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Deutsch lernen (B1): Ganzer Film auf Deutsch - "Nicos Weg" |

Deutsch lernen mit Videos | Untertitel


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6s – Sie können eine Ausbildung beginnen oder studieren.
9s Ohne gute bis sehr gute Deutschkenntnisse geht das nicht.
13s – Aber so wie ich das sehe, haben Sie schon viel Deutsch gelernt.
19s Herr González?
20s – Hm ... ’tschuldigung,
24s könnten Sie das bitte noch einmal wiederholen?
26s – Ich habe gesagt, dass Sie für viele Ausbildungsberufe oder ein Studium
30s gute bis sehr gute Deutschkenntnisse brauchen.
33s – Ich hab gerade mit B1-Niveau angefangen.
35s – Das klingt gut. – Mhm.
36s – Haben Sie die A2-Prüfung gemacht?
39s – [Nein.] Aber ich hab einen A2-Kurs gemacht.
42s – Ich bin mir sicher, dass Sie das können.
44s Aber ich bin mir auch sicher, dass die meisten Betriebe
47s einen Nachweis über Ihre Deutschkenntnisse verlangen.
50s Dafür müssen Sie eine Sprachprüfung machen.
53s – Okay, dann mach ich diese Sprachprüfung.
55s Und dann kann ich eine Ausbildung machen?
57s – Mal sehen.
58s Welchen Beruf möchten Sie denn lernen?
1:01 – Ich bin mir nicht sicher.
1:02 – Sie sind sich unsicher? – Mhm.
1:04 Gibt es eine Schauspiel-Ausbildung?
1:07 – Sie können in Deutschland eine Schauspielschule besuchen.
1:10 Aber da gibt es eine sehr schwere Aufnahmeprüfung.
1:13 Niemand kann Ihnen garantieren, dass Sie nach der Ausbildung
1:16 auch als Schauspieler arbeiten können.
1:18 Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist für Schauspieler sehr schwierig.
1:22 – Hab ich schon gehört, ja.
1:24 – Sie können es natürlich versuchen.
1:26 Haben Sie denn vielleicht noch andere Interessen?
1:28 Oder gibt es etwas, das Sie sehr gut können?
1:31 – Ja! Ich kann Fahrräder und Mopeds reparieren.
1:39 – Wie lange lernen Sie schon Deutsch?
1:41 – Ich lerne seit ein Jahre Deutsch.
1:43 – Seit einem Jahr.
1:45 – Richtig. Ich weiß, dass man das so sagt, aber …
1:49 – Sprechen Sie auch andere Sprachen?
1:51 – Ich spreche Arabisch und Armenisch.
1:53 – Sie sprechen Armenisch?
1:55 – Meine Mutter ist zweisprachig aufgewachsen.
1:58 – Wow.
1:59 – Das ist bei uns normal.
2:02 – Sprechen Sie auch Englisch?
2:04 – Ich habe schon [einen] Kurs besucht in Syrien.
2:07 Aber leider spreche ich nicht so gut Englisch.
2:10 Ich weiß aber, dass Englisch [eine] wichtige Sprache ist.
2:14 – Welche Sprachen lernt ihr denn in der Schule?
2:17 – Bei uns lernt man Englisch und Französisch in der Schule.
2:20 – Du sprichst Französisch?
2:22 – Leider sprech ich nur ein bisschen Französisch.
2:25 Aber ich kann ganz gut Englisch sprechen.
2:27 – Verstehe.
2:28 Ich bin mir sicher, dass du die B2-Sprachprüfung bestehst.
2:32 – Echt? – Echt.
2:33 – Ich möchte auf jeden Fall studieren!
2:36 – Ich finde auch, dass du studieren solltest. Du schaffst das!
2:39 Für welches Studienfach interessierst du dich?
2:41 – Ich weiß nicht.
2:42 Vielleicht studier ich …
2:45 Medizin oder ich werde Lehrerin, wie du.
2:49 – Ja, du hast ja noch ein bisschen Zeit.
2:52 Wir sehen uns morgen?
2:53 – Ja!
2:54 Danke, Lisa, für deine Hilfe.
2:57 – Das mach ich doch gern.
3:01 – Frau Brunner, vielen Dank für Ihre Hilfe!
3:04 – Gern.
3:05 Ich finde, dass Selma erstaunliche Fortschritte macht.
3:08 – Sie ist intelligent. Wir sind sehr stolz auf sie.
3:11 – Was ist eigentlich mit Ihnen?
3:14 – Mit mir?
3:15 – Ja. Sie haben doch einen neuen Job.
3:16 Gefällt Ihnen die Arbeit?
3:17 – Ach so.
3:19 Na ja.
3:20 Der Unterschied zu meiner Arbeit als Arzt ist sehr groß.
3:23 Aber ich habe Arbeit.
3:26 Und das ist am wichtigsten.
3:27 – Wissen Sie denn schon, wann Ihre Sprachprüfung ist?
3:30 Die ist schon bald, oder?
3:32 – Ja.
3:33 In ein paar Wochen.
3:36 Das Datum aber hab ich jetzt nicht im Kopf.
3:39 – Ja, das ist ja auch nicht so wichtig.
3:41 Sind Sie denn gut vorbereitet?
3:43 – Na ja.
3:45 Ich habe nur wenig Zeit zum Lernen,
3:48 und ich kenne auch nicht viele Deutsche.
3:51 Ich spreche die Sprache viel zu selten.
3:54 Ich kann wirklich nicht sagen, ob ich es schaffe.
3:57 Aber ich hoffe es.
3:58 – Ach, Sie sprechen doch schon sehr gut Deutsch!
4:03 Herr Al-Pascha,
4:06 ich möchte wissen, ob es möglich ist,
4:08 dass wir Selmas Sprachunterricht ab jetzt wieder bei mir machen.
4:14 – Es tut mir sehr leid,
4:16 aber das ist nicht möglich.
4:19 Selma hat uns angelogen.
4:21 Wir können ihr nicht mehr vertrauen.
4:23 – Ja, ich meine nur …
4:26 Gibt es nicht irgendeine Lösung?
4:28 Hier geht es um Selmas Zukunft.
4:31 – Das ist Sache der Familie.
4:35 – Okay.
5:05 – Hey!
5:07 – Nico! Was machst du hier?
5:09 – Ich bin hier, weil ich dich sehen will.
5:12 – Wie war dein Termin bei der Agentur für Arbeit?
5:14 – Sehr gut. Ich werde eine Ausbildung zum
5:20 – wie ist das Wort? – Zweiradmechatroniker machen.
5:23 Ich werde eine Ausbildung zum Zweiradmechatroniker machen.
5:26 – Was ist das?
5:27 – Ich arbeite in einer Werkstatt und muss da Fahrräder und Motorräder reparieren.
5:31 – Also alles mit zwei Rädern?
5:33 – Ja. Die Ausbildung dauert drei Jahre.
5:35 – Das klingt super.
5:36 – Ja. Find ich auch, denn ich muss endlich Geld verdienen.
5:41 – Geht das?
5:43 – Zuerst muss ich eine Sprachprüfung bestehen
5:45 und dann kann ich die Ausbildung beginnen.
5:47 – Das schaffst du, Nico. Jetzt sei doch mal optimistisch!
5:51 So schwer ist die Prüfung auch nicht.
5:53 Du musst dich gut darauf vorbereiten.
5:55 – Ja, ich weiß. Und was ist mit dir?
6:00 – Ich möchte studieren, aber ich weiß noch nicht so genau, was.
6:02 Es gibt so viele Studienfächer!
6:05 Aber im Moment brauch ich vor allen Dingen einen Job.
6:07 – Und suchst du schon?
6:09 – Ich kann schlecht einen Job suchen, wenn ich immer zu Hause bleiben muss.
6:12 – Es geht um deine Zukunft!
6:14 – Komisch. Das sagen meine Eltern auch immer.
6:18 Ich muss wieder nach oben.
6:26 – Bis bald!
6:40 – Hast du kurz Zeit?
6:42 – Ja.
6:43 – Hey!
6:44 – Hey!
6:46 Es gibt Neuigkeiten! Wir haben einen Investor!
6:50 – Yes!
6:52 – Was? Einfach so?
6:55 – Nicht ganz. Er gibt uns vier Wochen Zeit.
6:57 Das heißt, wir müssen den Lieferservice in einem Monat starten.
7:00 – In einem Monat? Wozu soll das denn gut sein?
7:03 – Na ja, er will sehen, dass wir es wirklich ernst meinen.
7:06 – Wir meinen es ernst! Deshalb brauchen wir auch mehr Zeit zum Planen und so.
7:10 Das schaffen wir nie im Leben in vier Wochen!
7:12 – Wozu brauchen wir am meisten Zeit?
7:15 – Na ja, wir brauchen bestimmt viel Zeit zum Ausbauen der Küche.
7:18 Das dauert mindestens drei bis vier Wochen – wenn es gut läuft.
7:23 – Außerdem brauchen wir noch ... ein paar Wochen, um neues Personal einzustellen.
7:27 Das geht auch nicht so einfach. Die müssen ja auch noch eingearbeitet werden.
7:32 – Und du? Was musst du noch machen?
7:33 – Ich erstelle die App und die Webseite und überarbeite den Businessplan.
7:37 Aber das geht relativ schnell.
7:39 – Das wird stressig. Ich weiß nicht, ob wir das schaffen.
7:43 Die Arbeit im Restaurant ist ja auch noch da. Wir können ja nicht einfach schließen.
7:46 – Können wir den Termin nicht verschieben?
7:48 – Nein. Und es gibt noch eine Bedingung …
8:01 – Ich habe meinen Terminplan verlegt. Hast du ihn gesehen?
8:05 – Nein.
8:06 – Verdammt!
8:08 Egal! Ich kann weitersuchen, während ich telefoniere.
8:20 – Achtung!
8:21 Frisch gewischt.
8:23 – Cool!
8:24 – Mhm …
8:26 – Was macht Lisa?
8:28 – Tja. Die macht wieder alles gleichzeitig.
8:31 Die telefoniert, während sie die Sachen zusammenpackt.
8:34 Und es stört mich auch überhaupt nicht, dass sie hier ständig durch das
8:37 frisch gewischte Wohnzimmer rennt, während sie telefoniert.
8:39 – Ach komm schon!
8:41 Du siehst doch, dass Lisa Stress hat.
8:45 – Bist du jetzt wieder auf ihrer Seite?
8:48 – Wir haben uns wieder vertragen, ja.
8:50 Außerdem ist Streit auch ein Stressfaktor, und ich muss mich entspannen.
8:55 – Warum musst du dich entspannen?
8:56 – Darum!
8:59 – Heißt das, du behältst das Baby?
9:01 – Du, Nina, dein Termin beim Frauenarzt, der ist doch um halb vier, oder?
9:06 – Ja. Aber ich kann auch alleine hingehen.
9:08 – Das kommt gar nicht in Frage. Ich hab’s dir doch versprochen.
9:11 Während wir beim Arzt sind, kann ich auch noch ’n bisschen
9:13 auf meinem Laptop arbeiten. Wir sehen uns in der Praxis, ja?
9:16 – Okay.
9:17 – Okay! Tschüss!
9:21 – Sag mal, hast du Toilettenpapier gekauft?
9:23 – Toilettenpapier?
9:25 Das ist … sind Stressfaktoren, überall Stressfaktoren …
9:35 – Hallo! Vielen Dank fürs Kommen!
9:39 – Sehr gerne.
9:41 Ist alles in Ordnung?
9:43 – Ach ja, ich musste bloß rennen, um nicht zu spät zu kommen.
9:50 Ja. Wir beginnen mit dem Unterricht.
9:53 Wir haben heute zwei Gäste hier,
9:56 die mit uns über das Thema Flucht sprechen werden:
10:00 Inge Kohlhaas und Selma Al-Pascha.
10:06 Du, wenn man zu spät kommt, dann sollte man sich wenigstens entschuldigen.
10:10 Schließlich waren alle anderen hier pünktlich da, ja?
10:12 – ’tschuldigung!
10:15 – Also,
10:16 beide Familien mussten aus ihrer Heimat fliehen ...
10:21 Du auch!
10:22 Wenn ich zu spät komme, dann entschuldige ich mich.
10:26 Findest du es in Ordnung,
10:27 dass ich den Unterricht jedes Mal wieder unterbrechen muss?
10:30 Das stört alle.
10:31 – Entschuldigung.
10:34 – Also mir reicht’s langsam, ja?
10:36 Diese ständige Unpünktlichkeit ist absolut inakzeptabel
10:39 und überhaupt kein Grund zum Grinsen.
10:42 Setz dich!
10:46 Können wir jetzt weitermachen?
10:56 – Auf gar keinen Fall!
10:57 – Aber wieso? Dadurch ist das Risiko für euch nicht so hoch.
11:00 – Pepe, ich weiß nicht, ob du uns richtig verstanden hast,
11:02 aber es gibt kein Risiko mehr,
11:03 weil es nämlich keinen Deal mehr gibt.
11:05 – Ich weiß auch nicht, ob das ’ne gute Idee ist.
11:08 Der will für sein Geld 50 Prozent von unserem Geschäft haben!
11:10 Das ist viel zu viel!
11:11 – Das war doch klar, dass der uns nicht einfach so viel Geld gibt.
11:13 – Nein, das war nicht klar.
11:14 Und ich hätte nicht gedacht, dass er euer Geschäftspartner werden will
11:17 und 50 Prozent fordert.
11:18 – Die bekommt er ganz sicher nicht, denn wir brauchen ihn nicht.
11:21 – Ich arbeite jedenfalls nicht umsonst.
11:22 – Das sollst du auch nicht.
11:24 Mir war die ganze Sache sowieso viel zu riskant!
11:26 – Tarek …
11:27 – Was denn?
11:28 Mich wundert, dass du unser Restaurant größer machen willst.
11:32 Bist du unzufrieden?
11:33 – Nein.
11:34 – Max? Was ist der Plan?
11:41 – Es tut mir leid, Pepe. Tarek hat recht.
11:43 Es ist unser Restaurant. Wir wollen keinen Investor.
11:59 – Woher stammt Inges Familie? Was glaubt ihr?
12:03 Na? Wer möchte es versuchen?
12:05 – Ich glaube, dass sie aus Deutschland kommt.
12:08 – Ja … und nein.
12:11 Der Ort, aus dem meine Familie kommt, liegt heute in Polen.
12:15 Aber als meine Eltern dort lebten, lag er noch in Deutschland.
12:20 – Wer kann mir sagen, wann das war?
12:23 – Das war bestimmt vorm Zweiten Weltkrieg.
12:25 – Ganz genau.
12:26 Und als Deutschland den Krieg verloren hat,
12:29 mussten meine Eltern unsere Heimat verlassen.
12:32 Da war ich noch nicht geboren.
12:34 – Gab es damals genauso viele Flüchtlinge wie heute?
12:36 – Ha! Sogar mehr.
12:38 Und die Menschen kamen in ein Land, in dem sehr viel kaputt war.
12:43 Immerhin konnten sie die Sprache verstehen.
12:45 Denn sie haben auch zu Hause Deutsch gesprochen.
12:48 Das war sicher ein großer Vorteil.
12:51 Da hat es deine Familie nicht so leicht.
12:55 – Wo ist Ihre Heimat?
12:56 Hier oder der Ort, aus dem Ihre Familie stammt?
12:59 – Ja, das kleine Dorf, aus dem meine Familie kommt, ist auch ein Teil von mir.
13:05 Ach, meine Mutter hat mir viele Geschichten aus ihrer Jugend und Kindheit dort erzählt.
13:09 Ich bin mit meinen Eltern noch ein paar Mal da gewesen.
13:12 Aber meine Heimat ist hier, in Deutschland.
13:18 – Selma, du hast auch Fotos mitgebracht.
13:20 – Ja. Also, die Fotos zeigen meine Heimatstadt in Syrien.
13:25 Das ist die Straße, in der wir gewohnt haben.
13:28 – Wirklich schön. Wenn ich das sehe, denke ich sofort an Urlaub.
13:33 Während Selma spricht, könnt ihr gerne Notizen machen.
13:36 – Ja, es gab viele Touristen, als noch Frieden war.
13:39 Aber jetzt ist alles anders.
13:41 Viele Häuser und Wohnungen sind zerstört.
13:43 Sehr viele Menschen sind vor dem Krieg geflohen,
13:46 und es kommen natürlich auch schon lange keine Touristen mehr.
13:49 – Willst du wieder zurück? Denkst du oft an deine Heimat?
