Sie sind auf Seite 1von 16

think

act
beyond mainstream

Jänner 2016

Hotellerie 4.0
Gäste gewinnen und effizienter werden
2 THINK ACT
Hotellerie 4.0

3
THE BIg

18%
der Online-Buchungen werden mobil getätigt −
Tendenz: stark steigend

44%
der Bevölkerung werden im Jahr 2020 mit der
Digitalisierung aufgewachsen sein.

< 2/3
der Hoteliers erheben systematisch die Stammdaten
der Gäste, nicht einmal die Hälfte von ihnen verwendet
sie für Planung oder individuelle Gästeangebote.
THINK ACT 3
Hotellerie 4.0

Verschlafen Hoteliers die


digitale Weiterentwicklung?
Nicht einmal die Hälfte stuft
den eigenen Betrieb als
"digital fortgeschritten" ein.

Das Umfeld für Hoteliers hat sich in den vergangenen vereinigung (ÖHV) daher erstmals mit den Auswirkun-
Jahren drastisch verändert: Buchungsplattformen im gen der Digitalisierung auf Hotelbetriebe beschäftigt. Es
Internet haben einen großen Teil der Vermarktung an wurden 13 international führende Hotelgruppen, 17
sich gerissen, durch die Sharing Economy A kom- aktuelle Studien zur Hotelbranche und mehr als 100
men ständig zusätzliche Nächtigungskapazitäten ohne junge Technologieunternehmen in der Reise- und Ho-
Vorlaufzeit auf den Markt, Gäste haben immer mehr telbranche (Startups) untersucht und daraus 19 relevan-
konkrete Bedürfnisse, die erfüllt sein wollen. te Anwendungsfälle für digitale Technologien abgelei-
Bevor jemand sich heute für eine Urlaubsreise ent- tet. Diese wurden in einer Umfrage an den Er­fah­rungen
scheidet, informiert er sich vorab gründlich und um- und Plänen von 667 Hoteliers im deutschsprachigen
fassend im Internet und hört immer mehr auf Empfeh- Raum gespiegelt. Das Ergebnis ist ein Empfehlungska-
lungen von Bekannten und anderen Reisenden. talog, mit dessen Hilfe Hoteliers Gäste für den Direkt-
Buchungen erfolgen zunehmend auf wenigen Bu- kontakt zurückgewinnen und die Vorteile der Digitali-
chungsportalen, die den Hoteliers dafür die Gebühren sierung im eigenen Betrieb nutzen können.
pro Buchung diktieren. Durch den direkteren und
transparenteren Wettbewerb der Hotels auf diesen Por- Mit New Media Culture umgehen
talen erhöht sich der Preisdruck. Parallel dazu testen Zu Beginn des Internetzeitalters war die Hotellerie vor-
führende Hotels zahlreiche digitale Technologien, um ne mit dabei: Sehr schnell ermöglichte sie direkte Bu-
die Kundenansprache und den Betrieb zu optimieren. chungen. Dabei ist es aber großteils geblieben: Die Di-
Dies alles geschieht vor dem Hintergrund einer inter- gitalisierung droht die Reisebranche abzuhängen und
national immer volatileren wirtschaftlichen und politi- hat bereits zu einer fundamentalen Disruption der Ge-
schen Entwicklung. schäftsmodelle von Hoteliers geführt.
In einer breit angelegten internationalen Studie haben Denn innerhalb weniger Jahre hat sich der Anteil der
sich Roland Berger und die Österreichische Hotelier- Buchungen über Internetplattformen in Europa von ­0
4 THINK ACT
Hotellerie 4.0

A
Die Reise-Erlebniskultur hat sich geändert ("Sharing Economy")

