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Detaillierte Testergebnisse für Testdurchlauf 1

1. F1.0: Einleitung [ID: 1111827]


M 61 - Röntgenstrahlung / Röntgendiagnostik
Für Röntgenstrahlung gibt es vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der medizinischen Diagnostik und Therapie. Um bei minimaler
Strahlenbelastung für Patienten und Personal gleichzeitig maximalen diagnostischen bzw. therapeutischen Nutzen zu erreichen, benötigt
der verantwortliche Arzt Kenntnisse bezüglich der Bildentstehung bzw. der Strahlenwirkung sowie bezüglich der Prinzipien des
Strahlenschutzes. Insbesondere in der Strahlentherapie, in der die Röntgenstrahlung wie ein Medikament eingesetzt wird, muss er
außerdem deren Dosierung quantitativ bestimmen können. Aber auch beim diagnostischen Einsatz muss er für eine realistische
Risikobewertung in der Lage sein, die tatsächlich auftretende Strahlenbelastung quantitativ zu bestimmen. In diesem Modul werden die
dazu notwendigen Grundlagen erarbeitet. Eine ausführliche, darauf aufbauende Behandlung, insbesondere die medizinische Indikation des
Einsatzes von Röntgenstrahlung betreffend, findet in Lehrveranstaltungen der Radiologie statt.

Das Modul unterteilt sich in drei Kapitel:

Im Kapitel Erzeugung und Charakterisierung von Röntgenstrahlung wird kurz behandelt, was Röntgenstrahlung ist und wie sie (in den
meisten medizinischen Geräten) erzeugt wird.

Im folgenden Kapitel erarbeiten Sie anhand von Experimenten die Grundlagen der Bildentstehung.

Das abschließende Kapitel hat im weitesten Sinne den Strahlenschutz zum Inhalt. Darin werden u.a. die Gefährdung durch Streustrahlung
und die Grundlagen der Dosimetrie behandelt.

Los geht's...

2. F1.1: Einsatz von Röntgenstrahlung in der Medizin [ID: 1111828]


Röntgenstrahlung wird in der medizinischen Diagnostik zur Abbildung innerer Strukturen (wie z.B. der Knochen, der Zähne und der
Lunge) des menschlichen Körpers eingesetzt. Mit Hilfe von Kontrastmitteln können auch Gefäßsysteme und Teile des Verdauungstraktes
abgebildet werden. Anhand dieser Abbildungen können pathologische Veränderungen diagnostiziert, Eingriffe geplant und der
Behandlungserfolg kontrolliert werden.

Bei einer gewöhnlichen Röntgenaufnahme werden dreidimensionale Strukturen auf ein zweidimensionales Bild projiziert. Zur korrekten
Interpretation dieser Aufnahmen sind neben einiger Erfahrung auch Kenntnisse über die Bildentstehung notwendig. Nur dann ist es
möglich, Artefakte zu erkennen und von pathologischen Veränderungen zu unterscheiden.

Den Vorteilen, die sich aus den umfangreichen diagnostischen Möglichkeiten ergeben, steht die durch Röntgenaufnahmen verursachte
Strahlenbelastung von Patient und Personal entgegen. Ein Ausweichen auf weniger belastende Verfahren, wie z.B. Ultraschalldiagnostik ist
jedoch in vielen Fällen nicht möglich. Oft ergänzen sich die verschiedenen Verfahren gegenseitig, so dass auf den Einsatz der
Röntgendiagnostik bisher nicht verzichtet werden kann (z.B. bei Thoraxuntersuchungen und in der Mammographie).

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Strahlentherapie mit hochenergetischer Röntgenstrahlung. Dabei wird die ionisierende Wirkung der
Röntgenstrahlung in biologischem Gewebe gezielt zur Zerstörung von Tumorgewebe eingesetzt. Eine gleichzeitige Schädigung gesunden
Gewebes ist dabei nicht zu vermeiden, kann aber durch geeignete Maßnahmen, wie z.B. die richtige "Dosierung" der Strahlung im
Vergleich zum therapeutischen Nutzen gering gehalten werden.
Bitte markieren Sie korrekte Aussagen:

Röntgenbilder sind in der Regel zweidimensionale Projektionen


Röntgenstrahlung ist grundsätzlich unschädlich für biologisches Gewebe
Röntgenstrahlung kann auch zu Therapiezwecken eingesetzt werden
Röntgenstrahlung erlaubt ausschließlich die Abbildung von Knochen und Zähnen
3. F1.2: Erzeugung und Charakterisierung von Röntgenstrahlung [ID: 1111829]
1.1 Modellvorstellungen

Röntgenstrahlung kann (ebenso wie Licht) sowohl als elektromagnetische Welle als auch als Teilchenstrahlung (Photonenstrahlung)
beschrieben werden. Beides sind Modellvorstellungen, die jeweils nur einen Teil der beobachtbaren Phänomene erklären können. Da keine
der beiden Modellvorstellungen die andere umfasst (erweitert), sondern beide nebeneinander bestehen, spricht man von einem Dualismus,
dem Welle-Teilchen-Dualismus.
Im Wellenmodell wird die Strahlung durch ihre Wellenlänge bzw. ihre Frequenz charakterisiert. Die Wellenlänge \(\lambda\) (sprich:
Lambda) und die Frequenz \(\nu\) (sprich: Nü) sind über die Ausbreitungsgeschwindigkeit \(c = \lambda\cdot\nu\) verknüpft. Die
Ausbreitungsgeschwindigkeit \(c\) ist für Röntgenstrahlung die Lichtgeschwindigkeit und beträgt ca. \(3 \cdot 10^8\) m/s. Die
Ausbreitungsgeschwindigkeit ist nahezu unabhängig von dem Material, in dem sich die Röntgenstrahlung ausbreitet. In Materie ist sie um
wenige Prozent geringer als im Vakuum bzw. in der Luft.
In verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens spielen elektromagnetische Wellen der unterschiedlichsten Wellenlängen eine wichtige
Rolle. Beispiele sind Rundfunk- und Fernsehwellen, sichtbares Licht, UV- und Infrarotlicht oder Mikrowellen. Auch in der medizinischen
Diagnostik und Therapie werden elektromagnetische Wellen aus unterschiedlichen Wellenlängenbereichen eingesetzt. Beispiele sind hier:
Gammastrahlung (Strahlentherapie), Röntgenstrahlung und Mikrowellen. In der Abbildung sind die ungefähren Wellenlängenbereiche für
die verschiedenen "Erscheinungsformen" elektromagnetischer Wellen angegeben.

Der Wellenlängenbereich
elektromagnetischer Wellen
reicht von mehreren Metern bis
weit unter Picometer 1 pm =
10^(-12) m. Die Abbildung zeigt
den Wellenlängenbereich, den
zugehörigen (nach obiger
Formel errechneten)
Frequenzbereich und den
zugehörigen, nach der
Planckschen Formel
berechneten Energiebereich.
Die Welleneigenschaften der Röntgenstrahlung werden in diesem Modul nicht weiter behandelt. Zur Erklärung der in der medizinischen
Anwendung ausgenutzten Effekte ist das Modell der Teilchenstrahlung geeigneter und weitgehend ausreichend. In diesem Modell besteht
die Strahlung aus einzelnen Teilchen, die man als Photonen bezeichnet. Die Teilchen (und damit die Strahlung) werden charakterisiert
durch Ihre Energie \(E\). Die Intensität der Strahlung ist proportional zur Anzahl der Teilchen, nicht zu deren Energie.

Die Energie wird bei Röntgenstrahlung in der Regel nicht in der Einheit Joule (J), sondern in der Einheit Elektronenvolt (eV) angegeben: Ein
Elektronenvolt (eV) ist die (potentielle elektrische) Energie, die ein Elektron beim Durchlaufen einer Spannung von 1 V aufnimmt. Sie
beträgt: \(1\ \text{eV}\ =\ 1,6 \cdot 10^{-19} \text{ J}\). Für medizinische Anwendungen liegt die Energie der Röntgenstrahlung in der Regel
zwischen 50 keV und 150 keV.
Die beiden Modellvorstellungen sind über die Plancksche Formel miteinander verbunden. Diese stellt einen Zusammenhang zwischen der
Energie \(E\) der Photonen (Teilchenmodell) und der Frequenz \(\nu\) der Röntgenstrahlung (Wellenmodell) auf: beide Größen sind
proportional zueinander und die Proportionalitätskonstante ist das Plancksche Wirkungsquantum \(h\). Es gilt \(E\ =\ h \cdot \nu\) mit \(h\ =\
4,136 \cdot 10^{-15} \text{eV}\cdot\text{s}\).

Bitte markieren Sie korrekte Aussagen:


Wellen mit kleiner Wellenlänge entsprechen Photonen mit großen Energien und umgekehrt
Die Wellenlänge von elektromagentischen Wellen wird mit zunehmender Frequenz kleiner
4. F1.3: Umrechnungsbeispiele zu Frequenz, Wellenlänge und Energie [ID: 1111830]

In der medizinischen Diagnostik wird Röntgenstrahlung mit Energien zwischen 50 keV und 150 keV
eingesetzt.
Geben Sie ihre Antworten stets aufsteigend, von kleineren nach größeren Zahlenwerten an.

Geben Sie diesen Energiebereich in Joule an:

Der Energiebereich reicht von 8.0 \(\cdot 10^{-15} \text{ J}\) bis 24.0 \(\cdot 10^{-15} \text{ J}\)\(\)

Berechnen Sie mit Hilfe der Planckschen Formel daraus den zugehörigen Frequenzbereich und ergänzen Sie:

Die Plancksche Formel stellt einen Zusammenhang zwischen der Energie der Photonen \(E\) (Teilchenmodell) und der Frequenz \(\nu\) der

Röntgenstrahlung (Wellenmodell) her: \(E\ =\ h\ \cdot\ \nu\) (mit dem Planckschen Wirkungsquantum \(h\ =\ 4,136 \cdot 10^{-15} \text{

eV}\cdot \text{s}\)). Beachten Sie, dass in dieser Formel die Energie \(E\) in eV und nicht in J einzusetzen ist ( \(1 \text{eV} = 1,6 \cdot 10^{-

19} \text{J}\) ).

Der Frequenzbereich reicht von 12.1 \(\cdot\ 10^{18} \text{ Hz}\) bis 36.3 \(\cdot\ 10^{18} \text{ Hz}\).

Über den Zusammenhang \(\lambda = c/\nu\) lässt sich nun für die jeweilige Frequenz die Wellenlänge berechnen. Eine höhere Frequenz

entspricht dabei einer kleineren Wellenlänge.

Berechnen Sie mit Hilfe der Ausbreitungsgeschwindigkeit den zugehörigen Wellenlängenbereich und ergänzen Sie:

Der Wellenlängenbereich reicht von 8.26 \(\cdot\ 10^{-12} \text{ m}\) bis 24.7 \(\cdot\ 10^{-12} \text{ m}\) (kleinere Wellenlänge zuerst).
5. F1.4: Erzeugung von Röntgenstrahlung [ID: 1111831]

Schematischer Aufbau
einer Röntgenröhre zur
Erzeugung von
Röntgenstrahlung
Röntgenstrahlung für medizinische Diagnostik wird in der Regel mit einer Röntgenröhre erzeugt. In der evakuierten Glasröhre befinden sich
zwei Elektroden: Glühkathode und Anode. Die Glühkathode ist ein Draht, der durch Stromfluss aufgeheizt wird. Durch das Aufheizen
werden Elektronen in das Vakuum der Röhre emittiert. Die Anode ist ein massiver Metallblock und besteht in der Regel aus Molybdän (Mo),
Kupfer (Cu) oder Wolfram (W).