13:53 – Ich denke sogar sehr oft an meine Heimat.
13:56 Hier ist es auch schön, aber ich möchte gerne wieder zurück nach Hause.
13:59 Aber im Moment ist das nicht möglich.
14:01 Wir versuchen jetzt, hier ein neues Leben zu beginnen.
14:05 – Schicke Krone.
14:09 – Ja, das war mein sechzehnter Geburtstag.
14:12 Daran erinner ich mich gut. Wir haben richtig toll gefeiert.
14:15 Es gab so viel zu essen, dass allen am Abend ganz schlecht war.
14:19 – Ist das Ihre Familie?
14:22 – Ja genau. Das ist meine Familie. Das kleine Mädchen bin ich.
14:26 Das war für mich ein ganz besonderer Tag,
14:28 weil ich das erste Mal mein neues Kleid anhatte.
14:32 Es war etwas Besonderes. Meine Eltern hatten nicht sehr viel Geld damals.
14:39 – Vielen Dank für die tollen Geschichten und die Fotos.
14:42 Das war’s auch schon wieder.
14:43 – Darf ich mit Ihnen und Selma noch ein Foto machen?
14:46 – Klar.
14:59 – Hi, Yara!
15:01 – Schau dir das Fahrrad an, Nico! Wunderschön, oder?
15:05 – Na ja.
15:06 – Als ich nach Deutschland gekommen bin, hatte ich auch so ein Fahrrad.
15:09 Es ist leider irgendwann kaputtgegangen.
15:12 – Ist das nicht auch kaputt?
15:14 – Was? Nein!
15:15 – Na ja, das Fahrrad sieht aus wie Schrott.
15:18 – Er weiß ja nicht, was er da sagt. Schrott!
15:21 – Nein, das weiß er wirklich nicht.
15:23 – Als ich in deinem Alter war, hab ich von diesem „Schrott“ geträumt!
15:29 – Nico, das ist Otto. Er sammelt Fahrräder.
15:32 – Ah, ich sammle viel zu viel. Deshalb verkaufe ich manche Dinge –
15:36 am liebsten an so nette Menschen wie Yara.
15:40 – Hallo, ich bin Nico, der Neffe von Yara. Ich wollte nicht unhöflich sein.
15:44 – Ist schon gut.
15:46 – Was ist denn nun so besonders an diesem Fahrrad?
15:49 – Das ist ein altes Fahrrad aus der Deutschen Demokratischen Republik.
15:52 Seit der Wiedervereinigung gibt es die DDR nicht mehr.
15:55 – Ja, das hab ich in der Schule gelernt.
15:57 – Ja, siehst du? Und dieses Klapprad wurde in der DDR produziert,
16:02 als es das Land noch gab.
16:04 Dieser Typ wird heute gar nicht mehr gebaut.
16:06 – Sagten Sie „Klapprad“?
16:08 – Ja, weil man es zusammenklappen kann. Pass auf!
16:11 – Oh, Vorsicht! Nicht, dass es jetzt noch kaputtgeht!
16:14 Dieses Fahrrad ist ein Stück Geschichte.
16:16 – Ja, so wie ich, wenn ich nicht gleich was esse.
16:20 – Mach’s gut, Otto. Und vielen Dank! Das Fahrrad bedeutet mir viel!
16:24 – Pass gut drauf auf!
16:26 – Tschüss!
16:30 Nico!
16:31 – Stabil ist es nicht. Schrott!
16:35 – Warum werden diese Fahrräder eigentlich nicht mehr gebaut?
16:38 – Die Räder werden nicht mehr gebaut, weil es die Firma nicht mehr gibt.
16:42 Hierher! – Aber diese …
16:44 Klapp… Klappräder waren doch sehr beliebt?
16:47 – Ja, in der DDR. Aber nach der Wende
16:51 wurden viele Firmen in der ehemaligen DDR geschlossen.
16:54 – Was bedeutet „Wende“?
16:56 – So nennt man die Zeit der Wiedervereinigung.
16:59 Das war die Zeit, als aus Ostdeutschland und Westdeutschland ein Land wurde.
17:03 – Okay. Aber warum mussten diese Firmen schließen? Das versteh ich nicht.
17:08 – Ostdeutschland und Westdeutschland waren nicht nur geteilt.
17:12 Es waren zwei total unterschiedliche Länder
17:14 mit völlig verschiedenen politischen Systemen.
17:17 – Und unterschiedlichen Währungen, und die Menschen in der DDR konnten nicht
17:20 so einfach ihre Verwandten oder Freunde im Westen besuchen oder in andere
17:23 westliche Länder reisen, so wie heute. Das weiß ich ja alles.
17:27 – Ja, und irgendwann hatten viele Ostdeutsche genug von der DDR
17:31 und haben für mehr Freiheit demonstriert.
17:33 Und als die Grenze dann endlich weg war,
17:35 da gab es viele Produkte aus der ehemaligen DDR auch nicht mehr.
17:39 – Aber die Produkte waren ja nicht schlecht?
17:41 – Nein. Aber die Menschen wollten eben Veränderung. So!
17:47 Und jetzt bringen wir das Rad mal wieder so richtig auf Vordermann.
17:58 – Zum Wohl!
17:59 – Danke!
17:59 – Wir haben so schon viel zu tun.
18:01 Es war ganz sicher die richtige Entscheidung,
18:02 den Betrieb nicht zu vergrößern.
18:03 – Das denk ich auch.
18:05 Aber wir könnten unser Restaurant trotzdem ein bisschen ... verändern.
18:09 – Denkst du an was Bestimmtes?
18:11 – Na ja.
18:11 Ich finde die Idee mit dem Lieferservice immer noch total gut,
18:14 aber wir sollten nicht an Privatpersonen liefern,
18:16 sondern an Institutionen.
18:17 Zum Beispiel an die Tafel, Kindergärten, Altenheime …
18:22 – Du meinst einen kostenlosen Service mit Zutaten, die übrig bleiben?
18:26 Die Idee ist nicht schlecht.
18:27 – Denk drüber nach!
18:28 Mahlzeit!
18:30 Was darf’s denn sein?
18:32 – Einen griechischen Salat bitte
18:34 und ein Wasser.
18:35 – Sie können wohl keine Pommes mehr sehen, was?
18:38 – Vor allen Dingen kann ich sie bald nicht mehr riechen.
18:43 Dieser …
18:45 Geruch nach Fett …
18:47 ist ziemlich eklig.
18:50 Aber ich möchte mich auch nicht beklagen.
18:53 – Ach bei uns dürfen Sie das.
18:56 – Ich hoffe, dass ich bald wieder als Arzt arbeiten kann.
18:59 – Sie sind Arzt?
18:59 – Ja, in Syrien war ich Arzt.
19:03 Ich bin Urologe.
19:05 Aber hier hab ich noch Probleme mit der Sprache.
19:08 Meine Tochter spricht schon viel besser.
19:12 – Na, da sind Sie bestimmt besonders stolz auf sie.
19:15 – Ja und nein.
19:17 Sie macht mir große Sorgen.
19:19 – Das tun Töchter.
19:21 – Söhne aber auch!
19:24 – Jetzt mal ehrlich, Pepe:
19:25 Wie soll ich dich denn ernst nehmen, wenn du dauernd deine Meinung änderst?
19:28 – Ja, ich weiß,
19:29 ich hab dir vor ein paar Tagen gesagt,
19:31 dass ich dir keine neue Website machen kann. Aber ...
19:34 ich hab nachgedacht, und du hast recht:
19:36 Familie ist das Wichtigste,
19:37 und du gehörst zu meiner Familie.
19:39 Deswegen möchte ich dir helfen.
19:41 – Aha.
19:42 Soll das jetzt heißen, dass du doch eine Website für mich machst?
19:45 – Ja.
19:46 Also natürlich müssen wir noch über den Preis sprechen,
19:48 aber ich mach dir da ’n faires Angebot –
19:51 familienfair sozusagen …
19:55 – Nein!
19:56 – Wie „nein“?
19:57 – Ich meine: nein.
19:59 Das Geschäft mit Max und Tarek ist geplatzt,
20:02 deshalb kommst du jetzt zu mir, oder?
20:05 – Ich brauch den Auftrag, Yara.
20:09 – Warum?
20:11 – Meiner Firma geht es schlecht.
20:12 Ich hab … ich hab finanzielle Probleme.
20:14 Ich hab Schulden, Yara.
20:16 Darum brauch ich die Aufträge.
20:17 – Du hast kein Geld mehr, hm?
20:21 Weißt du, was unsere Eltern immer sagen?
20:23 Nimm dir ein Beispiel an Pepe! Mach es wie er!
20:25 Beende dein Studium und werde so erfolgreich wie Pepe!
20:27 Und du hast kein Geld mehr?
20:29 – Ja, tut mir leid, Nico!
20:30 Ich hab gelogen.
20:30 Ich wollte, dass unsere Eltern stolz auf mich sind.
20:34 – Wahnsinn …
20:35 – Was soll ich denn jetzt machen?
20:39 – Du wirst die Wahrheit sagen.
20:41 Keine Show mehr.
20:43 Keine teuren Autos,
20:45 keine teuren Hotels.
20:46 Das muss alles aufhören.
20:48 Du musst ganz neu anfangen.
20:51 – Ich bekomm aber keine neuen Aufträge,
20:53 wenn die Leute sehen, dass ich kein Geld hab.
20:55 – Du bekommst meine Website.
20:58 Mach was draus.
21:02 – Okay.
21:09 – Hallo! Oh, Entschuldigung! Wartest du schon lange?
21:14 – Na ja. Wir haben noch Zeit. Warmen Tee?
21:17 – Oh, danke schön.
21:19 Ich bin in letzter Zeit ziemlich gestresst, weil einige Kollegen krank sind.
21:23 – Wirklich nur in letzter Zeit? Wie lange willst du das eigentlich noch machen?
21:28 Ich finde, du solltest einfach mal weniger arbeiten.
21:32 Du könntest auch mal Nein sagen. Hm?
21:34 – Mhm.
21:37 – Ja, ich bin heute auch gestresst wegen dem Termin.
21:40 Ich weiß immer noch nicht, ob ich das Kind überhaupt will.
21:43 Sebastian meint, ich muss mich endlich entscheiden.
21:45 – Das stimmt.
21:47 Aber zum hundertsten Mal, Nina: Du schaffst das!
21:51 Du kannst auch … du kannst auch eine Beratung machen. Vielleicht hilft dir das.
21:55 – Okay.
21:57 Aber nur, wenn du einen Yoga-Kurs machst, um etwas gegen deinen Stress zu tun.
22:00 – Nur, wenn du mitkommst.
22:04 – Lisa, du bist auch nur ein Mensch. Vergiss das nicht, ja?
22:08 – Ja.
22:10 Apropos Mensch: Da ist einer in deinem Bauch, der heute untersucht werden soll.
22:16 Oh, das …
22:18 – Ja, ist okay. Lass uns einfach reingehen und dann schauen wir weiter, ja?
22:21 – Ja. Ich … ich wollte nicht …
22:31 – Nico …
22:45 Ich war die letzten Jahre kein guter Bruder.
22:49 Ich … ich war nicht für dich da.
22:56 Ich hab nur an die Firma gedacht.
22:59 Und ... am Anfang lief die auch wirklich gut. Ich … ich hab nicht die ganze Zeit gelogen.
23:07 – Vergiss es!
23:09 Ich will nicht mehr zurückschauen. Was passiert ist, ist passiert.
23:13 – Ja … leider.
23:17 – Jetzt sind wir beide hier und fangen neu an.
23:21 – Mach nur nicht den gleichen Fehler wie ich.
23:25 – Mach dir keine Sorgen.
23:29 Ich helfe meinem Bruder.
23:33 Wir sind eine Familie.
23:35 Wir passen auf uns auf und unterstützen einander.
23:39 – Ja. Und wir geben nicht auf, versprochen?
23:45 Versprich mir das!
23:49 – Versprochen.
24:01 – Das haben Sie geschrieben?
24:03 Das ist super.
24:05 Haben Sie die Bewerbung denn auch abgeschickt?
24:07 – Nein, der Text war nicht für eine bestimmte Bewerbung,
24:09 sondern nur eine Übung in meinem Sprachkurs.
24:11 – Dann wird es Zeit, dass wir die Theorie in die Praxis umsetzen.
24:15 Sie haben jetzt hier eine Aufenthaltserlaubnis.
24:18 Mit dieser Erlaubnis dürfen Sie nicht nur in Deutschland wohnen,
24:21 sondern können hier auch arbeiten oder studieren.
24:25 Sie haben die B1-Prüfung bestanden und wie ich das hier so sehe,
24:28 ist B2 auch für Sie gar kein Problem.
24:30 Haben Sie schon mal über die Möglichkeit nachgedacht, hier zu studieren?
24:34 – Ja, aber …
24:37 – Sie wissen nicht, was Sie studieren möchten?
24:39 – Selma ist sehr gut mit Zahlen.
24:43 – Interessieren Sie sich für ein technisches Fach?
24:46 – Eigentlich macht mir kreative Arbeit mehr Spaß.
24:49 – Nun, es gibt viele Berufe, in denen man nicht nur technisch
24:52 und mathematisch interessiert, sondern auch kreativ sein muss.
24:56 Vielleicht interessieren Sie sich für die Arbeit im Produktdesign
25:00 oder im Social-Media-Bereich.
25:02 Mein Vorschlag:
25:04 Bewerben Sie sich für ein Praktikum in einer Firma.
25:06 Dann sehen Sie, ob Ihnen die Arbeit Spaß macht, okay?
25:10 Ich such Ihnen mal etwas Informationsmaterial raus.
25:14 – Danke, Mama.
25:17 – Bitte schön!
25:23 – Das sind so viele Stellenanzeigen für Praktika.
25:25 Ich kann mich gar nicht entscheiden.
25:27 – Dann entscheide ich. Lies vor!
25:29 – Okay, zum Beispiel hier:
25:31 „Zuverlässige, zielorientierte und flexible Praktikanten im Bereich Grafikdesign.
25:36 Junges, motiviertes Team sucht Verstärkung.
25:39 Du willst Erfahrungen sammeln und hast Interesse an Design?
25:41 Dann schick uns deine Bewerbung an …“ und so weiter.
25:45 – Ich hab nicht alles verstanden.
25:48 – Es ist eine Anzeige für ein Praktikum im Bereich Grafikdesign.
25:52 – Und was macht man da im Praktikum?
25:55 – Ich weiß nicht genau. Aber ich finde, dass sich das gut anhört.
25:58 – Was hast du noch?
26:00 Eine Stellenanzeige von einem Architekturbüro.
26:03 Die suchen auch Praktikanten.
26:05 – Architekt klingt nach einem Beruf, der Spaß macht.
26:07 – Ja, aber ich weiß nicht, ob ich das kann. Hier:
26:10 „Zuverlässige, kreative Praktikantin im ...“
26:16 – Mit wem sprichst du?
26:18 – Ich? Ach so, ich übe nur ein paar Sätze für ein Bewerbungsgespräch.
26:22 – Du schaffst das. Hilfst du mir beim Essen?
26:25 – Ja, ich komm gleich.
26:31 Ich muss Schluss machen.
26:33 – Okay. Du schreibst die Bewerbung für das Architekturbüro!
26:36 – Und du schreibst die Bewerbung für die Schauspielschule!
26:40 – Ich weiß nicht.
26:40 Ich wollte doch die Ausbildung zum Zweirad…
26:43 – Kannst du ja trotzdem. Du sollst es wenigstens versuchen!
26:47 – Okay.
26:48 – Okay. Tschüss!
26:59 – Hey!
27:00 – Huhu!
27:01 – Hey!
27:03 – Ich hab grad mein Auto verkauft.
27:05 – Sehr gut!
27:07 Du kannst mal Nicos Bewerbung für die Schauspielschule lesen.
27:10 Er will’s jetzt doch versuchen.
27:11 – Was? Wozu das denn?
27:13 – Wozu? Du bist gut!
27:16 Es ist wichtig, dass alles korrekt ist.
27:18 – Also!
27:22 Name, Adresse, Telefonnummer, Geburtsdatum, Geburtsort,
27:26 Nationalität: Spanier. Das ist soweit in Ordnung.
27:29 Hm … Schulausbildung ist hier …
27:32 Sprachkenntnisse, Computerkenntnisse – okay, Interessen und Fähigkeiten …
27:37 Seit wann interessierst du dich denn für modernes Theater?
27:42 Das hast du selbst geschrieben?
