::J m)( X
J1n
:::J
tx
r"
+ 0,093 q l)( -+O,09q oll(
Grundriss
~~~~~~*,~~~~;~rl§~~:±rl~&Äf Schnitt
a) b)
Ursprungllch
gleichmcissig
1
0>
t=~
verteilte
t
<:
- '-- I-
:::J
Bewehrung
~I ...,
D
- >(
t-f
1 ~
Ci. Querzulagen
::J
I- r- I-
"
r
1-~--4 f--,
bemessen. Für b / a < 0,5 empfiehlt es sich, das Randmoment für eine
dreiseitig frei drehbar gelagerte Platte zu bestimmen.
II
I
I
I
I
r I I
b
I m Yr I Cl
-
c:
Ly
x
I I I I
:J
i'~1 11
I mXm
I
I I
I ~ I I I :J
I b I I I "
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I I I I
i
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I J I I I
-,f'-!- - - ----+-J-
?: l,.--x ?:lv - - - -.Jl-
... Cl
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>-
-
:J
.~4/
c 4/-
.J::;
<.) ... c:
4/ 0
V'l »
Zweiachsig gespannte Platten (two -way slabs) tragen ihre Lasten auf dem
kürzesten Weg über zweiachsige Biegung zu den Auflagern ab
(vgl. [1 a], Abschn. 5.5.2). Dabei sind bei gleicher Beanspruchung größe-
re Schlankheiten möglich als bei einachsig gespannten Platten.
Die Tragwirkung ist stark abhängig vom Seitenverhältnis der Platte. Zur
Veranschaulichung dienen die Linien der Hauptmomentenrichtungen, die
in Bild 8. 22 für die vierseitig gelagerte Rechteckplatte gezeigt sind: in
den Achsen verlaufen sie parallel zu den Rändern, in den Eckbereichen
im wesentlichen entlang den Winkelhalbierenden (45 0 ) und rechtwinklig
dazu (135 0 ). Die Richtung der Hauptmomente (principle moments) be-
stimmt den Verlauf der Risse von Stahlbetonplatten (vgl. Bild 5. 25 in
[1 aJ).
Bei langen Platten bildet sich im mittleren Bereich eine Zone aus, in
der eine Richtung der Hauptmomente rechtwinklig zu den Auflagern ver-
läuft. Bei langen Platten ( €y ;G 2 ~) kann also diese Zone als einachsig
gespannt betrachtet werden, die Eckbereiche selbst werden zweiachsig
beansprucht. Dies muß bei der Bemessung und der Anordnung der Beweh-
rung berücksichtigt werden, andernfalls kann örtliche Überbeanspruchung
und starke Rißbildung entstehen.
b)
~y/fx = 1,5
fy/f x = 2
-.I'IL
l -- - tx
-.ll'\L-_ __ t x ,L
Bild 8. 22 Hauptmomentenrichtungen von allseitig frei drehbaren (a)
und allseitig eingespannten (b) Rechteckplatten unter Gleichlast, gezeich-
net in Richtung der von ihnen erzeugten Biegespannungen
pos. Hauptmomente (Zug auf P lattenunterseite)
- - - - neg. Hauptmomente (Zug auf Plattenoberseite)
_ .- . - Wechsel der Vorzeichen der Hauptmomente
8. 3 Zweiachsig gespannte Rechteckplatten 99
0)
; 1
theoretisch richtig fertigungs technisch günsti g
r
te für m xy :m2
0.31 x --f
----.......-..
'-I---~y fe für mxy ; m2
Oberseite ~ ~O~b!er~S~e~it!e~b~l~'=o~7~~~'b
__
Grundnetz mitrechnen
ohne Auflast
Bei fehlender oder nicht ausreichender Auflast muß die Platte an den
Ecken für die Kraft A verankert werden, z. B. durch Abbiegen der Eck-
stäbe für m1 in die Betonwand. Wenn die Eckverankerung entfällt und!
oder auf eine obere Bewehrung zur Vereinfachung verzichtet
werden soll, oder wenn die Eckeinspannung durch Öffnungen im Eckbe-
reich verringert wird, so muß die Fe I d b ewe h run g für die um 15 bis
25 % anwachsenden Feldmomente (z. B. nach Marcus, BK 68, S.250,
100 8. Platten
8. 3. 1. 2 Eingespannte Ränder
Bei voller Einspannung an zwei aneinanderstoßenden Rändern sind die
Hauptmomente im Eckbereich verhältnismäßig klein (Bild 8. 26 oben
rechts) und im Gegensatz zur frei drehbaren Lagerung ohne großen Ein-
fluß auf die Feldmomente. Längs der Ränder verschwinden die Drill-
momente m xy ' Eckkräfte wie bei frei drehbarer Lagerung treten nicht
auf. Bei der allseitig eingespannten Platte genügt die nach Bild 8.26 ver-
teilte Bewehrung in x- und y -Richtung. Die obere Einspannbewehrung
für m xer und m yer (er steht für ~inspannung - ~and) muß derEinspann-
wirkung folgend sicher verankert werden. Bei Stabbewehrungen können
bis zu 2/3 der unteren Feldbewehrung nach Bild 8. 26 b aufgebogen und
als Einspannbewehrung verwendet werden. 1/3 der Feldbewehrung muß
zum Auflager durchgehen. Ein Beispiel für eine Mattenbewehrung zeigt
Bild 8.26 c.
a) Momente
(vereinfachter Verlauf)
)(
mal( m x
l
, IY
j
b) Stabbewehrung
t O.31 l(-f-
je =fex I Unterseite
Oberseite
( Varianten) / >-
~
r;; {{+~
t-H-++-t+t-+I++++-4-H++++-I---+--1--+
+-~
)(
o' ...
~~'"
+tt + x +
ft
LlIIIlJjJ 111 11 i1IIIIIII III IIIIJPllill
lx
Eckbewehrung in
1. fex
2 fex für max m x --+ t fex 1 allen Ecken gleich
c) Matten bewehrung
Unterseite
...f'--:o----
~~ {~~PI/I
~'7
... "
Cl ...
.2-
~ n
E ckbewehrung in
a lien Ecken gleich
b) Stobbewehrung
Unterseite
'LL
04-1-. ,
I
I I : !I 11 I I ~;-
/ ~-
-~
II
b ' 1-- -
l
i - . :..
--- . fo--;"
/ --
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04-
/ / ' / / ' / '777777 ,
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/.
! I! " I " 'l II IIII I I II II II II II II I}" 111111 ' //
Schnit t 0-0
Schnitt c-c
+t
c
, / /. 1/. j . ~l. I". ~
I I' !I
._- I _.
-- ~
)(
Ln
~
-4 . , I
I
I II I Li I
I
~ ~-
I
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I I I I I I
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- .... -t . . j"..,- r+1- L -
I I ~ I I
-1""1- 1- l-r+ -t--
- L J .l_I-
I I I
I..J - -
, 1 I
h.!-
: ~ :i : I ~ i
III
l'f rf "f f, 't'
I r.I
"f T7'Y
~
..J.. 0.2 I x + 0• 2 I x -+ I
x .. und y .. Richtung
c) Mattenbewehrung
Untere Bewehrung VoIlstöße Obere
- - - - - - ly
Einsponnung
==
==== oben
112 fexF
IY - - - - - -_./'_
Bild 8.28 Lastauftei-
lung zur Bestimmung
Bild 8.27 Zusätzliche Eckbewehrung in Rand· der Stützkräfte bei un-
feldern durchlaufender Platten terschiedlicher Randla-
gerung
104 8. Platten
Am freien Rand ist die untere Längsbewehrung fex dichter zu legen als
im Feld und bügelartig einzufassen (vgl. Bild 8. 11). Einige seitliche
und obere Randstäbe sind bei Temperatureinflüssen zu empfehlen.
Mit zunehmendem Seitenverhältnis e.y/ e.x beschränkt sich der Einfluß der
Drillmomente und damit die Abweicllung der Hauptmomente von der x-y-
Richtung auf den Eckbereich. Platten mit eyl ex > 1,5 können im Be-
reich y > 1,0 ex als einachsig gespannt angesehen werden (vgl. Bild 8.29).
Die Ausdehnung der Eckbewehrung ist dann von e abhängig.
y
~---- Ix
Iy I Ix =
I y I Ix 2 Iy I Ix = 0,5
al untere Grundbewehrung
rr )(
I'" ->-
~
/
' /
/
mO)(. m /
N
L------
11
II
----_....!!.....-_-----, ~
Schnitt Q-Q
u
bl Eckbewehrung (tür m xye l ob en und unten
e rsot zweise
sicher verankern
1 - - 0,5 Ix --t-
1
---------------
Bild 8.30 Bewehrung dreiseitig frei drehbar gelagerter Rechteckplatten
(unter Gleichlastl, Momente z. B. nach [37 cJ
a) untere Bewehrung'
M indes! bewehrung _ _ __ _ _-+-
jl Schnitt b- b
fey
lik! liilll!
.::- ~~ -1--+-1f--+-+--+----f-+-+--+----+-
a
-E ~I- t-
r: .-
---
u
-;~
~
)(
E .~- --
4t--11- .~
41--~ .-1
'------~----------
b-l
Schnitt Q-Q
/~---- -
b) obere Bewehrung
..a u
m : -1.. qly2
Ia 0,97
o,Smyem .
I.
3/8 Ix
für m yem
~_-A.:-~
ein gespannt
~ i
'1
1
-1
I<
>-
.... j
~1 - >-
'"--
1
fex für m xrm
r~ ~ 1
H
--- - -
fe
II
__ ___ __ _ .!J
~ . _ -- 1-
l y /2 -J..
'--v-----/
für m'n : o,7mUo
a)
I
~. - .2
..
~
a
..
..
ID ~ a
4;
J:l
o
4;
.0
o
I
I
I
I "'"---
I
__ :::.1
I
äußere Stäbe über Eck durch -
gehend foben und un1en I
Schnitt 0 ·0
Diese Platte wird vor allem im Bereich der stützenden Ecke stark bean-
sprucht. Die Richtungen der Hauptmomente verlaufen hier strahlen- und
ringförmig (Bild 8.35 a). Beide Hauptmomente sind negativ und bedin-
gen obere Bewehrung. Die Größen der Momente m x entlang der Aufla-
gerlinie und in y = e/2 sind in Bild 8 . 35 b dargestellt. Franz schlägt in
[ 44] vor, zur Bemessung einer solchen Platte von dem Moment der ein-
fachen Kragplatte m o = q e2 j2 auszugehen. Die Plattendicke im Eck-
punkt wird so bestimmt, daß ei n Moment von 2 m o aufgenommen werden
kann. Ein Nachweis auf Durchstanzen kann dann entfallen. Die Beweh-
rung wird parallel zu den Rändern verlegt und für das Moment m o bemes-
sen, jedoch auf eine Breite von 0,5 e an der Ecke verdoppelt. Diese Be -
wehrung ist in beiden Richtungen in gleicher Größe einzulegen.
Bei Kragplatten im Freien sollten die Ränder zur Beschränkung der Tem-
peraturrisse oben und unten längs auf die Breite 3 d mit Stäben in engem
Abstand bewehrt und nach Bild 8. 11 eingefaßt werden. Große Durchbie-
gungen der Ecke sind durch Überhöhung der Schalung, beginnend im Ab-
stand 2 e von der Ecke (Bild 8. 35 c) auszugleichen. Nachträgliche
Durchbiegungen infolge Schwinden und Kriechen sind zu beachten.
Faktor q. f2
t .., S!
0
2 ö Ö
t -,j<-
Yd/2
~L
In
I
q . f4
w:::::f · - -
e fex
EI
1
e"K.~~~~
~~ ~~---
t--:- ---J!~'--- L- f ,f - --;1"'-
8. 3. 5. 1 Flachdecken
Flachdecken (flat slabs) sind zweiachsig gespannte Platten, die ohne Ver-
stärkung unmittelbar auf Stützen ruhen. Sie werden häufig (z. B. in DIN
1045) auch in den Fällen "Pilzdecken" (s. Abschn. 8.3.5.2) genannt, in
denen eine pilzartige Verstärkung im Stützenbereich fehlt. Sie müssen
mindestens 15 cm dick sein und sind für zweiachsige positive Feld- und
negative Feldrnomente, sowie gegen Durchstanzen zu bemessen.
Die genaue Ermittlung der Schnittgrößen von Flachdecken ist sehr aufwen-
dig; Rechenhilfen dazu s. [45 abis hJ. Einfeldrige punktgestützte Recht-
eckplatten können nach [46, 37 a und dJ, oder wenn in einer Quadratplatte
Öffnungen vorhanden sind, nach [47] berechnet werden.
o
Stellung zu berechnen. Zur Bemes-
0 sung der Platte wird jedes Decken-
feld in beiden lUchtungen in einen
Feldstreifen der Breite 0,6 ey und
zwei halbe Gurtstreifen von je 0,2 ey
zerlegt. In Randfeldern mit steti-
ger Randauflagerung (z. B. auf
Wände) entfällt der Gurtstreifen
am Außenrand. Der Randstrei-
fen besitzt dann die Breite 0,8 €y
und darf für 0, 75· MFeldstreifen
[Mpm/mJ des normalen Innen-
feldes bemessen werden (Bild
8. 39).
3 ~r
....>-
:-t....
c
GI
E
..c
~
'" >.
~
~
W ~~
I
Ersatzrahmen (2)
1I 1
Beispiel:
Stützen - Platte
biegefest
MS
2.1fY 125 MF
• fy
1,4 MS
fy
0,6 f y 05 MS 084 MF
• fy , fy
J=
O.l fyr
O.1fy
Vene i l ung der Momen te
über die Breite f y
Bild 8.38 Flachdecken, Verteilung der Momente auf Feld- und Gurt-
streifen, bei näherungsweiser Berechnung nach DIN 1045; verbessertes
Verfahren siehe Heft 240 des DAfStb. (in Vorbereitung)
Ein besonderer Nachweis ist bei Flachdecken für die Si c her h e i t ge gen
Durchstanzen zu führen. Bei hoher Beanspruchung durch Querkräfte set-
zen sich nämlich die ringförmigen Biegerisse mit einer Neigung von 30 0
bis 35 0 als Schubrisse fort, so daß an der stütze nur eine niedrige Druck-
zone verbleibt, die bei hoher Last schlagartig und steil infolge Schub durch-
bricht (vgl. Bild 8.40 und Bild 5.26 a in [1 aJ. Man spricht von Durch-
stanzen. Für die Sicherheit gegen Durchstanzen genügt die obere Biege-
bewehrung bis zu einer gewissen Grenze von T R' wobei T R wie folgt er-
mittelt wird
max Q R
T =
R u· h
m
u· h in DIN 1045 Abschn. 22.5 vereinbarte vertikale Bezugs-
m
fläche der Platte in einem um die Stütze geführten Rund-
schnitt
QR ..... Querkraft in diesem Rundschnitt
Liegt TR über der in DIN 1045 angegebenen Grenze von Y1· Toll dann
muß "Schubbewehrung" eingebaut werden, die bevorzugt außen am Be-
ginn des Bruchkegels liegen muß, um die Fortpflanzung der Schubrisse
wirkungsvoll zu behindern. Sie sollte in Form von zwei bis drei ringför-
migen oder quadratisch angeordneten "Leitern" aus lotrechten dünnen
Stäbchen ~ ~ 1/20 d, die an obere und untere Stäbe zur Verankerung
angeschweißt sind, eingebaut werden. Diese Leitern müssen am Beginn
der Schubrisse (Bild 8.40), also im äußeren Bereich des etwa 300 fla-
chen Durchstanz-Bruchkegels stehen. Bei dicken Platten können auch
Bügel mit engem Schenkelabstand gewählt werden, die jedoch mindestens
eine Lage der oberen und unteren Bewehrung um greifen müssen. Schräg
aufgebogene dicke Stäbe sind wenig wirksam. Die Schubbewehrung ist für
0,75 QR zu bemessen, wobei der Stahlquerschnitt unabhängig von der Nei-
gung der Schubbewehrung zu FeS = 0,75 QR/zul O"e bestimmt wird.