Bei
jemandem Jemanden
übernachten Mit treffen
(Mit-)
jemandem
Fahren
essen

Quelle: Roland Berger

auf über 20 Prozent erhöht − Tendenz: weiterhin stei- New Media Culture bedeutet darüber hinaus Bünde-
gend. 60 Prozent dieser Buchungen laufen dabei über lung und Vermittlung von Restkapazitäten jeglicher
nur wenige Unternehmen. B Bei diesen liegt die Art auf Internetplattformen. Sie ist auch in der Reise-
Marktmacht, die Hoteliers haben das Nachsehen. branche Usus und wächst rasant: durch attraktive
In der sogenannten New Media Culture stehen Infor- (Last-Minute-) Angebote bei Beherbergung, Mobilität
mationen in Echtzeit zur Verfügung. Dadurch sind Ur- und Gastronomie. Außerdem kommen bis vor Kurzem
laubs- und Übernachtungsangebote vergleichbar wie nicht zugängliche und daher nicht genutzte private Ka-
nie zuvor. Immer mehr Menschen besitzen immer pazitäten vermehrt auf den Markt und bedrängen eta-
mehr mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets. blierte Unternehmen.
Auf diese Weise können sich potenzielle Gäste zu jeder Diese Kulturveränderungen ziehen sich je nach per-
Zeit und an jedem Ort mit anderen austauschen, Infor- sönlicher Einstellung mehr oder weniger stark durch
mationen einholen und buchen. Meinungen werden alle Bevölkerungssegmente − alle sozialen Schichten,
sofort nach ihrem Entstehen öffentlich zugänglich ge- alle Bildungsniveaus, alle Altersgruppen. Während die
macht ("gepostet") und ausgetauscht, sämtliche Erfah- älteren Generationen mit Internet und Smartphone
rungen werden schonungslos wiedergegeben – oft be- überwiegend ihre angestammten Kommunikations-
vor der Anbieter Gelegenheit hatte, einem enttäuschten und Informationsgewohnheiten erweitern, durch-
Gast eine Lösung anzubieten. dringt die Digitalisierung bei der Generation Y (Jahr-
THINK ACT 5
Hotellerie 4.0

B
wenige Buchungsplattformen DOMINIEREN

Andere
~30%
Marktanteile OTAs
am OTA2-Markt ~70%

OTAs
~22,5%

~3%
Traditionell
(offline)
Buchungen Mobil
in Europa1 ~6%
~49%

Andere online
~28,5%

1 25 europäische Länder, gewichtet


2 Online Travel Agent
Quelle: Hotrec, PhoCusWright, Roland Berger

gänge von 1980 bis 2000, auch bekannt als Lernen (I) von stärker
"Millennials") jedoch jeden Lebensbereich. Zusammen digitalisierten Branchen
mit der Generation Z (geboren nach 2000) wird sie Im Gegensatz zur Buchhandlung oder Bankfiliale ist
2020 fast die Hälfte aller potenziellen Hotelgäste aus- das Hotel bzw. die physische Übernachtungsmöglich-
machen. Als erste Generation überhaupt hat sie die keit virtuell nicht zu ersetzen. Darin besteht ein großer
digitalen Umbrüche bereits in jungen Jahren erlebt. Vorteil der Hotellerie gegenüber anderen Branchen.
Geprägt ist sie von einem hohen Grad an Interaktivität Zumindest teilweise zu ersetzen ist das Hotelzimmer
und Neugierde generell, an Zielstrebigkeit und Quali- allerdings durch zunehmend über Internetplattformen
tätsbewusstsein bei der Ausbildung; Menschen dieser angebotene private Kapazitäten, was Hoteliers bereits
Jahrgänge sind Weltreisende ("Global Citizens"), offen seit einigen Jahren zu spüren bekommen. Deshalb soll-
für alles und wollen sich bis zur letzten Sekunde nicht ten sie von anderen Branchen lernen, die zum jetzigen
festlegen. Als Standard erwarten sie eine ausgezeichne- Zeitpunkt stärker von der Digitalisierung betroffen
te digitale Infrastruktur ebenso wie optimalen Service sind: Die Disruptionen neuer Player haben viele etab-
durch Dienstleister. Neue Erfahrungen posten sie qua- lierte Marktführer massiv unter Druck gesetzt und da-
si in Echtzeit, umgekehrt hören sie auf die Empfehlun- mit Veränderungen der altbekannten Geschäftsmodel-
gen anderer. Beim "Mingeln" suchen sie Kontakte so- le erzwungen. Vorausschauende Unternehmen haben
wie physische und virtuelle Räume der Begegnung. frühzeitig auf diese Veränderungen reagiert und über-
6 THINK ACT
Hotellerie 4.0