27:43 – Ja!
27:46 – Also, der Lebenslauf ist bis auf ein paar kleine Rechtschreibfehler
27:49 so schon in Ordnung.
27:50 Ich würd vorschlagen, wir schauen uns mal dein Motivationsschreiben an.
27:53 – Na los, fangen wir an.
27:59 – Also hier können wir auf jeden Fall noch ’n paar Formulierungen ändern.
28:05 Dein Motivationsschreiben muss überzeugender sein.
28:07 Mach es persönlich.
28:09 Warum willst du auf diese Schule und warum bist du der Richtige dafür?
28:12 Du interessierst dich doch für das Studium, oder?
28:15 – Klar!
28:17 Danke, Pepe. Bis morgen.
28:19 – Gern, bis später.
28:27 Da ist noch was.
28:31 Hier: die Struktur deiner Website.
28:34 Ich hab ’n paar kurze Texte geschrieben und …
28:36 Ist nur ’n erster Entwurf, aber ... schau einfach mal rein.
28:39 – Werd ich machen. Danke.
28:45 – Bis später, Yara.
28:46 – Bis dann.
28:53 – Mein Bruder hat sich total verändert.
28:56 Die letzten Wochen waren ... großartig mit ihm.
29:02 – Apropos großartig:
29:05 Ich hab ein paar gute Tipps für dich,
29:06 damit du gut auf dein Bewerbungsgespräch vorbereitet bist.
29:10 – Wie meinst du das?
29:14 – Ich hab eine Zusage für das Praktikum!
29:18 – Wirklich? Wow! – Ja!
29:20 – Davon hast du mir gar nix erzählt. Wann war denn das Bewerbungsgespräch?
29:24 – Heute Vormittag.
29:25 Es war gar nicht so schlimm, sondern eigentlich sogar ziemlich angenehm.
29:29 Mit Lisas Hilfe war ich wirklich gut vorbereitet.
29:31 Sie hat mir gesagt, um bei Bewerbungsgesprächen zu überzeugen,
29:34 muss man auf ein paar Sachen achten.
29:37 – Zum Beispiel?
29:38 – Du solltest dich vorher über die Ausbildung und die Schule informieren.
29:42 Das hab ich auch gemacht und deshalb war ich wohl auch gar nicht so aufgeregt
29:45 und habe alle Fragen sofort verstanden!
29:47 – Du bist unglaublich!
29:49 – Sie haben sofort zugesagt.
29:50 Ich muss ihnen nur noch ein paar Dokumente schicken,
29:52 um schnell anfangen zu können.
29:54 – Das müssen wir feiern. Hm?
29:57 – Ich würde gerne, aber …
29:58 ich muss jetzt gehen, damit ich rechtzeitig zu Hause bin.
30:02 – Wieso? Ich dachte, deine Eltern kontrollieren dich nicht mehr so sehr.
30:05 – Ja. Und so soll es jetzt auch bleiben!
30:10 Wir sehen uns!
30:12 – Bis dann!
30:46 – Ich habe ein Problem mit meiner Webseite.
30:50 Ich habe gestern Abend ziemlich lange versucht …
30:52 – Zeig mal her!
30:57 So, bitte!
31:00 – Das hast du mir aber anders gezeigt.
31:01 – Ja, schon okay. Frauen und Technik, das passt eben nicht zusammen.
31:05 Immerhin kannst du Fahrräder reparieren.
31:07 – Entschuldigung?
31:08 – Was? Das war ’n Kompliment.
31:11 – Das soll ein Kompliment gewesen sein?
31:13 Du hast ja keine Ahnung.
31:15 „Frauen und Technik“ – was für ein blödes Klischee!
31:17 – Okay. Aber jetzt konzentrier dich mal wieder auf die Webseite.
31:20 Also, mach es so, wie ich’s dir gezeigt hab.
31:23 Ist eigentlich ganz einfach – sogar für Frauen.
31:26 – Du machst es schon wieder!
31:27 – Was denn?
31:28 – Na, „sogar für Frauen“.
31:31 Es muss aber nicht immer alles ganz einfach sein, damit ich es verstehe.
31:35 Es gibt bestimmt jede Menge Frauen, die besser programmieren können als du!
31:38 – Ja, das kann sein, aber trotzdem gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen.
31:42 Und ich kenne ziemlich viele Frauen, die eben nicht mit Computern umgehen können.
31:46 – Aha?
31:47 So ein Unsinn!
31:48 – Ja. Ich finde, die meisten Frauen machen irgendwie alles komplizierter, als es ist.
31:55 – Männer auch.
31:57 Ich finde nicht, dass das typisch weiblich ist.
32:00 – Machen wir jetzt weiter mit der Webseite?
32:03 – Ja.
32:07 – Wie wär’s mit Pink?
32:12 – Und bald fahren wir gemeinsam in den Urlaub!
32:15 – Und du glaubst, dass es eine gute Idee ist?
32:17 – Ja, wieso denn nicht?
32:19 Im Gegensatz zu den meisten Männern ist Jacques
32:22 rücksichtsvoll, charmant, humorvoll, romantisch …
32:27 – Was heißt denn „im Gegensatz zu den meisten Männern“?
32:30 – Na, viele Männer sind unsensibel
32:32 und reagieren verständnislos, wenn sie … hey, hey, hey!
32:35 – Es tut mir leid, aber Klischees werden hier nicht bedient.
32:37 – Ihr seid aber heute auch sensibel.
32:40 – Hi!
32:41 – Hallo, Nico!
32:42 – Hi, Nico!
32:43 – Warum haben wir deinen Jacques eigentlich noch nicht gesehen?
32:45 Hast du kein Foto von ihm?
32:47 – Oder sieht er vielleicht gar nicht so gut aus, wie du immer sagst?
32:49 – Jetzt werd bloß nicht frech!
32:52 Jacques ist sehr attraktiv.
32:54 Er ist groß und schlank,
32:56 er hat schöne Augen und … Moment! Hier.
33:03 – Kann ich das bitte noch mal sehen?
33:07 Das ist Otto, der Fahrradhändler von Yara.
33:09 – Wie bitte? Ein Fahrradhändler?
33:12 So ein Quatsch! Das ist Jacques!
33:15 – Ich sag ja nur, dass er so aussieht.
33:18 – Wieso red ich überhaupt mit euch?
33:20 – Weil du uns magst, liebe Inge!
33:22 – Und weil wir immer noch die besten Köche sind, die du kennst.
33:25 – Hm.
33:29 – Hier, guck mal.
33:30 Ich hab einen Fotoauftrag von einer Frauenzeitschrift bekommen.
33:34 – Das sieht eher nach ’ner Männerzeitschrift aus.
33:38 – Findest du das zu …?
33:40 – Ich find’s gut.
33:41 Aber worum geht’s denn?
33:44 – Also,
33:45 das Thema sind Frauen- und Männerberufe.
33:48 Deshalb hab ich diese Frau in der typischen Berufsbekleidung
33:51 eines Bauarbeiters dargestellt.
33:53 – Okay. Also du möchtest Frauen
33:55 in typischen Männerberufen fotografieren
33:57 oder auch
33:58 Männer in typischen Frauenberufen?
33:59 – Beides.
34:00 Es geht um Gleichberechtigung
34:02 und Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen.
34:05 Ja.
34:06 Und ich überlege die ganze Zeit, welche Berufe typische Männerberufe sind.
34:12 – Na ja, die Handwerkerberufe, oder?
34:15 Lackierer,
34:17 Maurer, Klempner,
34:19 Berufskraftfahrer ...
34:20 – LKW-Fahrer hab ich auch schon auf meiner Liste.
34:24 Und bei den typischen Frauenberufen habe ich:
34:28 Friseurin, Erzieherin, Sekretärin
34:31 und Verkäuferin.
34:33 – Es gibt aber auch viele Friseure.
34:35 Ich finde nicht, dass das ’n typischer Frauenberuf ist.
34:39 – Apropos Beruf:
34:43 Wie lange willst du denn eigentlich noch weitermachen?
34:45 – Wegen des Babys?
34:46 – Mhm.
34:48 – Keine Ahnung.
34:51 So lange es geht.
34:53 Ich glaube, das Problem wird eher die Zeit nach der Geburt.
34:57 – Also, das heißt, du …
35:00 du willst das Baby auf jeden Fall behalten?
35:09 – Mitbewohner Nummer fünf!
35:15 – Ist das schön!
35:25 – Hast du das grade gehört?
35:27 – Was denn?
35:28 – Was denn? Na, dass die Chefin mich
35:30 grade beschimpft hat!
35:31 Vor den anderen Kollegen!
35:34 Obwohl ich manchmal Fehler mache, kann sie so nicht mit mir sprechen.
35:38 – Ja, stimmt. Das war respektlos. Aber sie ist die Chefin.
35:44 – Jetzt hör aber auf! Ich sage dir, ich akzeptiere das nicht länger.
35:48 Was fällt der eigentlich ein? Okay, sie ist meine Chefin.
35:50 Trotzdem kann sie doch normal mit mir sprechen.
35:53 Mit Herrn Müller hat es solche Probleme nie gegeben,
35:56 obwohl er der Chef war! Aber diese Frauen!
36:00 – Na ja …
36:01 – Was denn sonst? Männer gehen arbeiten. Frauen machen den Haushalt.
36:05 Dafür gibt es gute Gründe! Dann macht jeder, was er am besten kann.
36:09 – Jetzt mal langsam. Ich seh das ganz anders.
36:13 Meine Tochter Selma arbeitet und möchte bald studieren.
36:19 Und ich bin sehr stolz auf sie.
36:21 – Ich rede ja gar nicht von deiner Tochter. Gegen die hab ich ja gar nix.
36:24 Aber so eine Situation wie grade wär mit dem letzten Chef nicht passiert.
36:29 Der war total anders!
36:31 Ibrahim! Ibrahim! Ibrahim! Hey!
36:40 Ja? Ja, ich brauch bitte einen Krankenwagen.
36:42 ’n Kollege von mir ist grad umgekippt.
36:44 Ich weiß nicht …
36:45 – Beschreiben Sie sich mit eigenen Worten, um die Partnersuche zu erleichtern. Ja.
36:53 Mein Name ist … Milan.
37:00 Ich bin 75 Jahre alt, aber trotzdem noch sehr aktiv.
37:11 Ich bin für alles offen.
37:16 Ich bin ein ...
37:21 humorvoller, loyaler Mann
37:26 und suche eine sportliche, charmante Frau …
37:38 – Jacques? – Inge!
37:40 – Warst du bei der Bank?
37:43 – Ja, ich war bei der Bank.
37:45 – Und?
37:47 – Es gibt da immer noch irgendein Problem.
37:51 – Hast du …?
37:52 – Ja, ich habe alle wichtigen Formulare ausgefüllt,
37:55 trotzdem schaffen sie es nicht, meine Überweisung zu bearbeiten.
37:59 Ich verstehe das wirklich nicht!
38:01 – Aber du musst doch die Übernachtung und die Fahrt heute noch bezahlen.
38:05 – Ich weiß, ich weiß.
38:07 Es tut mir leid, Inge.
38:10 Das ist so peinlich. Erst lade ich dich ein und …
38:13 und dann passiert so was.
38:15 Aber wenn die Bank das Problem nicht lösen kann, müssen wir stornieren.
38:19 – Auf keinen Fall!
38:21 Du hast vielleicht Probleme mit deiner Bank, trotzdem fahren wir ein paar Tage weg.
38:27 Ja, ich kann die Reise doch bezahlen. Das ist kein Problem!
38:31 – Auf keinen Fall!
38:32 – Ach, Jacques!
38:34 Du bist kein Fremder aus dem Internet.
38:36 Ich habe dich nicht in irgendeinem Partnerportal kennengelernt.
38:40 Ich kenne dich lange genug. Ich vertraue dir.
38:44 – Natürlich …
38:46 – Also,
38:47 ich bezahle die Reise. Keine Diskussionen.
38:50 Wenn du unbedingt willst, kannst du mir das Geld zurückgeben,
38:54 wenn du die Probleme mit der Bank gelöst hast. Einverstanden?
39:01 – Einverstanden.
39:14 – Es ist wichtig, auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen.
39:22 Es ist wichtig, Versprechen zu halten.
39:26 – Nico?
39:28 Nico?
39:30 Kannst du mir bitte ’n Putztuch bringen?
39:33 – Es ist sinnvoll, einen Putzplan zu erstellen.
39:37 – Nico!
39:39 Ich brauch ’n Putztuch.
39:43 Das ist ein Geschirrtuch.
39:45 Ich brauche ein Putztuch oder ein Wischtuch. Hier.
39:52 Putztuch.
39:53 – Hey! Ihr macht sauber?
39:57 – Ja. Also, ich mach hier eigentlich seit Wochen ständig sauber.
40:03 Was ist denn eigentlich aus unserem Putzplan geworden?
40:06 Ich fand die Idee super, die Arbeit aufzuteilen,
40:08 und eine Schwangerschaft ist übrigens kein Grund, nicht mitzuhelfen.
40:12 – Ich finde schon.
40:13 – Ich finde nicht.
40:15 Nico und ich, wir … also ich … mach hier fast die ganze Arbeit alleine.
40:21 – Ich darf mich aber nicht anstrengen.
40:25 – Dann kaufen wir doch einen Saugroboter.
40:28 – Jetzt fang nicht an, wieder von diesem Roboter zu erzählen.
40:37 Nico, alles okay?
40:41 – Keine Ahnung. Selma antwortet seit gestern Abend nicht mehr.
40:57 – Steckt ihr in einer Beziehungskrise?
41:00 – Eine was?
41:01 – Was Nina meint, ist:
41:04 Habt ihr euch gestritten?
41:06 – Nein.
41:08 – Selma antwortet nicht.
41:10 Na und?
41:11 Vielleicht hat sie einfach keine Zeit, mit dir zu schreiben.
41:15 Und sie arbeitet doch jetzt auch, oder?
41:17 – Aber sie geht seit gestern nicht ans Telefon,
41:19 obwohl ich dreimal angerufen habe.
41:21 – Ja, das kann tausend Gründe haben.
41:23 Wahrscheinlich hat sie einfach keine Zeit.
41:26 – Ich denke ja:
41:29 Sie will dich testen.
41:32 Sie will nicht, dass du aufgibst!
41:33 – So ein Unsinn!
41:34 – Das ist überhaupt gar kein Unsinn.
41:37 – Selma hat deinen Anruf bestimmt gesehen.
41:39 Jetzt warte mal ab, sonst nervst du sie nur.
41:41 – Obwohl sie deinen Anruf gesehen hat, geht sie nicht ran.
41:44 Komisch.
41:45 Ich denke,
41:48 sie ist doch sauer.
41:51 Vielleicht hast du irgendwas Falsches gesagt.
41:53 – Nein, wir haben nur über ihr Praktikum geredet.
41:56 – Die Frage ist nicht, worüber ihr gesprochen habt,
41:59 sondern was du gesagt hast.
42:01 Zwischen Männern und Frauen, da gibt’s manchmal …
42:05 Kommunikationsprobleme.
42:07 Mhm.
42:08 Ja, vielleicht ist Selma sauer,
42:10 obwohl für dich alles okay ist.
42:13 Oder ihr ist irgendwas passiert.
42:15 Das kann natürlich auch sein.
42:15 – Sebastian!
42:16 – Was denn?
42:17 – Mann!
42:19 Du sollst ihn nicht verunsichern, sondern ihm helfen.
42:21 – Ich helf ihm doch!
42:23 – Hm. Ich muss das klären.
42:30 – Also, Basti, du hast wirklich gar keine Ahnung.
42:33 Von nichts!
42:34 – Von nichts.
42:51 – Hey! Spinnst du?
42:54 – Selma, es tut mir leid …
42:56 – Was soll das?
42:58 – Warum antwortest du mir nicht? Ich hab dir geschrieben, dich angerufen und …
43:02 – Das hab ich gesehen.
43:03 – Ich ... ich versteh einfach nicht, was los ist.
43:06 Entweder du sagst mir, warum du mir nicht antwortest,
43:09 oder ich bleib den ganzen Tag hier vor deinem Haus stehen.
43:12 – Nico, wovon sprichst du?
43:14 – Ich will einfach nicht,
43:15 dass es irgendwelche Missverständnisse zwischen uns gibt.
43:18 Hab ich was Falsches gesagt?
43:20 – Nico, ich …
43:22 – Ich weiß, entweder wir treffen uns heimlich in der WG oder in der Stadt, aber …
43:27 aber ich musste dich sehen. Deshalb bin ich gekommen.