I t t \ ~ \~\ (L ), ,~
a) dünne Platte
~/--/------------- l)
I
(
t ------------'-,,--,~ I
I
I
.+-.
I
Rißbi Id Oberseite
b) dicke Platte
i ds + 4d
gut verte il te Bewehrung r
=::1L f
h~ ,t
)
, e -<..!!.
2
Bruch kege l
Abmessungen für Büge I -
iI
30° bi s 35°
leitern und Bügelkörbe
Bild 8.40 Bewehrung gegen Durchstanzen bei Flachdecken, wenn die Schubspannungen groß sind.
114 8. Platten
2b is5cm
Q) -_Pl-
b) • • • •
- . ~ ~
Feldbewehr -
I
I ·~· I
ung an
Grundriß
I I Stahl kragen
I I a ngeschweiOt
I I
I 1I I
8. 3. 5. 2 Pilzdecken
Wird die Flachdecke im Stützbereich durch Vouten oder Abstufungen ver-
stärkt (Bild 8.41), so spricht man von Pilzdecken. Der Pilzkopf sollte
flach sein, die vergrößerte Nutzhöhe darf für die Bemessung der Biegebe-
wehrung bei steileren Pilzköpfen nur bis zu einer Neigung 1 : 3 de s ein be-
schriebenen Kegel- oder Pyramidenkörpers angesetzt werden. Sind die
Pilz köpfe steiler als 1: 3 geneigt und breiter als 0,3 min e, dann muß
der Einfluß des damit über der Stütze vergrößerten Trägheitsmomentes
bei der Ermittlung der Schnittgrößen aus dem Durchlaufbalken oder -rah-
men berücksichtigt werden. Sie sind deshalb (und aus gestalterischen
Gründen) nicht zu empfehlen.
Als Näherung kann eine vierseitig gelagerte Platte mit Öffnungen in drei-
seitig gelagerte Platten aufgestellt werden. Bei vernünftiger Auswahl
der Randbedingungen lassen sich Schnittgrößen abschätzen, die auf der
sicheren Seite liegen. Ein Beispiel hierfür ist im Bild 8.43 gegeben; an-
dere Abmessungen bedingen andere Annahmen. Diese Betrachtungsweise
ist einer Zerlegung in Trag- und Wechselstreifen vorzuziehen, obwohl
auch damit in der Regel sichere Tragwirkung erreicht wird.
8.6 Dreieckplatten 115
Lochränder sollten immer unten und oben längs bewehrt und mit Haarna-
deln eingefaßt werden (vgl. Bild 8. 11). Eine obere Bewehrung dient zur
Abdeckung eventueller Unverträglichkeiten, die bei Anwendung von Nä-
herungsberechnungen nicht zu vermeiden sind. Die untere Bewehrung in
der Haupttragrichtung ist ungeschwächt durchzuführen, die Bewehrung
quer dazu darf nicht zu kurz gewählt werden (beiderseits der Öffnung
etwa 0,5 . Lochbreite + Verankerungslänge).
myer
[.r]
r
--t I
b1
bl
mxrm
-1
mxrm
fy ~- -
mxe
-tb2
-,f
[r:r~
~ b2
-o,sqbl-+
~x l
'I -J.- ~x -0-+
Bild 8.43 Beispiel zur näherungsweisen Berechnung einer Platte mit
o-J.-
Öffnungen, angegebene Aufteilung gültig für 0,3 < aj i,x < 0,6, bIla > 0,5;
m
ym
nach GI. (3.5) bzw. (3.6) in [37 b, S. 230 ff.
-
J
8.6 Dreieckplatten
~mx
'\
\
t - - -........,.--4 + 0,0 185 q a 2
l
'1
o
b) Stabbewehrung
unten
c) Matten - Bewehrung
Zuschlag für
unten 30°/. Richtungs-
abwpichung
- 0.266Qo
I-"",", -~ + 0 0078 Qa 2
l
'1
o
b) Matten - Bewehrung
gut vpronkern
Bild 8 . 45 Gleichseitige Dreieckplatte, allseitig eingespannt (unter Gleichlast)
8.7 Kreisplatten und Kreisringplatten 117
Bewehrt man die am Rand frei drehbar gelagerte Kreisplatte unten mit
ringförmigen und radialen Stäben, dann überschneiden sich im Mittelbe-
reich zu viele Stäbe. Deshalb wählt man zur Deckung der R a dialmomente
m r in der Regel drei bis vier parallele Stabscharen aus dünnen Stäben
(Bild 8.46) , die sich in drei bis vier Lagen in der Mitte kreuzen und außen
durch Radialstäbe ergänzt werden.
k I ~
~- a ~
~ I
t- a
I
I - 0,1250
~
i ;,0,0208
mr ~m.,
/ ( "-
+ 0,0729 + 0,072 9
Ring bewehrung
in nerste Lage r .. .... radial
'P .... .tangent ia l
V
11 ...... -:1'
\1 , '''''''
,So ,'\. V Ri chtungsabwei chung
l\ ~ mr~n
~2 ./
zwischen Bewehrung
~ /
~ "" ~ und Hauptmomenten-
1.5 0
~ / richtung beachten
'C:
~ m4>=m,
. ~
Randeinfassung
~~
~
für bekanntes f eo In r =0
Ua 0
wird f er = f eo . - = f ea .-
ur r
uo,u r .... Umfänge für Radius
o bzw. r
und Zr = f er . 6e
o
f ea . r' 6e
"~m, /,-L'""
maßgebend ~ Zugkraftlinie
y ............ "
Z(rl \ . . . .
~ ZugkraftdeckungslInIe bel glelch-
, blei bender Zahl der Stäbe
012 !a/,
H
I
jIIIIID - + -UIIIII! ~-- . -ITmu@
a-J ~ ~ a--i '
I
0,0782 i -0,0130
mr~- 1--Vmip
+ O,025L
Schnitt 0-0
Schnittgrößen ( Faktor pa 2 )
Bewehrung für b)
al ffei drehbar b) eingespannt
o
~ - 2a
I
1 t- 2a 1
ITIIIIll!- - 7--~ ommf.-l~
~a
,
.,j La .!
I
I
I -07102 ! -0,"88
mrW-
- 1,3021 r--.:..0,sst9
-- i --L::.J ml{> mr A __ f~I~ct:l~:
+0.0650
Punkt 1 W2!UL
Bild 8. 50 Schnittgrößen für am inneren Rand frei drehbar und einge-
spannte Kreisringplatten; Bewehrung für die eingespannte Platte [93]
9. Balken und Platten balken
9.1 Allgemeines
Balken sind ferner zur Aufnahme der Querkräfte Qx' d. h. der durch Q
bedingten Stegzugkräfte auf Schub zu bewehren. Sie erhalten grunds ätz -
lich eine Schubbewehrung (Ausnahmen Balken mit kleiner Stützweite und
T 0 ~ T 012). Die verminderte Schubdeckung nach [1 a], Abschn. 8, ver-
einfacht die Schubbewehrung bei voller Schubsicherheit.
RiAbreihm [mm]
0,80
~® C'V + *
0,60 I /
I / -0
0,40 : / /
0,20
I
I
/ V
/ /
0
.",.,
0 11"111"1 111)j:!11 1
J~ ? V
o 1--- iI""""
Bl'lostung 0 1 ~~ ?/ß'4,
Bild 9. 1 Durchschnittliche Breite der Schubrisse bei verschiedenen
Schubbewehrungsarten (grobe Wertung bei üblichen Abmessungen)
a) ohne Schubbewehrung c) enge vertikale Bügel
b) aufgebogene Stäbe d) enge geneigte Bügel
OhM Bügel
Schubr i~
SpaltriB
9.2.1 Bügel
Bügel müssen auf sehr kurze Längen wirksam verankert werden. Haken,
Winkelhaken, Schlaufen oder angeschweißte Querstäbe sind daher uner-
läßlich. Zulässige Biegerollendurchmesser sind in Tabelle 4.3 angege-
ben.
9. 2 Arten und Wahl der Schubbewehrung 123
a) zweischnittige Bügel
10 t recht nachgieb i g
b) vierschnittige Bügel
Bild 9.3 Die " scheibenartigen" Druckstreben stützen sich bevorzugt auf
den Längsstäben in den Bügelecken ab, die dazwischenliegenden Stäbe
sind lotrecht nachgiebig
Ge s c hlo s sen e B ü gel (Bild 9.4 e) sind zur Schubsicherung bei Quer-
kraft meist nicht nötig, auch nicht im Bereich negativer Momente, wenn
die Querbewehrungen der anschließenden Platte durchgehen (Bild 9.4 f).
Bei durchlaufenden Balken mit Rechteckquerschnitt (z. B. Kranbahnträger)
müssen jedoch die Bügel die Stützbewehrung voll umschließen. Geschlos-
sene Bügel sind also nur bei Torsion oder für die Randeinspannung von
Platten (Bild 8.6 und Bilder 9.4 g und h) oder zur Umschnürung stark be-
anspruchter Biegedruckzonen erforderlich. In DIN 1045 werden für
9Bü > 14 mm geschlossene Bügel verlangt, was nicht sinnvoll ist.
Bei sehr dünn e n S t e gen genügen einschnittige Bügel, wenn Ausstei-
fungen in angemessenen Abständen den Steg gegen Querbiegung sichern.
124 9. Balken und Pla ttenbalken
@) @)
@ ® Verankerung
®
nach Bild
Querbewehrung ~ 9 5c
/ ~ ~
CD ®
Ans icht Schnitt -'"
CI
c:
; :::J
CI
c:
:::J
'-----
~'---~v'--------")
~~------~vr------~I ~------~v~------~I
® CD
Bild 9.4 Bügelformen
9.2.2 Bügelmatten
bei Einhaltung dieser Bedingung auch bei Plattenbalken mit dünner Platte
eine ausreichende Verankerung der Bügelmatten nachgewiesen. Bei Recht-
eckbalken ist die hakenlose Verankerung ungeeignet, weil die Kanten ab-
gesprengt werden können (Bild 9. 5 cl. Bügelleitern mit oben und unten an-
geschweißten Längsstäben (Bild 9. 6) bedingen Umschließungsbügel der Zug-
gurtbewehrung und 0 bere Querbewehrung [6] .
Im Hinblick auf die verankerun~ sollen Bügelmatten aus BSt 50/55 in der
Regel nur mit ßS ~ 4200 kp/cm (bzw. zul (Je = 2400 kp/cm 2 im Gebrauchs-
zustand) bemessen werden. Die Erg. Bestimmung zu DIN 1045, April
1975, läßt bei engem Bügelabstand für vorwiegend ruhende Belastung auch
die Ausnutzung von ßS = 5000 kp / cm 2 zu.
r
m i n . 5mm )I
max . 15mm )I Scherkra ft
S ~ 0 .4 Fe ßO,2
~ Fe
Absprengen I
Löngsstab
b) Verankerung mit
Winkelhaken und c) Verankerung mit angeschweissten
Mattenstab Lönqsstäben
Jeder mögliche Schubriß sollte mindestens von einem, bei hohen Schub-
beanspruchungen mindestens von zwei Bügeln, gekreuzt werden. Daraus
und aus weiteren Überlegungen zur Beschränkung der Schubrißbreite er-
geben sich folgende Regeln für den größten Bügelabstand in Ab-
hängigkeit von der Höhe der Schubspannung (z. T. abweichend von DIN
1045, Abschn. 18.5.3.3):
Schubbereich 1 e Bü ~ 0, 5 d o ~ 30 c m
kleinerer Wert
Schubbereich 2 eBü ~ 0,4 d o ~25 cm
maßgebend!
Schubbereich 3 e Bü ~ 0, 3 d o ~ 20 cm
126 9. Balken und Plattenbalken.
~BÜ ~ .!.8 b
0
"'...!..
80
d
0
~ 25 mrn
9. 2. 4 Schrägstäbe
Nach DIN 1045 darf die T 0 -Linie nur in dem Querkraftbereich abgemin-
dert werden, in dem max T 0 < T 02 ist (Bild 9. 10). Maßgebend ist dann
2
vorh T
o
T (9. 1)
T 02
gezeichnet
70 = Rechenwert
T = Bemessungswert
./
/'
1
I
I
I
I
Schub - 11
Schub berei ch 3
I
....
bereich 2
..I
• = ·0 min feBü
1:=
102
Schubbt'reich 3
Schubbereich 2
jJ
L
~ .,l ~h/2 ~h/2
Bild 9.11 Bedingungen für das Einschneiden in die T -Linie beim Ab-
stufen der Schubbewehrung
durch Bügel
h aufgenommen :
x
F 9 " , 6, -
e, u e eBü
durch Schrögstöbe
aufgenommen :
~ F3 , b o
System, Belastung
10x P
I I I Querschnitt
des Trägers 70
r - -- - 10,9m ---~I<-
c )
I 20 '" 30 c m
;.
d 08 '" f/J 0
h -l( Bild 9. 14 Hohe Stege (h - x> 50 cm)
)'
10 " 20cm sind in der Zugzone auch über dem
)
Gurt längs zu bewehren (Beispiel),
0 16
-0,2 d
f/J 20 Stababstände ergeben sich aus dem
-.I<-- Nachweis der Rißbreitenbeschränkung
I, 025
130 9, Balken und Plattenbalken
Bei Gurtplatten, die in der Zugzone liegen, führt eine Konzentration der
ZuggurtbewehrWlg innerhalb der Stegbreite zu breiten Rissen in der Plat-
te (Bild 9.15 b). Werden jedoch 40 bis 80 % der Gurtbewehrung zu bei-
den Seiten des Stegs in die Platte gelegt, so ergibt sich ein günstigeres
Rißbild (Bild 9.15 a) Wld geringere Rißbreiten (Bild 9.15 cl, wenn dabei
keine zu dicken Stäbe verwendet werden (~ ~ 1/8 Plattendicke). Durch
die seitliche AnordnWlg der Stäbe erhält man außerdem einen größeren
inneren Hebelarm, kürzere VerankerWlgslängen beim Abstufen der Stä-
be in der Platte, geringere VerbundspannWlgen Tl und die Möglichkeit,
Rüttellücken leichter anordnen zu können (Bild 9. 16).
