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DAS BUNDESMELDEGESETZ –
VORSCHRIFTEN UND ÄNDERUNGEN
Seite 2 IHA-Merkblatt zum Bundesmeldegesetz
IMPRESSUM
HERAUSGEBER:
VERFASSER:
VERLEGER:
IHA-Service GmbH
Kronprinzenstraße 37
53173 Bonn
VORWORT
Seit dem 1. November 2015 ist das Bundesmeldegesetz in Kraft und damit die seit vielen
Jahren erste Modernisierung im Melderecht: Das Recht des Hoteliers, bei Kenntnis der
Gästedaten den Meldeschein auch vorauszufüllen zu können. Diesem Erfolg gingen lange
Jahre des Lobbyings des Hotelverbandes Deutschland (IHA) für ein zeitgemäßeres Melde-
recht voraus.
Es bleibt aber ein wesentlicher Wermutstropfen: Die eigenhändige Unterschrift des Gastes
ist weiterhin erforderlich und darf auch in Zukunft nicht auf einem elektronischen Eingabe-
medium erfolgen. So richtig ist der Gesetzgeber also trotz unseres Drängens noch nicht im
digitalen Zeitalter angekommen.
Doch wir sollten den besonderen Meldeschein und sein Unterschriftserfordernis nicht nur als
Hindernis, sondern vielleicht auch als Chance begreifen: In Zeiten, in denen Buchungs-
portale versuchen, die Hoheit über Kommunikation und Daten des Gastes zu erlangen, kann
der besondere Meldeschein eine wesentliche Kontaktstelle der Hotellerie mit nicht-
anonymisierten Gästedaten sein.
In dieses Merkblatt sind die Bemühungen des Hotelverbandes Deutschland (IHA) um die
Auslegung und Entwicklung des Melderechts für die Hotellerie eingeflossen. Noch haben
nicht alle Bundesländer Ausführungsgesetze für das Bundesmeldegesetz erlassen. Unsere
entsprechenden Recherchen finden Sie in diesem Merkblatt, das wir selbstverständlich kon-
tinuierlich den laufenden Gesetzgebungsverfahren in den Ländern und im Bund anpassen.
Ihr
Otto Lindner
Vorsitzender
I. EINLEITUNG
Die Meldepflicht regelt die Pflicht des Einzelnen, bestimmte Sachverhalte an Behörden
zu melden. Dazu gehört auch die Pflicht, der zuständigen Behörde seine Identität und
seine Wohnung mitzuteilen. Im Rahmen der gewerblichen Beherbergung gilt vor allem
die Pflicht, den besonderen Meldeschein zu unterschreiben.
II. VORSCHRIFTEN
Die melderechtlichen Vorschriften für Beherbergungsbetriebe finden sich in den §§ 28 –
31 BMG.
Wer die Pflichtfelder des Meldescheins ausfüllt, hat der Gesetzgeber den Beherber-
gungsstätten überlassen. Verfügen Sie zum Beispiel bedingt durch eine Buchung über
Ihre Homepage oder über ein Buchungsportal bereits über die Gästedaten, können Sie
den Meldeschein bis auf die Unterschrift des Gastes vorausfüllen. Natürlich bleibt es
Ihnen unbenommen, den Gast den Meldeschein handschriftlich ausfüllen zu lassen.
Doch empfehlen wir Ihnen im Zuge eines schlankeren Check-in-Prozesses, automatisiert
Meldescheine vorauszufüllen.
Achtung: Eine weit verbreitete Fehleinschätzung wähnt damit den rein elektronischen
Check-in möglich. Der Gast muss aber weiterhin seinen Namenszug auf
dem ausgedruckten Meldeschein hinterlassen. Eine Unterschrift auf einem
Tablet oder selbst eine qualifizierte Signatur nach dem Signaturgesetz
genügen diesen Anforderungen nicht.
• Familiennamen,
• Vornamen,
• Geburtsdatum,
• Staatsangehörigkeiten,
• Anschrift,
• Landesrechtlich kann darüber hinaus bestimmt werden, dass zur Erhebung des
Fremdenverkehrs- und Kurbeitrags weitere Daten auf dem Meldeschein erhoben
werden dürfen.