User kaum bereit waren und sind, für online publizierte


Learnings: Inhalte zu zahlen, ließ die Einnahmen der traditionel-
len Medienhäuser spektakulär schrumpfen. Trotzdem
Die Hotellerie meistern einige von ihnen die digitale Transformation

braucht ein
erfolgreich: indem sie Personal- und Finanzressourcen
vom Print- zum Onlinebereich verlagern, eine zentrale

neues Mindset!
Redaktion für alle Kanäle einführen und Bezahlmodelle
im Onlinebereich etablieren, entweder für die eigenen
Inhalte oder für externe Zusatzleistungen.
Etablierte Unternehmen, die erfolgreich die
In der Finanzbranche kann der Kunde heutzutage alles
Digitalisierung meistern,
online erledigen, vom Zahlungsverkehr über die Bera-
→→ passen ihre Kostenstrukturen und die grundle- tung bis zum Kreditantrag und zur -bewilligung. Daher
genden Systemkosten an die neuen Gegeben-
sind Bankfilialen und persönliche Betreuer immer
heiten an.
leichter zu entbehren. Zusätzlich haben eine Vielzahl
→→ spezialisieren sich seit einigen Jahren und neuer Player mit unterschiedlichsten Finanzdienstleis-
richten sich auf klarer abgegrenzte Marktseg- tungen, sogenannte "FinTechs", auf den Markt gedrängt
mente aus. Es ist besser, "weniges" sehr gut zu und liefern sich einen harten Wettbewerb mit den tradi-
machen als "alles" in durchschnittlicher tionellen Banken. Die Folge ist: Immer mehr Filialen
Qualität.
werden geschlossen und die Marge schwindet, sowohl
→→ leiten die durchaus langwierigen Verände- im Privat- als auch im Firmenkundengeschäft.
rungsprozesse frühzeitig ein. So haben sie Zeit, Nach wie vor erfolgreiche Banken haben die Filialanzahl
die notwendigen Schritte gründlich zu planen. bereits vorausschauend reduziert und neue Filialkon-
→→ kommen an den New-Media-Culture-Kunden zepte an zentralen Standorten eingeführt: Diese sind
(-Gast) durch (durchaus auch) kleinteilige mit digitalen Schaltern in modernstem Design zum
Orientierung an seinen Bedürfnissen und Self-Service oder zum Video-Chat mit Anlagenbetreuern
durch gesamthaftes Kundenmanagement ausgestattet. Außerdem haben sie das Onlinebanking
(Gästemanagement) über sämtliche Kanäle auf eine Web-2.0-taugliche Basis gestellt, mit Elemen-
heran. ten, die man von Social-Media-Plattformen kennt.
→→ werden vom Bettenanbieter zum Rund- Die Disruption im Handel ist offensichtlich: Vier von
um-Dienstleister. Dafür müssen sie Wissen fünf Konsumenten haben schon mindestens einmal
aufbauen und anwenden. Zu diesem Zweck online eingekauft, und zwar überwiegend bei neuen
digitale Spezialisten von anderen Branchen Playern, welche die Chancen genutzt haben und ihren
einzukaufen, spart Zeit. Erfolg immer weiter ausbauen. Traditionelle Händler
dagegen reduzieren Verkaufsfläche und Filialanzahl
legt, in welchen Bereichen die neuen digitalen Mög- und versuchen, parallel einen profitablen Onlinehan-
lichkeiten ihr Geschäft fördern können. Im Wesentli- del aufzubauen. Die Integration dieser Kanäle, das so-
chen geht es hier um drei Aktionsfelder: genannte "Multi-Channel"-Geschäft ist für sie eine an-
→→ Die Interaktion mit dem Kunden bzw. Gast dauernde Herausforderung.
→→ Die interne betriebliche Optimierung Vorausschauende Einzelhändler haben das Internet
→→ Die Diversifizierung in neue Geschäftsmöglichkeiten frühzeitig genutzt, um Produkte auch an Zielgruppen zu
mit Schnittstelle zum traditionellen Kerngeschäft vertreiben, die über den eigenen stationären Handel
Besonders von der Digitalisierung betroffene Branchen nicht erreichbar waren. Handelsketten haben begon-
sind die Medien, die Finanzdienstleister, der Handel nen, Kundendaten systematisch zu sammeln und zu
und generell Technologieunternehmen. analysieren und Kunden mit personalisierten Angebo-
Disruptiv in der Medienbranche waren die bis dahin un- ten und Preisen über mehrere Kanäle anzusprechen –
gekannten Möglichkeiten, online bzw. in neuen digita- von Blogs über eigene Onlineshops bis hin zum Vertrieb
len Formaten zu publizieren. Etablierte Printmedien über Amazon und Ebay. Die organisatorische und tech-
spürten dies schmerzhaft. Vor allem die Tatsache, dass nologische Integration wird als Omni-Channel-Manage-
THINK ACT 7
Hotellerie 4.0