Ansicht
0)
Drauf sicht
Balken
Querschni tt
b) Draufsicht
I ~B I
Balken 2
Querschnitt
cl 80
Vi I Fe; 10,3 cm 2
,........, E I
~ I __ HS 5 -
E 60 u
V
::::J
E
~
e I
"0
"> 40 ~y
........
~ V I
Fe = 10,2 cm 2
'Gi
.0
CD 20
/ I
1 - - .-
V
er
/ >----0-- --I
I
o
o 10 20 30 40 50
Last 2 P [Mp]
LS
Bild 9.15 Rißbilder in Platten von durchlaufenden Plattenbalken
a) undblnach [57a], cl nach [57b]
9.4 Besonderheiten bei Plattenbalken 131
c) Grundriß
a) ungünstig b) günstig
T
d
...,j.-
I
h
aus Auf -
biegungen
alle Stäbe
gerade Fe
L~~""
Bild 9. 16
Druck zone Druckzone
Bei Plattenbalken oder Hohlkästen müssen die außerhalb des Steges lie-
genden Teile der Zug- oder Druckgurte an den Steg schubfest angeschlos-
sen werden (Bild 9. 17). Die erforderliche horizontale Anschlußbeweh-
rung wird mit Hilfe der Fachwerkanalogie unter Annahme von 45 0 Druck-
streben bestimmt (Bild 9. 16 c) und [1 a, 8.6 J. Die außen liegenden Stä-
be werden entsprechend länger als bei Lage im Steg. Diese Querbeweh-
rung ersetzt gleichzeitig das Schließen der Bügel im Bereich negativer
Momente (vgl. Abschn. 9.2.1), wenn sie auf der Ober- und Unterseite
der Gurtplatte durchgeführt wird.
Die Bügel werden damit auch aus der Querbiegung der Platte beansprucht;
eine Überlagerung mit der Beanspruchung aus max. Querkraft wird meist
nicht erforderlich, weil auch hier verschiedene Lastfälle maßgebend sind.
132 9. Balken und Plattenbalken
quergespannte durch·
aJ Platte in der Druckzone Platte in der Zugzone
laufende Platte
r~
o der
T
oder
o
oder
wechselweise
oder
dünne
Flanschbügel od~r Matten
r"/",
I I /'.x.
~~
Bild 9.17 Anschlußbewehrung für Druck- oder Zuggurtplatten bei Plat-
tenbalken (a) und mögliche Formen bei verschiedenen Querschnitten (b)
Eine gute Abstufung ist aber nur möglich, wenn die Stabdurchmesser
nicht zu grob gewählt wurden, so daß für den Gurt im Beispiel Bild 9. 19
mindestens 5 Stäbe (2 ~ 20 + 3 ~ 14) vorhanden sind. Bei mittleren Schub-
spannungen kann man mit geraden (Bild 9. 19 a), bei hohen Schubspannun-
gen mit aufgebogenen Stäben abstufen (Bild 9. 19 b).
In der Ausführung sind aufgebogene Stäbe aufwendig, weshalb sie nur dann
gewählt werden sollten, wenn eine Bügelbewehrung allein zu allzu engem
Bügelabstand führen würde. Aufbiegungen sind in einer Entfernung <2 h
von der rechnerischen Auflagerlinie aus weder zum Abstufen noch zur
Schubsicherung brauchbar. Zum Abfangen der Druckstreben weiter weg
liegender Aufbiegungen sollten in diesem Bereich reichlich Bügel ange-
ordnet werden (vgl. Bild 9. 12 und 9. 19 b). Aufgebogene Stäbe sollten im
Querschnitt möglichst symmetrisch und keinesfalls am Rand liegen.
Abstufen mit geraden Stäben begünstigt die Wahl sehr dünner Stege, wo-
bei auch hohe Schubspannungen mit Bügelmatten abgedeckt werden können.
, I I I • I I L I I I
a) + b)
'IJ~
Verankerung
I) 11 1111 1 I 1
:: 1/3 Fe
~ 1 :=t=t=1I ~
Fe I'
1 11?<~
" ":vr~~
r:n=:r - 11>
1/3 Fe
nach Abschn. 7. 2.1 es:: 2 h
I
! ~rl
:
I
I
I ~ao '
1----1 . : ~
lt°. Clat
6
l ~aolM 1S:'11.1-y ~ ~~
f=r M
__________________
::~
~2~g~ i
20
V dV ~~_~~Ch
; "______________________ __ A bschn. 6. 5
Bild 9.19 Abstufung der Gurtbewehrung mit geraden Stabenden (a) oder
durch Aufbiegungen (b)
134 9. Balken und Plattenbalken
Bei großen Schubspannungen sind besonder s bei dünnen hohen Ste gen
Schrägbügel zweckmäßig (Bild 9.23) . Die Bedingun gen na c h Bild 9. 7
müssen jedoch eingehalten werden.
Bild 9.22 Hutförmige Schubzulagen nahe der Stütze sind wertlos, enge
Bügel im Stützbereich wirken besser.
..... --
I-- r-
' .~
V/
V
/
f-
~ I-
tr:A ~~
Längsstäbe
Bild 9.23 Dünne hohe Stege werden bei hoher Schubbeanspruchung und
hoher Anforderung an die Rissebes c hränkung z weckmäßig mit schiefen
Bügeln bewehrt
9.6 Durchlaufende schlanke Balken, ej h ~ 8 135
9n 250
9 St 42150
ao t- ® 2 ~ 18
~~__________t-~QD~S~4___'8__-__7_,3_0_m__l
- 16,50m
·
J obere , Längs -
bewehrung
(0 6 ~ 12 - 4, SOm
mit 00A
Lasten : 9 = 2,03 Mp/m ao~ t- ao
p = 3,26 Mp/m
I
I
Zugkraftdeckung
~------~ IO r-------~
®H 18 - 8,80m
untere Längs-
bewehrung
3 5 _ 18 - 8,85m
I mit ,009
Schubdecku n 9 (entsprechend Bild 9. 10 ) von Schubbewehrung I
"t [kp lern 2] aufnehmbares "t
*
/ , . ) '0,4
10 Bügelmatten
t 8,1
"t =
o
--a- ~ / /
bo ' z ./
8,8
I" ~
8
,""- 1B St 50/551
"t = ---.!L"t
'>( ~
I
I 6,0
"I'
=1
6 1 "'-
"'" ""-
"t 0 2 0
I ~,4
I
4 j 3,6
""-" / t'- ,
1
1
3 kp/cm2
~tb 1 1
2 V:I I
"*
I
I~
~Mindestbe
I ! I
o 11 wehrung
--J;i
II
_~ cm 2
- 8 m
L ., 5,90
BüMa 116,e=15cm BüMalfl0,e=15cm '1
5,30
Bü Ma 96,e =1 5cm
+ 30 --.1-
Bild 9. 20 Abstufung der Längsbewehrung eines durchlaufenden Plattenbalkens mit geraden
Stabenden und Schubdeckung mit Bügelmatten
136 9. Balken und Plattenbalken
Stützquer schni tt
"r k~nn zeichnet
symmetrische Stäbe aus
PA
dem rechten Fel d
74 4r 5 Sr ~ftfi~rn~ir15r 54r 4 7
6 3 3r 3r 3 6 I .I
6 6 I I
Stablage
2 4 5 5 4 2
3 1 3
Zu 9 kraft deckung
7 (2)
ZAt
I v = 0,5 h
gleiche Stabform
® 2.0
da nach Abschn . 6 . 5
gedeckt durch
Schrägstäbe
S = (H-,QS)ff
Bild 9.21 Abstufung der Längsbewehrung eines Durchlauf trägers mit Rechteckquerschnitt mit
aufge bo genen Stäben
9.7 Schlanke Kragträger 137
~I
11. ~ 20
f 11 1,0
-
.h [x)
W 80 Schni tt a- 0
I,
J
11
I ~
- i I
fY I
~a
~x
2m l
1
I
Sch nitl b-b
o
50
100
Z ugkraftdec kung_
ISO
[Mp ]
maßgebende Quer'kraft
h/2
20 /
Bü~lO e :5cm
Schubdeckung_
15
hier noch DtN 101.5
10 Schubbereich 3
a
"{: 1 0 =-b-·-
5 o Zhd
o
Bild 9.24 Bewehrung schlanker Kragträger, Beispiel für hohe Einzellast
138 9. Balken und Plattenbalken
Abbiegungen lohnen sich kaum. Mindestens die Hälfte der Stäbe sollte bis
zum Ende geführt werden. Die ausreichende Verankerung und genaue Hö-
henlage der Bewehrung an der Einspannstelle ist wichtig. Trägt der Krag-
träger oben eine Platte, dann sollte die Gurtbewehrung nach Abschn. 9.4
auch auf die Platte verteilt werden.
Bei nicht schlanken Balken (2 < e/h < 8) oder bei auflagernahen Lasten
(a/h < 2) nimmt die Schubtragfähigkeit durch Bogen- bzw. Sprengwerk-
wirkung zu, vgl. [1 a, Abschn. 8.4. 2. 2]. Dies wird bei der Bemessung
durch Abmindern der Querkraft nach [1 a, Abschn. 8. 5. 3. 5 bzw. 8.5.4 ]
berücksichtigt. Für die Tragfähigkeit ist ein ungeschwächtes und gut ver-
ankertes Zugband entscheidend, eine Abstufung wäre schädlich. Für die
Schubsicherung genügen Bügel (Bild 9.25). Die früher üblichen Aufbiegun-
gen unter 45 bis 60 0 sind ungeeignet. Steht eine große Einzellast nahe am
Auflager, so können horizontale Haarnadeln zweckmäßig sein (Bild 9. 26).
H
r
keine Abstufung p
L
Bild 9. 25 Für Lasten nahe am Auflager sind Aufbiegungen falsch, besser
Längsstäbe ungeschwächt durchführen und Schubsicherung nur mit Bügeln
Verteilungsbewehrung
}
nach 9.3
I
Keine Abstufun 9
I I ! r-l-r -- '1--
I 1 I I
I j I .. ! I !
- ..l. -L.-
I
2\
I . I I I
-
3' F.,u FP ,U IF
3f ,U
Bild 9. 27 Bei Trägern mit e/h < 8 ist es zweckmäßig, die Längsbeweh-
rung oben und unten weitgehend durchzuführen, Aufbiegungen sind hier
wertlos
a) falsche b) tatsQchliche
Annahme Wirkung
1/2 A
1/2 A
Bild 9.28 Stahlbetonbalken geben ihre Lasten auch bei mittelbarer La-
gerung bevorzugt über Druckstreben unten ab, die über Bügel in die Druck-
zone des Balkens II eingeleitet werden müssen.
System
Detail A
D = Druck
Z = Zug
Fachwerk -
modell
®
I /.
I '
~
Aufhöngebügel für
System
dI
AI ' -
dn
b)
~o , Schnitt a - a
,
, ·z
, ,
:z,
~ v~ '
:/.1/
~~ ,
® ~I /.
, },
pf~~ \
Aufh ä ngeb ü ge l fü r
System dr
AI ' -
dn
Kreuzungsbereich
d 1 • d 2 Höhe der
Balken 2 Balken
Bei dünnen hohen Stegen können im Hinblick auf ein günstiges Rißbild zu-
sätzlich 50 bis 60 0 -Bügel im Balken I und auch aufgebogene Stäbe im
Balken II zweckmäßig sein, siehe Abschn. 12. 3.
Bei Überzügen (upstand beams) oder Hohlkasten sind die unteren Plat-
ten als angehängte Lasten zu behandeln. Als Beispiel ist in Bild 9.33 eine
Kragplatte an einem Überzug gezeigt.
a) Rippendecken
b) Massivdecken
L Unterzug n L
... ). UnterZl:g
Stöbe von I über Stabe Bügeln
enge Aufhängebügel
Plattenbewehrung
tür Aufhängung
o;,h' Q""h'/
"
C
angehängte Kragplatte
I i. TI
. I I
:~
SChnitt b - b
Schnitt 0 - 0
t
wenn sehr kleine Riß-
( breite erreicht werden soll
rt==F=;i~~~~1
d
Auf hänge -
bügel ~~JCD C
____ Schlaufen zur Ver-
ankerung des Zuggurtes
mit Ankerkörper als Auf-
Anker körper
I
hängebewehrung wirksam
t~~l
d
gegen Aufspalten
Bild 9.35 Mögliche Bewehrungsformen für abgesetzte Auflager
144 9. Balken und Plattenbalken
sollten nur dann in die Konsole aufgebogen werden, wenn sie keinen zu
großen Durchmesser haben und kurze Verankerungslängen, z. B. durch
Ankerkörper [92J, möglich sind. Falsche Verankerungen zeigt Bild 9.36.
Die Druckstrebenkräfte des Balkens und der Konsole bedingen eine Auf-
hängebewehrung für die Zugkraft der Größe A. Damit die vom Auf-
lager kommende Druckstrebe gut abgefangen wird, sollte die Aufhängebe-
wehrung mindestens aus zwei Bügeln bestehen, die nahe der einspringenden
Ecke innerhalb einer Länge von höchstens 0,5 d k angeordnet werden. Sind di
Verankerungs bedingungen für diese Bügel ungünstig (z. B. durch geringe
Höhe der Konsole), so müssen dünne Stäbe gewählt und diese mit vermin-
derter Stahlspannung ( ~ 0,8 ßsi v) bemessen werden. Die Druckstreben-
kraft des Balkens muß durch die Verankerung des Zuggurtes auf kurze Län-
ge ( :5 0,5 d k ) in die Aufhängebewehrung umgeleitet werden, was bei gerade
verboten!
p
o.::.;~
als Aufhänge -
bewe hrung
nicht i
funkt ionsfähig ~
A
Z,=--+H
tan a
F2~,.. Konsolbewehrun
1°+1 ~~7
. Schwerl inie der
Aufhl1ngebewenrung
für diese Kraft
< O.25d k
d k ::: 10 cm
Sonder bewehrung
1: ....."Z!ZJ"I- - - -- - -----j
erforderlich
!
b) besser Auflagerung Im Steg Lagerbre i te
dk~20,m
Bewehrung
Bild 9 . 35
Bohrungen L = 100/65111
H1B
M
m
(-)D=Z= mit z Achsabstand der Gurte;
z
e
I
l
max M(oben) = + Q(oben) . ~ max M(unten) = +_ Q (unten)
Gurt - 2 Gurt 2
N(oben) = D, N(unten) = Z ;
5. neben der Öffnung Aufhängebewehrung auf der auflagerfernen Seite an-
ordnen: bemessen für etwa 0,8 Qm; auf der Auflagerseite nur 1 bis 3
Bügel
6. bei" großen" Balken zusätzlich Schrägstäbe an den einspringenden Ek-
ken einlegen (in Bild 9.41 gestrichelt).
al bl c)
~\IIIIIIIIIIIIIII ~\lIIIIIIIIIIIIWJIIIIII
/Wb
~\IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII'I'IIII'
~ ,/ 0 ,/
~ >-
~
,~ .~ ,$
d) - Q kle i n ---I
2S
r
Bild 9.40 Balken mit Öffnungen im Steg
9. 12 Balken mit Öffnungen im Steg 147
l l l l l l I I I I I I 1111 1111 I 11 11
!m ~
1-,
,, 111
r
1111111l1! ~J
I
i J ,
1
h
IL
D.
r'J J
.
j I I I "
J
f - - -- -
2 Sem
b > 40 c m
b ;.;==f." A" Detail "AU
\
./ E
u
1~
kräftige Eckstä b e
lei lansicht
- - . -- -- -- - l
r- - ~
"
System I
/ ";;
ulI
zusätzlIche
Wand bewehru ng I~
zur Einlellung
der Torsion
<~< ' .. -"
I
I
" : I
Wände I
L - ---- - -_- .. --4-- - ._ -_. ___ v
Schnitt Q-Q (bel dünner Wand) SchniH Q-Q (bel dicker wand)
~
IiI Träger Träger
I I
- -
.I.
