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Ráda bych zde poděkovala vedoucí mé diplomové práce, PhDr.
Anně Mikulové, PhD., za ochotu, se kterou mi pomáhala při výběru
tématu a zpracování diplomové práce.
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung.............................................................................................................5
8.1.1 Einige Merkmale des Lehrbuchs, das nach der GÜM gestaltet wurde. 26
8.2.1 Einige Merkmale der Unterrichtseinheit, die nach der direkten Methode
gestaltet wurde...............................................................................................27
4
10. Kriterien nach den vier Fertigkeiten................................................................37
10.1 Hören..........................................................................................................37
10.2 Sprechen.....................................................................................................39
10.3 Lesen..........................................................................................................43
10.4 Schreiben....................................................................................................45
13.4.1 Hören...................................................................................................59
13.4.2 Sprechen..............................................................................................60
13.4.3 Lesen...................................................................................................62
13.4.4 Schreiben.............................................................................................62
14. Nachwort..........................................................................................................65
15. Literaturverzeichnis.........................................................................................66
5
1. Einleitung
Zur Zeit gibt es eine große Auswahl an Lehrwerken, die der Lehrer im
Deutschunterricht nutzen kann. Die Hauptsache ist, ein passendes Lehrwerk
auszuwählen, das den Bedürfnissen der Lernenden am besten dienen könnte.
6
2. Begriffsabgrenzung: Lehrmaterial, Lehrbuch Lehr-
werk
Nicht immer wird aber das Lehrbuch wie ein Bestandteil des Lehrwerkes
und Lehrwerk als umfassendes Hilfsmittel des Unterrichts verstanden, denn die
begriffliche Trennschärfe ist nicht immer vorhanden.
2
BRILL, Lilli Marlen: Lehrwerke/Lehrwerkgenerationen und die Methodendiskussion im Fach
Deutsch als Fremdsprache, Shaker Verlag, Aachen 2005, S. 1
8
3. Lehrwerke und ihre Bedeutung im
Fremdsprachenunterricht
Als Ergänzung zum Lehrbuch benutzt man je nach der Stufe verschiedene
Techniken. Zum Beispiel für den Anfangsunterricht gibt es Vorkurse für die
auditive Schulung, die aber vom Buch unabhängig sind oder Arbeitsbücher, die
für Hausaufgaben und zur Festigung des Gelernten benutzt werden.4
3
VALYNSEELE – GROSSE, Waltraud: Deutsch – Lehrbücher im Ausland, Verlag Alfred
Kümmerle, Göppingen 1974, S. 27
4
VALYNSEELE – GROSSE, Waltraud: Deutsch – Lehrbücher im Ausland, Verlag Alfred
Kümmerle, Göppingen 1974, S. 29
9
Interessante Bemerkungen zum Lehrbuch für Fremdsprachenunterricht
brachte uns schon J. A. Comenius, der zu den größten Persönlichkeiten der
Pädagogik gezählt wird.
„Was uns Johann Amos Comenius in seiner Didactica magna vor rund
400 Jahren ins pädagogische Stammbuch geschrieben hat, ist im Hinblick auf
Lehrwerke erstaunlich aktuell. In Kapitel 19 mit dem Titel Grundsätze für die
Schnelligkeit und Abkürzung beim Lernen findet man folgende Forderung:
„Schulbücher sollen alles allgemeinverständlich darstellen und dem Lernenden in
jedem Fall Hilfe bieten, so dass er alles von selbst ohne Lehrer verstehen kann.“
Johann Amos Comenius wünschte sich, dass die Lehrwerke in der Form
des Dialogs abgefasst werden, denn diese Form wirkt am natürlichsten und am
vertraulichsten und erleichtert den Schülern die Wiederholung, die sie unter sich
vornehmen können. Viele moderne Lehrwerke, die zur Zeit entstehen, haben
Comenius Wunsch erfüllt. Sie erhalten Dialoge in kontextualisierter Form und
kommunikative Kompetenzen stehen meistens im Vordergrund. Wiederholungen
sind in solchen Lehrwerken auch nicht ausgelassen – sie erscheinen als Übungen
im Lehrbuch zur Festigung neu eingeführter Lexik und Grammatik.5
Aber nicht in allen Zeiträumen wurde das Buch als das wichtigste
Lernmittel gewertet. Der Bedarf an Lehrbücher war schon am Ende der 90er in
Deutschland nicht so stark. Moderne Lerntechniken, ihre Vermittlung und
Gedanken an eine interkulturelle Perspektive waren in dieser Zeit ein großes
Thema. Viel öfter erschienen Begriffe wie Lernen mit Computer, autonomes
Lernen, Projektorientierung oder Lerner- und Handlungsorientierung.
Dies gilt auch für weitere Fälle wie z. B. für Situationen, wenn die Schüler
nicht aufmerksam oder organisiert sind – sie können sich dann an dem Buch
festhalten. Nach Kahl sollte das Lehrwerk selbsterklärend sein, damit der Schüler
das Lehrbuch ohne Lehrer benutzen könnte. Nur mit diesem Charakter kann das
Lehrwerk in oben genannten Fällen behilflich sein.
Einige Thesen von Detlev Kahl stimmen mit den Thesen von Nieweler
überein. Auch Kahl fordert die Lehrer zu einer persönlichen Auswahl von Texten,
Übungen, Redemittel oder Grammatikteilen auf, die bei den Schülern Interesse
wecken. Das Weglassen von mehreren Lektionen findet er problemlos, denn die
Vokabeln und die Grammatik von den weggelassenen Lektionen können in
späteren Texten vorkommen und gebraucht werden. 9
Man sollte auch nicht vergessen, dass das Lehrwerk eine wichtige Rolle
für die Lehrer/innen hat, obwohl man eine lange Zeit der Meinung war, dass
„Lehrwerke für Schüler festgelegt sind.“ Die Lehrwerke sind Quellen, mit deren
Hilfe die Lehrer/innen den Inhalt des Lernstoffes planen und diesen Inhalt im
8
FERY, Renate, RADDATZ, Volker: Lehrwerke und ihre Alternativen, Verlag Peter Lang,
Frankfurt am Main 2000, S. 125
9
FERY, Renate, RADDATZ, Volker: Lehrwerke und ihre Alternativen, Verlag Peter Lang,
Frankfurt am Main 2000, S. 126
10
BAUSCH, Karl-Richard / CHRIST, Herbert / KÖNIGS, Frank G. /KRUMM, Hans – Jürgen:
Die Erforschung von Lehr- und Lernmaterialien im Kontext des Lehrens und Lernens fremder
Sprachen, Gunter Narr Verlag, Tübingen 1999, S. 119
12
Unterricht auch präsentieren. Sie helfen dem Lehrer mit der Realisation und mit
der Klassifikation der Bildungsergebnisse.11
Interessant finde ich Ergebnisse einer Umfrage aus den Jahren 1997/98,
die uns die Meinungen der Lehrer/innen über die klassischen Lehrwerke und über
die elektronischen Medien als Vertreter der modernen Lehrmittel darstellen:
11
PRŮCHA, Jan: Učebnice: Teorie a analýzy edukačního média, Paido, Brno 1998, S. 111
12
BRILL, Lilli Marlen: Lehrwerke/Lehrwerkgenerationen und die Methodendiskussion im Fach
Deutsch als Fremdsprache, Shaker Verlag, Aachen 2005, S. 1
13
Materialreichtum Überangebot, Zufallsprinzip
absolute Aktualität möglich keine Qualitätskontrolle
hohe inhaltliche Flexibilität Interaktivität nur simuliert
adaptiv, Recherchen möglich Zu viel Englisch
Lehrerausbildung hält nicht Schritt
Ganz genau nennt Jan Průcha die allgemeinen Funktionen des Lehrwerkes
(nach der Taxonomie von D. D.Zujeva). Er unterscheidet:
14
- Entwicklungs- und Erziehungsfunktion, d. h. dass das Lehrwerk zur
Entwicklung der Persönlichkeit des Schülers beiträgt.13
13
PRŮCHA, Jan: Učebnice: Teorie a analýzy edukačního média, Paido, Brno 1998, S. 19/20
15
4. Die Auswahl an Lehrwerken
Wenn man also das Lehrbuch auswählt, kann man auf die Informationen
der Verlage zurückgreifen, Prüfungsexemplare bestellen oder in eine
Buchhandlung gehen und dort einige Lehrwerke oberflächlich überprüfen.