Kein Gast ist wie der liers stimmen ihren Vertrieb zwar auf die Saisonalität
ab, aber ein noch größerer Anteil macht keine Unter-
andere. Datenbanken von schiede zwischen den Gästen (Gästegruppen). 60 Pro-
zent der Hoteliers lassen den OTAs zu viel Spielraum,
Hotels sollten das wissen. während aktives Revenue Management und Steuerung
aller Vertriebskanäle gefragt sind.
Und nicht zuletzt weite Teile der Customer Journey: Ob
ment bezeichnet. Für den Kunden äußert sie sich in ei- Studien oder große Hotelketten – die meisten be-
nem nahtlosen Informations- und Einkaufserlebnis, schränken sich bei den Customer-Journey-Phasen
unabhängig von den Touchpoints des Händlers. nach wie vor auf das "Buchen" und das "Erleben", wo-
Bei Technologieunternehmen manifestiert sich die bei sich Hoteliers beim "Erleben" häufig passiv mit der
Disruption durch die Möglichkeiten, verschiedene physischen Anwesenheit des Gastes im Haus begnü-
Technologien pragmatisch zu kombinieren und sich gen. Vor allem die Customer-Journey-Phasen "Entde-
im Zuge dessen vom Herstellen des reinen Produkts cken & planen" und "Reflektieren" sind allgemein ein
hin zum Anbieten neuartiger kundenorientierter unbeschriebenes Blatt. Insgesamt besteht die Custo-
Lösungen zu bewegen. Das kommt dem Convenience- mer Journey des Gastes aus sechs Phasen: C
Bedürfnis der Kunden sehr entgegen. Phase 1 "Suchen & inspiriert werden": Der künftige
Gast hat noch nicht darüber nachgedacht, wo er seinen
Lernen (II) von vorausschauenden Urlaub verbringen möchte, und lässt sich beim Surfen
Hotelierkollegen im Internet inspirieren.
Die gute Nachricht ist: Es tut sich bereits einiges in der Phase 2 "Entdecken & planen": Der künftige Gast hat
Hotellerie. Von den 125 digitalen Anwendungsfällen, bereits eine Vorentscheidung zu Destination und Art
die bei den Recherchen identifiziert wurden, bekom- des Urlaubs getroffen (z.B. Wanderurlaub in den Alpen,
men Sie nachfolgend die 19 meistversprechenden zur Wochenend-Städtetrip in Mitteleuropa). Er plant nun
Anregung präsentiert. D Dazu wurden aus der Long- konkreter, wo er übernachten könnte, wann er hin-
list der 125 die Redundanzen beseitigt und auf Rele- und zurückreisen sollte, was er an der Destination im
vanz und den engeren Hotelfokus geachtet. In der Einzelnen unternehmen kann.
Shortlist der 39 verbliebenen Anwendungsfälle richte- Phase 3 "Buchen": Der künftige Gast weiß, wohin er
te sich das Augenmerk auf die 19, die sich nach Ein- will, und bucht bei einer Gesellschaft bzw. auf einer
schätzung der befragten Hoteliers innerhalb der Website, wo er sich am sichersten fühlt oder sich die
nächsten maximal drei Jahre umsetzen lassen. meisten Preisvorteile verspricht, z.B. auf den Websites
Die schlechte Nachricht ist, dass in den Gesprächen mit von Hotels, Fluglinien, OTAs oder im Reisebüro.
den zahlreichen deutschsprachigen Hoteliers kaum die Phase 4 "Ergänzen & verbessern": Nach der Buchung
Umsetzung solcher digitaler Anwendungen festgestellt des Reiserahmens (wie Flug, Unterkunft, Miet­auto/
werden konnte. Auch darüber hinaus gibt es generell Transfer), geht der (künftige) Gast daran, Zusatz­
den einen oder anderen weißen Fleck in der Hotellerie, angebote zu buchen, z.B. den Kinderskikurs, die Muse-
der noch nicht als Chance genutzt wird. umsführung, das Essen in einem Restaurant, einen
Beispielsweise Social Media: Außer Facebook wird kein Bergführer). Das macht er zum Teil noch vor Antritt der
Kanal intensiv genutzt. Gerade einmal ein Drittel der Reise über das Internet bzw. telefonisch, zum Teil vor
Befragten ist derzeit mit Beiträgen auf YouTube vertre- Ort über eine lokale App zu Events und anderen Ange-
ten, obwohl Video mittlerweile das wichtigste Online- boten an der Destination oder über das Hotel.
format ist. E Phase 5 "Erleben": Erleben heißt, der Gast ist an der
Oder das systematische Erfassen von Gästedaten: Mehr Destination in der gebuchten Unterkunft angekommen
als ein Drittel beschäftigt sich nicht einmal mit den rei- und verbringt dort bzw. von dort aus seinen Urlaub.
nen Stammdaten. Und weniger als die Hälfte der Hote- Phase 6 "Reflektieren": Der Gast ist abgereist und pos-
liers, die Daten systematisch speichern, machen etwas tet seine Erfahrungen im Internet, erzählt seinen
daraus. Freunden und Verwandten davon, erhält personalisier-
Oder der Vertrieb: Etwas mehr als die Hälfte der Hote- te Newsletter von der Destination bzw. vom Hotel.
8 THINK ACT
Hotellerie 4.0

