Sie sind auf Seite 1von 194

FACHHANDBUCH

Lagertechnik und Betriebseinrichtung


www.Verband-LB.de

1
Planung · Technik · Sicherheit · Qualität
FACHHANDBUCH
Lagertechnik und Betriebseinrichtung

Herausgeber:
Verband für
Lagertechnik und
Betriebseinrichtungen

3. Ausgabe
2
www.Verband-LB.de 1
Inhaltsübersicht Seite

Vorwort 7

Lagertechnik Prof. Dr.-Ing. R. Jansen,


Fachgebiet Logistik, Universität Dortmund
und Das Lager als logistische Funktion –
Betriebseinrichtung Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen 8
heute Prof. Dr.-Ing. R. Jansen,
Fachgebiet Logistik, Universität Dortmund
Bedeutung der Lager- und Kommissioniersysteme
für die Logistik 15
Dr.-Ing. D. Görner,
Logistik-Mangement-Beratung GmbH, Dortmund
Technische Komponenten des Kommissionierlagers –
von der konventionellen Lösung
bis zum automatischen System 21
Dipl.-Oek. Hartmut Schneider,
Logistik-Mangement-Beratung GmbH, Dortmund
Leistungsberechnung der Kommissionierung 31
Dipl.-Ing. M. Roswag,
Fachgebiet Logistik, Universität Dortmund
Ladungsträger – Schwachstelle
der automatisierten Transportkette 37
Dipl.-Ing. Wolfgang Vater, Laubach
Kurt Mattauch, BITO-Lagertechnik, Meisenheim
Möglichkeiten der Leistungssteigerung und
Fehlerverhütung durch rechnergestützte Kommissionierung 39

Lagerplanung Ministeralrat Dipl.-Ing. Arnold Klose


Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr, Düsseldorf
Bauaufsichtliche Behandlung von Regalanlagen 41
Dipl.-Ing. Hans Wendel, Verband der Sachversicherer, Köln
Brandschutz in Lagergebäuden 43
Dipl.-Ing. H. Thomas, META-Regalbau, Arnsberg
Berücksichtigung von Erdbebenlasten bei Regalanlagen 45
Rechtsanwalt und Notar Hans-Dieter Eichelberg, Dortmund
Vergütungspflicht von Planungsleistungen
bei Kostenvoranschlägen 47
Günter Warwel, Warwel-Consult
Der Berater in der Lagertechnik 49

3 www.Verband-LB.de
Seite

Günter Warwel, Warwel-Consult


Ausschreibung, Angebot und Vergabe
von Lager- und Betriebseinrichtungen 51
Dipl.-Volkswirt Willibert Kilhof
Verband für Lagertechnik und Betriebseinrichtungen
Die Abschreibung von Stahlregalen (AfA) 52

Sicherheit Dipl.-Volkswirt Willibert Kilhof,


Günter Neuhaus,
und Technik Verband für Lagertechnik und Betriebseinrichtungen
Nationales und internationales Regelwerk
im Bereich Lagertechnik 53
Dipl.-Volkswirt Wolfgang Schirmer, Direktor des RAL
Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.
Ständige, neutrale RAL-Gütesicherungen
bieten einzigartige Vorteile am Markt 56

Güte- und Prüfbestimmungen für Lager und


Betriebseinrichtungen nach RAL-RG 614 59

Güte- und Prüfbestimmungen für


Dynamische Lagersysteme nach RAL-GZ 608 96

Richtlinien für Lagereinrichtungen


und -geräte ZH 1/428, Ausgabe Oktober 1988 103
Thomas Ulitzsch,
Gütegemeinschaft Paletten e.V.
Sicherheit für den Europäischen Paletten-Pool:
RAL-Gütesicherung – international anerkannt 120
Dipl.-Ing, Klaus Treptow, Leitender Verwaltungsdirektor
der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, Berlin
Was bindet den Einkäufer
an berufsgenossenschaftliche Vorschriften? 123
Oberregierungsrat Dipl.-Ing. Josef Breimhorst,
Staatl. Materialprüfungsamt, Dortmund
Qualitätssicherung bei der Herstellung
von Lager- und Betriebseinrichtungen 125
Dr.-Ing. Reiner Möll,
Dipl.-Ing. Rudolf Roßbach
Ingenieurbüro Dr. Möll GmbH, Darmstadt
Entwicklung auf dem Gebiet der Lagertechnik.
Neueste Erkenntnisse
aufgezeigt am Beispiel des Palettenregals 128

4 www.Verband-LB.de
Seite

Dipl.-Ing. Jürgen Vater, DEXION GmbH, Laubach


Toleranzen –
auch in der Lagertechnik ein wichtiges Thema 138

Nur Qualitätsmontage
Garantiert Qualitätsprodukte 141

Lagertechnik und Günter Warwel, Warwel Consult


Lager- und Regaltechnik in der Praxis 142
Betriebseinrichtung
Beispiele
aus der Praxis Ortsfeste Regale

Fachbodenregale 144

Palettenregale 148

Kragarmregale 154

Mehrgeschossige Regale 157

Bewegliche Regale

Verfahrbare Regale 161

Dynamische Lagersysteme 166

Sonstige lagertechnische Einrichtungen

Durchlaufregale 175

Wabenregale 175

Kabeltrommelregale 175

Spezialregale 175

Systemprofile 186

Betriebseinrichtungen 188

Stichwortverzeichnis 192

5 www.Verband-LB.de
Inhaltsübersicht

Impressum

Herausgeber:
Verband für Lagertechnik und Betriebseinrichtungen
Hochstraße 113 · 58095 Hagen
Telefon (0 23 31) 2 00 80 · Telefax (0 23 31) 20 08 40
e-mail: verband_fuer_L_und_B@t-online.de
Internet: www.verband-LB.de

Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr.-Ing. R. Jansen

Druckvorstufe und Druck:


bellmanndruck, Hagen

Copyright by:
Verband für Lagertechnik und Betriebseinrichtungen

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck – auch auszugsweise –


nur mit schriftlicher Genehmigung gestattet.

3. Ausgabe, August 2000

6 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Wenn es um Innovationen in der Lager- stimmungen zu schaffen. Diese wur-


technik geht, ist selten von Regalen den, entsprechend den neuesten
die Rede. Das bedeutet jedoch nicht, technischen Erkenntnissen, bis heute
daß die Regalhersteller nicht kontinu- kontinuierlich aktualisiert.
ierlich die Komponenten der Regale
optimieren. Dieses betrifft vor allem Die Güte- und Prüfbestimmungen, die
die Profilierung, die Dimensionierung die Qualität überprüfbar machen, sind
sowie die Modularisierung der Regal- inzwischen allgemein anerkannte Re-
komponenten und macht sich durch geln der Technik und waren auch die
die hohe Qualität und Wirtschaftlich- Grundlage bei der Erstellung der
keit für den Nutzer bemerkbar. Die berufsgenossenschaftlichen Richtlinie
Regalhersteller sind mehr und mehr ZH 1/428. Die Güte- und Prüfbe-
zum Logistikplaner geworden und stimmungen der RAL-RG 614 bilden
bieten den Kunden eine Lagertechnik, heute mehr denn je für verantwor-
die sich individuell an dessen Bedürf- tungsvolle Einkäufer der Privatwirt-
nissen orientiert. schaft sowie der öffentlichen Hand die
Peter Schley
Hans-Joachim Kunz Entscheidungsgrundlage bei der Wahl
Vorsitzender des Verbandes für Lagertechnik Qualifizierte fachliche Beratung, gleich- des richtigen Produktes.
und Betriebseinrichtungen bleibende Qualität und funktionelle
Sicherheit gehören zum Leistungsan- Der stets anhaltende Informations-
gebot der im Verband für Lagertech- bedarf sowie die konkreten Anfragen
nik und Betriebseinrichtungen sowie von Herstellern, Verkäufern, Planern,
der in der Gütegemeinschaft zusam- Einkäufern und Anwendern zum The-
mengeschlossenen Unternehmen. ma Lagertechnik und Betriebseinrich-
Alle Mitgliedsfirmen betrachten es als tungen haben dazu geführt, daß der
verantwortungsvolle Aufgabe, ihr ge- Verband die 2. Ausgabe (1991) des
samtes fachliches Know-how einzu- im Jahre 1985 erstmals erschienenen
setzen, um ihren Beitrag zu hoher Fachhandbuches aktualisiert hat.
Wirtschaftlichkeit der inner- und außer-
betrieblichen Logistik zu leisten. An dieser Stelle möchten wir all den-
jenigen danken, die an der Überarbei-
Entscheidend für die Qualität von Regal- tung mitgeholfen haben. Wir hoffen,
technik und Betriebseinrichtungen, ins- daß diese 3. Ausgabe allen Verant-
besondere für die Funktionalität, sind wortlichen bei der Logistik-, Material-
die Kriterien: Statik, Konstruktion, fluß- und Lagerplanung eine nützliche
Funktion und Verfügbarkeit sowie Arbeitsunterlage darstellt.
Oberflächengüte. Diese Kriterien bil-
Günter
Dr. Neuhaus
Thomas Sowa
Geschäftsführer des Verbandes für Lagertechnik den die Grundlage für eine wirtschaft- Ziel unserer vermittelnden und rich-
und Betriebseinrichtungen liche Lösung und sollten im Vorder- tungsweisenden Verbandsarbeit ist es,
grund bei der Systementscheidung den berufstätigen Menschen mit sei-
stehen. nen Ansprüchen und Erwartungen an
die Lagertechnik bzw. Betriebseinrich-
Ein besonderes Anliegen war und ist tung ins Zentrum zu rücken. Dabei gilt
Längst hat sich die Lagertechnik als es, den Mitgliedsunternehmen des es mehr denn je, die sich verändernden
bedeutender Bestandteil der Logistik- Verbandes sowie der Gütegemein- Rahmenbedingungen, sei es bei der
kette etabliert. Das Lager, früher ein schaft Qualität und Sicherheit für Herstellung oder der Nutzung dieser
wenig beachteter Ort, ist heute längst Menschenleben und Sachwerte nicht Produkte, zu berücksichtigen.
wichtiger Bestandteil der Logistik- nur verbal kundzutun, sondern durch
strategien vieler Unternehmen gewor- die Aufstellung von eindeutigen und Nach nun über 40 Jahren Verbands-
den. Dieses spiegelt sich in Begriffen überprüfbaren Qualitätskriterien für arbeit hat sich eine Gemeinschaft
wie e-Logistik, Supply Chain Manage- jeden nachvollziehbar zu machen und gebildet, die für die Branche „Spitzen-
ment und Customer Relationship Ma- sich dieses durch ein RAL-Gütezeichen reiter“ ist und die Interessen der Mit-
nagement wider. Die Lagertechnik bestätigen zu lassen. Dazu wurde be- glieder auch auf europäischer Ebene
steht mehr denn je im Mittelpunkt der reits 1969 die Gütegemeinschaft La- vertritt.
inner- und außerbetrieblichen Logistik ger- und Betriebseinrichtungen e.V.
und bestimmt die Qualitätsmerkmale gegründet, um in Abstimmung mit al-
Lieferzuverlässigkeit und Leistungsfä- len betroffenen Wirtschafts- und
higkeit entscheidend mit. Verkehrskreisen Güte- und Prüfbe-

7 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Prof. Dr.-Ing. R. Jansen Eine wesentliche Komponente der Die Einsatzgebiete von Lager-
www.uni-dortmund.de/Flog Unternehmenslogistik mit den Aufga- systemen erstrecken sich über alle
benbereichen Beschaffung, Produktion, Bereiche von Industrie, Handel und
Das Lager Distribution und Entsorgung stellt die
Lagerung dar. Der Stellenwert der La-
Dienstleistung. Für Industrieunter-
nehmen von großer Bedeutung sind
als logistische gerung innerhalb der Unternehmens- die Produktionsläger, die sich im
logistik wird nicht nur durch die Not-
Funktion – wendigkeit von Lagersystemen für den
wesentlichen nach ihrer Stellung im
Produktions-/Fertigungsprozeß un-
Stand der Technik Betriebsablauf überhaupt, sondern terscheiden lassen:
auch durch die wirtschaftliche Bedeu-
und zukünftige tung dieser Logistikfunktion für ein
Entwicklungen Unternehmen bestimmt. Der Kosten-
Beschaffungslager
druck auf den nationalen und insbe-
sondere auf den internationalen Märk-
ten, wobei ein ständiger Anstieg der Diese Läger dienen insbesondere der
Kostenanteile für Materialfluß, Trans- Bereitstellung von Roh- und Hilfsstof-
port und Umschlag festzustellen ist, fen, aber auch von Halbfertigproduk-
zwingt die Unternehmen, vorhandene ten, die für die nachfolgenden
Rationalisierungspotentiale und Produk- Produktionsprozesse benötigt wer-
tivitätsreserven konsequent zu nutzen. den. Damit liegt die wesentliche
Wesentliche Ansatzpunkte zu Kosten- Aufgabe dieser Lagerart in der Si-
reduzierungen bestehen z.Zt. in der cherung der unmittelbaren Material-
Verkürzung von Durchlaufzeiten und verfügbarkeit für nachgeschaltete
der Verringerung, ja sogar Vermeidung Bereiche.
von Lagerbeständen.

Dabei stehen inzwischen weitläufig Zwischenlager


bekannte Schlagworte wie Just-in-
Time oder produktionssynchrone An- Die Aufgabe des Zwischenlagers
lieferung im Mittelpunkt des Interes- liegt im wesentlichen in einer zeitli-
ses. Diese Begriffe lassen bei chen Entkoppelung von Produkti-
oberflächlicher Betrachtung eher auf onsabläufen, d.h. technologisch
eine abnehmende Bedeutung der oder organisatorisch bedingte
Lagertechnik als Komponente einer Asynchronitäten zwischen einzel-
zeitgemäßen Unternehmenslogistik nen Arbeitsgängen von Fertigungs-
schließen. Bei intensiverer Beschäfti- und Produktionsprozessen werden
gung mit diesem Thema wird jedoch ausgeglichen. Gerade vor dem Hin-
sehr schnell deutlich, daß hierbei La- tergrund einer zunehmenden flexi-
gerbestände oftmals nur verschoben blen Verkettung von Fertigungsab-
werden, die Notwendigkeit der Lager- läufen im Sinne einer ganzheitlichen
haltung i.a. jedoch nur selten in Fra- Produktionslogistik wird der
ge gestellt wird. So führt beispielswei- produktionsintegrierte Einsatz von
se die Fremdvergabe logistischer i.a. hochautomatisierten Lagersys-
Dienstleistungen, die unter dem temen immer wichtiger.
Schlagwort „make-or-buy-Entschei-
dung” von einigen Branchen, wie
etwa der Automobilindustrie, in zu- Absatzlager
nehmendem Maße praktiziert wird,
zu einer Verlagerung der Bestände Die Aufgaben des Absatzlagers, das
zum Dienstleister/Spediteur. oft auch als Fertigwarenlager bezeich-
net wird, liegen in der Aufnahme und
Aber auch die bereits erwähnte Ten- Auslieferung der produzierten Güter.
denz zu einer zeitgenauen Anliefe- Damit findet in diesem Lager eine
rung führt insbesondere durch die Entsorgung der Produktion und eine
Notwendigkeit einer spezifischen, Versorgung der Verbraucher statt. Der
anforderungsgerechten Systemaus- Entsorgungsaspekt bezieht sich heut-
wahl und -planung zu einer steigen- zutage häufig nicht mehr nur auf das
den Bedeutung der Lagertechnik in- Produktspektrum eines Unterneh-
nerhalb der Unternehmenslogistik. mens, sondern muß auch die bei der
Abhängig vom Anwendungsfall kön- Produktion/Fertigung entstehenden
nen dabei sowohl relativ einfache Rückstände im Sinne einer ganzheit-
Lösungen, aber auch hochautomati- lichen Entsorgungslogistik berücksich-
sierte Systeme geeignet sein. tigen.

8 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Abb. 1: Systematisierung von Lagersystemen

Handelsläger dienen im wesentlichen Produktion (Absatzlager) und wird Statische Lagermittel


der Überbrückung von zeitlichen, oftmals von mehreren Herstellern
räumlichen oder sortimentsbedingten beliefert. Wesentliche Kennzeichen In statischen Lägern verbleiben die
Differenzen zwischen den Anforde- dieser Lagerart sind ein hoher Ladeeinheiten nach der Einlagerung
rungen einer Produktion und den Be- Kommissionieraufwand und ein kun- bis zur Auslagerung im Ruhezustand
dürfnissen der Verbraucher. Handels- denorientierter Standort. auf einem Lagerplatz.
läger lassen sich im wesentlichen in
die folgenden beiden Lagerarten dif- Wesentliche Voraussetzung für die
ferenzieren: optimale Funktion eines Lagers ist Dynamische Lagermittel
die Systemfestlegung. Hierbei ist
aus einer Vielzahl von technischen Dynamische Lagermittel zeichnen sich
Lagervarianten der optimale Lager- durch einen Bewegungsvorgang der
Umschlaglager
typ auszuwählen. Dieses Auswahl- Ladeeinheit nach der Einlagerung aus.
verfahren ist nicht nur für den Eine weitere Differenzierung bezieht
Die Aufgabe dieses Lagers besteht im
Lagerkern, sondern auch für sämt- sich auf das spezifische Fach-
wesentlichen im Umschlag der Güter
liche notwendigen peripheren Funk- fassungsvermögen bzw. auf die
von einem Transportmittel/Verkehrs-
tionen und Subsysteme, wie bei- Lagerungsdichte. Dabei werden die
system auf ein anderes. Diese Lager-
spielsweise Kommissionierung, Lagersysteme in eine kompakte und
art zeichnet sich durch hohe Um-
Transport oder Verladung, durchzu- eine Zeilenlagerung untergliedert.
schlagleistungen, kurze Verweilzeiten
führen. Grundsätzlich sollte ein
des Lagergutes im Lager und einen
Lagersystem von „innen nach au- Kompaktlagerung
transportorientierten Standort aus.
ßen” geplant werden, d.h. zuerst
sind entsprechende lagertechnische
Hierbei werden die Ladeeinheiten zu
Lösungen und Organisationsformen
Blöcken zusammengefaßt. Es entsteht
Verteillager zu konzipieren und dann daran an-
ein hohes Fachfassungsvermögen. Ein
gepaßte Gebäude zu planen, und
Zugriff auf auszulagernde Lade-
Diese Lagerart dient der Zusammen- nicht - wie oft zu beobachten - eine
einheiten ist grundsätzlich nur se-
stellung kundenspezifischer Bestellun- Lagertechnik in ein vorhandenes
quentiell möglich.
gen und der bedarfs- und terminge- Gebäude „einzupassen”.
rechten Belieferung der verschiedenen
Abnehmer. Hauptbetreibergruppen Daher werden in diesem Beitrag die Zeilenlagerung
von Verteillägern, die oftmals auch als für eine optimale Auslegung eines
Warenverteilsysteme bezeichnet wer- Lagersystems entscheidenden Lager- Die Einlagerungstiefe beträgt bei die-
den, sind große Warenhauskonzerne techniken vor den verschiedenen üb- ser Lagertechnik grundsätzlich eine
und Supermarktketten, die hier vom lichen Gebäudeformen vorgestellt. Ladeeinheit. Es ist in der Regel ein
Produzenten angelieferte Ware in be- Eine gängige Unterteilung der existie- wahlfreier Zugriff auf sämtliche Lade-
darfsgerechte Handelssortimente renden Lagertypen in technische einheiten möglich. Ein weiteres we-
umwandeln. Weitere Einsatzgebiete Lagervarianten beruht auf dem sentliches Untergliederungskriterium
sind Speditions- und Ersatzteilläger. Lagerungsprinzip. Der daraus resultie- der Lagersysteme ist der Einsatz von
Diese Lagerart ist im allgemeinen be- rende Strukturbaum ist in Abbildung Lagergestellen. Dabei ist festzustellen,
reits die zweite Lagerstufe nach der 1 dargestellt. daß die Lagerung ohne Lagergestell

9 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

grundsätzlich auch als Bodenlagerung Statische Regallagerung nen übereinander eingelagert. Die
aufgefaßt werden kann. Lagerbedienung erfolgt durch Ga-
belstapler, die in den befahrbaren
● Regallager:
Kanälen operieren. Beim Einfahr-
Eine Lagerung von nicht stapel-
regal ist der Kanal zu einer Seite
Lagerung baren Gütern oder die Realisierung
hin abgeschlossen, damit wird die
ohne Lagergestell größerer Lagerhöhen erfordert den
zuletzt eingelagerte Ladeeinheit
Einsatz von Regalen. Ein wesentli-
zuerst wieder ausgelagert (Lifo-
Die Lagerung auf dem Boden ohne ches Differenzierungskriterium der
Prinzip), während das Durchfahr-
den Einsatz von Regalen ist in der Regalläger ist die Lagerhöhe. Bis zu
regal zu beiden Seiten eines Lager-
Regel den statischen Lagerformen einer Höhe von 7 m spricht man
kanals hin geöffnet ist. Dabei wird
zuzuordnen. von Flachregallägern, bis zu einer
üblicherweise von einer Seite her
Höhe von 12 m werden Läger als
ein- und zur anderen Seite hin aus-
Mittelhochregalläger bezeichnet.
gelagert (Fifo-Prinzip).
Hochregalläger schließlich werden
Lagerung mit Lagergestell in Lagerhöhen von 12 m bis 45 m
realisiert (vgl. auch Lagergebäude).
Unter dem Oberbegriff Lagerung mit Ein wesentliches Unterscheidungs- Dynamische Regallagerung
Lagergestell fallen sowohl die Regal- merkmal bilden die vom Lagergut
lagerung als auch die Lagerung auf abhängigen Konstruktionsmerk- ● Durchlaufregallager:
Fördermitteln. Bei einem Einsatz von male der unterschiedlichen Regal- Im Durchlaufregallager werden die
Lagergestellen ist prinzipiell eine sta- formen. Ladeeinheiten in Kanälen hinterein-
tische, aber auch eine dynamische ander und in mehreren Ebenen
Lagerung von Ladeeinheiten möglich. ● Palettenregale: übereinander gelagert. Innerhalb
Diese Lagermittel ermöglichen die der Kanäle können verschiedene
Die unterste Ebene des Struktur- Lagerung von Stückgütern auf Stetigförderprinzipien zum Einsatz
baumes enthält die folgenden aus der Ladehilfsmitteln und bilden die kommen:
Aufteilung resultierenden gebräuch- häufigste Lagerart überhaupt.
lichsten Lagermittel: ● Rollenbahnen (schwerkraftgetrie-
Die z.Zt. gebräuchlichsten Lade- ben/angetrieben)
hilfsmittel sind: ● Kettenförderer (angetrieben)
● Bandförderer (angetrieben)
Bodenlagerung ● Flachpaletten:
(ohne Lagergestell) Europaletten: Am weitesten verbreitet sind
800 mm x 1.200 mm Durchlaufregale mit geneigten
● Blocklagerung: Chemie-/Industriepalette: Rollenbahnen, wobei an der höher
Mehrere Ladeeinheiten werden 1.000 mm x 1.200 mm gelegenen Seite ein- und an der tie-
neben- und übereinander in Blök- fer gelegenen Seite ausgelagert
ken gestapelt. Im Zugriff befin- ● Fachbodenregal: wird. Das Schwerkraftprinzip sorgt
det sich nur die oberste äußere Nicht palettierte Groß- und Klein- nach der Entnahme der ersten
Reihe der Ladeeinheiten an einer teile werden auf Fachböden aus Ladeeinheit eines Kanals dafür, daß
Lagergasse. Stahl oder Holz gelagert. alle folgenden Ladeeinheiten um
einen Lagerplatz aufrücken, wobei
● Zeilenlagerung: ● Schubladenregal: häufig Bremssysteme zum Einsatz
Jeweils zwei Ladeeinheiten wer- Die abgeschlossenen Fachböden kommen.
den, durch Lagergassen getrennt, aus Holz oder Stahl sind seitlich in
hintereinander in Zeilen auf dem die Lagergassen zur Ein- und Aus- Das Fifo-Prinzip wird bei dieser
Boden übereinander gestapelt. lagerung ausziehbar. Hauptan- Lagertechnik zwangsweise einge-
Damit ist, vergleichbar zum wendungsgebiete sind Kleinteile, halten. Als angetriebene Förder-
Blocklager, ein direkter Zugriff aber auch Langgut. elemente werden insbesondere
auf mehrere Ladeeinheiten mög- Rollenbahnen und Tragketten, aber
lich. ● Kragarmregal: auch Bandförderer eingesetzt. Der
Diese Lagertechnik dient insbeson- Fördervorgang zur Auslagerung
Diese Lagerungsarten werden vor- dere zur Lagerung von Langgut auf vollzieht sich automatisch. Diese
zugsweise bei großem Bestand pro den Regalständern auskragenden Lagertechnik kann auch bei sehr
Artikel und einer geringen Artikelan- starren oder beweglichen Armen. großen Gewichtsdifferenzen der
zahl eingesetzt, wobei die Zeilen- Ladeeinheiten einen zuverlässigen
lagerung auch bei kleineren Mengen ● Einfahr-/Durchfahrregal: Betrieb garantieren, ist aber mit ho-
pro Artikel angewendet werden kann. Eine Möglichkeit der kompakten hen Investitionskosten verbunden.
Klassische Anwendungsgebiete sind Regallagerung stellen Einfahr- bzw. Das typische Einsatzgebiet von
Umschlagläger und Versandbereit- Durchfahrregale dar. Die Lade- Durchlaufregallägern ist die Lage-
stellungszonen. Eine wesentliche Vor- einheiten werden in Kanälen auf rung von großen Artikelmengen
aussetzung der Bodenlagerung ist die durchlaufenden Konsolen hinter- und kleiner Artikelanzahl bei hohen
Stapelfähigkeit der Lagereinheiten. einander stehend in mehreren Ebe- Umschlagleistungen.

10 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

nals möglich, so daß auch hierbei


das Fifo-Prinzip in der Lagertechnik
implementiert ist. Die Zielstel-
lungen der Weiterentwicklung die-
ser Lagertechnik liegen im wesent-
lichen in dem Versuch, eine
Kombination der Vorteile eines
Hochregallagers, wie hoher
Automatisierungsgrad und hohe
Umschlagleistung, mit den Vorzü-
gen eines Blocklagers, wie vor al-
len Dingen einem hohen Raum-
nutzungsgrad zu erreichen. Die
Haupteinsatzgebiete dieser Lager-
technik sind denen des Durchlauf-
regallagers ähnlich.

In diesem Faktum liegt, auch vor


dem Hintergrund der sehr hohen
Investitionskosten für Blockregal-
lager, die bisher geringe Verbrei-
tung dieser Lagertechnik begrün-
det.

● Umlaufregale:
Das Umlaufregal zeichnet sich
durch bewegliche Lastaufnahmen
aus, die vertikal oder horizontal
umlaufen. Vertikal verfahrbare Um-
laufregale werden i.a. als
Paternosterregale und horizontale
Umlaufregale als Karussellregale
bezeichnet. Die Bewegung wird in
der Regel durch Stetigförderer rea-
lisiert, als Antriebssystem dient üb-
licherweise eine endlos umlaufen-
de Kette.

Abb. 2 Die Haupteinsatzgebiete dieser


Lagertechnik liegen in der Lage-
rung von Kleinteilen oftmals zur
● Blockregallager: den letzten Jahren Gegenstand in- Kommissionierung bei kleinen
Eine andere Möglichkeit der Reali- tensiver Neu- und Weiterentwick- Mengen pro Artikel und mittlerer
sierung einer Ladeeinheiten- lungen. Ein Beispiel dafür ist das bis großer Artikelzahl.
bewegung im Lagerkanal stellt der Satellitenlager oder Hochregal-
Einsatz von Rollpaletten oder blocklager. Dabei werden die Lade- ● Umsetzregallager:
Rolluntersätzen dar. Somit werden einheiten durch sogenannte Der Prinzipaufbau ähnelt dem der
die Ladeeinheiten prinzipiell auf Satellitenfahrzeuge in einem Lager- Umlaufregallager, wobei der Bewe-
Unstetigförderern bewegt. Obwohl kanal verfahren und auf horizon- gungsablauf der Regalzeilen nicht
der Lageraufbau dem eines Durch- tal parallel verlaufenden Schienen- stetig, sondern getaktet erfolgt und
laufregals sehr ähnlich ist, besteht profilen, die gleichzeitig der die Regalblöcke nicht umlaufen,
ein wesentlicher Unterschied dar- Führung des Satelliten dienen, ab- sondern horizontal oder vertikal
in, daß diese speziellen Lade- gesetzt. Die zum Anfahren eines verschoben werden. Die Vorteile
hilfsmittel in einem geschlossenen Kanals erforderlichen Vertikal- und dieser Lagertechnik liegen in einer
Kreislauf von der Auslagerungs- zur Horizontalbewegungen des sehr guten Raumnutzung, wobei
Einlagerungsseite transportiert Satellitenfahrzeuges werden durch die Umschlagleistung bedingt
werden müssen. Die speziellen Regalförderzeuge oder Aufzug- durch die realisierbaren Taktzeiten
Ladehilfsmittel sind in der Regel Trägerfahrzeugkombinationen rea- jedoch vergleichsweise gering ist.
relativ kostenaufwendige Sonder- lisiert. Die Haupteinsatzgebiete von Um-
konstruktionen. setzregalen liegen in der Lagerung
Ein Zugriff ist bei dieser Lager- von kleinen bis mittleren Mengen
Gerade die automatisierten Varian- technik grundsätzlich nur auf die je Artikel bei mittlerer Artikelanzahl
ten dieser Lagertechnik waren in jeweils erste Ladeeinheit eines Ka- und geringer Zugriffshäufigkeit.

11 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

● Verschieberegallager: spielsweise Paketsortieranlagen gende Faktoren auf den Planungs-


In einem Verschieberegal werden dar. Analog zur Einteilungssyste- zeitraum des Lagersystems hochge-
bewegliche Regalzeilen dicht ne- matik der Fördermittel ist eine rechnet werden und ergeben dann
beneinander auf Schienen ver- Lagerungsfunktion prinzipiell so- den Planungshorizont des Systems.
schiebbar aufgestellt, wodurch wohl durch Stetigförderer als auch Die Zuverlässigkeit dieser Daten-
systembedingt von einer Kombina- mit Unstetigförderern zu realisieren. aufnahme hat wesentliche Rückwir-
tion von Block- und Regallagerung kungen auf die Qualität einer sich
gesprochen werden kann. Für alle Am häufigsten verbreitet ist in diesem anschließenden Lagerplanung.
Lagerzeilen eines Systems zusam- Zusammenhang der Einsatz stetiger
men ist nur eine Regalgasse vorge- Fördersysteme wie beispielsweise Auf den Planungsgrundlagen aufbau-
sehen. Für die Beschickung und Staurollenbahnen oder Stauketten- end schließt sich eine auf den Einzel-
Entnahme dieser Lagertechnik wird förderer, aber auch flurfreie Förder- fall abgestimmte Systemplanung an.
diese Regalgasse aufgeschoben. techniken wie etwa Kreisförderer und Ein wesentlicher Bestandteil einer sol-
Neben dem manuellen Antrieb Schleppkreisförderer. Unstetige chen Systemplanung ist die Auswahl
werden abhängig vom Gewicht der Fördermittel wie fahrerlose Transport- der optimalen Lagertechnik. Wie be-
Regalzeilen auch angetriebene Sy- systeme (FTS) oder Elektrohänge- reits erwähnt, verfügt jedes Lager-
steme angeboten. Diese Lager- bahnen (EHB) werden vergleichswei- system über bevorzugte Einsatzgebie-
technik zeichnet sich durch eine se selten in einer Staufunktion te, die sich in Auswahlkriterien wie
gute Raumnutzung bei geringen eingesetzt. Der exakten Auswahl und beispielsweise:
Umschlagleistungen aus. Die Um- Auslegung eines dem Einsatzgebiet
schlagleistungen solcher Anlagen optimal angepaßten Lagersystems ● Bestand pro Artikel
können prinzipiell durch zusätzliche kommt insbesondere unter dem Ge- ● Artikelanzahl
Gänge erhöht werden. sichtspunkt der Wirtschaftlichkeit eine ● realisierbarer Umschlag
steigende Bedeutung zu. Damit müs- ● Ladeeinheiteneingang
Neuere Entwicklungen streben eine sen Lagersysteme grundsätzlich im ● Ladeeinheitengewicht
Leistungserhöhung durch die voll- Rahmen einer genauen und umfas-
ständige Automatisierung dieses senden Planung konzipiert werden.
Lagersystems an. Dabei werden in ausdrücken lassen. Aus diesen Aus-
wahlkriterien läßt sich für jede Lager-
der verschiebbaren Regalgasse ● Planung eines Logistiksystems
Satellitenfahrzeuge, die von einem technik ein spezifisches Eignungsprofil
Eine detaillierte Darstellung des Ab- entwickeln. Die entsprechenden qua-
Trägerfahrzeug transportiert wer- laufes einer Logistikplanung würde
den, eingesetzt. Die Haupteinsatz- litativen Eignungsprofile der in diesem
zum einen den Rahmen dieses Beitra- Beitrag angesprochenen Lager-
gebiete dieser Lagertechnik ent- ges sprengen und muß zum anderen
sprechen etwa denen des techniken sind in Abbildung 3 darge-
grundsätzlich auf den Einzelfall bezo- stellt.
Umsetzregallagers, wobei auch gen systemspezifisch durchgeführt
Lang- und Schwergüter gelagert werden. Der prinzipielle Ablauf einer
werden können. Parallel zur Auswahl und Konzipie-
Planung logistischer Systeme ist in rung der Systemtechnik wird eine
Abbildung 2 dargestellt. Eine solche Organisationsplanung durchgeführt,
● Einschubregallager: Planung beginnt grundsätzlich mit der
Das Prinzip der Einschubregal- da sich die technisch-wirtschaftlichen
Durchführung einer Ist-Analyse im Aspekte einer Systemplanung nicht
lagerung ähnelt dem des Verschie- Rahmen der Erarbeitung einer
beregallagers, wobei keine auf- von den organisatorisch-informatori-
Planungsbasis. Eine solche Ist-Analy- schen Gesichtspunkten trennen las-
fahrbare Regalgasse vorhanden ist, se umfaßt die Aufnahme der
sondern die Regalzeilen auf Schie- sen. Die für jedes Subsystem eines
nen in Längsrichtung verfahrbar in ● statischen Systemdaten Lagers ausgewählten Lösungen wer-
einen Lagergang geschoben wer- Artikelspektrum den im Rahmen der Layoutplanung zu
den. Bei einem Einsatz von flur- Lagereinheitenspektrum einem Gesamtsystem integriert, wo-
gebundenen Fördermitteln zur Bestandsreichweiten bei die diesem Gesamtsystem optimal
Lagerbedienung treten dabei je- ... angepaßte Organisationsstruktur er-
doch Behinderungen durch die in und arbeitet wird. Eine umfassende Detail-
den Gang ausgefahrenen Regal- ● dynamischen Systemdaten lierung des Gesamtsystems findet erst
zeilen auf. Die Haupteinsatzgebiete Produktionsausstoß daran anschließend in Form einer
dieser Lagertechnik liegen in der Lagerzu- und -abgänge Feinplanung statt.
Kleinteilelagerung. Anzahl der Aufträge pro Tag
... Erst nachdem die Lagersystemaus-
● Lagerung auf Fördermitteln: wahl und -planung abgeschlossen ist,
Hierunter wird die Lagerung des sowie der Randbedingungen und sollte ein entsprechendes Lagergebäu-
Gutes direkt auf der Fördertechnik Restriktionen wie etwa die Weiter- de konzipiert werden, wobei dieses
verstanden. Die Lagertechnik fin- nutzung eines bestehenden Gebäu- eine optimale Funktion des Logistik-
det insbesondere dann Anwen- des. Bei der Überarbeitung bestehen- systems Lager gewährleisten sollte.
dung, wenn eine Integration der der Systeme kann die Durchführung Das Lagergebäude bildet quasi die
logistischen Grundfunktionen För- einer umfassenden Schwachstellen- äußere Hülle des Lagersystems. Im
dern und Lagern angestrebt wird. analyse hilfreich sein. Die aufgenom- wesentlichen lassen sich die folgen-
Eine solche Anwendung stellen bei- menen Daten müssen durch festzule- den Lagerbauarten unterscheiden:

12 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Abb. 3

Freilager des ist (Einzweckhochbau). Die Lager-


bedienung von Mittelhochregallagern
erfolgt durch entsprechende Bedien-
Diese Bauform wird als offenes oder
geräte wie beispielsweise Hochhub-
überdachtes Freilager eingesetzt. Ein
Gabelstabler oder geführte Schmal-
Freilager besteht lediglich aus einer
gangstapler.
befestigten Fläche und ist als über-
dachtes Freilager mit einer Leicht- Bei einem Flachbau handelt es sich um
dachkonstruktion versehen. Diese die flexibelste Lagerbauart. Prinzipiell
Lagerbauart ist nur für witterungs- sind alle Lagertechniken installierbar.
unempfindliche Lagergüter geeignet. Die eingeschossige Bauweise ermög-
Als Lagertechnik wird üblicherweise licht eine gute Zugänglichkeit, einen
die Bodenlagerung eingesetzt. wirtschaftlichen Materialfluß und ein-
fache Erweiterungsmöglichkeiten.

Flachbau
Einzweckhochbau
Die Lagerung in einem allseitig ge- (Hochregallager)
schlossenen Gebäude mit nur einer
Gechoßebene stellt die gebräuchlich- Kennzeichnendes Merkmal dieser
ste Lagerbauart dar. Bei einer Ausstat- Lagerbauform ist die Silobauweise,
tung des Lagergebäudes mit Regalen d.h. die Regalkonstruktion ist gleich-
bis zu einer Höhe von 7 m spricht man zeitig tragendes Hauptelement des
von einem Flachregallager. Regallager gesamten Gebäudes. Es sind prinzi-
mit einer Höhe von bis zu 12 m wer- piell die folgenden unterschiedlichen
den als Mittelhochregal-/Hochflach- Bauweisen zur Erstellung solcher Ein-
lager bezeichnet. Dabei sind zwei ver- zweckbauten möglich:
schiedene Bauweisen möglich: ● Regalkonstruktion: Stahlbau
Zum einen die Aufstellung freistehen- Dach und Wände: Blechverkleidung
der Regale in einer Halle und zum an- ● Regalkonstruktion: Betonfertigteile
deren die Ausführung in Silobauweise, Dach und Wände: Betonfertigteile
wobei die Regalkonstruktion gleichzei- ● Regalkonstruktion: Ortbeton
tig tragendes Element des Lagergebäu- Abb. 4 Dach und Wände: Ortbeton

13 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

oder einige Mischformen der o.g. Mög- organisation gesehen werden. Die Hierarchieebenen zugeordnete Auf-
lichkeiten. Es können z.Z. Bauhöhen gesamte Organisation läßt sich in eine gaben sind in Abbildung 4 aufgeführt.
von maximal 45 m wirtschaftlich reali- Aufbau- und Ablauforganisation un-
siert werden. Die Lagerbedienung er- terscheiden: Eine wesentliche Aufgabe der dispo-
folgt durch schienengeführte automa- sitiven Ebene (Lagerverwaltung) be-
tische Regalförderzeuge. steht in der Umsetzung von Lager-
Aufbauorganisation bewirtschaftungsstrategien. Dabei
können verschiedene Strategien der
Lagerplatzvergabe sowie der Ein-/Aus-
Geschoßbau Heutzutage finden i.a. hierarchisch
lagerung unterschieden werden:
gegliederte Organisationsstrukturen
Ein Geschoßbau als allseitig geschlos- Anwendung, die sich bei vollautoma-
● Lagerplatzvergabe
senes Gebäude mit zwei oder mehr tischen Systemen im Aufbau der
chaotische Lagerordnung
Stockwerken weist aus logistischer, Rechnerhierarchie widerspiegeln. Eine
Festplatzlagerung
aber auch sicherheitstechnischer Sicht dem Stand der Technik entsprechen-
Lagerzonung (Schnell-/Langsam-
einige Nachteile auf. So sind beispiels- de Rechnerhierarchie zeigt Abbildung
dreher)
weise sämtliche vertikalen Material- 4. An der Spitze dieser Hierarchie be-
bewegungen auf entsprechenden findet sich die
● Ein-/Auslagerung
Fördereinrichtungen (Aufzüge, Verti-
First in - first out
kalförderer) beschränkt, und mit Aus- ● administrative Ebene
Last in - first out
nahme des Erdgeschosses sind sowohl Hier werden vorwiegend Abstim-
Verfahrwegoptimierung.
die Fluchtmöglichkeiten als auch die mungs- und Koordinationsaufgaben
Brandbekämpfungsmöglichkeiten durchgeführt.
Die Konzipierung einer geeigneten
stark eingeschränkt. Für die Installati-
Lagerorganisation ist, bedingt durch
on von Lagertechnik sind die be- Der administrativen Ebene unterge-
ihren Einfluß auf die Betriebskosten
schränkten Deckentragfähigkeiten zu ordnet ist die
eines Lagers, ebenfalls von wesentli-
beachten. Bevorzugte Anwendungs-
cher Bedeutung eines Lagersystems
gebiete von Stockwerklagern sind ● dispositive Ebene
und verlangt dementsprechend eine
Magazine, Handlager, Packmittellager In dieser Stufe ist die eigentliche La-
auf den jeweiligen Einzelfall genau
oder ggf. produktionsbedingte gerverwaltung angesiedelt, die für
abgestimmte Planung.
Zwischenlager. die Kontrolle des gesamten Lager-
systems zuständig ist.
Die Sichtweise des Lagers als relativ
statischer Betriebsbereich am Ende
● operative Ebene
Traglufthalle eines vergleichsweise dynamischen
Auf dieser untersten Rechner-
Produktionsablaufes mit allen damit
hierarchieebene findet die Steue-
Traglufthallenlager bestehen aus einer verbundenen Fehleinschätzungen wie
rung der Lagerbedienung und der
Hallenhaut aus luftundurchlässigem beispielsweise Abstellung der am
dem Lagersystem vor- und nachge-
Gewebe und werden durch ein Ge- schlechtesten qualifizierten Mitarbei-
schalteten Fördertechnik statt.
bläse ballonartig über einer befestig- ter in das Lager und Ausstattung des
ten Fläche aufgespannt. Diese Lager- Lagerbereiches mit zweitklassiger
bauform bietet eine hohe Flexibilität Technik, ist veraltet.
bei zeitlich begrenzten Einsatz- Ablauforganisation
zeiträumen. Ein zeitgemäßes Lager stellt als inte-
Die den verschiedenen Hierarchie- grierter Bestandteil einer übergreifen-
Ein Lagersystem, das im wesentlichen ebenen der Aufbauorganisation zuge- den Unternehmenslogistik auch in
aus den vorgestellten Komponenten ordneten erforderlichen Aufgaben, sich ein komplexes dynamisches Sy-
Lager-, Materialfluß- und Gebäude- Tätigkeiten und Aktivitäten bilden die stem dar.
technik besteht, kann niemals losge- Ablauforganisation eines Lager-
löst von einer entsprechenden Lager- systems. Wesentliche den genannten

14 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Prof. Dr.-Ing. R. Jansen Aufgrund dieser „neuen“ Ansprüche allen Dingen zur Vermeidung von
www.uni-dortmund.de/Flog an die Logistik ist die Bedeutung des Insellösungen sowie zur Integration
Faktors Zeit gegenüber allen anderen von Logistikkonzepten in den Unter-
Bedeutung der logistischen Größen ersichtlich. Diese nehmen (Bild 2).
spielt in Form der Lagerdauer, Trans-
Lager- und portzeit, Auftragsdurchlaufzeit oder Diese Entwicklungstendenzen dürfen
Kommisioniersysteme aber auch nur der Datenübertragungs-
zeit eine viel wichtigere Rolle als
bei dem Einsatz neuer Lager- und
Kommissioniersystemen nicht halt
für die Logistik früher. machen. Besonders aufgrund des
vielfältigen Einsatzgebietes (Bild 3)
Die Logistik eines Unternehmens Hinzugefügt werden sollte noch, daß der Lagertechnik werden hohe Anfor-
der 90er Jahre wird nicht mehr besonders die letzten Jahre durch die derungen an die Planung und Gestal-
durch das Unternehmen selbst ge- Entwicklung von Basistechnologien tung hinsichtlich technischer, tech-
prägt, sondern in den letzten Jah- geprägt waren, die zur Umsetzung nologischer, wirtschaftlicher und
ren mehr und mehr vom Kunden- auch komplexer materialflußtech- organisatorischer Funktionen der
verhalten des Unter nehmens nischer Vorgänge dienten. Lager gestellt.
beeinflußt. Dies bedeutet, daß sich
die Unternehmenspolitik immer Daraus wird ersichtlich, daß Logistik Nach VDI 2411 ist Lagern jedes ge-
mehr auf das Kaufverhalten des nicht nur die Planung und Bereitstel- plante Liegen von Gütern im Mate-
Kunden einstellen muß. lung des richtigen Materials, in der rialfluß. Weiterhin ist ein Lager ein
richtigen Menge, im richtigen Zu- Raum oder eine Fläche zum Aufbe-
● Kleinere Bestellmengen stand, zum richtigen Zeitpunkt, am wahren von mengen- und/oder
● kürzere Bestellrhythmen richtigen Ort mit möglichst hoher wertmäßig erfaßtem Stück- und/
● größere Bestellvielfalt im Hinblick Wirtschaftlichkeit ist, sondern daß sie oder Schüttgut. Die Aufgaben eines
auf die Anzahl bestellter Artikel weiterhin die Sichtbarmachung sämt- Lagers beinhalten heute neben den
sowie licher Operationen und ihrer flankie- klassischen Funktionen des Bevor-
● kürzere Vorlaufzeiten renden Informationen und deren Kon- ratens, Pufferns und Verteilens auch
trolle beinhaltet. erweiterte Funktionen wie z.B. das
sind nur einige Schlagwörter, die
Strategien wie „just-in-time“ oder
„auftragsbezogene flexible Ferti-
gung“ erst hervorgerufen haben.

Weitere Änderungen liegen z.B. in der

● Verkürzung der Innovationszeiten,


● Senkung der Kapitalbildung
● Erhöhung der Lieferbereitschaft.
Abb. 1: Zentrale Änderungen der Produktionsstrategien
Ebenso ändert sich damit die not-
wendige betriebswirtschaftliche
Blickrichtung. Während bisher in
den Unternehmen lediglich die be-
triebswirtschaftlichen Größen

● Produktivität
● Rentabilität
● Wirtschaftlichkeit

berücksichtigt wurden, werden sie


heute durch marktnahe Kenngrößen
wie z.B.

● Termintreue
● Durchlaufzeit
● Flexibilität
Abb. 2: Integration rechnergestützter Anwendungen

erweitert. Dabei ist die neue Blick-


richtung nicht mehr vertikal auf La- Eine große Unterstützung ist dabei die Verpacken von Gütern und die Bil-
ger und Kostenstellen ausgerichtet, Entwicklung im Bereich der elektro- dung von Ladeeinheiten. Sie dienen
sondern horizontal, dem Auftrags- nischen Datenverarbeitung in Form zur Überbrückung einer Zeitdauer
weg folgend. Dadurch können z.B. von Kommunikationssystemen, Da- oder zum Wechsel der Zusammen-
Engpässe vor Fließstrecken besser tenbanksystemen und Mikroprozes- setzungsstruktur zwischen Zu- und
erkannt werden. sortechniken. Die EDV dient hier vor Abgang.

15 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Während es sich bei der Boden-


lagerung um eine rein statische Lage-
rung handelt, besteht bei der Regal-
lagerung die Möglichkeit, die
Ladeeinheiten statisch oder dyna-
misch zu lagern. Dabei sollten bei der
Ausführung von Regalen die Richtli-
nien für Lagereinrichtungen- und Ge-
Abb. 3: Einsatzfelder der Lagertypen am Beispiel eines Handelslagers und eines Umschlaglagers
räte, die ZH 1/428 der Verwaltungs-
Berufsgenossenschaft in Hamburg
berücksichtigt werden, eine weitere
Richtlinie zur Festlegung einer einheit-
lichen Qualität wäre die Druckschrift
RAL- RG 614 ( Lager und Betriebsein-
richtungen).

Statische Regallagerung im Block ist


bei Einfahr- und Durchfahrregallagern
sowie Wabenregallägern vorzufinden.
Beispiele für dynamische Zeilenregal-
lagerung sind: Fachbodenregale,
Schubladenregale, Paletten- oder
Hochregale, Behälterregale und
Kragarmregale.

Die dynamische Regallagerung kann


eingeteilt werden in feststehende Re-
gale - bewegte Ladeeinheiten sowie
bewegte Regale kombiniert mit fest-
Abb. 4: Lagerarten
stehenden Ladeeinheiten. Beispiele
für die Kombinationen feststehender
Regale mit bewegten Ladeeinheiten
sind Durchlaufregale und Einschub-
regalläger in Verbindung mit angetrie-
benen oder schwerkraftbetriebenen
Stetig- bzw. Unstetigförderern. Eine
dynamische Lagerung mit Hilfe be-
wegter Regale und feststehender
Ladeeinheiten liegt bei Umlauf-
regalen, Verschieberegalen sowie Re-
galen auf Flurförderzeugen vor.

Bei der Planung eines Lagers müssen


aber noch weitere Faktoren berück-
sichtigt werden (Bild 6). Diese betref-
fen nicht nur die Lagertechnik, son-
dern auch die Lagerorganisation bzw.
- verwaltung.

So tritt beispielsweise oft die Frage


nach einer zentralen oder dezentra-
len Lagerung auf (Bild 7).

Je nach Einsatzfall ist abzuwägen,


Abb. 5: Klassifizierung der Lagersysteme
welche der Lagerarten von Vorteil ist.
Der große Nachteil bei der zentralen
Neben der Einteilung in Vorratsläger, Die Bodenlagerung ohne Regale ist Lagerung liegt bei den hohen Trans-
Pufferläger und Verteilläger (Bild 4) ist eine hochflexible und kostenminimale port- und Materialflußkosten; wäh-
eine Einteilung in Lagermittel sinnvoll. Lagerart vor allen Dingen von stapel- renddessen beruht der Nachteil der
baren Ladeeinheiten. Dabei besteht je dezentralen Lagerung in hohen
Lagermittel für Stückgut können klas- nach Artikelvielfalt und Umschlags- Kapitalbindungskosten durch höhere
sifiziert werden nach Bild 5 in Boden- zahl die Möglichkeit der Block- oder Sicherheitsbestände sowie der
lagerung, Regallagerung Lagerung der Zeilenlagerung. schwierigen Koordination der Be-
auf Fördermitteln. standsführung. Desweiteren bedeutet

16 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Abb. 7: Zentralisierung bei Lagern

Abb. 6: Lagerplanung

die dezentrale Lagerung auch häufig


eine Erhöhung der Kosten für Perso-
nal und Lagersteuerung.

Allgemein geht der Trend zu kleinen


Lagern, vor allen Dingen aufgrund der
geänderten Unternehmenspolitik. Das
„just-in-time“ Konzept bedeutet z.B.
die Umwandlung der Vorrats- und
Verteillager in Pufferlager. Bei realisier-
tem „just-in-time“ sind nur noch klei-
ne Rohmaterial- und Zukauflager not-
wendig. Diese Lösung ist jedoch nur für Abb. 8: Materialflußtechnische Grundfunktionen der Kommissionierung
eine geringe Anzahl von Unternehmen
durchführbar (z.B. Automobilindustrie).
Besonders bei der Einzelfertigung sind
Lager unverzichtbar, die - in Zukunft
weitgehendst automatisiert - eine naht-
lose Integration in den innerbetriebli-
chen Materialfluß ermöglichen.

Ebenso werden die konventionellen


Kleinteile- und Palettenlager durch
Verwendung von infrarot - oder funk-
gesteuerten Transportsystemen gute
Entwicklungschancen haben.

Die Automatisation der Lager wird in


Zukunft besonders durch vollautoma-
tische Kommissioniersysteme geprägt
sein. Aufgrund der verbesserten
Sensortechnik wird das Kommissio-
nieren besonders von Gütern einheit-
licher Größe und Oberflächen-
beschaffenheit zunehmend von
Robotern übernommen. Abb. 9:
Zusammenspiel wichtiger Kenngrößen bei der Lager- und Kommissioniersystemauswahl
Nach VDI 3590 ist Kommissionieren das
Zusammenstellen von bestimmten Teil- Die Kommissionierung kann in die im Bereitstellung fährt der Kommissio-
mengen (Artikel) aus einer bereitgestell- Bild 8 dargestellten Grundfunktionen nierer zur Ware, die sich an einem fe-
ten Gesamtmenge (Sortiment) auf- gegliedert werden, wobei der sten Lagerplatz im Kommissionier-
grund von Bedarfsinformationen Kommissioniervorgang sich noch wei- bereich befindet. Währenddessen wird
(Aufträge), wobei eine Umformung ei- ter detaillieren läßt. Ein wichtiger Fak- die Ware bei der dynamischen Bereit-
nes lagerspezifischen in einen tor bei automatischen Systemen ist die stellung an den jeweiligen Kommis-
verbrauchsspezifischen Zustand statt- Unterscheidung in statische und dyna- sionierplatz gebracht, um dort entnom-
findet. mische Bereitstellung. Bei statischer men zu werden.

17 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Abb. 10: Einsatzmöglichkeit des Infrarot-Kommunikationssystems „IR-NET”


Quelle: Pro-Logostik GmbH, Dortmund

Diese müssen unbedingt im Sinne ei-


ner logistischen, systemübergreifen-
den Denkweise in ihrem Zusammen-
spiel betrachtet werden.

Ebenso wird die EDV-Vernetzung der


Unternehmensbereiche durch LAN
(Local Area Network) und durch den
Einsatz neuer Datenübertragungs-
techniken zukünftig weitere Ratio-
nalisierungspotentiale erschließen
(Bild 10).

Vor allem der Einsatz „kleinerer“ Kom-


ponenten, wie einzelne Maschinen,
Anlagen, oder Fahrzeuge in diesem
Informationsverbund wird zu einer Er-
höhung der dezentralen Intelligenz
führen, wodurch komplexere Aufga-
ben und größere Datenmengen ver-
Abb. 11: Schnittstellenprobleme durch unzureichende Informationsvernetzung arbeitet werden können. Für die Kom-
(nach J. Kistler „Logistik in der Fabrik der Zukunft”, Fördertechnik 8/1989, S.21) missionierung liegt die Bedeutung
darin, daß mit Hilfe der EDV insbe-
Zwischen Lagerung und der Kom- technik, Ladungsträger, Förder- sondere die Aufgaben
missionierung besteht ein Zusam- technik und Bedientechnik müssen
menhang sowohl im organisatori- hierbei aufeinander abgestimmt ● Bestandsverwaltung
schen Bereich ( z.B. muß für die werden (Bild 9). Aber auch das ● Auftragsverwaltung und -aufbe-
Nachschubsteuerung des Kommis- Kommissionierobjekt und die durch- reitung
sionierlagers eine informations- schnittliche Auftragszusammen- ● Kommissioniererführung (z.B. „Mann
technische Verbindung zum Vorrats- setzung müssen bei der Planung zur Ware“, „Ware zum Mann“)
lager bestehen), aber auch auf oder Betrachtung eines Lagers- und
technische Gegebenheiten muß Kommissioniersystems berücksich- leistungsfähiger durchgeführt werden
Rücksicht genommen werden. Lager- tigt werden. können.

18 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Abb. 12:
Beispiel für ein vollautomatisiertes Behälterkommissioniersystem
Quelle: Fa. Logmo GmbH, Dortmund

Trotz aller Neuentwicklungen im Be-


reich der Lager- und Kommissionier-
technik stellt das Lager heute in vie-
len Unternehmen immer noch eine
Konfliktstelle dar, die den innerbe-
trieblichen Materialfluß behindert
(BiId 11). Beispielsweise in der Produk-
Abb. 13: Gliederung der Kommissioniervorgänge tion halten die organisatorisch ge-
trennten Bereiche Einkauf, Produkti-
on und Vertrieb oft noch Sicherheits-
und Risikobestände. Diese Fehl-
kalkulation durch Fehlinformation hat
ein Abreißen des Materialflusses zur
Folge, wodurch der gesamte logisti-
sche Ablauf eines Unternehmens ge-
stört wird.

Ein logistisch und wirtschaftlich opti-


maler Prozeß kann nur durch effizi-
ente Organisation des Materials und
Informationsflusses unter Einsatz von
EDV und hochautomatisierter Technik
erzielt werden. In dem in Bild 12 dar-
gestellten System leitet die Kommis-
sioniererführung nicht nur zum näch-
sten Entnahmeort, sondern bringt
ebenfalls wegoptimiert einzelne Lade-
einheiten in den Zugriff des Kommis-
sionierers. Mit Hilfe dieses Leitsystems
wird somit z.B. ein sinnvoller und lei-
stungsfähiger Einsatz von Paternoster-
oder Umlaufregalen ermöglicht.

Der HOST-Rechner übernimmt inner-


halb der Betriebs-EDV die Lagerver-
waltung und andere Aufgaben außer-
halb der Lagerverwaltung. In der
nächsten Stufe erfolgt die Dispositi-
Abb. 14: Informations- und Materialfluß in einem Unternehmen (nach P. Rupper „Moderne
Lager- und Materialflußorganisation in der Schweiz“, Fördertechnik 8/1989, S. 21) on und Steuerung des Lagers, in der
Ein- und Auslagerung gemäß den

19 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Eine weitere Klassifizierung der Kom-


missioniervorgänge (Bild 13) findet
sich in der VDI 3590.

Bei genereller Betrachtung der Logistik-


Lager-Problematik zeigt sich, daß die
Grundfunktionen des Lagers zwar er-
halten geblieben sind, aber daß heu-
te bezüglich der einzelnen Funktionen
des Lagers andere Prioritäten gesetzt
werden. Besonders die Informations-
verarbeitung, Automatisierung und
Geschwindigkeit sind relevante Ein-
flußfaktoren geworden (Bild 14).

Aufgrund des immensen Einflußberei-


ches ist die Lagertechnik somit zu ei-
nem wichtigen Bestandteil des
Führungsbereichs Logistik geworden
(Bild 15).
Abb. 15: Stellenwert der Lagerwirtschaft im Unternehmen
Aus diesem Grund ist es für den
Logistiker nicht mehr möglich, ein
vorliegenden Aufträgen kommissio- sequentielle Kommissionierung. Da Lager als „Katalogware“ käuflich
niert werden. Für den Fall, daß nicht bei dieser Kommissionierung jede In- zu erwerben, das Lager muß auf
genug Lager kommissioniert wird, ge- formation direkt in Kommissionier- die gesamte Unternehmensstruk-
nügt die Verwaltung der Ein- und aufträge umgesetzt wird, entsteht tur ausgerichtet sein. Der Planungs-
Auslagerung vollständiger Lade- dabei kein zusätzlicher Aufwand. Bei prozeß muß dabei systematisch durch-
einheiten; wird jedoch im Lager kom- anderen Kommissionierstrategien, laufen werden, um die optimale
missioniert, so müssen die Kommis- wie z.B. die artikelorientierte-sequen- Anbindung in vor- und nachgeschal-
sionierabläufe EDV-verwaltet werden. tielle/parallele, müssen die Aufträge tete Prozesse aus der Vielzahl der
intern und möglichst rechnergestützt Lagersysteme und Varianten sowie
Die häufigste Art der Kommissio- zu Kommissionieraufträgen umge- der Steuerungs- und Informations-
nierung ist die auftragsorientierte- wandelt werden. technik herauszufinden.

20 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Dr.- Ing. D. Görner Man kann davon ausgehen, daß es Eine Einteilung der zuvor beschriebe-
sich in diesem Bereich überproportio- nen Grundfunktionen in mögliche
nal lohnen wird, über mögliche Ver- Automatisierungsstufen läßt sich fol-
Technische besserungen nachzudenken. Zielset- gendermaßen durchführen:
Komponenten des zung soll es deshalb im folgenden
sein, insbesondere die wichtigsten Stufe 1: Der Kommissionierer bewegt
Kommissionierlagers technischen Komponenten des sich zu Fuß; es werden nur
von der Kommissionierlagers mit den je nach
Anwendungsfall spezifischen Vor- und
sehr einfache technische Hilfs-
mittel genutzt (Behälter etc.).
konventionellen Nachteilen vorzustellen.
Stufe 2: Der Kommissionierer nutzt
Lösung bis zum Dabei darf man allerdings nicht verges- für die Durchführung des
automatischen sen, daß neben dem reinen Technik- Transportvorgangs ein Flur-
einsatz auch die organisatorische Seite förderzeug (FFZ).
System als gleichwertig betrachtet werden
muß. Der Begriff „Technische Kompo- Stufe 3: Einsatz eines speziellen
nenten“ wird hier im wesentlichen die Kommissioniergerätes, das
Wie eigentlich jeder technisch inter- Bereiche Behälter-, Förder-Lagertechnik sowohl horizontal als auch
essante Begriff ist auch der Ausdruck sowie als weiteren Schwerpunkt die vertikal verfahrbar ist.
Kommissionieren in den einschlägigen Möglichkeit der Artikel-Identifikation/
Richtlinien (VDI-3590) exakt definiert. Codierung umfassen. Gerade der zu- Stufe 4: Automatisierung in Teilberei-
Man versteht darunter demzufolge letzt genannte Aspekt bildet die Grund- chen (z.B. Einsatz eines fah-
das Zusammenstellen von Teilmengen lage für zukünftige Automatisierungs- rerlosen Transportsystems
(Artikeln) aus einer Gesamtmenge bestrebungen. oder RFZ); das Zusammen-
(Sortiment) auf Grund von Bedarfs- stellen der endgültigen Kom-
informationen. Das Kommissionieren mission erfolgt aber noch
stellt also die Durchführung personel- manuell.
Grundfunktionen
ler, technischer und organisatorischer
Maßnahmen für die jeweilige auf- des Kommissionierens Stufe 5: Vollautomatisches System.
tragsgemäße Zusammenstellung der
Waren zum gegebenen Zeitpunkt dar. Bereitstellung, Entnahme, Abgabe
Soweit zur offiziellen Begriffsbestim- Behältertechnik
mung. Die Bereitstellung der Ware kann
grundsätzlich statisch oder dynamisch
erfolgen. Der Begriff „statisch“ besagt Aus der Vielfalt unterschiedlicher
In der Praxis geht es etwas vereinfacht Kommissionierbehältnisse sollen
also darum, die vom Kunden ge- dabei, daß sich der Kommissionierer
zur Ware bewegen muß, während bei nachfolgend nur einige besonders in-
wünschten Artikel aus dem vorhan- teressante Typen angesprochen wer-
denen Lager zu entnehmen. Das Pro- der dynamischen Variante die Ware
zum Kommissionierer kommt, so daß den, die in der Praxis erhebliche Vor-
blem besteht folglich nur in der teile bieten.
Minimierung der mit diesem Vorgang er seinen Arbeitsplatz nicht verlassen
verbundenen Kosten (Größenord- muß. Bezogen auf die Entnahme der
Artikel bleibt zunächst festzuhalten, Abb. 1 zeigt typische Drehstapel-
nung: in vielen Fällen mehr als 50% behälter, die im Leerzustand ineinan-
der gesamten Lagerkosten). daß zwischen manuellen und automa-
tischen Systemen zu unterscheiden ist. der, nach Beladung (und Drehung um
Diese Thematik wird nachfolgend 180° Grad) aufeinander Stapelware
Kommissionierarbeiten gehören heu- sind und demzufolge eine wesentlich
noch vertieft. Bei der dritten Grund-
te mehr den je zu den arbeits- und bessere Nutzung der Transport-
funktion - der Fortbewegung -
personalintensivsten Tätigkeiten, die volumina ermöglichen.
spricht man von ein- und mehrdimen-
im Lager- und Versandbereich eines
sionalen Bewegungsarten. Eindimen-
Unternehmens anfallen. Die Tendenz Leerbehälter benötigen also nur 50%
sional bedeutet z.B., daß der Kommis-
ist dabei sogar steigend, so daß das des normalen Lagerraumes. Der glei-
sionierer nur horizontal entlang einer
allgemein zu beobachtende Käufer- che Vorteil ist auch mit sogenannten
Regalzeile geht oder fährt, während
und Kundenverhalten durch verschie- Klappbügelbehältern realisierbar, die
mit dem Begriff „mehrdimensional“
dene Merkmale geprägt ist, die alle zudem einen um ca. 10 bis 15% gün-
beispielsweise die Diagonalfahrt eines
letztlich den Kommissionieraufwand stigeren Volumennutzungsgrad als
Regalförderzeuges (RFZ) bezeichnet
erhöhen: Drehstapelbehälter bieten.
wird.
● Die Bestellmengen werden kleiner; Die Abgabe der Waren kann zentral Beide Behältertypen sind in nahezu
dafür wird häufiger bestellt oder dezentral erfolgen. Zentral be- allen gängigen Abmessungen liefer-
(Stichwort: Just-in-Time), deutet, daß die Ware direkt zur Expe- bar.
● die Artikelvielfalt nimmt zu, dition gebracht wird, während bei der
dezentralen Abgabe noch ein zusätz- Abb. 2 zeigt einige Anwendungsbei-
● die Vorlaufzeiten werden generell liches Fördersystem zwischengeschal- spiele für das noch relativ neue KLT
kürzer. tet ist. (=Kleinladungsträger)-System.

21 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Die Voraussetzungen hierfür werden


durch verschiedene im Standard ent-
haltene Merkmale (Ziehnuten im
Behälterboden, Langlöcher für verti-
kale Aufnahmen, vertikale Greifer-
nuten) geschaffen.

Lagertechnik
Nachfolgend werden die in Bezug auf
das Kommissionieren wichtigsten
Lagertechniken mit ihren spezifischen
Besonderheiten dargestellt.
Abb. 1: Drehstapelbehälter
Grundsätzlich ist dabei zwischen sta-
tischen und dynamischen Lager-
systemen zu unterscheiden.

Unter dem Oberbegriff „statisch“


werden nachfolgend Lagersysteme
wie Palettenblocklager, Fachboden-
und Palettenregale verstanden.

Dynamische Systeme sind beispiels-


weise Durchlauflager, Horizontal- und
Vertikalumlauflager.

Fachbodenregale (siehe Abb. 3) ge-


hören zu den am weitesten verbrei-
teten Lagersystemen für Kommissio-
nieraufgaben.

Derartige Regalsysteme sind immer


dann empfehlenswert, wenn nicht
Abb. 2: KLT-System pallettierte Ware gelagert werden
muß. Dabei handelt es sich im allge-
meinen um große Artikelsortimente
mit jeweils kleinen bis mittleren Men-
gen pro Artikel.

Die üblichen Bauhöhen von Fach-


bodenregalen reichen von 2,2 m bei
rein manuellen Systemen, bis ca. 12m
bei automatisierten Systemen.

Standardmäßig werden von ver-


schiedenen Herstellern Regaltiefen
von 400/500/600/800 mm und
Regalbreiten von 1055 mm ange-
boten.

Vorteilhaft in Bezug auf Kommis-


sionierarbeiten ist insbesondere der
direkte Zugriff auf sämtliche Artikel
Abb. 3: Mehrgeschossiges Fachbodenregal (Beispiel) sowie die relativ geringen Investitions-
kosten.
Hierbei handelt es sich um ein verein- ter sind in den Modul-Grundflächen-
heitlichtes und poolfähiges System maßen 600 mm x 400 mm, 400 mm Nachteilig ist der hohe Flächen- und
von Lager- und Transportkästen, das x 300 mm, 300 mm x 200 mm) ver- Personalbedarf (Prinzip: Mann zur
nach den praktische Erfahrungen der fügbar und eignen sich besonders Ware; Lange Wege) sowie die teilwei-
Automobilindustrie entwickelt wurde für den Einsatz in automatisierten se ergonomisch ungünstige Position
(VDA-Empfehlung 4500). Die Behäl- Systemen. der Fächer.

22 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Palettenregale werden vorzugsweise


dann eingesetzt, wenn große Mengen
pro Artikel bei gleichzeitig großen
Sortimenten zu lagern sind und hohe
Umschlagleistungen gefordert wer-
den.

Abb. 4 zeigt u.a. ein handelsübliches


Längstraversenregal mit einer Feld-
weite von 2700 mm, was sowohl für
die Einlagerung von 3 EUR-Paletten
(1200 mm tief) als auch für 2 EUR-
Palletten (800 mm tief) geeignet ist.

Für Kommissionieraufgaben empfiehlt


sich die zuletzt beschriebene Varian-
te, da nur so ein optimaler Zugriff auf
das Lagergut gewährleistet ist. In die-
sem Fall muß das Regal allerdings zu-
sätzlich mit Querauflagen zur Abstüt-
zung der vergleichsweise schwachen
Palettenschmalseite ausgerüstet sein.

Vorteile des Palettenregals sind insbe-


sondere der direkte Zugriff auf das
gesamte Artikelspektrum sowie die rela-
tiv gute Flächen- und Raumnutzung.

Eine offizielle Höhenklassifizierung für


Palettenlager existiert nicht. Im allge-
meinen gilt aber, daß bis zu einer Bau-
höhe von ca. 7m von einem Flachlager
gesprochen wird. Bei Höhen größer
als 12m (Oberste Feldebene) werden
sie als Hochregalläger bezeichnet.

Durchlaufregale (vgl. Abb. 5) - sowohl


für Paletten als auch für Kleinbehälter
- sind inzwischen in vielen Kommissio-
nierlagern zum Standard geworden.

Sie bilden die Möglichkeit, auf eng-


stem Raum ein vergleichsweise gro-
ßes Artikelsprektrum bereitzustellen.
Abb. 4: Typische Palettenregale

Geeignet ist diese Technik insbeson-


dere für mittlere Artikelmengen (für
jeden Artikel muß ein eigener Kanal
im Lager reserviert werden, was aus
Kostengesichtspunkten die Artikelzahl
nach oben begrenzt) und mittlere bis
hohe Leistungsanforderungen.

Als weitere Besonderheit von Durch-


lauflagern läßt sich festhalten, daß
zwangsläufig das Prinzip first in first
out eingehalten wird.

Aufgrund der kompakten Bauweise


Abb. 6:
Abb. 5: Durchlaufregale Automatisch beschicktes Durchlaufregal
kann weiterhin ein sehr hoher Raum-
nutzungsgrad realisiert werden.

23 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Als Antriebsquelle dient im allgemei-


nen die Schwerkraft, wobei üblicher-
weise eine Bahnneigung von 3-5%
gewählt wird. Problematisch werden
kann dieses Konzept, wenn Kartona-
gen anstelle von Kunstoffbehältnissen
zum Einsatz kommen.

Insbesondere bei großen Kanallängen


besteht in diesem Fall die Gefahr des
Steckenbleibens, was den geordneten
Betriebsablauf im Kommissionierlager
empfindlich stören kann.

Abb. 6 zeigt beispielsweise eine wei-


tere Variante eines teilautomatisierten
Kommissioniersystems, wobei in die-
sem Fall die Beschickung der Kanäle
durch ein RFZ erfolgt, während auf der
Entnahmeseite manuell gearbeitet
wird.

Abb. 7 veranschaulicht noch einmal


die Vorteile eines Durchlaufregals im
Vergleich zum konventionellen
Fachbodenregal. Die eingezeichne-
ten Freihandlinien stellen die Wege
dar, die der Kommissionierer jeweils
zurückzulegen hat, wobei das Er-
gebnis nicht weiter kommentiert
werden muß.

Die schraffierte Fläche verdeutlicht die


günstigere Lagerraum- und Flächen-
nutzung beim Durchlaufregal. Abb. 7: Wegevergleich: Fachboden-/Durchlaufregallager

Eine weitere Alternative, die es er-


möglicht, ein großes Artikelspektrum wenn die Steuerung des Gerätes über Kommissionierer, der dann die gefor-
auf engstem Raum unterzubringen, einen Rechner erfolgt. derte Menge entnehmen und quittie-
steht mit dem Einsatz eines Vertikal- ren kann.
paternosters zur Verfügung. In diesem Fall verfügt der Rechner
über notwendige Auftragsinfor- Der Nachteil eines solchen klassischen
Für Kommissionieraufgaben ist ein mationen und fährt das jeweils benö- Paternosters ist in der vergleichswei-
solches System dann empfehlenswert, tigte Lagerfach automatisch zum se geringen Kommissionierleistung zu

Abb. 8: Vertikalpaternoster Abb. 9: Synchron-Paternoster in Duplex-Ausführung

24 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

sehen, die durch die geringen Umlauf-


geschwindigkeiten (ca. 8 - 10 m/Min.)
bedingt sind.

Die Leistung läßt sich allerdings bei


Bedarf noch erheblich steigern, wenn
ein sogenannter Synchron-Paterno-
ster (vgl. Abb. 9) eingesetzt wird. Die
Abbildung zeigt in diesem Fall ein
vollautomatisches System, bei dem
sowohl die Kommissionierung als
auch die Beschickung durch ein
Regalbediengerät erfolgt.

Eine weitere Paternoster-Variante stellt


das Horizontal-Umlauflager (Karussell)
dar, dessen Bedeutung für Kommis-
sionieraufgaben sicherlich zukünftig
stark wachsen wird (vgl. Abb. 10).

Relativ neu auf dem inländischen


Markt sind rechnergesteuerte Karus-
sell-Systeme, bestehend aus vier oder
mehr Einheiten, die hohe Durchsätze
bei gleichzeitig geringem Personalein-
satz gewährleisten.

Abb.11 zeigt ein Hochleistungssy-


stem, bei dem jedem Arbeitsplatz
jeweils zwei Karussells zugeordnet
sind. Sobald das richtige Karussell-
segment positioniert ist, wird der
Kommissionierer über eine optische
Anzeige über Artikelmenge und
Lagerfach informiert. Schon wäh-
rend des ersten Entnahmevorgangs
Abb. 10: Horizonzal-Umlauflager
kann das zweite Karussell in die
richtige Position gefahren werden,
so daß bei Abarbeitung des gesam- Niedrigkommissionierer (siehe Abb.13) stellt werden, haben sich Roboter bis-
ten Auftrags praktisch keine Warte- sind im Prinzip ähnlich konstruiert wie her nur in einigen Anwendungsfällen
zeiten entstehen. Elektro-Geh-Gabelhubwagen, wobei durchsetzen können.
zusätzlich eine Standplattform für den
Fahrer integriert ist. Diese Geräte sind Ein typisches Beispiel ist in Abb. 14 dar-
geeignet zum Kommissionieren aus gestellt. In diesem Fall handelt es sich
Flurförderzeuge um einen mobilen schienengeführten
der ersten und zweiten Regalebene.
im Kommissionierlager Roboter, der sich also zur Ware bewegt.
Das dargestellte Gerät wurde speziell
Flurförderzeuge gehören sicherlich zu für den Pharmagroßhandel entwickelt
den wichtigsten Hilfsmitteln um den Kommissionierroboter und kommissioniert Artikel, deren Ge-
innerbetrieblichen Materialfluß in ei- wicht zwischen 10 g und 1 kg variiert,
nem Lager abzuwickeln. Auch für Kommissioniervorgänge bie- aus einem Fachbodenregal. Die Auf-
ten Roboter im Prinzip die auch aus tragsdaten erhält der Roboter automa-
Speziell für das Kommissionieren ent- anderen Bereichen bekannten Vor- tisch vom Lagerrechner.
wickelte Fahrzeuge (vgl. Abb. 12) und Nachteile, so daß der hohen Fle-
zeichnen sich im wesentlichen da- xibilität eine vergleichsweise geringe Ein Datensatz enthält dabei die Auf-
durch aus, daß die Fahrerkabine zu- Leistung gegenüber steht. tragsnummer, die Koordinaten des
sammen mit den Lastträger angeho- Lagerortes, die Stückzahl sowie das
ben wird (Vertikalkommissionierer). Aufgrund der überdurchschnittlichen Gewicht des Artikels.
Anforderungen, die an Sensorik (z.B.
Derartige Stapler sind im Gang frei Lageerkennung der Artikel im Regal- Die Ware wird mit Hilfe eines Greif-
verfahrbar oder - wenn eine Minimie- fach) und Greifsysteme (ein Kommis- systems aus dem Regal entnommen
rung der Gangbreite gewünscht ist - sionierauftrag enthält im allgemeinen und in ein mitgeführtes Behältnis (Ka-
mechanisch oder induktiv zwangs- völlig unterschiedliche Artikel was russell) kommissioniert. Durch die
geführt. Geometrie und Gewicht betrifft) ge- Aufteilung des Karussells in 8 Segmente

25 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

können pro Fahrt gleichzeitig ebenso


viele Aufträge abgearbeitet werden.
Durch Rotation des Karussells wird je-
weils ein Segment in die für den Grei-
fer richtige Abwurfposition gefahren.

Der Greifer selbst ist mit einem IR-Bild-


verarbeitungssystem ausgerüstet, das
die Lageerkennung der Teile über-
nimmt. Die so gefundenen Artikel wer-
den dann mit einer Vielzahl von Saug-
näpfen angehoben und über dem
Karussell abgeworfen. Die jeweils rich-
tige Menge wird über das Gewicht er-
mittelt. Mit dem beschriebenen System
lassen sich Kommissionierleistungen
von bis zu 500 Stck./Stunde realisieren. Abb. 11: Hochleistungs-Karussell-System

Die grundsätzliche Frage, ob nun Ro-


boter oder Menschen für derartige Ar-
beiten besser geeignet sind, läßt sich
natürlich nicht pauschal beantworten.
Zur Zeit bleibt aber festzuhalten, daß
die wirtschaftlich sinnvolle Einsetzbar-
keit von Robotern für Kommissionier-
aufgaben nur bei relativ wenigen An-
wendungsfällen gegeben ist.

Kommissionier-Automaten

Kommissionier-Automaten sind in Ihren


Anwendungsmöglichkeiten ebenfalls
stark eingeschränkt.
Abb. 12: Vertikal- und Horizontalkommissioniergeräte
Im Gegensatz zu den Robotern hat
man es hier mit speziell für einen An-
wendungsfall konstruierten Geräten
(vgl. Abb.15) zu tun, die natürlich ver-
gleichsweise unflexibel bei grundsätz-
lichen Änderungen (beispielsweise in
der Artikelstruktur) sind.

Demgegenüber steht allerdings die ex-


trem hohe Leistungsfähigkeit, die rein
manuellen Systemen weit überlegen ist.

Bei dem in der Abbildung dargestell-


ten Schachtsystem sieht der Ablauf ei-
nes Kommissioniervorgang folgender-
maßen aus:

● Die Artikel befinden sich übereinan-


der gestapelt in den rechts und links
vom Förderband angebrachten
Schächten. Jedem Artikel ist dabei
ein bestimmter Schacht zugeordnet.
● Der noch leere Kommissionierbe-
hälter der sich auf einem Förder-
band befindet, wird am Systemein-
gang automatisch über den seitlich
angebrachten Strichcode identifi-
ziert und gewogen. Abb. 13: Typischer Niedrigkommissionierer

26 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

● Jeder Produktschacht verfügt über


einen gesteuert angetrieben Aus-
werfer, der jeweils auf den unter-
sten Artikel im Schacht wirkt.
● In Abhängigkeit von der gelesenen
Codierung werden die Auswerfer
beim Durchlauf des Behälters betä-
tigt und der Kommissionierauftrag
auf diese Weise bearbeitet.
● Problem: Die Schächte müssen zwi-
schenzeitlich manuell aufgefüllt
werden.

Einsatz von
Codiertechniken
Im Prinzip ist die Idee einer automati-
sierten Warenidentifikation nicht neu
und in zahlreichen Beispielen, insbe-
sondere am sogenannten „Point of
Sale“, der letzten Station der Waren-
verteilung im Einzelhandel, bereits mit
Erfolg realisiert.

Solche Systeme, die eine Verknüpfung


von Informations- und Materialfluß
ermöglichen, sind natürlich nicht nur
für den Handel interessant.

Ein sinnvolles und optimales Steuern


und Verfolgen des Materialflusses
setzt das gleichzeitige Verarbeiten der
entsprechenden Datenmenge - über
einen zum System gehörenden Rech-
ner voraus.

Bei einer automatischen Identifizie-


rung müssen die benötigten Daten so
codiert sein, daß sie direkt vom Rech-
ner gelesen und dementsprechend
verarbeitet werden können.

Die prinzipielle Funktionsweise eines auf das physikalische Prinzip der Le-
solchen Identfikations-Systems ist wie sung. Eine grobe Klassifizierung der
folgt: Codiersysteme nach ihrem physikali-
schen Wirkprinzip kann wie folgt vor-
Ein Behältnis - also z.B. die für Kom- genommen werden:
missionierzwecke eingesetzte Kunst-
stoffwanne - wird mit einer Codierung ● mechanisch
versehen. (Codierleisten, Lochkarten)
● magnetisch (Magnetkarten)
Diese Codierung wird dann anschlie- ● elektromagnetisch
ßend an einer bestimmten Stelle im (Infrarot, Mikrowelle)
Materialfluß über eine Lesestation ab- Abb. 15: Kommissionierautomat
getastet. Hier wird der Informa- Bei den nachfolgenden Ausführungen
tionszug physikalisch umgewandelt steht die Anwendung von Strich-
(z.B. optische Signale in einen elektri- Steuerungsrechner weitergeleitet. Es codierungen im Vordergrund.
schen Impulszug) und mittels einer gibt nun sehr verschiedene Arten von
Decodiereinheit entschlüsselt. Codierungen, nicht nur was den Code Betrachtet werden sollen die techni-
an sich betrifft (also Aufbau des Co- schen Voraussetzungen, die für das
Anschließend werden die so ermittel- des, Zeichensatz, speicherbare Daten- Funktionieren derartiger Systeme er-
ten Daten an den übergeordneten menge etc.), sondern auch bezogen füllt werden müssen.

27 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Zum Stand Es werden also alle Daten, die für ein ausschließlich die Ziffern 0 bis 9 dar-
effektives Warenwirtschaftssystem gestellt werden können.
der Codier-Technik notwendig sind, in optimaler Weise
zur Verfügung gestellt. Aufbau:
Prinzipiell gibt es zur Zeit zwei ver-
schiedene Grundsysteme, die die ● fünf Striche
Anforderung der automatisierten Da- zwei breite, drei schmale
tenerfassung z.B. für Kommissionier- Strichcodes: ● Druckverhältnis
aufgaben erfüllen. (breit/ schmal) 3:1 bis 2:1
Der Informationsinhalt eines Strich-
Dies sind die bekannten Balken- oder codes wird durch Linien unterschied- Die Information ist ausschließlich
Strichcodesysteme einerseits und Klar- licher Breite sowie durch die Zwi- durch die Linien gegeben, so daß die
schriftsymbole (OCR-Optical Character schenräume bestimmt. Zwischenräume informationsfrei sind
Recognition) andererseits. (Vorteil: relativ große Drucktoleran-
Erfaßt werden die Informationen mit zen zulässig; Nachteil: relativ geringe
Beide Systeme haben inzwischen in Lesestiften bzw. Scannersystemen. Informationsdichte).
Industrie und Handel weite Verbrei-
tung erreicht, wobei der jeweilige pro- Beim Abtasten des Symbols werden Von Links ausgehend hat jeder breite
zentuale Anteil branchenbezogen va- die unterschiedlichen Reflexionen des Balken die Wertigkeit 1 2 4 7 0.
riiert. ausgesandten Lichtstrahls gemessen
und in entsprechende elektrische Im- Darstellbare Zeichen:
Aber auch die Gruppe der Balken- pulse umgewandelt. 10 numerische Zeichen,
codes ist keineswegs als Einheit zu 2 Steuerzeichen
betrachten. Dieser so ermittelte Impulszug kann Drucktoleranz:
ausschließlich mit relativ preiswerter +/- 15%
Insgesamt existieren mehr als 50 ver- Technik ausgewertet werden (im Ge- Informationsdichte:
schiedene Code-Typen, von denen gensatz zu Bildverarbeitungssystemen). 4,2 mm pro Ziffer bei
sich allerdings nur wenige auf breiter min. Modulbreite von 0,3 mm
Front durchsetzen konnten. Voraussetzung für die fehlerfreie Les- Speicherbare Datenmenge:
barkeit der Informationen ist aller- durch den Code nicht beschränkt
Typische Vertreter der Strichcode- dings ein ausreichender Kontrast. Anmerkung:
familie sind in Abb. 16 dargestellt. Code ist selbstüberprüfbar.
Nachfolgend werden die wichtigsten
Diese Vielfalt macht die Notwendig- Codearten mit Ihren entscheidenden
keit zur Standardisierung oder wenig- Merkmalen kurz vorgestellt.
Code 2/5 interleaved
stens Systematisierung deutlich.
Der Code stammt in seiner Grund-
Wie bereits zuvor erwähnt, ist der Ein- Code 2/5 5 Industrial struktur bereits aus dem Jahr 1972
satz von Codiersystemen im Einzel-
und hat inzwischen, insbesondere
handel (am Point of Sale) bisher am
Bei diesem System handelt es sich um auch im Lagerbereich, einen hohen
weitesten fortgeschritten.
einen rein numerischen Code mit dem Verbreitungsgrad erreicht.
Hier hat sich im Prinzip die Warenaus-
zeichnung in Form des EAN Strich-
codes auf internationaler Ebene
durchgesetzt, zumindest was den
Food-Bereich betrifft.

Die einzelne Verkaufseinheit trägt


dabei das EAN Symbol und den da-
mit verbundenen EAN-Code, der am
Kassenterminal mittels Laser-Scanner
erfaßt wird.

Die am Point of Sale eingelesenen In-


formationen dienen in erster Linie zur:

● Fakturierung bzw. Kassenzettel-


Erstellung mit Artikelbezeichnung
und Verkaufspreis.
● Verkaufsdatenerfassung
● Lagerbewirtschaftung
● Steuerung des Bestellwesens Abb. 16: Beispiele für Strichcodes
● Warendisposition.

28 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Speicherbare Datenmenge:
durch den Code nicht beschränkt
Anmerkung:
Code ist selbstüberprüfbar;
sehr zuverlässiges System (es
kann auf Prüfziffern verzichtet
werden); jedes beliebige ASCII-
Zeichen ist darstellbar.

Abb. 17: Die Europäische Artikelnummer EAN-Strichcode

Die eigentliche Information setzt sich Die Lücken zwischen den einzelnen Die Struktur dieses Codes wurde im
in diesem Fall aus fünf Strichen bzw. Zeichen sind ohne Informations- wesentlichen durch eine Initiative der
fünf Zwischenräumen zusammen. gehalt. Firma IBM aus dem Jahr 1971 be-
stimmt, aus der dann letztlich der
Ein Zeichen wird hier durch die Striche Darstellbare Zeichen: Universal Produkt Code UPC als Indu-
dargestellt, ein weiteres durch die vier 10 numerische Zeichen, striestandard für den Lebensmittel-
Leerräume zwischen den Linien sowie 14 Sonderzeichen breich festgeschrieben wurde.
durch die Lücke zum Nachbarzeichen. Drucktoleranz:
+/- 10% Aus diesem Standard wurde dann
Jedes Symbol wird grundsätzlich durch Informationsdichte: 1976 der inzwischen weltweit einsetz-
ein dazugehöriges Start-/ Endzeichen 5,5 mm pro Zeichen bare EAN-Code.
begrenzt. bei einer minimalen
Modulbreite von 0,3 mm Es handelt sich hierbei um einen nu-
Aufbau: Speicherbare Datenmenge: merischen Code, der zur Umsetzung
durch den Code nicht beschränkt. der 13 bzw. 8-stelligen EAN-Artikel-
● fünf Striche (2 davon jeweils breit, Besonderheiten: nummer eingesetzt wird.
der Rest schmal) Code ist selbstüberprüfbar
● fünf Zwischenräume (2 davon je- Anmerkung: Diese Artikelnummer (vgl. Abb. 17)
weils breit, der Rest schmal) weite Verbreitung geht im Prinzip auf Bestrebungen des
im Bereich von Blutbanken. Handels zurück, die die Einführung
Darstellbare Zeichen: von geschlossenen Warenwirtschafts-
10 numerische Zeichen, systemen zum Ziel hatten.
2 Steuerzeichen
Drucktoleranz: Code 39 Vorteile des EAN Codes:
+/- 10% ● international genormtes und welt-
Informationsdichte: Die Struktur dieses alphanumerischen weit verbreitetes Verfahren
2,7 mm pro Ziffer bei Codes, der heute weltweit als beson-
min. Modulbreite von 0,3 mm ders sicher und flexibler Strichcode für Nachteile:
Speicherbare Datenmenge: alle Anwendungsbereiche gilt, stammt ● geringe Eigensicherheit der Zeichen-
durch den Code nicht beschränkt. aus dem Jahr 1974. struktur, relativ hohe Fehlerrate
Anmerkung: ● unflexible Struktur (bis 1989)
Code ist selbstüberprüfbar; Jedes Zeichen besteht in diesem Fall ● nur die Ziffern 0-9 sind darstellbar
Typische Anwendung: Daten- aus fünf Linien und vier eingeschlos- (bis 1989)
träger oder Waren, bei denen senen Zwischenräumen. Jeweils drei
die Codierung besonders groß Elemente (Linie oder Zwischenraum) Angewandt wird der EAN-Code
sein soll (z.B. Behälter auf einer eines Zeichens sind breit dargestellt, typischerweise bei herstelleraus-
Rollenbahn); aufgrund der kom- sechs Elemente schmal. gezeichneten Verbrauchsgütern.
pakten Zeichenstruktur bleiben
die Abmessungen des Symbols Die Lücken zwischen den Zeichen sind Im März 1989 wurde von der Interna-
dennoch relativ gering. informationslos. tionalen Article Numbering Association
eine Spezifikation für die systemkon-
Darstellbare Zeichen: forme Erstellung von Zusatzinformatio-
Code Codabar: 10 numerische Zeichen, nen zur Artikelidentifikation herausge-
26 Buchstaben, geben. In der Praxis bedeutet dies, daß
Hierbei handelt es sich um einen nu- 7 Sonderzeichen zusätzlich zum normalen EAN-Strich-
merischen Code, mit dem sich zusätz- Drucktoleranz: code zukünftig ein weiterer Strichcode
lich vierzehn Sonderzeichen darstel- +/- 10% (EAN-128) mit firmeninternen Informa-
len lassen. Jedes einzelne Zeichen Informationsdichte: tionen aufgebracht werden kann. Mit
besteht dabei aus vier Linien und drei 4,8 mm pro Zeichen diesem erweiterten Code, der in seiner
Zwischenräumen, also insgesamt sie- bei einer minimalen Länge variabel ist, lassen sich alle 128
ben Elementen. Modulbreite von 0,3 mm ASCII-Zeichen codieren.

