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Originalarbeit

Nicht-medikamentöse
Maßnahmen bei Ein- und Durch­
schlaf­problemen von älteren Patienten
im Krankenhaus – Qualitative
https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1024/1012-5302/a000639 - Saturday, April 04, 2020 12:08:15 PM - IP Address:217.240.136.189

Interviews mit Pflegenden


Lea Kauffmann1,2, Stephanie Heinemann2, Wolfgang Himmel2, Olaf Hußmann3,
Thilo Schlott4, Vivien Weiß2
1
Stabsstelle Pflegewissenschaft, Medizinische Hochschule Hannover
2
Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Göttingen
3
Pflegedirektion, Evangelisches Krankenhaus Göttingen-Weende
4
Fachbereich Pflege und Gesundheit, Hochschule Fulda

Zusammenfassung: Hintergrund: Ältere Patienten leiden im Krankenhaus häufig unter Ein- und Durchschlafproblemen.
Nicht selten erhalten diese Patienten trotz der bekannten Risiken ein Schlaf- oder Beruhigungsmittel, obwohl auch nicht-
medikamentöse Maßnahmen zur Verfügung stehen. Ziel: Die Studie untersucht Erfahrungen und Wahrnehmungen von
Pflegenden im Umgang mit nicht-medikamentösen Maßnahmen bei Schlafproblemen älterer Patienten im Krankenhaus.
Methode: Es wurden semistrukturierte Interviews mit 13 examinierten Gesundheits- und Krankenpflegern / -pflegerinnen
aus einem Krankenhaus geführt und inhaltsanalytisch ausgewertet. Ergebnisse: Folgende nicht-medikamentöse Maßnah-
men werden bei Schlafproblemen älterer Patienten eingesetzt: (1) strukturelle Maßnahmen (Regulierung von Temperatur
und Licht), (2) organisatorische Maßnahmen (Zeit für abendliche Rundgänge), (3) pflegerische Maßnahmen (pflegerische
Schlafanamnesen, beruhigende Ganzkörperpflegen) und (4) übliche Hausmittel. Die Anwendung dieser Maßnahmen er-
höht die Patientenzufriedenheit und entspannt Abläufe im Nachtdienst. Barrieren ergeben sich durch knappe zeitliche
und personelle Ressourcen, fehlende Standards, diskrepante Vorstellungen im Pflegeteam und dezidierte Patientenwün-
sche nach Medikamenten. Schlussfolgerung: Pflegende kennen eine Vielzahl nicht-medikamentöser Maßnahmen zur För-
derung eines gesunden Schlafes. Das Fehlen eines Konsenses und mangelnde Ressourcen behindern den Einsatz dieser
Maßnahmen. Wünschenswert wäre ein Klima, das den Einsatz von Medikamenten bei Schlafproblemen als letzte Möglich-
keit vorsieht.
Schlüsselwörter: Insomnien, Schlafprobleme, alternative Behandlungsansätze, Perspektiven von Pflegenden, Krankenhaus,
qualitative Studie

Non-pharmacological treatment of hospital patients with sleeping problems – the nurse perspective
Abstract: Background: Elderly patients suffer from sleep disturbances during hospitalization. These patients often receive
hypnotics and sedatives; despite of the known risks and although non-pharmacological treatments are available. Aim: The
study investigates the experiences of nurses when using non-pharmacological treatments for elderly patients with sleeping
problems. Methods: Semi-structured interviews with 13 nurses from a general hospital were analyzed according to Mayring´s
qualitative content analysis. Results: Nurses used a variety of non-pharmacological treatments for elderly inpatients with
sleeping problems: (1) structural measures (regulation of temperature and light), (2) organizational measures (more time for
conversation during the nightshift), (3) nursing measures (asking about night-time routines) and (4) household remedies. From
the nurses' perspective, the more intensive contact required when applying non-pharmacological treatments can lead to
higher patient satisfaction and a lower bell frequency during the night shift. Barriers result from limited time and personnel, a
lack of standards and individual patient needs. Conclusion: Nurses know several kinds of non-pharmacological treatments to
help elderly inpatients sleep better. A lack of resources as well as a lack of professional consensus about the treatment of
temporary sleeping disturbances can be an obstacle to their use. A professional climate should restrict the use of drugs for
sleeping problems as far as possible.
Keywords: sleep irritation and maintenance disorders, complementary therapies, hospitals, nurses, qualitative research

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292 L. Kauffmann et al.: Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Schlafproblemen

