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THEORIE UND PRAXIS

Palin Parent Child Interaction


Therapy (Palin PCI)
Ein Konzept für stotternde Kinder und ihre Eltern

Claudia Iven, Bernd Hansen


Dr. Bernd Hansen (Dipl.-Sprach-
ZUSAMMENFASSUNG. Das Konzept der Palin Parent-Child Interaction Therapy (Palin PCI, Kelman & heilpädagoge, Akademischer
Nicholas 2008) ist im deutschsprachigen Raum weitgehend unbekannt. Es handelt sich um einen evi- Sprachtherapeut und Dozent an
denzbasierten Ansatz für junge stotternde Kinder (2;6 - 7 J.), der im Michael Palin Centre for Stamme- der Universität Flensburg) und
ring (MPC) in London entwickelt wurde. Der Ansatz stellt eine sinnvolle Ergänzung des therapeutischen Dr. Claudia Iven (Dipl.-Sprach-
Repertoires für unflüssig sprechende oder stotternde Vorschulkinder dar: Er setzt bei der Unterstützung heilpädagogin, Akademische
sprechflüssigkeits-fördernder Bedingungen im Alltag an, ist damit konkret teilhabeorientiert und ICF- Sprachtherapeutin, freiberufliche
kompatibel. Auf Basis einer multifaktoriellen Betrachtung des Stotterns dient die ausführliche Diag- Dozentin und Autorin) haben sich
nostik der Erfassung der individuell bedeutsamen Faktoren und als Basis der Therapieplanung. Mit den seit über 20 Jahren auf das Thema
Eltern werden konkrete Schritte erarbeitet, wie sie die Sprechflüssigkeit im Alltag unterstützen können. Stottern spezialisiert und dazu ge-
Schlüsselwörter: Palin-PCI-Ansatz – Stottern – Frühintervention – Interaktions-Strategien – Extra-Spielzeit – Evidenzbasierung meinsam veröffentlicht. Außerdem
befassen sie sich intensiv mit den
Themen der Eltern-/Angehörigen-
beratung, Supervision sowie der
Einleitung: Die Basis der ICF-Anwendung in der sprachthe-
Palin-PCI-Therapie rapeutischen Praxis. Gemeinsam
haben sie sich das Palin-PCI-Konzept in London „vor
Der Therapieansatz zur Früh-Intervention 2008). Eine indirekte Herangehensweise Ort“ angeschaut und für den deutschsprachigen Raum
ist aus einem Vorläufer-Konzept der Eltern- strebt Veränderungen in der Umgebung übersetzt.
Kind-Interaktionstherapie entstanden (Rus- des Kindes an, vor allem im Interaktionsstil
tin et al. 1996). Das Team des Michael Palin der Eltern, sodass die Sprechflüssigkeit des
Centre for Stuttering in London (MPC) hat Kindes besser unterstützt wird. Ein direkter
diesen Ansatz weiterentwickelt und aktuelle Therapieansatz zielt auf Veränderungen der nisse jedes Kindes angepasst werden. Bei
Forschungsergebnisse zur Ursachen- und Ef- Sprachproduktion des Kindes, z.B. durch vielen Kindern wird dadurch eine normale
fektivitätsforschung einbezogen. Verlangsamung der Sprechrate oder einen Sprechflüssigkeit erreichbar sein, während
Die meisten Therapiekonzepte für junge stot- weichen Ansatz am Sprechbeginn. Dane- wenige Kinder zusätzliche Strategien zum
ternde Kinder verfolgen entweder direkte ben bestehen operante Konzepte, bei de- Erreichen größtmöglicher Sprechflüssigkeit
oder indirekte Ansätze (Guitar 2006, Onslow nen flüssiges Sprechen wahrgenommen und benötigen, mit denen sich der Einfluss des
et al. 2003, Stewart & Turnbull 2007, Yaruss gefördert, gestottertes Sprechen erkannt Stotterns so weit wie möglich verringert.
