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Einführung Steuerrecht ZF 2021 - Modul 3
Einführung Steuerrecht ZF 2021 - Modul 3
Körperschaften, welche ihren Sitz oder Ort der Geschäftsleitung im Inland haben → kein
Unterschied, ob Einkommen aus Tätigkeit im In- oder Ausland erzielt wurde.
Universalitätsprinzip gilt für Körperschaften (unbeschränkte Körperschaftsteuerpflicht). Nur
dann, wenn Körperschaft weder Sitz noch Ort der Geschäftsleitung im Inland hat, werden -
Territorialitätsprinzip folgend – nur im Inland erzielte Einkünfte der Körperschaftsteuer
unterworfen (beschränkte Körperschaftsteuerpflicht).
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Einführung in das Steuerrecht
Leistungsbeziehung zwischen
Personengesellschaft und Gesellschafter:
herrschende Lehre und Rechtsprechung →
Grundsatz:
• Zwischenbetriebliche Leistungen
werden anerkannt, wenn sie unter
fremdüblichen Bedingungen erfolgen.
• Tritt Gesellschafter als Privater in eine Leistungsbeziehung (zB Überlassung von
Wirtschaftsgütern, Gewährung eines Darlehens, Erbringung von Arbeitsleistung) mit
Personengesellschaft und bezieht dafür Vergütung → Zuwendung ist Bestandteil
seines Gewinns und daher bei Personengesellschaft nicht abzugsfähig.
• Wenn Gesellschafter die Geschäftsführeraufgaben übernommen hat, wird
vereinbarte Vergütung auch bei Gesellschafter als Gewinnanteil der Einkommensteuer
unterworfen.
• Ist Gesellschafter auch Geschäftsführer,
dann vermindert seine
Geschäftsführervergütung - soweit sie
angemessen ist – das Einkommen der
Körperschaft. Bei geschäftsführendem
Gesellschafter ist Vergütung entweder im
Rahmen der Einkünfte aus selbständiger
Tätigkeit oder nichtselbständiger Tätigkeit
(abhängig von Höhe seiner Beteiligung) zu
erfassen.
Umgründung: Vorgänge, bei denen sich der Rechtsträger eines Unternehmens ändern, sein
Vermögen jedoch unverändert fortbesteht.
Bloß formwechselnde Umgründung/Umwandlung: Änderung der Rechtsform führt zu keiner
Änderung der Identität des Rechtsträgers und damit zu keiner Übertragung von Vermögen.
Z.B. Umwandlung einer OG in KG (vice versa), Umwandlung einer AG in GmbH (vice versa) →
hat keine ertragsteuerrechtlichen Folgen.
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Einführung in das Steuerrecht
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Einführung in das Steuerrecht
Rechnungslegungspflichtige Körperschaften
→ § 7 Abs 3 KStG Besonderheit: All ihre
Einkünfte sind zwingend als Einkünfte aus
Gewerbebetrieb zu qualifizieren. AG, GmbH
oder Gesellschaften haben nur Einkünfte aus
Gewerbebetrieb. Ermitteln ihren Gewinn nach
§ 5 Abs 1 EStG. AG oder GmbH kann kein
Privatvermögen besitzen!
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Einführung in das Steuerrecht
„Liebhaberei“: bei
Körperschaft umstritten. Rsp
und Verwaltungspraxis
nehmen an, dass bei
Körperschaften Liebhaberei
vorliegen kann. Es fehlt somit
an steuerlich relevanter
Einkunftsquelle. Verluste
können steuerlich nicht
verwertet werden und zufällig
erwirtschaftete Gewinne
werden nicht besteuert.
2 Sonderausgaben
§ 8 Abs 4 KStG taxativer Sonderausgabenkatalog, an EStG angelehnt, in einigen Punkten
davon abweichend. Freiwillige Zuwendungen an spendenbegünstigte Einrichtungen (§ 18
Abs 1 Z 7 iVm § 4a Z 1 EStG) können als Sonderausgaben abgezogen werden (§ 8 Abs 4 Z 1
KStG). Verlustabzug ist bei Körperschaften gem. § 8 Abs 4 Z 1 KStG iVm § 18 EStG möglich,
abzugsfähiger Betrag mit 75% des Gesamtbetrags der Einkünfte des jeweiligen
Wirtschaftsjahrs beschränkt (§ 8 Abs 4 Z 2 lit a KStG). Verbl eibender Anteil des
Verlustabzugs kann in nächsten
Wirtschaftsjahr – unter
Beachtung der Vortragsgrenze –
vorgetragen werden. „Mantelkauf“
– Tatbestand des § 8 Abs 4 Z 2 lit c
KStG: versucht steuerplanische
Gestaltungen von
Gesellschaftsanteilübertragung um
steuerpflichtiges Einkommen zu
kürzen entgegenzuwirken.