29 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Leseeinrichtungen für dieser Technik lassen sich Leseab- Die für eine fehlerfreie Lesung not-
stände im Meterbereich realisieren, wendige Qualität hängt allerdings in
optische Codierung sofern für die notwendige Beleuch- erster Linie vom zu druckenden Strich-
tung gesorgt werden kann. code-Typ ab.
Bezogen auf Strichcode-Lesesysteme
lassen sich grundsätzlich drei verschie- Neben den zuvor beschriebenen Va- Codes mit geringer Informations-
dene Varianten unterscheiden: rianten der Abtastung läßt sich auch dichte (z.B. Code 2/5 Industrial) ge-
eine Klassifizierung der Leseein- statten relativ hohe Toleranzen. Co-
● Infrarotleser richtung in die Kategorien „stationär“ des mit hoher Informationsdichte (z.B.
Bei diesem Verfahren wird die und „beweglich“ vornehmen. EAN) erfordern hingegen eine sehr
Strichcodeoberfläche durch eine In- präzise Drucktechnik.
frarot-LED diffus beleuchtet. Das Bewegliche Systeme (Lesestifte, Hand-
reflektierte Licht gelangt über ein scanner) werden per Hand über das Ein weiterer Gesichtspunkt ist die
aufwendiges optisches System auf Objekt geführt. Dichte mit der der Strichcode ge-
einen Fototransistor, der die Um- druckt werden soll.
wandlung in einen elektrischen Stationäre Lesesysteme werden im all-
Impuls übernimmt. Der so erzeug- gemeinen dort eingesetzt, wo die zu In der Praxis werden im allgemeinen
te Impulszug steht am Ausgang der identifizierenden Güter auf gleichblei- drei verschiedene Druckdichten (low,
Leseeinheit digital zur Verfügung benden Wegen (per Fördertechnik) medium und high density) unterschie-
und kann durch einen zugehörigen bewegt werden. den. Beim EAN-Code wird die be-
Dekodierer weiterverarbeitet wer- schriebene Differenzierung nach der
den. Der Abstand der Leseein- Dichte nicht angewendet. Statt des-
richtung vom Objekt darf im allge- sen gibt es verschiedene Variations-
meinen 10 mm nicht überschreiten. Erzeugung der Codierung
möglichkeiten durch Vergrößerung
des Nominalcodes von 0,8 bis 2.
● Scanner Im Normalfall werden zwei verschie-
In diesem Fall wird als Lichtquelle dene Möglichkeiten der Strichcodeer-
Da gerade bei Kommissionieraufga-
im allgemeinen ein Helium-Neon zeugung genutzt.
ben der gewünschte Strichcode häu-
Laser eingesetzt der über einen sich fig „vor Ort“ erzeugt werden muß,
drehenden Spiegel auf das abzu- ● Herkömmliche Drucktechnik kommen hier im allgemeinen EDV-
tastende Objekt projiziert wird. Die (Hochdruck, Fach- oder Offsetdruck, Drucker zum Einsatz.
Abtastgeschwindigkeit ist demzu- Tiefdruck, Durchdruck)
folge direkt abhängig von der ● Nutzung von EDV-Druckern
Spiegeldrehzahl (bis zu 800 Abta- (Matrix-, Ink Jet-, Thermo-, Ther-
stungen bzw. Scanns pro Sekunde motransfer- und Laserdrucker)
sind realisierbar). Der reflektierte
Strahl wird dann auch bei diesem Die Frage welcher Strichcode mit wel-
Verfahren über einen Photo- chem Verfahren gedruckt werden soll, Die im Text verwendeten Graphiken
transistor weiterverarbeitet. Als we- läßt sich pauschal nicht beantworten. stammen von:
Fa. SSI Schäfer Abb. 1, 4, 5
sentlicher Vorteil der Scanner- DIN Entwurf 30820: Abb. 2
technologie lassen sich mögliche Zum einen ist die gewünschte Aufla- Handbuch Lagerplanung Sonderpublikation
Leseabstände von bis zu 30 mm ge von Bedeutung (bei kleinen Stück- der Zeitung Materialfluß Mai 1989:
anführen. zahlen sind aufwendige Techniken si- Abb. 3, 4, 8
Fa. O. Schulze-Berge: Abb. 6
cherlich zu teuer, so daß vorzugsweise
Fa. Bito: Abb. 7
● Kameralaser EDV-Drucker zum Einsatz kommen), Fa. System Schultheis: Abb. 9
Bei Kameralasern wird das reflek- zum anderen muß natürlich beachtet Fa. Dexion: Abb. 10, 11
tierte Licht auf eine Zeile oder Ma- werden, daß die einzelnen Druckver- Fa. Jungheinrich: Abb. 12, 13
trix von CCD-Elementen projiziert. fahren auch unterschiedlich präzise Fa. Kommissionier- und Handhabungstechnik
Ergebnisse liefern. Ein Offsetdruck lie- GmbH Abb. 14
Durch die Energieeinwirkung
W. Derr, Automatisierung im
werden in den CCD-Elementen fert zum Beispiel eine wesentlich hö- Kommissionierlager, 1988: Abb. 16
Ladungsträger entsprechend dem here Qualität als mit einem Drucker Fa. Data-Logic: Abb. 158
Objekt (Strichcode) erzeugt. Mit erreichbar wäre. CCG, Köln: Abb.17

30 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Dipl.-Oek. Hartmut Schneider

Leistungsberechnung
der
Kommissionierung
1. Einleitung

Im Rahmen der betrieblichen Waren-


verteilung stellt die Kommissionierung
ein Bindeglied in der Kette des Waren- Abb. 1: Leistungsberechnung für die Kommissionierung
flusses von der Produktion bis hin zum
Kunden dar. Während die Lager- und
Transporteinrichtungen weitgehend
mechanisiert oder automatisiert sind,
erfolgt die Kommissionierung mei-
stens noch manuell mit hohem Per-
sonaleinsatz. Die Ausschöpfung des
vorhandenen Rationalisierungspoten-
tials setzt die Leistungsberechnung für
die Kommissionierung voraus; ein Pro-
blem, welches sich der manuellen Be-
rechnung entzieht.

Das gemeinsam mit der Universität


Dortmund entwickelte Berechnungs-
modell dient der Bewertung von
Kommissioniersystemen als Entschei-
dungshilfe. Dazu sind die Eingaben Abb. 2: Subsysteme der Komissionierung
der unternehmensspezifischen Daten
für die Kommissionieraufträge, die
spezifischen Kommissionierzeiten und 2.1 Der Materialfluß 2.2 Die Organisation
das Layout erforderlich. Das Ergebnis
des Modells ist die Kommissionierzeit Allein der Materialfluß beim Kommis- Die Grundfunktionen der Organisati-
(s. Abb. 1). sionieren weist 16 mögliche elemen- on sind: Das Aufteilen, das Abwickeln
tare Kommissioniersystemtypen auf, und das Sammeln.
indem die Ausprägungen der Grund-
funktionen „Bereitstellung“, „Ent- Aufteilen ist eine Funktion der Auf-
nahme“, „Fortbewegung“ und „Ab- bauorganisation. Hierbei wird ein
gabe“ miteinander kombiniert komplexes Kommissioniersystem, falls
2. Das Kommissioniersystem werden (42 = 16). (s. Abb. 3) erforderlich, in mehrere Zonen unter-

Nach VDI 3590 Blatt 1 wird das Kom-


missionieren wie folgt definiert:
„Kommissionieren ist das Zusammen-
stellen von bestimmten Teilmengen
(Artikel) aus einer bereitgestellten Ge-
samtmenge (Sortiment) aufgrund von
Bedarfsinformationen. Dabei findet
eine Umformung eines lagerspezifi-
schen in einen verbrauchsspezifischen
Zustand statt.“

Jedes Kommissioniersystem setzt sich


aus den Komponenten Materialfluß,
Datenfluß und Organisation zusam-
men und jede dieser Komponenten
weist wiederum eine Vielzahl von
Ausprägungsformen auf, die nahezu
beliebig kombiniert werden können
Abb. 3: Materialfluß
(vgl. Abb. 2).

31 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

teilt (z.B. Zone für Kühlung, Großtei- ● auf ablauforganisatorische Annah- Greifzeit/Stück = 5 sek./Stück
le, Kleinteile usw.) men, wie Totzeit/Position = 10 sek./Position
● Stichgangstrategie Basiszeit/Auftrag = 30 sek./Auftrag
Abwickeln ist eine Funktion der Ablauf- ● zentrale Abgabe der kommissio- Wegezeit/m = 1,5 m/sek.
organisation, durch sie wird die Vorge- nierten Waren und
hensweise bei der Kommissionierung ● auf eine Strategie zur Zuordnung Abschließend kann durch die Additi-
festgelegt. Man unterscheidet zwi- von Artikeln und Lagerplätzen; on der
schen einstufiger und mehrstufiger hier
Auftragsabwicklung. Einstufig bedeu- ● 1 Platz pro Artikel ● Basiszeiten
tet, daß die Positionen eines Auftrages ● Gleichverteilung der Zugriffe über ● Greifzeiten
zusammenhängend erledigt werden. sämtliche Gassen und ● Totzeiten und der
Bei der mehrstufigen Abwicklung er- ● ABC-Verteilung der Zugriffe in den ● Wegezeiten
folgt die Kommissionierung in der er- Gassen
sten Stufe artikelweise, z.B. sämtliche die erforderliche Kommissionierzeit hin-
„Artikel-4711-Bestellungen“ eines Ta- Ausschlaggebend zur Ermittlung der reichend genau bestimmt werden. Ver-
ges. Die auftragsbezogene Kom- Kommissionierleistung ist dabei die ändern sich Planungsannahmen, so
missionierung, d.h. die Aufteilung der Kommissionierzeit. Sie beinhaltet die werden gezielt die Modellparameter,
vorkommissionierten Artikel auf die ein- Verweilzeit und die Wegezeit. Bei der wie z.B. die spezifische Wegzeit beim
zelnen Aufträge, erfolgt in der letzten Bedingung statischer Lagerein- Einsatz von Staplern, variiert.
Stufe. richtungen muß meistens der Mann
zur Ware kommen. Das bedeutet, die
Unter Sammeln versteht man den Ab- Wegezeit ist ein wesentlicher Bestand-
lauf bei der Zusammenstellung der teil der Kommissionierzeit. Die Kom- 3.2 Rechenkonzept der
Positionen von Aufträgen, Teilauf- ponenten der Wegezeit sind: die Wegezeiten
trägen oder Auftragsserien. Nachein- Hauptwegezeit und die Gassenwege-
ander bedeutet, die Artikel eines Auf- zeit. Die Komponenten der Verweil- Der komplizierteste Punkt der Kom-
trages oder eine Auftragsserie werden zeit sind: die Basiszeit, die Greifzeit missionierzeitermittlung ist die Be-
in den jeweiligen Zonen sequentiell und die Totzeit (vgl. Abb. 5). rechnung der Wegezeiten, da hier -
gesammelt. Am Ende des Kommis- in Abhängigkeit von Strategien und
sionierweges ist der Auftrag komplett. In konventionellen Fachbodenlagern Layout - die zurückzulegenden Me-
Bei gleichzeitigem Ablauf werden Teil- mit manueller Bedienung werden ter zu ermitteln sind. Wir unterschei-
aufträge oder Teilserien in den Zonen unsererseits folgende Erfahrungswer- den hier in Hauptwegezeiten und in
parallel gesammelt, d.h. mehrere Mit- te zugrunde gelegt: Gassenwegezeiten.
arbeiter bearbeiten gleichzeitig einen
Auftrag. Die kommissionierten Artikel
müssen anschließend zusammenge-
führt werden.

In der Praxis deutscher Unternehmen


wird der Produktivitätsbeitrag orga-
nisatorischer Maßnahmen vielfach
vernachlässigt. Da organisatorische
Maßnahmen jedoch in der Kommis-
sionierung häufig effizienter sind als
rein technische Maßnahmen, muß das
Berechnungsmodell auch sie lei-
stungsmäßig bewerten.

Abb. 4: Layout
3. Modellerstellung

3.1 Grundlagen

Für die Leistungsberechnung unter-


schiedlichster Kommissionierungen
wird jedes Kommissioniersystem zu-
rückgeführt (vgl. Abb. 4)

● auf eine Anzahl Gassen, in denen


aus Regalen Ware auftragsbezogen
entnommen wird
● auf einen Hauptweg, der die Gas- Abb. 5: Komponenten der Kommissionierzeit
sen miteinander verbindet

32 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Die Hauptwegezeit entspricht dem


Zeitraum für die zurückgelegte Weg-
strecke zwischen den jeweiligen Gas-
sen.

Entscheidend für die Berechnung der


Hauptwegelänge ist die Ermittlung
der letzten, zu begehenden Gasse.
Unter der Voraussetzung, daß alle
Gassen innerhalb des Lagers von dem
Kommissionierer gleich häufig betre-
ten werden, ergibt sich mit Hilfe der
Regeln der Wahrscheinlichkeitsrech-
nung folgende allgemeingültige Be-
ziehung:
G-1
Abb. 5: Hauptweganteile
LG = 1 + (1 - (i/G)A)
i=1
Zusammen mit den Angaben zum
Lagerlayout berechnet sich die Haupt-
weglänge durch die Formel:

HWL = 2 * (0,5 * GB + RB + (LG - 1) *


ZA + ZW

Die einzelnen Hauptweganteile sind


zur Veranschaulichung in Abb. 5 dar-
gestellt.

Beschreibung der einzelnen Terme:

(1): ZW entspricht der Wegstrecke


vom X-Punkt zum Punkt der
Auftragsentgegennahme. Diese
Wegstrecke ist vorhanden, wenn
der X-Punkt nicht die Stelle ist,
wo der Auftrag entgegengenom-
men wird.
(2): 0,5 * GB + RB entspricht der
Hauptwegstrecke vom X-Punkt
bis zu dem Punkt, wo der Kom-
missionierer die erste Gasse be-
tritt.
(3): (LG - 1) * ZA entspricht der Abb. 7: Verteilungsfunktion
Hauptwegstrecke von der ersten
bis zur letzten zu betretenden
Gasse. Der Zeilenabstand ZA
berechnet sich aus: ZA = 2 * RB
+ GB.
2 * (...): berücksichtigt, daß sich die
Hauptweglänge aus Hin- und
Rückweg zusammensetzt.

Die Hauptwegzeit berechnet sich


durch die Formel:

tHauptweg = HWL/v

Die Gassenwegzeit entspricht dem


Zeitraum für die durch den
Kommissionierer zurückgelegte Weg-
Abb. 8: Gassenweganteil
strecke in der jeweiligen Gasse.

33 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Der Verteilung der Artikel im Lager Das Ergebnis sind die Anzahl Meter das Programm LOG-KOM2 (Basis: Lo-
kommt eine große Bedeutung zu. pro Artikel (MPA). tus 123) folgende Ergebnisse an:
Durch eine anforderungsgerechte
Artikelverteilung kann die Kommis- Da sich bei einer ABC-Verteilung die ● die gesamte Wegstrecke des
sionierleistung beträchtlich gesteigert Artikel mit der geringeren Zugriffs- Kommissionierers (m/Auftrag)
werden. häufigkeit im hinteren Teil einer Gas- ● die Kommissionierzeit pro Auftrag
se befinden, ist zur Bestimmung der (s/Auftrag)
Innerhalb der Gasse wird eine ABC- maximalen Gassenwegstrecke die ● die benötigten Mitarbeiter pro Ar-
Verteilung der Artikel vorausgesetzt. minimale Zugriffshäufigkeit entschei- beitsgang (Mitarbeiter (8h)
Dies bedeutet, daß sich die Schnelläu- dend. Die minimale Zugriffshäufigkeit ● die Kommissionierzeit pro Stück (s/
fer unter den Artikeln im vorderen Teil in der Gasse ist abhängig von der Stück)
und die Langsamläufer im hinteren maximalen Zugriffshäufigkeit Zmax ● und die kommissionierte Stückzahl
Abschnitt der Gasse befinden. und der Anzahl zu kommissionieren- pro Arbeitstag (Stück/8h).
der Artikel pro begangene Gasse A’.
Die Gassenweglänge ist abhängig von Die drei zuerst genannten Ergebnisse
der Fragestellung: Zmin(G) = Zmax 1 befinden sich im Arbeitsblatt 1 auf der
a’+1 ersten Bildschirmseite. Sie sollen in
● In wie viele Gassen muß ein Kom- Nachdem die minimale Zugriffs- den anschließenden Berechnungsbei-
missionierer durchschnittlich gehen? häufigkeit in der Gasse berechnet ist, spielen als Bewertungskriterien zum
● Wie weit muß ein Kommissionierer erfolgt die Zuordnung zu dem entspre- Vergleich der sechs Varianten dienen.
durchschnittlich in eine Gasse hin- chenden Artikel, Ai(Zmin(G) mit Hilfe Die beiden zuletzt genannten Ergeb-
eingehen? der Verteilungsfunktion (vgl. Abb. 7). nisse befinden sich im Arbeitsblatt 1
auf der zweiten Bildschirmseite (die
Für die durchschnittliche Anzahl zu Die vom Kommissionierer zurückzu- Taste bildabwärts betätigen).
begehender Gassen G’ ergibt sich legende Gassenweglänge GWL ergibt
unter Berücksichtigung der Gesetze sich durch die Beziehung: In den folgenden Berechnungsbeispie-
der Kombinatorik (vgl./7/) folgende len werden folgende Fragestellungen
Beziehung: GWL = G’ * (2 * Ai’ (Zmin(G)) * MPA + untersucht:
2 + A’ * GB) (m)
G’ = G * (GA - (G - 1)A/GA) ● Wie ändern sich die Ergebnisse bei
Variation der Gassenanzahl und der
Die einzelnen Gassenweganteile sind
Die zurückzulegende Gassenweg- Gassenlänge?
in Abb. 8 dargestellt.
strecke ist von der lagerspezifischen ● Wie ändern sich die Ergebnisse bei
Verteilungsfunktion abhängig. Für Variation der Kommissionierge-
Beschreibung der Gassenweganteile:
eine ABC-Verteilung der Artikel in der schwindigkeit?
Gasse ergibt sich der dargestellte, (1): + 2 berücksichtigt, daß der ● Wie ändern sich die Ergebnisse bei
qualitative Verlauf der Verteilungs- Hauptweg des Kommissionierers Erhöhung der Anzahl zu kommis-
funktion (vgl. Abb. 7). ein Meter Abstand von dem Be- sionierender Aufträge pro Tag?
ginn der Regalgasse hat.
Die Verteilungsfunktion stellt die An- Die drei Fragestellungen werden
zahl der Zugriffe bezogen auf den je- (2): 2 * Ai’ (Zmin(G)) * MPA entspricht durch Berechnung von sechs Varian-
weiligen Artikel dar. Bei Kenntnis der der Wegstrecke, die ein Kommis- ten pro Beispiel analysiert. Bei jedem
Verteilungsfunktion für ein bestimmtes sionierer in die Gasse parallel zur Beispiel werden nur die genannten
Lager ist es möglich, durch Vorgabe Regalzeile hinein und anschlie- Eingabewerte variiert, alle anderen
einer Zugriffshäufigkeit auf den zu- ßend hinaus geht. Eingabewerte werden nicht geändert.
gegriffenen Artikel zu schließen. Hier- Für jedes Beispiel erfolgt die Darstel-
zu trägt man den Wert für die gesuch- (3): + A’ * G: entspricht der Weg- lung der Ergebnisse graphisch.
te Zugriffshäufigkeit an der Y-Achse ein, strecke, die der Kommissionierer
erstelle eine Gerade parallel zur X-Ach- senkrecht zur Regalzeile auf das
se und erhält den Schnittpunkt mit der Regalfach gehend zurücklegt. 4.2 Berechnungsbeispiel
Verteilungsfunktion. Durch Erstellung Wobei die Anzahl zu kommissio-
des Lotes zur X-Achse kann der gesuch- nierender Artikel in einer Regal- In diesem Berechnungsbeispiel ist zu
te Artikel an dieser abgelesen werden. zeile A’ sich durch: A’ = A/G’ be- untersuchen, wie sich die Ergebnisse
rechnet. der Gassenzahl und Verringerung der
Die Artikelzahl pro Gasse Ai’ ergibt Gassenlänge ändern. Hierbei wird die
sich, indem die Artikelzahl im Lager Gassenzahl stufenweise von 6 bei
durch die Gassenzahl dividiert wird. 4. Modellanwendung Variante 1, bis auf 20 bei Variante 6
Um die Zuordnung eines bestimmten erhöht. Die Gassenlänge wird entspre-
Artikels zur entsprechenden Gassen- chend stufenweise von 20 m bis auf
4.1 Variantenvergleich 6 m reduziert. Die entsprechenden
wegstrecke zu ermöglichen, wird die
Gassenlänge GL durch die Artikelzahl mit Log-KOM2 Ergebnisse sind in Abb. 9 dargestellt.
in der Gasse Ai’ dividiert:
Um die Leistungsfähigkeit verschiede- Das Ergebnis zeigt, daß die gesamte,
MPA = GL/Ai’ ner Varianten zu vergleichen, bietet durch den Kommissionierer zurückzu-

34 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Abb. 9: Eingabe- und Ergebnisteil für Berechnungsbeispiel

legende Wegstrecke pro Auftrag bei für Variante 1 beträgt die gesamte Gassenzahl von 20 und 6 m Gassen-
Erhöhung der Gassenzahl größer Wegstrecke 69,88 m/Auftrag. Für länge.
wird. Bei einer Anzahl von sechs Gas- Variante 6 ist die gesamte Wegstrek-
sen und einer Gassenlänge von 20 m ke 165,82 m/Auftrag, bei einer In Abb. 10 ist die gesamte Wegstrek-
ke in Abhängigkeit von der jeweiligen
Abb. 10 (links): Variante graphisch dargestellt.
gesamte Wegstrecke
für Berechnungs- Für die Kommissionierzeit pro Auftrag
beispiel 1 zeigen die Ergebnisse den gleichen
Verlauf wie für die gesamte Wegstrek-
ke. Bei einer Anzahl von 6 Gassen und
einer Gassenlänge von 20 m ergeben
Abb. 11 (unten links): sich für die Kommissionierzeit 140,91
Kommissionierzeiten s/Auftrag. Dagegen beträgt die
für Berechnungs- Kommissionierzeit 217.65 s/Auftrag
beispiel 1 für eine Gassenzahl von 10 und eine
Abb. 12
Gassenlänge von 6 m.
(unten rechts):
Mitarbeiter pro Die Kommissionierzeiten sind in Abb.
Tag (8h) für 11 für die einzelnen Varianten gra-
Berechnungsbeispiel 1 phisch dargestellt.

35 www.Verband-LB.de
www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Die Anzahl von benötigten Kommis- und (Artikelplazierung, Zonung, Layout...)


sionierern ist abhängig von der Kom- technischen Lösungen überlegen.
missionierzeit pro Auftrag und der ● Layoutangaben Letztere findet ihre Berechtigung - im
Anzahl zu bearbeitender Aufträge pro ● Anzahl Gassen Gegensatz zu den üblichen Erwartun-
Arbeitstag. ● Gassenlänge gen - im Bereich der C-Artikel, der
● Gassenbreite Langsamdreher.
Wie das Berechnungsbeispiel zeigt, ist
es möglich, Mitarbeiter einzusparen, Ergebnis eines Rechenlaufes sind dann
indem die Gassenanzahl reduziert und die erforderlichen Arbeitsstunden ei-
die Gassenlänge entsprechend erhöht nes Arbeitstages.
wird. Bei einer Gassenanzahl von 20
und einer Gassenlänge von 6 m wer- Wie aber werden organisatorische
den bei einer Anzahl von 800 zu und technische Alternativen berech-
kommissionierender Aufträge 6.05
Abkürzungsverzeichnis
net? Diese wirken sich grundsätzlich
Mitarbeiter pro Tag benötigt. und ausschließlich auf den Dateninput A Artikel pro Auftrag
aus. Der Einsatz von Flurfördermitteln A’ Anzahl kommissionierter
Durch Verringerung der Gassenanzahl verändert z.B. die spezifische Wegzeit, Artikel pro begangene Gasse
auf 6 und Erhöhung der Gassenlänge und Veränderungen in der Regal- A1 Artikelzahl im Lager
auf 20 m werden bei gleicher Anzahl technik bewirken andere Gassen- A1' Artikelzahl pro Gasse
zu kommissionierender Aufträge pro längen bzw. Gassenbreiten. Auch or- A1' Artikel mit minimaler Zu-
Tag nur noch 3.91 Mitarbeiter benö- ganisatorische Maßnahmen, wie z.B. (Zmin(G)) griffshäufigkeit pro Gasse
tigt. Es werden also ungefähr zwei die Zonung in Schnell- und Langsam- G Gasse
Mitarbeiter pro Tag weniger benötigt. dreher oder eine Einführung einer G’ Anzahl zu begehender Gassen
zweistufigen Kommissionierung, kön- GB Gassenbreite
Die Anzahl erforderlicher Mitarbeiter nen berücksichtigt werden, indem
pro Arbeitstag ist für die einzelnen GL Gassenlänge
Subsysteme gebildet und einzeln be- GWL Gassenweglänge
Varianten in Abb. 12 dargestellt. rechnet werden. h Stunde
HWL Hauptweglänge
Der Nutzen dieses Berechnungsmo- i Laufvariable
5. Zusammenfassung dells liegt eindeutig darin, daß der LG letzte, zu begehende Gasse
arbeitsintensive Bereich der Kom- m Meter
Die Forderung, mehrere Varianten missionierung hinsichtlich seines MPA Meter pro Artikel
verschieden realisierter Kommissio- manpower-Bedarfes bewertet wird. RB Regalbreite
niersysteme direkt miteinander ver- s Sekunde
gleichen zu können, führte zur Ent- Die Einbeziehung realer Kommissio- St Stück
wicklung des Berechnungsmodells. nieraufträge - z.B. über 3 Monate, tbas. Basiszeit
Mit seiner Hilfe ist es möglich, die Lei- übernommen aus der EDV - sichert tHauptweg Hauptwegezeit
stungsfähigkeit realisierter und ge- die Ergebnisse zudem statisch hinrei- tgr Greifzeit
planter Kommissioniersysteme zu be- chend ab. tkom1 Kommissionierzeit (s/Auftrag)
werten. tkom2 Kommissionierzeit (s/Stück)
Modellierungsaufwand und die erfor- ttot. Totzeit
Als Dateninput genügen derliche Speicherkapazität wurden auf tver. Verweilzeit
ein Minimum begrenzt, indem aus tweg Wegezeit
● die Verteilung der realen Daten statistische Verteilungen V Geschwindigkeit des
Kommissionieraufträge abgeleitet werden; eine Vorausset- Kommissionierers
● Bestellung / Artikel zung, um kurzfristig beliebige Alter- WG gesamte Wegstrecke
● Aufträge Arbeitstag nativen bewerten zu können. xPunkt definierter Punkt
ZA Zeilenabstand
● die spezifischen So haben erste Anwendungen des Zmax maximale Zugriffshäufigkeit
Kommissionierzeiten Modells zu folgendem, sehr interes- Zmin(G) minimale Zugriffshäufigkeit in
● Basiszeit santem Ergebnis geführt: der Gasse
● Greifzeit ZW Wegstrecke zwischen X-
● Totzeit In der Kommissionierung sind grund- Punkt und dem Punkt der
● Wegezeit sätzlich organisatorische Maßnahmen Auftragsentgegennahme.

36 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Dipl.-Ing. M. Roswag me wird vorwiegend durch die Quali- port- und Lagertechnikkomponenten
tät der Ladeeinheit bzw. des Ladungs- in physischen Kontakt gerät. Bei dieser
trägers beeinflußt. Methode kommen häufig hochwerti-
Ladungsträger – ge Werkstoffe wie Kunststoff, Stahl
Schwachstelle der Palettenlager basieren fast ausschließ- oder Aluminium zum Einsatz.
lich aufgrund des universellen Einsat-
automatisierten zes und der weiten Verbreitung der Trotz der unbestrittenen Effektivität ist
Transportsicherung Ladungsträger auf Holzpaletten, die
i.d.R. als Tauschpaletten konzipiert
der Einsatz von Trägerpaletten lang-
fristig als unwirtschaftlich einzustufen,
worden sind. Die Teilnehmer des da im Lagerbereich deutliche Kapazi-
1. Einleitung Tauschkreislaufes (Poolsystem) stam- tätseinbußen hingenommen werden
men aus den unterschiedlichsten Bran- müssen.
Das stetig steigende Rationalisierungs- chen, wobei nur selten eine Festlegung
bedürfnis, das sich insbesondere in auf vorgegebene Betriebsgrößen er-
den letzten Jahren von der Produkti- folgt. Aufgrund der hiermit verbunde- 2.2 Manuelle Kontrollen
on auch auf die Transport- und Lager- nen unterschiedlichsten Verwendung
bereiche in immer stärkerem Maße der Paletten im Poolsystem läßt sich Um spätere Systemausfälle, Unfälle
ausgedehnt hat, führte zu einem deut- erwartungsgemäß kein einheitliches oder Beschädigungen, die durch de-
lichen Anstieg des Automatisierungs- Profil der bestehenden Qualitätsan- fekte Ladungsträger ausgelöst wer-
grades der sogenannten TUL-Bereiche forderungen ermitteln /2/. den, zu vermeiden, besteht die Mög-
(Transport/Umschlag/Lager). lichkeit, durch Sichtkontrollen die
Die Bestrebungen einiger Institutionen, Ausschleusung schadhafter Ladungs-
Um dem steigenden Wettbewerbs- die Qualität von Poolpaletten langfri- träger auszulösen, um beispielsweise
druck zu begegnen, werden Konzep- stig zu erhöhen, können nur erfolgreich die Ladung anschließend umzupalet-
te und Strategien aufgegriffen (z.B. greifen, wenn das Bewußtsein für die tieren.
JIT), deren Ziele häufig in der Verkür- Notwendigkeit eines gesicherten Qua-
zung der Durchlaufzeiten bei gleich- litätsstandards von Poolpaletten bei Diese Maßnahme stellt sich nicht nur
zeitigem Abbau der Lagerkapazitäten allen Teilnehmern vorhanden ist. als extrem lohn- und kostenintensiv dar,
eines Unternehmens angesiedelt wer- sondern weist darüber hinaus den
den können. Die theoretisch optimier- Dieser Prozeß vollzieht sich äußerst Nachteil auf, daß die zulässige Ladungs-
ten, erfolgversprechenden Konzepte schleppend, da mit der Erhöhung der trägerqualität durch subjektive Ent-
scheitern in der Praxis oft an schwer durchschnittlichen Palettenqualität ein scheidungen und von der augenblick-
kalkulierbaren Ereignissen wie dem nicht unbedeutender palettenspe- lichen Verfassung der einzelnen
Ausfall einzelner Maschinen, Trans- zifischer Kostenanstieg aufgrund der Mitarbeiter beeinflußt wird. Auch un-
port- oder Lagereinrichtungen. Durch erforderlichen permanenten Kontrol- ter Berücksichtigung der sozialen und
die enge Verkettung der einzelnen len und des zwangsläufig erhöhten arbeitsphysiologischen Aspekte, die bei
Arbeitsstationen, die mit geringen Reparaturanteils zu rechnen ist. der Schaffung eines solchen Arbeits-
Pufferkapazitäten ausgestattet sind, platzes in die Entscheidung einbezogen
erfolgt eine rasche Ausbreitung des Um dennoch Ladungsträger, die den werden müssen, kann eine solche Me-
funktionalen Schadenfalls, der bis Anforderungen automatisierter TUL- thode nur verworfen werden.
zum Produktionsausfall führen kann. Bereiche nicht entsprechen, frühzei-
Die Verfügbarkeit der einzelnen Sub- tig auszuschleusen, existieren unter-
systeme rückt daher in stetig wach- schiedliche Konzepte, die jedoch
sendem Maße in den Vordergrund,
2.3 Automatische
ausschließlich zu Lasten der Betreiber
wobei erwartungsgemäß eine Prio- solcher Systeme gehen. Ladungsträgerkontrollen
ritätserhöhung entgegen der Materi-
alflußrichtung zu beobachten ist. In einer Vielzahl von Unternehmen so-
wie bei allen namhaften Fördertechnik-
Aus diesem Grund wurden schon 2. Konzepte zur Erhöhung herstellern wurde die Bedeutung der
frühzeitig Untersuchungen durchge- der Verfügbarkeit auto- permanenten Palettenkontrolle beim
führt (Bild 1), in denen die Ausfall- Eintritt in den Wareneingang bereits
matisierter TUL-Systeme frühzeitig erkannt. Durch die unter-
ursachen automatischer Förder- und
Lagersysteme analysiert und quanti- schiedliche Anordnung von Licht-
fiziert worden sind. 2.1 Einsatz von Mutterpaletten schranken und Tastblechen besteht
daher die Möglichkeit, den Kufen-
Die seit Jahrzehnten auf dem Markt Die einfachste und unproblematischste freiraum sowie die Hauptabmessungen
befindlichen Komponenten der Palet- Möglichkeit, die Qualität der Ladungs- in Länge und Breite (Maßgenauigkeit
tenfördertechnik, vorwiegend aus un- träger in der innerbetrieblichen ca. 50 mm) zu überprüfen.
komplizierten Standardelementen wie Transportkette zu sichern, ist, die ge-
Rollenförderer, Kettenförderer, Um- samte Ladeeinheit incl. der angeliefer- Einige spezielle Lösungen erlauben
setzeinheiten oder Verteilwagen kon- ten Holzpalette auf eine betriebsinter- darüber hinaus auch das Vorhanden-
zipiert, weisen entsprechend der Ana- ne, qualitativ hochwertige Träger- oder sein der Klötze sowie die Überprüfung
lyse nur geringfügige Ausfallursachen Mutterpalette aufzusetzen, so daß nur von Deck- und Bodenbrettern hin-
auf. Die Verfügbarkeit solcher Syste- dieser Ladungsträger mit den Trans- sichtlich vorhandener Ausbrüche.

37 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Abb. 1: Ausfallursachen automatischer


Förderer- und Lagersysteme Abb. 3: Arbeitsweise und Schwachstellen herkömmlicher Palettenkontrollsysteme

auf der Basis digitaler Bildverarbeitung Lieferanten als Grundlage eines Ab-
aufgebaut und am Fachgebiet Logi- rechnungsbeleges erstellt. Durch die
stik der Universität Dortmund entwik- Quittierung des Beleges seitens des Lie-
kelt worden ist. feranten erfolgt die Anerkennung des
Protokolls, das die Basis für die weite-
DigiPal wird von vier CCD-Kameras ren Verrechnungsmodalitäten bildet.
unterstützt, deren Analogsignale di-
gitalisiert und in einem Rechner aus-
gewertet werden können. Das System
3. Zusammenfassung
Abb. 2: Konzepte zur Erhöhung der arbeitet berührungslos und lage-
Verfügbarkeit automatisierter TUL-Systeme unabhängig. Durch den erheblich er- Im Zuge der ständig steigenden Ra-
weiterten Leistungsumfang hebt sich tionalisierung der sogenannten TUL-
dieses System deutlich von herkömm- Bereiche gewinnt die Qualität der
Allen Systemen gemein ist jedoch die lichen Kontrollverfahren ab und wird Ladungsträger immer stärker an Be-
Voraussetzung, daß der Ladungs- in zunehmendem Maße bestehende deutung.
träger in eine bestimmte vorgegebe- Verfahren verdrängen.
ne Position gebracht wird. Durch die Neben dem Einsatz von sogenannten
Zwangspositionierung des Ladungs- Mutterpaletten auf automatischen
Die unterstützende Teach-In-Oberflä-
trägers entsteht eine systemimmanen- Förder- und Lagersystemen oder der
che erlaubt die individuelle Aufnah-
te Störanfälligkeit, da eine solche Zen- manuellen Palettenkontrolle in vorge-
me neuer Palettentypen, die dann in
trierung bereits eine bestimmte Form lagerten Bereichen (Wareneingang)
beliebiger Reihenfolge kontrolliert
und Maßhaltigkeit voraussetzt. Vor existieren wirtschaftlich arbeitende,
werden können.
der Kontrolle können gerade diese vollautomatische Palettenkontroll-
Minimalanforderungen nicht gewähr- Ein besonderer Vorteil dieses Systems systeme.
leistet werden, so daß beispielsweise liegt in der Möglichkeit, das zulässige Die neueste Entwicklung auf diesem
gebrochene oder hervorstehende Schadensprofil auf einfache Weise je- Sektor bildet das flexible Paletten-
Bretter zur Beschädigung der Taster derzeit variieren zu können. kontrollsystem DigiPal, das durch einen
oder bestenfalls zum Verklemmen des
ungewöhnlichen Leistungsumfang und
Ladungsträgers führen können. Ein weiterer Anwendungsfall für ein die individuelle Anpaßbarkeit besticht.
protokollfähiges Kontrollsystem, wie
Die feste Installation der Kontroll- es durch DigiPal standardmäßig ver- Als protokollfähiges Kontrollsystem
elemente setzt eine exakte Abstim- fügbar geworden ist, ist die objektive erschließt DigiPal die Möglichkeit, ob-
mung auf die Geometrie der zu kon- Überprüfung der Tauschfähigkeits- jektive Tauschkriterien automatisch zu
trollierenden Palette und das zu kriterien von Pool-Paletten. Der häu- garantieren und so eine insgesamt ge-
erfüllende Anforderungsprofil voraus. fig auftretende Streit über die Tausch- rechtere Kostenverteilung zu gewähr-
Eine Änderung dieser Basisdaten z.B. fähigkeit einzelner Paletten, der i.a. leisten.
durch die Aufnahme eines neuen zu Lasten der wirtschaftlich unbedeu-
Palettentyps oder die Erweiterung des tenderen Unternehmen ausgetragen
Anforderungsprofils durch die zusätz- wird, kann durch die Möglichkeit der 4. Literaturangaben
liche Kontrolle eines häufig auftreten- unbeeinflußbaren automatischen 1. Böckmann, H.:
den Schadenfalls führt i.a. zu erhebli- Protokollführung zur Zufriedenheit Technisch-wirtschaftliche Kriterien hinsichtlich
chen Anpassungsarbeiten, die u.U. eine aller Beteiligten beigelegt werden. der Verfügbarkeit komplexer Lager- und
Neuinvestition sinnvoll erscheinen läßt. Warenverteilsysteme, Dissertation, Berlin 1978
Dieser Vorgang würde sich so gestal- 2. R. Jansen, M. Roswag:
Die fortschrittlichste Entwicklung auf ten, daß jede eingehende Leerpaletten- Veröffentlichte Ergebnisse zum AiF-Forschungs-
dem Gebiet der vollautomatischen vorhaben „Entwicklung eines vollautomatischen
anlieferung das automatische Kontroll- Paletten-Kontrollverfahrens unter Einsatz digi-
Palettenkontrollsysteme stellt das Sy- system passiert, welches ein Prüf- taler Bildverarbeitung“, Fachgebiet Logistik,
stem „DigiPal“ dar, ein System, das protokoll für den entsprechenden Universität Dortmund, 1990.

38 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Dipl.-Ing. Wolfgang Vater, Fehler treten oftmals auf beim Lesen


Kurt Mattauch der Lieferpapiere, bei der Fachsuche
und beim Abhaken der Position.

Möglichkeiten der Hier setzen die Überlegungen zu


Verbesserungen an. Ziel ist es, das
Leistungssteigerung Lesen der Lieferpapiere und das
und Abhaken ganz zu vermeiden und
Abb. 1
die Fachsuche zu erleichtern. Er-
Fehlerverhütung reicht wird dies durch die Anzeige
durch der zu kommissionierenden Stück-
zahl direkt am Kanal. Das Abhaken
rechnergestützte der Position wird ersetzt durch das
Kommissionierung Drücken einer Quittungstaste. Die
einzig weitere Information, die der
Kommissionierer noch braucht, ist
die Nummer der Kommission. Die-
se wird an einer zentralen Anzeige Abb. 2
im betreffenden Arbeitsbereich
sichtbar gemacht (Abb. 1).
mehr. Bei wesentlich höherer Leistung
Die Arbeit des Kommissionierers be- wird bei geringerer Beanspruchung
Qualität muß systematisch erzeugt, sie steht jetzt nur noch darin, die meist des Kommissionierpersonals eine dra-
kann nicht „erprüft“ werden! Dieser großformatige Ziffernanzeige am Ka- stisch reduzierte Fehlerquote erzielt.
Satz, der den für die Qualität der Pro- nal zu lesen und die angezeigte Stück-
dukte Verantwortlichen schon lange zahl aus diesem Kanal zu entnehmen. Auch für die ungeplanten Dinge des
bekannt ist, hat auch bei der Kom- Danach drückt er die Quittungstaste Kommissionierablaufes hat eine gute
missionierung Gültigkeit. - und die Anzeige erlischt (Abb. 2). rechnergestützte Einrichtung entspre-
Dabei arbeitet er sich systematisch chende Hilfsmittel. Findet der
Vollprüfungen der zusammengestell- vorwärts - der Weg ist auf ein Mini- Kommissionierer zum Beispiel für eine
ten Kommissionen sind nicht nur auf- mum reduziert. Sind im betreffenden Position seines Auftrages nicht genü-
wendig und teuer, sondern sie verzö- Kommissionierbereich (Zone, Block) gend Ware vor, so bieten geeignete
gern die Auslieferung erheblich. alle Entnahmen quittiert, so erlischt Systeme die Möglichkeit, an der
Werden fehlerhaft angelieferte Kom- auch die Anzeige der Kommissions- Kanalanzeige direkt die erforderlichen
missionen aber ausgeliefert, dann fal- nummer. Dies ist das Zeichen für den Informationen einzugeben. Besteht
len für Rücknahme von Waren und Kommissionierer, daß die Kom- Anweisung, generell keine Teil-
Nachlieferungen erst recht hohe Ko- missionierung dieses Auftrages für lieferungen vorzunehmen, wird nur
sten an. seinen Bereich abgeschlossen ist. Er die Taste „Fehlbestand“ gedrückt.
übergibt den Auftrag und übernimmt Besteht Anweisung, Teillieferungen
Manche Unternehmen müssen sich, den nächsten, für den dann entspre- vorzunehmen, kann der
ob sie wollen oder nicht, für diese ei- chende Anzeigen erscheinen (Abb. 3). Kommissionierer über die Plus- und
gentlich nicht beabsichtigten (unpro- Minus-Tasten der „Mengenkorrektur“
duktiven) Nebenarbeiten ganze Abtei- So entfallen Nebenarbeiten und be- die Anzahl der tatsächlich entnomme-
lungen leisten. anspruchen die Konzentration nicht nen Artikel dem System melden.

Untersucht man Fehlerquellen für


Falschlieferungen, so findet man, daß
sie im wesentlichen in der heute übli-
chen Art der Kommissionierung lie-
gen. Der Ablauf der überkommenen
Art besteht etwa aus folgenden
Einzelarbeitsgängen:

● Lieferpapiere übernehmen
● Kommissionierkasten übernehmen
● Position und Stückzahl lesen
● Fach (Kanal) suchen
● Ware entnehmen und in Kommis-
sionierkasten legen
● Schreibgerät greifen
● Position abhaken
● Schreibgerät weglegen
● Kommissionierkonten übergeben
Abb. 3
● Lieferpapiere übergeben

39 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Aufgrund dieser Informationen kön-


nen sofort oder in einem vorgegebe-
nen Rhythmus Nachfüllaufträge gene-
riert werden. Der Kommissionierer
aber braucht sich um diesen Fall nicht
weiter zu kümmern und kann sofort
den nächsten Auftrag bearbeiten.

Dies alles wird natürlich nur möglich


durch moderne Elektronik. Diese tritt
aber, wie man dies auch von hoch-
komplizierten Geräten der Unter-
haltungselektronik kennt, völlig in den
Hintergrund. Der Betreiber braucht
absolut keine Elektronik- oder Pro-
grammierkenntnisse. Die vom Betrei-
ber erkennbaren Baugruppen sind die
Anzeigen, der Blocksteuerkasten und
die Hauptsteuerung mit Bildschirm
und Tastatur. Diese Baugruppen sind Abb. 4
meist modular aufgebaut; die Modu-
Soll zu Ist, Drucken aktualisierter Pack- teuerungen erfolgt normalerweise
le lassen sich bei einem Defekt leicht
listen und Lieferscheine sowie von Eti- nach dem Einschalten in besonderen
auswechseln.
ketten, Förderanlagensteuerung etc. Prüfroutinen. Hierdurch wird sicherge-
stellt, daß die Einrichtung praktisch auf
Dadurch, daß intelligente Elektronik
Nun wäre ein intelligentes elektroni- Lebenszeit in gutem, funktionsfähigem
eingesetzt wird, eröffnen sich zu-
sches System nicht komplett, wenn die Zustand gehalten werden kann. Damit
sätzliche Möglichkeiten. Die Eingabe
Intelligenz nicht auch zum Auffinden wird gewährleistet, daß die guten
von Aufträgen direkt an die Haupt-
von Fehlern genutzt würde. Die Über- Kommissionierergebnisse, sowohl was
steuerung ist wohl die einfachste Art,
prüfung aller an das System ange- die Leistung als auch die Fehlerquote
der Einrichtung Befehle zu erteilen. Die-
schlossenen Anzeigen und Blocks- betrifft, immer erreicht werden können.
se Art wird man auch für Schnellauf-
träge anwenden müssen, wenn der
Lagerverwaltungsrechner nicht in direk-
ter Verbindung mit der Hauptsteuerung
steht. In diesem Falle werden die Infor-
mationen normalerweise auf Disketten
oder Bändern aufgezeichnet überge-
ben. Mehr Möglichkeiten eröffnen sich
allerdings bei Datenübergabe über eine
serielle Schnittstelle.

Durch die Art der Steuerung ist die ge-


wünschte Organisation des Kommis-
sionierablaufes durch entsprechende
Hardware- und Softwaremodule rela-
tiv einfach zu erreichen. Ein gutes Sy-
stem verfügt dazu bereits in der Grund-
ausbaustufe über entsprechende
Anschluß- und Ausbaumöglichkeiten.
Hierzu gehört zum Beispiel die An-
schlußmöglichkeit für Stichcode-Leser-
stifte, die das Kommissionieren neben
dem Serien- und Parallelverfahren auch
im Freiserienverfahren ermöglichen.
Der Betrieb gewinnt dadurch an Flexi-
bilität, die besonders bei wiederkehren-
dem Stoßgeschäft und häufig vorkom-
menden Schnellaufträgen (Saison) von
großem Vorteil ist.
Andere Optionen sind: Volumen- und
Gewichtsberechnung der einzelnen
Aufträge mit anschließender Festlegung Abb. 5
der Gebindeanzahl, Gewichtskontrolle:

40 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Ministerialrat Regalanlagen aus dem Katalog der


Grundsätzliche Betrachtung
Dipl.-Ing. Arnold Klose genehmigungspflichtigen Bauvorha-
ben ausdrücklich ausgenommen wor-
Die hier in Betracht stehenden Regale
den, in anderen wird eine entspre-
Bauaufsichtliche und Regalanlagen erfüllen die Krite-
rien für bauliche Anlagen, denn sie
chende Regelung gehandhabt.
Behandlung von werden aus Baustoffen und Bauteilen Über die gültigen Vorschriften infor-
Regalanlagen gebildet und sind direkt oder indirekt
(über andere Bauteile) mit dem Erd-
miert der zugehörige Anhang.
boden verbunden. Zu allen Landesbauordnungen kann
jedoch die grundsätzliche Aussage
Für die Errichtung, Änderung und Un- gemacht werden, daß Regalanlagen
terhaltung sind daher die Bestimmun- dann voll dem bauaufsichtlichen Ge-
gen der Landesbauordnungen der Län- nehmigungsverfahren unterliegen,
der der Bundesrepublik Deutschland wenn sie tragende oder aussteifende
maßgebend. Auf Grund der Länder- Bestandteile eines Gebäudes sind
kompetenz auf dem Gebiet des Ord- oder wenn die Regalanlage nur durch
nungsrechts gibt es in jedem der 16 das Tragwerk des Gebäudes seine
Bundesländer bzw. Stadtstaaten eine Standsicherheit erhält.
eigene Landesbauordnung, die von den
gesetzgebenden Organen (Landtage) Mit der Freistellung von der Geneh-
erlassen worden sind. Sie setzen unmit- migungspflicht ist auch die Freistel-
telbar geltendes Recht. Wegen der zeit- lung von formellen Bauordnungsvor-
lichen Unterschiede bei der Verabschie- schriften, wie z.B. die Bauüberwachung
dung haben sie auch unterschiedliche und die Bauzustandsbesichtigungen
Inhalte im Detail. Allen Bauordnungen (Abnahmen), verbunden. Die am Bau
gemeinsam ist das einheitlich formulierte Beteiligten müssen sich bewußt sein,
Ziel, daß durch die von diesen erfaßten daß sie ohne mit einer weiteren Prü-
baulichen und sonstigen Anlagen Ge- fung rechnen zu können, die Verant-
fahren für die öffentliche Sicherheit wortung gegenüber dem Bauherrn
oder Ordnung, insbesondere für Leben und gegenüber der Öffentlichkeit tra-
und Gesundheit, nicht ausgehen dürfen. gen. Der Vollständigkeit halber sei hier
auch noch auf den § 323 des Straf-
Für die Erfüllung dieses Zieles sind gesetzbuches (Baugefährdung) ver-
primär „die am Bau Beteiligten“ ver- wiesen.
antwortlich, also der Bauherr (als der
eigentliche Ordnungspflichtige), der
Entwurfsverfasser (als der Planende), Technische Anforderungen
der Unternehmer (als der Ausführen-
de) und der Bauleiter (als der Koordi- Ob Regalanlagen bauaufsichtlich ge-
nierende). Die Bauaufsichtsbehörde nehmigungspflichtig sind oder nicht,
gehört nicht zu dem Kreis der am Bau sie müssen den materiellen Bestim-
Beteiligten; ihre Aufgabe besteht mungen der Landesbauordnungen
grundsätzlich in der Prüfung und entsprechen. Sie müssen in erster Li-
Überwachung, ob die geplante oder nie für die vorgesehene Nutzung
in Ausführung befindliche Anlage den standsicher sein. Dafür besagt § 3
öffentlich-rechtlichen Vorschriften, Abs. 1 der Landesbauordnungen, daß
insbesondere denen der Landes- die anerkannten Regeln der Technik
bauordnung entspricht. Das Maß und zu beachten sind. Als solche gelten
der Umfang dieser Tätigkeit, die nicht neben den bauaufsichtlich eingeführ-
dazu bestimmt ist, einen der am Bau ten technischen Baubestimmungen
Beteiligten vor Schadenshaftung zu auch die für den betreffenden Bereich
bewahren, wird politisch durch die gültigen Regelwerke, sofern diese von
jeweilige Landesbauordnung selbst den in diesem Fachbereich tätigen
bestimmt bzw. durch eine auf der Fachleuten als richtig anerkannt und
Grundlage der Landesbauordnung gehandhabt werden. Hierzu zählen
erlassenen Rechtsverordnung. vornehmlich die Güte- und Prüf-
bestimmungen RAL-RG 614, die
Richtlinien für Lagereinrichtungen und
Baugenehmigungspflicht -geräte ZH 1/428, die Unfallverhü-
oder Freistellung hiervon tungsvorschriften, die Normen des
DIN und die VDE-Vorschriften. Herstel-
So sind in den einzelnen Bundeslän- ler und Planer solcher Anlagen, die
dern bzw. Stadtstaaten Regale und diese Regelwerke beachten, haben

41 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

zunächst die gesetzliche Vermutung Abschnitt 14: Freigestellt sind sonsti-


Anhang
für sich, damit auch die anerkannten ge bauliche Anlagen und Teile bauli-
Regeln der Technik beachtet zu ha- cher Anlagen 14.4) Regale, insbeson-
ben, soweit in dem Fachkreis nicht Freistellung von Regalen von der Bau- dere Hochregale
bekannt ist, daß diese Regelwerke genehmigungspflicht
Fehler oder überholte Angaben ent- Nordrhein-Westfalen
halten. Wird von diesen Regelwerken Baden-Württemberg § 65 - Genehmigungsfreie Vorhaben
abgewichen, muß nachgewiesen wer- Keine Freistellung für Regale. Abschnitt 43: Regale mit einer Lager-
den, daß trotz der Abweichung den höhe (Oberkante Lagergut) von bis zu
Zielen des Gesetzes, Gefahren für die Bayern 7,5 m Höhe
öffentliche Sicherheit, insbesondere Ausnahmen von der Genehmigungs-
für Leben und Gesundheit auszu- pflicht für die Errichtung und Ände- Rheinland-Pfalz
schließen, entsprochen wird. rung § 61 - Genehmigungsfreie Vorhaben
Absatz 19: Freigestellt sind Regale mit Abschnitt 24: Freistehenden Regalen
Zu den materiellen Bestimmungen des einer Lagerhöhe (Oberkante Lagergut) und Hochregalen bis zu 12 m Höhe
Baurechts zählen neben der bereits bis zu 7,5 m Höhe
erwähnten Sicherung der Standsicher- Saarland
heit (im Regelfall nachgewiesen durch Berlin § 65 - Genehmigungsfreie Vorhaben
eine statische Berechnung ggf. mit § 56 - Abschnitt 11: Sonstige bauli- Abschnitt 11: Freistehende Regale bis
Konstruktionszeichnungen) noch die che Anlagen und Teile baulicher An- zu 12 m Höhe
Forderung, daß nur Baustoffe und lagen
Bauteile verwendet werden dürfen, f) Freigestellt sind Regallager bis 5 m Sachsen
die den Anforderungen der Landes- f) Höhe § 63 - Genehmigungsfreie Vorhaben
bauordnung entsprechen, daß Keiner Baugenehmigung bedarf die
Schweißarbeiten nur von Firmen mit Brandenburg Errichtung und Änderung folgender
einem entsprechenden Eignungs- § 67 - Genehmigungsfreie Vorhaben baulicher Anlagen, anderer Anlagen
nachweis (vgl. auch DIN 18800 Teil 7) Keiner Baugenehmigung bedürfen und Einrichtungen:
ausgeführt werden dürfen und daß die Errichtung und Änderung folgen- 46: Regallager bis 12 m Höhe
neue Baustoffe und Bauteile bzw. der sonstiger baulicher Anlagen:
Prüfzeichenpflichtige nur mit den ent- 8. Regallager bis 8 m Höhe (Oberkante Sachsen-Anhalt
sprechenden Nachweisen der Brauch- Lagergut) § 67 - Baugenehmigungsfreie Vorhaben
barkeit und Zuverlässigkeit (durch eine Keiner Baugenehmigung bedürfen
allgemeine bauaufsichtliche Zulas- Bremen die Errichtung und Änderung folgen-
sung bzw. durch ein Prüfzeichen) ver- Anhang 1 zu § 65, Abschnitt 12.8: der baulicher Anlagen, anderer Anla-
wendet werden dürfen. Freigestellt sind freistehende Regale gen und Einrichtungen:
bis zu einer Höhe von 12 m in festge- Abschnitt 12: Sonstige bauliche An-
setzten Gewerbegebieten. lagen und Teile baulicher Anlagen.
g) Regale bis 12 m Höhe
Hamburg
Freistellungsverordnung C 4, Ab- Schleswig-Holstein
schnitt XII, Absatz 2: Die Errichtung, Herstellung und Än-
Freigestellt sind Regalanlagen bis zu derung folgender baulicher Anlagen
einer Höhe von 12 m innerhalb von sowie anderer Anlagen und Einrich-
Gebäuden bei hierfür geeigneten tungen bedarf keiner Baugenehmi-
Unterkonstruktionen; nicht freigestellt gung.
sind Regalanlagen, die 7.1: Regale, insbesondere Hochregal-
● Verkehrswege überbrücken, gleich- lager
zeitig der Standsicherheit des Ge-
bäudes dienen oder Thüringen
● durch feste Leitern, Umgänge oder § 63 - Genehmigungsfreie Vorhaben
vergleichbare Einrichtungen betre- Abschnitt 12: Sonstige bauliche An-
ten oder begangen werden können. lagen und Teile baulicher Anlagen:
g) Regale bis zu einer Höhe von 7,5
Hessen m bis Oberkante des obersten Auf-
Keine Freistellung für Regale. lageträgers

Mecklenburg-Vorpommern
Keine Freistellung für Regale.

Niedersachsen
Anhang - Genehmigungsfreie bauli-
che Anlagen und Teile baulicher An-
lagen

42 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Dipl.-Ing. Hans Wendl ● Rauch- und Wärmeabzugsanlagen Komplextrennwände, die minde-


im Dach stens 50 cm über Dach geführt sind,
● automatische Feuerlöschanlagen
Brandschutz im Lager bei Hochregallagern ● feuerbeständige Abtrennung er-
fahrungsgemäß gefährlicher Ne-
besonders bei mehrgeschossigen Ge- beneinrichtungen des Lagers, wie
bäuden eine ausreichende Feuer- Abfallagerung, Verpackung mit
Fast 1 Milliarde DM jährlich und da- widerstandsdauer der Konstruktion, Schrumpffolien, Batterie-Lade-
mit mehr als ein Drittel der von den z.B. F 30 (feuerhemmend) oder F 90 stationen für Transportgeräte,
Feuerversicherern in Deutschland be- (feuerbeständig) nach DIN 4102 Teil
zahlten Schäden in der Industrie ent- 2, eventuell aus nichtbrennbaren Bau- ● Auslagern besonders gefährlicher
standen in Lagergebäuden, obwohl stoffen. Geprüfte und klassifizierte Lagergüter in eigene feuerbestän-
hier einige klassische Brandursachen- Baustoffe und Bauteile s. DIN 4102, dige abgetrennte Lagerräume,
schwerpunkte, wie maschinelle Einrich- Teil 4 und Katalog „Baustoffe, Bau-
tungen, Feuerungs- und Erhitzungs- teile“ VdS 2094, des Verbandes der ● Maßnahmen, die zum möglichst
anlagen oder umfangreiche elektrische Sachversicherer e.V. (VdS). frühen Erkennen und Löschen ei-
Installationen, weitgehend fehlen. nes Brandes führen, wie Brand-
Schadenursachen sind in diesen Risiken Für Lager mit besonders brand- und melde- und Sprinkleranlagen oder
hingegen überwiegend vorsätzliche explosionsgefährlichen Stoffen, wie Brandmeldeanlagen. Diese auto-
und fahrlässige Brandstiftung, z.B. Druckgasen, Spraydosen oder brenn- matischen Brandschutzanlagen
durch Rauchen, Schweiß-, Schneid- baren Flüssigkeiten sehen die ein- sollten nach den Richtlinien des
oder Schleifarbeiten, die in großen, schlägigen Verordnungen spezielle Verbandes der Sachversicherer e.V.,
unübersichtlichen Gebäuden voller Schutzmaßnahmen, wie feuerbestän- Köln, (VdS) von anerkannten Er-
leichtbrennbarer und stark rauchent- dige Abtrennung, explosions- richterfirmen installiert werden,
wickelnder Waren und Verpackungen geschützte Elektroinstallationen und
sehr schnell Großschäden entstehen CO2-Feuerlöschanlagen vor. ● Schutzmaßnahmen gegen das Ein-
lassen. Aber auch von außen herein- dringen von Brandstiftern: hohe
getragene Brände durch Dachdecker- Da Lager als „bauliche Anlagen oder Umzäunung, Sicherung der Türen,
arbeiten führten zu Millionenschäden. Räume besonderer Art oder Nutzung“ Fenster, Oberlichter, Lichtschächte,
in den Bauordnungen der Bundeslän- gute Außenbeleuchtung,
Gründe genug, die Vorschriften für der definiert sind, werden die überwie-
den vorbeugenden Brandschutz im gend auf den Wohnungsbau abge- ● betriebliche Brandschutzmaßnah-
Lager ganz besonders ernst zu nehmen stimmten Anforderungen der einzelnen men (siehe folgende Seite). Alle Ab-
und zu überlegen, welche baulichen, Bauordnungen im allgemeinen hier trennungen sind nur wirksam,
anlagentechnischen und betrieblich- nicht unmittelbar angewendet. Der wenn die Öffnungen in Wänden
organisatorischen Schutzmaßnahmen Bauaufsicht wird über eine Bestim- und Decken brandschutztechnisch
verwirklicht werden sollten, die dem mung entsprechend 51 der Muster- einwandfrei gesichert sind: mit
Unternehmen die Produktion und die bauordnung ein Ermessensspielraum Feuerschutzabschlüssen, auch bei
Lieferbereitschaft aufrechterhalten, im Hinblick auf die erforderlichen Si- bahngebundenen Förderanlagen.
zumal vom Feuerversicherer geeigne- cherheitsmaßnahmen eingeräumt. In Die große Palette der heute liefer-
te Brandschutzmaßnahmen honoriert jedem Fall sollte daher - schon in der baren Feuerschutzabschlüsse zeigt,
werden. Planungsphase - über die im Einzelfall daß die Meinung, Brandwände
durchzuführenden Maßnahmen früh- schränken in jedem Fall den ratio-
zeitig eine Abstimmung mit der Bau- nellen Ablauf im Lager ein, längst
aufsicht angestrebt werden. überholt ist. Weitere Maßnahmen
Bauaufsichtliche sind Kabel- und Rohrabschottun-
Anforderungen gen, Absperrvorrichtungen in
Lüftungsleitungen oder, sofern die
Mit dem zur Zeit für sie wichtigsten Sachschutz freie Durchsicht erforderlich ist, mit
Schutzziel Personenschutz, fordert die Brandschutzverglasung der Klassen
Bauaufsicht für Lager vor allem Um auch die eingelagerten Sachwer- F 90.
te, die Gebäudekonstruktion und die
● kurze Fluchtwege, nicht über 35 m angrenzenden Bereiche vor Brand- ● Empfehlungen über die Bewertung
Länge, bis ins Freie oder zu einem und Folgeschäden zu schützen, soll- guter Schutzkonzepte bieten die
gesicherten Treppenraum, ten über die bauaufsichtlichen Min- „Unverbindliche Prämienrichtlinien
● begrenzte Brandabschnittsflächen, destforderungen hinaus folgende für die Industriefeuer- und Feuerbe-
in der Regel nicht größer als 2000 Maßnahmen durchgeführt werden: triebsunterbrechungsversicherung
bis 3000m2 (PRL)“, z.B. feuerbeständige Ge-
● größere Brandabschnitte müssen ● Abtrennung des Lagers je nach bäudekonstruktion Bauartklasse R,
mit automatischen Feuerlöschan- Größe und Brandgefahr durch feu- oder zumindest feuerhemmende
lagen ausgerüstet werden erbeständige Wände, Gebäudekonstruktion Brandart-
● Löschmöglichkeiten für den Erst- klasse N. Oft zahlt es sich schon nach
angriff wie Feuerlöscher oder Wand- ● unterteilen des Lagers in einzelne kurzer Zeit aus, wenn man mit dem
hydranten Brandabschnitte durch Brand- oder Brandschutz-Beratungsdienst des

43 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Feuerversicherers oder dem VdS den ● Der Einbau über Dach geführter alle sonstigen Öffnungen in Dek-
Brandschutz im Lager frühzeitig ab- Brandwände oder Komplex- ken und Wänden ordnungsgemäß
stimmt. trennwände. verschlossen sind
● Der nachträgliche Einbau von ● die Wirksamkeit von Feuerlösch-
Feuerschutzabschlüssen. anlagen nicht eingeschränkt ist.
● Wenn die Stapelhöhe über der zu-
Erweiterung, Umbau
nächst geplanten liegt oder aber Ferner sollten
leichter brennbare Stoffe eingelagert
Bei der Erweiterung eines Lagers sollte werden sollen, ist zu überprüfen, ob ● Schweiß-, Schneid- und Dachdecker-
dieser Teil als eigener Brandabschnitt ● eine bauaufsichtliche genehmi- arbeiten nur ausgeführt werden,
oder Komplex errichtet werden. Vorteil- gungsbedürftige Nutzungsänder- wenn ein besonderer Schweiß-
haft ist es, bereits bei der Planung des ung vorliegt, z.B. wenn der bauli- erlaubnisschein ausgestellt wurde.
ersten Bauabschnittes als Außenwand che Brandschutz nach DIN 18230 ● Folienschrumpfeinrichtungen ther-
eine Brandwand vorzusehen. bemessen ist, mostatisch gesteuert und im Be-
● vorhandene Feuerlösch- oder trieb ständig überwacht werden.
Wird ein Lager erweitert, in dem be- Brandmeldeanlagen erweitert wer- ● Sprinkler, Brandmelder und Feuer-
reits eine Feuerlöschanlage vorhanden den müssen, schutzabschlüsse, die von Förder-
ist, ist darauf zu achten, daß auch die ● die Wirksamkeit der Rauch- und zeugen beschädigt werden kön-
erweiterte Feuerlöschanlage den VdS- Wärmeabzugsanlagen gewährlei- nen, durch Abschrankungen oder
Richtlinien entspricht. Eine zusätzliche stet ist. Abweiser gesichert werden.
Energie- und Wasserversorgung kann ● In manchen Fällen läßt sich die er- ● Das Lager zum Schutz gegen Brand-
erforderlich werden. höhte Brandgefahr dadurch ent- stifter
schärfen, daß man brandschutz- ● nachts von außen gut beleuchtet
Wichtig ist weiterhin, daß während technisch weniger riskante und möglichst bewacht sein.
der gesamten Bauzeit alle Sicherungs- Verpackungen einsetzt, z.B. nicht- ● nicht mit einfachen Mitteln von
maßnahmen funktionsfähig bleiben. brennbare Pappe, oder an Stelle außen in Brand gesetzt werden
Ist es dennoch unumgänglich, eine leichtentflammbarer schwerent- kann. (Nicht zulässig sind: Leer-
Brandschutzeinrichtung kurzzeitig flammbare Hartschaumverpackun- gut, Palettenstapel und offene
abzuschalten, sollte die erhöhte Brand- gen. Abfallcontainer vor der Außen-
ausbreitungsgefahr mit verstärkten wand oder auf der Rampe, öf-
Kontrollen und Ersatzmaßnahmen, fentlich zugängliche Freilager-
notfalls Verringern der Brandbelastung flächen brennbarer Stoffe vor
durch Teilauslagerung oder verstärk- Betriebliche Brandschutz-
den Außenwänden),
tes Bereithalten von Feuerlöschgeräten maßnahmen ● mit Vorkehrungen gegen Sabo-
ausgeglichen werden. tage an Brandschutzeinrichtun-
Um sicherzustellen, daß die Brand- gen ausgestattet werden.
schutzmaßnahmen stets wirksam sind ● die elektrischen Anlagen jährlich
und mögliche Brandursachen keinen vom Fachmann geprüft werden.
Nutzungsänderungen Schaden anrichten können, sollten ● die automatischen Brandschutzan-
betriebliche und organisatorische lagen durch die Technische Prüfstel-
Sollte in einem Betrieb ein Lager in Maßnahmen eingesetzt werden. Hier le des VdS abgenommen und re-
einem bis dahin anders genutzten ist in erster Linie an einen für den gelmäßig überprüft werden.
Raum eingerichtet werden, so ist dies Brandschutz im Betrieb ausreichend
aus bauaufsichtlicher Sicht eine ge- sachkundigen Mitarbeiter zu denken, Ein aus diesen Maßnahmen gemein-
nehmigungspflichtige Nutzungs- der als Brandschutz-Beauftragter sam mit dem Beratungsdienst der
änderung. Die Brandschutzmaßnah- Feuerversicherer zusammengestelltes
men müssen - entsprechend den ● eine Brandschutzordnung sowie Brandschutzkonzept hilft nicht nur,
Anforderungen bei einem Neubau - Alarmpläne aufstellt, die im Lager beschäftigten Personen
an die neue Nutzung angepaßt wer- ● mit Belegschaft und Feuerwehr den gegen Brandgefahren zu schützen,
den. Problematisch - aber durchführ- Ernstfall probt und dabei die Hand- sondern auch deren Arbeitsplatz und
bar sind: habung der Feuerlöscheinrichtun- vielleicht das Fortbestehen des gan-
gen übt, zen Betriebs selbst zu sichern.
● Richtiger, daß heißt dichter Abschluß ● regelmäßige Kontrollen (mit Checkli-
der nachträglich eingezogenen ste) durchführt, wobei besonders
Trennwände bis an die Decke oder darauf zu achten ist, daß
das Dach. Schließen aller Öffnungen, ● Ordnung und Sauberkeit eingehal-
auch der Sicken von Trapezblech- ten werden (Müllbeseitigung, Frei-
dächern. Bei diesen Dächern sollten halten von Fluchtwegen etc.)
auch oberhalb des Bleches Abschot- ● die zulässigen Brandbelastungen,
tungen über den Wänden sowie Stapelhöhen nicht überschritten und Literatur:
weitere Maßnahmen gegen Brand- Freistreifen eingehalten werden Brandschutz im Betrieb - VdS 2000 -
Katalog Baustoffe, Bauteile - VdS 2094 -
ausbreitung über das Dach getrof- ● die Feuerschutzabschlüsse ein- Brandschutz im Lager - VdS 2199 -
fen werden, z.B. Bekiesung, nicht- wandfrei funktionieren (zugelasse- Richtlinien für den Brandschutz für Lager mit
brennbare Dämmschichten. ne Feststellanlagen statt Keile!) und gefährlichen Stoffen - VdS 2218 -

44 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Dipl.-Ing. H. Thomas höchstgefährdeten Zone 4 vorge-


1. Der Inhalt der DIN 4149
schrieben, deren Funktion im Kata-
strophenfall für die Allgemeinheit von
Berücksichtigung Die Norm bietet ein einfaches Instru-
besonderer Bedeutung ist. (Größen-
mentarium zur
von Erdbebenlasten ordnung: 0.5 ≤ α ≤ 1.0)

bei Regalanlagen ● Einstufung der Erdbebengefahr für


Die genannten Einflüsse werden für
ein konkretes Bauvorhaben,
die weitere Berechnung zusammen-
gezogen zum ‚Rechenwert der
● Reduzierung der dynamischen Be-
Horizontalbeschleunigung cal_a‘:
anspruchung auf einen Lastfall mit
cal_a = ao * K* α
horizontal wirkenden Ersatzlasten,
In Abschnitt 8 der DIN 4149 werden
● Berücksichtigung des Erdbeben-
Verfahren vorgestellt, die eine
lastfalles im Rahmen der Nachwei-
Simulierung der dynamischen
se zur Standsicherheit.
Bauwerksbeanspruchung infolge Erd-
beben durch die Einführung von ho-
Die Beurteilung der Gefährdung - und
rizontal wirkenden Ersatzlasten als
damit der Umfang der als notwendig
Bruchteil der Vertikallast gestatten.
erachteten Vorsorgemaßnahmen -
erfolgt in Abhängigkeit vom vorgese- Insbesondere das Näherungs-
henen Standort und von der vorge- verfahren nach Abschn. 8.2 - dem die
sehenen Nutzung des Bauwerkes. Zusammenhänge entnommen sind -
bietet die Möglichkeit, rasch und ohne
Als gefährdet eingestuft werden nur
großen numerischen Aufwand zu
die wenigen Gebiete Deutschlands
weiterverwertbaren Ergebnissen zu
mit seismisch aktiver Vergangenheit.
kommen; seine Voraussetzungen
Gestützt auf Meßwerte über Verlauf
werden von normalen Regalanlagen
und Intensität geschichtlicher Beben
in der Regel erfüllt.
konnten 6 Erdbebenzonen festgelegt
werden, die dem vorhandenen Ge- Danach darf die horizontale Ersatzlast,
fahrenpotential differenziert Rech- die an einem Massenpunkt - oder im
nung tragen (Karte der deutschen Schwerpunkt von zusammenfaßbaren
Erdbebenzonen oder Beiblatt zu DIN Massen - anzusetzen ist, ermittelt
4149). Charakteristische Rechengröße werden mit der Beziehung:
ist der in Abschn. 7.2.1 zonenabhän- HE = 1.5 * (G+P) * ß(T1 ) * cal_a/g * z/h
gig festgelegte ‚Regelwert der Horizon-
Bei einem Erdbeben entladen sich talbeschleunigung ao‘. (Größenord- Darin bedeuten im einzelnen:
plötzlich und ruckartig Kräfte, die sich nung: 0,25 ≤ ao ≤ 1.0 m/s2)
über Jahrhunderte im Spannungsfeld (G+P): Summe aus ständigen Lasten
zwischen flüssigheißem Kern und er- Der Regelwert ao ist auf den ‚Modell- und Verkehrslasten
kalteter, in sich zerrissener Erdrinde fall‘ normiert, daß der Baukörper mit
aufgebaut haben. Teile der Erdkruste dem sog. Grundgebirge direkt ver- ß(T1): Beiwert des ‚normierten Ant-
- unseres Baugrundes - geraten dabei bunden ist (K=1). Ungünstige Bau- wortspektrums‘ gem. Bild 2/
mit erheblichen Beschleunigungen in grund- und Bodenverhältnisse als DIN 4149 für die E i g e n -
Bewegung; darauf befindliche Mas- Zwischenschichten führen zu einer schwingdauer der Grund-
sen - z.B. aus Eigengewichten und manchmal erheblichen Vergrößerung schwingung zur Berücksichti-
Verkehrslasten von Bauwerken - wer- der Erdbebenbeschleunigungen; der gung des dynamischen
den zu gefährlichen Schwingungen Einfluß wird über den ‚Baugrund- Bauwerkverhaltens
angeregt, die von der Erregerfrequenz faktor K (=Kappa)‘ erfaßt. Er darf für
des Bebens und der komplexen Ge- ‚Normalfälle‘ nach Abschn. 7.2.2.1 z: Höhe des betrachteten Mas-
bäudekonstellation - Baugrund, Grün- abgeschätzt werden. (Größenord- senpunktes über der Funda-
dung, statisches System, Massenver- nung: 1.00 ≤ K ≤ 1.4; in Sonderfäl- mentsohle
teilung - abhängig sind. len auch größer)
h: Höhe des obersten Massen-
Für den planenden Ingenieur in Mit der Art der Nutzung gehen stei- punktes über der Fundament-
Deutschland wird die Naturgewalt ei- gende Ansprüche an die Widerstands- sohle
nes Erdbebens kalkulierbar, die Stand- fähigkeit des Tragwerks einher, die
sicherheit seines Tragwerkes für den reziproportinal durch die Einführung Bei einer über die Tragwerkshöhe
Erdbebenfall nachweisbar durch des ‚Abminderungsfaktors a‘ berück- gleichmäßig verteilten Vertikalbe-
DIN 4149: „Bauten in deutschen sichtigt werden. Die Mindestforde- lastung ergibt sich demgemäß ein von
Erdbebengebieten; Lastannah- rung zielt auf ausreichenden Perso- 0 (in Höhe der Fundamentsohle) line-
men, Bemessung und Ausführung nenschutz; keine Abminderung (α = ar auf den Maximalwert ansteigender
üblicher Hochbauten.“ 1) wird nur für solche Bauwerke in der Verlauf der horizontalen Ersatzlasten.

45 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Die Schnittgrößen können problem- Auf die Erhöhung der zulässigen Wer- Anzahl der gefährdeten und zu schüt-
los mit den üblichen Methoden der te für Verbindungsmittel wird im Rah- zenden Personen abhängig macht.
Statik ermittelt werden. men dieser Abhandlung nicht weiter
eingegangen. Der ‚Katalog der konstruktiven Anfor-
Der Nachweis der Standsicherheit - in derungen‘ in Abschnitt 5 der Norm
der Norm wird von einem Nachweis steht allerdings in mancher Hinsicht
der Sicherheit gesprochen - ist für die der typischen Bauweise moderner
Schnittgrößenkombination aus ‚regel- 2. Konsequenzen für Regale entgegen.
mäßigen Lasten und Erdbeben-Ersatz- Bemessung und Ausführung
lasten‘ zu führen.
von Regalanlagen
Lasten für Verkehrsflächen sollen mit 3. Produkthaftung
wirklichkeitsnahen, wahrscheinlichen Ungeachtet einer Verordnung, die
seine Produkte ausdrücklich von der für Regalanlagen
Werten angesetzt werden, weil sie das
Schwingungsverhalten des Tragwerks allgemeinen Genehmigungspflicht in Erdbebengebieten
beeinflussen; am Rande sei erwähnt, freistellt, ist der Hersteller von Regal-
daß Schneelasten nur mit den halben anlagen gehalten, die ‚anerkannten In einer Stellungnahme für den ‚Ver-
Werten gem. DIN 1055 berücksich- Regeln der Technik‘ bei Planung, Be- band für Lagertechnik und Betriebs-
tigt zu werden brauchen und Wind- messung und Ausführung zu beach- einrichtungen‘ kommen die Rechtsan-
lasten für den Erdbebennachweis ten. Nach allgemeiner Auffassung wälte Ehlers, Eichelberg, Voss & Ehlers
nicht heranzuziehen sind. gehören dazu - neben speziellen fach- im Endergebnis zu der Empfehlung,
und branchenspezifischen Richtlinien ‚daß der Produzent (von Regalan-
Die ermittelten Spannungen aus der - die Normen des DIN als bauauf- lagen) nur dann kein Risiko eingeht,
o.g. Schnittkraftkombination dürfen sichtlich eingeführte technische Bau- wenn er die DIN (4149) bei Lieferung
die Streckgrenze des eingesetzten bestimmungen. in erdbebengefährdete Gebiete be-
Stahls nicht überschreiten (zul σ ≤ ßs achtet‘. Begründet wird u.a. mit dem
oder Sicherheitsfaktor 1). Demnach sollte der planende Inge- tendenziellen Bestreben der neuen
nieur von Regalanlagen in der Lage Produkthaftung, ‚für vorhersehbare
Bei Stabilitätsnachweisen (die vorlie- sein, sein System in bestimmten Fäl- Schäden einen Ausgleich zu schaffen‘.
gende Ausgabe der DIN 4149 bezieht len für den obenstehend skizzierten Und Vorhersehbarkeit wird im Erdbe-
sich noch auf DIN 4114; der ‚Sicher- Erdbebenlastfall nachzuweisen. Die ben-Schadensfall allein durch die Exi-
heitsanspruch‘ kann jedoch auf die darin ausgewiesenen Extremwerte stenz der Norm nachzuweisen sein.
Verfahren nach DIN 18800, T.2 über- ergeben sich aus den standort- und Relativiert werden kann das Risiko,
tragen werden) darf nutzungsabhängigen Parametern bei von dem die Rede ist, durch folgende
der Berechnung von cal_a. Die Not- Überlegungen:
● der auf das 0.75fache reduzierte wendigkeit, jeweils lokale Einflußgrö-
Sicherheitsbeiwert der DIN 4114 ßen berücksichtigen zu müssen, läuft Die Vorsorgemaßnahmen der DIN
für den Lastfall HZ verwendet wer- der heute gängigen Vorgehensweise 4149 zielen bei den für Regalanlagen
den und in Regalbau - Nachweis durch eine in Frage kommenden Bauwerks-
geprüfte ‚Systemstatik‘, die üblicher- klassen nur auf einen Mindestschutz
● beim Omega-Verfahren 80 % der weise zu leicht handzuhabenden An- für Personen. In den Erläuterungen
Streckgrenze des eingesetzten wendungstabellen oder -diagrammen zur Norm wird der Lastfall ‚Erdbeben‘
Stahls als zulässige Spannung aus- aufgearbeitet ist - natürlich konträr als echter Katastrophenlastfall einge-
genutzt werden. entgegen. Außerdem kann z.B. der stuft. Zur Sicherheitsphilosophie wird
Baugrundfaktor vom Regalbauer nicht ausgeführt: ‚Man geht davon aus, daß
selbständig abgeschätzt werden. die Gebäude sehr starke Beschädigun-
gen erleiden, so daß sie nach dem
Ein Ausweg deutet sich in Abschnitt 6 Erdbeben nur mit aufwendigen Repa-
‚Erforderliche Nachweise‘ an: Danach raturen weiterverwendet werden kön-
genügt bei Gebäuden der Bauwerks- nen oder daß sie unter Umständen
klasse 1 der allgemeine - nicht rechne- sogar abgerissen werden müssen.‘
rische - Nachweis, daß bestimmte kon-
struktive Anforderungen eingehalten Damit dürfte der Hersteller von Regal-
sind. Dieser könnte systembezogen, anlagen zumindest für den Bereich
ggf. mit Angabe bestimmter Rand- der Sachschäden von der sogenann-
bedingungen zu Aufstellungs- ten Produkt- und Produzentenhaf-
geometrie, Belastung und Umfeld, for- tung entlastet sein.
muliert werden als einmalige
Ergänzung zur statischen Berechnung. Zum Schluß soll noch eine für eine DIN
ungewöhnliche Empfehlung an den
Die Einstufung von Regalanlagen in die Bauherrn erwähnt werden, durch ent-
Bauwerksklasse 1 entspricht sicher der sprechende Wahl des Abminderungs-
Abb. 1
Zielsetzung der DIN 4149, die den Vor- faktors a eine weitergehende Siche-
sorgeaufwand in erster Linie von der rung des Bauwerks anzustreben.

46 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Rechtsanwalt und Notar 1. Die ständig wachsende Technolo- Der Planungsaufwand ist für den Auf-
traggeber nicht gesondert und damit
Hans-Dieter Eichelberg giesierung in nahezu allen Bereichen
unseres Lebens erfordert in zuneh- auch nicht erkennbar ausgewiesen. Er
weiß nicht, welcher Teil des vereinbar-
Vergütungs- mendem Maße Spezial- und Detail-
kenntnisse. War es früher, zum Bei- ten Werklohnes auf das eigentliche
pflicht von spiel auf dem Haussektor, gang und Gewerk und welcher auf die Vorar-
beiten entfällt. Daß dieses Prinzip der
gäbe, daß ein Architekt - auch bei
Planungsleistungen größeren Bauvorhaben - die Aus- Gemeinkostenverteilung notwendi-
gerweise auch dann greift, wenn ein
bei Kosten- schreibungen aller Gewerke, von den
mit Planungsarbeiten beauftragtes
Erdarbeiten bis zu den Inneneinrich-
voranschlägen tungen, vornahm, so ist dies heute die Hersteller-Unternehmen in einem
Ausnahme. Im täglichen Erschei- konkreten Fall den Herstellungs-
nungsbild haben sich zunächst „ab- auftrag nicht erhält, die vergeblichen
gekoppelt“ die Innenarchitekten, Planungsaufwendungen mithin in
alsdann die Planungs- und Consulting- spätere Kalkulationen eingestellt wer-
Ingenieurunternehmen für Sanitär-, den, bedarf ebenso wenig der nähe-
Heizungs-/Lüftungstechnik sowie ren Erläuterung.
Elektroinstallationen. Kaum ein Bau-
vorhaben überdurchschnittlicher Grö-
ße ist heute mehr zu finden, bei dem 3.1. Trotzdem wird - insbesondere
das Bauschild nicht die Einschaltung bei der Vergabe nicht bedachte Her-
entsprechender Ingenieur- und steller-Unternehmer - danach trachten,
Planungsunternehmen ausweist. In vom Auftraggeber zumindest seinen
diesen Fällen kalkulieren die Auftrag- Planungsaufwand und/oder Aufwand
geber in die Kosten für das jeweilige für die Erstellung des Kostenvoran-
Gewerk wie selbstverständlich auch schlages erstattet zu bekommen. Aus-
das Honorar für den von Ihnen beauf- gangspunkt seiner Überlegung ist in
tragten „Spezialisten“ ein, der ihnen allen Fällen § 632 BGB. Das Angebot
die Planungs- und Kostenvoranschlags- komplexer Systeme wie Lageranlagen
blankette erarbeitet. Der Vergütungs- und -einrichtungen erfordert in der
anspruch des Ingenieurs folgt aus dem Regel einen erheblichen Planungsauf-
ihm ausdrücklich erteilten Werkauf- wand, der ohne weiteres Gegenstand
trag. Das bedarf in diesen Fällen kei- eines eigenständigen Werkvertrages
ner näheren Erläuterung. sein kann. Das Werkvertragsrecht be-
stimmt nun in der vorzitierten Vor-
schrift, daß eine Vergütung als still-
2. Häufig wenden sich Auftragge- schweigend vereinbart gilt, wenn eine
ber mit ihrem Planungsbegehren aber solche Arbeit nur gegen eine Vergü-
unmittelbar an ein Hersteller-Unter- tung zu erwarten ist. Vereinbaren die
nehmen in dem Irrglauben, sich das Parteien die Höhe der Vergütung
Honorar für die Erstellung der Plan- nicht, gilt die übliche Vergütung als
und Kostenvoranschlagsunterlagen vereinbart. Es ist also nur zu nahelie-
auf diese Weise zu „ersparen“. Be- gend, daß der Hersteller-Unternehmer
triebswirtschaftlich ist dieses Vorha- seinen Aufwand für Planung und Ko-
ben von vornherein zum Scheitern stenvoranschlag nach dieser Vorschrift
verurteilt. Dem Hersteller-Unterneh- liquidieren will. In der Tat wird im juri-
men, das für diese Zwecke Planungs- stischen Schrifttum die Auffassung
ingenieure beschäftigt, entstehen vertreten, nur das Ausfüllen eines
ohne jede Frage für solche Arbeiten Angebotsblankettes sei grundsätzlich
Kosten in gleicher Höhe wie den rei- unentgeltlich. Erfordere das Angebot
nen Ingenieur-Unternehmen, die sich dagegen besondere Aufwendungen
auf die Erstellung von Planarbeiten wie Entwürfe, Pläne, Zeichnungen,
beschränken. Da auch ein Hersteller- statistische Berechnungen, Massen-
Unternehmen keine Leistung unent- berechnungen oder die Ausarbeitung
geltlich erbringen kann, werden die anderer Unterlagen, so könne der
entsprechenden Aufwendungen, so- Auftraggeber nicht erwarten, daß die-
fern ihre Vergütung nicht ausdrück- se Leistungen nicht zu vergüten sei-
lich vereinbart wird, zu Gemeinkosten en. Behauptet der Auftraggeber, er
des Unternehmens mit der Folge, daß habe den Umständen nach anneh-
der Auftraggeber sie in den Preisen men können, daß die Leistungen un-
für die von ihm bestellten Gewerke entgeltlich seien, so habe er jene
wiederfindet. Allerdings mit einem Umstände zu beweisen. Denn schließ-
Unterschied: lich erbringe der anbietende Herstel-

47 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

ler mit der Erstellung der Planentwürfe he der Verkehr in der Regel nur als
und Kostenvoranschläge Arbeiten, die Anregung zur Beteiligung am Wett-
eigentlich in den Bereich des Bestel- bewerb. Grundsätzlich sei dabei da-
lers fallen. von auszugehen, daß dem Auffor-
dernden der Wille zum Abschluß eines
Für den Bereich der Vergabe von Bau- sich bereits auf das Angebot bezie-
leistungen verlangt sogar § 20 Nr. 2 henden Werkvertrages fehle. Das gel-
Abs. 1 S. 1 VOB/A eine Entschädi- te auch dann, wenn zur Vorbereitung
gungspflicht in der Ausschreibung des Angebots noch umfangreiche
festzusetzen, falls der Auftraggeber Aufwendungen des Anbieters nötig
von dem Bewerber die Ausarbeitung seien.
von Entwürfen, Plänen etc. erwartet.