zählen zu den stärksten Prädiktoren für die Verordnung


Was ist (zu dieser Thematik) schon bekannt?
Ältere Patienten leiden besonders im Krankenhaus unter dieser Medikamente (Arnold et al., 2017). Eine belgische
Schlafproblemen und erhalten häufig Schlafmittel. Querschnittstudie aus dem Jahr 2011 kam zu ähnlichen
Ergebnissen, allerdings bei einer deutlich jüngeren Patien­
Was ist neu?
Die Umsetzung nicht-medikamentöser Maßnahmen von
tenpopulation von durchschnittlich 48 (w) bzw. 62 Jahren
Pflegenden stößt aufgrund knapper Ressourcen, fehlender (m) (Somers et al., 2011).
Standards und diskrepanter Vorstellungen auf Widerstand. Zu Schlaf- und Beruhigungsmitteln gehören beispiel­
weise Benzodiazepinhypnotika mit den Wirkstoffen Lor­
Welche Konsequenzen haben die Ergebnisse für die Pfle-
gepraxis?
metazepam und Temazepam sowie Benzodiazepinrezep­
Es sollte ein Klima gefördert werden, das den Einsatz von toragonisten (auch Z-Substanzen genannt) mit den
Medikamenten bei vorübergehenden Schlafproblemen als Wirkstoffen Zolpidem und Zopiclon (Lohse & Müller-Oer­
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letzte Möglichkeit sieht. linghausen, 2017). Medikamente aus dieser Gruppe zäh­
len aufgrund ihrer Risiken und Nebenwirkungen zu den
potenziell inadäquaten Medikamenten bei älteren Patien­
Ein erholsamer Schlaf ist insbesondere während eines ten / Patientinnen und können zu Stürzen, Abhängigkeit
Krankenhausaufenthalts wichtig für Heilungs- / Erho­ oder Verstärkung bestehender kognitiver Einschränkun­
lungsprozesse (Gathecha et al., 2016; Morgan, Closs & gen führen (Holt, Schmiedl & Thürmann, 2015).
Kraut, 2000). Schlafmangel oder eine geringe Schlafqua­ Gemäß der S3-Leitlinie (LL) „Nicht erholsamer
lität während eines Krankenhausaufenthalts können das Schlaf / Schlafstörungen“ der Deutschen Gesellschaft für
Immunsystem beeinflussen, Wundheilungsprozesse ver­ Schlafmedizin sind situativ bedingte und transient auftre­
zögern oder die Schmerzwahrnehmung verstärken (Tam­ tende (nicht-organische) Insomnien häufig. Sie bedürfen
rat, Huynh-Le & Goyal, 2014). Aufgrund der besonderen jedoch „meist keiner Behandlung“ (Riemann et al.,
Gegebenheiten eines Krankenausaufenthalts sind die Vor­ 2017; 10). Streng genommen ist daher der Einsatz von
aussetzungen für einen erholsamen Schlaf im Kranken­ Hypnotika bei Schlafproblemen, die nur während eines
haus nicht immer gegeben (Tamrat et al., 2014). Krankenhausaufenthalts auftreten und beispielsweise
Die subjektiv empfundene Schlafqualität von Patien­ durch fremde Umgebungsbedingungen hervorgerufen
ten / Patientinnen während eines Krankenhausaufenthalts werden, medizinisch nicht indiziert. Schlafprobleme sind
ist schlecht. Eine deutsche Studie aus 2008 hat festge­ gemäß ICD-10 krankheitswertig und behandlungsbe­
stellt, dass mehr als ein Drittel der befragten Patien­ dürftig, wenn die Beschwerden vier Wochen andauern
ten / Patientinnen über Einschlafstörungen und über die und mindestens dreimal pro Woche auftreten. In der vor­
Hälfte dieser Patienten / Patientinnen über Durchschlaf­ liegenden Studie beziehen wir uns ausschließlich auf situ­
störungen klagten (Fietze, Wiesenäcker, Blau & Penzel, ativ auftretende, nicht-organische Schlafprobleme, da die
2008). Neuere internationale Studien belegen ebenfalls, Anwendung nicht-medikamentöser Maßnahmen bei die­
dass die Schlafqualität während eines Krankenhausauf­ ser Art von Schlafstörung indiziert ist und zum Aufgaben­
enthalts deutlich schlechter als im privaten häuslichen bereich der Pflegenden zählt.
Umfeld bewertet wird (Dobing, Frolova, McAlister & Der Schlaf ist für die Genesung von Krankenhauspati­
Ringrose, 2016; Ghanbari Jolfaei, Makvandi & Pazouki, enten wichtig. Allerdings ist der Einsatz von Hypnotika
2014). Insbesondere ältere Patienten / Patientinnen haben bei einfachen Schlafproblemen nicht angemessen und
Schwierigkeiten, sich an veränderte Umgebungen anzu­ führt vor allem bei älteren Patienten / Patientinnen zu ho­
passen, mit dem Ergebnis einer verminderten Schlafquali­ hen Risiken und Nebenwirkungen. Deswegen ist der Ein­
tät während eines Krankenhausaufenthalts (Park & Kim, satz von Alternativen wünschenswert (Schwarz, Fröhlich
2017). Häufig sind Lärmbelastungen für eine verminderte & Deuschle, 2010; 920). In einer systematischen Über­
Schlafqualität im Krankenhaus verantwortlich, z. B. stö­ sichtsarbeit über nicht-medikamentöse Maßnahmen zur
rende Geräusche durch Bettnachbarn, Verkehrslärm oder Behandlung von Patienten / Patientinnen mit Schlafprob­
nächtliche Kontrollen durch Pflegende oder ärztliches Per­ lemen während eines Krankenhausaufenthalts wurden
sonal. Neben Lärm können aber auch Schmerzen, depres­ folgende Möglichkeiten identifiziert: Tageslicht-Lichtthe­
sive Verstimmungen, die Dauer eines Krankenhausaufent­ rapien, Entspannungstechniken, Maßnahmen zur Schlaf­
halts oder die Atmosphäre der Station die Schlafqualität hygiene und Programme zur Reduktion von Schlafunter­
mindern (Müller, Olschinski, Kundermann & Cabanel, brechungen (Tamrat et al., 2014). Obwohl nicht für all
2017; Park & Kim, 2017). diese Maßnahmen ausreichende Evidenz zur Verfügung
Anhand einer Analyse von 2.130 Patientenakten konnte steht, werden Entspannungstechniken und Maßnahmen
unsere Arbeitsgruppe zeigen, dass die Hälfte der älteren zur Schlafhygiene gegenwärtig in der S3-Leitlinie „Nicht
Patienten / Patientinnen (≥ 65 Jahre) während eines Kran­ erholsamer Schlaf / Schlafstörungen bei nicht-organi­
kenhausaufenthalts ein Schlaf- und Beruhigungsmittel er­ schen Schlafstörungen“ empfohlen (Riemann et al.,
hält. Das Benzodiazepin Lormetazepam zählte zu den am 2017). In einer quasi experimentellen Pilotstudie zur För­
häufigsten eingesetzten Schlaf- und Beruhigungsmitteln derung der Schlafqualität und -dauer während eines
(n = 403 / 1.231; 18,9 %). Eine Behandlung auf Intensivsta­ Krankenhausaufenthalts wurden folgende Maßnahmen
tionen, auf geriatrischen Abteilungen und das Geschlecht eingesetzt: Schlafprotokoll zur systematischen Erfassung

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L. Kauffmann et al.: Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Schlafproblemen 293