Zwischen Anode und Glühkathode liegt eine Spannung von mehreren Kilovolt an, die Anodenspannung \(U_A\). Die von der Glühkathode
emittierten Elektronen werden durch die Anodenspannung zur Anode beschleunigt. Das Vakuum in der Glasröhre bewirkt dabei zum einen,
dass die Glühkathode nicht durchbrennt, zum anderen, dass die Elektronen auf dem Weg zur Anode nicht durch Stöße mit Gasatomen
abgebremst werden. Bei der Beschleunigung nehmen die Elektronen Energie aus dem elektrischen Feld zwischen Kathode und Anode auf.
An der Anode beträgt die maximale kinetische Energie der Elektronen \(E_\text{max}\).
Die maximale kinetische Energie welche die Elektronen im Feld zwischen Anode und Kathode aufnehmen können, berechnet sich als \
(E_\text{max}\ =\ e \cdot U_A\) (mit \(e\ =\ 1,6\cdot10^{-19}\ \text{C}\) Elementarladung, \(U_{A}\) Anodenspannung).
Die Elektronen werden in der Anode abgebremst und erzeugen dabei Röntgenstrahlung, die durch ein Fenster die Röntgenröhre verlässt.
Mit Ausnahme dieses Fensters ist die gesamte Röntgenröhre durch Blei oder Bleiglas abgeschirmt, damit der Austritt der Röngenstrahlung
auf einen definierten Bereich begrenzt ist. Der Prozess der Erzeugung von Röntgenstrahlung an der Anode wird im Folgenden noch
genauer erläutert.

Die Stelle der Anode, an der die Elektronen auftreffen und abgebremst werden, wird als Fokus oder Röntgenfokus bezeichnet. Er sollte aus
geometrischen Gründen möglichst klein sein (später dazu mehr im Kapitel über die Geometrie der Bildentstehung). Gerade dann, wenn der
Röntgenfokus klein ist, wird er jedoch durch die Abbremsung der Elektronen sehr stark aufgeheizt. Um das Schmelzen der Anode im
Röntgenfokus zu vermeiden, muss die Wärme durch Kühlung abgeführt werden. Das ist insbesondere bei Röntgenröhren für den
medizinischen Einsatz notwendig, in denen wegen der hohen Anodenspannungen (50 kV bis 150 kV) viel Wärme frei wird.
Bitte markieren Sie korrekte Aussagen:
Die Elektronen in einer Röntgenröhre erzeugen an der Glühkathode Röntgenstrahlung
Die Bleiabschirmung dient der Kühlung der Röntgenanode
Eine höhere Anodenspannung führt zu einer größeren kinetischen Energie der Elektronen
6. F1.5: Spektrum der Röntgenstrahlung [ID: 1111832]
Hochchenergetische Elektronen, die auf die Anode treffen, werden darin
abgebremst und erzeugen Photonen unterschiedlicher Energie. Die
Verteilung der Photonenenergie bezeichnet man als Spektrum der
Röntgenstrahlung.

Sowohl die Erzeugung der Röntgenstrahlung an der Anode als auch das
Spektrum lassen sich im Teilchenmodell leicht erklären.
Die Erzeugung der Röntgenstrahlung an der Anode lässt sich mit dem
Teilchenmodell wie folgt erklären:

Die Elektronen erzeugen bei der Abbremsung durch Abgabe ihrer


kinetischen Energie im Anodenmaterial Photonen. Deren Energie ist durch
die kinetische Energie der Elektronen nach oben begrenzt.

Es gilt also auch für die maximale Energie des einzelnen Photons: \
(E_\text{max}\ =\ e\cdot U_A\)

Niedrigere Photonenenergien treten dann auf, wenn das Elektron nicht


seine gesamte Energie an das Photon abgibt, sondern ein Teil in Wärme Typisches Röntgenspektrum bestehend aus dem
umgewandelt wird. Im Mittel gilt jedoch: je höher die Anodenspannung, kontinuierlichen Bremsspektrum und dem überlagerten
desto energiereicher ist die Röntgenstrahlung. charakteristischen Spektrum.

Die Verteilung der Photonenenergien bezeichnet man als Röntgenspektrum. Ein typisches Röntgenspektrum ist in der Abbildung
schematisch dargestellt. Es setzt sich aus zwei Anteilen zusammen:
1. Die kontinuierliche Verteilung mit einem Maximum kurz unterhalb der maximalen Energie entsteht durch sukzessive Umwandlung
der kinetischen Energie der Elektronen in Strahlungsenergie, sie wird als Bremsspektrum bezeichnet.
2. Die überlagerten scharfen Linien entstehen, wenn die Energie der Elektronen ausreicht, um Atome des Anodenmaterials zu
ionisieren und infolge dessen Strahlung emittiert wird. Die Energie dieser Strahlung ist charakteristisch für das Anodenmaterial, die
Linien werden dementsprechend als charakteristisches Spektrum bezeichnet.
Die Intensität der Röntgenstrahlung, die an der Anode erzeugt wird, ist von der Energie und der Anzahl der pro Zeit erzeugten Photonen
abhängig. Dabei hängt die Energieverteilung der Photonen nur von der Anodenspannung ab. Die Anzahl der erzeugten Photonen ist
dagegen von Emissionsstromstärke und Anodenspannung abhängig:
1. Je größer der Emissionsstrom ist, desto mehr Elektronen erreichen pro Zeit die Anode und desto mehr Photonen können dort pro
Zeit erzeugt werden.
2. Ob ein Elektron ein Photon erzeugt oder nur zur Erwärmung der Anode beiträgt, hängt vom Wirkungsgrad \(\eta\) (sprich: eta) für
Erzeugung von Röntgenstrahlung ab, der proportional zur Anodenspannung ist
Der Wirkungsgrad gibt das Verhältnis der Energie der erzeugten Röntgenstrahlung zur Gesamtenergie der Elektronen an und ist
proportional zur Anodenspannung \(U_A\). (\(\eta\ =\ 10^6\ \text{kV}^{-1} \cdot Z\) (mit \(Z\): Kernladungszahl des Anodenmaterials). In der
Regel liegt der Wirkungsgrad einer Röntgenröhre bei ca. 0,01, d.h. 99% der Energie der Elektronen wird in Wärme umgewandelt und nur
etwa 1% in Photonenenergie.

Bitte markieren Sie korrekte Aussagen:


Sollte die maximale Elektronenenergie nicht ausreichen, um Atome des Anodenmaterials zu ionisieren, so fehlt der charakteristische
Teil des Spektrums
Die Intensität der Röntgenstrahlung ist ausschließlich von der Photonenanzahl abhängig
7. E1.1: Röntgengerät [ID: 1111833]
Die Intensität der an der Anode erzeugten Röntgenstrahlung ist abhängig von der Emissionsstromstärke \(I_E\) und der Anodenspannung \
(U_A\) der Röntgenröhre.
Die Maximalenergie \(E_{\text{max}}\) ist allein festgelegt durch die Anodenspannung \(U_A: E_{\text{max}}=e⋅U_A\).

Im Röntgenspektrum sind alle Energien zwischen 0 keV und der Maximalenergie \(E_{\text{max}} \) vertreten. Die Strahlung wird daher als
polychromatisch bezeichnet.

In diesem Modul werden alle Experimente an einem Röntgengerät durchgeführt, mit dessen Grundfunktionen Sie sich hier bereits vertraut
machen sollten. Klicken Sie auf das Bild des Experiments um es zu öffnen.
Das für die Experimente verwendete Röntgengerät besitzt einen gut abgeschirmten Messraum, in den Sie Objekte einbringen können.
Röntgenbilder werden auf einem Fluoreszenzschirm in der rechten Seitenwand sichtbar gemacht.
Im linken Teil des Gerätes befindet sich ein Bereich mit allen wichtigen Bedienelementen. Hiervon wird für die Experimente nur ein
kleiner Teil benötigt.
Rechts neben den Bedienelementen befindet sich hinter einer Bleiglasabschirmung die Röntgenröhre, die Quelle der
Röntgenstrahlung.
Rechts daneben ist der Experimentierraum, der ebenfalls durch eine Bleiglastür abgeschlossen werden kann. Im Experiment ist die
Tür zunächst geschlossen.
Öffnen Sie die Tür mit Hilfe des Griffs (am rechten, unteren Rand der Tür). Nun beginnt die obere Zeile der Anzeige im Bedienfeld zu
blinken, was ein Zeichen dafür ist, dass die Tür geöffnet ist.
Am Bedienfeld links können Sie die Anodenspannung und die Emissionsstromstärke vorwählen und die Anodenspannung einschalten.
Schieben Sie die Glastür des Experimentierraums so weit zu, dass sie die Bedienelemente nicht mehr verdeckt.
Drücken Sie den Taster "U" in der Leiste am rechten Rand des Bedienfeldes (Sie können ihn mit Hilfe des oben rechts befindlichen
Info-Buttons identifizieren). Im Display wird dann die aktuell vorgewählte Anodenspannung angezeigt.
Stellen Sie mit Hilfe des Drehknopfs (links) den maximal möglichen Wert ein (Drehbewegung). Die Anodenspannung ist damit nur
vorgewählt, noch nicht eingeschaltet.
Beantworten Sie die erste Frage
Drücken Sie den Taster "I" (direkt unterhalb des Tasters "U"). Jetzt erscheint im Display der vorgewählte Emissionsstrom.
Stellen Sie auch hier mit Hilfe des Drehknopfs den maximalen Wert ein.
Beantworten Sie die zweite Frage
Jetzt sind Anodenspannung und Emissionsstrom vorgewählt, aber noch nicht eingeschaltet. Zum Einschalten müssen Sie den Taster "HV"
(ganz rechts in der Leiste am unteren Rand des Bedienfelds) betätigen. Dies funktioniert jedoch aus Sicherheitsgründen nur bei
geschlossener Tür.
Schließen Sie die Tür des Experimentierraums (dadurch hört die obere Zeile der Anzeige auf zu blinken) und schalten Sie die
Anodenspannung ein (Taster "HV").Nun wird eine Sicherheitsüberprüfung durchgeführt, welche den Status der Tür ermittelt, zu
erkennen an einem "Safe" in der Anzeige. Solange die Anodenspannung eingeschaltet ist blinkt die rote Leuchtdiode über dem
Taster und es ist nicht möglich die Tür zu öffnen.Nun wird in der Röntgenröhre Röntgenstrahlung erzeugt und zum Teil in den
Experimentierraum emittiert.In der rechten Seitenwand des Experimentierraums befindet sich ein Fluoreszenzschirm, der beim
Auftreffen von Röntgenstrahlung aufleuchtet.
Schalten Sie mit dem Taster "HV" die Anodenspannung (und damit die Emission von Röntgenstrahlung) wieder aus.

