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Orthopäde 2016 · 45:1083–1098


DOI 10.1007/s00132-016-3350-x
Online publiziert: 8. November 2016
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016

Redaktion
C. Chiari, Wien
R. von Eisenhart-Rothe, München
H. Gollwitzer, München
J. Grifka, Bad Abbach
M. Jäger, Essen
A. Meurer, Friedrichsheim

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an CME-Kursen beider Zeitschriften
teilnehmen. Klinische Untersuchung des
Zertifizierung
Diese Fortbildungseinheit ist zertifiziert
Handgelenkes und der Hand
von der Ärztekammer Nordrhein gemäß
Kategorie D und damit auch für andere
Ärztekammern anerkennungsfähig. Es
werden 3 Punkte vergeben. Zusammenfassung
Anerkennung in Österreich und Handgelenk und Hand bilden ein hochkomplexes Organ, das für den Menschen bei fast
der Schweiz allen Alltagstätigkeiten von großer Bedeutung ist – zum einen als Werkzeug, zum anderen
Gemäß Diplom-Fortbildungs- als Tastorgan. Beschwerden und Verletzungen der Hand und des Handgelenkes sind häu-
Programm (DFP) werden die auf
fig. Die detaillierte Anamneseerhebung führt in vielen Fällen bereits zur Verdachtsdiagno-
CME.SpringerMedizin.de erworbenen
Fortbildungspunkte von der se. Fast alle Strukturen sind der anschließenden klinischen Untersuchung zugänglich und
Österreichischen Ärztekammer 1:1 als können anhand von Inspektion, Palpation und klinischen Tests und im Rahmen der dy-
fachspezifische Fortbildung angerechnet namischen Untersuchung gut beurteilt werden. Die Ursachen für Handbeschwerden sind
(§26(3) DFP Richtlinie).
Der Orthopäde ist durch die
vielfältig. Neben traumatischen können auch degenerative, mechanische, neurologische
Schweizerische Gesellschaft für Ortho- oder systemisch entzündliche Veränderungen für Beschwerden verantwortlich sein. Eine
pädie mit 1 Credit pro Modul anerkannt. gezielte ergänzende Bildgebung rundet die Diagnosestellung ab.
Kontakt Schlüsselwörter
Springer Medizin Kundenservice Diagnostik · Klinische Tests · Inspektion · Palpation · Bildgebung
Tel. 0800 77 80 777
E-Mail: kundenservice@springermedizin.de

Eine Liste mit weiterführender Literatur ist beim Verfasser erhältlich.

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Lernziele
Nach der Lektüre dieses Beitrags ...
4 kennen Sie den schematischen Ablauf einer Handgelenkuntersuchung nach dem
üblichen Muster Inspektion, Palpation und klinische Tests,
4 sind Ihnen die häufigsten Tests bekannt, die bei der Untersuchung eine Eingrenzung
der möglichen Diagnosen erlauben,
4 wissen Sie um häufige Diagnosen und wichtige Fallstricke bei der Untersuchung.

Einleitung
Neben einer detaillierten und gezielten Anamnese spielt insbesondere die strukturierte klini-
sche Untersuchung eine wesentliche Rolle für die richtige Diagnosestellung bei Erkrankungen
des Handgelenkes und der Hand. Aus einem standardisierten Untersuchungsgang lassen sich
Arbeitsdiagnosen ableiten, die durch die Anwendung adäquater Bildgebung verifiziert werden
können.
Der Ablauf der Untersuchung Wie bei jeder Untersuchung kann der Ablauf in die Abschnitte Inspektion, Palpation, Funk-
kann in die Abschnitte Inspektion, tionsprüfung und spezifische Testung unterteilt werden. Die genaue Kenntnis der Anatomie
Palpation, Funktionsprüfung und und der unterschiedlichen Verletzungs- und Erkrankungsmuster erlaubt eine fokussierte Anam-
spezifische Testung unterteilt nese- und Befunderhebung. Bildgebende Verfahren wie die konventionelle Röntgendiagnostik,
werden die Sonographie oder die Magnetresonanztomographie (MRT) können nachfolgend zielgerichtet
eingesetzt werden. Nur in Ausnahmefällen kann die Handgelenkarthroskopie als invasive dia-
gnostische Maßnahme bei unklaren Handgelenkbeschwerden eingesetzt werden. Dieser Beitrag
soll die klinische Untersuchung des Handgelenkes und der Hand mit den häufigsten spezifischen
klinischen Tests darstellen und verständlich machen.

Anamnese
Die gezielte Anamnese ermöglicht eine Eingrenzung der differenzialdiagnostisch infrage kom-
menden Krankheitsbilder.
Zunächst erfolgt die Abfrage von allgemeinen Informationen. Insbesondere die Händigkeit
und der Beruf bzw. außerordentliche Belastungen und Ansprüche in Hobby und Freizeit stehen
hierbei im Vordergrund. Vorangegangene Erkrankungen und Operationen sowie systemische
Erkrankungen sollten ebenso abgefragt werden wie bisher durchgeführte Therapien und regel-
mäßig eingenommene Medikamente. Die genaue Schmerzlokalisation und Schmerzintensität
(z. B. numerische Rating-Skala [NRS], visuelle Analogskala [VAS]) sowie die Schmerzqualität
(brennend, stechend, kribbelnd, einschießend) müssen erfragt und festgehalten werden. Die sub-
jektiven Beschwerden sollten prä- und postoperativ auch standardisiert abgefragt und in den
Patientenunterlagen festgehalten werden. Hier ist der Disability of Arm, Shoulder, Hand (DASH)-
Score etabliert. Die subjektive Einschätzung des Patienten kann bei der Therapieentscheidung
hilfreich sein und in der Rückschau über wissenschaftliche Fragen hinaus wichtige Erkenntnisse