von Schlafgewohnheiten, Veränderungen der Umge­ zen im Umgang mit diesen Medikamenten zu entwickeln
bungsbedingungen (schlaffördernde Lichtverhältnisse, (Heinemann et al., 2016).
Regulation der nächtlichen Geräuschkulissen), Ausgabe Die Studie erhielt von der Ethik-Kommission der Uni­
von Schlafmedikamenten am frühen Abend, Minimie­ versitätsmedizin Göttingen ein positives Votum (AZ
rung der Flüssigkeitszufuhr am Abend und auf Wunsch 25 / 2 / 14). Für die Befragung gab die Mitarbeitervertre­
Ohrstöpsel, Schlafmasken, wärmende Decken und Musik tung des Krankenhauses ihr Einverständnis.
zur Entspannung (Gathecha et al., 2016).
Trotz ihrer Vielfältigkeit kommen diese, zumindest ge­
legentlich auch außerhalb der stationären Versorgung pro­ Studiendesign
pagierten Maßnahmen (Hauschild, 2015), insgesamt nur
selten zum Einsatz. Neben Wissensdefiziten dürften dabei Mit einem qualitativen Forschungsansatz sollten die Er­
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vor allem negative Erfahrungen bei der Anwendung oder fahrungen und das Handeln von Pflegenden im Falle des
schon im Vorfeld der Anwendung von Bedeutung sein. Einsatzes nicht-medikamentöser Maßnahmen bei Schlaf­
Hierüber wissen wir so gut wie nichts. Anthierens, Gryp­ problemen älterer Patienten / Patientinnen rekonstruiert
donck, Pauw und Christiaens (2009) berichten, dass Pfle­ werden.
gende in Einrichtungen der stationären Altenpflege den
Einsatz von Benzodiazepinen als unproblematisch anse­
hen und deren Einsatz bei Schlafproblemen von Bewoh­ Stichprobe
nern / Bewohnerinnen oftmals initiieren.
Alle examinierten Gesundheits- und Krankenpfleger / -in­
nen der vollstationären Abteilungen (Intermediate Care
Stationen und Intensivstationen eingeschlossen) des ko­
operierenden Krankenhauses wurden zwischen März 2015
Forschungsziel und Oktober 2016 eingeladen, an den Interviews teilzu­
und Untersuchungsfragen nehmen. Teilnehmende wurden nach Fachabteilung und
Geschlecht (maximum variation sampling) rekrutiert (Pa­
Ziel dieser Studie ist es, aus der Sicht von Mitarbeitenden lys, 2008). Informationen zur Studie wurden während der
des Pflegedienstes die Ursachen für den zurückhaltenden Stationsleitungssitzungen, per Informationsflyer und über
Einsatz von und Umgang mit nicht-medikamentösen die Mitarbeiterzeitschrift bekannt gegeben. Zusätzlich in­
Maßnahmen bei vorübergehenden Schlafproblemen älte­ formierten die Autorinnen (LK, VW) durch regelmäßige
rer Patienten / Patientinnen im Krankenhaus zu erfahren Anwesenheit auf den Stationen persönlich die Pflegenden
und zu verstehen. Im Besonderen sollen zwei Forschungs­ über die Studie, deren Ziele sowie Maßnahmen zum Da­
fragen beantwortet werden: tenschutz. Die Teilnehmenden erhielten keinerlei finanzi­
Welche nicht-medikamentösen Maßnahmen setzen elle Entschädigungen.
Pflegende während der Behandlung von Schlafproblemen
bei älteren Patienten / Patientinnen im Stationsalltag ein?
Welche positiven und negativen Erfahrungen machen Datenerhebung
Pflegende vor, während und nach dem Einsatz der nicht-
medikamentösen Maßnahmen? Die Datenerhebung erfolgte durch einen halbstrukturier­
ten Interviewleitfaden mittels offener Fragetechnik (siehe
Elektronisches Supplement). Der Leitfaden wurde auf
Grundlage von Ergebnissen einer vorangegangen quanti­
Methode tativen Befragung des medizinischen und pflegerischen
Personals zum Umgang mit Schlaf- und Beruhigungsmit­
Kontext teln (Weiß, Heinemann, Himmel, Nau & Hummers-Pra­
dier, 2016) und aufbauend auf dem von Anthierens et al.
Die vorliegende Studie ist ein Teil des vom Bundesminis­ (2009) verwendeten Interviewleitfaden zur Erfassung der
terium für Gesundheit geförderten Projekts: „ … da gab Wahrnehmung des Gebrauchs von Benzodiazepinen von
es so wunderbare Schlaftabletten – Verordnungen von Pflegenden in Alten- und Pflegeheimen entwickelt. Die In­
Benzodiazepinen und Z-Substanzen an der Schnittstelle terviews wurden zwischen März 2015 und Oktober 2016
von Krankenhaus und Hausarzt“ (Förderkennzeichen: geführt. Die Gesprächsdauer variierte zwischen 25 und 47
IIA5 – 2513DSM228). Die Studie hatte zum Ziel, mittels Minuten. Die meisten Gespräche wurden unmittelbar vor
der Anwendung quantitativer und qualitativer Metho­ oder nach dem Dienst der Pflegenden durchgeführt.
den (Mixed-Methods-Design), die Verordnung von Mit der erzählgenerierenden Eingangsfrage (Leitfrage)
Schlaf- und Beruhigungsmitteln vor, während und nach wurden die Pflegenden aufgefordert, sich an konkrete Si­
einem Krankenhausaufenthalt zu rekonstruieren und tuationen zu erinnern und zu berichten, welche Erfahrun­
aufbauend auf den Ergebnissen Maßnahmen zur Verbes­ gen sie im Umgang mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln
serung von Kommunikations- und Handlungskompeten­ und deren Einsatz bei älteren Patienten / Patientinnen ma­

