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Grundkurs Kunst S.

7-16
Fachterminologie der dreidimensionalen Kunstwerke

Kunstwerk 3D  Skulptur, Plastik oder Objekt, ursprünglich unterschiedliche Herstellung

Plastik (Tonplastik)  gr. Verb „plassein“ – bilden, formen


mehrdeutig, da es Bildwerk und Bildnerei ersetzt, wird additiv, aufbauend und modellierend
erschaffen, meist aus Ton, Wachs oder anderen formbaren Werkstoffen, oft an Gerüst/Armierung
angetragen, kann mit subtraktiven Manipulationen korrigiert werden

Skulptur (Marmorskulptur)  lat. Verb „sculpere“– schneiden, schnitzen, meisseln


wird klassisch subtraktiv, 3D, wegnehmend oder abtragend hergestellt, meist in Stein und Holz,
schwierig zu korrigieren bei Fehler
Plastik: griech. Plassein -> bilden formen, dreidimensionale Kunstwerk, welches aus z.B. Ton oder
Wachs modelliert wurde, Oberbegriff für dreidimensionale Kunstwerke

Objekt: dreidimensionales Kunstwerk, welches von den traditionellen Techniken abweicht (Guss,
schnitzen, modellieren,) und aus mehreren zusammengefügten Gegenständen besteht

Armierung: ein Gerüst, um eine Plastik zu stabilisieren

Kombi der beiden vorallem bei Gips möglich, Spuren auf der Oberfläche zeigen angewandte Technik

Gegossene Dinge aus Bronze, Harz, Zement oder auch Gips sind im engeren Sinne Platiken, denn
zuerst wurden meist Modelle aus Ton etc. vorgelegt

Zusammenfügen von Gegenständen  Montage, Assemblage, Akkumulation


diese können vorfabriziert, fabrikneu/ready-made oder Fundstücke/objet trouvé sein –
Objektkunstwerk

Gestaltung im Raum  Environment, Installation oder Land Art

Materialgerechtheit  passender Werkstoff wählen, richtiger Umgang


besonders im Klassizismus zum Prinzip

Stofflichkeit  Material wie anderes Aussehen lassen

Faktur  Machart, Werkspuren zum Ausdruck bringen

Körper-Raum-Beziehung

Körper – Raum- Beziehung: Körper und Raum eng miteinander verbunden, wenn man von einem
Werk Masse abträgt, bekommt der Umraum mehr Gewicht und wenn man einem Werk neues
Material hinzufügt, wird mehr Raum beansprucht

Wird Masse an Material abgetragen, gewinnt Umraum mehr Gewicht, während eine Masse, der
neues Material hinzugefügt wird, mehr Raum beansprucht als zuvor.
Eine Plastik nimmt realen Raum ein.

Plastik kann aktiv den Raum verdrängen, in ihn ausgreifen, ihn durchstellen oder einfangen, aber
auch passiv von ihm ausgedünnt oder gar ausgezehrt werden.

Ein Raum kann von einem Körper abgewiesen werden, ihn jedoch genauso umfluten, in ihn ein- oder
durchdringen.
Aus Material bestehende positive Formen eines Körpers und die immateriellen negativen Formen
eines Raumes (früher tote Form) können unendlich viele verschiedene Verhältnisse zueinander
eingehen.

Grundform Körper  Block, merkt man dieser noch an sind sie blockhaft und geschlossene Umrisse,
lassen Raum nicht eindringen und sind raumabweisend

Abwehr Raum extrem bei stereometrischen Idealformen wie Kugel und Abwandlungen, lasse wegen
konvexen Wölbung Raum keinerlei Angriffsfläche, sammeln im Innern die nach aussen drängende,
potentielle Energie  Kernplastik

Wechselspiel konvexer und konkaven Parteien  sich dem Raum öffnen, raumoffen oder raumhaltig
bsp. Menschlicher Körper

Je mehr sich ein Körper öffnet und je mehr Teile von einem Kern wegstreben, desto mehr (aus der
Sicht des Raumes) spielen negative Formen eine Rolle und desto mehr (aus der Sicht des Körpers)
können positive Formen aktiv den Raum bestimmen, können raumgreifend oder raumweisend sein.
Diese Formen sind häufig auch für die »Gerichtetheit« eines Werks verantwortlich.

Als Gegensätze zu Kernplastiken können verschiedene Kompositionen auftreten. Zum einen solche
mit dominanter Hohl- oder Mantelform (z. B. ein an einer Seite offener Zylinder). Zum anderen
solche, die von einem Durchbruch geprägt sind und oftmals nur noch zur Beschreibung einer
negativen Form oder eines Volumens dienen (etwa ein Reif). Und drittens ausgedünnte Formen (z. B.
in Gestalt eines geraden oder auch gebogenen Stabes), die wie vom Raum erdrückt wirken, sich
weniger plastisch als linear in den Raum erstrecken und «Raumzeichen oder Raumlineaturen»
darstellen.

Volumen, Masse, Gewicht

Plastisches Volumen entstehen aus der Masse, verwendetes Material, oder geformten
Raumanteilen.
Massevolumen oder Raumvolume wird unterschieden.  Massevolumen: verwendete Menge des
Materials

Raumvolumen (Negativvolumen): geformte Raumanteile einer Plastik

Ein Betrachter komplettiert in Vorstellung die reduzierte Form nach psychologischem «Gesetz der
guten Gestalt».