Einen praktischen Behelf für die Vorauswahl des Lehrwerkes stellen sog.
Auswahlführer dar, die detaillierte bibliographische Angaben zu allen Lehrwerken
anführen und den Aufbau und Inhalte der Lehrwerke ausführlich beschreiben. Sie
verweisen auf Rezensionen und bereits vorliegende Gutachten und lenken die
Aufmerksamkeit des Lehrenden und des Lernenden auf die Aspekte, die sie selbst
überprüfen sollen. 14
Für die Lehrenden und Lernenden finde ich diese Auswahlführer sehr
praktisch und förderlich, weil es nicht immer möglich ist, sich mit den
wissenschaftlichen Analysen der Lerhrwerke aus Zeitgründen zu beschäftigen
oder persönlich mehrere Lehrwerke in einer kürzerer Zeit zu bewerten.
14
Duisburger Institut für Lehrende und Lernende und zur Förderung der deutschen Sprache:
Lehrwerke für Deutsch als Fremdsprache (Auswahlführer für Lehrende und Lernende), Incidum,
München 1998, S. 11
16
5. Forschungsgegenstand „Lehr- und Lernmaterialien“
„Die Lehr- und Lernmaterialien sind anzusehen als zentrales Medium, mit
deren Hilfe unterrichtlich gestütztes Fremdsprachenlernen inszeniert wird und
woran es sich vollzieht. Damit sind die gleichzeitig als zentraler Gegenstand der
Forschungsanstregungen des Faches zu gewichten.“15
Die Lehrwerkforschung hat keine lange Tradition. Sie wurde erst in den
70er Jahren des zwanzigsten Jahrhundert zum Bestandteil der
Fremdsprachendidaktik/Didaktik Deutsch als Fremdsprache. Seit den 90ern wurde
dann die Lehrwerkforschung zu einem festen Bestandteil der wissenschaftlichen
Forschung, obwohl sie an ihrem Anfang von vielen Theoretikern verdammt
wurde.16
15
BAUSCH, Karl-Richard / CHRIST, Herbert / KÖNIGS, Frank G. /KRUMM, Hans – Jürgen:
Die Erforschung von Lehr- und Lernmaterialien im Kontext des Lehrens und Lernens fremder
Sprachen, Gunter Narr Verlag, Tübingen 1999, S. 11
16
Eine von Skepsis volle Stellung zu der Lehrwerkanalyse hatten Autoren wie z. B. Rösler, der die
wissenschaftliche Erforschung noch am Ende der 90er für einen nicht entwickelten Bestandteil der
Wissenschaft gehalten hat.
17
- „Zentrum für Schulbuchforschung“ (am Wolfgang-Ratke-Institut) in Köthen.
Hier entstanden Konzeptionen und Analysen, die die Grundlagen der exakten
empirischen Lehrwerkforschung gebildet haben und die Lehrwerkforschung im
internationelen Maßstab beeinflusst haben.
18
Lernenden auf ihre Erwartungen und Einstellungen zu diesen Materialien befragt.
Weiter beschäftigen sie sich mit der Erforschung der Wirkungen von Lehrwerken.
Hier spielt das Nutzen des Materials vom Lehrenden und Lernenden sowie die
Bedeutung der Einzelfaktoren wie visuelle Darstellungen, graphische und
technische Aufbereitungen eine große Rolle. Das alles kann aber nur in einem
längeren Arbeitsprozess untersucht werden.17
In der Lehrwerkanalyse hat sich mit der Zeit eine Reihe von
Standartthemen herausgebildet. Zu diesen zählt man insbesondere auch noch
heute die Analyse der Funktion von Bildern (visuelle Hilfsmittel), die
landeskundliche Analyse (die in den achtziger Jahren gern imagologische
Gesichtspunkte berücksichtigte und interkulturelles Lernen und Fremdverstehen
in den Vordergrund stellt) und die kritische Sichtung von
Grammatikdarstellungen, die auch zu empirischen Untersuchungen Anlass
gegeben hat.18
17
BAUSCH, Karl-Richard / CHRIST, Herbert / KÖNIGS, Frank G. /KRUMM, Hans – Jürgen:
Die Erforschung von Lehr- und Lernmaterialien im Kontext des Lehrens und Lernens fremder
Sprachen, Gunter Narr Verlag, Tübingen 1999, S. 11
18
FERY, Renate, RADDATZ, Volker: Lehrwerke und ihre Alternativen, Verlag Peter Lang,
Frankfurt am Main 2000, S. 9
19
- die Weiterentwicklung des Interkulturellen Ansatzes auf theoretischem
und empirischem Wege.“19
19
BAUSCH, Karl-Richard / CHRIST, Herbert / KÖNIGS, Frank G. /KRUMM, Hans – Jürgen:
Die Erforschung von Lehr- und Lernmaterialien im Kontext des Lehrens und Lernens fremder
Sprachen, Gunter Narr Verlag, Tübingen 1999, S. 14
20
6. Methoden der Lehrwerkanalyse
b) Methoden der inhaltlichen Analyse, die sich mit der Ermittlung und
Bewertung der qualitativen Eigenschaften und vor allem mit dem Inhalt
des Lehrwerks beschäftigen.
20
PRŮCHA, Jan: Učebnice: Teorie a analýzy edukačního média, Paido, Brno 1998, S. 47/48
22
7. Lehrmethoden in den Lehrwerken
21
NEUNER, G., HUNFELD, H.:Methoden des fremdsprachlichen Deutschunterrichts, Eine
Einführung, Universität Gesamthochschule Kassel, Kassel 1993, S. 16
22
JANÍKOVÁ, V.: Methodik und Didaktik des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache,
Masarykova univerzita v Brně, Brno 2001, S. 10
23
In manchen Lehrbüchern fehlt die Grammatik ganz – auch das kann ein
Hinweis auf die zugrundeliegende Methode sein.
3. Die Übungen: nach dem Übungsteil im Lehrbuch kann man besonders gut
bestimmen, um welche Methode es sich handelt, weil jede Methode ganz
bestimmte Arten von Übungen und Übungsfolgen bevorzugt, um ihre
Lernziele zu erreichen.
4. Der Lektionaufbau: Für jede Methode ist auch eine ganz bestimmte
Abfolge der Unterrichstsphasen typisch. Jede Methode hat also ein
bestimmtes Lektionsschema. Zum Beispiel in einigen Lehrbüchern
beginnen die Lektionen mit dem Text, in anderen mit den
Grammatikregeln, was ganz andere Unterrichtsverfahren und -abläufe
ergibt.