Bitte klicken um interaktives


Bildschirmexperiment zu
öffnen
Bitte tragen Sie Ihre Antworten in die Felder ein:

Wie hoch ist die maximal mögliche Anodenspannung bei diesem Gerät? 35 kV.

Wie hoch ist die maximal mögliche Emissionsstromstärke bei diesem Gerät? 1 mA

8. F2.1: Grundlagen der Bildentstehung [ID: 1111834]


In diesem Kapitel werden die Grundlagen der Bildentstehung bei medizinischen Röntgenaufnahmen behandelt. Hierzu gehören neben der
Geometrie der Anordnung die Prinzipien der Kontrastentstehung durch die Schwächung der Strahlung.
Die Folgenden Experimente sind Teil dieser Kategorie:
Durchleuchtungsexperiment
Experiment zur Vergrößerung
Vergrößerung im Röntgenbild
Bildqualität bei Vergrößerung
Streustrahlenraster
und ein
Anwendungsbeispiel

Durchleuchtungsexperiment
Röntgenstrahlung breitet sich wie Licht geradlinig aus und kann im Gegensatz zu Licht auch nicht durch Linsen aus der
Ausbreitungsrichtung abgelenkt und fokussiert werden. Röntgenbilder entstehen daher alleine durch Schattenwurf der Objekte im
(geradlinigen) Strahlengang: diese Schatten werden in die Bildebene, in der sich der Schirm oder Film befindet, projiziert. Dadurch entsteht
immer ein aufrechtes, vergrößertes Bild.

Bei der Projektion sind je nach Anordnung von Röntgenfokus, Objekt und Schirm (oder Filmebene) praktisch beliebige Vergrößerungen zu
erreichen.
Im folgenden Experiment sollen Sie im Röntgengerät einen Kugelschreiber durchleuchten. Hierzu ist
der Kugelschreiber auf einem Reiter montiert, der wiederum auf eine Montageschiene im
Experimentierraum des Röntgengerätes aufgesetzt werden kann.
1. Setzen Sie zunächst den neben dem Gerät stehenden Reiter mit dem Kugelschreiber an einer
beliebigen Stelle auf der Montageschiene ab und verschließen Sie die Glastür.
2. Anodenspannung und Emissionsstromstärke sind bereits vorgewählt. Lesen Sie die Werte am
Display ab, indem Sie die Taster "U" und "I" betätigen.

Bitte klicken um interaktives


Experiment zu öffnen
Die Anodenspannung beträgt 35 kV.

Die Emissionsstromstärke beträgt 1 mA.

Schalten Sie jetzt mit dem Schalter "HV" die Anodenspannung ein.

Der Fluoreszenzschirm in der rechten Seitenwand des Experimentierraums leuchtet überall dort auf, wo Röntgenstrahlung auftrifft. In der

Seitenansicht können Sie den Fluoreszenzschirm betrachten.

Was beobachten Sie auf dem Schirm? Achten Sie u.a. darauf, welche Details Sie auf dem Schirm (im Vergleich zur direkten Betrachtung

des Kugelschreibers) erkennen bzw. nicht erkennen.

Das Bild auf dem Schirm steht aufrecht . Im Gegensatz zur direkten Betrachtung sind innere Strukturen erkennbar . Die

Kunststoffhülle erscheint dagegen nur schwach . Nicht erkennbar ist die Farbe der Hülle .

Schalten Sie die Röntgenstrahlung aus und ändern Sie die Position des Kugelschreibers auf der Montageschiene.

Was beobachten Sie jetzt auf dem Schirm? Wie hat sich die Darstellung des Kugelschreibers bei neuer Position geändert? Vergleichen Sie

die Beobachtung mit der "normalen Perspektive", bei der weiter entfernte Gegenstände kleiner erscheinen.

Je näher der Kugelschreiber am Schirm positioniert ist, desto weniger vergrößert erscheint er. Umgekehrt gilt je näher er an der

Röntgenquelle ist, desto größer erscheint er.

Dieses Verfahren, das durchleuchtete Objekt sozusagen "online" auf einem Schirm zu beobachten, wird in der Röntgendiagnostik als

"Durchleuchtung" bezeichnet. Es wird z.B. in der Angiographie angewandt, um die Bewegung der interessierenden Strukturen zu verfolgen.

Außerdem dient es der laufenden Kontrolle während operativer Eingriffe, z.B. beim Einsetzen von Herzkathetern und Herzschrittmachern.

Wie entsteht die Abbildung im Röntgengerät? Durch Linsen, Spiegel, "Schattenwurf", Projektion?

Antwort: Durch einen Schattenwurf des Objektes auf den Schirm, verschiedene Materialien werfen verschieden dunkle Schatten
9. E2.1: Experiment zur Vergrößerung [ID: 1111835]
Die Vergrößerung V kann mit folgender Formel berechnet werden
(Bezeichnungen siehe Abbildung):

\(V = \frac{B}{G} = \frac{b}{g} = \frac{ g+x}{g}\)


\(B\): Bildgröße, \(G\): Gegenstandsgröße,
\(x\): Abstand Objekt - Bild, \(b\): Abstand Röntgenfokus - Bildebene
(Bildweite), \(g\): Abstand Röntgenfokus - Objekt (Gegenstandsweite)
Die Vergrößerung wird gering, wenn
der Röntgenfokus weit von Objekt und Bildebene entfernt ist oder
das Objekt sich möglichst nah an der Bildebene befindet. Die
Abhängigkeit der Vergrößerung vom Abstand Objekt-Bildebene (x)
muss bei der Interpretation von Röntgenbildern beachtet werden.
In diesem Experiment sollen Sie untersuchen, wie die Vergrößerung des
Bildes von der Position des durchleuchteten Gegenstands im Verhältnis zu Schematische Darstellung der Projektion des Gegenstandes der
Röntgenfokus und Schirm abhängt. Die hier zu beobachtenden Größe G auf als Bild der Größe B.
Zusammenhänge gelten, weil die gleiche Abbildungstechnik verwendet wird, auch in der medizinischen Röntgendiagnostik.

Für das Experiment wird ein (für Röntgenstrahlung praktisch durchlässiger) Schaumstoffquader verwendet. Auf den Stirnseiten des
Schaumstoffquaders befinden sich zwei Metallstreifen von jeweils 2 cm Länge:
auf der linken Stirnseite auf der Vorderkante,
auf der rechten Stirnseite auf der Hinterkante.
Die Abbildung zeigt die Anordnung der Streifen.

Anordnung der Metallstreifen auf dem


Schaumstoffquader.

Der Schaumstoffquader ist auf einem Reiter befestigt, der im Experimentierraum auf die
Montageschiene aufgesetzt werden kann.
Montieren Sie den Reiter so auf der Montageschiene, dass sich die rechte Stirnseite
möglichst dicht vor dem Fluoreszenzschirm befindet.
Messen Sie mit Hilfe des Lineals für beide Streifen den Abstand vom Schirm. Tragen
Sie die Werte in die unten folgende Tabelle ein.
Verschließen Sie den Experimentierraum und schalten Sie die Anodenspannung
ein. Welche Anodenspannung und welche Emissionsstromstärke sind für dieses
Experiment eingestellt? Bitte klicken um interaktives Experiment zu
öffnen
Die Anodenspannung beträgt 35 kV.

Die Emissionsstromstärke beträgt 1 mA.

Wechseln Sie in die Seitenansicht um den Fluoreszenzschirm betrachten zu können.

Messen Sie mit Hilfe der verschiebbaren Skala, in welchen Längen die Metallstreifen auf dem Schirm abgebildet werden.

Tragen Sie die gemessenen Längen in die unten stehende Tabelle ein.

linke Stirnseite, Vorderkante rechte Stirnseite, Hinterkante

Länge des Streifens / cm 2 2

Abstand vom Schirm / cm 1 15

Länge des Bildes / cm 9.3 8.7


Vergrößerung 1.65 1

Welcher Streifen erscheint größer, der näher am Schirm oder der weiter entfernte?

Antwort: Der Streifen näher am Schirm erscheint kleiner , jedoch immer noch leicht vergrößert gegenüber dem Original. Der weiter

entfernte Streifen wird stärker vergrößert .

Vergleichen Sie das Ergebnis mit der "gewohnten" Abbildung im menschlichen Auge: Werden weit entfernte oder nähere Gegenstände

größer auf der Netzhaut abgebildet?

Antwort: Im Auge werden von der Netzhaut weiter entfernte Gegenstände kleiner abgebildet als nähere Gegenstände .

Können Sie mit dem Röntgengerät auch verkleinerte Bilder oder Bilder im Maßstab 1:1 erzeugen und wo muss sich das Objekt dazu jeweils

ungefähr befinden? (Testen Sie dies, indem sie den Quader im Experimentierraum verschieben.)

Antwort: Die Bilder auf dem Schirm sind grundsätzlich leicht vergrößert . Befindet sich der Gegenstand (Streifen) sehr nah am Schirm,

so wird fast (also nicht ganz) der Maßstab 1:1 erreicht.

Vergrößerung im Röntgenbild

Durch die Vergrößerung kommt es bei ausgedehnten Objekten zu Verzerrungen.

Ein Beispiel: Bei der Röntgenaufnahme des Brustkorbs von vorne liegt der hintere Teil (d.h. der Rücken) sehr nahe an der Bildebene (z.B.

5 cm Abstand), die Brust entsprechend weiter (z.B. 25 cm Abstand). Angenommen, der Röntgenfokus liege 50 cm von der Bildebene

entfernt. Mit welchen Vergrößerungen erscheinen dann Strukturen im hinteren bzw. vorderen Brustkorbbereich auf der Röntgenaufnahme?

Im Bereich des Rückens beträgt die Vergrößerung 1.1

Im Bereich der Brust beträgt die Vergrößerung 2

Tipp

Die Formel zur Berechnung der Vergrößerung lautet \(V\ =\ \frac{b}{g}\). Die Bildweite \(b\) (Abstand Röntgenfokus-Bildebene) beträgt hier

50 cm. Die Gegenstandweite \(g\) (Abstand Röntgenfokus-Objekt) für den vorderen Bereich errechnet sich aus der Bildweite abzüglich des

Abstands zwischen Objekt und Bildebene (hier: 5 bzw. 25 cm). Berechnen Sie zunächst die Gegenstandsweite und dann mit der

angegebenen Formel die Vergrößerung.

Allgemein werden bei ausgedehnten Objekten verschiedene Ebenen mit unterschiedlicher Vergrößerung abgebildet, so dass die Strukturen

leicht verzerrt erscheinen.

Insbesondere ist bei der Interpretation der Aufnahmen zu beachten, dass -im Gegensatz zur "normalen" Perspektive- weiter vom Schirm

entfernter Gegenstände größer abgebildet werden. Man spricht von einer "umgekehrten Perspektive".
10. E2.2: Bildqualität bei Vergrößerung [ID: 1111836]
Da die Abbildung durch Projektion entsteht, sind praktisch beliebige Vergrößerungen möglich. Dennoch wird in der Röntgendiagnostik auf
eine Vergrößerung verzichtet und diese sogar vermieden.