Die Formulierung „ausschließlich“ bedeutet, dass andere als die oben genannten Daten
nicht aufgeführt werden dürfen. Andersherum ausgedrückt stellt ein unvollständig ausge-
füllter Meldeschein (z.B.: fehlendes Geburtsdatum) nicht zwingend einen melderechtli-
chen Verstoß dar. Sofern Ihnen alle relevanten Daten bereits vorab vorliegen, empfiehlt
es sich, den Meldeschein auch entsprechend vorauszufüllen. Fehlen Ihnen Angaben,
können Sie den Gast lediglich bitten, diese zu ergänzen.
Achtung: Durch Landesrecht kann ein Muster für die besonderen Meldescheine
bestimmt werden. Eine Übersicht über die landesrechtlichen Ausführungs-
vorschriften finden Sie auf den Seiten 10 und 11.
• Ähnliches gilt bei Reisegesellschaften: Die Pflicht zum Ausfüllen des Melde-
scheins trifft den Reiseleiter, der die Anzahl und Staatsangehörigkeiten der
Mitreisenden angeben muss und auf dessen Meldeschein diese Daten vermerkt
werden.
Der Begriff der „Reisegesellschaft“ ist weit zu verstehen. Darunter werden Perso-
nengruppen gefasst, die im Rahmen einer gemeinsam unternommenen Reise in
einer Beherbergungsstätte gemeinsam übernachten. Es kommen insoweit auch
gemeinsam reisende Gruppen, bei denen die Organisation der Reise einem
bestimmten Verantwortlichen übertragen ist, in Betracht.
Konkret bedeutet dies: Immer dann, wenn Ihnen vorab von einer Person eine
Teilnehmerliste übermittelt wird und/oder die Übernachtungen auf eine gemein-
same Rechnung, bspw. einer Firma, gehen, ist vom Vorliegen einer Reisegesell-
schaft auszugehen. Es ist dann nicht notwendig, dass jeder Gast einzeln einen
Meldeschein ausfüllt.
Maßgeblich ist also, ob die Gäste einzeln buchen und dann auch einzeln bezah-
len (dann müssen sie individuell Meldescheine ausfüllen) oder ob die Buchung
von einem „Organisator“ für mehrere Personen durchgeführt wurde (dann: Reise-
gesellschaft).
• Bei ausländischen Gästen gilt Folgendes: Diese haben sich bei der Anmeldung
gegenüber den Leitern der Beherbergungsstätten durch die Vorlage eines gülti-
gen Identitätsdokumentes (anerkannter und gültiger Pass oder Passersatz – nicht
ausreichend wäre z.B. ein Führerschein) auszuweisen und die Seriennummern
sind zu notieren. Diese Regelung gilt für EU-Ausländer wie Nicht-EU-Ausländer
(also z.B. Schweizer Staatsbürger) gleichermaßen. Ergeben sich Abweichungen
oder wird kein Ausweisdokument vorgelegt, ist das auf dem Meldeschein zu ver-
merken. Es besteht unter melderechtlichen Gesichtspunkten weder eine Notwen-
digkeit noch eine Pflicht, eine Kopie des Passes anzufertigen.
• Bei ausländischen Reisegesellschaften von mehr als zehn Personen genügt die
Angabe des Reiseleiters über die Anzahl der Mitreisenden und deren Nationalität.
Passnummern müssen dann nicht einzeln erfasst werden.
Achtung: Der Meldeschein hat nicht den primären Sinn und Zweck, rechtsgeschäftli-
che Erfordernisse, wie die Einwilligung in elektronische Werbung, zu regeln.
Soweit dem Gast auf den ersten Blick ersichtlich wird, welche Angaben auf
dem Formular des Meldescheins aufgrund einer gesetzlichen Verpflichtung
gemacht werden müssen, ist es aber zulässig, weitere freiwillig
anzugebende Daten abzufragen. Auf der Webseite des Hotelverbands finden
Sie ein stets aktualisiertes Muster eines Meldescheins. Informieren Sie sich
bitte über entsprechende Updates.
Hinweis: Auch wenn kein grundsätzliches Kopierverbot von Ausweisen mehr besteht,
kann eine Kopie nur vom Passinhaber oder von anderen Personen mit
Zustimmung des Passinhabers in der Weise hergestellt werden, dass die
Ablichtung eindeutig und dauerhaft als Kopie erkennbar ist. Andere Perso-
nen als der Passinhaber dürfen die Kopie nicht an Dritte weitergeben.