Die folgende Grafik macht den Zusammenhang zwischen dem Lehrwerk und
der Lehrmethode, nach der es konzipiert wurde, deutlich:
- Lehrziele - Texten
- Textauswahl
WAS gelehrt werden soll - Textgestaltung
(Lehrstoffe)
- Grammatik
Dabei werden berücksichtigt>
- Auswahl und Abfolge
- übergreifende gesellschaftliche und - Darstellung
pädagogische Vorgaben
- Befunde der Fachwissenschaften - Übungen
(Linguistik; Landeskunde; Literatur/ und - Übungstypen
Textwissenschaft) - Übungsphasen
- Übungssequenzen
23
NEUNER, G., HUNFELD, H.:Methoden des fremdsprachlichen Deutschunterrichts, Eine
Einführung, Universität Gesamthochschule Kassel, Kassel 1993, S.16/17
24
- Lehrverfahren/Unterrichstsprinzipien
- WIE gelehrt werden soll (Unterrichtsprinzipien) - Lektionsaufbau
- Entwickelt werden unter Berücksichtigung der - Einführung
- Befunde der Lerntheorie Vorschläge zu: - Übung/Festigung
- - Unterrichtsgliederung - Systematisierung
- Anwendung/Transfer
- - Unterrichtsformen
- - Unterrichtsmedien - Lernprogression
- - Unterrichtsorganisation - Aufgliederung des Lernstoffes
- Verschränkung/Kombination
der Lernziele
25
8. Überblick über die Lernmethoden des
Fremdsprachenunterrichts
"Wer die Grammatik beherrscht, beherrscht die fremde Sprache!" Die korrekte
Übersetzung ist dann ein Beweis, dass man die Grammatik beherrscht. 24
Die GÜM stellt ein Mittel zur Herausbildung der Fähigkeit zum
abstrakten/logischen Denken dar. Das Ziel ist also nicht die praktische
Beherrschung der Sprache, sondern vielmehr die bewusste Einsicht in deren
formalen Regelsystem und Aufbau. Zu den methodischen Prinzipien gehören
diese Punkte:
24
NEUNER, G., HUNFELD, H.:Methoden des fremdsprachlichen Deutschunterrichts, Eine
Einführung, Universität Gesamthochschule Kassel, Kassel 1993, S. 19
26
- Charakteristische Übungstypen sind: Übersetzungs-übungen,
Ergänzungsaufgaben, Umformung von Sätzen nach formalen Grammatik-
kategorien, Formulierung korrekter Einzelsätze nach einer Regel oder
Nacherzählungen.
Was die Kritik von der GÜM betrifft, sollte man sagen, dass wenn man nur
Regelwissen lernt und nichts anderes, kann man nur schwer die fremde Sprache
sprechen und dass es zur Situation kommen kann, dass man in jedem
Lehrwerktext nur Grammatik aussucht, ohne den Inhalt verstehen zu wollen.25
25
JANÍKOVÁ, V.: Methodik und Didaktik des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache,
Masarykova univerzita v Brně, Brno 2001, S. 11
26
NEUNER, G., HUNFELD, H.:Methoden des fremdsprachlichen Deutschunterrichts, Eine
Einführung, Universität Gesamthochschule Kassel, Kassel 1993, S. 21
27
8.2 Die direkte Methode
27
NEUNER, G., HUNFELD, H.: Methoden des fremdsprachlichen Deutschunterrichts, Eine
Einführung, Universität Gesamthochschule Kassel, Kassel 1993, S. 33
28
JANÍKOVÁ, V.: Methodik und Didaktik des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache,
Masarykova univerzita v Brně, Brno 2001, S. 12
28
Regelhaftigkeiten können dann nach Beispielen aus dem Text von den Schülern
erarbeitet werden.29
Am Anfang der Lektion findet man einen Text, oft mit einem großen Bild,
die die Funktion der Aufmachung hat. Die Authentizität des Textes spielt auch
eine große Rolle – es geht oft um einen Dialog oder andere Textsorten, die ihren
29
NEUNER, G., HUNFELD, H.:Methoden des fremdsprachlichen Deutschunterrichts, Eine
Einführung, Universität Gesamthochschule Kassel, Kassel 1993, S. 40
30
JANÍKOVÁ, V.: Methodik und Didaktik des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache,
Masarykova univerzita v Brně, Brno 2001, S. 13
31
JANÍKOVÁ, V.: Methodik und Didaktik des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache,
Masarykova univerzita v Brně, Brno 2001, S. 14
29
Sprachstil vertreten. Weiter können das Texte sein, die eine didaktische Funktion
haben und irgendwelche Aspekte der Grammatik erklären. Lektionstexte in
Lehrbüchern, die nach der audiolingualen Methode gestaltet sind, haben eine
sprachdidaktische Funktion. Die Grammatikdarstellung muss man nicht in der
Lektion des Lehrbuchs finden, sondern in einem separaten Grammatik-Anhang.
Die Unterrichtsstunde beginnt mit der Präsentation eines Bildes und eines
Dialogs. Der visuelle Reiz wird also mit dem akustischen Reiz verbunden und
bilden dann zusammen eine Bedeutungseinheit. Die Bedeutungen einzelner
Gesprächseinheiten werden in der zweiten Phase des Unterrichts geklärt. Die
Dialoge werden in der dritten Phase durch Wiederholungen von Bild und Text
auswendig gelernt. In der vierten Phase sollten die Schüler eigene Dialoge zu den
32
NEUNER, G., HUNFELD, H.:Methoden des fremdsprachlichen Deutschunterrichts, Eine
Einführung, Universität Gesamthochschule Kassel, Kassel 1993, S. 46-53
33
NEUNER, G., HUNFELD, H.:Methoden des fremdsprachlichen Deutschunterrichts, Eine
Einführung, Universität Gesamthochschule Kassel, Kassel 1993, S. 62
30
Bildern verfassen oder die Szene im Rollenspiel nachahmen. Die audiovisuelle
Methode nutzt genauso wie die audiolinguale Methode technische Medien im
Unterricht.34
„Das fast vollständige Fehlen kognitiver und kreativer Elemente im Konzept der
audiolingualen und audiovisuellen Methode bildete den Ausgangspunkt der vor allem in
den siebziger Jahren aufkommenden Kritik an diesem Ansatz. Weitere Kritikpunkte
waren die Reduktion des Lernprozesses auf Verhaltenskonditionierung, das rigide
Phasenschema und die sich daraus ergebende Monotonie des Unterrichts, die
Einschränkung der Rolle des Lehreres auf die des „Medientechnikers“, die Orientierung
an formalsprachlichen Strukturen, der völlige Ausschluss der Muttersprache und die
Sinnentleerung und Banalisierung der Lehrbuchdialoge und Übungen (vgl.
Neuner/Hunfeld 1993, 66).“ 36
34
JANÍKOVÁ, V.: Methodik und Didaktik des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache,
Masarykova univerzita v Brně, Brno 2001, S. 15
35
NEUNER, G., HUNFELD, H.:Methoden des fremdsprachlichen Deutschunterrichts, Eine
Einführung, Universität Gesamthochschule Kassel, Kassel 1993, S. 64
36
JANÍKOVÁ, V.: Methodik und Didaktik des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache,
Masarykova univerzita v Brně, Brno 2001, S. 15
31
- Die kommunikative Methode stellt das oberste Ziel. Der Lernende soll
fähig sein, in verschiedenen Lebenssituationen angemessen handlen zu
können.
- Ein möglichst authentischer Gebrauch der Sprache wird angestrebt.
- Kenntnisse im landeskundlichen/kulturellen Bereich sind für die
allgemeine Kommunikationsfähigkeit wichtig.
- Im Vordergrund steht das fremdsprachliche Könen in der Form aller vier
Fertigkeiten (Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben)
37
JANÍKOVÁ, V.: Methodik und Didaktik des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache,
Masarykova univerzita v Brně, Brno 2001, S. 16/17
38
JANÍKOVÁ, V.: Methodik und Didaktik des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache,
Masarykova univerzita v Brně, Brno 2001, S. 17
32
Zu diesen Lernbedingungen zählt man unter anderem auch die
Lerntraditionen und Lerngewohnheiten, institutionelle Bedingungen, individuelle
Motivation/Lernleistung des Lernenden und Verhältnis von Ausgangs- und
Zielkultur.