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chen. In einem zweiten Teil wurden die folgenden The­ rinnen sowie einem Soziologen auf zwei Transkripte ange­
menbereiche durch Nachfragen (Helfferich, 2011) ange­ wendet und weiterentwickelt, bis sich alle Kategorien klar
sprochen: Pflegende-Patienten-Beziehung, Umgang mit voneinander abgrenzten. Datenerhebung und Analyse er­
Schlaf- und Beruhigungsmitteln im interdisziplinären folgten parallel. Die Ergebnisse aus dem Interview mit ei­
Team, alternative Therapiemöglichkeiten, Wissen über ner Pflegenden der Intensivstation konnten nicht in vollem
Wirkungen und Nebenwirkungen sowie Verbesserungs­ Umfang in die Analyse einbezogen werden. Aufgrund dif­
wünsche. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit stand die ferenzierter Handlungsanforderungen wie Beatmungs­
Auswertung der Frage zu den alternativen Therapiemög­ therapie mit einhergehender Sedierung der Patienten / Pa­
lichkeiten im Vordergrund. Fragen zu diesem Themenge­ tientinnen sind alternative Therapiemöglichkeiten dort
biet wurden wie folgt formuliert: nur eingeschränkt möglich. In der Ergebnisdarstellung
„Anstatt des Einsatzes von Schlaf- und Beruhigungsmitteln werden neben den Kategorien ergänzend prägnante Tran­
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gibt es auch alternative und komplementärmedizinische Mög- skript-Passagen wiedergegeben. Der Satzbau in den hier
lichkeiten. Welche alternativen Möglichkeiten setzen Sie im wiedergegebenen Zitaten wurde zur besseren Lesbarkeit
pflegerischen Alltag bevorzugt ein und warum? Können Sie geringfügig bearbeitet; beispielsweise wurden fehlende
mir erzählen, welche positiven und negativen Erfahrungen Sie Endungen ergänzt oder die Satzstellung aufgrund eines
im Umgang mit alternativen Möglichkeiten gemacht haben?“ besseren Leseflusses behutsam angepasst.
Die Reihenfolge der Fragen und die Art der Fragestel­
lung orientierten sich an den jeweiligen Gesprächssituati­
onen. Im Vordergrund stand der Aufbau einer gesprächs­
fördernden Atmosphäre. Der Interviewleitfaden wurde Ergebnisse
im Vorfeld mit zwei Pflegenden erprobt, validiert und die
Ergebnisse im Forschungsteam evaluiert. Datenmaterial Beschreibung der Stichprobe
aus diesen Probeinterviews wurde nicht mit in die Analy­
se aufgenommen. Von 20 angefragten examinierten Gesundheits- und Kran­
kenpflegern / -pflegerinnen nahmen 13 (m = 3; w = 10) aus
den Abteilungen Urologie, Geriatrie, Unfallchirurgie, All­
Datenauswertung gemeinchirurgie, Innere Medizin, Pulmonologie, Inter­
mediate Care (IMC) und Intensivstation (ITN) an den In­
Bis auf ein Interview konnten nach Aufklärung der Teilneh­ terviews teil. Die teilnehmenden Pflegenden waren 25 – 44
menden alle Gespräche digital mittels Aufnahmegerät auf­ Jahre alt und inklusive ihrer Ausbildungszeit zwischen 3,5
genommen und nach den Transkriptionsregeln von Ro­ und 25 Jahren in ihrem Beruf tätig.
senthal (1995) transkribiert werden. Die Organisation des
Datenmaterials erfolgte mit MAXQDA (MAXQDA, 2017).
Die Daten wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse in Nicht-medikamentöse Maßnahmen
Anlehnung an Mayring (2010) ausgewertet. Die Kategori­ aus Sicht der Pflegenden
en wurden induktiv gebildet, das heißt ohne Berücksichti­
gung von Vorannahmen und theoretischen Konzepten Im Folgenden werden alternative Maßnahmen mittels An­
(Mayring, 2010). Nach einer Analyse von ca. 10 – 20 % des kerbeispielen aus den Interviews klar voneinander abge­
Datenmaterials wurde ein Kategoriengerüst aufgebaut und grenzten Bereichen zugeordnet und veranschaulichend
ein entsprechender Kodierleitfaden entwickelt. Dieser dargestellt. Tabelle 1 enthält eine Zusammenfassung
wurde in einem interdisziplinären Team, bestehend aus ­dieser Maßnahmen und dazugehörige Beispiele. Im An­
Gesundheitswissenschaftlern / -wissenschaftlerinnen, ex­ schluss daran werden die von den Befragten berichteten
aminierten Gesundheits- und Krankenpflegern / -pflege­ positiven und negativen Erfahrungen aufgeführt.

Tabelle 1. Eingesetzte nicht-medikamentöse Maßnahmen von Pflegenden bei Schlafproblemen älterer Patienten

Art der Maßnahmen Beispiele


Strukturelle Maßnahmen yy Regulierung der Raumtemperatur
yy Dimmen des Lichts zum Abend
yy Reduktion von Geräuschen im Flur
yy Verlegung unruhiger Patienten in ein Einzelzimmer
Organisatorische Maßnahmen yy Führen von kurzen Gesprächen am Abend
yy Mehr Zeit für Abendrundgänge einplanen
Pflegerische Maßnahmen yy Durchführung von Schlafanamnesen
yy Durchführung von atemstimulierenden Einreibungen/ beruhigenden Ganzkörperwaschungen
Hausmittel yy Anbieten von warmen Getränken (Milch mit Honig, Tee)
yy Anbieten von beruhigender Musik
yy Möglichkeit fernzusehen

