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Ungeregelte Kreuzungen:

Basis:

Auf allen ungeregelten Kreuzungen, als auch auf Kreuzungen an denen die Ampelregelung
ausgefallen ist, regeln die Vorrangregeln das unfallfreie miteinander Auskommen.
Diese Regeln sorgen dafür, dass kein Chaos entsteht und die Verkehrsteilnehmer wissen wer
vor wem fahren darf.

Damit die Vorrangregeln einfacher zu unterscheiden und zu benennen sind, anstatt


Paragraphen des Gesetzes (§19 STVO) auswendig zu wissen, haben sie für die Verwendung
im Fahrschulunterricht Namen bekommen.

Was bedeutet Wartepflicht:


Bevor der Vorrang erläutert wird, ist es aber wichtig zu wissen was es bedeutet keinen zu
haben. Wer keinen Vorrang hat (der Wartepflichtige), darf durch Kreuzen oder Einbiegen,
diejenigen, die Vorrang haben, weder zum Lenken noch zum Bremsen zwingen.
Das heißt man darf sich einer Kreuzung nur so schnell annähern, dass im Zweifel noch vor
dem Vorrangberechtigten angehalten werden kann.

Regeln:

Rechtsregel:
Fahrzeuge die von rechts kommen, sofern sich aus Verkehrszeichen oder anderen Regeln
nichts anders ergibt, Vorrang.
Unter Gleichrangigen gilt die Rechtsregel sinngemäß.
Wichtig: Auch beim Rechtsabbiegen gilt die Rechtsregel und der Rechtskommende hat
Vorrang, sofern er den Platz benötigen würde oder man dem Rechtskommenden seinen
Platz streitig machen würde.

Schienenfahrzeugregel:
Schienenfahrzeuge haben auch von links Vorrang, sofern sich aus Verkehrszeichen nichts
anders ergibt.

Einsatzfahrzeugregel:
Einsatzfahrzeuge haben immer Vorrang.

Vorrangstraßenregel:
Fahrzeuge, die auf einer Vorrangstraße fahren, haben den Vorrang gegenüber Fahrzeugen
auf kreuzenden oder einmündenden Straßen.

Es ist dabei gleichgültig ob sie, bei einem besonderen Verlauf, dem Vorrangverlauf folgen
oder ihn verlassen. Sie behalten solange Vorrang bis sie die Vorrangstraße verlassen haben.
Unter Gleichrangigen gilt die Rechtsregel sinngemäß.
Wenn man auf einer Vorrangstraße mit besonderem Verlauf fährt und ein
Rechtskommender ebenfalls auf dieser Vorrangstraße ist, so hat dieser
Vorrang. (Gleichrangig sind die Verkehrsteilnehmer auf dem besonderen
Verlauf, ebenfalls gleichrangig untereinander sind die Verkehrsteilnehmer die nicht auf dem
besonderen Verlauf sind.)
Ebenfalls gilt die Schienenfahrzeugregel unter gleichrangigen auf einer Vorrangstraße mit
besonderem Verlauf sinngemäß.
Sollte in dem oben gezeigten Beispiel (Bild) links abgebogen werden, so wäre der
Rechtskommende Vorrangberechtigt aufgrund der Rechtsregel, der Gegenverkehr aufgrund
der Vorrangstraßenregel Wartepflichtig (hebelt die Gegenverkehrsregel aus).

Wartepflichtsregel:

„Ist an einer Kreuzung das Vorschriftszeichen "Vorrang geben" oder "Halt" angebracht, so
haben sowohl die von rechts als auch die von links kommenden Fahrzeuge den Vorrang.“

„Ist auf einer Zusatztafel ein besonderer Verlauf einer Straße mit Vorrang dargestellt, so
haben die Fahrzeuge, die auf dem dargestellten Straßenzug kommen, den Vorrang,
unabhängig davon, ob sie dem Straßenzug folgen, oder ihn verlassen.“

Das bedeutet: Der Querverkehr, oder derjenige der auf dem Vorrangverlauf ist, hat Vorrang
Unter den gleichrangigen Verkehrsflächen gilt der Rechtsvorrang.

Gegenverkehrsregel:
Fahrzeuge, die ihre Fahrtrichtung beibehalten, oder nach rechts einbiegen, haben den
Vorrang gegenüber entgegenkommenden, nach links einbiegenden Fahrzeugen

Nötigungsregel:

„Wer keinen Vorrang hat, darf durch Kreuzen, Einbiegen oder Einordnen die Lenker von
Fahrzeugen mit Vorrang weder zu unvermitteltem Bremsen noch zum Ablenken, nötigen.“

Ein Wartepflichtiger darf also nur in eine Kreuzung einfahren, wenn er beim Einfahren
niemanden zu bremsen oder lenken zwingt und ohne Gefährdung anderer über, oder in die
Kreuzung kommt!)

