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Hochschule Aalen

Fakultät Maschinenbau und Werkstofftechnik


Studiengang Allgemeiner Maschinenbau

Experimentalphysik M1
Fach 59102

Wintersemester 2021/22
Rev. 2021-10-04

Prof. Dr.-Ing. Jens Krotsch


jens.krotsch@hs-aalen.de
Zur Person ...

Jens Krotsch:

Ï ebm-papst Mulfingen GmbH & Co. KG, Abteilungsleiter,


Vorentwicklung elektrische Antriebe (www.ebm-papst.com)
Ï ProFEMAG AG, Mitgesellschafter und -entwickler des FE-
Simulationsprogrammes FEMAG (www.profemag.ch)
Ï Seit dem SS 2020 Professur an der HS Aalen, Studiengang M
Ï Lehrgebiete
Ï Experimentalphysik (M1)
Ï Grundlagen der Elektrotechnik (M2)
Ï Elektrische Antriebe (M3)
Ï Besprechung (nach Vereinbarung): Tel. -2577, Raum 183
Ï E-Mail (jederzeit): jens.krotsch@hs-aalen.de

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1. Organisation und Ablauf
1.1. Allgemeines

Ï Anmeldung zum Kurs "Experimentalphysik M1" im Canvas LMS über


https://aalen.instructure.com/courses/4278
Ï Unterlagen und sonstige Infos zur Vorlesung werden in Canvas zur Verfügung gestellt
Ï Eigene Lernzielkontrolle erfolgt mittels Quizze in Canvas
Ï Übungsaufgaben und Arbeitsblätter zur Festigung und Vertiefung:
Zeitnahe vorlesungsbegleitende und erfolgreiche Bearbeitung sehr empfehlenswert!
Ï Prüfung:
Ï Zulassungsvoraussetzung: Keine
Ï Hilfsmittel: Taschenrechner (eigenständiges Gerät dem numerischen Rechnen
gewidmet), in Papierform: Skript, Lehrbücher, Formelsammlung und Mitschriften.
Ï Ausführliche Prüfungsmodalitäten siehe Startseite des Kurses auf Canvas oder Download.

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1. Organisation und Ablauf
1.2. Literatur

Lehrbücher:
Ï Tipler, P. A. et al.; Physik für Studierende der Naturwissenschaften und Technik. Springer
Spektrum Verlag. Auflage 2019. ISBN 978-3-662-58281-7.
https://www.springer.com/de/book/9783662582800.
Ï Lindner, H.; Physik für Ingenieure. Carl Hanser Verlag. 19. Auflage. 10/2014. ISBN
978-3-446-44252-8. http://www.hanser-fachbuch.de/978-3-446-44252-8.
Ï Hering, E. et al.; Physik für Ingenieure. Springer Verlag. 2016. ISBN 978-3-662-49355-7.
https://www.springer.com/de/book/9783662493540.

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1. Organisation und Ablauf
1.2. Literatur

Aufgabensammlungen:
Ï Mills, D.; Arbeitsbuch zu Tipler/Mosca, Physik. Springer Spektrum Verlag. Auflage 2019. ISBN
978-3-662-58919-9. https://www.springer.com/de/book/9783662589182.
Ï Lindner, H.; Physikalische Aufgaben. Carl Hanser Verlag. 36. Auflage. 06/2013. ISBN
978-3-446-43753-1. http://www.hanser-fachbuch.de/978-3-446-43753-1.
Ï Kurzweil, P. et al.; Physik - Aufgabensammlung für Ingenieure und Naturwissenschaftler.
Springer Verlag. 2018. ISBN 978-3-658-21260-5.
https://www.springer.com/de/book/9783658212599.

Formelsammlungen:
Ï Kuchling, H.; Taschenbuch der Physik. Carl Hanser Verlag. 21. Auflage. ISBN
978-3-446-44218-4. http://www.hanser-fachbuch.de/978-3-446-44218-4.