43:30 – Du hast nichts falsch gemacht, Nico. Es hat nichts mit dir zu tun.
43:34 Wir dürfen uns nicht treffen, Nico. Meine Eltern erlauben es nicht.
43:38 – Ich weiß, aber …
43:39 – Ich kann nicht mehr lügen, Nico. Ich fühl mich so …
43:43 so unglaublich schlecht. Gerade jetzt.
43:46 Meine Eltern dürfen sich jetzt nicht aufregen.
43:50 – Aber was ist denn passiert, hm?
43:55 – Mein Vater ist wieder im Krankenhaus.
44:00 – Was?
44:04 – Er hatte einen Herzinfarkt und muss operiert werden.
44:09 – Das tut mir leid. Aber es ist nicht deine Schuld.
44:14 – Es tut mir leid, Nico.
44:24 – Selma!
44:28 – Hallo, Sebastian! – Ey,
44:30 schön, dich zu sehen. Geht’s dir gut?
44:33 – Danke, mir geht’s gut. Ich bin auf dem Weg zu meinem Praktikum.
44:36 Und du?
44:36 – Ja, ich treff mich jetzt mit ’ner Freundin zum Frühstück.
44:38 Ich hab keine Lust auf dieses Kantinenessen in der Uni.
44:41 Und wie gefällt dir das Praktikum?
44:43 – Die Arbeitsbedingungen in der Firma sind toll,
44:45 obwohl die Arbeitszeiten an manchen Tagen ziemlich lang sind.
44:49 – Und dein Chef? Ist der nett?
44:51 – Er ist streng, aber hilfsbereit und verständnisvoll.
44:55 Und ich find es gut, dass ich viele verantwortungsvolle Aufgaben habe.
44:58 – Cool, das klingt super.
45:00 Ich hoffe, dass deine Kollegen auch nett und unkompliziert sind.
45:03 – Ja, aber ich hab mit den meisten nicht viel zu tun.
45:05 Ich arbeite nicht so viel im Team. Das find ich ein bisschen schade,
45:08 aber wir treffen uns jeden Mittag zum Essen.
45:10 – Na ja, es kann ja nicht gleich am Anfang alles perfekt sein.
45:15 – Wie geht es Nico?
45:16 – Nico? Ja, du, Nico geht’s eigentlich ganz gut.
45:20 Der ist immer noch auf der Suche nach ’nem Ausbildungsplatz.
45:23 Soll ich ihn von dir grüßen?
45:25 – Besser nicht.
45:26 – Okay.
45:28 Dann wünsch ich dir viel Spaß auf der Arbeit!
45:30 – Danke. – Bis bald!
45:31 – Bis bald, Sebastian! – Ciao!
45:34 – Das gibt’s doch gar nicht! Ich arbeite doch nicht rund um die Uhr,
45:37 um am Ende nur die Hälfte meines Gehalts zu bekommen!
45:39 Die spinnen doch!
45:40 Oh, sorry.
45:42 – Kein Problem. Ich kenne das.
45:43 Nach Abzug der Steuer und der Versicherungen
45:45 bleibt vom Bruttogehalt nicht so viel übrig.
45:49 Soll ich mal schauen, ob alles stimmt?
45:50 – Mhm.
45:53 Also, das hier sind die Abzüge für die Einkommenssteuer.
45:56 Das hier ist die Krankenversicherung, die Rentenversicherung
46:00 und die Arbeitslosenversicherung.
46:01 Und die Kirchensteuer.
46:03 – Was, die Kirchensteuer?
46:04 – Mhm.
46:05 – Aber ich bin doch schon vor Jahren aus der Kirche ausgetreten.
46:07 – Also, wenn du ausgetreten bist, dann …
46:10 musst du auch keine Kirchensteuer bezahlen.
46:12 Ruf mal an und frage nach.
46:14 – Danke, mach ich.
46:17 Ist das die neue Website für deinen Fahrradladen?
46:20 – Ja.
46:22 – Cool! Darf ich?
46:24 – Die Website hat schon viel verändert.
46:26 Seit sie online ist, hab ich fast doppelt so viele Kunden.
46:29 – Im Ernst?
46:30 – Mhm. Das Problem ist: Ich schaffe das nicht mehr alleine.
46:33 Ich brauche Hilfe im Laden und in der Werkstatt,
46:36 um die Kunden nicht mehr zu verlieren.
46:39 – Warum guckst du mich so an? Was hast du vor?
46:42 Ich will dir einen Vorschlag machen.
46:47 – Hm.
46:56 – Danke, das geht schon.
47:05 – Hat der Mann von der Versicherung schon angerufen?
47:07 – Nein, noch nicht.
47:09 Und ich hatte auch kein[e] Zeit zum Telefonieren.
47:12 – Lisa, hast du vielleicht Zeit, den Unfallbericht einmal durchzulesen?
47:15 – Na klar!
47:17 – Danke für Ihre Hilfe!
47:19 – Kein Problem. Das mach ich doch gerne.
47:22 – Das könnten wir auch bei einer Tasse Tee machen, oder?
47:26 Trinken Sie eine Tasse mit, Frau Brunner?
47:29 – Gerne.
47:31 – Ja, okay.
47:34 Vielen Dank.
47:36 Auf Wiederhören!
47:40 – Und?
47:42 – Also, es gibt gute Nachrichten und es gibt schlechte Nachrichten.
47:46 Die gute:
47:48 Wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt, dann bezahlt die Versicherung die Reha.
47:52 – Das ist doch fantastisch.
47:55 – Ja. Und die schlechte Nachricht ist, dass Sie in dieser Zeit möglicherweise
47:58 kein Gehalt bekommen.
47:59 – Was?
48:00 Aber Papa ist doch krankgeschrieben!
48:03 Das Problem ist, dass Sie einen befristeten Arbeitsvertrag haben,
48:07 der diese Woche ausläuft.
48:09 Wenn Sie nicht arbeiten,
48:10 dann wird Ihr Arbeitgeber den Vertrag bestimmt nicht verlängern.
48:13 Deshalb muss er Sie auch nicht weiter bezahlen.
48:16 – Aber Papa hat immer gut gearbeitet. Es gibt keinen Grund …
48:19 – Selma …
48:20 – Nein, das ist ungerecht!
48:22 – Wir können da leider nichts machen.
48:23 – Was ist mit der Unfallversicherung?
48:25 Mein Vater hatte den Herzinfarkt doch während der Arbeit.
48:28 – Selma, es war aber kein Arbeitsunfall.
48:31 – Und wie sollen wir unsere Miete bezahlen?
48:36 – Das kriegen wir hin.
48:37 Wir werden eine Lösung finden.
48:50 – Also, das gibt maximal die Note Vier.
48:52 – Pff! Ich will dich mal sehen …
48:56 – Kein Problem.
48:59 Pass auf!
49:04 – Ja, und runter!
49:06 – Ich krieg das nicht so gut hin.
49:08 Wahrscheinlich, weil ich lange keinen Sport mehr gemacht hab.
49:10 Sport war früher mein Lieblingsfach.
49:11 – Ernsthaft?
49:12 – Mhm, deins nicht?
49:13 – Ne!
49:14 Meine Lieblingsfächer waren Deutsch und Geschichte.
49:17 – Oh Gott!
49:19 Die mochte ich überhaupt nicht.
49:21 Wahrscheinlich, weil meine Lehrerin mir immer schlechte Noten gegeben hat.
49:26 – Wahrscheinlich hat sie dir schlechte Noten gegeben,
49:28 weil du schlecht warst.
49:30 – Ich konnte Naturwissenschaften immer ziemlich gut:
49:32 Physik, Bio,
49:34 Chemie …
49:37 Mathe!
49:38 Aber Deutsch und Geschichte …
49:40 – Ich fand Mathe immer superätzend!
49:42 – Ich find das hier superätzend.
49:44 Entschuldige bitte!
49:47 – Geht’s auch ein bisschen leiser?
49:48 Manche Menschen wollen arbeiten!
49:53 – Also wenn ihre Laune nicht besser wird, dann ...
49:56 dann zieh ich aus.
49:58 – Und ich könnte nach der Ausbildung wirklich bei dir arbeiten?
50:01 – Ja. Das ist mein Angebot. Du müsstest es nur wollen und du müsstest dafür arbeiten.
50:07 – Okay, ich will es! Also, wie geht’s jetzt weiter?
50:09 – Zuerst müsstest du deine spanischen Zeugnisse übersetzen lassen.
50:13 Sobald du einen Platz an der Berufsschule hast,
50:16 kannst du mit der Ausbildung beginnen.
50:17 – Und ich kann die Ausbildung wirklich bei dir machen?
50:20 – Ja. Mein Fahrradladen ist ein Meisterbetrieb. Ich darf auch ausbilden.
50:25 – Und ich wäre nach drei Jahren mit der Ausbildung fertig?
50:28 – Genau. Und ich hätte einen top Mitarbeiter!
50:32 – Gut. Muss ich bei der Übersetzung der Zeugnisse irgendwas beachten?
50:36 Ich meine:
50:38 Sind die deutschen Schulabschlüsse anders als die in Spanien?
50:43 – Etwas anders schon.
50:44 Es gibt den Hauptschulabschluss, den Realschulabschluss und das Abitur.
50:49 Das kannst du auf dem Gymnasium machen.
50:50 – Aber ich könnte mit meinem spanischen Abschluss hier studieren?
50:54 – Das ist kein Problem.
50:56 Aber frag lieber noch mal nach.
50:58 – Okay. Ich erkundige mich, ob das mit meinem spanischen Abschluss funktioniert.
51:03 Hier steht noch, dass ich einen Nachweis über meine Deutschkenntnisse brauche.
51:09 – Du müsstest die B1-Prüfung machen.
51:13 – Dann muss ich auf jeden Fall noch ’ne Menge lernen …
51:16 – Glaubst du, du kannst das schaffen?
51:17 – Auf jeden Fall!
51:19 – Ich bin stolz auf dich!
51:22 – Lisa? Du, es tut uns leid. Wir wollten dich vorhin nicht stören.
51:27 – Nein, es ist nur ... mein Arbeitsplan macht mich total verrückt.
51:30 Ich weiß echt nicht, wie ich das alles schaffen soll.
51:32 – Wolltest du nicht ’n paar Sprachkurse absagen? Oder die Privatstunden?
51:36 Ist doch unglaublich stressig, wenn du zu jedem Einzelnen hinmusst.
51:40 – Das ist kein Stress für mich. Außerdem: Mit wem sollen sie denn sonst lernen?
51:44 – In ’ner Gruppe? Oder zu zweit?
51:47 Du könntest dich auch mit ihnen in der Bibliothek treffen … oder ins Café gehen.
51:52 – Ich weiß, ich muss irgendwas reduzieren. Aber ich …
51:55 ich will niemanden im Stich lassen.
51:57 – Lisa …
51:59 – Ich weiß, ich weiß. Ich denk drüber nach.
52:01 Aber jetzt muss ich erst mal neues Material
52:03 für die nächste Förderstunde zusammensuchen.
52:05 – Was ist das Thema?
52:06 – Es geht um Berufe. So, wo sind jetzt meine Notizen?
52:10 Die haben doch eben noch hier gelegen.
52:11 Oder hab ich die in der Küche liegen lassen?
52:13 – Okay. Hör auf zu suchen. Ich hab ’ne Idee!
52:20 – Und welcher Beruf ist das?
52:23 – Bauarbeiter.
52:24 – Im ganzen Satz bitte!
52:29 – Die Frau, die den Helm trägt, ist eine Bauarbeiter?
52:35 – Bauarbeiter-r-r-r…?
52:39 – …rin?
52:39 – Sehr gut!
52:41 Was ist das Besondere an den Fotos, die ich euch eben gezeigt habe?
52:47 – Alle sind verkleidet?
52:49 – Wieso?
52:50 – Na ja … Bauarbeiter ist ein Beruf für Männer,
52:55 und im Kindergarten arbeiten meistens nur Frauen.
52:58 – Nicht ganz.
53:00 Viele Männer sind Bauarbeiter. Und viele Frauen sind Kindergärtnerinnen.
53:04 Aber das sind Berufe, die im Prinzip jeder lernen kann.
53:07 Du, Zora, kannst Bauarbeiterin werden, wenn du gerne möchtest,
53:11 und du, Alan, kannst Erzieher in einem Kindergarten werden, wenn du willst.
53:16 Ihr könnt die Berufe lernen, die euch interessieren
53:19 und die euch Spaß machen.
53:21 Egal, was es ist.
53:24 So, schaut bitte auf die Arbeitsblätter, die ich ausgeteilt habe!
53:30 – Ich musste die Büros verkaufen.
53:33 – Und wo arbeitet ihr jetzt?
53:35 – Zu Hause oder in Cafés.
53:37 Es ist schwierig, aber es geht.
53:39 Immerhin musste ich niemanden entlassen.
53:42 – Und hast du neue Aufträge? Ich mein, wovon willst du jetzt leben?
53:46 – Ich rede gerade mit ’n paar kleineren Firmen,
53:48 die sich für unsere Arbeit interessieren.
53:51 Es sieht ganz gut aus, und wenn das klappt, können wir die Schulden bald abbezahlen.
53:55 Und du? Arbeitest bald bei Yara?
53:58 Du kannst dich ja auch noch bei mir bewerben.
54:01 – Zuerst mach ich eine Ausbildung. Dafür muss ich eine Sprachprüfung machen.
54:05 – Wofür brauchst ’n diese Ausbildung?
54:06 Wenn du die Sprachprüfung gemacht hast, kannst du doch auch studieren.
54:10 – Aber ich will nicht studieren.
54:12 – Du willst also wirklich lieber Zweiradmechatroniker werden?
54:16 Aber wovon willst du leben?
54:18 Womit willst du dein Geld verdienen? Mit kaputten Fahrrädern?
54:20 – Ich weiß ja nicht, wie es dir geht,
54:23 aber ich habe keine Schulden.
54:26 – Ich will ja nur, dass du jetzt keinen Fehler machst.
54:28 – Okay, worum geht es hier eigentlich?
54:31 Ich muss nicht reich werden.
54:32 Ich will, dass mir meine Arbeit gefällt.
54:34 – Sag das mal unseren Eltern.
54:36 – Wieso sollte ich?
54:38 – Wir rufen sie gemeinsam an.
54:40 Wird Zeit, dass wir uns gegenseitig helfen, oder?
54:44 – Okay. Wenn es sein muss.
54:52 – Ist das die letzte? – Ja.
54:56 – Hilfst du mir?
54:57 – Ich muss noch ein paar Getränke servieren.
54:59 Die Gäste an Tisch 3 haben schon bestellt, als du in der Küche warst.
55:01 – Kein Problem, das krieg ich auch alleine hin.
55:03 – Oh! – Hey, Nico! Danke schön.
55:05 – Hey! – Bitte schön.
55:09 Was macht ihr?
55:10 – Was meinst du?
55:12 – Die Kisten.
55:14 – Ach so.
55:15 Wir liefern die Lebensmittel, die am Wochenende übrig geblieben sind,
55:18 an soziale Institutionen, die sie gebrauchen können.
55:19 – Cool.
55:21 – Und wo kommst du jetzt her?
55:22 – Ich komme gerade von der Agentur für Arbeit.
55:25 Ich will ja bald meine Ausbildung beginnen.
55:26 – Bei Yara?
55:28 – Mein spanischer Abschluss ist anerkannt worden.
55:31 – Echt? Super! Freust du dich?
55:33 – Ja, sehr!
55:35 Als ich klein war, hab ich auch schon gerne Sachen repariert
55:38 und bald verdien ich damit Geld.
55:40 – Und wenn es irgendwann einmal langweilig wird, machst du einfach eine Umschulung.
55:45 – Hm? Umschulung?
55:46 – Ja. Du lernst etwas Neues.
55:48 Tarek und ich haben eine Umschulung gemacht,
55:50 als wir das Restaurant eröffnet haben.
55:54 – Ich helf dir!
55:56 – Okay.
56:04 Oh! Och, Nico.
56:16 – Du bist in letzter Zeit nicht so gut vorbereitet, Selma.
56:20 – Tut mir leid.
56:22 – Du bist immer noch gut ... Ich meine nur ...
56:25 ist alles in Ordnung?
56:26 – Ja, ja. Ich habe nur viel Stress.
56:30 – Dein Praktikum ist wohl ziemlich anstrengend?
56:32 – Ja, aber es macht auch großen Spaß!