et al. 2006, Bloodstein & Bernstein Ratner und korrigiert wird (Onslow et al. 2003). Die „Bei 100 Patienten mit der Diagnose Stottern
Zusammenarbeit mit den Eltern des stottern- geht es im Einzelfall um 100 unterschiedliche
den Kindes spielt für den Therapieverlauf Lebens-, Störungsverarbeitungs- und kom-
Das Michael Palin Centre for Stammering und -erfolg immer eine entscheidende Rolle, munikative Situationen, um Ziele, Bedingun-
wurde 1993 im Londoner Stadtteil Islington London eröffnet. unabhängig davon, ob sich das Therapiekon- gen und Lösungen. Es ist kaum vorstellbar, für
Von Lena Rustin und ihrem Team gegründet, hat es sich zept eher als direkt oder als indirekt versteht diese Heterogenität eine einzige Krankheits-
auf die Behandlung stotternder Kinder und ihrer Familien (vgl. Unger & Berg 2013). kategorie ‚Stottern´ zu nutzen und daraus
spezialisiert. Namensgeber ist Michael Palin, Mitglied der Bei der Palin-PCI-Therapie handelt es sich reflexhaft ein der stotternden Person ange-
legendären Komikergruppe „Monty Python“, dessen Vater um einen kombinierten Ansatz aus indirek- messenes Behandlungsverfahren abzuleiten“
stark gestottert hat. ten und direkten Interventionsformen für (Baumgartner 2010, 164). Statt des Prinzips
Die Expertinnen des Zentrums bieten Therapien an, geben junge stotternde Kinder. Auf der Basis einer „Eine Methode für alle” muss eine „qualitativ
Fortbildungen, forschen, publizieren und halten Vorträge umfassenden Befunderhebung wird ein indi- hochwertige und wirksame Stottertherapie
auf internationalen Kongressen. Das Zentrum bildet darüber vidualisiertes Therapieprogramm entwickelt, (...) dem Pfad des methodenintegrativen und
hinaus eine Informations-Anlaufstelle, in der sich Betroffene, das die spezifischen Fähigkeiten des Kindes, selbstkonstruktiven Problemlösens“ (a.a.O.,
Angehörige, Therapeutinnen und pädagogische Fachkräfte seine Vulnerabilitäten und den Kontext der 165) folgen – der Palin-PCI-Ansatz tut dies,
Rat und Unterstützung holen können. Familie einbezieht. indem er die individuellen Ausgangsbedin-
 www.stammeringcentre.org Das Therapiekonzept ist flexibel und kann an gungen und die Lebenswirklichkeit der Kin-
die individuellen und wechselnden Bedürf- der und ihrer Eltern einbezieht.

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Multifaktorielles Modell wichtet sind. Die ICF bietet für jede Stot-
Um zu erläutern, warum manche Kinder stot- tertherapie, und somit auch für die Palin-
tern und einige von ihnen ein höheres Risiko PCI-Therapie, ein Begründungssystem, mit Anzeige
tragen, das Stottern beizubehalten, bezie- dem individuelle Funktions- und Partizipati-
hen sich die Autorinnen auf ein multifakto- onsziele angemessen berücksichtigt werden
rielles Modell (Kelman & Nicholas 2008, 5), können und eine personzentrierte Therapie
das aktuelle Forschungsergebnisse und die geplant, durchgeführt und evaluiert werden
klinische Expertise des Therapeutenteams kann (Hansen et al. 2013, 238).
inte­griert. Die physiologischen und linguis-
tischen Entwicklungsvoraussetzungen des Therapie-Prinzipien
Kindes werden dabei als ausschlaggebend Aus der Betrachtung des Stotterns als einzig-
für die Entstehung des Stotterns betrachtet. artiges Störungssystem ergibt sich zwangs-
Das Zusammenwirken der Symptomatik mit läufig die Konsequenz, dass die Therapie
psychologischen und Umgebungsfaktoren individuell zugeschnitten werden muss. Der
nimmt hingegen entscheidenden Einfluss aktive Einbezug der Eltern ist dabei von ent-
auf die individuelle Ausprägung der Störung scheidender Bedeutung.
und ihre Chronifizierung, aber auch auf die Die Palin-PCI-Therapie beruht auf systemisch-
psychosozialen und kommunikativen Folgen lösungsorientierten, ressourcenbetonenden,
für das Kind und in seine Familie. Jedes Kind familientherapeutischen Konzepten. Die El-
weist eine individuelle Kombination dieser tern werden als Experten für ihr Kind und die
Bedingungsfaktoren auf, die zu seiner Vul- alltäglichen Kommunikationsbedingungen
nerabilität für das Stottern und zur Prognose betrachtet, die im Umgang mit dem Stottern
beitragen. bereits viele Dinge richtig machen, dies aber
Mit der umfassenden Betrachtung von aus Besorgnis oft nicht erkennen können.