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1. Organisation und Ablauf
1.3. Aufbau des Skriptes (Vorlesungspräsentation)

Ï Skript behandelt Inhalte lediglich komprimiert – Leitfaden und Zusammenfassung


Ï Zusätzlich:
Ï Mitschrift: Erläuterungen, Herleitungen und Lösungen an der Tafel
Ï Einschlägiges Lehrbuch
Ï Eigenes Erarbeiten und Vertiefen
Ï Vorlesungsunterlagen Abschnittsweise zum Download in Canvas
Ï Keine Abschnittsnummerierung: Navigation im Skript über blaue Gliederungselemente
Ï Zum Ende der Vorlesung Gesamtdatei des Skriptes

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1. Organisation und Ablauf
1.4. Kennzeichnungen im Skript

Relevanzkennzeichnung der Formeln und Gleichungen:

X
F = m·a Epot + Ekin = const U = R·I 1+1 = 2

Relevanzkennzeichnung der Skriptseiten: Wichtige Inhalte, vertiefende und informative

Kennzeichnung von Korrekturen (K) und Ergänzungen (E) mit Datum in der oberen rechten
Ecke. Werden im PDF-Viewer unter Anmerkungen gelistet.

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2. Einführung

"Learning is an activity done by an individual


and not something done to an individual."

Samuel Postlethwait, Emeritus


Purdue University

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2. Einführung
2.1. Bedeutung

Was versteht man unter Physik?

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2. Einführung
2.1. Bedeutung

Der Begriff Physik stammt vom griechischen physis (Natur) und


bedeutete ursprünglich die Wissenschaft von der Natur.

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2. Einführung
2.1. Bedeutung

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2. Einführung
2.1. Bedeutung

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2. Einführung
2.1. Bedeutung

Unter Physik verstehen wir heute die Wissenschaft und Lehre der Gesetze der "un-
belebten" Natur (Naturgesetze).
Diese bedarf einer aufmerksamen Beobachtung, häufig in künstlich geschaffenen
Naturvorgängen, dem sorgfältigen Experiment.
Der genaue Vergleich beobachteter Zustände und Vorgänge setzt die exakte Mes-
sung voraus.
Die präzise Beschreibung, Diskussion und Zusammenfassung erfordert die Sprache
der Mathematik. Diese wird letztendlich dann auch für die Anwendung der Naturge-
setze benötigt.

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2. Einführung
2.1. Bedeutung

Die Physik gliedert sich in die Arbeitsgebiete (Arbeitsweisen):


Ï Theoretische Physik: Mathematische Entwicklung und Zusammenfassung von
Naturgesetzen.
Ï Experimentalphysik: Herleitung von Gesetzten aus der unmittelbaren Erfahrung und
experimentelle Bestätigung neuer Zusammenhänge, die von der theoretischen Physik
gefunden wurden.
Ï Klassische Physik: Unmittelbar durch den Menschen zu beobachtende oder zu
erfahrende Zustände und Vorgänge.
Ï Erweitere (moderne) Physik: Relativitätstheorie, Quantenphysik (Atom-,
Elementarteilchen-, Kern-, Festkörperphysik) und Astrophysik.

Schwerpunkt der Vorlesung

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2. Einführung
2.1. Bedeutung

Die in der Physik gewonnenen Erkenntnisse und allgemeingütigen Gesetze werden in den In-
genieurwissenschaften zur Lösung technischer (und gesellschaftlicher) Probleme (Hemm-
nisse oder Bedürfnisse) angewendet . Die Physik ist also die Grundlage der Ingenieur-
wissenschaften. Die Sprache zur Beschreibung der Naturgesetze und des gegenseitigen
Verständnisses der Fachdisziplinen ist die Mathematik.

Die Physik für Ingenieure stellt das Verstehen und technische Anwenden der Naturgesetze
in den Vordergrund.

Schwerpunkt der Vorlesung

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2. Einführung
2.2. Implikationen

Ï Die Physik ist die Grundlage aller ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen und daher
Basis der technischen Fächer des Maschinenbaustudiums.

Ï Nahezu alle Naturgesetze stehen zueinander in Beziehung. Lediglich einen kleinen Teil
zu verstehen (beherrschen) hilft oft wenig. Entscheidend ist, die Zusammenhänge zu
erfassen und die Fähigkeit des Transfers auf andere Problemstellungen auszubilden!

Ï Die Physik erfordert, aber sie lehrt gleichzeitig auch grundlegende Eigenschaften und
Arbeitsweisen der Ingenieure (siehe hervorgehobene Attribute und Fähigkeiten auf
Seite 13).