Examination of the wrist and hand


Abstract
The wrist and hand form a highly complex organ that is of great importance in almost all daily
activities. The hand serves as a tool and an organ of sense. Injuries of the hand and wrist as well as
mechanical, neurological or systemic inflammatory changes are common. Taking a detailed history
can already lead to a diagnosis. Almost all structures of the hand are easily accessible for clinical
examination, i. e. inspection, palpation and clinical tests, including dynamic testing. Diagnostic
imaging completes the examination procedure.

Keywords
Diagnosis · Clinical tests · Inspection · Palpation · Imaging

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auch in der rechtlichen Bewertung liefern [1]. Für die Dokumentation der Untersuchung bietet Für die Dokumentation der Un-
sich ebenfalls ein standardisierter Untersuchungsbogen an [2]. Die heutigen Möglichkeiten der tersuchung bietet sich ein stan-
Fotodokumentation können ebenfalls zur Verlaufsbeobachtung z. B. bei Wunden etc. sehr hilfreich dardisierter Untersuchungsbogen
sein. an
Bei Unfällen ist zunächst der Unfallzeitpunkt relevant z. B. für die Abschätzung der Hypo-
xiezeit bei Gefäßverletzungen. Der genaue Unfallhergang gibt Auskunft über auszuschließende
Begleitverletzungen. Das Unfallumfeld lässt möglicherweise Rückschlüsse über eine erfolgte Kon-
tamination bei der Überlegung hinsichtlich der antibiotischen Prophylaxe zu. Hierfür muss genau
erfragt werden, ob evtl. ein Fremdkörper eingedrungen ist, z. B. Glassplitter, Dornen etc. Dies
spielt für das zu erwartende Keimspektrum eine wichtige Rolle. Auch bei Schnittverletzungen
sollte abgefragt werden, ob es sich um einen eher sauberen Gegenstand gehandelt hat oder eine
höhergradige Kontamination wahrscheinlich ist, da z. B. Fisch- und Fleischmesser häufig bakte-
riell mit einem komplizierteren Keimspektrum belastet sind [3–5]. Die Frage nach dem Tetanus-
Impfstatus sollte direkt bei Aufnahme erfolgen und ggf. eine (Auffrischungs-)Immunisierung
durchgeführt werden.
Bei fehlender Unfallanamnese sollte der Beginn, der Beschwerden erfragt werden. Weiter kann
ein tageszeitlicher und belastungsabhängiger Zusammenhang bereits Hinweise für die Diagnose-
stellung liefern. Spezifische Bewegungen, die die Beschwerden auslösen, können die Lokalisation
eingrenzen oder einen Hinweis auf die Ursache geben. Bei schmerzlosen Erkrankungen sollte
die Einschränkung im Alltag abgefragt werden.

Inspektion
Anschließend folgt die Inspektion. Orientierend werden hier beide oberen Extremitäten angesehen, Orientierend werden beide oberen
da Achsfehlstellungen oder Anomalien im Rahmen von Syndromen zu mehreren, in der Summe Extremitäten angesehen
typischen Veränderungen führen können. Hier fallen bereits angeborene Erkrankungen wie
longitudinale und transversale Fehlbildungen, aber auch Voroperationen und Verletzungen auf.
Die Strahlen der Finger werden gezählt, auf fehlende oder unvollständig ausgeprägte Strahlen,
Syndaktylien, Brachydaktylien, Schnürfurchen und 4-Finger-Falten wird geachtet. Besonders
feingliedrige Fingerkönnenaufein Marfan-Syndrom odereine Sklerodermie hinweisen. Manachtet
auf Narben, Verstümmelungen und Fehlstellungen der Finger wie Hammerfinger, Knopfloch- oder
Schwanenhalsdeformitäten und 90/90-Deformität des Daumens. Eine verminderte Carpushöhe,
ein ulnar abgesunkener Carpus mit prominentem Ulnakopf oder eine Handskoliose mit typischer
Ulnardeviation der Langfinger sprechen für eine rheumatische Erkrankung.
Der Schwellungszustand der Finger und Fingergelenke, des Handrückens und der Handfläche,
des Handgelenkes bis zum Unterarm wird untersucht. Hierbei fallen Lymphabflussstörungen oder
tumorartige Veränderungen direkt auf, die in ihrer Größe beschrieben werden.
Bei der Inspektion der Haut sind Gefäßveränderungen, Durchblutungsstörungen, Glanzhaut,
auffällige Nävusbildung, Rattenbissnekrosen oder andere trophische Störungen augenscheinlich.
Ein verändertes Hautkolorit gibt Hinweise auf die Durchblutungssituation. Marmorierte Haut kann Ein verändertes Hautkolorit gibt
für eine Raynaud-Symptomatik sprechen. Bei lange bestehenden Kontrakturen und Arthrodesen Hinweise auf die Durchblutungs-
fallen verminderte Hautlinien und Faltenbildung auf. situation
Die Beschwielung und Ausprägung der Handmuskulatur gibt Aufschluss über die regelmäßige
Belastung der Hand. Nervenlähmungen können bereits hier durch muskuläre Hypotrophie in
den Zwischenfingerräumen (Mm. interossei), des Thenar und Hypothenar auffallen.
Bei den Fingernägeln sollten Veränderungen wie Uhrglasnägel, Spaltnägel, Onychomykosis
und entzündliche Veränderungen erkannt werden.