39
NEUNER, G., HUNFELD, H.:Methoden des fremdsprachlichen Deutschunterrichts, Eine
Einführung, Universität Gesamthochschule Kassel, Kassel 1993, S. 117
33
9. Der Begriff Unterrichtspraxis und seine Bedeutung
„Von Bedeutung für die Frage, warum dem Faktor „Unterrichtspraxis“ bei
der Entwicklung von Lehrmaterialien eine maßgebliche Rolle zukommt, ist die
Tatsache, dass gerade im Bereich Deutsch als Fremdsprache Lehrende, die
spezifische unterrichtspraktische Erfahrungen erworben haben, auch als
Lehrwerkautoren fungierten und fungieren.“
Bis zu Beginn der 80er wurden die Lehrwerke vor allem von Mitarbeitern
des Goethe-Instituts konzipiert, wobei wissenschaftliche Erkenntnisse nicht am
wichtigsten waren. Zu diesen Lehrwerken gehörten sog. Lehrwerke der ersten und
zweiten Generation wie z.B. Deutsch Sprachlehre für Ausländer von
40
BRILL, Lilli Marlen: Lehrwerke/Lehrwerkgenerationen und die Methodendiskussion im Fach
Deutsch als Fremdsprache, Shaker Verlag, Aachen 2005, S. 66
41
BRILL, Lilli Marlen: Lehrwerke/Lehrwerkgenerationen und die Methodendiskussion im Fach
Deutsch als Fremdsprache, Shaker Verlag, Aachen 2005, S. 69/70
34
Schulz/Griesbach (1955) und Deutsch als Fremdsprache von
Braun/Nieder/Schmöe (1967). Anfang der 80er hat sich die Situation verändert.
Es sind neue Studiengänge Deutsch-als-Fremdsprache an den Universitäten
entstanden und die dritte Generation der Lehrwerke (z.B. kommunikativ
orientiertes Lehrwerk Deutsch aktiv) wurde dann von Wissenschaftlern und
Praktikern des Goethe-Instituts geschaffen.
42
BRILL, Lilli Marlen: Lehrwerke/Lehrwerkgenerationen und die Methodendiskussion im Fach
Deutsch als Fremdsprache, Shaker Verlag, Aachen 2005, S. 70
35
4. Zu welchem Abschluss kann/soll dieses Lehrwerk führen und welchen
Stellenwert hat dieser Abschluss verglichen zu anderen Zeugnissen oder
Diplomen (Zertifikat Deutsch als Fremdsprache des Deutschen
Volkshochschulverbands, Sprachdiplome der Kultusministerkonferenz,
Sprachdiplome des Goethe-Instituts, Deutschprüfung nach der
Rahmenordnung für Studienkollegs)?
Gruppe 4: Medienverbund
Gruppe 6: Themenplanung/Deutschlandkunde
43
NEUNER, G. :Zur Analyse fremdsprachlicher Lehrwerke, Peter Lang Verlag, Frankfurt am
Main 1979, S. 159/160
37
10. Kriterien nach den vier Fertigkeiten
Zu den vier Fertigkeiten, die für das moderne Lehrwerk eine große Rolle
spielen, zählt man folgende Fertigkeiten, die in einem Lehrwerk gleichrangig
repräsentiert sein sollen und zu denen auch variationsreiche Übungen angeboten
werden sollen. Es sind Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben. Ob alle diese
Fertigkeiten in einem Lehrwerk in einem richtigen Maß vertreten sind, kann man
nach Fragen ans Lehrwerk feststellen:
10.1 Hören
Die erste Aktivität ist im Klassenzimmer nur zwischen Lehrer und Schüler
möglich und kann nur sehr selten außerhalb des Klassenzimmers stattfinden. Im
Gegensatz dazu bietet die zweite Aktivität über Hör- und Videokassetten, oder in
einigen Ländern auch über Fernsehen und Radio, zahlreiche Möglichkeiten an.
Die Schüler können sich z. B. Interviews, spontane Gespräche, Diskussionen,
Reportagen, Nachrichten, Hörspiele, Lieder und Songs anhören. Auf diese Weise
wird der Schüler nicht nur über eine fremde Kultur informiert, sondern er nimmt
an ihr teil. Hörtexte sollten, wo immer es geht, auch landeskundliche
Informationen enthalten und mitteilen.
44
KAST, B., NEUNER, G.: Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von Lehrwerken für
den fremdsprachlichen Deutschunterricht, Langenscheidt KG, Berlin und München 1994, S. 43
38
Fragen ans Lehrwerk:
- Sind beide Aktivitäten im Lehrwerk berücksichtigt?
- Welche Hörtexte werden angeboten?
- Welche Übungsangebote gibt es für die face-to-face Kommunikation? (z.
B. auf Band Sprecher A, Schüler übernimmt die Hörer- und Sprechrolle B)
- Welche landeskundlichen Informationen werden anhand der Hörtexte
mitgeteilt?
- Sind diese Informationen für den Schüler relevant?
- Sind diese Informationen aktuell und repräsentativ?45
45
KAST, B., NEUNER, G.: Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von Lehrwerken für
den fremdsprachlichen Deutschunterricht, Langenscheidt KG, Berlin und München 1994, S. 44
39
10.1.1 Übungen zum Hören
10.2 Sprechen
Beim Sprechen kann man ähnlich wie beim Hören zwischen zwei Aktivitäten
unterscheiden:
46
KAST, B., NEUNER, G.: Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von Lehrwerken für
den fremdsprachlichen Deutschunterricht, Langenscheidt KG, Berlin und München 1994, S. 44
40
Für den Fremdsprachenunterricht und seine Grund- und Mittelstufe sind nur
diese zwei Formen relevant. Das Lernziel in diesem Bereich ist die Fähigkeit des
Lernenden spontan, in einfacher, verständlicher und möglichst angemessener
Form seine Bedürfnisse, Wünsche, Meinungen oder Gefühle zu äußern, sich an
den Gesprächen mit Alltagsthemen beteiligen und wenn es nötig ist, die
Gesprächspartner um langsameres, deutliches Sprechen, um Wiederholungen oder
Paraphrasierung zu bitten.
Der Lernende hat in der Grund- und Mittelstufe folgende Lernziele: Er soll
einfache Fragen und Antworten formulieren, ohne Problem Fragen zum Text
beantworten, aktiv an Gesprächen teilnehmen und seine Stellung zum Text
äußern. Der Lehrer sollte Kommunikationssituationen berücksichtigen, die dann
später in den Gesprächen zwichen dem Muttersprachler und dem Lernenden sehr
wahrscheinlich in der realen Situation vorkommen. Darum spielen die
Begrüßungen, das Vorstellen, die Verabredung oder die Einladung usw. eine
große Rolle. Was die Themen betrifft, sollten auch Themen aus dem Land des
Lernenden als Gesprächsgegenstand vorkommen.
47
KAST, B., NEUNER, G.: Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von Lehrwerken für
den fremdsprachlichen Deutschunterricht, Langenscheidt KG, Berlin und München 1994, S. 48
41
10.2.1 Übungen zum Sprechen
Eine der Voraussetzungen für das Sprechen ist ein Sprechanlaß, eine
Intention. Die Impulse können verbal oder nonverbal sein wie z. B. Geräusche,
Videos, Fotos oder Bildergeschichten. Für die Anfänger ist es wichtig, dass sie
genug Zeit für das Durchdenken und die Vorbereitung der Rede haben und dass
sie teilweise auch die Worte schriftlich fixieren können. Es sollen ihnen auch
Redemittel angeboten werden, damit sie sprachlich realisieren könnten, was sie
sagen möchten.
