Sie sind auf Seite 1von 9

Was ist Palmöl?

Palmöl wird aus den Früchten der Ölpalme (Eleais guineensis) erzeugt, Palmkernöl aus den gemahlenen
Samen. Die Ölpalmfrüchte werden dazu bei hohen Temperaturen und Druck in Palmölmühlen gepresst,
wobei man das orangerote cremige Rohpalmöl erhält. Fast alles Palmöl auf dem Weltmarkt wird in
Raffinerien raffiniert, gebleicht und desodoriert, wobei unerwünschte Fest-, Farb-, Geruchs- und
Geschmacksstoffe aus dem Öl entfernt werden. Eine andere Möglichkeit ist es, das Öl mit
Lösungsmitteln zu extrahieren.

Palmöl ist besonders reich an gesättigten Fettsäuren (50%), während einfach ungesättigte Fettsäuren
einen Anteil von 40% und mehrfach ungesättigte Fettsäuren von 10% haben.

Warum wird für Palmöl der Regenwald abgeholzt?

Ölpalmen stammen ursprünglich aus dem afrikanischen Regenwald. Zum Gedeihen brauchen sie
tropisches Regenwaldklima, d.h. ständig Feuchtigkeit und hohe Temperaturen. Um Platz für
Ölpalmplantagen zu schaffen, werden daher überwiegend die Regenwälder abgeholzt. Schon jetzt
breiten sich riesige industrielle Ölpalm-Monokulturen weltweit auf etwa 27 Millionen Hektar in den
Regenwaldgebieten am Äquator aus. Das entspricht drei Viertel der Fläche Deutschlands.

Regierungen vergeben vor allem in Urwaldgebieten große Konzessionen an die Ölpalmkonzerne, wobei
häufig Korruption und Machtmissbrauch im Spiel sind. Oft wird der Wald auch illegal ohne Genehmigung
abgeholzt und in Plantagen umgewandelt.

Die Tropenholz- und Palmölindustrie sind dabei eng miteinander verflochten. Mit dem Einschlag und
Verkauf von Tropenhölzern werden oft die Investitionskosten für die Anlage der Ölpalmplantagen auf
dem gerodeten Land finanziert.

Welche Folgen hat die Rodung des Regenwaldes für Tiere und Pflanzen?

Mit der Rodung der Tropenwälder und Umwandlung in industrielle Monokulturen wird die enorme
natürliche Vielfalt verschiedener Tier- und Pflanzenarten der Ökosysteme vernichtet. Die vom
Aussterben bedrohten Orang-Utan-Menschenaffen stehen hier nur stellvertretend als Symbol für
Tausende weiterer Arten. Die öden Ölpalmplantagen sind nicht mit Regenwäldern vergleichbar. Nur
einige wenige Tier- und Pflanzenarten können dort leben.

Club of Rome "Wir sind im Begriff, den Regenwald aufzuessen"

Atlantischer Regenwald auf der Ilha do


Cardoso im brasilianischen Bundesstaat
Sao Paulo.

Im 34. Bericht des Club of Rome warnt die Organisation vor dem Verlust tropischer Regenwälder. In Südostasien habe sich die Entwaldung
beschleunigt, es seien bereits Urwälder von der Größe Indiens verschwunden.In Brasilien spitzt sich die Situation momentan zu.

Primärwälder von der Größe Indiens sind bereits verschwunden

Der Verlust tropischer Regenwälder nimmt nicht nur Tieren und Pflanzen den Lebensraum, sondern befeuert auch den Klimawandel. Der 34. Bericht
des Club of Rome, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde, warnt davor, erste Erfolge beim Schutz von Regenwäldern wieder zu gefährden.
"Das Zusammentreffen von Agrarindustrie, Klimawandel und Zerstückelung der Flächen durch Straßen ist ein tödlicher Giftcocktail", kritisiert der
langjährige Generaldirektor des WWF International, Claude Martin, in seinem Bericht zum Status quo der Tropenwälder.

Zwar sei die Entwaldung in manchen Regionen wie etwa Brasilien zuletzt etwas langsamer fortgeschritten, sagte Martin. In Südostasien habe sie sich
aber beschleunigt. Dort entstanden zahlreiche Palmöl-Plantagen. Auch dem Anbau von Soja muss viel Wald weichen. "Wir sind im Begriff, den
Regenwald aufzuessen, und zwar auf sehr unnachhaltige Weise", sagte Martin. Allein durch Holzeinschlag seien bereits Primärwälder ("Urwälder")
von mehr als der Größe Indiens verschwunden.