Palpation
Beim PalpierenderHand achtetmanaufschmerzhafte Areale und tastetdie wichtigenanatomischen
Strukturen ab. Durch den geringen Weichteilmantel der Hand sind die Sehnen und einzelnen Durch den geringen Weichteilman-
Knochen der Palpation gut zugänglich. Ein Druckschmerz in der Tabatiere kann z. B. auf tel der Hand sind die Sehnen und
eine Skaphoidfraktur hindeuten. Ulnarseitiger Druckschmerz im Hypothenar ist typisch bei einzelnen Knochen der Palpation
der Hamulusfraktur des Os hamatum. Ebenso wird bei der Palpation auf die Hauttemperatur gut zugänglich

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Abb. 1 8 Der Allen-Test untersucht die Durchgängigkeit des palmaren Hohlhandbogens (Erläuterungen s. Text)

und die Konsistenz der Haut geachtet. Überwärmung spricht für ein entzündliches Geschehen,
wohingegen Durchblutungsstörungen mit verminderter Hauttemperatur auffallen.
Für die Untersuchung der Durchblutung wird zunächst der arterielle Puls getastet, dann der
kapillare Rückfluss an der Fingerbeere untersucht. Um die Durchgängigkeit des Hohlhandbogens
zu testen, wird dann der Allen-Test durchgeführt werden. Hierfür werden A. radialis und A. ulnaris
mit den Fingern abgedrückt, und der Patient wird gebeten, die Hand mehrmals kraftvoll zu öffnen
und zu schließen. Die Hand blasst hierdurch ab und zeigt sich blutarm (. Abb. 1; [7]). Durch
wahlweises Öffnen entweder der A. radialis oder der A. ulnaris kann eine vollständige Reperfusion
der Hand beobachtet werden. Bleibt die Reperfusion bei Öffnung nur einer Arterie unvollständig,
so ist der palmare Hohlhandbogen nicht frei durchgängig.
Schweißneigung und Temperaturdifferenz im Vergleich zur Gegenseite können Hinweise auf ein
reflexdystrophes Geschehen oder komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS) sein. Tumoren
werden auf die Verschieblichkeit gegenüber dem umgebenden Weichgewebe getestet.
Die Konsistenz von Schwellungen wird beurteilt. Teigige, weiche Schwellungen sprechen für
Lymphödeme, Synovialitiden und Tenosynovialitiden, prallelastische Schwellungen für Ganglien,
Hämatome oder ein akut entzündliches Geschehen, z. B. Phlegmone.
Bei tastbaren Schnappphänomenen der Beugesehnen liegt meist eine Tendovaginitis stenosans
über dem palmaren Grundgelenk auf Höhe des Ringbandes A1 mit Druckschmerz vor.

Plexus-brachialis-Läsionen und Thoracic-outlet-Syndrom


Bei den Plexusläsionen ergibt sich je nach Lokalisation der Schädigung ein gemischtes sensomoto-
risches typisches Bild. Die obere Plexusläsion entsteht meist im Rahmen eines Geburtstraumas bei
Schulterdystokie durch eine Dehnungsverletzung des oberen Plexus brachialis (C4, C5 und C6).
Klinisch imponiert die sog. Erb-Lähmung mit Einschränkung für die Außenrotation der Schulter,
die Abduktion, die Flexion im Ellenbogen und die Elevation der Schulter. Bei der Schädigung des
tiefen Plexus brachialis (C7, C8 und Th1) resultiert die Klumpke-Lähmung mit Horner-Syndrom
und eingeschränkter Greifkraft.
Das Thoracic-outlet-Syndrom (TOS) beschreibt eine Einengung der Nerven und Gefäße weiter
peripher, die lageabhängig oder strukturell bedingt sein kann. Drei Engstellen treten hierbei
auf. Beim Durchtritt des Gefäßnervenstrangs durch die hintere Skalenuslücke kann durch eine
Halsrippe, durch eine hypertrophierte Skalenusmuskulatur oder eine Steilstellung der ersten Rippe
eine Engstelle resultieren (Skalenussyndrom).

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Abb. 2 8 a Segmentale Zuordnung der Handinnveration und b sensible Versorgung der peripheren Nerven der
Hand (hohe Variabilität)

Eine Einengung im Kostoklavikularraum (Kostoklavikularsyndrom) kann durch eine in Fehl-


stellung verheilte Klavikulafraktur oder lageabhängig durch vermehrte Abduktion verursacht
werden.
Bei ausgeprägter Hypertrophie des M. pectoralis minor kann es zu einer Kompression im
Korakopektoralraum (Pectoralis-minor-Syndrom) kommen.