K. / / / / / Vv
/ // / / /
V .I / / / / v
V // / / / / /
Nach DIN 1045, Abschn. 18. 8 sind etwa folgende Bügelabstände einzuhal-
ten
TT ~ 0,7 T e Bü ;§ 0,5 b ~ 20 cm
02
a b c
HakenstoB , wechselseit i g unnötig und un- bei Bügelmatten keine
bei engem Bügelabstand günstig zum Be- SchweiBknoten im Eck-
tonieren bereich
Bild 9.45
D
Bügelformen für Torsion
au s brechende
Ecke
Bild 9.46 Enger Bügelabstand oder steife
Eckstäbe verhindern bei Torsion das Aus-
brechen der Eckkante infolge Umlenkung
der Druckstreben
150 9. Balken und Plattenbalken
L L X
gu;__v_e_ra_n_k_~e_r_n____')J' X
Schnitt 0 -0
~o
schwache Löngsstöbe
~o zur Montage
Bei Hohlkästen kann die Quer- und Längsbewehrung auf die Außen-
und Innenseiten der Wände verteilt werden, sofern diese nicht dicker sind
als b/6. Bei dickeren Wänden dürfen Bewehrungen an den Innenseiten
nicht mehr zur Aufnahme von Torsion herangezogen werden (Bild 9.49).
Für ausreichende Verankerung, besonders der inneren Querstäbe (Bügel)
an den Ecken, ist zu sorgen.
rb
Haken
nach
innen
L~~
Varia nIe
(
innere Bewehrung wirksam
Kragarm A"
~~~~~~~~~~--t
t
~~~~~~~~~~--+
Die Längs- und Querbewehrung darf für jeden Lastfall jeweils getrennt
für Torsion, Querkraft und Biegung berechnet und dann addiert werden
(vgl. [1 a, Abschn. 9.6.2 J). Bei der Überlagerung der erf. Bügelquer-
schnitte darf nur der Querschnitt ein e s Schenkels der Querkraftbügel
angerechnet werden. Die Schubbewehrung für Querkraft kann auch für
verminderte Schubdeckung in Form von Bügeln oder aufgebogenen Stäben
zugelegt werden. Die Torsion muß jedoch voll abgedeckt werden.
Versuche zeigten [63J, daß eine für Torsion allein zu starke Längsbe-
wehrung, wie sie für Biegung nötig sein wird, eine Abminderung der Tor-
sionsbügelbewehrung erlaubt. Davon sollte aber nur in Ausnahmen Ge-
brauch gemacht werden, zudem die überschüssige Längsbewehrung meist
zum Auflager hin nicht durchgeführt wird. In Biegedruckzonen könnte die
für Torsion nötige Längsbewehrung entfallen oder abgemindert werden,
doch lohnt sich dies nur bei großen Tragwerken.
Entsteht Torsion nur aus Zwang und ist sie für das Gleichgewicht der
Kräfte nicht erforderlich, dann erübrigt sich im allgemeinen ein Nach-
weis. Es genügt dann eine konstruktiv sinnvolle Bewehrung.
10. Rippendecken, Kassettendecken und
Hohlplatten
10.1 Rippendecken
Schalblech
In der Regel besteht die Längsbewehrung aus ein oder zwei Stäben ohne
Aufbiegungen, gegebenenfalls abgestuft. Die Bügel, möglichst als Matten,
können die in Bild 10.2 gezeigten Formen haben. Nach innen gehende Haken
oder obere Ankerstäbe erleichtern die Verwendung von Matten in der Deck-
platte. Bei Verkehrslasten bis zu 275 kp/ m 2 kann auf Bügel verzichtet wer-
den, wenn die Schubspannung T 0 ~ Toll (DIN 1045, Tab. 14, Zeile 1 b)
ist und die Längsstäbe (~ ~ 16 mm) bis zu den Auflagern ungestuft durch-
geführt werden. Auch in Bereichen reiner Biegerisse (M/Q h > 6) könnte
auf Bügel verzichtet werden; in DIN 1045 fehlt ein solcher Hinweis. Im
Bereich von Innenstützen oder wenn Feuerbeständigkeit verlangt ist, müs-
sen immer Bügel angeordnet werden. Die Plattenbewehrung kann oben
oder unten in der Platte liegen, weil die Platte zwischen den Rippen als
flaches Gewölbe mit Zugband trägt und nicht durch Biegemomente gefähr-
det wird (Bild 10.3). Im positiven Momentenbereich der Deckenplatte ge-
nügen 3 bis 4 dünne Stäbe je Meter quer zu den Rippen oder eine Matte
mit wenigen schwachen Längsstäben.
Bild 10.3
Gewölbewirkung in der
Platte von Rippendecken
bedingt oben- oder unten-
liegendes Zugband
Im Stützbereich darf zur Aufnahme der an der Unterseite der Stege wir-
kenden Druckkraft nur ein Teil der durchgeführten Feldbewehrung als
Druckbewehrung mit höchstens fl' = F~/bo' h ~ 1 % angerechnet werden.
Die Stützbewehrung wird am besten mit Matten auf die ganze Breite der
oberen Platte verteilt (Bild 10.5). Sie muß bei abgemindertem Stützen-
moment mindestens bis zum Momentennullpunkt für Eigengewicht nach Zu-
stand I reichen (Bild 10.4), falls nicht bei Nutzlast im Nachbarfeld nach
Momentenumlagerung die negativen Momente noch weiter in das Feld rei-
chen.
Querrippen werden etwa gleich hoch wie die Längsrippen ausgeführt und
erhalten eine untere Bewehrung mit gleichem Querschnitt wie die Längs-
rippen. Zur Aufnahme negativer Momente, die insbesondere bei ungleich-
förmig verteilten Lasten bzw. Einzellasten auftreten, sollten ca. 40 % der
unteren Bewehrung oben eingelegt werden.
Konst . EJ [
z .B
Bild 10.4
Große Momentenum-
lagerung mit Steifig-
keiten im Zustand II MII für Zust . [[ bei schwQcher Stützbewehrung
10.1 Rippendecken 155
Längsschnitt
CII
'"
c.
u
"
' CII
\
r- - --
Zugkraftdeckung
I
@I
I
Schnitt Q - Q
Sewehrung der
31
Querr ippen ent-
sprechend den
Bügel matten Längsrippen
150/200 - 4.0/4.0 ..
10.2 Kassettendecken
Kassettendecken (Bild 10.6) mit Rippen in zwei oder drei Richtungen (pa-
rallel oder unter einem Winkel zu den Rändern) eignen sich für allseitig
aufliegende Decken mit Spannweiten über 8 bis 10 m. Für die Deckplatte
kann wie bei Rippendecken nach Abschn. 10.1 der Nachweis für Biegung
und Schub nach unserer Ansicht entfallen, wenn sie mindestens 1/20 Wy
dick ist und wy "" 1,6 W x bzw. "" 1,0 m ist. Die Schnittgrößen für die Rip-
pen können für Trägerroste oder nach der Plattentheorie, jedoch 0 h n e
Berücksichtigung der Drillsteifigkeit, ermittelt werden. FÜr Rechteck-
platten können z. B. die Tafeln von Stiglat/Wippel (Betonkalender 1973,
S. 248) oder von Markus (Betonkalender 1968, S. 244) benützt werden.
Bei gleicher Rippenhöhe sind die unterschiedlichen Höhenlagen der Be-
wehrungen zu beachten. Die Schubbewehrung wird am einfachsten mit
kurzen Bügelmattenstücken ausgeführt, die an den Kreuzungspunkten un-
terbrochen sind.
0)
Ir·-----i"1 f----1 1
1----
· --i-I Bugel matt ens t ück e
b)
c) Dre ieck -
platten
Bei größeren Rippenabständen (w > 100 cm) lolmt es sich, für die Be-
messung der Deckplatte die von.? Schlaich [65] nachgewiesene Gewöl-
bewirkung auszunützen, weil dadurch für Innenfelder eine Verringerung
der Plattenbewehrung gegenüber der üblichen Biegebemessung bis zu
50 % möglich ist. Der am Rand verbleibende Gewölbeschub wird über Schei-
benwirkung aufgenommen, wozu in den Randgliedern (Randfelder oder ver-
stärkte Randrippen) Zugbänder in Form eines Ringankers in Höhe der
Deckplatte anzuordnen sind.
10.3 Hohlplatten
Bild 10.7
U-förmige Bügel bei
einachsig gespannten
Hohlpla tten
Die Richtlinien in Heft 213 des DAfStb. der Stuttgarter Arbeit von
H. Ast er sind zu beachten. Die Beanspruchung quer zu den runden Hohl-
räumen ergibt Spannungs spitzen an den Stellen, an denen 45 0 -Tangenten
die Hohlräume berühren, so daß 45 0 -Büge1 nach Bild 10.8 zweckmäßig
sind. Die entsprechende Bügelform ist schwierig einzubauen, wenn sie die
Gurtbewehrung umschließen soll. Tut sie das nicht, dann ist die Schub-
tragfähigkeit reduziert und kann nur durch Querrippen im Abstand von 2,5
bis 3 m sichergestellt werden. Auf die erforderliche obere zusätzliche Be-
wehrung quer zu den Hohlräumen im Auflagerbereich, auch bei frei dreh-
barer Lagerung, wird verwiesen.
~ Sem
Büge l form
a) biegesteife
Bewehrung
Hohlstein Or t beton
vorgefertigter Fuß
b)
"
/ Z
Fertigteilplatten als
Schalung (enthält
Hauptbewehrung) Querbewehrung am Sioll
M· Y d
(J = ~--::---"-:---~ mit r = (11. 1)
X b· d· e (r - y) o r
o en~
r.
1
Die Spannung wird am inneren Rand umso größer, je kleiner die innere
Ausrundung ri ist. Bei scharfer innerer Ecke (z. B. ri = r all 000) wird
r 0 "" d/7, (Ja = 2,4 M/b d 2 und (Ji theoretisch unendlich groß. Diese
S pan nun g s s pi t z e mindert die Tragfähigkeit von Rahmenecken ohne
innere Ausrundung bei hohen Bewehrungsgraden für negative Momente
(Zug außen). Die äußere Ecke bleibt dagegen bei scharfwinkligen Rahmen-
ecken fast spannungslos und wäre daher entbehrlich (Bild 11. 2 a).
Wesentlich ist nun, daß die Umlenkung der inneren Längskräfte radial
gerichtete Spannungen (Jy erzeugt, die bei negativem M Druck-, bei
positivem M jedoch Zugspannungen sind. Finite Elementberechnungen
von I. H. E. Nilsson [67] ergaben für rechtwinklige Rahmenecken die in
Bild 11. 2 dargestellte Spannungsverteilung in den beiden Eckdiagonalen
bei positivem Moment. Die diagonalen Zugspannungen sind so
hoch, daß der in Bild 11. 2 c angedeutete Riß auftritt und zum Ab s pa 1 -
te n der Bi e ge d ru c k z 0 ne der Rahmenecke führen kann. Dieser
Gefahr muß daher durch geeignete Bewehrungsführung begegnet werden.
160 11. Rahmene cken
y y
x b)
i
') I
I
M
V LZ I
I .
------t----J
._. ___ .J
d)
M)
")
siehe (4.5)
Für e wird der Achsabstand der Stäbe untereinander oder der Abstand
der äußeren Stabachse zum Rand eR eingesetzt; wobei eR ~ 3 ~ und
!!!; 3 cm sein muß (Bild 11. 3).
Versuche von L. Östlund [68] zeigten, daß übliche Bügel die Spaltgefahr
nicht vermindern. Wenn kleinere Biegerollendurchmesser gewählt wer-
den, muß eine besondere zwei- bis dreilagige Spaltbewehrung innerhalb
der Bewehrungsbogen, am besten als geschweißte Leitern, eingebaut
werden (Bild 11. 4).
Querschnitt
ffl
Matte Spattbewehrung ,wenn dB < erf dB
rp
, ~ 1,50
0
' -:- ',50
Spalt -
Le iter n
vV V
"'\ " '\
t-a "\
V ~ I ~
,
gerade verankern
/ V
" "
/
""
I/
I
/
,
'./ ./ I\.
'"
~ da nach
GI. (11 . 2 )
Bild 11. 8
..... -- L---
ZD ="''2.
Y"
Z e
QI
Q
Q
Zo : ~ G'bZ b ~Z
wobei eZ nach Bild 11. 2 b etwa 0,8 d ist. Diese Spannung ist so hoch,
daß der angedeutete Riß bei üblichen Bewehrungsgraden schon bei 30 bis
50 % der Traglast des geraden Stabes auftritt und die Mitwirkung der Bie-
gedruckzone der Rahmenecke gefährdet. Die Tragfähigkeit der Rahmen-
ecke muß also durch zusätzliche Maßnahmen sichergestellt werden.
00 = YS Ob Zo
v'S Z~
= - 2- ZO= V2 Ze
2 \
I
--~C i
Ob
. )~
~
Ze
- Ze
. ~
Ob
ZO= V;Zel
Zel Y tOb
Bild 11. 10 Idealisierter Kraft- Bild 11. 11 Idealisierter Kraft-
verlauf bei T-förmigen Rahmen- verlauf bei +-förmigen Rahmen-
ecken nach [67 J ecken nach [67 J
Bild 11. 12 zeigt die mit Schlaufen und sich kreuzenden, im Druckgurt
verankerten Stäben erzielte Tragfähigkeit als Verhältnis des im Versuch
erreichten Bruchmomentes M RU zum rechnerischen Bruchmoment M U
im Anschnitt des ungünstigsten Rahmenschenkels und Bild 11. 13 die zu-
gehörigen typischen Rißbilder. Wird die Diagonalzugkraft nicht beachtet,
dann wird nur 20 % bis 70 % von rechn. M U erreicht. Aber auch die bis-
her häufig an gewandte Schlaufe, die den Spaltriß abfangen soll, brachte
nur 75 % bis 85 % von M U ' weil die Druckzone zwischen den Schlaufen aus-
bricht (Bild 11. 14), auch wenn die Schlaufen quer nur 9 cm Abstand haben.