Dabei sind Regenwälder wichtige Treibhausgas-Speicher. "In normalen Jahren werden allein im Amazonasbecken durch den Regenwald 0,4 bis 0,6
Gigatonnen Kohlenstoff gebunden", erläuterte Martin. Dies bremst den Klimawandel.
Nachhaltigkeits-Siegel Urwaldkiller Palmöl

Herausgerissen aus dem Urwald: Wo die Wälder bereits


geplündert sind, entstehen Holz- und Ölplantagen.

Für den Anbau von Ölpalmen wird hektarweise Urwald gerodet, in Asien bereits mehr als 80 Prozent. Palmöl ist vielseitig einsetzbar, etwa in Biosprit,
Lebensmitteln und Kosmetika. In der EU muss Palmöl künftig auf Verpackungen deklariert werden. Bisher reichte der Vermerk "pflanzliche Fette".
Nachhaltigkeits-Siegel sollen den Raubbau eindämmen. Umweltorganisationen befürchten, dass sie von Konzernen als "Greenwashing"-Methode
missbraucht werden könnten.

Konzerne, die große Plantagen in Indonesien und Malaysia betreiben, versuchen, ihren Ruf zu retten. Was der europäische Kunde über Palmöl
denkt, dürfte künftig für ihr Geschäft weit wichtiger sein als früher. Denn an diesem 13. Dezember tritt eine neue EU-Verordnung zur Etikettierung von
Lebensmitteln in Kraft. Wer fortan einkauft, kann auf den Packungen lesen, ob ein Produkt Palmöl enthält. Früher reichte es, "pflanzliche Fette" zu
vermerken, so ließ sich der Stoff leicht verstecken.

Mit den neuen Regeln rücken auch Zertifikate in den Blick, die für angeblich nachhaltigen Anbau vergeben werden. Das bekannteste Siegel kommt
vom "Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl", kurz RSPO. In diesem Gremium legen Erzeuger, Lebensmittelkonzerne und einige Umweltverbände
Standards fest, die weiteren Raubbau an der Natur verhindern sollen.

Die Gewinner des Palmölanbaus sind internationale Konzerne, die Menschen hingegen leiden unter den
Zerstörungen:

Anbaugebiet in Ketapang, Indonesien:


Die Folgen ihres Anbaus aber sind verheerend: Wald wird abgeholzt,
zurück bleibt oft ausgelaugtes Land.

Das Öl der orangefarbenen Frucht ist beliebt: Es wird bei der


Herstellung von Lebensmitteln verwendet, aber auch für Bio-Diesel
und Reinigungsmittel.

Der Baum des Anstoßes

,,Es ist absurd'', sagt Achim Steiner, Generaldirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (Unep): ,,In ihrem Wunsch, das Klima
zu schützen, fördern westliche Märkte die Zerstörung von Ökosystemen und die Emissionen von großen Mengen an Kohlendioxid durch
die Brandrodung von Regenwäldern.''

Für Palmöl-Plantagen wird Regenwald durch Brandrodung


vernichtet. (Foto: Foto: Reuters)

Ursache des Widerspruchs, den nun auch das Bundesumweltministerium erkannt hat, ist die Ölpalme. Aus ihrem Fruchtfleisch wird Palmöl
gewonnen, ein Pflanzenöl, das als Bio-Kraftstoff zur Stromerzeugung eingesetzt wird. Auf den ersten Blick erscheint die Öl-Pflanze als alternative
Energiequelle geradezu ideal: Bei ihrer Verbrennung wird nur so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie sie zuvor während ihres Wachstums aus der
Atmosphäre aufgenommen hat. Anders als bei der Verbrennung von Kohle gelangen dadurch keine zusätzlichen Mengen des Treibhausgases CO2
in die Luft.

Als Beitrag zum Klimaschutz fördert Deutschland die Stromproduktion aus Biomasse. Viele Kraftwerkbetreiber setzten deshalb auf Pflanzenöl. Das
Leipziger Institut für Energie und Umwelt schätzt, dass in Deutschland in diesem Jahr etwa 1,3 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Palmöl erzeugt
werden. Deutschland ist mit 800000 Tonnen pro Jahr der weltweit fünftgrößte Importeur, die Palmöl-Einfuhr hat sich gegenüber dem Jahr
2000 verdoppelt.
Die wachsende Beliebtheit von Palmöl hat vor allem wirtschaftliche Gründe: Es ist um etwa 120 Euro pro Tonne billiger als Rapsöl - bei einem nur
minimal geringeren Heizwert. Da die staatliche Förderung von der Art des eingesetzten Pflanzenöls unabhängig ist, lassen sich so wesentlich höhere
Gewinne als mit Raps erzielen.