Struktur- und Funktionsfaktoren im Zusam- Der Ansatz geht davon aus, dass Eltern stot-
menspiel mit Person- und Umweltfaktoren ternder Kinder sich nicht prinzipiell anders ver-
schließt sich der Palin-PCI-Ansatz hervor- halten als Eltern flüssig sprechender Kinder,
ragend an die Argumentation der ICF an aber dass die Familien-Interaktion sich unter
(Internationale Klassifikation der Funktions- der Bedingung des Stotterns ungünstig verän-
fähigkeit, Behinderung und Gesundheit der dern kann. Den Eltern steht also das gesamte
WHO, DIMDI 2005). Repertoire an hilfreichen Kommunikationsan-
Die Entstehung und weitere Entwicklung der geboten zur Verfügung, sie nutzen es aber
Stottersymptome werden als Konsequenz vor lauter Unsicherheit und Sorge im Umgang
aus einem jeweils unterschiedlichen Set von mit dem stotternden Kind nicht ausreichend.
internen und externen Bedingungen be- Die Therapie soll den Eltern dabei helfen, ihre
trachtet: sprechflüssigkeitsfördernden Möglichkeiten
 physiologische Faktoren (ICF: Struktur- zu erkennen und bewusst einzusetzen: „ (...)
faktoren), z.B. genetische Vorbelastung, therapy (...) focuses on increasing these hel-
(sprech-)motorische Fähigkeiten, Ge- pful interactions in the home environment“
schlecht, neurophysiologische Einflüsse; (Kelman & Nocholas 2008, 23).
 linguistische Faktoren (ICF: die Funk-
tionen des Sprechens betreffend), z.B. Rolle der Therapeutin
allgemeine Sprachentwicklung, sprech- Die Therapeutin versteht sich im Palin-PCI-
motorische Entwicklung, phonologische Ansatz eher als Unterstützerin bereits funk-
Fähigkeiten, Mehrsprachigkeit; tionierender Interaktionsprozesse, weniger
 psychologische bzw. emotionale als Anleiterin zu etwas, was die Eltern bislang
Faktoren (ICF: Person-Faktoren), z.B. noch nicht getan oder falsch gemacht haben.
Temperament, Selbstbewusstsein, Stö­ Die Eltern lernen zu erkennen, was sie bereits
rungswahrnehmung und -belastung, tun, um die Sprechflüssigkeit ihres Kindes zu
Problemlösungsstrategien, Ängstlichkeit, fördern, und wie sie im Alltag mehr davon
Stressempfindlichkeit, Ressourcen zur anwenden können. Die genaue Analyse der
Stressbewältigung; Eltern-Kind-Interaktion führt dazu, dass die
 Umgebungsbedingungen (ICF: Umwelt- Eltern ihre hilfreichen Strategien wahrnehmen
Faktoren), z.B. Besorgnis der Eltern, stot- können und sich Ziele setzen, die für sie stim-
terbedingte Kommunikationsbelastung mig sind, sich bereits als wirksam erwiesen
durch Symptome im Alltag, problemati- haben und die im Alltag umzusetzen sind.
sche oder hilfreiche Kommunikationsbe- Die Therapeutin wirkt mit Methoden der lö-
dingungen. sungsorientierten Beratung darauf hin, dass
Die Vielfalt an Einflussfaktoren verdeutlicht, die Eltern ihre vorhandenen Ressourcen für
dass die Ressourcen und Problembereiche sprechflüssigkeitsförderndes Handeln aus-
bei jeder stotternden Person anders ge- schöpfen können. Sie ist also nicht Anleite-

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rin oder Korrektur-Instanz für die Eltern, die  die positiven Bedingungen für flüssiges Schritt 1:
besser als diese weiß, was richtig ist, sondern Sprechen auszudehnen und damit die Screening zur Risiko-Erfassung
lässt sich mit den Eltern gemeinsam auf die Stottersymptome zu verringern, Bei allen im MPC vorgestellten Kindern wird
Suche nach dem für diese Familie passenden  den Einfluss des Stotterns auf das Kind zu zunächst ein Eingangsscreening durchge-
Weg ein. verringern, führt, mit dem abgeklärt werden soll, ob das
Aus der Wirksamkeitsforschung zu psycho-  den Einfluss des Stotterns auf die Eltern Kind in Gefahr ist, ein chronisches Stottern
therapeutischen und Beratungs-Ansätzen ist und den Familienalltag zu verringern, zu entwickeln, oder ob eine Entwicklung zur
bekannt, dass es weniger auf die gewählte  das Wissen der Eltern zum Stottern und Sprechflüssigkeit wahrscheinlich ist. In einem
Methode ankommt als auf die Qualität der somit ihre Sicherheit im Umgang damit Elterngespräch werden die sogenannten
therapeutischen Beziehung. Die spezifische zu erhöhen. „warning bells“ (Kelman & Nicholas 2008,
therapeutische Technik wird für höchstens 35) erfasst, die Hinweise auf das individuelle
15 % des Therapieerfolgs verantwortlich ge- Zielgruppen der Palin-PCI-Therapie Chronifizierungsrisiko geben.