Sensibilität
Bei der Prüfung der Sensibilität muss zwischen einer dermatombezogenen Sensibilitätsstörung,
einer Störung der peripheren Nerven, einem Thoracic-outlet-Syndrom sowie Plexusläsionen
unterschieden werden.
Die sensible Versorgung der Hand erfolgt aus den Segmenten C6 (Daumen), C7 (Mittelfinger) Die sensible Versorgung der Hand
und C8 (Kleinfinger). Die Dermatome sind nicht scharf voneinander abgegrenzt, es bestehen erfolgt aus den Segmenten C6, C7
ausgedehnte Überlappungen. Bei den peripheren Nerven versorgt der N. medianus die Finger und C8
D1 bis D3 palmar und den Ringfinger radialseitig sowie D2 und D3 dorsal ab den proximalen
Interphalangealgelenken. Der N. ulnaris innerviert den ulnaren Ringfinger und den Kleinfinger
palmar und dorsal, der N. radialis innerviert bis zu den proximalen Interphalangealgelenken
dorsal D1 bis D4 radialseitig. Normvarianten und Überlappungen sind auch hier möglich. Die

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Abb. 3 9 Durch die gehaltene Pal-


marflexion im Handgelenk wird der
Druck im Karpaltunnel erhöht und
Dysästhesien sowie Schmerzen wer-
den bei vorhandenem Karpaltunnel-
syndrom ausgelöst

Kenntnis der Zuordnung ermöglicht häufig aber schon eine Differenzierung zwischen peripherem
Nervenkompressionssyndrom und zervikaler Radikulopathie (. Abb. 2a und b).
Die Unterscheidung spitz-stumpf, warm-kalt, die Schmerzempfindlichkeit und die 2-Punkte-
Die Sensibilität wird immer im Diskrimination können evaluiert werden. Die Sensibilität wird immer im Seitenvergleich unter-
Seitenvergleich untersucht sucht. Bei Unfällen ist vor der Anästhesie besonderer Wert auf eine gründliche und umfassende
Testung der Sensibilität zu legen, da dies im Verlauf häufig nicht mehr nachzuholen ist. Eine
sorgfältige Dokumentation auch mit Zeichnung erleichtert dem Operateur die optimale Versor-
gung.
Berichtet der Patient von einer nächtlichen Missempfindung, die zum Untersuchungszeitpunkt
nicht vorhanden ist, so ist mit dem Phalen-Test eine Provokation des Karpaltunnelsyndroms
möglich [8].

Phalen-Test
Hierfür nimmt der Patient beide Handrücken aneinander und hält die Unterarme für ca. 30–60 s
waagrecht. Kommt es zu Parästhesien und Schmerzen, so ist dies ein Hinweis für ein Karpaltun-
nelsyndrom (. Abb. 3).

Hofmann-Tinel-Zeichen
Durch Beklopfen eines geschädigten oder eingeengten Nerven kommt es im Versorgungsgebiet zu
einschießenden elektrisierenden Missempfindungen. Beklopft man den N. medianus im Bereich
des Retinaculum flexorum, kommt es beim Karpaltunnelsyndrom zu einem elektrisierenden
Gefühl und Schmerzen. Die Sensitivität des Tests ist eingeschränkt [9], in der neurophysiologischen
Messung bestätigt sich die Diagnose.

Sulcus-ulnaris-Syndrom
Beim Sulcus-ulnaris-Syndrom berichtet der Patient von Missempfindungen im Kleinfinger und
ulnarseitigen Ringfinger. Als Provokationstest kann der Ellenbogen für ca. 30 s in maximale
Beugung gebracht werden. Häufig treten dann die Missempfindungen im beschriebenen Areal
auf.

Motorik
Bezüglich der Motorik lassen sich der N. medianus, der N. radialis und der N. ulnaris gesondert
untersuchen.

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Abb. 4 8 Der fehlende Faustschluss der Finger 2 und 3 weist auf eine proximale Schädigung des N. medianus hin.
a Die Finger D2 und D3 können nicht vollständig zur Faust geschlossen werden. b Die Finger D2 und D3 werden voll-
ständig geschlossen

Nervus radialis
Der N. radialis innerviert die Muskulatur für die Fingerstreckung und Handgelenkstreckung.
Sind die Handgelenkstreckung und Fingerstreckung kraftvoll möglich, so liegt keine Schädigung
der motorischen Fasern des N. radialis vor.

Nervus medianus
Kommt es zu einem Nervenkompressionssyndrom oder einer Verletzung des N. medianus im
Bereich des Ellenbogens, z. B. beim Pronatorlogensyndrom, so entwickelt sich eine Schwurhand.

Ochsner-Test
Beim Ochsner-Test wird der Patient gebeten, die Hände wie beim Beten zu falten. Eine Media-
nusläsion erkennt man am fehlenden Faustschluss der Finger D2 und D3 wegen der fehlenden
Innervation des M. flexor digitorum superficialis und profundus (. Abb. 4).
Kommt es zu einer Schädigung im Bereich des Handgelenkes, z. B. Karpaltunnelsyndrom,
so sind die oben genannten Tests negativ, weil die motorischen Äste für die Fingerbeugung
bereits abgegangen sind. Distal des Karpalkanals zeigt sich die eingeschränkte Motorik in einer
Hypotrophie der Thenarmuskulatur. Der M. opponens pollicis ist eingeschränkt, dadurch kann
der Daumen nicht opponiert werden, es kommt zur sog. Affenhandstellung [10].