3.2. Es erscheint aber zumindest


4. Als Ergebnis bleibt danach fest-
zuhalten, daß der Hersteller, der zur
fraglich, ob man ohne eine gesonder- Fertigung umfangreicher Kostenvor-
te Vergütungsabrede, und sei sie auch anschlagsunterlagen aufgefordert
nur stillschweigend in der Weise er- wird, die Frage der Vergütung vor
folgt, daß der Hersteller-Unternehmer Anfertigung derselben ausdrücklich
den Besteller von Anfertigung und mit dem Besteller zu vereinbaren hat.
Abgabe der Planungs- und Kosten- § 632 BGB kann mithin diese Verein-
voranschlagsunterlagen darauf hinge- barung nicht ersetzen.
wiesen hat, daß er - unter Umstän-
den nur für den Fall der Nichterteilung Auch wird es dem Hersteller in der
des Auftrages - eine angemessene Regel nicht helfen, glaubt er die Fra-
Vergütung hierfür erwartet und der ge der Vergütung von Kostenvoran-
Besteller diese Vorarbeiten stillschwei- schlägen in seinen Allgemeinen Ge-
gend entgegennimmt, davon spre- schäftsbedingungen hinreichend
chen kann, im Verkehr habe sich all- geregelt. Der Bundesgerichtshof hat
gemein die Auffassung durchgesetzt, in einer Entscheidung aus dem Jahre
daß die Erarbeitung von komplizierten 1981 bereits eine Klausel, wonach
und umfangreichen Kostenvoran- „Kostenvoranschläge, die nicht zur
schlägen nur gegen Vergütung zu er- Erteilung eines Auftrages führen, mit
warten sei. Es dürfte vielmehr unver- einer Bearbeitungsgebühr berechnet
ändert der allgemeine Grundsatz werden“, für unwirksam erklärt, zum
gelten, daß Aufwendungen zur För- einen, weil sie überraschend (§ 3
derung eines Vertragsschlusses stets AGBG) und zum anderen, weil sie den
auf eigenes Risiko erfolgen. Das gilt Auftraggeber entgegen den Geboten
auch dann, wenn diese Aufwendun- von Treu und Glauben unangemessen
gen gezielt für einen Auftrag/einen benachteiligen (§ 9 AGBG).
Auftraggeber gemacht werden oder
wenn die Aufwendungen besonders
kostenträchtig sind. Zumindest das
letztere Kriterium ist in der Regel ob-
jektiv auch nicht abgrenzbar. Aus die-
sen Gründen hat es die Rechtspre-
chung bisher stets abgelehnt, sofern
nicht Umstände des Einzelfalles eine
andere Beurteilung erforderlich mach-
ten, eine Vergütungspflicht für die
Erstellung von Kostenvoranschlägen
auszusprechen, wenn die Vergütung
zwischen den Parteien zuvor nicht
ausdrücklich vereinbart war. Denn der
Besteller verlange mit seiner Auffor-
derung zur Abgabe eines Angebotes
nicht eine ausschließlich selbständige
Leistung des Anbietenden, die er für
sich allein verwerten wolle, sondern
vielmehr verfolge er damit nach der
Lebenserfahrung lediglich wettbe-
werbliche Zwecke. Die Aufforderung
zur Abgabe eines Angebotes verste-

48 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Günter Warwel In unserer schnellebigen Zeit ist es Über diese Institutionen hinaus hat
weitgehend nicht mehr bekannt, daß sich eine große Zahl, von herstellenden
es in Deutschland bis zum Ende des Unternehmen dieser Entwicklungen
Der Berater Zweiten Weltkrieges keinen Gabel- angenommen. Sie und ihre engagier-
in der Lagertechnik stapler gab, daß bis Anfang der 50er ten Mitarbeiter haben mitgeholfen,
Jahre der Begriff Lagertechnik nur in daß heute lagertechnische Einrichtun-
Verbindung mit Kugellager, Wälzlager gen in einer nie dagewesenen Viel-
u.ä. benutzt wurde. Wer ein Regal zahl und Qualität angeboten werden
benötigte, ließ sich das vom nächsten und solche Einrichtungen zu den si-
Schreiner oder Schlosser anfertigen. chersten Industrieprodukten zählen.
Das Lager war in aller Regel das Stief- Bei dieser Entwicklung blieb es aber
kind in einem Unternehmen - ein not- nicht aus, daß Lagertechnik ein so
wendiges Übel. Erst viel später wurde komplexes Gebiet geworden ist,
erkannt, daß 50 - 60 % der Um- welches nur noch von wenigen Spe-
wandlungskosten eines bestimmten zialisten beherrscht wird. Unsere
Gutes allein auf die Bereiche Lager- Hochschulen bieten hierfür in den
und Transporttechnik entfielen. (Un- Fachbereichen Lager- und Transport-
tersuchung in einer Grau- und technik, Fördertechnik und Logistik
Tempergießerei etwa 1950.) Durch die erforderliche wissenschaftliche
den gewaltigen Bedarf, den die sich Ausbildung.
wieder entwickelnde Wirtschaft hat-
te, setzte dann die große Entwicklung Auf der Anbieterseite (herstellende
der Lagertechnik und des Regalbaues Lagereinrichter) beherrschen diese
ein. In kurzer Zeit wurden Regale nicht Technik nur noch Spezialfirmen mit
mehr handwerklich, sondern aus- entsprechend ausgebildetem Perso-
schließlich industriell gefertigt. nal. Lagerbetreiber, vor allem in der
mittelständischen Industrie, sind in
Innerhalb weniger Jahre gab es lager- der Regel keine Lagertechniker, son-
technische Einrichtungen für alle nur dern Spezialisten auf ihrem Fachge-
denkbaren Lagergüter. Aus dem da- biet. Gerade in der mittelständischen
mals mehr plumpen Regal wurden Industrie aber müssen Lagerein-
nun intelligente Systeme. Das „Stief- richtungen dem neuesten Stand der
kind“ Lager hat sich zu einem vollwer- Technik entsprechen, weil hier die
tigen Mitglied der Familie entwickelt. größte volkswirtschaftliche Effizienz
Neben der technischen Entwicklung liegt. Wie aber kann das erreicht wer-
bildeten sich Vorschriftensysteme, den, wenn solche Unternehmen kei-
welche jedem Hersteller, zum Schut- ne „Stabsstelle Lagertechnik“ unter-
ze der Verbraucher, Bedingungen auf- halten können?
erlegten. Damit wurden Fragen der
Materialqualitäten, zulässige Bela-
stungen, Fragen der Arbeitssicherheit So ist, nicht nur durch die mittelstän-
u.ä. geregelt. dische Industrie, die Unsitte entstan-
den, vom Lieferanten (Hersteller von
Das regelte sich alles nicht von selbst. Lagereinrichtungen) Dienstleistungen
Es waren Menschen und Institutionen zu verlangen, die er eigentlich gar
erforderlich, die sich dieser Probleme nicht erbringen kann. So werden von
annahmen. Besondere Verdienste ha- ihm (selbstverständlich erwartet man
ben sich hierbei erworben: von ihm fachliche Kompetenz und
seine Leistungen kostenlos) Dienstlei-
● RAL Deutsches Institut für Güte- stungen gefordert zu den Themen
sicherung und Kennzeichnung e.V., Unternehmensberatung allgemein,
Sankt Augustin, Planung von lagertechnischen Einrich-
tungen, Materialflußplanung, Ermitt-
● Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, lung von Investitionskosten im Vorfeld
Hamburg, einer Planung, Einrichtungs-
planungen, um nur einige zu nennen.
● Verband für Lagertechnik und Be- Wenn ein kompetenter Hersteller die-
triebseinrichtungen, Hagen, se Leistungen übernimmt, weil er hier-
● Gütegemeinschaft Lager- und Be- für qualitativ und quantitativ ausge-
triebseinrichtungen e.V., Hagen, stattet ist, ist gegen dieses Verfahren
nichts einzuwenden, sofern ihm die-
● Diverse Hochschulen mit ihren Fach- se Leistung auch dem Aufwand und
bereichen Lagertechnik, Förder- dem Ergebnis entsprechend bezahlt
technik, Logistik. wird.

49 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Die Praxis ist aber, daß Hersteller von die vor vielen Jahren einmal dem zu verschaffen, ob der Kostenblock
Lagereinrichtungen sich so sehr auf ihre neuesten Stand der Technik entspro- „Lager und innerbetrieblicher Trans-
eigentliche Aufgabe konzentrieren chen haben, heute noch richtig sind. port“ in modernen Größenordnun-
müssen, daß für die Übernahme sol- Dabei muß es sich gar nicht um spek- gen liegt.
cher Planungsarbeiten keine Zeit bleibt. takuläre Einrichtungen, um Hoch-
Wenn sie das doch tun, geschieht das läger, automatische Läger und ähnli- Untersuchungen hierzu werden mit
oft, um die Aussicht zu vergrößern, so che handeln. Auch das einfache Lager größerer Aussicht auf Erfolg von ex-
(vermeintlich) leichter einen Lieferauf- zur Unterbringung von Betriebsmit- ternen Mitarbeitern gemacht, weil sie
trag zu bekommen. Das Ergebnis ei- teln, Ersatzteilen für die Instandhal- ohne Betriebsblindheit diese Aufga-
nes so hereingenommenen Planungs- tung u.a. muß solchen Überlegungen be übernehmen. Der eigene Mitarbei-
auftrages ist dann auch oft von einer unterzogen werden. ter ist, auch wenn er allen guten Wil-
nicht zu akzeptierenden Qualität. Kenn- len hat, so sehr seinem eigenen
zeichen solcher Planungen sind oft, daß Wie geht es denn dem zuständigen Unternehmensdenken verhaftet, daß
in ihnen ausschließlich die Belange die- Betriebs- oder Lagerleiter in der Pra- er nicht in der Lage ist, Bestehendes
ses Herstellers hinsichtlich Ausführung, xis? Seine Aufgabe ist es nicht, sich in Frage zu stellen. Das muß aber ge-
Qualität und Bereitschaft zur Übernah- laufend über den neuesten Stand der schehen, um über Neues nachzuden-
me von Anschlußleistungen aufgenom- Lagertechnik zu informieren. Er hat ken und Neues zu gestalten.
men sind und Leistungen, die für den sich auf sein Spezialgebiet zu konzen-
professionellen Planer selbstverständ- trieren. Die Folge ist, daß viele Be- Der externe Mitarbeiter hat solche
lich sind, fehlen. triebs- und Lagerleiter unter einem Arbeiten in anderen Unternehmen
schlechten Gewissen leiden, weil eine bereits durchgeführt und dort Erfah-
Sicher gibt es eine Anzahl guter Her- rungen gesammelt. Diese fließen ein
gründliche Überprüfung der Lagerein-
steller von Lagereinrichtungen, die im in das, was er nun tut. Dazu gibt es
richtung immer wieder hinausgescho-
Rahmen ihres Kundendienstes dem Dienstleistungspakete, die externe
ben wird. Längst wollte er sich schon
Abnehmer ihr Wissen zur Verfügung Berater anbieten: Zustandsanalyse,
mal mit den bestehenden Vorschrif-
stellen. Nur selten geschieht das aber Lagerverdichtung, Abc-Analysen,
ten der Berufsgenossenschaften be-
freiwillig. Die Regel ist, daß die Ab- Layoutplanung, Einrichtungsplanung,
schäftigen. Von Gütesicherung für
nehmerseite die Hersteller zur Über- Belegungsplanung, DV-Programme
Lagereinrichtungen hat er auch schon
nahme solcher Planungsaufgaben zur Bestandskontrolle, Leistungs-
gehört - aber was sich dahinter ver-
drängt - kostenlos natürlich. Das ist verzeichnisse für Ausschreibungs-
birgt, ist ihm nie ganz klar geworden.
aber nicht deren Aufgabe. Im Gegen- verfahren, Montageüberwachung
teil, viele Hersteller lassen sich aus und Abnahme, Angebotsauswertung,
vordergründigem Umsatzdenken in Solche Unsicherheit kann aber unan- Gutachten, Investitionsberatung, Er-
eine Rolle hineinpressen, die ihnen genehme Folgen für das Unterneh- mittlung von Investitionskosten.
nicht zukommt. Der Verlierer ist hier- men haben. Bei dem oben genann-
bei immer der Auftraggeber. Er legt ten hohen Kostenanteil für Lagern Alle diese Dienstleistungen bietet
oft in den Lieferanten eine Kompe- und Transportieren im innerbetriebli- der seriöse Berater zu Festpreisen an.
tenz hinein, die dem gar nicht zu- chen Bereich beeinflußt eine schlech- Der Auftraggeber hat damit eine kal-
kommt. Aus dem „schlauen“ Auf- te Lagerwirtschaft direkt die Wettbe- kulierbare Kostengröße. Das unter-
traggeber wird dann der Enttäuschte. werbsfähigkeit eines Unternehmens. nehmerische Risiko liegt dann beim
Das alles ist so nicht richtig. Wir müs- Eine besondere Bedeutung bekommt Berater. Der Preis für viele oben be-
sen auch hier einsehen, daß Arbeits- dieses Thema nach dem 1.1.1993. schriebene Dienstleistungen kann erst
teilung ein wichtiger Bestandteil in un- Gerade in der mittelständischen Indu- nach einem Abstimmungsgespräch
seren Unternehmen und in unserer strie wird dieses Datum und den da- genannt werden. Sehr oft sind die
gesamten Wirtschaft ist. mit verbundenen gewaltigen Auswir- Preise aber niedriger, als von Unkun-
kungen noch zu wenig Beachtung digen angenommen wird. So kann
Ein anderes kommt hinzu: Selbst geschenkt. Jeder Unternehmer muß eine Zustandsanalyse innerhalb der
wenn ein oben beschriebenes Inter- sich damit beschäftigen, wenn er Bundesrepublik Deutschland oft für
esse eines Herstellers ausgeschlossen nicht langfristig Nachteile hinnehmen unter 5000 DM erstellt werden. Ge-
werden kann, bleibt immer noch, daß will. Es reicht nicht, daß er Wett- rade für eine solche Zustandsanalyse
es für ihn schwer ist, sich in seiner bewerbsbeobachtungen auch über zahlt sich dieser Preis immer aus, ent-
Beratung produktneutral zu verhalten. die deutschen Grenzen hinaus macht, weder durch die beruhigende Gewiß-
Er wäre ein schlechter Hersteller und daß er ein Produktionsprogramm auf heit, daß das Lager in Ordnung ist,
Verkäufer, wenn er nicht sein Produkt „Europa 93“ einrichtet, daß er seine oder durch Aufzeigen bisher unbe-
für das beste hielte. Hier behindert die Vertriebsorganisation umrüstet. Er kannter Mängel. Die Regel ist, daß die
verständliche Interessenlage eine ob- muß sich auch innerbetrieblich auf die Ergebnisse der geschilderten Dienst-
jektive Beratung. neue Situation einstellen. Dazu gehört leistungen den beratenen Unterneh-
eine kritische Untersuchung der Ko- men Einsparungen erbringen, die das
stenseite. Viele Unternehmer, Be- gezahlte Honorar mehrfach übertref-
Was kann der Berater für triebs- und Lagerleiter stehen oft et- fen.
Lagertechnik bieten? was hilflos vor dieser Aufgabe. Die
Folge ist, daß dieses Anpacken immer
Viele Lagerbetreiber befinden sich in wieder hinausgeschoben wird. Dabei
der Unsicherheit, ob denn ihre Läger, ist es einfach, sich darüber Gewißheit

50 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Günter Warwel Ladehilfsmittel, Abmessungen und Tun, aber genauso ideenreich in ihrer
das Gewicht des Lagergutes zu ma- Vertriebstechnik.
chen.
Ausschreibung, Jedes Angebot ist so gut wie die An-
Angebot Je präziser die örtlichen und organi- frage. Ungenaue Angaben in der An-
satorischen Verhältnisse geschildert frage führen zu Ungenauigkeiten im
und Vergabe werden, um so präziser kann ange- Angebot. Es ist also jedem Anfrager
von Lager- und boten werden. zu empfehlen, bei Unsicherheit einen
Fachmann zu befragen. Das kann ein
Betriebseinrichtungen Wichtig sind in vielen Fällen auch die Sachkundiger eines Anbieters oder ein
Angaben zu den Dimensionen der neutraler Berater der Fachrichtung
Halle, in der die Einrichtung aufgestellt Lagertechnik sein. Hierauf wurde be-
werden soll. reits auf Seite 50 hingewiesen.

Ferner: die Lage von Toren, Hallen- Sind diese Bedingungen erfüllt, ist der
stützen, Fenstern und Regenfall- Vergleich der eingegangenen Ange-
rohren. Grundrißpläne und Hallen- bote möglich. Dazu empfiehlt es sich,
querschnitte sind für den Anbieter eine Liste aller in der Anfrage enthal-
ebenfalls wichtige Unterlagen, um ein tenen technischen und kommerziel-
seriöses Angebot auszuarbeiten. len Forderungen zu erstellen. Nach
dieser Checkliste erfolgt eine An-
Bei Anfragen nach Palettenregalen ist gebotsprüfung.
Bei der Ausschreibung und Vergabe die Angabe der einzusetzenden Be-
von lagertechnischen Einrichtungen diengeräte (Gabelstapler u.ä.) eben- Es empfiehlt sich, ein individuelles
sind einige Spielregeln zu beachten. falls wichtig. Ansonsten sollte die Benotungssystem in die Checkliste
Deren Einhaltung sichert die Erstel- nachfolgende Aufstellung eine Hilfe einzubauen. Darin bekommen wich-
lung einer funktionstüchtigen Anlage. bieten, Anfragen zu gestalten: tige Forderungen eine hohe, nicht
wichtige eine niedrige Note. Der Prü-
Eine wichtige Forderung bereits in der ● Lademittel, Palette, Behälter, fer kann damit seinen einzelnen For-
Ausschreibung und der späteren Ver- Stapelhilfsmittel derungen ein mehr oder weniger ho-
gabe ist, daß der Anbieter/Lieferant ● Lagergut hes Gewicht geben. Die Folge kann
nach den Regeln der Güte- und Prüf- ● Gewichte dann sein, daß ein Angebot gar nicht
bestimmungen RAL-RG 614 anbietet ● Fahrzeug, Stapler, Transportwege zur Bewertung kommt, weil eine
und liefert. ● Halle, insbesondere Höhe wichtige Forderung nicht erfüllt ist.
● Fußbodenfragen
Mit der Einhaltung dieser Regeln wer- ● Fußausführung Eine solche Prüftechnik objektiviert die
den auch die Forderungen der berufs- ● Verstellbarkeit Angebotsbewertung und erleichtert
genossenschaftlichen Richtlinien ZH 1/ ● Bündigkeit der obersten Ablage die Vergabeentscheidung. Dabei zeigt
428 abgedeckt. Diese berufs- ● Durchbiegung sich dann auch, daß der Preis nur ein
genossenschaftlichen Richtlinien und ● Profile Teil eines Angebotes ist. Die übrigen
die Güte- und Prüfbestimmungen für ● Schweißnachweise Forderungen des Anfragers -
Lager- und Betriebseinrichtungen ● Oberfläche
RAL-RG 614 ergänzen sich gegensei- ● Sicherheitseinrichtungen Einhaltung der Angebotsfrist
tig. ● Gütesicherung RAL-RG 614 und
RAL-RG 993 technische Ausführung
Der Käufer erschließt sich durch die ● Geprüfte statische Berechnung
Erfüllung der Forderungen aus RAL- ● Aufbau- und Bedienanleitung Einhalten technischer Regeln
RG 614 die gesamte Informations- ● Montage
und Beratungspflicht des Lieferanten. ● Richtlinien für Lagereinrichtungen Material- und
Während die BG-Richtlinien im we- und -geräte ZH 1/428 Ausführungsqualitäten
sentlichen die Schutzziele für den Be- ● Gerätesicherheitsgesetz
treiber festlegen, verpflichtet RAL-RG Festpreiszusage
614 den Hersteller zur Einhaltung der Erst wenn die Forderungen genau
Güte- und Prüfbestimmungen. Das formuliert sind, ist später ein Ange- Liefer- und Montagezeiten
bedeutet, daß u.a. der Lieferant we- botsvergleich möglich. Es ist auch Zahlungsbedingungen -
sentliche Verpflichtungen auch über Vorsicht geboten: eine nicht genau
Lastannahmen, statische Berechnung formulierte Anfrage kann zu einem sind mindestens gleichwertig mit dem
und Informationen über die Sicher- Angebot führen, in welchem die In- Preis.
heitseinrichtungen übernimmt. teressen des Anbieters, aber nicht die
des Anfragers erfüllt sind. Auch Hersteller von Lagertechnik ha-
Für eine Anfrage ist es zum Verständ- ben nichts zu verschenken. Die Gefahr
nis des Anbieters erforderlich, Anga- Anbieter von Lagereinrichtungen sind ist groß, daß hinter einem niedrigen
ben über das Lagergut, eventuelle zwar ideenreich in ihrem technischen Preis auch eine mindere Leistung steht.

51 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Dipl.-Kfm. Wolfgang Risse Wirtschaftsprüfer Steuerberater


Die Abschreibung von Stahlregalen (AfA)

Nach der derzeitigen generellen Handhabung der Abschreibungsdauer sind für


Hochregallager 15 Jahre Nutzungsdauer zugrunde zu legen.

Diese Abschreibungszeiten sind als Richtzeiten aufzufassen. Sie können von Fall zu
Fall – im Einvernehmen mit dem zuständigen Finanzamt – von der generellen
Regelung abweichen. Hierbei ist insbesondere die technologische Innovation zu
beachten, die die Produkt-Nutzungszeiten so stark beeinflußt, daß heutzutage
Produkte nicht mehr die statischen Nutzungsdauern aufweisen, sondern dem
technologischen Schicksal unterliegen, was dazu führt, daß Nutzungsdauern für
Lagereinrichtungen praxisnäher und damit realistischer zu beurteilen sind.

Ein Hochregallager kann nach den Umständen des Einzelfalls eine


Betriebsvorrichtung sein. Bejahendenfalls würde die degressive AfA dann das
zweifache des bei der AfA in gleichen Jahresbeträgen in Betracht kommenden
Hundertsatzes betragen und 20 % nicht übersteigen. Im Jahr der Anschaffung oder
Herstellung des Wirtschaftsguts vermindert sich für dieses Jahr der
Absetzungsbetrag um jeweils 1/12 für jeden vollen Monat, der dem Monat der
Anschaffung oder Herstellung vorangeht.

Für Regalteile ist durch BFH-Urteil (BFH IV R 170/74 BStBl II 80, 176) festgestellt
worden, daß diese nicht selbstständig nutzbar sind und damit nicht die
Voraussetzung des sofortigen Abzugs der Anschaffungskosten/Herstellungskosten
geringwertiger Wirtschaftsgüter erfüllen. Werden Wirtschaftsgüter aus einzelnen
Teilen zusammengefügt, so kommt es für die sofortige Abzugsfähigkeit darauf an, ob
die Summe der Anschaffungskosten/Herstellungskosten der Einzelteile zzgl.
etwaiger Montagekosten je Wirtschaftsgut die Wertgrenze von € 410,00 nicht
übersteigt (Stahlregale).

16.05.06
So/ju

52

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Dipl.-Volksw. Willibert Kilhof Aus der Erkenntnis einer im Gesamt-


Vorwort
Günter Neuhaus interesse der Branche dringend not-
wendigen Sicherung der Qualität von
Modernes Marketing zwingt Herstel-
Lager- und Betriebseinrichtungen, ins-
lung, Handel und Dienstleistungen im
besondere in bezug auf die Sicherheit,
Nationales und Interesse des Verbrauchers zu immer
höheren Leistungen.
gaben die Mitgliedswerke des 1966
internationales gegründeten Verbandes für Lager-
technik und Betriebseinrichtungen im
Regelwerk im Bereich In diese Entwicklung ist der Material-
fluß einschließlich integriertem Lager-
Fachverband Stahlblechverarbeitung,
Hagen, den Anstoß zur Bildung der
Lagertechnik wesen als logistisches System einge-
Gütegemeinschaft Lager- und Be-
bunden.
triebseinrichtungen, die am 1.1.1969
beim Amtsgericht Hagen eingetragen
Lagereinrichtungen und -geräte muß-
wurde.
ten sich diesem evolutionären Prozeß
anpassen.
Die nach Abschluß des RAL-Aner-
kennungsverfahrens veröffentlichte
Für den Regalbau war es eine Heraus-
Gütegrundlage, die Güte- und Prüf-
forderung, sich mit den höheren An-
bestimmungen für Lager- und Be-
forderungen an die Erzeugnisse, vor-
triebseinrichtungen, RAL-RG 614,
nehmlich in statischer Hinsicht,
Ausgabe April 1969, wurde gleichzei-
auseinanderzusetzen. Immer höher-
tig Grundlage der „Richtlinien für
wertige Ladeeinheiten müssen bei op-
Regale und Schränke“ des Hauptver-
timaler Platznutzung in schwindeln-
bandes der gewerblichen Berufsge-
den Höhen gelagert werden.
nossenschaften, Fachausschuß Ver-
Technisches Regelwerk für die bauli-
waltung. Da Gütegemeinschaft und
che Durchbildung in Form von Nor-
Fachausschuß wechselseitig in ihren
men oder sonstigen Regeln gab es
entsprechenden Gremien vertreten
nicht. So waren die Hersteller selbst
sind, ist hierdurch die angestrebte sehr
aufgerufen, Regelwerke für gelochte,
enge Zusammenarbeit gewährleistet.
dünnwandige, flexible Lagersysteme
zu entwickeln.
Das positive Echo aus allen Wirtschafts-
bereichen nach der Veröffentlichung
Die wesentlichen Resultate dieser Ar-
der Güte- und Prüfbestimmungen
beiten sind die Güte- und Prüf-
und weitere wertvolle Anregungen
bestimmungen für Lager- und Be-
aus Mitgliederkreisen führten bald zu
triebseinrichtungen RAL-RG 614 und
einer Weiterentwicklung in der hier
die Arbeitssicherheit ergänzenden
vorliegenden Ausgabe August 2000,
berufsgenossenschaftlichen Richtlini-
die den Anforderungen einzelner
en für Lagereinrichtungen und -geräte
Lagersysteme und Betriebseinrichtun-
ZH 1/428.
gen entspricht.
Diese Ergebnisse der Hersteller-Initia-
In der Praxis hat sich gezeigt, daß die-
toren gaben auch im internationalen
se umfassende Materie sich nur sehr
Bereich Impulse.
schwer in allgemeinen Richtlinien und
Berechnungsvorschriften regeln läßt.
Die RAL-RG 614 ist unterteilt in:
Güte- und Prüf-
bestimmungen für Lager- Allgemeine Güte- und Prüfbestim-
mungen für Lager- und Betriebsein-
und Betriebseinrichtungen richtungen RAL-RG 614
RAL-RG 614
Güte- und Prüfbestimmungen für
Fachbodenregale RAL-RG 614/1
Gütezeichen RAL-RG 614
Güte- und Prüfbestimmungen für
Palettenregale RAL-RG 614/2
Güte- und Prüfbestimmungen für
mehrgeschossige Regalanlagen RAL-
RG 614/3
Güte- und Prüfbestimmungen für
verfahrbare Regale und Schränke RAL-
Lager- und Betriebseinrichtungen
RG 614/4

53 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Güte- und Prüfbestimmungen für gemäße Schweißung, sondern auch Güte- und Prüf-
Kragarm-Regaleinrichtungen RAL-RG auf Betriebseignung, eingesetzte Werk-
614/5 stoffe und Schweißer erstreckt, bestimmungen für
Dynamische Lagersysteme
Güte- und Prüfbestimmungen für
Kleiderschränke aus Stahl RAL-RG mindestens zweimal jährliche unan- RAL-GZ 608
614/6 gemeldete Überwachung der Ferti-
gung, Eigenüberwachung, sowie er- Die Güte- und Prüfbestimmungen für
Güte- und Prüfbestimmungen für stellter Anlagen durch ein anerkanntes Dynamische Lagersysteme konnten in
Schiebetür- und Flügeltürschränke aus Prüfinstitut. der 1. Auflage des Fachhandbuches
Stahl RAL-RG 614/7 noch nicht veröffentlicht werden, da
Güte- und Prüfbestimmungen für Nachweis von der Statik abgeleiteter sie im Jahre 1985 noch in der Erar-
Schubladenschränke aus Stahl RAL- Bedien- und Aufbauanleitungen. beitung waren.
RG 614/8
Güte- und Prüfbestimmungen für
gelochte Systemprofile aus Stahl RAL- Richtlinien für Lager-
RG 614/613 einrichtungen und -geräte
ZH 1/428
In diesen Güte- und Prüfbestimmun-
gen sind die neuesten Erkenntnisse Lagereinrichtungen im Sinne dieser
auf dem Spezialgebiet der Lager- und Richtlinien sind ortsfeste sowie
Betriebseinrichtungen zusammenge- verfahrbare Regale und Schränke.
faßt, insbesondere auch für Schiebe-
tür- und Flügeltürschränke sowie Die Verwaltungs-Berufsgenossen-
Schubladenschränke aus Stahl. schaft reagierte 1971 mit den „Richt- Die Zusammenarbeit zwischen Her-
linien für Regale und Schränke“, mit steller und Berufsgenossenschaft im
Die Güte- und Prüfbestimmungen für denen sie sich, ihrer Aufgabenstellung Fachausschuß Verwaltung führte
Dynamische Lagersysteme RAL-GZ 608 entsprechend, in erster Linie an die zwangsläufig zur Gründung der Güte-
schließen die Lücken auf diesem Spe- Betreiber solcher Einrichtungen wand- gemeinschaft Dynamische Lager-
zialgebiet. systeme e.V.
te. Diesen ersten, noch sehr allgemein
und kurz gehaltenen Richtlinien folg-
Die ständige Öffentlichkeitsarbeit für Gründer dieser Gütegemeinschaft
ten 1978 und im Oktober 1988 die
das abgebildete Gütezeichen steht sind die Mitglieder der Arbeitsgemein-
„Richtlinien für Lagereinrichtungen
unter dem Grundsatz „Fachberatung, schaft Dynamische Lagersysteme im
und -geräte“ (ZH 1/428). Fachverband Stahlblechverarbeitung
Qualität und Sicherheit bei Lager-
technik und Betriebseinrichtungen“. e.V., Hagen.
Diese ZH 1/428 regelt Mindestanfor-
Die Betriebseignung ist bei dieser derungen an Lagereinrichtungen und
Gütesicherung von besonderer Be- -geräte, insbesondere an deren Bau Güte- und Prüf-
deutung, da sie sich auf die gesamte und Betrieb. Neben Angaben von bestimmungen für
Konstruktion einschließlich Montage beispielsweise zu beachtenden Nor-
erstreckt. Hierzu kommt, daß bei ge- Paletten RAL-RG 993
men werden besondere Regelungen
forderter Flexibilität im modernen La- getroffen für z.B.
gerwesen sowie variabler Gestaltung Unter maßgeblicher Mitwirkung der
neuzeitlicher Lager- und Betriebsein- einschlägigen Wirtschaftszweige führt
● den Ansatz von Horizontalkräften,
richtungen die strenge Beachtung der die Gütegemeinschaft Paletten e.V.,
● die erforderlichen Standsicher-
Stabilität und Qualität gewährleistet Hagen, eine seit 1960 anerkannte
heiten, Gütesicherung durch.
sein muß. Jeder Hersteller, der die ● die Auswertung von Versuchs-
Verleihung des Gütezeichens bei der ergebnissen,
Gütegemeinschaft Lager- und Be- ● die Gestaltung von Kanten und
triebseinrichtungen e.V. beantragt, Ecken,
hat daher u.a. folgende besondere ● Sicherungen gegen herabfallendes
Anforderungen zu erfüllen: Lagergut,
● ausreichende Verkehrswege in den
Nachweis einer von einem amtlich Lägern,
anerkannten Prüfingenieur geprüften ● erforderliche Sicherheitseinrichtun-
Statik für das jeweilige Regalsystem gen zum Schutz vor Gefahren, Die berufsgenossenschaftlichen Richt-
bzw. alternativ Nachweis entspre- ● Mindestangaben in Aufbau- und linien ZH 1/428 haben wesentlich zur
chend überprüfter Belastungs- Betriebsanleitungen, Harmonisierung der Anforderungen
versuche, ● die Beachtung der zulässigen Be- an Lagergeräten über den Bereich der
lastungen und Europäischen Tauschpalette hinaus
Nachweis der Einhaltung von DIN ● die Wartung der Lagereinrichtun- auf andere Arten von Lagergeräten
18800 Teil 7, der sich nicht nur auf sach- gen und -geräte. beigetragen.

54 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Das Ziel der genannten Gütegemein- 1972, fast gleichzeitig mit der ersten Von deutscher Seite werden in dieses
schaften war und ist es, daß diese RAL-RG 614, folgte eine neue Aus- Expertengremium wesentliche Züge
Bestimmungen nicht nur in der Bun- gabe, die durch die Mitwirkung von der berufsgenossenschaftlichen Richt-
desrepublik Deutschland, sondern Pekötz und Winter schon beträchtlich linie ZH 1/428 als Gedankengut ein-
auch im genannten europäischen an substantiellem Inhalt gewonnen gebracht.
Raum Beachtung finden. hatte.
Auffällig ist, daß im internationalen
Auf internationaler Ebene haben die Als wesentlich neue Elemente wurden Interessenfeld das System Paletten-
deutschen Gruppen in der entspre- der Versuch an kurzen Stützenstücken regal den weitaus größten Raum ein-
chenden europäischen Vereinigung zur Bestimmung des Versagens durch nimmt, während in Deutschland von
der Fédération Europèenne de la örtliches Beulen und ein Kapitel über Anbeginn an an den Arbeiten der
Manutention (FEM) solche Vorschlä- Erdbebenlasten eingeführt. Güte- und Prüfbestimmungen alle
ge eingebracht. Lagereinrichtungssysteme technisch
Nach diesem ging die Entwicklung in gleichrangig mit ihren technisch-spe-
In Europa wurden Anfang der 70er den USA etwas gemächlicher voran. zifischen Anforderungen behandelt
Jahre zur Bemessung von Paletten- 1974 wurde ANSI MH 16.1 veröffent- wurden.
regalen viel geforscht und veröffent- licht.
licht.
Alle nationalen und internationalen
Österreich veröffentlichte 1974 die Ö- Kräfte bemühen sich, innerhalb der
Norm 4900. FEM Section X zu einem einheitlichen
europäischen Regelwerk zur Berech-
Schweden veröffentlichte 1973 eine nung, zunächst von Palettenregalen,
Nomenklatur mit Prüfrichtlinie. zu kommen.

Frankreich kam 1979 mit seiner ersten Um keine Zeit zu verlieren, wurde ein
Ausgabe der vorläufigen Bemessungs- Expertengremium beauftragt, alle
regeln für Palettenregale heraus. Die- bekannten nationalen und internatio-
se wurden dann offenbar unter dem nalen Regelwerke auszuwerten, um
Einfluß der anlaufenden Arbeiten zum auf dieser Basis zu einem europäi-
europäischen Forschungsprogramm schen Regelwerk zu kommen.
für Palettenregale umgeformt.
Eine weitere Arbeitsgruppe innerhalb
England steckte mit den ersten Sema- der FEM Section X beschäftigt sich
Richtlinien in den 70er Jahren den damit, die in der FEM Section IX er-
Rahmen ab, wie Palettenregale in gro- stellte Toleranzregelung FEM 9.831
ben Zügen beschaffen sein müssen und FEM 9.832 für Regalförderzeuge
und wie der Benutzer sie zu behan- und die DIN 15195 Teil 1, Lagersys-
deln hat. teme mit leitliniengeführten Flurförder-
zeugen an den neuesten technischen
1980 wurde dann eine umfangreiche Standard der modernen Lagertechnik
Sema-Richtlinie herausgegeben, wel- anzupassen.
che, wie die RAL-RG 614, ein Verfah-
ren zur Ermittlung von Hakenlaschen-
steifigkeit- und Bruchmoment enthält
aber sonst auch deutlich amerikani-
schen Einfluß sichtbar werden läßt.

GSF setzte in den Niederlanden neue


Akzente durch die Herausgabe des
wohl umfangreichsten und umfassen-
den Werkes über die Bemessung von
Regalen in Europa.

Diese Richtlinie liegt in der Fassung


von 1979 vor.
Für die Erstellung eines Anwender-
In USA brachte das RMI 1964 die er- codes ist ebenfalls ein Expertengre-
ste Regelung über Mindestanforde- mium aus Vertretern der nationalen
rungen für die Bemessung von Rega- Verbände der FEM Section X an der
len heraus. Arbeit.

55 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Dipl.-Volkswirt Daß Gütezeichen als Ausweise stän- jener durch sachliche Informationen
Wolfgang Schirmer dig neutral überwachter Güte von zu wecken, die aus Unkenntnis am
Produkten und Leistungen eine ganz Markt leichtfertig Birnen mit Äpfeln
besondere Bedeutung am Markt ha- verwechseln, sich nur noch am Preis
ben, ist inzwischen allseits und hin- orientieren - und dazu noch glauben,
Ständige, neutrale reichend bekannt. Auch die Wirt- sich dabei besonders vorteilhaft zu
RAL-Gütesicherungen schaft hat diese Tatsache weitgehend
zur eigenen Handlungsmaxime ge-
entscheiden.

bieten einzigartige macht. So gibt es inzwischen ca. 130 In diesem Zusammenhang zunächst
RAL-Gütezeichen - allesamt auf völ- stichwortartig einige wenige Fakten
Vorteile am Markt lig freiwilliger Basis von der Wirtschaft zum Marktgeschehen:
selbst im Rahmen des RAL-Systems
Gütezeichen bei Lagertechnik geschaffen. ● In Ländern mit besonders hohen
und Betriebseinrichtungen weisen Lohnkosten sind die lohnabhängi-
den sicheren Weg Größer als je zuvor ist die Dynamik gen Produktkosten ebenfalls be-
der Weiterentwicklung auf diesem sonders hoch. Dort hergestellte
Gebiet - größer auch die Zahl neuer Produkte haben ihren Preis. Dieser
und im Erarbeitungsstadium befindli- wird am Markt nur gezahlt, wenn
cher Gütesicherungen / Gütezeichen. auch die Qualität besonders hoch
Insofern könnten alle Gütezeichen- ist und diese Tatsache den Käufern
Anwender zufrieden sein und mit Ge- unzweifelhaft klar ist bzw. klarge-
nugtuung auf das Erreichte blicken. macht wird.
Leider aber zieht Erfolg auch immer
besonders viele an, die sich mit in die- ● Niedriglohnländer und Staaten mit
ses Boot begeben wollen, ohne da- anderen, der Marktwirtschaft noch
für die Voraussetzung geschaffen zu kaum folgenden Wirtschaftssystem
haben. Sie schaffen Unsicherheiten sehen im Wettbewerb ihre beson-
und zuweilen auch Verwirrung. Bei- dere Chancen, indem ihre Produk-
des kann gefährlich sein. Nahezu auf te dank zum Teil dramatisch nied-
allen Märkten treten heute zusätzli- rigerer Lohnkosten bzw. durch
che Komplikationen durch internatio- sonstwelche marktfernen Eingriffe
nale Entwicklungen hinzu, die es An- entsprechend billiger angeboten
wendern nicht gerade einfach werden können. Leider aber haben
machen, in einem Gewirr von EG- und solche Produkte meistens auch weit
weltweit geltenden Vorschriften mit niedrigere Qualitäten.
den oft dazugehörenden Konformi-
tätsnachweisen über die Einhaltung ● Das Marktgeschehen ist also ge-
dieser Vorschriften noch den Über- prägt von Angeboten mit beson-
blick zu bewahren. Leicht fällt man der ders hoher Qualität und solchen zu
Versuchung anheim, schlichte Markt- besonders günstigen Preisen. Nur
zugangsvoraussetzungen (z.B. Richt- ganz selten treffen beide Merkma-
linienerfüllung) bereits mit besonderer le für ein und dasselbe Produkt
Qualität gleichzusetzen und harmo- gemeinsam zu.
nisierte Anforderungen allein deswe-
gen für besonders hoch zu halten, ● Da Preise nun einmal leichter über-
weil sie harmonisiert sind und inso- schaubar sind als die nur den wirkli-
fern als „moderner“ und „zeitgemä- chen Experten zugänglichen, kom-
ßer“ angepriesen werden. Groß ist plexen Qualitätskriterien, wird oft
dann alle Male die Bereitschaft einer genug lediglich Preis mit Preis ver-
Reihe an Überkapazitäten krankender glichen. Katastropahle Fehlentschei-
inländischer und ausländischer Prüf- dungen können sich deshalb leicht
stellen, allerlei Siegel und Bescheini- ereignen, wenn zu sehr auf den Preis
gungen zu erteilen, um einem Produkt und zu wenig auf solide, im jahr-
die Aura des Bestehens ganz beson- zehntelangen Produkteinsatz erfor-
derer Prüfprozeduren zu verschaffen. derliche Gütemerkmale geachtet
wird. Jeder Bauschadensbericht
Der folgende Beitrag will versuchen, spricht hier eine beredte Sprache.
Argumente der Aufklärung zu liefern.
Er soll keineswegs einer „Gütezei- ● Um in dem harten Gerangel am
chen-um-jeden-Preis“- Auffassung Markt zu überleben, werden sich
das Wort reden. Dies wäre töricht und deshalb die Billigst-Anbieter immer
dazu zum gegenwärtigen Zeitpunkt bemühen, den Blick der Käufer al-
auch recht unangebracht. Ziel kann lein auf den Preis zu konzentrieren
es nur sein, das Problembewußtsein und die Güte herunterzuspielen.

56 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Die Hersteller von Produkten hoher den im Rahmen des für alle Gütezei- jährlich genauen Überprüfungen durch
Güte müssen deshalb versuchen, chen in Deutschland bindenden RAL- neutrale Prüfinstitute unterzogen wird.
dem durch eindeutige Informa- Systems geschaffen werden. Einzel- Diese würden Mängel in der (Eigen-)
tionen entgegenzuwirken, sonst Gütezeichen für nur einen Hersteller Überwachung sofort aufdecken. Dar-
werden sie unterliegen. Gütezei- kann es deshalb nicht geben. Die gan- aufhin würde der zuständige Güte-
chen sind die typischen und gewiß ze Branche muß zumindest in erheb- ausschuß unverzügliche Folgemaß-
auch die zuverlässigsten Orientie- lichen Teilen „mitziehen“. Schon des- nahmen verfügen, die bis zum Entzug
rungshilfen in diesen Bemühungen. halb ist ein großer Neutralitätseffekt des Gütezeichens durch die Gütege-
der Gütezeichen gewährleistet, denn meinschaft reichen.
● Die Welt ist jedoch nicht so einfach, es ist nicht möglich, die Gütean-
daß gütegesicherten Produkten mit forderungen auf einzelne Produkte Weil andererseits die Gütegemein-
Gütezeichen nicht gütegesicherte „zurechtzustutzen“ und besondere schaft eine vollständig von den Her-
ohne Gütezeichen gegenüberste- Stärken besonders herauszustellen stellern finanzierte Einrichtung ist,
hen und das ja auch für jeden leicht sowie besondere Schwächen des Pro- wird diese nie „Gnade vor Recht“
erkennbar ist. Die Billig-Anbieter duktes unbeachtet zu lassen. Das gehen lassen oder zum Erhalt des lu-
müssen alles versuchen, zur Durch- würden die Wettbewerber nie zulas- krativen Prüfauftrages (wie mögli-
setzung ihres Preis-Argumentes ih- sen. cherweise bei einer Einzel-Prüfstelle)
rerseits auch verschiedene Nach- beide Augen zudrücken. Nichts ga-
weise zu erbringen, daß auch sie Das Güteniveau wird im Rahmen des rantiert besser und wirkungsvoll das
höhere Qualitäten haben. Je mehr Errichtungsverfahrens eines Gütezei- unnachsichtige Überwachen der lau-
es ihnen gelingt, die klaren Unter- chens im RAL von allen beteiligten fenden Fertigung als die Konkurrenz-
schiede des Aussagewertes solcher Fachkreisen gemeinsam festgelegt. situation der Hersteller innerhalb der
Nachweise und ihrer (meist system- Verbände der Anwender/Benutzer der Gütegemeinschaft. Und die Herstel-
bedingten) Leistungsunterschiede gütegesicherten Produkte haben da- ler kennen ihre Konkurrenten am
zu vernebeln, um so erfolgreicher bei ebenso ein Mitspracherecht wie Markt, deren Werbung und Verkaufs-
werden sie sein. staatliche Stellen, das Prüfwesen, für maßnahmen besser als irgendeine
die Sicherheit zuständige Stellen (z.B. sonstige, nur von außen wirkende
● Hier aber spätestens müssen die
Berufsgenossenschaften), der Handel, private oder staatliche Kontroll-Stel-
Gütezeichenbetriebe wachsam
die Architektenverbände usw. Erst le. Dieser nämlich könnten durchaus
sein.Vor allem aber auch die po-
wenn von allen diesen ein Konsens Ungereimtheiten von Zusicherungen
tentiellen Käufer/Investoren, damit
über das Güteniveau (sprich die tech- des Zeichens und der Wirklichkeit jah-
sie nicht „Nachweis“ mit „Nach-
nische Qualität) erzielt ist, kann ein relang verborgen bleiben. - Die Wett-
weis“ auch dann gleichsetzen, wenn
Gütezeichen vom RAL anerkannt und bewerber jedoch haben immer die
ihre Aussagen grundverschieden
damit die Öffentlichkeit als Orien- gegenwärtigen Informationen und
sind. Sie müssen alles tun, um ihr
tierungsmaßstab bei Kauf- bzw. Inve- erzwingen sofortiges Handeln.
eigenes Sicherheitsbedürfnis klar zu
stitionsentscheidungen übergeben
artikulieren und die „Nachweise“
werden. Dies ist die Gewähr dafür, Gütezeichen heißt also nicht nur hohe
darauf abklopfen, welche dieses
daß Gütezeichen so hohe Qualität si- Qualität plus laufende Überwachung,
Bedürfnis mit höchster Zuverlässig-
cherstellen wie es die davon Betrof- sondern zusätzlich und vor allem so-
keit / möglicherweise / oder über-
fenen festgelegt haben. - Also immer fortige Maßnahmen und wirksame
haupt nicht befriedigen können.
eine ausreichend hohe Güte! Korrekturen, falls sich Mängel auftun
Sie müssen also fragen, wie hoch
der Grad der Zuverlässigkeit der sollten. Gerade auf dem Gebiet der
Leistungserbringung denn tatsäch- Im Gegensatz zu verschiedenen Prüf- Lagertechnik und Betriebseinrichtun-
lich - und zwar Stück für Stück - zeichen, die in der Regal auf einer ein- gen sind das entscheidende Trümpfe
ist, der jeweils „nachgewiesen“ maligen Typprüfung beruhen und der Gütezeichenprodukte:
wird. ohne laufende, strengen Maßstäben
entsprechende Folge-Überwachung ● Wegen der bei diesen Produkten
Ich kann und will hier nicht die ande- vergeben werden, sind Gütezeichen vorauszusetzenden, weit über ein
ren „Leistungsnachweise“ auf diese immer Ausweise einer laufenden, Jahrzehnt dauernden Nutzungszeit
Zuverlässigkeit hin jeweils analysieren neutralen Kontrolle der Fertigung, die können nur permanent und wäh-
und bewerten. Das sollten die Markt- (je nach Produkt) bis zur Montage rend des gesamten Fertigungspro-
beteiligten selbst tun. Vielmehr möch- beim Betreiber reicht. Dabei ist bei zesses scharf überwachte Produkte
te ich in kurzen Worten darstellen, Gütezeichen stets das hergestellte die erforderliche Langzeit-Qualität
welche spezifischen Leistungen mit Produkt selbst der Prüfgegenstand bieten. Konstruktions-, material-
Gütezeichen stets verknüpft sind, wel- und nicht bloß bestimmte Verfahrens- oder fertigungsbedingte Produk-
che Sicherheit sie bieten und welche schritte im Produktionsprozeß. Jeder tionsmängel treten oft erst nach
Bedeutung die Gütezeichen gerade im Gütezeichenbetrieb muß laufende Jahren auf und gefährden dann
Bereich der Lagertechnik haben. Eigenkontrollen durchführen, deren nicht nur Menschen und Materia-
Resultate genau aufzeichnen, gege- lien, sondern erzwingen wegen der
RAL-Gütezeichen sind immer freiwil- benenfalls Unebenheiten sofort und gesetzlichen Sicherheitsauflagen
lige Gemeinschaftsleistungen einzel- ohne Rücksicht auf kommerzielle sofortiges Auswechseln. In solchen
ner Branchen. Gütezeichen können Überlegungen beheben und ist sich Fällen wird ein scheinbar billiger
also nur von branchenweiten Verbän- darüber im klaren, daß er mehrmals Kauf leicht zum Desaster für den

57 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Betreiber und erweist sich im nach- eine in die Tiefe der gesamten Pro- bedenken, bevor er seine Entschei-
hinein als herausgeworfenes Geld. duktion gehende Überwachung. dung am Markt trifft und sich dazu
Statische Berechnungen müssen der „Entscheidungshilfe Prüfnach-
● Die beim Fehlkauf von einem Paar für alle vorzusehenden Einsatz-Va- weis“ bedient. Sollte er (zum Beispiel
Schuhen leicht zu korrigierende rianten der „wandelbaren“ Anla- des Preises wegen) anderen Nachwei-
Entscheidung, beim nächsten Mal gen da sein (im übrigen eine be- sen als dem Gütezeichen zuneigen,
besser aufzupassen, geht hier sonders schwierige Bedingung gebietet es dann seine Verantwortung
nicht. Die Entscheidung für ein be- gerade dieses Gütezeichens). für die Sicherheit seiner Mitarbeiter,
stimmtes Lagersystem ist eine „Ehe Schweißarbeiten dürfen nur dann anderen Personen mit Zugang zur
auf lange Zeit“, aus der man kurz- vorgenommen werden, wenn da- Anlage gegenüber und hinsichtlich des
fristig gar nicht mehr aussteigen für durch den Befähigungsnach- in der Anlage gebundenen Kapitals,
kann. weis entsprechend hochqualifizier- daß er sich der minderen Aussage-
tes Personal eingestellt wurde fähigkeit der anderen „Nachweise“
● Lagersysteme und entsprechende (lösen sich z.B. durch die dauern- genau bewußt ist und klar erkennt,
Betriebseinrichtungen haben ihren den Erschütterungen beim Betrieb welche Zusicherungs-Lücken dort be-
entscheidenden Vorteil in ihrer - gegebenenfalls erst nach Jahren stehen. Er muß sich fragen, ob er es
schnellen Anpaßbarkeit an geän- - auch nur wenige der vielen hun- sich tatsächlich leisten kann, auf die
derte Betriebsgegebenheiten durch dert oder tausend Schweiß- Sicherheitsgarantie durch das Güte-
Umbau, Anbau, andere Aufteilung verbindungen einer Regalanlage, zeichen zu verzichten.
usw. Nur wer diese „Dynamik des kann das zum Zusammenbrechen
Systems“ wirklich nutzt, betreibt der ganzen Anlage führen) usw.
seine Anlage optimal. Solche Ver- Über all diese so gravierenden
wandlungen und Veränderungen Gütevoraussetzungen an eine
sind aber nur dann kein Hasard- Regalanlage kann eine einmalige
spiel, wenn die Statik beim Einbau Typprüfung weder zuverlässige
genau errechnet war und gestimmt Aufschlüsse geben noch ein dann
hat, wenn an den Regalteilen alle erteiltes Prüfzeichen dem Käufer
für den Umbau wichtigen Daten das hohe Maß an Rundum-Sicher-
angegeben sind, wenn eine genau heit bieten, das gerade hier unab-
geprüfte, vollständige und auch die dingbar ist. Das Gütezeichen bie-
Leistungsgrenzen nicht verschwei- tet aber diese Sicherheit.
gende Montage- und Bedienungs- Lang wäre noch die Liste weiterer Ar-
anleitung vorhanden ist usw. Auch gumente, die für ein so komplexes
das ist bei Gütezeichen eine (an- und wegen seines spezifischen Vor-
sonsten oft vermißte) Selbstver- teils fast immer den Bedürfnissen der
ständlichkeit. Betreiber nach Maß angepaßtes Pro-
dukt ein Gütezeichen geradezu her-
● Im „Kontrollorgan des Gütezei- ausfordern. Schon aus Platzgründen
chens“, dem Güteausschuß, sitzen muß ich mir das versagen. - Eines aber
keineswegs nur Hersteller unter sollte auch jetzt schon deutlich gewor-
sich. Das die Fremdüberwachung den sein: Wird vom Käufer oder Be-
durchführende Materialprüfamt treiber zu seiner eigenen Sicherheit ein
Nordrhein-Westfalen hat darin Nachweis der Einhaltung der für
ebenso Sitz und Stimme wie die für Regalanlagen systembedingt außeror-
die Sicherheit bei den Betreibern dentlich in die Tiefe und Breite gehen-
zuständige Berufsgenossenschaft der Güte- bzw. Sicherheitsanforderun-
und der interessenneutralen RAL. gen erwartet, dann kann ein
Auch diese Institutionen garantie- „Nachweis“ per Typprüfung für ein-
ren, daß wirklich scharf überwacht zelne Fachböden, Trägerelemente
wird und keine schwarzen Schafe usw. jedenfalls nicht ausreichen. Eine
ein Gütezeichen tragen können. Regalanlage ist nur einmal mehr als
die Summe der Einzelteile, aus denen
● Weil eben bei einem so komplexen sie besteht. Prüfung ohne Überwa-
Produkt wie einer aus Tausenden chung kann hier nicht zum Zuge füh-
verschiedener Teile bestehenden ren - wohl aber Gütesicherung, die
Regalanlage eine Typprüfung we- bereits mit Kontrollen der statischen
niger Einzelteile für sich allein kei- Berechnungen beginnt, noch ehe die
nen Sinn gibt und keine umfassen- ersten Bauelemente gestanzt und zu-
de Güteaussage über die jeweils sammengefügt werden, die dann spä-
maßgeschneiderte Gesamt-Anlage ter einmal mit dem RAL-Gütezeichen
beim Käufer/Betreiber zuläßt, ist dokumentiert werden sollen. Kein
Gütevoraussetzung hier viel mehr anderer Nachweis/Zeichen bietet die-
als bei einfachen Massen-Artikeln se Sicherheit. Dies muß jeder Käufer

58 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

RAL INHALT Seite


Deutsches Institut
für Gütesicherung und
Kennzeichnung e.V. Güte- und Prüfbestimmungen

Allgemeine Güte- und Prüfbestimmungen für


Lager- und Betriebseinrichtungen RAL-RG 614 61

Güte- und Prüfbestimmungen für


Fachbodenregale RAL-RG 614/1 68

Güte- und Prüfbestimmungen für


Palettenregale RAL-RG 614/2 70

Güte- und Prüfbestimmungen für


Lager- und mehrgeschossige Regalanlagen RAL-RG 614/3 74
Betriebseinrichtungen
Güte- und Prüfbestimmungen für
verfahrbare Regale und Schränke RAL-RG 614/4 76
Gütesicherung
RAL-RG 614 Güte- und Prüfbestimmungen für
Kragarm-Regaleinrichtungen RAL-RG 614/5 80
Fassung August 2000 (Auszug)
Güte- und Prüfbestimmungen für
Gütegemeinschaft
Lager- und Betriebseinrichtungen e.V. Kleiderschränke aus Stahl RAL-RG 614/6 83
Hochstraße 113
58095 Hagen Güte- und Prüfbestimmungen für
Telefon (02331) 20080 Schiebetür- und Flügelschränke aus Stahl RAL-RG 614/7 86
Telefax (02331) 200840
Güte- und Prüfbestimmungen für
Die vorliegenden Güte- und Prüf-
bestimmungen RAL-RG 614 sind vom Schubladenschränke aus Stahl RAL-RG 614/8 88
RAL Deutsches Institut für Gütesiche-
rung und Kennzeichnung e.V. im Rah- Güte- und Prüfbestimmungen für
men der Grundsätze für Gütezeichen gelochte Systemprofile aus Stahl RAL-RG 614/613 90
in einem Anerkennungsverfahren un-
ter Mitwirkung des Bundesministeri-
ums für Wirtschaft mit den betroffe-
nen Fach- und Verkehrskreisen sowie
den zuständigen Behörden gemein-
sam erarbeitet worden. Durchführungsbestimmungen für die Verleihung
Bonn, im August 2000 und Führung des Gütezeichens

1 Gütegrundlage 95
RAL Deutsches Institut
für Gütesicherung und Kennzeichnung 2 Verleihung 95
Herausgeber: RAL Deutsches Institut für
Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. 3 Benutzung 95
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung
des Herausgebers. Alle Rechte sind dem RAL
vorbehalten ©2000 RAL, Sankt Augustin. 4 Überwachung 95
RAL-Druckschriften können dem Fortschritt
und neuen Erkenntnissen der allgemeinen 5 Ahndung von Verstößen 95
Technik folgend einer Änderung unterliegen.
Es gilt die jeweils gültige Fassung.
Die jeweils neueste Fassung ist erhältlich beim
6 Beschwerde 96
BEUTH VERLAG GmbH,
Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin 7 Wiederverleihung 96
oder beim RAL Deutsches Institut für
Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.,
Siegburger Straße 39, 53757 Sankt Augustin 8 Änderungen 96

59 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Güte- und Prüfbestimmungen


Allgemeine Güte- und Prüfbestimmungen
für Lager- und Betriebseinrichtungen,
RAL-RG 614
stellungsort auffindbar ist und die Einrichtung dort über-
1 Geltungsbereich prüft werden kann.
1.1 Allgemein
1.3.2 In der Werbung ist herauszustellen, daß das Gü-
1.1.1 Diese „Allgemeinen Güte- und Prüfbestimmungen
tezeichen dem Hersteller zuzurechnen ist und mit Güte-
RAL-RG 614“ gelten für die Berechnung, bauliche
zeichen gekennzeichnete Einrichtungen von qualifizier-
Durchbildung, Fertigung und Anwendung von Lager- und
ten Herstellern kommen.
Betriebseinrichtungen, die vorwiegend durch „ruhende
Lasten“ beansprucht werden und im Sinne der Landes-
1.3.3 Diese Güte- und Prüfbestimmungen finden bei
bauordnungen nicht genehmigungs- und anzeigepflich-
gütegesicherten Einrichtungen auch für externe
tig sind, d.h. selbständige Einrichtungsgegenstände
Vertriebswege volle Anwendung.
darstellen.

1.1.2 Die maximalen Höhen der Einrichtungen dürfen


12 m nicht überschreiten. 2 Begriffe
Siehe Hinweise bei den Güte- und Prüfbestimmungen
RAL-RG 614/1 und folgende.
1.2 Besonderes
Die Allgemeinen Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG
614 werden ergänzt durch die Güte- und Prüf-
bestimmungen RAL-RG 614/1 und folgende. Für die
3 Gütebestimmungen
Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/2 gelten die 3.1 Werkstoffe
Berechnungsweisen der FEM 10.2.02 (Europäische
3.1.1 Es sind genormte Werkstoffe zu verwenden. Sie
Empfehlungen zur Berechnung ortsfester Palettenregale
sind unter Berücksichtigung der zu erwartenden Bean-
aus Stahl) ab dem 1. Oktober 2001 vorrangig.*)
spruchung und der zur Anwendung kommenden
Bearbeitungsverfahren auszuzwählen.
1.2.1 Abweichungen von den geltenden Vorschriften sind
nur möglich, wenn im Einzelfall die zuständige
Die verwendeten Werkstoffe müssen nachgewiesen
Gewerbeaufsichtsbehörde und der zuständige
werden durch
Unfallversicherungsträger zustimmen.
– Werksbescheinigungen nach DIN EN 10204 - 2.1
Unter Bezugnahme auf das Gerätesicherheitsgesetz
für Stähle mit zugesicherten min. Streckgrenzen, z.B.
kann im Einzelfall dann von den Festlegungen der RAL-
nach DIN EN 10025 oder DIN EN 10147, wenn im
RG 614 abgewichen werden, wenn der Gütezeichen-
statischen Nachweis eine Streckgrenze verwendet
Inhaber bzw. Antragsteller die gleiche Sicherheit und
wurde, die kleiner oder gleich der zugesicherten min.
Güte auf andere Weise gewährleisten kann und nach-
Streckgrenze der jeweiligen Stahlsorte ist.
weist.
Wurde im statischen Nachweis eine Streckgrenze ver-
1.2.2 Nachlieferungen von Teilen ausgelaufener Syste-
wendet, die über der zugesicherten minimalen Streck-
me dürfen nur dann als „gütegesichert” in den Verkehr
grenze liegt, so ist wie unter Abschnitt 3.4.4 zu ver-
gebracht werden, wenn eine Gütesicherung nach dem
fahren.
neuesten Stand der Güterichtlinien vorhanden ist.
– Werkszeugnis nach DIN EN 10204 - 2.2
für Stähle ohne zugesicherte min. Streckgrenze, z.B. nach
1.3 Streckengeschäft DIN EN 10130, DIN EN 10139 oder DIN EN 10142, muß
1.3.1 Die Verantwortung für die mit Gütezeichen gekenn- die zertifizierte Streckgrenze gleich oder über der im sta-
zeichnete Einrichtung trägt der Gütezeichenbenutzer tischen Nachweis verwendeten Streckgrenze liegen.
auch insoweit, als es sich um ein gütegesichertes Er-
zeugnis im Streckengeschäft handelt und/oder dieses Wenn nicht genormte Werkstoffe verwendet werden,
im Handel vertrieben wird. muß deren Gleichwertigkeit mit genormten Werkstoffen
nachgewiesen sein.
Es ist zwischen dem Gütezeichenbenutzer und seinem
Vertragspartner die Einhaltung der Güte- und Prüf- 3.1.2 Schweißzusatzwerkstoff ist auf zu schweißenden
bestimmungen zu gewährleisten. Unabhängig vom Grundwerkstoff und auf anzuwendendes Schweiß-
Vertriebsweg muß sichergestellt sein, daß der Auf- verfahren abzustimmen.
*) Der Zeitpunkt der Übernahme durch die Gütegemeinschaft Lager- und Betriebsein-
richtungen wurde am 25. September 1998 von der Mitgliederversammlung beschlossen 3.1.3 Für geschweißte tragende Bauteile in Tief-
und den Gütezeichenbenutzern mit Schreiben vom 19. Juli 2000 nochmals bekanntge-
geben kühlräumen sind zu verwenden:

60 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

stellung gütegesicherter Produkte verwendeten Ma-


Temperatur – 10 °C bis – 30 °C
schinen enthalten. Zu den einzelnen Maschinen sind
die Leistungsdaten und das Alter der Maschinen an-
Werkstoffe S 235 J2 G1
zugeben. Außerdem sind Angaben über die im Be-
S 355 J2 G3
trieb zur Verfügung stehenden Hilfsmittel und Vorrich-
tungen, soweit sie zur Herstellung der gütegesicherten
Schrauben nach DIN EN 20898.1
Produkte eingesetzt werden, zu machen.
Festigkeitsklasse 8.8
– Beschreibung der Organisation für die Gütesicherung
Muttern nach DIN EN 20898.2
In dieser Beschreibung soll dargelegt werden, wel-
Festigkeitsklasse 8
che Maßnahmen zur Sicherstellung der Güte getrof-
fen werden. Dies betrifft die Maßnahmen der Bestel-
Schweißzu- gemäß Klasseneinteilung und
lung beim Wareneingang, in der Fertigung und auf der
satzwerkstoffe Anwendungsbereich für:
Baustelle. In dieser Beschreibung soll auch der Per-
– Stabelektroden nach DIN EN 499
sonenkreis, der mit der innerbetrieblichen Güte-
– Schweißzusatz für Schutzgas
überwachung beauftragt ist, namentlich genannt sein.
schweißen nach DIN EN 440
Auch der für die Güteüberwachung hauptsächlich
Zuständige muß klar auf diesem Organisationsplan
3.2 Betriebseignung erkennbar sein.
3.2.1 Vom Gütezeichen-Antragsteller bzw. -Benutzer sind
für die nach RAL-RG 614/1 und folgende gütegesicher- – Nachweis der persönlichen Eignung
ten Einrichtungen nachzuweisen, daß Für jede der im Güteorganisationsplan genannten Per-
sonen wird in einem persönlichen Qualifikationsblatt
3.2.1.1 er über qualifiziertes Fachpersonal für Konstruk- dargelegt, auf welche Art und Weise und innerhalb
tion, Fertigung, Vertrieb und Montage verfügt, auch wenn von welchen Zeiträumen die betreffende Person die
letztere nicht selbst durchgeführt wird. Er benennt na- für die Güteüberwachung notwendigen Kenntnisse
mentlich der Gütegemeinschaft die für die Qualität ver- und Fähigkeiten erworben hat. Neben der von Schu-
antwortlichen Personen für die Fachbereiche len vermittelten Bildung ist das im betrieblichen Alltag
systematisch erworbene Wissen durchaus als gleich-
a) innerbetriebliche Kontrolle wertig anzusehen. Der Qualifikationsnachweis muß
b) Konstruktion von einem leitenden Mitarbeiter des Unternehmens
c) Fertigung unterschrieben sein.
d) Montage
e) Prospektmaterialien – Prüfpläne
f) Vertrieb Für alle Verbindungen an gütegesicherten Lager- und
Betriebseinrichtungen wird ein Prüfplan erstellt und mit
Bei Personaländerung (z.B. Ausscheiden vom Schweiß- dem Antrag auf Gütesicherung eingereicht. Der Prüf-
fachmann) muß die Gütegemeinschaft umgehend infor- plan enthält die Versagenskriterien der Verbindung, die
miert werden. Art der zur Feststellung der Güte vorgesehenen Prüfun-
gen und Angaben über die Prüfhäufigkeit. Werden ver-
3.2.1.2 Die erforderlichen Einrichtungen zur Herstellung schiedene und verschieden beanspruchte Verbindungen
gütegesicherter Erzeugnisse nach RAL-RG 614, z.B. ge- hergestellt, so muß für jede dieser Verbindungen ein
eignete Werkstätten, Werkzeuge und Vorrichtungen, den getrennter Prüfplan aufgestellt werden.
Sicherheitsvorschriften genügende Einrichtungen für En-
ergieversorgung, betriebs- und unfallsichere Einrichtun- – Allgemeines
gen für das Schweißen (siehe DIN EN 729 Teil 1 und Es ist empfehlenswert, mit der Aufstellung der hier
Teil 2) vorhanden sind, geforderten Unterlagen den Personenkreis zu beauf-
tragen, der auch später für die Gütesicherung zustän-
3.2.1.3 Bei geschweißten Konstruktionen, bei denen die dig sein wird. Die Unterlagen sollen von den betref-
Nähte bzw. Punkte nachweispflichtig sind fenden Mitarbeitern abgezeichnet sein.

a) die Befähigung zum Schweißen von einfachen Stahlbau- 3.2.2 Stellt der Gütezeichenbenutzer die gütegesicher-
ten mit vorwiegend ruhender Belastung („kleiner Befä- ten Produkte nicht selbst her (Fertigung ausgelagert),
higungsnachweis“ nach DIN 18800 T. 7) vorhanden ist, so ist von dem Gütezeichenbenutzer sicherzustellen, daß
b) der Betrieb über die für die Schweißaufsicht notwen- die Güte- und Prüfbestimmungen voll auf die
digen Fachkräfte verfügt (siehe DIN EN 729 Teil 1 und Zulieferfirma(en) angewandt werden können.
Teil 2),
c) die Schweißer nach DIN EN 287 Teil 1 (Prüfung von Stahl- 3.2.3 Verliert ein Gütezeichenbenutzer den Befähigungs-
schweißern) Prüfgruppe B 1 geprüft und überwacht wer- nachweis zum Schweißen, so hat er
den,
d) für Widerstandspunkt-, Buckel- oder Rollennaht- – innerhalb von 6 Monaten den Befähigungsnachweis
schweißungen ein verantwortlicher Fachmann benannt erneut zu erbringen,
ist, und folgende Anforderungen erbracht werden.
– die Geschäftsstelle umgehend zu informieren.
– Die Betriebsbeschreibung
Die Betriebsbeschreibung muß alle die für die Her- Ferner hat der Gütezeichenbenutzer nachzuweisen, daß

61 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

– bei anderen Fügeverfahren die entsprechenden Nach- In der Berechnung darf als Nahtdicke nur das Maß der
weise vorhanden sind, kleinsten angeschlossenen Blechdicke eingesetzt werden.

– werkseigene Eingangs-, Fertigungs- und Endkontrollen Abweichend von DIN 18800 T. 1 sind Kehlnähte auch
durchgeführt und die Ergebnisse protokolliert werden. unterhalb 2 mm Nahtdicke zulässig.

3.3.3.2 Schraubenverbindungen
Ein-Schrauben-Verbindungen sind mit Schrauben min-
3.3 Technische Unterlagen destens der Festigkeitsklasse 8.8 auszuführen und dür-
3.3.1 Lastannahme fen keine Momente übertragen.
3.3.1.1 Vom Betreiber der Einrichtung sind Angaben
3.3.4 Statische Berechnung
über die anzunehmende Beanspruchung der Einrichtung,
z.B. größtmögliche Fachlasten und Horizontal- 3.3.4.1 Allgemein
beanspruchungen, dem Hersteller der Einrichtung zu 3.3.4.1.1 Tragfähigkeit und Standsicherheit sind durch eine
machen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen gleichmä- „geprüfte statische Berechnung“, ggf. auch durch eine „ge-
ßig verteilter Belastung und Einzellast. prüfte Typberechnung“ oder eine davon abgeleitete „prüf-
fähige Berechnung“ (in deutscher Sprache) nachzuweisen.
3.3.1.2 Es ist u.a. zu beachten
– Mit jeder statischen Berechnung ist die entsprechen-
DIN 1055 Teil 1 de Checkliste geprüft vorzulegen.
Lastannahme für Bauten; Lagerstoffe, Baustoffe
und Bauteile. – Werden Standsicherheit und Tragfähigkeit durch Ver-
suche nachgewiesen, so ist die Checkliste analog an-
3.3.1.3 Die Eigengewichte von Traggliedern sind der zuwenden.
Berechnung zugrunde zu legen. Gewichtsangaben hier-
für sind den betreffenden Normen zu entnehmen: – Mit der Prüfung der statischen Berechnung muß ein
amtlich anerkannter Prüfingenieur der Fachrichtung
DIN EN 10024 Stahlbau oder Stahlleichtbau beauftragt werden.
„I-Profile mit geneigten inneren Flanschflächen;
Grenzabmaße und Formtoleranzen; Der Aufsteller und der Prüfer der statischen Berech-
Deutsche Fassung prEN 10024; 1992" nung müssen rechtlich voneinander unabhängige Per-
sonen sein.
DIN EN 10034
„I- und H-Profile aus Baustahl; – Nach Überprüfung erhält die Berechnung den Vermerk
Grenzabmaße und Formtoleranzen; vom Prüfingenieur: „Die Berechnung entspricht in sta-
Deutsche Fassung EN 10034; 1993" tischer Hinsicht den Güte- und Prüfbestimmungen
RAL-RG 614.“
Für Sonderprofile sind die Eigengewichte rechnerisch
oder durch Wägen zu ermitteln. – Die geprüfte statische Berechnung ist bei der Gütege-
meinschaft und der Prüfstelle nach Abschnitt 6.1.1 zu
3.3.1.4 Die maximalen Beanspruchungen werden in den hinterlegen. Die Ergebnisse der statischen Berechnung
Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/1 und fol- sind - wenn übertragbar - in Anwendungstabellen oder
gende geregelt. ausreichend genauen Diagrammen zu erfassen, vom Prüf-
ingenieur zu bestätigen sowie bei der Gütegemeinschaft
3.3.2 Zeichnungen und der Prüfstelle nach Abschnitt 6.1.1 zu hinterlegen.
3.3.2.1 Es sind bemaßte „Übersichtszeichnungen“, die – Zur Vermeidung möglicher Übertraguns-/Interpre-
das System verdeutlichen, zu erstellen. tationsfehler in Verkaufsunterlagen und Aufbau- und
Bedienanleitungen müssen die Anwendungstabellen
3.3.2.2 In den „Ausführungszeichnungen“ sind Angaben und Diagramme in der jeweils weiter verwendeten
über die zur Verwendung kommenden Werkstoffe, Verbin- Form vom Aufsteller der Statik abgezeichnet werden.
dungen und Verbindungsmittel zu machen. Die Ausführungs-
zeichnungen können auch „Werkstattzeichnungen“ sein. 3.3.4.1.2 System-Bemessungsprogramme (EDV)

3.3.2.3 „Schweißplan“ und „Plan für die Schweißnaht- Die verwendete Software bedarf einer eindeutigen Identi-
prüfung“ sind nur, soweit erforderlich, zu erstellen. fikation, wie Programmname, Version mit Daten und einer
vollständigen, deutschsprachigen Dokumentation. Hierzu
gehören unter anderem: Umfang, Funktionsbeschreibung,
3.3.3 Verbindungsmittel
Algorithmen, Angaben zu Anwendungsgrenzen, Installati-
3.3.3.1 Schweißnähte on- und Bedienanweisung, sowie eine ausreichende An-
Für die Schweißnahtformen gilt DIN EN 22553 zahl von Beispielrechnungen zur Prüfung und Kontrolle.
Die Schweißnahtlänge ist so festzulegen, daß die anzu- Alle zum Programm gehörenden Dateien sind mit vollstän-
schließenden Kräfte sicher übertragen werden. digem Namen, Größe, Datum und Zeit zu benennen.

Für die Bemessung der Schweißnähte ist die Dicke der Die Ausgaben müssen nachvollziehbar sein, den
Naht mit „a“, die Länge der Naht mit „l“ in die Berech- Programmnamen, die Version/Datum und alle Eingabe-
nung einzusetzen (siehe auch DIN 18800 T.1) parameter und Ergebnisse enthalten.

62 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Anhand von Vergleichsrechnungen werden vom Prüf- Statt einer Schiefstellung dürfen horizontale Ersatzlasten
statiker stichprobenartig die Ergebnisse verglichen. Eine von 1/200 der Fachlast in der jeweiligen Lastebene ange-
Überprüfung der Software selbst erfolgt nicht. Die Er- setzt werden.
gebnisse dürfen bis zu einer Abweichung von + 3% als
ausreichend betrachtet werden. 3.3.4.1.6 Für Vertikallasten kann bei änderbaren Verbin-
dungen ein rahmenartiges Tragwerk oder ein statisch
Bei Änderungen der Software ist analog zu verfahren, bestimmtes System berechnet werden. Hierbei ist die
bevor diese Verwendung finden darf. Hierzu gehört auch durch Versuch nachzuweisende Steifigkeit des Anschlus-
die zweifache Hinterlegung bei der Gütegemeinschaft. ses zu berücksichtigen (siehe auch Abschnitt 3.4.3).
3.3.4.1.3 Bei Sonderprofilen können, wenn Beulen aus-
3.3.4.1.7 Für den Nachweis der Längssteifigkeit muß
geschlossen wird, die Querschnittswerte allein durch
ein Rahmensystem berücksichtigt werden, sofern nicht
Berechnung ermittelt werden. Bei beulgefährdeten und
ein vorhandenes statisch bestimmtes System auch die-
regelmäßig gelochten Profilen sind die Traglast, die
se horizontalen Belastungen übernehmen kann.
Momententragfähigkeit und die Trägheitsmomente zu-
sätzlich durch Versuche zu bestimmen.
3.3.4.2 Flächenpressung
Die Querschnittsverschwächung durch Löcher ist bei 3.3.4.2.1 Die auftretende Flächenpressung unter den
Zug und Druckbeanspruchung zu berücksichtigen. (Maß- Fußplatten oder Laufschienen bzw. der Pfostendruck auf
gebend ist der kleinste Nettoquerschnitt.) den Fußboden oder Baugrund ist vom Hersteller zu er-
mitteln und dem Betreiber der Einrichtung anzugeben.
Wenn einfachsymmetrische Profile, z.B. U- oder C-Pro- Die zulässige Flächenpressung des Fußbodens ist vom
file, verwendet werden, so müssen die Verdrehung der Betreiber, außer bei von Hand bedienten Fachboden-
Balken und die daraus resultierenden zusätzlichen Be- regalen nach RAL-RG 614/1, zu garantieren.
anspruchungen (z.B. Torsion, Wölbspannungen und
gegebenenfalls Anschlußexzentrizitäten in den Stützen)
3.3.4.2.2 Die Ebenheit des Fußbodens, auf welchem gü-
in die Berechnung einfließen.
tegesicherte Einrichtungen aufgestellt werden - ganz gleich,
3.3.4.1.4 Der statische Nachweis ist an Hand von Skiz- ob es sich um Roh- oder Fertigboden handelt - muß inner-
zen zu führen, die den Berechnungsgang erläutern und halb der nachstehenden zulässigen Abweichungen liegen:
in zeichnerischer Darstellung Kraftrichtungen, Spannwei- bis 1 m Abstand: 4 mm
ten, Lage der Verbindungen sowie das statische System bis 4 m Abstand: 10 mm
ersichtlich machen. bis 10 m Abstand: 12 mm
bis 15 m Abstand: 15 mm
Die Berechnung muß Nachweise bzw. Angaben enthal-
ten, die aus dem gewählten statischen System resultie-
3.3.4.2.3 Der Betreiber der Einrichtung muß sicherstel-
ren, z.B. über
len, daß der Fußboden die Lasten aus den Regalen si-
– Anschluß-Steifigkeit und Bruchmoment cher aufnehmen kann. Der Hersteller der Einrichtung ist
– Knicklängenbeiwerte von ihm über Besonderheiten der vorhandenen oder zu
– Fußeinspannungen bauenden Räume zu informieren und kann, wenn keine
– Aussagen über das Biegedrillknicken (Kippen) von anderen Angaben vorliegen, bei der Bemessung der
Riegeln Fußplatten oder Bodenschienen von einer Mindest-
– Aussagen über angeordnete Verbände: flächenpressung σ1 von 5 N/mm2 ausgehen.
– Horizontalverbände in der Tiefe
– Vertikal- und Horizontalverbände Der Betreiber muß dann sicherstellen, daß diese Flächen-
– Rahmenwirkung in Längsrichtung. pressung vom Boden aufgenommen werden kann.

In der Berechnung sind die in Regalkonstruktionen ent- 3.3.4.3 Tragfähigkeit


haltenen Änderungsmöglichkeiten (z.B. Schrauben- oder
Steckverbindung) zu berücksichtigen. 3.3.4.3.1 Die Ermittlung der Tragfähigkeit kann durch
Berechnung oder Versuch erfolgen.
Als Beanspruchung sind alle vertikal und horizontal wir-
kenden, ständigen Verkehrslasten in ungünstigster Kom- 3.3.4.3.2 Die Durchbiegung von Traggliedern muß nach-
bination anzusetzen. gewiesen werden.
3.3.4.1.5 Bei der Ermittlung der Stand- und Tragsicherheit
Die maximale Durchbiegung der tragenden Elemente bei
von Einrichtungen ist in der Berechnung eine Schiefstellung
Einbringung der zulässigen Nutzlast darf
von 1/200 anzusetzen. Zusätzlich ist eine wandernde hori-
zontal wirkende Einzelkraft an jeweils ungünstigster Stelle
für Regale und Schränke, die von Hand be- und entladen für metallische Werkstoffe höchstens 1/200
werden, mit mindestens 50 N und für alle anderen Regale für alle anderen Werkstoffe höchstens 1/150
mit Höhen ≤ 3 m mindestens 500 N und mit Höhen > 6 m
mindestens 250 N. Für Höhen zwischen > 3 m und ≤ 6 m ihrer Stützweite betragen. Bei allen Werkstoffen ist der
ist die Einzelkraft linear zu interpolieren. Dauerstandswert zugrunde zu legen.

Horizontalkräfte sind in Längs- oder Tiefenrichtung, je- 3.3.4.3.3 Für die Ermittlung der Tragfähigkeit durch
doch nicht gleichzeitig wirkend, anzusetzen. Sie sind Berechnung gelten zusätzlich zu diesen Güte- und Prüf-
Zusatzlasten nach DIN 18801. bestimmungen:

63 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

DIN 1052 Teil 1 Holzbauwerke; Berechnung und Ausführung 3.3.4.6.5 Die zulässigen Belastungen sind in den Auf-
bau- und Betriebsanleitungen festzuhalten.
– Abschnitt 3.1
– Tabelle 4, max. zulässiger Schlankheitsgrad λ = 200
3.3.4.6.6 Änderungen an der Regalkonstruktion bedin-
– Abschnitt 9.1
gen Änderungen der Tragfähigkeit.
– Abschnitt 9.2
DIN 18800 Teil 1 Die Tragfähigkeit des veränderten Systems ist der
Stahlbauten; Bemessung und Konstruktion Belastungstabelle zu entnehmen. Dabei ist zu beachten, daß
freistehende Stiele gegen Verschieben gesichert werden.
DIN 18800 Teil 2 Regaleinrichtungen mit Verbänden dürfen nur nach Rück-
Stahlbauten; Stabilitätsfälle, Knicken von Stäben sprache mit dem Hersteller verändert werden. Der Umbau
und Stabwerken von Regalen darf nur im unbelasteten Zustand erfolgen. Bei
DIN 18801 mehrfeldrigen Regalen ohne Verbände können die Nach-
Stahlbau; Bemessung, Konstruktion, Herstellung barfelder belastet sein, müssen jedoch so lange unangeta-
stet bleiben, bis die Änderung des Feldes durchgeführt ist.
3.3.4.4 Traglasten
3.3.4.6.7 Auf Wunsch ist der Betreiber darüber hinaus
Sie werden, soweit erforderlich, in den Güte- und Prüf- vom Hersteller zu beraten und zu unterstützen.
bestimmungen RAL-RG 614/1 und folgende geregelt.
Die Sicherheiten gegen die Streckgrenze ReL bzw. Dehn-
grenze Rp0,2 sind für Stahl der DIN 18800 Teil 1 zu ent-
3.4 Versuche
nehmen. Für Holz gilt DIN 1052.
3.4.1 Allgemein
3.3.4.5 Standsicherheit Die statische Berechnung gemäß Abschnitt 3.3.4 kann
Die Einrichtungen müssen so beschaffen sein, daß sie für Gesamtsysteme oder einzelne Bauteile durch Versu-
bei bestimmungsgemäßer Verwendung die Last des che ersetzt werden.
Lagergutes sicher aufnehmen können Ihre Standsicher-
heit muß den betrieblichen Beanspruchungen genügen, Bei Verwendung von Werkstoffen oder Bauarten bzw.
nachgewiesen sein und eine ausreichende Steifigkeit in von Konstruktions- oder Bauteilen, die nicht allgemein
Längs- und Tiefenrichtung einschließen. gebräuchlich und bewährt sind oder über deren Verhal-
ten keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, müssen
Der Standsicherheitsfaktor gegen Abheben muß min- die rechnerischen Tragfähigkeits- und/oder Stand-
destens 1,5 betragen. sicherheitsnachweise durch entsprechende Versuche
ergänzt oder ersetzt werden.
3.4.6 Gebrauchssicherheit
Die Versuchsobjekte müssen der gütegesicherten Kon-
3.3.4.6.1 Unabhängig von diesen Güte- und Prüfbe-
struktion entsprechen, und die Versuche sind im natürli-
stimmungen finden die entsprechenden Forderungen im
chen Maßstab durchzuführen, wobei die ungünstigsten
Gerätesicherheitsgesetz, der Arbeitsstättenverordnung mit
Beanspruchungen zugrunde zu legen sind.
den entsprechenden Arbeitsstättenrichtlinien sowie den
Unfallverhütungsvorschriften und Richtlinien der Berufs-
Vor den Messungen ist es zulässig, das zu prüfende
genossenschaften, hier insbesondere ZH 1/428 - in ihrer
System oder Bauteil ganz oder teilweise vorzubelasten,
jeweils gültigen Fassung - Anwendung.
um entsprechende Setzungen und Festlegungen von
Verbindungen zu ermöglichen, wie dies auch in der Pra-
3.3.4.6.2 Für Regale müssen Aufbau- und Betriebsanlei-
xis durch die aufzubringenden Lasten erfolgt.
tungen vorliegen, die Hinweise für Aufstellung, Betrieb und
notwendige Sicherheitsmaßnahmen enthalten. Dies gilt
auch für Schränke, deren Bauart besondere Hinweise für 3.4.2 Gesamtsystem der Einrichtung
Aufstellung und Betrieb erforderlich machen. An kraft- Bei Versuchen an Gesamtsystemen sind die Belastun-
betriebenen Regalen und Schränken und an Schränken gen in ungünstigster Stellung der praktischen Funktion
mit kraftbetriebenen Inneneinrichtungen muß die Betriebs- entsprechend aufzubringen oder entsprechend der für
anleitung deutlich sichtbar angebracht sein. die Statik nachzuweisenden Annahme.

3.3.4.6.3 Beim Aufbau und Umbau von Regalen sind die Bei Belastungen sind stufenweise vorzunehmen, wobei
Sicherungselemente ordnungsgemäß einzusehen. Der rich- die größte Stufe die Hälfte der Nennlast nicht überstei-
tige Sitz der Sicherungselemente ist aus der Betriebsan- gen soll. Für jede Belastungsstufe ist eine Einwirkdauer
leitung, aus Skizze oder Beschreibung zu ersehen. von mindestens 2 Minuten zu belassen, bevor die näch-
ste Belastungsstufe aufgebracht wird.
Die Tragelemente von Regalen, die zur Aussteifung dienen,
müssen gegen unbeabsichtigtes Ausheben gesichert sein. Die Meßpunkte sind an den für das Ergebnis ungünstig-
sten Stellen anzusehen.
3.3.4.6.4 Regale müssen lotrecht aufgestellt sein. Abwei-
chungen der Regalstützen von der Lotrechten in Längs- Die Haupt- und Zusatzlasten sind entsprechend Ab-
und Tiefenrichtung der Regale dürfen nicht mehr als 1/200 schnitt 3.3.4.1.5 anzusetzen. Die Nutzlast und die Zu-
der Regalstützenhöhe betragen. Die Anschlüsse von Trä- satzkräfte werden in mehreren Laststufen um jeweils
gern und Fachböden dürfen in der Höhe nicht mehr als denselben Proportionalitäts-Faktor gesteigert, bis die
1
/ 300 des Stützenabstandes voneinander abweichen. Konstruktion versagt.

64 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Die zulässige Nutzlast ergibt sich aus zwei Parallelversuchen, Ergibt sich an Biegeträgern bei einer Durchbiegung von
indem man die kleinere der entsprechend den in den Ver- 1
/ 200 der Spannweite ein kleinerer Belastungswert, so
suchen verwendeten effektiven Materialgüten umgerechne- ist dieser für die zulässige Belastung maßgebend, und
ten Bruchlasten durch den Sicherheitsfaktor 1,5 teilt. zwar bei metallischen Werkstoffen. Ansonsten darf die
Durchbiegung 1/150 der Spannweite betragen.
Außerdem ist der Nachweis für die Hauptlasten zu er-
bringen, ggf. in getrennten Versuchen. Hierbei ist der 3.4.4 Versuchsbericht
Sicherheitsbeiwert 1,75 zu wählen. Ist die so erhaltene
Versuchsdurchführung und -ablauf sind in einem „Ver-
Nutzlast über 10 % niedriger als die vorausgeschätzte,
suchsbericht“ niederzulegen, der enthalten muß:
wird eine weitere Versuchsreihe mit neuen Ausgangs-
werten erforderlich. – Zweck und Ziel der Versuche
Bestehen die Bauteile, die zum Versagen des Gesamtsy- – Beschreibung und Maßskizzen über das Versuchs-
stems geführt haben, aus Werkstoffen, deren mechanische objekt mit seiner Lage im System und Krafteinleitungen
Kennwerte stark streuen wie z.B. Holz, Kunststoff, Span- – Angaben über Werkstoffe und Maße
platten oder dgl., so beträgt der Sicherheitsfaktor 2,5. – Umrechnung der Versuchswerte
Im übrigen sind für das Verhalten der einzelnen Bauteile Der Nachweis der Sicherheit gegen Versagen oder
des Gesamtsystems die Ausführungen in Abschnitt 3.4.3 Bruch eines Bauteils wird unter Berücksichtigung der
zu beachten. beim Versuch vorliegenden Werkstoff-Streckgrenzen mit
einem Sicherheitsfaktor von 1,75 (bei Hauptkräften)
3.4.3 Bauteile gegenüber der garantierten Mindest-Streckgrenze des
Versuche an bestimmten Bauteilen müssen so erfolgen, Werkstoffs erbracht.
daß Haupt- wie auch Nebenlasten, die z.B. durch anschlie-
ßende Bauteile eingeleitet werden, aufgebracht werden. Die Prüfung der Zugversuche hat nach DIN EN 10002-
1 zu erfolgen.
Belastungen sind in ungünstiger Stellung der praktischen
Funktion aufzubringen oder entsprechend den für die Die Forderungen nach ZH 1/428, Abs. 4.1.2.1 (Ausga-
Statik nachzuweisenden Annahmen. be Oktober 1988) für den Lastfall „Hauptkräfte“ nach
einer zweifachen Sicherheit gegen Versagen oder Bruch
Die Belastungen sind stufenweise vorzunehmen, wobei bleibt davon unberührt.
die größte Stufe die Hälfte der Nennlast nicht überstei-
gen soll. Für jede Belastungsstufe ist eine Einwirkdauer Umrechnung
von mindestens 2 Minuten zu belassen, bevor die näch- – Die in Versuchen erzielten Versagenswerte (Fu) sind
ste Belastungsstufe aufgebracht wird. entsprechend den Ergebnissen der Werkstoffprüfung
(βsv) zurückzurechnen, falls Werkstoffversagen aus-
Messungen der Verformungen sind in jeder Belastungs- schlaggebend war und die Werkstoffprüfung günsti-
stufe vorzunehmen. Die Meßpunkte sind an den für das gere Werte ergab, als sie in den zugehörigen Werkstoff-
Ergebnis ungünstigsten Stellen anzusetzen. normen als Mindestwerte (βsg) verlangt werden.
Bei Untersuchungen eines Bauteiles innerhalb seines Sy- Hat die Werkstoffprüfung schlechtere Werte ergeben als
stems sind auch Verformungen am System zu messen, die die benannten garantierten Streckgrenzen (βsv < (βsg), so
durch die Belastung des zu prüfenden Bauteiles eintreten. darf keine Hochrechnung der Versuchswerte erfolgen.
Zur Ermittlung der Nutzlasten sind die Versuchswerte durch β
F = Fu · sg
1,75 zu dividieren. Auszugehen ist von einem mindestens βsv
zu 74 % statistisch gesicherten mittleren Versagenswert Hierin bedeuten:
der entsprechend den in den Versuchen verwendeten ef-
fektiven Materialgütern umgerechneten Höchstlasten. Bei F auf die garantierte Mindest-Streckgrenze
nur zwei Versuchen ist der kleinere der Werte anzunehmen. bezogener Versagenswert
Fu im Versuch erzielter Versagenswert
Eine gleichzeitige Wirkung von Haupt- und Zusatzkräften βsg garantierte Mindest-Streckgrenze
(vergleiche Abschnitt 3.3.4.1.5) erfordert eine 1,5fache βsv ermittelte Streckgrenze des am Versuchsstück
Sicherheit gegen Bruch. verwendeten Werkstoffs.