42
- Sind die Übungsangebote motivierend?
- Werden attraktive und abwechslungsreiche (sprachliche und
nichtsprachliche Sprechanlässe angeboten?
- Gibt es Strukturierungshilfen und Redemittelangebote für die zu übenden
Äußerungen?
- Gibt das Lehrerhandbuch Hinweise, wie Sprechfertigkeitsübungen
vorbereitet, durchgeführt und evaluiert werden können?49
Eine sehr wichtige Rolle spielt das dialogische Sprechen. Dialoge können
entweder asymmetrisch sein und Interviewcharakter haben (A fragt, B berichtet)
oder symmetrisch sein (A und B sind gleich stark am Gespräch beteiligt). Für die
Entwicklung des dialogischen Sprechens haben sog. Gesprächsvorbereitende
Überlegungen eine wesentliche Bedeutung. Zu ihnen gehört die Arbeit mit den
Replikenpaaren und Mikrodialogen. Wenige Strukturen werden dabei isoliert
geübt, bevor sie wieder in eine komplexere Situation eingebettet werden. Es sind
Übungen wie Variationsübungen, die den Charakter der Substituion und der
Transformation haben, weiter variierende Übungen mit dem Lehrwerkdialog oder
Lückendialoge. Alle diese Übungen bereiten freies dialogisches Sprechen vor.
Für das monologische Sprechen, das auch systematisch geübt sein sollte, gibt
es auch vorbereitende Übungen. Wichtig sind: Widergabe auswendig gelernter
Texte, Wiedergabe von Beschreibungen, Berichten, Widergabe von
(Lehrbuch-)Texten mit und ohne Kommentar, Nacherzählungen und
Beschreibungen der eigenen Umgebung, eines Handlungsablaufs oder von
bildlichen Darstellungen (Foto, Illustration usw.).
49
KAST, B., NEUNER, G.: Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von Lehrwerken für
den fremdsprachlichen Deutschunterricht, Langenscheidt KG, Berlin und München 1994, S. 49
43
- Gibt es Strukturierungshilfen und Redemittelangebote für die
Sprechaufträge?50
10.3 Lesen
Lesen ist ein flexibler Prozess, der nach der Formel „so extensiv wie
möglich und so intensiv wie nötig“ verläuft. Es dient auch wie eine Motivation
dem Lernenden, der eine Fremdsprache beherrschen will. Der Leser, der einen
Text rezipiert, braucht nicht alles zu verstehen, sondern nur das Wichtigste. Damit
er einen Text entschlüsseln könnte, braucht er sog. heuristische Strategien. Die
Lesestrategien kann der Schüler lernen und diese Fähigkeit entwickeln und zwar,
wenn der Schüler verschiedene Erscheinungen im Text sucht wie z.B. Zahlen,
Daten, frequente Wörter oder Internationalismen. Der Schüler muss lernen das
Wichtige von dem nicht so sehr Wichtigen zu erkennen. Dieses ist bei den
Sachtexten einfacher als bei den literarischen Texten.
Der Leser muss die Fragen beantworten, was er vom Text wissen möchte,
welche Informationen für ihn, für sein Leseziel, wichtig sind. Dazu bieten sich
folgende Übungsmöglichkeiten an:
50
KAST, B., NEUNER, G.: Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von Lehrwerken für
den fremdsprachlichen Deutschunterricht, Langenscheidt KG, Berlin und München 1994, S. 50
44
- Werden Sach- und literarische Texte und verschiedene Textsorten
angeboten?
- Werden systematisch Lesestrategien geübt? (Umgang mit
Internationalismen, Namen, Zahlen usw., Hypothesenbildung)?
- Werden Übungen angeboten, anhand derer gelernt werden kann,
Wichtiges von weniger Wichtigem zu unterscheiden?51
Es ist klar, dass der Schüler nicht alle Wörter eines Textes kennt, der
authentisch und länger ist. Er braucht nämlich nicht alle zu kennen, um den Text
„so extensiv wie möglich“ zu lesen. Bei einem literarischen Text reicht es, wenn
man 75% aller Wörter des Textes versteht. Eine wichtige Rolle spielen darum
Strategien im Umgang mit unbekannten Strukturen und unbekannter Lexik.
Dieses kann mit sog. cloze-Texten geübt werden. In den cloze-Texten werden mit
Hilfe des Kontextes das Schlüsselwort, ein Wort aus jeweils x Wörtern Text mit
Angabe von drei/vier Distraktoren, ein Wort aus jeweils x Wörtern Text mit einer
alphabetischen Liste der fehlenden Wörter, ein Wort aus jeweils x Wörtern Text
ohne weitere Hilfen weggelassen. Es kommt oft eine Variation bei den Cloze-
Texten vor. Z. B. kann jedes zehnte Wort weggelassen oder Wörter, die alle zu
einer Wortfamilie gehören oder nur bestimmte Wortarten. Nach Westhhoff sind
die Übungen wichtig, die üben, Informationen aus dem Text vorherzusagen. Es
sind die Übungen, wo z.B. der Anfang vorgegeben ist und die Schüler diskutieren
über Fortsetzungsmöglichkeiten oder wenn die Schüler die ersten und die letzten
Sätze des Texte erhalten und sagen vorher, was dazwischen stehen könnte.
Das Schreiben kann mit dem freien schriftlichen Ausdruck oder mit den
Satzübungen geübt werden. Für die Entwicklung von dieser Fertigkeit braucht
man eine systematische Planung (erste inhaltliche Vorstellungen, Stichwörter, der
Inhalt, das Ziel) eine Vorbereitung, wo man den Wortschatz und Redemittel
46
sammelt, erste Formulierungsversuchen (Sätze werden formuliert.) und lineare
Formulierung (Sätze werden zu einem zusammenhängenden Text, logische
Beziehungen zwischen den Sätzen). „Der Schüler beginnt beim Einfachen (Wort:
Assoziogramm, Cluster) und schreitet dann zum Komplexen (Satz: Parataxe,
Hypotaxe; Text), wobei er nicht linear, sondern rekursiv vorgeht.“53
53
KAST, B., NEUNER, G.: Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von Lehrwerken für
den fremdsprachlichen Deutschunterricht, Langenscheidt KG, Berlin und München 1994, S. 54
54
KAST, B., NEUNER, G.: Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von Lehrwerken für
den fremdsprachlichen Deutschunterricht, Langenscheidt KG, Berlin und München 1994, S. 55
47
11. Grammatik, ihre Bedeutung und Darstellung in den
Lehrwerken
Im Bereich Deutsch als Fremdsprache hat sich die Grammatik aus der
Unterrichtspraxis nicht gedrängen lassen. Es wird ihr noch heute ein sehr hoher
Stellenwert in diesem Bereich zugewiesen. Der Begriff „Grammatik“ kann
Unterschiedliches bedeuten. Man unterscheidet zwischen „linguistischen
Grammatik“ und „pädagogischen“ bzw. „didaktischen Grammatik“.
55
BRILL, Lilli Marlen: Lehrwerke/Lehrwerkgenerationen und die Methodendiskussion im Fach
Deutsch als Fremdsprache, Shaker Verlag, Aachen 2005, S. 254
48
Was diese „didaktische Grammatik“ betrifft, die in den DaF Lehrwerken
erscheint, muss man noch den Begriff „Grammatik“ in einem engeren und in
einem weiteren Sinn verwenden. Im engeren Sinne bezieht sich die Grammatik
auf die Morphologie und Syntax. Im weiteren Sinne schließt sie dagegen das
Lexikon, die Semantik und Phonetik/Phonologie ein. Weiter ist sie auf die
regulären systemhaften Zuordnungsbeziehungen zwischen Lauten (Formen) und
Bedeutungen gerichtet.56
In jedem Lehrwerk ist dann die Form der Darstellung von grammatischen
Regeln anders. In manchen Lehrwerken verwenden die Autoren viel Platz für die
Darstellung der Regeln, in anderen Lehrwerken gibt es nur eine Beispieltabelle
oder gar keine Thematisierung der Regeln. Daraus folgt aus, dass es keine
allgemeinverbindliche „richtige“ Form der Präsentation von Grammatik gibt.