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Strukturelle Maßnahmen len, abends zur Beruhigung Musik zu hören oder bei
Zu den strukturellen Maßnahmen zählt die Gestaltung ei­ Einschlafschwierigkeiten fernzusehen.
ner schlaffördernden Umgebung. Beispielsweise berichte­
ten Pflegende, dass sie die Raumtemperatur regulierten
und Licht zum Abend dimmten. Wenn Patienten / Patien­ Positive Erfahrungen bei der Anwendung
tinnen unruhig sind, beispielsweise aufgrund eines Durch­ nicht-medikamentöser Maßnahmen
gangssyndroms, verlegten sie diese auch in Einzelzimmer.
Mit dieser Maßnahme sollte für beide Patienten / Patien­ Eine wichtige positive Erfahrung der hier geschilderten
tinnen aus einem Zweibettzimmer eine möglichst schlaf­ nicht-medikamentösen Maßnahmen sahen die Pflegen­
fördernde Atmosphäre hergestellt werden. den in einer Verringerung des Einsatzes von Schlaf- und
„Da habe ich gemerkt, dann schaukeln die beide sich gegen- Beruhigungsmitteln. Insbesondere ältere Patienten / Pa­
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seitig hoch. Also trenne ich die. Also der eine kommt hier in den tientinnen mit kognitiven Beeinträchtigungen, z. B. auf­
Therapieraum, der eine bleibt alleine im Zimmer, so dass min- grund demenzieller Erkrankungen oder wegen eines
desten einer schläft.“ (I: P11, 4, 36 – 38, w) Durchgangssyndroms, würden am meisten von der An­
wendung nicht-medikamentöser Maßnahmen profitie­
Organisatorische Maßnahmen ren; insbesondere von Ganzkörperwaschungen mit Ölen
Pflegende hielten es für sinnvoll und für die nächtliche und Gesprächen. Dadurch erhielten die Patienten / Pati­
Ruhe förderlich, sich während der Abendrunden mehr entinnen zunehmend ein Gefühl von Nähe und Gebor­
Zeit für die Patienten / Patientinnen zu nehmen. Nach den genheit. Nach den Pflegenden würde sich das dadurch
Angaben der Pflegenden half oftmals schon ein kurzes Ge­ erhaltene positive Körpergefühl und die mentale Ent­
spräch. spannung durch mehr Zuwendung, mehr Ge­
„Manchmal reicht es wirklich, einfach nur noch mal vorbei- sprächs- / Austauschmöglichkeiten seitens der Patien­
zugehen und zu sagen: ‚Wie war es?‘ oder ‚Wie ist es?‘ oder so. ten / Patientinnen, beruhigend auf diese vulnerable
Da sind die Leute einfach ruhiger. Dass sie einfach wissen, dass Patientengruppe auswirken.
wer da ist […].“ (I: P5, 8, 19 – 22, m) „[ …] Da ich von der inneren Station komme und auch an-
gebunden an die Geriatrie war, finde ich es total schön, wenn
Pflegerische Maßnahmen man abends, kommt halt drauf an, wie die Station aussieht,
Im Sinne pflegerischer Maßnahmen berichtete eine Pfle­ die Patienten beruhigend wäscht. [ …] einfach, weil die Kombi-
gende der Unfallchirurgie davon, Schlafanamnesen durch­ nation, aus meiner Erfahrung heraus, meistens besser wirkt,
zuführen, um so mögliche Schlafgewohnheiten und Ein­ als wenn man da ein Beruhigungsmittel nach dem nächsten
schlafhilfen erfragen zu können. Sofern möglich, wurden reinschüttet.“ (I: P8,3, 60 – 63, w)
die von den Patienten / Patientinnen berichteten Bedürf­ Des Weiteren beobachteten die Pflegenden, dass ein ad­
nisse in den Stationsalltag integriert. Im Rahmen dieser äquater Einsatz von Schlaf- und Beruhigungsmitteln pfle­
Gespräche konnten zudem bisherige Erfahrungen mit gerisch relevante Nebenwirkungen wie Paradoxreaktionen
Schlaf- und Beruhigungsmitteln sowie aufgetretenen Ne­ (starke Agitiertheit und Verwirrtheit) vermeiden kann.
benwirkungen thematisiert werden. Eine weitere wichtige positive Erfahrung sind nach
„Und oft unterhalten wir uns nachher auch mit dem Pati- Meinung der Pflegenden die eingesparten zeitlichen Res­
enten und wie schlafen sie denn zu Hause. Wo sie dann einem sourcen im Nachtdienst. Eine intensive Beschäftigung
sagen wie sie zu Hause einschlafen können.“ (I: P8,7, 33 – 35, w) mit älteren Patienten / Patientinnen während des
Neben einer Schlafanamnese nutzten einige Pflegende Nachtrundganges steht nach Aussagen der Pflegenden
im Stationsalltag weitere pflegerische Maßnahmen, wie im direkten Zusammenhang mit einer geringeren „Klin­
die basale Stimulation oder eine beruhigende Ganzkör­ gelfrequenz“.
perpflege, zur Schlafförderung. In einigen Fällen tausch­ „Das überträgt sich ja auch auf die Patienten, [ …] wenn ich
ten sie sich über Entspannungstechniken aus. hier durchschieße im Eiltempo, dann habe ich, dass hinterher
„Ja. Basale Stimulation. Sprich Patienten, die halt sehr, ganz oft geklingelt wird, weil irgendwelche Fragen vergessen
ja, vor allem halt auch ältere, […] denen tut das manchmal wurden zu stellen, man sich nicht geäußert hat, [ …], und dann
sehr gut, einfach mal gewaschen zu werden. […] Und da- klingelt es halt viel häufiger und ist es deutlich unruhiger.“ (I:
durch halt tritt ein beruhigender Effekt ein. Das ist mir P3, 7, 25 – 27, w)
schon aufgefallen halt. Und dann sind die Patienten danach
kaputt. Also müder halt und schlafen halt sehr gut.“ (I: P7, 9,
13 – 18, m) Negative Erfahrungen während
der Anwendung nicht-medikamentöser
„Hausmittel“ Maßnahmen
Orientiert an den Bedürfnissen der Patienten / Patientin­
nen werden „Hausmittel“ zur Schlafförderung angeboten. Zu den gravierendsten Gründen, nicht-medikamentöse
Dazu zählen nach den Aussagen der Pflegenden beispiels­ Maßnahmen bei einfachen Schlafproblemen nicht anzu­
weise warme Getränke wie Tee oder heiße Milch mit Ho­ wenden, zählen die geringen zeitlichen und personellen
nig. Weiterhin werden Patienten / Patientinnen empfoh­ Ressourcen. Pflegende sahen aufgrund von institutionel­