Unter Bruch ist hier, gleich welche Ursache, insbeson- Der zumindestens 75 % statisch gesicherte mittlere
dere auch Knicken, Kippen oder dergleichen, das Ver- Versagenswert, das ist z.B. bei zwei g l e i c h a r t i g e n
sagen der Probe unter ihrer Höchstlast zu verstehen. Versuchen der kleinere der beiden Werte, ist durch
den Sicherheitsbeiwert 1,75 bei Hauptkräften oder
Bei Bauteilen aus Werkstoffen, deren Kennwerte stark 1,5 bei Haupt- und Zusatzkräften zu dividieren.
streuen wie z.B. Holz, Kunststoff, Spanplatten oder dgl.
Beträgt der Sicherheitsbeiwert 3,0 bei Hauptlasten bzw. Die genormten Blechdickenabweichungen bleiben un-
2,6 bei Haupt- und Zusatzlasten. berücksichtigt, da sie durch die Sicherheitsbeiwerte
abgedeckt sind.
Unter Anwendung des Berechnungsverfahrens 2. Ord-
nung muß bei druckbeanspruchten schlanken Bauteilen – Werden nicht von jedem Versuchsstück Zugproben
die Sehnenbiegung von εiK > 1 berücksichtigt werden. entnommen, so müssen statistische Verfahren heran-

65 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

gezogen werden, um den oberen Wert (βsv) aus einer verzinkt) verwendet werden. Auch eine Verzinkung mit
ausreichenden Stichprobenanzahl zu ermitteln. Als Anstrich kann aufgebracht werden. Diese besonderen
ausreichende Stichprobenanzahl werden 10 %, je- Oberflächenbehandlungen bedürfen der Vereinbarung.
doch mindestens zwei Werkstoffproben angesehen.

Wenn die ermittelten Versuchsergebnisse mehr als + 4 Prüfbestimmungen


5 % vom Mittelwert abweichen, sind weitere Zug-
proben oder Versuche erforderlich. 4.1 Werkstoffe
Die Güte ist nachzuweisen.
Anschließend erfolgt die Division durch den Sicherheits-
beiwert 1,75 (Lastfall : H) oder 1,5 (Lastfall : HZ). 4.2 Betriebseignung
– Sind von einer bekannten Stahlsorte weder die Streck- Die jeweiligen Nachweise sind zu erbringen.
grenzen der Versuchsstücke (βsv), noch die garantier-
ten Mindest-Streckgrenzen (βsg) bekannt, so sind der 4.3 Technische Unterlagen
Tabelle für βsg die „min.”- und für βsv die „max.”-Werte der Die jeweils erforderlichen Nachweise müssen vorliegen.
jeweiligen Stahlsorte zu entnehmen.
4.4 Versuche
Die vorgenannten Bestimmungen gelten nur für tragen- Die durchgeführten Versuche sind nachzuweisen. In Zwei-
de Bauteile. felsfällen kann der Güteausschuß vom Hersteller eine Wie-
derholung der Versuche im Betrieb des Herstellers unter
– Tabelle oder Diagramme mit genauen Belastungs- und der Leitung eines Bevollmächtigten des Güteausschusses
Meßwerten einschließlich der Werte für den Nullzu- oder der Prüfstelle nach Abschnitt 6.1.1 verlangen.
stand am Beginn und Ende des Versuches.
4.5 Ausführung
– Bei graphischen Auswertungen der Versuchswerte
zwecks Ermittlung von Zwischenwerten müssen die Nachweis der Kanten- und Oberflächenbeschaffenheit
in graphischen Kurven festgelegten Versuchswerte erfolgt durch Sichtprüfung.
einem Mittelwert entsprechen, der aus mindestens
zwei gemessenen Einzelwerten bestimmt wird. Der-
artig aufgetragene Kurven können zum 5 Kennzeichnung
– Nachweis der Kontinuität 5.1 Lager- und Betriebseinrichtungen, die Abschnitt 3
und 4 der jeweiligen Güte- und Prüfbestimmungen ent-
– Ermittlung von nicht gemessenen Zwischenwerten die- sprechen, können mit dem nachfolgend abgebildeten
nen, sofern solche zum Nachweis benötigt werden Gütezeichen

– Versuchsergebnis. Gütezeichen RAL-RG 614

Die Richtigkeit der Durchführung und der Auswertung


der Versuche ist durch einen amtlich anerkannten Prüf-
ingenieur der Fachrichtung Stahlbau oder Stahlleichtbau
oder durch ein vom Güteausschuß autorisiertes Fachin- Lager- und Betriebseinrichtungen
stitut zu bestätigen.

Nach Überprüfung erhalten die geprüften Unterlagen den gekennzeichnet werden.


Prüfvermerk: „Die Durchführung und die Ergebnisse der
Versuche entsprechen den Güte- und Prüfbestimmungen Das Gütezeichen auf den gütegesicherten Einrichtun-
RAL-RG 614.“ gen ist mit Angaben, die in der jeweiligen Güte- und
Prüfbestimmung RAL-RG 614/1 und folgende genannt
werden, zu ergänzen.
3.5 Ausführung
3.5.1 Bauelemente von Einrichtungen - insbesondere de- Da das Gütezeichen jeweils für ein ganz bestimmtes
ren Ecken und Kanten - müssen durch Formgebung oder System ausgestellt wird, ist die Bezeichnung des Sy-
Bearbeitung so gestaltet sein, daß bei sachgemäßem stems (Name, Kennzeichnung), angefangen bei der An-
Gebrauch Verletzungen vermieden werden. Bei Metall- tragstellung über die Güteurkunde bis hin zur Werbung,
böden kann dies z.B. durch Umbördeln oder Abwinkeln jeweils mit aufzuführen.
der Kanten erreicht werden. Bauelemente aus Holz müs-
sen frei von Splittern sein. 5.2 Anstelle der Herstelleranschrift kann eine von der Gü-
tegemeinschaft zugeteilte Kennziffer eingetragen werden.
3.5.2 Sämtliche Metallteile sind nach Fertigstellung von Eine Entschlüsselung ist in begründeten Fällen anzufordern.
losem Zunder, Rost und Schmutz zu befreien und mit
einem gut haftenden Anstrich zu versehen. Für die Anwendung des Gütezeichens gelten ausschließ-
lich die Satzungs- und Zeichenunterlagen der Gütege-
Anstelle eines Anstriches kann auch eine Feuer- meinschaft Lager- und Betriebseinrichtungen e.V., Hoch-
verzinkung aufgebracht oder verzinktes Material (band- straße 113, 58095 Hagen.

66 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

5.3 Die Kennzeichnung der Lager- und Betriebseinrich- 6.1.1 genannten Prüfstelle einen Güteüberwachungs-
tungen muß vollständig, gut lesbar und dauerhaft erfolgen. vertrag ab.

6.3.2 Überwachungsprüfungen werden mindestens zwei-


6. Überwachung mal jährlich ohne vorherige Anmeldung durchgeführt, wo-
6.1 Erstprüfung bei eine Überwachungsprüfung im Betrieb zu erfolgen hat
und einmal jährlich eine fertig installierte Anlage im Rah-
6.1.1 Von der Gütegemeinschaft Lager- und Betriebs- men der Fremdüberwachung zu überprüfen ist.
einrichtungen e.V. werden für Erst- und Überwachungs-
prüfungen neutrale Prüfstellen beauftragt, wie z.B.
Der Güteausschuß kann weitere Überwachungsprü-
Materialprüfungsamt fungen anordnen.
Nordrhein-Westfalen
Dortmund 6.3.3 Bei der Überwachungsprüfung sind die Aufzeich-
nungen der Eigenüberwachung vorzulegen. Der Prüfer kann
6.1.2 Die Erstprüfung als Voraussetzung für die Ertei-
im Herstellbetrieb Proben entnehmen, um diese hinsicht-
lung des Gütezeichens umfaßt den Nachweis des Ab-
lich der Erfüllung der Abschnitte 3 und 4 der jeweiligen
schnittes 3 der jeweiligen Güte- und Prüfbestimmung
Güte- und Prüfbestimmungen zu prüfen. Von dem Ergeb-
RAL-RG 614/1 und folgende.
nis der Überwachungsprüfung erstellt der Prüfer ein Pro-
tokoll. Davon erhalten die Gütegemeinschaft und der
6.1.3 Von dem Ergebnis der Erstprüfung ist vom Prüfer ein
Gütezeichenbenutzer jeweils eine Ausfertigung.
Prüfprotokoll anzufertigen und davon der Gütegemeinschaft
und dem Antragsteller jeweils ein Exemplar zuzuleiten.
Die Kosten der Fremdüberwachung trägt der Güte-
Die Kosten der Erstprüfung trägt der Antragsteller. zeichenbenutzer.

6.2 Eigenprüfung 6.4 Änderungen


Jeder Hersteller gütegesicherter Lager- und Betriebsein- Änderungen der Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG
richtungen hat die zur Einhaltung der Gütebestimmungen 614 und folgende einschließlich RAL-RG 614/613 bedür-
notwendigen Eigenprüfungen nach statistischen Grundsät- fen der schriftlichen Zustimmung des RAL. Sie werden erst
zen durchzuführen, darüber Aufzeichnungen zu erstellen nach angemessener Frist, nach Bekanntgabe an den
und diese mindestens 10 Jahre aufzubewahren. Gütezeichenbenutzer durch den Vorstand in Kraft gesetzt.

6.3 Überwachungsprüfung
6.3.1 Die Gütegemeinschaft schließt im Namen der
Gütezeicheninhaber mit der in Abschnitt

Güte- und Prüfbestimmungen


für Fachbodenregale,
RAL-RG 614/1

1–1 Geltungsbereich Fachbodenregale bestehen in der Regel aus serienmä-


ßig hergestellten Bauteilen wie Regalstützen, tragenden
1–1.1 Allgemein Seitenwänden, Fachböden, Versteifungselementen usw.
Diese Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/1 gel-
ten in Verbindung mit den Güte- und Prüfbestimmungen 1-2.2 Fachbodenregale können auch bei mehrgeschos-
für Lager- und Betriebseinrichtungen RAL-RG 614 sowohl sigen oder verfahrbaren Regaleinrichtungen Verwendung
Abschnitt 1.1 als auch die nachfolgend benannten. finden. Sie unterliegen dann zuzsätzlich den hierfür gel-
tenden Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/3
1–1.2 Besonderes bzw. RAL-RG 614/4.

Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.3.


1-3 Gütebestimmungen
1-3.1 Werkstoffe
1–2 Begriffe
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.1.
1–2.1 Fachbodenregale sind solche, bei denen die je-
weilige Lagerung auf Fachböden erfolgt. Sie können
auch für Hochregaleinrichtungen mit Bedienungsgerät
1-3.2 Betriebseignung
Verwendung finden. Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.2. Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.2.

67 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

1–3.3 Technische Unterlagen 1–4 Prüfbestimmungen


Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.3 gilt: Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 4.
1–3.3.4.6.8 Vom Hersteller sind mitzuliefern: Hinweise

– soweit erforderlich, über notwendige Wand- 1–5 Kennzeichnung


befestigungen bzw. Verbindungen der Fachbodenregale 1–5.1 Fachbodenregale, die Abschnitt 1-3 und 1-4 die-
untereinander zur Erhöhung der Standsicherheit ser Güte- und Prüfbestimmungen entsprechen, können
mit dem nachfolgend abgebildeten Gütezeichen
– über Einfluß der Veränderungen von zulässigen Fach-
lasten und konstanten Feldlasten bei unterschiedlichen
Fachbodenabständen
Gütezeichen RAL-RG 614

– über die zulässige Tragfähigkeit.

1–3.4 Versuche
Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.4 gilt:
Lager- und Betriebseinrichtungen

1–3.4.5 Die Ermittlung der zulässigen Belastung von Fach-


böden erfolgt in einer Versuchsanordnung entsprechend
der jeweiligen Befestigungs- und/oder Auflageart. und der Registriernummer RAL-RG 614/1 gekennzeich-
net werden, wenn gleichzeitig Hersteller, Baujahr, Regal-
Im Versuch wird eine gleichmäßig verteilte Belastung typ und zulässige Belastung der Fachböden benannt
aufgebracht, welche aus etwa 40 Einzellasten je m 2 werden.
besteht. Die Einzellasten dürfen sich gegenseitig nicht
abstützen und auch keinen Verbund bilden. Die Seiten- Zusätzlich gilt RAL-RG 614 Abschnitt 5.1, 5.2 und 5.3.
längen der Einzellaststücke dürfen die Hälfte der kürze-
sten Seite des Fachbodens nicht überschreiten.

1–3.5 Ausführung 1–6 Überwachung


Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.5. Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 6.

Checkliste - RAL-RG 614/1


zur Prüfung nach RAL-RG 614
Gütezeichenantragsteller/-inhaber:

für Fachbodenregale:

1 Übersichtszeichnung(en) des Regalsystems

2 Bau- und Einzelteile einschl. Sicherungselemente


2.1 Zeichnungen u/o Beschreibungen
2.2 Werkstoff
2.3 Querschnittswerte
2.4 Eigengewichte

3 Versuchsnachweise einschl. Dokumentation


3.1 Ermittlung der Rechenwerte
3.1.1 Anschlußwerte Lastaufnehmer/Stütze
3.1.1.1 Anschlußwerte Fachboden
3.1.1.2 Anschlußwerte Hänge- u/o Pendelschienen
3.1.1.3 Anschlußwerte andere Lastaufnehmer
3.1.2 Anschlußwerte Stütze/Aufstellgrund
3.1.3 Anschlußwerte Verbände
3.1.3.1 Anschlußwerte Längsverbände
3.1.3.2 Anschlußwerte Tiefenverbände
3.1.3.3 Anschlußwerte Horizontalverbände
3.1.4 Stützenkennwerte
3.1.5 Korrektur der Werkstoff-Kenndaten
3.2 Ermittlung der zul. Nutzlasten aus Spannung u/o Verformung, mit Hinweis auf Versuchsnummer

68 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

3.2.1 Nutzlasten der Lastaufnehmer


3.2.1.1 Fachboden-Nutzlast
3.2.1.2 Hänge- u/o Pendelschienen-Nutzlast
3.2.1.3 Nutzlast anderer Lastaufnehmer
3.2.2 Nutzlast der Bodenträger u/o Stelleisten
3.2.3 Nutzlasten der Stützen u/o Rahmen
3.2.4 Nutzlasten des Gesamtsystemes aus > 2 Felder

4 Rechnerische Nachweise aus Spannung u/o Verformung, bei Verwendung von Kennwerten aus Versuchen
ist der Hinweis auf diesen Versuch zu vermelden
4.1 Nachweis der Lastaufnehmer
4.1.1 Nutzlast der Fachböden
4.1.2 Nutzlast der Hänge- u/o Pendelschienen
4.1.3 Nutzlast anderer Lastaufnehmer
4.2 Nutzlast Bodenträger u/o Stelleisten
4.3 Nutzlast Stützen u/o Rahmen
4.4 Aufstellgrundpressung, eff.
4.5 Standsicherheit gegen Umkippen

5 Belastungstabellen u/o -diagramme einschließlich Veränderungsgrenzen und


Verstellbarkeit

6 Aufbau- und Betriebsanleitung

7 Aufstellung und Prüfung

Güte- und Prüfbestimmungen


für Palettenregale,
RAL-RG 614/2
2–1 Geltungsbereich 2–3.2 Betriebseignung
2–1.1 Allgemein Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.2.

Diese Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/2 gel- 2–3.3 Technische Unterlagen
ten in Verbindung mit den Güte- und Prüfbestimmungen
für Lager- und Betriebseinrichtungen RAL-RG 614 sowohl Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.3 gilt:
Abschnitt 1.1 als auch die nachfolgend benannten.
2–3.3.4.1.8 Beim Nachweis der Riegel für die Horizontal-
kräfte dürfen die Horizontaldurchbiegungen 1/ 100 der
2–1.2 Besonderes Spannweite nicht überschreiten.
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.2.
Für diesen Lastfall müssen die Eckspannungen außer-
2–1.3 Streckengeschäft dem bei zweiachsiger Biegung die folgende Bedingung
enthalten:
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.3.
Rx + Ry <= 0,8 Rp0,2
(Rp0,2 = 0,2 % Dehnungsgrenze)
2–2 Begriffe 2–3.3.4.6.8 Die Träger müssen gegen eine Aushebekraft
2–2.1 Palettenregale dienen dem Einstapeln und Lagern von mindestens 7 500 N und höchstens 10 000 N gesi-
von Paletten u.ä. Sie können auch für Hochregalein- chert sein. Die Sicherungselemente müssen so beschaf-
richtungen mit Bedienungsgerät Verwendung finden. Es fen sein, daß sie sich nicht unbeabsichtigt lösen können.
gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.2.
2–3.3.4.6.9 Der notwendige Spielraum zwischen Last-
2–2.2 Palettenregale können auch bei mehrgeschossi- Oberkante und -Unterkante des darüberliegenden Regal-
gen oder verfahrbaren Regaleinrichtungen Verwendung stapels ist abhängig vom eingesetzten Stapelgerät. Be-
trägt die Schrägstellung der Gabeln z.B. 30 mm, so ist
finden. Sie unterliegen dann zusätzlich den hierfür gel-
ein Spielraum von mindestens 100 mm erforderlich.
tenden Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/3
bzw. RAL-RG 614/4. 2–3.3.4.6.10 Regalbedienungsgeräte sollen auf dem
Boden laufen, um das Einleiten zusätzlicher Lasten und
Beanspruchungen aus diesen Geräten in die Paletten-
2–3 Gütebestimmungen regale zu verhindern. Gegebenenfalls auftretende Hori-
zontal- und Vertikalkräfte aus den Bedienungsgeräten
2–3.1 Werkstoffe
dürfen in der Regalkonstruktion nur eingeleitet werden,
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.1. wenn dafür ein statischer Nachweis geführt wird.

69 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

2–3.3.4.6.11 Die Einstapelung im Regal ist so vorzuneh- den, müssen an ihren Eckbereichen und Durchfahrten
men, daß die Verschiebung des Lastschwerpunktes bezo- durch einen mindestens 30 cm hohen, ausreichend be-
gen auf die halbe Anzahl der gestapelten Paletten gegen- messenen und gelbschwarz gekennzeichneten Anfahr-
über der Regalmitte in Tiefenrichtung höchstens 50 mm schutz gesichert sein.
vom Sollwert beträgt. Dabei bleibt eine Erhöhung von Span-
nung und Durchbiegung um 10 % unberücksichtigt. Au-
ßerdem muß jede Palette voll auf dem Balken aufliegen,
darf keine Palette über die Auflagen (Riegel, Balken) ge-
schoben oder stoßartig darauf abgesetzt werden.

2–3.3.4.6.12 Stapelpaletten und Stapelbehälter dürfen nur


mit geeigneten Geschirren aufgenommen und gestapelt
werden, d.h. beispielsweise bei der Verwendung von Ga-
beln, daß diese den Abmessungen der zu stapelnden Lade-
einheiten entsprechen und weder zu lang noch zu kurz sind.

Es sind nur einwandfreie, die Gütebestimmungen der


Palettenhersteller erfüllende Paletten in der vom Herstel- min. 30
ler vorgesehenen Weise zu verwenden.

Eine Quereinstapelung ohne die beiden Balken mitein-


ander verbindende Tiefenauflage ist nur in Sonderfäl-
len, z.B. bei programmiertem Einstapeln, zulässig.

Die Paletten müssen so ausreichend dimensioniert sein,


daß sie die vorgesehenen Lasten sicher tragen können.
von zwei Seiten mit nichtzwangsgesteuerten
Flurförderzeugen beladbare Doppelregale müssen bz = lichtes Maß zwischen den Konsolen
Durchschiebesicherungen haben, die bis mindestens
150 mm Höhe wirksam sind.
Bei Einfahr-, Durchfahr- und Einplatzregalen sind die
Durchschiebesicherungen sind nicht erforderlich, wenn nachfolgend aufgeführten Punkte zu beachten:
bei mittiger Einlagerung zwischen den von beiden Sei-
ten eingebrachten Ladeeinheiten ein Sicherheitsabstand – In der Aufbau- und Bedienungsanleitung zum betref-
von mindestens 100 mm berücksichtigt ist. fenden Regaltyp weist der Hersteller auf die Proble-
me hin, welche sich aus dem Zusammenspiel zwischen
2–3.3.4.6.13 Ein sichtbar verformtes Regalteil ist aus- Stapler-Betrieb und Regal ergeben. Besonders be-
zuwechseln. rücksichtigt werden hierbei
Im Falle eines Anpralles besteht die Gefahr, daß z.B. – der Zusammenhang zwischen Paletten bzw. Last-
die Hakenlaschen durch Verschieben der Regalstützen
breite und Mastbreite des Staplers,
unzulässig verformt werden. Eine hierdurch mögliche
bleibende Verschiebung darf entsprechend der nachfol-
– die Auswirkungen der Ebenheit des Bodens, wo-
genden Skizze 1/200 des Stützenabstandes in Längsrich-
tung nicht überschreiten. Im Zweifelsfall ist ein Sach- bei davon ausgegangen wird, daß normalerweise
verständiger des Herstellerwerkes zur Begutachtung ein Fußboden vorhanden ist, der DIN 18202 Zeile
hinzuzuziehen. 4 entspricht,

L – die Aufstellung der Regale muß mindestens so ex-


L/200 akt erfolgen, daß die Abweichung der Stützen von
der Senkrechten 1/300 der Höhe unterschreitet.

– Für die Bemessung der Regale sind folgende Ansät-


ze maßgebend:

– Für die Stütze wird ein Zusatznachweis geführt, wel-


L cher zeigt, daß unter der ungünstigsten Last-
L/200 konstellation von vertikalen Lasten rechts und links
L/200
der Stütze die elastische Verformung der Stütze ge-
währleistet ist, so daß in keinem Fall die Auflage-
fläche der Palette 30 mm unterschritten wird.

– Die Aufbau- und Bedienanleitung muß Angaben über


die erforderlichen Freimaße enthalten. Dabei sind die
2–3.3.4.6.14 Ortsfeste Palettenregale, die mit nichts- tatsächlichen elastischen Verformungen des Systems
purgebundenen Flurförderzeugen be- oder entladen wer- zu berücksichtigen.

70 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

2–3.4 Versuche Anschließend sind beide Meßuhren anzusetzen und in


Ausgangsstellung zu bringen. Je Versuch sind minde-
Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.4 gilt:
stens vier Laststufen aufzubringen. Die Grenzlast ist
spätestens erreicht, wenn die Laststeigerung bei fort-
schreitender Verformung gleich Null ist oder die Verdre-
2–3.4.5 Einhängeverbindungen
hung des Anschlußstückes den Wert von 5 Grand er-
Da für form- und/oder kraftschlüssige Einhänge- reicht hat.
verbindungen rechnerische Nachweise nur schwer mög-
lich sind, ihre Steifigkeit und ihr Bruchmoment für die Die Anzahl der Versuche richtet sich nach der Anzahl
Tragfähigkeit und die Standsicherheit der Gesamtsyste- der möglichen Kombinationen von Anschlußstück-Typ,
me aber von wesentlicher Bedeutung sind, werden die- Stieldicke und Auflagen-Typ. Je Kombination sind min-
se wie folgt ermittelt: destens zwei gleichartige Parallelversuche durchzufüh-
ren. Für die Auswertung ist der ungünstigere Wert an-
zuziehen. Näherungsweise gilt, wenn auf eine genaue
L = 400
Berechnung des statistisch zu 75 % gesicherten Mittel-
wertes der Höchstlasten verzichtet wird, bei drei Parallel-
versuchen ebenfalls der ungünstigste Einzelwert, bei vier
und fünf Parallelversuchen aber der zweitungünstigste
F
Einzelwert.
2 3
Zu jeder Laststufe F gehören die Verformungswerte y1
(mm) der Meßuhr und y2 (mm) der Meßuhr 2. Der jewei-
lige Verformungswinkel ϕ ergibt sich aus der
Verformungsdifferenz und dem Abstand der Meßuhren
Δy y – y1
tan ϕ = = 2
100 100
4
Die Anschlußsteifigkeit c wird errechnet aus:

c=
F·L
arc ϕ c ( Ncm
rad )
80 100 Maße in mm
π
1 wobei: arc ϕ = ·ϕc
180

1 Stielsegment
2 Anschlußstück Gemessenes
Verhalten
3 Auflage F F GRENZ Idealisiertes
4 Wegmessung, z.B. durch Meßuhr mit 0,01 mm Verhalten
Skalenteilung 0,75 F GRENZ

Beim Versuchsaufbau (siehe Skizze) ist das freie Auf-


lagenende seitlich so zu führen, daß sein Verdrehen oder
Ausweichen verhindert wird. Die Richtung der Prüflast
entspricht der Belastung im Gesamtsystem. 5°
0,0873 tan ϕ ~ arc ϕ
Es wird ein Hebelarm von L = 400 mm gewählt. Von
diesem Maß wird abgewichen, wenn

a) durch Versuche für das Grenzmoment und/oder die Die Abhängigkeit von F und ϕ läßt sich in einer Kurve (s.
Anschlußsteifigkeit eine Abhängigkeit vom Hebelarm oben) darstellen; es ergeben sich die Grenzlast FGrenz
festgestellt wird und und der maßgebende Winkel.

b) der abweichende Hebelarm dem im System praktisch 2–3.5 Ausführung


vorkommenden Verhältnis vom Einspannmoment zur Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.5.
Querkraft deutlich näher kommt, sowie

c) die bereits an anderer Stelle festgelegten zulässigen


Beanspruchungen nicht überschritten werden. 2–4 Prüfbestimmungen
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 4.

2–3.4.6 Versuchsdurchführung
Vor Versuchsbeginn ist durch geeignete Maßnahmen, z.B.
Hammerschläge, dafür zu sorgen, daß das Anschlußstück
fest in den Löchern des Stielsegmentes einrastet.

71 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

2–5 Kennzeichnung und der Registriernummer RAL-RG 614/2 gekennzeich-


net werden, wenn gleichzeitig Hersteller, Baujahr, Regal-
Palettenregale, die den Abschnitten 2-3 und 2-4 dieser typ und zulässige Belastung je Fach und je Feld benannt
Güte- und Prüfbestimmungen entsprechen, können mit werden.
dem nachfolgend abgebildeten Gütezeichen
Zusätzlich gilt RAL-RG 614 Abschnitt 5.1, 5.2 und 5.3.
Gütezeichen RAL-RG 614

2–6 Überwachung
Lager- und Betriebseinrichtungen Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 6.

Checkliste - RAL-RG 614/2


zur Prüfung nach RAL-RG 614
Gütezeichenantragsteller/-inhaber:

für Palettenregale:

1 Übersichtszeichnung(en) des Regalsystemes

2 Bau- und Einzelteile einschl. Sicherungselemente


2.1 Zeichnungen u/o Beschreibungen
2.2 Werkstoffe
2.3 Querschnittswerte
2.4 Eigengewichte

3 Versuchsnachweise einschl. Dokumentation


3.1 Ermittlung der Rechenwerte
3.1.1 Anschlußwerte Lastaufnehmer/Stütze
3.1.1.1 Anschlußwerte Fachriegel
3.1.1.2 Anschlußwerte andere Lastaufnehmer
3.1.2 Anschlußwerte Stütze/Aufstellgrund
3.1.3 Anschlußwerte Verbände
3.1.3.1 Anschlußwerte Längsverbände
3.1.3.2 Anschlußwerte Tiefenverbände
3.1.3.3 Anschlußwerte Horizontalverbände
3.1.4 Stützenkennwerte
3.1.5 Korrektur der Werkstoff-Kenndaten
3.2 Ermittlung der zul. Nutzlasten aus Spannung u/o Verformung, mit Hinweis auf Versuchsnummer
3.2.1 Nutzlast der Lastaufnehmer
3.2.1.1 Fachriegel-Nutzlast
3.2.1.2 Nutzlast anderer Lataufnehmer
3.2.2 Nutzlast der Stützen u/o Rahmen
3.2.3 Nutzlasten des Gesamtsystemes aus ≥ 3 Felder

4 Rechnerische Nachweise aus Spannung u/o Verformung, bei Verwendung von


Kennwerten aus Versuchen ist der Hinweis auf diesen Versuch zu vermeiden
4.1 Nachweis der Lastaufnehmer
4.1.1 Nutzlast der Fachriegel
4.1.2 Nutzlast anderer Lastaufnehmer
4.2 Nutzlast Stützen u/o Rahmen
4.3 Aufstellgrundpressung, eff.
4.4 Standsicherheit gegen Umkippen

5 Belastungstabellen u/o -diagramme einschließlich Veränderungsgrenzen und Verstellbarkeit

6 Aufbau- und Betriebsanleitung

7 Aufstellung und Prüfung

72 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Güte- und Prüfbestimmungen


für mehrgeschossige Regalanlagen
RAL-RG 614/3

3–1 Geltungsbereich Beläge dürfen nur als frei drehbar gelagerte Träger be-
messen werden.
3–1.1 Allgemein
Diese Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/3 gel- Für die zulässigen Spannungen und den E-Modul von
ten in Verbindung mit den Güte- und Prüfbestimmungen Holzbelägen gilt DIN 1052.
für Lager- und Betriebseinrichtungen RAL-RG 614 so-
wohl Abschnitt 1.1 als auch die nachfolgend benann- Tragbeläge aus anderen Werkstoffen müssen den obi-
ten. gen Bedingungen analog entsprechen.

3–1.2 Besonderes Werden für Spanplatten höhere Werte angesetzt als in der
DIN 1052 angegeben (z.B. hochfeste Spanplatten), so ist
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.2. dies anhand von Herstellerunterlagen nachzuweisen.

3–1.3 Streckengeschäft 3–3.3.4.3.5 Die zulässige Durchbiegung von Bühnen-


Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.3. belägen darf bis zu 1/300 der Spannweite, jedoch höch-
stens 5 mm betragen.

3–2 Begriffe 3–3.3.4.3.6 Beim Standsicherheitsnachweis dürfen gün-


stig wirkende Eigengewichte solcher Teile, die nicht stän-
3–2.1 Mehrgeschossige Regalanlagen zeichnen sich da- dig eingebaut sind, wie auch günstig wirkende horizontale
durch aus, daß zwischen oder auf ihnen Arbeitsbühnen, und vertikale Verkehrslasten nicht berücksichtigt werden.
Laufstege, Podeste, Treppen usw. zwecks Bedienung
eingebaut sind. Sie sind geschoßweise miteinander ver- Die Ableitung horizontaler Lasten sowie z.B. abhebende
bunden und übernehmen außer den Lager- auch Eigen- Stützenlasten aus Verbänden ist beim Nachweis zu berück-
und Verkehrslasten. sichtigen (z.B. durch Verankerung der Regale am Boden).

3–3.3.4.3.7 Vorhandene horizontale Verkehrslasten, z.B.


3–3 Gütebestimmungen aus Bedienungsgeräten, sind mit ihren ungünstigen
Werten in ungünstigen Laststellungen einzusetzen.
3–3.1 Werkstoffe
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.1. 3–3.3.4.6.8 Vom Hersteller sind mitzuliefern Hinweise

3–3.2 Betriebseignung – für die Herstellung der Fundamente oder über die
maximale anzusetzenden Kräfte für eine vorhandene
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.2.
Aufstellfläche
3–3.3 Technische Unterlagen – für Größe und Richtung vorgesehener Abstützungen
Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.3 gilt: gegen Bauwerkteile

3–3.3.1.5 Regalbühnen ohne Fahrverkehr müssen für – über Veränderungsmöglichkeiten der genannten Kon-
eine gleichmäßig verteilte Last von mindestens 250 kg struktion unter Beibehaltung der Tragfähigkeit
m2 ausgelegt sein, soweit nicht eine Einzellast von 100
kg an ungünstigster Stelle eine stärkere Bemessung er- – über maximale Verkehrslasten (an der Regalanlage
forderlich macht. angebracht), unterteilt in gleichmäßig verteilte Lasten
und Einzellasten für
Durch Fahrverkehr gegebene ungünstigere Belastungen
als schon angegeben, müssen bei der Messung berück- – Fachböden, ggf. für unterschiedlich große Lasten
sichtigt werden.
– Regalfelder, ggf. für unterschiedliche Feldlasten
3–3.3.1.6 Die lichten Durchgangshöhen in den einzel-
nen Geschossen dürfen im gesamten Bereich der be- – Arbeitsbühnen, Laufstege, Podeste und Treppen
gehbaren Flächen nicht kleiner als 2 m sein.
– über maximale Verkehrslasten aus Flurfördergeräten
3–3.3.4.3.4 Bühnenabdeckungen müssen den
Gebrauchslasten entsprechen. Die Berechnung muß für – über Teile, die nicht entfernt werden dürfen, z.B. aus-
das tatsächliche ungünstigste Tragsystem erfolgen. steifende Fachböden, Verbände, Aussteifungen

Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/3 – über die sofortige Abstellung von Deformationen an
tragenden Teilen der Anlage oder der einzelnen Re-
Tragstäbe sind entsprechend anzuordnen. gale

73 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

– über Vorschriften bzgl. Sicherungsmaßnahmen, z.B. Absturzsicherungen an Be- und Entladestellen müssen
an Treppen, Geländern, Geländeröffnungen usw. als aufklappbare oder verschiebbare Geländer vorhan-
den sein. Die Geländer dürfen sich nicht nach außen
3–3.3.4.6.9 Die Trittstufen der Treppen dürfen keine öffnen lassen und müssen mit Sicherungen gegen un-
scharfen Blechvorderkanten haben. Ein ausreichender beabsichtigtes Öffnen versehen sein. An eingezogenen
Gleitschutz ist sicherzustellen. Roste sind zugelassen. Abstellplätzen von Bühnen darf eine Absturzsicherung
Die Steigung einer Treppe darf nicht wechseln. durch Ketten erfolgen, sofern der Abstellplatz eine Tiefe
von mindestens 0,8 m hat.
Die Bühnen mehrgeschossiger Regaleinrichtungen müs-
sen durch Treppen miteinander verbunden sein, deren 3–3.4 Versuche
Stufenhöhe höchstens 190 mm und deren Auftritte ohne
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.4.
Unterschneidung mindestens 260 mm beträgt. Die nutz-
bare Laufbreite der Treppe muß mindestens 0,8 m be-
tragen. 3–3.5 Ausführung
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.5.
Nach höchstens 18 Stufen muß ein Zwischenpodest mit Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/3
einer nutzbaren Länge von mindestens 1,0 m eingebaut
sein. Die lichte Durchgangshöhe von Treppen muß lot- 3–4 Prüfbestimmungen
recht gemessen mindestens 2,1 m betragen.
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 4.
Treppen müssen für eine Verkehrslast von mindestens
350 kg/m 2 bemessen werden, soweit eine vertikale 3–5 Kennzeichnung
Einzellast von 150 kg in ungünstigster Stellung nicht eine
3–5.1 Mehrgeschossige Regalanlagen, die Abschnitt
stärkere Bemessung erforderlich macht.
3–3 und 3–4 dieser Güte- und Prüfbestimmungen ent-
sprechen, können mit dem nachfolgend abgebildeten
Laufsteg und Bühnenabdeckung sind so zu befestigen,
Gütezeichen
daß sie sich weder verschieben noch abheben. Sie dür-
fen sich an den Stößen nicht unterschiedlich durchbie- Gütezeichen RAL-RG 614
gen.

Nicht geschlossene Bühnenböden, z.B. Gitterroste oder


Lochbleche, müssen so ausgeführt sein, daß eine Ge-
fährdung darunter befindlicher Personen durch herab-
fallende Gegenstände vermieden wird. Lager- und Betriebseinrichtungen

Absturzsicherungen für Personen müssen als zweiteili- und der Registriernummer RAL-RG 614/3 gekennzeich-
ger Seitenschutz, bestehend aus Handlauf und Knie- net werden, wenn gleichzeitig Hersteller, Baujahr, Regal-
leiste, ausgeführt sein. Der Handlauf muß in mindestens typ und zulässige Belastung je Feld benannt werden.
1,0 m Höhe sein und eine in beliebiger Richtung wirken- Zusätzlich gilt RAL-RG 614 Abschnitt 5.1, 5.2 und 5.3.
de Kraft von mindestens 500 N/m aufnehmen können.
Es müssen Fußleisten vorhanden sein, deren Höhe auf
das Lagergut abgestimmt ist, mindestens jedoch 0,05
m beträgt. Ausgenommen hiervon sind Be- und Entlade-
3–6 Überwachung
stellen. Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 6.

Checkliste - RAL-RG 614/3


zur Prüfung nach RAL-RG 614
Gütezeichenantragsteller/-inhaber:

für mehrgeschossige Regalanlagen:

1 Übersichtszeichnung(en) des Regalsystemes

2 Bau- und Einzelteile einschl. Sicherungselemente


2.1 Zeichnungen u/o Beschreibungen
2.2 Werkstoff
2.3 Querschnittswerte
2.4 Eigengewichte

74 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

3 Versuchsnachweise einschl. Dokumentation


3.1 Ermittlung der Rechenwerte
3.1.1 Anschlußwerte Lastaufnehmer/Stütze
3.1.1.1 Anschlußwerte Fachboden
3.1.1.2 Anschlußwerte Hänge- u/o Pendelschienen
3.1.1.3 Anschlußwerte andere Lastaufnehmer
3.1.2 Anschlußwerte Stütze/Aufstellgrund
3.1.3 Anschlußwerte Verbände
3.1.3.1 Anschlußwerte Längsverbände
3.1.3.2 Anschlußwerte Tiefenverbände
3.1.3.3 Anschlußwerte Horizontalverbände
3.1.4 Stützenkennwerte
3.1.5 Korrektur der Werkstoff-Kenndaten
3.2 Ermittlung der zul. Nutzlasten aus Spannung u/o Verformung, mit Hinweis auf Versuchsnummer
3.2.1 Nutzlasten der Lastaufnehmer
3.2.1.1 Fachboden-Nutzlast
3.2.1.2 Hänge- u/o Pendelschienen-Nutzlast
3.2.1.3 Nutzlast anderer Lastaufnehmer
3.2.2 Nutzlast der Bodenträger u/o Stelleisten
3.2.3 Nutzlasten der Stützen u/o Rahmen
3.2.4 Nutzlasten des Gesamtsystemes aus > 2 Felder
4 Rechnerische Nachweise aus Spannung u/o Verformung, bei Verwendung von
Kennwerten aus Versuchen ist der Hinweis auf diesen Versuch zu vermeiden
4.1 Nachweis der Lastaufnehmer
4.1.1 Nutzlast der Hänge- u/o Pendelschienen
4.1.2 Nutzlast anderer Lastaufnehmer
4.2 Nutzlast Bodenträger u/o Stelleisten
4.3 Nutzlast der Zwischenbühne einschl. des Geländers
4.4 Nutzlast Stützen u/o Rahmen
4.5 Nutzlast der Treppen einschl. Geländer
4.6 Aufstellgrundpressung, eff.
4.7 Standsicherheit gegen Umkippen
5 Belastungstabellen u/o -diagramme einschließlich Veränderungsgrenzen und Verstellbarkeit
6 Aufbau- und Betriebsanleitung
7 Aufstellung und Prüfung

Güte- und Prüfbestimmungen


für verfahrbare Regale und Schränke,
RAL-RG 614/4
4–1 Geltungsbereich – leicht ≤ 600 kg Nutzlast je Meter verfahrbarer
Regaleinheit
4–1.1 Allgemein – mittel ≤ 1000 kg Nutzlast je Meter verfahrbarer
Diese Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/4 gel- Regaleinheit
ten in Verbindung mit den Güte- und Prüfbestimmungen – halbschwer ≤ 2000 kg Nutzlast je Meter verfahrbarer
für Lager- und Betriebseinrichtungen RAL-RG 614 so- Regaleinheit
wohl Abschnitt 1.1 als auch die nachfolgend benann- – schwer > 2000 kg Nutzlast je Meter verfahrbarer
ten. Regaleinheit

4–1.2 Besonderes Beispiel: RAL-RG 614/4B mittel


Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.2.

4–1.3 Streckengeschäft
4–2 Begriffe
4–2.1 Verfahrbare Regale und Schränke zeichnen sich da-
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.3.
durch aus, daß sie keine ortsfesten Einrichtungen sind, sich
in einer Horizontalebene bewegen lassen und allgemein aus
4–1.4 Erweiterte Registriernummer Bodenschienen (Lauf- und Führungsschienen), Fahrgestell,
Die erweiterte Registriernummer gibt Auskunft über Antrieb, Steuerung, Sicherheitsvorrichtungen und Aufbau-
Antriebsart und die Gewichtsklasse der Nutzlast. Es ten bestehen.
werden nachstende Zuordnungen verwendet:
4–2.2 Dabei verwendete eigenständige Regal- oder
A für Handantrieb ohne Kraftverstärkung Schrankaufbauten unterliegen zusätzlich den hierfür gel-
B für Handantrieb mit Kraftverstärkung tenden Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/1 und
C für Kraftantrieb, elektrisch, pneumatisch u.ä. folgende.

75 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

4–3 Gütebestimmungen mit F ... Summe der jeweiligen Gesamtbelastung in N


f ... Hebelarm der Rollreibung; Stahl auf Stahl,
4–3.1 Werkstoffe = 0,05 cm
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.1. μ ... Reibbeiwert der Zapfenreibung, und zwar
0,08 bei Gleitlagern und 0,0015 bei
4–3.2 Betriebseignung Wälzlagern, aber nicht bei Nadellagern
D ... Raddurchmesser in cm
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.2. d ... Achsen- bzw. Wellendurchmesser in cm
4–3.3 Technische Unterlagen F x v2
HE =
gx2xs
Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.3 gilt:
mit g ... Fallbeschleunigung in m/s2
4–3.3.1.5 Der Hersteller hat sich vom Betreiber der Ein- v ... Fahrgeschwindigkeit in m/s
richtung die für den Betrieb ausreichende Beschaffen- s ... Verzögerungsweg in m
heit der Aufstellfläche bestätigen zu lassen.
Sicherungen gegen Abheben müssen bei Beanspruchung
4–3.3.4.1.5 Horizontalkräfte aus Beschleunigungen sind in ihren Führungen abrollen oder gleiten. Anzahl und Posi-
Zusatzkräfte nach DIN 18 801. tion der Abhebesicherungen sind nachzuweisen.
4–3.3.4.1.8 Für Fahrgestelle, daraus resultierende Rad- 4–3.3.4.6.8 Vom Hersteller sind an Unterlagen mitzulie-
lasten und Bodenschienenlasten ist eine Typenbe- fern:
rechnung nachzuweisen. Die Berechnung ist unter An-
gabe der „Voll-Last“ mit den zugehörigen Lastbildern zu mit der Angebotsabgabe:
führen. Radlastnachweise sind bei ungünstiger Last- – Grundriß der gesamten verfahrbaren Einrichtungen mit
verteilung zu erstellen. eingezeichneten, bemaßten Bodenschienen.
– Radlasten, deren Abstände und Spurweite.
4–3.3.4.2.4 Zur Ermittlung der wirksamen Flächen un- – Hinweise auf bauseitige Maßnahmen.
ter den Bodenschienen muß die mittragende Breite be-
rücksichtigt werden. Bei Vollmaterialschienen kann mit Danach ist die Bemaßung der Bodenschienenanlage im
ausreichender Sicherheit eine Lastverteilung unter 45° vorgesehenen Raum, die Abstände zu den Gebäude-
angenommen werden. grenzen sowie zu vorhandenen Einbauten festzulegen.
4–3.3.4.5 Die rechnerische Sicherheit gegen Abheben ist mit der Einrichtungsübergabe:
ungünstig mit halbseitiger Beladung des obersten Faches – Typenschild
an Hand einer bemaßten Systemskizze nachzuweisen. – Bedienungsanleitung mit Angaben zur Bedienungs-
reihenfolge, nicht zulässiger Handhabungen (sofern
Bezogen auf die Kippkante (Radachse) gilt: erforderlich), Sicherheitseinrichtungen, Verhalten bei
γ Q · Summe aller Kippmomente Störungen
= ≤ 1,00 – Wartungsanleitung.
γ G · Summe aller Standmomente

Die Standmomente ergeben sich aus der Summe der 4–3.3.4.6.9 Verfahrbare Regale und Schränke mit
Eigenlasten plus der halbseitigen Nutzlast, jeweils mul-
tipliziert mit ihren wirksamen Hebelarmen. – manuellem, nicht kraftverstärktem Antrieb (..A..) dürfen
nur mit einer zulässigen Nutzlastaufnahme bis 2000 kg
Die Kippmomente ergeben sich aus dem 0,5 %igen je Fahrgestell beladen und zwischen 0,75 und 1,00 m
Anteil aus den Vertikallasten (Summe der Eigenlast plus verfahrbar sein.
der halbseitigen Nutzlast) als Horizontalkraft „Hv“ zusam-
mengefaßt im Schwerpunkt wirkend, zuzüglich dem un- – manuellem, kraftverstärktem Antrieb (..B..) dürfen nur
günstiger wirkenden Kippmoment aus der an der ober- mit einer zulässigen Nutzlastaufnahme bis 5000 kg je
sten Lastebene wirkenden Horizontalkraft „Hs“ nach Fahrgestell beladen sein,
Abschnitt 3.3.4.1.5 oder der an der obersten Lastebene
– Nutzlastaufnahmen über 5000 kg je Fahrgestell müs-
wirkenden Horizontalkraft „H R “ aus dem 1,5fachen
sen mit Kraftantrieb versehen sein (..C..).
Rollwiderstand oder der im Massenschwerpunkt angrei-
fenden Horizontalkraft „HE“ aus einem Verzögerungsweg 4–3.3.4.6.10 Die Neigung der Bodenschienen darf nicht
„s“. Als Verzögerungswege gelten bei Handantrieb: 0,05 mehr als 1 mm je laufenden Meter betragen. Dieses gilt
m und bei Kraftantrieb: der tatsächliche Wert. in Schienenlängsrichtung und quer hierzu. Örtlich dür-
fen an beliebigen Stellen in Schienenlängsrichtung bei
Die Stand- und Kippmomente sind mit den Teilsicher-
einem festen Meßabstand von 1 Meter Höhenab-
heitsbeiwerten γQ = 1,0 und γ G = 1,5 zu multiplizieren.
weichungen von maximal 2 mm auftreten.
Anfahr- und Abbremsbeschleunigungswerte sind aus
Die Bodenschienen sind vornehmlich gegen seitliches
Versuchen zu berücksichtigen.
Verschieben abzusichern. Sie dürfen nur dann über den
Für die Berechnung von HR bzw. HE sind die folgenden Boden hinausragen, wenn Stolpergefahr durch geeig-
Formeln zu benutzten: nete Formgebung, z.B. Rundung oder Schräge, vermie-
den wird. Die zwischen den Bodenschienen eingebrach-
HR =
1,5 x F x 2
D
x (f + μ x 2d ) te Auffüllung ist auf Oberkante der Bodenschiene glatt
abzuziehen. Führungsrinnen und erhöhte Führungsprofile

76 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

sind nicht als Stolperstellen anzusehen, wenn sie mit 4–3.3.4.7.2 Hauptschalter
geeigneter Formgebung versehen sind. Bis zu einem Nennstrom von 16 A und einer Gesamt-
motorleistung von 2 kW ist anstelle eines Hauptschal-
Bei verfahrbaren Regalen und Schränken ist zu beach- ters eine Steckvorrichtung nur dann zulässig, wenn auf-
ten, daß ein Abstandsmaß grund der Aufstellungsbedingungen eine leichte
Trennung vom Netz möglich ist.
– zu glatten Wandseiten von mindestens 120 mm, höch-
stens von 180 mm bis zu einer Höhe von mindestens 4–3.3.4.7.3 Schaltleisten
2,0 m
Schaltleisten müssen mit dem Antrieb so gekoppelt sein,
– zu wandseitigen Vorsprüngen oder Einbauten bzw. zu daß bei ihrer Betätigung die gefahrbringende Bewegung
im Hauptbedienungsgang befindlichen Säulen oder zwangsläufig unterbrochen wird.
Einbauten von mindestens 500 mm
4–3.3.4.7.4 Berührungslos wirkende Schutzein-
besteht. Sofern aus zwingenden Gründen diese Abstän- richtungen
de nicht eingehalten werden können, sind andere Schutz- Berührungslos wirkende Schutzeinrichtungen müssen
maßnahmen gegen Körperquetschungen erforderlich, mindestens mit einer Testung (BWS-T) ausgerüstet sein.
z.B. Abschrankungen, Schaltleisten an Vorsprüngen.
Sofern Schaltleisten angebracht werden, müssen diese Hierzu zählen nicht Lichtschranken, die zusätzlich zu
eine Mindesthöhe von 2 m aufweisen. Schaltleisten eingebaut sind und vorwiegend dem Ob-
jektschutz dienen.
Die Gangbreite innerhalb verfahrbarer Regale und
Schränke muß mindestens 750 mm betragen. Zwischen 4–3.3.4.7.5 Befehls- und Überwachungsgeräte
den festen Kanten verfahrbarer Regale und Schränke
ist ein Sicherheitsabstand von 25 mm einzuhalten. Die Befehls- und Überwachungsgeräte müssen unverwech-
zu diesem Zweck angebrachten Distanzhalter dürfen selbar und dauerhaft gekennzeichnet sein. Sie müssen
nicht im Zugriffsbereich liegen und keine Quetsch- oder gut erreichbar und ergonomisch ausgeführt sein. Für
Scherstellen bilden. Befehlsgeräte muß, ausgenommen bei Automatikbetrieb,
die Zuordnung der Bewegungsrichtung eindeutig sein.
Der Abstand zwischen den Unterkanten verfahrbarer
Regale und Schränke und dem Fußboden darf zur Ver-
meidung von Fußverletzungen bei Regalen und Schrän- 4–3.4 Versuche
ken mit einer zulässigen Feldlast bis 2000 kg das Maß
von 15 mm, bei einer Feldlast über 2000 kg das Maß Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.4.
von 30 mm an keiner Stelle überschreiten; Boden-
unebenheiten müssen ausgeglichen sein. 4–3.5 Ausführung
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.5.
4–3.3.4.6.11 Regalwagen müssen ggf. auch außerhalb
der Aufbauten durchgehend durchtrittsicher abgedeckt
sein, um Quetsch- und Scherstellen zwischen den Bau-
elementen innerhalb des Wagens (Radachsen, Antriebs- 4–4 Prüfbestimmungen
elemente, sonstige Einbauten) und dem Fußboden zu
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 4.
vermeiden. Als durchtrittsicher ist im allgemeinen eine
Abdeckung anzusehen, die eine Einzellast von 100 kg
an ungünstigster Stelle aufnehmen kann.
4–5 Kennzeichnung
4–3.3.4.6.12 Der Nachlauf der Fahrgestelle darf nach 4–5.1 Verfahrbare Regale und Schränke, die Abschnit-
Abschieben der Einrichtung oder Betätigung der Sicher-
te 4-3 und 4-4 dieser Güte- und Prüfbestimmungen ent-
heitsvorrichtung 100 mm nicht überschreiten.
sprechen, können mit dem nachfolgend abgebildeten
Gütezeichen und der erweiterten Registriernummer RAL-
4–3.3.4.6.13 Verfahrbare Regale und Schränke müssen
RG 614 ... gekennzeichnet werden, wenn gleichzeitig
so beschaffen sein, daß Gefahren vermieden werden
oder daß Gefahrenstellen durch geeignete Maßnahmen Hersteller, Baujahr, Regaltyp, zulässige Belastung je
gesichert werden. Vor dem Ingangsetzen der Einrich- Fach, Feld und Wagen sowie die elektrischen Daten
tung muß daher geprüft werden, daß sich keine Perso- benannt werden.
nen und/oder Güter in den zu schließenden Gängen
befinden. Bei der Verwendung von Fernbedienungen zum Zusätzlich gilt RAL-RG 614 Abschnitt 5.1, 5.2 und 5.3.
Ansteuern der Einrichtung ist diese Überprüfung nicht
zwangsläufig gegeben. Für diesen Fall müssen zur Ver-
Gütezeichen RAL-RG 614
meidung von gefahrbringenden Bewegungen Schutzein-
richtungen installiert werden.

4–3.3.4.7 Elektrische Ausrüstung von verfahrbaren Re-


galen
Lager- und Betriebseinrichtungen

4–3.3.4.7.1 Allgemeines
Die elektrische Ausrüstung von verfahrbaren Regalen 4–6 Überwachung
muß den allgemein anerkannten Regeln der Elektrotech-
nik entsprechen. Zusätzlich gilt RAL-RG 614 Abschnitt 6.

77 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Checkliste - RAL-RG 614/4


zur Prüfung nach RAL-RG 614
Gütezeichenantragsteller/-inhaber:

für verfahrbare Regale und Schränke:

1 Übersichtszeichnung(en) des Regalsystemes


1.1 Zuordnung der Belastungsstufe (leicht, mittel, halbschwer oder schwer)

2 Bau- und Einzelteile einschl. Sicherungselemente


2.1 Zeichnungen u/o Beschreibungen einschl. der Sicherheitseinrichtungen
2.2 Werkstoff
2.3 Querschnittswerte
2.4 Eigengewichte

3 Versuchsnachweise einschl. Dokumentation


3.1 Ermittlung der Rechenwerte
3.1.1 Anschlußwerte Lastaufnehmer/Stütze
3.1.1.1 Anschlußwerte Fachboden
3.1.1.2 Anschlußwerte Hänge- u/o Pendelschienen
3.1.1.3 Anschlußwerte andere Lastaufnehmer
3.1.2 Anschlußwerte Stütze/Fahrwerk
3.1.3 Anschlußwerte Verbände
3.1.3.1 Anschlußwerte Längsverbände
3.1.3.2 Anschlußwerte Tiefenverbände
3.1.3.3 Anschlußwerte Horizontalverbände
3.1.4 Stützenkennwerte
3.1.5 Korrektur der Werkstoff-Kenndaten
3.2 Ermittlung der zul. Nutzlasten aus Spannung u/o Verformung, mit Hinweis auf Versuchsnummer
3.2.1 Nutzlasten der Lastaufnehmer
3.2.1.1 Fachboden-Nutzlast
3.2.1.2 Hänge- u/o Pendelschienen-Nutzlast
3.2.1.3 Nutzlast anderer Lastaufnehmer
3.2.2 Nutzlast der Bodenträger u/o Stelleisten
3.2.3 Nutzlasten der Stützen u/o Rahmen
3.2.4 Nutzlasten des Gesamtsystemes aus > 2 Felder
3.3 Antrieb
3.3.1 Kraftquelle, Einzel- oder Gruppenantrieb, Leistungsdaten, Verschiebelasten
3.3.2 Fahrgeschwindigkeitsbereich
3.3.3 Rollwiderstand
3.3.4 Beschleunigung u/o Verzögerung aus Fahrbewegung oder „NOT-AUS“

4 Rechnerische Nachweise aus Spannung u/o Verformung, bei Verwendung von


Kennwerten aus Versuchen ist der Hinweis auf diesen Versuch zu vermelden
4.1 Nachweis der Lastaufnehmer
4.1.1 Fachboden-Nutzlast
4.1.2 Nutzlast der Hänge- u/o Pendelschienen
4.1.3 Nutzlast anderer Lastaufnehmer
4.2 Nutzlast Bodenträger u/o Stelleisten
4.3 Nutzlast Stützen u/o Rahmen
4.4 Aufstellgrundpressung, eff.
4.5 Standsicherheit gegen Abheben
4.6 Fahrwerksrahmen
4.6.1 Nachweis als Durchlaufbalken mit Wechsellast zur Ermittlung der maximalen Radlasten
4.6.2 Nachweis als Einzelbalken
4.6.3 Verbindungsnachweise Aufbau/Fahrwerksrahmen

78 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

4.6.4 Nachweis der Verbindungsstöße am Fahrwerksrahmen


4.6.5 Spannungsnachweis
4.6.6 Verformungsnachweis
4.6.7 Kippen
4.6.8 Beulen
4.7 Laufschienen
4.7.1 Lastverteilung
4.7.2 Befestigungsnachweis
4.7.3 Unterfütterungsnachweis
4.8 Fahr- und Führungswerke
4.8.1 Radkörper
4.8.2 Achs-, Rad- oder Wellenlager
4.8.3 Radachsen u/o -wellen
4.8.4 Max. zul. Radlast aus Pressung Rad/Schiene
4.8.5 Fahrwerksführung

5 Belastungstabellen u/o -diagramme einschließlich Veränderungsgrenzen und Verstellbarkeit des Gesamtsystems

5.1 Fachlast – Kragarmlast – Feldlast – Fahrwerkslastlast – Radlast

6 Aufbau- und Betriebsanleitung

7 Aufstellung und Prüfung

Güte- und Prüfbestimmungen


für Kragarmregal-Einrichtungen
RAL-RG 614/5

5–1 Geltungsbereich verbunden und stehen auf einseitig bzw. zweiseitig aus-
ladenden Bodenriegeln.
5–1.1 Allgemein
Diese Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/5 gel- 5–2.2 Kragarmregale können auch bei mehrgeschossi-
ten in Verbindung mit den Güte- und Prüfbestimmungen gen oder verfahrbaren Regaleinrichtungen Verwendung
für Lager- und Betriebseinrichtungen RAL-RG 614 sowohl finden. Sie unterliegen dann zusätzlich den hierfür gel-
Abschnitt 1.1 als auch die nachfolgend benannten. tenden Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/3
bzw. RAL-RG 614/4.
5–1.2 Besonderes
5–1.2.1 Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.2. 5–3 Gütebestimmungen
5–1.3 Streckengeschäft 5–3.1 Werkstoffe
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.3. Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.1.

5–3.2 Betriebseignung
5–2 Begriffe Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.2.
5–2.1 Kragarmregal-Einrichtungen bestehen aus Stüt-
zen mit einseitig bzw. zweiseitig auskragenden Armen. 5–3.3 Technische Unterlagen
Sie können auch für Hochregaleinrichtungen mit Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.3 gilt:
Bedienungsgerät Verwendung finden.
5–3.3.4.2.4 Werden beim Ausrichten der Regalstützen
Freistehende Regalstützen sind zur Aufnahme der Unterlegplatten verwendet, ist die im statischen Nach-
Horizontalkräfte in der Regallängsachse untereinander weis festgelegte zulässige Flächenpressung einzuhalten.

79 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

5–3.3.4.3.4 – Hinweise, soweit erforderlich, über notwendige Ver-


– Zulässige Verformung der Kragarme unter Berücksich- bindungen der Regale untereinander zur Erhöhung der
tigung der Anschlußsteifigkeit bei Voll-Last L/200. Standfestigkeit

– Zulässige Verformung des Regalständers unter Be- – Hinweise über Einfluß der Veränderungen von zuläs-
rücksichtigung der Anschlußsteifigkeit bei halbseiti- sigen Fachlasten und der Kragarmabstände überein-
ger Vollast für H ≤ 14 000 mm ist U ≤ H/(100 + H2/(2 ander.
x 106)) und für H > 14 000 mm ist U = H/200 [Einheit
mm], sofern die Gebrauchstauglichkeit keine gerin- 5–3.3.4.6.9 Träger müssen gegen eine Aushebekraft von
gere Verformung fordert. mindestens 7500 N oder höchstens 10000 N gesichert
sein. Die Sicherungselemente müssen so beschaffen
– Die Kragarmlänge ist so zu bemessen, daß bei einsei- sein, daß sie sich nicht unbeabsichtigt lösen können.
tiger Voll-Last der Regale die Vorderkante der
Kragarme nicht die senkrechte Projektion zur Unter- 5–3.3.4.6.10 Für die Einlagerung von herausrollbarem
kante der Bodenriegel überschreitet. Lagergut sind geeignete Maßnahmen gegen Abrollen zu
treffen.
– Kragarmregal-Einrichtungen müssen so beschaffen
sein, daß die Kragarme nicht über die äußersten
Abstützpunkte des Fußsockels hinausragen, sofern die 5–3.4 Versuche
Standsicherheit nicht auf andere Weise, z.B. Veran- Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.4.
kerung der Ständer mit geeigneten Bauwerksteilen,
gewährleistet wird.
5–3.5 Ausführung
U
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.5.
00

5–4 Prüfbestimmungen
L/2

Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 4.

5–5 Kennzeichnung
Lf Lf ≤ LF1 5–5.1 Kragarmregal-Einrichtungen, die den Abschnit-
ten 5–3 und 5–4 dieser Güte- und Prüfbestimmungen
H

entsprechen, können mit dem nachfolgend abgebilde-


ten Gütezeichen

L Gütezeichen RAL-RG 614

Lf1

Lager- und Betriebseinrichtungen

5–3.3.4.3.5
Sind keine Bodenriegel vorgesehen, kann die Standsi- und der Registriernummer RAL-RG 614/5 gekennzeich-
cherheit auch auf andere Weise, z.B. Einbetonierung der net werden, wenn gleichzeitig Hersteller, Baujahr, Regal-
Stützen, erzielt werden. typ und zulässige Belastung je Kragarm und Stütze be-
nannt werden.
Die Kipp- und Beulsicherheit der Stegbleche vollwan-
diger Tragwerkteile ist nach DIN 18800 T2 und T3 zu Zusätzlich gilt RAL-RG 614 Abschnitt 5.1, 5.2 und 5.3.
führen.

5–3.3.4.6.8 Vom Hersteller sind bei Auftragsannahme


folgende Unterlagen zu benennen: 5–6 Überwachung
– die für die Herstellung der Fundamente oder die für Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 6.
das Absetzen auf vorhandenen Oberflächen maxima-
len Kräfte.

Mit der Einrichtung sind vom Hersteller mitzuliefern

– Aufbau- und Bedienanleitung

80 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Checkliste - RAL-RG 614/5


zur Prüfung nach RAL-RG 614
Gütezeichenantragsteller/-inhaber:

für Kragarmregal-Einrichtungen

1 Übersichtszeichnung(en) des Regalsystemes

2 Bau- und Einzelteile einschl. Sicherungselemente


2.1 Zeichnungen u/o Beschreibungen
2.2 Werkstoff
2.3 Querschnittswerte
2.4 Eigengewichte

3 Versuchsnachweise einschl. Dokumentation


3.1 Ermittlung der Rechenwerte
3.1.1 Anschlußwerte Lastaufnehmer/Stütze
3.1.1.1 Anschlußwerte Kragarm
3.1.1.2 Anschlußwerte andere Lastaufnehmer
3.1.2 Anschlußwerte Stütze/Bodenriegel
3.1.3 Anschlußwerte Bodenriegel/Aufstellgrund
3.1.4 Anschlußwerte Verbände
3.1.4.1 Anschlußwerte Längsverbände
3.1.4.2 Anschlußwerte Horizontalverbände
3.1.5 Stützenkennwerte
3.1.6 Korrektur der Werkstoff-Kenndaten
3.2 Ermittlung der zul. Nutzlasten aus Spannung u/o Verformung, mit Hinweis auf Versuchsnummer
3.2.1 Nutzlasten der Lastaufnehmer
3.2.1.1 Kragarm-Nutzlast
3.2.1.2 Nutzlast anderer Lastaufnehmer
3.2.2 Nutzlast der Kragarmauflagen
3.2.3 Nutzlasten der Stützen, einzeln oder doppelt
3.2.4 Nutzlasten des Gesamtsystemes aus > 2 Felder

4 Rechnerische Nachweise aus Spannung u/o Verformung, bei Verwendung von


Kennwerten aus Versuchen ist der Hinweis auf diesen Versuch zu vermeiden
4.1 Nachweis der Lastaufnehmer
4.1.1 Kragarm-Nutzlast
4.1.2 Nutzlast anderer Lastaufnehmer
4.2 Nutzlast der Kragarmauflagen
4.3 Nutzlast Stützen, einzeln oder doppelt
4.4 Nachweis der Auslenkung
4.5 Aufstellgrundpressung, eff.
4.6 Standsicherheit gegen Umkippen

5 Belastungstabellen u/o -diagramme einschließlich Veränderungsgrenzen und Verstellbarkeit

6 Aufbau- und Betriebsanleitung

7 Aufstellung und Prüfung

81 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Güte- und Prüfbestimmungen


für Kleiderschränke aus Stahl,
RAL-RG 614/6

6–1 Geltungsbereich 6-3.3 Technische Unterlagen


6–1.1 Allgemein 6–3.3.2 Zeichnungen

Diese Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/6 gel- Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.3.2.
ten in Verbindung mit den Güte- und Prüfbestimmungen
für Lager- und Betriebseinrichtungen RAL-RG 614 so- 6–3.3.3 Verbindungsmittel
wohl Abschnitt 1.1 als auch die nachfolgend benann- Die Bleche für den Schrankkorpus sind dauerhaft, z.B.
ten. durch Schweißung, miteinander zu verbinden.

6–1.2 Besonderes 6–3.3.4 Statische Berechnung


Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.2. Für Kleiderschränke ist eine statische Berechnung nicht
erforderlich.
6–1.3 Streckengeschäft
6–3.3.4.5 Standsicherheit
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.3. Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.3.4.5 gilt:

Die Standsicherheit ist bei lotrechter Aufstellung im all-


6–2 Begriffe gemeinen gewährleistet.
6–2.1 Kleiderschränke aus Stahl bestehen aus vorwie-
6–3.3.4.6 Gebrauchssicherheit
gend serienmäßig hergestellten Bauteilen, wie Wände,
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.3.4.6.1.
Boden, Tür, Sockel, bzw. Füße.

Die Kleiderschränke brauchen der bildlichen Darstellung


6–3.4 Versuche
nicht zu entsprechen. Der Abschnitt 3.4 entfällt bei diesen Güte- und Prüf-
bestimmungen.

6–3 Gütebestimmungen 6–3.5 Ausführung


6–3.1 Werkstoffe 6–3.5.1 Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.5.1.

Abweichend von RAL-RG 614 Abschnitt 3.1. 6–3.5.2 Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.5.2 gilt:

Es gilt: Ein zuverlässiger Korrosionsschutz und eine gute Lack-


haftung können nur dann erzielt werden, wenn eine sorg-
Kleiderschränke aus Stahl werden aus Feinblechen der fältige Vorbehandlung vorgenommen wurde.
Mindestgüte ST 1203 nach EN 10 130 hergestellt.
Bei der Lackierung ist eine Einbrenn- oder Zwei-
Kleiderschränke für Naßräume werden aus elektrolytisch- komponenten-Lackierung vorzunehmen. Die Mindest-
verzinkten oder phosphatierten Feinblechen hergestellt. schichtdicke beträgt 25 μm.

Die Blechdicke beträgt für 6–3.5.3 Kleiderschränke werden in 2 verschiedenen


Ausführungen geliefert:
– Wände, Innenteile min. 0,75 mm
– Dächer, Böden, Türen, Sockel min. 0,80 mm Form I: Ohne Lüftungsschlitze in den Türen, üblicherwei-
– Füße min. 1,50 mm se mit Sockelboden oder zur Montage auf
bauseitigem Sockel oder auf Untergestell mit oder
Zulässige Dickenabweichungen nach EN 10131. ohne Sitzbank, wie sie vorwiegend bei Behör-
den, in Büros, Schulen, Schwimmbäder, Thea-
Von der vorgenannten Mindestblechdicke kann abgewi- ter und Verwaltungen eingesetzt werden.
chen werden, wenn die unter Abschnitt 6–3.5.3 und 6–
3.5.4 gestellten Forderungen durch konstruktive Aus- Bezeichnungsbeispiel eines zweitürigen Klei-
führungen erreicht werden. derschrankes der Form I mit einer Schrankteil-
breite (b1) von 300 mm:
Bei der Herstellung der unter Abschnitt 6–3.5.3 beschrie-
benen Ausführungen sind die Blechdicken so zu wäh- Kleiderschrank I 2 – 300.
len, daß die Stabilität der Bauteile gleichzeitig gewähr-
Form II: Mit Lüftungsschlitzen z.B. in den Türen, mit
leistet ist.
Sockelboden oder Füßen oder zur Montage auf
bauseitigem Sockel oder auf Untergestell mit
6–3.2 Betriebseignung oder ohne Sitzbank, wie sie vorwiegend in Be-
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.2 trieben eingesetzt werden.

82 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Bezeichnungsbeispiel eines zweitürigen Klei- 15. Verriegelungsarten


derschrankes der Form II mit einer Schrank- – Sicherheits-Zylinderschloß (Stiftzylinder), wahl-
teilbreite (b 1) von 300 mm: weise Hauptschließanlage.
– Für den einfachen Anspruch Plättchenzylinder.
Kleiderschrank II 2 – 300.
16. Boden glatt, auskehrbar.
6–3.5.4 Kleiderschränke der Form I werden wie folgt
ausgeführt, wenn nichts Besonderes vereinbart wurde: 17. Unterbau
a) geschlossener Sockel
Form I
b) ohne Sockel
b2 zur Montage auf bauseitigem Sockel oder auf Un-
tergestell mit oder ohne Sitzbank.
b1 500
18. Hutablageboden.
1 3 19. Darunterliegende Kleiderstange.
~400
~250

2 10. Verschiebbare Haken.

4 11. Handtuchhaken.
8
12. Belüftung erfolgt durch Abstand zwischen Tür und
9 Schrankkopus oder durch andere geeignete Maß-
nahmen.
5 11
10 6–3.5.5 Kleiderschränke der Form II werden wie folgt
1700
1850

ausgeführt, wenn nichts besonderes vereinbart wurde:


~1350

2
Form II
12
b2

b1 500
2 1
2
7 ~400

~250
3
150

Erläuterungen: b1 = Abteilbreite 4
b2 = Schrankbreite 11
5
11. Türen einwandig oder doppelwandig auf den 6 12
Schrankkorpus aufschlagend. Umkantungen der 14
1700
1850

Längsseiten umgebördelt.
7
~1350

13
Schrankausführung für den besonderen Einsatz:
Kleiderschränke, welche Publikumsverkehr zur Verfü-
gung gestellt werden, wie in Sportstätten, Bäder usw.,
werden mit doppelwandigen Türen ausgestattet. Die-
se Türen müssen besonders stabil gefertigt sein. Die
Aussteifung kann durch eingeschweißte Profile, fest 8
eingebaute Wabeneinlage oder durch Ausschäumen
erfolgen. Um Aufbrechen zu erschweren, werden 3
150

Türscharniere eingebaut sowie der Verschlußriegel so


gestaltet, daß ein Aufstemmen der Türen erschwert
bzw. verhindert wird. Der Türrahmen wird durch Ein- 9 10
bau von entsprechenden Profilen ebenfalls verstärkt.

12. Pro Tür 3 innenliegende, stabile Türbänder. Erläuterungen: b1 = Abteilbreite


b2 = Schrankbreite
13. Türversteifungsprofil an der Verschlußseite auf gan-
ze Türhöhe. 400 mm breite Türen sowie breitere Ausführung
sind mit 2 Versteifungsprofilen ausgestattet. a) mit Sockel
b) mit Füßen
14. Klinik- oder Drehriegelverschluß für Vorhänge- c) ohne Sockel, ohne Füße
schloß. Auf Wunsch Dreifachverriegelung der Tür zur Montage auf bauseitigem Sockel oder auf Unter-
oder gestell mit oder ohne Sitzbank.

83 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Erläuterungen Zur Geräuschdämpfung an Türen sollten Gummipuffer


eingesetzt werden.
1. Türen einwandig einschlagend.
Zulässige Maßabweichungen nach DIN 7168 Teil 1
2. Namensschilderrahmen auf den Türen oder Schrank- Genauigkeitsgrad m.
korpus.
6–3.5.6 Innenausstattung
3. Pro Tür 2 Scharniere.
Bei 400 mm Abteilbreite und größer ist der Einbau einer
festen oder beweglichen Trennwand unterhalb des Hut-
4. Lüftungsschlitze oben und unten, je Schlitzgruppe
ablagebodens zur getrennten Unterbringung von Stra-
mindestens 30 cm2 Querschnitt. Anstatt Lüfungs-
ßen- und Arbeitskleidung möglich. Weitere Ausstattung
schlitze können auch perforierte Felder in den Tü-
wie Seifenschale, Spiegel, Kleiderbügel usw. nach Ver-
ren, Dach, Boden sowie Vorder- oder Rückwand
einbarung.
sein.

5. Türversteifungsprofil an der Verschlußseite auf der 6–3.5.7 Belüftung


ganzen Türhöhe, Türen ab einer Türblattbreite von Die unter Form I und Form II beschriebene Belüftung ist
400 mm sind mit 2 Versteifungsprofilen ausgestat- nur in trockenen Räumen ausreichend. In Naßräumen
tet. oder zur Trocknung durchnäßter Arbeitskleidung ist eine
Zwangsbelüftung mit entsprechenden Zu- und Abluft-
6. Klink- oder Drehriegelverschluß für Vorhängeschloß. kanälen erforderlich.
Auf Wunsch Dreifachverriegelung der Tür.

7. Verriegelungsarten
– Sicherheits-Zylinderschloß (Stiftzylinder), wahl- 6–4 Prüfbestimmungen
weise Hauptschließanlage.
– Für einfache Ansprüche Plättchenzylinder. Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 4.

8. Boden vorne glatt, auskehrbar.

9. Füße 6–5 Kennzeichnung


6–5.1 Kleiderschränke, die Abschnitt 6–3 und 6–4 die-
oder
ser Güte- und Prüfbestimmungen entsprechen, können
mit dem nachfolgend abgebildeten Gütezeichen
10. geschlossener Sockel. Ohne Sockel und Füße zum
Aufsetzen auf Vierkant-Rohrgestell mit oder ohne
Sitzbank sowie auf bauseitigen gemauerten oder be- Gütezeichen RAL-RG 614

tonierten Sockel.

11. Hutablageboden.

12. Darunterliegende Kleiderstange. Lager- und Betriebseinrichtungen

13. 3 verschiebbare Haken. und der Registriernummer RAL-RG 614/6 gekennzeich-


net werden, wenn gleichzeitig Hersteller, Baujahr und
14. Handtuchhaken an der Türinnenseite. Schranktyp benannt werden.

Alle Ecken und Kanten müssen durch Formgebung oder Zusätzlich gilt RAL-RG 614 Abschnitt 5.1, 5.2 und 5.3.
Bearbeitung so gestaltet sein, daß bei sachgemäßem
Gebrauch Verletzungen vermieden werden.

Alle offenliegenden und auch bei geöffneter Tür erreich-


baren Schnittkanten sind zu vermeiden, z.B. durch
6–6 Überwachung
Umbördeln oder Abwinkeln. Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 6.

84 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Güte- und Prüfbestimmungen


für Schiebetür- und Flügeltürschränke aus Stahl,
RAL-RG 614/7

7–1 Geltungsbereich 7–3.3.3 Verbindungsmittel

7–1.1 Allgemein Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.3.3 gilt:

Diese Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/7 gel- Die Bleche für den Schrankkorpus sind durch Schwei-
ten in Verbindung mit den Güte- und Prüfbestimmungen ßung miteinander zu verbinden.
für Lager- und Betriebseinrichtungen RAL-RG 614 sowohl
Abschnitt 1.1 als auch die nachfolgend benannten. 7–3.3.4 Statische Berechnung
Im allgemeinen ist für Schränke nach RAL-RG 614/7
7–1.2 Besonderes keine statische Berechnung erforderlich.
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.2.
Wenn jedoch z.B. zur Erhärtung von Versuchsergeb-
7–1.3 Streckengeschäft nissen oder zur Ermittlung von Spannungen in Bau-
gliedern statische Berechnungen durchgeführt werden,
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.3.
gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.3.4.

7–3.3.4.5 Standsicherheit
7–2 Begriffe
Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.3.4.5 gilt:
7–2.1 Schiebe- und Flügeltürschränke aus Stahl beste-
hen aus vorwiegend serienmäßig hergestellten Bautei- Die Standsicherheit ist bei ausreichender Tragsicherheit
len, wie Wände, Dächern, Böden, Türen, Einlegeböden, und lotrechter Aufstellung sowie sachgemäßer Bedie-
Schubladen, Sockel bzw. Füßen. Die Schiebe- und nung im allgemeinen gewährleistet
Flügeltürschränke brauchen der bildlichen Darstellung
nicht zu entsprechen. – bei Schränken mit Flügeltüren, wenn die Höhe der
obersten Ablage über der Standfläche nicht mehr als
das Vierfache der Schranktiefe beträgt
7–3 Gütebestimmungen
– bei Schränken mit Schiebe- oder Rolltüren, wenn die
7–3.1 Werkstoffe Höhe der obersten Ablage über der Standfläche nicht
Abweichend von RAL-RG 614 Abschnitt 3.1 gilt: mehr als das Fünffache oder Schranktiefe beträgt

Schiebe- und Flügeltürschränke aus Stahl werden aus – bei Schränken mit Schubladen oder Auszügen, wenn
Feinblechen der Mindestgüte St 1203 nach EN 10130 durch eine zwangsläufig wirkende Ausziehsperre das
Teil 1 hergestellt. Aufziehen nur jeweils einer Schublade oder eines Aus-
zuges möglich ist.
Die Blechdicke beträgt für
7–3.3.4.6 Gebrauchssicherheit
– Wände, Innenteile 0,75 mm Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.3.4.6.1 gilt:
– Dächer, Böden, Einlegeböden,
Schubladen, Auszüge, Türen, Sockel 0,80 mm Schubladen, Auszüge und Türen dürfen sich weder ver-
klemmen noch verkanten. Die zur Bedienung erforderliche
Zulässige Dickenabweichungen nach EN 10131. Auszugs- und Schubkraft muß den anerkannten Regeln der
Technik entsprechen. Türen, Schubladen, Auszüge und
Werden andere als die vorgenannten Blechdicken ver- zugehörige Führungen müssen auch nach längerer Benut-
wendet, muß die gleichwertige Stabilität der Bauteile zung einen einwandfreien Lauf gewährleisten.
gewährleistet sein.
Schiebetüren müssen Anschläge besitzen, damit ein Ein-
7–3.2 Betriebseinrichtungen klemmen der Finger oder der Hand am Türgriff ausge-
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.2. schlossen wird.

7–3.3 Technische Unterlagen Schiebetüren müssen eine Sicherung gegen Heraushe-


ben aus der Führung im verschlossenen Zustand besit-
7–3.3.1 Lastannahme zen.
7–3.3.1.1 Der Hersteller hat die Lastannahme so zu tref-
fen, daß der Schrank für den vorgesehenen Verwendungs- Schiebetüren müssen so gesichert sein, daß sie im ver-
zweck die zu erwartende Belastung sicher aufnimmt. Es schlossenen Zustand sich nicht voneinander wegdrücken
entfallen RAL-RG 614 Abschnitt 3.3.1.2 und folgende. lassen und somit öffnen lassen.

7–3.3.2 Zeichnungen 7–3.4 Versuche


Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.3.2. Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.4 gilt:

85 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

7–3.4.5 Die Ermittlungen der zulässigen Belastungen von 7–3.5.4 – Bei Türen als Flügel- oder Schiebetüren muß
Fachböden hat in einer Versuchsanordnung entspre- die Türumkantung allseitig umgebördelt sein.
chend der jeweiligen Befestigung und/oder Auflageart
zu erfolgen. Im Versuch wird eine gleichmäßig verteilte – Durch ein Verstärkungsprofil ist auf der ganzen Tür-
Last aufgebracht, welche aus etwa 40 Einzellasten je höhe eine Türverstärkung anzubringen.
m2 besteht. Die Einzellasten dürfen sich gegenseitig nicht
abstützen und keinen Verbund bilden. Die Seitenlängen – Zur Geräuschdämpfung an Türen sollten Gummipuffer
der Einzelstücke dürfen die Hälfte der kürzesten Seite eingesetzt werden.
des Fachbodens nicht überschreiten. Die Durchbiegung
– Alle Ecken und Kanten müssen durch Formgebung
der Fachböden darf L/200 nicht überschreiten.
oder Bearbeitung so gestaltet sein, daß bei sachge-
mäßem Gebrauch Verletzungen vermieden werden.
Die Ermittlung der zulässigen Belastung von Schubla-
Alle offenliegenden und auch bei geöffneter Tür er-
den und Auszügen mit Führungen erfolgt bei voll aus reichbaren Schnittkanten sind zu vermeiden, z.B.
dem Schrank herausgezogenen Schubladen oder Aus- durch Umbördeln oder Abwinkeln.
zügen.
– Verschlußarten
7–3.4.6 Dauerfunktionssicherheit
Die Dauerfunktionssicherheit der Schubladen muß bei – Sicherheits-Zylinderschloß (Stiftzylinder). Wahlwei-
der angegebenen Vollast wie folgt nachgewiesen wer- se Hauptschließanlage.
den:
– Für einfache Ansprüche Plättchenzylinder.
– Schubladenbelastung bis 60 kg 20000 Doppelauszüge.
– Auf Wunsch Dreifachverriegelung.
Die Ausführung der Dauerversuche muß in Anlehnung
– Geschlossener Sockel.
an DIN 68858 Auszugsführungen; Anforderungen; Prü-
fung erfolgen.
– Einlegeböden höhenverstellbar.
Zur Prüfung der Auszugsarretierungen an Schränken und – Öffnungswinkel für Türen der Flügeltürschränke min
Regalen sind die Auszüge mit der angegebenen Nutz- 95°.
last plus 15 %, maximal mit 50 kg zu belasten. Bei einer
Neigung von 10 % in Auslaufrichtung gilt die Sicherheit Zulässige Maßabweichungen nach DIN 7168
gegen Herausfallen als ausreichend, wenn nach zehn- Genauigkeitsrad m.
maligem freien Herauslaufen des Auszuges die Funkti-
onsfähigkeit seiner Arretierungen noch gegeben ist.

7–4 Prüfbestimmungen
7–3.5 Ausführung Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 4.
7.3.5.1 Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.5.1.

7–3.5.2 Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.5.2 gilt: 7–5 Kennzeichnung


Ein zuverlässiger Korrosionsschutz und eine gute Lack- 7–5.1 Schiebetür- und Flügeltürschränke, die Abschnitt
haftung können nur dann erzielt werden, wenn eine sorg- 7–3 und 7–4 dieser Güte- und Prüfbestimmungen ent-
fältige Vorbehandlung vorgenommen wurde. sprechen, können mit dem nachfolgend abgebildeten
Gütezeichen
Bei Lackierung ist eine Einbrenn- oder Zweikompo- Gütezeichen RAL-RG 614
nenten-Lackierung vorzunehmen. Die Mindestschicht-
dicke beträgt 25 μ m.

7–3.5.3 Systemskizzen

Lager- und Betriebseinrichtungen


Schiebetürschrank Ansicht X Flügeltürschrank
und der Registriernummer RAL-RG 614/7 gekennzeich-
net werden, wenn gleichzeitig Hersteller, Baujahr und
Schranktyp benannt werden.
X Zusätzlich gilt RAL-RG 614 Abschnitt 5.1, 5.2 und 5.3.
h

7–6 Überwachung
b t b Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 6.

86 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Güte- und Prüfbestimmungen


für Schubladenschränke aus Stahl,
RAL-RG 614/8
8–1 Geltungsbereich Die Gehäuse können wahlweise in geschweißter oder
geschraubter Konstruktion geliefert werden.
8–1.1 Allgemein
Diese Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/8 gel- Schraubverbindungen dürfen von außen nicht lösbar sein.
ten in Verbindung mit den Güte- und Prüfbestimmungen
für Lager- und Betriebseinrichtungen RAL-RG 614 so- 8–3.3.4 Statische Berechnung
wohl Abschnitt 1.1 als auch die nachfolgend benann- Im allgemeinen ist für Schränke nach RAL-RG 614/8
ten. keine statische Berechnung erforderlich. Wenn jedoch
z.B. zur Erhärtung von Versuchsergebnissen oder zur
8–1.2 Besonderes Ermittlung von Spannungen in Baugliedern statische
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.2. Berechnungen durchgeführt werden, gilt RAL-RG 614
Abschnitt 3.3.4.
8–1.3 Streckengeschäft
8–3.3.4.5 Standsicherheit
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 1.3.
Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.3.4.5 gilt:

Die Standsicherheit ist bei ausreichender Tragsicherheit


8–2 Begriffe und lotrechter Aufstellung sowie sachgemäßer Bedie-
8–2.1 Schubladenschränke aus Stahl bestehen aus vor- nung im allgemeinen gewährleistet
wiegend serienmäßig hergestellten Bauteilen wie Wän-
den, Dächern und Schubladen. Sie sind zur sicheren – bei Schränken mit Flügeltüren, wenn die Höhe der
Aufbewahrung von Werkzeugen oder ähnlichem be- obersten Ablage über der Standfläche nicht mehr als
stimmt. das Vierfache der Schranktiefe beträgt,

– bei Schränken mit Schiebe- oder Rolltüren, wenn die


Höhe der obersten Ablage über der Standfläche nicht
8–3 Gütebestimmungen mehr als das Fünffache der Schranktiefe beträgt,
8–3.1 Werkstoffe
– bei Schränken mit Schubladen oder Auszügen, wenn
Abweichend von RAL-RG 614 Abschnitt 3.1 gilt:
durch eine zwangsläufig wirkende Ausziehsperre das
Aufziehen nur jeweils einer Schublade oder eines Aus-
Schubladenschränke aus Stahl, werden aus Feinblechen
zuges möglich ist.
der Mindestgüte St 1203 nach
EN 10 130 hergestellt.
Sind sogenannte Voraussetzungen nicht geschaffen,
muß die Standsicherheit auf andere Weise gewährlei-
– Die Blechdicke ist nach Wahl des Herstellers, je nach
stet und nachgewiesen werden.
der Tragfähigkeit des Schrankes festgelegt. Zulässi-
ge Dickenabweichungen nach DIN 1541.
8–3.3.4.6 Gebrauchssicherheit
– Zulässige Maßabweichungen nach DIN 7168 Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.3.4.6.1 gilt:
Genauigkeitsgrad m.
Schubladen und Auszüge dürfen sich nicht verkanten oder
8–3.2 Betriebseignung verklemmen. Unbeabsichtigtes Herausfallen ist durch An-
schläge wirksam zu vermeiden. Die zur Bedienung erfor-
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.2. derliche Auszugs- und Schubkraft muß den anerkannten
Regeln der Technik entsprechen. Schubladen, Auszüge und
8–3.3 Technische Unterlagen zugehörige Führungen müssen auch nach längerer Benut-
zung einen einwandfreien Lauf gewährleisten.
8–3.3.1 Lastannahme
8–3.3.1.1 Der Hersteller hat die Lastannahme so zu tref- 8–3.4 Versuche
fen, daß der Schrank für den vorgesehenen Verwendungs-
zweck die zu erwartende Belastung sicher aufnimmt. Es Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.4 gilt:
entfallen RAL-RG 614 Abschnitt 3.3.1.2 und folgende.
8–3.4.5 Ermittlung der zulässigen Belastungen
8–3.3.2 Zeichnungen Die Ermittlung einer zulässigen Belastung des Schran-
kes und der Schubladen hat in einer Versuchsanordnung
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 3.3.2.
entsprechend der jeweiligen Befestigungsart zu erfol-
Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/8
gen. Im Versuch wird eine gleichmäßig verteilte Bela-
stung aufgebracht, welche aus etwa 40 Einzellasten je
8–3.3.3 Verbindungsmittel m2 besteht. Die Einzellasten dürfen sich gegenseitig nicht
Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.3.3 gilt: abstützen und keinen Verbund bilden.

87 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Die Seitenlängen der Einzelstücke dürfen die Hälfte der Ein zuverlässiger Korrosionsschutz und eine gute Lack-
kürzesten Seite der Schublade nicht überschreiten. haftung können nur dann erzielt werden, wenn eine sorg-
fältige Vorbehandlung vorgenommen wurde.
Die Ermittlung der zulässigen Belastung von Schubla-
den und Auszügen mit Führungen erfolgt bei voll aus Bei der Lackierung ist eine Einbrenn- oder Zwei-
dem Schrank herausgezogenen Schubladen oder Aus- komponenten-Lackierung vorzunehmen. Die Mindest-
zügen. schichtdicke beträgt 25 μ m.

8–3.4.6 Dauerfunktionssicherheit 8–3.5.3 Ausführung der Schubladen


Die Dauerfunktionssicherheit der Schubladen muß bei – Die Schubladen werden, je nach Verwendungszweck,
der angegebenen Voll-Last wie folgt nachgewiesen wer- in verschiedenen Nutzhöhen angeboten.
den:
– Die Anzahl der Schubladen richtet sich nach der Ge-
– Schubladenbelastung bis 60 kg samthöhe der Schubladenfronten und der Nutzhöhe
20000 Doppelauszüge der Schränke.

– Schubladenbelastung bis 80 kg – Die Schubladenführungen bestehen aus kugel-


10000 Doppelauszüge gelagerten Führungen.

– Schubladenbelastung bis 100 kg – Vorne, hinten und seitlich befinden sich innerhalb der
10000 Doppelauszüge Schubladen Schlitzleisten für die individuelle Eintei-
lung der Schublade.
– Schubladenbelastung bis 150 kg
7500 Doppelauszüge – Die Böden der Schubladen sind vollflächig gelocht.

– Schubladenbelastung bis 200 kg – Die Schubladen sind durch Anschlag gegen Heraus-
5000 Doppelauszüge fallen gesichert.