Flaschentest nach Lüthy


Beim Flaschentest nach Lüthy wird der Patient gebeten, eine Flasche nur zwischen Zeigefinger
und Daumen zu halten. Bei einer Medianusläsion liegt die Flasche der Interdigitalfalte nicht
an, da die Funktion des M. abductor pollicis brevis eingeschränkt ist, der die Opposition des
Daumens mit ermöglicht (. Abb. 5).

Nervus ulnaris
Neben Verletzungen kann der N. ulnaris auf Höhe des Ellenbogens im Sulcus ulnaris komprimiert
sein oder im Bereich des Handgelenkes in der Loge de Guyon, durch die er zusammen mit der
A. ulnaris in die Hand eintritt.
Auch hier können proximale von distalen Schädigungen klinisch unterschieden werden. Die
neurophysiologische Messung ergänzt die klinische Untersuchung.

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Abb. 5 9 a Die interdigitale


Schwimmfalte liegt der Flasche
nicht an. b Die Flasche kann rund
umgriffen werden, die Flasche liegt
der Schwimmfalte an

Sulcus-ulnaris-Syndrom
Beim fortgeschrittenen Sulcus-ulnaris-Syndrom bzw. verletzungs- oder operationsbedingten Schä-
digungen kommt es zur Krallenhand.
Die Endglieder des 4. und 5. Fingers können durch den Ausfall des M. flexor digitorum
profundus für Digitus 4 und 5 nicht mehr gebeugt werden.

Froment-Zeichen
Istdiesmöglich,aberderN. ulnarisinderLoge de Guyonkomprimiert,so istderM.adductorpollicis
insuffizient [11]. Ein Papier kann nicht mehr ausreichend im Schlüsselgriff zwischen Daumen
und Zeigefinger gehalten werden. Um die fehlende Adduktion des Daumens zu kompensieren,
kommt es zu einer Beugung im Interphalangealgelenk des Daumens durch eine Kontraktion des
M. flexor pollicis longus (. Abb. 6).

Intrinsic-Test
Auch die intrinsische Muskulatur (Mm. interossei palmares und dorsales) wird vom N. ulnaris
innerviert. Kommt es hier zu Ausfallserscheinungen, ist es dem Patienten nicht möglich, ein Papier
zwischen 4. und 5. Finger festzuhalten. Der Test sollte im Seitenvergleich ausgeführt werden[10].

Funktionsprüfung und Bewegungsausmaß


Der Untersucher bittet den Patienten, die verschiedenen Griffformen vorzuführen. Im Einzelnen
sind dies der Pinzetten- oder Spitzgriff, der Schlüsselgriff, der Grobgriff und der Hohlhandgriff
sowie die Prüfung der Griffstärke.
Das Bewegungsausmaß des Handgelenkes und der Finger wird aktiv und gegen Widerstand
sowie bei bestehenden Einschränkungen auch passiv getestet.
Das Bewegungsausmaß ist für das Das Bewegungsausmaß ist für das Handgelenk in 3 Bewegungsrichtungen zu prüfen. Die
Handgelenk in 3 Bewegungsrich- Pronation und Supination, die Dorsalextension und Palmarflexion sowie die Radialduktion und
tungen zu prüfen Ulnarduktion werden getestet (. Abb. 7; [12]).
Bei den Fingern wird neben der Neutral-Null-Methode für die einzelnen Gelenke auch die
Bei den Fingern wird neben Funktion im Ganzen dokumentiert. Der Fingerkuppen-Hohlhand-Abstand gibt dabei Aussage
der Neutral-Null-Methode für über die Einschränkung beim Faustschluss, der Abstand des Fingernagels zur Handrückenebene
die einzelnen Gelenke auch die bei voller Streckung über ein bestehendes Streckdefizit der Finger. Eine ausgeprägte Überstreck-
Funktion im Ganzen dokumentiert barkeit der Langfinger kann Hinweise auf generelle Bandlaxizität geben. Am Daumen erfolgt die
Bewegungsprüfung mit Opposition sowie Radialabduktion und Palmarabduktion.

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Abb. 6 8 Die fehlende Funktion des M. adductor pollicis wird beim a Schlüsselgriff durch b eine Beugung im Inter-
phalangealgelenk kompensiert

Abb. 7 8 Funktionsüberprüfung des Handgelenkes in 3 Bewegungsebenen. Bewegungsausmaß für a Pronation/


Supination, b Radial-/Ulnarduktion, c Dorsalextension/Palmarflexion

Sehnen und Sehnenscheiden


Bei Verletzungen oder degenerativ entzündlich bedingten Rupturen der Sehnen kann die klinische
Untersuchung die betroffene Sehne eingrenzen.

Strecksehnen
Die Strecksehnen der Langfinger können durch eine vollständige Streckung der Langfinger
auch gegen Widerstand untersucht werden. Für die Überprüfung des M. extensor indicis und
des M. extensor digiti minimi erfolgt die Streckung des Zeigefingers bzw. des Kleinfingers bei
Faustschluss der restlichen Langfinger.

