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Evidence Based Medicine

und DIM-Journal Club ….

Pietro Vernazza, KSSG

Infektiologie/Spitalhygiene
Kantonsspital St.Gallen – ein Unternehmen, drei Spitäler. St.Gallen Rorschach Flawil
13. April 2021
EBM: Einführung DIM-Journal Club 2


Erste Anfänge von EBM
kontrolliert  Vergleichsgruppe
• ohne Bias• eigene
 randomisiert
Erfahrung
• mit Regeln• in Analogie
 Statistik
• • reproduzierbar
Eugen• Bleuler  wissenschaftlich-experim.
„Eminence based“
• nicht „intersubjektiv verifizierbar“

„Das Autistisch-undisziplinierte Denken in


der Medizin und seine Überwindung“
• nicht kontrolliert
• mit Bias
Springer, 1921
• sprunghaft
• nicht Regeln verpflichtet
• ungenau, nach Gefühl“
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EBM: Klinisch-Therapeutische Studien: Endpunkte, Signifikanz, NNTT, Relevanz 3

EBM: Das Konzept


1. Definiere
EBM die Frage (in klinischer Sit.)
ist der
 ask the question
• gewissenhafte, ausdrückliche und
2. Suche• systematisch beste Evidenz
vernünftige Gebrauch der
• gegenwärtig
 seek best evidence besten
• externen
3. Beurteilung der Gültigkeit der Evidenz
• wissensschaftlichen
 Appraise and Validate Evidenz
für Entscheidungen in der
4. Integration in die klinische
medizinischen VersorgungRealität
 Apply the evidence
Individueller Patienten.
5. Beurteile die Wirksamkeit von 1-4 David Sackett, BMJ 1996
 Monitor the change

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Kritik an „EBM-Bewegung“

• In täglicher Praxis wertlos, akademisch


• RCT entsprechen nicht der Realität
• Kliniker kann nicht alles nachlesen
• Schlagwort um sich abzugrenzen
• EBM verwendet für therapeutischen Nihilismus
• Kochbuch- statt Individual-Medizin
• EBM behandelt nicht die Fragen des HA

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Bescheidenes Ziel für alle Ärzte

• …versteht das Prinzip von EBM


• …beherrscht rasch eine Literatursuche
• …beurteilt jede Woche kurz eine Arbeit
• …kann Qualität einer Review beurteilen

… dann sind wir dem Ziel schon viel näher

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EBM: Die Kunst des Zweifelns

David L. Sackett

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DIM-JC: Auszug aus dem Manual


 www.infekt.ch

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Therap. Studie: Kritische Punkte

Population Endpunkte
Intervention

Kontrolle

BL Wo xx

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Beurteilung Studiendesign

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Follow-up und Drop-out

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Wahl der Endpunkte:


Was sollen wir messen?
• Ist das was wir messen auch das was uns interessiert?
• Kann man das Relevante messen?
– Methode objektiv ?
– Relevanter Endpunkt zu selten ?
• Ersatzparameter ?

• Was wurde nicht gemessen?


– Irrelevant oder verdrängt

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Und wenn wir uns täuschen?

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Und wenn wir uns täuschen?


Typ I-Fehler  α-Fehler
• Wir sagen, eine Intervention wirkt,
aber tatsächlich ist sie wirkungslos
p= α  0.05

Typ II-Fehler  β-Fehler


• Wir sagen, eine Intervention flopt,
aber tatsächlich wirkt sie gut
p= β  0. 20
Power= 1-β  0. 80
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Powerkalkulation: welches N?

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Relative/Absolute Risikoreduktion

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-50%

Circulation. 2002;106:1690-1695
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Risikoreduktion: wie messen?

Relative Risiko-Reduktion= 50%

-0.8% Abs RR: 0.8%

0.8%=1/125

NNTT: 125

Circulation. 2002;106:1690-1695
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Klinische Relevanz
• Ist Resultat gültig ?
• Unter welchen Voraussetzungen
– Einschluss / Ausschluss?

– Lokale Verhältnisse

• Kausalität:
– Resultat trotz oder wegen Intervention?

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Resultate übertragbar?

Komorbidität
Patienten
Kollektiv
Studie
(Guideline)

60 69.3

Alter
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Cave EBM: Alte Menschen könnten mehr profitieren


(Bsp.: AMI, Ontario: D. Alter et al, AmJMed 2004)

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Cave EBM: Alte Menschen könnten mehr profitieren


(Bsp.: AMI, Ontario: D. Alter et al, AmJMed 2004)

Number Needed to Treat

1-J Mortaliät
Alter
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Lohnt sich der Aufwand

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Evidence Based Medicine: Enjoy

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