macht (Baumgartner 2012, 7), im Extremfall Die Palin-PCI-Therapie ist für alle Kinder mit
sogar nur für weniger als 1 % der Outcome- Sprechunflüssigkeiten konzipiert, die sieben „Warning bells“
Varianz zwischen Patienten (Kelman & Nicho- Jahre oder jünger sind, und kann jederzeit  Verschlechterung des Symptomatik (quali-
las 2008, 26). Die Autorinnen betonen daher: nach Beginn der Unflüssigkeiten/des Stotterns tativ, quantitativ)
„(...) it is the therapist, rather than the the- beginnen. Sie eignet sich für alle unflüssig  Chronisch stotternde enge Verwandte
rapy, which makes the difference, (...) [and] sprechenden Kinder, einschließlich derer, die  Problemwahrnehmung des Kindes, Be-
that the crucial factor in successful therapy is  sich ihrer auffälligen Sprechweise (noch) sorgnis bzgl. Sprechen oder Stottern
the ‚bond´ formed between the therapist and nicht bewusst sind,  Problemwahrnehmung und Besorgnis
client“ (a.a.O.).  noch nicht über metalinguistische Fähig- der Eltern
Die Entwicklung einer kooperativen therapeu- keiten verfügen, um ihr Sprechen aktiv  Symptome seit mehr als einem Jahr zu
tischen Beziehung ist im PCI Ansatz deshalb verändern zu können, beobachten
eine entscheidende Aufgabe. Die Therapeutin  auf einen bewussten Umgang mit Stot-  Sprachentwicklungsprobleme, unausba-
ermutigt die Eltern, ihre eigenen Problemlö- tern und auf desensibilisierende Maßnah- lancierte Entwicklungsverläufe oder für
sungsfähigkeiten zu entdecken und weiterzu- men empfindlich reagieren, das Alter sehr fortgeschrittene Sprach-
entwickeln, bestärkt sie in ihren Kompetenzen  eine verringerte Aufmerksamkeits- und entwicklung.
und gibt ihnen hilfreiche, ressourcenbeto- Konzentrationsspanne haben, Für das Screening ist eine Zeitspanne von
nende Rückmeldungen. Therapeutinnen, die  Sprachentwicklungsprobleme, Lernstö- ca. 20 Minuten ausreichend, in der das El-
nach dem Palin-PCI-Ansatz arbeiten, pflegen rungen oder andere Entwicklungsauffäl- terngespräch geführt und eine kurze Eltern-
eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit ligkeiten aufweisen. Kind-Interaktion beobachtet werden kann.
den Eltern, die auf der Akzeptanz des Pro­ Es ist nicht erforderlich, dass die Therapeu-
blems beruht, auf klaren Zielen und einer ge- Diagnose-Konzept in der tin bei diesem Termin hört, wie das Kind
teilten Verantwortung. Palin-PCI-Therapie stottert: Eine Einschätzung der Risikofakto-
ren ist trotzdem möglich und stotterfreie
Therapeutische Zielsetzung Mit einem umfangreichen Diagnosekonzept Kommunikation wird als positives Zeichen
Die alltäglichen Kommunikationsbedingun- wird die Basis für eine individuelle Therapie- gewertet.
gen sollen für das Kind so sprechflüssigkeits- planung gelegt. In zwei Diagnosesitzungen
unterstützend wie möglich werden. Dieser werden die für das einzelne Kind bedeutsa- Schritt 2:
Zielrichtung liegen die Feststellungen zu- men Einflussfaktoren ermittelt. Es gilt zu klä- Auswertung und Entscheidung über
grunde, dass stotternde Kinder immer auch ren, welche der möglichen Einflüsse relevant weiteres Vorgehen
flüssige Sprechanteile haben, die ausgedehnt sind, auf welcher Ebene Probleme bestehen, Die Autorinnen betonen, dass es keine hun-
werden können, und dass Eltern instinktiv über welche Ressourcen Kind und Umfeld dertprozentige prognostische Sicherheit ge­ben
wissen, was ihr Kind benötigt, um flüssiger verfügen, welche sprechflüssigkeits-fördern- kann, sondern dass das Screening mögliche
sprechen zu können. Die übergreifenden Zie- den und welche sprechflüssigkeits-behin- Risikofaktoren aufdecken hilft. Die Entschei-
le der Palin-PCI-Therapie sind demnach, dernden Faktoren wirksam sind. dung, wie das weitere Vorgehen aussehen
sollte, fällt anhand der „warning bells“:
 Tab. 1: Das Palin-PCI-Diagnosekonzept: Von der Diagnose zur Therapieplanung  keine: Beratung und Beobachtung. Die
Eltern erhalten Informationen, Beratung
Erste Diagnosesitzung Nach der ersten Diagnosesitzung Zweite Diagnosesitzung und Unterstützung mit dem Ziel, ihnen
 PCI-Video: Interaktionssituation  Transkript der Spontansprache  Elterngespräch/Anamnese Wege für sprechflüssigkeits-fördernde
Eltern und Kind des Kindes  Zusammenfassung der Interaktionen im Alltag aufzuzeigen.