Der Bruch kann auch von der inneren Rahmenecke ausgehen, wo sich die
Gurtstäbe kreuzen. Die Zugkraft nimmt dort so schnell ab, daß der Ver-
bund überbeansprucht werden kann, was zu einem breiten Eckriß führt,
der sich gabelt und ebenfalls die Biegedruckzone abspaltet.
0'. /
MRU MU
140
/
120 0
®
®
®
®
100
0........
......... ~ <=-
80 r - -'
®......
....
-.
+
-.q- /
"'-' .-
~ ...............
60
x. . ~+ -
40
20
~rJ
"x~ 1---_
r-xrf ---
o I
o 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1, 2
a) b)
)j
---
c___
c)
d)
)i
Bild 11. 14 Ausbrechen der Druckzone zwischen den Schlaufen bei posi-
tivem Moment (nach 1. H. E. Nilssan [67J)
~:\)
MU MRU
bzw
MRU
~Bem, erf ~
CD sonst wie 0
IlR = 11 Bem
a)
/ b ) Schnitt b-b
' b
(ver kle inert )
~.
-
-1-.'1'+- Z -----;~
--
da Z i > Z
Bei 1-1 > 1,2 bis 1,5 % ist die Anordnung einer Voute nach Lösung 4 in
Bild 11. 15 mit stärker bemessener Voutenbewehrung FeS für Zs zu
empfehlen.
!
~
d2;SOcm
~~~~==r==*:il ~
fächerorl ig,
für Zo = V2 -Ze
I~
Platte c___
MRU = MU
bis ~ = 1%
(BS! 1.2/50 , 8n~ 250)
pos M
/
/
/
_.~
Bei geknickten Treppenläufen wird am Knick von unten bei pos. M die in
Bild 11. 20 gezeigte Vereinfachung genügen, wenn die Bewehrung für die
Knickstelle mit etwa 20 % überbemessen wird.
170 11. Rahmenecken
11. 3. 3 Winkelstützwände
b) cl
0)
d
d
<d
c
J
I
)(
1
7' '"\ I
I /--", I I
"-
Rißgefahr
falsch richtig
Wesentlich ist, daß bei von 0 ben bel ast e t e n wandartigen Trägern
die Zugtrajektorien sehr flach verlaufen (Bild 12.1) und deshalb die Haupt-
bewehrung im wesentlichen waagrecht geführt werden muß. Bügel werden
nur konstruktiv zum Umfassen der Gurtbewehrung und zum Binden der
waagrechten Bewehrung gebraucht. Aufgebogene Stäbe sind schädlich.
Die Gurtbewehrung für die maximale Gurtkraft Z ist ohne Abstufung von
Auflager zu Auflager durchzuführen und im Auflagerbereich für die Kraft
0,8 Z zu verankern, bei kurzer Ankerlänge mit liegenden Haken oder An-
kerplatten bzw. Ankerwinkeln aus Stahl nach Abschn. 4.3.5. Die Gurtbe-
wehrung ist auf eine Höhe von etwa 0,15 bis 0,20 d zu verteilen (Bild 12.1).
Für e/ d "'" 1 ist für d die Spannweite e anzusetzen. Der übrige Wandbe-
reich erhält eine Netzbewehrung beidseitig mit den in Bild 12.1 angege-
benen Stababständen.
! ~ ~ ~ ~ , , , ~ ~ j !j
e
e .,
KD- d
~
1
.r A
<!5 t 1- J- b~ 0,15 .; 0.2 d
c-----tB--::J
e s 2b
bewehrung übereinander • :!: 30cm
oder
Variante
stehenden Bügeln und horizontalen
Schlaufenbügeln über der Haupt -
~M- __-==-==-=~----",:
bewehrung -~~4---'~='=~ - - - "
stehende Bügel Sch laufenbügel
Bild 12.1 Verlauf der Hauptspannungstrajektorien und Bewehrung eines
unmittelbar gestützten und von oben belasteten Wandträgers
Ansicht
Grundr i fl
~
~~
"..%"~
0'/
:~~
~Z
(~
Zß
•
;q~
~
zusatzllchE' HaarnadE'ln
über dE'r Haupt bewehrung
Die Bewehrung zur Deckung der Stützmomente ist abhängig von eid ge-
mäß Bild 12.4 auf die hohe Zugzone zu verteilen, sie ist wenigstens zur
Hälfte über die ganze Scheibenlänge als Teil der Netzbewehrung durchzu-
führen. Die andere Hälfte kann mit Stablängen von etwa 0,8 d bzw. 0,7
bis 0,8 e (wenn e/ d < 1 ) und Stababständen von 10 bis 15 cm zugelegt
werden (Bild 12. 5). Die so verteilte Stützbewehrung deckt auch die Zug-
kräfte infolge Einleitung der Auflagerkraft, es ist also keine zusätzliche
Spaltzugbewehrung erforderlich. Auch in Trägern mit e/ d ~ 1, bei denen
theoretisch am oberen Rand keine Zugspannungen CJx über der Stütze auf-
treten, ist eine obere Randlängsbewehrung durchzuführen. Aufgebogene
12.1 Unmittelbar gestützte wandartige Träger, oben belastet 173
1.9~ • ~
12 20 Fe
.. d • d
i t-----f
1
= =_Verteilung
der
0.83d
0.88d 0.92 d
d
0.5 d
~08d OJd
c ,,0,1 f ,,0,15 d
II
c " 0,1 ~ = 0,1 d
Bild 12.4 Anhalt für die Verteilung der Zuggurtbewehrung über Stützen
mehrfeldriger Träger
Stäbe sind nur bei hängender Last oder mittelbarer Lasteintragung sinn-
voll (vgl. Abschn. 12.2).
0) f/d =
Sc h ni t t: a-0
~ 1 l l l l li l l Beispie l der,
•
' A · 1O
-}1 0 bis 15 cm
T
~ f""
l ~o
! t
~ --------~~~-------.~
'2.. 0,l.d bzw O,I.~
b) .r I d = 2,5 Schnitt : 0 - 0
Beispiel der i!S
, ,
•
i
, , , 1 , ••
I :
Zulagen 0 IO r
T ~
f
,L -0 ,1. f ----, f-
--e-Io T
c) Untergeschoßwand mit Einzelstützen auf Streifenfundament
f Schn ,tt 0-0
f./d::: 1,7
~Q
I
iI I ~ I
)
d
I
f flf' t, ,t t t tt t, t, tt t t t t , t t
--!!IoI 0 schwachp yprtikalp Bewphrung - mphr horizontale Stäbp, nur gprade Gurtstäbe
Z ug - --- Dru ck
p p p
++UHHlHP
+
""
~ J > <
z
"\ Y
I
/ /
/ / I /
/ '>,/ / l
f
A
t
B
A B A B A B
a) nur Kragarm Variante zu Q) b) Einzellast Im c) Gleichlast Im
belastet Nachbarfeld Nach barte I d
-0,5 ~
oder bis O,7d
-+
für d < t
~+'+'i"+'H~~~
Zug - - - - Druck
L
-.1,<--_ _ _ _ .f - - - --.fL'I L
10-15cm
I
,- - f-r- ~
/
./
" "-
/ \
/
:1
I \ d
.(
rr
10-15cm
lU
0.3 d
Vf/1 •
• • • •
, , Vf
, ,
,
Pu
+L_ _~_-.t 'I
Auf die Bedingung, daß die Höhe der Konsole in Bild 12.11 links größer
1,2 a sein soll, damit die Druckstrebe erfaßt werden kann, wird beson-
ders hingewiesen!
12. 2 Wandartige Träger mit unten angehängter Last 177
MW~~~~~~ -t
Decke
~~~~~~-t
sehr enge Bügel.
überbemessen
[
I
)
Bild 12. 11 Nur Bügel, die in-engem Abstand die Längsbewehrung der
freitragenden Wand umschließen, können die Last der unten angehängten
Konsole oder Decke günstig aufnehmen
--
Wand II
Druck-
trajektor ien
Zugtrojek -
torien
Grundriss
Wand Il b~
CII
01
: :>
_.0
.0 ~
"" : C
-
0
~
:>
<I:
....
LI>
ci
a b~
'0
LI>
0'
I Wand II
Stü t z e -1i!'Wi~
-0,5d I 0,51 )
l horizontale Bügel
"
Lastübertragungszone . Kratte
tür
Schubbewehrung aus lotrechten
und waagrechten Bügeln untere Gurtbewehrung
Aufhängebügel Schnitt b - b
Schnitt a - a Wand I Wan d I17 Wan d n
r
Wand II ~
/
~
~~ ~
t\0::~
~
0:
,
~"0:::
~' 0:
"~""" ~
~~
~, ~,~
~
io'0'"
~ :-; : ~
Wand n Grundriß
Wand n
Aufhön -
..... gebügel
LIl wie im
0'
Bild 12 .13
I
Q Q b~
l" -"l
-0,4d(O,4f I
untere Gurtbewehrung
Lastenübertagungszone. Krafte für
Schubbewehrung aus Schragbügeln
(
horizontale Bügel
Schn itt : Q - Q Schnitt : b-b
Wa nd Ir :0 \
@
~0t
0'A
Ir- ~
~ "-
.....
LIl, ~ 1'."
o
~ ~"- 'r--}45 .. 55O
"0
LIl,
o
I
~
"0
1'"'-." " 'r"-. ' "1"'-
"-
... ..-- ~
...
ver t ika le
Schräg -
Bügel
bügel
l -O.4dtO.4f)
i.
Q
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Schn i tt : Q-Q
, ,
Wand ·JJ.
Wand I
~
.
l0
"-
I'\.
'" '"
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"-
'\ l'\
r\. 1'\
[\.. ~~
~
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1 d
Träger I
'""-
"\
['\
J ~
I
I\. ~
~ I'\. ~
Ir ~
II _.1 '" J ~
~Q
f-J ® Schlaufen
_
fur Zs =
O,4A
sin cA
Im Hochbau werden die Geschoßdecken gern dazu benützt, Wind- und an-
dere Horizontalkräfte auf wenige steife vertikale Kerne oder Windschei-
ben, die im Fundament eingespannt sind, abzutragen (Bild 12.17). Die
Stützen der Decken können dann entweder als Pendelstützen oder einfach
als schlanke Stützen entworfen und damit von größeren Biegemomenten
frei gehalten werden. Solche Deckenscheiben werden in ihrer Ebene wie
wandartige Träger beansprucht und sind für die darin wirkenden Haupt-
12.4 Geschoßdecken, Windscheiben, Fahrbahntafel als Scheiben 181
zugkräfte (aus M u. Q) zu bewehren. Dabei ist Ort und Art der Lagerung
an den Kernen oder Windscheiben in Bezug auf Richtung und Ort des Last-
angriffes zu beachten. Wind kann in beliebiger Richtung, mit Druck und Sog
auch ungleichmäßig verteilt, angreifen. Beim Zusammenwirken mehrerer
vertikaler Scheiben oder Kerne als Auflager der Deckenscheiben müssen un-
terschiedliche Biegesteifigkeiten berücksichtigt werden, die eine Verdre-
hung der Deckenscheibe in ihrer Ebene und daraus folgend Belastungen
quer zur Windrichtung stehender Wandscheiben oder Torsion von Kernen
zur Folge haben können. Bei großen Deckenflächen müssen die Längen-
änderungen der Decken entweder durch bewegliche Lager an einem der
Kerne oder durch Biegeverformung der Wand-Windscheiben quer zur Wand-
fläche ermöglicht werden. So können Deckenscheiben bis zu 60 bis 100 m
Länge fugenlos ausgeführt werden.
Es ist zweckmäßig, die Windscheiben und Kerne auch zur Abtragung lot-
rechter Lasten heranzuziehen, d. h. sie durch die Decken zu belasten, da-
mit sie neben dem Biegemoment Maus Windlast auch durch ausreichend
große Druckkräfte N beansprucht werden und unter Gebrauchslast wenig-
stens für 70 % des Windlastmomentes im Zustand I bleiben.
• • •
• • • •
Windsog
•
•
• •
• • • • • •
•
• •
I • •
•
•
• • •
•
• •
• •
•
Bild 12.17 Aufnahme der Horizontalkräfte durch steife Kerne oder
Windscheiben
Die Scheibenwirkung von Decken oder Dächern kann auch erzielt werden,
wenn diese aus Fe r t i g t eil e n zusammengesetzt werden. Dabei müssen
in einem Raster sich kreuzende Zugstäbe, z. B. Bewehrungsstäbe in den Fu-
gen oder Profilträger unter den Elementplatten, vorhanden sein, zwischen
denen sich im Beton Druckstreben in geeigneter Richtung ausbilden können,
damit eine Netz-Fachwerkwirkung zustande kommt. Solche Scheibenwir-
kungen wurden mehrfach durch Versuche geprüft [70].
182 12. Wandartige Träger €/h o? 2
Detail "A"
\
\DS \~~ ________
\ p von oberer Fuge
\
W ind
Zuggurt
Deckenscheiben '\
mit Zugstaben \ 0:-
Profili erung
Druckgurt 2cm der lo trechten
Wandfugen
~
/
"~ ,, - aufgerauht
/ /
D
ben ist in einer umfangreichen
Literatur behandelt [72J.
. ;::::::::;
X ·'::::::==="
~: =rl
D
D
Bild 12.19 Windscheiben mit
Öffnungen, Zusammenwirken
durch Riegel
In Brücken wirkt die fugenlose Fahrbahntafel bei horizontalen und verti-
kalen Lasten durch Lastverteilung in Querrichtung als Scheibe bzw. hori-
zontaler Träger. Sie ist bei den heutigen Brückenbreiten B (Autobahn bis
30 m) geeignet, in der fertigen Brücke Windkräfte über Längen L = 20 B
von Widerlager zu Widerlager oder zu Windpfeilern abzutragen, so daß
Zwischenstützen als schlanke Einzelstützen oder Pendelstützen ausgebil-
det werden können (Bild 12.20).
12.5 Bewehren von Decken- und Wandscheiben 183
1
beweg ti eh
t
Wind
,
t ige Bügel
t t t t t t
Wind
t t t t t t
Grundriß Wind
t t
• +
• ~ + ~ + + + ~ +
MW;od C: Z,,,,,,
Windseheibe
zweisehnit-
t ige Bügel
I )MW;Od
~
Einhöngebewehrung für 0,8 AW
+-- - a
Zuggurt
entbehrlich. da
unw ir ksam
Die Zuggurtkraft ist zwischen Last und Stütze fast konstant. Auf der Last-
seite ist der Verankerungsbeginn erst unter der Lastplatte möglich. Dies
bedeutet, daß meist liegende Schlaufen oder Ankerkörper nötig sind. Der
Biegerollendurchmesser der Schlaufen kann bei Anordnung der Lastplatten
nach Bild 13.2 wegen der günstig wirkenden Querpressung nach Versuchen
[73J kleiner sein (bis zu d B = 15 ~) als nach Abschn. 4.3.3. Die Gurtstä-
be können bis auf eine Höhe von h / 4 von der Oberkante aus verteilt werden,
wenn die Nutzhöhe h bei der Bemessung entsprechend verringert wird.