C
Customer Journey – Analyserahmen
Der Gast sollte gesamthaft, also in jeder Phase angesprochen werden

Vor
de
rB
uc

hu
ng
Suchen & inspiriert
werden

1
Reflektieren 6 2 Entdecken
& planen
chung

5 3
u
er B

4
d

Erleben Buchen
C H

h
nA

r e
n

d
Ergänzen & de
verbessern rB
uc
hun
g

Noch zu wenig Aktivitäten

Quelle: Roland Berger


THINK ACT 9
Hotellerie 4.0

D
Mögliche digitale Initiativen für die Hotellerie
19 relevante Initiativen, die auf die Gäste(-gruppen) zugeschnitten und implementiert werden sollten

GÄSTEfokus BETRIEBSfokus

Aufarbeitung medialer Inhalte für Revenue Management unter


verschiedene Kanäle Einbeziehung externer Datenquellen

 Internes (webbasiertes)
Zimmerauswahl online
Kommunikationstool für Mitarbeiter

Online-Checkin/-Checkout (über App


Regelmäßige Newsletter für
auf dem Smartphone oder über
unterschiedliche Zielgruppen  Website)

Self-Service-Checkin/-Checkout (über
"Smart Mirrors"/digitale Anzeigetafeln
eigenen Terminal in der Lobby)