 Untersuchung und Analyse von  Zusammenfassung der Risikofaktoren Die weitere Entwicklung des Kindes
- Sozialkompetenz Untersuchungsergebnisse  Mitteilung der Untersuchungs- wird beobachtet, indem regelmäßige
- Sprachentwicklung,  Einschätzung der Symptomatik ergebnisse und Therapie­ Kontaktaufnahmen vereinbart werden
Sprechfähigkeiten empfehlung (telefonisch oder persönlich) (Kelman &
- Sprech(un)flüssigkeit und  Formulierung der individuellen Nicholas 2008, 39 ff)
Stottern Therapieziele  eine oder mehrere: Kind und Eltern
- Perspektive des Kindes  Ableitung der für diese Familie durchlaufen ein umfassendes Diagnostik-
bzgl. Stottern relevanten Strategien Programm, mit dem Beratung und
Therapieplanung beginnen.

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Schritt 3:  Tab. 2: Kern-Elemente der Therapie
Ausführliche Diagnostik
Zwei diagnostische Sitzungen sind erforder- Interaktions-Strategien Familien-Strategien
lich: Videoanalyse der Eltern-Kind-Interaktion: Elterngespräch: Eltern erkennen sprechflüssig-
Ressourcenorientierte Fragen machen den Eltern keits-fördernde und -hindernde Umgebungs-
Erste Sitzung mit dem Kind bewusst, welche sprechflüssigkeitsfördernden faktoren, z.B. offener Umgang mit Stottern,
 Eltern-Kind-Interaktion: Videoaufnahmen Strategien sie bereits erfolgreich anwenden. Familienkommunikation, Alltagstempo, Lob und
vom Kind und jedem Elternteil werden Erziehungsfragen, etc.
daraufhin analysiert, welche sprechflüs-
Gezielte Verstärkung dieser funktionierenden Bewusstmachung von Anspannungsfaktoren,
sigkeits-fördernden Strategien von den
Strategien in „Extra-Spielzeiten“; Ziel: Etablierung Erprobung und Reflektion von druckreduzieren-
Eltern bereits angewandt werden.
von positiven Kommunikationsbedingungen den Strategien im Alltag
 Diagnostik mit dem Kind: standardi-
sierte und informelle Untersuchung und Kind-Strategien, falls erforderlich
Analyse von sprachlich-kommunikativer direkte Einflussnahme auf das Sprechen, Angebot von langsamerem Sprechen mit weichen Einsätzen
Kompetenz, Sprech(un)flüssigkeiten und und Anfangsdehnungen
Stottern, psychosozialer Belastung durch
Stottern.
Interaktions-Strategien griffen. Sie dienen zur Unterstützung sprech-
Zweite Sitzung: Elterngespräch Hierbei können die Eltern Interaktions-Stile flüssigkeitsfördernder Umgebungsbedingun-
 In einem ausführlichen Elterngespräch entwickeln, die dem Kind helfen, flüssiger zu gen, zur Einführung von Alltagsroutinen, zur
werden Anamnese- und Risikofaktoren sprechen und seine grundlegenden Sprach- Bewusstmachung von Anspannungsfaktoren
zusammengetragen und auf die indi- und Sprechkompetenzen auszubauen. und zur Erprobung und Reflektion von druck-
viduelle Sprechflüssigkeits-Problematik Dazu werden zunächst sogenannte „Extra- reduzierenden Maßnahmen. Der Einsatz und
bezogen. Die Eltern erhalten eine Zusam- Spielzeit“-Phasen im häuslichen Umfeld eta- Umfang der Familien-Strategien variieren von
menfassung der für ihr Kind relevanten bliert. Sie werden durch Videoanalysen und Fall zu Fall. Themen, die eine Rolle spielen
Risikofaktoren und Untersuchungser- ressourcenorientierte Fragen vorbereitet, die können, sind z.B.
gebnisse. Die Auswertung des Videos den Eltern bewusst machen, was zur Unter-  offener Umgang mit dem Stottern,
mit den Eltern führt zur gemeinsamen stützung der Sprechflüssigkeit schon funkti-  Stottern und Mehrsprachigkeit,
Ableitung von Therapiezielen und der für oniert.  Umgang mit Gefühlen,
diese Familie relevanten Strategien.  Turn-taking in der Familie.