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len Vorgaben (hohe Arbeitsverdichtung im Pflegedienst und Beruhigungsmitteln äußern. Mangelndes Fachwissen
und enge Personalplanung) sowie geringen Besetzungen und das Gefühl, etwas Unrechtes oder Falsches zu tun,
während des Nachtdienstes medikamentöse Maßnahmen waren offensichtlich ausschlaggebend für eine geringe
zur Schlafförderung häufig als alternativlos an. Interview­ Rücklaufquote der Fragebögen. Die methodische Anlage
partner / -innen berichteten, dass im Nachtdienst oftmals der vorliegenden Studie in Form halbstrukturierter Ge­
eine Person für bis zu 33 Patientinnen und Patienten zu­ spräche machte es Pflegenden leichter, ihre Erfahrungen
ständig ist. und Wahrnehmungen im Umgang mit nicht-medikamen­
„[…] das ist schlimm für den Patienten, aber seien wir mal tösen Maßnahmen bei Schlafproblemen mitzuteilen.
ganz ehrlich: Wir haben eine begrenzte Arbeitskraft und eine Trotz des Bemühens um eine möglichst angenehme
begrenzte Zeit.“ (I: P5, 5 – 6, 44 – 1, m) und offene Gesprächsatmosphäre kann sozial erwünsch­
Zudem gäbe es im pflegerischen Team keine einheitli­ tes Antwortverhalten nicht ausgeschlossen werden, insbe­
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che Vorgehensweise im Umgang mit nicht-medikamentö­ sondere um Wissenslücken oder unsachgemäßes Handeln
sen Maßnahmen. Einige Kollegen würden eine solche Vor­ zu verbergen. Im Weiteren ist anzumerken, dass die Er­
gehensweise bei Schlafproblemen belächeln und nicht gebnisse auf Aussagen und Erfahrungen und nicht auf Be­
akzeptieren. Das führe zu Konflikten innerhalb des pflege­ obachtungen tatsächlichen Handelns beruhen.
rischen Teams.
„[…] Die belachen das dann, finde ich. Auch einige Pflege-
kräfte, also, wenn ich sage, ich habe den abends mit Lavendel Interpretation der Ergebnisse
abgewaschen […].“ (I: P6,11, 9 – 10, w)
Die Akzeptanz von alternativen Maßnahmen würde Über die Evidenz zur Wirksamkeit nicht-medikamentö­
nicht nur auf Seiten der Pflegenden fehlen. Auch Patien­ ser Maßnahmen während der Behandlung von vorüber­
ten / Patientinnen wünschten sich – so die Erfahrung der gehenden Schlafproblemen besteht nur bedingt Konsens.
Pflegenden – oft eher ein Schlaf- und Beruhigungsmittel. In der S3-Leitlinie „Nicht-erholsamer Schlaf / Schlafstö­
„Es entsteht so schon der Eindruck: [Patient]: ‚Ich möchte rungen“ wird angegeben, dass situativ auftretende In­
eine Schlaftablette, und die will ich auch, egal was man mir somnien „meist keiner Behandlung bedürfen“ (Riemann
sonst anbietet‘, das nutzt nichts.“ (I: P3, 3, 24 – 26, w) et al., 2017; 10). Empfehlungen über nicht-medikamen­
töse Maßnahmen werden nur zur Behandlung chroni­
scher Insomnien gegeben. In akuten schlaflosen Situatio­
nen wird empfohlen, schlafhygienische Maßnahmen zu
Diskussion vermitteln, um schlaffördernde Verhaltensweisen zu
fördern. Hierzu zählen beispielsweise regelmäßige
­
Im Fokus dieser Studie standen nicht-medikamentöse körper­ liche Aktivitäten, das Vermeiden von schweren
Maßnahmen bei Schlafproblemen älterer Patienten / Pati­ Mahl­ zeiten am Abend, das Einführen persönlicher
entinnen im Krankenhaus aus Sicht von Pflegenden. Pfle­ Schlafrituale, die Gestaltung einer angenehmen Schlafat­
gende berichteten von zahlreichen nicht-medikamentösen mosphäre und das Vermeiden von koffeinhaltigen Ge­
Maßnahmen, um Schlafproblemen älterer Patienten / Pati­ tränken am Abend. Einige dieser Maßnahmen wurden
entinnen im Krankenhaus zu begegnen. Dazu gehörten von Pflegenden der Fachabteilungen Geriatrie, Unfallchi­
strukturelle Maßnahmen wie die Förderung einer schlaf­ rurgie und Inneren Medizin benannt. In vorliegender Ar­
freundlichen Umgebung, organisatorische Veränderungen beit wurden diese den Themengebieten „strukturelle
wie die Anpassung der Dienstabläufe an die Bedürfnisse Maßnahmen“ und „Anwendung von Hausmitteln“ zuge­
der Patienten / Patientinnen, spezielle pflegerische Maß­ ordnet (siehe Tab. 1).
nahmen sowie übliche „Hausmittel“. Nach Einschätzung Hintergrundgeräusche, hervorgerufen durch medizini­
der Pflegenden profitierten insbesondere ältere Patien­ sche und pflegerische Tätigkeiten, zählen zu den Hauptur­
ten / Patientinnen mit kognitiven Einschränkungen von sachen für Durchschlafstörungen im Krankenhaus (Bano
der Anwendung pflegerischer Maßnahmen. Die mit den et al., 2014; Thomas et al., 2012). Alle Pflegenden dieser
Maßnahmen verbundene Zuwendung wirke entspannend Untersuchung, unabhängig von der Zugehörigkeit einer
und beruhigend. Zudem führte eine intensivere Betreuung Fachabteilung, ziehen die Möglichkeit, Lärmquellen im
schlafgestörter Patienten / Patientinnen zu einer ruhigeren Krankenhaus zu reduzieren beziehungsweise zu vermei­
Nacht. Barrieren für diese Maßnahmen ergäben sich durch den, nur selten in Betracht. Das Bewusstsein, nachts durch
knappe zeitliche und personelle Ressourcen, fehlende pflegerische Tätigkeiten Lärm zu verursachen, scheint
Standards und durch individuelle Patientenbedürfnisse. nach den Aussagen einer Pflegenden lediglich auf Inten­
sivstationen verbreitet zu sein. Als sehr einfache Maßnah­
me zur Lärmreduktion konnte nach Aussage der Pflegen­
Stärken und Schwächen der Studie den das Anbieten von Ohrstöpseln helfen. Eine prospektiv
randomisierte Studie weist den Nutzen von Ohrstöpseln
Während einer vorangegangen standardisierten Befra­ zur Verbesserung der subjektiven Schlafqualität auf post­
gung von Pflegenden (Weiß et al., 2016) wurde sehr deut­ operativen Stationen nach (Le Guen, Nicolas-Robin, Le­
lich, dass diese sich ungern über die Ausgabe von Schlaf- bard, Arnulf & Langeron, 2014).