Optisches Gewicht in Plastik wichtiger als in Zahlen ausdruckbares Gewicht.

Stereometrische Idealkörper: Raumformen, welche man gut erkennen/ergänzen kann z.B. Kugel,
Quader, Kegel, Zylinder, Pyramide

Amorphe Formen: gestaltlose Formen, welche gedanklich schwer zu ergänzen sind

Monumental -/Kolossalplastiken: durch Grösse beeindrucken

Grösse, Präsentation

Gross- oder Kleinplastik


Monumental- Kolossalpraktiken wollen in Grösse beeindrucken.

Sockelproblem  bringt neue Perspektive


Sockel: ursprünglich zum Schutz vor Bodennässe, dann um Betrachter eine andere Sicht zu
ermöglichen, nun gehört bei manchen Künstlern zum Werk

Plinthe  Sockel aus gleichem Material wie Werk

Ansichtigkeit, Kontur, Blickführung

Relief: lat. relevare -> in die Höhe heben, Bindeglied von dreidimensionaler Plastik zur Raumillusion
der Malerei

Ansichtigkeit/Aspekt  verschiedene Standpunkte, Ansichtigkeit: Plastik kann mehrere gültige


Ansichten haben

Einansichtig  en face, von vorne – Relief, in der Höhe -> versenktem oder erhabenem (Flach- Bas-
Halb- Hoch- und Hautrelief)

Standplastiken  Freistehende Werke, mehransichtig, voll- oder rundplastisch

Standort ändert auch Kontur, Umrisslinie, der betrachteten Plastik

Versenktes Relief: in eine Wand gemeisselt

Erhabenes Relief: verschiedene Grade der Erhebung (flach, halb, hoch)

Standplastiken: freistehende Werke, mehransichtig aber haben meist eine Hauptansicht

Allansichtige Plastiken: von verschiedenen Perspektive zu erfassen um sie zu verstehen, eine oder
zwei Schauseiten von wo sie am meisten ihre Wirkung entfalte

Kontur: Umrisslinie, kann sich je nach Perspektive ändern

Blickrichtung: Ansichtigkeit, Kontur und Gerichtetheit leiten den Blick

Licht und Schatten: zur Klärung der Körperlichkeit und beeinflussen Wirkung,

Eigenschatten (Körperschatten): Schatten auf der Oberfläche einer Plastik

Schlagschatten: Schatten den Plastik wirft

Fassung: Überarbeitung einer Oberfläche einer Plastik mit einem anderen Material

Plastizität: Formbarkeit und plastische Beschaffenheit/Körperlichkeit, Zusammenspiel von


Erhebungen und Vertiefungen, Höhlungen und Wölbungen einer Plastik

Gerichtetheit: Dominanz von Ausdehnung in eine oder mehrere Richtungen, eng mit Verhältnis des
Körpers zum Raum verbunden

Komposition: lat. componere -> zusammensetzen, Formkontraste, Verhältnis der Teile zum Ganzen

Kann organisch (gewachsen) oder tektonisch (gebaut) sein

Licht und Schatten

Klärung der Körperlichkeiten und beeinflussen Wirkung

Seitliche Lichtquelle bringt Dramatik

Material wichtig, Spitzlichter reflektieren an hellen Stellen, Spiegelungen


Eigenschatten  auf Oberfläche der Plastik

Schalgschatten  Schatten auf umgebung

Halb- Nebenschatten  verlaufende Schatten

Kernschatten  völlig unbeleuchtete Stellen

Oberfläche, Plastizität

Oberflächenstruktur oder beschaffenheit  haptische Qualitäten, Führungen für Blinde

Glatt, stumpf, warm, kalt, poliert, rau, feucht, rissig, spröde, rostig

Überarbeitung Oberfläche mit anderen Materialien  Fassung

Farbig  polychrom
bei Glasur – Keramik, Patina – Bronze

Plastizität  Formbarkeit, plastische Beschaffenheit/Körperlichkeit

Gerichtetheit, Bewegung, Zeit

Dominanz von Ausdehnungen in eine oder mehrere Richtungen

Komposition, Proportion

Komposition auch Aufbau oder Gleiderung, alle biherigen Aspekte

Bronzeguss

Wachsausschmelzverfahren oder Sandformverfahren, Hohlguss und wenig kostbares Material


verbraucht

Das zu giessende Werk wird mit Ton, Gips oder Wachs über ein Drahtgerüst modelliert

Negative Abschussformen abnehmen - Teilstückformen

Teilstückformen zusammensetzen und dann mit flüssigem Wachs ausschwenken und dann wird Kern
eingefüllt (flüssige Masse aus Sand und Gips) -> Plastik wird nachgebildet

Gussformen zu einem Gussmodell zusammenfügen

Kanalsystem an Gussmodell anbringen -> zum eingiessen der Bronze und entweichen der Luft und
Nägel in Wachshülle für späteren Zusammenhalt

Gussmodell und Kanalsystem mit Gussmantel umgeben und Wachs ausschmelzen -> nur noch Kern
von Figur übrig, dann Bronze in Hohlräume giessen

Mantel entfernen -> Rohguss, alles was vorher Wachs, nun Bronze

Erste Phase der Kaltarbeit: mitgegossenes Kanalsystem abtrennen, Nägel entfernen <- deren Löcher
verlöten, glätten und polieren der Oberfläche

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