Extra-Spielzeiten Interaktions- und Familien-Strategien werden
Schritt 4: sind vorab geplante Interaktions-Zeiten in der sechswöchigen Erarbeitungsphase the-
Individuelle Therapieentscheidung von Eltern(teil) und Kind mit festgelegter rapeutisch eng begleitet. In einer anschlie-
Aus allen zusammengetragenen Informati- Zielsetzung. ßenden Festigungsphase von ebenfalls sechs
onen ergibt sich eine Auflistung der Strate- Wochen Dauer werden diese Strate­gien zu
gien, die dem Kind helfen können, flüssiger Die „Extra-Spielzeiten“ bilden ein Kern- Hause fortgesetzt. Die wöchentlichen Thera-
zu sprechen. Der Bezug zum Video, auf dem element der Palin-PCI-Therapie. In diesen piesitzungen werden in dieser Zeit durch te-
bereits wirksame Hilfsangebote zu sehen fünfminütigen, zu Hause durchgeführten lefonische Rückmeldungen und Beratungen
sind, erleichtert es den Eltern, herauszufin- spielerischen Einheiten konzentrieren die ersetzt. Am Ende der Festigungsphase findet
den, welche Kompetenzen sie haben und Eltern sich darauf, dem Kind ungeteilte eine erneute Einschätzung des Problems
welche sie gezielt öfter anwenden möchten. Aufmerksamkeit zu schenken und die von statt (s. Tab. 2 und 3).
Die Eltern wählen also selbst die für ihr Kind ihnen ausgewählte Interaktions-Strategie Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die
relevanten Therapieziele aus und beziehen einzubringen. Zu diesen Strategien gehören meisten Kinder mit den Interaktions-und
sich dabei auf die konkreten Bedürfnisse ih- z.B.: der Führung des Kindes im Spiel folgen,
res Kindes für flüssigeres Sprechen. Kommentare und Fragen miteinander ins
Das Manual zur Palin-PCI-Therapie (die deut- Gleichgewicht bringen, die Komplexität der  Tab. 3: Therapiephasen
sche Übersetzung ist in Vorbereitung) stellt an das Kind gestellten Fragen überdenken,
umfangreiche Materialien, Erfassungsbögen, etc. Diese Spielzeiten sollen von jedem El- Erarbeitung: Sechs Sitzungen, jeweils eine pro Woche;
Auswertungshilfen und Interviewleitfäden ternteil möglichst an drei bis fünf Tagen pro Einführung von Extra-Spielzeiten zuhause, Besprechung und
für die diagnostischen Prozesse zur Verfü- Woche durchgeführt werden. Anwendung von Interaktions-und Familienstrategien
gung. Die Wirkung dieser Interaktions-Strategien Festigung: sechswöchige Phase der Anwendung im Alltag;
auf die Sprechflüssigkeit des Kindes wird in Interaktions- und Familien-Strategien werden zu Hause weiter
Drei Säulen der Therapie den Therapiesitzungen evaluiert. angewandt, wöchentliche Rückkopplung mit der Therapeutin
per Telefon und mit Arbeitsblättern
Die Palin-PCI-Therapie zielt darauf ab, in ei- Familien-Strategien Evaluation: Elterngespräch mit Einschätzung der erzielten
ner unterstützenden Umgebung die Fähig- Im Verlauf der Diagnostik erkennen die Eltern Veränderungen und des weiteren Therapiebedarfs
keiten des Kindes für Sprechflüssigkeit zu eine Reihe von Einflussfaktoren, die sich auf
Ggf. zusätzliches Angebot von Kind-Strategien
entwickeln. Im Rahmen von zunächst sechs das Alltagsleben und damit auf die Sprech-
Therapieeinheiten (einmal pro Woche) ste- flüssigkeit des Kindes auswirken können. Nachsorge: Elterngespräche und erneute Beurteilung nach
hen Interaktions- und Familien-Strategien im Für die Eltern bedeutsame Themen werden drei, sechs und 12 Monaten, jeweils mit aktualisierten Thera-
pieentscheidungen
Mittelpunkt. im Rahmen der Familien-Strategien aufge-

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Familien-Strategien sprechflüssig werden Abschließende Beurteilung suchungsniveaus überprüft (Millard et al.


(Millard et al. 2009, Onslow & Millard 2012). 2008, 2009; Kelman & Nicholas 2008). Im
Bei einigen Kindern bleibt die Sprechflüssig- Entsprechend der Metaanalyse von Baum- Mittelpunkt stehen dabei im Sinne einer
keit allerdings ein Anlass zur Sorge, sodass gartner (2010, 156f) gelten auch für die praxis-basierten Evidenz (Kelman & Nicholas
zusätzlich direkte Therapieangebote einbe- Bewertung des Palin-PCI-Ansatzes folgende 2008, 27):
zogen werden. Die Eltern setzen begleitend zen­trale Aussagen:  die beste Forschungsevidenz
die Arbeit mit den Extra-Spielzeiten und den  mehr als eine Methode ist nachweislich  die klinische Expertise
Familien-Strategien fort. wirksam;  das Wertesystem und die Bedingungen
Das Palin-PCI-Konzept stellt den Therapeu-  wirksame Stottertherapie kann, gerade der Patienten.