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Pflegende der geriatrischen Abteilungen berichteten, mittel zu den Schlafritualen der Patienten / Patientinnen
dass in einigen Fällen sogar nachts Patienten / Patientin­ gehören, können diese im Rahmen eines Krankenhausauf­
nen aus Doppelzimmern in Einzelzimmer (auch in Thera­ enthalts ohne großen Aufwand bereitgestellt werden. Um­
pieräume) oder in „Therapiestühle“ (I: P3, 4, 14 – 18, w) ver­ gekehrt fördert der Einsatz von solchen Hausmitteln im
legt bzw. in Sichtnähe der Pflegenden gesetzt werden, Krankenhaus wichtige Strategien zur Entwicklung eines
vorausgesetzt, die räumlichen Kapazitäten ließen dies zu. persönlichen Einschlafrituals. Nach Meinung von Irish, Kli­
Die Erfahrungen der Pflegenden werden überdies durch ne, Gunn, Buysse und Hall (2015) ist die alleinige Vermitt­
Hinweise aus der Literatur gestützt (van de Glind, Roode lung dieser Maßnahmen jedoch nicht ausreichend, sondern
& Goossensen, 2007). Nach Hermann and Flick (2012) lediglich Bestandteil präventiver und therapeutischer Maß­
kann davon ausgegangen werden, dass es sinnvoll ist, Pati­ nahmen zur Förderung der Schlafqualität.
enten / Patientinnen mit ähnlichem Bedarf an nächtlichen Die Pflegenden berichteten, dass sich insbesondere
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Pflegehandlungen gemeinsam unterzubringen, um ande­ während des Nachtdienstes eine intensive Beschäftigung
re Patienten / Patientinnen nicht durch nächtliche Zim­ mit älteren Patienten / Patientinnen positiv auf die Klingel­
merbegehungen zu stören. Zu berücksichtigen ist jedoch, frequenz auswirkt. Beispielsweise plant ein Pflegender der
in welche Räumlichkeiten die Patienten / Patientinnen Geriatrie (P5) für den nächtlichen Rundgang bei Patienten
verlegt werden und wie deren Privatsphäre gewährleistet mit Schlafproblemen mehr Zeit für Gespräche ein. Seinen
werden kann. Aussagen zufolge würde sich diese Art der Zuwendung po­
Um Lichtverhältnisse den zirkadianen Rhythmen der Pa­ sitiv auf die Klingelfrequenz auswirken. Für weitreichen­
tienten / Patientinnen anzupassen, erwähnte eine Pflegen­ dere Therapiemöglichkeiten, die mehr Zeit als Gespräche
de der geriatrischen Station die Möglichkeit, das Licht im in Anspruch nehmen (wie beispielsweise eine beruhigende
Patientenzimmer zu dimmen. Die Anwendung von Schlaf­ Ganzkörperpflege), reiche weder die Besetzung noch die
masken wurde von den Befragten nicht in Betracht gezo­ Zeit im Nachtdienst aus, so die Erfahrung von P5. Die Be­
gen. Die positiven Auswirkungen von Schlafmasken auf die setzung im Nachtdienst wird in den einzelnen Fachabtei­
Schlafqualität bei Menschen im höheren Alter mit akutem lungen unterschiedlich gehandhabt: In den Abteilungen
Koronarsyndrom konnten in einer randomisiert kontrollier­ der Inneren Medizin und Geriatrie sind bis 00:00 Uhr zwei
ten Studie nachgewiesen werden (Babaii, Adib-Hajbaghery Pflegende für den Nachtdienst eingeplant, auf den urologi­
& Hajibagheri, 2015). Grundsätzlich wirkt sich ein 24 h- schen und allgemeinchirurgischen Abteilungen werden
Lichtmanagement positiv auf die Wahrnehmung der 33 – 35 Patienten von einer Person betreut.
Schlafqualität aus. Das konnte Giménez et al. (2017) mittels Insgesamt äußerten sich die interviewten Pflegenden
einer kontrolliert randomisierten Studie nachweisen. Nach ambivalent zur Anwendung nicht-medikamentöser Maß­
Müller, Olschinski, Kundermann und Cabanel (2017) sollte nahmen im Nachtdienst. Einerseits scheint den Pflegen­
insbesondere bei Patienten / Patientinnen mit depressiven den, insbesondere der geriatrischen Stationen, bewusst zu
Erkrankungen, unabhängig vom Alter, während eines Kran­ sein, dass Maßnahmen wie eine beruhigende Ganzkörper­
kenhausaufenthalts der individuelle Schlaf-wach-Rhyth­ pflege und Gespräche schlaffördernd und beruhigend wir­
mus berücksichtigt werden. So ist es möglich, die Schlaf­ ken. Andererseits werden diese Maßnahmen als zeitauf­
dauer positiv zu beeinflussen und die Symptome der wendig bewertet und kommen aufgrund mangelnder
Depression nicht zu verschlechtern. personeller Ressourcen eher selten zum Einsatz. Dass
Eine Befragte der Unfallchirurgie berichtete, im weites­ Hypnotika auf den geriatrischen Abteilungen häufiger als
ten Sinne unsystematische Schlafanamnesen bzw. Gesprä­ in anderen Fachabteilungen zum Einsatz kommen, wird
che am Abend zur Erhebung von Schlafgewohnheiten zudem aus einer Patientenaktenanalyse von Arnold et al.
durchzuführen. Die dadurch vermittelte Aufmerksamkeit (2017) ersichtlich; begründet u. a. durch Multimorbidität,
würde sich positiv auf das Wohlbefinden der Patien­ einhergehend mit Depressionen, Schmerzen und Schlaf­
ten / Patientinnen und auf Belastungen des Nachtdienstes störungen.
auswirken. Patienten / Patientinnen würden seltener klin­ Dass das Wissen um den Nutzen nicht-medikamentöser
geln und besser schlafen. Thomas et al. (2012) bezeichnen Maßnahmen nicht die Anwendung entsprechender Maß­
Schlafanamnesen zum Abend als „sleeping rounds“ und nahmen nach sich zieht, erscheint zunächst widersprüch­
stellen fest, dass diese Maßnahme einfach und handhab­ lich. Zieht man die als Mangel erlebten zeitlichen und per­
bar in die pflegerische Praxis umzusetzen ist. Zudem sonellen Ressourcen in Betracht, spiegelt sich hierin der
konnten sie nachweisen, dass sich die Anwendung der sich auch in anderen Zusammenhängen nicht unbekannte Wi­
daraus ergebenden Maßnahmen positiv auf die subjektive derspruch zwischen kurzfristig als Belastung erlebten
Schlafqualität auswirkt. Maßnahmen und deren vermuteten langfristig positiven
Interviewpartner / -innen aus den Fachabteilungen der Effekten wider. Gathecha et al. (2016) empfehlen, während
Unfallchirurgie, Geriatrie und IMC berichteten auch von der Durchführung nicht-medikamentöser Maßnahmen bei
Hausmitteln als einfache Maßnahmen bei Schlafproble­ Schlafproblemen zu berücksichtigen, dass es mehrerer auf­
men. Solche Hausmittel, wie warme Getränke am Abend einanderfolgender Nächte bedarf, um eine Verbesserung
oder das Hören von klassischer Musik, kennen Patien­ der Schlafqualität hospitalisierter Patienten / Patientinnen
ten / Patientinnen häufig aus ihren normalen Schlafritualen zu erreichen. Nach den Autoren gilt das insbesondere für
und Routinen im häuslichen Umfeld. Wenn solche Haus­ Maßnahmen zur Vermittlung der Schlafhygiene und für