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Einführung in das Steuerrecht
3 Tarif
Körperschaftsteuersatz = 25%
Im Fall von Verlusten oder zu geringen Gewinnen → Mindeststeuer von 5% eines Viertels
der gesetzlichen Mindesthöhe des Grund- oder Stammkapitals für jedes volle
Kalendervierteljahr des Bestehens der unbeschränkten Steuerpflicht. Wird in Folgejahren auf
Körperschaftssteuer angerechnet (zu Abweichungen § 24 Abs 4 KStG).
Beispiel: GmbH → Stammkapital grds. 35.000 (:4) davon 5% = 437,50 x 4 Kalenderviertel = 1.750
AG → 70.000 (:4) davon 5% = 875,00 x 4 Kalenderviertel = 3.500
1 Einkommensverwendung
Körperschaft und Gesellschafter werden
als getrennte Rechtsträger und
Steuersubjekte behandelt. Bei
Einkommensermittlung gilt
Trennungsprinzip. Rechtsgeschäfte
zwischen Gesellschaft und Gesellschafter
sind grds. anzuerkennen. Werden
Gesellschafter Vorteile zugewendet, die
ihre Begründung im
Beteiligungsverhältnis und der damit
möglichen Einflussnahme des Gesellschafters auf die Gesellschaft haben, liegt
Einkommensverwendung der Körperschaft vor. Durch die Gesellschaftsposition bewirkte
Vermögensminderung ist keine abzugsfähige Betriebsausgabe, sondern als verdeckte
Gewinnausschüttung nicht abzugsfähig (§ 8 Abs 2 KStG). Vermögenzuführungen durch
Gesellschafter (Einlagen) erhöhen nicht das steuerliche Einkommen der Körperschaft.
(Verdeckte) Einlage liegt vor, wenn Gesellschafter der Gesellschaft Vermögen zuwendet und
Zuwendung ihre Begründung im Gesellschaftsverhältnis findet (§ 8 Abs 1 KStG). Einlagen und
Gewinnausschüttungen sind steuerneutral, gleichgültig ob offen oder verdeckt.
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Beispiel: A-AG ist zu 60% an B-GmBH beteiligt. Dieser wiederum zu 60% an C-AG. Alle drei
Gesellschaften können eine Unternehmensgruppe bilden, da es ausreicht, dass die jeweils unmittelbar
beteiligte Körperschaft mit der jeweiligen Beteiligungskörperschaft finanziell verbunden ist (§ 9 Abs 4
TS 1 KStG).
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Kapitelbeispiel:
Frau Mag. Taxa überlegt, ob sie ihre Steuerberatungskanzlei weiterhin als Einzelunternehmen
betreiben oder ob sie gemeinsam mit anderen Steuerberatern eine Kapitalgesellschaft oder eine
Personengesellschaft gründen und künftig als Geschäftsführerin einer derartigen Gesellschaft tätig sein
soll. Neben betriebswirtschaftlichen Aspekten sind auch rechtliche Aspekte zu beachten.
Wenn Frau Mag. Taxa weiterhin Einzelunternehmen sein möchte, erzielt sie Einkünfte aus
selbständiger Arbeit gem. § 22 Z 1 EStG, die der ESt unterworfen sind.
Personengesellschaft: ertragssteuerlich liegt Mitunternehmerschaft vor. Gesellschafter sind in diesem
Fall Einkommenssteuersubjekte. Frau Mag. Taxa hat ihren Gewinnanteil, der auch die vereinbarte
Vergütung für Geschäftsführertätigkeit enthält, im Rahmen der Einkünfte aus selbständiger Arbeit
gem. § 22 Z 3 EStG der ESt unterwerfen.
GmbH: GmbH bezieht Einkünfte aus Gewerbebetrieb und unterliegt 25%iger KöSt.
Gewinnausschüttungen sind von Körperschaftssteuer befreit. Bestimmte Beteiligungen können
Voraussetzung zur Bildung einer Unternehmensgruppe (§ 9 KStG) erfüllen. Ausschüttung der GmbH an
Frau Mag. Taxa stellen bei ihr Einkünfte aus Kapitalvermögen dar.
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