tinnen und den Eltern für diese Therapie- bei Kindern, sehr kurz sein; Die Ergebnisse kontrollierter, systematischer
phasen eine Fülle von Informationsmateria-  verdeckte emotionale und kognitive Zu- Einzelfallstudien ergaben u.a., dass von
lien, Gesprächsleitfäden, Arbeitsbögen und stände beeinflussen die Sprechflüssigkeit zwölf stotternden Kindern mit einem hohen
Reflek­tionshilfen zur Verfügung. und damit die Therapiewirksamkeit; Chronifizierungsrisiko acht innerhalb von 12
 Eltern sind erfolgreiche Anwender spezi- Wochen (sechswöchige Therapiephase plus
Kind-Strategien eller Methoden; Festigungsphase) eine Reduktion der Symp-
Wenn das Kind nach der Festigungsphase  die Erfolge von Therapieprogrammen tomatik erreichten. Zwei weitere Kinder zeig-
immer noch deutlich unflüssig spricht und (z.B. Lidcombe) und individuellen eltern- ten signifikante Symptom-Verringerungen
sich keine/wenige Veränderungen zeigen, zentrierten Konzepten (z.B. Palin PCI) sind innerhalb von sechs Monaten.
können direkte Einflussmöglichkeiten auf ähnlich. Zehn der untersuchten Kinder benötigten
die Sprechgestaltung des Kindes helfen. Bei Der Palin-PCI-Ansatz berücksichtigt, dass nur indirekte therapeutische Angebote (In-
diesem Angebot lernt das Kind, was es tun ein Konzept zur Therapie stotternder Kinder teraktions- und Familien-Strategien). Die
kann, um sich bei auftretenden Sprechun- sowohl indirekte als auch direkte Methoden Eltern erreichten durch die Therapie eine
flüssigkeiten selbst zu helfen. Die Interak- beinhalten muss, um den individuellen Ge- signifikante Reduktion der eigenen Besorgt-
tions- und Familien-Strategien haben vorher gebenheiten und Bedürfnissen des Kindes heit und einen signifikanten Wissens- und
eine Umgebung geschaffen, in der das Kind und seines Umfeldes gerecht zu werden. Die Vertrauenszuwachs.
diese Hilfen wahrscheinlich gut anwenden Palin-PCI-Therapie setzt sowohl an Sprech- Die sich aus der ICF ergebenden Forderun-
kann. flüssigkeit und Stottern als auch an psycho- gen, die heute allgemein anerkannte mehr-
Die Eltern bleiben auch in dieser Phase eng sozialen Aspekten an. dimensionale Sichtweise zur Entwicklung des
in den Therapieprozess eingebunden, be- Das Konzept geht davon aus, dass alle betei- Stotterns bei Kindern und die Notwendigkeit
obachten die Therapie und werden in den ligten Personen die Kompetenzen zur Erhö- einer an das Kind und seine Kontextfaktoren
Übungsteil miteinbezogen, den sie zuhause hung von Sprechflüssigkeit und zur Verbes- angepassten Therapie lassen eine breitere
fortsetzen können. Am Anfang wird diese serung von Selbstwirksamkeitserleben und Rezeption des Palin-PCI-Ansatzes auch im
Aktivität zusätzlich zu den Extra-Spielzeiten Teilhabe im Umfeld in sich tragen und somit deutschsprachigen Raum sinnvoll erschei-
durchgeführt. Sobald das Kind in der Lage auch an der Zielfindung im Rahmen der The- nen. Auch die Evidenzbasierung des Ansatzes
ist, die direkte Therapiestrategie im Gespräch rapie mitarbeiten können. trägt dazu bei, dass Autoren dieses Beitrags
zu verwenden, kann sie in den Extra-Spielzei- In diesem Sinne kann das Palin-PCI-Konzept hoffen, hiermit und mit der Übersetzung des
ten angewandt werden. ICF-basiert genannt werden. Die konsequen- Konzepts zu einer größeren Verbreitung bei-
Zu den zentralen Kind-Strategien gehören: te Anwendung lösungsorientierter Metho- tragen zu können.
 das Sprechtempo verringern den führt überdies dazu, dass alle am The-
 eine Pause zum Nachdenken machen rapieprozess beteiligten Akteure genauso
 den weichen Stimmeinsatz verwenden viel über Sprechflüssigkeit erfahren wie über
 prägnanter werden Stottern. LITERATUR
 Blickkontakt/Fokus der Aufmerksamkeit Baumgartner (2012, 7) kommt zu dem Schluss,
halten. dass evidenzbasierte Praxis ohne Beachtung Baumgartner, S. (2010). Conclusio: Neue Forschung,
Die Strategien zur Sprechmodifikation wer- des sogenannten „human factors“ einer bi- altes Wissen und die ICF – Was brauchen der
den als „Schildkrötensprache“ (Sprechver- opsychosozialen Betrachtung der Effektivi- stotternde Mensch und sein Therapeut? In: Iven, C.