Ï Was Sie in dieser Vorlesung für das Erlangen von Grundlagenverständnis sparen,
müssen Sie später mehrfach investieren.

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2. Einführung
2.3. Ziele der Vorlesung

Fachkompetenz (Wissen und Verstehen sowie Fertigkeiten):

Ï Grundlagenwissen und übergreifendes Grundverständnis für die technischen Fächer


des Maschinenbaustudiums schaffen

Ï Physikalische Zusammenhänge mittels physikalischer Größen und Größengleichungen


beschreiben können

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2. Einführung
2.3. Ziele der Vorlesung

Methodenkompetenz:

Ï Methoden und Arbeitsweisen der Physik erlernen, unterstützt durch das


vorlesungsbegleitende Fachlabor verinnerlichen und diese sicher anwenden können

Ï Problemstellungen systematisch-methodisch analysieren und lösen sowie die


Ergebnisse und deren Bedeutung interpretieren können

Überfachliche Kompetenz (Sozialkompetenz und Selbstständigkeit):

Ï Durch vorlesungsbegleitende Übungen sowohl selbständig als auch in Gruppen


Aufgabenstellungen zielführend lösen können

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2. Einführung
2.4. Gliederung der Vorlesung

1. Organisation und Ablauf 4. Mechanik


2. Einführung 4.1. Massenpunkt und starrer Körper
4.1.1. Kinematik
3. Grundlagen
4.1.2. Dynamik
3.1. Physikalische Größen
4.1.3. Systeme von Kräften
3.2. Vektorielle Größen
4.1.4. Arbeit und Energie
3.3. Physikalische Gleichungen
4.1.5. Impuls und Stoß
3.4. Internationales Einheitensystem
4.1.6. Dynamik rotierender Körper
4.2. Flüssigkeiten und Gase
4.2.1. Ruhend
4.2.2. Strömend inkompressibel

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2. Einführung
2.4. Gliederung der Vorlesung
5. Wärmelehre / Thermodynamik 6. Elektrizität und Magnetismus
5.1. Verhalten bei Temperaturänderung 6.1. Elektrisches Feld
5.1.1. Ausdehnung fester und flüssiger 6.1.1. Elektrische Feldgrößen
Körper 6.1.2. Kraftwirkung
5.1.2. Ausdehnung von Gasen 6.1.3. Kapazität und Kondensator
5.1.3. Zustandsgleichung der Gase 6.1.4. Energie des elektrischen Feldes
5.2. Wärme als Energieform 6.2. Strom und Widerstand
5.2.1. Temperatur, Wärmeenergie und 6.3. Magnetisches Feld
Wärmekapazität 6.3.1. Magnetische Feldgrößen
5.2.2. Thermisches Gleichgewicht 6.3.2. Materie im Magnetfeld
5.3. Änderungen des Aggregatzustandes 6.3.3. Induktionsvorgänge und
5.4. Zustandsänderung idealer Gase Induktivität
5.4.1. Begriffe und Konventionen 6.3.4. Kraftwirkung und Energie
5.4.2. Volumenarbeit
5.4.3. Erster Hauptsatz der
Thermodynamik
5.4.4. Spezielle Zustandsänderungen
5.5. Kreisprozesse
5.5.1. Thermische Maschinen
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5.5.2. Krotsch, Hochschule Aalen, jens.krotsch@hs-aalen.de 20
2. Einführung
2.4. Gliederung der Vorlesung

7. Schwingungen und Wellen 8. Repetitorium


7.1. Schwingungen 9. Anhang und Weiterführendes
7.1.1. Wozu Schwingungslehre? 9.0.1. Griechisches Alphabet
7.1.2. Arten und Begriffe 9.0.2. Formelsammlung
7.1.3. Kinematik
7.1.4. Dynamik
7.2. Grundbegriffe der Wellenbewegung
7.3. Schall

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Gliederung

1. Organisation und Ablauf 5. Wärmelehre / Thermodynamik

2. Einführung 6. Elektrizität und Magnetismus

3. Grundlagen 7. Schwingungen und Wellen


3.1. Physikalische Größen
3.2. Vektorielle Größen
3.3. Physikalische Gleichungen
8. Repetitorium
3.4. Internationales Einheitensystem
9. Anhang und Weiterführendes
4. Mechanik

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3. Grundlagen
3.1. Physikalische Größen

Wie können beobachtete und gemessene Vorgänge und Zustände eindeutig angeben, Natur-
gesetze ausdrücken und die Verknüpfung zwischen den Gesetzen dargestellt werden?

