Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Gleistragplattenproduktion im Fertigteilwerk
2
FESTE FAHRBAHN (FF), SYSTEM ÖBB–PORR
50
ELASTISCH GELAGERTE GLEISTRAGPLATTE 30
1.800
1.800 30
50
2 2
Gleistragplatte Riffelblech 7/9 feuerverzinkt
8 16 23
Das FF-System ÖBB–PORR elastisch gelagerte Gleistrag-
platte wird auf einer setzungsarmen Unterkonstruktion wie Unterbeton
18 18
-0.47
BEMESSUNGSGRUNDLAGEN UND
DIMENSIONIERUNG NACH EUROCODE (EC)
2.400
640
Vertikallasten
60E1(E2)
elastische SOK 0.00
Schienenbefestigung
Vergussbeton Lastenzug UIC 71
Schwerlastwagen SW 0 gem. UIC 776-1E
393
160 80
≥473
240
Horizontallasten
Seitenstoß H = 100 kN, jedoch Horizontal-
kraft in einer Befestigungsachse H = 60 kN;
640
Bewehrung
650 650 650 650 650 650 650
Stahlanteil ca. 6 % - Bst 550,
5.200 bei Bst 500 entsprechend mehr
Betongüte
Feste Fahrbahn System ÖBB–PORR – Querschnitt + Draufsicht GTP C 30/37 / XC3 / XF3 / XA1L / GK 16 / F 52
Verguss > 8 cm C 25/30 / XC3 / XF3 / XA1L / GK 8 / F 73 (scc)
C 25/30 / XC3 / XF3 / XA1L / GK 16 / F 73 (scc)
Durch die Verwendung eines modifizierten, unbewehrten Verguss > 4 cm C 55/67 / XC3 / XF1 / XA1L / GK 4 / F73 (scc)
Vergussbetons (≥ 4 cm) kann im Bedarfsfall eine Konstruk-
tionshöhe von ≥ 43,3 cm 60 E1 (E2) erreicht werden. Damit Witterung
erreicht man die erforderliche Flexibilität, um z.B. Tunnel- und Neben der Abtragung der Lasten aus dem
Brückenquerschnitte zu optimieren oder um eine erforderliche Schienenverkehr muss auch die Aufnahme
Gleisabsenkung zur Erlangung eines größeren Querschnittes von Umgebungseinflüssen (Temperatur) und
(Lichtraumprofil) bei bestehenden Altbautunneln (z.B. Arlberg- die Ableitung von anfallendem Oberflächen-
und Tauerntunnel) zu realisieren. wasser langzeitig zuverlässig erfolgen.
Die GTP sind lediglich durch die durch-
In den GTP können im Gegensatz zu Schwellensystemen an laufenden Schienen und den Vergussbeton
beliebigen Stellen große Aussparungen für z.B. Revisions- untereinander verbunden, sodass ein Län-
und Lagerschächte vorgesehen werden. Aussparungen von genausgleich in den 40 mm breiten Fugen
1,80 m x 0,80 m wurden bereits im Tunnel der Nord-Süd- ermöglicht wird. Somit bleibt die Aufnahme
Verbindung in Berlin realisiert. Durch die Verkürzung von GTP von Temperaturverformungen schadensfrei.
können des Weiteren Kabelquerungen von 250 mm Breite Ferner dienen die Fugen zusätzlich der Ent-
vorgesehen werden. wässerung.
3
WIRKUNGSWEISE
Die für die Lastverteilung der Schiene erforderliche
Einsenkung wird durch die Elastizität der Schienen-
befestigung sichergestellt. Zusätzlich bewirkt die elastische
Gummigranulatschicht, die ca. 10% zur Gesamtelastizität bei-
trägt, dass Kraftspitzen gut verteilt und somit die
Beanspruchungen im Mehrschichtsystem reduziert werden.