Über den Stellenwert der Grammatik im Lehrbuch sprechen schon allein die
Inhaltsverzeichnisse von Lehrwerken.57
56
BRILL, Lilli Marlen: Lehrwerke/Lehrwerkgenerationen und die Methodendiskussion im Fach
Deutsch als Fremdsprache, Shaker Verlag, Aachen 2005, S. 255
57
FUNK, H., KOENIG, M.: Grammatik lehren und lernen, Goethe-Institut München, München
1991, S. 15
49
Beim Fremdsprachenunterricht hat Grammatik eine dienende Funktion, sie
ist kein Zweck, sondern Mittel. Die Grammatik für den Fremdsprachenunterricht -
didaktische Grammatik ist von didaktischen, lernpsychologischen und
methodischen Faktoren bestimmt und von einer Muttersprachengrammatik
unterscheidet sich durch die Erklärung von Phänomenen, die im
Muttersprachunterricht keine Probleme bereiten (z. B. Artikelgebrauch usw.) Die
Terminologie einer didaktischen Grammatik muss dem Kenntnisstande der
Benutzer entsprechen und explizit sein. Die Regelfindung sollte induktiv-
empirisch und nicht deduktiv-theoretisch erfolgen. Sie soll von einem Text
ausgehen und durch dem jeweiligen Stand der Progression entsprechende
Übungen vertieft werden. Die didaktische Grammatik sollte eine funktionale
kommunikative Grammatik sein, die die grundlegenden kommunikativen
Funktionen der Sprache mit den dafür geeigneten sprachlichen Mitteln
verbindet.58
„Die Verwendung von Farben, Formen und visuellen Metaphern auf den
Grammatikseiten der Fremdsprachenlehrwerke ist mehr als nur ein Griff in die
Trickkiste der angewandten Motivationspsychologie. (…) Mit anderen Worten:
Eine Regel, die man nicht nur analytisch und abstrakt, das heißt
„linkshemisphärisch“ nachvollzieht, sondern zusätzlich mit konkreten Bildern,
Situierungen und Emotionen in Verbindung bringt und damit gleichzeitig
„rechtshemisphärisch“ erfaßt, wird leichter verstanden.“ 59
58
KAST, B., NEUNER, G.: Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von Lehrwerken für
den fremdsprachlichen Deutschunterricht, Langenscheidt KG, Berlin und München 1994, S. 55
59
BRILL, Lilli Marlen: Lehrwerke/Lehrwerkgenerationen und die Methodendiskussion im Fach
Deutsch als Fremdsprache, Shaker Verlag, Aachen 2005, S. 274
50
- Ist die Beschreibungssprache verständlich, entspricht die Terminologie
dem Kenntnisstand der Lernenden, und orientiert sie sich an der
Beschreibung der Muttersprache? Wendet sie in didaktisch geeigneter
Weise verschiedene Theorieansätze an, oder bezieht sie sich unflexibel nur
auf eine einzige linguistische Theorie?
- Ist Kontrastivität im lexikalischen, phonetischen, morphologischen,
syntaktischen und semantisch-pragmatischen Bereich beachtet?
- Ist die Regelfindung empirisch-induktiv oder deduktiv, oder fehlt sie
völlig bzw. teilweise? Gibt es grafisch anschauliche Hilfen?
- Werden grammatische Phänomene an dafür charakteristischen Textsorten
erläutert oder an beliebigen Texten?
- Werden die Gebrauchsbedingungen sprachlicher Formen bzw. Varietäten
angegeben? (durch Regeln, Beispiele usw.)
- Wird konsequent zwischen den unterschiedlichen Normen der
gesprochenen und geschriebenen Standardsprache unterschieden?
- Drücken die Regeln im Lehrwerk korrekt den aktuellen Stand der
Gegenwartssprache aus oder spiegeln sie veralteten Sprachgebrauch
wider?
- Geben die Regeln Aufschluß über die sprachlichen Beziehungen zwischen
Redeabsicht und sprachlicher Ausgestaltung, zwischen Syntax und
Semantik, zwischen Intention und Wortstellung, zwischen Aussprache
bzw. Prosodie und Redeabsicht? Handelt es sich also um eine Funktionale
kommunikative Grammatik, die die grundlegenden kommunikativen
Funktionen der Sprache mit den dazugehörigen Mitteln der
Verwirklichung verbindet?
- Entsprechen die Übungsformen (Nachsprechübung, Austauschübung,
Paraphrasierungsübung, Leseübung usw. der von der Regel beschriebenen
Sprachverwendung, oder üben sie nur formales Sprachwissen (z. B. Aktiv-
Passiv-Transformationen)? Sind sie kontextualisiert oder isolierte
Einzelphänomene, sind sie in den Text integriert oder davon abgehoben?
- Erfassen die Übungen den Gesamtbereich eines erweiterten
Grammatikverständnisses oder nur Teilbereiche?
51
- Ist im grammatischen Bereich eine Progression erkennbar? Ist sie
akzeptabel oder steil/zu flach? Ist sie konzentrisch oder linear aufgebaut?
Entspricht eine der linearen Progression überlegene konzentrische
Progression den im Lande/in der Region üblichen methodischen
Verfahrensweisen, oder steht sie dazu im Widerspruch?
- Werden die sprachlichen Fertigkeiten jeweils entsprechend den
Zielsetzungen der Kursteilnehmer angemessen berücksichtigt, oder gibt es
Defizite?
- Erlaubt die Art der grammatischen Regelfindung ein entdeckendes Lernen
der Teilnehmer?
- Ermöglicht die grammatische Darstellung den sprachlichen Transfer hin
zu anderen Verwendungsbereichen derselben Struktur?
- Werden Beziehungen zwischen Elementen des Wortschatzes erläutert
(nach Wortfamilien, Wortfeldern, Wortarten, Gegensatzpaaren,
Sachgruppen, Paraphrasierungen usw.)?
- Ist die Grammatik nach Mitteilungsbereichen und ihnen zugeordneten
sprachlichen Realisierungsmitteln geordnet oder nach formalen,
traditionellen Einteilungen strukturiert? Stehen Sprachverwendung oder
Sprachanalyse im Vordergrund?
- Gibt es Ansätze einer kulturkontrastiven Grammatik (Grammatik zur
Erläuterung fremdkulturellen Verhaltens)?
- Werden Sequenzen des ungesteuerten Spracherwerbs und Lernersprachen
berücksichtigt?60
60
KAST, B., NEUNER, G.: Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von Lehrwerken für
den fremdsprachlichen Deutschunterricht, Langenscheidt KG, Berlin und München 1994, S. 69/70
52
12. Landeskunde/Deutschlandkunde im Lehrwerk
Eine schwierige Frage ist, welche Themen und Inhalte für den Unterricht
relevant sind. Es gibt nämlich sehr viele gesellschaftliche und kulturelle
Komponente einer Zielsprachenkultur. Nicht alle sind aber für den Unterricht
sinnvoll und nicht alle können behandelt werden. Ein Lehrer aus China
interessiert sich vielleicht für die Wohn- und Lebensverhältnisse im
deutschsprachigen Raum und im Gegensatz dazu möchte sich ein Lehrer aus
England mit Jugend und deren Freizeitbeschäftigungen befassen. In diesem
Beispiel wird veranschaulicht, dass die Auswahl an Themen und Inhalten, die die
Landeskunde betrifft, eine schwierige Aufgabe für den Lehrer ist. Einige brauchen
konkrete Themen, die anderen gehen mehr in die Tiefe und fragen nach Wert- und
Zeitvorstellungen, die im deutschsprachigen Raum gelten.