langsamung), „Bussprache“ (Pausensetzung tät von Stottertherapie zuwiderläuft. Dieser & Kleissendorf, B. (Hrsg.), St-t-tt-ttotttern. Aktuelle
am Äußerungsbeginn) und „Flugzeugspra- „human factor” wird in den Interaktions- und Impulse für Diagnostik, Therapie und Evaluation
che“ (weiche Einsätze, weiches Sprechen) Familien-Strategien des Palin-PCI-Ansatzes (152-168). Idstein: Schulz-Kirchner
bezeichnet. Alle diese Sprechmodifikationen umfassend berücksichtigt. Baumgartner, S. (2012). Sprechwerkzeuge stottern
dienen dazu, dem Kind mehr Zeit für die Die Durchführung des Konzepts kann trotz nicht. Zur Komplexität von Stottertherapie. Forum
Sprechplanung und -ausführung zu geben. des hohen Diagnose-Aufwands als ökono- Logopädie 26 (2), 6-11
Jedes dieser Angebote folgt einem ähnlichen misch bezeichnet werden. Hinsichtlich des Bloodstein, O. & Bernstein Ratner, N. (2008). A hand-
Format: Ablaufs erweist sich das Palin-PCI-als hoch- book on stuttering. Clifton Park: Delmar
 das Konzept einführen strukturiert, hinsichtlich möglicher Inhalte DIMDI Deutsches Institut für Medizinische Dokumen-
 die handelnden Charaktere einführen der Therapie als hochflexibel: die diagnos- tation und Information (2005). ICF. Internationale
 spielerische Identifikations-Aktivität tisch investierte Zeit rentiert sich in Form ei- Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung
 Anwendung der Strategie auf nes individuell geplanten und deshalb effek- und Gesundheit. www.dimdi.de
Einwort-Ebene tiven Therapieverlaufs. Guitar, B. (2006). Stuttering. An integrated approach
 Äußerungslänge vergrößern Das Palin-PCI-wurde und wird in Bezug auf to its nature and treatment. Philadelphia: Lippincott
 Transfer und Verstärkung. seine Evidenz auf unterschiedlichen Unter- Williams & Wilkins

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der ICF. Sprachheilarbeit 55 (2), 71-78 cing stuttering? Journal of Speech, Language, and family interaction. London: Whurr Publishers
Hansen, B. & Iven, C. (2002). Stottern und Sprech- Hearing Research 51, 636-650 Stewart, S. & Turnbull, J. (2007). Working with dysflu-
flüssigkeit. Sprach- und Kommunikationstherapie Millard, S.K., Edwards, S. & Cook, F.M (2009). Parent- ent children: practical approaches to assessment
mit unflüssig sprechenden (Vor-)Schulkindern. child interaction therapy: adding to the evidence. and therapy. Milton Keynes: Speechmark Publishing
München: Urban & Fischer International Journal of Speech-Language Patholo- Unger, J.P. & Berg, M. (2013). Elternberatung in der
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for early childhood stammering: Palin PCI approach. clarifying some issues. Journal of Fluency Disorders Services in Schools 37, 118-136
Milton Keynes: Speechmark Publishing 37, 1-8

DOI dieses Beitrags (www.doi.org)


Summary: Palin Parent Child Interaction Therapy (Palin PCI): an approach for stuttering ...........
children and their parents
The Palin Parent-Child Interaction Approach (Palin PCI, Kelman & Nicholas 2008) is hardly known in German
speaking countries. The evidence based approach for stuttering children aged 2;6 to 7 years was developed
at the Michael Palin Centre for Stammering in London. Palin PCI represents a useful endorsement for therapy
of dysfluent speaking or stuttering preschool children: It takes into account the fluency-enhancing conditions
that are present in the child´s daily live and therefore focuses on participation and other ICF related factors.
The multidimensional perspective on stuttering leads to a comprehensive assessment of individual aspects
and the therapy planning processes. The program helps parents to establish specific interaction styles to Korrespondenzanschrift
enhance speech fluency. Dr. Claudia Iven
KEY WORDS: Palin PCI approach – stuttering – early intervention – interaction strategies – Extra-Spielzeit – Am Spelzgarten 12
evidence base 50129 Bergheim
iven@dbs-ev.de

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20. 12 13 Wi Forum Logopädie Heft 2 (28) März 2014 7

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