Durch mathematische Gleichungen, die physikalische Begriffe in Form von physikalischen


Größen beinhalten. Man spricht dann von physikalischen Gleichungen. Physikalische Grö-
ßen sind messbare Merkmale von Objekten (Stoffe, Gegenstände, Vorgänge oder Zustände).
Physikalische Gleichungen bringen physikalische Größen in Bezug zueinander.

Eine physikalische Größe ist stets das Produkt aus einem Zahlenwert und einer Einheit.

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3. Grundlagen
3.1. Physikalische Größen

g
Beispiel einer physikalischen Größe: % = 8,93
cm3
Hierbei ist
Ï % das Symbol der physikalischen Größe (im Beispiel die Dichte)

Ï 8,93 der Zahlenwert der Größe


g
Ï die Einheit der Größe
cm3
Allgemein gilt für eine Größe G:
Quiz:
G = {G} [G] h g i
% = ?, = ?, {8,93} = ?,
© ª
Der Operator { } liefert den Zahlenwert und £ ¤ cm
3

der Operator [ ] die Einheit einer Größe. % = ?, [8,93] = ?

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3. Grundlagen
3.2. Vektorielle Größen

Skalare Größen:
Beispiele:
Größen, denen kein Richtungssinn zugeordnet werden kann.
Skalare Größen werden in Normalschrift dargestellt, z. B. die
Dichte % oder Masse m.

Vektorielle Größen:
In vielen Fällen reichen Zahlenwert und Einheit nicht aus, um ei- Beispiele:
ne physikalische Größe eindeutig zu beschreiben. Zusätzlich ist
eine Angabe über die Wirkungsrichtung der Größe erforderlich.
Es handelt sich dann um vektorielle Größen.
Vektorielle Größen werden bevorzugt mit einem Pfeil gekenn-
zeichnet, z. B. ~
F oder ~a. In manchen Fachbüchern werden diese
auch fettgedruckt und kursiv dargestellt, d. h. als F und a.

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3. Grundlagen
3.2. Vektorielle Größen

Die Kraft ist beispielsweise eine vektorielle physikalische Größe. Wirkt sie in der x-y-Ebene,
wird sie dargestellt als
Hierbei ist
Fx 1, 5
µ ¶ µ ¶
1, 5
µ ¶
~
F= = N
Fy 2, 5 Ï der Vektor der Zahlenwerte der Größe
2, 5

Ï N die Einheit der Größe, im Beispiel N EWTON

Fragen:
1. Was versteht man unter dem Betrag einer vektoriellen Größe?
2. Wie kann der Betrag berechnet werden?
3. Wie kann die Richtung einer vektoriellen Größe dargestellt und berechnet werden?

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3. Grundlagen
3.3. Physikalische Gleichungen

Die zur Formulierung der Naturgesetze aufgestellten Gleichungen sind keine gewöhnlichen
mathematischen Gleichungen. Sie werden aus physikalischen Größen gebildet und sind da-
her zwangsläufig physikalische Größengleichungen, die zwingend Zahlenwerte und Ein-
heiten beinhalten.
Nicht nur in der Klausur wird darauf besonderen Wert gelegt!

Beispiel:
Wie groß ist die Masse m in kg von 300 m Kupferdraht, dessen Durchmesser 1 mm und
m g
dessen Dichte % = = 8,93 cm3 beträgt? Die Größe V ist das Volumen des Kupferdrahtes.
V
Lösung: m = 2,1 kg

Es ist zu beachten, dass Einheiten wie Faktoren zu behandeln sind und diese umgewandelt
werden müssen und gegenseitig gekürzt werden können.
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3. Grundlagen
3.3. Physikalische Gleichungen

Nicht selten werden Sie sich beim Rechnen mit Größengleichungen Klarheit über die resultie-
rende Einheit verschaffen wollen – um ihre Rechnung zu kontrollieren. Man spricht in diesem
Fall von Einheitengleichungen. Die Größensymbole werden dann in eckige Klammern ge-
setzt.

Beispiel:
m
Aus der Definition der Dichte % = folgt die Einheitengleichung
V
£ ¤ [m]
% = =?
[V ]
deren Lösung gesucht ist.