Finkelstein-Test
Der Patient umfasst auf der zu untersuchenden Seite den Daumen mit seinen Fingern. Der
Untersucher bringt das Handgelenk nun in die endgradige Ulnarduktion und bittet den Patienten,

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Abb. 8 9 Der Finkelstein-Test ist bei


Tendovaginitis stenosans de Quer-
vain in der Regel positiv

Abb. 9 8 a Beugung des Endglieds zeigt die intakte Funktion des M. flexor digitorum profundus. b Beugung des
Fingers im Mittelglied bei fixierten Nachbarfingern zeigt die intakte Funktion des M. flexor digitorum superficialis

den Daumen auszustrecken. Gleichzeitig wird das 1. Strecksehnenfach palpiert. Bei positivem
Test wird ein deutlicher Schmerz im Bereich des 1. Strecksehnenfachs provoziert. Ein positiver
Test liegt typischerweise bei einer Tendovaginitis stenosans de Quervain vor ([13]; . Abb. 8).

Extensor-carpi-ulnaris(ECU)-Synergie-Test
Die Differenzierung intraartikulärer und extraartikulärer ulnarseitiger Beschwerden kann Schwie-
rigkeiten bereiten. Hilfreich ist hierbei der ECU-Synergie-Test. Der supinierte Unterarm des Patien-
ten wird mit gebeugtem Ellenbogen (90°) und dem Handgelenk in Neutralstellung mit gestreckten
Fingergelenken auf dem Untersuchungstisch gelagert. Der Untersucher umgreift Daumen und die
beiden radialen Langfinger mit der einen Hand und tastet die Sehne des M. extensor carpi ulnaris
(ECU-Sehne). Der Patient wird aufgefordert, den Daumen gegen Widerstand zu abduzieren. Mit
Eine Schmerzangabe weist auf eine dem Finger auf der ECU-Sehne wird eine Anspannung bemerkt, eine Schmerzangabe weist auf
Pathologie der ECU-Sehne hin eine Pathologie der ECU-Sehne hin [14].

Beugesehnen
Für die Überprüfung der Beugesehnen erfolgt eine gesonderte Prüfung der oberflächlichen und
tiefen Fingerbeuger. Bei Schnittverletzungen in der Hohlhand ist es abhängig von der Handstellung
zum Verletzungszeitpunkt, auf welcher Höhe die Beugesehnen verletzt sind. Eine Schnittverletzung
bei gebeugten Fingern kann bei der Exploration in Streckstellung intakte Beugesehnen suggerieren.
Für die tiefen Beugesehnen erfolgt die Untersuchung bei gestreckten Fingern auf einer Unterlage.
Der Untersucher fixiert die Langfinger im Mittelglied, der Patient wird aufgefordert, die Endglieder
nacheinander zu beugen. Gelingt dies, ist die Funktion des M. flexor digitorum profundus intakt.
Anschließend werden alle Langfinger bis auf den zu untersuchenden Finger am Endglied
vom Untersucher auf der Unterlage fixiert und der Patient aufgefordert, den betroffenen Finger

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Abb. 10 8 Der Watson-Test bewirkt ein schmerzhaftes Schnappphänomen bei skapholunärer Instabilität a, b in
Ulnarduktion, c, d in Radialduktion

zu beugen. Eine Beugung im Endglied ist dann nicht möglich, weil der M. flexor digitorum
profundus blockiert wird. Beugt sich der zu untersuchende Finger im Mittelgelenk, so ist der
M. flexor digitorum superficialis an diesem Finger intakt (. Abb. 9a, b).

Funktions- und Instabilitätstests


Generell sollten die klinischen Tests immer im Seitenvergleich durchgeführt werden, um keine
Übertherapie bei z. B. laxen, aber physiologischen Bandverhältnissen zu betreiben. Bei den Bei den Instabilitätstests muss
Instabilitätstests muss zwischen der statischen Instabilität, die bereits im Röntgenbild sichtbar ist, zwischen der statischen und
und der dynamischen Instabilität, die sich nur bei der spezifischen Testung darstellt, unterschieden der dynamischen Instabilität
werden [15]. unterschieden werden

Watson-Test (Skaphoid-Shift-Test)
Der Untersucher fixiert das Skaphoid mit seinem Daumen palmar auf dem Tuberculum sca-
phoidei und seinem Zeigefinger dorsal am proximalen Skaphoidpol (Handgelenk des Patienten
in Ulnarduktion). Die zweite Hand des Untersuchers führt die Hand des Patienten nun in die
Radialduktion (mit leichter Flexion) mit konstantem Druck des Daumens auf das Kahnbein. In
endgradiger Ulnarduktion des Handgelenkes ist das Skaphoid in sagittaler Ebene aufgerichtet.
In maximaler Radialduktion kippt der distale Pol nach palmar. Bei diesem Test drückt der Un-
tersucherdaumen auf den distalen Pol und provoziert bei positivem Verlauf eine Subluxation des
Kahnbeins, manchmal mit anschließend hörbarem bzw. tastbarem und teilweise schmerzhaftem

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Abb. 11 9 Eine vermehrte ulnare


Aufklappbarkeit weist auf einen Ski-
daumen,eine ulnare Seitenbandrup-
tur, hin

„Zurückspringen“ in die Fossa scaphoidea des Radius. Ein positives Ergebnis des Tests ist bei
skapholunären Instabilitäten zu erwarten. Der Test ist häufig falsch positiv und sollte deshalb
ebenfalls an der Gegenseite vergleichend durchgeführt werden.
Ein positiver Watson-Test allein reicht nicht zur Diagnosestellung einer Instabilität ([12, 16,
17]; . Abb. 10).