Fließverkehrsregel:

Fahrzeuge im fließenden Verkehr haben den Vorrang gegenüber Fahrzeugen:


— die von Nebenfahrbahnen
— von Fußgängerzonen
— von Wohnstraßen
— von Haus oder Grundstückseinfahrten
— von Garagen
— von Tankstellen
— von Feldwegen oder dgl. kommen.
—
Sollte das VZ "Vorrang geben" oder "Halt" vor einer Nebenfahrbahn angebracht sein gilt die
Wartepflicht auch gegenüber Fahrzeugen aus der Nebenfahrbahn.

Fahrzeuge, die auf Nebenfahrbahnen fahren, haben den Vorrang gegenüber Fahrzeugen, die
von Fußgängerzonen, von Wohnstraßen, von Haus- oder Grundstücksausfahrten, von
Garagen, von Parkplätzen, von Tankstellen, von Feldwegen oder dem restlichen ruhenden
Verkehr kommen.

Sackgassen sind jedoch kein "Ruhender Verkehr".

Radfahrer die eine Radfahranlage verlassen (Radfahrstreifen, Mehrzweckstreifen, Radweg


udgl.) haben dem übrigen fließenden Verkehr Vorrang zu geben.

Verzichtsregel:

Der Lenker eines Fahrzeuges darf auf seinen Vorrang verzichten, wobei ein solcher Verzicht
dem Wartepflichtigen deutlich erkennbar zu machen ist. Das Zum-Stillstand-Bringen eines
Fahrzeuges, ausgenommen eines Schienenfahrzeuges in Haltestellen, aus welchem Grund
immer, insbesondere auch in Befolgung eines gesetzlichen Gebotes, gilt als Verzicht auf den
Vorrang.

PRAXIS:

Zur Einsatzfahrzeugregel:

— Einsatzfahrzeug: “Fahrzeug das als Warnzeichen (§ 22) blaues Licht und Schallzeichen
mit aufeinanderfolgenden, verschieden hohen Töne führt; für die Dauer der
Verwendung eines dieser Signale "

— Vorrang unter Einsatzfahrzeugen:


— Rettungsfahrzeuge
— Fahrzeug der Feuerwehr
— Fahrzeug des öffentlichen Sicherheitsdienstes
— Sonstige

Zum Verkehrszeichen „HALT“ (Stoptafel):

Die Stoptafel kann zweierlei Regeln bedeuten:


Geht es um den Querverkehr oder einen besonderen Verlauf, handelt es sich um die
Wartepflichtsregel ebenso wie beim Vorrang geben.
Ist aber der Stillstand und somit der Verzicht ausschlaggebend, z.B. gegenüber einem
Gegenverkehr als Rechtsabbieger (als der man normalerweise Vorrang hätte, aber aufgrund
des Stillstandes verzichtet hat) handelt es sich um die Verzichtsregel.

Haben mehrere Fahrzeuge das Verkehrszeichen Halt, so müssen sich diese


Verkehrsteilnehmer, die angehalten haben, die Weiterfahrt durch Handzeichen oder
Blickkontakt ausmachen.

Beim Verkehrszeichen HALT ist an einer Haltelinie anzuhalten. Ist keine Haltelinie
vorhanden, ist direkt an dem Punkt anzuhalten, an dem gute Einsicht in die Kreuzung
herrscht. Sollte an einer Haltelinie keine Einsicht herrschen, so muss der Lenker sich nach
dem Stillstand vortasten bis er Einsicht hat. Ein nochmaliger Stillstand ist dann nur nötig,
wenn andere Vorrangberechtigte kommen.
Anmerkung: Stoptafeln stehen normalerweise nur dort, wo durch rollen sich der Lenker nur
schwer vergewissern kann, dass ein Überqueren der Fahrbahn möglich ist.

Überqueren einer Kreuzung:

Um als Lenker festzustellen, ob man gefahrlos eine Kreuzung überqueren kann, also der
Vorrangberechtigte weit genug entfernt ist, kann man die Sekundenmethode anwenden.

Ein durchschnittlich routinierter Fahrer benötigt etwa 4 Sekunden. Daher muss der
Querverkehr in etwa 5 Sekunden entfernt sein.

Man zählt, wenn man glaubt, dass der Querverkehr 5 Sekunden entfernt ist, 21, 22, 23, 24,
25. So kann man abschätzen wie weit die Entfernung ist. Sollte man richtig geschätzt haben,
kann man überqueren, wenn das nächste Fahrzeug genausoweit weg ist.

Dieses Training kann man auch als Fußgänger anwenden. Man stellt sich zu einer roten
Fußgängerampel und schaut in den ankommenden Verkehr. Glaubt man, dass ein Fahrzeug
5 Sekunden entfernt ist, zählt man es an. Somit kann man, selbst ohne zu fahren, seine
Einschätzung trainieren.

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