Verschiedene Möglichkeiten für die Anordnung der Gurtstäbe mit Schlau-
fen zeigt Bild 13.2 . Die Bewehrung wird vereinfacht, wenn man dickere
Gurtstäbe mit angeschweißten Querstäben oder dgl. verankert, s. Bild 13.3.
186 13. Konsolen
- Schnitte :
,1
N
P
®
---' ~(H)
h"ff
A
/
[/
i \
/
I
I
~/ Pos 2
Pos 2
Grundrisse:
Lage der La stplatte :
Variante ®
N klein:
Variante ® Pos 1
Variante @) N groll
_____--+_____...;C-
...._d_B....'
L
Pos 1
Vorderkante Stütze
~ao 4
gerade, evt I. Winkelhaken
~ J
Detail .. A ..
Vertikale Bügel (Pos. 2 in Bild 13.2) sind für die Lastabtragung in der
Konsole nutzlos und dienen lediglich zur Aussteifung des Bewehrungskor-
bes. Dagegen sind unterhalb der Gurtbewehrung über die Höhe verteilte
horizontale Bügel (Pos. 3 in Bild 13.2) sinnvoll, bei Konsolen mit a j d
~ 0,7 bis 0,5 (Bild 13.5) erhöhen sie die Tragfähigkeit der Druckstrebe
[73], wenn sie in engem Abstand angeordnet werden.
Noch höhere Konsolen mit ajd < 0,5 sind wi e auskragende Wandscheiben
nach Bild 2.40 in [1 bJ zu behandeln.
W~
Gurtbewehrung Fe Gurt
m Schnitt m-m
IPB
eingeschweirl te
Stirnp latte Fertigteil -
träger mit
Auf lagertasche
I
m Schnitt n - n
Beton ierrichtung
Fert igtei l träger
IPB
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Zuggurt der Konsole
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Pos® (..... I ergänzender Zuggurt
I
Pos CD Pos@ ~~
______ 7
Schlaufen Pos 0-- --' leichte horizontale Verbugelung
Bild 13.7 Bewehrung mittelbar belasteter Konsolen, Aufhängung allein durch lotrechte Stäbe
so: \ . ,-----------------,
,-~{------------------~#
(I Zuggurt
veranke~ I
Aufhängung
oder so
,,--------------)
Die Bedeutung der Q u erb ewe h run g in Druckgliedern wird meist un-
terschätzt. Quer zur Druckrichtung wirkt fast stets Zug. Bügel in Stützen
haben also nicht nur die Druckstäbe gegen Knicken zu sichern, sondern
auch das vorzeitige Öffnen von Spaltrissen zu verhindern. In tragenden
Wänden ist meist die quer zur Druckrichtung liegende Bewehrung entlang
den Wandflächen wichtiger als die lotrechte. Die Knicksicherung der
Druckstäbe - mit Ausnahme der Eckstäbe - ist auch ohne Bügel oder
S-Haken gewährleistet, wenn die Betondeckung auf die Durchmesser und
Abstände der lotrechten Stäbe abgestimmt wird.
14.2 Stahlbetonstützen
< 10 cm 8 mm 10 mm
10 bis 20 cm 10 mm d/8
~ 20 cm 12 mm d/8 bis 40 mm *
wobei d die kleinere Dicke der Stütze ist. Um den Beton bei Stützen mit
Endmomenten gegen das Ausbrechen der Kanten zu schützen oder die Kraft-
einleitung bei Fertigteilstützen zu gewährleisten, müssen an den Stützen-
enden 2 bis 3 Bügel mit 1/2 bis 1/4 a Bü eingebaut werden (Bild 14.1). En-
det die Stütze in einer Decke oder einem Unterzug, dann sind die Längsstä-
be dort mit der Länge a zu verankern, sie sollen jedoch wegen ihrem
Spitzendruck im Abstand von ca. 4 ~ ~ 5 cm unter OK Decke enden. Reicht
die Höhe des umschließenden Bauteils nicht aus, dann ist nach DIN 1045,
Abschn. 25.2.2.1 der in der Stütze liegende Verankerungsbereich zusätz-
lich eng (a Bü ~ 8 cm) zu verbügeln.
Eine Verbügelung ist auch mit Bügelmatten (B St 50/55) möglich, die mit
Haken geschlossen werden (Bild 14.4). Dabei können z. B. ~BÜ = 3 mm
bei 5 cm Maschenweite oder ~Bü = 4 mm bei 10 cm Maschenweite ver-
wendet werden. Besonders sinnvoll sind die engmaschigen Matten zur Si-
cherung großer Betondeckung wie sie als Feuerschutz nach DIN 4102 er-
forderlich ist (vgl. Bild 14.9). Die Matte soll dabei nur das Abplatzen der
Betondeckung verhindern, die Längsstäbe selbst müssen durch Bügel nach
obigen Regeln gesichert sein.
Bei umschnürten Stützen darf die Ganghöhe der Wendel nicht größer als
8 cm oder d k /5 sein (kleinerer Wert maßgebend), ihr Durchmesser muß
mindestens 5 mm betragen. Die Enden der Wendel werden als Winkelha-
ken nach innen abgebogen oder an die benachbarte Windung angeschweißt
(Bild 14.5).
14. 2 Stahlbetonstützen 193
cl b) cl
<t>l rb Bü
Haken
versetzen
~ J J~
+- d-4-
für d ~ 4Dcm
4 Eck stö be 3Dcm
ausreichend
e ~15<t>Bü
Bild 14. 1 Bei Fertigteil- Bild 14.2 Verbügelung der Längsstäbe in Stützen mit d ;;;; 40 cm
stützen oder Stützen mit a) mindestens 4 Eckstäbe erforderlich, b) Bügelform , c) bis zu
Endmomenten zusätzliche 5 Längsstäbe in einer Bügelecke
Bügel anordnen
sicherung
Bild 14.3 Beispiele für die Bügelanordnung bei vielen Längsstäben oder größeren Stützen-
querschnitten (d > 40 cm)
135 0 Haken
J-= p=-
b= F==== -tw· -<~
-f 5
b= p:==
~ 8 cm Bügelmatte
1::== r==- > 2 cm + <t>W
= p:==
Verankerungen und Stöße der Längsstäbe in Stützen sollen ohne Haken aus-
geführt werden. Ist der Bewehrungsprozentsatz größer als 3 %, so darf in
einem Querschnitt nur die Hälfte der Druckstäbe gestoßen werden (DIN
1045, Abschn. 18 . 4.2.1). Bei Stäben mit ~L ~ 2 0 mm sind Drucküber-
greifungsstöße möglichst zu ve r meiden; Kon takt- oder Muffenstöße (vgl.
Abschn. 5.2) eignen sich besser. Sie sollten möglichst im unteren oder
oberen Drittel der stützenhöhe liegen, wobei auch im Stoßbereich die ge-
forderten Stababstände (auch zwischen Muffen) vorzusehen sind.
a) b) :L. .::1:a c)
a I
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tü +
--
Mx
h ier maß-
gebend
Detail .A~
a) b) c)
vor bereitete Z entrierhü Ise
Zenlrierstift
3 bis Smm
Zementverguß
mit Standrohr
d) e)
. ~Fe
bIs ~.-F.-
b ~ > 4 ",
:::: 4 ",
-t ~ 12cm
angeschweißte
Stahlplotten
14. 3. 1 Stahlkernstützen
Ein massiver Stahlkern aus St 37 bis St 52, Rundstab oder Vierkant wird
mittig in der Stütze angeordnet und mit eng verbügeltem Beton gegen
Feuer, Korrosion und Knicken gesichert (Bild 14.8). Der Querschnitt
des Stahlkerns wird nach Last abgestuft. Die zusätzliche Längsbewehrung
wird als tragend mitgerechnet. Die Stützen können vorgefertigt und in je-
dem Geschoß oder jedem 2. oder 3. Geschoß stumpf gestoßen werden. Die
umschnürte Betonfläche ist so zu bemessen, daß sie zur Auflagerung der
Decken aus Ortbeton ausreicht. (Erste Anwendung auf Vorschlag Leon-
hardt bei Dyckerhoff-Zement Verwaltungshochhaus Wiesbaden - Biebrich,
siehe Heufers [74], weitere Anwendungen siehe K. Boll [75 J) .
196 14. Druckglieder
a)
rp 12, in Ecken zugelegt
4 20 -------,,~ L
4016, BSt m
Maschendrahteinlage
Längsbewehrung :
16 032mm, St80/IOS
Fe = 128,6 cm 2
300
I.J. 14,3°'0
L~;W40
Tragfähigkeit
bei sK = 300 cm
Vorschlag I Vorschlag 2
!
...
..l<
:0
.,
Ui
Gi
>
Q
Bei der Durchdringung von Stützen und Unterzügen ist auf die Lage der
Stützen- und Balkenbewehrung zu achten. Insbesondere muß bei der Be-
messung der Stützbewehrung der Decken und/oder Unterzüge berücksich-
tigt werden, daß in jeweils einer Richtung die Nutzhöhe wesentlich klei-
ner ist als in der anderen. Die Längsbewehrung der Unterzüge sollte nur
mit geraden Stäben entworfen werden, da sich aufgebogene Stäbe nur mit
großem Aufwand einbauen lassen.
Abkröpfungen von Längsstäben der Stützen sind nur bei kleineren Durch-
messern und geringem Bewehrungsprozentsatz möglich, andernfalls muß
die Stütze breiter als der Unterzug ausgeführt werden. Die Stäbe werden
quer zur größeren Momentenbeanspruchung abgekröpft, um die Nutzhöhe
nicht einzuschränken. Beispiele für Durchdringungen zeigen die Bilder
14.11 bis 14.14.
Bild 14.15 zeigt ein Beispiel für eine rationelle Bewehrung mit vorge-
fertigten Bewehrungskörben. Die Körbe der Unterzüge mit verkürzter
Feldbewehrung werden zwischen den Stützen in Schalung eingesetzt. Zum
Anschluß der Feldbewehrung an die Stütze werden Zulagen mit Übergrei-
fungslängen eü = 2 a o nachträglich eingelegt. Anschließend wird die Stütz-
bewehrung und die Plattenbewehrung (ebenfalls vorgefertigt) verlegt.
198 14. Druckglieder
Schnitt · b - b
Schn itt :
Q - Q
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Schnitt : d-d
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1---- Bild 14. 11 Beispiel für Durchdringung Stütze -
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Schnitt : d-d
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( II Randunterzug - Nebenunterzug
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i r ..:1:. >1'0
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.. A"----C- ' _ .- h ~c obere Plattenbewehrung ~.
. B .. ~d Schn itt : d - d ::l
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••• obere Platten bewehrung aq
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Stützbewi ung der Unterzüge ()
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I vergle iche Id 9 .16 evtl. Stoßstäbe an der Stütze (1)
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Schnitt : e-e ::l
Detai l A .. Detai I . B"
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obere Pla tten bewe hr u ng in obere Plattenbewehrung in
y - Ri chtung x - Richtung (Oberste Lage)
Schn itt in der Decke f-1
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gleichen A bmessungen '"
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200 14. Druckglieder
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11 I I ,. -- I Bild 14. 14 Beispiel für Durchdringung
I I I W I Stütze - Unterzüge in 2 Richtungen mit
~ I t J verschiedenen Abmessungen
-5'1
Vertikalschnitt :
- 5 cm
r-I'-- CD3 stutzbewehrung
. (0stützbewehrung
des Unterzugs der rlQ tte CD
J
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Büge lkorb
J- ~ü -J.- R?~' \
CD Bewehrungskorb CD Stoß stäbe / ~ ~ ~ü -+- mit e n
i ge-
legter Feld-
beweh rung
Bei unbewehrten Wänden mit Längen von mehr als 3 bis 5 m besteht die
Gefahr von sichtbaren lotrechten Rissen aus Schwind- und Temperatur-
spannungen. Bei bewehrten Wänden können sie klein gehalten werden,
wenn eine ausreichende horizontale Bewehrung mit engem Stababstand
und kleinen Durchmessern eingelegt wird (Bild 14.17). Nach H. Fa I k-
ne r [76] kann es nötig werden, sie stärker auszuführen als die lotrech-
te Bewehrung.
Die lotrechte Bewehrung gehört in die zweite Lage, damit auf eine Knick-
sicherung der Druckstäbe verzichtet werden kann. Die in DIN 1045 noch
vorgeschriebenen 4 S-Haken j m 2 haben sich in Versuchen als unwirksam
erwiesen. Man sollte sie nur anordnen, wenn die Druckstäbe ~L > 14 mrn
und mit ü L < 2 ~L verlegt sind (Bild 14.17).
Schnitt Ansicht
...,E
Druckstäbe in 0
N
2 . Lage -#--
,.. VI::r:
'"
$L
Bei Versuchen mit Wänden unter Druck versagt meist die obere Zone un-
terhalb der Decke, weil der Beton dort durch Sedimentation weniger fest
ist und die Einleitung der Last Querzug hervorruft. Deshalb ist bei stark
belasteten Wänden eine leichte Querbewehrung am oberen und unteren Rand
der Wände angezeigt (Bild 14 . 18).
~4 bis Smm
e = 10 bis IScm
An Querwänden ist die drei- oder vierseitige Lagerung der UG-Wand mit
den außen horizontalen Zug erzeugenden Momenten zu beachten.
.---E
Sickersch ich!
15.1 Grundsätzliches
Ist die Tiefe der Lasteinleitungsfläche etwa ebenso groß wie die Scheiben-
dicke b, dann wirken Spaltzugkräfte nur in Richtung der Scheibenebene.
Häufig ist das Bauteil auch in Querrichtung breiter als die Lastfläche,
dann breitet sich die Kraft räumlich aus und die Spaltbewehrung muß we-
nigstens in zwei Richtungen für die Spaltkräfte Zy und Zz vorgesehen
werden (Bild 15.2). Ihre Abstände x von der Lastfläche sind nur dann
gleich, wenn in y - und z -Richtung das gleiche Verhältnis von Lastbreite
zu Körperdicke vorliegt. Meist sind die Verhältnisse verschieden und da-
mit Größe und Lage von Zy und Zz unterschiedlich, was beim Entwurf
der Bewehrung zu beachten ist.
0) o
b) cl
p
p p
Zy d
p y y- R ichtung
z-Richtung
p
p
)(
Die Verteilung der Spaltspannungen nach Bild 15.1 legt es nahe, nur dün-
ne Stabdurchmesser in mehreren Lagen zu verwenden und sie dicht an den
seitlichen Außenflächen zu verankern. Am einfachsten sind rechteckige,
mehrschnittige geschlossene Bügel (Bild 15.3). Wirken die Spaltkräfte
horizontal, wie z. B. unter Betongelenken oder unter Stützen, dann kön-
nen auch Mehrfach-Schlaufen nach Bild 15.4 in mehreren Lagen verwen-
det werden. Die mit Haken versehenen Enden dieser Schlaufen sollten
von Lage zu Lage verschwenkt werden.