Präsentation des Angebots mittels App zum Öffnen/Schließen der


Webcam Zimmertür

Messaging-App für Hotelgäste Serviceroboter an der Rezeption

Serviceroboter für die


Mobiler digitaler Concierge
Gepäckaufbewahrung

Serviceroboter für den


Feedback-App in Echtzeit
Gepäcktransport

App zur direkten Kommunikation mit


dem Hotelpersonal

App mit Grundrissen zur Navigation

Lokal basierte Push-Services

Überwiegend etabliert Überwiegend mittelfristig geplant Vereinzelt geplant

Quelle: Roland Berger


10 THINK ACT
Hotellerie 4.0

Über die 19 digitalen Anwendungsfälle hinaus wurden Stellen Sie den Standard her – Was Sie in
9 übergreifende Empfehlungen für die Hotelbranche er- jedem Falle brauchen, weil es noch
arbeitet, nach Dringlichkeit gruppiert in "Standards" wichtiger ist als früher (S. 12)
und "Chancen". Die "Standards" sollten schnellstens
hergestellt bzw. auf den Stand der Technik gebracht wer- Digitales Marketing
den, bevor die Hoteliers sich daran machen, die weiter- Gestalten Sie Ihren Webauftritt modern und aktuell, sor-
führenden "Chancen" der Digitalisierung zu nutzen und gen Sie für einen technisch schnellen Aufbau der Seite
so die Kommunikationshoheit in Bezug auf den (poten- mit intuitiver Logik und für eine Booking Engine, die
ziellen) Gast wiederherzustellen. einfach zu bedienen ist und schnell arbeitet! Darüber
hinaus geht es darum, die Website für mobile Endgeräte
zu optimieren, denn heute schon werden 18 Prozent der
Onlinebuchungen von unterwegs getätigt. Professionel-
E le, der Saison und den Zielgruppen angepasste Bilder
auf der Website sind immer noch keine Selbstverständ-
Aktives Pflegen von Social Media lichkeit! Gerade mit gutem Design und visuellen Mitteln
Außer Facebook werden kaum Social Media benutzt können Sie sich von der Masse der Anbieter abheben.
Dazu gehört auch das Optimieren der Keywords auf der
eigenen Website und eine professionelle Suchmaschi-
7%
nen-Optimierung, die gezielt auf die anzusprechende
3%
Gästegruppe ausgerichtet ist. Kommunizieren Sie das
9%
eigene Leistungsversprechen konsequent! Laut Google
41% surfen mehr als die Hälfte der Interessenten auf Ihre
49%
52% Website, nachdem sie sie auf einer OTA-Site gesehen ha-
ben. Bleiben Sie am Interessenten dran, sobald er auf
Ihrer Website ist, und führen Sie ihn zum Buchen. Das
wichtigste Kriterium für Buchungen bei OTAs ist der ver-
11%
meintlich beste Preis: Kommunizieren Sie Ihrem poten-
9% ziellen Gast, dass Sie auf Ihrer Website das beste
81% 15% 11% Preis-Leistungs-Verhältnis sicherstellen, z.B. durch
12% Packages und spezielle Servicequalität! Außerdem ist
– ebenfalls nach Google-Angaben – YouTube die Quelle
14%
für Online-Inspiration. Videos werden entlang der ge-
samten Customer Journey, aber insbesondere vor der
33% 30% Buchungsentscheidung angesehen: Stellen Sie anspre-
23% chende, mobil-taugliche Videos Ihres Betriebs online!
Werden Sie Content Provider: Bieten Sie Inhalte, die
über reine An­ge­bots­informationen hinausgehen, z.B.
Gästeberichte, Geschichten zum Träumen und Entde-
cken, Berichte über bzw. Ankündigungen von Events
am Ort, Videobotschaften Ihrer eigenen Mitarbeiter.
Animieren Sie potenzielle Gäste zum Buchen auf Ihrer
Bereits umgesetzt eigenen Website.
Umsetzung innerhalb des nächsten Jahres geplant
Umsetzung innerhalb von drei Jahren geplant Erlebnis statt Dienstleistung
Begeistern Sie Ihre Gäste, indem Sie für sie den Aufent-
Nicht geplant
halt bei Ihnen zum besonderen Erlebnis machen, ver-
Quelle: Roland Berger, Werte gerundet mitteln Sie ihnen Lebensgefühl! Eine solche emotiona-
le Bindung erzeugt Loyalität und führt zu positiven
THINK ACT 11
Hotellerie 4.0