Die Produzenten von Ökostrom steigen daher bereitwillig auf Palmöl um, sagt Gebhart Gentner, Technischer Direktor der Stadtwerke Schwäbisch-
Hall, die am Mittwoch ein Palmöl-Kraftwerk mit fünf Megawatt Leistung einweihen: ,,Raps ist aufgrund der hohen Nachfrage zu teuer geworden. Wir
mussten auf Palmöl ausweichen, um unser Kraftwerk wirtschaftlich betreiben zu können.''

Die Bedeutung von Palmöl ist weltweit gewachsen. Mit einer Produktionsmenge von jährlich 33 Millionen Tonnen ist der Rohstoff mittlerweile das
wichtigste Pflanzenöl. Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO hat sich die Anbaufläche der Ölpalme seit 1990 auf 12 Millionen Hektar
verdoppelt - das entspricht der Fläche von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen zusammen. Bis 2030 soll sich die Plantagenfläche
erneut verdoppeln.

Doch die Produktion des Öls ist problematisch: ,,Für die Errichtung von Palmöl-Plantagen wird Regenwald gerodet'', sagt Eberhard Brandes,
Geschäftsführer der Umweltorganisation WWF. Tatsächlich entfallen vier Fünftel der Palmöl-Produktion auf zwei Länder: Malaysia und Indonesien.
Einer aktuellen Studie des Unep zufolge werden 98 Prozent des Regenwaldes in Indonesien im Jahr 2022 zerstört sein. Vor fünf Jahren ging das
Unep noch vom Jahr 2032 aus und musste seine Schätzungen nun korrigieren - die Wissenschaftler hatten nicht mit dem Palmöl-Boom gerechnet.

Kahlschlag bis 2022

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel kennt die Problematik. ,,Es kann natürlich nicht angehen, dass in Indonesien der Regenwald abgeholzt wird,
um Palmöl anzubauen, das wir dann in Deutschland zur Energiegewinnung einsetzen.''

Für die Erzeugung von Strom aus Palmöl werden die deutschen Kraftwerksbetreiber in diesem Jahr etwa 200 Millionen Euro an staatlichen
Zuschüssen erhalten. Das geht aus einer Studie des Instituts für Energie und Umwelt hervor. ,,Wir werden dem durch eine gesetzliche Regelung den
Riegel vorschieben: Bei uns sollen nur solche nachwachsenden Rohstoffe zur Energieerzeugung verwendet werden, die nachhaltig angebaut
wurden'', kündigt Gabriel an.

Das Ministerium plant, am 1. Januar 2009 gemeinsam mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, das die Förderung von alternativen
Energiequellen regelt, eine ,,Nachhaltigkeitsverordung'' in Kraft treten zu lassen. Von diesem Zeitpunkt an sollen Kraftwerksbetreiber den staatlichen
Bonus nur dann erhalten, wenn sie durch ein Zertifikat nachweisen können, dass die Herstellung des Palmöls ökologischen Kriterien entsprochen hat,
heißt es aus dem Ministerium.

Pflanzenöl-Kraftwerke können nur mit staatlichen Förderungen wirtschaftlich betrieben werden. Einen Import-Stopp für Palmöl - wie das manche
Umweltorganisationen fordern - könne das Ministerium nicht verhängen, da das den Regeln der Welthandelsorganisation WTO widerspräche.

Es gibt bereits erste Bemühungen für ein Zertifizierungssystem für Palmöl. Am ,,Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl'' haben Vertreter der
Plantagenbetreiber, Ölimporteure, Kraftwerksbetreiber und Umweltorganisationen erste Kriterien entworfen, die nun in einer Pilotphase getestet
werden. Ziel ist ein streng kontrolliertes Gütesiegel, das für ökologische Herstellung bürgen soll. Wann zertifiziertes Palmöl jedoch erhältlich sein wird,
ist noch ungeklärt. Kraftwerksbetreiber rechnen damit, dass acht bis zehn Jahre vergehen werden, bis das Gütesiegel verliehen werden kann.