(Ein Doppelauszug = vollständige Aus- und Einschub-


bewegung.) 8–4 Prüfbestimmungen
Die Ausführung der Dauerversuche muß in Anlehnung Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 4.
an DIN 68858 Auszugsführungen; Anforderungen; Prü-
fung erfolgen.
8–5 Kennzeichnung
Zur Prüfung der Auszugsarretierungen an Schränken
8–5.1 Schubladenschränke, die Abschnitt 8–3 und 8–4
sind die Auszüge mit der angegebenen Nutzlast plus 15 %,
dieser Güte- und Prüfbestimmungen entsprechen, kön-
maximal mit 50 kg zu belasten. Bei einer Neigung von
nen mit dem nachfolgend abgebildeten Gütezeichen
10 % in Auslaufrichtung gilt die Sicherheit gegen Her-
ausfallen als ausreichend, wenn nach zehnmaligem freien
und der Registriernummer RAL-RG 614/8 gekennzeich-
Herauslaufen des Auszuges die Funktionsfähigkeit seiner
Arretierungen noch gegeben ist. Gütezeichen RAL-RG 614

Eine Versuchsreihe besteht aus 2 Versuchen, wobei der


ungünstigste Wert maßgebend ist. Bei ruhenden Bela-
stungen muß die Sicherheit der Schrankgehäuse und
Schubladen gegen Bruch mindestens 2fach sein.
Lager- und Betriebseinrichtungen

8–3.5 Ausführung
net werden, wenn gleichzeitig Hersteller, Baujahr und
8–3.5.1 Ecken und Kanten müssen durch Formgebung Schranktyp benannt werden.
oder Bearbeitung so gestaltet sein, daß bei sachgemä-
ßem Gebrauch Verletzungen vermieden werden. Alle Zusätzlich gilt RAL-RG 614 Abschnitte 5.1; 5.2 und 5.3.
offenliegenden und auch bei geöffneten Schubladen er-
reichbaren Schnittkanten sind zu vermeiden, z.B. durch
Umbördeln oder Abwinkeln.
8–6 Überwachung
8–3.5.2 Zusätzlich zu RAL-RG 614 Abschnitt 3.5.2 gilt: Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 6.

88 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Güte- und Prüfbestimmungen


für Gelochte Systemprofile aus Stahl,
RAL-RG 614/613
613–1 Geltungsbereich Bruchdehnung A5 min. 10 %
Faltversuch ohne Anrisse
613–1.1 Diese Güte- und Prüfbestimmungen gelten für
die einzusetzenden Werkstoffe, deren Verarbeitung zu Alle Werte gelten für Längsproben.
gelochten Systemprofilen sowie für diese Systemprofile
als Bauteile.
613–3.1.2 Verbindungsteile
613–1.2 Sie gelten sinngemäß auch für die zugehöri-
gen Verbindungsteile und System-Zubehörteile. 613–3.1.2.1 Die Schrauben müssen mindestens der
Festigkeitsklasse 8.8 DIN EN 20898–1 folgender Eigen-
schaften entsprechen:
613–2 Begriffe Zugfestigkeit Rm 800 bis 1000 N/mm2
613–2.1 Systemprofile im Sinne dieser Güte- und Prüf- Dehngrenze Ro 0,2 mind. 640 N/mm2
bestimmungen sind stabförmige dünnwandige Profile aus Bruchdehnung A5 mind. 12 %
Stahl, deren Querschnitte den verschiedenen Grundfor- Brinellhärte 225 bis 300 HB 30.
men, wie z.B. Flach-, L-, U-, Z-, C-Profile entsprechen
und die in einer oder mehreren Reihen Ausstanzungen 613–3.1.2.2 Die Muttern müssen mindestens der
in geometrischer Anordnung aufweisen. Bei Verschrau- Festigkeitsklasse 6 DIN EN 20898–2 folgender Eigen-
bung der Systemprofile lassen sich die Querschnitte schaft entsprechen:
durch Kombinationsformen erweitern.
Brinellhärte max. 302 HB30.
Systemprofile erlauben durch die Art ihrer Ausstanzungen
sowie die Art ihrer Verbindungsmöglichkeit eine Verwen- 613–3.1.2.3 Nach besonderer Vereinbarung können
dung zu mannigfachen Konstruktionen, vorzugsweise nach Schrauben und Muttern aus nichtrostendem Stahl C1
dem Baukastenprinzip und für die Selbstbauweise. oder A2 DIN 267 Teil 11 folgender Forderungen einge-
setzt werden:
Nach Verbindungslösung ist wiederholter und unter-
schiedlicher Einsatz möglich. Zugfestigkeit Rm min. 800 N/mm2
Brinellhärte min. 170 HB30
613–2.2 Als Ausstanzungen gelten verschiedene Loch- bleibende Dehnung max. 0,0125 mm
formen, z.B. Rundlöcher, Langlöcher oder Schlitze in nach Prüflastversuch
Längs-, Quer- und Schrägrichtung bzw. Winkelschlitze.

Innerhalb eines Systemprofils können verschiedene 613–3.1.3 System-Zubehörteile


Lochformen ungleicher Maße bestehen. Die Halbzeuge für System-Zubehörteile müssen folgen-
den Normen entsprechen:
613–2.3 Als Verbindungsteile für Systemprofile dienen
Schrauben und Muttern hoher Festigkeitsklassen. DIN EN 10025 Warmgewalzte Erzeugnisse aus
unlegierten Bautählen, Techn. Lieferbe-
613–2.4 System-Zubehörteile sind z.B. Auflegeprofile, dingungen
Anschlagbleche, Anschlußwinkel, Ausleger, Eckplatten,
Eckstücke, Fachböden, Fußplatten, Gitterroste, Kästen, DIN EN 10130 Kaltgewalzte Flacherzeugnisse aus
Knotenbleche, Laufräder, Transportrollen, Scharniere, Tü- weichen Stählen zum Kaltumformen,
ren, Verkleidungen; Rück-, Seiten- und Zwischenwände. Techn. Lieferbedingungen
613–2.5 In Kontruktionen aus Systemprofilen dienen DIN EN 10139 Kaltband ohne Überzug aus weichen
Systemprofile in Verwendung mit Verbindungsteilen und Stählen zum Kaltumformen, Techn. Lie-
System-Zubehörteilen als Bauteil. ferbedingungen

DIN 17118 Kaltprofile aus Stahl, Techn. Lieferbe-


613–3 Gütebestimmungen dingungen.
613–3.1 Werkstoffe
613–3.1.1 Systemprofile
Sie werden aus Stahl-Halbzeugen gefertigt und weisen 613–3.2 Maße und zulässige Maßabweichungen
im fertigen Zustand die folgenden Eigenschaften auf:
613–3.2.1 Systemprofile
Güte- und Prüfbestimmungen RAL-RG 614/613
613–3.2.1.1 Die Maße können den Lieferprogrammen
Zugfestigkeit Rm min. 500 N/mm2 und technischen Unterlagen der Systemprofile-Herstel-
Streckgrenze Rel min. 360 N/mm2 ler entnommen werden.

89 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

613–3.2.1.2 Für die zulässige Maßabweichung der DIN 6930 T 3 –; formgebogene Teile aus Flacher-
Wanddicke in den unverformten Querschnittstellen ist zeugnissen, Maße und zulässige Ab-
DIN 1541 im Breitenbereich „Feste Maße“ maßgebend. weichungen
In den Biegezonen muß mit einer Verringerung der Wand- DIN 59413 Kaltprofile aus Stahl; zulässige Maß-,
dicke gerechnet werden. Form- und Gewichtsabweichungen.

613–3.2.1.3 Die zulässige Maßabweichung der Seiten- 613–3.3 Formabweichungen


länge ist DIN 59413 Tabelle 1 (Januar 1976) zu entneh-
613–3.3.1 Systemprofile
men. Für die Ermittlung der Abweichungen ist der je-
weils größere der beiden Schenkel maßgebend. 613–3.3.1.1 Der Biegewinkel aller Abkantungen beträgt
90° und die zulässige Abweichung entspricht DIN 59413
613–3.2.1.4 Für die Lieferlänge gilt nachstehende Ta- Tabelle 3.
belle (Maße in mm):
613–3.3.1.2 Der Biegehalbmesser r (Innenhalbmesser) ist
mindestens mit der 1,5fachen Wanddicke auszuführen.

613–3.3.1.3 Die zulässige Abweichung q von der Ge-


radheit darf 0,0025 · L entsprechend DIN 59413 nicht
überschreiten:

q = Durchbiegung an der halben Auflagelänge


L = Auflagelänge

613–3.3.1.4 Die zulässige Verdrillung darf nicht größer


sein als 1° je m.

613–3.2.1.5 Die Lochabstände sind kennzeichnend für 613–3.3.1.5 An den Enden sind die Systemprofile recht-
die einzelnen Systemprofil-Typen. winklig zu schneiden.

613–3.2.2 Verbindungsteile 613–3.3.2 Verbindungsteile


Je nach Systemprofil-Typ wird bei Schrauben und Die eingesetzten
Muttern als Regelgewinde mindestens M 6 gewählt. Die Sechskantschrauben, Gewinde annähernd bis Kopf,
Schraubenlänge kann 10 bis 25 mm betragen. Metrisches ISO-Gewinde DIN EN 24017
Flachrundschrauben mit Vierkantansatz, Metrisches
Grundabmaße und Toleranzen entsprechen Metrischem ISO-Gewinde DIN 603 und
ISO-Gewinde DIN 13, Teil 13 und 15. Sechskantmuttern,
Metrisches ISO-Gewinde DIN EN 24032
Bei Oberflächenbeschichtung gilt als Toleranzlage bei sind abgestimmt zum Herstellungsverfahren vollflächig,
Schrauben g und bei Muttern G DIN ISO 4042. vollkantig und soweit die Verwendung durch den Grat
beeinträchtigt wird, gratfrei.
613–3.2.3 System-Zubehörteile
Bei Berücksichtigung der Ausführung m (mittel) DIN 267
Die Maße können den Lieferprogrammen und technischen
Teil 2 sind die Anforderungen erfüllt.
Unterlagen der Systemprofile-Hersteller entnommen wer-
den. Die zulässige Maßabweichung wird durch nachfol-
gende Normen jeweils der neuesten Ausgabe geregelt. 613–3.3.3 System-Zubehörteile
Es gelten sinngemäß die Forderungen für Systemprofile
DIN EN 10029 Warmgewalztes Stahlblech von 3 mm Abschnitt 613–3.3.1 bzw. DIN 6930 Teil 1, 2.
Dicke an; Grenzabmaße, Formtoleran-
zen, Zuläss. Gewichtsabweichungen 613–3.4 Oberflächenbeschaffenheit
DIN EN 10048 Warmgewalzter Bandstahl, Grenzab- 613–3.4.1 Systemprofile
maße v. Formtoleranzen 613–3.4.1.1 An den Ausstanzungen sind Kraftlinien-
DIN EN 10131 Kaltgewalzte Flacherzeugnisse ohne konzentrationen, die über das technisch vertretbare Maß
Überzug aus weichen Stählen sowie hinausgehen, durch entsprechenden Werkzeugeinsatz
aus Stählen mit höherer Streugrenze zu vermeiden. Die Lochrandungen müssen anrißfrei sein.
zum Kaltumformen
613–3.4.1.2 Die Kanten müssen so beschaffen sein, daß
DIN EN 10278 Maße und Grenzabmaße von Blank- Schnittverletzungen vermieden werden.
stahlerzeugnissen.
613–3.4.2 Verbindungsteile
DIN EN 6930 T 1 Stanzteile aus Stahl; Technische Lie-
ferbedingungen 613–3.4.2.1 Für Schrauben und Muttern gilt die
Oberflächenbeschaffenheit für Ausführung m (mittel)
DIN 6930 T 2 Stanzteile aus Stahl; geschnittene Tei- nach DIN 267 Teil 2.
le aus Flacherzeugnissen, Maße und
zulässige Abweichungen 613–3.4.2.2 Risse sind nicht zulässig.

90 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

613–3.4.3 System-Zubehörteile 613–3.6.1 Berechnung


Es gilt sinngemäß die Forderung für Systemprofile Ab- 613–3.6.1.1 Hierfür gelten die allgemeinen Regeln der
schnitt 613–3.4.1. Technik; insbesondere

613–3.5 Korrosionsschutz DIN 18801 Stahl im Hochau;


Berechnung und bauliche Durchbiegung
613–3.5.1 Systemprofile
DIN 4114 Stahlbau, Stabilitätsfälle, Berechnungs-
613–3.5.1.1 Für den Korrosionsschutz gilt als Regelfall T1 und 2 grundlagen.
eine Oberflächenbehandlung, bestehend aus Entfetten,
Phosphatieren oder Washprimern und Einbrennlackieren Als zulässige Spannungen können für gütegesicherte
oder Pulverbeschichten. Die Vorbehandlung erfüllt einen Systemprofile diejenigen von St 52 in DIN 18801 Tabel-
Korrosionsschutz DIN 50942 Abschnitt 6.22. An die le 1 eingesetzt werden.
Decklackierung werden nachfolgende Mindestforderun-
gen gestellt 613–3.6.1.2 Die Querschnittswerte von Systemprofilen
werden nach folgenden Verfahren ermittelt
Schichtdicke: 025 μm
Härte: 100 A = Die Fläche des Vollquerschnittes aus den
Haftung: Gt 1A Nenn-Maßen des zur Herstellung des Profils
eingesetzten Bandes.
613–3.5.1.2 Nach besonderer Vereinbarung können auch
folgende Oberflächenbehandlungen festgelegt werden A x, A y = Die Fläche des durch Löcher am meisten ge-
A n, A v schwächten Querschnittes.Dieser Wert wird
a) Feuerverzinkung t Zn 280 c DIN 50976 am gelochten prinzipiell für die Spannungsermittlung ein-
Profil mit den Mindestanforderungen an den Zinküberzug gesetzt.

Flächengewicht: 280 g/m2 W x, Wy = Die Widerstandsmomente für den durch Loch-


Dicke: 040 μm W n, W v abzug am meisten geschwächten Querschnitt.

b) Galvanische Verzinkung gal Zn 25 mtc DIN 50960 J x, J y = Die Efektiv-Trägheitsmomente als Mittelwert
am gelochten Profil mit den Mindestanforderungen an J n, J v der Trägheitsmomente für die durch Loch-
den Zinküberzug abzug gechwächten Querschnitte und den
unverschwächten Querschnitt im Verhältnis
Dicke: 12 μm der Längen.
Glanzgrad: matt
Schutzschicht: Chromatierung
A B
c) Verzinkung mit Einbrennlackierung in Kombination von
Abschnitt 613–3.5.1.2 a oder b mit Abschnitt 613–3.5.1.1.

613–3.5.2 Verbindungsteile
613–3.5.2.1 Für den Korrosionsschutz von Schrauben
und Muttern gilt als Regelfall eine galvanische Verzin-
kung A3L DIN ISO 4042 bzw. gal Zn 8 gl c C DIN 50960
mit den Mindestanforderungen an den Zinküberzug

Dicke: 8 μm A B
Glanzgrad: glänzend. l1 l1
2 l2 l3 l2 2
613–3.5.2.2 Nach besonderer Vereinbarung können
Schrauben und Muttern aus nichtrostendem Stahl C1 oder
A2 DIN ISO 3506 folgender Forderungen geliefert werden L
Werkstoff: C1 A2 Schnitt A – A Schnitt B – B
Werkstoff-Nr.: 1.4006 1.4301 oder 1.4541
Kohlenstoff: max 0,12 % max. 0,10 %
Chrom: 12,0 bis 14,0 % 17,0 bis 20,0 % A1 A2 A3
Nickel: 8,5 bis 11,5 %
J1 J2 J3
613–3.5.3 System-Zubehörteile
Es gelten sinngemäß die Forderungen für Systemprofile
Abschnitt 613–3.5.1. Zusätzlich ist auch eine Band- i x, iy = Die Trägheitsradien - analog dem Flächen-
(Sendzimier-)verzinkung von 275 g/m2 (gemäß DVV - trägheitsmoment nach der untenstehenden
in ,iv Formel, wobei für die Querschnittsfläche
Deutscher Verzinkereiverband, Düsseldorf) zulässig.
ebenfalls ein Mittelwert „A M“ eingesetzt wird.

√ JA
613–3.6 Tragfähigkeit von Konstruktionen aus eff
i=
Systemprofilen m

91 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

JD = Der Drillwiderstand – analog dem Trägheits- 613–3.7 Verbindungsteile


moment – als Mittelwert.
613–3.7.1 Sechskantschrauben sind am Kopf entspre-
chend DIN ISO 20889-1 mit dem Kennzeichen für die
CM = Wölbwiderstand für den unverschwächten
Festigkeitsklasse und dem Herstellerzeichen versehen.
Querschnitt.
Die Muttern sind auf der Stirnfläche entsprechend DIN
613–3.6.2 Versuch
ISO 20889-2 mit dem Kennzeichen für die Festigkeits-
613–3.6.2.1 Zur Ermittlung der Traglasten an Druck- klasse und dem Herstellerzeichen versehen.
stäben wird je Profilart mindestens eine Serie von 3 Ver-
suchen mit Kugellagerung durchgeführt. Die Lastein- 613–3.7.2 Rostbeständige Schrauben und Muttern aus
leitung erfolgt dabei zentrisch. Werkstoff C 1 sind nicht gekennzeichnet, solche aus
Werkstoff A 2 sind gekennzeichnet.
613–3.6.2.2 Zur Ermittlung der Traglasten und der Durch-
biegung von Biegeträgern wird je Profilart mindestens eine 613–3.8 Bauanleitungen
Serie von drei Versuchen durchgeführt. Dabei erfolgt die
Lasteinleitung zweier Einzellasten in den Drittelpunkten des 613–3.8.1 Systemprofilen und Zubehörteilen sind Bau-
Profilsteges bzw. der Profilkombinationen. Die Biegeträger- anleitungen beizufügen, die den einschlägigen Unfallver-
enden sind dabei in Gabeln gelagert. hütungsvorschriften, insbesondere den Richtlinien für
Lagereinrichtungen und -geräte ZH 1/428 des Haupt-
613–3.6.2.3 Zur Ermittlung der Traglast von Zugstäben verbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften
werden mindestens drei Versuche je Profilart durchgeführt. und sonstigen Regeln der Technik entsprechen.

613–3.6.2.4 Die zulässige Belastung ergibt sich aus den 613–3.8.2 Die Bauanleitungen müssen die jeweils zu-
Versuchswerten, indem man unter Berücksichtigung der lässigen Belastungen deutlich angeben.
Toleranzen in Materialdicke und -güte den statistisch zu
75 % gesicherten Mittelwert der Traglast durch den 613–3.8.3 Für die Bausicherheit ist der Erbauer der Kon-
Sicherheitsfaktor 2,0 teilt. Ergibt sich bei Biegeträgern struktion verantwortlich. Im zusammengebauten Zustand
für eine Durchbiegung von L/200 ein kleinerer Wert, so müssen spitze Ecken vermieden werden (siehe auch ZH
ist dieser der zulässige Belastungswert. 1/428).

613–3.6.2.5 Werden weitere zulässige Belastungen in 613–4 Prüfbestimmungen


anderen Versuchsanordnungen ermittelt, so enthalten die
Tragkrafttabellen oder -diagramme entsprechende Hin- 613–4.1 Werkstoffe
weise. Die Güte der Halbzeuge für Systemprofile und System-
Zubehörteile sowie die Güte der Verbindungsteile ist nach-
613–3.6.2.6 Die Ermittlung der zulässigen Nennlast von zuweisen, z.B. durch Werksprüfzeugnisse DIN 50049–2.3.
Fachböden erfolgt in einer Versuchsanordnung, bei wel-
cher der Stahlboden mit Hilfe von 8 Schrauben an 4 613–4.1.1 An Systemprofilen und System-Zubehörtei-
gleichschenkligen Stützenprofilen mit einer Schenkel- len sowie deren jeweiligen Halbzeugen sind zu prüfen
länge von etwa 40 mm befestigt wird. Im Versuch wird
eine annähernd gleichmäßig verteilte Belastung aufge- Zugfestigkeit DIN EN 10002-1
bracht, welche aus mindestens 40 Einzellasten je m 2 Streckgrenze DIN EN 10002-1
besteht. Die Einzellasten dürfen sich gegenseitig nicht Bruchdehnung DIN EN 10002-1
stützen und auch keinen Verbund bilden. Die größte Faltversuch bei
Seitenlänge der Einzellast darf die Hälfte der kürzesten n = 2s, α = 180 ° DIN 1605 Teil 4
Seite des Bodens nicht überschreiben. Brinellhärte DIN 50351.
Bei dem Versuch sind festzuhalten 613–4.1.2 An Verbindungsteilen sind zu prüfen
Zugfestigkeit DIN 267 T 3, Abschn. 6.2
a) die Materialdicke des Bodens
Dehngrenze DIN 267 T 3, Abschn. 6.2
Bruchdehnung DIN 267 T 3, Abschn. 6.2
b) die Werkstoffkennwerte, wie Bruchfestigkeit, Fließ-
Härteprüfung nach
grenze und Bruchdehnung
Brinell DIN 267 T 3, Abschn. 6.3
Härteprüfung nach
c) das Verhalten des Bodens in Tabellen- und Diagramm-
Rockwell DIN 267 T 3, Abschn. 6.4
form bei stufenweise erhöhter Last.
Härteprüfung nach
Vickers DIN 267 T 3, Abschn. 6.5
Die zulässige Belastung ergibt sich aus den erzielten
Prüflastversuch
Bruchwerten, indem man unter Berücksichtigung der
für Schrauben DIN 267 T 3, Abschn. 6.6
Toleranzen in Bodendicke und -gütewerten den statisch
Prüfkraftversuch
zu 75 % gesicherten Mittelwert der Traglast durch den
für Muttern DIN EN 20898-2
Sicherheitsfaktor 2,0 teilt. Ergibt sich für eine Durch-
biegung von L/200 der größeren Seitenlänge eine klei-
nere zulässige Last, so gilt diese als zulässige Tragfä- 613–4.2 Maße und zulässige Maßabweichungen
higkeit. Zulässige Belastungen für andere An Systemprofilen und System-Zubehörteilen sind die
Befestigungsarten werden analog ermittelt. Querschnitts- und Längenmaße zu prüfen.

92 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

613–3.4 Formabweichungen Gütezeichen RAL-RG 614

An Systemprofilen und System-Zubehörteilen sind Biege-


winkel, Geradheit und Verdrillung zu prüfen.

613–4.4 Oberflächenbeschaffenheit
Lager- und Betriebseinrichtungen
An Systemprofilen und System-Zubehörteilen sind feine
Risse nach DIN 50903 und Kantenbeschaffenheit zu
prüfen.
und Führung des Gütezeichens der Gütegemeinschaft
Lager- und Betriebseinrichtungen e.V.
613–4.5 Korrosionsschutz
613–4.5.1 An Lack- und Kunststoff-Überzügen ist zu prü- 613–5.1.2 Zur Erleichterung der Vermessung weisen die
fen Systemprofile in bestimmten Abständen gesickte Mar-
kierungen auf. Die Abstände dürfen je Typ unterschied-
Schichtdicke mit geeigneten Meßgeräten lich sein.
Härte DIN 53153
Haftung DIN ISO 2409.
613–6 Überwachung
613–4.5.2 An metallischen Überzügen ist zu prüfen
613–6.1 Erstprüfung
Flächengewicht DIN ISO 1440
Abweichend von Abschnitt 6 gilt:
Schichtdicke DIN ISO 4042
Glanzgrad DIN 50960 Abschn. 6.4.
613–6.1.1 Von der Gütegemeinschaft Lager- und Be-
triebseinrichtungen e.V. werden für Erstprüfungen amt-
613–4.5.3 An rostbeständigen Verbindungsteilen
liche Materialprüfanstalten oder staatlich anerkannte
Prüfinstitute eingesetzt.
Chemische
Zusammensetzung DIN 17440 Abschn. 8.4.1.
Von dem Ergebnis der Erstprüfung ist vom Prüfer ein
Protokoll anzufertigen und davon der Gütegemeinschaft
613–4.6 Tragfähigkeit von Konstruktionen aus und dem Antragsteller jeweils ein Exemplar zuzuleiten.
Systemprofilen Die Kosten der Erstprüfung trägt der Antragsteller.
613–4.6.1 Ermittlung durch Berechnung
613–6.1.2 Die Erstprüfung als Voraussetzung für die
613–4.6.2 Ermittlung durch Versuch Erteilung des Gütezeichens umfaßt den Nachweis der
Gütebestimmungen Abschnitte 613–3.1 bis 613–3.7.
613–4.7 Betriebseignung
613–6.1.3 Proben werden im Betrieb des Gütezeichen-
Einsicht in Protokolle werkseigener Eingangs-, Antragstellers entnommen. Gleichzeitig ist festzustellen,
Fertigungs- und Endkontrollen. ob für die Eigenprüfung erforderliche Einrichtungen vor-
handen sind und bereits laufend Eigenprüfungen durch-
613–4.8 Bauanleitungen geführt wurden.
Prüfung auf Erfüllung vollständiger und zutreffender An-
gaben. 613–6.2 Eigenprüfungen
Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 6.2.
613–5 Kennzeichnung
613–6.3 Überwachungsprüfungen
613–5.1 Systemprofile 613–6.3.1 Von der Gütegemeinschaft werden für die
613–5.1.1 Nach diesen Güte- und Prüfbestimmungen Überwachungsprüfungen amtliche Materialprüfanstalten
hergestellte Systemprofile und System-Zubehörteile tra- bzw. staatlich anerkannte Prüfinstitute eingesetzt.
gen je Liefereinheit ein Kennzeichnungsschild mit dem
nachfolgend abgebildeten Gütezeichen und der 613–6.3.2 Es gilt RAL-RG 614 Abschnitt 6.3.2.
Registriernummer RAL-RG 614/613.
613–6.3.3 An den entnommenen Proben ist der Nach-
Für die Verleihung und Führung des Gütezeichens gel- weis für die Erfüllung der Abschnitte 613–3 und 613–4
ten die Durchführungsbestimmungen für die Verleihung durchzuführen.

93 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Durchführungsbestimmungen
für die Verleihung und Führung des Gütezeichens
Lager- und Betriebseinrichtungen
1 Gütegrundlage zu verhüten. Das Gütezeichen ist eingetragen und ge-
schützt.
Die Gütegrundlage für das Gütezeichen besteht aus den
Güte- und Prüfbestimmungen für Lager- und Betriebs- 3.4 Zeichenbenutzer, denen das Gütezeichen entzogen
einrichtungen. Sie kann in Anpassung an den techni- ist, haben die Verleihungsurkunde und alle Kennzeich-
schen Fortschritt ergänzt und weiterentwickelt werden. nungsmittel des Gütezeichens zurückzugeben; ein An-
spruch auf Kostenerstattung besteht nicht. Das gleiche
gilt, wenn das Recht, das Gütezeichen zu benutzen, auf
2 Verleihung andere Weise erloschen ist.

2.1 Die Gütegemeinschaft Lager- und Betriebseinrich-


tungen e.V. verleiht an Hersteller von Lager- und Betriebs- 4 Überwachung
einrichtungen auf Antrag das Recht, das Gütezeichen
für Lager- und Betriebseinrichtungen zu führen. Es ist 4.1 Die Gütegemeinschaft ist berechtigt und verpflich-
nicht übertragbar. tet, Zeichenbenutzer im Rahmen eines Überwachungs-
vertrages darauf zu überwachen, ob sie die Güte- und
2.2 Der Antrag ist schriftlich an die Geschäftsstelle der Prüfbestimmungen einhalten.
Gütegemeinschaft Lager- und Betriebseinrichtungen
Der Zeichenbenutzer benennt der Geschäftsstelle der
e.V., Hochstraße 113, 58095 Hagen/Westfalen, zu rich-
Gütegemeinschaft namentlich eine verantwortliche Per-
ten. Dem Antrag ist ein rechtsverbindlich unterzeichne-
son und deren Stellvertreter für jeden zu überwachen-
ter Verpflichtungsschein (Muster 1) beizufügen.
den Betrieb. Beim Wechsel der benannten Personen
und/oder bei Veränderungen der zu überwachenden
2.3 Der Antrag wird vom Güteausschuß geprüft. Der Betriebe ist die Geschäftsstelle der Gütegemeinschaft
Güteausschuß betraut z.B. das Materialprüfungsamt umgehend schriftlich zu benachrichtigen.
Nordrhein-Westfalen mit den durchzuführenden Prüfun-
gen. Der Zeichenbenutzer hat auch in seinen Verkaufs- 4.2 Jeder Zeichenbenutzer hat selbst dafür zu sorgen,
und Lieferbedingungen sicherzustellen, daß erstellte daß er die Güte- und Prüfbestimmungen einhält. Er hat
Lager- und Betriebseinrichtungen, die nach dem Güte- die betrieblichen Eigenprüfungen sorgfältig aufzuzeich-
sicherungsverfahren erstellt wurden, auch beim Betrei- nen. Der Güteausschuß oder dessen Beauftragte kön-
ber überprüft werden können. Über das Prüfergebnis nen während der Betriebsstunden die Aufzeichnungen
stellt das Materialprüfungsamt ein Zeugnis aus, das dem einsehen. Der Zeichenbenutzer unterwirft seine Erzeug-
Antragsteller und der Geschäftsstelle der Gütegemein- nisse den Überwachungsprüfungen durch den Güteaus-
schaft zugestellt wird. Die Prüfkosten trägt der Antrag- schuß oder dessen Beauftragten. Er trägt die Prüfkosten.
steller.
4.3 Prüfer können während der Betriebsstunden im Be-
2.4 Fällt die Prüfung positiv aus, verleiht der Vorstand trieb des Zeichenbenutzers in der Fertigung befindliche
dem Antragsteller auf Vorschlag des Güteausschusses Lager- und Betriebseinrichtungen, die nach dem Güte-
das Gütezeichen. Die Verleihung wird beurkundet (Mu- sicherungsverfahren gefertigt werden, überprüfen. Die
ster 2). Fällt die Prüfung negativ aus, stellt der Güte- Prüfung wird nach einheitlichen Richtlinien überregional
ausschuß den Antrag zurück. Er muß die Zurückstel- durchgeführt.
lung begründen.
4.4 Fällt eine Prüfung negativ aus, läßt der Güteaus-
schuß die Prüfung wiederholen. Der Zeichenbenutzer
3 Benutzung kann ebenfalls eine Wiederholungsprüfung verlangen.

3.1 Zeichenbenutzer dürfen das Gütezeichen nur für 4.5 Der Prüfer hat der Geschäftsstelle der Gütegemein-
Erzeugnisse verwenden, die den Güte- und Prüfbe- schaft über jede von ihm durchgeführte Prüfung einen
stimmungen entsprechen. Statische oder konstruktive Bericht in doppelter Ausfertigung zu übermitteln. Die
Änderungen der Erzeugnisse sind umgehend der Ge- Geschäftsstelle der Gütegemeinschaft gibt eine Ausfer-
schäftsstelle der Gütegemeinschaft schriftlich mitzu- tigung an den Zeichenbenutzer weiter, während die zwei-
teilen. te bei den Akten verbleibt.

3.2 Die Gütegemeinschaft ist allein berechtigt, 4.6 Werden Lager- und Betriebseinrichtungen unbe-
Kennzeichnungsmittel des Gütezeichens (alle Mittel zum rechtigt beanstandet, trägt der Antragsteller die Prüf-
Zwecke von Vervielfältigungen) herstellen zu lassen und kosten; werden sie zu Recht beanstandet, trägt sie der
an die Zeichenbenutzer auszugeben oder ausgeben zu betroffene Zeichenbenutzer. Das gilt auch für die Be-
lassen und die Verwendungsart näher festzulegen. treiber der Erzeugnisse.

3.3 Der Vorstand kann für den Gebrauch des Gütezei-


chens in der Werbung und in der Gemeinschaftswer- 5. Ahndung von Verstößen
bung besondere Vorschriften erlassen, um die Lauter- 5.1 Der Vorstand kann gegen Zeichenbenutzer folgen-
keit des Wettbewerbs zu wahren und Zeichenmißbrauch de Strafen verhängen:

94 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

5.1.1 Verwarnung; 5.8 In dringenden Fällen kann der Vorsitzende der Gü-
tegemeinschaft das Gütezeichen mit sofortiger Wirkung
5.1.2 Vertragsstrafe bis zur Höhe von EUR 5 000,–; vorläufig entziehen. Dies ist innerhalb von 14 Tagen vom
Vorstand zu bestätigen.
5.1.3 befristeter oder dauernder Zeichenentzug;

5.1.4 Ausschluß. 6 Beschwerde


6.1 Zeichenbenutzer können gegen Ahndungsbeschei-
5.2 Zeichenbenutzer, die gegen Abschnitt 3. oder 4. de binnen 4 Wochen, nachdem sie zugestellt sind, beim
verstoßen, können verwarnt werden. Güteausschuß Beschwerde einlegen.
5.3 Statt einer Verwarnung kann eine Vertragsstrafe bis 6.2 Verwirft der Güteausschuß die Beschwerde, so
zu EUR 5000,– für jeden Einzelfall verhängt werden. kann der Beschwerdeführer binnen 4 Wochen, nach-
Die Vertragsstrafe ist binnen 14 Tagen, nachdem der dem der Bescheid zugestellt ist, ein Schiedsgericht
Bescheid zugestellt ist, an die Gütegemeinschaft Lager- anrufen. Hierfür gilt im einzelnen Abschnitt 11 der Sat-
und Betriebseinrichtungen e.V. zu zahlen. zung der Gütegemeinschaft Lager- und Betriebsein-
richtungen e.V.
5.4 Verwarnung oder Vertragsstrafe können miteinan-
der verbunden werden.
7 Wiederverleihung
5.5 Das Recht zur Führung des Gütezeichens wird ent-
zogen: Zeichenbenutzer, denen das Gütezeichen entzogen wor-
den ist, können es frühestens nach einer Frist von 6
5.5.1 wenn zwei aufeinanderfolgende Überprüfungen Monaten, vom Tage der Entziehung ab gerechnet, be-
in der selben Sache zu Beanstandungen Anlaß gege- antragen. Das Verfahren bestimmt sich nach Abschnitt
ben haben. 2. Der Vorstand kann jedoch zusätzliche Bedingungen
auferlegen.
5.5.2 wenn nachgewiesen ist, daß der Zeichenbenutzer
den Gütebestimmungen vorsätzlich zuwidergehandelt
hat. 8 Änderungen
Diese Durchführungsbestimmungen nebst Anlagen
5.6 Das Gütezeichen wird ferner entzogen, wenn ein (Verpflichtungsschein, Verleihungsurkunde, Güte- und
Zeichenbenutzer es mißbräuchlich verwendet; wenn er Prüfbestimmungen) sind vom RAL anerkannt. Ände-
sich weigert, den Anordnungen des Güteausschusses rungen, auch redaktioneller Art, bedürfen zu ihrer
Folge zu leisten oder wenn er sonst durch ihr Verhalten Wirksamkeit des vorherigen schriftlichen Einverständ-
das Interesse der Gütesicherung gröblich verletzt hat. nisses des RAL. Sie treten in einer angemessenen
Frist, nachdem sie vom Vorstand bekanntgemacht
5.7 Vor allen Maßnahmen ist der Betroffene zu hören. worden sind, in Kraft.

95 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

RAL INHALT Seite


Deutsches Institut
für Gütesicherung und
Kennzeichnung e.V. Güte- und Prüfbestimmungen

1 Geltungsbereich 98

1.1 Allgemein 98

1.2 Besonderes 98

1.3 Streckengeschäft 98

2 Begriffe und Definitionen für


Dynamische Dynamische Lagersysteme 98
Lagersysteme 2.1 Umlaufregale vertikal 98

Gütesicherung 2.2 Umlaufregale horizontal 98


RAL-GZ 608 2.3 Lagerlifte 98
Fassung Juni 2000 (Auszug)

Gütegemeinschaft 3 Güte- und Prüfbestimmungen 98


Dynamische Lagersysteme e.V.
Hochstraße 113 3.1 Werkstoffe 98
58095 Hagen
Telefon (02331) 20080
Telefax (02331) 200840
3.2 Elektrische Ausrüstung 98

3.3 Betriebseignung 98
Die vorliegenden Güte- und Prüf-
bestimmungen RAL-GZ 608 sind vom
RAL, Deutsches Institut für Gütesiche- 3.4 Technische Grundlagen 99
rung und Kennzeichnung e.V. im Rah-
men der Grundsätze für Gütezeichen 3.5 Versuche 100
in einem Anerkennungsverfahren un-
ter Mitwirkung des Bundesministeri- 3.6 Versuchsbericht 100
ums für Wirtschaft mit den betroffe-
nen Fach- und Verkehrskreisen sowie 3.7 Ausführung 101
den zuständigen Behörden gemein-
sam erarbeitet worden.
4 Prüfbestimmungen 101
Bonn, im Juni 2000
4.1 Erstprüfung 101
RAL Deutsches Institut
für Gütesicherung und Kennzeichnung 4.2 Eigenprüfung 101

Herausgeber: RAL Deutsches Institut für 4.3 Fremdprüfung 101


Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung
des Herausgebers. Alle Rechte sind dem RAL
4.4 Sonderprüfung 101
vorbehalten ©2000 RAL, Sankt Augustin.
RAL-Druckschriften können dem Fortschritt
und neuen Erkenntnissen der allgemeinen
5 Kennzeichnung 101
Technik folgend einer Änderung unterliegen.
Es gilt die jeweils gültige Fassung.
Die jeweils neueste Fassung ist erhältlich beim 6 Änderungen 101
BEUTH VERLAG GmbH,
Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin
oder beim RAL Deutsches Institut für Durchführungsbestimmungen für die Verleihung und
Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.,
Siegburger Straße 39, 53757 Sankt Augustin
Führung des Gütezeichens Dynamische Lagersysteme 102

96 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

1.3.3 Diese Güte- und Prüfbestim-


1 Geltungsbereich 3 Güte- und
mungen finden bei gütegesicherten
Einrichtungen auch für externe Ver- Prüfbestimmungen
1.1 Allgemein
triebswege volle Anwendung.
Diese Güte- und Prüfbestimmungen 3.1 Werkstoffe
gelten für die Berechnung, bauliche Im Regelfall sind genormte Werkstoffe
Durchbildung, Fertigung und Anwen- und Komponenten (z. B. Ketten, Seile,
dung von Dynamischen Lagersyste- 2 Begriffe und Definitionen Befestigungs- und Verbindungsmittel)
men. Diese müssen grundsätzlich den für Dynamische Lager- zu verwenden. Sie sind unter Berück-
berufsgenossenschaftlichen Richtlini- systeme sichtigung der zu erwartenden Bean-
en für Lagereinrichtungen und -geräte spruchungen und zur Anwendung
(ZH 1/428) entsprechen. 2.1 Umlaufregale vertikal sind kommenden Bearbeitungsverfahren
solche, die dazu bestimmt sind, auf auszuwählen. Für genormte Werkstof-
Darüber hinaus gelten folgende Ver- vertikal umlaufenden Querträgern fe sind die in den Normen angegebe-
ordnungen und Richtlinien in ihren auf (Gondeln, Tragestangen o.ä.) Güter nen zulässigen Spannungen verbindlich.
den Geltungsbereich der Güte- und aufzunehmen. Umlaufregale können
Prüfbestimmungen relevanten Aus- eine oder mehrere Zugriffsöffnungen Nicht genormte Werkstoffe und Kom-
führungen in den jeweils gültigen auf einer oder mehreren Ebenen ha- ponenten dürfen nur verwendet wer-
neuesten Fassungen: ben (siehe Seite 167 Bilder 1 und 4). den, wenn deren Eignung für den
– 98/37/EG 9. Verordnung zum Ge- vorgesehenen Verwendungszweck
rätesicherheitsgesetzt, 2.1.2 Hinsichtlich der lastabhängigen nachgewiesen ist.
– 89/336/EWG Gesetz über die elek- Abgrenzung sind folgende Bereiche
tromagnetische Verträglichkeit von festgelegt: 3.2 Elektrische Ausrüstung
Geräten, Die elektrische Ausrüstung ist nach
– 73/23/EWG 1. Verordnung zum 2.1.2.1 Leichtbereich I den Anforderungen in ZH 1/428 und
Gerätesicherheitsgesetz, mit einer Zugriffsrichtung ausschließ- den Normen
– DIN 15348 Sicherheitsanforderun- lich von oben und einer maximalen
EN 50082-2 / VDE0839 Teil 82-2
gen an kraftbetriebene Lagerein- Nutzlastaufnahme von bis zu 3 t.
Elektromagnetische Verträglichkeit,
richtungen.
Fachgrundnorm, Störfestigkeit Teil 2
2.1.2.2 Leichtbereich II
Industriebereich,
Bei Antragstellung auf Verleihung des mit horizontaler und/oder vertikaler
Gütezeichens ist vom Antragsteller der Zugriffsrichtung und einer maximalen EN 55011 / VDE0875 Teil 11
Gütegemeinschaft Dynamische Lager- Nutzlastaufnahme von bis zu 3 t. Grenzwerte und Meßverfahren für
systeme e.V. eine Bescheinigung der Funkstörungen von industriellen, wis-
Berufsgenossenschaft über eine er- 2.1.2.3 Mittlerer Bereich senschaftlichen und medizinischen
folgreiche Prüfung der Arbeitssicher- mit horizontaler und/oder vertikaler Hochfrequenzgeräten,
heit von Dynamischen Lagersystemen Zugriffsrichtung und einer Nutzlast-
vorzulegen. aufnahme von über 3 t bis max. 10 t. EN 60204-1 / VDE0113 Teil 1
Sicherheit von Maschinen - Elektrische
1.2 Besonderes 2.1.2.4 Schwerlastbereich Ausrüstung von Maschinen - Teil 1
Abweichungen von den geltenden mit horizontaler und/oder vertikaler Allgemeine Anforderungen,
Vorschriften sind nur zulässig, wenn Zugriffsrichtung und einer Nutzlast-
im Einzelfall der zuständige Unfall- aufnahme von mehr als 10 t. EN 60950 / VDE0805
versicherungsträger zustimmt und Sicherheit von Einrichtungen der
wenn die gleiche Sicherheit auf an- 2.2 Umlaufregale horizontal sind Informationstechnik
dere Weise gewährleistet ist. solche, die dazu bestimmt sind, auf
horizontal umlaufenden Trageinheiten auszuführen.
1.3 Streckengeschäft Güter aufzunehmen (siehe Seite 167
Bild 3). 3.3 Betriebseignung
1.3.1 Die Verantwortung für güte- Für die Herstellung von Dynamischen
gesicherte Dynamische Lagersysteme 2.3 Lagerlifte sind solche, die dazu Lagersystemen ist nachzuweisen, daß
trägt der Hersteller auch insoweit, als bestimmt sind, auf Lagerbehältern
Güter aufzunehmen. ● der Hersteller über geeignetes Fach-
es sich um ein gütegesichertes Erzeug-
personal
nis im Streckengeschäft handelt und/ Das integrierte Bediengerät befördert die
oder dieses im Handel vertrieben wird. Lagerbehälter von einer Zugriffsöffnung – für Konstruktion und Fertigung
Es ist zwischen dem Hersteller und auf Lagerplätze in einer vorderen oder verfügt. Er benennt der Gütege-
seinem Vertragspartner die Einhaltung hinteren Regalsäule bzw. von einem La- meinschaft namentlich das für die
der Güte- und Prüfbestimmungen zu gerplatz in eine Zugriffsöffnung. Qualität verantwortliche Fachper-
gewährleisten. sonal.
Lagerlifte mit integriertem Bediengerät
1.3.2 Aus der Werbung muß klar zu können eine oder mehrere Zugriffs- – für die Montage und Prüfung der
erkennen sein, wer der Hersteller und öffnungen auf einer oder mehreren elektrischen Geräteausrüstung
Gütezeichenbenutzer ist. Ebenen haben (siehe Seite 167 Bild 2). verfügt.

97 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

● die erforderlichen Einrichtungen zur 3.4.1.2 Die Eigengewichte von nach Bauweise, erreicht werden
Herstellung gütegesicherter Dyna- Konstruktionsgliedern sind in stati- durch:
mischer Lagersysteme, z. B. geeig- schen Berechnungen zugrunde zu le-
nete Werkstätten, Werkzeuge und gen, Gewichtsangaben hierüber sind ● entsprechendes Eigengewicht,
Vorrichtungen, den Sicherheitsvor- den betreffenden Normen zu entneh-
men. Für Sonderprofile sind die Eigen- ● Bohrungen, die bei allen Auf-
schriften genügende Einrichtungen
gewichte z. B. rechnerisch oder durch stellungsarten eine Verbindung der
für Energieversorgung sowie Einrichtungen miteinander als auch
betriebs- und arbeitssichere Einrich- Wiegen zu ermitteln.
mit dem Fußboden oder mit ande-
tungen für das Schweißen (siehe ren standsicheren Einrichtungen
DIN EN 729 Teil 1 und Teil 2) vor- 3.4.2 Zeichnungen ermöglichen.
handen sind,
3.4.2.1 Es sind bemaßte ‚Übersichts- 3.4.5 Statische Berechnung
● bei geschweißten Konstruktionen, zeichnungen‘, die das System verdeut-
bei denen die Nähte bzw. Punkte lichen, zu erstellen. 3.4.5.1 Die Tragfähigkeit des Gerätes
nachweispflichtig sind ist durch eine „statische Berechnung“
3.4.2.2 In den ‚Ausführungszeich- und ggf. auch durch eine „statische
– die Befähigung zum Schweißen nungen‘ sind Angaben über die zur Typberechnung“ nachzuweisen.
für geschweißte Stahlbauten mit Verwendung kommenden Werkstoffe,
„vorwiegend ruhender Beanspru- Verbindungen und Verbindungsmittel Die statische Berechnung ist bei der
zu machen. Die Ausführungszeich- Gütegemeinschaft und der Prüfstelle
chung“ (kleiner Eignungsnach-
nungen können auch‚ Werkstatt- zu hinterlegen.
weis) nach DIN 18800 Teil 7 vor-
handen ist, zeichnungen‘ sein.
Die Ergebnisse der statischen Berech-
nung sind - wenn übertragbar - in
– die Schweißer nach DIN EN 287 3.4.2.3 Für die in den Zeichnungen Anwendungstabellen oder ausrei-
Teil 1 (Prüfung von Stahlschweis- nicht tolerierten Maße gilt DIN 7168 chend genauen Diagrammen zu er-
sern) Prüfung B I geprüft und Genauigkeitsgrad g (grob). fassen und bei der Gütegemeinschaft
überwacht werden, und der Prüfstelle zu hinterlegen.
3.4.3 Verbindungsmittel
– der Betrieb über das für die 3.4.5.2 Der statische Nachweis ist an-
Schweißaufsicht notwendige 3.4.3.1 Schweißnähte hand von Skizzen zu führen, die den
Fachpersonal verfügt (siehe DIN Berechnungsgang erläutern und in
EN 729 Teil 1 und Teil 2), Für die Schweißnahtformen gilt DIN zeichnerischer Darstellung Kraftrich-
EN 22553. tungen, Spannweiten, Lage der Ver-
– für Widerstands-Buckel und -Roll- bindungen sowie das statische System
nahtschweißungen verantwortli- Die Schweißnahtlänge ist so festzule- ersichtlich machen.
ches Fachpersonal benannt ist, gen, daß die anzuschließenden Kräf-
te sicher übertragen werden. Die Berechnung muß Nachweise bzw.
– bei anderen Fügeverfahren die Angaben enthalten, die aus dem ge-
entsprechenden Nachweise vor- wählten statischen System resultieren,
In der Berechnung darf als Nahtdicke
handen sind, z. B. über
nur das Maß der kleinsten angeschlos-
senen Blechdicke eingesetzt werden. ● Tragfähigkeit des Gerätes,
– werkseigene Eingangs-, Ferti-
● Flächenpressung,
gungs- und Endkontrollen durch- 3.4.3.2 Schraubenverbindungen ● Knickung,
geführt und die Ergebnisse pro- Ein-Schraubenverbindungen sind zu- ● Tragkette (z. B. Lastkette, Trägerkette)
tokolliert werden. lässig mit Schrauben mindestens der ● Antriebskette
Festigkeitsklasse 8.8, wenn sie keine ● Obere Lagerung
3.4 Technische Grundlagen Momente in der Verbindungsebene ● Lastaufnahmemittel.
übertragen sollen. Sind Momente zu
3.4.1 Angaben zum Verwendungs- übertragen, so ist eine Mehrschrau- 3.4.5.3 Für die Ermittlung der Trag-
zweck benverbindung erforderlich und nach- fähigkeit durch Berechnung gelten zu-
zuweisen. sätzlich zu diesen Güte- und Prüf-
3.4.1.1 Für die Herstellung von Dy- bestimmungen:
namischen Lagersystemen sind Anga- 3.4.4 Standsicherheit
ben über deren Verwendungszweck Die Einrichtungen müssen so beschaf- DIN 18800 Teil 1
und die sich daraus ergebenden Be- fen sein, daß sie bei bestimmungsge- Stahlbauten; Bemessung und Kon-
anspruchungen zu berücksichtigen. struktion,
mäßer Verwendung die Last des
Als Angaben sind insbesondere erfor- Lagergutes sicher aufnehmen kön- DIN 18800 Teil 2
derlich die maximale Fachlast, maxi- nen. Ihre Standsicherheit muß den Stahlbauten; Stabilitätsfälle, Knicken
male Nutzlast und maximale Unlast (in betrieblichen Beanspruchungen ge- von Stäben und Stabwerken,
kg) bei Umlaufregalen vertikal bzw. nügen.
die maximalen Fach- und Feldlasten DIN 18800 Teil 1
bei Umlaufregalen horizontal und Der Standsicherheitsfaktor muß min- Stahlbauten; Bemessung und Kon-
Lagerliften. destens 2,0 betragen. Dies kann, je struktion Tabellen 7, 8, 10 und 12.

98 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

3.4.5.4 Flächenpressung Lagereinrichtungen und -geräte ZH 1/ des Gerätes oder seines Gehäuses
428 - in ihrer jeweils gültigen Fassung in Berührung kommen.
3.4.5.4.1 Die auftretende Flächen- Anwendung sowie die Normen
pressung unter den Fußplatten, auf ● Die Lastaufnahmemittel müssen so
dem Fußboden oder Baugrund ist EN 292 Teil 1 gestaltet sein, daß bei sachgemä-
vom Hersteller zu ermitteln und dem Sicherheit von Maschinen; Grundbe- ßer Verwendung kein Lagergut her-
Betreiber der Einrichtung anzugeben. griffe, Allgemeine Gestaltungsleitsätze ausfallen kann.
Die zulässige Flächenpressung des
Fußbodens ist vom Betreiber nachzu- EN 294 3.4.5.6.5 Für Dynamische Lager-
weisen. Sicherheit von Maschinen; Sicherheits- systeme hat der Hersteller Aufbau-
abstände gegen das Erreichen von und Betriebsanleitungen vorzulegen,
3.4.5.4.2 Die Ebenheit des Fußbo- Gefahrstellen mit den oberen Glied- die Hinweise für Aufstellung, Betrieb,
dens, auf welchem gütegesicherte maßen Wartung und notwendige Sicherheits-
Einrichtungen aufgestellt werden - maßnahmen enthalten.
ganz gleich, ob es sich um Roh- oder EN 349
Fertigboden handelt - muß innerhalb Sicherheit von Maschinen, Mindest- 3.5 Versuche
der nachstehenden zulässigen Abwei- abstände zur Vermeidung des Quet-
chungen liegen: schens von Körperteilen. 3.5.1 Allgemein

bis 1 m Abstand: 14 mm Die statische Berechnung gemäß Ab-


3.4.5.6.2 Die Antriebs- und Trag-
über 1 bis 4 m Abstand: 10 mm schnitt 3.4.5 kann für Gesamtsyste-
ketten müssen statisch mit einer sie-
über 4 bis 15 m Abstand: 12 mm. me oder einzelne Bauteile durch Ver-
benfachen und dynamisch mit einer
suche ergänzt oder ersetzt werden.
fünffachen Sicherheit gegen Bruch
3.4.5.4.3 Der Betreiber der Einrich-
ausgelegt sein. Bruchkräfte sind mit Bei Verwendung von Werkstoffen
tung muß gewährleisten, daß der
Werkszeugnis nach DIN EN 10204 oder Bauarten bzw. von Konstrukt-
Fußboden die Lasten sicher aufneh-
vom Kettenhersteller zu bescheinigen. ions- oder Bauteilen, die nicht allge-
men kann.
Dynamische Lagersysteme sind mit mein gebräuchlich oder bewährt sind
einem Schutz gegen herabfallende oder über deren Verhalten keine aus-
Der Hersteller der Einrichtungen ist
Gegenstände auszurüsten. Die reichenden Erfahrungen vorliegen,
von ihm über Besonderheiten der vor-
handenen oder zu bauenden Räume Schutzeinrichtung ist auf das Lager- müssen die rechnerischen Tragfähig-
zu informieren und kann, wenn kei- gut abzustimmen, ausreichend zu di- keits- und/oder Standsicherheitsnach-
ne anderen Angaben vorliegen, bei mensionieren und ausreichend zu weise durch entsprechende Versuche
der Bemessung der Fußplatten von befestigen. Schutzgitter müssen ab ergänzt oder ersetzt werden.
einer Mindest-Flächenpressung von 2,5 m Höhe beginnen.
500 N/cm2 ausgehen. Die Versuchsobjekte müssen der gü-
3.4.5.6.3 Umlaufregale vertikal müs- tegesicherten Konstruktion entspre-
Der Betreiber muß dann sicherstellen, sen so beschaffen sein, daß bei maxi- chen und die Versuche sind im natür-
daß diese Flächenpressung vom Bo- maler Unlast (halbe Nutzlast in den lichen Maßstab 1 : 1 durchzuführen,
den aufgenommen werden kann. Vertikal-Kettensträngen) ein unge- wobei die ungünstigsten Beanspru-
wollter Vor- oder Rücklauf wirksam chungen zugrundezulegen sind.
3.4.5.5 Tragfähigkeit verhindert wird oder das Erreichen der
zulässigen Unlast durch optische und Vor den Messungen ist es zulässig, das
Die Tragfähigkeit der Lastaufnahme-
akustische Warneinrichtungen ange- zu prüfende System oder Bauteil ganz
mittel (z. B. Gondeln, Tragestangen,
zeigt wird. Bei Umlaufregalen bis zu oder teilweise vorzubelasten, um ent-
Fachböden und Lagerbehälter) kann
sprechende Setzungen und Festlegun-
durch Berechnung oder Versuche er- 3 t Nutzlast sind die optischen oder
gen von Verbindungen zu ermögli-
folgen. Die maximale Durchbiegung akustischen Warneinrichtungen nicht
chen, wie dies auch in der Praxis durch
darf unter Vollast höchstens 1/200 der erforderlich, wenn im Falle ungünsti-
die aufzubringenden Lasten erfolgt.
Länge (Abstand zwischen zwei be- ger Lastverteilung bei abgeschaltetem
nachbarten Auflagern) betragen. Antrieb oder bei Spannungsausfall ein
3.6 Versuchsbericht
ungewollter Vor- oder Rücklauf der In-
Versuchsdurchführungen und -ablauf
3.4.5.6 Gebrauchssicherheit neneinrichtung vermieden wird.
sind in einem Versuchsbericht nieder-
zulegen, der enthalten muß:
3.4.5.6.1 Unabhängig von diesen 3.4.5.6.4 Aufschaukeln von aufge-
Güte- und Prüfbestimmungen finden hängten Gondeln bei Umlaufregalen ● Zweck und Ziel der Versuche,
die entsprechenden Forderungen des
Gerätesicherheitsgesetzes (GSG), der ● Eingehängte Inneneinrichtungen ● Beschreibung und Maßskizzen
Arbeitsstätten-Verordnung mit den dürfen sich nicht in gefahrbringen- über das Versuchsobjekt mit seiner
entsprechenden Arbeitsstätten- der Weise aufschaukeln. Lage im System und über Kraftein-
Richtlinien sowie die Unfallverhü- leitungen mit den Kraftwirkungs-
tungsvorschriften und Richtlinien der ● Eingehängte Inneneinrichtungen linien,
Träger der gesetzlichen Unfallversiche- müssen so gestaltet sein, daß sie
rung - hier insbesondere Richtlinien für weder miteinander noch mit Teilen ● Angaben über Werkstoffe und Maße,

99 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

● Tabellen oder Diagramme mit ge- 3.7.3 Der Nachweis der Kanten- und 5. Kennzeichnung
nauen Belastungs- und Meßwerten Oberflächenbeschaffenheit erfolgt
einschließlich der Werte für den durch Sichtprüfung.
Nullzustand am Beginn und Ende Dynamische Lagersysteme, die diesen
des Versuches, Güte- und Prüfbestimmungen nach-
4. Prüfbestimmungen weislich entsprechen, können mit
● Bei grafischen Auswertungen der dem nachfolgend abgebildeten Gü-
Versuchswerte zwecks Ermittlung tezeichen Dynamische Lagersysteme
4.1 Erstprüfung
von Zwischenwerten müssen die in Von der Gütegemeinschaft wird für der Gütegemeinschaft gekennzeich-
grafischen Kurven festgelegten die Erst- und Überwachungs- net werden, sobald dem Hersteller
Versuchswerte einem Mittelwert prüfungen eine neutrale Prüfstelle dafür von der Gütegemeinschaft Dy-
entsprechen, der aus mindestens beauftragt: namische Lagersysteme e.V. das Gü-
zwei gemessenen Einzelwerten tezeichen verliehen worden ist:
bestimmt wird. Derartig aufgetra- Die Erstprüfung als Voraussetzung für
gene Kurven können zum die Erteilung des Gütezeichens um-
faßt den Nachweis des Abschnittes 3
– Nachweis der Kontinuität dieser Güte- und Prüfbestimmungen.
– Ermitteln von nicht gemessenen Mit Antrag zur Erstprüfung sind fol-
Zwischenwerten dienen, sofern gende Unterlagen der Gütegemein-
solche zum Nachweis benötigt schaft und der Überwachungsstelle
werden. vorzulegen:
● Versuchsergebnis. Statische Berechnung mit Konstruk-
tionszeichnungen.
Die Richtigkeit der Durchführung und
der Auswertung der Versuche ist 4.2 Eigenprüfung
durch ein vom Güteausschuß autori- Jeder Hersteller gütegesicherter Dy- Folgende weitere Kennzeichnungen
siertes Prüfinstitut zu bestätigen. namischer Lagersysteme hat die zur sind vollständig, gut lesbar und dau-
Einhaltung der Güte- und Prüfbestim- erhaft anzubringen:
3.7 Ausführung mungen notwendigen Prüfungen
nach statistischen Grundsätzen durch- ● Hersteller bzw. Herstellercode
3.7.1 Bauelemente von Einrichtun- zuführen, darüber Aufzeichnungen zu
gen - insbesondere deren Ecken und ● Baujahr
erstellen, diese 5 Jahre aufzubewah- ● Typnummer
Kanten - müssen durch Formgebung ren und bei der Fremdüberwachung
oder Bearbeitung so gestaltet sein, ● zulässige Belastungen
dem Prüfer vorzulegen. ● Unlast (bei Umlaufregalen vertikal).
daß bei sachgemäßem Gebrauch Ver-
letzungen vermieden werden. Bei 4.3 Fremdprüfung
Metallböden kann dies z. B. durch Für die Anwendung des Gütezeichens
Die beauftragte Prüfstelle hat die
Umbördeln oder Abwinkeln von Kan- laufende Fertigung der Gütezeichen- gelten ausschließlich die Durchfüh-
ten erreicht werden. Bauelemente aus benutzer unangemeldet auf der Grund- rungsbestimmungen für die Verlei-
Holz müssen frei von Splittern sein. lage der Güte- und Prüfbestimmungen hung und Führung des Gütezeichens
zu überwachen. Die Aufzeichnungen der Gütegemeinschaft Dynamische
3.7.2 Sämtliche Metallteile sind nach der Eigenprüfung sind zu kontrollie- Lagersysteme e.V., Hagen.
Fertigstellung von losem Zunder, Rost ren. Das Ergebnis der Prüfungen wird
und Schmutz zu befreien und mit ei- in einem Überwachungsbericht fest-
nem gut haftenden Anstrich zu ver- gehalten und dem Güteausschuß mit-
sehen. Anstelle eines Anstrichs kann geteilt. 6. Änderungen
auch eine Feuerverzinkung aufge-
bracht oder verzinktes Material (band- Die Prüfungen müssen mindestens Änderungen dieser Güte- und Prüf-
verzinkt) verwendet werden. Diese einmal jährlich durchgeführt werden. bestimmungen, auch redaktioneller
besonderen Oberflächenbehandlun- Art, bedürfen der vorherigen schrift-
gen bedürfen der Vereinbarung. Von Die Gütegemeinschaft ist berechtigt, lichen Zustimmung des RAL.
dieser Festlegung sind ausgenommen, Sonderprüfungen anzuordnen.
z. B. Sie treten nach einer angemessenen
4.4 Sonderprüfung Frist, nachdem sie vom Vorstand be-
● Ketten Im Falle eines negativen Ausgangs ei-
● Kettenränder kanntgegeben sind, in Kraft.
ner Überwachungsprüfung oder bei
● Schrauben und Muttern Beanstandungen einer Lieferung oder
● Lager Leistung, ist auf Weisung des Güte-
● Lagerwellen ausschusses die Überwachungsprü-
● Antriebswellen und andere Bau- Anhang zu den Güte-
fung zu wiederholen.
teile, die aus technischen Gründen und Prüfbestimmungen
nicht lackiert bzw. verzinkt werden Art und Umfang wird vom Güteaus-
können. schuß festgelegt. Bilder 1 bis 4 (siehe Seite 167)

100 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Durchführungs- 2.4 Fällt die Prüfung positiv aus,


verleiht die Gütegemeinschaft dem
Er hat die betrieblichen Eigenprü-
fungen sorgfältig aufzuzeichnen. Der
bestimmungen Antragsteller auf Vorschlag des Güte- Güteausschuß oder dessen Beauftragte
für die Verleihung ausschusses das Gütezeichen. Die Ver-
leihung wird beurkundet (Muster 2).
können jederzeit diese Aufzeichnungen
einsehen. Der Gütezeichenbenutzer
und Führung Fällt die Prüfung negativ aus, stellt der unterwirft seine gütegesicherten Er-
Güteausschuß den Antrag zurück. Er
des Gütezeichens muß die Zurückstellung schriftlich
zeugnisse den Überwachungsprü-
fungen durch den vom Güteausschuß
Dynamische begründen. dafür Beauftragten in Umfang und
Häufigkeit entsprechend den zugehö-
Lagersysteme rigen Forderungen der Güte- und
3 Benutzung Prüfbestimmungen. Er trägt die Prüf-
kosten.
1 Gütegrundlage 3.1 Gütezeichenbenutzer dürfen das
Gütezeichen nur für Erzeugnisse ver- 4.3 Die Einhaltung der Güte- und
Die Gütegrundlage für das Gütezei- wenden, die den Güte- und Prüf- Prüfbestimmungen beim Betrieb und
chen besteht aus den Güte- und Prüf- bestimmungen entsprechen. Betreiben wird überwacht.
bestimmungen für Umlaufregale und
Lagerlifte. Sie wird in Anpassung an 3.2 Die Gütegemeinschaft ist allein 4.4 Fällt eine Prüfung negativ aus
den technischen Fortschritt ergänzt berechtigt, Kennzeichnungsmittel für oder wird ein gütegesichertes Erzeug-
und weiterentwickelt. das Gütezeichen herstellen zu lassen nis beanstandet, kann der Güteaus-
und an den Gütezeichenbenutzer schuß die Prüfung wiederholen lassen.
auszugeben oder ausgeben zu lassen Der Gütezeichenbenutzer kann eben-
2 Verleihung und die Verwendungsart näher fest- falls eine Wiederholungsprüfung ver-
zulegen. langen.
2.1 Die Gütegemeinschaft Dynami-
sche Lagersysteme e. V. verleiht an 3.3 Die Gütegemeinschaft kann für 4.5 Über jedes Prüfungsergebnis ist
Hersteller von dynamischen Lager- den Gebrauch des Gütezeichens in ein Zeugnis vom beauftragten Prüf-
systemen auf Antrag das Recht, das der Werbung und in der Gemein- institut auszustellen. Die Gütegemein-
Gütezeichen „Dynamische Lager- schaftswerbung besondere Vorschrif- schaft erhält zwei Ausfertigungen.
systeme“ der Gütegemeinschaft zu ten erlassen, um die Lauterkeit des
führen. Wettbewerbs zu wahren und Zeichen- 4.6 Werden gütegesicherte Erzeug-
mißbrauch zu verhindern. Die Einzel- nisse unberechtigt beanstandet, trägt
2.2 Der Antrag ist schriftlich an die werbung der Gütezeichenbenutzer der Beanstandende die Prüfkosten;
Geschäftsstelle der Gütegemeinschaft darf dadurch nicht beeinträchtigt werden sie zu Recht beanstandet,
Dynamische Lagersysteme e.V., Hoch- werden. Für sie gilt die gleiche Maxi- trägt sie der betroffene Gütezeichen-
str.113, 58095 Hagen, zu richten. me der Lauterkeit des Wettbewerbs. benutzer.
Dem Antrag ist ein rechtsverbindlich
unterzeichneter Verpflichtungsschein 3.4 Ist das Zeichen rechtskräftig ent-
(Muster 1) beizufügen. zogen worden, sind die Verleihungs-
urkunde und alle Kennzeichnungsmit- 5 Ahndung von Verstößen
2.3 Der Antrag wird vom Güteaus- tel des Gütezeichens zurückzugeben;
schuß geprüft. Der Güteausschuß ein Anspruch auf Kostenerstattung 5.1 Werden vom Güteausschuß
betraut ein neutrales anerkanntes besteht nicht. Das gleiche gilt, wenn Mängel in der Gütesicherung festge-
Prüfinstitut mit den durchzuführen- das Recht, das Gütezeichen zu benut- stellt, schlägt er der Gütegemein-
den Prüfungen gemäß den Güte- und zen, auf andere Weise erloschen ist.
Prüfbestimmungen. Der mit der Prü- schaft Ahndungsmaßnahmen vor.
fung Beauftragte hat sich vor Beginn Diese sind je nach Schwere des Ver-
seiner Prüfaufgaben zu legitimieren. stoßes:
Die fremdüberwachende Stelle prüft 4 Überwachung
unangemeldet die Erzeugnisse des 5.1.1 Zusätzliche Auflagen im Rah-
Antragstellers gemäß den Güte- und 4.1 Die Gütegemeinschaft ist berech- men der Eigenüberwachung
Prüfbestimmungen. Sie kann den Be- tigt und verpflichtet, die Benutzung
trieb des Antragstellers besichtigen des Gütezeichens und die Einhaltung 5.1.2 Vermehrung der Fremdüber-
und Proben von Erzeugnissen entneh- der Güte- und Prüfbestimmungen zu wachung
men sowie die in den Güte- und Prüf- überwachen. Die Kontinuität der
bestimmungen erwähnten Unterla- Überwachung ist durch einen 5.1.3 Verwarnung
gen anfordern und einsehen. Über Überwachungsvertrag mit einem neu-
das Prüfergebnis stellt sie ein tralen Prüfinstitut nachzuweisen. 5.1.4 Vertragsstrafe bis zu einer
Prüfungszeugnis aus, das sie der Gü- Höhe von DM 5.000,–
tegemeinschaft in zweifacher Ausfer- 4.2 Jeder Gütezeichenbenutzer hat
tigung zustellt. Die Prüfkosten trägt selbst dafür vorzusorgen, daß er die 5.1.5 befristeter oder dauernder
der Antragsteller. Güte- und Prüfbestimmungen einhält. Zeichenentzug.

101 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

5.2 Gütezeichenbenutzer, die gegen nach Abschnitt 2. Die Gütegemein-


Abschnitt 3 oder 4 verstoßen, können schaft kann zusätzliche Bedingungen
verwarnt werden. auferlegen.

5.3 Statt einer Verwarnung kann eine


Vertragsstrafe bis zu einer Höhe von
8 Änderungen
DM 5.000,– für jeden Einzelfall ver-
hängt werden. Die Vertragsstrafe ist
Diese Durchführungsbestimmungen
binnen 14 Tagen, nachdem der Be-
für die Verleihung und Führung des
scheid rechtskräftig ist, an die Gütege-
Gütezeichens nebst Mustern (Verpflich-
meinschaft Dynamische Lagersysteme
tungsschein, Verleihungsurkunde)
e.V. zu zahlen.
sind vom RAL anerkannt. Änderungen,
auch redaktioneller Art, bedürfen zu
5.4 Die unter Abschnitt 5.1 genann-
ihrer Wirksamkeit des vorherigen
ten Maßnahmen können miteinander
schriftlichen Einverständnisses des
verbunden werden.
RAL. Sie treten in einer angemesse-
nen Frist, nachdem sie von der Güte-
5.5 Gütezeichenbenutzer, die wieder-
gemeinschaft bekanntgemacht wor-
holt oder schwerwiegend gegen Ab-
den sind, in Kraft.
schnitt 3 oder 4 verstoßen, wird das
Gütezeichen befristet oder dauernd
entzogen. Das gleiche gilt für Güte-
zeichenbenutzer, die Prüfungen ver-
zögern oder verhindern.

5.6 Bei allen Maßnahmen ist der Be-


troffene zu hören.

5.7 Die Ahndungsmaßnahmen nach


Abschnitt 5.1 – 5.5 werden mit ihrer
Rechtskraft wirksam.

5.8 In dringenden Fällen kann die


Gütegemeinschaft das Gütezeichen
mit sofortiger Wirkung vorläufig ent-
ziehen. Dies ist innerhalb von 14 Ta-
gen zu bestätigen.

6 Beschwerde

6.1 Gütezeichenbenutzer können


gegen Ahndungsbescheide binnen 4
Wochen nach Zustellung beim Güte-
ausschuß Beschwerde einlegen.

6.2 Verwirft der Güteausschuß die


Beschwerde, so kann der Beschwerde-
führer binnen 4 Wochen, nachdem der
Bescheid zugestellt ist, ein Schiedsge-
richt anrufen. Hierfür gilt im einzelnen
Abschnitt 11 der Satzung der Güte-
gemeinschaft Dynamische Lager-
systeme e.V.

7 Wiederverleihung

Ist das Zeichenbenutzungsrecht ent-


zogen worden, kann es frühestens
nach 6 Monaten wieder verliehen
werden. Das Verfahren richtet sich

102 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Hauptverband der gewerblichen Abweichungen von den allgemein


1. Anwendungsbereich anerkannten Regeln der Technik sind
Berufsgenossenschaften
zulässig, wenn die gleiche Sicherheit
1.1 Diese Richtlinien finden Anwen- auf andere Weise gewährleistet ist.
Berufsgenossenschaftliche Zentrale
dung auf Lagereinrichtungen und
für Sicherheit und Gesundheit - BGZ -geräte.
Alte Heerstraße 111, Es wird insbesondere auf die für den
53757 Sankt Augustin Anwendungsbereich dieser Richtlini-
1.2 Diese Richtlinien finden auf Lager- en zu beachtenden, im Anhang 3
einrichtungen insoweit keine Anwen- aufgeführten, Rechtsvorschriften und
Fachausschuß „Verwaltung“ dung als im jeweiligen Landesbau-
Lagereinrichtungen und -geräte Regeln der Technik verwiesen.
recht spezielle Regelungen enthalten
sind.

Richtlinien für 2. Begriffsbestimmungen 4. Bau und Ausrüstung


Lagereinrichtungen 2.1 Lagereinrichtungen im Sinne die- 4.1 Gemeinsame Bestimmungen
und -geräte ser Richtlinien sind ortsfeste sowie
verfahrbare Regale und Schränke 4.1.1 Ausführung
Regale sind z.B. Fachbodenregale, Lagereinrichtungen und -geräte müs-
Bestell-Nr.: ZH 1/428 Palettenregale, Kragarmregale, Durch- sen so beschaffen und aufgestellt sein,
Ausgabe: Oktober 1988 laufregale, Einfahrregale und mehrge- daß sie bei bestimmungsgemäßer
schossige Regaleinrichtungen. Verwendung die Last des Lagergutes
sicher aufnehmen können. Ihre Stand-
Schränke sind z.B. Schränke mit Flü-
Inhalts-Übersicht gel-, Roll- oder Schiebetüren, Schrän-
und Tragsicherheit muß den betrieb-
lichen Beanspruchungen genügen
ke mit Schubladen oder Auszügen,
1. Anwendungsbereich und durch rechnerische Tragfähig-
mehrgeschossige Schrankeinrichtun-
keitsnachweise für die tragenden Ele-
gen und Schränke mit kraftbetrie-
mente oder durch Belastungsversuche
2. Begriffsbestimmungen benen Inneneinrichtungen.
nachgewiesen sein.
2.2 Lagergeräte im Sinne dieser Richt-
3. Allgemeine Anforderungen linien sind zur Wiederverwendung 4.1.2 Statische Anforderungen
bestimmte Paletten mit oder ohne
4. Bau und Ausrüstung Stapelhilfsmittel sowie Stapelbehälter. 4.1.2.1 Sicherheit gegen Bruch
4.1 Gemeinsame Bestimmungen Paletten sind z.B. Flachpaletten aus Bei Belastungsversuchen an Lagerein-
4.2 Besondere Bestimmungen für Holz, Stahl, Kunststoff oder Leichtme- richtungen und -geräten muß die Si-
Lagereinrichtungen tall. cherheit gegen Bruch mindestens das
4.3 Zusätzliche Bestimmungen für Zweifache der vorgesehenen Bela-
bestimmte Lagereinrichtungen Stapelbehälter sind Behälter, deren stung (Summe der zulässigen Nutzla-
4.4 Besondere Bestimmungen für Aufbauten mit dem Unterbau fest sten + Summe der Eigengewichte)
Lagergeräte verbunden sind, z.B. Box- und betragen. Bei nur zwei gleichartigen
4.5 Zusätzliche Bestimmungen für Gitterboxpaletten, Stapelwannen und Versuchen ist der kleinere der beiden
bestimmte Lagergeräte sowie für Stapelkästen. Werte anzunehmen.
Stapelhilfsmittel
2.3 Stapelhilfsmittel im Sinne dieser 4.1.2.2 Steifigkeit
Richtlinien sind zur Wiederverwen- Die Stand- und Tragsicherheit von
5. Betrieb dung bestimmte Hilfsmittel, die mit Lagereinrichtungen und -geräten muß
5.1 Gemeinsame Bestimmungen den Flachpaletten zu verbinden sind. eine ausreichende Steifigkeit in Längs-
5.2 Besondere Bestimmungen für
und Querrichtung einschließen.
Lagereinrichtungen Diese sind z.B. Rahmen und Rungen,
5.3 Besondere Bestimmungen für die aufgesetzt, auf- oder eingesteckt
werden sowie deren Verbindungen. 4.1.2.3 Durchbiegung
Lagergeräte
Die maximale Durchbiegung der tra-
Siehe auch DIN 15145 „Paletten; Be- genden Elemente von Lagerein-
6. Prüfung richtungen bei Einbringung der zuläs-
griffe; Systematik und Begriffe für
Paletten mit Einfahröffnungen“. sigen Nutzlast darf für metallische
7. Zeitpunkt der Anwendung Werkstoffe höchstens 1/200, für alle
anderen Werkstoffe höchstens 1/150
Anhang 1: 3. Allgemeine Anforderungen ihrer Stützweite betragen. Bei allen
Berechnung und Grafik für Stapelhöhen Werkstoffen ist der Dauerstandswert
Lagereinrichtungen und -geräte müs- zugrunde zu legen.
Anhang 2: sen nach den Bestimmungen dieser
Bildanhang Richtlinien und im übrigen den allge- Stützweite ist der Abstand zwischen
mein anerkannten Regeln der Tech- zwei benachbarten Auflagern.
Anhang 3: nik entsprechend beschaffen sein so-
Vorschriften und Regeln wie betrieben und geprüft werden. Siehe auch Anhang 2, Abb. 1.

103 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

4.1.2.4 Horizontalkräfte Für Lagergeräte im Stapel siehe 4.1.4.5 Verkehrswege für kraftbe-
Außer den bestimmbaren Horizontal- Anhang 1, Abb. 1 und 2. triebene oder spurgebundene Förder-
kräften sind bei der Ermittlung der mittel müssen so breit sein, daß auf
Stand- und Tragsicherheit von Lager- 4.1.2.5 Standsicherheitsfaktor beiden Seiten der Fördermittel ein
einrichtungen und -geräten zusätzli- Der Standsicherheitsfaktor gegen das Sicherheitsabstand von mindestens
che Horizontalkräfte in der jeweiligen Kippen von Lagereinrichtungen und - 0,5 m gewährleistet ist. Bei der Be-
Lastebene sowohl in Längs- als auch geräten muß mindestens 2,0 betragen. messung ist auch der Platzbedarf für
in Tiefenrichtung, jedoch nicht gleich- Rangiervorgänge zu berücksichtigen.
zeitig wirkend, anzusehen. Die zusätz- Siehe auch Anhang 1, Erläuterungen Auf den Sicherheitsabstand kann ver-
lich anzusetzenden Horizontalkräfte und Beispiele, sowie Anhang 2, Abb. zichtet werden, wenn der Zugang von
betragen mindestens: 2a bis 3b. Personen durch bauliche Maßnahmen
verhindert ist.
1. Für Lagereinrichtungen, die von 4.1.2.6 Aufstellflächen
Hand be- oder entladen werden, Die Aufstellflächen für Lagereinrich- Sind keine baulichen Maßnahmen
H = 1/200 der Gewichtskraft der zu- tungen und -geräte müssen so be- getroffen, darf der Sicherheitsabstand
lässigen Fachlast sowie HZ = 50 N schaffen sein, daß die Eigengewichte nur unterschritten werden, wenn eine
als Einzelkraft an jeweils ungünstig- Einzelausnahmegenehmigung von
und zulässigen Nutzlasten sicher auf-
ster Stelle. § 25 Abs. 2 UVV „Allgemeine Vor-
genommen werden.
schriften“ (VBG 1) vorliegt.
Wird das im Abschnitt 4.2.1 ange-
4.1.2.7 Belastungen aus dem Gebäude Mit dem beidseitigen Sicherheitsab-
gebene Verhältnis Höhe zu Tiefe
Lagereinrichtungen, die statisch-kon- stand von 0,5 m sollen Personen ge-
überschritten, so sind Standsicher-
heitsnachweise auch für den unbe- struktiver Bestandteil eines Gebäudes schützt werden, die sich gleichzeitig
ladenen Zustand zu erbringen. sind, müssen auch den Bestimmun- mit kraftbetriebenen oder schienen-
gen des jeweiligen Landesbaurechtes gebundenen Födermitteln im Bereich
2. Für Lagereinrichtungen, die mit entsprechen. des Verkehrsweges aufhalten.
Fördermitteln be- oder entladen
werden, H = 1/200 der Gewichtskraft Eine feste Fußbodenverbindung Für Einfahrregale siehe Abschnitt
der zulässigen Fachlast sowie HZ = macht die Lagereinrichtung nicht zum 4.3.3.
350 N als Einzelkraft an jeweils Bestandteil des Gebäudes.
ungünstigster Stelle. Siehe auch:
4.1.3 Äußere Gestaltung
Standsicherheitsnachweise sind auch Bauelemente von Lagereinrichtungen § 17 Arbeitsstättenverordnung, Ar-
für den unbeladenen Zustand zu und -geräten - insbesondere deren beitsstätten-Richtlinie ASR 17/1,2
erbringen. Ecken und Kanten - müssen durch „Verkehrswege“,
Formgebung oder Bearbeitung so
3. Für Lagergeräte im Stapel, H = 1/50 gestaltet sein, daß Verletzungen ver- §§ 24, 25 und 34 UVV „Allgemeine
der Gewichtskraft der Last der mieden werden. Vorschriften“ (VBG1), „Richtlinien für
Stapeleinheiten an ihren jeweiligen Geräte und Anlagen zur Regalbe-
Aufstandsflächen sowie HZ = 150 N Bei Metallböden kann dies z.B. durch dienung“ (ZH 1/361), DIN 18225
als Einzelkraft in Höhe der obersten Umbördelung oder Abwinkelung der „Industriebau; Verkehrswege in In-
Aufstandsfläche. Kanten erreicht werden. dustriebauten“.

Standsicherheitsnachweise sind Siehe auch DIN 15147 „Flachpaletten 4.1.4.6 Durchgänge in Regalen müs-
auch für den unbeladenen Zustand aus Holz; Gütebedingungen“. sen eine lichte Höhe von mindestens
zu erbringen. 2 m haben. Die lichte Höhe von
Durchfahrten muß in Abhängigkeit
4.1.4 Verkehrswege, Gänge
Eine Berücksichtigung von von den jeweils eingesetzten
Horizontalkräften als Zusatzlasten Fördermitteln bemessen sein.
4.1.4.1 Lagereinrichtungen und -
ist zulässig. Siehe auch Abschnitt
geräte müssen so errichtet und auf- 4.2 Besondere Bestimmungen für
5.2 und Tabelle 7 „Einteilung der
gestellt sein, daß ausreichend bemes- Lagereinrichtungen
Lasten“ DIN 18800 Teil 1 „Stahl-
sene Gänge vorhanden sind.
bauten; Bemessung und Kon-
struktion“. 4.2.1 Standsicherheit
4.1.4.2 Verkehrswege für Fußgänger Die Standsicherheit von Regalen und
Bestimmbare Horizontalkräfte sind zwischen Lagergeräten müssen min- Schränken muß in jedem Betriebszu-
z.B. Windkräfte im Freien oder ho- destens 1,25 m breit sein. stand gegeben sein. Hierbei sind ne-
rizontal wirkende Massenkräfte ben der zulässigen Nutzlast auch die
verfahrbarer Regale und Schränke. 4.1.4.3 Verkehrswege für Fußgänger auftretenden Kräfte beim Ein- und
zwischen Lagergeräten müssen min- Auslagern zu berücksichtigen. Orts-
Für Lagereinrichtungen, die von destens 1,25 m breit sein. feste Regale, die mit Fördermitteln be-
Hand be- oder entladen werden, oder entladen werden, müssen in be-
siehe Anhang 2, Abb. 2a und 2b. 4.1.4.4 Gänge, die nur für das Be- und sonderer Weise gesichert sein.
Entladen von Hand bestimmt sind
Für Lagereinrichtungen, die mit (Nebengänge), müssen mindestens Als standsicher können unter Voraus-
Fördermitteln be- oder entladen 0,75 m breit sein. setzung ausreichender Tragfähigkeit
werden, siehe Anhang 2, Abb. 3a und lotrechter Aufstellung im allge-
und 3b. Siehe Anhang 2, Abb. 5. meinen angesehen werden

104 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

● Regale und Schränke mit entspre- 4.2.4 Sicherungen gegen Herabfal- Als ausreichend dimensioniert kann
chendem Eigengewicht; len von Ladeeinheiten und Lagergut ein Anfahrschutz angesehen werden,
● Schränke mit Ausziehsperren, die wenn er eine Energie von mindestens
das Aufziehen jeweils nur einer 4.2.4.1 Die nicht für die Be- und Ent- 400 Nm aufnehmen kann.
Schublade zulassen; ladung vorgesehenen Seiten von Re-
● Schränke mit Flügeltüren, wenn die galen müssen gegen Herabfallen von Hinsichtlich gelb-schwarzer Gefahren-
Höhe der obersten Ablage über der Ladeeinheiten gesichert sein. Die kennzeichnung siehe UVV „Sicher-
Standfläche nicht mehr als das Vier- Dimensionierung der Sicherungen heitskennzeichnung am Arbeitsplatz“
fache der Schranktiefe beträgt; muß den Abmessungen und Lasten (VBG 125).
● Regale sowie Schränke mit Schie- der Ladeeinheiten entsprechen.
4.2.6 Aufstellung
be- oder Rolltüren, die von Hand
4.2.4.2 Bei Palettenlagerung müssen Regale müssen lotrecht aufgestellt
be- und entladen werden, wenn sein. Abweichungen der Regalstützen
die Höhe der obersten Ablage über die Sicherungen gegen herabfallende
von der Lotrechten in Längs- und
der Standfläche nicht mehr als das Ladeeinheiten auch an den obersten
Tiefenrichtung der Regale dürfen
Fünffache der Regal- oder Schrank- Ablagen mindestens noch 0,5 m hoch nicht mehr als 1/200 der Regalstützen-
tiefe beträgt; sein. höhe betragen. Die Anschlüsse von
● Regale aufgrund ihrer Verbindungs- Trägern und Fachböden dürfen in der
und Aufstellungsart. Siehe auch Anhang 2, Abb. 7 Höhe nicht mehr als 1/300 des Stützen-
abstandes voneinander abweichen.
Besondere Sicherungen sind z.B. Ver- 4.2.4.3 Die Bereiche über Regaldurch-
bindungen der Regale untereinander gängen müssen sicher gegen das Her- 4.2.7 Kennzeichnung
oder mit geeigneten Bauwerksteilen. abfallen von Ladeeinheiten und ge-
gen das Hindurchfallen von Lagergut 4.2.7.1 An ortsfesten Regalen mit ei-
Siehe auch Anhang 2, Abb. 4a und ausgeführt sein. ner Fachlast von mehr als 200 kg oder
4b. einer Feldlast von mehr als 1000 kg,
4.2.4.4 Doppel-Regale, die von zwei an verfahrbaren Regalen und Schrän-
4.2.2 Aufbau- und Betriebsanleitungen Seiten mit nicht leitliniengeführten ken sowie an Regalen und Schränken
Für Regale muß eine Aufbau- und Fördermitteln beladen werden, müs- mit kraftbetriebenen Inneneinrichtun-
Betriebsanleitung vorliegen, die Hin- sen Durchschiebesicherungen haben, gen müssen folgende Angaben deut-
weise für Aufstellung, Betrieb und die bis zu einer Höhe von mindestens lich erkennbar und dauerhaft ange-
notwendige Sicherheitsmaßnahmen 150 mm wirksam sind. bracht sein:
enthält. Dies gilt auch für Schränke,
Siehe auch Anhang 2, Abb. 8a. ● Hersteller oder Einführer,
deren Bauart besondere Hinweise für ● Typbezeichnung,
Aufstellung und Betrieb erforderlich ● Baujahr oder Kommissioniernummer,
macht. 4.2.4.5 Durchschiebesicherungen ● zulässige Fach- und Feldlasten,
nach Abschnitt 4.2.4.4 sind nicht er- ● gegebenenfalls elektrische Kenn-
4.2.3 Sicherungen gegen Heraus- forderlich, wenn bei mittiger Einlage- daten.
oder Herabfallen rung zwischen den von beiden Seiten
eingebrachten größten Ladeeinheiten Die Fachlast ist diejenige Last, die von
4.2.3.1 Bauelemente von Regalen und ein Sicherheitsabstand von minde- einer Regalseite aus in ein Fach ein-
Schränken müssen so ausgeführt oder stens 100 mm gewährleistet ist. gebracht werden kann. Die Feldlast
gesichert sein, daß sie durch unbeab- ist die Summe der Fachlasten in ei-
sichtigtes Lösen weder heraus- noch Siehe auch Anhang 2, Abb. 8b. nem Feld, wobei in der Regel eine
herabfallen können. gleichmäßig verteilte Last zugrunde
4.2.4.6 An Regalen und Schränken gelegt wird.
Solche Bauelemente sind z.B. einge- mit kraftbetriebenen Inneneinrichtun-
steckte Rahmenteile, eingehängte gen müssen Schutzmaßnahmen gegen Siehe auch Anhang 2, Abb. 9a und 9b.
oder eingesteckte Einlegeteile sowie herabfallende Gegenstände getroffen
Schubladen und Auszüge. sein. Verkleidungen, Verdeckungen Anzugebende elektrische Kenndaten
und Umwehrungen müssen ausrei- sind z.B. Netzspannung, Stromart
4.2.3.2 Auflagen zur Aufnahme der chend dimensioniert und ausreichend (Wechselstrom, Gleichstrom), Nennbe-
Ladeeinheiten müssen so ausgeführt befestigt sein. triebsstrom, Frequenz und Phasenzahl.
und angeordnet sein, daß sie nicht her-
4.2.7.2 Abweichend von Abschnitt
abfallen können; sie müssen die Lade- 4.2.5 Anfahrschutz
4.2.7.1 müssen bei Kragarmregalen
einheiten sicher aufnehmen können. Ortsfeste Regale, die mit nicht leitlinien- anstelle der zulässigen Fach- und Feld-
geführten Fördermitteln be- oder ent- lasten die zulässigen Belastungen der
Siehe auch Anhang 2, Abb. 6. laden werden, müssen an ihren einzelnen Kragarme und Stützen an-
Eckbereichen - auch an Durchfahrten - gegeben sein.
4.2.3.3 An Regalen, die mit Förder- durch einen mindestens 0,3 m hohen,
mitteln be- und entladen werden, ausreichend dimensionierten, nicht mit 4.2.7.3 An kraftbetriebenen Regalen
müssen die Träger gegen eine Aus- dem Regal verbunden und mit einer und Schränken und an Regalen und
hebekraft von mindestens 7500 N gelb-schwarzen Gefahrenkennzeich- Schränken mit kraftbetriebenen Innen-
und höchstens 10000 N gesichert nung versehenen Anfahrschutz gesi- einrichtungen müssen die für den si-
sein. Die Sicherungselemente müssen chert sein. Dies gilt nicht für die Innen- cheren Betrieb maßgebenden Inhalte
so beschaffen sein, daß sie sich nicht seiten ortsfester Endregale bei der Betriebsanleitung deutlich erkenn-
unbeabsichtigt lösen können. verfahrbaren Einrichtungen. bar und dauerhaft angebracht sein.