56:34 Architektur ist superinteressant und mein Chef ist sehr zufrieden mit mir.
56:38 – Ja, alles andere würde mich auch wundern.
56:40 – Wir nehmen gerade an einer Projektausschreibung teil.
56:42 Das ist total spannend.
56:44 – Aha. Worum geht es denn?
56:46 – Es geht um den Entwurf für eine neue Brücke.
56:48 Und ich darf auch einen Vorschlag machen.
56:50 Und der Gewinnerentwurf wird vielleicht wirklich gebaut.
56:52 Stell dir das mal vor: eine richtige Brücke!
56:56 – Wow. Selma, das ist … das klingt großartig.
56:59 – Danke. Aber es ist eigentlich ein Wettbewerb für junge Architekten.
57:03 Die können und wissen natürlich viel mehr als ich.
57:05 Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass ich gewinne.
57:08 – Aber es ist ein Anfang!
57:11 – Bis dann!
57:12 – Bis dann!
57:16 Ich bin schon sehr gespannt auf deine Brücke!
57:27 – Juhu! Ja!
57:32 – Was ist denn los?
57:34 Alles in Ordnung?
57:36 – Wisst ihr, wer vor euch steht?
57:38 – Ein Mann, der blöde Fragen stellt?
57:43 – Der Mann mit dem besten Abschluss im gesamten Jahrgang.
57:48 – Nein!
57:49 – Gratuliere!
57:51 – Schön!
57:52 – Das ist ja toll!
57:55 – Ja. Tja, das bedeutet: Ein Ende meines Studiengangs ist in Sicht.
58:00 – Dein Studium ist erst beendet,
58:01 wenn du deine Studiengebühren abbezahlt hast.
58:05 – Tja, wenn ich erst mal arbeite, wird das kein Problem.
58:07 Könnt ihr euch an die Fotos erinnern, die ich für die Zeitschrift gemacht hab?
58:11 – Mhm.
58:12 Die Berufsporträts?
58:15 Die Redakteurin hat mir schon einen Job angeboten.
58:18 – Krass!
58:19 – Und nimmst du ihn an?
58:21 – Ich weiß noch nicht. Dann wär ich ja angestellt.
58:24 – Und du willst dich lieber selbstständig machen?
58:27 – Schon …
58:29 – Was bedeutet „selbstständig machen“?
58:32 – Wenn ich selbstständig arbeite, dann bin ich mein eigener Chef.
58:36 – Und ich kann entscheiden, welche Aufträge ich annehme
58:38 und welche nicht.
58:40 – Aber es kann auch sein, dass du gar keine Aufträge bekommst.
58:43 – So wie bei Pepe, hm?
58:47 – Tja, das ist eben ’n bisschen unsicher, ja.
58:50 Aber das muss ich ja jetzt nicht entscheiden!
58:53 Später!
58:55 – Cheese!
59:06 – Guten Tag.
59:06 – Guten Tag.
59:12 – Ich finde es ja auch kalt. Aber übertreiben Sie nicht ein bisschen?
59:15 – Übertreiben? Ich kann es nicht verstehen, wie man diese lange Kälte aushalten kann.
59:22 – Man gewöhnt sich an das Klima.
59:24 – Ich hoffe!
59:25 – Woher kommen Sie?
59:26 – Ich komme aus Syrien.
59:28 – Da ist es natürlich meistens wärmer.
59:31 – Nur wärmer? Manchmal ist es richtig heiß.
59:36 Kennen wir uns?
59:37 – [Nein.]
59:41 – Wie kann ich Ihnen denn helfen?
59:43 – Ich möchte vielleicht ein gebrauchtes Fahrrad kaufen und mich informieren.
59:48 – Das heißt, Sie haben noch keins?
59:50 – Genau. Aber meine Tochter Selma. Sie hat ein Fahrrad.
59:54 Sie fährt damit zur Arbeit
59:56 und das ist günstiger als eine Monatskarte für die Straßenbahn.
1:00:00 – Das verstehe ich. Ich zeig Ihnen mal unsere gebrauchten Räder, ja?
1:00:04 – Vielen Dank.
1:00:14 – Hallo!
1:00:15 – Inge!
1:00:18 – Ich hätte gerne das Mittagsmenü und ich möchte nicht nur Bohnen,
1:00:21 sondern auch Karotten.
1:00:22 – Inge, schön, dich zu sehen!
1:00:25 – Du wirkst mindestens
1:00:27 zehn Jahre jünger.
1:00:30 – Der Urlaub war offenbar sehr entspannend.
1:00:32 – Macht euch nur lustig!
1:00:34 Ich erfreue mich bester Gesundheit.
1:00:36 Es sei denn, Alter ist eine Krankheit.
1:00:39 – Heißt das etwa, der Urlaub war anstrengend?
1:00:41 – Ach, der Urlaub war toll.
1:00:44 Das Problem war das Wetter.
1:00:46 Je größer die Temperaturschwankungen sind,
1:00:49 desto stärker spüre ich meine Knochen.
1:00:53 – Ich mach dir erst mal einen Tee, dann werden die Beschwerden gleich besser.
1:00:55 – Ach, das ist lieb, danke!
1:00:57 – Inge, wo wart ihr noch gleich?
1:00:58 – In Ägypten.
1:00:59 – In Ägypten! – Schön!
1:01:02 – Ach!
1:01:03 – Ich hoffe, ihr wart nicht nur im Hotel, sondern auch im Landesinneren?
1:01:07 – Unser Hotel war im Landesinneren.
1:01:09 – Inge!
1:01:10 – Aber natürlich haben wir uns auch die Sehenswürdigkeiten angeschaut:
1:01:14 das Tal der Könige, Gizeh, die Pyramiden …
1:01:19 – Toll!
1:01:20 – Ja. Aber diese vielen Touristen!
1:01:23 Das war furchtbar!
1:01:24 Die alten Pharaonen würden sich im Grabe umdrehen.
1:01:28 – Habt ihr etwa keinen Selfie-Stick gekauft?
1:01:30 – Haha. Jacques wollte.
1:01:33 Männer werden einfach nie erwachsen.
1:01:36 Ach, danke!
1:01:38 Ach! Nee, Jungs, nee.
1:01:50 – Hallo, Inge! Du bist ausm Urlaub zurück.
1:01:52 – Ja. Und du? Was gibt’s bei dir Neues, Nico?
1:01:56 – Nico wird bald bei Yara im Fahrradladen eine Ausbildung machen.
1:02:01 – Wirklich? Das ist ja toll!
1:02:03 – Das wird eine harte Zeit, Nico. Das weißt du hoffentlich.
1:02:05 – Wieso?
1:02:07 – Yara ist eine harte Chefin. Du wirst Tag und Nacht arbeiten müssen.
1:02:10 – Bei uns wäre das anders gewesen.
1:02:12 Du hättest im Restaurant die Zeit deines Lebens haben können.
1:02:15 – Lass dir nichts einreden!
1:02:18 – Das stimmt. Zumindest im Winter.
1:02:20 – Im Sommer ist wegen der vielen Gäste draußen auch mehr Betrieb.
1:02:23 – Aber im Winter ist es im Fahrradladen ja auch ruhiger:
1:02:26 Wegen des Wetters fährt ja fast niemand Fahrrad.
1:02:28 – Du wirst dich wundern!
1:02:29 – Wir zumindest fahren bei Schnee und Eis mit dem Fahrrad.
1:02:32 Es tut uns leid, Nico, aber ... du wirst nie wieder Freizeit haben.
1:02:36 – Dafür gibt es im Sommer wegen der Hitze am Mittag eine Siesta.
1:02:39 – Hahaha. In Spanien vielleicht.
1:02:42 – Du wirst deine Gewohnheiten ändern müssen.
1:02:43 – Also, ich find Siesta super.
1:02:46 – Ja, vielleicht machen wir eine Siesta.
1:02:49 Dann können wir Nico im Fahrradladen besuchen, denn er muss mittags arbeiten.
1:02:54 – Ich weiß nicht, was mit denen heute los ist.
1:02:57 – Zu viel Arbeit.
1:03:04 – Guten Tag, Frau González!
1:03:05 – Guten Tag.
1:03:06 – Könnte ich bitte einen Kaffee haben?
1:03:08 – Gerne.
1:03:11 – Wie geht es Ihnen?
1:03:12 – Danke, gut.
1:03:14 Aber vielleicht bald nicht mehr,
1:03:15 wenn weiterhin jeder seine Abgase in die Luft bläst.
1:03:17 – Hm?
1:03:19 – Nicht Sie …
1:03:21 – Schon wieder Herr Murz?
1:03:22 – Wenn er minutenlang seinen Motor nicht abstellt,
1:03:25 dann ist das nicht nur Lärmbelästigung.
1:03:26 Es ist auch schlecht für die Umwelt!
1:03:28 – Vielleicht wollte er den Wagen aufheizen.
1:03:32 – Wenn die Belastung weiter zunimmt und die
1:03:35 Klimaprognosen der Forscher und Experten eintreten,
1:03:37 dann wird sich hier bald sowieso alles erwärmen.
1:03:40 Herzlichen Glückwunsch!
1:03:42 – Also, ich wäre nicht böse über eine Klimaänderung.
1:03:45 Die Kälte heute ist wirklich furchtbar.
1:03:48 – Die globale Erwärmung ist eine Tatsache.
1:03:50 Es wird immer wärmer.
1:03:52 Und es werden immer mehr Treibhausgase in die Atmosphäre geblasen.
1:03:55 Von Menschen wie Herrn Murz!
1:03:56 – Ach, nun kommen Sie schon.
1:03:59 – Was zahlt der Ihnen eigentlich, damit Sie ihm das alles durchgehen lassen?
1:04:02 – Mehr als Sie …
1:04:24 – Möchtest du ein Plätzchen? Hab ich heute Morgen frisch gebacken.
1:04:28 – Vielen Dank!
1:04:31 – Also, ich will auch eins!
1:04:33 – Weil du so lieb Bitte gesagt hast?
1:04:39 – Hm ...
1:04:42 Die sind aber nicht von dir!
1:04:43 – Wieso nicht?
1:04:45 – Weil die so wahnsinnig lecker sind.
1:04:46 – Ja! Lecker!
1:04:48 – Gut. Das war dein letztes.
1:04:51 Lisa, möchtest du auch ein Plätzchen?
1:04:52 – Danke!
1:04:55 – Was machst ’n du da?
1:04:59 – Ich muss morgen das Thema Recycling und Umweltschutz
1:05:03 im Unterricht behandeln. Aber ich weiß noch nicht, wie.
1:05:05 – Und wieso? Wo ist das Problem?
1:05:07 – Na, das Thema ist total wichtig.
1:05:09 Aber wenn der Unterricht nicht spannend ist,
1:05:10 dann ist es total langweilig.
1:05:12 – Langweilig?
1:05:14 Also, pass mal auf:
1:05:15 Wenn wir unseren Planeten weiterhin so ausbeuten,
1:05:17 dann brauchen wir 2030 mindestens zwei Erden.
1:05:20 Und du kannst deinen Schülern auch sagen, dass jeden Tag 130 Tierarten aussterben.
1:05:24 Nur mal so.
1:05:25 – Was?
1:05:26 – Mhm. Insekten zählen auch dazu.
1:05:29 – Also, je statistischer das Thema, desto langweiliger wird es.
1:05:33 – Stimmt überhaupt nicht.
1:05:34 – Doch, das ist viel zu abstrakt.
1:05:36 Meine Schüler sollen ja selber aktiv werden.
1:05:38 Die sollen ein Umweltbewusstsein entwickeln
1:05:40 und sich über ihr Konsumverhalten klar werden.
1:05:43 – Na ja, es reicht ja eigentlich schon, wenn du mal ’ne Woche kein Plastik kaufst.
1:05:46 Das Zeug ist sowas von umweltschädlich.
1:05:48 – Ja, das ist super!
1:05:49 – Ach, das ist super? Das ist ultralangweilig!
1:05:53 – Also, wenn die mal eine Woche auf Plastik verzichten würden,
1:05:55 dann würden sie ja merken, was alles aus Plastik ist.
1:05:58 Das ist toll!
1:05:59 – Ja!
1:06:01 – Also, hier sitzt ein Mensch mit zwei Gehirnen, ganz klar –
1:06:05 und vielen Plätzchen.
1:06:08 – Was ist … was ist „Gehirn“?
1:06:19 – Ihr sollt nicht euer ganzes Leben lang auf Plastik verzichten,
1:06:22 sondern nur eine Woche.
1:06:24 Kommt schon!
1:06:27 Plastik ist eine wahnsinnig große Umweltbelastung.
1:06:30 Wusstet ihr, dass viele Tonnen Plastik im Meer schwimmen?
1:06:34 Die Fische werden krank davon.
1:06:35 Wir essen die Fische,
1:06:37 dann werden wir krank davon.
1:06:38 Das ist ein Kreislauf.
1:06:41 Also,
1:06:41 macht ihr mit?
1:06:43 – Sie auch, Frau Brunner!
1:06:45 – Natürlich!
1:06:50 – Nina, ist das dein Ernst? Ich hab Hunger!
1:06:53 – Lisa,
1:06:54 du hast deiner Klasse versprochen,
1:06:55 eine Woche auf Plastik zu verzichten.
1:06:57 Umweltschutz ist kein Zuckerschlecken!
1:06:59 – Du hast ja recht.
1:07:01 Gegenvorschläge?
1:07:15 – Also, erzähl mal: Wie geht’s denn mit deiner Brücke voran?
1:07:18 – Du meinst die Brücke für den Wettbewerb?
1:07:19 – Ja, genau.
1:07:21 – Ich habe ziemlich viel zu tun, trotzdem bin ich schon weitergekommen.
1:07:25 – Und bist du zufrieden?
1:07:27 – Hm, noch nicht ganz.
1:07:29 Aber ich hatte die Idee, Solarzellen an die Seiten zu montieren.
1:07:31 Die können die Lampen auf der Brücke dann mit Strom versorgen.
1:07:34 Das fanden ein paar andere gut und machen jetzt mit.
1:07:36 – Cool!
1:07:37 – Ich finde alternative Energien sowieso am interessantesten, auch in der Architektur.
1:07:41 Man kann auch an Gebäuden viel Energie sparen. Das ist so spannend!
1:07:44 – Ja, ich hab neulich einen Artikel über intelligente Häuser gelesen.
1:07:49 – So, zweimal die Tagessuppe. Bitte schön. Guten Appetit.
1:07:54 – Danke.
1:07:55 – Hallo, Tarek.
1:07:56 – Na? Hallo!
1:07:58 – Ist Max gar nicht hier?
1:07:59 – Nein, der hat heute frei. Möchtest du was essen?
1:08:02 – Gleich.
1:08:05 Lisa, hallo!
1:08:06 – Hallo, Yara. Wie geht’s?
1:08:07 – Gut. Ich will auch gar nicht lange stören,
1:08:10 aber wenn ich dich jetzt gerade sehe ...
1:08:11 – Was gibt's denn?
1:08:13 – Ich will für morgen einen kleinen Flohmarkt für Flüchtlinge organisieren:
1:08:17 Gebrauchte Sachen, Fahrräder, Klamotten …
1:08:19 Wenn ihr irgendwas habt, was ihr nicht mehr braucht, dann bringt’s gerne vorbei.
1:08:23 – Ja, das ist ’ne super Idee. Ich sag gleich meinen Schülern Bescheid
1:08:26 und du deinen Eltern!
1:08:27 – Ja, auf jeden Fall.
1:08:28 – Super.
1:08:29 – Das ist echt sehr nett, vielen Dank!
1:08:31 – Entschuldigung. Yara.
1:08:32 – Selma.
1:08:34 – Selma? Nicos Selma?
1:08:38 Freut mich.
1:08:39 Dann sehen wir uns morgen.
1:08:41 – Bis morgen.
1:08:42 – Bis dann.
1:08:46 – Also, Selma, du und Nico: Was ist denn da los?
1:08:52 – Guten Tag! Fromme mein Name. Sind Sie die Veranstalterin des Flohmarkts?
1:08:57 – Ja, die bin ich.
1:08:58 – Ich bin vom Lokalteil des Tageblatts. Darf ich Ihnen ’n paar Fragen stellen?
1:09:02 – Klar, gerne.
1:09:03 – Wie sind Sie auf die Idee für den Flohmarkt gekommen?
1:09:06 – Ganz einfach: Man kann nicht immer alles neu kaufen. Hier wird recycelt.
1:09:11 Gebrauchte Gegenstände werden hier nicht weggeworfen, sie wechseln den Besitzer.