,,Je früher Zertifizierungssysteme greifen, desto besser'', fordert Unep-Generaldirektor Steiner eine raschere Vorgangsweise: ,,Sonst könnte es
passieren, dass Pflanzenöle mehr Schaden anrichten als sie Nutzen bringen.'' Das bestätigt der Biologe Florian Siegert von der Universität München.
Er hat berechnet, dass Waldbrände in Indonesien im vergangenen Jahr für drei bis 15 Prozent des gesamten vom Menschen verursachten CO2-
Ausstoßes verantwortlich waren.

,,Die meisten Brände wurden gelegt, um Platz für Plantagen zu schaffen'', sagt Siegert. Dadurch wurde ein Vielfaches an CO2 freigesetzt als das,
was durch den Einsatz von Palmöl anstelle von Mineralölen eingespart werden konnte. Siegert: ,,Die Klimabilanz von Palmöl aus gerodeten
Regenwäldern, insbesondere aus Küstensumpfwäldern, ist eindeutig negativ.''

Durch die Rodung der Küstenwälder werde auch der Lebensraum der Orang-Utans bedroht, berichtet das Unep. Die Zahl der Menschenaffen auf der
indonesischen Insel Sumatra - einem der Hauptanbaugebiete der Ölpalme - sei seit 1990 um 91 Prozent zurückgegangen. Wenn die Entwaldung
weiter voranschreite, werde der Orang-Utan in Südostasien in fünf Jahren ausgestorben sein, hat die Orang-Utan-Survival-Foundation berechnet.

Doch es gibt Alternativen zur Brandrodung von Tropenwäldern: Das Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung hat im Auftrag des WWF
berechnet, dass Palmöl gegenüber fossilen Energieträgern klar im Vorteil ist, wenn die Ölpalmen auf tropischem Brachland angebaut werden, da
durch die Bepflanzung des Ödlandes zusätzlich Kohlenstoff gebunden werde.

Die Errichtung einer Plantage auf Ödland sei jedoch teurer als das Abbrennen von Regenwäldern, berichten die Forscher. Es müssten Anreize
geschaffen werden, damit die Produzenten auf die ökologische Alternative umsteigen. ,,In Indonesien gibt es bis zu 20 Millionen Hektar
Bracheflächen. Sie stellen ein enormes Nutzungspotential dar'', sagt WWF-Geschäftsführer Brandes.
Das Dschungel-Paradox

US-Wissenschaftler fordern Umweltschützer auf, in das Geschäft mit Palmöl-Plantagen einzusteigen, um den Regenwald zu bewahren. Kritiker
bezeichnen die Idee als "Silvesterscherz aus dem Elfenbeinturm".

Mit einem radikalen Vorschlag, wie Regenwälder vor weiterer Abholzung geschützt werden könnten, sorgen Ökologen der amerikanischen Princeton-
Universität für Empörung unter Umweltschutzorganisationen.

Nur vereinzelte Ölpalmen stehen noch in diesem

abgeholzten Wald in Ecuador. (Foto: Foto: dpa)

Der WWF spricht von "einem provokanten, aber unrealistischen Vorschlag", für Greenpeace ist die Idee "stark fragwürdig" und der Verein Rettet den
Regenwald nennt den Vorschlag einen "Silvesterscherz aus dem Elfenbeinturm". Unter der Hand ist sogar "Schwachsinn" zu hören.

Die Forscher schlagen im Fachblatt Nature vom heutigen Donnerstag vor, Umweltschutzorganisationen sollten in das lukrative Geschäft mit Palmöl-
Plantagen einsteigen (Bd. 448, S. 993, 2007). Mit den Gewinnen aus dem Verkauf des Öls, das zum Kochen, in Kosmetika und als Biokraftstoff
eingesetzt wird, sollten die Organisationen Waldflächen kaufen und private Naturschutzgebiete errichten.

"Das ist eine Chance, Ökonomie mit Artenschutz zu verknüpfen", schreiben die Princeton-Ökologen Lian Pin Koh und David Wilcove.

Das Palmöl-Geschäft ist stark in Verruf geraten. Um Plantagen zu errichten, werden Regenwälder in Südostasien gerodet. Zwölf Millionen Hektar
Naturland sind nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO bisher in Plantagen umgewandelt worden - das entspricht etwa der Fläche von
Bayern, Baden-Württemberg und Hessen zusammen. Bis 2030 soll sich die Plantagenfläche verdoppeln, denn die Nachfrage nach dem Pflanzenöl
steigt rasant an.

Schon werden die Anbauflächen knapp, am Dienstag warnte der malaysische Rohstoffminister Peter Chin vor Nachschubproblemen in diesem Jahr.
Malaysia will daher die Produktion von derzeit 15,8 auf 20 Millionen Tonnen im Jahr 2020 steigern - auf Kosten des Tropenwaldes.