Untersuchen Sie experimentell den Einfluss der Vergrößerung auf die Bildqualität:

Für dieses Experiment ist der Schaumstoffquader mit zwei senkrechten Metallstreifen bereits im
Experimentierraum so positioniert, dass der linke Metallstreifen (auf der Vorderkante) maximal vergrößert wird.
Stellen Sie die Plexiglasplatte mit dem waagerecht angebrachten Metallstreifen so, dass sie möglichst
wenig vergrößert wird.
Schließen Sie die Tür des Experimentierraums und schalten Sie die Anodenspannung ein.

Vergleichen Sie die Abbildungen des stärker vergrößerten linken und des waagerechten Metallstreifens
auf dem Fluoreszenzschirm. Beide sollten etwa die gleiche Größe haben.

Wie der im Experiment zu beobachtende Unterschied entsteht, wird in der folgenden Animation verdeutlicht:

Links befinden sich (weiß) drei punktförmige Quellen (Röntgenfoki), daneben (grau) das Objekt und rechts ein
Schirm. Daneben wird die resultierende Verteilung der Röntgenstrahlung auf dem Schirm dargestellt: je höher
die Intensität, desto heller. Zunächst ist keine Röntgenstrahlung vorhanden, die Verteilung also durchgehend
schwarz. Zur Vereinfachung wird angenommen, dass das Objekt (grau) die Strahlung vollständig absorbiert.
Außerdem wird die Verteilung nur in einer Dimension (vertikal) dargestellt.
Schalten Sie zunächst die obere Quelle ein. es werden nur ausgewählte Strahlen aus dem Bündel angezeigt, das den Schirm
erreicht. In der Schirmebene ist ein deutlich abgegrenzter Schattenbereich zu erkennen.
Verschieben Sie das Objekt und beobachten Sie die Veränderung der Schattengrenzen auf dem Schirm.
Schalten Sie nun zusätzlich die untere Quelle ein. In der Filmebene sind jetzt Halbschattenbereiche zu erkennen, die nur Strahlung
von einem der beiden Punkte erreicht, und ein Kernschattenbereich, den keine Strahlung erreicht.
Verschieben Sie erneut das Objekt.

Welchen Einfluss hat die unterschiedliche Beleuchtung des Objekts durch die Quellen auf die Halbschatten- und Kernschattenbereiche?

Je näher das Objekt sich an der Filmebene befindet, desto kleiner sind die Halbschattenbereiche. Sie verschwinden fast, wenn sich das

Objekt sehr nahe an der Filmebene befindet. Der Kernschattenbereich verändert seine Größe nicht , wenn sich das Objekt näher am

Film befindet.

Noch sind die Halb- und Kernschattenbereiche durch Helligkeitsunterschiede deutlich zu unterscheiden. Die beiden äußeren punktförmigen

Quellen stehen jedoch nur für die Randpunkte eines ausgedehnten Röntgenfokus (wie er beim Röntgengerät vorliegt), bei dem

Strahlenbündel von allen Punkten ausgehen.

Schalten Sie nun zusätzlich die mittlere Quelle ein. Hier sind exemplarisch nur die von den Rändern und von der Mitte ausgehenden

Strahlenbündel dargestellt. Neben dem Schirm wird jedoch die Verteilung der gesamten Röntgenstrahlung (von allen Punkten des

Fokus ausgehend) gezeigt.

Welchen Einfluss hat das (mittlere Quelle eingeschaltet) auf die "Identifikation" des eigentlich interessierenden Kernschattenbereichs? (Sie

können auch hier wieder das Objekt verschieben.)

Antwort: Bei dem ausgedehnten Röntgenfokus ist der Halbschattenbereich ein kontinuierlicher Übergangsbereich zwischen Hell und

Dunkel. Der eigentlich interessierende Kernschattenbereich ist schwer abzugrenzen. Je näher sich das Objekt am Film befindet, desto

schmaler sind die Übergangsbereiche und desto besser ist der Kernschattenbereich abgegrenzt.
11. F2.2: Streustrahlenraster [ID: 1111837]
Eine vergrößerte Abbildung des Objektes ist bei Röntgenaufnahmen aus drei Gründen in der Regel
unerwünscht (eine der wenigen Ausnahmen bildet die Vergrößerungsangiographie):

Bei Abbildung im Maßstab 1:1 können krankhafte Vergrößerungen oder Verkleinerungen der
untersuchten Organe (z.B. des Herzens) leichter diagnostiziert werden.
Prinzip des
Bei größerem Abstand zwischen Objekt und Bildebene, und einem gleichzeitig nicht ideal Streustrahlenrasters.
punktförmigen Röntgenfokus, entstehen Kern- und Halbschattenbereiche, die den Kontrast verringern. Röntgenstrahlung (schwarz)
Die Halbschattenbereiche sind umso kleiner, desto kleiner der Röntgenfokus ist. Kleine Röntgenfoki durchdringt einen
benötigen jedoch wegen der starken Erwärmung eine effiziente Kühlung. Probenkörper (blau) und wird
Bei größerem Abstand zwischen Objekt und Bildebene erreicht Streustrahlung aus dem Objekt die dabei teilweise gestreut (rot).
Bildebene außerhalb des geometrischen Schattens und verringert so den Kontrast. Das Streustrahlenraster
verhindert, dass diese in nun
Das Streustrahlenraster dient der Verbesserung der Aufnahmequalität durch Filterung der Streustrahlung. eine andere Richtung
Das Prinzip besteht darin, nur die Primärstrahlung aus Richtung des Röntgenfokus durchzulassen und die gestreute Strahlung bis zum
Streustrahlung (die andere Ausbreitungsrichtungen hat) durch Absorption im Rastermaterial zu Detektor vordringt.
herauszufiltern. Das Streustrahlenraster besitzt Lamellen aus einem stark absorbierenden Material (Blei), in
denen die Streustrahlung gefiltert wird und deren Zwischenräume mit einem möglichst schwach absorbierenden Material (Kunststoff,
Papier) ausgefüllt sind.

Die Abbildung zeigt den Effekt des Rasters:


Ohne Streustrahlenraster trifft neben der Primärstrahlung auch die im Objekt erzeugte Streustrahlung auf die Filmebene.
Nach Einfügen des Streustrahlenrasters wird die Streustrahlung in den Lamellen absorbiert. Nur die Primärstrahlung, die in die
Zwischenräume trifft, erreicht die Filmebene.
Die Primärstrahlung, die auf die Lamellen trifft, wird ebenfalls absorbiert. Dadurch würde das Streustrahlenraster auf der
Röntgenaufnahme mit abgebildet. Um das zu vermeiden, wird das Raster während der Aufnahme schnell hin und her bewegt (um
mindestens einen Lamellenabstand). Dadurch werden die Konturen des Rasters auf der Aufnahme verwischt, während die
Strukturen des (unbewegten!) Objektes zu erkennen sind.
Durch die Verschiebung des Streustrahlenrasters zwischen Objekt und Bildebene während der Aufnahme verlängert sich die nötige
Belichtungszeit um ca. einen Faktor 2. Durch den Einsatz des Streustrahlenrasters erhöht sich also die Strahlenbelastung des Patienten.
Aufgrund der deutlichen Verbesserung der Bildqualität werden Streustrahlenraster in der Röntgendiagnostik dennoch eingesetzt.
Bitte markieren Sie korrekte Aussagen:
Nur in Röntgenröhren mit extrem kleinem Röntgenfokus werden Streustrahlenraster eingesetzt
Streustrahlenraster werden zur Erhöhung des Kontrastes der Röntgenstrahlungsintensität auf dem Detektor eingesetzt

12. F2.3: Anwendungsbeispiel [ID: 1111838]


Rechnen Sie zum Abschluss der geometrischen Überlegungen ein einfaches Beispiel aus der medizinischen Anwendung:
Eine Herzaufnahme sollte mit einer Vergrößerung von maximal 1,05 durchgeführt werden. Der Abstand des Herzens von der Filmebene
beträgt (aus anatomischen Gründen) mindestens 10 cm. Wie weit muss der Röntgenfokus mindestens von der Filmebene entfernt sein, um
die angegebene Vergrößerung nicht zu überschreiten?

Tipp
Die Vergrößerung \(V\) errechnet sich aus Gegenstandsweite \(g\) und Bildweite \(b\) nach: \(V\ =\ \frac{b}{g}\). Die Bildweite ist der
gesuchte Abstand Röntgenfokus-Filmebene. Gegenstandsweite ist der Abstand Röntgenfokus-Objekt. Er ist die Differenz aus der
(gesuchten) Bildweite und dem (gegebenen) Abstand \(x\) zwischen Objekt und Filmebene: \(g\ =\ b\ -\ x\) .
Setzen Sie dies in die Formel eine und lösen Sie diese nach \(b\) auf.

Setzen Sie dann die gegebenen Größen \(x\) (= 10 cm) und \(V\) (= 1,05) ein, um \(b\) auszurechnen.

Der Röntgenfokus muss mindestens 2 m entfernt sein.

Warum werden Herzaufnahmen nach Möglichkeit posterior-anterior (von hinten nach vorne) und nicht anterior-posterior durchgeführt?

Antwort: Da das Herz so näher am Schirm gelegen ist und eine möglichst originalgetreue Abbildung erreicht wird

13. F2.4: Materialabhängigkeit der Schwächung [ID: 1111839]


Bei einer Röntgenaufnahme sollen nicht nur die äußeren Umrisse sondern innere Strukturen des Körpers abgebildet werden. Diese sind im
Bild nur durch Helligkeitsunterschiede zu erkennen, die durch unterschiedliche Schwächung der Röntgenstrahlung entstehen. Zur
Schwächung der Röntgenstrahlung beim Durchgang durch Materie tragen sowohl Absorption als auch Streuung bei.

Absorption bezeichnet den Energie- und Intensitätsverlust, den die Strahlung bei der Ionisation von Atomen oder Molekülen der
Materie erfährt. In biologischem Gewebe kann diese Ionisation zur Veränderung des bestrahlten Organismus (somatische
Strahlenwirkung) oder des Erbgutes (genetische Strahlenwirkung) führen.
Streuung bezeichnet die Richtungsänderung der Strahlung durch Wechselwirkung mit der Materie. Sie führt bei der
Röntgenaufnahme zur Verschlechterung der Bildqualität und zur Gefährdung von Gewebe, das sich außerhalb des geradlinigen
Strahlengangs befindet.
Beide Prozesse können sich gegenseitig bedingen: z.B. tritt bei jeder Ionisation auch energieärmere Streustrahlung auf und Streuung kann
wiederum mit einem Energieverlust des gestreuten Photons verbunden sein.

Wie stark Röntgenstrahlung beim Durchgang durch Materie geschwächt wird, ist u.a. abhängig vom durchstrahlten Material.
Grundsätzlich kann man festhalten: Je höher die Kernladungszahl eines Materials, desto stärker schwächt dieses die Röntgenstrahlung.

Wie stark ein bestimmtes Material die Strahlung schwächt, wird quantitativ charakterisiert durch den sogenannten
Schwächungskoeffizienten \(μ\) (sprich: mü) des Materials. Der Schwächungskoeffizient hat die Einheit \(m^{-1}\). Er hängt außer vom
Material nur noch von der Energie der Röntgenstrahlung ab.

Die Materialabhängigkeit der Schwächung wird beim Einsatz und der Auswahl von Kontrastmitteln diagnostisch ausgenutzt.