Reagan-Test (lunotriquetraler Ballottement-Test)


Das Os lunatum wird zwischen Daumen und Zeigefinger der einen Hand stabilisiert, während das
Os triquetrum zwischen Daumen und Zeigefinger der anderen Hand gefasst und dorsopalmar
verschoben wird. Eine Schmerzangabe weist auf eine Bandläsion des lunotriquetralen Bandes
hin [18].

Shear-Test nach Kleinman


Alternativ kann beim Shear-Test nach Kleinman das Os lunatum mit dem Daumen der einen
Hand dorsal stabilisiert werden, während das Os pisiforme mit dem Daumen der anderen Hand
von palmar nach dorsal translatiert wird. Auch hier weist eine Schmerzangabe auf eine mögliche
lunotriquetrale Bandläsion hin.

Piano-Key-Test
Bei Verdacht auf eine Instabilität des distalen Radioulnargelenks (DRUG) kann der Piano-Key-
Test durchgeführt werden. Der distale Unterarm des Patienten liegt auf dem Untersuchungstisch
Schmerzen und eine vermehr- in Pronationsstellung auf: 4 cm proximal des DRUG übt der Untersucher Druck nach palmar auf
te Translation weisen auf eine die distale Ulna aus. Gleichzeitig wird der Patient gebeten, die Handfläche fest auf die Unterlage zu
Instabilität bzw. Pathologie hin pressen. Schmerzen und eine vermehrte Translation weisen auf eine Instabilität bzw. Pathologie
hin [6, 19].

Zeichen der Fovea ulnaris (Ulnar-fovea-Sign)


Für die Untersuchung des triangulären fibrokartilaginären Komplexes (TFCC) und seiner Auf-
hängung (Lig. ulnotriquetrum sowie tiefe Insertion des TFCC) wird das Ulnar-fovea-Sign durch-
geführt. Ein Druckschmerz besteht in Neutralstellung des Handgelenkes zwischen dem Proc. sty-
loideus ulnae und der Sehne des M. flexor carpi ulnaris und zwischen Os pisiforme und palmarem
Ulnakopf [6, 20]. Die Sensitivität wird von den Autoren mit 95 % und die Spezifität mit 87 %
angegeben.

1094 Der Orthopäde 12 · 2016


CME

TFCC-Load/Stress-Test
Radius und Ulna des Patienten werden vom Untersucher in einer Hand gehalten, die Metakarpalia in
der anderen. Hierbei wird zunächst das Handgelenk ulnarduziert, dann flektiert und im Anschluss
extendiert. Erfolgt eine Schmerzwiedergabe bei alleiniger Ulnarduktion, so spricht man von einem
positiven Load-Test. Treten Schmerzen und ggf. ein Schnappphänomen bei Dorsalextension und
Palmarflexion auf, so ist der Stress-Test positiv.
Dieser Test ist äußerst unspezifisch und nicht ausreichend für die Diagnosestellung einer
TFCC-Läsion.
Die Rhizarthrose als eine der häufigsten arthrotischen Veränderungen der Hand zeigt typischer-
weise einen lokalen Druckschmerz im Bereich des Daumensattelgelenkes, in fortgeschrittenen
Stadien mit einer typischen Adduktionskontraktur des 1. Mittelhandknochens. Nicht selten kommt
es hierbei zu einer kompensatorischen Hyperextension im Daumengrundgelenk.

Grind-Test
Beim Grind-Test übt der Untersucher durch axiale Stauchung und gleichzeitiges Rotieren des
Daumens Druck auf das Daumensattelgelenk aus. Dies führt bei Vorliegen einer Rhizarthrose
zu einer oft deutlichen Schmerzprovokation.

Stabilitätstest bei ulnarer Bandruptur des Daumengrundgelenkes (Skidaumen)


Zur Testung des ulnaren Kollateralbandes am Daumengrundgelenk erfolgt die Fixation des Vermehrte Aufklappbarkeit mit
Metakarpale I zwischen Daumen und Zeigefinger der einen Hand, während mit der anderen Hand Schmerzangabe sowie lokaler
eine Radial- und Ulnarduktion des Daumens ausgeführt wird. Eine vermehrte Aufklappbarkeit mit Druckschmerz sprechen für eine
Schmerzangabe im Seitenvergleich sowie ein lokaler Druckschmerz sprechen für eine Verletzung Verletzung des ulnaren Seiten-
des ulnaren Seitenbandes (. Abb. 11). bandes

Parkes-Test bei Intrinsic-plus-Phänomen


Bei einer Verkürzung oder Kontraktur der Interossei-Muskulatur kommt es zu einer vermehrten
Aktivität der intrinsischen Muskulatur. Hierdurch ist bei gestrecktem Grundgelenk weder aktiv
noch passiv eine Beugung der Mittel- und Endgelenke möglich [21].