Werden durch Ablichtung personenbezogene Daten aus dem Pass erhoben
oder verarbeitet, so darf die datenerhebende oder -verarbeitende Stelle dies
nur mit Einwilligung des Passinhabers tun. Die Vorschriften des allgemeinen
Datenschutzrechts über die Erhebung und Verwendung personenbezogener
Daten bleiben unberührt. Da unter melderechtlichen Gesichtspunkten weder
eine Notwendigkeit noch eine Pflicht besteht, eine Kopie des Passes anzu-
fertigen, empfehlen wir, auf diese Praxis zu verzichten.
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Unterschrift des Gastes / Signature
Rechnungsanschrift*/ Billing address* Die Privatanschrift stimmt mit der Rechnungsanschrift überein.
The home address matches the billing address.
Firma / Company
Firmenadresse / Company address
* Hinweis zur Datenverarbeitung: Wir respektieren Ihre Privatsphäre und verarbeiten personenbezogene Daten im Rahmen des
aktuellen Datenschutzrechts nur aufgrund gesetzlicher Bestimmungen oder wenn Sie in die Verarbeitung einwilligen. Sie können
jederzeit Auskunft über die Verarbeitung von personenbezogenen Daten zu Ihrer Person erhalten und Ihre Einwilligung
widerrufen. Für die Auskunft oder den Widerruf reicht eine formlose Mitteilung per E-Mail oder per Fax an uns (siehe Rückseite).
Wir geben grundsätzlich keine Daten an Dritte weiter, außer im Falle einer gesetzlichen Verpflichtung. Darüber hinaus verweisen
wir auf die Datenschutzbestimmungen auf unserer Webseite und den Auszug der Datenschutzbestimmungen auf der Rückseite.
* Note on data processing: We respect your privacy and only process personal data within the framework of current data protection on the basis of legal
provisions or if you consent to the processing. You can obtain information about the processing of your personal data at any time and revoke your consent. For
the request on information or revocation send us a message by e-mail or by fax (contact details can be found on the rear side). We do not pass on any data to
third parties without statutory obligation. In addition, we refer to the data protection provisions on our website and the extract of the data protection provisions
on the rear side.
______________________________________
Datum, Unterschrift des Gastes / Date, signature of the guest
Verantwortlicher Im Sinne des Datenschutzgesetzes: [Kontaktdaten des Hotels bzw. der Betriebsgesellschaft]
Datenschutzbeauftragter: [Kontaktdaten – Diese Zeile ist nur erforderlich, wenn Pflicht zur Bestellung besteht.]
Im Meldescheinformular verarbeiten wir Daten auf folgenden gesetzlichen Grundlagen:
Abschnitt „Privatanschrift“: Datenverarbeitung aufgrund § 30 (4) S.1 BMG mit Speicherdauer ein Jahr.
Abschnitt „Privatanschrift“ / „Rechnungsadresse“: Datenverarbeitung aufgrund Art. 6 (1) b), c) DSGVO mit Speicherdauer für 10 Jahre nach § 147 (3)
AO und § 257 (4) HGB.
Abschnitt „Datenschutzrechtliche Einwilligung zu freiwilligen Angaben“: Datenverarbeitung aufgrund Art. 6 (1) a) DSGVO mit Speicherdauer bis zum
Widerruf der Einwilligung, wenn keine andere Speicherdauer angegeben wurde.