Wirkung von Kontrasmitteln


Gips unterscheidet sich im Schwächungsverhalten deutlich von Fett, Luft und Wasser. Daher sind Knochen und weiches Gewebe im
Röntgenbild gut zu trennen. Aufgrund der geringen Unterschiede in den Schwächungskoeffizienten von z.B. Wasser und Fett ist jedoch die
Unterscheidung von Strukturen im weichen Gewebe häufig schwierig. Deshalb werden Kontrastmittel eingesetzt.

Bariumsulfat ist ein Beispiel für ein positives Kontrastmittel. Das sind Stoffe, die eine höhere Schwächung aufweisen als Weichteilgewebe
des Körpers.

Als negative Kontrastmittel bezeichnet man dagegen Stoffe, die eine geringere Schwächung aufweisen als das Weichteilgewebe, z.B.
Luft, \(N_2\) oder \(CO_2\). Die Luft, die sich natürlicherweise als negatives Kontrastmittel in der Lunge und den Atemwegen befindet, sorgt
dafür, dass diese Strukturen im Röntgenbild durch geringere Schwächung als die Umgebung erkennbar werden.

Beispiele zur Materialabhängigkeit der Schwächung:

Zur Veranschaulichung der Materialabhängigkeit der Schwächung wird eine Probe verwendet. Diese besteht aus verschiedenen
Materialien, die in der Röntgendiagnostik relevant sind:
Fett ist Bestandteil des Gewebes.
Wasser ist ebenfalls wesentlicher Bestandteil des Gewebes.
Luft befindet sich in der Lunge und ggf. auch im Darmtrakt und natürlich um den Patienten herum.
Gips ( \(CaSO_4 \))hat wegen des hohem Calciumanteils ein ähnliches Schwächungsverhalten wie Knochen und wird für
Gipsverbände verwendet (die allerdings zum Röntgen in der Regel entfernt werden).
Bariumsulfat (\(BaSO_4\)) ist ein übliches Kontrastmittel.
Blei wird zur Abschirmung der Strahlung verwendet ("Bleischürzen").
Edelstahl wird oft in Implantaten verwendet.
Die Abbildung zeigt schematisch die Aufteilung, daneben eine Lichtbild- und ganz rechts eine Röntgenaufnahme der Probe.

Orientieren Sie sich am linken Teil der Abbildung, um den verschiedenen Bereichen der Röntgenaufnahme die Materialien

zuzuordnen. Beachten Sie (was insbesondere bei diagnostischen Aufnahmen zu berücksichtigen ist), dass ohne solche

Zusatzinformationen oder Markierungen bei der Zuordnung folgenschwere Orientierungsfehler auftreten können!

Betrachten Sie qualitativ die Helligkeit in der Röntgenaufnahme. Es gilt: Je größer die Helligkeit, desto geringer die Absorption .

Das bedeutet gleichzeitig, dass besonders schwarze Bereiche auf dem Röntgenfilm am meisten belichtet wurden.

Sie können dabei davon ausgehen, dass Blei und Gips die Strahlung stärker schwächen als Luft. Das bedeutet allgemein für die

Schwächung der Röntgenstrahlung durch das jeweilige Material: Je größer die Schwächung durch das Material desto dunkler der

Film. Für die Materialien gilt: Blei schwächt mehr als Fett .
Wenn Stellen hoher Schwächung im Bild dunkel, Stellen geringer Schwächung hell erscheinen, spricht man von einem Positiv,

anderenfalls von einem Negativ. Wie hängen also Helligkeit und Schwächung bei einer Röntgenaufnahme zusammen?

Antwort: Stellen hoher Absorption, wie z.B. durch die Metallstreifen verdeckt, erscheinen im Röntgenbild dunkel . Es handelt sich daher

um ein Negativ .

Wie hängt die Schwächung von der Zusammensetzung des Materials, speziell von den Kernladungszahlen der einzelnen Komponenten

ab? Antwort: \(BaSO_4\) absorbiert deutlich stärker als \(CaSO_4\) (Gips). Die beiden Materialien unterscheiden sich in der

Kernladungszahl des Kations: \(Ca^{2+}\) hat die Kernladungszahl 20 , \(Ba^{2+}\) die Kernladungszahl 56 . Der Vergleich der Metalle

zeigt, dass Aluminium (Al) mit der kleinsten Kernladungszahl von 13 die geringste Absorption zeigt.

14. F2.5: Schichtdickenabhängigkeit der Schwächung [ID: 1111840]


Die Schwächung der Röntgenstrahlung hängt nicht nur von dem durchstrahlten Material, sondern auch von der Dicke der durchstrahlten
Schicht ab.

Phänomenologisch wird die Schwächung durch das Schwächungsgesetz beschrieben. Es besagt, dass (bei einer festen Photonenenergie)
durch eine bestimmte Schichtdicke eines bestimmten Materials die Strahlung unabhängig von ihrer Ausgangsintensität immer um den
gleichen Faktor geschwächt wird.

Die Material- und Energieabhängigkeit wird dabei durch den Schwächungskoeffizienten \(\mu\) beschrieben. Betrachten wir den Fall, dass
wir Strahlung mit einer Intensität \(I_0\) auf eine Probe der Dicke \(x\) strahlen. Bezeichnen wir mit \(I(x)\) die Intensität der Strahlung
nachdem die Strahlung die Probe durchdrungen hat, dann lautet das Schwächungsgesetz \(I(x) =\ I_0 \cdot e^{-\mu \cdot x}\).

Die Intensität hinter der Probe nimmt laut dem Schwächungsgesetz exponentiell mit der Probendicke ab. Verdoppeln wir die Dicke der
Probe von \(x\) auf \(2x\), so nimmt die Intensität überporportional ab. Der Wert der Intensität hinter der Probe wird also bei doppelter
Schichtdicke mehr als halbiert.

Schwächt eine Schicht die Intensität der Strahlung um die Hälfte (50%), so bezeichnet man die Dicke dieser Schicht als
Halbwertsschichtdicke \(d_{1/2}\). Jede weitere Halbwertsschichtdicke reduziert die verbleibende Intensität wieder um die Hälfte. In vielen
Anwendungsbeispielen ist es wesentlich praktischer, mit der Halbwertsschichtdicke zu rechnen als mit dem Schwächungsgesetz.

Halbwertsschichtdicke und Schwächungskoeffizient können direkt in einander umgerechnet werden. Der Zusammenhang leitet sich aus
dem Schwächungsgesetz und der Definition der Halbwertsschichtdicke ab: Beträgt die anfängliche Intensität \(I_0\), so ist diese nach einer
Halbwertsschichtdicke \( d_{1/2}\) reduziert auf \(I_0 / 2\). Dies setzt man in das Schwächungsgesetz ein und erhält: \(I_0/2 =\ I_0 \cdot e^{-
\mu \cdot d_{1/2}}\). Löst man diese Gleichung auf (Division durch \(I_0 \) und Logarithmieren), so erhält man eine Beziehung zwischen
dem Schwächungskoeffizienten und der Halbwertsschichtdicke, die unabhängig von der Intensität \(I_0\) ist:

\(\mu \cdot d_{1/2} = \ln(2) = 0,69\) , d.h. \(\mu = \frac{0,69}{d_{1/2}}\) bzw. \(d_{1/2} = \frac{0,69}{\mu}\).

Mit Hilfe der Halbwertsschichtdicke kann leicht abgeschätzt werden, wie dick eine Abschirmung mindestens sein muss, um eine
vorgegebene Schwächung zu erreichen.

Ein Beispiel:
Bei Blei beträgt die Halbwertsschichtdicke für Röntgenstrahlung von 100 keV ca. 0,1 mm. Die Intensität der Strahlung soll durch eine
Bleiplatte mindestens auf 15 % abgeschwächt werden.
Eine erste Halbwertsschichtdicke reduziert die Intensität um die Hälfte, also auf 50 %.
Eine zweite Halbwertsschichtdicke reduziert die verbleibende Intensität wieder um die Hälfte, die Ausgangsintensität also auf \
(\frac{1}{2} \cdot \frac{1}{2}\) = \(\frac{1}{4}\) , d.h. 25 %.
Eine dritte Halbwertsschichtdicke reduziert die verbleibende Intensität wieder um die Hälfte, die Ausgangsintensität also auf\( \frac{1}
{2} \cdot \frac{1}{2} \cdot \frac{1}{2} = \frac{1}{8}\), d.h. 12,5 %. Damit ist die vorgegebene Schwächung mehr als erreicht. Die
notwendige Plattendicke liegt zwischen 2 und 3 Halbwertsschichtdicken, 0,3mm reichen also auf jeden Fall aus. Eine exaktere
Angabe ist häufig nicht notwendig.
Sie haben eine Bleiplatte, von der Sie wissen, dass sie die Intensität von Röntgenstrahlung um den Faktor 2 abschwächt. Mit Hilfe von 7
dieser Platten können Sie die Strahlung um den Faktor 8 abschwächen.

15. E2.3: Experiment zur Schichtdickenabhängigkeit der Schwächung [ID: 1111841]


Um die Abhängigkeit der Schwächung von der Schichtdicke zu untersuchen, müssen Sie die Intensität der Röntgenstrahlung quantitativ
bestimmen können (und nicht nur qualitativ über die Helligkeit im Röntgenbild). Dazu steht Ihnen ein sogenanntes Zählrohr zur Verfügung,
das eine zur Intensität der Röntgenstrahlung proportionale Größe, die Zählrate \(Z\) misst. Die Einheit der Zählrate ist \(1s^{-1}\). Die
Zählrate \(Z\) gibt die Anzahl der pro Sekunde in einem Zählrohr registrierten Ionisationsprozesse an. Sie ist proportional zur Intensität der
Röntgenstrahlung.\(\)

Für das folgende Experiment ist auf der Öffnung in der linken Wand des Experimentierraumes ein Kollimator
(Metallzylinder mit Lochblende) montiert. So tritt nur ein schmales Bündel der Röntgenstrahlung in den
Experimentierraum ein. In ca. 2 cm Abstand vor dem Loch im Kollimator ist das Zählrohr positioniert. Am
Kollimator befindet sich eine Halterung, in die die 6 Aluminiumplättchen eingesetzt werden können, die neben
dem Gerät stehen.

Stellen Sie als Emissionsstromstärke 1mA ein.

Lesen Sie die voreingestellte Anodenspannung ab:

Die Anodenspannung beträgt 16.5 kV.

Schließen Sie die Tür des Experimentierraums und schalten Sie die Anodenspannung ein. Im Anzeigefenster des Röntgengerätes erscheint

die vom Zählrohr gemessene Zählrate.

Achtung: Die Anzeige schwankt, weil die Intensität der an der Anode erzeugten Röntgenstrahlung statistisch schwankt. Sie müssen sie

also über einige Sekunden beobachten und einen geeigneten Mittelwert ablesen. Überlegen Sie, wie viele Stellen Sie aufgrund dieser

Schwankungen für die abgelesenen (und im Folgenden daraus berechneten) Werte sinnvoller Weise angeben sollten.

Messen Sie jetzt für die in der folgenden Tabelle angegebenen Emissionsstromstärken die Zählrate und tragen Sie diese in der

zweiten Spalte der Tabelle ein.