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3. Grundlagen
3.4. Internationales Einheitensystem

Die zu benutzende Einheiten wurden 1960 im internationalen Einheitensystem SI (Système


international d’unités) definiert, das in nahezu allen Ländern verwendet wird.
Es definiert die 7 Basisgrößen der Physik:

Basisgröße Symbol Basiseinheit Zeichen Das früher gebräuchliche MKS-System


(Meter-Kilogramm-Sekunde) und MKSA-
Länge l Meter m
System (Meter-Kilogramm-Sekunde-
Zeit t Sekunde s Ampere) sind im SI-System enthalten.
Masse m Kilogramm kg
Abgeleitete SI-Einheiten sind direkt aus
Elektrische
I Ampere A SI-Einheiten gebildet mit einem Zahlenfak-
Stromstärke
tor 1, wie z. B. die Geschwindigkeit in der
Temperatur T Kelvin K Einheit m . Solche abgeleiteten Einheiten
s
Stoffmenge n Mol mol werden häufig nach bedeutenden Physi-
kg m
Lichtstärke Iv Candela cd kern benannt, wird die Einheit der Kraft s2
mit dem Zeichen N nach N EWTON.

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3. Grundlagen
3.4. Internationales Einheitensystem

Beispiele für Größen mit abgeleiteten SI-Einheiten


Aufgabe:
Abgeleitete Kombinierte SI-Basis-
Größe Symbol Zeichen Ergänzen Sie die fehlen-
SI-Einheit Einheiten einheiten
kg m
den SI-Basiseinheiten.
Kraft F Newton N -
s2
kg m2
Arbeit W Joule J - Quiz:
s2
E = m c2
Energie E Joule J W s, V A s
J Welche Einheit und Be-
Leistung P Watt W , VA
s deutung hat c?
Elektr.
Q Coulomb C - As
Ladung
Quiz:
Elektr. W J
U Volt V , Für welche Größe G gilt
Spannung A C
Elektr. C A2 s4
C Farad F [G] = ?
Kapazität V kg m2
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3. Grundlagen
3.4. Internationales Einheitensystem

SI-fremde Einheiten sind aus den SI- SI-Vorsätze


Einheiten gebildet, jedoch mit einem Zahlen- Bezeichn. Präfix Wert Beispiel
faktor ungleich 1, wie beispielsweise die oft Exa E 1018 Eg Exagramm
verwendete Einheit für die Geschwindigkeit Peta P 1015 PJ Petajoule
Tera T 1012 TΩ Terraohm
km 1 m
= Giga G 109 GW Gigawatt
h 3,6 s Mega M 106 MHz Megaherz
Kilo k 103 kN Kilonewton
Aufgabe: Dezi d 10−1 dm Dezimeter
Zenit c 10−2 cm Zentimeter
Berechnen Sie die Masse des Kupfer-
Milli m 10−3 mg Milligramm
drahtes des vorherigen Beispiels unter Mikro µ 10−6 µA Mikroampere
Verwendung von SI-Einheiten für die je- Nano n 10−9 nm Nanometer
weiligen Größen. Piko p 10−12 pF Pikofarad
Femto f 10−15 fJ Femtojoule
Atto a 10−18 am Attometer

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3. Grundlagen
3.4. Internationales Einheitensystem

Für die korrekte Darstellung physikalischer Größen und


Allgemein gilt: Größengleichungen ist zu beachten:
Werden die Größen in ei- 1. Größensymbol möglichst kursiv
ner Größengleichung in 2. Fester Abstand zwischen Zahlenwert und Einheit
SI-Einheiten eingesetzt, 3. SI-Vorsätze stehen ohne Abstand vor der Einheit
erhält man die berechne- 4. Fester kleiner Abstand zwischen den Basiseinheiten,
te Größe ebenfalls in ih- da es sich um Faktoren handelt.
rer SI-Einheit.
Beispiele:
kg m Vs
t = 0,25 ms, Fg = 9,81 , µ0 = 4π · 10−7
s2 Am
Aber: 24,5 % mit festem (reduzierten) Abstand, jedoch 90◦ ohne und 20 ◦ C wiederum mit fes-
tem vollen Abstand, da es sich um eine Einheit handelt.

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