Portalkräne
Einsenkungen in 6 MP gemessen / in 6 MP
entsprechend den Spannungen gerechnet
0,00
-0,50
Einsenkungen in mm
-1,00
-1,50
-2,00
-2,50
-3,00
-3,50
Verlegung GTP mit LKW
-4,00
MP1 MP2 MP3 MP4 MP5 MP6 MP7 MP8 MP9 MP10 MP11 MP12
4
Pumpen des Vergussbetons bis zu 500 m
HAVARIEKONZEPT
Ein weiterer Vorteil der elastischen Trennschicht ist die
Trennung zum Vergussbeton. Somit können durch das
Freischneiden bzw. Freischrämen der zwei konisch ausgebil-
deten Vergussöffnungen, die das Abheben der GTP verhin-
dern, die Gleistragplatten einzeln innerhalb von drei bis vier
Vermessung Gleislage mit Gleismesswagen
Stunden ausgetauscht werden.
Betonage
Je nach Platzverhältnissen wird der Vergussbeton direkt ein-
gebracht oder mittels Schlauchpumpe bis max. 500 m
gepumpt. Der eingesetzte selbstverdichtende Vergussbeton
ermöglicht eine vollflächige Einbettung der Gleistragplatte.
Durch die erschütterungsfreie Einbringung (ohne Rütteln) wird
die Feineinrichtung des Gleisrostes nicht beeinträchtigt. Des
Weiteren ist durch die hohe Frühfestigkeit des SCC diese FF
in Sperrpausen herstellbar (Bsp. Ost-West-Verbindung Berlin
2002). Zur Rissbreitenbeschränkung wird der Vergussbeton
entsprechend bewehrt.
Verguss der GTP mit SCC (selbstverdichtendem Beton) Abheben – Draufsicht + Längsschnitt
5
Verguss der Sanierungs-GTP – Draufsicht + Längsschnitt
FF in Schildstrecke
UNTERKONSTRUKTIONEN
TUNNELSOHLE BRÜCKE
Tunnelsohlen sind in der Regel setzungsfrei bzw. -arm und Brückentragwerke können analog zur Tunnelsohle als direkte
sind somit eine ideale Unterkonstruktion für die Feste Unterkonstruktion für die Feste Fahrbahn dienen. Die
Fahrbahn. Hier kann das FF-System ÖBB-PORR elasisch Horizontalkräfte werden z. B. sicher über Schubnoppen in die
gelagerte Gleistragplatte direkt auf der Sohle hergestellt wer- Brückenkonstruktion abgetragen. In Österreich wird auf die
den. Alle 50 m bzw. in den Portalbereichen alle 25 m werden aufwendige Ausführung der Schubnoppen verzichtet.
zur Oberflächenentwässerung Halbschalen diagonal in den
Vergussbeton eingelegt. Die verbleibenden Freiräume zu den
Schallabsorber Gleis
Aufbetonen werden in der Regel aufgeschottert bzw. mit Gleistragplatte “ÖBB–PORR”
Füllbeton verschlossen. Vergussbeton
1,5% Elastomermatte
Tragwerk
Schotter
2%
Schotter
Schubnoppen
Gleisachse Brückenachse
Tunnelachse
Gleisachse
1.600 1.700
Schotterauffüllung
Gleistragplatte
+0,18
SOK ±0.00
45.5 32.5
78.0
Vergussbeton
-0.60
6
Wesentlicher Unterschied zu Tunnelbauwerken sind jedoch ERDBAUWERK
die in der Regel wesentlich höheren Verformungen aus Tem-
peraturunterschieden, Setzungen, Verkehrslasten, Kriechen Die Verlegung auf Erdbauwerken erfolgt auf einer
und Schwinden. Insbesondere an den Brückenfugen können Lastverteilplatte (LVP) oder einer hydraulisch gebundenen
die Verformungen zu unzulässig hohen Schienenspannungen Tragschicht (HGT). Durch den hohen Vorfertigungsgrad der
und abhebenden Schienenstützpunktkräften führen. In diesen GTP und den nur relativ kleinen Vergussöffnungen sind die
Fällen werden spezielle Fahrbahnübergangskonstruktionen Beeinträchtigungen der Qualität durch Witterungseinflüsse
(FÜK) erforderlich, die die Verformungen auf ein zulässiges sehr gering. Dies gilt natürlich auch für die Verlegung auf
Maß reduzieren. So wurden z.B. auf den 25 Brücken- Brückenbauwerken.
tragwerken der Ost-West-Verbindungen insgesamt 50 spe-
zielle FÜK hergestellt bzw. zwölf Fugenbereiche direkt mit der
FF (auf Großflächengleitlagern) überbaut.