Schalten Sie die Anodenspannung aus und öffnen Sie die Tür.

Schieben Sie eines der 6 Plättchen in die Halterung vorne am Kollimator.

Wiederholen Sie die Messung für alle Emissionsstromstärken und tragen Sie die Zählraten in die dritte Spalte der Tabelle ein.

Wiederholen Sie dies mit jeweils zwei, drei, vier, fünf und sechs Plättchen hintereinander.

\(I_E\) / mA \(Z_0 / s^{-1}\) \(Z_1 / s^{-1}\) \(Z_2 / s^{-1}\) \(Z_3/ s^{-1}\) \(Z_4 / s^{-1}\) \(Z_5 / s^{-1}\) \(Z_6 / s^{-1}\)

1,00 3949 1861 869 405 228 94 31

0,75 3364 1568 731 345 165 72 30

0,50 2644 1242 625 303 148 65 25

Tragen Sie in der folgenden Tabelle die angegebenen Verhältnisse jeweils zweier Zählraten ein.

\(I_E / mA\) \(Z_1 / Z_0\) \(Z_2 / Z_1\) \(Z_3 / Z_2\) \(Z_4 / Z_3\) \(Z_5 / Z_4\) \(Z_6 / Z_5\)

1,00 0.47 0.47 0.47 0.56 0.41 0.33

0,75 0.47 0.47 0.47 0.48 0.44 0.42

0,50 0.47 0.5 0.48 0.49 0.44 0.38

Betrachten Sie die Verhältnisse der Zählraten bei einer festen Emissionsstromstärke: Wie können Sie die Wirkung beschreiben, die Sie

jeweils mit einem weiteren Aluminiumblech (gleicher Dicke!) erreichen? Die Quotienten der Zählraten sollten (jeweils für eine feste

Emissionsstromstärke) im Rahmen der Messunsicherheit einen konstanten Wert besitzen. Jeder dieser Quotienten gibt das Verhältnis

zweier "aufeinander folgender" Zählraten an, also mit n und n+1 Plättchen. Was folgt daraus für die Wirkung eines weiteren Plättchen? Wie
hängt diese von der Ausgangsintensität (n Plättchen) ab?

Je größer die Emissionsstromstärke, desto größer sind die Zählraten. Dieser Zusammenhang ist deutlich ausgeprägt. Die Quotienten

sind unabhängig von der Emissionsstromstärke.

16. F2.6: Energieabhängigkeit der Schwächung [ID: 1111842]


Der Schwächungskoeffizient ist nicht nur abhängig vom durchstrahlten Material, sondern auch von der Energie der Röntgenstrahlung.
Generell gilt:
Je höher die Energie der Strahlung, desto geringer ist der Schwächungskoeffizient.

Niederenergetische Strahlung, auch bezeichnet als "weiche" Strahlung, wird also wesentlich stärker geschwächt als hochenergetische
("harte") Strahlung. Sie verursacht aufgrund der stärkeren Absorption im Gewebe eine größere Strahlenbelastung.

Da in einer Röntgenröhre immer Photonen sämtlicher Energien zwischen 0 eV und der durch die Anodenspannung \(U_A\) gegebenen
Maximalenergie \(E_\text{max}\ =\ e \cdot U_A\) erzeugt werden, werden diese je nach Energie unterschiedlich gut absorbiert. Der
niederenergetische ("weiche") Anteil wird bereits in den obersten Gewebeschichten (z.B. Haut) stärker geschwächt als der
hochenergetische ("harte") Anteil. Infolge dessen ist die Strahlung, welche die tieferliegenden Gewebeschichten erreicht, im Mittel
hochenergetischer ("aufgehärtet"). Man bezeichnet diesen Vorgang als Aufhärtung der Strahlung.

Findet die Aufhärtung in den oberen Gewebeschichten statt, so wird dieses Gewebe durch die starke Absorption der niederenergetischen
Strahlung stark belastet. Sollen mit der Röntgenaufnahme tieferliegende Strukturen abgebildet werden, so führt die Aufhärtung also zu
einer unnötigen Strahlenbelastung der oberen Gewebeschichten. Man kann dies vermeiden, indem man die Strahlung bereits vorher durch
Aluminiumfilter zwischen Röntgenröhre und Patient aufhärtet. So wird die Strahlenbelastung der obersten Gewebeschichten durch
niederenergetische Strahlung reduziert.

Wenn die dunkelblaue Linie das Röntgenspektrum vor der Aufhärtung zeigt, welche der beiden anderen Linien entspricht einem
aufgehärteten Spektrum?
hellblau
orange
17. F3.1: Strahlenschutz [ID: 1111843]
In diesem Kapitel werden Themen behandelt, die zum Strahlenschutz zählen: die Entstehung von Streustrahlung (die auch bei der
Bildqualität eine Rolle spielt), die Dosimetrie zur quantitativen Erfassung von Strahlenbelastungen und die Prinzipien des Strahlenschutzes.

Streustrahlung
Die (unterschiedliche) Schwächung der Strahlung durch Gewebe, Knochen etc. ist die Voraussetzung für Kontrastentstehung bei
Röntgenbildern und damit für den diagnostischen Einsatz von Röntgenstrahlung. Die Schwächung setzt sich aus zwei Anteilen zusammen:
Absorption und Streuung.

Streuung tritt in jedem Material auf, auch in Luft. Streustrahlung wird im gesamten durchstrahlten Material erzeugt und nicht nur an der
Oberfläche. Dabei gilt zusätzlich: Je dichter das Material ist, desto mehr Streustrahlung wird erzeugt.

Die Streuung gehört bei allen Röntgenuntersuchungen zu den unerwünschten Nebeneffekten. Die Streustrahlung führt zum einen im
umliegenden Gewebe zu unnötiger Strahlenbelastung und verschlechtert zum anderen die Bildqualität, da ihr Strahlengang von dem
geradlinigen ("diagnostisch sinnvollen") Strahlengang zwischen Röntgenfokus und Bildebene abweicht. Zur Minimierung des störenden
Einflusses auf die Bildqualität können Streustrahlenraster eingesetzt werden, die einen großen Teil der Streustrahlung filtern, die
Strahlenbelastung für den Patienten jedoch erhöhen.

Bei Durchleuchtungsaufnahmen ruft die Streustrahlung den größten Teil der Strahlenbelastung des Personals (das hierbei im Raum
anwesend ist) dar. Infolge der oben beschriebenen Zusammenhänge sind bei Durchleuchtungsaufnahmen schlanke Patienten als für das
Personal "ungefährlicher" einzustufen.
Glossar:
Absorption bezeichnet den Energie- und Intensitätsverlust, den Strahlung beim Durchgang durch Materie (z.B. durch Ionisation von
Atomen oder Molekülen) erfährt.
Streuung bezeichnet die Richtungsänderung der Strahlung durch Wechselwirkung mit der Materie. Sie kann mit Energieverlust
verbunden sein.
Streustrahlung entsteht bei der Streuung von Röntgenstrahlung in jedem Material. Sie hat (im Gegensatz zur Primärstrahlung)
beliebige Ausbreitungsrichtungen.
Als Fokus oder Röntgenfokus wird die Stelle der Anode bezeichnet, an der die Elektronen auftreffen und abgebremst werden und die
Röntgenstrahlung erzeugt wird.
Das Streustrahlenraster dient der Verbesserung der Aufnahmequalität durch Filterung der Streustrahlung. Es besitzt Lamellen aus
einem stark absorbierenden Material (Blei), in denen die Streustrahlung gefiltert wird und deren Zwischenräume mit einem möglichst
schwach absorbierenden Material (Kunststoff, Papier) ausgefüllt sind.
Die Auswirkungen der Streuung auf die räumliche Intensitätsverteilung der Röntgenstrahlung und wie die Streuung von der durchstrahlten
Probe abhängt, untersuchen Sie in den folgenden beiden Experimenten.

Bitte markieren Sie korrekte Aussagen:


Gestreute Röntgenstrahlung erreicht im Allgemeinen den Dektor nicht
Streustrahlung entsteht im durchstrahlten Objekt
Streustrahlung verringert den Kontrast einer Röntgenaufnahme
18. E3.1: Experiment zur Streustrahlung [ID: 1111844]

Für dieses Experiment befindet sich zunächst nur noch ein Zählrohr im Experimentierraum. Es steht
ganz hinten links, mit "Blickrichtung" nach rechts, also der von links eintretenden Röntgenstrahlung
abgewandt. Das Zählrohr misst die zur Intensität der Röntgenstrahlung proportionale Zählrate \(Z\) (in
der Einheit 1/s). Die Zählrate wird in der oberen Zeile des Displays im Bedienfeld angezeigt.
Lesen Sie die aktuelle Zählrate bei ausgeschalteter Anodenspannung ab.
Achtung: Die Anzeige schwankt, weil die Intensität der an der Anode erzeugten Röntgenstrahlung
Bitte klicken um interaktives
statistisch schwankt. Sie müssen sie also über einige Sekunden beobachten und einen geeigneten
Experiment zu öffnen
Mittelwert ablesen. Überlegen Sie, wie viele Stellen Sie aufgrund dieser Schwankungen für die
abgelesenen Werte sinnvoller Weise angeben sollten.

Die Zählrate beträgt bei ausgeschalteter Anodenspannung \(Z_0\): 1 \(s^{-1}\).

Lesen Sie die am Gerät vorgewählten Werte für Anodenspannung und Emissionsstromstärke in der unteren Zeile des Displays ab.

Die vorgewählte Anodenspannung beträgt 35 kV.

Die vorgewählte Emissionsstromstärke beträgt 1 mA.

Schalten Sie die Anodenspannung ein und lesen Sie die Zählrate erneut ab:

Die Zählrate beträgt bei eingeschalteter Anodenspannung \(Z_1\): 387 \(s^{-1}\).

Wodurch kommt bei ausgeschalteter Anodenspannung eine von 0 verschiedene Zählrate zustande?

Antwort: Die Strahlung, die das Zählrohr bei ausgeschalteter Anodenspannung registriert, ist ist natürliche Hintergrundstrahlung aus

natürlichen Quellen . Sie ist im Röntgengerät geringer als in der Umgebung, weil das Gerät abgeschirmt ist.

Bei eingeschalteter Anodenspannung messen Sie einen deutlich höheren Wert. Röntgenstrahlung, die sich von der Eintrittsöffnung aus

geradlinig ausbreitet, gelangt jedoch aufgrund der Anordnung nicht zum (abgewandt aufgestellten) Zählrohr. Diese gemessene Zählrate bei

eingeschalteter Anodenspannung kommt durch Streuung an Luftmolekülen und an den Wänden des Experimentierraums zustande.

Begründen Sie hiermit, warum das Personal bei Röntgenaufnahmen den Raum verlassen sollte.

Antwort: Wenn sich das Personal neben dem Patienten befindet, also außerhalb des direkten Strahlengangs, wird es dennoch von

Streustrahlung erreicht, die z.B. in der Luft und im Patienten erzeugt wird. Diese Strahlenbelastung kann reduziert werden durch

Abschirmungen und Abstand . Das Verlassen des Raums (mit Schutztüren) ist dabei effektiver als das Tragen von Bleischürzen.
19. E3.2: Streustrahlung bei verschiedenen Probekörpern [ID: 1111845]

Der Aufbau sowie die vorgewählte Anodenspannung und Emissionsstromstärke sind wie beim ersten
Experiment zur Streustrahlung.