Fazit für die Praxis


4 Die Untersuchung des Handgelenkes und der Hand ist umfangreich und erfordert in der
Bewertung viel Erfahrung. Sie ist das beste Instrument zur korrekten Diagnosestellung.
4 Relevante Erkenntnisse zur vorliegenden Erkrankung liefert bereits die sorgfältige Anamnese.
4 Durch die umfassende Untersuchung kann die vorliegende Pathologie in der Regel bereits
erkannt oder stark eingegrenzt werden.
4 Anhand der (Verdachts-)Diagnose erfolgt ggf. die Diagnosesicherung z. B. mittels gezielter
Bildgebung.

Korrespondenzadresse
Dr. H. R. Springorum
Orthopädische Klinik der Universität Regensburg, Asklepios Klinikum Bad Abbach
Kaiser-Karl-V. Allee 3, 93077 Bad Abbach, Deutschland
h.springorum@asklepios.com

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Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt. H.R. Springorum, C. Baier, J. Götz, T. Schwarz, A. Benditz, J. Grifka und G. Heers geben an, dass kein Interessen-
konflikt besteht.

Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.

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- Fragen und Antworten werden in zufälliger Reihenfolge zusammengestellt.
- Pro Frage ist jeweils nur eine Antwort zutreffend.
- Für eine erfolgreiche Teilnahme müssen 70% der Fragen richtig beantwortet werden.

? Der Allen-Test erlaubt eine Aussage ? Welche Symptomatik tritt bei einem ? Worauf weist eine Taubheit des Dau-
zur ... Sulcus-ulnaris-Syndrom auf? mens hin?
◯ Durchblutung des Unterarmes. ◯ Sensibilitätsdefizit der Finger 2–3 ◯ Ein peripheres Nervenkompressionssyn-
◯ Durchgängigkeit des Hohlhand- ◯ Positiver Phalen-Test drom
bogens. ◯ Schwäche des M. triceps ◯ Ein C7-Syndrom
◯ Diagnosesicherung bei einer Tendovagi- ◯ Schwäche der Beugung in den Finger- ◯ Ein C8-Syndrom
nitis stenosans de Quervain. endgelenken 3 und 4 ◯ Kommt bei Nervenkompressionssyndro-
◯ Sensibilität der Hand. ◯ Im fortgeschrittenen Fall eine Krallen- men als alleiniger Befund nicht vor
◯ Verlaufsbeurteilung bei einem CRPS. hand ◯ Ein C6-Syndrom

? Wann fällt der Finkelstein-Test positiv ? Ein positiver Watson-Test gibt Hinweis ? Eine Kompression des N. ulnaris in der
aus? auf ... Loge de Guyon führt zu ...
◯ Bei einer Tendovaginitis stenosans de ◯ eine Fraktur des Os hamatum. ◯ einer Schwäche der Handgelenkdre-
Quervain ◯ eine erworbene oder angeborene Band- hung nach ulnar.
◯ Bei einer Tendovaginitis stenosans der instabilität des Handgelenkes. ◯ Thenaratrophie.
Finger 2–5 ◯ lunotriquetrale Instabilität. ◯ keinem Kraftverlust beim Faustschluss.
◯ Bei einer Tendovaginitis des zweiten ◯ eine Verletzung im Radioulnargelenk. ◯ einem positiven Froment-Zeichen.
Strecksehnenfachs ◯ eine Instabilität der distalen Handwur- ◯ einem Sensibilitätsausfall der Finger 1–4.
◯ Bei einem Karpaltunnelsyndrom zelreihe.
◯ Bei N.-ulnaris-Kompressionssyndrom ? Was ist die typische Symptomatik einer
? Beugesehnenverletzungen ... Rhizarthrose?
? Ein „schnellender Finger“ verursacht ◯ führen immer zu einem Funktionsausfall. ◯ Abduktionskontraktur im Daumen
Schmerzen ... ◯ führen bei einer Durchtrennung der ◯ Adduktionskontraktur im Kleinfinger
◯ über dem Ringband A3. oberflächlichen Beugesehnen dazu, dass ◯ Adduktionskontraktur im Daumen
◯ über dem Ringband A1. der Patient bei fixierten Mittelgelenken ◯ Schmerzen im distalen Radioulnar-
◯ über der Streckseite des proximalen den betroffenen Finger im Endgelenk gelenk (DRUG)
Interphalangealgelenkes. nicht beugen kann. ◯ Kraftverlust im Daumenendgelenk
◯ im Fingerendgelenk. ◯ führen bei einer Durchtrennung der
◯ über der Streckseite des Fingergrundge- oberflächlichen Beugesehnen dazu,
lenkes. dass der Patient bei fixierten Endgelen-
ken aller Finger das Mittelgelenk des
? Was ist als Hinweis auf ein Karpaltun- betroffenen Fingers nicht beugen kann.
nelsyndrom zu werten? ◯ führen bei einer Durchtrennung der tie-
◯ Eine Schwurhand fen Beugesehnen dazu, dass der Patient
◯ Ein positives Hofmann-Tinel-Zeichen bei fixierten Endgelenken aller Finger
◯ Eine Störung der Fingermotorik (2–4) das Mittelgelenk des betroffenen Fin-
◯ Sensibilitätsstörungen der Finger 3–5 gers nicht beugen kann.
◯ Eine Hypothenaratrophie ◯ führen bei einer Durchtrennung der tie-
fen Beugesehnen dazu, dass der Patient
bei fixierten Mittelgelenken aller Finger
das Endgelenk des betroffenen Fingers
beugen kann.

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