Ihnen stehen folgende Rechte gemäß Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zu:
Recht auf Auskunft: Sie können gemäß Artikel 15 DSGVO eine Bestätigung darüber verlangen, ob Sie betreffende Daten verarbeitet werden. Ist dies der
Fall, so haben Sie ein Recht auf Auskunft über die verarbeiteten Informationen.*
Recht auf Widerruf der Einwilligung: Sofern die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten aufgrund einer Einwilligung erfolgt, haben Sie gemäß
Artikel 7 DSGVO das Recht, diese Einwilligung jederzeit zu widerrufen.*
Recht auf Widerspruch: Sofern die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten zur Wahrung der berechtigten Interessen unseres Unternehmens
erforderlich ist, können Sie gemäß Artikel 21 DSGVO jederzeit Widerspruch gegen die Verarbeitung einlegen.*
Recht auf Löschung: Sofern Sie Ihre Einwilligung widerrufen haben, Widerspruch gegen die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten eingelegt
haben (und keine vorrangigen berechtigten Gründe für die Verarbeitung vorliegen), Ihre personenbezogenen Daten für die Zwecke der Verarbeitung
nicht mehr notwendig sind, eine entsprechende rechtliche Verpflichtung besteht oder Ihre personenbezogenen Daten unrechtmäßig verarbeitet
wurden, haben Sie das Recht, gemäß Artikel 17 DSGVO die Löschung Ihrer personenbezogenen Daten zu verlangen.*
Recht auf Berichtigung: Sofern Ihre personenbezogenen Daten unrichtig verarbeitet wurden, haben Sie gemäß Artikel 16 DSGVO das Recht,
unverzüglich die Berichtigung dieser Daten zu verlangen.*
Recht auf Einschränkung der Verarbeitung: Unter den Voraussetzungen des Artikels 18 DSGVO haben Sie das Recht, die Einschränkung der
Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten zu verlangen.*
Recht auf Datenübertragbarkeit: Ihnen steht gemäß Artikel 20 DSGVO das Recht zu, von Ihnen bereitgestellte personenbezogene Daten in einem
strukturierten, gängigen und maschinenlesbaren Format zu erhalten.*
Beschwerderecht: Ihnen steht gemäß Artikel 77 DSGVO ein Beschwerderecht bei der zuständigen Aufsichtsbehörde zu. Die Aufsichtsbehörde ist unter
dieser Adresse zu erreichen [Kontaktdaten und Webseite der Aufsichtsbehörde Ihres Bundeslandes].*
* Um Ihre Rechte aus der Datenschutz-Grundverordnung geltend zu machen, können Sie uns wie folgt kontaktieren: [Postanschrift / E-Mail-Adresse / Fax]
* In order to exercise your rights mentioned above, you can contact us at any time: [Postanschrift / E-Mail-Adresse / Fax]
Hat Ihr Gast hingegen keinen Wohnsitz im Inland gemeldet, muss er sich nach
drei Monaten bei der Meldebehörde anmelden. Auch hier gilt wiederum die Zwei-
Wochen-Frist.
Hinweis: Beachten Sie bitte vor diesem Hintergrund, dass auch im Lichte des Urteils
des Bundesverfassungsgerichts vom 18. Juli 2018 grundsätzlich für jede
Wohnung die Pflicht zur Zahlung des Rundfunkbeitrages besteht. Es sollte
daher eine entsprechende Absprache mit dem Gast geben, dass dieser den
Rundfunkbeitrag übernimmt bzw. eine doppelte Zahlung ausgeschlossen
wird.
3. AUFBEWAHRUNGSFRISTEN
Sie müssen die ausgefüllten Meldescheine vom Tag der Anreise an ein Jahr aufbewah-
ren und nach Ablauf dieser Frist innerhalb von drei Monaten vernichten.
Sie müssen die Meldescheine so aufbewahren, dass Unbefugte keinen Zugriff darauf
nehmen können. Auf Verlangen sind die Meldescheine folgenden Behörden vorzulegen:
Polizei, Staats- und Amtsanwaltschaften, Gerichte zur Strafverfolgung, -vollstreckung
und -vollzug, Justizvollzugsbehörden, Zollfahndungsdienst, Hauptzollämtern sowie
Finanzbehörden im Fall der Strafverfolgung. Durch Landesrecht kann dieser Kreis erwei-
tert werden.
4. BUßGELDVORSCHRIFTEN
Ihr Gast begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße von bis zu 1.000 Euro
geahndet werden kann, wenn er den Meldeschein nicht unterschreibt.
Hinweis: Sollte Ihr Gast den Meldeschein offenkundig absichtlich falsch ausfüllen oder
sich gar gänzlich weigern, sollten Sie ihn darauf hinweisen, dass er damit
eine Ordnungswidrigkeit begeht. Zudem sollten Sie das Verhalten des
Gastes für einen möglichen späteren Kontakt mit den Behörden dokumentie-
ren. Weitere Möglichkeiten stehen Ihnen als Hotelier nicht zur Verfügung.
Insbesondere wäre es beispielsweise unzulässig, die Beherbergung von
einer Unterzeichnung des Meldescheins abhängig zu machen oder gar
Zwangsmittel anzudrohen.
5. AUSNAHMEVORSCHRIFTEN
Folgende Einrichtungen können auf besondere Meldescheine verzichten:
Hinweis: Dieses Merkblatt dient der unverbindlichen Information. Es handelt sich um eine
zusammenfassende Darstellung der fachlichen und rechtlichen Grundlagen, die
jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Obwohl das Merkblatt mit
größtmöglicher Sorgfalt erstellt wurde, kann eine Haftung für die inhaltliche
Richtigkeit nicht übernommen werden.