Als Probekörper stehen Ihnen drei Kunststoffflaschen zur Verfügung:


eine große mit Luft gefüllte,
eine kleine mit Wasser gefüllte,
eine große mit Wasser gefüllte. Bitte klicken um interaktives
Experiment zu öffnen

Gehen Sie zum Vergleich der Wirkungen dieser Probekörper wie folgt vor:
1. Stellen Sie eine der Flaschen in den Experimentierraum.
2. Schließen Sie die Tür des Experimentierraums und schalten Sie die Anodenspannung ein.
3. Lesen Sie die Zählrate ab (Mittelwert!) und notieren Sie diese in der folgenden Tabelle (oder direkt im Experiment).
4. Öffnen Sie wieder den Experimentierraum und tauschen Sie die Flasche gegen die nächste aus.

Probekörper groß, mit Luft klein, mit Wasser groß, mit Wasser

\(Z / s^{-1}\) 1250 1700 1820

Vergleichen Sie zunächst die Ergebnisse für die beiden großen Flaschen: Wird die Streustrahlung im durchstrahlten Material (Wasser/Luft)

oder nur an der Flaschenoberfläche erzeugt?

Bei den Beiden großen Flaschen ist die Oberfläche gleich groß. Im Volumen befindet sich Wasser bzw. Luft. Tritt der Streueffekt nur an der

Oberfläche auf, so sollte die Zählrate unabhängig von der Füllung sein.

Antwort:

Die Zählrate ist abhängig von der Füllung, also tritt der Effekt auch (und zu einem großen Anteil) im Volumen auf. Dabei wird in Wasser

erheblich mehr Streustrahlung erzeugt als in Luft.

Wie hängt die Intensität der Streustrahlung vom Volumen des Probekörpers ab?

Je größer das Volumen, desto mehr Streustrahlung wird erzeugt.


20. F3.2: Dosimetrie I [ID: 1111846]
Absorption von Röntgenstrahlung im Gewebe führt zur Ionisation der Moleküle in diesem Gewebe. Die Strahlung wird aus diesem Grund
auch als ionisierende Strahlung bezeichnet. Auf der Ionisation beruht die biologische Wirkung der Röntgenstrahlung (sowie auch
hochenergetischer UV-Strahlung und der Strahlung aus radioaktiven Quellen).

Dosimetrie (d.h. "Dosismessung") dient der quantitativen Beschreibung der Strahlenwirkung, die durch ionisierende Strahlung in
biologischem Gewebe hervorgerufen wird. Diese ist insbesondere vor dem therapeutischen Einsatz der Strahlung sehr genau für die
verschiedenen betroffenen Gewebetypen zu berechnen, damit Energie und Intensität der Strahlung geeignet "dosiert" werden können.
Aber auch quantitative Angaben der Strahlenbelastungen gehen von dosimetrischen Messungen aus.

Biologische Strahlenwirkung
Der primäre, physikalische Effekt der Ionisation kann weitere chemische und biologische Prozesse auslösen: die Entstehung veränderter
Moleküle oder Molekülstrukturen und die Schädigung oder Zerstörung von Zellen. So kann z.B. Zellwasser (\(H_2O\)) durch Ionisation und
Folgeprozesse in Wasserstoffperoxyd (\(H_2O_2\)), ein starkes Zellgift, umgewandelt werden.

Der menschliche Körper besitzt bis zu einem gewissen Grad die Fähigkeit, solche Störungen zu kompensieren, indem die geschädigten
oder zerstörten Zellen repariert bzw. abgebaut werden. Darüber hinaus kommt es zu Strahlenschäden, wobei man zwischen somatischen
und genetischen Schäden unterscheidet:
1. Somatische Schäden betreffen nur den bestrahlten Organismus.
2. Genetische Schäden betreffen die Keimzellen und treten erst bei nachfolgenden Generationen zutage.
Die Reparaturfähigkeit ist von Gewebe zu Gewebe unterschiedlich und muss bei der Einschätzung von Strahlenwirkungen berücksichtigt
werden: während z.B. das blutbildende System eine sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber ionisierender Strahlung besitzt, ist diese bei
Muskeln und Knochen sehr gering. Die extrem geringe Reparaturfähigkeit von Tumorgewebe gegenüber gesundem Gewebe wird in der
Strahlentherapie gezielt ausgenutzt.

Ionendosis
Grundlage für eine quantitative Angabe der biologischen Strahlenwirkung ist die Ionendosis \(J\). Sie ist definiert als die pro Absorbermasse
\(m\) erzeugte Ladung \(Q\) (eines Vorzeichens). Die Einheit ist demnach Coulomb pro Kilogramm (C/kg):
Ionendosis: \( J = \frac{Q}{m} \, , \quad [J] = \frac{\text{C}}{\text{kg}}\)
Die gemessene Ionendosis sagt noch nichts aus über die schädigende Wirkung der Strahlung auf biologisches Gewebe. Dazu muss aus
der Ionendosis unter Berücksichtigung der Art des Gewebes sowie der Strahlung die Energie- bzw Äquivalentdosis berechnet werden. Im
folgenden Experiment messen Sie zunächst die Ionendosis im Röntgengerät.
Markieren Sie korrekte Aussagen:

Somatische Schäden gehen nicht immer mit genetischen Schäden einher


Bei einer Strahlenbelastung von Menschen kommt es immer zu genetischen Folgeschäden

21. E3.2: Messung der Ionendosis [ID: 1111847]


Die Aufgabe in diesem Experiment besteht darin, die Ionendosis \(J \)zu bestimmen, die im Röntgengerät bei maximaler Anodenspannung
innerhalb von 60 Sekunden in Luft erzeugt wird. Dies soll für verschiedene Emissionsstromstärken geschehen. Die Messzeit von 60
Sekunden ist für dieses Beispiel willkürlich gewählt und soll ausschließlich sicherstellen, dass keine statistischen Schwankungen auftreten.

Um die Ionendosis \(J = Q/m\) zu berechnen, müssen Sie


1. die Masse \(m\) der durchstrahlten Luft (Absorbermasse) berechnen und
2. die darin erzeugte Ladung \(Q\) messen.

Zunächst zur Berechnung der Masse \(m\) der durchstrahlten Luft:


1. Für die Messung der Ionendosis ist ein Plattenkondensator im Experimentierraum montiert. Zwischen den Kondensatorplatten wird
ein keilförmiges Luftvolumen von \(V=125,4 \, \text{cm}^3\) von der Röntgenstrahlung durchstrahlt.
2. Errechnen Sie die Masse \(m = V\cdot \varrho\) der durchstrahlten Luft aus diesem Volumen und der Dichte von Luft (bei
Raumtemperatur: \(\varrho_{Luft} = 1,2 \text{kg/m}^3\)) . Achten Sie dabei auf die unterschiedlichen Volumeneinheiten (\(1 \,
\text{m}^3 = 1 \cdot 10^6 \, \text{cm}^3 )\)

Die Masse \(m\) der durchstrahlten Luft beträgt \(m=\) 1.5 \(\) \(\cdot 10^{-4} \text{kg}.\)

Nun zur Messung der in der Masse \(m\) während einer Messdauer von 60 s erzeugten Ladungsmenge \(Q\):

Die Messung erfolgt nach folgendem Prinzip. An den Plattenkondensator wird eine Hochspannung von 400 V angelegt. Durch diese

Spannung werden die Ladungen, die in der Luft zwischen den Platten durch Ionisation erzeugt werden, zu den Platten hin "abgesaugt".

Wird in der Zeit \(t\) die Ladung \(Q\) im Plattenkondensator erzeugt und vollständig abgesaugt, so fließt im Stromkreis des
Plattenkondensators ein Strom \(I = Q/t\). Misst man den Strom \(I\), so kann man die in der Zeit \(t\) (= 60 s) erzeugte Ladung \(Q\) daraus

berechnen.

Die Stromstärke \(I\) ist jedoch für eine direkte Messung mit einem Amperemeter zu gering. Deshalb wird sie indirekt bestimmt: mit

einem Voltmeter wird die Spannung \(U\) gemessen, den dieser Strom an einem Ohmschen Widerstand \(R = 10^9 \Omega\)

von hervorruft. In der Abbildung ist die hierfür verwendete Schaltung skizziert. Diese Schaltung ist im Experiment neben dem

Experimentierraum aufgebaut.

Gehen Sie nun wie folgt vor:

1. Stellen Sie für die erste Messung eine Emissionsstromstärke \(I_E\) von 1 mA ein. Die Anodenspannung ist auf 35 kV voreingestellt.

2. Schalten Sie die Anodenspannung ein, lesen Sie die Spannung U am Voltmeter ab und tragen Sie den Wert in der zweiten

Tabellenspalte ein.

3. Wiederholen Sie die Messung für die weiteren, in der Tabelle angegebenen Emissionsstromstärken.

4. Berechnen Sie jeweils aus der Spannung \(U\) und dem Widerstand \(R = 10^9 \Omega\) die Stromstärke \(I\) im Plattenkondensator

nach dem Ohmschen Gesetz: \(U = R \cdot I\). Tragen Sie die Ergebnisse in die dritte Spalte ein (\(1 \text{nA} = 10^{-9} A\) ).

5. Berechnen Sie aus der Stromstärke \(I\), wieviel Ladung \(Q\) jeweils innerhalb von 60 Sekunden im Plattenkondensator erzeugt wird

und tragen Sie die Werte in die vorletzte Spalte der Tabelle ein ( \(Q = I \cdot t, 1 \text{nC} = 10^{-9} C \)) .

6. Mit Hilfe der bereits berechneten durchstrahlten Masse \(m\) können Sie nun die Ionendosis \(J = Q/m\) berechnen. Tragen Sie die

errechneten Ionendosen in der letzten Spalte der Tabelle ein ( \(1 \mu\text{C} = 10^{-6} \text{C}\) ).

\(I_E / \(U / \(I / \(Q / \(J /


\text{mA}\)\text{V}\)\text{nA}\)\text{nC}\)(\mu\text{C/kg})\)
1 3.26 3.26 197 1313
0,75 2.44 2.44 154 1026
0,5 1.62 1.62 97.2 648
0,25 8.82 0.82 49.2 328

Aus den Werten für die Ionendosis schließen Sie, dass die Ionendosis zunimmt wenn der Emissionsstrom \(I_E\) zunimmt.
22. F3.3: Dosimetrie II [ID: 1111848]
Die Ionendosis \(J\) gibt an, wieviel Ladung pro Masse durch die ionisierende Röntgenstrahlung erzeugt wird. Bei der Ionisation wird
Energie von der Strahlung auf das durchstrahlte Material (z.B. Gewebe) übertragen. Die Energiedosis gibt die pro Absorbermasse
übertragene Energie an. Die Einheit ist 1 J/kg und wird als 1 Gray (kurz: 1 Gy) bezeichnet.