105 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

4.2.8 Sicherung von Gefahrstellen ● mindestens 2 räumlich getrennt höhere Sehaufgaben, z.B. bei Klein-
Gefahrstellen an kraftbetriebenen angeordnete Positionsschalter, die teillagerung und Leseaufgaben, soll
Lagereinrichtungen mit Ausnahme als Schließer in Reihe geschaltet die Nennbeleuchtungsstärke minde-
von Be- und Entladeöffnungen müs- sind und in ihrer Schutzfunktion als stens 200 Lux betragen. Licht- und
sen durch Verkleidungen gesichert Öffner wirken. Diese Positions- wärmeempfindliche Lagergüter kön-
sein. Die Verkleidungen müssen zu- schalter müssen für 250 V und min- nen abweichende Maßnahmen erfor-
verlässig befestigt und mechanisch destens 2 Millionen Lastspiele aus- derlich machen.
ausreichend widerstandsfähig sein. gelegt und in Funktionskleinspan-
Sie dürfen nur mit Werkzeug zu lö- nungs-Stromkreise eingebaut sein; Siehe auch DIN 5034 „Tageslicht in
sen oder müssen mit dem Antrieb ● mindestens 2 räumlich getrennt Innenräumen; Grundlagen“ sowie
gekoppelt sein. angeordnete, berührungslos wir- DIN 5035 „Innenraumbeleuchtung
kende Positionsschalter. mit künstlichem Licht“.
Siehe Abschnitt 4.3.6.7 ● Anforderungen an Steuerungen
siehe auch § 15 UVV „Kraftbetrie- 4.2.10.7 Hilfs-Betriebsschalter
4.2.9 Brandschutzinstallationen bene Arbeitsmittel“ (VBG 5). Hilfs-Betriebsschalter, die Schutzein-
● Bauformen von Grenztasten siehe richtungen überbrücken, müssen als
4.2.9.1 Brandschutzinstallationen für z.B. DIN EN 50041 „Industrielle Schlüsselschalter mit selbsttätiger Rück-
Lagereinrichtungen müssen so ausge- Niederspannungsschaltgeräte; stellung ausgeführt sein. Hilfs-Betriebs-
führt und angeordnet sein, daß sie Hilfsstromschalter; Positionsschal- schalter dürfen nur erschwert zugäng-
gegen mechanische Beschädigungen ter 42 x 80; Maße und Kennwerte“ lich, außerhalb des üblichen Zugriffs-
geschützt sind. und DIN EN 50047 „Industrielle bereiches angebracht sein. Bei Regalen
Niederspannungsschaltgeräte; und Schränken mit kraftbetriebenen
Siehe auch Anhang 3. Hilfsstromschalter, Positionsschalter Inneneinrichtungen muß außerdem der
30 x 55; Maße und Kennwerte“. Lauf in ungefährlicher Richtung festge-
4.2.10 Elektrische Ausrüstung von ● Bestimmungen für zwangsöffnen- legt sowie deutlich erkennbar und dau-
Lagereinrichtungen de Positionsschalter siehe DIN VDE erhaft gekennzeichnet sein.
0660 Teil 206 „Schaltgeräte; Hilfs-
4.2.10.1 Allgemeines stromschalter; Zusatzbestimmung 4.3 Zusätzliche Bestimmungen für
Die elektrische Ausrüstung von Lager- für zwangsöffnende Positions- bestimmte Lagereinrichtungen
einrichtungen muß den allgemein schalter für Sicherheitsfunktionen“.
anerkannten Regeln der Elektrotech- 4.3.1 Kragarmregale
nik entsprechen. 4.2.10.4 Berührungslos wirkende
Schutzeinrichtungen 4.3.1.1 Kragarmregale müssen so
Allgemein anerkannte Regeln der Berührungslos wirkende Schutzein- beschaffen sein, daß die Kragarme
Elektrotechnik sind z.B.: richtungen müssen mindestens mit nicht über die äußeren Abstützpunkte
einer Testung (BWS-T) ausgerüstet des Fußsockels hinausragen, es sei
DIN VDE 0100 „Errichten von Stark- sein und der UVV „Kraftbetriebene denn, die Standsicherheit ist auf an-
stromanlagen mit Nennspannungen Arbeitsmittel“ (VBG 5) entsprechen. dere Weise gewährleistet.
bis 1000 V“, Hierzu zählen nicht Lichtschranken,
die zusätzlich zu Schaltleisten einge- Die Standsicherheit kann z.B. durch
DIN IEC 380/VDE 0806 „Sicherheit baut sind und vorwiegend dem Ob- Verankerung der Ständer mit geeigne-
elektrisch versorgter Büromaschinen“, jektschutz dienen. ten Bauwerksteilen gewährleistet sein.
DIN VDE 0113 Teil 1 „Elektrische Aus- 4.2.10.5 Befehls- und Überwachungs- Siehe auch Anhang 2, Abb. 10.
rüstung von Industriemaschinen; All- geräte
gemeine Festlegungen“. Befehls- und Überwachungsgeräte
4.3.1.2 Bei Kragarmregalen für die
müssen unverwechselbar und dauer-
Lagerung von Rundmaterial und
4.2.10.2 Hauptschalter haft gekennzeichnet sein. Sie müssen
Langgut muß sichergestellt sein, daß
Bis zu einem Nennstrom von 16 A und gut erreichbar und ergonomisch aus-
das Lagergut nicht herausfallen kann.
einer Gesamtmotorleistung von 2 kW geführt sein. Für Befehlsgeräte muß,
ist anstelle eines Hauptschalters eine ausgenommen bei Automatikbetrieb,
Dies kann z.B. durch Aufwinkeln der
Steckvorrichtung nur dann zulässig, die Zuordnung der Bewegungsein-
Kragarme oder durch eingesteckte
wenn aufgrund der Aufstellungs- richtung eindeutig sein.
Sicherungen erreicht werden.
bedingungen eine leichte Trennung
vom Netz möglich ist. 4.2.10.6 Beleuchtung
Lagereinrichtungen müssen ausrei- 4.3.2 Durchlaufregale, Einschubregale
4.2.10.3 Schaltleisten chend und blendfrei beleuchtet sein. und ähnliche Lagereinrichtungen
Schaltleisten müssen mit dem Antrieb Die Beleuchtungsinstallationen müs-
so gekoppelt sein, daß bei ihrer Be- sen so ausgeführt und angeordnet 4.3.2.1 Durchlaufregale müssen mit
tätigung die gefahrbringende Bewe- sein, daß sie gegen mechanische Be- Einrichtungen ausgerüstet sein, die
gung zwangsläufig unterbrochen wird. schädigung geschützt sind. ein gefahrloses Einbringen und einen
freien Durchlauf der Ladeeinheiten
Zur Kopplung sind z.B. möglich Die Nennbeleuchtungsstärke der sicherstellen.
● mindestens 2 räumlich getrennt Allgemeinbeleuchtung soll in einer
angeordnete zwangsöffnende Höhe von 0,85 m über dem Fußbo- 4.3.2.2 Störstellen in Durchlaufrega-
Positionsschalter; den mindestens 100 Lux betragen. Für len müssen gefahrlos erreichbar sein.

106 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Dies kann z.B. durch mindestens 0,5 4.3.4.2 Treppen 4.3.5 Verfahrbare Regale und Schränke
m breite, neben den Durchlaufgassen Bühnen mehrgeschossiger Regalein-
angerordnete Gänge oder mittels ge- richtungen müssen durch Treppen 4.3.5.1 Standsicherheit
eigneter Befahrgeräte erfolgen. miteinander verbunden sein, deren Verfahrbare Regale und Schränke müs-
Stufenhöhe höchstens 190 mm und sen so beschaffen sein, daß auch bei
4.3.2.3 An den Aufgabe- und Ent- deren Auftrittiefe ohne Unterschnei- ungünstigster Lastverteilung beim An-
nahmestellen müssen Einrichtungen dung mindestens 260 mm beträgt. fahren und Abbremsen der verfahrba-
vorhanden sein, die ein unbeabsich- Die nutzbare Laufbreite der Treppen ren Einheiten die Standsicherheit ge-
tigtes Herauslaufen der Ladeeinheiten muß mindestens 0,8 m betragen. währleistet ist. Übersteigt bei Regalen
verhindern. Nach höchstens 18 Stufen muß ein und Schränken die Höhe der obersten
Zwischenpodest mit einer nutzbaren Ablage das Fünffache des Radachsen-
Länge von mindestens 1,0 m einge- abstandes, müssen Sicherungen gegen
4.3.2.4 Gefahrstellen zwischen
baut sein. Die lichte Durchgangshöhe Kippen vorhanden sein, die das rech-
durchlaufendem Lagergut und Regal- von Treppen muß lotrecht gemessen
teilen, die von Verkehrswegen erreicht nerische Kippmoment mit mindestens
mindestens 2,1 m betragen. zweifacher Sicherheit aufnehmen kön-
werden können, müssen gesichert
sein. Dies gilt nicht für Gänge, die aus- nen. Gefahren infolge Radbruch müs-
4.3.4.3 Absturzsicherungen, Schutz sen durch konstruktive Maßnahmen
schließlich der Behebung von Störun- gegen herabfallende Gegenstände vermieden sein.
gen dienen. Absturzsicherungen für Personen
müssen als zweiteiliger Seitenschutz, Die Standsicherheit ist im allgemeinen
4.3.2.5 Die Bestimmungen der Ab- bestehend aus Handlauf und Knie- gewährleistet, wenn die Höhe der
schnitte 4.3.2.1 bis 4.3.2.4 gelten leiste, ausgeführt sein. Der Handlauf obersten Ablage über der Standfläche
sinngemäß auch für Einschubregale muß in mindestens 1,0 m Höhe sein höchstens das Fünffache des Rad-
sowie für ähnliche, auch automatisier- und eine in beliebiger Richtung wir- achsenabstandes beträgt.
te Lagereinrichtungen. kende Kraft von mindestens 500 N/
m aufnehmen können. Es müssen
Konstruktive Maßnahmen gegen Rad-
4.3.3 Einfahrregale Fußleisten vorhanden sein, deren
bruch sind z.B. eine entsprechende
Höhe auf das Lagergut abgestimmt
Gestaltung des Wagenrahmens oder
4.3.3.1 Der Abstand der Auflagen in ist, mindestens jedoch 0,05 m beträgt.
Radbruchstützen.
den Regalgassen muß unabhängig Ausgenommen hiervon sind Be- und
vom Abstand der Stützen so gewählt Entladestellen. Nicht geschlossene
Bühnenböden, wie Gitterroste oder Siehe auch Anhang 2, Abb. 12.
sein, daß ein Auflagemaß von 30 mm
Lochbleche, müssen so ausgeführt
auf jeder der beiden Palettenseiten 4.3.5.2 Fußbodengestaltung
sein, daß eine Gefährdung darunter
nicht unterschritten werden kann. Die befindlicher Personen durch herabfal- Zur Vermeidung von Stolperstellen
zur Aufnahme von Lagergut vorgese- lende Gegenstände vermieden ist. im Bereich verfahrbarer Regale und
henen Regalgassen gelten nicht als Schränke müssen Schienen fußboden-
Verkehrswege. Auf das Zutrittsverbot §§ 12 und 17 Arbeitsstättenverord- bündig verlegt oder es müssen zumin-
für Fußgänger muß durch das Ver- nung sowie zugehörige Arbeitsstät- dest im gesamten Regalbereich ent-
botszeichen „Für Fußgänger verbo- ten-Richtlinien (ASR), sprechend hohe Ausgleichböden
ten“ hingewiesen sein. eingebaut sein. Die durch Ausgleich-
§ 33 UVV „Allgemeine Vorschriften“ böden gebildeten Absätze müssen
Ausführung des Verbotszeichens siehe (VBG 1), angeschrägt oder mit einer gelb-
UVV „Sicherheitskennzeichnung am schwarzen Gefahrenkennzeichnung
Arbeitsplatz“ (VBG 125) sowie „Merk- AGI-Arbeitsblatt H 10 „Gitterroste im versehen sein, sofern sie nicht durch
blatt für Sicherheitszeichen“ (ZH 1/31). Industriebau“. blendfreie Beleuchtung deutlich er-
kennbar sind.
4.3.3.2 Die Auflagen im Arbeitsbe- 4.3.4.4 Be- und Entladestellen
reich des Förderzeugführers müssen Absturzsicherungen an Be- und Ent- Im Boden liegende Führungsrinnen
so gestaltet sein, daß Verletzungen bei ladestellen müssen als aufklappbare dürfen nicht breiter sein, als die Kon-
oder verschiebbare Geländer vorhan- struktion dies erfordert. Endstopper
Bewegungen in Ein- und Ausfahr-
den sein. Die Geländer dürfen sich nicht müssen fußbodenbündig durch
richtung vermieden werden.
nach außen öffnen lassen und müssen Gefahrenkennzeichnung und Be-
mit Sicherungen gegen unbeabsichtig- leuchtung deutlich erkennbar sein.
4.3.4 Mehrgeschossige Regal- und
tes Öffnen versehen sein. An eingezo-
Schrankeinrichtungen genen Abstellplätzen von Bühnen darf Hinsichtlich gelb-schwarzer Gefahren-
eine Absturzsicherung durch Ketten kennzeichnung siehe UVV „Sicher-
4.3.4.1 Lastannahmen erfolgen, sofern der Abstellplatz eine heitskennzeichnung am Arbeitsplatz“
Regalbühnen ohne Fahrverkehr müs- Tiefe von mindestens 0,8 m hat. (VBG 125).
sen für eine gleichmäßig verteilte Last
von mindestens 250 kg/m2 ausgelegt Siehe Anhang 2, Abb. 11. 4.3.5.3 Fußbodenabstand
sein, soweit nicht eine Einzellast von Der Abstand zwischen den Unter-
100 kg an ungünstigster Stelle eine 4.3.4.5 Mehrgeschossige Schrankein- kanten verfahrbarer Regale und
stärkere Dimensionierung erforderlich richtungen Schränke und dem Fußboden darf zur
macht. Höhere Belastungen, z.B. Für mehrgeschossige Schrankeinrich- Vermeidung von Fußverletzungen bei
durch Fahrverkehr, müssen zusätzlich tungen gelten die Festlegungen der Ab- Regalen und Schränken mit einer zu-
berücksichtigt werden. schnitte 4.3.4.1 bis 4.3.4.4 sinngemäß. lässigen Feldlast bis 2000 kg das Maß

107 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

von 15 mm, bei einer Feldlast über keine Gefahrstellen mit Bauwerks- Der Nachlaufweg der Regale und
2000 kg das Maß von 30 mm an kei- teilen oder sonstigen Einrichtungen Schränke darf nach Betätigungen
ner Stelle überschreiten; Boden- bilden. Der Abstand zu Wandvor- der Schutzeinrichtung in keiner
unebenheiten müssen ausgeglichen sprüngen, benachbarten Regalen und Richtung mehr als 100 mm betra-
sein. Sofern Fördermittel höhere Bo- Schränken sowie ähnlichen Einrich- gen. Durch Betätigen der Schalt-
denabstände erforderlich machen, tungen muß mindestens 0,5 m betra- leisten oder Lichtschranken muß
müssen Fußverletzungen durch den gen, sofern keine besonderen Schutz- der Antrieb unverzüglich abge-
Einbau von zusätzlichen Schutzein- einrichtungen vorhanden sind. Der schaltet werden und ein selbsttäti-
richtungen verhindert sein. Abstand verfahrbarer Einheiten von ges Wiederanlaufen verhindert
ebenen Wänden muß mindestens sein. Das Wiedereinschalten inner-
Die Regelung für Regale und Schränke 120 mm, darf jedoch nicht mehr als halb eines Steuerstromkreises darf
mit einer zulässigen Feldlast über 2000 180 mm betragen. Die ebenen Wän- erst nach Betätigen eines einzigen,
kg ist begründet in den großflächigen de dürfen nicht nachgiebig sein und zentral gelegenen Schalters erfol-
Abmessungen und den größeren zu- müssen mindestens 2,0 m über der gen können. Die Schaltleisten oder
lässigen Toleranzen für die Ebenheit von Aufstandsfläche hoch sein. Lichtschranken sollen bis in den
Industrieböden; außerdem wird davon Endbereich der Wagen durchgezo-
ausgegangen, daß in diesem Bereich Siehe auch Anhang 2, Abb. 13a und 13b.
gensein. Sofern es aus konstrukti-
Fördermittel eingesetzt und Schutz- ven Gründen unumgänglich ist,
4.3.5.9 Nutzlastbeschränkungen
schuhe getragen werden. dürfen sie höchstens 100 mm von
Für die nachstehend aufgeführten
Einrichtungen gilt: den Stirnseiten der kraftbetriebe-
4.3.5.4 Wagenabdeckungen nen Regale und Schränke (Wagen
Quetsch- und Scherstellen an Bauele- 1. Bei Handschubeinrichtungen darf und Aufbauten) entfernt enden. Die
menten des Wagens müssen durch die Nutzlast der einzelnen Schaltleisten oder Lichtschranken
durchtrittsichere Verdeckungen gesi- verfahrbaren Einheit 2000 kg nicht müssen so niedrig wie möglich an-
chert sein. überschreiten. Der gesamte Regal- gebracht sein, wobei die unter Ab-
block darf nur zwischen 0,75 m schnitt 4.3.5.3 geforderten Boden-
Solche Bauelemente sind z.B. Rad- und 1,00 m verfahrbar sein. abstandsmaße in keinem Falle
achsen und Antriebselemente. überschritten werden dürfen. Schalt-
2. Manuell verfahrbare Einrichtungen leisten müssen auch in der Höhe so
Als durchtrittsicher ist im allgemeinen mit einer Nutzlastaufnahme von bemessen sein, daß sie sicher und
eine Verdeckung anzusehen, die für mehr als 2000 kg und bis 5000 leicht berührt werden können.
eine Einzellast von 100 kg an ungün- kg pro Einheit müssen mit einem
stigster Stelle bemessen ist. mechanisch unterstützenden An- 2. Seilzugsicherungen
trieb oder mit einem Kraftantrieb Seilzugsicherungen (Seilzugsper-
4.3.5.5 Kantenabstand ausgestattet sein. ren) müssen in einer Höhe von ca.
Der Abstand der festen Kanten zwi- 0,9 m angebracht und in den
schen verfahrbaren Regal- und 3. Verfahrbare Einrichtungen mit ei- Steuerstromkreis einbezogen sein.
Schrankeinheiten muß zur Vermei- ner zulässigen Nutzlastaufnahme
dung von Fingerquetschungen min- von mehr als 5000 kg pro Einheit 3. Freigabeschalter
destens 25 mm betragen. müssen mit einem Kraftantrieb ver- Von den vorstehenden Forderun-
sehen sein. gen bezüglich Schaltleisten, Licht-
Dies kann z.B. durch Distanzhalter schranken und Seilzugsicherungen
und durch auf die Kanten aufgesetz- 4.3.5.10 Verfahrbare Regale und kann bei verfahrbaren Regalen und
te nachgiebige Abdeckungen erreicht Schränke mit Kraftantrieb Schränken mit Kraftantrieb und ei-
werden. ner Länge der zusammengefahre-
4.3.5.10.1 Not-Befehlseinrichtungen nen Einheiten von bis zu 10 m ab-
4.3.5.6 Distanzhalter Verfahrbare Regale und Schränke mit gewichen werden, sofern in einer
Distanzhalter müssen so bemessen Kraftantrieb müssen mit einer Not- solchen Einrichtung jeweils nur ein
sein, daß der Abstand nach Abschnitt Befehlseinrichtung ausgerüstet sein,
Gang zur Benutzung geöffnet und
4.3.5.5 auch bei vorgezogenen Stirn- von der aus die Zugänge eingesehen
dieser nur von einer Seite her be-
wänden oder sonstigen hervorstehen- werden können.
treten werden kann. Die Gang-
den Bauteilen gewährleistet ist; sie breite muß mindestens 0,75 m und
4.3.5.10.2 Schutzeinrichtungen
müssen außerhalb des Zugriffsberei- darf höchstens 1 m betragen. Au-
Kraftbetriebene verfahrbare Regale und
ches und im übrigen so angebracht ßerdem müssen als Schutzein-
Schränke müssen mit einer oder meh-
sein, daß sie ihrerseits keine Quetsch- reren der nachstehend aufgeführten richtungen Freigabeschalter mit
und Scherstellen bilden. Einrichtungen zum Schutz vor Gefah- Zeitrelais eingebaut sein. Die
ren durch sich bewegende Regal- und Freigabeschalter müssen in den
4.3.5.7 Staub- und Kantenabdeck- Schrankeinheiten ausgerüstet sein: Gängen der Regale undSchränke
ungen mindestens 1 m von den Stirnsei-
Staubabdeckungen und sonstige Kan- 1. Schaltleisten und Lichtschranken ten entfernt angebracht sein. Das
tenabdeckungen müssen nachgiebig Schaltleisten oder Lichtschranken- Einschalten des Antriebes darf
sein und dürfen keine Quetsch- und elemente müssen an allen Front- unmittelbar nach Betätigen des
Scherstellen bilden. seiten der verfahrbaren Regal- und Freigabeschalters nur für höchstens
Schrankeinheiten angebracht sein. 10 s möglich sein. Die Fahrbefehl-
4.3.5.8 Abstände zu Bauwerksteilen Sie müssen in Fußhöhe liegen und schalter für den Antrieb müssen mit
Verfahrbare Regale und Schränke mit rot- weißer Kennzeichnung ver- selbsttätiger Rückstellung ausge-
müssen so eingebaut sein, daß sie sehen sein. führt sein.

108 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

4. Kopplung von Auszügen nicht unter den Geltungsbereich der 4.3.6.7 Kopplung von Verkleidungen
Auszüge von kraftbetriebenen Aufzugsverordnung. An Regalen und Schränken mit kraft-
verfahrbaren Schränken müssen betriebenen Inneneinrichtungen müs-
entsprechend Abschnitt 4.3.6.7 mit 4.3.6.2 Inneneinrichtungen sen Verkleidungen, die zur Beseiti-
dem Antrieb gekoppelt sein, wenn Eingehängte Inneneinrichtungen dür- gung betriebsspezifischer Störungen
nicht sicher verhindert ist, daß sich fen sich nicht in gefahrbringender geöffnet werden müssen, mit dem
Personen beim Verfahren im Weise so aufschaukeln können, daß Antrieb gekoppelt sein.
Gefahrbereich aufhalten. sie miteinander oder mit sonstigen
Teilen der Lagereinrichtung in Berüh- Zur Kopplung sind z.B. möglich
Siehe auch Anhang 2, Abb. 14 bis 16. rung kommen können. ● 2 räumlich getrennt angeordnete
Positionsschalter, die als Schließer
4.3.6 Regale und Schränke mit kraft- in Reihe geschaltet sind und in ihrer
4.3.6.3 Tragketten
betriebenen Inneneinrichtungen Schutzfunktion als Öffner wirken;
Tragketten müssen mindestens mit
siebenfacher statischer und fünffacher ● 1 Positionsschalter, der als Schlie-
4.3.6.1 Schutz gegen gefahrbringen- ßer so angeordnet ist, daß eine ein-
de Bewegungen dynamischer Sicherheit gegen Bruch
ausgelegt sein. fache Umgebung, z.B. durch un-
An Regalen und Schränken mit kraft- beabsichtigtes Betätigen, nicht
betriebenen Inneneinrichtungen müs- möglich ist und der in seiner
sen Gefahrstellen zwischen den Innen- Siehe hierzu auch DIN 8195 „Rollen-
ketten; Kettenräder; Auswahl von Schutzfunktion als Öffner wirkt;
einrichtungen untereinander sowie den ● 1 Magnetschalter mit Schutzbe-
Inneneinrichtungen und dem Gehäu- Kettentrieben“.
schaltung oder
se vermieden oder gesichert sein. Die ● 1 Positionsschalter mit Zwangs-
Schutzeinrichtungen müssen nach ih- 4.3.6.4 Ablageflächen
Ablageflächen vor den Entnahme- öffnung.
rem Betätigen die kraftbetriebenen Ein-
richtungen gefahrlos stillsetzen, müs- öffnungen müssen für im Sitzen zu
verrichtende Tätigkeiten zwischen 4.3.6.8 Handkurbeln
sen sicher gegen Unter- oder
680 mm und 750 mm und für im Ste- Handkurbeln müssen zum Schutz vor
Übergreifen sein und dürfen ihrerseits
hen zu verrichtende Tätigkeiten zwi- gefahrbringenden Bewegungen mit
keine Quetsch- und Scherstellen bilden;
schen 900 mm und 1100 mm ober- dem Antrieb gekoppelt sein. Die
ein selbsttätiges Wiederanlaufen muß
halb der Standfläche angebracht sein. Kopplung darf durch Hilfs-Betriebs-
verhindert sein. An Regalen und
Schränken mit kraftbetriebenen Innen- schalter nicht außer Betrieb gesetzt
einrichtungen sowie mehreren Be- und Siehe auch Abschnitt 5.2.3.1 werden können.
Entladeöffnungen muß außerhalb des
jeweiligen Befehlsbereichs durch ge- Zur Ausführung von Kopplungen sie-
4.3.6.5 Maßnahmen gegen ungleich-
schlossene Türen oder entsprechende he Abschnitt 4.3.6.7.
mäßige Lastverteilung
Überwachungseinrichtungen eine ge- Regale und Schränke mit kraftbetrie-
fahrbringende Bewegung, z.B. durch 4.4 Besondere Bestimmungen für
benen Inneneinrichtungen müssen so
ungewollten Anlauf, verhindert sein. Lagergeräte
beschaffen sein, daß bei höchster un-
gleichmäßiger Lastverteilung ein unge- 4.4.1 Betriebsanleitung
Gefahrstellen zwischen den kraftbe- wollter Vor- oder Rücklauf wirksam
triebenen Inneneinrichtungen unterein- Für Lagergeräte muß eine Betriebsan-
verhindert ist. Ersatzweise sind bei mehr leitung des Herstellers vorliegen, die
ander können aufgrund ihrer Formge- als 3 t Nutzlast Einrichtungen zulässig,
bung und entsprechender Abstände als die für Aufstellung und Betrieb not-
die das Erreichen der zulässigen un- wendigen Kenndaten und Sicherheits-
gesichert angesehen werden. gleichmäßigen Lastverteilung optisch maßnahmen enthält.
oder akustisch anzeigen sowie bei de-
Siehe auch § 4 UVV „Kraftbetriebene ren Überschreitung das Anlaufen ver-
Arbeitsmittel“ (VBG 5) und Anhang Dazu gehören insbesondere Angaben
hindern oder den Bewegungsvorgang über die zulässige Nutzlast, Auflast und
2, Abb. 17.
unterbrechen. In der Betriebsanleitung Stapelhöhe sowie Hinweise auf beson-
muß das folgerichtige Be- und Entla- dere Gefahren bei der Stapelung.
Gefahrloses Stillsetzen kann z.B.
durch Schaltleisten, Lichtschranken den beschrieben sein. Auflast ist das Gewicht aller auf die
oder gleichwertige Einrichtungen er- unterste Stapeleinheit aufgesetzten
reicht werden; siehe Abschnitte Die höchste ungleichmäßige Last- Stapeleinheiten.
4.2.10.3 und 4.2.10.4. verteilung entspricht der halben Nutz-
last in den vertikalen Kettensträngen. 4.4.2 Kennzeichnung
Überwachungseinrichtungen gegen An Lagergeräten müssen folgende
ungewollten Anlauf können Bewe- 4.3.6.6 Not-Befehlseinrichtungen Angaben deutlich erkennbar und dau-
gungsmelder, Schaltmatten, Licht- Regale und Schränke mit kraftbetrie- erhaft angebracht sein:
schranken oder ähnliche Einrichtun- benen Inneneinrichtungen, die im in-
gen sein. dustriellen Bereich eingesetzt sind, ● Hersteller, Einführer oder Betreiber,
sowie Regale und Schränke mit kraft- ● Baujahr,
Hinsichtlich der Kopplung von Auszü- betriebenen Inneneinrichtungen, bei ● Tragfähigkeit.
gen siehe Abschnitte 4.3.5.10.2 Nr. 4 denen nicht alle Entnahmeöffnungen
und 4.3.6.7. von den Befehlseinrichtungen aus zu Diesem ist entsprochen, wenn Pa-
überblicken sind, müssen an jeder letten und Stapelbehälter nach ent-
Regale und Schränke mit kraftbe- Entnahmeöffnung mit einer Not- sprechenden nationalen Normen
triebenen Inneneinrichtungen fallen Befehlseinrichtung ausgerüstet sein. oder nach UIC (Union International

109 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

des Chemins de Fer - Internationaler 5.1.2 Aufstiege trieb von Starkstromanlagen; Allge-
Eisenbahnverband -) gekennzeich- Lagereinrichtungen und -geräte dür- meine Festlegungen“.
net sind. Den nationalen Normen fen nur über hierfür ausdrücklich be-
stehen branchen- und firmeninter- stimmte Aufstiege betreten werden. 5.2 Besondere Bestimmungen für
ne Regelungen gleich, wenn eine Lagereinrichtungen
Mindesttragfähigkeit von 1000 kg 5.1.3 Schutz gegen herabfallende
entsprechend dem ungünstigsten Gegenstände 5.2.1.1 Regale dürfen nur unter Be-
Belastungsfall nach DIN 15146 Teile Lagereinrichtungen und -geräte sind achtung der vom Hersteller mitgelie-
2 und 3 „Vierwege-Flachpaletten so zu beladen, daß das Lagergut nicht ferten Aufbau- und Betriebsanleitungen
aus Holz“ sichergestellt ist. heraus- oder herabfallen kann. Dies durch hierin besonders unterwiesene
schließt ein, daß auch bei einem Personen aufgestellt und umgebaut
4.5 Zusätzliche Bestimmungen für Wechsel des Lagergutes Lagerein- werden. Der Umbau von Regalen darf
bestimmte Lagergeräte sowie für richtungen und -geräte dem Lagergut nur in unbeladenem Zustand erfolgen.
Stapelhilfsmittel angepaßt werden.
Gegebenenfalls ist der Hersteller hin-
4.5.1 Kennzeichnung von Stapel- Eine Anpassung kann z.B. durch Ver- zuzuziehen.
behältern stellen von Tiefenauflagen oder
An Stapelbehältern muß die Kenn- Wechsel von Gitterrosten erfolgen. 5.2.1.2 Geöffnete Geländer mehrge-
zeichnung nach Abschnitt 4.4.2 in der schossiger Regaleinrichtungen sind
Form ausgeführt sein, daß die zuläs- 5.1.4 Verkehrswege nach dem Be- und Entladen wieder
sige Nutzlast und die zulässige Auf- Lagergut - insbesondere Langgut - zu schließen.
last voneinander getrennt ausgewie- muß so eingelagert werden, daß es
sen sind. nicht in Verkehrswege hineinragt. Bei 5.2.2 Verfahrbare Regale und Schränke
der Errichtung von Stapeln sind aus-
reichend bemessene Verkehrswege 5.2.2.1 Verfahrbare Regale und
Beispiel einer Kennzeichnung:
anzulegen und freizuhalten. Schränke dürfen nur von Personen in
DLE/1 t/4,4 t/88
Es bedeuten: Gang gesetzt werden, die hierzu be-
Siehe auch auftragt und mit den Sicherheitsein-
DLE = Hersteller, Einführer oder Be-
§§ 17 und 52 Arbeitsstättenverord- richtungen ausreichend vertraut ge-
treiber
nung und zugehörige Arbeitsstätten- macht worden sind.
1 t = zulässige Nutzlast einer Stapel-
Richtlinien (ASR),
einheit §§ 24, 25 und 34 UVV „Allgemeine
4,4 t = zulässige Auflast Siehe auch § 7 UVV „Allgemeine Vor-
Vorschriften“ (VBG 1) sowie Abschnitt schriften“ (VBG 1).
88 = Baujahr 1988 4.1.4.
4.5.2 Stapelfähigkeit 5.2.2.2 Das Ingangsetzen der verfahr-
5.1.5 Betriebsanweisungen
Stapelbehälter und Stapeleinheiten baren Regale und Schränke darf erst
Der Unternehmer hat für Lagerein-
aus Flachpaletten mit Stapel- erfolgen, wenn festgestellt worden
richtungen und -geräte anhand der
hilfsmitteln müssen so gestaltet sein, ist, daß sich niemand in den zu schlie-
Aufbau- und Betriebsanleitungen des
daß sie formschlüssig übereinander ßenden Gängen befindet.
Herstellers Betriebsanweisungen zu
gestapelt werden können. Dies gilt erstellen und den Versicherten be-
nicht für Stapeleinheiten, die voll- 5.2.2.3 Mit dem Be- und Entladen
kanntzugeben.
flächig stapelbar sind. der verfahrbaren Regale und Schrän-
ke darf erst begonnen werden, wenn
Die Verpflichtung des Unternehmers
4.5.3 Stapelhilfsmittel der entsprechende Gang ganz aufge-
zur Unterweisung der Versicherten
Stapelhilfsmittel müssen ausreichend fahren ist.
anhand seiner Betriebsanweisungen
tragfähig sowie mit den Flachpaletten sowie die Verpflichtung der Versicher-
fomschlüssig und lösbar zu verbinden ten, diese zu befolgen, ergeben sich Siehe auch Abschnitt 4.1.4.4.
sein. Sie müssen hinsichtlich ihrer aus §§ 2, 7 und 14 UVV „Allgemeine
Tragfähigkeit, Auflast und Stapelhöhe Vorschriften“ (VBG 1). 5.2.2.4 Das Verschieben der Regale
mit den eingesetzten Lagergeräten und Schränke durch andere Mittel als
abgestimmt sein. 5.1.6 Beseitigung von Mängeln den vorgesehenen Antrieb ist nur im
An Lagereinrichtungen und -geräten Störungsfalle zulässig, nachdem ausrei-
festgestellte Mängel, durch die Versi- chende Schutzmaßnahmen gegen Ein-
cherte gefährdet werden können, quetschen von Personen getroffen sind.
5. Betrieb
müssen unverzüglich und sachgerecht
behoben werden. Bis zu deren Beseiti- Dies wird z.B. durch Absperrungen
5.1 Gemeinsame Bestimmungen gung sind die Lagereinrichtungen und erreicht.
-geräte der Benutzung zu entziehen.
5.1.1 Belastung 5.2.3 Regale und Schränke mit kraft-
Die zulässige Belastung von Lagerein- Siehe auch § 16 UVV „Allgemeine betriebenen Inneneinrichtungen
richtungen und -geräten darf nicht Vorschriften“ (VBG 1) und für den
überschritten und ihre Standsicherheit Betrieb von Lagereinrichtungen mit 5.2.3.1 Ablageflächen an Regalen
nicht beeinträchtigt werden. Lade- elektrischer Ausrüstung UVV „Elektri- und Schränken mit kraftbetriebenen
einheiten dürfen nicht stoßartig ab- sche Anlagen und Betriebsmittel“ Inneneinrichtungen dürfen nicht als
gesetzt werden. (VBG 4) sowie VDE 0105 Teil 1 „Be- ständige Arbeitsplätze genutzt werden.

110 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

5.2.3.2 Kraftbetriebene Inneneinrich- ● Vierwege-Flachpaletten aus Holz Zulässige Schlankheiten mit entspre-
tungen dürfen nur von Personen in nach DIN 15146 „Vierwege-Flach- chenden Sicherheitsfaktoren gegen
Gang gesetzt werden, die hierzu be- paletten aus Holz“, Teil 2 (800 mm Kippen siehe Anhang 1.
auftragt und mit den Schutzeinrich- x 1200 mm) und Teil 3 (1000 mm x
tungen ausreichend vertraut gemacht 1200 mm) dürfen in Abhängigkeit 5.3.9 Das Stapeln mit Flachpaletten
worden sind. von der Belastungsart und den Auf- ohne Stapelhilfsmittel ist nur dann
lagebedingungen mit höchstens zulässig, wenn das Lagergut tragfä-
Siehe auch § 7 UVV „Allgemeine Vor- 1000 kg bis 1500 kg belastet wer- hig ist und seine Oberflächen siche-
schriften“ (VBG 1). den. Bei vollflächiger, ebener und res Stapeln zulassen.
horizontaler Auflage darf die un-
5.2.4 Einfahrregale terste Palette im Stapel das Vierfa- Dies setzt voraus, daß das Lagergut
che der zulässigen einzelnen z.B. auch bei Feuchtigkeit und Tempe-
5.2.4.1 Die Versicherten sind mit den Palettenlast aufnehmen. Bei nicht raturänderungen ausreichend tragfest
Besonderheiten der Regaleinrichtung genormten Paletten für spezielle und rutschhemmend ist.
durch entsprechende Unterweisung Lagerung sind für die zulässigen
vertraut zu machen. Belastungen und Stapelfähigkeiten Siehe auch Abschnitt 5.3.6.
unter Berücksichtigung der ent-
5.2.4.2 Einfahrregale dürfen nur mit sprechenden Belastungsart und der 5.3.10 Stapelpaletten und Stapel-
hierfür geeigneten Flurförderzeugen Auflagebedingungen Einzelnach- behälter dürfen nur mit geeigneten
be- und entladen werden. weise zu führen. Lastaufnahmemitteln aufgenommen
Siehe auch UVV „Flurförderzeuge“ und gestapelt werden.
● Flachpaletten aus Holz müssen bei
(VBG 12a) und UVV „Kraftbetriebene Neubeschaffung DIN 15147
Flurförderzeuge“ (VBG 12b). Dies ist z.B. durch die Verwendung
„Flachpaletten aus Holz; Güte- von Gabeln gewährleistet, die den
bedingungen“ entsprechen. Abmessungen der zu stapelnden
5.2.4.3 Einfahrregale dürfen nicht
betreten werden. Auf das Verbot ist Ladeeinheiten entsprechen und we-
● Gitterboxpaletten nach DIN 15155 der zu lang noch zu kurz sind.
hinzuweisen. „Paletten; Gitterboxpaletten mit 2
Siehe auch Abschnitt 4.3.3.1. Vorderwandklappen“ dürfen bei 5.3.11 Flachpaletten und Boxpa-
gleichmäßig verteilter Last mit ei- letten, die Schäden oder Mängel auf-
5.3 Besondere Bestimmungen für ner Nutzlast von höchstens 1000 weisen, müssen instandgesetzt oder
Lagergeräte kg belastet und einschließlich der der Benutzung entzogen werden.
Grundpalette höchstens fünffach
5.3.1 Bei der Stapelung von Paletten gestapelt werden. Entsprechende Beurteilungskriterien
und Stapelbehältern dürfen die zuläs- siehe z.B. UIC 435-4 VE im Anhang
sigen Nutzlasten, Auflasten und 5.3.7 Die Schlankheit von Stapeln - 2, Abb. 18 und 19
Stapelhöhen nicht überschritten wer- das Verhältnis der Höhe zur Schmal-
den. Darüber hinaus sind die Tragfä- seite der Grundfläche - darf nicht grö- 5.3.12 In den Betrieb gelangende,
higkeiten des Fußbodens und der ßer als 6:1 sein. Der Standsicherheits- nicht gekennzeichnete Paletten sind vor
Stapelhilfsmittel zu beachten. faktor muß mindestens 2,0 betragen. einer Wiederverwendung aufgrund ei-
ner Belastungsprobe zu kennzeichnen
5.3.2 Stapel sind lotrecht zu errich- Siehe auch Abschnitt 4.1.2.5. oder der Benutzung zu entziehen.
ten. Beträgt die Neigung mehr als 2 %,
sind die Stapel in gefahrloser Weise 5.3.8 Beim Zusammenwirken beson-
abzubauen. ders günstiger Lagerbedingungen
darf abweichend von Abschnitt 5.3.7 6. Prüfung
5.3.3 Die Stapel- und Tragfähigkeit die Schlankheit größer gewählt wer-
von Lagergeräten, Stapelhilfsmitteln den, sofern die erhöhten Stand- 6.1 Der Unternehmer hat dafür zu
und Lagergut sind zu prüfen. sicherheitsfaktoren nach Anhang 1 sorgen, daß kraftbetriebene Regale
eingehalten sind. Dies bedarf darüber und Schränke sowie Regale und
5.3.4 Beim Stapeln von Paletten und hinaus der Zustimmung des zustän- Schränke mit kraftbetriebenen Innen-
Stapelbehältern mit sehr unterschied- digen Unfallversicherungsträgers. einrichtungen nach Bedarf, minde-
lichen Lasten müssen diese nach oben stens jedoch einmal jährlich, von ei-
hin abnehmen. Die Entnahme von Günstige Lagerbedingungen ergeben nem Sachkundigen auf ihren sicheren
Lagergut unmittelbar aus Stapeln ist sich beim Zusammenwirken von Zustand geprüft werden. Über das
nur erlaubt, wenn die Lagergeräte Prüfergebnis sind Aufzeichnungen zu
nach der Bauart hierfür bestimmt sind. ● ebenem Lagerboden, führen.
● steifen Ladeeinheiten oder festem
5.3.5 An Stapel dürfen keine Leitern Lagergut, Sachkundiger ist, wer aufgrund sei-
oder sonstige Gegenstände angelehnt ● hohem Beladunsgrad der Lade- ner fachlichen Ausbildung und Erfah-
werden, wenn hierdurch die Standsi- einheiten und rung ausreichende Kenntnisse über
cherheit der Stapel beeinträchtigt ● gleichmäßiger Lastverteilung. das jeweilige Arbeitsmittel besitzt und
werden kann. mit den einschlägigen staatlichen
Die Forderung nach besonders gün- Arbeitsschutzvorschriften, Unfallver-
5.3.6 Bei der Benutzung von Palet- stigen Lagerbedingungen schließt ein, hütungsvorschriften, Richtlinien, Si-
ten und Stapelbehältern ist folgendes daß sich keine weiteren Personen im cherheitsregeln und allgemein aner-
zu beachten: Stapelbereich aufhalten. kannten Regeln der Technik (z.B.

111 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

DIN-Normen, VDE-Bestimmungen) Bei der Ermittlung der Stand- und


soweit vertraut ist, daß er den arbeits-
Anhang 1
Tragsicherheit ist die Horizontalkraft
sicheren Zustand des Arbeitsmittels H in der jeweiligen Lagerfuge zuzüg-
beurteilen kann. Diese Anforderun- Berechnung und Grafik für lich einer an der obersten Fuge hori-
gen erfüllen z.B. die einschlägig aus- Stapelhöhen zontal wirkenden Einzelkraft HZ von
gebildeten und erfahrenen Monteu- mindestens 150 N, sowohl in Längs-
re der Hersteller und Wartungsfirmen als auch in Tiefenrichtung, jedoch
sowie entsprechend ausgebildetes Beim Einrichten sicherer
nicht gleichzeitig wirkend, anzusetzen.
betriebszugehöriges Personal. Stapel ist zu beachten:
6.2 Paletten, Stapelbehälter und Beispiel 1
Wegen geringerer Standsicherheit ist
Stapelhilfsmittel müssen regelmäßig, die Stapelung leerer bzw. leichter zur Ermittlung der Standsicherheit:
insbesondere bei Wiederverwendung, Lagergeräte (Stapeleinheiten) gefähr-
auf ihren sicheren Zustand geprüft licher als die schweren Lagergeräte Die Sicherheit gegen Umkippen
werden. Schadhafte Lagergeräte sind (siehe auch Abschnitt 5.3.4). (Standsicherheit) errechnet sich bei
der Benutzung zu entziehen. waagerechter Aufstandsfläche in ge-
Die Sicherheit eines Stapels gegen schlossenen Räumen wie folgt:
Prüfkriterien bezüglich Flachpaletten
Umkippen muß unter Ansatz der in
und Boxpaletten siehe z.B. Anhang 2, MSt = Standmoment
den Abbildungen 1 und 2 dargestell-
Abb. 18 und 19.
ten Horizontalkräfte mindestens zwei- MK = Kippmoment
fach sein.
7. Zeitpunkt der Anwendung MSt >

Die zulässigen Auflasten für die ein- MK
7.1 Diese Richtlinien sind anzuwen- zelnen Lagergeräte (Stapeleinheiten)
MSt b n · GS
den ab 1. Oktober 1988. Sie ersetzen sind bei der Stapelung zu beachten = ·
die „Richtlinien für Lagerein- (siehe auch Abschnitt 5.3.1). MK hi (n – 1) · (2 · HZ + n · H)
richtungen und -geräte (ZH 1/428)
Eigengewicht je Lagergerät:
vom April 1978. QG = Eigengewicht des Lagergerätes QG = 75 kg
7.2 Abweichend von Abschnitt 7.1 Q = Nutzlast je Lagergerät Nutzlast je Lagergerät:
sind für Lagereinrichtungen, die bis OS = QG + Q (Eigengewicht + Nutzlast) Q = 1000 kg
zum 30. September 1988 bereits in
H = Horizontalkraft = 1/50 der Länge des Lagergerätes:
Betrieb waren, die Bestimmungen der
Abschnitte Gewichtskraft aus QS I = 1000 mm
4.1.4.2, hi = Höhe des einzelnen Lagergeräts Breite des Lagergerätes:
4.3.3.1 Satz 1, h = Gesamthöhe des Stapels b = 800 mm
4.3.4.2 Satz 1,
4.3.5.8 Satz 4, HZ = zusätzliche Horizontalkraft Höhe des Lagergerätes:
4.3.5.9 Nr. 1 und 2, = min. 150 N hi = 1200 mm
4.3.5.10.2 Nr. 4,
4.3.6.5
nicht anzuwenden.

7.3 Abweichend von Abschnitt 7.1


sind für Lagereinrichtungen, die bis
zum 30. September 1988 bereits in
Betrieb waren, die Bestimmungen der
Abschnitte
4.2.10,
4.3.2.2,
4.3.2.4,
4.3.3.2,
4.3.6.1 Satz 3,
4.3.6.3
anzuwenden ab 1. Oktober 1991.

7.4 Die Berufsgenossenschaft kann


verlangen, daß Lagereinrichtungen
und -geräte entsprechend dieser
Richtlinien geändert werden, wenn

1. sie wesentlich erweitert oder um-


gebaut wurden,
2. die bestimmungsgemäße Verwen-
dung geändert wurde oder Abb. 1 Abb. 2
3. das Unfallgeschehen dies erfordert.

112 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Anzahl der Lagergeräte im Stapel: 1.3 Waagerechter Linienzug auf die Das heißt
n =4 Achse „h“
– ablesen der zulässigen Stapel- – für Beispiel 1: QG + Q = 1075 kg
Sicherheit gegen Kippen: höhe = 4,80 m (größer als 85 kg)
υ = 2 (siehe Abschnitt 5.3.7) standsicher!
1.4 Waagerechter Linienzug auf „hi“
QS = QG + Q = 75 kg + 1000 kg = 1075 kg = 1,20 m (1200 mm) – für Beispiel 2: QG + Q = 75 kg
(kleiner als 85 kg)
1075 kg erzeugen eine Gewichtskraft von 1.5 Senkrechter Linienzug auf die nicht standsicher!
Achse „n“
m m – ablesen der zulässigen Anzahl
GS = 9,81 · 1075 kg ≈ 10 2 Erhöhte Standsicherheitsfaktoren bei
s2 s = 4 Stück
· 1075 kg = 10750 N Schlankheiten größer als 6 : 1:
2. Prüfung auf Standsicherheit (siehe Abschnitt 5.3.8)
1 1
H= ·G = · 10750 N = 215 N 2.1 Von Ausgangspunkt auf Achse
50 S 50 „b“ bei 0,8 m senkrechter Linien- Stand-
zug nach unten auf Schlankheit sicherheits-
HZ = 150 N faktor
„hi“ = 1,20 m
b < I, daher Richtung der Horizontal- 06 bis 08 = 2,3
2.2 Waagerechter Linienzug in Feld größer 08 bis 19 = 2,6
kräfte nach Abbildung 1 „QS“ größer 09 bis 10 = 3,0
MSt 800 2.3 Senkrechter Linienzug von Achse größer 10 bis 11 = 3,5
=
MK 1200 „n“ bei 4 nach unten
4 · 10750 2.4 Der Schnittpunkt der beiden
· = 8,24 > 2 Linienzüge zeigt das Mindest-
(4 – 1) · (2 · 150 + 4 · 215)
gewicht einer Stapeleinheit -
Daneben ist zu beachten, daß die zu- ablesen QS = 85 kg
lässige Auflast für dieses Lagergerät
mindestens 3225 kg (3 x 1075) be-
tragen muß (siehe z.B. Typenschild).

Beispiel 2
für die Stapelung leerer
Lagergeräte (Q = 0 kg)
QS = QG + Q = 75 kg + 0 kg = 75 kg
75 kg erzeugen eine Gewichtskraft von
m m
GS = 9,81 · 75 kg ≈ 10 2 · 75 kg
s2 s
= 750 N
1 1
H= · GS = · 750 N = 15 N
50 50
MSt 800
=
MK 1200
4 · 750
· = 1,85 < 2
(4 – 1) · (2 · 150 + 4 · 15)

d.h. eine Vierfach-Stapelung ist hier


nicht zulässig.

Anwendung der Grafik:


1. Prüfung auf zulässige Stapelhöhe
1.1 Aufsuchen der kleinsten Auf-
standskante auf der Achse „b“
(800 mm = 0,8 m)
1.2 Senkrechter Linienzug nach oben
auf die Diagonale „Grenzen h =
6 x b“

113 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Anhang 2

Bildanhang

Abb. 1:
Höchstzulässige Durchbiegung der tragenden Elemente von Lagereinrichtungen und -geräten

Abb. 2a Abb. 2b

Abb. 3a Abb. 3b

114 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Abb. 4a Abb. 4b

Abb. 5: Mindestgangbreiten bei Regalen, die nur von Hand


be- und entladen werden.

Abb. 7: Beispiel einer Sicherung gegen seitliches Herabfallen


Abb. 6: Beispiel für Einsatz und Gestaltung von Tiefenauflagen der Ladeeinheiten

115 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Abb. 8a: Durchschiebesicherung Abb. 8b: Sicherheitsabstand

Abb. 9a: 4 Fächer = Feld eines Einfachregals

Abb. 9b: 8 Fächer = Feld eines Doppelregals Abb. 10: Beispiel für die Ausführung von Kragarmregalen

116 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Abb. 12: Verhältnis Radachsenabstand zu Höhe der obersten


Abb. 11: Beispiel eines eingezogenen Abstellplatzes. Ablage bei verfahrbaren Regalen und Schränken

Wandabstände
verfahrbarer
Regale und Schränke

Abb. 13a Abb. 13b

Abb. 15: Beispiel einer Seilzugsicherung bei geschlossenem


Abb. 14: Sicherung durch Schaltleisten oder Lichtschranken Steuerstromkreis.

117 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Abb. 16: Sicherung durch Freigabeschalter. Abb. 17: Schrank mit kraftbetriebenen Inneneinrichtungen.

Abb. 18: Abb. 19:


Schäden oder Mängel an Flachpaletten nach UIC 435-4 VE. Schäden oder Mängel an Boxpaletten nach UIC 435-4 VE.

118 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

DIN 5034 Teil 1 DIN 31001 Teil 1


Anhang 3 Tageslicht in Innenräumen; Allgemeine Anfor- Sicherheitsgerechtes Gestalten technischer Er-
derungen, zeugnisse; Schutzeinrichtungen; Begriffe, Sicher-
heitsabstände für Erwachsene und Kinder,
DIN 5034 Teil 2
Vorschriften und Regeln Tageslicht in Innenräumen; Grundlagen, DIN 31005
Sicherheitsgerechtes Gestalten technischer Er-
Nachstehend sind die insbesondere zu be- DIN 5035 Teil 1 zeugnisse: Verriegelungen, Kopplungen.
achtenden einschlägigen Vorschriften und Innenraumbeleuchtung mit künstlichem Licht;
Regeln zusammengestellt: Begriffe und allgemeine Anforderungen, 5. VDE-Bestimmungen
(Bezugsquelle: VDE-Verlag GmbH,
1. Gesetze/Verordnungen DIN 5035 Teil 2 Bismarckstraße 33, 10625 Berlin)
Innenraumbeleuchtung mit künstlichem Licht;
(Bezugsquelle: Buchhandel oder Richtwerte für Arbeitsstätten, DIN VDE 0100
Carl Heymanns Verlag KG, Errichten von Starkstromanlagen mit Nenn-
Luxemburger Straße 449, 50939 Köln)
DIN 8195 spannungen bis 1000 V
Verordnung über Arbeitsstätten (Arbeitsstätten- Rollenketten; Kettenräder, Auswahl von Ketten-
verordnung -ArbStättV) (ZH 1/525), mit zu- trieben, DIN VDE 0105 Teil 1
gehörigen Arbeitsstätten-Richtlinien (ASR), Betrieb von Starkstromanlagen; Allgemeine
insbesondere DIN 8418 Festlegungen,
Technische Erzeugnisse; Angaben in Ge-
ASR 12/1-3 „Schutz gegen Absturz und her- brauchsanleitungen und Betriebsanleitungen, DIN VDE 0113 Teil 1
abfallende Gegenstände“, Elektrische Ausrüstung von Industriemaschinen;
ASR 17/1,2 „Verkehrswege“. DIN 15141 Teil 1 Allgemeine Festlegungen,
Transportkette; Paletten; Formen und Haupt-
2. Unfallverhütungsvorschriften maße von Flachpaletten, DIN VDE 0660 Teil 209
Schaltgeräte; Niederspannungsschaltgeräte;
(Bezugsquelle: Carl Heymanns Verlag KG,
DIN 15141 Teil 4 Zusatzbestimmungen für berührungslos wir-
Luxemburger Straße 449, 50939 Köln) kende Positionsschalter für Sicherheitsfunk-
Transportkette; Paletten; Vierwege-Fenster-
Allgemeine Vorschriften (VBG 1), tionen,
paletten aus Holz; Brauereipaletten 1000 mm
Elektrische Anlagen und Betriebsmittel (VBG 4), x 1200 mm,
Kraftbetriebene Arbeitsmittel (VBG 5), DIN VDE 0730 Teil 1
Flurförderzeuge (VBG 12a), Bestimmungen für Geräte mit elektromo-
DIN 15142 Teil 1 torischem Antrieb für den Hausgebrauch und
Kraftbetriebene Flurförderzeuge (VBG 12b), Flurfördergeräte; Boxpaletten; Rungenpaletten;
Sicherheitskennzeichnung am Arbeitsplatz ähnliche Zwecke; Allgemeine Bestimmungen,
Hauptmaße und Stapelvorrichtungen,
(VBG 125).
DIN IEC 380 VDE 0806
DIN 15145 Sicherheit elektrisch versorgter Büromaschinen,
3. Berufsgenossenschaftliche Richtlinien, Paletten; Begriffe; Systematik und Begriffe für
Sicherheitsregeln und Merkblätter Paletten mit Einfahröffnungen, DIN EN 50041
(Bezugsquelle: Carl Heymanns Verlag KG,
Industrielle Niederspannungsschaltgeräte; Hilfs-
Luxemburger Straße 449, 50939 Köln) DIN 15146 Teil 2 stromschalter; Positionsschalter 42 x 80; Maße
Vierwege-Flachpaletten aus Holz, 800 mm x und Kennwerte,
Richtlinien für Geräte und Anlagen zur Regal- 1200 mm,
bedienung (ZH 1/361), DIN EN 50047
Sicherheitsregeln für Büro-Arbeitsplätze DIN 15146 Teil 3 Industrielle Niederspannungsschaltgeräte; Hilfs-
(ZH 1/535), Vierwege-Flachpaletten aus Holz, 1000 mm x stromschalter; Positionsschalter 30 x 55; Maße
Sicherheitsregeln für Bildschirm-Arbeitsplätze 1200 mm, und Kennwerte.
im Bürobereich (ZH 1/618),
Merkblatt für Sicherheitszeichen (ZH 1/31), DIN 15147 6. RAL-Druckschriften
Merkblatt für Treppen (ZH 1/113), Flachpaletten aus Holz. Gütebedingungen,
Merkblatt für Auswahl und Anbringen zwangs- (Bezugsquelle: Beuth Verlag GmbH,
öffnender Positionsschalter mit Sicherheits- DIN 15148 Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin)
funktion (ZH 1/153). Flurfördergeräte: Boxpaletten aus Holz, Flachpa- RAL-RG 614
letten mit zusammensteckbaren Aufsetzrahmen, Gütesicherung Lager- und Betriebseinrich-
4. DIN-Normen tungen,
DIN 15155
(Bezugsquelle: Beuth Verlag GmbH,
Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin) Paletten; Gitterboxpaletten mit 2 Vorderwand- RAL-RG 993
klappen, Gütesicherung Paletten,
DIN 4114 Teil 1
Stahlbau; Stabilitätsfälle (Knickung, Kippung, DIN 18065 RAL-GZ 608
Beulung), Berechnungsgrundlagen, Vorschriften Gebäudetreppen; Hauptmaße Gütesicherung Dynamische Lagersysteme

DIN 4114 Teil 2 DIN 18202 7. Andere Schriften


Stahlbau; Stabilitätsfälle (Knickung, Kippung, Maßtoleranzen im Hochbau, Ebenheitstole-
Beulung), Berechnungsgrundlagen, Richtlinien, ranzen für Flächen von Wänden und Decken, (Bezugsquelle: Union International des Chemins
de Fer (UIC), Rue de Jean Ray, Paris)
DIN 4545 DIN 18225
Büromöbel; Kartei- und Registraturschränke auf UIC 435-4 VE
Industriebau; Verkehrswege in Industriebauten,
Sockel; Außenmaße, Reparatur von Flachpaletten und Boxpaletten.

DIN 4844 Teil 1 DIN 18225 Beiblatt 1 (Bezugsquelle: Curt R. Vincentz Verlag,
Sicherheitskennzeichnung; Begriffe, Grund- Industriebau; Verkehrswege in Industriebauten; Schiffsgraben 43, 30175 Hannover

sätze und Sicherheitszeichen, Vorschriften,


AGI-Arbeitsblatt H 10
Gitterroste im Industriebau.
DIN 4844 Teil 2 DIN 18800 Teil 1
Sicherheitskennzeichnung; Sicherheitsfarben, Stahlbauten; Bemessung und Konstruktion

DIN 4844 Teil 3 DIN 18801


Sicherheitskennzeichnung; Ergänzende Fest- Stahlhochbau; Bemessung, Konstruktion, Her-
legungen zu DIN 4844 Teil 1 und Teil 2, stellung,

119 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Sicherheit für den Moderne Lagertechnik fordert bran-


chenübergreifende Normung, vor-
aussetzungen eines wirtschaftlichen
Pools.
Europäischen nehmlich bei den Qualitätsan-
Wer Paletten, die ja Gegenstand des
Paletten-Pool: forderungen an Paletten, auch bei
bestehenden verschiedenen Abmes- Gerätesicherheitsgesetzes sind - zu-
EPAL-Gütersicherung – sungen. Genormte Hauptmaße von mal mit geschützten Warenzeichen -
Flachpaletten sind in der DIN 15141 in Verkehr bringt, hat die zugesicher-
international Teil 1 festgelegt. ten Eigenschaften einer solchen Ware
anerkannt. zu garantieren. Über berufsgenos-
senschaftliche Richtlinien (ZH 1/428)
Eine Untersuchung über die Verwen-
dung von Paletten in Europa ergibt ist dabei nicht nur der Hersteller oder
Thomas Ulitzsch eindeutig, daß die Maße für Flach- Reparaturbetrieb verpflichtet, sondern
paletten 800 mm x 1200 mm (Euro- auch der Palettenverwender bzw. Be-
päische Pool-Palette) und 1000 mm x treiber von Paletten.
1200 mm vorherrschend sind. Wo
immer möglich, sollten genormte Pa- Nach dem UIC-Kodex ist jeder Ver-
letten bevorzugt werden. Definitionen wender verpflichtet, in seinem Besitz
der Typen regelt ISO 445. Die wich- befindliche mangelhafte Paletten der
tigsten Bauformen: Reparatur zuzuführen, wenn er nicht
mit Gesetzen und Richtlinien in Kon-
● Flachpaletten flikte geraten will.
● Rungenpaletten
● Boxpaletten Als Zeichen der Güteüberwachung
ordnungsgemäß reparierter Paletten
Auch für andere als die UIC-Paletten werden reparierte UIC-Flachpaletten
orientiert sich die internationale mit einem EPAL-Kennzeichnungs-
UIC-Flach- und Gitterboxpaletten, in Normungsarbeit ISO bei ihren Fest- nagel auf einem Mittelklotz der Längs-
der Bundesrepublik Deutschland be- legungen für Prüfungen und Ge- seite und UIC-Gitterboxpaletten mit
kannt auch unter den Begriffen DB- brauchstauglichkeit an den in den einer EPAL-Reparaturplakette auf der
und EUR-Paletten, sind die am weite- UIC-Kodexen vorgegebenen Quali- Aufschriftentafel gekennzeichnet.
sten national und international ver- tätsanforderungen.
breiteten Tauschpaletten. Als wichtig- Die Gütegemeinschaft Paletten e.V.
stes Bindeglied moderner logistischer Daher ist es nicht verwunderlich, daß hält eine stets auf dem neuesten
Systeme garantieren sie reibungslose national und international ein über- Stand befindliche Liste aller zugelas-
Wirtschaftsabläufe in einer internatio- durchschnittlich steigender Trend zu senen Reparaturbetriebe sowie wei-
nal arbeitsteiligen Wirtschaft. Qualitätspaletten festzustellen ist. teres Informationsmaterial auf An-
Denn nur Qualitätspaletten sichern forderung für alle Interessenten
Ihre in den UIC-Kodizes 435-2 bzw. -3 wirtschaftliche Abläufe in Transport kostenlos bereit.
festgelegten Qualtitäten sind Maß- und Lagerung.
stab für alle Paletten schlechthin. Da- Anschrift:
bei ist zu wissen, daß der Begriff „Pa- Gütegemeinschaft Paletten e.V.
lette“ nach der deutschen DIN-Norm Hermelinweg 14
nur noch für wiederverwendbare Der UIC-Kodex 435-4 regelt 48157 Münster
Ladehilfsmittel verwandt werden darf. die Reparatur-Ausführung Tel. 0251 - 1620171
Sogenannte „Einmal-“ oder „Einweg- Fax 0251 - 1620176
paletten“ gelten mittlerweile nach Das System kombinierter Verkehre e-mail: GPAL.DE@t-online.de
normtechnischen Festlegungen als mit Tauschpaletten wäre unvollstän- www.gpal.de
Teile von Verpackungen. dig geblieben, hätte nicht die UIC
aufgrund von Erfahrungen aus der Ordnungsgemäße Reparaturen erhö-
In der Bundesrepublik Deutschland Praxis den UIC-Kodex 435-4 erstellt. hen durch mehr Qualität die Wirt-
werden ausschließlich von der Güte- Dieser UIC-Kodex regelt die Repa- schaftlichkeit und damit insgesamt
gemeinschaft Paletten gütegeprüfte, raturen von Europäischen Tausch- den Wert des Palettenpools, auf den
im In- und Ausland hergestellte Pa- Flachpaletten und Europäischen die Wirtschaft national und interna-
letten, in den Europäischen Pool auf- Tausch-Gitterboxpaletten. Bis zum tional nicht verzichten kann.
genommen. Sie sind einfach und si- Wirksamwerden dieses Kodex be-
cher zu erkennen: schäftigte sich die Normung aus- Darüber hinaus sichern sie die Funk-
schließlich mit neuen Paletten. Pool- tion gesamter logistischer Systeme.
● Flachpaletten aus Holz an der bzw. Tauschverkehre können aber Wichtig ist, daß jeder am Paletten-
Signierklammer mit der Gravur nur technisch und wirtschaftlich tauschverkehr Beteiligte Verantwor-
EPAL (im Oval) optimal sein, wenn stets gebrauchs- tung für das Gesamtsystem mitträgt
taugliche Paletten im Umlauf sind, und nicht als Schmarotzer Leistungen
● Gitterboxpaletten aus Stahl an der die auch allen gesetzlichen Vor- anderer nur mitbenutzt und durch
Prüfplakette mit dem Gütezeichen schriften entsprechen. Qualität und gesetzwidriges Verhalten zum Scha-
EPAL (im Oval) Sicherheit sind unabdingbare Vor- den anderer sogar vernichtet.

120 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Die Einhaltung der Qualität von euro-


Der Arbeitskreis Verwender:
päischen Flachpaletten aus Holz bzw.
Für Selbstverantwortung Gitterboxpaletten aus Stahl nach UIC
in Industrie und Handel 435-2 und 3 wird durch das gesetz-
lich geschützte Warenzeichen EUR in
Die störungsfreie Funktion durchge- Verbindung mit dem Zeichen der je-
hender Transportpaletten ist für Indu- weiligen Eisenbahn gewährleistet. In
strie und Handel - also die Verwender der Bundesrepublik Deutschland her-
von Tauschpaletten - heute mehr den gestellte Paletten werden außerdem
je von hoher wirtschaftlicher Bedeu- mit dem gesetzlich geschützten Zei-
tung. chen EPAL (im OVAL) gekennzeichnet.
Die Güteprüfung von Flachpaletten
Unter der Erfahrung, daß die inner- aus Holz wird durch die Signier-
betrieblichen Materialflußkosten ei- klammer mit der Gravur EPAL bestä-
nen steigenden, teilweise dominieren- tigt.
den Posten in der Gesamtkalkulation
einnehmen, war es folgerichtig, den Sämtliche Zeichen sind warenzeichen-
Verwendern über ihre bisherige Rolle rechtlich geschützt. Wer sie wider-
als Tauschpaletten-Nutzer durch ihre rechtlich benutzt, täuscht den Markt.
Mitgliedschaft in der Gütegemein-
schaft Paletten e.V. nun als Mitträger Die Qualitätsüberwachung für UIC-
des Systems beratenden Einfluß und Paletten erfolgt im Auftrag der Güte-
Mitverantwortung zu ermöglichen. gemeinschaft Paletten e.V. durch:

Zu den wesentlichen Zielen dieses SGS Controll-Co.m.b.H.


Arbeitskreises zählt vor allem die För- Baukauer Str. 98
derung des Erfahrungsaustausches 44653 Herne
zwischen den Herstellen und den Tel. 02323 - 92 67 -0
Verwendern von Paletten. Ein konkre- Fax: 02323 - 26 0 26
tes Anliegen ist die Aufklärung der
Einkaufsentscheider über die maß- Die Freigabe für den Verkauf und die
gebliche Bedeutung der gütegesicher- Pool-Fähigkeit wird durch das Ein-
ten Qualität der Ladehilfsmittel für schlagen der Signierklammer mit der
den wirtschaftlichen Betriebsablauf. Gravur EPAL bzw. die Prüfplakette mit
Hierüber hinaus wird die praktizierte dem Gütezeichen EPAL bestätigt.
Selbstverantwortung durch betriebli-
che Qualitätsprüfung bzw. -sicherung Reparaturpaletten: Das UIC-Merkblatt
bei der Übernahme und Abgabe von 435-4 legt fest, mit welchen Schäden
Paletten zur Sicherung rationellen oder Mängeln Europäische Pool-Palet-
Materialflusses empfohlen. ten nicht mehr gebrauchsfähig sind
und repariert werden müssen. Die
Reparatur darf nur von durch die
EPAL/Gütegemeinschaft Paletten e.V.
EPAL-Gütesicherung – zugelassenen Betrieben vorgenom-
Garantie für Qualität men werden.
und Sicherheit Für die Reparatur dürfen nur UIC-ge-
mäße Bauteile eingesetzt werden. Es
Die EPAL-Gütesicherung wird von den ist eine Kontrolle der UIC-gerechten
in der Gütegemeinschaft Paletten e.V., Reparatur vorgeschrieben. Ordnungs-
Hermelinweg 14, 48157 Münster, gemäß reparierte UIC-Flachpaletten
zusammengeschlossenen Lieferanten erkennt man am Kennzeichnungs-
unter maßgeblicher Mitwirkung der nagel auf einem Mittelklotz der Längs-
verladenden Wirtschaft, der Studien- seite. Ordnungsgemäß reparierte
gesellschaft für den kombinierten Gitterboxpaletten erkennt man am
Verkehr e.V. (SGKV) sowie der Deut- blauen Reparaturprüfsiegel.
schen Bahn durchgeführt.

Als Grundlage für die Gütesicherung


von Flachpaletten aus Holz gilt die von
den europäischen Eisenbahnen im
Rahmen des internationalen
Eisenbahnverbandes (UIC) jeweils gül-
tige Gütenorm UIC 435-2.

121 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Die Kennzeichen der Tauschpaletten für den Europäischen


Paletten-Pool, deren Hersteller zugelassen sind.

Pool-Flachpaletten
aus Holz
nach UIC 435-2

Rechter Eckklotz auf beiden Längsseiten

Mittlerer Klotz auf beiden Längsseiten


EUR
Das -Brandzeichen, Gesetzlich geschütztes Warenzeichen
Linker Eckklotz auf beiden Längsseiten D = Herstellungsland für den Europäischen Paletten-Pool
Der Herstellercode 000-0-00
(1. Zifferngruppe: die Nummer
des zugelassenen Herstellers;
2. Zifferngruppe: Auf einem Mittelklotz der Längsseite
das Herstellungsjahr;
Gesetzlich geschütztes Warenzeichen
3. Zifferngruppe:
der Deutschen Bundesbahn Herstellungsmonat)
Reparaturprüfnagel mit dem Güteprüfklammer mit dem
EPAL-Qualitätszeichen. EPAL-Qualitätszeichen

Pool-Gitterboxpaletten
aus Stahl Piktrogram
nach UIC 435-3

Folgende Kennzeichnungen sind auf


der Aufschriftentafel der unteren
Klappe vorgeschrieben.
Linke obere Ecke (Prägung) Rechte obere Ecke (Prägung)
Gesetzlich geschütztes Gesetzlich geschütztes
EUR Warenzeichen
für den Europäischen
Warenzeichen der
Deutschen Bundesbahn
Paletten-Pool
Zeile darunter Mitte rechts

Schwarzer Stempelaufdruck Prüfplakette mit dem


Y-Nummer (Immatrikulationsnummer) EPAL Gütezeichen

Prägung unten Blaue


Reparaturplakette
markengeschütztes
Qualitätszeichen; mit dem
Herstellerangabe EPAL Gütezeichen

122 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Dipl.-Ing. Klaus Treptow Die Fragestellung erfordert zunächst dere Weise gewährleistet ist. Grund-
eine Bestimmung der verwendeten sätzlich gibt es bei Neuerstellungen
Begriffe. oder Bearbeitungen Übergangsrege-
Was bindet lungen, um Härten zu vermeiden.
den Einkäufer an Als „berufsgenossenschaftliche Vor- Darin wird den jeweiligen Norm-
schriften“ sind Unfallverhütungsvor- adressaten (Lieferant oder Betreiber)
berufsgenossen- schriften, Richtlinien, Sicherheitsregeln vorgegeben, ab welchem Zeitpunkt
schaftliche sowie Merkblätter und Merkhefte an- ein bestimmter Zustand ordnungsge-
mäß oder als nicht mehr ordnungs-
zusehen.
Vorschriften? gemäß betrachtet werden muß. Nicht
unerwähnt soll hier bleiben, daß auch
Die vollständigen Auflistungen sind im
einfache - ja ungeschriebene - Regeln
„VBG-Verzeichnis“*) enthalten. Dabei
der Technik zur Ausfüllung des Be-
handelt es sich zur Zeit um gut 130
griffs „Fahrlässigkeit“ sowohl im Zi-
Unfallverhütungsvorschriften und
vil- als auch im Strafrecht herangezo-
etwa 660 Richtlinien, Sicherheitsre-
gen werden können. Es bleibt also
geln, Merkblätter und Grundsätze. All
festzuhalten, daß alle nahezu 800
diese Regeln werden durch die
Technische Regeln der Berufsgenos-
„berufsgenossenschaftlichen Fach-
senschaften rechtliche Relevanz haben.
ausschüsse“*) erarbeitet und ge-
pflegt. Die Federführung liegt in der
Regel bei einer der fachkompetenten Im Gegensatz zu den berufs-
Berufsgenossenschaften. Unfallverhü- genossenschaftlichen Regeln ist der
tungsvorschriften bedürfen der Zu- Begriff des „Einkäufers“ sicher nicht
stimmung des Bundesarbeitsmini- so deutlich abzugrenzen. Je nach Be-
sters, der die Inhaltsgleichheit abprüft, triebsgröße und Organisation ist der
insbesondere mit staatlichen Vor- Einkaufende - das ist sicher der um-
schriften. Nach positivem Bescheid fassendere Begriff - als derjenige zu
durch den Arbeitsminister entscheidet bezeichnen, der die verantwortliche
jede Berufsgenossenschaft für sich, Berechtigung zum Einkauf für das
ob die erarbeitete Unfallverhütungs- Unternehmen hat. Dabei kann es sich
vorschrift für ihren Mitglieder- und um den Unternehmer selbst, seinen
Versichertenkreis relevant ist und zu Betriebsleiter, den Lagerverwalter
erlassen ist. Formal ist eine solche Vor- oder letztlich den Einkäufer im Wort-
schrift also zunächst nur in den Ge- sinn handeln. Wesentlich höher für
nossenschaften gültig, wo sie per Er- die Beurteilung der Verantwortlichkeit
laß umgesetzt wurde. Danach sind ist es, wie eindeutig die Pflichten-
Richtlinien und andere nachgeordne- übertragung des Unternehmers auf
te Regeln ihrem Rechtscharakter nach den Einkaufenden stattgefunden hat.
keine Unfallverhütungsvorschriften, Die Schriftform, beispielsweise als
stellen also keine objektiven Rechts- Anlage zum Arbeitsvertrag, ist daher
normen dar. Die rechtliche Wirkung unbedingt anzuraten.
erfolgt über die Unfallverhütungsvor-
schriften: Danach ist in § 2 Abs. 1 der Bei der Beantwortung der Fragestel-
Unfallverhütungsvorschrift „Allgemei- lung an die Bindung und Rechtsfolgen
ne Vorschriften“ (VBG 1) festgelegt, ist zu unterscheiden, ob es sich bei
daß der Unternehmer zur Verhütung den Einkäufen um solche für das Pro-
von Arbeitsunfällen, Einrichtungen, dukt des Unternehmens oder seine
Anordnungen und Maßnahmen zu Produktionsmittel handelt.
treffen hat, die den allgemein aner-
kannten sicherheitstechnischen Re- Die zuletzt genannten Beschaffungen
geln entsprechen. Als allgemein an- für den Betriebsablauf sind sicher als
erkannt gelten Regeln der Technik, die naheliegenderen anzusehen. Das
wenn sie sich in der Praxis bewährt Spektrum ist sehr weitreichend und
haben; als Zeitraum wird im allgemei- geht über Baulichkeiten, Maschinen,
nen ein Jahr angesehen, innerhalb Geräte, Werkzeuge bis hin zu Hilfs-
dessen von fachkompetenter Seite stoffen, insbesondere Arbeitsstoffen.
keine Einwände erhoben wurden. In diesem Bereich sind vom Einkauf
die einschlägigen Vorschriften für den
Abweichungen von allen sicherheits- Betreiber von Anlagen und Einrichtun-
technischen Regeln - auch Unfallver- gen zu beachten. Die eindeutige Bin-
hütungsvorschriften - sind in Anleh- dung in rechtlicher Hinsicht an die
nung an § 3 Abs. 2 VBG 1 zulässig, berufsgenossenschaftlichen Vorschrif-
soweit die gleiche Sicherheit auf an- ten ist im § 2 der VBG 1 zu sehen,

123 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

welche grundsätzlich in allen Gewer- Insbesondere im Bereich Lagerein-


bebetrieben von der zuständigen Be- richtungen und -geräte sind die sich
rufsgenossenschaft erlassen ist. Da- ergänzenden RAL-Güte- und Prüfbe-
nach sind, wie schon oben erwähnt, stimmungen RAL-RG 614 Lager- und
Einrichtungen nach den allgemein Betriebseinrichtungen, RAL-GZ 608
anerkannten sicherheitstechnischen Dynamische Lagersysteme und RAL-
Regeln herzustellen, d.h., daß auch RG 993 Paletten in Verbindung mit
der verantwortliche Einkäufer für ein der ZH 1/428 Richtlinien für Lagerein-
Betriebsmittel die Bestimmungen für richtungen und -geräte zu fordern.
Bau- und Ausrüstung dieser Einrich-
tungen zu beachten hat. Als Hilfsmit- Die Güte- und Prüfbestimmungen der
tel zur Beurteilung der Relevanz sicher- RAL-Gütegemeinschaften RAL-RG
heitstechnischer Regelungen kann das 614 und RAL-GZ 608 setzen die Er-
Gesetz über technische Arbeitsmittel füllung der berufsgenossenschaft-
(Gerätesicherheitsgesetz) herangezo- lichen Richtlinien voraus.
gen werden, welches im Anhang die
anerkannten sicherheitstechnischen Zur Unterstützung bei Fragen der Si-
Regeln auflistet. Zusammenfassend ist cherheitstechnik sind die betriebliche
die Bindung an die berufsgenossen- Sicherheitsfachkraft, die eigene Be-
schaftlichen Regeln in diesem Bereich rufsgenossenschaft oder der zustän-
von Beschaffungen im Genossen- dige Fachausschuß - für den Bereich
schaftsprinzip der gesetzlichen Unfall- Lagereinrichtungen und -geräte ist der
versicherung zu sehen. Fachausschuß ‚Verwaltung‘ der

Umfassender ist das anzuwendende Verwaltungs-Berufsgenossenschaft


Rechtsgut, wenn es um die Beschaf- 10969 Berlin, Markgrafenstraße 62,
fung von Produkten (beim reinen Han-
del) oder Teile des abzusetzenden Pro- zuständig - sicher bereit. Die Beach-
duktes geht. Auch hier ist zunächst tung dieser Kriterien indiziert ein ho-
das Gerätesicherheitsgesetz anzuzie- hes Maß an Sorgfalt und dürfte ver-
hen, welches auch Hersteller und Ein- antwortliche Einkäufer und
führer von technischen Arbeitsmitteln Unternehmer weitgehend vor Rechts-
verpflichtet, die allgemein anerkann- folgen schützen.
ten Regeln der Technik einzuhalten.
Hinzugekommen ist das Gesetz über
die Haftung für fehlerhafte Produkte
(Produkthaftungsgesetz) in Ausfül-
lung der EG-Produkthaftungsrichtlinie
aus 1985. Das Produkthaftungsgesetz
setzt sehr weitgehende Maßstäbe in
zivilrechtlicher Hinsicht (für das Unter-
nehmen) und in strafrechtlicher Hin-
sicht (für den verantwortlichen Be-
schäftigten). Danach ist strafrechtlich
jeder verantwortlich, der nach der
betrieblichen Arbeitsteilung durch
Verletzung seiner Pflichten in vorwerf-
barer Form zur Verletzung des straf-
rechtlich geschützten Rechtsgutes
beigetragen hat. Diese strafrechtliche
Verantwortung der natürlichen Person
im Unternehmen kann nicht deutlich
genug gemacht werden.