Greift die Last stark ausmittig an, dann ist nicht die Spaltkraft sondern
die Randzugkraft (vgl. [1 b, Abschn. 3.3. 2J) für die Bemessung und Be-
wehrung des Körpers maßgebend. Dafür sind Schlaufen parallel zur
Randfläche günstig, die rückwärtig ausreichend verankert werden müs-
sen (Bild 15. 7 und 15. 8).
15. 2 Arten zweckmäßiger Spaltbewehrungen 207
r- )
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Bild 15. 3 Aufnahme der Spaltkräfte
mit Bügeln im Steg eines vorgespann-
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I ~ 5 tützbewehrung
I
der Wand
j
Streifen -
fundament
Bild 15,9 Bewehrung einer Wand bei Belastung durch Stützen oder
Unterzüge
15.2 Arten zweckmäßiger Spaltbewehrungen 209
- - - fe 1I} fey =
- - - fel2 feH' fe12
G2 aus my
v Mx und Gurtplattenschub T'
V Qx
Grundri ss
z'y
Kraft ec k
auf !::. x = I be-
zogene Kräfte
T'
Fey
Meist werden Gurtplatten quer zum Balken auf Biegung durch ~ bean-
sprucht. Die Querbiegemomente ergeben Biegerisse, die durch den Schub-
fluß aus Qx im Plattenbalken gemäß den Hauptspannungen 0"1 und 0"2 eine
Neigung e zur Balkenachse erfahren, die hier ohne Einfluß von m y er-
mittelt wird. Die Druckspannungen aus Gurtplatten-Schub T und Querble-
gung werden nur im Bereich der Biegedruckzone mit Höhe x übertragen.
Die Zugkräfte Z Saus T werden dort durch Querbiegedruck aufgehoben,
so daß ZyB aus fuund ZyS aus T nicht addiert werden müssen, es ge-
nügt vielmehr f ey fur den größeren der beiden Zy-werte zu bemessen.
In Druckgurten vorh T ~
muß sein< T'
D oder Z
aufnehmbar
v Qx F 1
e
m 7uggurten vorh T~ ..,......---::~-
h - 0,5 d Fex
210 Ergänzung zu 9.4 Besonderheiten bei Plattenbalken
aufn. T'
D
[ (f
e1l
+ f
e12
). i3
0,2
- (J
y
• d J. cot 8 für a = 90 0
F
f ell + f el2 =
f ey = ~ [cm 2 /mJ
ey
vorh T~
cot 8 (J
d)
2' - (J • d
m
m
'J. M
x
(J aus Hauptträgerbiegung
x (h - 0,5 d) • b. d
oder
f i3
(JI
-(J·d
mit ey 0,2 Y
Y x
x =
= x . Vßa (~ - (J~)'
16. Fundamente
16.1 Vorbemerkung
Bei der Berechnung von großen Gründungskörpern ist unter Wahrung der
Gleichgewichtsbedingungen die Verteilung der Bodenpressung so zu be-
stimmen, daß die Verformungen des Gründungskörpers an jeder Stelle
mit den Setzungen des Baugrundes übereinstimmen. Geschlossene Lö-
sungen sind nur für Sonderfälle möglich. Die zahlreichen Näherungsbe-
rechnungen beruhen entweder auf dem Be t tun g s z a h I ver fa h ren [79,
80J oder dem Steifezahlverfahren, wobei dem letzteren in der Re-
gel der Vorzug zu geben ist, da damit das Setzungsverhalten des Bodens
zutreffender erfaßt wird. Bei räumlichen Problemen muß man sich in der
Praxis meist mit groben Abschätzungen begnügen, dagegen sind für ein-
achsig gespannte Gründungsplatten praxisnahe Berechnungsverfahren be-
kannt, z. B. [81 bis 84J .
Stehen ausreichende Bauhöhen für die Fundamente zur Verfügung, und ist
der Boden gleichmäßig steif, so können Fundamente als Streifen oder
Blöcke aus unbewehrtem Beton gemacht werden. Für bewehrte Fundamen-
te wird zunächst eine 8 bis 12 cm dicke Sauberkeitsschicht aus unbewehr-
tem Beton etwa der Güte Bn 150 hergestellt, die eine saubere und ebene
Unterlage zum Verlegen oder Einbau der Bewehrung und der Schalung er-
gibt (stets nach m 2 Fläche ausschreiben! ).
Kommen Fundamente in den Grundwasserbereich, so ist zu prüfen, ob das
Grundwasser nicht aggressiv ist (erfahrene Prüfanstalt zuziehen). Je
nach Aggressivität muß der Zementgehalt (evtl. widerstandsfähiger Son-
derzement) hoch gewählt, die Rißbreite auf 0,1 bis 0,2 mm beschränkt
und die Betondeckung vergrößert werden. In Sonderfällen empfiehlt sich
zur Risseverhütung eine Vorspannung. Bei sehr aggressivem Grundwas-
ser, hohem Grundwasserdruck, oder bei gegen Feuchtigkeit empfindlicher
Nutzung müssen Dichtungswannen angelegt werden.
2
Bodenpressung: p ~ 1 2 3 4 5 [kp/cm ]
s
Tabelle 16.1 n-Werte aus Abschn. 2.7 der Erg. Best. zu DIN 1045
Fassung April 1975 (n. H. Bub [86] )
Für mittig belastete be weh r teStreifenfundamente wird unter Annahme
gleichmäßig verteilter Bodenpressung das Biegemoment nach der Balken-
theorie ermittelt, maßgebende Schnittgrößen siehe Bild 16.4. Die Nutz-
höhe h ist möglichst so zu wählen, daß Schubbewehrung nicht erforderlich
wird. Dies ist der Fall, wenn im Schnitt x = c/2 + h/2 (Bild 16.5) T O un-
ter dem Wert Toll der DIN 1045 für Platten ohne Schubbewehrung bleibt.
Die Stuttgarter Versuche [87J an Fundamentplatten zeigten, daß sich bei
gutem Verbund ein System steiler Druckstreben einstellt, das zu rascher
Abnahme der Stahlspannungen führt und bei dem am Rand außen keine gros-
sen Zugkräfte mehr zu verankern sind (Bild 16. 6 b). Die Annahme eines
ein f ach e n Sprengwerkes mit flachen Streben, die sich nur am äußeren
Rand abstützen, ist als Grenzfall bei mangelhaftem Verbund und äußerer
Hakenverankerung anzusehen (Bild 16.6 a). Da bei Fundamentbewehrungen
durch Verschrnutzung der Bewehrungsstäbe leicht eine Beeinträchtigung des
Verbundes eintritt, sollte die für die Biegung erforderliche Bewehrung aus
diesem Grund auf keinen Fall abgestuft und immer am Ende mit Winkelha-
ken oder bei Matten mit angeschweißten Querstäben versehen werden. Durch
den steilen Abfall der Stahlspannungen nach Bild 16. 6 b treten hohe Ver-
bundspannungen auf, die die Gefahr eines Verbundbruches hervorrufen, der
zum Abplatzen der Betondeckung führen kann. Nachweise zur Sicherung ge-
gen Verbundbruch s. Abschn. 16. 3. 1. 4.
Ist bei flachen Streifenplatten Schubbewehrung nötig, so ist sie in Form von
zusätzlichen aufgebogenen Matten oder Bügelreihen am Beginn des
16. 2 Streifenfundamente für Wandlasten 213
b) gl eiche Last _
ste i fer
Boden
we iche r
Boden
I I!
~ !I! I!'\IIII
1 11
,1'1
1I II I
we lche r
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Boden
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steiter
Boden
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E
25
noch Mo Bgobe der Grundbruchsicherheit
t-c-t
~ - - - im Grundwasser - - trocken
Q.
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Mauerwerk
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Q.
20
"
N
15 1---\--~
Stahlbeton
Breite
o ',0 2,0 3,0 b (m )
al
Sauberkeitssch icht t 1t t 1I I ! t t 1 p
Momentenflöche
für p: const .
Tragwirkung
b)
bei gutem
Verbund
ftt!!!!!tl1111111111~
~ )(~
p Stahlspannung
bei g l eichmössigem P
Plotte kann
so
l
C J
zur Ergänzung der Hauptbewehrung
Tür~
hOIf--- - - .f
Bewehrung
.. p . f2
fur m = - - -
16
Stre i f~nfundament
schwach ausgeste i ft
----
Rippe ___ Sc hni t t a - a
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I-50'!. 60·
1
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1-50·-,60·
Beim oben abgeschrägten Fundament werden die Momente unter der Stütze
auf Kosten der Randmomente noch etwas größer, doch kann man ohne Ein-
buße an Tragfähigkeit die gleiche Verteilung wählen wie bei Fundamentplat-
ten mit gleichbleibender Dicke. Auf die Vorteile der Abschrägung für die
Keller-Bodenplatte (Bild 16.8) wird verwiesen.
Die Ans chI u ß s t ä b e der S t ü tz e n können ohne Haken unten auf die
Sauberkeitsschicht oder mit einem angeschweißten Bügel auf die Beweh-
rungsmatten gestellt werden.
Radiatbewehrung (4 La gen J
angesetzt werden darf (Bild 16. 16). Mit QR wird ein Rechenwert
T
R
= QR / (u· h) (16. 2)
219
16. 3 Einzelfundamente für Stützen
,16
K max . m x : °'1 71
' \ ......___ c/b = 0,1
° ,14
\
o,12
max . mx :0106\ V C/b = 0,2
L-~-4, I
o,1O
I ',<:, ~ / c/b= 0,3
o,01: mox. mx : 0,077 ,
--.-' .....
10--'-' '.
~>-,~~
'<. l"'___ _
-.
0,06
....... '- -- -.-
0, 04 -._.-
0, 02
ytb
')K 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5
b
t\0,171
,16
o,14
\ / c/b = 0,1
-l-- b- - - J.
'\
°,12
O"~~VC/b
~ ... o
= 0,2
I
0, 10
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0. 08 f - - 0,077
I ~~
I-- c/b
I= 0,3 y
0,0 6
.;~
~."'"
':-..~~. 2 H++-2
0, 04
0, 02 "\ ~.
~'.
'" ~
x/b
)~ 0,1 0,2 03 04 05
Bild 16.13 Einfluß der bezogenen Stützenbreite c / b auf Größe und Ver-
lauf der Momente m x bei quadratischer Platte, dargestellt in Schnitten
parallel zur x- und y-Achse, die sich im Punkt mit max m x kreuzen
nicht überschreiten darf. Dabei ist abweichend von den Regeln für Flach-
decken das tatsächliche fl ohne untere Begrenzung einzusetzen.
b - c
d ~ (16.4)
1,5+ 2
P
2
mit Längen in cm und p in kp/ cm . Bei abweichenden Verhältnissen muß
ein Nachweis auf Durchstanzen geführt werden.
F (16. 5)
es
mit Y2 = 0, 58 Vfl[o/~'
Bild 16.16 Lage des Schnitts zum Durchstanznachweis für den Rechen-
wert ~r Schubspannung T R' Größe der in Rechnung zu stellenden Quer-
kraft QR bei mittig belasteten Ein z elfundamenten
abgebogene Biigelleiter
oben ohne angeschweißte
Querstäbe
Pi I
angeschweIßte
,,,, ,, ,
Ankerstäbe
, -
, -
-
, ,
I I
j , I
I
I
1
I
I
I
I
I
I I
I
I
-
I
E
u
"'''' - -
•
'0 -
c:
;0 '" - -
'"
«
Cl
Cl
0 +- - -
- -
- -
,- , , , ,
I I I
T T
,, -
j
I
I I I
I
I
I
I
I
I
I
I
I
I -
Bei der E r mit t I u n g der Ver b und s pan nun g T 1 muß man die Stel-
le des steilsten Momentengradienten nahe am Stützenrand betrachten.
Bild 16.19 gibt für Verhältnisse c/b den bezogenen maximalen Momen-
tengradienten max am x / ax nach [87J an. Bei Stababständen e und in -
nerem Hebelarm z läßt sich mit der Verbundkraft V je Stablänge "1"
e
max am
x
max amx
V = p. b· ~ . (16. 7)
z ax z ax
die größte Verbundspannung an einem Bewehrungsstab errechnen zu
(16.8a)
Dieses Tl braucht nun aber nicht an den zul Tl nach DIN 1045, Tab. 20,
gemessen werden, die für Verankerungen als Mittelwerte über Ankerlän-
gen niedrig angesetzt sind, sondern darf mit den Verbundfestigkeiten ßTl
verglichen werden, die aus Fundamentplattenversuchen mit Rippenstählen
gefunden wurden. Nach [87 J ergibt sich als untere Grenze
1 6 ß2 /3
, wN
(16.9)
max~
ö-
ÖX
1,25
"-
1,00
0,75
'" ~
~ --r---
I .
nach der ver schar f ten Platten -
0,50
~r ,C, theorie von Reissner für Jl
b °
= '2
t-~
-L
b c ,
0,25 J.-
I I I c/b
°
° 0,1
1
zul U
z ;§ -
V
• 0 7
'
Q
~bZ
1 .0 35·
2,1 '
ß2 / 3 = 0 17. ß2 / 3
wN' wN
(16.11)
Wenn U z zu groß wird, dann kann man nur mit einer Vergrößerung der
Betondeckung ü (und evtl. der Lagenabstände) Abhilfe schaffen, eine Ver-
änderung der ~ und Stababstände e hilft nichts.
0,4
NI-'
]:
I!> ~
11
E
....
u
0,3 .. rp
eR=u+T
N
119
01
c:
:::J
c:
c:
0
Co
0,2
'"Cl
:J
N
!::
c
Co
Vl
'"
c:
0,1
'"
Cl
0
N
..Cl'"
o 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
Stababstand e in [cm]
Var ian te
vergroßert er Abs !o nd
der Doppellagen mit
B ~to n st ütz l eist en
Sauber keitsschicht
Ist die Stütze auch horizontal belastet und hat sie Einspannmomente zu
übertragen, so sollte die Fundamentplatte in der Drehrichtung der Stütze
länger als breit gewählt werden (Bild 16. 22). Wirkt das Einspannmoment
ständig, dann ist die Fundamentplatte so anzuordnen, daß die Resultieren-
de die Bodenfuge in der Mitte schneidet (Bild 16.23).
b x - - - - -- -.jl'-
3 Cx ----t
t--
- t--
f;?; ~
V
cy
./""
by
J
~~
~ -- I-'" cx r---
~
Die Herstellung von Becherfundamenten wird einfach, wenn man den Be-
cher vorfertigt und ihn mit Standbügeln auf die Bewehrung der Fundament-
platte stellt und diese dann betoniert.
2. Der Füllbeton muß die gleiche Güte wie Stütze oder Becher haben und
mit einem Schwertrüttler einwandfrei verdichtet werden. Die Fugen-
breite richtet sich nach dem Rüttelgerät.