In Indonesien sind nur mehr 25 Prozent der ursprünglichen Wälder intakt, in Malaysia gar nur 11,6 Prozent. Eine weitere Zerstörung wäre für die
Artenvielfalt desaströs, warnen Umweltschützer einhellig, denn viele Tiere und Pflanzen kämen ausschließlich in den Regenwäldern
Südostasiens vor.

Tatsächlich stehen 146 Säugetierarten in Indonesien und 47 Amphibienarten in Malaysia auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten
Tierarten. "Weniger als zehn Prozent der Regenwälder in Malaysia und nur knapp 20 Prozent der Wälder in Indonesien stehen unter staatlichem
Schutz", schreiben die Ökologen der Princeton-Universität.

Eine Alternative wäre daher, private Schutzgebiete zu errichten. In Entwicklungsländern Afrikas und Lateinamerikas werde das bereits erfolgreich
praktiziert, so die Autoren.

Profitabel nach sechs Jahren

Für Greenpeace geht der Vorschlag in die falsche Richtung. "Wir werden sicher keine Monokulturen auf ehemaligem Urwaldboden anbauen", sagt
Oliver Salge, Leiter der Waldabteilung bei der Umweltorganisation.

"Vielmehr fordern wir einen Verzicht auf Palmöl, da es kein ökologischer Rohstoff ist." Vor allem die Verwendung als Biokraftstoff in Fahrzeugen und
als Brennstoff in Heizkraftwerken macht Salge Sorgen: "Die Ökobilanz stimmt nicht, wenn man die intensive Düngung, die Pestizide und die
Treibhausgasemissionen der Transporte berücksichtigt."

Er fordert daher einen Stopp des Anbaus der Ölpalme. Doch mit jährlich 33 Millionen Tonnen weltweit ist das Produkt mittlerweile das wichtigste
Pflanzenöl geworden. "Die Expansion der Palmöl-Industrie ist nicht mehr zu bremsen", sagt der Studienautor David Wilcove.

Zudem seien allein in Malaysia eine halbe Million Menschen direkt vom Palmöl-Geschäft abhängig, ein Produktionsstopp habe also gravierende
gesellschaftliche Folgen, so Wilcove.

"Unser Vorschlag kann den Verlust von Regenwäldern hingegen reduzieren, ohne die Existenzgrundlage der lokalen Bevölkerung zu zerstören",
ergänzt der Erstautor Lian Pin Koh.

Seine Rechnung klingt einfach: Eine Palmöl-Plantage werfe Profite von 2000 Dollar pro Hektar ab. Ein Hektar Plantagen-Land koste in Malaysia
momentan etwa 12.500 Dollar, das eingesetzte Kapital wäre also nach etwa sechs Jahren refinanziert. Danach brächte eine 5000 Hektar große
Plantage jährlich zehn Millionen Dollar ein. "Genug, um Jahr für Jahr 1800 Hektar Wald zu kaufen und vor der Abholzung zu schützen", sagt
David Wilcove.
"Die Rechnung leuchtet ein, aber wir würden unsere Glaubwürdigkeit verlieren", sagt Matthias Diemer, Leiter des Waldprogramms beim WWF. "Als
Plantagenbesitzer könnten wir die anderen Marktteilnehmer nicht mehr unabhängig kontrollieren." Er setzt vielmehr auf zertifiziertes Palmöl.

Gemeinsam mit der Nahrungsmittelindustrie und Palmöl-Produzenten hat der WWF strenge Umweltschutz-Kriterien entwickelt. Rodungen von
Tropenwald sind tabu, zudem verpflichten sich die Plantagenbesitzer, faire Löhne zu bezahlen. In der kommenden Woche hätte das zertifizierte Öl
bereits erhältlich sein sollen, nun soll es "im Laufe des Novembers" soweit sein - die Partner konnten sich noch nicht auf ein gemeinsames Logo für
das Öko-Palmöl einigen.