1:09:16 – Das Besondere hier ist ja, dass alles umsonst ist. Warum?
1:09:20 – Wenn Sie etwas wegwerfen, bekommen Sie doch auch kein Geld dafür, oder?
1:09:25 – Das hier ist doch toll!
1:09:27 – Das hier find ich schöner.
1:09:32 – Frau González?
1:09:35 – Entschuldigung, was wollten Sie noch wissen?
1:09:39 – Na ja, ich weiß nicht …
1:09:40 – Ich versteh dein Problem nicht.
1:09:43 – Worüber redet ihr?
1:09:44 – Die Zeitung, in der der Artikel über Yaras Aktion erscheinen wird,
1:09:47 die würden kostenlos ’ne Annonce für den Laden drucken.
1:09:50 – Das ist doch super.
1:09:51 – Ich glaube, der Reporter hat sich in mich verknallt.
1:09:53 – Na und? Du kannst jede Werbung gut gebrauchen.
1:09:56 Und du solltest jede Möglichkeit,
1:09:57 mit der du mehr Leute in den Laden kriegst, nutzen.
1:10:00 – Na ja, schon.
1:10:02 – In welcher Rubrik würden sie die Annonce denn platzieren?
1:10:05 – Die Annonce würde wahrscheinlich im Lokalteil erscheinen.
1:10:08 – Sport wär besser.
1:10:09 – Das entscheide ich nicht.
1:10:10 – Na ja, wer weiß …
1:10:11 – Was bedeutet „Rubrik“?
1:10:14 – Rubriken sind Teile in der Zeitung, in denen es um verschiedene Themen geht,
1:10:17 wie Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur …
1:10:22 – Kultur nennt man oft Feuilleton. Das ist Französisch.
1:10:24 – Jedenfalls solltest du das Angebot, das er dir gemacht hat, unbedingt annehmen.
1:10:30 Pass auf: Ich entwerfe dir noch heute eine Annonce
1:10:33 und du meldest dich dafür bei dem Reporter. Einverstanden?
1:10:38 Vielleicht ist er ja wirklich nett. Immerhin bist du Single, oder?
1:10:42 – Hey!
1:10:45 – Zuerst wird eine Idee für einen Artikel vorgeschlagen
1:10:48 und dann mit der Redaktionsleitung besprochen.
1:10:51 Hey, Harry, den letzten Schnaps gestern gut verkraftet?
1:10:58 Erst dann beginnen die Reporter zu recherchieren und Interviews zu machen.
1:11:02 Dann werden die Artikel geschrieben. Danach wird lektoriert.
1:11:07 Zum Schluss werden dann alle Artikel zusammengefasst von den Grafikern.
1:11:12 Und dann erst geht das Ganze in den Druck.
1:11:15 – Wow, das klingt nach viel Arbeit.
1:11:19 – Natürlich. Wir sind alle Profis. Und wir wollen’s auch gar nicht anders.
1:11:24 Das hier ist die Lokalredaktion – das Herz der Zeitung.
1:11:28 – Ich möchte mich noch einmal sehr bedanken,
1:11:31 dass die Anzeige kostenlos abgedruckt wird.
1:11:33 – Gar kein Problem. Dafür ist man Chef, nicht wahr?
1:11:37 Da kann man hin und wieder auch mal jemandem einen Gefallen tun.
1:11:41 – Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen.
1:11:43 – Wir können ja mal ’n Kaffee trinken gehen, wenn Sie wollen.
1:11:47 Ich zahl auch! Also, klar. Ich mein, das ist ja etwas Gutes. Nicht wahr?
1:11:57 – Und dann wollte er mit mir Kaffee trinken.
1:12:01 – Wieso hast du’s nicht gemacht?
1:12:02 Du hättest es bestimmt noch auf die Titelseite gebracht!
1:12:04 – Hör auf. Ich schäme mich jetzt schon.
1:12:06 – Ach Quatsch!
1:12:08 Aber kein Wunder, dass heutzutage niemand mehr Zeitung liest.
1:12:11 Keine Sorge, die Annonce war trotzdem ’n guter Deal. Sie wird dir helfen.
1:12:15 – Ich lese total gerne Zeitung.
1:12:19 Und ich bin mir sicher, ich bin nicht die Einzige.
1:12:21 – Wann liest du denn Zeitung?
1:12:24 – Ich lese am liebsten morgens.
1:12:27 Dazu trinke ich dann eine Tasse Kaffee.
1:12:29 Oder abends vor dem Schlafengehen.
1:12:31 – Aber man liest doch heutzutage alles im Handy nach.
1:12:34 Zeitungen sind unpraktisch und einfach nicht mehr modern.
1:12:38 – Journalismus ist immer noch extrem wichtig.
1:12:40 Und Zeitungen werden auch immer wichtig sein.
1:12:42 Die meisten Zeitungen haben heutzutage eine App.
1:12:46 – Die meisten, aber nicht alle, oder?
1:12:49 – Was meinst du?
1:12:56 – Ich begrüße Sie ganz herzlich.
1:12:58 Mein Name ist José González. Aber bitte nennen Sie mich Pepe.
1:13:01 Ich präsentiere Ihnen eine vollständige digitale Lösung für Ihre Zeitung.
1:13:06 Wir entwickeln für Sie nicht nur Apps und Internetseiten,
1:13:08 wir stellen Ihnen auch Lösungen für steigende Leserzahlen vor.
1:13:12 Die vielen Vorteile liegen natürlich auf der Hand.
1:13:14 Mit der neuen App werden mehr Leute Ihre Zeitung lesen.
1:13:19 Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
1:13:32 – Hallo, Otto!
1:13:33 – Hallo, Thomas.
1:13:35 Schön, dich zu sehen. Wie war der Urlaub?
1:13:37 Bestimmt total günstig.
1:13:41 Wir werden bald sehr groß, Otto … größer als jede andere Zeitung in der Stadt.
1:13:48 Soziale Netzwerke, digitale Versionen, Apps – und wir sind dabei!
1:13:56 Und für dich ist es dann auch besser. Dann lesen mehr Frauen deine Anzeigen.
1:14:02 – Ich habe eine Bitte, Thomas.
1:14:04 – Ich weiß. Wie willst du diesmal heißen? Jérôme? Rodrigo?
1:14:12 – Das ist es nicht …
1:14:13 – Wie soll ich dich in deiner nächsten Kontaktanzeige beschreiben?
1:14:17 Der einfühlsamste Mann der Welt sucht seine Erfüllung?
1:14:23 Verständnisvoller, charmanter als alle anderen Männer?
1:14:28 Oder lieber ’n bisschen direkter?
1:14:30 Der Mann, vor dem Sie Ihre Kinder warnen,
1:14:33 aber von dem Sie ganz heimlich träumen?
1:14:36 – Thomas, ich möchte keine Kontaktanzeige mehr.
1:14:41 – Was? Wieso?
1:14:44 – Ich habe mich total verliebt, Thomas. Und zwar echt.
1:14:49 Sie ist die tollste, lustigste Frau, die ich in meinem Leben kennengelernt habe.
1:14:56 Und ich möchte, dass du mir hilfst, sie nie mehr zu verlieren.
1:15:03 – Wir kennen uns jetzt seit 15 Jahren, Otto.
1:15:06 Seit zehn Jahren schalte ich Kontaktanzeigen in meiner Zeitung für dich.
1:15:12 Den Gefallen tu ich dir sehr gerne, mein Freund!
1:15:22 – Hallo? Wir wurden gerufen!
1:15:24 – Hallo! Ja! Das Ganze ist uns wirklich unglaublich peinlich,
1:15:29 aber es handelt sich um ein ärgerliches Missverständnis.
1:15:31 – Ein Missverständnis?
1:15:32 – Ja. Wir können das aber alles erklären.
1:15:34 – Mhm.
1:15:35 – Max?
1:15:36 – Ja.
1:15:37 Es war normaler Betrieb zur Mittagszeit.
1:15:40 Nico saß im hinteren Bereich.
1:15:42 – Ja. Und dann begann Inge zu husten.
1:15:46 – Alles in Ordnung, Inge?
1:15:47 – Es klang richtig gefährlich. Sie wurde ganz rot.
1:15:50 – Hier, trink das! Trink das!
1:15:52 – Inge trank das Wasser und der Husten wurde etwas besser.
1:15:54 – Inge lächelte sofort wieder, ging aber auf Toilette,
1:15:57 um sich frisch zu machen.
1:15:58 – Ich geh mich schnell frisch machen.
1:15:59 – Wir sind dann zurück in die Küche gegangen,
1:16:01 während Nico offenbar mitbekam, dass Inge auf der Toilette
1:16:04 wieder einen Hustenanfall bekam.
1:16:05 – Davon hatten wir gar nichts mitbekommen, weil die Tiegelwurst angebrannt ist.
1:16:08 – Und als ich das in der Küche gesehen habe,
1:16:09 rief ich laut: „Scheiße, die Tote Oma!“
1:16:18 – „Die Tote Oma“?
1:16:20 – Ja, das Gericht „Tiegelwurst“ hatten wir so genannt.
1:16:23 Das ist umgangssprachlich.
1:16:26 – Ja, Nico hatte das aber wörtlich genommen. Er ist nicht aus Deutschland.
1:16:31 – Es tut mir leid, ich war ängstlich.
1:16:33 Ich dachte, Oma Inge wäre wirklich etwas passiert.
1:16:36 – Du bist herrlich, Nico!
1:16:40 – Ja, das alles ist uns wirklich sehr peinlich.
1:16:42 Wir bedauern sehr, dass Sie kommen mussten.
1:16:43 – Aber das war keine böse Absicht!
1:16:45 – Nein. Das hätte jedem passieren können. – Ja.
1:16:47 – Also, jedem, der die Sprache nicht kennt.
1:16:50 – Eigentlich sollten wir Nico dankbar sein.
1:16:52 Er hat Zivilcourage bewiesen!
1:16:54 Er hatte sich Sorgen gemacht.
1:16:55 – Genau! Eigentlich ist es gar nicht peinlich,
1:16:58 wenn jemand es gut meint!
1:17:00 – Sollen wir uns denn Ihren Hals mal anschauen, junge Frau,
1:17:03 wenn wir schon einmal hier sind?
1:17:04 – Junge Frau! Sie machen mich ganz verlegen.
1:17:08 Mir geht’s gut!
1:17:10 – Dann einen schönen Tag noch!
1:17:11 – Ach, danke! Ihnen auch! – Dankeschön!
1:17:12 – Schönen Tag noch! Danke. – Wiedersehen!
1:17:14 – Wiedersehen! Ich mach schon.
1:17:16 – Wiedersehen!
1:17:17 – Wiedersehen!
1:17:24 – Vielen Dank. Bis dann!
1:17:29 – Hey!
1:17:30 – Hallo! Die Al-Paschas haben uns für heute Abend zum Essen eingeladen.
1:17:34 – Ja? Wirklich?
1:17:36 – Als Dankeschön für den Flohmarkt und das Fahrrad.
1:17:40 – Bin ich auch eingeladen?
1:17:42 – Ja, wieso nicht? Ich dachte, du bist mit Selma befreundet.
1:17:46 – Ja, schon.
1:17:50 – Was machst du?
1:17:52 – Ich erkundige mich nur nach Benimmregeln in Syrien.
1:17:55 Mir ist heute schon etwas Peinliches passiert. Das reicht.
1:17:58 Hier steht: „Wenn Sie eine syrische Familie begrüßen,
1:18:01 sollte der Mann der Frau nicht die Hand geben.
1:18:04 Das ist unüblich und gilt als unhöflich.
1:18:07 Außerdem wird sich nach dem Befinden der Familie erkundigt.“
1:18:10 – Wir kennen die Familie überhaupt nicht.
1:18:12 – Ja und? Hier steht, es gehört sich so.
1:18:15 – Du nimmst das ganz schön ernst.
1:18:17 – Hm?
1:18:19 – Hat das etwas mit dieser Selma zu tun?
1:18:23 – Nö.
1:18:26 – Hallo, ich bin Yara.
1:18:27 – Ich bin Aya.
1:18:28 – Meine Frau.
1:18:29 – Freut mich sehr. Vielen Dank für die Einladung.
1:18:32 – Selma, meine Tochter.
1:18:34 – Hallo! – Hi!
1:18:36 – Hallo, ich bin Nico. Freut mich, Sie kennenzulernen.
1:18:44 – Bitte, setzen Sie sich.
1:18:47 – Wir können uns gerne duzen.
1:18:59 – Wie geht es der Familie?
1:19:01 – Welcher Familie?
1:19:03 – Ja, eurer Familie.
1:19:07 – Ich denke, der Familie geht’s gut. Und … deiner Familie?
1:19:12 – Ich denke, auch.
1:19:22 – Nachtisch.
1:19:24 – Sieht toll aus!
1:19:25 – Vielen Dank!
1:19:27 – Bitte!
1:19:29 Ich möchte nicht, dass du hungrig nach Hause gehst.
1:19:32 Du musst probieren!
1:19:34 – Sind in Syrien alle Menschen so gastfreundlich?
1:19:37 – Ja.
1:19:39 Aber ... in Deutschland auch.
1:19:43 Ich hab den Eindruck, dass viele Verhaltensregeln sehr ähnlich sind.
1:19:48 – Da musst du Nico fragen, er ist der Experte.
1:19:50 – Hm?
1:19:53 – Ich verstehe. Darum die Frage nach der Familie.
1:19:57 – Ich habe gelesen, dass es höflich ist, zu fragen, wie es der Familie geht.
1:20:01 – Wenn man die Familie kennt, ja.
1:20:07 Aber es ist toll, dass du dich informiert hast.
1:20:13 – Auf Wiedersehen!
1:20:17 – Tschüss! Und vielen Dank für das tolle Essen.
1:20:21 – Bis bald!
1:20:22 – Danke.
1:20:26 – Selma und du – das ist ja wohl glasklar.
1:20:30 – Leider nicht. Es ist sogar ziemlich kompliziert …
1:20:35 – Nico!
1:20:38 – Selma!
1:20:43 – Du willst wohl heute Abend feiern?
1:20:45 – Ja, na ja. Yara besteht darauf, dass Pepe, sie und ich
1:20:48 auf unseren neuen Lebensabschnitt anstoßen.
1:20:51 – Neuen Lebensabschnitt?
1:20:52 – Na ja, weil wir alle in Deutschland bleiben
1:20:55 und ich hoffentlich bald in Yaras Laden anfange zu arbeiten.
1:20:58 – Das ist toll, Nico. Wirklich.
1:21:01 – Ich hätte gerade eben fast den Sekt und den Wein nicht bekommen.
1:21:04 – Die Verkäuferin wollte mir die Flaschen nicht verkaufen,
1:21:07 zumindest nicht ohne Personalausweis.
1:21:10 – Hat sie dir nicht geglaubt, dass du volljährig bist?
1:21:13 – Mal ganz ehrlich:
1:21:15 Seh ich aus wie siebzehn?
1:21:17 – Es ist ein Kompliment, dass die Verkäu- ferin dich nach deinem Ausweis gefragt hat.
1:21:20 Du siehst eben jünger aus, als du bist.
1:21:22 – Danke.
1:21:26 – Das war ein schöner Abend gestern.
1:21:28 – Ja, das fand ich auch.
1:21:32 – Ich vermisse dich, Nico.
1:21:35 – Dann treffen wir uns morgen. Nur kurz.
1:21:37 Egal wie, aber ich muss dich sehen. Hm?
1:21:41 – Ich schreibe dir.
1:21:58 – Du belügst deine Familie immer noch.
1:22:01 Mit ihm?
1:22:03 Das ist eine Schande!
1:22:05 Als wir in Syrien lebten, hast du nie gelogen.
1:22:09 Seit du dich mit ihm triffst, tust du das.
1:22:12 – Herr Al-Pascha, wir haben uns nur zufällig getroffen.
1:22:15 – Glaubst du, ich bin ein Idiot?
1:22:18 Dieser Mann lügt mich an.
1:22:20 Er bringt dich dazu, zu lügen.
1:22:25 Ihr kauft sogar schon Alkohol!
1:22:29 Er ist kein Umgang für dich!
1:22:30 – Hey!
1:22:32 – Seit wann seht ihr euch schon?
1:22:35 – Es geht Sie überhaupt nichts an, wen Ihre Tochter sieht.
1:22:38 – Es geht mich nichts an?
1:22:40 Es geht mich nichts an, wenn meine Tochter ihr Leben wegwirft?