Postings und Empfehlungen im Internet. Falls Sie sich Auf Basis einer profilierten Positionierung ("Wofür
dafür entscheiden, reine Übernachtungsmöglichkei- stehe ich mit meinem Hotel?") können Sie den Gast
ten kostengünstig anzubieten, beachten Sie, dass in- heute mit digitalen Möglichkeiten umfassend ent-
zwischen auch hier die digitalen Standards erwartet lang seiner gesamten Customer Journey pflegen. Ma-
werden. chen Sie digitales Marketing wie ein Startup-Unter-
nehmen: modern, flink, zielgerichtet, konzentriert
Partnerschaften auf Kommunikation und zu geringen Kosten. Laut
Streben Sie Partnerschaften an, wenn der eigene Betrieb Netaffinity kommt ein Interessent an durchschnitt-
zu klein für eigene Aktivitäten ist! Die Optionen sind: lich 24 Tagen vom "Suchen & inspiriert werden" über
gleichgesinnte Hoteliers national bzw. international das "Entdecken & planen" bis zum "Buchen" (Custo-
oder eine Initiative bzw. Plattform innerhalb der eige- mer-Journey-Phasen 1 bis 3) mindestens 21-mal mit
nen Destination. Als Themen für Partnerschaften eig- Informationen über ein Hotel in Kontakt. Managen
nen sich etwa Mitarbeiteraus- und -weiterbildung, Aus- Sie alle diese Touchpoints des potenziellen Gastes,
wahl und Kauf von Applikationen und Software für indem Sie ihm im Voraus – nicht erst auf Anfrage – zu
Datenmanagement oder gemeinsame Vermarktung. jeder Phase Content bieten!

Digitale Infrastruktur Gästedaten


Machen Sie die Internet-Infrastruktur vor Ort zum opti- Sammeln Sie spezifischere Gästedaten und nutzen Sie
malen Mittel zum Zweck anstatt zum Anlass von Be- sie zielgerichtet für Ihr Geschäft, anstatt allen Gästen
schwerden: mit hoher Konnektivität und hoher Band- − trotz der Ihnen bekannten unterschiedlichen Vorlie-
breite bei Vollbetrieb auch im abgelegensten Zimmer, ben − denselben Newsletter zu schicken! Darüber
mit entsprechenden Räumlichkeiten zum gemütlichen hinaus ist der Effekt nicht zu unterschätzen, den ein
Surfen sowie mit der Möglichkeit, sich mit anderen Gäs- − beim ersten Besuch gewünschtes − dickeres Kopfkis-
ten zu verbinden. Größere Betriebe und Hotelgruppen sen macht, wenn es beim zweiten Besuch schon vor
sollten die Kernprozesse, z.B. zu Preisgestaltung, Re- der Ankunft im Zimmer platziert ist. Automatisieren
venue Management, betrieblicher Materialwirtschaft, Sie Ihre Auswertungen und deren Verbindung zum di-
Lieferantenmanagement, Personalplanung, Buchhal- gitalen Marketing!
tung und Fakturierung, weitgehend automatisieren
bzw. digital optimieren. REVENUE MANAGEMENT/OTA-STEUERUNG
Richten Sie OTAs auf Zeiten der Unterauslastung aus!
Digitaler Wissensstand OTAs sind dann eine gute Möglichkeit, Gäste zu ak-
Stellen Sie selbst oder im Rahmen der Destination Mit- quirieren, wenn man es aus eigener Kraft nicht
arbeiter aus stärker digitalisierten Branchen ein, eventu- schafft. Wenn Sie Ihre Stammgäste systematischer
ell sogar aus Internet-Unternehmen: für digitales Mar- pflegen und Gäste zum Buchen auf der eigenen Web-
keting, Datensammlung und -auswertung und Vertrieb. site animieren, vermindert sich der Anteil verfügba-
Leiten Sie im eigenen Betrieb einen Kulturwandel hin zu rer Restkapazitäten (und damit Ihrer Abgaben an die
New Media Culture ein! Führen Sie ein gezieltes Trai- OTAs). Dieser kann dann gezielt und saisonabhängig
ningsprogramm für sich selbst und Ihre Mitarbeiter zusammen mit den OTAs angeboten werden.
durch. Vernetzen Sie sich mit FHs und Universitäten,
um Pilotprojekte und Innovationen im eigenen Betrieb Digitale Anwendungen
zu forcieren. Digitale Anwendungen betreffen einerseits die inter-
ne betriebliche Optimierung, andererseits die spezi-
Nutzen Sie die Chancen – Sich im Meer fische Orientierung am Gast. Überlegen Sie dazu,
des Angebots differenzieren und damit welche digitalen Anwendungen D Ihre Positionie-
gewinnen (S. 13) rung gegenüber der relevanten Gästegruppe unter-
stützen und gleichzeitig in Ihrer Situation pragma-
Individualität statt GieSSkannenprinzip tisch und auf längere Sicht kostensparend sind, und
Sprechen Sie den Gast individuell und gesamthaft an! setzen Sie sie um!
12 THINK ACT
Hotellerie 4.0