61
Bischof, M., Kessling, V., Krechel, R.: Landeskunde und Literaturdidaktik, Goethe Institut
München 1999, S.7
62
Bischof, M., Kessling, V., Krechel, R.: Landeskunde und Literaturdidaktik, Goethe Institut
München 1999, S.24
53
Die Auswahl landeskundlicher Themen hängt von mehreren Faktoren ab. Es
sind diese:
- Lernkontext
Findet der Unterricht in einem Land statt, das dem deutschsprachigen Raum
kulturell nah oder fern ist?
- Unterrichtende
Sind Sie eine muttersprachige Lehrerin/ ein muttersprachiger Lehrer, der
Angehörige einer fremden Kultur die eigene Kultur vermittelt möchte?
Oder sind Sie ein fremdsprachiger Lehrer, der Angehörigen der eigenen Kultur
Wissen über die fremde Kultur vermitteln möchte?
- Lernniveau
Sind Ihre Lernenden Anfänger oder Fortgeschrittene?
- Zielgruppe
Arbeiten Sie mit Schülern, Studenten oder mit Erwachsenen, die bereits im
Berufsleben stehen?
- Lernende
Wofür interessieren sich Ihre Lernenden?
Waren sie schon einmal in der Zielsprachenkultur?
Besteht eine Beziehung zur Zielsprachenkultur und ihren Angehörigen?
Welche Einstellung haben sie zur Zielsprachenkultur?
Was bringen sie an Vorkenntnissen mit?
- Institutioneller Rahmen
Wo findet der Unterricht stat: Schule, Hochschule, andere Einrichtungen der
Erwachsenenbildung?
Lassen sich landeskundliche Inhalte z. B. fächerübergreifend vermitteln?
Wie viel Zeit steht zur Verfügung?
- Zweck
Wofür brauchen die Lernenden landeskundliches Wissen?
Möchten sie sich ein Bildungswissen aneignen?
Brauchen sie ein berufsbezogenes Handlungswissen, das es ihnen ermöglicht, die
im Beruf erforderliche Kommunikation (schriftlich wie mündlich) zu bewältigen?
Oder geht es um ein Wissen, das es ihnen ermöglicht, sich im deutschsprachigen
Raum aufzuhalten, zu kommunizieren und mehr noch sich in dieser zunächst
fremden Welt orientieren zu können?63
63
Bischof, M., Kessling, V., Krechel, R.: Landeskunde und Literaturdidaktik, Goethe Institut
München 1999,S.25
54
13. Bewertung und Vergleichung von gewählten
Lehrwerken
In diesem Teil der Diplomarbeit befindet sich ein kürzeres Beispiel für
eine Bewertung und Vergleichung von gewälten Lehrwerken. Es wurden zwei
Lehrwerke gewählt, die oft im Fremdsprachenunterricht auf den
Fachmittelschulen und an Gymnasien in Tschechien genutzt werden. Diese beiden
Lehrwerke sind vom Schulministerium empfohlen. Es geht hier um eine
komparative Methode der Lehrwerkanalyse, die in diesem Falle zwei Lehrwerke
eines Faches aus der Sicht der Unterrichtspraxis vergleicht. Für diese
Komparationsmethode werden hier einige Kriterien von D. Eggers genutzt.
Sprechen Sie Deutsch? (1), Dusilová, D. und Kollektiv, Verlag Polyglot, Praha
2000, 296 Seiten
Dieses Lehrwerk ist für den Fremdsprachenunterricht an Gymnasien,
Fachmittelschulen und Sprachkursen bestimmt. Es besteht aus vier Lehrbüchern
die aneinander anknüpfen. Jeder Teil besteht dann aus einem Lehrbuch mit
Arbeitsheft und einem Schlüssel mit richtigen Angaben. Am Ende des Lehrbuchs
befinden sich noch eine Anlage mit Mapen der deutschsprachigen Länder und ein
Überblick mit der Grammatik, die im Lehrbuch enthalten ist. Die Autoren des
Lehrwerks setzen voraus, dass jeder Teil in circa 160 Unterrichtsstunden
durchgemacht werden kann. Der erste Teil entspricht dem Niveau A2 nach dem
Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen. Für den Lehrer gibt es dann ein
Lehrbuch mit dem gleichen Inhalt wie für die Lernenden. Am Rand von jeder
Seite findet der Lehrer den Schlüssel mit richtigen Angaben zu den Übungen, mit
Bemerkungen und verschiedenen Vorschlägen für weitere Arbeit im Unterricht.
Zu diesem Lehrbuch gehören auch Teste für Lernende und 5 CDs.
55
Direkt (1), Motta, G., Cwikowska, B., Vomáčková, O., Verlag Klett, Praha 2010,
212 Seiten
Das neu erschienene Lehrwerk Direkt ist für den Deutschunterricht an
Gymnasien und Fachmittelschulen bestimmt. Es besteht insgesamt aus drei Teilen
(A1-B1), die aneinander anknüpfen und es zielt auf die Vorbereitung für das neue
Abitur. Nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für
Fremdsprachen entspricht der erste Teil dem Niveau A1-A2. Jedes Lehrwerk
besteht aus einem Lehrbuch, einem Arbeitsbuch und einer CD, die für die
Hörübungen im Arbeitsbuch bestimmt ist. Die Autoren setzen voraus, dass jeder
Teil in einem Schuljahr durchgemacht werden kann. Der Lehrer hat ein
methodologisches Handbuch zur Verfügung, das verschiedene Vorschläge für
einzelne Unterrichtsstunden, Teste und Schlüssel mit richtigen Angaben zu den
Übungen enthält.
56
Lehrwerks. Lernende sollten selbst versuchen ihre Kenntnisse des Deutschen mit
der Hilfe vom Portfolio und dem Fragebogen zu bewerten. Die Zielsetzungen der
einzelnen Teile sind bei diesen Lehrwerken unterschiedlich, weil die einzelnen
Teile unterschiedlich umfangreich sind. Direkt orientiert sich vor allem an die
Vorbereitung für das Abitur, was sein Hauptlernziel bestimmt.
Man kann bei diesen Lehrbüchern nur schwer über eine konkrete
Lernmethode sprechen, nach der die Lehrwerke geschaffen wurden. Es geht hier
vielmehr um eine Kombination von mehreren Lernmethoden. Sprechen Sie
Deutsch? ist mehr an die Grammatik angelegt und dieser Wirklichkeit
entsprechen auch zahlreiche Grammatikübungen, die im Direkt nicht so häufig
enthalten sind. Es sind zum Beispiel Übersetzungsübungen vom Tschechischen
ins Deutschen oder Übungen, die für das Ziel die Produktion von korrekten
Sätzen halten, die durch Anwendung von Regeln erfolgt. Weiter handelt es sich
um Ergänzungsaufgaben, Umformung von Sätzen nach formalen Grammatik-
kategorien und Formulierung korrekter Einzelsätze nach einer Regel. Die Texte
der Lektionen in Sprechen Sie Deutsch? wurden von dessen Autoren verfasst, um
neuen Wortschatz und neues Grammatikpensum einzuführen. Es sind also sog.
grammatikalisierende Texte. Trotzdem kann man nicht sagen, dass das Lehrwerk
Sprechen Sie Deutsch? nur nach der Grammatik-Übersetzungs-Methode
geschaffen wurde, weil es hier nicht alle entsprechende Merkmale von dieser
Methode vertreten sind und von einigen rückt das Lerhwerk ganz ab. Für die
Grammatik-Übersetzungs-Methode sind nämlich Merkmale wie z. B. keine Folge
von Lektionen, sondern Blöcke oder keine bemerkbare Progression des
Grammatikstoffes typisch. Das Lehrwerk Sprechen Sie Deutsch? kann der Lehrer
„von vorne nach hintern durchnehmen“, was bei den Lehrbüchern, die nach der
Grammatik-Übersetzungs-Methode geschaffen wurden, meistens ausgeschlossen
ist.