Gleisachse
Bahnachse
Absorberplatten Vergussbeton
Teilsickerrohr Bitumenanstrich
aus Beton SOK ± 0,00
DN 200 Sickermaterial Schotter,
Längsträger Schotter Körnung 1
Schiene 60E1(E2) gewaschen
Gleistragplatte
Gleistragplatte A Querträger
2:3
49 Stahlbetonverteilerplatte
d = 30 cm -0.80
6%
20 2.40 20
Bodenaustausch
Bitumenanstrich
elastisch gelagerte
WU-Beton (C25/30) Gleistragplatte
210 210
A
FF – Freie Strecke – Querschnitt
Lager Querträger
4x Längsträger Lager
7
MASSE-FEDER-SYSTEME (MFS)
Gleisachse
Im Falle erhöhter Anforderungen an den Körperschallschutz
Mittelschallabsorber
kann das System auf einem Masse-Feder-Trog (Bsp. Gleistragplatte
Querschnitt MFS im Tunnel) oder bei geringen Konstruktions- Vergussbeton
Elastomermatte
höhen direkt auf vollflächigen Elastomerlagern (Bsp. Tragwerk Randschallabsorber
Querschnitt MFS auf Brücke) verlegt werden. Schotter
Elastomermatte
Stahlbeton Massetrog
elastische Einzellager
8
ADAPTIERUNG VON ZUSATZAUSRÜSTUNG ADAPTIERUNG VON ZUSATZAUSRÜSTUNG
Die Gleistragplatten bieten als Fertigteil eine millimetergenaue Fahrsperren, Gleismagneten und Stromschienen vorgesehen
Auflagefläche für z.B. befahrbare Schallabsorber und werden. In Bereichen von Frequenzsteuerungen kann zur
Bahnübergänge. So können auch problemlos Dübel millime- Vermeidung von Beeinflussungen die Bewehrung isoliert aus-
tergenau für Befestigungen von z.B. Führungsschienen, geführt werden.
Schallabsorber
Schnitt A-A
Führungsschiene
Gleismagnet Gewindestange Adapterplatte
Ausgleichsplatte
Ankerstange
Elastomer Ausgleichsplatte
Grundplatte
Elastomer
Ausgleichsplatte
Schnitt B-B
Fahrsperre
Stromschienenträger REHAU
höhenverstellbar Adapterplatte
Adapterplatte
Elastomer Ausgleichsplatte
Ausgleichsplatte
B
A
9
ÜBERGANG VON SCHOTTER AUF FESTE
FAHRBAHN
Der Übergang von Schotter auf Feste Fahrbahn, System bahn (4. Auflage) bzw. sinngemäß der ÖBB-Regelzeichnung
ÖBB–PORR elastisch gelagerte Gleistragplatte wird entspre- RZ Nr. 17220 ausgeführt. Der Schotterbereich wird hierzu
chend des Anforderungskataloges zum Bau der Festen Fahr- abgestuft mittels erprobten Verfahren mit Kunstharz verfestigt.
Österreich RZ 17220
6.5
Gleistragplatte
Vergussbeton 24.5
OK Unterbau kunststoffverfestigtes
OK Unterbau Schotterbett
Feste Fahrbahn
mit Spannbetonschwellen
Anzahl der Schwellen Länge 2,40 m Schotteroberbau
Feste Fahrbahn (FF) in der Geraden: 8 Stk. 15 Stk. Spannbetonschwellen, Länge 2,60 m 20 Stk. Weichenbetonschwellen Schotteroberbau mit
Gleistragplatte im Bogen: 16 Stk. 15.00 m 12.00 m Regelgleisschwellen
60 60 60
2.400
2.800
A A B B
65 65 60 60
Kunststoffverfestigtes Schotterbett 30.00 m - 35.00 m
Zusätzlich bei der Oberflächenverklebung: Schwellenkopf mit 0.2-0.3 m Breite und 0.2-0.3 m Tiefe
30.00 m - 35.00 m
10
REFERENZEN
Letztlich besticht das Feste Fahrbahnsystem ÖBB–PORR durch die Sichtbetonqualität der Fertigteile und durch seine bislang
wartungsfreie Liegedauer von über 17 Jahren.
GESAMTSUMME 124.038 m
11
Fotos: PORR-Archiv
ABAP Ref. 316C / 10.07 / 0,5 M