Welche Ratschläge also können dem *) VBG-Verzeichnis


Carl-Heymanns-Verlag KG
Einkäufer zur Erfüllung der Sorgfalts- Luxemburger Straße 449
pflicht für sich selbst und sein Unter- 50939 Köln
nehmen gegeben werden? Tel.: (0221) 94 37 30

Grundsätzlich sollte der Lieferant zu- *) ZH 1-Verzeichnis


mindest durch einen allgemeinen Pas- Carl-Heymanns-Verlag KG
sus in den Einkaufsbedingungen an *) Berufsgenossenschaftliche
die geltenden technischen Regeln Fachausschüsse ZH 1/243,
gebunden werden. Carl-Heymanmns-Verlag KG

124 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Oberregierungsrat Seit Ende der 50iger Jahre werden bei tungen soll daher in Anlehnung an die
Dipl.-Ing. Josef Breimhorst der Herstellung von Fachboden- und im Mai 1987 erschienene DIN ISO
Palettenregalen sowie bei verfahrbaren 9001 noch einmal veranschaulicht
und mehrgeschossigen Regalen statt werden.
der schweren, warmgewalzten Stahl-
Qualitätssicherung bauprofile überwiegend leichte, aus Von der Unternehmensleitung eines
bei der Herstellung kaltgewalztem Bandstahl hergestell-
te Profile, die je nach Hersteller mit
Herstellers ist ein Qualitätssicherungs-
system (QS-System), das aus verschie-
von Lager- und unterschiedlichen Lochungen verse- denen Qualitätssicherungselementen
hen sind, verwendet. Lediglich bei ei- (QS-Elemente) besteht, festzulegen
Betriebseinrichtungen ner bestimmten Gruppe von Regalen und in einem QS-Handbuch zu doku-
mit kraftbetriebenen Inneneinrichtun- mentieren. Dabei sollte der Hersteller
gen, den sogen. Umlaufregalen, wer- sicherstellen, daß die Qualitätspolitik
den weiterhin wegen der großen La- in allen Ebenen der Organisation ver-
sten warmgewalzte Stahlbauprofile standen, eingeführt und beachtet
eingesetzt. wird. Die Verantwortung und die Be-
fugnisse der einzelnen Mitarbeiter,
Da von allen Regaltypen bei fehler- deren Tätigkeiten die Qualität des Pro-
hafter Konstruktion, Fertigung und duktes beeinflussen, ist dabei mög-
Montage jedoch auch bei falscher Be- lichst genau festzulegen. Im Wesent-
dienung, insbesondere wegen der lichen sollten folgende QS-Elemente
Leichtbaukonstruktion erhebliche Ge- erfaßt und nachgewiesen werden:
fahren ausgehen können, wurde vom
Fachverband Stahlblechverarbeitung
in Hagen in Verbindung mit einigen QS-Element Entwicklung
Herstellern im Jahre 1966 die Güte-
gemeinschaft Lager- und Betriebsein- Die Entwicklung eines Regalsystems
richtungen gegründet, um diesen muß von qualifiziertem Personal
Gefahren entgegenzuwirken. Die im durchgeführt werden. Nach Festle-
technischen Arbeitskreis dieser Güte- gung der Profitformen und Werkstof-
gemeinschaft erstellten Güte- und fe z.B. für Regalstützen und Regalträger
Prüfbestimmungen wurden erstmals sowie für ihre Verbindungselemente
mit dem Güteüberprüfungsvertrag muß die Tragfähigkeit dieser Profile
zwischen der Gütegemeinschaft La- ermittelt werden. Hierfür ist eine aus-
ger- und Betriebseinrichtungen und führliche statische Berechnung zu stel-
dem Materialprüfungsamt Nordrhein- len, die in der Regel durch Belastungs-
Westfalen im Januar 1969 veröffent- versuche an Konstruktionsteilen oder
licht. Es stellte sich jedoch sehr bald ganzen Konstruktionen untermauert
heraus, daß die nach diesen Bestim- werden muß. Die statische Berech-
mungen geforderten statischen Be- nung muß von einem amtlich aner-
rechnungen bei den verschiedenen kannten Prüfingenieur der Fachrich-
Herstellern zu sehr unterschiedlichen tung Stahlbau oder Stahlleichtbau
zulässigen Belastungen führten, da geprüft sein. Die Ergebnisse der stati-
zum Teil stark voneinander abwei- schen Berechnung müssen in An-
chende Berechnungsverfahren ange- wendungstabellen oder ausreichend
wandt wurden. Daher erfolgt 1972, genauen Diagrammen zusammenge-
1979, 1990 und im August 2000 eine faßt sein. Die Anwendungstabellen
Überarbeitung der Güte- und Prüf- müssen ebenfalls vom Prüfingenieur
bestimmungen RAL-RG 614 für Lager- bestätigt werden
und Betriebseinrichtungen mit Festle-
gung der Versuchs- und Berechnungs-
verfahren.
QS-Element
An der seit der Gründung der Güte- Dokumentation
gemeinschaft geforderten Qualitäts-
kontrolle mit Nachweis der Qualifikati- Das entwickelte Regalsystem muß
on des Betriebes sowie der Einrichtung durch Zeichnungen und evtl. durch
einer wirksamen Eigen- und Fremd- zusätzliche Beschreibungen ausrei-
überwachung in der Fertigung hat chend dokumentiert werden. Bei Än-
sich im Grunde jedoch nichts geändert. derungen oder Ergänzungen des Sy-
stems muß eine entsprechende
Die Qualitätssicherung bei der Herstel- Prüfung und Freigabe der Entwick-
lung von Lager- und Betriebseinrich- lungsabteilung erfolgen. Um die An-

125 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

wendung ungültig gewordener Doku- Forderungen erfüllt. Die Nachweis- der an das Bauteil gestellten Forde-
mente auszuschließen, muß ein ent- prüfung muß dabei dem QS-Plan ent- rungen anzuzeigen. Der Nachweis des
sprechendes Überwachungsverfahren sprechen. Prüfzustandes sollte überall während
eingerichtet werden. der Fertigung und der Montage auf-
Wenn Werkstoffe für eine dringende rechterhalten werden, um sicherzu-
Fertigung ohne Eingangsprüfungen stellen, daß nur Teile versandt, ver-
freigegeben werden, müssen sie ge- wendet und montiert werden, die die
QS-Element Beschaffung
kennzeichnet sein und darüber Auf- Qualitätsprüfung bestanden haben.
zeichnungen geführt werden, damit
Die Beschaffungsdokumente müssen
im Falle der Nichterfüllung der Quali-
Angaben enthalten, die das bestellte
tätsforderungen ein unverzüglicher QS-Element Behandlung
Vormaterial, klar beschreiben. Die
Rückruf und Ersatz möglich ist.
Qualität der beschafften Werkstoffe fehlerhafter Einheiten
muß durch Werkszeugnisse bzw.
Zwischenprüfungen
Werksbescheinigungen nach DIN Es muß ein Verfahren entwickelt und
Die Regalelemente müssen, wie im
50049-2.1 bzw. 2.2 nachgewiesen aufrechterhalten werden, welches si-
QS-Plan festgelegt, geprüft werden.
werden. cherstellt, daß Teile, die die Qualitäts-
Hierzu sind z.B. laufende Maßkontrol-
forderungen nicht erfüllen, von ver-
len der Profile und ihrer Lochungen
sehentlicher Benutzung oder
durchzuführen, ferner ist auf einwand-
QS-Element Produktion Montage ausgeschlossen werden.
freie Beschaffenheit insbesondere der
Über fehlerhafte Bauteile muß durch
Schweißarbeiten und anderer Füge-
ein festgelegtes Verfahren entschie-
Der Hersteller muß die Fertigungs- verfahren zu achten.
den werden, ob durch Nacharbeit die
und Montageverfahren, welche die
Forderungen erfüllt werden oder ob
Qualität direkt beeinflussen, festlegen Endprüfungen
die Bauteile zu verschrotten sind.
und planen; hierzu müssen Arbeits- Bei den Endprüfungen muß kontrol-
anweisungen erstellt werden. liert werden, ob alle nach QS-Plan vor-
gegebenen Eingangs- und Zwischen-
Werden geschweißte Konstruktionen prüfungen ausgeführt worden sind QS-Element
gefertigt, so muß der Betrieb minde- und daß die Ergebnisse der Qualitäts- Korrekturmaßnahmen
stens den kleinen Eignungsnachweis forderung entsprechen. Regal-
zum Schweißen nach DIN 18800 Teil elemente dürfen nicht versandt wer- Vom Hersteller sollte ein Verfahren
7 erbringen. Zur Erlangung des Eig- den, bevor alle im QS-Plan eingeführt werden, das die Ursachen
nungsnachweises müssen dem Be- festgelegten Tätigkeiten zufrieden- einer fehlerhaften Fertigung unter-
trieb wenigstens ein Schweiß- stellend abgeschlossen sind. sucht, so daß durch entsprechende
fachmann und zwei geprüfte Korrekturmaßnahmen eine Wieder-
Schweißer ständig angehören. Der holung der Fehler vermieden wird.
Eignungsnachweis muß in der Regel
nach drei Jahren erneuert werden. Die QS-Elemente
Schweißer müssen jährlich Wieder- Prüfmittelüberwachung QS-Element
holungsprüfungen durchführen.
Im Hinblick auf die Nachweispflicht, Umgang mit Bauteilen,
Für die Fertigung müssen geeignete daß die Produkte die vorgegebenen Verpackung, Versand
Maschinen und Fertigungsvorrich- Forderungen erfüllen, muß der Her- und Montage
tungen zur Verfügung stehen. steller die Prüfmittel überwachen,
kalibrieren und instandhalten. Er muß Vom Hersteller müssen QS-Pläne ein-
die geforderte Genauigkeit festlegen geführt werden, die Beschädigungen
sowie die dafür geeigneten Prüfmittel oder Beeinträchtigungen der Bautei-
QS-Element auswählen. Wenn Spannvorrichtun- le beim Umgang, bei der Verpackung,
gen oder Lehren als Prüfmittel benutzt beim Versand und bei der Montage
Qualitätsprüfung werden, müssen diese in regelmäßi- verhindern.
gen Abständen geprüft und als ge-
Eingangsprüfungen eignet befunden werden. Über die Insbesondere nach der Montage müs-
Bei der Material-Eingangsprüfung Prüfmittelüberwachung sind Auf- sen Dokumente erstellt werden, durch
müssen die Abmessungen der ver- zeichnungen zu führen. die die einwandfreie Lieferung und
wendeten Bleche, Bänder oder Profi-
Montage vom späteren Betreiber be-
le überprüft sowie die mechanisch
stätigt werden.
technologischen Werkstoffeigen-
schaften kontrolliert werden. Es muß QS-Element Prüfzustand
sichergestellt werden, daß das zu-
gelieferte Material, erst dann verwen- Durch Begleitkarten, Anhänger, Prüf- QS-Element Qualitäts-
det oder verarbeitet wird, wenn es ge- protokolle oder sonstige Markierun- aufzeichnungen
prüft ist oder in anderer Weise (z.B. gen, die aufgrund der durchgeführ-
durch Werkszeugnisse) der Nachweis ten Qualitätsprüfung erstellt werden, Die vom Hersteller erstellten Aufzeich-
erbracht ist, daß es die vorgegebenen ist die Erfüllung oder Nichterfüllung nungen der Qualitätskontrollen müs-

126 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

sen mindestens fünf Jahre aufbewahrt Dem Fremdüberwacher ist vom Her- ausschuß kann in besonderen Fällen
werden. Bestandteil dieser Unterlagen steller mindestens ein zuständiger und auch eine Sonderprüfung veranlassen.
sind auch Qualitätsaufzeichnungen verantwortlicher Fachmann schriftlich Treten die Mängel wiederholt auf, so
(z.B. Werkszeugnisse) von Unterliefer- zu benennen, der für die Gütesiche- kann selbstverständlich das Gütezei-
anten. rung des jeweiligen Erzeugnisses ver- chen entzogen werden.
antwortlich ist und an den sich der
Die Qualitätsaufzeichnungen müssen Fremdüberwacher bei den Regelprü-
der fremdüberwachenden Stelle zur fungen wenden kann.
Bewertung auf Anforderung vorge-
legt werden. Ist einem Hersteller das Gütezeichen
verliehen worden, muß er in Form von
Geschäftsbedingungen die Abnehmer
und Verwender von gütegesicherten
QS-Element Lagerregalen und Regaleinrichtungen
Interne Qualitätsaudits verpflichten, dem Fremdüberwacher
den Zutritt zu den Lägern und Auf-
Der Hersteller muß durch interne stellungsorten zu gewähren und zu-
Qualitätsaudits, die dokumentiert sein zulassen, daß Überprüfungen vorge-
müssen, nachweisen, daß die Quali- nommen werden.
tätssicherungsmaßnahmen durchge-
führt werden und wirksam sind. Die Regelprüfungen, die ohne vorhe-
rige Anmeldung mindestens zweimal
jährlich in angemessenen Abständen
QS-Element Schulung durchzuführen sind, werden erst auf-
genommen, wenn die Erstprüfung zu
einem positiven Ergebnis geführt hat
Mitarbeiter, die mit qualitätsrelevan-
und das Gütezeichen verliehen wor-
ten Tätigkeiten betraut sind, sollten
den ist. Die Regelprüfung dient der
regelmäßig geschult werden, über die
Feststellung, ob die Herstellungs- und
Schulungen sollten Aufzeichnungen
Überwachungsvoraussetzungen noch
geführt werden.
erfüllt sind. Bei der Regelprüfung hat
der Fremdüberwacher die Handha-
bung der Qualitätssicherung zu prü-
QS-Element Kundendienst fen und evtl. selbst Prüfungen am
Erzeugnis vorzunehmen. Ferner wer-
Die Betreiber von Regaleinrichtungen den regelmäßig stichprobenweise
müssen durch Aufbau- und Betriebs- Verkaufsunterlagen überprüft und
anleitungen auf alle wichtigen Einzel- dabei kontrolliert, ob dem Abnehmer
heiten bei der Montage sowie auf die bzw. Verwender genaue Angaben
richtige Handhabung bei der Bedie- über Belastungsfähigkeit der Regal-
nung hingewiesen werden. Sofern einrichtungen gemacht worden sind.
Kundendienst z.B. bei verfahrbaren Hierzu muß der Hersteller eine Zusam-
Regalen oder Regalen mit kraft- menstellung über alle ausgelieferten
betriebenen Inneneinrichtungen ver- und versandbereiten Erzeugnisse füh-
einbart ist, muß der Hersteller einen ren z.B. in Form eines Auftragsbuches,
Wartungsplan erstellen und überwa- und für eine Überprüfung durch den
chen, daß die vorgegebenen Forde- Fremdüberwacher bereithalten. In die
rungen erfüllt werden. Regelprüfung werden stichproben-
weise Kontrollen an Aufstellungsorten
Die nach den Güte- und Prüfbestim- einbezogen.
mungen geforderte Fremdüber-
wachung besteht aus Erstprüfung, Über die Ergebnisse der durchgeführ-
Regelprüfungen und ggf. aus Sonder- ten Erstprüfung sowie der Regel- und
prüfungen. evtl. Sonderprüfungen werden vom
Fremdüberwacher Prüfungszeugnisse
Die Erstprüfung dienst der Feststel- erstellt. Die Ergebnisse der Fremd-
lung, ob die personellen und ein- überwachung werden dem Güteaus-
richtungsmäßigen Voraussetzungen schuß zur Beurteilung vorgetragen.
sowie das vorhandene Qualitäts- Werden bei der Regelprüfung erheb-
sicherungssystem für eine ständige liche Mängel festgestellt, so fordert
ordnungsgemäße Herstellung von der Güteausschuß den Hersteller auf,
Lager- und Betriebseinrichtungen ge- den beanstandeten Mangel in ange-
eignet erscheinen. messener Frist zu beheben. Der Güte-

127 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Dr.-Ing. Reiner Möll, der Fließspannung des Materials. In


Einleitung
Dipl.-Ing. Rudolf Roßbach [10], [11] und [12] ist angegeben, wie
man das Tragverhalten dünnwandiger
Die Gütesicherung von Regalen ist in
Profile rechnerisch beurteilen kann.
Deutschland der Verdienst der Güte-
Danach werden beulgefährdete druck-
Entwicklung gemeinschaft [1]. Mit ihrer Unterstüt-
zung und mit Hilfe der in ihr zusam-
beanspruchte Querschnittsteile als nicht
auf dem Gebiet mengeschlossenen Mitgliedsfirmen
mittragend betrachtet und bei der
Querschnittberechnung weggelassen.
der Lagertechnik. hat das Büro Dr. Möll im Laufe der
letzten 15 Jahre Berechnungsmetho-
Die Methode setzt die Kenntnis des
Spannungsverlaufes zumindest nähe-
Neueste den zur Ermittlung der Tragfähigkeit
rungsweise voraus und ihre Anwen-
von Regalanlagen entwickelt [2] bis
Erkenntnisse [5]. Erwähnt werden müssen in diesem
dung ist bei gelochten, insbesondere
regelmäßig gelochten Profilen, wie sie
aufgezeigt Zusammenhang auch die Impulse, die
im Regalbau für die Regalstützen Ver-
aus anderen europäischen Ländern
am Beispiel in die Berechnung von Regalanlagen
wendung finden, äußerst zweifelhaft,
denn Löcher beeinflussen entscheidend
des Palettenregals einflossen (z.B. [6], [7] und [8]). Mit
dem Fachhandbuch Lagertechnik und
das Beulverhalten. Häufig sind die Lö-
cher die Ursache örtlichen Versagens,
Betriebseinrichtung im Jahre 1985
das immer ein Versagen des Gesamt-
erschien eine Zusammenfassung der
querschnittes nach sich zieht. Außer-
gütesichernden Maßnahmen in der
dem ist die Spannungsverteilung über
Regaltechnik in Deutschland. Die in
den Querschnitt bei Normalkraft nicht
diesem Handbuch abgedruckte Ver-
konstant bzw. bei Biegung nicht nur
öffentlichung „Forschung auf dem
linear veränderlich, wie dies aus der
Gebiet der Lagertechnik. Neueste Er-
technischen Biegetheorie resultiert,
kenntnisse, aufgezeigt am Beispiel des
sondern es gibt im Bereich der Löcher
Palettenregals“ von Dr. Möll [9] gibt
erhebliche Spannungsspitzen und da-
einen Überblick über den damaligen
zwischen bis auf Null absinkende
Stand der Berechnungsmethoden am
Spannungstäler (Abb. 1).
Beispiel der Palettenregale.
Den genannten approximativen rech-
Die zwischenzeitlich im europäischen
nerischen Methoden stehen experi-
Rahmen und in Deutschland erschie-
mentelle Verfahren gegenüber, aus
Inhaltsverzeichnis nenen Normen, Entwurfsfassungen
denen das Tragverhalten besser und mit
zu Normen und Richtlinien, die sich
höherem Vertrauensniveau abgeleitet
Einleitung besonders mit der Berechnung derar-
werden kann (z.B. [1], [3] und [9]). Bei
tiger kaltgeformter Profile befassen,
Das Tragverhalten der Stützen, den gelochten Profilen sind nach [12]
machen eine Neuorientierung erfor-
Palettenträger und Anschlüsse Traglastversuche sogar obligatorisch.
derlich. So wird auch in [12] über neue
Experimentelle Verfahren zur Ansätze zur Berechnung von Paletten- Nur experimentell und kaum rechne-
Ermittlung von Rechengrundlagen regalen aus Stahl unter Berücksichti- risch lassen sich die Tragfähigkeiten und
gung europäischer Normen und Richt- das elastische Verhalten der Anschlüs-
Druckversuche linien diskutiert. se in Systemregalen aus Kaltprofilen
Biegeversuche bestimmen. Die Grundlagen für Be-
Beide Entwicklungen, nämlich das
Einhängeverbindung bei Erscheinen neuer Normen und Ent-
Palettenregalen würfe sowie die immer stärkere Ver-
Schubversuche mit Regalscheiben breitung preisgünstiger und leistungs-
fähiger Rechenanlagen, machten die
Stützenfüße Überarbeitung von [9] notwendig.
Stützenstöße
Auswertung der Versuchs- Das Tragverhalten der
ergebnisse Stützen, Palettenträger
Statische Berechnungen und Anschlüsse
und Nachweise
Dünnwandige Bauteile sind gekenn-
Grenzzustände
zeichnet durch geringe Blechdicken
Querschnittswerte und große Breiten-Dicken-Verhältnisse
Das Regal in Längsrichtung von Teilquerschnitten. Ihr Tragverhal-
ten wird beeinflusst durch örtliches
Das Regal in Tiefenrichtung Beulen vor Erreichen der rechnerischen
Tragfähigkeit des Bauteiles, ermittelt Abb. 1: Spannungen
Zusammenfassung und Schluss in der gelochten Stütze bei Druck
aus Nettoquerschnitt multipliziert mit

128 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Abb. 3: Druckversuch am kurzen


Stützenstück, Systemskizze

ge des Versuchsstückes soll zwischen


den Grenzen

3 bmax <= L <= 20 imin


liegen. Dabei ist
bmax = größte Profilbreite
imin = kleinster Trägheitsradius
L = Länge des Versuchsstückes
(einschl. Endplatten)

Die Druckkraft wird über Kugeln und


dicke Endplatten eingeleitet. Druck-
versuche mit ungelochten und nicht
Abb. 2: Druckversuch am kurzen Stützenstück, Versuchsaufbau
beulgefährdeten Profilen haben ihr
Traglastmaximum im rechnerischen
Schwerpunkt. Demgegenüber zeigen
gelochte und dünnwandige, beulge-
fährdete Profile ein anderes Verhalten.
Die Querschnittsberechnung ergibt
zunächst unterschiedliche Schwer-
punktlagen zwischen den lochfreien
Brutto-, den Netto- und den mittle-
ren Querschnitten. Wegen der nicht-
konstanten Normalspannungsvertei-
lung und weil beulgefährdete Teile vor
Erreichen der Materialstreckgrenzen
versagen, läßt sich der Ort des
Traglastmaximums rechnerisch
nicht bestimmen. Im Test findet man
ihn durch Probieren (Abb. 4 und [9]).
Die Versagenslast erhält man aus den
Druckversuchen mit Lastangriff im
Abstand e <= L/200 um den Ort des
Abb. 4: Bruchbilder der gedrückten Stützenstücke mit unterschiedlichem Lastangriffspunkt Traglastmaximums (Abb.5).

rechnungen müssen aus Versuchen an


Bauteilen abgeleitet werden. Hierzu Biegeversuche:
gehören im wesentlichen Versuche zur
Ermittlung der Anschlusskennwerte Ein Prüfstück wird hierbei auf Biegung
zwischen Palettenträger und Regal- beansprucht und dabei werden die
stütze (Einhängeverbindung), Schub- Verformungen gemessen (Abb. 6 und
versuche an fachwerk- oder rahmen- Abb. 7). Die Länge L des Prüfkörpers
artigen Regalscheiben und Kennwerte soll in den Grenzen
der Fußeinspannung.
15 h <= L <= 30 h
Experimentelle Verfahren
liegen. Hierbei bedeutet h = Höhe des
zur Ermittlung von Profils in Lastrichtung. Belastet wird
Rechengrundlagen der Prüfkörper mit zwei Einzellasten,
die in den Schubmittelpunkten etwa
Druckversuche: L/3 von den Auflagern eingeleitet
werden (Abb. 7). Bei einfachsymme-
Abb. 5: Traglasten in Abhängigkeit der Ein Versuchsstück wird zwischen bei- trischen Profilen erreicht man diese
Lasteinleitung beim Druckversuch an
den Enden bis zur Versagenslast ge- Forderung, indem man zwei sich sym-
kurzen Stützenstücken
drückt (Abb. 2 und Abb. 3). Die Län- metrisch gegenüberliegende Profile,

129 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

die durch Bindebleche miteinander


verbunden sind (Doppelprofil, Abb. 7,
Profillage d), gleichzeitig testet. Typi-
sche Momenten-Verformungsdia-
gramme enthält Abb. 8. Kurve a ist
bezeichnend für Biegung der C-Profile
um ihre starke (Symmetrie-) und Kurve
b für Biegung um ihre schwache Achse.
Bei Erreichen der Streckgrenze geht
die anfänglich nahezu lineare in eine
nichtlineare, parabelförmige Kurve
über. Daraus lassen sich die elastische
Mu,el und plastische Momententrag-
fähigkeit Mpl, die Rotationskapazität
und bei bekanntem Elastizitätsmodul
die Trägheitsmomente des Profils ab-
leiten.

Mit Abb. 7 ist:


M a2
I=
8vE

und v = v3 - (v2 + v4)/2. Abb. 6: Biegeversuch an Stützen, Versuchsaufbau

Dabei sind

M = Moment zwischen
den Stellen mit den
Messuhren 2 und 4
a = Abstand der Lastein-
leitungsstellen (2 und 4)
E = Elastizitätsmodul =
210000 N/mm2 Abb. 7: Biegeversuch an Stützen, Systemskizze

vi = Verformungen an den
Stellen i
v = Verformungsdifferenz

Häufig liegen die Trägheitsmomente


aus den Versuchen niedriger als die
rechnerisch mit den Netto-
querschnittswerten ermittelten Träg-
heitsmomente. Dies ist bei hoch kalt-
verformten Stählen auf einen
Elastizitätsmodul von weniger als
210000 N/mm2 zurückzuführen.

Einhängeverbindung
bei Palettenregalen:
Im Regalbau besitzen die Anschlüsse
im Gegensatz zu den Anschlüssen des
allgemeinen Stahlbaues wesentlich
geringere Steifigkeiten und Tragfähig-
keiten als die angeschlossenen Bau-
teile. Die Kennwerte sind in der Regel
nur experimentell bestimmbar, weil
rechnerische Methoden z.B. mit Finiten
Elementen, insbesondere wenn man
geometrische oder durch das
Materialgesetz bedingte Nichtlineari-
täten berücksichtigt, sehr aufwendig Abb. 8: Biegeversuch an Stützen, Versuchsdiagramm
wären.

130 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Abb. 9: Versuch an Einhängeverbindung,


Versuchsaufbau

Abb. 10: Versuch an


Einhängeverbindung, Systemskizze

Abb. 12: Verschiedene geschraubte


Diagonalanschlüsse

her zu ermitteln, zeigt Bild 6 in [9]. Hier


wird ein belastetes Regalfeld einer ho-
rizontalen Beanspruchung unterzogen.
Abb. 11: Versuch an Einhängeverbindung, Versuchsdiagramm Die Überlagerung der antisymme-
trischen Beanspruchung des Paletten-
trägers aus dem Horizontalzug mit der
symmetrischen Beanspruchung aus der
Zur Ermittlung der Kenngrößen der sierte Kurve (Abb. 11). Wenn man die vertikalen Belastung des Palettenträgers
Einhängeverbindung zwischen Palet- plastischen Tragreserven des Anschlus- aktiviert an zwei Trägerenden auch das
tenträger und Regalstütze wird an ses ausnutzen will, muß in den An- Tragverhalten der Einhängeverbindung
einem am Versuchsrahmen festge- schlussversuchen eine ausreichende entlang der Entlastungsgeraden. Somit
spannten Stützenstück ein Paletten- Rotationskapazität nachgewiesen wer- wird mit diesem Versuch die Wirkungs-
trägerstück eingehängt, mit einer den, wie sie die Anschlüsse mit den weise der Einhängeverbindungen
Einzellast im Abstand a belastet und Kennlinien b und c (Abb. 11) besit- durch die infolge der Horizontalkraft
die Verformungen gemessen (Abb. 9 zen. Die Rotationskapazität des An- auftretenden gegensätzlichen Dreh-
und 10). Die grafische Auftragung des schlusses mit der Kennlinie a (Abb. 11) winkel besser eingefangen.
Drehwinkels in Abhängigkeit des ist nicht ausreichend. Anhaltswerte
Momentes ist eine anschauliche Dar- sind wenigstens 3- bis 5-fache plasti-
stellung der Drehfedercharakteristik. sche, bezogen auf die zu MBr gehö- Schubversuche mit
Das anfänglich nahezu lineare Verhal- renden elastischen, Verformungen. Regalscheiben:
ten geht in einen nichtlinearen Verlauf
über. Für die spätere Rechnung benö- Eine Möglichkeit, die Kenngrößen der Häufig verwendete geschraubte Dia-
tigt man eine angenäherte und lineari- Einhängeverbindung wirklichkeitsnä- gonalanschlüsse sind in Abb. 12 dar-

131 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Abb. 13: Schubversuch, Versuchsaufbau

Abb. 15: Regalscheiben und ihre


Abb. 14: Schubversuch, Systemskizze Idealisierung

Abb. 17:
Fußeinspannversuch, Systemskizze

Abb. 16: Fußeinspannversuch, Versuchsaufbau

gestellt. Die örtliche Steifigkeit, Ex- den (Abb. 13 und Abb. 14). Beim Ver- E AD, red a e2/d3
zentrizitäten oder der Schlupf im An- gleich der Werte aus den Versuchen Sid =
1 + (e/d)3 AD,red /AR,red
schluss beeinflussen entscheidend die mit den rechnerischen erhält man
Schubsteifigkeit der Regalscheiben. Übereinstimmung, wenn man entwe- für Fachwerk Form Z (Abb. 15)
Bei geschraubten Konstruktionen, bei der den Schlupf rechnerisch berück-
denen in einem Anschluß zwei Dia- sichtigt, oder, was häufiger angewen- mit d = √(e2 + s2)
gonalen mit einer Schraube befestigt det wird, wenn man reduzierte
sind, wird die Schubsteifigkeit zusätz- Diagonalenflächen in die Formeln für und AD,red = f · AD
lich je nach Ausführung (Abb. 12) die Schubsteifigkeit Sid einsetzt.
entweder durch die Verformung der
Schraube oder durch die Verdrehung AR.red = f · AR.
Mit Abb. 13 ist:
der Stützen infolge Torsion stark her-
abgesetzt. Die Schubsteifigkeit kann Für andere Fachwerksformen finden
Sid = E AD, red a e2/d3
aus Schubversuchen mit Regalschei- sich Angaben in der Literatur, wie z.B.
ben-Teilstücken direkt ermittelt wer- für Fachwerk Form D (Abb. 15) „Petersen“.

132 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Bisher in Versuchen gefundene Reduk- hängig und kann in Einspannversu-


tiosfaktoren f sind: chen ermittelt werden (Abb. 16 und
Abb. 17). Bei Division des abgeleite-
f = 0,20 bis 0,10 ten Momentes durch die Normalkraft
für geschweißte und erhält man bezüglich der Stützen-
achse die Exzentrizität der resultie-
f = 0,10 bis 0,04 für geschraubte renden Anschlusskraft, bei der das
Konstruktionen. Moment Null ist (Siehe auch [9]).

Stützenfüße: Stützenstöße:
Auf Betonfußböden haben die Palet-
Die bei hohen Regalen erforderlichen
tenregalstützen bedingt durch ihre
Stützenstöße stellen meist eine Schwä-
überwiegende Normalkraftbeanspru-
chung der Tragfähigkeit der Stützen
chung elastische Einspannungen,
dar. Bild 18 zeigt den Versuchsaufbau
auch dann, wenn sie nicht verdübelt
zur Ermittlung des Tragverhaltens der
sind. Voraussetzung ist allerdings,
Stoßstelle. Die zunächst aufgebrach-
dass der Betonfußboden eben ist und
te Normalkraft N sollte die Stoßstelle
eine ausreichende Festigkeit besitzt.
ohne Auftreten eines größeren Knickes
Abb. 18: Die elastische Einspannung ist lastab-
aufnehmen können. Zur weiteren
Versuch am Stützenstoß, Versuchsaufbau
Beurteilung des Stoßes wird unter
konstant gehaltener Normalkraft über
eine mittig angreifende Horizontal-
kraft H das Moment erhöht. Mit dem
Gesamtmoment
L
M=H + v3 N
4

und dem Kontingenzwinkel


2 v + v4
ϕ = (v – 2 )
a 3 2

wobei a = Abstand der Meßuhren

läßt sich die Momenten-Drehwinkel-


Beziehung auftragen. Nach Festle-
gung des Bruchmomentes MBr und
Linearisierung der Kurve zur Ermitt-
lung der Steifigkeit des Stoßes über
die Steigerung KH = dM/ϕ kann in der
späteren Berechnung die Schwä-
chung der Stütze im Bereich der Stoß-
länge IST durch Einsetzen des Ersatz-
trägheitsmomentes
KH ISt
ISt =
E

berücksichtigt werden (siehe auch [9]).

Hinweis: Stützenstöße können in der


Berechnung auch als „Gelenk“ be-
trachtet werden.

Auswertung der
Versuchsergebnisse:
Aus n Einzelergebnissen einer Ver-
Tabelle 1: Studentverteilung mit einseitiger Abgrenzung; Werte in Abhängigkeit von suchsreihe erhält man den arithmeti-
υ = n – 1 und 1 – α In [1] wird von 1 – α = 0,75 ausgegangen
schen Mittelwert xm = Σxi/n, der einen

133 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Schätzwert für den unbekannten Er-


Statische Berechnungen
wartungswert μ darstellt. Die wichtig-
ste Rechengröße für die zahlenmäßige und Nachweise
Erfassung der Zufallsstreuung ist die
empirische Standardabweichung s: Grenzzustände:

s = √ Σ (xi – xm)2 / (n – 1), Als Grenzzustand der Tragfähigkeit


gilt der Verlust des stabilen Gleichge-
die ein Schätzwert der Standard- wichtes oder der Lagesicherheit [10].
abweichung σ ist. Ursachen hierfür können lokale Fließ-
oder Bruchzustände in Bauteilen und
Man darf nicht annehmen, dass der Verbindungen sein.
Mittelwert xm, gleich dem Erwartungs-
wert sei, auch dann nicht, wenn kei- Der Grenzzustand der Gebrauchs-
ne systematischen Abweichungen tauglichkeit ist gekennzeichnet durch
vorhanden sind. Es ist aber möglich, das Erreichen der vorgegebenen
ein Intervall um den Mittelwert Xm Grenzverformungen [10]. Abb. 19:
anzugeben, der den Erwartungswert Versuch am Stützenstoß, Systemskizze
mit einer vorgegebenen Wahrschein- In der Regel werden für Regale die
lichkeit S=(1-a) überdeckt. Die Gren- Traglasten und daraus mit den erfor-
zen des Vertrauensbereiches sind derlichen Sicherheitsbeiwerten die
zulässigen Gebrauchslasten mit den Nachweis, daß die plastischen
xm – s t/√n <
=μ<
= xm + s t/√n experimentell gewonnenen Rech- Grenztragfähigkeiten nicht über-
nungsgrundlagen ermittelt. Verfahren, schritten werden. (Verfahren: „ela-
Der Faktor (aus t-Verteilung nach Stu- nach denen die Schnittgrößen ermit- stisch-plastisch“, Durchplastizieren
dent) hängt vom gewählten telt und die Nachweise geführt wer- eines Querschnittsteiles)
Vertrauensniveau S = (1-α) und von den können:
der Anzahl der Versuche ab. Tabelle 1 ● 3. Berechnung der Tragsicherheit
enthält t-Faktoren für verschiedene Ver- ● 1. Berechnung der Schnittgrößen nach der Plastizitätstheorie. (Ver-
trauenswahrscheinlichkeiten S = (1-α) nach der Elastizitätstheorie und fahren: „plastisch-plastisch“, aus-
in Abhängigkeit des Freiheitsgrades Nachweis, dass elastische Grenz- bilden einer Fließgelenkkette)
υ = n – 1. tragfähigkeiten nicht überschritten
werden. (Verfahren: „elastisch- Das Tragwerk besitzt bei Anwendung
elastisch“, Beginn des Fließens) des Berechnungs- und Nachweisver-
fahrens 1 gegenüber der wirklichen
● 2. Berechnung der Schnittgrößen Tragfähigkeit der Konstruktion noch
nach der Elastizitätstheorie und Tragreserven, die vernachlässigt wer-

Abb. 20: Abb. 21:


Unausgesteiftes Regal, Idealisierung für die Berechnung Teilweise ausgesteiftes Regal, Idealisierung für die Berechnung

134 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

den. Bei Anwendung von 2 sind die- Stabilität durch die biegesteifen Ein- L kH
1+
se Reserven geringer und sie sind na- hängeverbindungen der Paletten- 2ElR
hezu Null beim 3. Verfahren. Für die träger in den Stützen. Sie sind und n=
L kH h kH
Ermittlung von zulässigen Gebrauchs- Rahmentragwerke mit elastischen 1+ +
2ElR 4ElSt
lasten sind daher bei gleichen Eckeinspannungen. Da die horizon-
Sicherheitsfaktoren die höchsten Wer- talen Verformungen zusammen mit mit
te zu erwarten, wenn nach dem 3. den vertikalen Lasten nicht uner-
Verfahren gerechnet wird. Allerdings heblichen Einfluß auf das Gleichge- IR = Trägheitsmoment des
sind die Traglastgewinne wegen der wicht der Konstruktion haben und Palettenträgers
„Weichheit“ der Konstruktion in der Beanspruchungen am Gesamtsys-
Regel nur gering und es sind genaue- tem hervorrufen, sind diese in den L = Palettenträgerlänge
re und im allgemeinen aufwendigere Schnittgrößenermittlungen und
Rechenmethoden erforderlich. Das Nachweisen zu berücksichtigen. Die ISt = Trägheitsmoment der
Verfahren 3 ist für Palettenregale mit Berechnungen müssen nach Theo- Stütze
Einhängeverbindungen nicht zu emp- rie II. Ordnung durchgeführt wer-
fehlen. den, für die der Ansatz von Vor- h = Fachabstand
verformungen der Stützen oder des
Gesamtsystems erforderlich ist. Alle kH = Anschlußsteifigkeit des
Querschnittswerte: Vorschriften [10], [11] und [16] ent- Palettenträgers aus
haltenen Angaben über Imperfek- Versuchen
Bei der Ermittlung der Querschnitts- tionsansätze für Rahmentragwerke,
werte hat sich erwiesen, daß häufig Einzelstäbe und Fachwerkscheiben. Bei der Berechnung der Palettenträger
nur die Nettowerte multipliziert mit (Für Regale sind diese jedoch unpas- ist in den Spannungs- und Durch-
den Fließspannungen aus Zugversu- send.) biegungsnachweisen in Feldmitte der
chen mit den Traglasten aus Druck- mit statistischen Mitteln errechnete
und Biegeversuchen übereinstimmen In Abb. 20 und Abb. 21 ist qualitativ untere Wert kH, min und im Nach-
(abhängig vom Lochbild). Vorausge- dargestellt, wie Vorverformungen bei weis der Anschlusstragfähigkeit bei
setzt ist, es gibt kein Beulen von verschiedenen Regalausführungen Anwendung des Verfahrens 1, (ela-
Querschnittsteilen vor Erreichen der angesetzt werden können. Eine stisch-elastisch) der obere Wert kH, max
Streckgrenze. (Siehe auch Abb. 1). Reduzierung der Imperfektionen zu verwenden. Das Verfahren 3 (pla-
Auch die mit Nettowerten ermittelten nach [16] ist für die Regal- stisch-plastisch) kann nur bei ausrei-
Trägheitsmomente sind nahezu iden- berechnungen wenig sinnvoll, da chender plastischer Rotationskapa-
tisch mit den experimentell abgelei- bereits für einfeldrige Regale (zwei zität des Anschlusses angewandt
teten Werten, wenn man die am Test- Stiele) der Reduktionsfaktor r 1<1 ist. werden (Abb. 11 Kurve b + c).
körper vorhandenen und gemessenen Vernünftiger und einsichtiger ist eine
Elastizitätsmodule in der Ableitung Reduzierung erst ab 3 Regalfelder Durch den vermehrten Einsatz lei-
verwendet. Bei Kaltprofilen kann die- nach der in [9] vorgeschlagenen For- stungsfähiger Tischcomputer können
ser von dem für Stahl üblichen Wert mel r1 = √ 8 / (3n – 1) mit n als An- die Näherungsmethoden bei der Er-
von 210000 N/mm2 erheblich abwei- zahl der Regalfelder und der Ein- mittlung der Schnittgrößen in den
chen. In Zugversuchen mit Feindeh- schränkung, Vorverformungen nicht Stützen und bei den Spannungs- und
nungsmessung wurden Elastizitäts- kleiner als 1/500 anzusetzen. Wegen Stabilitätsnachweisen durch die exak-
moduli von 180000 N/mm2 gefunden, des regelmäßigen Aufbaues der Re- teren Methoden nach der Spannungs-
aber auch Werte kleiner als 160000 gale kann das Rahmentragwerk zur theorie II. Ordnung [3], [4], [17], [18]
N/mm2 wurden schon festgestellt. Reduzierung des Rechenaufwandes und [19] ersetzt werden. Ein Programm,
auf durchlaufende Stützen mit elasti- das nach den genannten theoreti-
Bei gelochten Stützenprofilen, deren schen Feldern und auf elastisch ein- schen Grundlagen rechnet, ist UPARS.
Traglast durch Beulen bestimmt wird, gespannte Einfeldträger reduziert [21]
sind sowohl die Querschnittswerte zur werden (Abb. 20 und Abb. 21). Da-
rechnerischen Ermittlung der Verfor- bei simulieren die elastischen Federn Bei der getrennten Berechnung der
mungen als auch die für den Trag- an den Stützen (Steifigkeit k id) die Palettenträger und Stützen muß be-
sicherheitsnachweis erforderlichen Palettenträger mit ihren Einhänge- achtet werden, daß die Schnittgrößen
Traglastspannungen oder Traglasten verbindungen und die Federn an den und Verformungen im Anschluss, der
experimentell abzuleiten. Dies gilt Palettenträgern (Steifigkeit keff) die ja in beiden Systemen (Palettenträger
ebenso für dünnwandige beulgefähr- elastisch angeschlossenen Stützen. und Stützen) gleichwohl vorhanden
dete Palettenträgerprofile und Paletten- Die Federsteifigkeiten sind nach [2]: ist, aus der Berechnung des einen mit
träger aus ineinandergeschachtelten C- denen des anderen Systems überla-
Profilen, die im Druckbereich durch Auf- 6ElR 1 gert werden müssen. Im allgemeinen
springen (entspricht Beulen) versagen. kid = 2 sind folgende Nachweise zu führen:
L 6EIR
1+ für die Stützen:
L kH
Das Regal in Längsrichtung: <
kH N/Nu + M/Mu =1 (a)
keff =
Palettenregale, die ohne Verbände h kH
1+n
ausgeführt werden, erhalten ihre 4ElSt N/NuBdk + M/Mu kz <
=1 (b)

135 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

für Palettenträger: und ist nicht auf die mehr oder Biegedrillknicklast der
spekulative Wahl von Knick- Stützen oder aus der Schub-
My /Muy + Mz/Muz <
=1 (c) längenbeiwerten angewie- tragfähigkeit der Ausfa-
sen, wie es die Formel für chung.
vmax <
= vgrenz (d) das Biegedrillknicken nach
DIN 4114 erfordert. π2 E l
Nki =
für den Anschluss: s (1 + π2 E l / (sk2 Sid))
k
2

(c) = Allgemeiner Tragsicher-


Ms/2 + MeO < = Verzweigungslast der
= MBr (e) heitsnachweis für den
Palettenträger. Kippen Regalscheibe
Dabei sind: oder Verdrehen kann bei mit
Belastung von doppelt-
N = Normalkraft symmetrischen Paletten- sk = 2 H/√3,18
trägern mit den üblichen
I = e2 ASt/2
M = Biegemoment Holzpaletten ausgeschlos-
N und M sind jeweils der sen werden, so dass ein ge-
ASt = Stützenquerschnittsfläche
um den Sicherheitsbeiwert sonderter Nachweis ent-
vergrößerten maximalen fällt (siehe auch [2]).
Sid = Schubsteifigkeit der Regalscheibe
Gebrauchslast ermittelt.
(d) = Gebrauchstauglichkeits- nach den oben angegebenen
Formeln mit AD,red ermittelt
Nu = Traglast aus Druckversuchen nachweis mit den maxima-
len Gebrauchslasten ohne oder direkt aus den Schub-
versuchen abgeleitet.
Mu = elastisches Grenzmoment Sicherheitsbeiwert. Wegen
aus Biegeversuchen eines möglicherweise ver-
ringerten Elastizitätsmoduls Der Nachweis für die Stützen lautet
dann:
NuBdK = Kappa z N u = Biegedrill- können die wirklichen
knicklast (messbaren) Verformungen 0,5 N/1,7
an der ausgeführten Kon- Pzul = für Lastfall H
1 + k H φo/e
kz = Faktor nach [16], struktion größer sein als
Gleichung (320) berechnet. Daher emp-
fiehlt es sich, entweder mit 0,5 N/1,5 – k Hst H/e
Pzul =
Ms = Anschlussmoment einem reduzierten E-Mo- 1 + k H φo/e
(Federschnittgröße) dul zu rechnen, oder auch für Lastfall Hz
aus der Stützenberechnung bei dem Verformungs-
nachweis einen Sicher- Der kleinere der beiden Werte ist die
MeO = Anschlussmoment aus der heitsbeiwert einzuführen. maßgebende zulässige Stützenlast.
Palettenträgerberechnung, Wenn statt dieser Näherung eine ge-
Ms und MeO sind jeweils mit nauere Bezeichnung nach Theorie
den um den Sicherheitsbei- Das Regal in Tiefenrichtung: II. Ordnung mit einem Stabwerkspro-
wert vergrößerten maxi- gramm (oder Finite-Elementprogramm)
malen Gebrauchslasten er- Die bei Palettenregalen aus den Stüt- durchgeführt wird, so muss die An-
mittelt. zen und der Vergitterung bestehen- schlusssteifigkeit der Diagonalen oder
den Regalscheiben können näherungs- Horizontalen und insbesondere bei
(a) = Allgemeiner Tragsicher- weise idealisiert als ein in der geschraubten Regalscheiben deren
heitsnachweis. Ein Knick- Bodenplatte eingespannter Knickstab Schraubenschlupf durch geeignete
nachweis entfällt, wenn (Abb. 15) betrachtet werden, der mit Idealisierungen (z.B. reduzierte Quer-
bei der Berechnung nach einer von oben nach unten zuneh- schnittsflächen der Diagonalen oder
Theorie II. Ordnung die menden Normalkraft beansprucht durch nichtlineare Elemente) berück-
Stabkennzahl wird. Die Berechnung nach Theorie sichtigt werden.
ε = √ (N · L2 / El) <
= 1,0 II. Ordnung kann abgekürzt werden,
indem man die aus horizontalen Stör- Werden die Regalscheiben über die
ist.
lasten und den anzusetzenden Imper- Regalgassen hinweg am oberen Ende
fektionen resultierenden Schnittgrößen verbunden, lassen sich die Imperfek-
(b) = Biegedrillknicknachweis
M und Q nach Theorie I. Ordnung mit tionen mit dem Faktor r2 = √2/(n + 1)
nach [16]. Die ideelle Bie-
einem Faktor k = 1/(1 - N/Nki) vergrö- reduzieren. Hier bedeutet n die An-
gedrillknicklast (Verzwei-
ßert [2]. zahl der verbundenen Regalscheiben.
gungslast) kann mit dem
Der Grenzwert dieser Vorverformun-
Programm Drill [20] durch-
gen sollte nicht kleiner als 1/500 sein
geführt werden. Dabei ist Dabei ist
[9].
es möglich, die unter-
schiedlichen Lagerungs- N = Bemessungslast der Regal-
bedingungen in den bei- scheibe (einschließlich
den Hauptachsen und für Sicherheitsbeiwert), abge-
Torsion exakt einzusetzen leitet z.B. aus der Knick-

136 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Literatur: [13] DIN 1319, Teil 4: Grundlagen der Mess-


Zusammenfassung technik, Behandlung von Unsicherheiten bei der
und Schluss [1] Lager- und Betriebseinrichtungen, Güte- Auswertung von Messungen, Dez. 1985.
sicherung RAL-RG 614, 4. Auflage, Ausgabe
Nov. 1990, Beuth-Verlag GmbH. [14] Bleymüller/Gehlert: Statistische Formeln,
Die vorangegangenen Ausführungen Tabellen und Programme, Juni 1988, 4. Aufla-
zeigen bei vorgegebener Belastung [2] Möll, R.: Palettenregale mit Hakenlaschen- ge.
einen gangbaren Weg über Versuche verbindungen ohne Längsverbände als Baukas-
an Regalkomponenten und anschlie- tensystem, Teil I: Regaltechnik und Güte- [15] Sachs, Lothar: Statistische Methoden,
6. Aufl. 1987.
ßender statischer Berechnung unter sicherung, Der Stahlbau 44 (1975) und Teil II
Einbeziehung der experimentellen Er- -Berechnungsverfahren, Der Stahlbau 45
(1976), H7 S. 201-211. [16] DIN 18800: Teile 1 und 2, Stahlbauten,
gebnisse zu den erforderlichen Trag- Entwurf Nov. 1990 (nur bedingter Einsatz für
sicherheitsnachweisen für Regalan- [3] Möll, R.: Ein Beitrag zur Ermittlung der Trag-
Regale).
lagen oder bei Umkehrung der fähigkeit von Fachbodenregalen und Krag-
[17] Klöppel, K. und Ebel, H.: Beitrag zur Be-
Zielrichtung zu ihren zulässigen armregalen mit Fachböden, Der Stahlbau 50
rechnung von Stockwerksrahmen auf Stabili-
Gebrauchslasten zu gelangen. Ein an- (1981), S. 193-238.
tät und nach der Spannungstheorie II. Ordnung.
derer Weg ist, die Traglast in Groß- Der Stahlbau 31 (1962).
versuchen am Gesamtsystem zu er- [4] Forschungsarbeit Projekt 46 der Studien-
gesellschaft für Anwendungstechnik von Eisen [18] Klöppel, K. und Möll, R.: Berechnung von
mitteln und daraus die zulässige und Stahl e.V., durchgeführt von Ingenieurbü- ebenen Tragwerken nach der Stabilitätsvor-
Gebrauchslast direkt abzuleiten. Der ro Dr. Ing. Möll, Darmstadt: Untersuchung des schrift DIN 4114 mit Hilfe elektronischer Re-
Vorteil liegt dabei in der Aktivierung Tragverhaltens von Regalkonstruktionen unter chenanlagen, Der Stahlbau 33 (1964).
aller Tragreserven und damit in der vorgegebener Lastkonstellation.
größtmöglichen Ausnutzung der Kon- [19] Klöppel, K. und Friemann, H.: Übersicht
struktion. Die Nachteile dieses Weges [5] Möll, R.: Stahlbau in der Lagertechnik, Regal- über Berechnungsverfahren für Theorie II. Ord-
anlagen in Stahlbauweise, Stahlbau Handbuch, nung und von Knickproblemen, Der Stahlbau
sind aber: Band 2, Stahlbau Verlagsgesellschaft mbH, Köln 33 (1964).
1985, S. 491-518.
● Großer Aufwand bei der Versuchs- [20] Friemann, H.: Drill, Ein Programm zur Be-
durchführung. [6] RICHTLIJNEN VOOR DE BEREKENING VAN rechnung der ideellen Biegedrillknicklasten ge-
STALEN INDUSTRIELE, MAGAZIJN-STELLINGEN- rader Ein- oder Mehrfeldträger, Technische
● Große Anzahl von Versuchen, um RSM 1977/79, Opgesteld in opdracht van de Hochschule, Darmstadt, Januar 1989.
„Groep Stelling Fakrikanten-GSF“.
viele Varianten (verschiedene Stüt- [21] Roßbach, R.: UPARS, Ein universelles Pro-
zen-Palettenträger Kombinationen, [7] CODE OF PRACTICE FOR THE DESIGN OF gramm für die Analyse von Regalstützen nach
verschiedene Abmessungen etc.) STATIC RACKING, STORAGE EQUIPMENT Theorie II. Ordnung, Ingenieurbüro Dr. Möll
zu erfassen. MANUFACTURERS’ ASSOCIATION, Revised GmbH, Darmstadt (1987, 1988, 1989).
1980, Peat. Marwick, Mitchell & Co., 7, Ludgate
● Schlechte Reproduzierbarkeit (ins- Broadway, London, EC4V 6DX.
besondere bei Verwendung ver-
[8] RECOMMANDATIONS POUR LE CALCUL
schiedener Materialien in Wieder- DES RAYONNAGES, Dezember 1984, Syndicat
holungsversuchen etc.). des Industries de Materiels de Manutention -
SIMMA, 10. Avenue Hoche, 75382 Paris cedex
So werden Großversuche lediglich als 08.
Ergänzungen zu den rechnerisch er-
mittelten Traglasten durchgeführt und [9] Möll, R.: Forschung auf dem Gebiet der
Lagertechnik, Neueste Erkenntnisse, aufgezeigt
damit die Rechenansätze überprüft am Beispiel des Palettenregals, Fachhandbuch
und gegebenenfalls korrigiert. Bei- Lagertechnik und Betriebseinrichtung, Heraus-
spiele von Großversuchen an Fach- geber: Verband für Lagertechnik und Betriebs-
bodenregalen sind z.B. in [3] beschrie- einrichtungen, Hochstraße 113, 58095 Hagen,
ben. 1. Auflage April 1985.

[10] EUROCODE Nr. 3 Gemeinsame einheit-


liche Regeln für Stahlbauten (nur bedingter Ein-
satz für Regale) Brüssel-Luxemburg-Köln 1984
EUROCODE Nr. 3: Design of Steel Structures,
Part 1, Entwurfsfassung Aug. 1988 und Annex
A: Cold formed thin gauge members and
sheeting, Entwurfsfassung Mai 1989.

[11] DAST Richtlinie 016: Bemessung und Kon-


struktive Gestaltung von Tragwerken aus dünn-
wandigen kaltgeformten Bauteilen, Entwurfs-
fassung Oktober 1986, Richtlinie 1988 (nur
bedingter Einsatz für Regale).

[12] Federation Europeenne de la Manutention,


Section X, FEM 10.2.02: Recommendations for
the design of steel staticpallet rakking. Ent-
wurfsfassung Sept. 1985. Arbeitspapier der
FEM zum Entwurf einer europ. Richtlinie.

137 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Dipl.-Ing. Jürgen Vater Toleranzen - ein viel strapazierter Be- Verschieben von Grenzen des Liefer-
griff auch in der Lagertechnik, der umfanges die Einhaltung von Tole-
nicht selten zum Schwert im wirt- ranzforderungen und Verformungs-
schaftlichen Kampf missbraucht wird. beschränkungen unter den Lieferanten
Toleranzen – auch in hin- und hergeschoben werden, um
der Lagertechnik ein Was sind Toleranzen? wirtschaftliche Vorteile zu erreichen.

wichtiges Thema Warum sind sie ein häufiger Streit- Der Betreiber wird recht frustriert rea-
punkt? gieren und von jedem die Einhaltung
der engsten Toleranzen fordern, um
Wo sind Toleranzen geregelt und wel- eine Funktion seiner Einrichtung zu
che sind von Bedeutung? sichern.

Toleranzen werden häufig verwech- Und genau damit wäre „das Kind mit
selt mit Verformungen. dem Bade ausgeschüttet“.
Toleranzen sind z.B. Abweichungen Denn nicht möglichst viele und enge
von den Sollmaßen eines Bauteiles Toleranzen sind die Gewähr für eine
oder Gewerkes im unbelasteten Zu- einwandfreie Funktion, sondern die
stand. Abstimmung aller möglichen Toleran-
zen der Einzelgewerke einer Anlage
Verformungen hingegen sind die untereinander auf der Basis des Mach-
Formänderungen eines Bauteiles oder baren und des Notwendigen.
gesamten Gewerkes unter Nutzlasten
und äußeren Einwirkungen. Um nicht in Extreme zu verfallen, stellt
sich zuerst die Frage nach der Funk-
Beide zusammen wirken sich auf die
tion und wie kann sie gewährleistet
Funktionsfähigkeit bzw. auf die Be-
werden. D.h. welche Bedingungen
nutzbarkeit eines Gewerkes oder z.B.
müssen im jeweiligen Fall eingehalten
einer Regalanlage negativ aus, wenn
werden und welche sind unbedeu-
die Toleranzen zu grob und die Ver-
tend.
formungen zu groß werden. D.h. eine
Begrenzung von beidem ist notwen-
Die Beurteilung dessen, was erforder-
dig, um Funktionalität zu gewährlei-
lich ist, hängt in der Regaltechnik im
sten.
wesentlichen von der Art der Bedie-
nung der Regale ab. Aus der Sicht der
Und damit sind wir schon an einem
Toleranzen lassen sich Regale grob in
empfindlichen Punkt angelangt.
drei wesentliche Gruppen einteilen:
Der Betreiber einer Regalanlage z.B.
● von Hand bediente Regale
wünscht sich etwas möglichst Voll-
● mit Flurförderfahrzeugen (z.B.
kommenes zu möglichst günstigem
Stapler) bediente Regale
Preis. Das was er kauft soll uneinge-
● von Regalförderzeugen bediente
schränkt zur Zufriedenheit funktionie-
Regale
ren.
Diese Einteilung der Einfachheit halber
Eine berechtigte Forderung.
sehr grob. Extremfälle wie z.B. auto-
matische Kleinteilelager (AKL) haben
So einfach die Forderung jedoch klingt,
ihre besonderen Anforderungen.
in der Praxis bilden sich häufig ver-
schiedene Meinungen darüber, ob der
gewünschte Zustand erreicht ist oder
nicht. Der vom Betreiber gewünsch- Handbediente Regale
ten Vollkommenheit steht entgegen,
dass der Hersteller eines Gerätes oder Solange in der Regaltechnik hand-
einer Einrichtung mit Unvollkommen- bediente Regale geringer Höhe und
heit des Materials, der Fertigung, der Regale mit direkt gesteuerten, vom
Montage und der örtlichen Gegeben- Regal unabhängigen Bediengeräten
heiten zurechtkommen muss. eingesetzt werden, ist die Funktion
auch bei relativ groben Toleranzen
Noch problematischer wird es, wenn gewährleistet.
verschiedene Lieferanten zusammen
ein gesamtes Gewerk erstellen und Hier genügt die Einhaltung von Tole-
durch undeutliche Abgrenzungen oder ranzen und Verformungen, die aus

138 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

statischen Gründen erforderlich sind, arbeitung, welche auch Toleranzen In der letzten Zeit haben sich jedoch
wie sie z.B. in den Richtlinien der ge- und Verformungen regeln wird. die Beteiligten (Förderzeughersteller
werblichen Berufsgenossenschaften sowie Regalhersteller) zusammenge-
ZH 1/428 und den Güte- und Prüf- Für sogenannte normale Paletten- setzt, um die Richtlinie gemeinsam zu
bestimmungen der RAL-RG 614 ent- regale sind die Toleranzregelungen überarbeiten.
halten sind. der RAL-RG 614 ausreichend. Für en-
gere Toleranzen empfiehlt sich o.g. Ziel ist es, die Richtlinie so zu überar-
Richtlinie. beiten, dass eine breitere Anwendung
im Rahmen des Machbaren und Not-
Mit Flurförderzeugen
wendigen möglich ist.
bediente Regale
Mit Regalförderzeugen
Es wird jedoch noch einige Zeit bis zur
Hier sind vor allem Palettenregale jeg- bediente Regale Veröffentlichung vergehen.
licher Art angesprochen. Bis vor eini-
gen Jahren waren hier Toleranzen und Regale, welche mit Förderzeugen - Zu der Frage, welche Toleranzen und
Verformungsbeschränkungen nur automatisch oder manuell - bedient Verformungen sind allgemein von Be-
sehr dürftig geregelt. Hier hat sich der werden, haben im Regalbau schon deutung, folgende kurze Zusammen-
Not folgend jedoch einiges getan. immer eine Sonderstellung eingenom- fassung der wesentlichen Kriterien:
men. Oft sind diese Regalkon-
Die Güte- und Prüfbestimmungen für struktionen mit Höhen über 12 m und
Palettenregale wurden ergänzt. Seit fallen somit aus dem Rahmen der
Dezember 1988 gibt es eine Richt- RAL-RG 614, deren Geltungsbereich Der Boden
linie mit Empfehlungen für Regale bei bei 12 m Bauhöhe einer Einrichtung
Einsatz von Flurförderzeugen im Sin- endet. Die Toleranz des Bodens quer zum
ne der DIN 15140. Dies ist die Gang hat einen direkten Einfluss auf
Solche Regale sind auch häufig soge- die Gabelneigung und die Mastnei-
VDI-Richtlinie 3645 und gilt bei Ver- nannte Silos mit Dach und Wand tra- gung an der entsprechenden Stelle des
wendung von gender Konstruktion. Für derartige Ganges, wie dies die Skizze 1 zeigt.
Hochregallager gilt seit Februar 1995 Kritisch ist diese Neigung deshalb, weil
● Seitenstapler die FEM 9.831 „Berechnungsgrund- sie sich bei der Bedienung rechts oder
● Dreiseitenstapler lagen für Regalbediengeräte, Toleran- links des Ganges unterschiedlich aus-
● Gabel-Dreiseitenstapler zen und Freimaße im Hochregallager“. wirkt. Dies gilt für den Einfluss auf das
● C-Gabel-Dreiseitenstapler Einlagern unabhängig von der Einlager-
● Schwenkmast-Dreiseitenstapler Diese Richtlinie ist, seit sie existiert, höhe. Bei der Einlagerungstiefe ist eine
sowie umstritten, da sie ohne Beteiligung von Abhängigkeit von dem Verhältnis Spur-
● Hochhubkommissionierer Hochregal-Herstellern entstanden ist. weite zu Einlagerungshöhe gegeben.

Diese Richtlinie enthält außer Tole- Zum Leidwesen der Betroffenen hat Bodenverformungen sind in der Re-
ranzforderungen für die Regale auch es sich eingebürgert, diese Richtlinie gel vernachlässigbar klein, wenn wie
Toleranzforderungen für den Boden auch für Regale unter 12 m Höhe an- üblich, der Fahrbahnuntergrund be-
(Aufstellfläche). zuwenden, obwohl damit oft „mit währter Beton ist, der direkt auf dem
Kanonen nach Spatzen geschossen“ Untergrund liegt.
Im europäischen Rahmen ist derzeit wird. Hier empfiehlt sich eine Abspra-
eine FEM-Richtlinie für die Bemessung che zwischen Förderzeug- und Regal- Bodentoleranzen für Breitgangläger
von Palettenregalen aus Stahl in Be- hersteller. sind geregelt in DIN 18202 Blatt 3,

139 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

für Schmalgangläger in DIN 15185 allgemeinen nicht größer als 1/500 der Was muß der Planer und Betreiber
Teil 1. Spannweite ausfallen. berücksichtigen?

Regelungen finden sich auch in der Auslenkungen des Rahmens können Da es keine Gesamtregelung gibt, die
VDI-Richtlinie 3645 und in den Güte- sich unter Last dann ergeben, wenn die ganze Einrichtung bestehend aus
und Prüfvorschriften RAL-RG 614 entsprechende Vorverformungen aus allen Gewerken umfasst, ist es wich-
Punkt 3.3.4.2.2. der Montage vorgelegen haben und/ tig, dass für das ganze Objekt eine
oder eine Schiefstellung der Regale Kosten-Nutzen-Analyse erstellt wird.
vorliegt. Die hängt im wesentlichen Es kann sehr teuer werden, wenn für
auch von der Art der Aussteifung in ein Gewerk zu enge Toleranzforde-
Die Regale
Tiefenrichtung ab. Diese Verformung rungen aufgestellt werden, damit für
kann bei normalen Palettenregalen oft andere Gewerke ein um so größerer
Die Regaltoleranzen rühren einerseits
durch entsprechend breitere Gänge Toleranzspielraum verbleibt. Wirt-
aus Abweichungen von den Soll-
kompensiert werden, wenn die Funk- schaftlich sinnvoll wird dies sicherlich
maßen bei der Fertigung her, wie z.B.
tion der Anlage nicht beeinträchtigt nicht sein.
Längentoleranzen oder Vorkrümmun-
wird.
gen der Profile, zum anderen entste-
Es lohnt sich immer zu prüfen, an
hen Abweichungen bei der Montage.
Möglichst geringe Verformungen las- welchen Stellen das eigentliche Opti-
sen sich im wesentlichen nur durch mum im Einzelfall liegt.
Es spielen eine Rolle:
wesentlich höheren Materialeinsatz,
bei den Balken auch durch größere
● Schiefe oder von der Flucht abwei-
Bauhöhe, erreichen.
chende Montage der Regalständer
wie Längsneigung oder Neigung in
Tiefenrichtung.
● Unterschiedlich hohe Stützenfuß-
punkte. Die Förderzeuge
● Unterschiede in der Höhe der Trä-
geroberkanten einer Ebene und Die Gerätetoleranzen setzen sich aus
vom Boden gemessen. Abweichung von den Sollmaßen bei
● Versatz der Stützen zweier gegen- der Fertigung und Spiel in den ver-
überliegender Regalzeilen eines schiedenen Lagern und Führungen
Ganges. zusammen. Während die aus
Fertigungsabweichungen herrühren-
Die wesentlichen Toleranzen sind qua- de Komponente für ein Gerät meist
litativ in Skizze 2 dargestellt. „einseitig“ ist und Auswirkungen hat,
die denen in Skizze 1 ähnlich sind,
Unter den verschiedenen Regalver- wirkt sich Spiel unter Last nach bei-
formungen, die in Querrichtung zum den Seiten gleichermaßen aus.
Regal in Betracht zu ziehen sind, ist
die Zusammendrückung der Stützen Geräteverformungen (siehe Skizze 4)
unter Last bei Standardregalen meist sind abhängig vom momentanen
unkritisch. Sie ist für die vordere und Lastzustand und lassen sich weitge-
hintere Stütze annähernd gleich. Sie hend vorausberechnen. Dabei lassen
ist bei Baukasten-Palettenregaltypen sich Verformungen der Gabel und des
im unteren Bereich relativ am größ- Gabelträgers in einem globalen Wert
ten und erreicht dort bis zu 0,8 mm/ zusammenfassen, der nur abhängig
m. Nach oben nimmt sie naturgemäß von der Last und vom Lastschwer-
bis auf null ab. punkt ist. Die Verformung des Mastes
und seiner Anschlüsse kann dann in
Erst bei hohen Regalen gewinnt der einem zweiten Globalwert - abhän-
Einfluss an Bedeutung und muß ent- gig von der Last, dem Lastschwer-
sprechend berücksichtigt werden. punkt und der Ausfahrhöhe - zusam-
mengefaßt werden.
Die Durchbiegung der Fachbalken
(Träger) ist diejenige unter den Ver- Für die Regalförderzeuge und die
formungen, welche am leichtesten Hochregalstapler fehlt leider bisher
vorausberechnet werden kann. Sie ist jegliche direkte Toleranzregelung. Der
entsprechend RAL-RG 614 auf 1/200 Betreiber bzw. Planer ist daher ge-
der Spannweite in Feldmitte gemes- zwungen, sich in jedem Einzelfall ent-
sen begrenzt. Negative Durchbie- sprechende Informationen und Zusa-
gungen können unter Umständen gen vom Lieferanten geben zu lassen,
(Schachbrettlast) auftreten. Sie wer- und diese auf ihre Einhaltung auch zu
den bei Baukasten-Palettenregalen im prüfen.

140 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Arbeitsgemeinschaft Die verantwortungsbewussten, lei- ● Wartung


Industrie-Montagen (AIM) stungsfähigen Montagefirmen grün- ● Umbauten
deten am 24. April 1990 im Fachver-
band Stahlblechverarbeitung e.V. die ● Reparaturen.
Arbeitsgemeinschaft Industrie-Monta-
Nur gen (AIM). Dem Produkthersteller werden nicht
selten auch wieder Märkte durch das
Qualitätsmontage Es gilt, durch verbandliche Zusam- Fachwissen und die Kontakte der
garantiert menarbeit die Schlüsselposition zwi- Montagefirmen zugeführt. Die Mit-
schen Herstellung und Nutzung aus- glieder der AIM verstehen sich daher
Qualitätsprodukte zufüllen. Dies setzt ein hohes Maß an als kompetenter Partner im Dialog mit
Verantwortung, Sachkundigkeit, fach- den produzierenden Unternehmen im
licher Vor-, Aus- und Weiterbildung Dienstleistungsbereich.
voraus. Die Montagefirmen müssen
sich in allen tangierenden gesetzlichen
Bereichen auskennen. Sie müssen
nicht nur ein umfangreiches Wissen
über die zu montierenden Produkte
haben, sondern auch ausführliche
Kenntnisse über Arbeitsplatzvor-
schriften, Unfallverhütungsvorschrif-
ten, RAL-Güte- und Prüfbestimmun-
gen, Sicherheitsregeln und allgemein
anerkannte Regeln der Technik besit-
zen.

Der interne Erfahrungsaustausch setzt


die einzelnen Montagefirmen in die
Lage, ein kummuliertes Wissen so-
wohl dem Hersteller wie dem Betrei-
ber zur Verfügung zu stellen.

Ziel der AIM ist es, eine Gemeinschaft


zu sein, die Qualität und Sicherheit als
Grundvoraussetzung hat. Eine Güte-
sicherung für verschiedene Anwen-
dungsbereiche ist beschlossen. Die
Dienstleistungen der in der AIM zu-
sammengeschlossenen Firmen er-
strecken sich im wesentlichen auf
Montagen von

● Lagertechnischen Einrichtungen
● Betriebseinrichtungen
● Tore, Türen, Zargen
● Gitterroste
● Regalanlagen
● Ladenbau
● Inneneinrichtungen
● u.ä.

Die Qualitätsmontage-Firmen sehen


ihre Dienstleistung nicht nur bei der
Erstellung neuer Anlagen und Einrich-
tungen, sondern entwickeln in der
Regel auch ein selbstständiges Verhält-
nis zwischen den Montageunterneh-
men und den Kunden. Die Montage-
unternehmen helfen den Anwendern
bei Problemlösungen auch in den Be-
reichen

141 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Günter Warwel Auf den Seiten 144 - 190 wird ge- Lagertechnik nicht mehr wegzuden-
zeigt, wie Lagertechnik in der Praxis ken.
aussieht. Selbstverständlich können
hier nur einige wenige Beispiele ge- Auf der Basis dieser Grundform ha-
Lager- und zeigt werden, die sich wesentlich auf ben Anpassungen an die verschiedens-
Regaltechnik die regaltechnische Seite der Lager- ten Lagergüter stattgefunden. Das
technik konzentrieren. Wäre dieses führte dazu, daß es heute kein denk-
in der Praxis Buch im Jahre 1950 geschrieben wor- bares Lagergut (Stückgut) gibt, für das
den, hätten die Beispiele auf einer es nicht auch ein „angepasstes“ Re-
Buchseite Platz gehabt. Bei der rasan- gal gibt.
ten Entwicklung in den vergangenen
40 Jahren sei es erlaubt, an dieser Stel- Es soll hier nicht der Eindruck erweckt
le auch einmal über die Geschichte werden, dass das Regal der Nabel der
des Lagerns nachzudenken: kulturellen Entwicklung des Men-
schen sei. Es muß daher doch darauf
Am Anfang war das Regal. aufmerksam gemacht werden, dass es
eine viel größere Bedeutung hat, als
Jeder Mensch lagert auch in seinem der Außenstehende weiß. Es mögen
persönlichen Bereich. Tiefkühltruhen, Kulturgeschichtler diesen Gedanken
Kühlschränke, Bücherregale, Keller- weiterführen und vertiefen.
regale, Regale in der Garage - alles
das sind lagertechnische Einrichtun- Wir wollen bei der Praxis bleiben und
gen. das Regal definieren.

Nicht nur jeder lagert, gelagert wird Das Regal ist ein Gerät,
auch, seit es Menschen gibt. Man welches das Ablegen von Gütern
kann sogar davon ausgehen, daß Tie- auf einem Vielfachen seiner
re bereits gelagert haben, bevor es eigenen Grundfläche erlaubt.
Menschen gab, so, wie das Eichhörn-
chen und andere Tiere es noch heute Nehmen wir das Beispiel eines Fach-
tun. bodenregals mit sechs Böden: ent-
sprechend der Definition ist die
So gesehen, muß über das älteste Grundflächennutzung sechsfach. Es
Gewerbe der Welt heute neu nach- ist hieran zu erkennen, dass sich Re-
gedacht werden. gale aus der Notwendigkeit der bes-
seren Grundflächennutzung entwik-
Unsere Vorfahren hatten für ihre La- kelt haben.
gerungen noch keine lagertechnischen
Hilfsmittel, über die wir heute verfü- Hierzu gibt es Parallelen:
gen. Wenn aber ein Höhlenbewoh-
ner Löcher in die Höhlenwand schlug, Warum sind in Amerika „Wolkenkrat-
um darin das gesammelte Gut abzu- zer“ entstanden? Aus keinem ande-
legen und er das dann auch noch so ren Grund, als einmal Regale erfun-
tat, daß die Löcher übereinander an- den wurden. Jedes mehrgeschossige
geordnet waren, dann hatte er damit Wohn- und Bürohaus hat die gleiche
die Grundform des Regalprinzips ver- Funktion wie ein Regal, nur sind hier
wirklicht. die „Lagergüter“ andere.

Es ist heute nicht mehr nachzuvollzie- Wenn wir schon einen Blick in die His-
hen, wann das erste Fachbodenregal torie der Lagertechnik werfen, kön-
entstanden ist. Sicher wird das vor nen wir das nicht tun, ohne auf ein
dem ersten Schrank gewesen sein. Es uns heute kaum vorstellbares Phäno-
spricht alles dafür, daß der Schrank men hinzuweisen:
aus dem Regal heraus entwickelt
worden ist. Der Schrank hat sich wei- Ohne Palettenregale bräche unsere
terentwickelt. Wahre Kunstwerke sind Wirtschaft zusammen. Palettenregale
entstanden. Der Schrank war und ist kamen erst in Verbindung mit der Ein-
dem Zeitgeist unterworfen. führung des Gabelstaplers auf. Es war
vor dem 2. Weltkrieg in Deutschland
Nicht so das Regal als technisches erfunden worden, die damalige Re-
Gerät. Seine irgendwann einmal ent- gierung hatte aber die Produktion
wickelte Grundform ist bis heute er- untersagt, weil sie Gabelstapler als
halten geblieben und aus moderner „nicht kriegswichtig“ einstufte. In

142 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Amerika hatte man die Idee aufgegrif- Alte Hersteller von Regalen stellten ist aber, daß alle gezeigten Regal-
fen und verwertet. Amerikanische ihre Programme um. Neue kamen hin- techniken unter Einhaltung der beste-
Truppen brachten den Gabelstapler zu. Aus dem ehemals einfachen Ge- henden Güte- und Prüfbestimmun-
1945 mit in das Land seines Ur- rät „Regal“ wurden nun hochtech- gen ausgeführt worden sind.
sprungs. nisierte Produkte, von denen im
Abschnitt „Beispiele aus der Praxis“ Aufgabe dieses Buches und auch des
Kehren wir wieder zum Regal zurück. einige gezeigt werden. Abschnittes „Beispiele aus der Praxis“
Über Jahrhunderte war Holz der be- ist es, daß unsere guten Läger in der
vorzugte Baustoff zur Herstellung von Welche Beispiele werden wohl im Zukunft noch besser, sprich kosten-
Regalen. Erst in unserem Jahrhundert Jahre 2010 in diesem Fachhandbuch einsparend, werden. Das gilt für alle
wurde das Holz von Stahl abgelöst. stehen? Bei den heute im Markt be- Bereiche der Verwaltung, der Groß-
Damit wurde es möglich, mehrge- findlichen ausgeklügelten Regalkon- industrie, vor allem aber für die mit-
schossige Anlagen, Hochregale und struktionen ist eine weitere Steigerung telständische Industrie.
Hochläger zu bauen und mit gesicher- kaum vorstellbar. Aber Regalbauer
ten statischen Nachweisen zu verse- sind ideenreich, lassen wir uns also Eine besondere Bedeutung bekommt
hen. überraschen. dieses Thema nach dem 1.1.1993.
Jeder Unternehmer muß sich mit die-
Bis zum Beginn der 50er Jahre unse- An dieser Stelle soll auch auf eine Fra- sem Datum beschäftigen, wenn er
res Jahrhunderts war das Wort Lager- ge eingegangen werden, die selbst in nicht langfristig Nachteile hinnehmen
technik noch im Maschinenbau ange- Fachkreisen nicht aus der Diskussion will. Es reicht nicht, daß er seine eu-
siedelt. Lagertechnik bezeichnete kommt: ob die Ladungsträger eines ropäischen Wettbewerber beobach-
alles, was mit Kugellager, Rollenlagern Regals mit den Stützen verschraubt tet, daß er sein Produktionsprogramm
u.ä. zu tun hatte. oder in diese eingehängt werden. auf „Europa 93“ einrichtet, dass er
Dabei können Ladungsträger Auflage- seine Vertriebsorganisation umrüstet.
Es ist kein Zufall, dass die Zeit Anfang balken in einem Palettenregal oder Er muss sich auch innerbetrieblich auf
der 50er Jahre ein ganz wichtiger Stahlfachböden in einem Fachboden- diese neue Herausforderung einstel-
Abschnitt für den Regalbau und die regal sein. len. Dazu gehören auch die Kosten
Lagertechnik geworden ist: Nach des Lagers, die einen wichtigen Ein-
Kriegsende und Währungsreform Das ist aber keine philosophische Fra- fluss auf die Gesamtkosten und damit
setzte eine heute kaum noch vorstell- ge, sondern sie muß nach technisch- auf den Preis seiner Ware im härteren
bare Entwicklung ein. Die hat in rela- wirtschaftlichen Gesichtspunkten be- Markt des offenen Europas haben.
tiv kurzer Zeit dazu geführt, daß un- antwortet werden. Besonders auf
sere Wirtschaft auf Hochtouren lief, dem Gebiet der Fachbodenregale ent-
um Güter zu produzieren, die die steht häufig Streit über Schraub- oder
Menschen nach den schlimmen Kriegs- Stecktechnik. Beide Bauweisen sind in
und Nachkriegsjahren brauchten. „Beispiele aus der Praxis“ aufgeführt.
Die preiswertere Schraubtechnik ist
Alle Investitionen nach der Währungs- immer dann zu empfehlen, wenn si-
reform 1948 wurden zunächst in die cher ist, daß z.B. die Fachhöhen nie
Fertigungsanlagen gesteckt. Egal, was verändert werden. (Beispiel: Lagerung
produziert wurde, alles nahm der von Altakten, Schuhkartons u.ä.). Auf
Markt ab. Kostenrechnungen, wie sie Stecksysteme ist nicht zu verzichten,
uns heute geläufig sind, wurden da- wenn ohne großen Arbeitsaufwand
mals weitgehend nicht angewendet, häufig z.B. Fachhöhen dem sich än-
weil man das einfach nicht nötig hat- dernden Lagergut angepaßt werden
te und man diese in vielen Fällen auch müssen.
nicht kannte.
In großer Annäherung kann festge-
Je mehr aber die Fertigungsanlagen stellt werden, dass Steckregale teurer
sich entwickelten, je mehr in der nun sind als geschraubte. Dagegen stehen
florierenden Wirtschaft auch Wettbe- aber z.T. sehr viel niedrigere Montage-
werbsdruck entstand, um so mehr kosten, die den Mehrpreis wieder
mußte nun auch auf die Kostenrech- ausgleichen.
nung geachtet werden. Man erkann-
te, daß die Kosten für Lagern und in- Also: Stecken oder Schrauben ist kei-
nerbetrieblichen Transport bei der ne philosophische Frage - siehe oben.
Hälfte der Herstellkosten lagen.
Da an vielen anderen Stellen dieses
Aus der Verfeinerung der Kostenrech- Buches über die große Bedeutung der
nung ergab sich dann schnell die Gütesicherung berichtet worden ist,
Notwendigkeit, nach der Fertigungs- braucht das an dieser Stelle für den
technik nun auch die Lager- und Trans- Abschnitt „Beispiele aus der Praxis“
porttechnik zu rationalisieren. nicht wiederholt zu werden. Wichtig

143 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Fachbodenregale

Den Namen bezieht dieser älteste den. Die Hersteller haben in den ver-
aller Regaltypen von seinem Last- gangenen 3 – 4 Jahrzehnten aus dem
aufnahmemittel, dem Fachboden. ehemals sehr einfachen technischen
Gerät eine umfangreiche Regaltech-
Fachbodenregale werden in erster Li- nik entwickelt. Die hat dazu geführt,
nie dort eingesetzt, wo die Bedienung daß moderne Fachbodenregale über
manuell erfolgt. Daraus resultiert eine Ausrüstungsteile verfügen, die eine
Standardhöhe von ca. 2 m. Zunächst optimale Anpassung an das zu lagern-
konnte durch Einsatz von Leitern die- de Gut erlauben.
se Höhe auf ca. 3 m erhöht werden.
Der bevorzugte Werkstoff für die
Wenn die Raumhöhe es zuläßt, wer- Regalbauteile ist Stahl. Holz, Kunst-
den mehrere ca. 2 m hohe Regalein- stoff oder Glas sind die Ausnahme
heiten übereinandergesetzt zu Ge- und besonderen Einsatzfällen vorbe-
schoßanlagen (siehe Seite 158). halten.

Durch moderne technische Geräte Die obenstehende Zeichnung zeigt


(Regalbediengeräte, Kommissionier- beispielhaft ein Fachbodenregal mit
geräte u.ä.) können Fachbodenregale den unterschiedlichsten Ausrüstungs-
heute auch über 15 m hoch sein. Die teilen zur Anpassung an unterschied-
Bedienung kann dann auch noch ma- liche Lagergüter.
nuell vom Gerät aus erfolgen.
Die qualitativen, statischen und sicher-
Fachbodenregale sind in allen Be- heitstechnischen Belange sind in der
reichen von Wirtschaft, Handel und RAL-RG 614/1 erfasst. Näheres hier-
Verwaltung bis hin zum Einsatz im zu auf Seite 60 ff.
privaten Haushalt und Keller, einge-
setzt.

So vielfältig wie ihr Einsatzbereich sind


die Güter, die in ihnen gelagert wer-

144 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Fachbodenregale

Kommissionierlager
für Textilien mit
Handbedienung

Problemstellung:
Errichtung eines Kommissionierlagers
bei einem Hersteller von Strickwaren.
Mehr als 800 Artikel in verschiedenen
Größen und Farben sind zu bevor-
raten.

Problemlösung:
Um einer Beschädigung der empfind-
lichen Maschenwaren vorzubeugen,
wurden Vierkantrohr-Regale gewählt,
die keinerlei vorstehende Profilkanten
haben. Auf Schraubverbindungen
wurde gänzlich verzichtet. Vertikale
Trennbleche und einfach höhenver-
stellbare Fachböden gewährleisten
eine permanente Anpassung an das
jeweilige Lagergut.

Lager im
Elektro-Großhandel

Problemstellung:
Für eine Elektro-Großhandlung war
ein Warenlager, kombiniert mit Waren-
präsentation, möglichst preiswert ein-
zurichten.

Problemlösung:
Zum Einsatz kamen Schraubenregale
aus Systemprofilen. Die Schrauben-
regale sind in diesem Lager in Grund-
feldbauweise erstellt, um eine mög-
lichst hohe Gesamtbelastbarkeit zu
erreichen.
Dabei sind nur die statisch notwendi-
gen Stahl-Fachböden mit Eckblechen
verschraubt. Die Zwischenböden wur-
den in Stahlbodenträger eingehängt
und sind im Raster von 38 mm ver-
stellbar. Drahtgitter an den Rück- und
Seitenwänden verhindern das Durch-
schieben von Waren.
Im direkten Anschluß zum Verkaufs-
raum sind die Regale mit Verkaufs-
regalen zur Warenpräsentation aus-
gestattet.

145 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Fachbodenregale
Fachbodenregal zur
Lagerung von empfindlichen
elektronischen Bauteilen

Problemstellung:
Hochempfindliche elektronische Klein-
teile sollen in einer komplett geerde-
ten Regalanlage gelagert werden. Die
Regalanlage wird mit einer Sprinkler-
anlage ausgerüstet. Zur Bedienung wird
ein bereits vorhandenes Flurförderzeug
eingesetzt. Dies ist bei der Regalhöhe
zu beachten, wobei eine max. Anzahl
von Lagerebenen realisiert werden soll.

Problemlösung:
Das Lagergut wird in leitfähigen Kunst-
stoffboxen in einer komplett send-
zimirverzinkten Regalanlage gelagert.
Die Regalanlage ist komplett geerdet.
Zur optimalen Ausnutzung der zur
Verfügung stehenden Höhe werden
Paneelböden mit einer Bodenhöhe
von 25 mm verwendet. Der Höhen-
vorteil gegenüber Standard-Fach-
böden ermöglicht eine zusätzliche
Lagerebene.

Raumsparendes Lager

Problemstellung:
Zur Lagerung von vorgefertigten Tei-
len einer Maschinenfabrik mußte auf
geringster Grundfläche, unter voller
Nutzung der Raumhöhe von ca. 14 m,
ein Lager gebaut werden.

Problemlösung:
Die Aufgabe wurde mit 3 Doppel- und
2 Einfachregalen, 13,5 m hoch, ge-
löst. Jedes Regalfeld hat 52 Stahlfach-
böden, die mit 240/300 kg je Boden
belastet werden können.

Die Bedienung erfolgt mit 4 schienen-


gebundenen Regalförderzeugen.

146 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Fachbodenregale

Fachbodenregale als
Hochregal

Problemstellung:
Übersichtliches Lagern von Kleinteilen
sowie nach Ordnungskriterien zur
Kommissionierung bereitstellen. Aus-
nutzung der Raumhöhe und kurze
Wege zu den einzelnen Lagerplätzen.

Problemlösung:
Um die Vielzahl an Kleinteilen in unter-
schiedlichen Mengen systematisch zur
Kommissionierung bereitzustellen,
wurden Sichtlagerkästen verwendet,
die durch die angebrachten Codierun-
gen den einzelnen Lagerplätzen sowie
den Artikeln zugeordenet wurden.

Die manuelle Entnahme der Kästen


aus dem Regal erfolgt EDV-gestützt
(Scanner) und verringert die Fehler-
quote erheblich. Die Verwendung der
Lagerkästen ermöglicht den problem-
losen Einsatz von Fördertechnik und
steigert so den Automatisierungsgrad.

Fachböden für schwere


Lasten

Problemstellung:
Platzsparende Einlagerung von Elek-
tromotoren zur manuellen Entnahme
unter ergonomischen Gesichtspunk-
ten. Raumsparende Anordnung der
Fachböden durch Anpassung der
Fachhöhe an das Lagergut.

Problemlösung:
Zum Einsatz kamen Fachbodenregale
für schwere Lasten. Die Besonderheit
dieser Ausführung ist die Anordnung
von Schubladen im unteren Bereich.
Diese ermöglichen eine schnelle Iden-
tifizierung der unterschiedlichen Mo-
toren und gewährleisten eine ergo-
nomische Entnahme der schweren
Motoren im unteren Bereich. Für die-
sen Einsatz war es besonders wich-
tig, daß die Standsicherheit sowie die
Steifigkeit und Festigkeit der Regal-
komponenten einem hohen Qualitäts-
standard entspricht.

147 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Palettenregale

Diese Regaltypen beziehen ihren Na- Sonderformen sind:


men von den einzulagernden Ladungs-
trägern, den Paletten. Diese können ● Einfahrregale
als Flachpaletten, Gitterboxpaletten ● Einschubregale
oder als Sonderkonstruktionen auftre- ● Palettenregale für Satellitentechnik
ten. Immer sind sie Hilfsmittel, um ● Hochregale in Silobauweise
Güter zu transportfreundlichen La-
dungseinheiten zusammenzufassen. Bei Planung und Produktauswahl ist
Palettenregale entstanden erst, als ein Kriterium von besonderer Wich-
Paletten und Gabelstapler erfunden tigkeit: Die Sicherheit.
waren.
Ein Palettenregal ist ein statisch hoch-
Die beiden wichtigsten Bauteile eines beanspruchtes Bauelement. Der Her-
Palettenregals sind die Regalrahmen, steller muß durch einen statischen
als Fachwerk geschraubt oder ge- Nachweis die Sicherheit für den Be-
schweißt und die eingehängten oder treiber garantieren. Nur mit einer ge-
geschraubten Auflagebalken. Um die- prüften Statik, mit fachgerechten
se einhängen oder schrauben zu kön- Schweißungen nach DIN 4100 und
nen, sind die Stützen der Rahmen mit durch die verwendeten Qualitäts-
einer Systemlochung versehen. Werkstoffe können die Bestimmun-
gen eingehalten werden. Ausführliche
Die Bauteile von Palettenregalen sind Informationen hierzu auf Seite 60 ff.
immer aus Stahl.

Je nach Anzahl der Paletten je Fach


unterscheidet man Palettenregale für
Ein- oder Mehrfachlagerung.

148 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Palettenregale
Lagern und Kommissio-
nieren in einem System

Problemstellung:
Lagerung von palettierten Lebensmit-
teln sowie Bereitstellung von Lebens-
mitteln zur Zusammenstellung von
Lieferungen an Einzelhändler.

Problemlösung:
Zur Realisierung war es erforderlich,
zwei sonst getrennte Systeme zu mi-
schen:
● das Palettenregal und
● das Kommissionier-Durchlaufregal.
Für den überwiegenden Teil des La-
gers kamen Palettenregale mit 4
Lagerebenen und 3 Palettenplätzen je
Fach zum Einsatz.
Um die Zusammenstellung von Liefe-
rungen an Einzelhändler im gleichen
Lager zu ermöglichen, wurde eine
Doppelregalzeile im unteren Bereich
mit 7 Durchlaufebenen für Kartona-
gen ausgestattet.
Die Lösung bietet kurze Wege und
kompakte Lagerung.

Hohe Umschlaghäufigkeit

Problemstellung:
Lagerung auf einem Minimum an
Grundfläche von 5280 Paletten mit
einer relativ geringen Zahl von Waren-
sorten aber einer hohen Umschlag-
häufigkeit. Im Termingeschäft muß die
Ein- und Auslagerung in kürzester Zeit
erfolgen.

Der vorhandene Lagerraum muß op-


timal genutzt werden.

Problemlösung:
Durch den Einbau raumhoher Einfahr-
regale wurde die Aufgabe gelöst.
Dieses Mittelding zwischen der Block-
lagerung und herkömmlichen Palet-
tenregalen war durch die geringe
Anzahl Warensorten möglich. Gegen-
über herkömmlichen Palettenregalen
konnte die Raumnutzung um ca. 50 %
gesteigert werden.

149 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Palettenregale

Zwischenlager eines
Fertigungsbetriebes

Problemstellung:
Erstellung eines Lagers für ca. 2000
Gitterbox- und Euro-Flachpaletten
zwischen Fertigung und Endmontage.
Hohe Lagerkapazität auf kleinster
Grundfläche. Kommissionierung muß
aus allen Lagerebenen möglich sein.

Problemlösung:
Entsprechend der Raumhöhe wurden
9,2 m hohe Palettenregale für die Ein-
platzlagerung gewählt. Die Regale
bestehen aus verschraubten System-
bauteilen. Die seitlichen Auflage-
profile sind so ausgebildet, daß die
Paletten bei der Einlagerung zentriert
werden.

Die Bedienung der Anlage erfolgt


mittels schienengeführtem Hochre-
galstapler, mit dessen Hilfe auch die
Kommissionierung durchgeführt wird.

Lagereinrichtung für ein


Großhandelsunternehmen

Problemstellung:
Errichten eines Zwischen- und
Kommissionierlagers für den Vertrieb
von Kommunikationselektronik und
Fotoartikeln. Optimale Raumnutzung
und schneller Zugriff zur gelagerten
Ware mußten sichergestellt werden.

Problemlösung:
Entsprechend der Raumhöhe wurden
9,7 m hohe Palettenregale für Zwei-
platzlagerung mit 3900 Palettenstell-
plätzen installiert. Die Regale sind aus
Systembauteilen geschraubt. Die Pa-
letten stehen 1200 mm breit und 800
mm tief in den Fächern. Dadurch wird
das manuelle Kommissionieren vom
Hochregalstapler erleichtert.

Der Schmalgang-Hochregalstapler
wird in den Regalgängen zwangs-
geführt.

150 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Palettenregale
Vormateriallager für
Blechringe

Problemstellung:
Erstellen eines Lagers für Bandstahl-
coils bei einem Hersteller von Auto-
mobilzubehör. Um Grundfläche zu
sparen, mußte die Raumhöhe optimal
genutzt werden.

Problemlösung:
Der Hersteller der Lagereinrichtung
entwickelte und lieferte außer den
Palettenregalen Spezialgestelle zur
stehenden Aufnahme der Coils.
Die Gestelle, einschließlich der Zu-
ladung, haben ein Gewicht von 2.250
kg. Andere Coils lagern liegend auf
Flachpaletten. Wegen der hohen Ge-
wichte sind diese, zweifach überein-
ander, im untersten Fach auf dem
Fußboden gelagert.
Der Bereich von Oberkante Regal bis
Unterkante Halle wird zur Lagerung
von Paletten mit niedrigen Gütern
genutzt.
Die Bedienung der Anlage erfolgt
mittels Schubmasterstapler.

Just-in-time per Datenfunk

Problemstellung:
Ständige Lieferbereitschaft bei gro-
ßem Artikelsortiment sollte mit einem
geringen Lagervorrat verbunden wer-
den. Die Lagerverwaltung sollte per
EDV beleglos erfolgen.

Problemlösung:
Auf einer Fläche von ca. 60 x 70 m
wurde ein Palettenregal Mehrplatzsy-
stem errichtet, mit einem Fassungsver-
mögen von 6.500 Palettenplätzen. In
der untersten Ebene lagern die für die
Kommissionen erforderlichen Mengen
in Festplatzorganisation. Darüber wer-
den in mehreren Ebenen die Reserve-
mengen nach dem chaotischen Lager-
prinzip, vom Rechner programmiert,
eingelagert. Aufträge werden per
Datenfunk übertragen, wobei die Mit-
arbeiter die Zusammenstellung der
Kommissionen von Bildschirmen, die an
den Gabelstaplern angebracht sind,
ablesen können. Sobald der Vorrat in
der Kommissionierzone zur Neige geht,
wird über EDV aus der Vorratszone
aufgefüllt.

151 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Palettenregale
Kombinierte Regalanlage

Problemstellung:
Einzulagern sind 200 000 Artikel un-
terschiedlicher Struktur aus den Be-
reichen Stahl und Baueisen, Sanitär/
Heizung, Eisenwaren und Werkzeu-
ge als Vollsortiment.

Auf einer Fläche von 25 000 qm ent-


stand ein Neubau mit Zentrallager.

Problemlösung:
Die gesamte Lagerplanung wurde mit
Hilfe von CAD durchgeführt.

Es erfolgte der Einbau einer 2geschos-


sigen Regalanlage mit Gesamtab-
deckung auf einer Fläche von 300 qm.
Drei Treppenaufgänge führten zu
den Obergeschossen. Die Bühnenab-
deckungen sind aus tragfesten Span-
platten mit einer grauen, rutschfesten
Oberseite mit Nut und Feder verlegt.
Ergänzt wird die Einrichtung durch
Palettenregale mit einer Höhe von
6,50 m. Die Bedienung erfolgt mit
einem Schiebemaststapler.

Kombinierte Palettenregale

Problemstellung:
Belieferung der Drogeriefilialen mit
täglich fast 500 000 Einzelartikeln aus
einem Sortiment von 7 000 Artikeln.
Für das Kommissionieren sind 90 000
Zugriffe erforderlich. Kleinmengen
sollen in der untersten Ebene kommis-
sioniert werden. Größere Mengen
werden mit Staplern zusammenge-
stellt.

Problemlösung:
Die Einrichtung besteht aus vier ver-
schiedenen Regaltypen: Palettenregale,
Palettendurchlaufregale, kombinierte
Palettendurchlauf- und -einschubregale
sowie Durchlaufregale für Kartonagen
mit darüberliegendem Palettenpuffer.
Die Anlage besteht aus 30 Regalreihen
je 42 m lang, 2,40 m bzw. 3,60 m tief,
und hat eine Höhe von ca. 9 m. Die Ge-
samtkapazität beträgt 10 780 Paletten-
plätze, 5 000 davon als Durchlauflager.

152 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Palettenregale

Kompakte Palettenlagerung

Problemstellung:
Lagerung sortenreiner Produkte auf
möglichst engem Raum. Dabei han-
delte es sich hierbei um Obst- und
Gemüsesteigen, die palettiert im Kühl-
haus gelagert werden sollten.

Problemlösung:
Verwendet wurden Einfahrregale, die
von ihrem Platzbedarf der Block-
lagerung entsprechen und ebenfalls
nach dem „First-In, Last-Out“ Prinzip
funktionieren. Sie wurden verwandt,
weil es sich in erster Linie um gleich-
artige Produkte handelt, die in grö-
ßeren Mengen eingelagert werden.
Durch die Umschlaghäufigkeit des
Lagergutes stellt das o.g. Lagerprinzip
kein Hindernis dar. Vielmehr konnte
der Kühlraum optimal genutzt wer-
den.

Dach und Wand


tragendes Hochregallager

Problemstellung:
Errichten eines Lagers mit ca. 10.000
Stellplätzen für die Lagerung von Spiel-
waren auf „der grünen Wiese“ und auf
geringster Grundfläche. Das Gut befin-
det sich auf Paletten 1200 x 800 mm.

Problemlösung:
Ein Hochregallager L x B x H = 113 x 21
x 30 m mit 10.248 Stellplätzen. Die
30 m hohen Regale sind für die Ein-
platzlagerung ausgelegt. Jedes Fach
nimmt 2 Paletten hintereinander auf.
Die gesamte Regalkonstruktion ist
feuerverzinkt.

Die Bedienung erfolgt vollautomatisch


mittels drei Regalförderzeugen.

Dach- und Wandelemente werden


vom Regal getragen.

153 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Kragarmregale

Unter der Sammelbezeichnung Krag- Mittelstütze werden beidseitig Krag-


armregale werden alle Lagerein- arme vorgesehen. Die Mittelstütze
richtungen zusammengefaßt, die ho- wird oftmals mit unterem Fußprofil
rizontale Kragarme oder Konsolen an ausgestattet und als T-Ständer be-
vertikalen Stützen befestigen. Hierauf zeichnet. Bei der einseitigen Bauwei-
ist die Namensgebung bezogen. Da- se, auch mit Fußprofil wird der Stän-
bei übernehmen die Kragarme oder der oftmals als L-Ständer benannt.
Konsolen unterschiedliche Aufgaben: Unter diese Gruppe fallen aber auch
Auflage für liegendes Langgut, Tren- die Wandregale, wobei ein System-
nung von stehendem Langgut, Auf- profil an der Wand befestigt wird.

nehmer für Fachböden, oder ähnlicher Je nach Lagergut und Ladeeinheit er-
Aufgaben. Vertikalstützen werden in folgt die Ein- und Auslagerung von
unterschiedlichen Bauarten einge- Hand oder maschinell. Die Einsatzbe-
setzt. Es gibt A- und I-Ständer sowie reiche von Kragarmregalen sind im
Fachwerkstützen. Kragarmregale wer- Handel, Haushalt, in Industrie, Verwal-
den nahezu ausschließlich aus dem tung, in Verkaufsräumen als Gondel-
Werkstoff Stahl hergestellt. regale zur Lagerung und Präsentation
wie auch in Bibliotheken und Museen.
Das Kragarmregal besteht im wesent-
lichen aus den Kragarmen, die je nach Die qualitativen, statischen und sicher-
Aufgabenstellung mit oder ohne heitstechnischen Belange sind in der
Fachböden oder anderen Bauteilen RAL-RG 614/5 erfasst. Näheres hier-
ausgestattet sind. Die Kragarme wer- zu auf Seite 60 ff.
den eingesteckt, angeklemmt, ange-
schraubt oder angeschweißt.

Die Aufstellung der Kragarmregale er-


folgt meist doppelzeilig, d.h. an einer

154 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Kragarmregale

Kragarmregale
für Scheiben

Problemstellung:
Lagerung von PKW-Scheiben in klei-
nen Mengen im Werkstattbetrieb.

Problemlösung:
In der Gesamteinrichtung wurde ein
steckbares Kragarmregal integriert.
Dadurch ergibt sich eine warenge-
rechte Lagerung des empfindlichen
Lagergutes bei guter Zugänglichkeit
und guter Raumnutzung.