So werden Hoteliers fit für


Standards

Partner-
Digitales schaften
Marketing bilden
optimieren

Digitale
Infrastruktur
perfektionieren
Digitalen
Erlebnis Wissensstand
statt Dienst- verbessern
leistung bieten
THINK ACT 13
Hotellerie 4.0

das digitale Hotel-Zeitalter

OTAs
steuern
Gästedaten
erheben und
nutzen

Gast
individuell Digitale
ansprechen Anwendungen
einführen

CHANCEN
D THINK ACT 14
Hotellerie 4.0

ÜBER UNS
Roland Berger, 1967 gegründet, ist die einzige der weltweit
führenden Unternehmensberatungen mit europäischer
Herkunft und deutschen Wurzeln.
Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 36 Ländern ist das
Unternehmen in allen global wichtigen Märkten erfolgreich
aktiv. Die 50 Büros von Roland Berger befinden sich an
zentralen Wirtschaftsstandorten weltweit. Das Beratungs-
unternehmen ist eine unabhängige Partnerschaft im
ausschließlichen Eigentum von rund 220 Partnern.

Die Österreichische Hoteliervereinigung Links & Likes


(ÖHV) vertritt mehr als 1.300 Top-Hotels
ORDER AND DOWNLOAD
mit insgesamt 160.000 Betten. Diese www.rolandberger.com
www.oehv.at
repräsentieren rund zwei Drittel der
STAY TUNED
4- und 5-Sterne-Hotels in Österreich. www.twitter.com/RolandBerger
www.twitter.com/OEHV
Sie decken mit 47,6 Millionen
LINKS AND LIKES
Nächtigungen 36 Prozent der www.facebook.com/
RolandBergerStrategyConsultants
Nächtigungen in der österreichischen www.facebook.com/
Hoteliervereinigung
Hotellerie ab und beherbergen
41,3 Prozent der internationalen Gäste.

WWW.ROLANDBERGER.COM
WWW.THINK-ACT.COM
THINK ACT 15
Hotellerie 4.0

IHRE FRAGEN BEANTWORTEn Die autoren gerne

DR. Vladimir Preveden Andreas Tiefengraber


Partner Principal
+43153602-201 +43153602-301
Vladimir.Preveden@rolandberger.com Andreas.Tiefengraber@rolandberger.com

Österreichische Hoteliervereinigung
Oliver Schenk
Public Affairs & Research
+4315330952-24
Oliver.Schenk@oehv.at

Lektorat
RITA Propstmeier
+43153602-201
Rita.Propstmeier@org.rolandberger.com

Credits (s. 8, 12, 13)


Icon made by Freepik from www.flaticon.com
Herausgeber
ROLAND BERGER GMBH
Freyung 3/2/10
1010 Wien
Österreich
+43153602-201
www.rolandberger.com

Die Angaben im Text sind unverbindlich und dienen lediglich zu Informationszwecken. Ohne spezifische professionelle Beratungsleistung sollten
keine Handlungen aufgrund der bereitgestellten Informationen getätigt werden. Haftungsansprüche gegen Roland Berger GmbH, die durch die
Nutzung der in der Publikation enthaltenen Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen.

© 2016 Roland Berger GmbH. All rights reserved.

Das könnte Ihnen auch gefallen