1:22:43 Was sind deine Erwartungen vom Leben?
1:22:45 Was sind deine Perspektiven?
1:22:51 Du hast keine!
1:22:53 Wie willst du für meine Tochter sorgen?
1:22:59 – Ich liebe ihn, Papa!
1:23:01 – Ich liebe dich auch, Selma. Du bist meine einzige Tochter!
1:23:05 Deshalb verbiete ich dir, ihn zu sehen.
1:23:09 Zu deinem eigenen Wohl!
1:23:11 – Das können Sie nicht.
1:23:17 – Selma!
1:23:24 – Bevor ich ein Restaurant hatte, hab ich lange als Koch gearbeitet.
1:23:27 In einem Bistro, das ganz ähnlich aussah wie euer Restaurant.
1:23:32 – Bevor wir das Restaurant aufgemacht haben,
1:23:33 hatte ich in einer Firma als Elektriker gearbeitet.
1:23:36 – Und ich war Bankkaufmann.
1:23:37 – Nein, wirklich? Das ist ja erstaunlich.
1:23:40 Da arbeiten Sie jetzt ja in einem ganz anderen Beruf.
1:23:43 – Aber es hat sich gelohnt.
1:23:45 – Auch wenn die Gastronomie ganz schön anstrengend ist.
1:23:47 – Ja, wem sagen Sie das!
1:23:50 Aber man erlebt viel in der Gastronomie.
1:23:53 Bevor ich den Job als Koch hatte, war ich Spüljunge in der Küche.
1:23:57 Na, das waren Zeiten. Ich könnte ’n Buch drüber schreiben.
1:24:00 – Deine Biografie will doch gar keiner lesen.
1:24:04 – Was?
1:24:05 Aber vielleicht interessieren sich die Menschen ja für meine Erfahrungen.
1:24:09 – Jacques, wir würden es lesen. Nicht wahr, Max?
1:24:12 – Ganz sicher!
1:24:13 – Da! Zwei Käufer haben wir schon!
1:24:17 – Hey, habt ihr zufällig Nico gesehen? Er hatte gesagt,
1:24:21 dass er einkaufen wollte.
1:24:22 Er ist jetzt aber schon seit Ewigkeiten unterwegs.
1:24:24 – Seit er gestern die Sanitäter gerufen hat, hab ich ihn nicht mehr gesehen. Du?
1:24:30 – Otto! Was machst du denn hier?
1:24:33 Hallo, Otto! Ich bin’s, Yara.
1:24:36 – Entschuldigung, das muss aber eine Verwechslung sein. Das ist Jacques.
1:24:40 – Nein, ganz sicher nicht. Das ist Otto aus Duisburg.
1:24:44 Ich kenne ihn schon seit Jahren. Ich kaufe gebrauchte Fahrräder von ihm ab.
1:24:49 – Inge …
1:24:49 – Sag nicht, dass sie recht hat.
1:24:51 – Was ist denn hier los?
1:24:53 – Das würde ich auch gerne wissen.
1:24:56 – Lass es mich erklären!
1:24:59 Inge!
1:25:01 Inge!
1:25:02 Inge, warte! Ich ...
1:25:11 – Inge!
1:25:12 Inge, bitte!
1:25:14 Ich weiß, du bist wütend,
1:25:15 und … und du hast jedes Recht dazu. Ich habe gelogen.
1:25:20 Ich bin nicht Jacques,
1:25:21 ich habe keine Restaurants und …
1:25:24 und ich komme auch nicht aus Frankreich.
1:25:27 – Ging’s immer ums Geld?
1:25:30 Das Geld zum Kaufen des Champagners,
1:25:33 das Geld zum Bezahlen des Urlaubs …
1:25:35 – Du bekommst alles wieder!
1:25:36 – Ich will nichts zurück, Jacques!
1:25:38 Kannst du das nicht verstehen?
1:25:40 Mir ist das Geld egal!
1:25:42 Ich brauche das zum Glücklichsein nicht.
1:25:45 War irgendetwas wahr?
1:25:49 – Was meinst du?
1:25:50 – Ich meine: War irgendetwas wahr von dem, was du gesagt hast?
1:25:53 Und bitte …
1:25:55 bitte, dieses eine Mal: Lüg mich nicht an!
1:26:02 – Alles über mich ist gelogen ...
1:26:04 – Ha!
1:26:05 – ... aber … aber jetzt, seit unserem Urlaub, ist plötzlich alles wahr geworden.
1:26:12 Ich will einen Neuanfang mit dir.
1:26:15 Und ich glaube, dass alles funktionieren kann.
1:26:17 Ich weiß, du musst ein furchtbares Gefühlschaos haben,
1:26:22 und ich weiß, dass ich schuld bin.
1:26:25 Aber ... mein Herz und mein Verstand sagen mir …
1:26:30 – Fang bloß nicht an, von Herz und Verstand zu sprechen!
1:26:33 Beides hast du nicht.
1:26:36 Und ich glaube dir kein einziges Wort mehr.
1:26:39 Ich will dich nie mehr wiedersehen ...
1:26:42 Jacques!
1:26:52 – Ich glaube nicht, dass „Jan im Sack“ ein Gericht aus Baden-Württemberg ist.
1:26:56 – Hier steht: „eine Spezialität der Stadt Oldenburg“.
1:27:00 – Ach und Oldenburg liegt in Baden-Württemberg?
1:27:02 – Ja. Also, dachte ich.
1:27:06 – Du bist nicht nur im falschen Bundesland, du bist in der komplett falschen Region.
1:27:10 Oldenburg liegt im Nordwesten des Bundeslandes Niedersachsen.
1:27:14 – Oh, ups …
1:27:17 – Hi, Nico.
1:27:18 – Hey!
1:27:19 Ich suche mein Vokabelheft. Hab ich es zufällig hier liegen lassen?
1:27:23 – Ja. Im linken Schrank unter der Theke.
1:27:26 – Super. Ich brauch es nämlich, weil ich später meine B1-Prüfung habe.
1:27:31 – Echt? Viel Erfolg!
1:27:32 – Danke!
1:27:34 – Yara hat dich gestern gesucht.
1:27:36 – Hat sich alles schon geklärt.
1:27:39 „Jan im Sack?“
1:27:41 Was macht ihr hier?
1:27:43 – Wir suchen klassische deutsche Gerichte mit total verrückten Namen –
1:27:47 wie „Tote Oma“.
1:27:48 – Wir erklären die Herkunft des Gerichts und wie man es zubereitet.
1:27:52 Und die Videos stellen wir dann ins Internet.
1:27:55 – Coole Idee!
1:27:56 – Danke!
1:27:59 – Viel Erfolg!
1:28:00 – Danke!
1:28:01 – Also: Woher kommt „Kalter Hund“?
1:28:06 – „Kalter Hund“ …
1:28:10 – Mir ist das doch vollkommen egal, womit Sie sich
1:28:12 in Ihrer Freizeit beschäftigen. Aber die Nachbarn haben sich beschwert.
1:28:16 – Wer hat sich beschwert?
1:28:18 Etwa Herr Murz?
1:28:20 Worüber denn?
1:28:22 – Na ja, es war den ganzen Tag über sehr laut
1:28:25 und da war ein großes Gedränge vor der Eingangstür.
1:28:29 – Ein großes Gedränge.
1:28:30 – Ich gebe doch nur wieder, wovon mir berichtet wurde.
1:28:34 – Ja, natürlich.
1:28:37 – Sie hätten mich einfach vorher anrufen können.
1:28:39 Wofür gibt es heutzutage Handys?
1:28:42 – Wir haben den Hauseingang extra frei gelassen.
1:28:45 Und zu den Ruhezeiten war alles wieder abgebaut.
1:28:48 – Sie meinen …?
1:28:50 – Ich habe nichts falsch gemacht.
1:28:53 Ich meine,
1:28:54 worüber reden wir hier eigentlich?
1:28:57 Haben Sie nichts Besseres zu tun?
1:29:00 Wir engagieren uns für Flüchtlinge und Sie interessiert nur der Lärm?
1:29:07 – Überlassen Sie das doch besser den Politikern.
1:29:11 – Ich finde, dass Politiker viel zu wenig tun.
1:29:14 Also müssen wir uns eben selbst mehr engagieren.
1:29:19 – Warum engagieren Sie sich nicht direkt in der Politik?
1:29:24 – Vielleicht mach ich das ja sogar.
1:29:30 – Ich weiß nicht, ob ich gut genug bin.
1:29:32 – Keine falsche Bescheidenheit, Bruderherz!
1:29:34 Du sprichst großartig.
1:29:35 Du kannst die Regeln.
1:29:37 Sei einfach entspannt.
1:29:40 – Hey, Pepe. – Hi!
1:29:42 – Du, ich weiß, ihr lernt gerade für die Sprachprüfung. Aber
1:29:45 kannst du vielleicht mal kurz über meine Steuererklärung schauen?
1:29:48 Ich mach das zum ersten Mal und ich hab da
1:29:50 noch nicht so die Gelassenheit.
1:29:53 – Ich komm alleine klar.
1:29:55 – Bist du sicher? – Ja.
1:29:57 – Dann helf ich dir.
1:30:06 – Ach, vielen, vielen Dank! Jetzt hab ich ein bisschen Klarheit.
1:30:09 Ich wusste nicht, dass ich meine Fahrtkosten für meine ehrenamtlichen
1:30:12 Tätigkeiten absetzen kann.
1:30:14 – Manchmal geht’s, manchmal nicht
1:30:15 Du solltest es aber auf jeden Fall probieren.
1:30:19 – Mich wundert, wie du die ganzen Sachen überhaupt schaffst.
1:30:21 – Mich auch.
1:30:25 – Machst du Sport?
1:30:30 Ich meine, wenn ich so viel zu tun hab,
1:30:31 dann brauch ich immer irgendeinen Ausgleich.
1:30:36 – Nein, tu ich nicht. Was machst du?
1:30:38 – Boxen. Das ist anstrengend und man kann sich super abreagieren.
1:30:43 Aber das ist vielleicht nicht das Richtige für dich.
1:30:47 – Also, um ehrlich zu sein,
1:30:48 wollte ich das schon immer mal ausprobieren.
1:30:51 – Okay. Wann?
1:30:57 – Jetzt?
1:30:58 – Okay, dann gehen wir!
1:31:03 – Tschüss!
1:31:07 – So, das war’s. Ich kann nicht mehr lernen.
1:31:11 – Was du bis jetzt nicht weißt,
1:31:12 wirst du in den nächsten zwei Stunden auch nicht mehr hinbekommen.
1:31:14 Ruh dich lieber noch ein bisschen aus.
1:31:16 – Da hast du recht.
1:31:20 – Überraschung!
1:31:22 – Was ist das?
1:31:23 – Das hier? Das ist die Wahlbenachrichtigung für die Landtagswahl im nächsten Monat.
1:31:29 – Ich kann mich nie entscheiden: liberal, sozial …
1:31:32 – Na ja, also, Hauptsache, nicht konservativ!
1:31:36 – Das kann man so auch nicht sagen.
1:31:38 – Wen oder was wählt man in Deutschland?
1:31:41 – Es ist ein bisschen kompliziert.
1:31:45 Also, im nächsten Monat wählen wir den Landtag
1:31:49 für das Bundesland, in dem wir wohnen.
1:31:52 Dann gibt’s noch Kommunalwahl,
1:31:55 Bundestagswahl und Europawahl.
1:31:58 – Sebastian versteht es scheinbar auch nicht so ganz.
1:32:01 – Also, ich versteh es gut genug, um keinen Quatsch zu wählen.
1:32:05 – Wir leben in einer Demokratie.
1:32:07 Viele Meinungen sind erlaubt.
1:32:09 – Und wählt man eine Person oder eine Partei?
1:32:13 – Also, es ist so:
1:32:16 Mit der Erststimme wählt man den Kandidaten des jeweiligen Wahlkreises,
1:32:23 mit der Zweitstimme die Partei.
1:32:26 Wenn eine Partei oder beziehungsweise wenn von einer Partei
1:32:30 mehr Kandidaten gewählt wurden, als sie Sitze hat,
1:32:33 dann gibt es Überhangmandate.
1:32:36 Aber so genau versteh ich das auch nicht.
1:32:38 – Aha ...
1:32:50 – Jetzt du!
1:33:04 Ich dachte, du boxt zum ersten Mal.
1:33:06 – Ich boxe auch zum ersten Mal.
1:33:08 – Dafür muss das Säckchen aber ganz schön einstecken!
1:33:11 – Ja, ich hab in meiner Kindheit nicht mit Puppenhäuschen gespielt.
1:33:15 Ich war mit den Jungs unterwegs. Da wird man nicht zimperlich.
1:33:18 – Wo bist du denn aufgewachsen?
1:33:20 – Im Ruhrpott.
1:33:21 – Da wurde viel Steinkohle für die Industrie abgebaut, oder?
1:33:24 – Ja, dafür ist das Gebiet besonders bekannt.
1:33:27 Während der Industrialisierung hat es angefangen
1:33:30 und danach verwandelten sich die ganzen kleinen Städtchen nach und nach
1:33:34 während des wirtschaftlichen Umschwungs in Großstädte.
1:33:37 – Mehr Kraftwerke, mehr Arbeiter.
1:33:39 – Ja. Und je mehr Arbeiter,
1:33:40 desto mehr Arbeiterjungs, die frech werden konnten.
1:33:45 – Wann bist du von dort weggezogen?
1:33:47 – Als ich mit dem Studium angefangen habe.
1:33:51 Das Ruhrgebiet hat seinen Charme, aber es sind alles Arbeiterstädte.
1:33:55 Und die sind alle nicht besonders schön.
1:33:57 – Ja, im Krieg wurde viel bombardiert, oder?
1:33:59 – Ja, ich beklage mich auch nicht.
1:34:01 Ich sage nur, dass es schönere Orte gibt.
1:34:08 – Wie spät haben wir’s?
1:34:09 – Keine Ahnung.
1:34:13 – Kannst du mir dein Auto leihen?
1:34:16 – Ja, klar.
1:34:17 – Ja?
1:34:19 – Warte!
1:34:32 – Hallo, Selma.
1:34:35 Was liest du?
1:34:37 – Das Architekturbüro hat ein neues Wohnungsbauprojekt.
1:34:40 Auf dem Gebiet eines ehemaligen Tagebaus im Ruhrgebiet
1:34:42 werden ökologische Wohnungen für verschiedene Generationen gebaut.
1:34:45 Ich informiere mich darüber.
1:34:47 – Tagebau?
1:34:55 – Während des industriellen Zeitalters um 1800
1:34:58 entdeckte man im Ruhrgebiet große Kohlevorkommen.
1:35:01 Seitdem wurde im Ruhrgebiet unter schweren Arbeitsbedingungen
1:35:04 viel Bergbau betrieben.
1:35:06 Die Region hatte während des Aufschwungs fast sechs Millionen Einwohner.
1:35:10 Heute ist die Nachfrage an Braun– und Steinkohle gesunken
1:35:13 und deshalb werden viele Bergwerke geschlossen.
1:35:16 Und die Frage ist: Was macht man mit ihnen?
1:35:19 Schrebergärten kann man nicht überall bauen.
1:35:23 Zufrieden?
1:35:25 – Selma, achte auf deinen Ton!
1:35:28 Du musst mich und deine[n] Vater verstehen.
1:35:34 – Und wer versteht mich?
1:35:58 Hey, Lisa. Ich brauche deine Hilfe!
1:36:04 Liebe Grüße, Selma.
1:36:11 – Inge! Bitte! Lass mich rein!
1:36:22 Wenn ich könnte, ich würde alles rückgängig machen –
1:36:26 die ganze Lügerei so viele Jahre lang.
1:36:32 Es ist einfach passiert.
1:36:38 Ich komme aus Duisburg, Inge.
1:36:42 Mein Vater war Arbeiter in der Stahlindustrie …
1:36:45 und ich später auch.
1:36:48 Wir sind – wie so viele in den 60er-Jahren – ins Ruhrgebiet gezogen.
1:36:55 Ja, bis es dann keine Arbeit mehr gab.
1:37:01 Aber ich sah gut aus.
1:37:05 Mit den Frauen klappte es immer.
1:37:09 Und immer, wenn ich mit einer ausgegangen war, bestand sie darauf, mich einzuladen …
1:37:14 den armen arbeitslosen Burschen.
1:37:18 Irgendwann … irgendwann habe ich das dann genutzt … und verinnerlicht.
1:37:31 Meine Miete zahlte ich mit Gebrauchtwagenhandel,
1:37:34 Fahrrädern, allem möglichen Kram.