3. Die Wanddicke d I der Wand I nach Bild 16. 24a sollte d I ~ 1/3 w,
aber mindestens 10 cm sein (w = kleinere Lochweite).
M 2,0 . d
bei = 2,00 : t ~
Nd
wobei Mund N auf Oberkante Becher bezogen sind. Zwischenwerte
können interpoliert werden.
Die Fundamentplatte ist auf Biegung für die Momente im Schnitt I - I (Mit-
tellinie der Becherwände , Bild 16.24 a) zu bemessen. Durchstanzgefahr
besteht bei dieser Ausführung kaum; wenn ein Nachweis geführt wird,
kann als Stützenbreite das Maß b nach Bild 16. 24 a eingesetzt werden.
16. 3 Einzelfundamente für Stützen 227
Hu
H ;~.M • .LH
u 5 t 5 O,15b
b)
,....
t-Q
für Ho c)
CD
L. • .J G) Stand bügel
Standbugl'l
Innen -
CD
R ingbewehrung
geringe
Beton - Stöße durch Ring bewehrung
deckung Schwenken versetzen
möglich
Ring-
bewehrung
Die Ermittlung der Kräfte Ho und H u erfolgt hier nach den Angaben in
Bild 16.26 für z "" 2/3 t. Für die Aufnahme der Kraft Ho gelten die
gleichen Regeln wie in Abschnitt 16.3.3.1. Die Aufnahme der Kraft H u
durch den Becher mittels Ringbewehrung ist nachzuweisen, sofern der
Stützenfuß nicht mindestens 1/6 t in die Fundamentplatte einbindet.
Bei geringer Dicke der Fundamentplatte wird der Nachweis auf Durch-
stanzen notwendig, wobei anzunehmen ist, daß die Last nur über die
Querschnittsfläche des Stützenfußes eingetragen wird (Bild 16.26) .
.. 1/61 Ho
Z ... 2/31
Bild 16. 26 Annahme für die Kraftübertragung zwischen Stütze und Be-
cher in Becherfundamenten mit glatten Schalungsflächen
Die Fundamente für mehrere Stützen wird man zu Streifen in Form von
Fundamentbalken oder zu Trägerrosten in Form sich kreuzender Fun-
damentbalken zusammenfassen, insbesondere wenn der Baugrund un-
gleichmäßig und das Bauwerk gegen ungleiche Stützensenkungen em-
pfindlich ist, oder wenn die Abmessungen von Einzelfundamenten bei
niedriger zulässiger Bodenpressung zu groß werden.
16.4 Streifenfundamente für Einzelstützen 229
Schubsicherung Montagebügel
mögliche
Quer sc hni ttsformen
/ \ I Bodenpressung
'"
weicher Boden
/ \. ./
steifer Boden
\
Biegemomente
weicher Boden
\
Querkräfte
'-"
", I.
'" \ ,
\1
1ypischer
Setzungsverlauf
~:::- . I
-- ~ ~ -- =-- ' - :" 7-
-. - / --=- ~'I
j
weicher Boden steifer Boden .
_J
Bild 16. 28 Beispiel für den Einfluß der Bodensteifigkeit auf die Schnitt-
kräfte einer biegeweichen Gründungsplatte (hier qualitativ gezeigt nach
Netzel [84] für weichen Überbau und mittlere Mächtigkeit der Boden-
schicht)
16.5 Gründungsplatten für Wandlasten 231
a) b)
DDDDD
DDDDD
Solche Gründungsplatten genügen mit Dicken von 20 bis 30 cm, sie wer-
den auf einer Sauberkeits schicht (bei bindigem Boden darunter einwand-
freie Drainage!) bewehrt und betoniert. Als Bewehrung eignen sich Be-
tonstahlmatten. Die oberen Matten müssen durchlaufen, die unteren Mat-
ten können im Bereich der Stützenmomente abgestuft und im Feld unter-
brochen werden (Bild 16. 30). Schubbewehrungen sind in der Regel nicht
nötig.
Da andererseits die Stützenlasten meist groß sind und die stützen selbst
schlank bemessen werden, besteht Gefahr gegen Durchstanzen, die eine
örtliche Verstärkung (umgekehrter Pilzkopf) bedingt. Sie läßt sich am
besten durch eine flache Mulde im Aushub entwickeln (Bild 16.31). Die
Mulde ist so tief anzulegen, daß keine Schubbewehrung nötig wird, sie
ist andererseits so flach auszurunden, daß si c h Bewehrungsstäbe oder
-matten ohne Vorbiegen verlegen lassen.
Bild 16.32 zeigt die weit verbreitete, aber arbeitsaufwendige und beton-
unfreundliche Art der Verankerung von Stahlstützen mit Ankerbarren, Aus-
sparungen und Hammerkopf-Ankerschrauben. Die Aufgabe läßt sich viel
billiger, einfacher und betongerechter nach Bild 16.33 lösen, indem an
den Ankerstellen gewellte Hüllrohre einbetoniert werden, in denen glatte
Ankerstäbe mit einem kleinen Anker oder gerippte Stäbe (z. B. Gewi)
durch Verbund nach dem Erhärten des Füllbetons einwandfrei halten. Das
Hüllrohr kann oben mit einem Fülltrichter versehen und mit einem Kunst-
stoffdeckel geschlossen sein, so daß das Abziehen des Betons oben nicht
behindert ist. Die Hüllrohre werden mit Rundstahlgestellen auf Abstand
und Höhe festgehalten . Noch einfacher ist es, wenn die Ankerschrauben
mit stabilem Rahmen auf genauen Abstand festgelegt, vor dem Betonieren
genau ausgerichtet, fest verankert und direkt einbetoniert werden. Die
Ankerlöcher der Fußplatte der Stütze müssen dann zum Toleranzausgleich
um einige mm weiter gebohrt sein als die Durchmesser der Ankerbolzen
und mit genügend großen Unterlagsscheiben abgedeckt werden.
Treten wesentliche Zugkräfte auf, dann sollten die Ankerbolzen oben auf
eine Längs von etwa 20 ~ mit einem plastischen, aber korrosionsschützen-
den Anstrich versehen sein, der sich nicht mit dem Beton verbindet. Da-
mit kann die Ankerkraft durch eine Dehnlänge des Ankerstabes mit Feder-
wirkung auf den Beton wirken,und so durch Vorspannung das Klaffen der
Fuge zur Stahlstütze bei auftretendem Zug verhütet werden. Für größere
Ankerzugkräfte sind vorgespannte Spannstahl-Ankerstäbe zu empfehlen.
16. 7 Verankerung von Stahl stützen in Fundamenten 233
~
11
1
11
11
plastischer
/
Anker mutter
Ankermutter ; =2 ~ Stab
16.8 Pfahlkopfplatten
Die über den Pfählen liegende Zugbandbewehrung ist dort in ihrer Anker-
zone stark lotrecht gepreßt, so daß in der Regel gerade Ankerlängen ohne
Haken ausreichen. Ergeben sich für eine Lage zu enge Stababstände (z. B.
e < 2 0), dann ist es besser mehrere Lagen übereinander anzuordnen als
einen Teil der Stäbe außerhalb der Pfähle zu legen. Wie beim Wandträger
kann oder soll hier die Bewehrung auf eine Zuggurthöhe von 0,1 bis 0,2 d
verteilt werden. Bei starker Bewehrungskonzentra tion sind einige Um-
schließungsbügel in der Ankerzone zu empfehlen.
Wird die Last auf 3 oder mehr Pfähle räumlich - also in mehreren Rich-
tungen - verteilt, dann bilden sich die Sprengwerke bevorzugt über den je-
weils kürzesten Pfahlabständen aus. Die Zugbänder sind also je über den
Pfählen in der Richtung der kürzesten Verbindung einzulegen (Bild 16.35).
Entscheidend ist, daß diese Bewehrungen möglichst über den Pfählen kon-
zentriert und nicht etwa gleichmäßig über die Breite der Platte verteilt
werden, weil sich die Druckstreben zu den steifen Auflagern der Pfähle
hin konzentrieren und dort mit dem Zugband umgelenkt werden müssen.
Versuche haben gezeigt, daß bei der Anordnung der Bewehrung auch zwi-
schen den Pfählen ein Teil der Druckstrebenkräfte dort wirkt und das Zug-
band nach unten drückt, weil dem Sprengwerk dort das Auflager fehlt
(Bild 16.36). Es entstehen dann Risse gemäß Bild 16.37, die einen vor-
zeitigen Bruch einleiten, weil die nach unten weggedrückte Zone das Be-
wehrungsnetz auch in der Nähe der Pfähle abspaltet.
Bei größeren Pfahlabständen (w > 3 d) wird man die Zone zwischen den
Pfählen nicht ohne Gurtbewehrung lassen, man muß dann aber am Rand
eine Aufhängebewehrung wie bei mittelbarer Auflagerung anordnen
(Bild 16.38). Diese Aufhängebewehrung ist insgesamt (Summe zwischen
allen Pfählen) für eine Kraft zu bemessen, die etwa P / (1,5· n) ist
(mit n ~ 3 = Anzahl der Pfühle), weil die Druckstrebenkräfte bevorzugt
direkt zu den Pfählen gehen.
Schnitt : a-a
Grundriß .
: -~~
1- -
Irl:
'-
Bild 16. 34 Kraftverlauf in einer einfachen
Pfahlkopfplatte für 2 Pfähle unter Einzel-
stütze und zugehörige Bewehrung
11
:-;:" ~
::-...,,,:
Bild 16. 35 Bei drei und mehr Pfählen unter einer Stütze ist die Zugbandbewehrung jeweils in der
Richtung der kürzesten Pfahlabstände zu verlegen und über den Pfählen zu konzentrieren
Bild 16. 36 Zwischen den Pfählen findet das Sprengwerk mit Zugband kein Auflager; wenn dort
ein Zugband verlegt wird, dann muß das Auflager durch Aufhängebewehrung ersetzt werden
N
Ansicht Seite NA" W
Schnitt: a -a cn
!
Aufhönge -
L' 0 t
bügel
t t
~. _ _ . • Grundr_i_ß__ I-.n.- l W
L
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. _-_ . +-- 'Ppf
'I
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v
Aufhönge- V
bügel
~~
-.........
~~
glei chmöss i g verteilte
or th ogonole Bewehr ung
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'"
T - . . . .. - 0T.
---...,.,
( )
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/--") ......
cn
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Ansicht A" C
" t ::l
0-
Bild 16. 37 Bruch durch fehlende Aufhängebewehrung zwischen den Pfäh- Bild 16. 38 Anordnung der Aufhängebewehrung bei Platten Pl
len, wenn Zugbandbewehrung über die Plattenbreite gleichmäßig ver- über Pfählen mit großem Pfahlabstand. Teil der Zugband- S
ro
teilt wird (nach einem Versuch am Institut Massivbau, Stuttgart) bewehrung zwischen den Pfählen ::l
....
ro
16. 8 Pfahlkopfplatten, Pfahlbankette 237
Schnitt : a - a Schni tt : b - b
~b
Grundriß . Zugband für Stahlbetonpfei ler
_.
a
- t::::..
als Wand träger
t·- fo-
...... .- I-
~
~
.-- ..... ~. L""" ~ ... Bild 16.39 Be wehrung einer Pfahl -
kopfplatte unter einem Pfeiler. Zug-
bänder quer zum Pfeiler, längs nur
....... f-"'
- t- Bewehrung für Pfeiler + Platte als
Wandträger
Schrifttumverzeichnis
1 a Leonhardt, F.; Mönnig, E.: Vorlesungen über Massivbau. Erster Teil: Grundlagen
zur Bemessung im Stahlbetonbau.
2. Aufl., Berlin, Springer 1973
b Leonhardt, F.; Mönnig, E.: Vorlesungen über Massivbau. Zweiter Teil: Sonderfälle
der Bemessung im Stahlbetonbau.
Berlin, Springer, in Vorbereitung
c Leonhardt, F.; Mönnig, E.: Vorlesungen über Massivbau. Vierter Teil: Verformun-
gen und Rissebeschränkung im Stahlbetonbau.
Berlin, Springer, in Vorbereitung
2 Weigler, H.; Karl, S.: Stahlleichtbeton. Herstellung, Eigenschaften, Ausführung.
Wiesbaden, Bauverlag, 1972
3 Rehm, G. : Die Anwendung des Schweißens im Stahlbetonbau.
Betonstein-Zeitung 34 (1968), H. 11, S. 568 - 576 u. H. 12, S. 604-611
4 Nervi, P. L. : Structures.
New York, E. W. Dodge Corp., 1956
5 Manuel "Technologie et industrialisation du ferraillage"
Tome H. Bulletin d' information No 88, Comite Europeen du Beton,
Paris, 1973
6 Rehm, G.; Eligehausen, R.: Rationalisierung der Bewehrung im Stahlbetonbau.
Betonwerk und Fertigteil-Technik 38 (1972), H. 5, S. 335-344
7 Anwendung von Standardformen und Listen für die Bearbeitung von
Armierungsstäben.
Schweiz. lngenieur- und Architektenverein, Norm 165, Zürich, 1972
8 Martin, H.; Janovic, K.: Vergleichsversuche St 50/55 RU, St 42/:30 HU
Bericht Nr. 1227 TU München, Institut für Massivbau, 1972
9 Gvozdev, A. A. : Quelques resultats d' essais sur l' ancrage des armatures.
in: RILEM Symposium, Stockholm, 1957
10 Rehm, G.: Kriterien zur Beurteilung von Bewehrungsstäben mit hochwertigem
Verbund.
Stahlbetonbau, Berlin, W. Ernst u. Sohn, 1969
11 Rehm, G.; Martin, H.; Müller, H.: Ausziehversuche mit Betonstahlhaken.
Bericht Nr. 1975, Materialprüfungsamt f. d. Bauwesen d. TH Mün-
chen, 1968
12 a Leonhardt, F.; Walther, R.; Dieterle, H.: Versuche zur Ermittlung der Tragfähig-
keit von Zugschlaufenstößen.
b Franz, G.; Timm, G.: Versuche zur Haken- und Schlaufenverbindung bei biegebean-
spruchten Platten.
c Kordina, K.; Fuchs, G.: Untersuchungen an Übergreifungs-Vollstößen mit hakenför-
mig-gebogenen Rippenstählen.
in: DAfStb., H. 226, Berlin, W. Ernst u. Sohn, 1973
13 Martin, H. ; Janovic, K.: Verbundwirkung von Beton. Stahlschlaufen in Leichtbeton.
Versuchsbericht des Lehrstuhls für Massivbau, TH München, 1970
14 Martin, H.; Schießl, P.: Ausziehversuche zur Ermittlung des Zusammenwirkens zwi-
schen Schweißknoten und Verbund bei Baustahlmatten aus KARI-Stahl.
Baustahlgewebe Ber. aus Forschung u. Technik, H. 3 a, Düsseldorf
Bau-Stahlgewebe, 1970
240 Schrifttum verzeichnis