57
Was die Lernmethode in Direkt betrifft, würde ich sagen, dass es teilweise
um die audiolinguale Methode geht. Dafür sprechen folgende Bemerkungen: Jede
Lektion des Lehrwerks beginnt mit einem kürzeren Text und einem großem Foto,
das die Funktion der Aufmachung hat. Die Texte wirken authentisch und es
handelt sich oft um verschiedene Dialoge oder Aussagen zu einem konkreten
Thema, um Textsorten, die ihren Sprachstil vertreten. Die Fotos gibt es nicht nur
am Anfang von jeder Lektion, sondern auch in anderen Teilen der einzelnen
Lektionen. Die Zusammenhänge in der Grammatik werden oft in Tabellform
verdeutlicht. Auch die Übungen im Arbeitshelf stimmen mit den Übungen der
audiolingualen Methode überein. Oft sind das Übungsformen wie Lückentexte,
Dialogübungen, Frage-Antwort-Übung oder die Satzbildung nach einem
vorgegebenen Muster.
58
erscheinen. Diese Wortliste ist im Gegensatz zur Wortliste in Lehrwerk Direkt
abecelich und unabhängig von Lektionen organisiert.
13.4.1 Hören
Wie schon erwähnt wurde, orientiert sich das Lehrwerk Direkt gerade an
die Entwicklung von vier Sprechfertigkeiten, die dann auch bei dem neuen Abitur
getestet werden sollten. Die einzelnen Fertigkeiten werden im gleichen Maß
angeboten und es sind für alle Teilfertigkeiten gesonderte Übungsangebote
59
vorhanden. Was die Fertigkeit Hören betrifft, bietet das Lehrbuch Direkt die
interaktionslose, indirekte Kommunikation an. Die Übungen sind oft eine
Kombination vom Hören und anderer Fertigkeit z. B. Hören/Lesen oder
Hören/Sprechen. Jede Lektion enthält eine Hörübung, die sich mit Phonetik
beschäftigt. Diese Übung orientiert sich dann an die richtige Aussprache und
Intonation im Satz. In den Übungen erscheint vor allem die gesprochene Sprache,
die spontan in vorbereiteten Textsorten vorkommt und die nichtauthentisch ist.
Die Hörübungen stellen oft eine Motivation für Sprechen dar, die daran
anknüpfen und deswegen kommt die Kombination von Hören/Sprechen Übungen
im Lehrwerk Direkt sehr häufig vor. Es sind hier Übungen zur Lenkung der
Hörerwartung als auch Übungen zur Kontrolle des Hörprozesess vertreten.
13.4.2 Sprechen
60
äußern. Sie sollten mit einfachen Sätzen gestellte Fragen beantworten, die mit den
Themen wie Familie, Hobbys, Lieblingsfächer oder Essen zusammenhängen und
einfache Fragen auch stellen zu können. Sie sollen fähig sein, ihre Wünsche und
Bedürfnisse äußern, aber auch erkennen, wenn jemand anderer etwas Ähnliches
von ihnen fordert. Auch der Umgang mit nummerischen Angaben ist in diesem
Lehrwerk berücksichtigt. Informationen über Alter, Zeit, Telefonnummer, Preise
oder Entfernungen sollten für den Lernenden keinen größeren Problem darstellen.
Diese Zielsetzungen gelten im Direkt für das Niveau A1.
61
13.4.3 Lesen
In Direkt gibt es, wie schon erwähnt wurde, keine längere Texte, die
Bestandteile der einzelnen Lektionen wären. Zum Üben von Leseverstehen dienen
vor allem Texte mit Übungen in den Testen, die (ABI)FERTIGKEITSTRAINING
gennant werden und die nur nach der fünften und zehnten Lektion erscheinen. Die
Aufgabe des Lernenden ist, Informationen im Text auszusuchen und im Übung
nutzen. Es geht um die Aussagen, die in der Übung entweder richtig oder falsch
angeführt sind. Weiter gibt es in Direkt Übungen, in denen der Lernende
Überschriften zu den kürzeren Texten zuordnen soll.
13.4.4 Schreiben
62
13.5 Vergleichung der Lehrwerke nach der Grammatik-
darstellung
In Direkt findet man den Überblick mit dem grammatischen Teil am Ende
von jeder Lektion. Die Regel sind hier vor allem tabellarisch dargestellt und im
Unterschied zu Sprechen Sie Deutsch? sind hier nur wenige Beispiele angeführt.
Die Regel sind auf Tschechisch geklärt und die Beschreibung der Regel ist viel
knapper als in dem anderen Lehrwerk. Auch die Menge der Übungen, die zur
Grammatik gehören, ist in einzelnen Lektionen geringer als in Sprechen Sie
Deutsch?. Im Arbeitsbuch, der Bestandteil des Lehrwerks ist, befinden sich
mehrere Übungen, was vergleichbar mit dem Arbeitsbuch von Sprechen Sie
Deutsch? ist.
64
14. Nachwort
Weiter beschäftigt sich diese Arbeit mit der Bedeutung und der Nutzung
der Lehrwerke im Deutschunterricht und hebt die Wichtigkeit der Auswahl vom
passenden Lehrwerk hervor.
Was aber auch für das Lehrwerk wichtig ist, ist die
Lehrwerkanalyse/Lehrwerkkritik, die mit der Forschung von Lehrmaterialien
zusammenhängt. Erörtert wurden also auch dieses Thema und einige Kriterien,
von denen die Lehrwerkanalyse ausgeht. Die Diplomarbeit beschreibt dann näher
die einzelnen Kriterien, die sich an die Unterrichtspraxis orientieren. Es sind die
Lehrmethoden in den Lehrwerken (die Grammatik-Übersetzungs-Methode, die
direkte Methode, die audiolinguale Methode, die audiovisuelle Methode, die
kommunikative Methode und der interkulturelle Ansatz).
Am Ende der Arbeit befindet sich ein kurzes Beispiel für eine komparative
Vergleichung von zwei gewählten Lehrwerken: Sprechen Sie Deutsch? und
Direkt. Die Vergleichung und Bewertung der Lehrwerke geht anhand der oben
vorliegenden Kriterien vor.
65
15. Literaturverzeichnis
Primäre Literatur:
Motta, G., Cwikowska, B., Vomáčková, O.: direkt Němčina pro střední školy,
Klett, Praha 2010
Sekundäre Literatur:
Fery, Renate, Raddatz, Volker: Lehrwerke und ihre Alternativen, Verlag Peter
Lang, Frankfurt am Main 2000
Průcha, Jan: Učebnice: Teorie a analýzy edukačního média, Paido, Brno 1998
Duisburger Institut für Lehrende und Lernende und zur Förderung der deutschen
Sprache: Lehrwerke für Deutsch als Fremdsprache (Auswahlführer für Lehrende
und Lernende), Incidum, München 1998
66
Janíková, V.: Methodik und Didaktik des Unterrichts Deutsch als Fremdsprache,
Masarykova univerzita v Brně, Brno 2001
Kast, B., Neuner, G.: Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von
Lehrwerken für den fremdsprachlichen Deutschunterricht, Langenscheidt KG,
Berlin und München 1994
Funk, H., Koenig, M.: Grammatik lehren und lernen, Goethe-Institut München,
München 1991, S. 15
67