1:37:40 Und die Frauen ermöglichten mir ein schönes Leben.
1:37:48 Ein schönes Leben –
1:37:50 das bedeutet jetzt nur noch, mit dir zusammen zu sein, Inge.
1:37:57 Und ich allein bin schuld, wenn das ein Traum bleibt.
1:38:16 – Entschuldigen Sie, dass ich Sie störe.
1:38:19 Guten Tag. – Guten Tag.
1:38:21 – Sie stören nicht.
1:38:22 Bitte, setzen Sie sich.
1:38:24 – Ich habe leider nicht viel Zeit.
1:38:27 Ich habe kurzfristig zwei Tickets
1:38:29 für eine spannende Kulturveranstaltung in der Stadt bekommen.
1:38:33 Es wird eine sehr interessante Ausstellung geben
1:38:35 und ein neues Theaterstück wird aufgeführt.
1:38:38 Danach gibt es noch einen tollen Film im Kino.
1:38:42 – Das klingt interessant.
1:38:45 – Ja, das ist auch sehr interessant, weil
1:38:48 die Ausstellungen das aktuelle Thema Flucht und Heimat haben.
1:38:54 Und ich dachte,
1:38:56 es wäre vielleicht schön, wenn Selma mich begleitet.
1:39:02 – Selma hat dafür leider keine Zeit.
1:39:08 – Ibrahim, du solltest Selma gehen lassen.
1:39:18 – Also, mich würde interessieren, wobei ich dir helfen soll,
1:39:21 weil ich deine Eltern gerade eiskalt anlügen musste.
1:39:24 – Es tut mir leid, es war eine Notlüge!
1:39:26 Ich muss zu Nico!
1:39:26 Weißt du, wo er ist?
1:39:29 – Ja komm! Wir müssen uns beeilen!
1:39:37 – Und?
1:39:38 – Ich weiß nicht.
1:39:39 – Wie ist dein Gefühl?
1:39:41 – Gut.
1:39:42 – Nico!
1:39:43 – Selma!
1:39:45 – Ist die Prüfung schon vorbei?
1:39:47 – Ja, ich bin gerade fertig geworden.
1:39:48 – Oh ich dachte schon, wir kommen viel zu spät.
1:39:51 – Ich muss mit dir reden!
1:39:54 – Wir warten draußen.
1:39:56 – Ja! Ja.
1:40:01 – Nico …
1:40:02 – Du musst nichts sagen.
1:40:04 Ich hätte dich niemals in diese Situation bringen dürfen.
1:40:07 – Welche Situation?
1:40:09 – Du solltest dich niemals zwischen mir und deinen Eltern entscheiden müssen.
1:40:13 – Das warst nicht allein du.
1:40:15 – Ich weiß.
1:40:18 Und ich wünsch mir auch, dass wir einfach so zusammen sein können.
1:40:21 Ich würde alles dafür geben.
1:40:23 – Ich auch.
1:40:25 – Aber das können wir nicht.
1:40:29 Weißt du, ich …
1:40:32 ich hab Angst, dass du es bereuen würdest, wenn du dich jetzt für mich entscheidest.
1:40:37 – Warum sagst du das?
1:40:39 – Meine Familie ist ein totales Chaos.
1:40:42 Und ich werde nicht der Grund dafür sein, dass noch eine andere kaputtgeht.
1:40:48 – Machst du Schluss?
1:40:52 – Wir waren nie zusammen, Selma. Nie.
1:41:14 – Es ist wirklich unglaublich, was du geschafft hast!
1:41:17 – Ich weiß doch noch gar nicht, ob ich die Prüfung bestanden habe.
1:41:20 – Ich bin überzeugt, dass du bestanden hast.
1:41:22 – Hoffentlich reicht’s.
1:41:26 Ich bin mir wegen des Briefs, den ich schreiben musste, nicht sicher.
1:41:29 Und ich habe Angst, dass ich im schriftlichen Teil meines Tests
1:41:32 zu viele Fehler gemacht habe.
1:41:33 – Du wirst wegen ein paar Fehlern schon nicht durchfallen.
1:41:35 Du musst dir keine Sorgen machen.
1:41:37 – Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, mir keine Sorgen zu machen.
1:41:40 – Noch drei Gläser davon und das Problem ist gelöst.
1:41:43 – Und bald beginnt dann deine Ausbildung.
1:41:44 Da wirst du noch viele Prüfungen machen müssen.
1:41:46 – Stimmt. Und ich bin gespannt auf alles, was jetzt kommt.
1:41:52 – Diese Prüfung ist der erste Schritt auf deinem neuen Weg.
1:41:55 Auf Nicos Weg!
1:41:56 – Auf Nicos Weg!
1:42:01 – Bist du dir sicher?
1:42:04 – Wir leben hier seit mehr als einem Jahr.
1:42:06 Der Krieg in unserer Heimat wird noch lange dauern.
1:42:10 Meine Frau liebt dieses Land
1:42:12 und meine Tochter hat die Chance, hier zu studieren.
1:42:14 Ich plane eine Zukunft hier, Pepe.
1:42:17 Und ich habe vor, eine gute Zukunft zu haben.
1:42:20 – Ich bin kein Fachmann, Ibrahim, aber du kommst nicht aus einem EU-Land.
1:42:23 Und ich glaube, nicht einmal deine Abschlüsse werden einfach so anerkannt.
1:42:28 – Das weiß ich.
1:42:29 – Und trotzdem willst du hier eine eigene Praxis eröffnen?
1:42:31 – Nicht sofort, vielleicht in ein paar Jahren.
1:42:34 Ich hab dir gesagt, meine Familie verdient eine Zukunft in diesem Land.
1:42:38 Ich werde dafür kämpfen.
1:42:40 – Was ist mit einem Job im Krankenhaus?
1:42:43 – Auch dafür muss ich meinen Abschluss anerkennen lassen
1:42:46 und Sprachprüfungen ablegen
1:42:48 und als Mediziner neu zugelassen werden.
1:42:50 – Verstehe.
1:42:51 – Es gibt Bedarf in Deutschland.
1:42:54 Es gibt viel zu wenige Hausärzte.
1:42:57 Und ich hätte Zeit für meine Familie.
1:43:01 Als Arzt im Krankenhaus
1:43:03 hast du Überstunden,
1:43:06 Nachtschichten. Das ist anstrengend, Pepe.
1:43:08 – Das glaub ich.
1:43:10 – Ich muss mich um sehr viele Dinge kümmern
1:43:13 und hoffen, dass mein Abschluss anerkannt wird.
1:43:16 Dann muss ich Sprachprüfungen ablegen und
1:43:18 vielleicht weitere Prüfungen absolvieren.
1:43:22 Das kostet viel Zeit und Geld.
1:43:25 Und in dieser Zeit,
1:43:27 da kann ich nicht
1:43:28 voll arbeiten, um das Geld für meine Familie zu verdienen.
1:43:33 – Irgendwie muss die Miete gezahlt werden. Was du brauchst, ist ein Kredit.
1:43:46 – Ich glaub nicht, dass es einfach wird, ’n Kredit zu bekommen.
1:43:49 – Das versteh ich nicht.
1:43:51 Natürlich bin ich kein reicher Mann,
1:43:54 aber es muss trotzdem eine Möglichkeit geben.
1:43:59 – Erst einmal gibt es Kredite nur unter
1:44:01 bestimmten Voraussetzungen und Konditionen.
1:44:03 – Die Konditionen sind mir bekannt und damit bin ich einverstanden.
1:44:06 – Ja, das ist gut, jedoch muss vor allem die Bank mit dir einverstanden sein.
1:44:10 – Warum soll sie mit mir nicht einverstanden sein?
1:44:13 – Du kannst deine Liquidität nicht belegen.
1:44:15 Außerdem fehlen einkommensnachweisende Unterlagen …
1:44:20 – Meine Familie und ich sind vor Krieg und Tod geflohen!
1:44:24 Die Unterlagen haben wir nicht mitgenommen.
1:44:28 – Hey. Ich bin auf deiner Seite.
1:44:30 Aber ich kann das System nun mal nicht ändern.
1:44:34 – Was brauche ich, damit ich einen Kredit aufnehmen kann?
1:44:38 Ich habe alle Unterlagen, aber ... in Syrien
1:44:43 – Die Bank braucht eine Versicherung, dass du lange genug in Deutschland bleibst,
1:44:46 um den Kredit zurückzuzahlen.
1:44:49 – Wie soll diese Versicherung aussehen?
1:44:53 Es muss eine Lösung geben.
1:44:55 – Die gibt’s. Ich bürge für dich.
1:45:00 – Bürgen?
1:45:01 – Ja, das bedeutet, wenn du nicht zahlst, trage ich die Verantwortung.
1:45:07 – Das würdest du tun?
1:45:10 – Was soll schon passieren?
1:45:16 – Danke.
1:45:20 – Gerne.
1:45:21 – Also, welche Migrationsgründe kennt ihr?
1:45:25 – Die Menschen verlassen ihr Land, weil sie in ihrem
1:45:29 eigenen Land keine Perspektive mehr sehen.
1:45:33 – Stimmt, aber woran kann das liegen?
1:45:37 – Sie sind unzufrieden mit ihrer Regierung.
1:45:41 – Politische Gründe. Manche werden sogar verfolgt.
1:45:45 Diese Menschen können in anderen Ländern Asyl beantragen.
1:45:50 Wer kann das alles?
1:45:53 – Menschen, die in Kriegsgebieten leben,
1:45:55 oder Menschen, die extrem arm sind.
1:45:58 – Ja, im Grunde genommen alle Menschen, die um ihr Leben fürchten müssen.
1:46:03 Sie hoffen auf ein bisschen Frieden in einem anderen Land.
1:46:07 Aber das ist oft nicht so einfach.
1:46:09 Was gibt es für Probleme?
1:46:11 – Bürokratie!
1:46:13 – Ja, aber das größte Problem ist wahrscheinlich,
1:46:16 dass man die Sprache nicht kann.
1:46:18 Und dann folgt der ganze Papierkram:
1:46:20 Asyl beantragen, Visum beantragen, Pass beantragen, Ausweis beantragen.
1:46:25 Und das sind nur ein paar Beispiele.
1:46:29 Ihr habt alle einen Migrationshintergrund.
1:46:34 Und trotz der ganzen Schwierigkeiten sitzen wir alle hier zusammen
1:46:37 und lernen zusammen. Warum?
1:46:42 – Weil wir zusammen lernen wollen, Probleme zu lösen.
1:46:46 – Weil wir wissen, dass jeder von uns irgendwann mal Hilfe braucht.
1:46:51 – Ein Zuhause zu finden, in dem man sich auch zu Hause fühlt, ist nicht einfach.
1:46:58 – Aber jeder verdient das, findet ihr nicht?
1:47:11 – So, ihr Lieben. Heute werden wir für euch
1:47:13 unser erstes verrückt klingendes Gericht kochen.
1:47:15 Wenn ihr Ideen, Fragen oder Anregungen habt, lasst es uns wissen!
1:47:19 – Das ganze Rezept
1:47:21 und die Zutaten dazu haben wir euch in die Beschreibung geschrieben.
1:47:25 Und wie das alles zubereitet wird, zeigen wir euch in dem Video.
1:47:29 – Dieses Mal gibt es „Himmel und Erde“.
1:47:32 Das ist ein Gericht aus der westfälischen Region
1:47:33 im Westen Deutschlands.
1:47:37 – Dazu
1:47:39 werden zuerst die Kartoffeln geschält,
1:47:42 Gewaschen
1:47:43 und ein bisschen klein geschnitten.
1:47:46 – Übrigens:
1:47:47 So alt und traditionell kann das Gericht gar nicht sein.
1:47:50 Denn:
1:47:51 Die Kartoffel ist zwar mittlerweile „typisch deutsch“,
1:47:53 aber ihr Ursprung liegt gar nicht in Deutschland.
1:47:56 – Ist das so? – Ja.
1:47:57 Ursprünglich kommt die Kartoffel aus Südamerika,
1:48:00 aber mittlerweile gibt es sie natürlich in jedem Gewächshaus
1:48:03 und in jedem Supermarkt.
1:48:04 Gut für alle, die „Himmel und Erde“ machen wollen.
1:48:08 – Hallo, ’tschuldigung!
1:48:10 – Jetzt kann ich das alles noch mal erzählen!
1:48:13 – Das interessiert doch sowieso niemanden.
1:48:14 – Doch, das ist total spannend.
1:48:16 – Sicher …
1:48:17 – Entschuldigung, ich wollte nicht stören.
1:48:19 – Ja, zu spät.
1:48:20 Was …
1:48:21 was wollen Sie hier?
1:48:25 – Ich weiß, Sie mögen mich nicht, weil ich Inge belogen habe.
1:48:29 Aber
1:48:30 lassen Sie es mich wiedergutmachen!
1:48:33 Ich liebe Inge –
1:48:35 von ganzem Herzen.
1:48:36 – Na, dann sagen Sie ihr das.
1:48:38 – Sie hört mir nicht zu.
1:48:40 – Wir lassen die ganze Zeit laufen.
1:48:42 – Das ist Pech.
1:48:45 – Vielleicht wird sie Ihnen zuhören!
1:48:48 Ich flehe Sie an. Helfen Sie mir!
1:49:00 – Ich habe den Wettbewerb der jungen Architekten gewonnen!
1:49:04 – Selma, ich bin sehr stolz auf dich.
1:49:07 Du hast dich gegen den Favoriten durchgesetzt.
1:49:11 Ich hab mit deinem Chef gesprochen.
1:49:12 – Du hast mit meinem Chef gesprochen?
1:49:14 – Ja, diesem Herrn mit der tiefen Stimme.
1:49:18 Er meinte, der Zulassungsbescheid für die Universität
1:49:22 wäre mit diesem Preis kein Problem.
1:49:27 Du kannst hier studieren, Selma.
1:49:29 Und ich werde einen Kredit bekommen und meine eigene Praxis eröffnen.
1:49:33 – Du bekommst einen Kredit?
1:49:35 – Ja. Pepe bürgt für mich.
1:49:41 – Ach, plötzlich ist die Familie González keine Schande mehr!
1:49:45 – Wir bauen uns etwas hier auf!
1:49:47 Unser Leben geht weiter, Schatz.
1:49:50 Und es wird besser als jemals zuvor!
1:49:53 – Ja, was immer ihr sagt.
1:49:55 – Selma, ich muss dir noch etwas sagen.
1:50:11 – Max?
1:50:12 Bring mir bitte einen Champagner, ja?
1:50:15 – Inge! Gibt’s was zu feiern?
1:50:18 – Nein.
1:50:19 Ich hab mich nur gerade an eine besondere … Begegnung erinnert.
1:50:25 – Ach, ich würd auch gerne ’n Champagner trinken.
1:50:27 – Du trinkst Orangensaft!
1:50:30 – Ja, ist ja gut! Ich mein ja nur.
1:50:32 Es wäre schön, wenn ich jetzt ein Glas trinken könnte.
1:50:41 – Oh mein Gott.
1:50:48 – Oh, ich heul gleich.
1:50:51 – Oh Gott. Ich glaube, ich auch.
1:51:00 – Inge!
1:51:02 Vor vielen …
1:51:06 vielen Jahren bin ich von zu Hause weggegangen.
1:51:12 Ich habe nicht nur meine Arbeit verloren,
1:51:15 ich habe mich verloren.
1:51:18 Otto gab es nicht mehr.
1:51:21 Nur noch Jacques.
1:51:24 Nur noch Lügen,
1:51:27 nur noch Unwahrheiten.
1:51:32 Und dann kamst du, Inge.
1:51:37 Ich hätte nicht gedacht, dass ich Jacques mal nicht mehr brauche.
1:51:45 Aber es ist so weit.
1:51:49 Ich will heimkehren.
1:51:57 Ich will nie wieder lügen und nie wieder jemandem wehtun, vor allem dir nicht.
1:52:06 Ich wünsche mir nichts mehr, als mein Leben mit dir zu verbringen, Inge.
1:52:13 Ich liebe dich!
1:52:19 Willst du meine Frau werden?
1:52:27 – Ist der Champagner …
1:52:29 – … bezahlt?
1:52:30 Ja.
1:52:35 – Ich glaube dir, Otto.
1:52:38 Und ich wünsche mir auch, deine Frau zu werden.
1:52:45 – Champagner, Champagner, Champagner!
1:53:12 – Oh!
1:53:17 Auf die Liebe!

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