Die Ölpalme und das Palmöl


Palmöl wird aus den Früchten der Ölpalme (Elaeis guineeseis) gewonnen. Die Ölpalme war ursprünglich nur in West-Afrika beheimatet. Die bis zu 30
Meter hohe Palme produziert bis zu 50kg schwere Fruchtstände mit bis zu 4000 roten Früchten. Die 3 bis 5 cm langen Früchte haben eine dünne
Haut und faseriges Fruchtfleisch, welches zu etwa 50 % aus Öl besteht. In ihnen befindet sich ein Samen, der bis zu 51 % Öl, das sogenannte
Palmkern-Öl, enthält.
Die Früchte sind schnell verderblich und müssen daher sofort nach der Ernte verarbeitet werden. Dabei werden die Fruchtstände mit Wasserdampf
behandelt, um ein fettspaltendes Enzym zu zerstören. Anschließend werden die Früchte gequetscht und die Steinkerne abgetrennt. Die harte Schale
wird geknackt und die Samen werden getrocknet. Aus ihnen wird dann das sogenannte Palmkernöl gewonnen, das ganz andere Eigenschaften und
Verwendungen hat als das Palmöl. Das Palmöl wird aus dem durch einen hohen Carotingehalt orangefarbige Fruchtfleisch gewonnen.Die Ölpalme ist
eine genügsame Pflanze, die wenige An-
sprüche an die Bodenqualität stellt. Allerdings verträgt sie keine Staunässe und benötigt ausreichend Niederschlag und warme Temperaturen, die
nicht unter 15°C
fallen sollten. Nährstoffmangel, der sich auf die Produktivität niederschlägt, wird in der Regel mit Düngergaben ausgeglichen. Heute ist die Ölpalme
über den gesamten Tropengürtel verbreitet und teilt sich somit ihren Lebensraum mit einigen der artenreichsten Wäldern der Welt. Ihre
Hauptanbaugebiete liegen in Indonesien und Malaysia.Zunehmend werden große, kommerzielle Plantagen aber auch in Westafrika und Südamerika
entwickelt. Im Vergleich zu anderen Ölfrüchten zeichnet sich die Ölpalme durch einen besonders hohen Ölertrag pro Hektar aus (siehe Abbildung 2).
Dieser hohe Ertrag ist auch einer
der Gründe, warum die Ölpalme als Cashcrop nicht nur für große, kommerzielle Plantagen attraktiv ist, sondern auch vielfach von Kleinbauern
angebaut wird.
In einer kleinbäuerlichen Nutzung lässt sich die Ölpalme auch gut in Agro-Forestry Systemen integrieren (siehe Abbildung 12). In Westafrika stellt
diese Form des Anbaus die traditionelle Nutzung dar. Meist wird die Ölpalme jedoch in riesigen Monokultur-Plantagen angebaut – eine Form der
Landwirtschaft, die prinzipiell nicht als besonders nachhaltig bezeichnet werden kann. Andere pflanzliche ÖleFür die Ölpalme gilt wie für alle
landwirtschaftlichen Kulturen: Die Art des Anbaus bestimmt, wie nachhaltig die Produktion ist. Würden wir die Ölpalme beispielsweise durch die
Kokospalmen oder Soja ersetzen ohne die
Strukturen der intensiven Plantagenwirtschaft zu ändern,wäre nichts gewonnen – im Gegenteil: Der Flächenverbrauch, um die gleiche Menge Öl zu
produzieren, würde steigen. Der Ersatz von Palmöl mit heimischen Ölen z.B. aus Raps, Sonnenblumen oder europäischen Soja dagegen hat
Potenzial, solange diese Kulturen sinnvoll in existierende Fruchtfolgen integriert werden.
Manche Umweltorganisationen, zum Beispiel der World Wildlife Fund for Nature, unterstützen das RSPO-
Verfahren. Andere, etwa Greenpeace, halten sich fern. Einige Gegner befürchten, die Siegel könnten dazu
missbraucht werden, "Greenwashing" zu betreiben, also das Image von Konzernen reinzuwaschen, die es gar
nicht verdienten.

Wer Satellitenbilder studiert und Analysen über den Waldverlust liest, kommt zu dem Schluss, dass die großen
Schlachten um den Dschungel Südostasiens längst geschlagen sind. Man kann das vielerorts sehen. Jahrzehntelang

Der Club of Rome ist ein Zusammenschluss von Experten verschiedenster Disziplinen aus mehr als 30 Ländern.
1968 gegründet, setzt sich die gemeinnützige Organisation für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit ein.
Wegweisend war der erste Bericht "Grenzen des Wachstums" aus dem Jahr 1972. Es war die erste bedeutende
wissenschaftliche Studie, die sich mit der Begrenztheit der Ressourcen auseinandersetzte und vor einem Ende des
weltweiten Wachstums innerhalb der nächsten hundert Jahre warnte.

Quelle: Wikipedia, Süddeutsche Zeitung, Greenpeace, World Wildlife Fund.

Das könnte Ihnen auch gefallen