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schlaffördernde Umgebungsveränderungen. Dementspre­ Lärm und ihrer größeren Anpassungsprobleme an neue Um­
chend könnten in der pflegerischen Praxis diese Maßnah­ gebungen – im Fokus dieser Studie. Von einzelnen Aussagen
men insbesondere für ältere Patienten / Patientinnen mit abgesehen, vornehmlich von Pflegenden aus der Geriatrie, in
einer längeren Liegedauer (z. B. geriatrischen Rehabilita­ einem Fall aus der Intensivmedizin, haben die Interview­
tionsabteilung) sinnvoll sein. So könnte der Umgang mit partnerinnen und -partner Schlafprobleme und Lösungs­
knappen Ressourcen vorausschauender geplant und bes­ möglichkeiten für Patienten / Patientinnen aller Altersgrup­
tenfalls medikamentöse Maßnahmen reduziert werden. pen angesprochen. Aus Sicht der Befragten erscheint dies
konkludent, treten ihnen doch auf den einzelnen Stationen
Schlafprobleme als ‚einzelne Individuen‘ entgegen, die sich
Schlussfolgerung weniger durch ihr Alter als durch ihre jeweiligen Erkrankun­
gen und individuellen Bedürfnisse unterscheiden.
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Bisher scheint es keinen Konsens in der Pflege gegenüber Strukturell würde man sich ein auf die besonderen Be­
nicht-medikamentösen Maßnahmen bei Schlafproblemen lastungen und Vulnerabilität Älterer abgestimmtes Maß­
älterer Patienten / Patientinnen zu geben. Eine homogene nahmenpaket wünschen, mehr noch eine Krankenhaus­
Problemsicht über den häufigen Einsatz von Schlaf- und umgebung, die speziell den Bedürfnissen Älterer gerecht
Beruhigungsmitteln bei vorübergehenden Schlafproble­ wird. Hier ließe sich beispielsweise an „Senior-Friendly-
men sowie ein von Leitungen befürwortetes Konzept zur oder Age-Friendly-Hospital-Initiativen und -Programme“
Anwendung alternativer Möglichkeiten könnten zu einer anknüpfen. Zum Beispiel wird im Senior-Friendly-Pro­
höheren Akzeptanz führen. gramm in Ontario / Kanada explizit das Thema Schlafen
Wünschenswert wäre ein Klima, das den Einsatz von für ältere Patienten / Patientinnen in einem umfassenden
Medikamenten bei Schlafproblemen zur Ultima Ratio er­ Rahmen des Pflegeprozesses angesprochen und berück­
klärt. Professionell sollte das ärztlich-pflegerische Team sichtigt (Wong, Ryan & Liu, 2014). Auch die Choosing-
ein gemeinsames standardisiertes Vorgehen (im Sinne ei­ Wisely-Initiative des American Board of Internal Medici­
ner Standard Operating Procedure, SOP) entwickeln und ne (ABIM) macht die Schlafprobleme Älterer und den
dort vereinbaren, wie man bei vorübergehenden Schlaf­ voreiligen Griff zur Schlaftablette zum Thema (ABIM
problemen vorgeht und Patienten / Patientinnen gemäß Foundation, 2018).
ihren individuellen Bedürfnissen berät. Organisatorisch Wünschenswert wäre, die bisherigen und zukünftigen
sollten die möglichen nicht-medikamentösen Maßnah­ Interventionsmaßnahmen im Rahmen unserer Initiative
men problemlos verfügbar sein (Anthierens et al., 2009). „Schlaffreundliches Krankenhaus“ auf ihre Effektivität,
Zusammen mit weiteren explorativen Untersuchungen Praktikabilität und Akzeptanz zu untersuchen – im Idealfall
(siehe Heinemann et al., 2016) bildeten die hier beschrie­ mittels randomisiert kontrollierter Studien. Dabei stünde
benen Ergebnisse die Basis für die Entwicklung partizipa­ nicht nur die Reduktion bzw. der leitliniengerechte Einsatz
tiver Interventionsmaßnahmen in dem betreffenden von Schlaf- und Beruhigungsmitteln im Vordergrund, auch
Krankenhaus (Institut für Allgemeinmedizin, Universi­ der vorausschauende Umgang mit schlafbeeinträchtigten
tätsmedizin Göttingen, 2017). Unser Vorgehen orientierte Patienten / Patientinnen und die Sensibilität gegenüber
sich dabei u. a. an den Empfehlungen von Campbell et al. dem Thema Schlaf und Schlafproblemen wären dabei
(2007). Die Interventionsmaßnahmen wurden in mehre­ wichtige Zielgrößen. Während das Projekt bisher auf der
ren Fokusgruppen-Diskussionen (mono-disziplinär) mit Zusammenarbeit von Vertretern aus Pflege und Medizin
dem pflegerischen und ärztlichen Personal und während sowie aus Leitungsebene und Personalrat etc. beruhte,
weiterer Gespräche und regelmäßiger Arbeitsgruppen­ sollte zukünftig auch die Patientenperspektive, z. B. durch
treffen – mit dem Ziel der Identifikation von Konflikten Patientenvertreter im Sinne eines Advisory Boards, zum
und der partizipativen Entwicklung von Kommunika­ Ausdruck kommen – im Idealfall mit einer frühzeitigen Be­
tions- und Handlungsstrategien – entwickelt. (Vorgehens­ teiligung an der Studienplanung (International Collabora­
weise nachzulesen unter: Institut für Allgemeinmedizin, tion for Participatory Health Research, 2013).
Universitätsmedizin Göttingen, 2017). Die Erfahrungen Des Weiteren steht der Nachweis des Nutzens nicht-
der Pflegenden zum Umgang mit nicht-medikamentösen medikamentöser Maßnahmen bei situativ auftretenden
Maßnahmen während der Behandlung von Schlafproble­ Schlafproblemen älterer Patienten / Patientinnen im Kran­
men älterer Patienten / Patientinnen im Krankenhaus kenhaus und Wege zu ihrem sinnvollen Einsatz aus (Tam­
flossen unmittelbar in eine hausinterne SOP „Schlafstö­ rat et al., 2014).
rungen im Krankenhaus“ ein. Die SOP und weitere Be­
standteile des Maßnahmenpaketes wurden unter der Ini­
tiative „Schlaffreundliches Krankenhaus“ eingeführt
(www.schlaffreundliches-krankenhaus.de). Durch diese Elektronische Supplemente (ESM)
Initiative soll schrittweise eine Kultur zur Förderung einer
schlaffreundlichen Umgebung geschaffen werden. Die elektronischen Supplemente sind mit der Online-
„Ältere Patienten / Patientinnen“ standen – insbesondere Version dieses Artikels verfügbar unter https://doi.
aufgrund ihrer erhöhten Risiken für Nebenwirkungen durch org/10.1024/1012-5302/a000639
Hypnotika und ihrer im Regelfall höheren Anfälligkeit für ESM1. Halbstrukturierter Interviewleitfaden.

Pflege (2018), 31 (6), 291–300 © 2018 Hogrefe Veröffentlicht unter der


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Krankenhauses Göttingen-Weende für die Zusammenar­ 167 – 175.
beit. Unser besonderer Dank gilt dem Ärztlichen Direktor Gathecha, E.; Rios, R.; Buenaver, L. F.; Landis, R.; Howell, E.; Wright,
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