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Aufgabe
Lesen Sie das Gedicht „Frühlingsfeier“ von Klopstock und stellen Sie eine
Deutungshypothese auf. Gehen Sie dabei besonders auf das lyrische Ich und die lyrische
Situation ein.
Herr! Herr! Gott! barmherzig! und gnädig! Seht ihr den neuen Zeugen des Nahen,
Du Naher! Seht ihr den fliegenden Blitz?
Erbarme dich meiner! 2s Hört ihr, hoch in den Wolken, den Donner des Herrn?
Er ruft Jehovah! -
Zürnest du, Herr, weil Nacht dein Gewand ist?
Jehovah!
5 Diese Nacht ist Segen der Erde!
Jehovah!
Du zürnest nicht, Vater!
Und der gesplitterte Wald dampft?
Sie kömmt, Erfrischung auszuschütten
30 Aber nicht unsre Hütte!
Über den stärkenden Halm!
Unser Vater gebot
Über die herzerfreuende Traube!
Seinem Verderber
10 Vater! Du zürnest nicht! [...]
Vor unsrer Hütte vorüberzugehn!
Seht ihr den Zeugen des Nahen, den zuckenden Blitz?
Ach schon rauschet, schon rauschet
Hört ihr den Donner Jehovah1?
35 Himmel und Erde vom gnädigen Regen!
Hört ihr ihn?
Nun ist, wie dürstete sie! Die Erd erquickt,
Hört ihr ihn?
Und der Himmel der Fülle des Segens entladen!
15
Den erschütternden Donner des Herrn?
Herr! Herr! Gott! barmherzig und gnädig! Siehe, nun kömmt Jehovah nicht mehr im Wetter!
Angebetet, gepriesen Im stillen, sanften Säuseln2
Sei dein herrlicher Name! 40 Kömmt Jehovah!
Und unter ihm neigt sich der Bogen des Friedens 3•
Und die Gewitterwinde? Sie tragen den Donner!
20
Wie sie rauschen! Wie sie die Wälder durchrauschen! (1759)
Und nun schweigen sie! Majestätischer
Wandeln die Wolken herauf1
1
Jehovah (auch „Jahwe"): Name Gottes im Alten Testament- 2 Säuseln: Dem Propheten Elija erscheint Jahwe im Säuseln
des Windes (vgl. 1 Kön 19,9-13). _3 Bogen des Friedens: Regenbogen, Zeichen des Bundes zwischen Gott und Mensch im
Alten Testament (vgl. Gen 9,14f.)