Lagerung von
Langgutmaterial

Problemstellung:
Errichtung eines Lagers für über 150
Sorten Profile aus Aluminium, Stahl
und Kunststoff. Die Profillängen sind
dabei unterschiedlich und liegen in
einem Bereich von 3 m bis über 6 m.

Problemlösung:
Die Kragarmregale wurden bis zur
Deckenhöhe angeordnet, und nutzen
so optimal den Lagerraum aus. Zur
Bedienung kommt ein Schmalgang-
stapler, der geführt die Langgüter ein-
und auslagert. Teilweise wurden die
Fachebenen mit Kassetten ausgestat-
tet, da das Lagergut nicht ausreichend
biegesteif war. Die kompakte Bauwei-
se ermöglicht auch bei hoher Raum-
ausnutzung einen guten Zugriff.

155 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Kragarmregale

Kragarmregale
zur Plattenlagerung

Problemstellung:
Neben der Aufgabe, ein Kragarmregal
zur Lagerung von Spanplatten zu er-
stellen, bestand die Forderung, die
oberste Ablageebene auch zur Lage-
rung von noch schwereren und sper-
rigen Gütern, wie Kisten und Stapeln
von Kanthölzern, nutzen zu können.

Problemlösung:
Zur Ausführung kam ein schweres
Kragarmregal in doppelseitiger, ge-
schraubter Ausführung aus Walzpro-
filen. Die Systemelemente und An-
schlüsse sind standardisiert. Die Krag-
arme sind im Raster von 100 mm
verstellbar.

Bibliotheksregale für die


Mediathek

Problemstellung:
Für die Einrichtung einer Bibliothek
sollten Bücherregale verwendet wer-
den, die sowohl für Bücher, Video-
kassetten, Spiele, Musikträger und
Ordnern nutzbar sind.

Problemlösung:
Zum Einsatz kamen Kragarmregale als
Bücherregalanlage in Mittelpfosten-
bauweise. Zur optimalen Ausleuchtung
der Lagergüter wurden integrierte
Neonlampen installiert. Die Mittel-
pfostenbauweise ermöglichte auch
bei Doppelreaglen die individuelle
Fachhöhenwahl auf beiden Seiten.
Ferner wurden die Frontseiten mit
Dekorplatten versehen.

156 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Mehrgeschossige
Regalanlagen

Historisch gesehen ist die Idee, Re- Anlage abgestellt wird. Da die einzel- darauf achten, daß es sich hierbei auch
gale mehrfach übereinander zu set- nen Geschosse aus Sicherheitsgrün- wieder um ein Mindestmaß handelt,
zen, daraus entstanden, daß es mit den mit Geländern versehen sind, und zwar um ein effektiv verfügbares
größer werdenden Lagern nicht mehr muß im Bereich dieses Übergabe- Maß. Wenn Sprinklerköpfe oder Be-
vertretbar war, Hallen nur mit 2 m platzes das Geländer klappbar oder leuchtungsanlagen unter der Decken-
hohen Regalen vollzustellen. Mehrge- verschiebbar ausgeführt werden. konstruktion hängen, bestimmen die-
schossig heißt ja nichts anderes als se die verfügbare Geschosshöhe.
mehrere solcher 2-m-Einheiten über- Manuelles Aus- und Einlagern setzt
einanderzustellen – so oft es die ver- voraus, daß die einzelnen Lagergüter In mehrgeschossigen Regalanlagen
fügbare Hallenhöhe zuläßt. So gesehen dies vom Gewicht her zulassen. Sind müssen oft auch Sprinkleranlagen ein-
sind Regale innerhalb einer mehrge- sie schwerer, ist der Einsatz einer gebaut werden. So kommt es zu der
schossigen Anlage Hochregale. Die mehrgeschossigen Lagereinrichtung Forderung, daß der Geschossboden
eingebauten Geschossböden sind in Frage gestellt. Dann sind technische wasserdurchlässig sein soll und des-
nichts weiter als ein Hilfsmittel, diese Hilfsmittel, wie Gabelstapler, Kom- wegen werden Gitterroste vorge-
Regale auch in größerer Höhe bedie- missioniergeräte mit mechanischen schrieben. Es wird noch zu wenig be-
nen zu können. Hilfsmitteln für das Ein- und Auslagern achtet, daß es in solchen Fällen auch
angebracht. Der Einsatz solcher Ge- ein Mittelding zwischen Gitterrost und
Wenn Warenart, Durchsatz und Zu- räte schließt allerdings eine mehrge- Spanplattenboden gibt: dabei wird
griffszeiten es zulassen, wird man sich schossige Regalanlage aus. Es emp- der Geschoßboden im Laufflächen-
für eine mehrgeschossige Regalanlage fehlen sich dann Hochregale. bereich mit Spanplatten belegt und
entscheiden, weil diese vom Investiti- rechts und links davon ein jeweils 200
onsaufwand her billiger ist als Hoch- Für den Personenverkehr innerhalb mm breiter Streifen mit Gitterrosten.
regale einschließlich Regalförderzeu- einer mehrgeschossigen Regalanlage Dadurch ist die Wasserdurchlässigkeit
gen. Die mehrgeschossige Bauweise sind Treppen erforderlich. Die Min- sichergestellt, ohne daß man auf die
hat auch den Vorteil, daß im Notfall destanforderungen an deren Dimen- Vorteile eines Spanplattenbodens ver-
die Entnahme von Lagergut durch vie- sionierung sind in der ZH 1/428 gere- zichten muß.
le Menschen in kürzester Zeit bewerk- gelt.
stelligt werden kann. Dies kann zum Die qualitativen, statischen und sicher-
Beispiel in einem Ersatzteillager von Die lichte Höhe in den Geschossen heitstechnischen Belange sind in der
Wichtigkeit sein. beträgt nach geltenden Vorschriften RAL-RG 614/3 erfasst. Näheres hier-
mindestens 2000 mm. Man muß sehr zu auf Seite 60 ff.
Die Bedienung mehrgeschossiger
Regalanlagen erfolgt in der Regel
ohne mechanische Hilfsmittel durch
das Personal. Das schließt aber nicht
den Abtransport entnommener Ware
mit mechanischen Hilfsmitteln aus.

Das Einlagern geschieht heute, und


sicher auch noch in naher Zukunft,
manuell. Die Regel ist, daß die einzu-
lagernde Ware in größeren Lade-
einheiten, zum Beispiel palettiert, dem
Lager angeliefert wird. Der Vertikal-
transport kann durch integrierte Las-
tenaufzüge erfolgen. Diese Lösung ist
immer ratsam, wenn die ausgelager-
te Ware als Kommission auf Lade-
einheiten das Lager auch wieder zu
verlassen hat.

Eine andere Möglichkeit der Waren-


übergabe in den Geschossen der An-
lage ist in der ZH 1/428 geregelt. Hier-
bei wird unterstellt, daß die
Anlieferung per Gabelstapler erfolgt
und sie direkt auf den Geschossen der

157 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Mehrgeschossige
Regalanlagen

Zwischenlager in der
Elektrogeräte-Industrie

Problemstellung:
Errichten eines Pufferlagers zur Bedie-
nung mehrerer Montagebänder.

Problemlösung:
Die Einlagerung von Teilen aus eige-
ner Fertigung und von Zulieferanten
erfolgt in Sichtlagerkästen. Auf 3 m
breiten Bediengängen stehen Trans-
portbänder, die für die direkte Versor-
gung der Bandmontageplätze sorgen.
Da die Fachhöhe durch die Transport-
kästen vorgegeben ist, konnte eine
robuste und preiswerte Schraub-
konstruktion gewählt werden.
Der Nutzen dieser Lösung liegt in der
bequemen Handhabung bei schnel-
lem Wechsel zwischen Einlagerung
und Entnahme unter Ausnutzung der
gesamten Hallenhöhe.

Abhollager für den


Sanitärfachhandel

Problemstellung:
Zur Verfügung stand eine Fläche von
1000 qm. Zentraler Mittelpunkt war
der Thekenbereich mit 25 m Theken-
länge als Info- und Verkaufspunkt.

Das gesamte Warensortiment mußte


berücksichtigt werden. Es reichte von
unverpackten Kleinartikeln bis zu Sper-
rigteile für Badezimmereinrichtungen.

Problemlösung:
Mit Hilfe eines Fachbodenregals wurde
die Einrichtung geplant. Zur Unterstüt-
zung der Planung wurden CAD-Tools
verwendet, die eine dreidimensionale
Darstellung erlaubten. Die Bereiche
Werkzeug und Sanitär wurden zur ein-
deutigen Kennzeichnung durch den
Thekenbereich getrennt. Die Präsenta-
tion von unverpackten Artikeln erfolgte
in Metallkörben. Duschabtrennungen
und Badezubehör lagern beispielswei-
se in Großfach-Weitspannregalen mit
eingelegten Spanplatten. Zur Präsen-
tation von Werkzeugen dienten rück-
seitige Lochblechwände mit Haken.

158 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Mehrgeschossige
Regalanlagen

Zentrallager

Problemstellung:
Die an verschiedenen Stellen des Be-
triebes gewachsenen Vorratslager für
Ersatzteile und Betriebsmittel führten
zu Überkapazitäten, waren unüber-
sichtlich und benötigten zu viel Platz.
Mit einem neuen Zentrallager sollte
die Umstellung auf EDV erfolgen und
Kosten reduziert werden.

Problemlösung:
Für die Teilelagerung der mehr als
10.000 Positionen wurde eine Kom-
bination aus Schubladen- und Fach-
bodenregal gewählt, da ein Großteil
von der Größe her am platzsparend-
sten in Schubladen unterzubringen
war. Auf der gegebenen Fläche von 8 m
Breite x 19,5 m Länge wurden 218 Re-
galfelder aufgebaut, jeweils 2500 mm
hoch, in 2-geschossiger Bauweise.

Raumausnutzung
in KFZ-Teile-Lager

Problemstellung:
Einrichten eines Lagers für Kfz-Teile.
Die vorgegebenen Raummaße sollten
optimal genutzt werden. Da das La-
ger von Kunden eingesehen wird,
bestand die Forderung, die Einrich-
tung auch optisch gut zu gestalten.

Problemlösung:
Raumhohe 2-geschossige Fachboden-
regale mit integrierter Treppe und Sta-
tion für das Abstellen von Paletten im
Obergeschoss. Verzinkte Stahlfach-
böden kombiniert mit blau lackierten
Regalbauteilen schaffen eine optisch
angenehme Atmosphäre.

159 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Mehrgeschossige
Regalanlagen
Fachbodenhochregal
und zweigeschossiges
Fachbodenregal in einem

Problemstellung:
Für einen Schraubenhersteller sollte
ein Lagerkonzept verwirklicht werden,
welches gleichzeitiges Kommissionie-
ren von Hand in zwei Ebenen und das
Kommissionieren bzw. Beschicken der
Regale mit Kommissionierstapler er-
laubt. Es sollte die Möglichkeit zur Nut-
zung der Regale als reines Fachboden-
hochregal offengehalten werden.

Problemlösung:
Realisiert wurden Fachbodenregale im
Steckregalsystem mit über die ganze
Anlagenhöhe durchgehenden Regal-
ständern.
Jeweils ein Gang mit Zwischenebene
und ein Gang für Kommissionierstapler
wechseln sich ab. Zugang zu den Zwi-
schenebenen ist eine vorgelagerte
Zwischenbühne.
Regalzeilen: 26
Lagerkapazität: 5485 Fachböden
à 100 kg Tragfähigkeit
Gesamthöhe: 5026 mm

160 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Verfahrbare Regale

Die oftmals sprunghaft angestiege- lastung zur Folge. Daher sind die sta-
nen Baukosten oder Mietzinsen, auch tischen Gegebenheiten, besonders
für Lagerräume, die wachsende Infor- auch die Verformungen, durch den
mation und Dokumentation und da- Betreiber zu überprüfen. Hierzu wer-
mit der gestiegene Flächenbedarf zur den die notwendigen Angaben über
Lagerung, Aufbewahrung, Archivie- Radlasten und deren Positionen vom
rung brachten die Idee zu Tage, Re- Hersteller benannt.
galaufstellungen zu komprimieren.
Wechseln bei der ortsfesten Regalauf- Als Hauptbauteile sind zu benennen:
stellung Regalzeilen und -gänge re- Bodenschienen und Wagen in Verbin-
gelmäßig, so werden bei verfahrbaren dung mit auf- oder eingestellten Re-
Regalen die Regalgänge auf ein Mi- galen.
nimum reduziert. Es werden Regal-
blöcke mit nur noch einem Regalgang
Als Lagereinrichtungen kommen so-
gebildet, deren Größe im wesent-
wohl Fachboden-, Paletten-, sowie
lichen von der Bedienfrequenz und
Kragarmregale mit den arttypischen
damit dem Personal abhängig ist.
Be- und Entladungen zum Einsatz.
Die Regale werden auf Fahrgestelle,
Wagen, montiert und bilden so einen Die arbeitssicherheitstechnischen Be-
Regalwagen. Sie laufen auf Boden- lange erfahren eine besondere Be-
schienen, und werden von Hand, mit handlung und sind in der ZH 1/428
mechanischer Kraftverstärkung oder beschrieben. Näheres hierzu auf Seite
durch elektrische, pneumatische so- 104 ff.
wie andere Kraftantriebe angetrie-
ben. Die qualitativen, statischen und sicher-
heitstechnischen Belange sind in der
Die komprimierte Aufstellung hat na- RAL-RG 614/4 erfaßt. Näheres hierzu
türlich auch eine komprimierte Be- auf Seite 60 ff.

161 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Verfahrbare Regale

Aufbewahrung von Akten,


Büchern, Schatullen und
Plänen eines Stadtarchives

Problemstellung:
Unterzubringen waren ca. 1.500 Me-
ter Archivalien in einer zum Stadtar-
chiv umgebauten ehemaligen Schu-
le, wobei ca. 500 Meter im freien
Zugriff sein sollten.

Problemlösung:
Um eine gewisse Reserve von vornher-
ein zu schaffen, bot sich für den Haupt-
teil der Archivalien eine verfahrbare
Regalanlage an. Wegen der geforder-
ten Brandlastverringerung kam nur eine
Regalanlage aus Stahl in Frage.

Um wertvolle Bestände zusätzlich zu


sichern, erhielt ein Block Schiebetüren
und eine zentrale Blockverriegelung.

Gesamtfassungsvermögen im fahrba-
ren Regal: 1.200 m; in feststehenden
Regalen mit freiem Zugriff.

Kompakte Unterbringung
wenig genutzter Buchbe-
stände wissenschaftlicher
Bibliotheken

Problemstellung:
Errichtung einer Bibliothek zur Auf-
nahme von ca. 2,6 Millionen Bänden.
Bedienungsfreundliche Unterbrin-
gung der Bücher.

Problemlösung:
Unterbringung des Buchbestandes in
fahrbaren Regalen aus Stahl. Zum Ein-
satz kamen Regale in Mittelpfosten-
bauweise, allseitig offen zur besseren
Belüftung.

162 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Verfahrbare Regale
Mit Regalen auf Rädern
Lagerkapazität
fast verdoppelt

Problemstellung:
Standortbedingt war eine erforderliche
Vergrößerung des Lagerbereichs nicht
möglich. Nur durch eine bessere Nut-
zung der gegebenen Räumlichkeiten
sollte zusätzlicher Platz für weitere
Lagereinrichtungen geschaffen werden.

Problemlösung:
„Regale auf Rädern erhöhen die Lager-
kapazität“. Nach dieser Devise wurde
die bestehende Lagereinrichtung in
eine Verschiebeanlage umgewandelt.
Die vorhandenen Regale wurden auf
Fahrsockel gestellt, die elektrisch ver-
fahren werden. Dadurch wurde der
Platz der bisher erforderlichen Regal-
gänge frei für weitere Fahrsockel, die
mit gleichen Regaleinrichtungen er-
gänzt wurden. Bei fast doppelter
Lagerkapazität können die Lageristen
immer zwei Regalgänge gleichzeitig
öffnen für zügige Materialausgabe
und Einlagerung.

Getränkeproben platzspa-
rend aufbewahren

Problemstellung:
Eine große Brauerei muß mehr als
20.000 Bierflaschen, die zwischen
sechs und zwölf Monate aufzubewah-
ren sind, unter klimatisch extremen
Bedingungen auf engstem Raum auf-
bewahren. Die als Quälitätskontrolle
und Haltbarkeitsprobe ausgelegte Auf-
bewahrung soll bei einer konstanten
Temperatur von 28° C durchgeführt
werden. Es muß eine sofortige Sicht-
kontrolle der Bierflaschen möglich sein.
Dadurch sind auch Veränderungen bio-
logischer, chemischer oder physikali-
scher Natur kurzfristig möglich.

Problemlösung:
Die speziell für diese Anforderungen reihe Leuchtstoffröhren montiert, die ge Regaltiefe, die nach Kundenwunsch
konzipierte Fahrregalanlage ist mit ei- die Bierflaschen von hinten „durch- variabel ist. Die einzelnen fahrbaren
nem Thermostat ausgestattet, der leuchten“, und somit die optische Regale können wahlweise mit Hand-
wahlweise die gewünschte Tempera- Begutachtung der Getränkeproben er- rad, Handschub oder elektrisch bedient
tur konstant beaufschlagen kann. Zu- möglichen. Diese technische Notwen- werden. Block- und Komplettverschlüs-
sätzlich werden auf jede Fachboden- digkeit bedingt auch eine relativ gerin- se sichern vor unbefugtem Zugriff.

163 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Verfahrbare Regale

Verfahrbare
Fachbodenregale

Problemstellung:
Für eine Versicherung sollte die Biblio-
thek mit Regalen ausgestattet wer-
den. Da der zur Verfügung stehende
Raum begrenzt war, mußte eine platz-
sparende und preisgünstige Lösung
gefunden werden.

Problemlösung:
Zum Einsatz kamen manuell
verfahrbare Fachbodenregale mit ei-
ner Rahmenkonstruktion. Auf einer
Gesamtschienenlänge von 11,80 m
wurden 12 verfahrbare Wagen einge-
plant. Die Wagenbreite ergab sich zu
2,10 m. Dieses entspricht bei der ge-
wählten Konfiguration 288 Stellmeter.

Tiefkühlware rollt
durchs Lager

Problemstellung:
Eine Regaleinrichtung mußte auf den
vorhandenen Fußboden installiert
werden. Dabei sollte das vorhandene
Tiefkühllager optimal genutzt werden.
Das geforderte Lagervolumen betrug
3500 Europaletten. Etwa 550 werden
pro Tag bewegt.

Problemlösung:
Die Lösung besteht aus einem
Verschieberegallager. Dadurch konn-
te der wertvolle vorhandene Lager-
raum optimal genutzt werden. Jede
Palette ist trotz großer Lagerdichte im
direkten Zugriff. Das Lager ist EDV-
gesteuert. Die Einrichtung besteht aus
4 fahrbaren Regalen von 69 m Län-
ge, 2,60 m Breite und einer Höhe von
8,0 m.

Hinzu kommen noch 2 einseitig fest-


stehende und 1 doppelseitig festste-
hendes Regal.

164 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Verfahrbare Regale
Raumsparende
Palettenlagerung

Problemstellung:
In einer neuen Lagerhalle mit einer
Grundfläche von ca. 32 x 15 m und
einer lichten Höhe von 6950 mm soll-
te die größte und rentabelste Lager-
kapazität für EURO-Paletten mit einer
Gesamthöhe von 2000 mm (2/3 der Ge-
samtkapazität) bzw. 1500 mm (1/3)
gefunden werden. Eine Vergrößerung
der Halle sowie eine Erhöhung war
nicht möglich. Für die Bedienung der
Regalanlage stand ein Frontstapler mit
einer Arbeitsgangbreite von 3000 mm
zur Verfügung.

Problemlösung:
den Schmalgangstapler mit einer nung mit dem vorhandenen Front-
Drei Vorschläge wurden ausgearbeitet:
Arbeitsgangbreite von 1650 mm, stapler, Lagerkapazität 962 Palet-
a) stationäre Palettenregale für Bedie- hierfür wären zusätzlich Führungs- tenplätze.
nung mit dem vorhandenen Front- schienen in den Arbeitsgängen er-
Der Betreiber hat den Vorschlag c)
stapler, Lagerkapazität 468 Palet- forderlich, Lagerkapazität 650
gewählt, wegen der sehr hohen
tenplätze. Palettenplätze.
Lagerkapazität und den erheblich ge-
b) stationäre Palettenregale für Bedie- c) fahrbare Palettenregalanlage mit ringeren Folgekosten.
nung mit einem neu anzuschaffen- Einzelmotorfahrrahmen für Bedie-

Fahrbare
Kragarmregalanlage

Problemstellung:
800 Sorten Langgut und Bleche, die
bisher an 12 Stellen in 3 Fabriken lager-
ten, sollten in ein Zentrallager integriert
werden, das die Be- und Entladung von
LKW’s sowie die Bereitstellung für die
Fertigung übernehmen sollte.

Problemlösung:
Ein Gebäude von ca. 30 m x 56 m
Grundfläche, 11 m hoch, das einseitig
den Wareneingang mittels LKW ermög-
licht und zur anderen Seite hin offen
ist für die Entladung der Materialien
auf der anschließenden Freifläche.
Eine fahrbare Regalanlage auf einer
Grundfläche von 48 m x 14 m brachte
die Platzreserve für den Bereich Zu- Die Kragarmregale sind je nach An- Lagervolumen ca. 3.000 t. Der einge-
schnitt und Bereitstellung.
forderung schraublos verstellbar. setzte 4-t-Scherenkran übernimmt
Die Regale sind 13.200 mm lang, so Größtmögliche Raumausnutzung neben der Lagerbedienung auch die
daß kurze Materialien nebeneinander wurde dadurch erreicht, daß die ca. Entladung der ankommenden LKW’s
gelagert werden. Die Anordnung der 7.000 mm hohen Regale mit einem und die Beschickung von Kugel-
Kragarmregalstützen erlaubt die Un- darüber verfahrenden Scherenkran strahler, Sägen und Schlagscheren.
terbringung von jedem Zwischenmaß. bedient werden.

165 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Dynamische
Lagersysteme

166 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Sie kommen aus Industrie,


Handel, Banken, Dienst-
leistungen oder Behörden

und Sie lagern und verwalten Doku-


mente, leichte, mittlere, schwere
Lasten wie elektronische Bauteile,
Komponenten, Baugruppen, Werk-
zeuge, Vorrichtungen, Ersatzteile, Fer-
tigprodukte, Konsumgüter, Pharma-
zeutika.

Umlaufregale im Büro mit Dokumenten-Verwaltungs-System

Sie wollen:

● lagern
● fördern, puffern, automatisieren
● Raum optimal nutzen
● Lagergut sicher aufbewahren
● Arbeitsplätze ergonomisch gestalten
● kommissionieren
● Ware zum Mann
● Zugriffszeiten verkürzen
● Arbeitsleistung erhöhen
● Produktivität steigern
● Sicherheit erhöhen
● Kosten senken Umlaufregale im innerbetrieblichen Logistikbereich

Diese Anforderungen decken Dyna-


mische Lagersysteme ideal ab und
bieten darüber hinaus ein zukunfts-
orientiertes Konzept für ein weitblik-
kendes Management.

Durch intelligente Steuerungstechnik


und individuell erstellte Software wer-
den Ihre Lager- und Logistikbereiche
sowie Ihre Dokumentenverwaltung
rationell organisiert.

Horizontalkarusselle als Kommissionierstation

Liftsysteme mit Pallettenlagerung Sonderpaternoster als Brückenpaternoster

167 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

betrieblichen Logistik. Die Zuverlässig-


Wer ist die
keit und Sicherheit dieser technisch
Arbeitsgemeinschaft anspruchsvollen “Dynamischen
Dynamische Lagersysteme ? Lagersysteme” ist mehr als bei an-
deren Lagersystemen von der Quali-
Die “Arbeitsgemeinschaft Dynami- fikation und dem Verantwor-
sche Lagersysteme” ist ein Zusam- tungsbewusstsein der Hersteller
menschluss führender Hersteller au- abhängig. Nur technisch reife und
tomatisierter Lagereinrichtungen. Sie bewährte Konstruktionen, gewissen-
hat sich zum Ziel gesetzt, Anwendern haft gefertigte und montierte Anla-
Entscheidungshilfen und Transparenz gen, sowie zuverlässiger Service kön-
unter besonderer Berücksichtigung nen letztlich auf Dauer wirtschaftliche
von Nutzen, Qualität und Sicher- Investitionen sein und damit die Si-
heit für ihre Investitionen zu bieten. cherheit der Warenbereitstellung und
Die außergewöhnlichen technischen der Mitarbeiter garantieren.
und ökonomischen Vorteile der “Dy-
namischen Lagereinrichtungen”
führen zu einem immer häufigeren Wie wird die Qualität und
Einsatz in allen Bereichen von Verwal-
tung und Lagerung bei Industrie, Han-
Sicherheit garantiert?
del, Banken, Dienstleistungsunterneh-
men und Behörden. Nach den Bedingungen der RAL Güte-
sicherung werden Qualität und Sicher-
heit der Produkte kontrolliert. Jedes
Produkt, das mit dem
Wo liegt der Nutzen ?
RAL Gütezeichen RAL-GZ 608
Im Gegensatz zu “Statischen Lager-
einrichtungen” verwirklichen die “Dy- versehen ist, muss nach den Richt-
namischen Lagereinrichtungen” linien der Prüfbestimmungen die-
im Büro und in der Materialwirtschaft ses Gütezeichens gebaut werden.
das Ideal-Prinzip “Ware zum Mann” Die “Arbeitsgemeinschaft Dynami-
und sparen damit unmittelbar Kosten sche Lagersysteme” fördert damit in
bei der Einlagerung und Bereitstellung besonderem Maße den Verbrau-
von Akten, Bauteilen, Komponenten, cherschutz durch die Einführung
Baugruppen, Werkzeugen, Vorrich- dieses Güte- und Qualitätssiche-
tungen, Ersatzteilen oder Fertigpro- rungssystems, nach dem jedes
dukten. Sie nutzen den kompletten Unternehmen seine Produkte prü-
Freiraum vom Boden bis zur Decke fen lassen kann. Zur Einhaltung
und stellen angeforderte Waren oder dieser Richtlinien ist das Herstel-
Lagerplätze im ergonomisch gestalte- lerunternehmen verpflichtet und
ten Entnahmebereich automatisch wird zusätzlich durch ein unabhän-
bereit. Damit reduzieren sie drastisch giges Prüfinstitut kontrolliert.
den Platzbedarf im Lager und Büro
und vermeiden Laufwege, Strecken, Den Anwendern aus Industrie, Han-
Bücken oder Klettern beim Ein- und del, Banken, Dienstleistungsunterneh-
Auslagern. Teure Betriebserweite- men und Behörden ermöglicht das
rungen können deshalb mit dem Ein-
satz “Dynamischer Lagereinrich- RAL Gütezeichen RAL-GZ 608
tungen” häufig vermieden werden.
eine neutrale Produktbeurteilung und
Diese Vorteile werden durch den heu- gibt eine sachlich objektive Entschei-
te üblichen Einsatz EDV-gesteuerter dungsgrundlage für die Beschaffung.
Lager-Verwaltungs-Systeme (LVS) Der Anwender erhält ein Produkt, das
und Dokumenten-Verwaltungs- höchsten Anforderungen nach Nut-
Systeme (DVS) verstärkt. Sie wirken zen, Qualität und Sicherheit ent-
sich durch deutliche Lagerver- spricht.
dichtung, außergewöhnlich hohe Zu-
griffszahlen, hohe Kommissionier-
leistungen und erhöhte Sicherheit aus.
Dem Anwender bieten sie ideale Vor-
aussetzungen für die Verknüpfung
mit Roboterentnahme und automati-
Liftsysteme in der Produktion sierten Fördersystemen bei der inner-

168 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Umlaufregale

Umlaufregale nach dem Paternoster-


system für Dokumente und Akten (im
Büro) oder für Teile, Werkzeuge und
Produkte (im Lager,) sind “Dynami-
sche Lagersysteme”, die das Ideal-
prinzip “Ware zum Mann” verwirk-
lichen. Durch flexibel nutzbare Fach-
böden ermöglichen sie eine hohe
Lagerverdichtung. Sie nutzen den
kompletten Freiraum vom Boden bis
zur Decke und reduzieren damit den
Flächenbedarf im Lager oder Büro.

Freie Plätze, benötigte Waren oder


Akten werden auf Anforderung au-
tomatisch in ergonomisch vorbild-
licher Zugriffshöhe bereitgestellt. So
wird Sucharbeit reduziert, die Ablage-
oder Kommissionierleistung der Mit-
arbeiter erhöht.

Wenn z. B. in mehreren Gebäude-


ebenen auf Waren oder Dokumente
zugegriffen werden muss, lassen sich
Umlaufregale mit zusätzlichen Ent-
nahmen versehen, ohne dass dabei
Lagerkapazität verloren geht. Ver-
schiedene Gebäudeebenen für Lager
und Produktion werden so auf ideale
Weise miteinander verbunden. Lage-
rung und Transport sind in einem Sys-
tem vereint.

Elektronische Steuerungen ermög-


lichen die unmittelbare Anbindung an
Dokumenten- bzw. Lagerverwal-
tungs-Systeme (DVS/LVS), wie auch
die direkte Anbindung an Produk-
tions-Planungs-Systeme (PPS). Für die Umlaufregale mit EDV-gesteuerter Kommissionierung und Teilelogistik
Verbindung zu automatisierter Be-
schickung und Entnahme, sowie zu
● verwirklichen das Idealprinzip Ware
innerbetrieblichen Fördersystemen, Umlaufregale zum Mann,
sind alle Voraussetzungen gegeben. im Lager oder Büro
● reduzieren Wegezeiten und körper-
● nutzen vorhandene Raumhöhen liche Belastungen,
vom Boden bis zur Decke,
● berücksichtigen ergonomische
● reduzieren den Flächenbedarf des Grundsätze bei der Ein- und Aus-
Lagers bzw. der Registratur (Archiv), lagerung,

● ermöglichen die Lagerung von Tei- ● erhöhen Leistungsbereitschaft und


len direkt am Verwendungsort Arbeitsleistung der Bediener,
bzw. die Unterbringung vieler Vor-
gänge am Arbeitsplatz, ● beschleunigen Kommissionierar-
beiten, erhöhen die Sicherheit und
● schützen Waren oder Akten gegen Zugriffsleistung durch Lager- oder
Staub, Schmutz und unberechtig- Dokumentenverwaltungs-Systeme,
tem Zugriff,
● unterstützen innerbetriebliche Lo-
Kommissionierung mit Lager-Verwaltungs- ● verbinden Gebäude- und Funkti- gistik durch automatische Bereit-
System aus Umlaufregalen onsebenen, stellung.

169 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Sonderpaternoster

Sonderpaternoster sind Umlaufregale,


die für spezielle Anwendungen, wie
z. B. extrem schwere oder lange Wa-
ren, besondere Raumverhältnisse oder
ähnliches konzipiert werden. Dabei
wird der Sonderpaternoster optimal
an die gegebenen Verhältnisse
angepasst und kann z. B. als Brücken-
paternoster den Freiraum über der
Produktion, über innerbetrieblichen
Transportwegen oder auch toten Raum
in verwinkelten Ecken für die Lage-
rung voll ausnutzen.

Wesentliche Merkmale der


Sonderpaternoster als Schlangenpaternoster für Schwergutlagerung
Sonderpaternoster sind:

● Die Lastträger sind in der Regel frei


pendelnd aufgehängt, dies ermög-
licht die Zuladung von über 3 Ton-
nen in einzelnen Tragsätzen.

● Die Gesamtbeladungen können


pro Paternoster weit über 100 Ton-
nen betragen.

● Im Vergleich zum Standard-Pater-


noster kann das Lagergut erheblich
größere Abmessungen (Länge, Tie-
fe, Höhe) haben, z. B. bis zu 10 m
lang.

● Durch die flexiblere Rahmenkon-


struktion können mehrere Geräte,
die hintereinander aufgestellt sind,
miteinander als Einheit verbunden
werden.

● Die Tragsätze können an den Be-


dienstellen mit einem Kran von
oben beladen werden.

● Brückenpaternoster erlauben die


Raumausnutzung über Maschinen,
Gängen oder Arbeitsplätzen als zu-
sätzlichen Lagerraum.

Sonderpaternoster für die Langgutlagerung mit Förderstrecke

170 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Liftsysteme

Gleichfalls nach dem Ideal-Prinzip


“Ware zum Mann” konzipiert, sind
Liftsysteme automatisierte Hoch-
regalläger in Kompaktbauweise, die
aus mehreren Liften bestehen kön-
nen.

In jedem Lift fördert eine Plattform


die Lagergutträger von der Entnahme
zum Lagerplatz oder vom Lagerplatz
zur Entnahme. Damit wird im Gegen-
satz zu bekannten automatischen
Hochregallägern mehr Flexibilität
und eine höhere Zugriffsmöglichkeit
erreicht.

Liftsysteme eignen sich zur Lage- Automatische Bereitstellung von Krankenhausbedarf


rung verschiedenster Produkte, wie
Kleinteile, Baugruppen, Ersatzteile,
Werkzeuge, Vorrichtungen, Palet-
ten und Gitterboxen. Als flexibles
Logistiksystem entworfen, können
unterschiedlich hohe Lagergüter in
Liftsystemen besonders kompakt
gelagert werden. Ebenso wie Um-
laufregale nutzen Liftsysteme den
Freiraum vom Boden bis zur Decke
und sparen damit wertvolle Grund-
fläche.

Sie sind nach ergonomischen Er-


kenntnissen benutzerfreundlich
konstruiert und ermöglichen so be-
quemen Zugriff von oben auf das
Lagergut.

Mit Hilfe durchdachter Steuerungs-


und Softwarelösungen lassen Lift-
systeme sich einfach und komfor-
tabel bedienen sowie das Lagergut
rationell verwalten. Durch die auto-
matische Bereitstellung der einzel-
nen Lagergutträger und deren ein-
fache Entnahme aus dem System,
bieten Liftsysteme ideale Voraus-
setzungen für Roboterbedie-
nung und Anbindung an weiter-
führende Transportsysteme.

Kommissionierung von Ersatzteilen aus Liftsystemen

171 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Liftsysteme bringen Ihnen:

● Flexibilität:

Lagergüter mit den unterschied-


lichsten Abmessungen und Ge-
wichten werden im selben System
bei optimaler Platzausnutzung
wirtschaftlich gelagert.

● Ergonomie:

Ein- und Auslagerungen an Lift-


systemen werden in ergonomi-
scher Arbeitsposition ausgeführt,
Ihr Personal wird entlastet und
bleibt leistungsfähig.

● Produktivität:

Durch Ausnutzung der vorhande-


nen Raumhöhen wird die gege-
bene Grundfläche optimal genutzt,
mit automatischer Bereitstellung
wird die Kommissionierleistung Lagerung und Bereitstellung von Teilen in der Flugzeugindustrie
deutlich erhöht.

Ergonomische Handhabung

Roboterbedienung

172 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Horizontalkarusselle

sind dynamische Lagersysteme, bei


denen durch horizontal umlaufende
Trageinheiten das Prinzip “Ware zum
Mann” realisiert wird.

Mit Horizontalkarussellen werden


Waren, Paletten, Gitterboxen etc. auf
umlaufenden Trageinheiten gelagert
und in der Entnahmezone bereitge-
stellt.

Einzelne Karussellläger werden dabei


ohne Gangflächen und damit ohne
Platzverlust direkt aneinander gereiht.
Sie ergeben ein kostensparendes, leis-
tungsfähiges Bereitstellungssystem
gleichzeitig zum Kommissionieren
und Lagern. Horizontalkarussell im Pharmahandel für die Arzneimittelkommissionierung

Der Bediener hat in der Entnahme-


zone parallel Zugriff auf mehrere
Regaleinheiten.

● Das Kommissionieren, Lagern und


Puffern in Kombination mit EDV-
Anbindung und Lagerverwaltungs-
software ist handlingfreundlich und
extrem effizient.

● Ein Bediener kann gleichzeitig an


mehreren nebeneinander ange-
ordneten Horizontalkarussellen ar-
beiten.

● Dadurch lässt sich mit verringertem


Personaleinsatz und verkürzten Zu-
griffszeiten eine extrem hohe
Pickleistung erzielen.

Horizontalkarusselle in Verbindung mit innerbetrieblicher Fördertechnik

173 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Arbeitsgemeinschaft Dynamische Lagersysteme


Postanschrift: Hausanschrift:
Postfach 1020 Hochstraße 113
58010 Hagen 58095 Hagen

Telefon: 02331 / 20080


Telefax: 02331 / 200840

Internet: www.dynamischeLagersysteme.com

174 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Sonstige
lagertechnische
Einrichtungen
In diesem Abschnitt werden Praxis-
Durchlaufregale Spezialregale
beispiele zu Regalformen vorgestellt,
die bisher noch nicht behandelt wurden:
sind Regale, bei denen auf der einen gibt es für die unterschiedlichsten
Seite das Lagergut eingegeben und Lagergüter, die in Serienregalen nicht
auf der anderen Seite wieder entnom- sinnvoll untergebracht werden kön-
men wird. Ohne besonderen steue- nen.
rungstechnischen Aufwand ist das
Prinzip „first in – first out“ erfüllt. Spezialregale sind Regale, die dem zu
Durchlaufregale sind für alle denkba- lagernden Gut angepasst sind oder
ren Stückgüter einsetzbar. Bedingung später diesem Gut angepasst werden
ist aber, daß sie förderfähig sind. Ist können.
das nicht gegeben, müssen entspre-
chende Hilfsmittel, Kästen, Paletten Das Ziel ist es, dass auch lagertechnisch
o.ä. eingesetzt werden. komplizierte Güter richtig gelagert
werden.
Die Bedienung kann manuell oder
unter Einsatz entsprechender Bedien- Es gibt viele Beispiele dafür, dass bei
geräte auch vollautomatisch gesche- einer so erzielten Verdichtung des La-
hen. gers der gesamte Lagerraum kleiner
werden kann bzw. bei vorgegebenem
Raum die Lagerkapazität vergrößert
wird. Dieses führt zur Reduzierung der
Wabenregale Logistikkosten.

sind wichtiger Bestandteil der Langgut-


lagerung. Sie sind sinnvoll für kleine
Läger, in denen die Ein- und Auslage-
rung manuell erfolgt. Langgutläger
werden aber auch mit vollautomati-
scher Bedienung ausgerüstet.

Für die Langgutlagerung werden


meist Langgutkassetten eingesetzt, da
hier keine Pool- oder Gitterboxpa-
letten verwendet werden können.

Vorteil der Langgutkassette ist, daß


ganze Ladeeinheiten schnell umge-
schlagen werden können.

Kabeltrommelregale
werden in der Regel aus Palettenregal-
bauteilen, in Ausnahmefällen auch
aus Systemprofilen hergestellt.

Vorteile der Kabeltrommelregale:


● unfallsichere Lagerung der Kabel-
trommeln,
● drehbar gelagert im Regal,
● Kabel können problemlos auf- oder
abgerollt werden sowie
● geringe Bodenfläche.

175 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Durchlaufregale

Mit dreigeschossiger
Kommissionieranlage
Lagervolumen
kostengünstig genutzt

Problemstellung:
Vergrößerung der Verkaufsflächen in
den 65 Filialen einer „Do-it-yourself“-
Kette durch Aufgabe der örtlichen
Läger und eine tägliche Versorgung aus
den beiden Zentrallägern mit einem Kommissionierzone Kommissioniergut
Sortiment von etwa 20.000 Artikeln Beschickungszone Palettenpuffer
Förderstrecke
waren die wesentlichen Planungs-
parameter. Mit der früher angewand-
ten Methode – Kommissionieren aus Versandbehälter kommissioniert. Die- Die sperrigen Artikel werden aus ei-
der untersten Ebene von Paletten- se Anlage ist 85 m lang, 14,5 m breit ner doppelgeschossigen Paletten-
hochregalen – hätten die jetzt erfor- und 8 m hoch. durchlaufregalanlage kommissioniert,
derlichen Pick-Leistungen eine erheb- palettisiert, mit Staplern in die
liche Personenaufstockung erfordert. C-Artikel werden aus leichten Durchlauf- Versandzone transportiert und dort
regalen mit geringerer Bevorratungs- mit den Versandbehältern aus den
Problemlösung: menge ebenfalls in Versandbehälter beiden anderen Kommissionierzonen
8.700 Artikel werden aus Sichtlager- kommissioniert. Die Versandbehälter tourenmäßig zusammengestellt.
kästen in einer dreigeschossigen aus diesen zwei Zonen gelangen über
Durchlaufregalanlage direkt in die Förderanlagen in den Versandbereich.

Palettendurchlaufregal als
Puffer zwischen Fertigung
und Versand

Problemstellung:
Die Notwendigkeit einerseits in wirt-
schaftlichen Losgrößen zu fertigen
und eine nicht erweiterungsfähige
Lagerzone zwischen dem Produk-
tions- und dem Versandbereich ande-
rerseits, zwangen einen Hersteller von
Chemiebaustoffen dazu, nach alter-
nativen Lösungen zu einer Einrichtung
mit herkömmlichen Palettenregalen
zu suchen.

Problemlösung:
Aus mehreren Varianten wurde letzt-
lich ein 15 m tiefes Palettendurchlauf-
regal ausgewählt, das pro Kanal 12
Europaletten, mit einem max. Ge-
wicht von 1.200 kg, hintereinander
aufnimmt. Einhaltung des FIFO-Prinzips ist garan- Die Ausstattung des Regalsystems mit
tiert. Nicht zu unterschätzen ist die Anfahrschutz, Einsatztrichtern, Brems-
Neben der äußerst kompakten Lage- Einsparung an Transportwegen, da rollen, Nachlaufsperren und Auflauf-
rung besteht der Vorteil, daß jeder jede einzelne Palette eine Wegstrek- schuhen garantiert Funktion und Si-
Artikel unmittelbar zugänglich ist. Die ke von 15 m selbsttätig zurücklegt. cherheit.

176 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Durchlaufregale

Kommissioniertunnel
ermöglicht maximale
Volumennutzung

Problemstellung:
Kommissionier-
Mit der „klassischen“ Ausstattung tunnel
eines Kommissionierlagers für sperri-
ge Teile – Kommissionieren aus der
untersten Ebene eines Palettenregals,
darüber mehrere Ebenen für den Puf-
ferbestand – konnte ein Hersteller
von Unterhaltungselektronik den
Kundenanforderungen in Bezug auf Kommissionierzone Pufferlager
Beschickungszone manuelle Komm. von der Palette
Lagermenge und Kommissionier-
geschwindigkeit nur mit Schwierigkei-
ten gerecht werden. sionier- und Reservepalette – bereit- gearbeitet werden kann. Waagerecht
gestellt. Der Kommissioniergang ist in montierte Gitter schützen die Mitar-
Problemlösung: zwei Ebenen mit Einschubbahnen, beiter vor evtl. abstürzender Ware. Die
Mit einer Kombination aus Durchlauf- welche den Pufferbestand an Palet- Ausstattung der Bahnen mit durch-
und Einschubregalen wurde eine ma- ten aufnehmen, überbaut. Durch die- gehenden Stahlrollen sichert den ein-
ximale Nutzung des verfügbaren se Konzeption steigt nicht nur die wandfreien Durchlauf von Paletten
Lagervolumens erreicht. Im Kommis- Lagerkapazität um 33 %, es entsteht unterschiedlichster Abmessungen und
sionierbereich werden von jeder Seite auch eine Kommissionierzone, in der Qualitäten.
des Ganges zwei Paletten – Kommis- – ohne Staplerverkehr – gefahrenfrei

Modische Artikel schnell


kommissioniert

Problemstellung:
Ausweitung der Produktpalette, ho-
hes Umsatzwachstum, steigender Ko-
stendruck und zu schwerfällige
Versandabwicklung veranlassten eine
Modevertriebsgesellschaft dazu, ihre
Kommissionier- und Versandaktivitä-
ten zu konzentrieren und zu moder-
nisieren.

Problemlösung:
Für das gesamte Kommissionierlager
werden Durchlaufregale gewählt. Die
einzelnen Zonen sind durch eine För-
deranlage miteinander verknüpft. Die
etwa 3.000 A-Artikel werden mit
durchschnittlich 10 Lagereinheiten =
Kartons bevorratet; dort wird direkt
auf die Förderer kommissioniert. Im
Bereich der etwa 16.000 B- und C-
Artikel, bei denen ein Greifvorrat von
drei Kartons vorgehalten wird, erfolgt Förderanlage. Fachebenen mit „Röll- te Stützrahmen vergrößern die Zu-
die Kommissionierung mit Wagen chenteppich“ und ohne Kanaltren- griffsöffnung für die Kommissionierer
und dezentraler Übergabe auf die nung sichern hohe Flexibilität. Geneig- und erleichtern das Beschicken.

177 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Durchlaufregale Problemlösung:
Als Regaltechnik wurden generell
Durchlaufregale eingesetzt. Für die
6.170 A-Artikel wurden Regalblöcke
Durchlaufregale für einen Kommissioniervorrat von je
12 Kartons installiert.
ohne Gefälle
B- und C-Artikel – insgesamt 23.615
Positionen – lagern mit einem Greif-
Problemstellung: vorrat von je 4 Kartons. Somit hat die
Das größte englische Versandhaus Gesamtanlage eine Kapazität von
hatte sich zur Aufgabe gemacht, die 168.500 Kartons.
Produktivität in dem Lager für Textilien
nachhaltig zu erhöhen. Es bestand die Dies bedeutet eine Steigerung von
Forderung, die Anzahl der Artikelposi- 40 % gegenüber der etwa 10 Jahre
tionen im direkten Zugriff zu erhöhen alten Einrichtung.
und zusätzlich über eine Erhöhung der
Anzahl von Lagerplätzen einen aus- Die eine Hälfte der Kapazitätssteige-
reichenden Warenpuffer in den Kom- rung konnte durch geschickte Flä-
missionierzonen zu erhalten und da- chenausnutzung und Optimierung lage. Der Transport der Kartons in den
durch Fehlbestände zu vermeiden. der Kommissionier- und Beschickungs- Durchlaufkanälen wird durch soge-
gänge erreicht werden. nannte „Rüttelschienen“, die durch
Die vorhandene Lagerfläche waren den Kommissionierer zu betätigen
vier Stockwerke mit je 4.800 m2. Die andere Hälfte konnte nur durch sind, sichergestellt.
einen technischen Kunstgriff, nämlich
Standard-Lagereinheiten im Kommis- waagerechte Durchlaufkanäle, erzielt Diese Rüttelschienen sind Profile, aus-
sionierlager waren Kartons 600 x 300 werden. Dieser Verzicht auf Gefälle er- gestattet mit selbsttätig ausklappen-
x 400 mm resp. 610 x 280 x 355 mm möglichte den Einbau einer zusätz- den Mitnehmern, Handgriffen und
mit einem durchschnittlichen Gewicht lichen Lagerebene, bei Einhaltung des Rückholfedern, die parallel zu den
von 8 kg. Mindestabstandes zu der Sprinkleran- Röllchenleisten montiert werden.

Schuhe lernen das Rollen

Problemstellung:
Das rasante Umsatzwachstum eines
Schuhimporteurs und Versandhauses
für Schuhe machte die Neukonzep-
tion von Lagerung und Kommissio-
nierung erforderlich.
Weder mit den vorhandenen Gebäu-
den noch den existenten Regalein-
richtungen waren die gestiegenen
Anforderungen zu lösen: ca. 12.500
Artikel im direkten Zugriff, Kom-
missionierung bis zu 60.000 Paar pro
Tag, Pufferlager bis zu 1,5 Mio. Paar.

Problemlösung: Bei der Dimensionierung und Ausstat- bination der unterschiedlichen Lager-
Eine neue Lager- und Umschlaghalle tung der Regalfelder war zu berücksich- einheiten; es ist sichergestellt, daß
von 25.000 m2 beherbergt Warenein- tigen, daß die Ware in 6 verschiede- jeder Karton auf mindestens 2 Rollen-
gang, Puffer- und Kommissionierlager, nen Größen von Umkartons angeliefert leisten gut nachläuft.
Verpackung und den Versand. wird, wobei das max. Gewicht bei 15
Kommissioniert wird in spezielle
kg je Lagereinheit liegt. Maß- und
Kernstück ist das Kommissionierlager Gitterwagen, die von einer „Power-
gewichtsoptimiert ergaben sich eine
nach dem Durchlaufprinzip. Es be- and-Free“-Anlage in die angespro-
Feldbreite von 2.200 mm und eine
steht aus 100 Regalreihen, aufgeteilt chenen Kommissionierzonen ge-
Regaltiefe von 1.250 mm.
in je 9 Felder, mit einer Länge von je- schleust werden. Anschließend wer-
weils 20 m. Es ist in 10 Kommissio- Die Anordnung von 8 Rollenleisten den die Gitterwagen zur Kontrolle
nierzonen aufgeteilt. pro Ebene erlaubt jede beliebige Kom- und Verpackung transportiert.

178 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Wabenregale

Teppiche im Einzelzugriff

Problemstellung:
Eine Vielzahl verschiedener Abmes-
sungen und Materialqualitäten sollen
so gelagert werden, daß das Lager-
personal möglichst gleichzeitig kom-
missionieren kann. Gleichzeitig mußte
die Druckempfindlichkeit des Materials
berücksichtigt werden.

Problemlösung:
Wabenregale aus Systemprofilen mit
variablen Fachunterteilungen ermög-
lichen es, die unterschiedlichen Ab-
messungen kompakt und trotzdem
nummernsortiert zu lagern.

Langgut-Hochregallager

Problemstellung:
Ausführung einer Langgut-Lagerform,
die kongenial zum rationalisierten Pro-
duktionsbereich eingesetzt wird. Äu-
ßerst große Rationalisierung im Lager
und hohe Umschlagzahlen sind zu
realisieren.

Problemlösung:
Errichtung eines dach- und wand-
tragenden Langgut-Kassettenlagers
für 4,5 m langen Edelstahl, welches
durch ein vollautomatisch gesteuertes
RFZ bedient wird.
Die Aus- und Einlagerung erfolgt seit-
lich über in das Regal eingebaute
Fördersystem direkt von und zu den
Kommissionierplätzen.
Technische Daten:
Länge: ca. 71,0 m
Breite: ca. 15,0 m
Höhe: ca. 12,0 m
Kapazität: 4.268 Kassetten
Belastung/Kassette: max. 3,2 t
Oberflächenschutz Regalkonstruktion:
Regal pulverbeschichtet, Kassetten schwarz.

179 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Wabenregale,
Kabeltrommelregale

Langgutlager zur
Versorgung der Fertigung

Problemstellung:
Lagereinrichtung zur Aufnahme von
Stabmaterial bis max. 6,5 m Länge.
Neben geplanten Auslagerungs-
aufträgen müssen Eilaufträge mit
höchster Priorität erledigt werden. Die
Auslagerung muß in großen Einhei-
ten bis hin zu Kleinstmengen erfolgen.

Der Zugriff muß in kürzester Zeit mög-


lich sein. Zur Einsparung von Grund-
fläche ist die Hallenhöhe optimal zu
nutzen.
Spezialförderzeug transportiert und in sionieraufträge werden ihm per Funk
Problemlösung: die Fläche eingeschoben oder heran- übermittelt. Die Hubbühne verfügt
gezogen. Zur Minderung des Rei- über eine Ausziehvorrichtung für
Eine Wabenregalanlage. In den ein- bungswiderstandes sind die Fächer komplette Kassetten.
zelnen Waben lagert das Stabmaterial mit Laufrollen ausgerüstet.
in unterteilbaren Langgutkassetten. Diese Lösung verringerte die bisheri-
Dadurch können in einem Fach meh- Die Bedienung des Förderzeuges er- ge Lagerfläche auf ca. 35 %, die
rere Sorten untergebracht werden. folgt manuell durch eine Bedien- Lagerleistung vervielfachte sich bei
Die Kassetten werden von einem person auf der Hubbühne. Kommis- geringerem Personaleinsatz.

Kabeltrommelregale in
einer Elektrogroßhandlung

Problemstellung:
In einer Elektrogroßhandlung müssen
einige hundert Kabeltrommeln gela-
gert werden. Es muß eine einfache
Entnahme ganzer Trommeln mittels
Stapler, gleichzeitig aber auch die Ent-
nahme von Teilmengen zur Kom-
missionierung möglich sein.

Die Hallenhöhe sollte optimal genutzt


werden.

Problemlösung:
Die Kabeltrommelregale wurden
raumhoch unter Verwendung von
Palettenregal-Rahmen mit entspre-
chenden Aufnahmen für die Trom-
meln erstellt. Die Beschickung und
Entnahme ganzer Trommeln ge-
schieht mit dem Gabelstapler. Für die
Entnahme von Teilmengen steht ein
Kommissioniergerät zur Verfügung,
auf welchem sich auch eine Längen-
zählvorrichtung befindet.

180 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Sonstige
lagertechnische
Einrichtungen

Ziehregale mit Handschub

Problemstellung:
Für ein Medienzentrum sollte ein Ar-
chiv eingerichtet werden, so dass die
Datenspeicher wie Beta-SP-Kassetten
sowie VHS-Kassetten raumsparend
eingelagert werden konnten. Zwin-
gende Voraussetzung war der schnelle
Zugriff auf die systematisch eingela-
gerten Datenspeicher.

Problemlösung:
Vergleichbar den Ziehregalen in Apo-
theken kamen Regale zum Einsatz, die
mit Hand verfahrbar sind. Die Regale
werden dabei in Schienen geführt, die
sowohl am Boden als auch im oberen
Bereich ein leichtes und erschütte-
rungsfreies Verfahren der Regale er-
möglicht. Die Regale verfügen über
eine Höhe von 2,50 m und haben eine
Gesamtlänge von 2.092 lfm.

Verfahrbare Regale

Problemstellung:
Für ein Museum sollten ca. 16.000
Kartonagen mit einem Gewicht von
je 20 kg sowie 800 Paletten eingela-
gert werden. Besondere Herausforde-
rung war, daß die archäologischen
Funde besonders erschütterungsfrei
bewegt werden müssen.

Problemlösung:
Zur guten Raumausnutzung sowie zur
Sicherstellung des unmittelbaren Zu-
griffes kamen verfahrbare Regale mit
einer Höhe von 5,25 m zum Einsatz,
die über elektronische Steuerein-
richtungen über einen Sanftanlauf
sowie Sanftstop verfügen. Dabei han-
delt es sich sowohl um Fachboden-
regale, deren Höhe den Kartonagen
angepaßt wurde, sowie um Paletten-
regale, deren Stirnseiten Vollver-
kleidung besitzen. Zur besseren Hand-
habung ist die Einrichtung auch per
Fernsteuerung bedienbar.

181 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Sonstige
lagertechnische
Einrichtungen
Verkettete Lagersysteme

Problemstellung:
Ausstattung eines multifunktionalen
Logistikzentrums mit aufeinander ab-
gestimmter Lagertechnik. Die Kom-
missionierung von Kleinteilen sollte
möglichst effektiv gestaltet sein, um
den Personaleinsatz so gering wie
möglich zu halten.

Problemlösung:
In mehreren Stufen wurden die Hallen
mit unterschiedlichen Lagersystemen
ausgestattet. Dazu gehören ein dop-
pelstöckiges Karusselllager, das aus
sechs Horizontal-Umlauflägern für Klein-
teile mit vorgelagerter Hubbühne be-
steht, Palettenregale für die Einplatz-
lagerung sowie Umlaufregale für die
leichten Kleinteile. Die gesamte Ab-
wicklung erfolgt dabei EDV-gestützt.

Automatisches Kanallager

Problemstellung:
Gelagert werden sollten Europaletten
ohne Ladungsüberstand mit zwei un-
terschiedlichen Ladungshöhen. Das
Ladungsgewicht betrug max. 800 kg.

Bei einer lichten Höhe von 5,50 m


sollten 4 Regalebenen realisiert wer-
den.

Problemlösung:
Zum Einsatz kam ein vollautomati-
sches Kanallager. Die Kanaltiefe vari-
iert dabei zwischen 9 und 15 Palet-
ten pro Kanal. Zur Bedienung kamen
4 geradeausfahrende 2-Mast-Geräte.
Auf dem Hubtisch übernimmt ein
über Schleppkabel verbundenes
Kanalfahrzeug die Ein- und Auslage-
rung der Paletten. Die Ein- und Aus-
lagerung beträgt 120 Doppelspiele
pro Stunde.

182 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Sonstige
lagertechnische
Einrichtungen
Fachbodenregale für
KLT-Behälter

Problemstellung:
Für die Montage von Motoren werden
eine Vielzahl an unterschiedlichen Ein-
zelteilen benötigt. Für eine schnelle und
fehlerfreie Montage müssen diese Teile
in übersichtlicher Form zur Verfügung ge-
stellt werden. Dabei gilt es sowohl die
Entnahme zu erleichtern als auch den
schnellen Nachschub zu ermöglichen.

Problemlösung:
Zur Bewältigung dieser Aufgabe wurden
Fachbodenregale verwendet, die durch
ihre geneigten Fachböden eine gute Sicht
auf die zu entnehmenden Bauteile er-
möglichen. Zugleich kommt es zum auto-
matischen Nachrutschen der Kleinteile bei
der Entnahme. Die Fachbreiten wurden
hierbei auf die Behälter abgestimmt.
Durch die Verwendung von Fachböden
können alternativ auch Bauteile ohne
Behälter eingelagert werden.

Paletteneinschubregale

Problemstellung:
Für einen Großhandel sollten sorten-
reine, palettierte Güter eingelagert
werden. Die Ladeeinheiten verfügten
über keinen Überhang und das Lade-
gut war formstabil. Ziel war es, mög-
lichst viele Ladeeinheiten auf engstem
Raum zu lagern. Zum Einsatz kamen
ausschließlich auf Euro-Paletten gela-
gerte Güter.

Problemlösung:
Durch die Verwendung von Einschub-
regalen konnte die Lagerkapazität im
Vergleich zu herkömmlichen Paletten-
lager bis 75 % gesteigert werden. Das
Prinzip des Einschiebens von Paletten
funktioniert mittels Rollwagen, die bei
der Einlagerung nach hinten gedrückt
werden. Bei der Entnahme erfolgt ein
automatisches nach vorne Rollen. So
konnten die Zugriffszeiten optimiert
werden. Durch die entstehenden
Horizontalkräfte wurde auf eine form-
stabile Regalausführung geachtet.

183 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Sonstige tik dafür sorgt, daß der zu bedienende


Kasten nach dorthin ausgelagert wird.
Durch den Einsatz von Regalförder-
zeugen ist die Forderung nach hoher
lagertechnische Es muß sichergestellt werden, dass der Raumnutzung erfüllt. Die Kommis-
Einrichtungen bediente Kasten auch automatisch wie-
der eingestellt wird.
sionierzeiten reduzieren sich auf ein
Minimum, weil alle Wegezeiten ent-
fallen. Die Tätigkeit des Kommissio-
Hohe Raumnutzung nierers bezieht sich nur noch auf den
Problemlösung: Zugriff. Durch die Automatisierung
mit Kastenregalen aller Abläufe ist bei Einsatz eines Rech-
Es wurden spezielle Kastenregale nach
dem Prinzip der Einplatzlagerung ent- ners die Lagerverwaltung, d.h. die
Problemstellung: wickelt. Der Kastenabmessung ent- Registrierung der Zu- und Abgänge
Die Lagerung von Kleinteilen erfolgt in sprechend sind die Regalfächer di- der einzelnen Artikel, sichergestellt.
der Regel in Lagerkästen. Die Entnah- mensioniert. Die Kästen liegen rechts
me (das Kommissionieren) kann bei und links auf Auflagewinkeln auf. Sie
kleinen Lägern von Hand geschehen. können von dem Teleskop eines Re-
Läger mit mehreren tausend Positionen galförderzeuges unterfahren und so
– und damit auch mehreren tausend ausgelagert werden. Genauso werden
Lagerkästen – können so nicht mehr sie umgekehrt wieder eingelagert. Die
wirtschaftlich bedient werden. Es war Förderzeuge besorgen den Transport
also erforderlich, hierfür eine eigene vom Regalfach und – unter Einsatz
Lagertechnik zu entwickeln. Sie sollte entsprechender Förderer – ihren Trans-
es ermöglichen, hohe Regale zu bau- port zum Kommissionierplatz. Der ab-
en, um eine hohe Raumausnutzung zu kommissionierte Kasten wird in um-
erreichen. Ferner muß die Möglichkeit gekehrter Reihenfolge wieder
bestehen, das Ein- und Auslagern au- eingelagert.
tomatisch zu machen. Das Prinzip
„Ware zum Mann“ mußte verwirklicht In Abstimmung mit dem Hersteller des
werden. Das bedeutet, daß das Kom- Regalförderzeuges werden die Rega-
missionieren an einem bestimmten Ar- le der Raumhöhe entsprechend di-
beitsplatz stattfindet und die Automa- mensioniert.

Kleinteilelager
mit Ziehbehälter

Problemstellung:
Einrichtung eines Kleinteilelagers für
Elektronikartikel

Problemlösung:
Gebaut wurde ein Kleinteilelager mit
seitlichen Auflagen (teilw. verschraubt
bzw. geschweißt) für Ziehbehälter mit
7 Gängen. Die Bedienung erfolgt mit-
tels vollautomatischem RFZ.

Technische Daten:
Länge: 25 m
Breite: 29 m
Höhe: 5,6 m
Kapazität 8.080 Stellplätze
für Ziehbehälter
Abmessung der
Ziehbehälter: 1270 x 613 mm
Belastung je
Ziehbehälter: 1000 kg
Oberflächenschutz:
Regalanlage: feuerverzinkt
Ziehbehälter: sendzimirverzinkt

184 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Sonstige
lagertechnische
Einrichtungen
Vollautomatisches
Durchlauflager

Problemstellung:
Für eine Großwäscherei sollte ein
Zwischenlager errichtet werden. Da-
bei galt es, die jeweiligen Wäsche-
typen sortenrein und gestapelt zu la-
gern und für die Kommissionierung
bereit zu stellen.

Problemlösung:
Zum Einsatz kam ein vollautomati-
sches Durchlauflager, bei dem die
fertig gebügelte Wäsche auf Ladungs-
trägern (Tabletts) gelagert und trans-
portiert wird. Am Ende der Durchlauf-
gassen übernimmt ein Bediengerät
die Entnahme und die Zuführung zur
Kommissionierzone. Große Vorteile
ergaben sich durch die Verringerung
der Kommissionierzeiten und durch
die Reduzierung der Fehlerrate.

Kommissionierlager

Problemstellung:
Für einen Hersteller von Strumpfwa-
ren sollte die Kommissionierzone neu
gestaltet werden. Besonders berück-
sichtigt sollte dabei die Ergonomie
und die Reduzierung der Durchlauf-
zeiten werden.

Problemlösung:
Die in Kartonagen verpackten Produk-
te werden über Durchlaufregale an die
Kommissionierzone angedient. Auf
der quer laufenden Fördertechnik be-
finden sich die zum Einsortieren be-
reitstehenden Kartonagen. Unter-
stützt wird der Vorgang durch
Pick-Informationen, die mittels LED-
Anzeigen an jedem Kanal vorhanden
sind.

185 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Systemprofile Stahlfachböden, wird laufend mit Hil-


fe automatischer Prüfeinrichtungen
Die zweifellos sehr großen Vorteile,
die Systemprofile dem Verwender
kontrolliert. Zusätzlich wird bei den bieten, lassen die Vermutung aufkom-
Herstellern das Material durch Entnah- men, daß ihr Einsatz nahezu unbe-
Seit Anfang der fünfziger Jahre kennt men aus der laufenden Fertigung in grenzt ist. Aufgrund der jahrzehnte-
man in der Bundesrepublik Deutsch- regelmäßigen Abständen Prüfungen langen Praxis aber sind Grenzen
land Systemprofile. unterzogen. Sie geben Aufschluß erkennbar. Diese Einschränkungen
über Bruchfestigkeit, Streckgrenze werden im wesentlichen durch drei
Inzwischen gibt es zehntausende von und Bruchdehnung - bei Stahlfach- Forderungen gekennzeichnet, näm-
Betrieben, die Systemprofile verwen- böden über die zulässige Tragkraft. lich 1. sehr hohe Fach- und Feldlasten,
den und noch heute mit Erfolg als 2. große Spannweiten der horizonta-
Konstruktionselement für Einrichtun- Als minimale Bruchfestigkeit werden in len und 3. große Knicklängen der ver-
gen aller Art einsetzen. den Gütebestimmungen für System- tikalen Bauteile. – Palettenregal-
profile 500 N/mm2 und für die Streck- systeme sind für hohe Lasten
Systemprofile haben sich auf allen grenze 360 N/mm2 vorgeschrieben. ausgelegt und auf die Normpaletten-
Sektoren der Lagertechnik durchge- Gleichbleibende Güte der Stahlqualität, maße abgestimmt. Sie sind daher
setzt. Oberflächenbehandlung, Maßhaltig- zweckgleichen Konstruktionen aus
keit und Exaktheit in der Ausführung Systemprofilen in technischer und
Was sind Systemprofile? sind damit immer gewährleistet. wirtschaftlicher Hinsicht überlegen.
Die Gütegemeinschaft RAL-RG 614 Aber das beste System nützt bei fal- Bei genauer Betrachtung sind Pa-
definiert den Begriff so: „System- schem Einsatz wenig. Zuerst müssen lettenregale und Regale im Stecksystem
profile ... sind stabförmige dünnwan- daher von einem Fachberater die An- eine sinnvolle Ergänzung zu den Kon-
dige Profile aus Stahl, deren Querschnit- wendungsmöglichkeiten unter den struktionen aus Systemprofilen.
te den verschiedenen Grundformen, besonderen Bedingungen des Lager-
wie z.B. Flach-, L-, U-, Z-, C-Profilen betreibers untersucht werden. Alle diese Regalsysteme erfüllen – je-
entsprechen und in einer oder meh- des für sich und alle zusammen – für
reren Reihen Ausstanzungen in geo- Die Beratung sollte schon bei der Pla- die Problemlösung in ein und dem-
metrischer Anordnung aufweisen.“ nung des Lagers einsetzen. Ist dieser selben Lager (auch nebeneinander)
Vorgang abgeschlossen, müssen die eine wichtige Funktion zur Rationali-
In der Praxis kommen die Anwender Monteure des Kunden sorgfältig ein- sierung des innerbetrieblichen Mate-
von Systemprofilen mit gleichschenk- gewiesen werden. rialflusses.
ligen und ungleichschenkligen L-Pro-
filen aus, die durch Kombination zu
den üblichen geometrischen Grund-
formen verschraubt werden können.

In den sinnvoll gelochten Profilen


steckt eine Menge vorgeleisteter Ar-
beit. Daher ist die Montage auch ein-
fach und geht schnell. Es werden
Arbeitskosten gespart.

Auch von der Oberfläche her werden


Vorleistungen geboten. Auf Jahre hin-
aus sind keine teuren Überholungs-
arbeiten erforderlich, da Systemprofile
und Zubehör einen korrosionsbestän-
digen Oberflächenschutz besitzen.

Als Grundlage für jede Konstruktion


gilt eine einfache Handskizze. Auf-
wendige Zeichnungen sind nicht not-
wendig.

Die sinnvolle Lochanordnung ermög-


licht Verschraubungen in kurzen Ab-
ständen. Zubehörteile, z.B. Stahlfach-
böden, sind so beschaffen, daß sie
problemlos mit den Profilen ver-
schraubt werden können.

Die Produktion der Systemprofile und


des wichtigsten Zubehörs, wie z.B. der

186 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Systemprofile

Selbstmontierte,
doppelgeschossige
Schraubregalanlage

Problemstellung:
Eine Hilfsorganisation benötigte ein
Lager zur Einlagerung von Hilfsgütern
in Kartonagen. Sämtliche Konzep-
tions- und Montageleistungen sollten
dabei in Eigenregie durchgeführt wer-
den.

Problemlösung:
Für die Konstruktion wurden System-
profile verwendet, die Vorort zuge-
schnitten und verschraubt wurden. So
konnten die vorgegebenen Räumlich-
keiten individuell gestaltet werden.
Die verwendete Einrichtung läßt sich
problemlos wieder demontieren und
variiert anderorts wieder errichten.

Individuelle
Ausstellungsvitrine

Problemstellung:
Für ein Museum sollte eine zwei-
geschossige Ausstellungsvitrine kon-
zipiert werden. Die Ausstellungsge-
genstände sollten gut sichtbar und
realitätsnah präsentiert werden. Gleich-
falls mußten alle sicherheitstechnischen
Auflagen erfüllt werden.

Problemlösung:
Eine aus Systembauteilen, u. a. auch
aus Systemprofilen, konstruierte Ein-
richtung konnte auf die räumlichen
Gegebenheiten exakt abgestimmt
werden. Die verzinkten Systembau-
teile unterstützten den Gesamtein-
druck. Vorteilhaft war die einfache
Demontage.

187 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Betriebseinrichtungen potential genutzt werden. Daher soll-


ten bei Neueinrichtungen, aber auch
Die Gestaltung der betrieblichen Ar-
beitsplätze, der Sozialräume, der La-
bei Umrüstungen und Erweiterungen, gerung und Ausgabe von Material
Die Rentabilität eines Betriebes ist im eine sorgfältige Planung vorausge- und Werkzeugen sind nur einige Bei-
Wesentlichen abhängig von der Ar- schickt werden. Eine Fülle von gesetz- spiele. Nur bei der Berücksichtigung
beitsleistung seiner Mitarbeiter. Je lichen Vorschriften, wirtschaftlichen aller Faktoren kann ein Betrieb in Zu-
besser die Voraussetzungen durch und arbeitswissenschaftlichen Ge- kunft kostenbewusst arbeiten und so
entsprechende Qualität der Einrich- sichtspunkten sind zu beachten, bis die Grundlage für den wirtschaft-
tungen geschaffen werden, um so für den jeweiligen Bedarf die richtige lichen Erfolg eines Unternehmens
effektiver kann das Arbeitskräfte- Entscheidung getroffen werden kann. sichern.

absolute Standfestigkeit gewährleis- achten, da sie häufig sehr starken


Garderoben-Einrichtungen
tet, so dass in den meisten Fällen Belastungen ausgesetzt sind. Türen
auf eine Verankerung im Boden oder sollten doppelwandig sein und mit ab-
an einer Wand verzichtet werden gerundeten Ecken ausgeführt wer-
Bei Garderobenanlagen für Publi- kann. Durchdachte Belüftungskon- den, damit keine Verletzungsmöglich-
kumsverkehr, wie z.B. Theater, Behör- zepte verkürzen den Trocknungsvor- keiten gegeben sind. Neben den
den, Schulen usw. stehen Schränke in gang in den Garderobenschränken. bekannten Türverschlußarten bieten
gehobener Ausführung zur Verfü- sich diese Schränke auch für Kassier-
gung, die den besonderen Ansprü- Für Sportstätten, Schulen, Großmärkte und Pfandschlüssel an. Durch die ge-
chen gerecht werden. Sie bieten für usw. bieten sogenannte Mehrzweck- trennte Lackierung der Gehäuse und
jeden Benutzer ein abschließbares oder Großfachschränke die entspre- Türen läßt sich durch eine Mehrfarben-
Abteil, das üblicherweise mit einer chende Lösung. Hierbei werden über- lackierung ein optisch ansprechendes
Hutablage, einer Garderobenstange sichtlich 2 Schrankfächer übereinan- Gesamtbild erzielen, wobei die Mehr-
und Kleiderhaken ausgestattet ist. der angeordnet. Gerade bei diesen farbigkeit auch als Ordnungssystem
Durch Verschraubung der nebenein- Schränken ist auf eine besonders ro- eingesetzt werden kann.
anderstehenden Schränke ist eine buste und stabile Konstruktion zu

188 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Betriebseinrichtungen
Stahl-Kleiderschränke,
Umkleide- und
Frühstücksschränke
Die sichere Aufbewahrung der Gar-
derobe und der Arbeitskleidung der
Mitarbeiter ist für jeden Betrieb eine
besondere Verpflichtung. Das gilt für
alle Bereiche der Fertigung, der Ver-
waltung wie für Behörden. Dabei sind
gesetzliche Vorschriften wie z.B. die
Arbeitsstättenverordnung zu beach-
ten, die bei bestimmten Voraussetzun-
gen eine getrennte Aufbewahrung
von privater und Arbeitskleidung mit
entsprechenden Abteilbreiten vor-
schreibt. Entsprechend aller gesetz-
lichen Vorschriften und für weitere in-
dividuelle Anforderungen steht ein
umfangreiches Programm für Stahl-
Kleiderschränke zur Verfügung.

Äußeres Kennzeichen ist die solide


Stahlblechkonstruktion in geschweiß-
ter Ausführung. Sie gewährt im Zu-
sammenhang mit verstärkten Türen
ein hohes Maß an Stabilität und er-
schwert jeglichen Diebstahlversuch.
Für die Verschlußmöglichkeiten der
Türen bieten die einzelnen Hersteller
verschiedene Ausführungen an, vom
einfachen Drehriegelverschluss bis hin
zum Präzisions-Drehzylinderverschluss
für Hauptschlüsselanlagen. Nach den
Vorschriften der Arbeitsstätten-
verordnung und nach der DIN 4547
müssen alle Ecken und Kanten so aus-
geführt sein, daß Verletzungsgefah-
ren nicht auftreten können. Deshalb
ist unbedingt auf doppelte Abkan-
tungen oder auf umgebördelte Kan-
ten zu achten, wie sie meist angebo-
ten werden. Durch entsprechende
Einrichtung wie z.B. Schlitze in den
Türen oder Lochungen in Böden und
Rückwänden muß für eine ausrei-
chende Be- und Entlüftung der Klei-
dung gesorgt sein. In Sonderfällen
kann durch den Einbau von Luftka-
nälen zusätzlich eine Zwangsbelüf-
tung notwendig werden.

Die Typenauswahl reicht vom Einzel-


schrank bis zu kompletten Reihenan-
lagen, in verschiedenen Abteilbreiten
und Schrankhöhen. Ebenso vielseitig
sind die möglichen Unterbauten. So
können z.B. die Stahl-Kleiderschränke
mit Sockel oder mit Füßen ausgeführt
sein, mit vorgebauten Sitzbänken ge-
liefert werden oder in verkürzter Aus-
führung für die Aufstellung auf
bauseits zu erstellende Mauersockel.

189 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Betriebseinrichtungen sollten die Schränke mit einem Zen-


tralverschluss gegen unbefugten Zu-
Durch eine Vielzahl verschiedener
Höhen und Breiten bis zum Langfach-
griff gesichert werden können. schrank läßt sich für jede Werkzeug-
menge und Werkzeuggröße eine ex-
Werkzeug- und Um Handverletzungen zu vermeiden, akt abgestimmte Lösung finden. Vor
ist darauf zu achten, dass im Greif- der Anschaffung einer Einrichtung für
Schubladenschränke bereich keine scharfen Kanten und die Werkzeuglagerung ist jedoch eine
keine Quetschstellen vorhanden sind. exakte Erfassung aller Werkzeuge und
Die rationelle und übersichtliche La- Das gilt insbesondere für die Griff- Teile, die eingelagert werden sollen,
gerung von Werkzeugen, Lehren, Er- leisten, die bei den neueren Ausfüh- erforderlich. Erst danach läßt sich der
satzteilen und Zubehör ist nur durch rungen so in die Schubladenfronten genaue Platzbedarf ermitteln und die
eine auf diese Anforderungen hin bzw. in die Gehäuse integriert sind, Anzahl der Schränke bzw. Schubladen
abgestimmte Einrichtung möglich. Als dass sie bündig mit den Seitenkanten bestimmen.
zweckmäßigste Lagerart haben sich der Schränke abschließen.
hierfür seit langem die Schubladen-
schränke bewährt. Sei es in der Werk-
zeugausgabe direkt im Bereich der
Fertigung oder in einer separaten
Werkzeugausgabe. Das Material ist
platzsparend und sicher aufbewahrt
und jederzeit schnell greifbar. Ord-
nung, schnelle Verfügbarkeit und si-
chere Aufbewahrung sind also ober-
stes Gebot. Das erfahren schon die
zukünftigen Facharbeiter und Meister
in ihren Ausbildungsstätten, in den
Schulen und im Betrieb.

Das sind die wichtigsten Vorausset-


zungen für ein solches Werkzeug-
schranksystem:

Eine solide Stahlblechkonstruktion des


Gehäuses mit starken senkrechten
Trageinheiten.

Die Führungsschienen der Schubladen


müssen höhenverstellbar sein, um
eine individuelle Schubladenhöhe zu
ermöglichen.

Die Schubladen müssen selbst bei ei-


ner Belastung bis 200 kg noch leicht
und sicher laufen.

Mit variablem Einrichtungsmaterial


müssen die Schubladen auf Werk-
zeugformen und Werkzeugmengen
einteilbar sein.

Eine Einzelausziehsperre muß verhin-


dern, daß mehr als eine Schublade
gleichzeitig herausgezogen werden
kann, um Unfälle durch Umkippen des
Schrankes zu verhindern.

Wenn keine Auszugssperre eingebaut


ist, muß durch Verankerung des
Schrankgehäuses am Boden oder an
einer Wand die Kippgefahr beseitigt
werden.

Wegen der hohen Werte der zu la-


gernden Werkzeuge und Materialien

190 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Betriebseinrichtungen
Werkbänke
An eine Werkbank werden eine Viel-
zahl von Anforderungen gestellt. Sie
soll sowohl wirtschaftlich als auch er-
gonomisch der optimale Arbeitsplatz
für den Schlosser, Elektriker, Meister,
Monteur, Auszubildenden usw. sein,
doch alle erheben unterschiedliche
Ansprüche. Der Standort ist dabei
ohne Bedeutung, ob in der Werk-
zeugmacherei, der Berufsschule oder
der Lehrwerkstatt. Wie dem auch sei,
diese Anforderungen stellen alle ge-
meinsam: robuste Ausführungen,
optimale, übersichtliche und schonen-
de Unterbringung von Werkzeugen
und Geräten verschiedenster Art.
Auch die persönlichen Gegenstände
müssen untergebracht werden.

Um diese Aufgabe zu erfüllen, bedarf


es zunächst erst einmal eines robu-
sten Unterbau-Gehäuses bzw. sta-
bilen Fußpaares aus Rahmenprofil.
Solide Werkbankplatten aus mehr-
schichtig verleimtem oder massivem
Buchenholz, die sogar durch entspre-
chende Beschichtung bedingt hitze-,
säure-, riß- bzw. schlagfest gemacht
werden können, gehören dazu.

Die Unterbauten müssen ebenfalls


sehr variabel und vielseitig sein. Dazu
gehören offene und durch Türen ver-
schlossene Ablageflächen sowie indi-
viduelle Schubladenhöhen. Dieses
wird u.a. durch höhenverstellbare
Rollenführungen erreicht, auf denen
die kugelgelagerten Schubladen leicht
laufen, und zwar von 80 %-Auszug
bis zum Vollauszug und bis zu einer
Belastung von ca. 200 kg, mit oder
ohne Schubladensperre. Zwei ver-
schiedene Verschlussarten – Einzel-
oder Zentralverschluss – sorgen für
Schutz vor unbefugtem Zugriff zum
eingelagerten Gut. Ein vielseitiges Ein-
teilungsmaterial garantiert eine opti-
male individuelle Einrichtung jeder
einzelnen Schublade. Das reichhalti-
ge Zubehörprogramm wie Rück- und
Seitenborde an den Werkbankplatten,
Lochplattenrückwände, Ablageborde,
Versorgungsleisten- und Aufbauten,
versenkbare Schraubstöcke, an der
Werkbank befestigte Schwenkstühle
erlauben, die Werkbank allen Ansprü-
chen entsprechend einzurichten. Fahr-
bare Werkbänke oder mobile Werk-
stattwagen runden das Programm ab.
Aber nicht nur die Einzel-Werkbank,
auch Reihenwerkbänke, Gruppen-
Arbeitsplätze und Werkbank-Kombi-
nationen sind jederzeit möglich.

191 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Stichwort- A Seite Bodentoleranz 140


Bodenverformung 140
verzeichnis Boxpaletten 119
Abdeckung 78
Ablageflächen 110 Brandschutz 44
Abrollsicherung 155 Brandschutzisolation 107
Absatzlager 9 Bruchkräfte 100
Abschreibung 53 Brückenpaternoster 173
Abstellplatz 118 Bundesländer 43
Absturzsicherungen 76
Abteilbreite 84
Anfahrschutz 106, 149 C Seite
Angebot 52
Anschlagseite 145 Checkliste 69, 73, 75, 79, 82
Antriebsketten 100
Anwendung 113
Aufbau- und D Seite
Betriebsanleitungen 105, 110
Aufbauten 78
Dauerfunktionssicherheit 87, 89
Aufstellung 106
Dezentrale Lagerung 18
Aufstiege 111
Diagonalanschlüsse 132
Ausführung 67
Diagonalverband 145
Ausschreibung 52
Distanzhalter 109
Auszüge 110
Doppelregal 117
Äußere Gestaltung 105
Drehregal 26, 174
Druckversuche 129, 130
Durchbiegung 115
B Seite Durchführungsbestimmungen 95
Durchlaufregal 25, 107, 178, 179
Bau und Ausrüstung 104 Durchschubsicherung 117, 149
Bauanleitungen 93 Dynamische Lagermittel 10
Bauaufsicht 42 Dynamische Regallagerung 11
Baugenehmigungspflicht 42
Bedienungsgang 162
Behältertechnik 22
E Seite
Bespiele aus der Praxis 145
Belastung 111
Eigenprüfung 68
Beleuchtung 107
Einfahrregale 108, 112
Belüftung 85
Einhängeverbindung 131
Berater 50
Einkaufsbedingungen 125
Berechnungen 113, 129
Einlegeboden 149
Berufsgenossenschaftliche
Richtlinien 120 Einplatzsystem 24
Erdbebenlasten 46
Berufsgenossenschaftliche
Vorschriften 124 Erstprüfung 68
Berührungslos wirkende
Schutzeinrichtungen 78
Beschaffungslager 9 F Seite
Betriebsanleitung 110
Betriebseignung 62 Fachboden 145
Betriebseinrichtungen 189, 191, 192 Fachbodenregale 25, 147
Betriebsschalter 107 Fachlast 106, 115, 117
Bewegungsrichtung 118 Fahrgeschwindigkeit 77
Bibliotheksregale 157, 163 Fahrgestelle 77
Biegeversuche 129, 130 Fallbeschleunigung 77
Blocklagerung 11 Fehlerverhütung 40
Bodenriegel 81 Feldlast 106

192 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

Flächenpressung 64, 100 K Seite M Seite


Flachpaletten 112, 119
Flügeltürschränke 86 Materialfluß 32
Kabeltrommel-Lagerung 172,
Förderzeuge 141 181, 182 Mehrgeschossige
Formabweichung 91 Kabeltrommelregale 181, 182 Regalanlagen 74, 108
Freigabeschalter 109, 119 Kantenabstand 109 Mehrgeschossige Regale 108, 158
Freilager 13 Mehrplatzsystem 24
Karteikartenlagerung 168
Freistellung von Regalen 42/43 Mindeststreckgrenze 66/67
Kästen 145
Frühstücksschränke 190 Montage 142
Kästenlagerung 185
Fußblende 145
Kennzeichnung 67, 79, 85, 87,
Fußboden 140 89, 94, 106, 110
Fußbodenabstand 108 Ketten 101 N Seite
Fußbodengestaltung 108 Kettenräder 101
Fußeinspannung 133
Kfz-Teilelager 160 Nebengang 116
Kippkante 113 Nutzlastaufnahmen 77
Kippmomente 77 Nutztiefe 155
G Seite Kleiderschränke 83, 189, 190 Nutzung von Gütezeichen 95
Kleinteilelagerung 168, 184
Gangbreite 78, 116 Kommissionierautomat 28
Gänge 105 Kommissionieren 22 O Seite
Garderobeneinrichtungen 189 Kommissionierlager 146, 153, 161
Gasse 34 Kommissioniersysteme 16, 32 Oberste Ablage 116
Gebrauchssicherheit 65 Kommissionierung 32, 171
Gefahrstellen 106 Kompaktlagerung 10
Geschoßbau 14 Kontaktschalter 118 P Seite
Gesetze 120 Korrosionsschutz 92
Gitterboden 149 Kostenvoranschläge 48 Palette 117
Gitterboxpaletten 112 Kraftantrieb 76 Paletten-Pool 121
Gitterroste 111, 120, 158 Kraftbetätigte Umlauf- Palettenregale 70, 129, 149, 150
Gondeln 100 einrichtungssysteme 97 Paternoster 97, 119, 167
Grenzzustände 135 Kragarmregale 80, 107, Planer und Berater 201
Güte- und Prüfbestimmungen 54 117, 155, 166 Planungsleistungen 48
Gütesicherung RAL-GZ 608 97 Pool-Flachpaletten 123
Gütesicherung RAL-RG 614 54 Pool-Gitterboxpaletten 123
Gütesicherung RAL-RG 993 55 Problemlösung 146
Problemstellung 146
L Seite Profile 90
Prüfpläne 62
H Seite Ladungsträger 38 Prüfung 112
Lagerbühnen 182, 183 Pufferlager 178
Handantrieb 76 Lagereinrichtungen 104
Hauptbedienungsgang 162 Lagergeräte 104, 112
Hauptschalter 78, 107 Lagersysteme 17 Q Seite
Herstellernachweis 195
Lagertechnik 143
Hilfsschalter 107
Lagerung mit Lagergestell 11 Qualitätsmontage 142
Hochlager 14
Lagerung ohne Lagergestell 11 Qualitätssicherung 126
Hochregallager 154
Lagerwellen 101 Querschnittswerte 135
Horizontalkräfte 105, 115
Langgutlager 180 Quertraverse 149
Horizontalverbinder 155
Langgutlagerung 156, 169 Quetsch- und Scherstellen 78
Längstraverse 149
Lastannahmen 63, 108
I Seite Lattenlagerung 157 R Seite
Laufschienen 80
Industrie-Montagen 142 Lichtschranken 118 Radachsenabstand 118
Internationales Regelwerk 54 Logistik 9 RAL-Gütesicherungen 57

193 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht

RAL-GZ 608 55, 97 Stapelbehälter 111 Verkehrswege 105, 111, 116


RAL-RG 614 54, 60 Stapelhilfsmittel 104, 111 Verkleidungen 110
RAL-RG 993 55 Stapelhöhen 113 Verordnungen 120
Raumhöhe 145 Stapelung 114 Verriegelungsarten 84
Rechnerprogramme 63 Statische Versagenswert 66
Regale mit kraftbetriebenen Berechnungen 63, 88, 135 Versuche 65, 72, 130, 131
Inneneinrichtungen 167 Statische Lagermittel 10 Versuchsbericht 66
Regalrahmen 149 Statische Regallagerung 11 Verteillager 10
Regaltechnik 143 Störstellen 107 Verwaltungs-
Regalträger 117 Streckengeschäft 61 Berufsgenossenschaft 125
Regalverbinder 145 Streckgrenze 67 Verzögerungsweg 77
Regalwagen 78 Stützenfüße 134, 145 Vormateriallager 152
Registriernummer 76 Stützenstöße 134 Vorteile am Markt 57
Reibversuche 132 Stützrahmen 149
Reparaturpaletten 119, 122 Stützweite 115
Richtlinien für Lager- Systemprofile 90, 186, 187, 188 W Seite
einrichtungen und -geräte 55, 104 Systemskizzen 87
Rollenlagerung 171 Systemzubehörteile 90 Wabenregale 180, 181
Rollwiderstand 79
Wagenabdeckungen 109
Rückwand 145
Wandabstände 118
T Seite Wegezeiten 33
Werkbänke 192
Tauschpaletten 123 Werkzeuglagerung 170
S Seite
Teppichrollen-Lagerung 172 Werkzeugschränke 191
Textillager 159 Wiederverleihung
Sachschutz 44 von Gütezeichen 96
Tiefenauflage 116, 149
Schaltleisten 78, 107, 118 Tiefenrichtung 137
Schiebetürschränke 86
Toleranzen 139
Schrankbreite 84 Z Seite
Tragketten 100, 110
Schranktiefe 116 Tragverhalten 129
Schraubregal 146 Zeichnungen 63
Treppen 108
Schubladen 89 Zeilenlagerung 10
Schubladenbelastung 89 Zentrale Lagerung 18
Schubladenschränke 88, 191 Zentrallager 160
Schubversuch 133 U Seite
ZH 1/428 55, 104
Schutzeinrichtungen 109 Ziehbehälter 185
Schwerlast-Umlaufregale 171 Überwachung 68, 94
Zwischenlager 9
Seilsicherungen 109 Überwachungsprüfungen 94
Sicherheit gegen Bruch 104 UIC-Codex 121, 122
Sicherheitsabstand 117 Umkleideschränke 190
Sicherheitsregeln 120 Umlaufregale 25, 97, 119, 167
Sicherung gegen Umrechnung 66
Herabfallen von Lagergut Umschlaglager 10
und Ladeeinheiten 106 Unfallverhütungsvorschriften 120
Sicherung Unlast 100
von Gefahrenstellen 106
Sockelboden 155
Sonstige lagertechnische
Einrichtungen 176 V Seite
Spanplattenboden 149
Spezialregale 184 Verbände 203
Stahlfachboden 155 Verbindungsmittel 63
Ständermitte 155 Verbindungsteile 90
Ständertiefe 155 Verfahrbare Regale 162
Standmomente 77 Verfahrbare Regale und
Standsicherheit 65, 88, Schränke 76
105, 108, 113 Vergabe 52

194 www.Verband-LB.de

Inhaltsübersicht

Das könnte Ihnen auch gefallen