Energiedosis \(D = \frac{E}{m} \) , \([D] = 1 \frac{\text{J}}{\text{kg}} = 1\, \text{Gy}\)

Um aus der Ionendosis die Energiedosis errechnen zu können, muss bekannt sein, wieviel Energie (im Mittel) pro Ionisationsprozess auf
das durchstrahlte Material übertragen wird. Dies ist abhängig davon, um welches Material (Gewebe) es sich handelt. In Luft wird
beispielsweise eine Energie von 33,85 J pro Coulomb erzeugter Ladung (eines Vorzeichens) übertragen. Die Umrechnungsformel lautet
daher:

\(D_{\text{Luft}} = J_{\text{Luft}} \cdot 33,85 \frac{\text{Gy}}{\text{C/kg}} \).

Um die Energiedosis in anderen Materialien zu berechnen, benötigt man den Dosisumrechnungsfaktor \(f\) (dimensionslos) für das
entsprechende Material: \(D_{\text{Material}} = f \cdot D_{\text{Luft}}\) .

Die Strahlenwirkung ist nicht nur abhängig vom Material, sondern auch von der Art der Strahlung (Röntgenstrahlung, Radioaktive
Strahlung). Dies wird bei der Berechnung der Äquivalentdosis durch einen weiteren Faktor berücksichtigt, den (dimensionslosen)
Bewertungsfaktor \(Q\). Physikalisch hat sie die gleiche Einheit wie die Energiedosis (J/kg). Zur Betonung der Unterscheidung zwischen
bewerteter bzw. nicht bewerteter Größe wird die Einheit in diesem Fall jedoch als Sievert (kurz: Sv) bezeichnet.

Äquivalentdosis \(H = Q\cdot D\) mit Einheit \([H] = 1 \text{Sv}\).

Die Äquivalentdosis gibt die biologische Wirksamkeit der Strahlung an.

Der Bewertungsfaktor ist für Röntgenstrahlung definitionsgemäß 1. Die biologische Wirksamkeit anderer Arten ionisierender Strahlung wird
auf die von Röntgenstrahlung bezogen. Radioaktive \(\alpha\)-Strahlung besitzt beispielsweise eine zwanzigfach höhere biologische
Wirksamkeit als Röntgenstrahlung, d.h. der Bewertungsfaktor beträgt 20.
Berechnen Sie nun die Äquivalentdosis anhand des folgenden Beispiels.

Im Experimentierraum des Röntgengerätes wird bei maximaler Anodenspannung und Emissionsstromstärke innerhalb von 60 Sekunden

eine Ionendosis von ca. \( J=1,3 \text{mC/kg}\) erzeugt.

Die Ionendosis wurde in Luft gemessen. Errechnen Sie daraus zunächst die Energiedosis \(D_{\text{Luft}}\), die innerhalb von 60s in Luft

erzeugt würde. Der Umrechnungsfaktor beträgt \(33,85 \text{Gy/(C/kg)}\).

Die Energiedosis in Luft beträgt \(D_{\text{Luft}}\) = 44 mGy.

Der Dosisumrechnungsfaktor f für Muskelgewebe beträgt f = 1,1. Berechnen Sie damit die Energiedosis, die Muskelgewebe innerhalb von

60 Sekunden aufnehmen würde: \(D_{\text{Muskel}}\) = 48.4 mGy.

Geben Sie anschließend die Äquivalenzdosis \(H\) an, die Muskelgewebe unter den oben beschriebenen Bedingungen im Röntgengerät

innerhalb von 60 Sekunden aufnehmen würde. Der Bewertungsfaktor beträgt \(Q = 1\). Die Äquivalenzdosis beträgt \(H_{\text{Muskel}}\) =

48.4 mSv.
23. F3.4: Dosimetrie III [ID: 1111849]
Zu sämtlichen bisher definierten Dosisgrößen kann man auch die Dosisleistung angeben: die jeweilige Dosis bezogen auf die Zeit. Zur
Bezeichnung der Leistungsgröße wird in der Regel ein Punkt über den Formelbuchstaben der zugehörigen Dosisgröße gesetzt. So ist z.B.
die Äquivalentdosisleistung \(\dot{H}\), definiert als

Äquivalentdosisleistung \(\dot{H} = \frac{H}{t}\) , mit \( [\dot{H}] = \frac{\text{Sv}}{\text{s}}\),

wobei \(t\) der Zeit entspricht über welche die Dosis erzeugt bzw. aufgenommen wurde.
In einem Röntgengerät entstehe innerhalb von 60 Sekunden eine Äquivalentdosis von 30 mSv. Dies entspricht einer
Äquivalentdosisleistung von 0.5 mSv/s.
Diese Äquivalentdosisleistung ist im Vergleich zur natürlichen Strahlenbelastung von etwa 2,4 mSv/a (1a = 1 Jahr) sehr hoch. Dass die
Äquivalentdosisleistung im Inneren des Experimentierraumes so hoch liegt, ist vor allem auf die hier verwendete niedrige Anodenspannung
zurück zu führen, die einen großen Anteil niederenergetischer Röntgenstrahlung erzeugt. Gerade diese niederenergetische Strahlung wird
jedoch nach außen durch Blei(glas)-Abschirmungen sehr wirksam reduziert, so dass die Äquivalentdosisleistung im Abstand von 10 cm
neben dem Gerät weniger als 0,02 \(\mu\)S/h (1h = 1 Stunde) beträgt.
24. F3.5: Strahlenschutz [ID: 1111850]
Die Strahlenschutzordnung besagt, dass grundsätzlich jede "unnötige" Strahlenexposition von Personen zu vermeiden ist. Was aus
medizinischer Sicht "nötig" oder "unnötig" ist, hat der jeweils verantwortliche Arzt vor dem Einsatz von Röntgenstrahlung zu prüfen. Dabei
ist zwischen erwartetem diagnostischem bzw. therapeutischem Nutzen und aufgrund dosimetrischer Berechnungen zu erwartenden
Strahlenschäden abzuwägen.

Um diese Strahlenschäden so gering wie möglich zu halten, sind sowohl für Patienten als auch für das Personal
Strahlenschutzmaßnahmen zu treffen. Sie bestehen darin, die aufgenommene Äquivalentdosis möglichst gering zu halten. Das kann
erreicht werden durch Reduktion der Dauer der Strahlenexposition sowie der Intensität der Strahlung (und damit der
Äquivalentdosisleistung). Das Produkt aus beiden Größen bestimmt die Äquivalentdosis und damit die Strahlenbelastung.

Die Grundprinzipien des Strahlenschutzes lassen sich durch drei Stichworte zusammenfassen:
1. Abstand
2. Abschirmung
3. Aufenthaltszeit

Abstand
Ein sehr wirksamer Schutz, insbesondere für das bei Röntgenuntersuchungen beteiligte Personal, ist die Maximierung des Abstand zur
Röntgenquelle.

Das quadratische Abstandsgesetz besagt, dass die aufgenommene Äquivalentdosisleistung (\(\dot{H}\)) umgekehrt proportional zum
Quadrat des Abstands (\(r\)) zur Röntgenquelle ist: \(\dot{H} \sim 1/r^2\).
D.h. z.B. schon im dreifachen Abstand ist die Strahlenbelastung auf ein Neuntel (!) reduziert. Deshalb sollte bei Röntgenaufnahmen das
Personal den Raum verlassen und bei Durchleuchtungsuntersuchungen (auch kurzfristig) für einen möglichst großen Abstand zwischen
Monitor und Röntgenanlage sorgen.

Eine praktische Anwendung in der Aufnahmetechnik findet das Abstandsgesetz z.B. bei Schädelaufnahmen:
Schädelaufnahmen werden in der Regel posterior-anterior durchgeführt, d.h. die Strahlung durchläuft den Schädel von hinten nach vorne.
Hierdurch ist die Strahlenbelastung der Augenlinse und der Hornhaut gegenüber einer anterior-posterior Aufnahme erheblich reduziert.
Hier kommt neben der Vergrößerung des Abstands zwischen Auge und Röntgenfokus zusätzlich die Abschirmung durch den Schädel zum
Tragen.

Abschirmung
Die Schwächung von Röntgenstrahlung beim Durchgang durch Materie dient nicht nur der Bilderzeugung, sondern wird auch zur
Abschirmung der Strahlung genutzt. Gemäß des Schwächungsgesetzes nimmt die Intensität der Strahlung exponentiell mit der Dicke der
abschirmenden Schicht ab. Hinter einer Abschirmung von 5 Halbwertsschichtdicken sind beispielsweise nur noch 3 % ( \(1/2^5 \approx
0,03\) ) der ursprünglichen Intensität vorhanden.
Da die Halbwertsschichtdicke umso geringer ist, desto höher die Kernladungszahl des abschirmenden Materials ist, eignet sich Blei mit der
Kernladungszahl von 82 besonders gut. Es wird deshalb in Form von bleihaltigen Blenden und Abschirmwänden, Bleiglasfenstern sowie
Bleigummischürzen und -handschuhen im medizinischen Bereich vielfach eingesetzt. Durch Blenden wird z.B. das Strahlenbündel auf den
für die Aufnahme wesentlichen Ausschnitt reduziert.
Abschirmmaßnahmen sind nicht nur im primären Strahlengang notwendig, sondern aufgrund der Streustrahlung auch außerhalb, z.B.
zwischen Patient und Personal. Die Streustrahlung, die in Blenden, anderen Abschirmungen und nicht zuletzt im Patienten erzeugt und
außerhalb des primären Strahlengangs in den gesamten Raum abgestrahlt wird, leistet in der Regel den größten Beitrag zur
Strahlenbelastung des anwesenden Personals.

Aufenthaltszeit
Ein weiterer Beitrag zum Strahlenschutz ist die Minimierung der Aufenthaltszeit. Im Gegensatz zu radioaktiven Quellen lassen sich
Röntgengeräte ausschalten. Nach Ausschalten der Anodenspannung wird keine Röntgenstrahlung mehr erzeugt und es tritt keine weitere
Strahlenexposition auf.
Zum Schutz des Patienten ist bei Untersuchungen das Produkt aus Intensität und Belichtungsdauer (bzw. Durchleuchtungsdauer) zu
minimieren. Zu diesem Zweck werden Filme nicht direkt belichtet sondern durch Verstärkerfolien. Dadurch kann bei gleicher Intensität die
Belichtungszeit reduziert werden oder bei gleicher Belichtungszeit die Intensität. Sinnvoller ist in der Regel eine Reduktion der
Belichtungszeit, weil dann weniger Bewegungsunschärfe im Bild durch Bewegung des Patienten entsteht.

Bei der Durchleuchtung werden Bildverstärker eingesetzt, die Empfindlichkeit erhöhen und die Verwendung geringerer
Äquivalentdosisleistungen erlauben. Darüber hinaus wird nach Möglichkeit, insbesondere zur Verlaufskontrolle von Operationen, in
Intervallen und nicht kontinuierlich durchleuchtet.
Bitte markieren Sie korrekte Aussagen:
Eisen (Kernladungszahl 26) schirmt Röntgenstrahlung in der Regel schlechter ab als Aluminium (Kernladungszahl 13).
Eine medizinische Röntgenquelle emittiert nach ihrem Abschalten keine weitere gefährliche Strahlung.
Die Äquivalentdosisleistung sinkt um den Faktor 4, wenn der Abstand zur Röntgenquelle verdoppelt wird.

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